Katharina Schmidt

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KUNST 11/2010 www.kunst-magazin.de 100 Beste Plakate Günter Höhne DDR-Design Der neue Deutsche Maler Neo Rauch Deutschland 3,00 € Österreich 3,00€

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KUNST11/2010

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100 Beste Plakate

Günter Höhne DDR-Design

Der neue Deutsche Maler Neo Rauch

Deutschland 3,00 € Österreich 3,00€

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Zeit für Raum und Dinge

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100 Beste Plakate“KREATION STATT IMITATION”Der Verein “100 Beste Plakate” hat zum neunten Mal die kreativsten Plakate Deutschlands, der Schweiz und Österreichs ausgezeichnet. Bis Januar 2011 ist die gleichnamige Ausstellung jetzt auf Tour. art sprach mit Stephan Bundi, dem neuen Präsidenten des Vereins, über überraschendes Plakatdesign, clevere Gestalter und süße Plüschhasen.// FRIDA MINDT

Fragen:Herr Bundi, welches war das schlechteste Plakat, das Sie bis jetzt gesehen haben?

Stephan Bundi: Schwierig – es gibt so viele schlechte Plakate. Plakate sind schlecht, wenn sie mich zwar ansprechen sollen, ich sie aber nicht verstehe, weil beispielsweise zu viel abge-bildet und zu viel beschrieben wird. Schlechte Plakate haben von allem zu viel.

Gibt es objektive Gestaltung-skriterien an denen man ein gutes Plakat erkennen kann?

Ja, die gibt es. Die Zielgruppe muss sich angesprochen füh-len, das Plakat schnell verste-hen und begreifen können. Es muss die Botschaft interessant oder überraschend kommuni-zieren, damit es im Straßen-bild wahrgenommen wird, denn eigentlich sucht man auf der

Straße nicht nach Informa-tionen.

Gibt es Richtlinien, an die sich ein guter Grafiker halten sollte?

Dem Gewöhnlichen widerste-hen. Langeweile ist eine Tod-sünde in der Plakatgestaltung. Ein Plakat sollte überraschen, jedoch nicht den billigen Gag suchen. Es gilt, eine Bildidee zu finden, die einen klaren Bezug zum Thema hat oder es auf eine ungewohnte Weise interpretiert. Es gibt Plakate, die eine sehr leise Bildsprache haben, aber dadurch sehr stark wirken und so in der lauten visuellen Umwelt auf-fallen. Es gibt natürlich auch Themen, die mit dem Holz-hammer vermittelt werden müssen. Es kommt auf die Botschaft an.

Sind denn in den drei Län-dern, Deutschland, Österre-

ich, Schweiz, andere gestal-terische Vorgehensweisen zu erkennen? Gibt es nationale Unterschiede?

Unterschiede kann man nicht mehr feststellen. Es gibt ger-inge sichtbare Abweichungen zwischen den Schulen. Die visuelle Sprache ist in den letzten 20 Jahren internation-aler geworden, und das ist auch schon in den Akademien zu erkennen.

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Neo Rauch-Neo Rauch

Der Maler dunkler Träume Seine Bilder treffen den Betrachter so unvorbereitet, wie sie entstehen. Rauch malt ohne Skizzen direkt auf der Leinwand, zeigt “Sekunden vor dem möglichen Exz-ess”. So bekannt er ist, so zwiegespalten reagiert das Publikum auf seine Bilder: Ist Rauch ein Genie oder ein Manierist?

Die Amerikaner lieben ihn, die Deutschen jetzt auch

Nach der Wende ging es los. Nicht zuletzt Rauchs umtrie-bigem Galeristen Gerd Harry Lybke ist es zu verdanken, dass die Bilder des Malers interna-tional bekannt wurden. Die amerikanischen Sammler lie-bten Rauch, hätten ihm die Bilder am liebsten unfertig aus dem Atelier getragen. Brad Pitt kaufte das berühmte Gemälde “Etappen”. Ein irrsinniger Hype entstand um den Maler, der sich

nur langsam auf Deutschland übertrug. 2007 stellte Rauch Werke im Metropolitan Museum in New York aus, eine Ehre, die nur sehr selten einem lebenden Künstler zukommt.

