Johann Sebastian Bach Kantaten Allein zu dir, Herr Jesu ... · umschreiben lässt und die finale...

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16 SICHTEN AUF BACH I Dienstag, 8. September 2015 13:00 Uhr StiIskirche Johann Sebastian Bach Kantaten Allein zu dir, Herr Jesu Christ BWV 33 Ich bin ein guter Hirt BWV 85 Die Internationale Bachakademie Stu:gart dankt der Alfred Kärcher GmbH & Co. KG für die Förderung des Konzerts.

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16SICHTEN AUF BACH IDienstag, 8. September 201513:00 UhrStiIskirche

Johann Sebastian BachKantatenAllein zu dir, Herr Jesu Christ BW V 33Ich bin ein guter Hirt BW V 85

Die Internationale Bachakademie Stu:gart dankt der Alfred Kärcher GmbH & Co. KG für die Förderung des Konzerts.

SICHTEN AUF BACH IDienstag, 8. September 201513:00 UhrStiIskirche

Johann Sebastian Bach 1685 – 1750

.Kantate Allein zu dir, Herr Jesu Christ BW V 33 Für Soli (A, T, B), Chor

und Orchester (2 Oboen, Streicher und Continuo)

.Kantate Ich bin ein guter Hirt BW V 85 Für Soli (S, A, T, B), Chor

und Orchester (2 Oboen, Streicher und Continuo)

Yeree Suh SopranLidia Vinyes Curtis AltReinoud van Mechelen Tenor Stefan Vock Bass

La Petite BandeSigiswald Kuijken Leitung

Konzertdauer etwa 1 ¼ StundeKeine Pause

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InhaltProgramm 3

EinführungZu Bachs Kantaten BW V 33 & 85 4

GesangstexteKantate Allein zu dir, Herr Jesu Christ BW V 33 8Kantate Ich bin ein guter Hirt BW V 85 10

BiographienYeree Suh 12Lidia Vinyes Curtis 13Reinoud van Mechelen 14Stefan Vock Bass 15La Petite Bande 17Sigiswald Kuijken 19

Das Konzert wird von SWR2 aufgezeichnet und am 8. September, um 19.05 Uhr, in der Sendung »Geistliche Musik« gesendet.

Eine Veranstaltung derInternationalen Bachakademie Stu:gart Johann-Sebastian-Bach-Pla; . 70178 Stu:gart www.musikfest.de . Tel. 0711 61 921-0

Redaktion Dr. Christiane Plank-Baldauf . Der Text von Dr. Andreas Bomba ist ein Originalbeitrag für dieses HeI .Sa; vjp . Druck OKzin Scheufele . Änderungen vorbehalten.

ie beiden heute aufgeführten Kantaten gehören in den sogenannten »Choralkantaten«-Jahrgang Johann Sebastian Bachs. Buchstäblich am Tag nach seinem Umzug nach Leipzig (am 22. Mai, dem Samstag nach Pfingsten des Jahres 1723, kamen die Möbelwagen an) ha:e der neue Comaskantor begonnen, sich einen Fundus neuer, sogenannter »Kirchen-Stücke« anzulegen; eine Woche später, am 1. Sonntag nach Trinitatis, gab er mit der Kantate BW V 75 Die Elenden sollen essen seinen Einstand, »mit gutem applausu«, wie man in der Zeitung lesen konnte. Der erste Jahrgang beinhaltet insgesamt 60 (nicht immer neue) Kan-taten für alle Sonn- und Feiertage und schloss am Sonntag Trinitatis, dem 4. Juni 1724, mit der AuDührung der Kantaten BW V 194 Höchst­erwünschtes Freudenfest und BW V 165 O heilges Geist­ und Wasserbad.

Für das folgende zweite Amtsjahr nahm Bach sich etwas Besonderes vor: jeder Kantate sollten Text und Melodie eines Chorals zugrundelie-gen. Hierbei arbeitete Bach mit einem Dichter zusammen, nach dessen Name die Bachforschung schon seit langem sucht; Hans-Joachim Schulze glaubt, ihn in der Person des stellvertretenden Rektors der Comasschule, Andreas Stübel (1653 – 1725) dingfest machen zu können. Dieser Dichter ha:e die Aufgabe, unter der wörtlichen Bei-behaltung der ersten und le;ten Choralstrophe die übrigen Strophen umzudichten, so dass sie als Rezitative und Arien vertont werden konn-ten. Das Verfahren funktionierte bis zum Fest Mariae Verkündigung, das am 25. März gefeiert wird und im Jahre 1725 auf den Palmsonntag fiel.

Hier wurde die Kantate BW V 1 Wie schön leuchtet der Morgenstern aufgeführt. Am folgenden Ostersonntag jedoch gab es kein neues Stück; die Go:esdienstbesucher hörten mit Christ lag in Todesbanden BW V 4 eine schon früher von Bach komponierte (und bereits im Vorjahr aufgeführte) Kantate sowie die später von ihm zum Oster-Oratorium aufgewertete, gar nicht choralgebundene Kantate Kommt eilet und laufet BW V 249.

Danach verfolgte Bach sein ehrgeiziges und originelles Vorhaben nicht weiter. Ins Auge gefasst ha:e er es vermutlich, weil 200 Jahre zuvor, 1524, das erste reformatorische Gesangbuch erschienen war, Martin Luthers »Achtliederbuch«. Das Ende des Zyklus diktierte vermutlich der unerwartete Tod des Dichters (Schulze) oder, wie zule;t Konrad Klek etwas spekulierend meinte, das Lebensalter Bachs. Bach feierte näm-lich am 21. März 1725, also vier Tage vor der AuDührung seiner le;ten Choralkantate, seinen 40. Geburtstag. Die »Morgenstern«-Kantate war die vierzigste dieses Jahrgangs — warum also noch weitermachen?

Die Kantate Allein zu dir, Herr Jesu Christ BW V 33 entstand zum 13. Sonntag nach Trinitatis, dem 3. September 1724. Zugrunde liegt ihr ein altes, schon 1540 gedrucktes Lied des Straßburger Ceologen Konrad Hubert (1507 – 1577). Wörtlich stehen ließ der Dichter die Strophen 1 und 4 (in den Sä;en 1 und 5); die beiden anderen Stro -phen erscheinen als je ein Paar Rezitaitv und Arie. Die Melodie des Chorals wird in Sa; 1 vom Sopran vorgetragen; ihre erste Zeile er-scheint in regelmäßigen, raschen Sechzehnteln als Kanon in Oboen und Violinen gleich zu Beginn und prägt das gesamte Orchestervorspiel.

Das folgende, schlicht anmutende Rezitativ unterstreicht den Text, indem es auf die Worte »meine Sünd ist schwer und übergroß« ungewöhnli-che Harmonien vorgibt, die Stimme des Solisten einen großen Tonraum umschreiben lässt und die finale Freude arioso von der vorgegebenen Form entbindet, ihr gewissermaßen freien Lauf läßt. In ähnlicher Weise hebt Bach auch die Gedankengänge des Tenor-Rezitativs Nr. 4 hervor. Wie sehr Bach hier in seinem Element ist und die Arien-Komposition perfektioniert hat, zeigt sich in dieser Kantate. Für die Musik zu den Worten »Wie furchtsam wanken meine Schritte« (Nr. 3) lässt er sich ein Motiv einfallen, das sich in synkopischen Rhythmen, furchtsam und unentschlossen auf und ab bewegt. GedämpIe Violinen (con sordino) und die gezupIen Unterstimmen (pizziccato) verstärken diesen

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Zu Bachs Kantaten Allein zu dir, Herr Jesu Christ &Ich bin ein guter Hirt

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Eindruck. Vergleichsweise selbstbewusst mutet die Arie Nr. 5 an, ein von zwei Oboen sekundiertes Due: zwischen Tenor- und Bass-Stimme, das von der Liebe Go:es handelt. Der Charakter wird durch den wechselnden Terz- und Sextabstand der Solostimmen und -instrumente hervorgerufen — ein musikalisches Miteinander, in dem die Stimmen auf dem Weg zum gleichen Ziel sich immer selbst umspielen, ohne je wirklich auseinanderzugeraten.