Der David Lynch der Malerei

Rauch kombiniert Dinge, die nicht zusammenge-hören, wie zum Beispiel den Brustpanzer aus dem 16. Jahr-hundert mit dem Fotoapparat. Das Bild heißt “Vater”: Hier, wie in vielen an-deren Gemälden Rauchs, tauchen Cartoon-Ele-mente auf, die den Stil brechen. Die Hände des jungen Mannes, der den kleinen älteren Mann in den Armen hält, ähneln aufge-blasenen gelben Gummihand-schuhen, sind viel zu groß und die Finger anato-

misch fragwür-dig arrangiert. Das Wort “para” schwebt über eine im Vorder-grund und doch weit entfernt stehenden ge-deckten Tafel. Man fühlt sich an die symbolisch aufgeladenen düster-zwisch-enweltlichen Bildwelten David Lynchs erinnert, der in seinen Filmen das Un-bewusste ebenso albtraumhaft ab-bildet wie Rauch. Nur dass der Maler die Situa-tion einfriert in dem Augenblick vor der mögli-chen Katastro-phe, dem Exzess.

Trotz seines anhaltenden enormen Erfolgs ist Neo Rauch ein Maler, der polarisiert. Nicht alle finden die Aufmerksamkeit, die seine Arbeit genießt, gerech-tfertigt.

Neo Rauch “ Vater”Austellung Muenchen

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Günter Höhne DDR-Design “KEIN WARENUMSCHLAG AUF KRAWALL”Günter Höhne, ehemaliger Chefredakteur der ost-deutschen Designzeitschrift “form+zweck” und Dozent an der FHTW Berlin und FH Potsdam, ist Deutschlands DDR-Design-Experte. Jetzt ist sein neues Buch “Das große Lexikon DDR-Design” erschienen, und aus diesem Anlaß sprach art mit Höhne über den Unterschied zwischen Ost- und Westdesign, die bedeutendsten ostdeutschen Designer – und warum so viel Unfug über die Kulturgeschichte der DDR verbreitet wird.// INES SPENTHOF

InterviewHerr Höhne, was unterscheidet eigentlich Westdesign von Ostdesign?

Günter Höhne: Bezüglich der Erscheinungsform gibt es da keine oder nur geringfügige Unterschiede. Der Unterschied liegt oft im Gebrauchsanspruch, in der sozialen Zweckbestimmung der Dinge. In der DDR-Gesellschaft – wie wahrhaftig die wirklich sozialistisch war, darüber lässt sich streiten – gab es andere Ansprüche an die Produk-te als in der kapitalistischen, westlichen WarenweltDiese lebt vom Warenumschlag auf Krawall, von Produkterneuerung-szyklen, die immer kürzer werden. Das war in der DDR ganz anders. Zum einen waren die Ressourcen gar nicht vorhanden – man sagt ja so schön: Mangelwirtschaft. Man musste sparsam mit Energie und Rohstoffen umgehen, und es herrschte bei zu geringen technologis-chen Innovationsschüben ein steter Arbeitskräftemangel. Das andere war eine allgemeine Einstellung bei vielen Nutzern von Produkten, die sich dagegen wehrten, Dinge zu ersetzen, bevor sie überhaupt die Chance hatten, sich zu verschleißen.

Woher kommt Ihre Faszination für DDR-Design?

Faszination würde ich es nicht nennen. Sagen wir mal: Interesse. Design ist ja nicht immer faszinierend. Es gibt da von mies bis fan-tastisch alles. Mein Interesse kommt daher, dass ich in der DDR auf-gewachsen bin – und mit diesen Dingen gelebt habe. Aber ich hatte bereits als Kind eine Antenne für schöne Dinge.

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