Choral und Kantatentext handeln von der Bi:e um die Befreiung von drückender Sündenlast. Er steht mi:elbar in Zusammenhang mit der Evangelienlesung des Tages (Lk. 10, 23 – 37), dem Gleichnis vom barmherzigen Samariter. Das hier formulierte Gebot der Nächsten-liebe wird allenfalls im Due: Nr. 5 aufgegriDen. Gleichwohl besi;t dieses Cema für eine christliche Grundhaltung solche Bedeutung, dass Bach es als Anknüpfungspunkt seiner Überlegungen zur Komposition verwenden konnte.

Die Kantate Ich bin ein guter Hirt BW V 85 entstand zum Sonntag Misericordias Domini, dem 15. April 1725. Sie fällt also in jene nach-österliche Zeit, in der Bach das Projekt »Choralkantaten« nicht mehr verfolgte bzw. verfolgen konnte. Am darauDolgenden Sonntag Jubilate wird er mit einem anderen kleinen Zyklus beginnen: Kantaten auf Texte der Autorin Christiana Mariana von Ziegler. Die Tochter des Leipziger Bürgermeisters Romanus gehört zu den wenigen Frauen, die in Bachs Musikerleben eine Rolle spielen; sie begründete einen der ersten literarisch-musikalischen Salons in Deutschland und gehört in den Um-kreis Johann Christoph Go:scheds, der ein Jahr später als Bach, 1724, nach Leipzig gekommen war. Der berühmte Poetik-Professor galt als un-gleich größere A:raktion für Auswärtige als der Kantor Bach; immerhin vertonte Bach mindestens zwei Texte von ihm, darunter die Trauerode Lass, Fürstin, lass noch einen Strahl BW V 198 für die verstorbene Kurfürstin Christiane Eberhardine, die konfessionstreu-protestantische »Betsäule Sachsens«. Dieser »Staatsakt« (Hans-Joachim Schulze) fand am 17. Oktober 1727 in der Paulinerkirche sta:; Bach war zu dieser Zeit dabei, sein großes Kantaten-Projekt abzuschließen.

Den Dichter der 1725 aufgeführten Kantate BW V 85 kennen wir leider nicht. Der Text nimmt deutlich Bezug auf das Evangelium vom guten Hirten, das an diesem Sonntag gelesen wurde (Joh. 10, 12 – 16) und dessen erster Vers vom Bass, der »Vox [Stimme] Christi« eingangs

vorgetragen wird. Zwei Oboen und die Streicher rufen jene pastorale Atmosphäre hervor, die auch der zeitgenössischen Oper, sofern sie von Hirten und Schäfern und arkadischer Idylle handelte, eine Grund-lage gab.

Im zweiten Sa; se;t Bach das bewegliche Violoncello piccolo als Soloinstrument ein und lässt dazu die Altstimme den Text bemerkens-werterweise dreimal ungekürzt vortragen. Die Musik, die Bach diesem Dialog über dem Continuo zuweist, ist in beiden Stimmen sehr ver-schieden: Über die Weide laufen die Schafe umher, während der Hirte bereits sein Leben hingegeben hat. Darauf folgt eine Art Quarte: für zwei Oboen und Basso continuo mit Solo-Sopran. Ihm weist Bach die erste Strophe des Liedes Der Herr ist mein getreuer Hirt von Cornelius Becker (1598, nach Psalm 23) zu — wieder ein deutlicher Bezug zum Evangelium. Die hier schön verziert vorgetragene Melodie ist vom Choral »Allein Gott in der Höh sei Ehr« bekannt.

Mit bedeutungsschwerer Streicherbegleitung macht sich anschließend der Tenor Gedanken über die Rolle des Hirten, der die »Mietlinge« bewacht und ihre gewünschte Ruhe garantiert, ein sehr anschaulich gestaltetes Rezitativ. Daraus erwächst in Arie Nr. 5 eine Pastorale im 9/8-Takt. In ausdrucksvoller, hoher Lage deutet der Sänger das Werk des Hirten um in die Liebe, die Jesus für die Seinen hegt. Die Strei-cher (Violinen und Viola) spielen unisono, mit einer Stimme: anders als die umherirrenden Schafe sind die Gläubigen nun einer Meinung, begeben sich sozusagen in den Pferch, um als einige Gemeinde willig zuzuhören. Der Schlußchoral bekräIigt die Zuversicht, Go: als Hirt und Freund und Helfer in der Not bei sich zu wissen.

Andreas Bomba

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Allein zu dir, Herr Jesu Christ,mein’ HoDnung steht auf Erden;ich weiß, dass du mein Tröster bist,kein Trost mag mir sonst werden.Von Anbeginn ist nichts erkor’n,auf Erden war kein Mensch gebor’n,der mir aus Nöten helfen kann,ich ruf’ dich an,zu dem ich mein Vertrauen hab’. Mein Go: und Richter, willst du mich aus dem Gese;e fragen,so kann ich nicht,weil mein Gewissen widerspricht,auf tausend eines sagen.An SeelenkräIen arm und an der Liebe bloß,sind meine Sünden schwer und übergroß;doch weil sie mich von Herzen reuen,wirst du, mein Go: und Hort,durch ein Vergebungswortmich wiederum erfreuen.

Wie furchtsam wankten meine Schri:e,doch Jesus hört auf meine Bi:eund zeigt mich seinem Vater an.Mich drückten Sündenlasten nieder,doch hilI mir Jesu Trostwort wieder:dass er für mich genug getan.

I. Chor

II. Rezitativ Bass

III. Arie Alt

Allein zu dir, Herr Jesu Christ BW V 33

Mein Go:, verwirf mich nicht,wiewohl ich dein Gebot noch täglich übertrete,von deinem Angesicht.Das Kleinste ist mir schon zu halten viel zu schwer,doch, wenn ich um nichts mehr,als Jesu Beistand bete,so wird mich kein Gewissensstreitder Zuversicht berauben;gib mir nur aus Barmherzigkeitden wahren Christenglauben!So stellt er sich mit guten Früchten einund wird durch Liebe tätig sein. Go:, der du die Liebe heißt,ach, en;ünde meinen Geist,lass zu dir vor allen Dingenmeine Liebe kräIig dringen.Gib, dass ich aus reinem Triebe,als mich selbst, den Nächsten liebe;stören Feinde meine Ruh’,sende du mir Hilfe zu! Ehr’ sei Go: in dem höchsten Cron,dem Vater aller Güte,und Jesum Christ, sein’m liebsten Sohn,der uns allzeit behüte,und Go: dem Heiligen Geiste,der uns sein’ Hilf’ allzeit leiste,damit wir ihm gefällig sein,hier in dieser Zeitund folgends in der Ewigkeit.

IV. Rezitativ Tenor

V. Arie (Due:) Tenor, Bass

VI. Choral

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Ich bin ein guter Hirt, ein guter Hirt lässt sein Leben für die Schafe. Jesus ist ein guter Hirt;denn er hat bereits sein Lebenfür die Schafe hingegeben,die ihm niemand rauben wird.Jesus ist ein guter Hirt. Der Herr ist mein getreuer Hirt,dem ich mich ganz vertraue,zur Weid er mich, sein Schäflein, führt auf schöner grünen Aue.Zum frischen Wasser leit er mich,mein Seel zu laben kräIiglichdurch selig Wort der Gnaden. Wenn die Mietlinge schlafen,da wachtet dieser Hirt bei seinen Schafen,so, dass ein Jedes in gewünschter Ruhdie TriI und Weide kann genießen,in welcher Lebensströme fließen.Denn, sucht der Höllenwolf gleich einzudringen,die Schafe zu verschlingen,so hält ihm dieser Hirt doch seinen Rachen zu.

I. Arie Bass

II. Arie Alt

III. Choral Sopran

IV. Rezitativ Tenor

Ich bin ein guter HirtBW V 85

Seht, was die Liebe tut!Mein Jesus hält in zarter Hutdie Seinen feste eingeschlossen.Er hat am Kreuzesstamm vergossenfür sie sein teures Blut.

Ist Go: mein Schu; und treuer Hirt,kein Unglück mich berühren wird;weicht, alle meine Feinde,die ihr mir stiIet Angst und Pein,es wird zu eurem Schaden sein;ich habe Go: zum Freunde.

V. Arie Tenor

VI. Choral

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Lidia Vinyes Curtis wurde in Barcelona geboren. Nach Abschluss eines Violinstudiums am Konservatorium von Barcelona begann die Mezzosopranistin ihre Ausbildung bei Prof. Jorge Sirena. Gleichzeitig machte sie ihr Diplom in Alter Musik und Barock-Geige in Toulouse. Ihre Gesangstudien se;te sie anschließend an der Schola Cantorum Basiliensis bei Richard Levi: und Rosa Dominguez fort. Seit drei Jahren lebt und arbeitet sie in Deutschland, ist jedoch auf den internationalen Bühnen Europas zu Hause. Sie war Teilnehmerin der Bachwoche 2013 der Bachakademie Stu:gart und sang bei der anschließenden Tournee in Deutschland und Chile das Altsolo in der Matthäus­Passion unter Helmuth Rilling. In der Saison 2014/2015 machte Lidia Vinyes Curtis zwei Aufnahmen für Naxos, sang Bachs h­Moll Messe in Hong-Kong, verschiedene Kantaten in Weimar und Leipzig unter Helmuth Rilling sowie verschiedene Bach Kantaten unter Sigiswald Kuijken in Belgien. Außerdem erhielt sie eine Einladung des Orquesta Nacional de España, zusammen mit dem Dirigenten Giovannni Antonini Mozarts Requiem zu singen. Zudem übernahm sie die Rolle der Zulma in Rossinis L’Italiana in Algeri am Pariser Céâtre des Champs-Élysées unter Jean-Claude Malgoire.

Yeree Suh debutierte 2003 bei den Innsbrucker Festwochen als Ninfa in Monteverdis L’Orfeo unter René Jacobs und trat in dieser Rolle 2004 an der Staatsoper Berlin sowie 2007 im Ceater an der Wien auf. Höhepunkte der vergangenen Saison waren u. a. George Benjamins A mind of winter mit Paavo Järvi und dem hr-sinfonieorchester, Haydns Schöpfung mit Philippe Herreweghe, Händels Brockes­Passion mit Christopher Hogwood beim Leipziger Bachfest, Mozarts Schauspiel­direktor im Ramen einer Tournee mit Concerto Köln, Carmina Burana mit Jos van Immerseel und Anima Eterna, Ligetis The mysteries of macabre mit Susanna Mälkki und Ensemble Intercontemporain und mit Peter Eötvös, Anton Weberns Kantaten mit Pablo Heras-Casado beim Lucerne Festival, Mahler 4. Symphonie mit dem Kammerorchester Basel und Pierre Boulez’ Pli selon pli mit Jonathan No: und Bamberger Symphoniker. Nach ihrem Studium an der Seoul National University schloss Yeree Suh ihr Solistendiplom an der Universität der Künste Berlin bei Harald Stamm mit Auszeichnung ab. Anschließend studierte sie an der Schola Cantorum Basiliensis bei Gerd Türk und bei Regina Werner-Dietrich an der Hochschule für Musik und Ceater Leipzig.

Foto Petra BenovskyFoto Monika Schulz-Fieguth

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Der Bassbariton Stefan Vock begann nach einem Lizenziat in Experimentalphysik an der Universität Basel seine Gesangsausbildung an der Hochschule für Musik in Basel bei Prof. Kurt Widmer und erlang-te das Solistendiplom mit Auszeichnung. Weitere wertvolle Impulse erhielt er u. a. im Unterricht bei Prof. D. Fischer-Dieskau. Die Tätigkeit des Schweizer Sängers konzentriert sich besonders auf das Lied und den Bereich der Alten Musik. In diesem Zusammenhang hat er als Solist u. a. mit Dirigenten wie Gustav Leonhardt, Sigiswald Kuijken und Joshua RiHin konzertiert. Zusammenarbeit mit Orchestern wie La Petite Bande (Leuven), Capriccio Basel, Orquesta Barroca de Sevilla, Orchestra LaVerdi (Mailand), Café Zimmermann (Aix-en- Provence). Stefan Vock erhielt Förderpreise der Friedl Wald-StiIung und des Schweizerischen Migros- GenossenschaIs-Bundes. Zudem ist Stefan Vock Preisträger der Basler-Orchester-GesellschaI und gewann den 1. Preis der Elvira Lüthi-Wegmann-StiIung. Verschiedene CD -Einspielungen und Radioaufnahmen (DRS 2, Espace 2, France Musique, UER , SWR) dokumentieren sein musikalisches SchaDen. Stefan Vock war u. a. zu Gast an Festivals wie RheinVokal (D), Audi Sommerkonzerte (D), Festival de Saintes (F), Festival Bach de Lausanne (CH), Boswiler Meisterkonzerte (CH). 2013 wurde Stefan Vock vom Aargauer Kuratorium mit einem Werkbeitrag für sein künstlerisches SchaDen ausgezeichnet.

Reinoud van Mechelen, sang bereits im Kinderchor Clari Cantuli. 2007 nahm er Gesangsstunden bei Anne Mertens und Nicolas Achten in seiner Heimatstadt Louvain. Ein Jahr später begann er sein Gesangsstudium am Brüssler Konservatorium bei Lena Lootens und Dina Grossberger. Darüber hinaus besuchte er Meisterklassen bei Greta De Reyghere, Isabelle Desrochers, Frédérick Haas, Claire Lefilliâtre, Alain Buet, Jean-Paul Fouchécourt, François-Nicolas Geslot und Howard Crook. 2007 sang er den Plutus in Destouches Le Carnaval et la Folie, bei der Académie Baroque Européenne d’Ambronnay. Seither arbeitet er als Solist mit bedeutenden Ensem-bles zusammen (u. a. l’Arpeggiata, Capilla Flamenca, Ex Tempore, Ludus Modalis, B’rock, Ricercar Consort, Il Gardellino und European Union Baroque Orchestra). Eine regelmäßige Zusammenarbeit und Aufnahme tätigkeit verbindet ihn mit dem Ensemble Scherzi Musicali unter Nicolas Achten. 2011 nahm Reinoud van Mechelen an der Barockakademie Jardin des Voix des Ensembles Les Arts Florissants teil. Seither sang er als Solist bei verschiedenen Projekten des Ensembles unter der musikalischen Leitung von William Christie, Paul Agnew und Jonathan Cohen.

Foto AgenturFoto Senne Van der Ven

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Im Jahre 1972 gründete Sigiswald Kuijken La Petite Bande auf die Anfrage der deutschen Pla:enfirma Harmonia Mundi hin, um Lullys Bürger als Edelmann unter der Leitung von Gustav Leonhardt aufzu-nehmen. Der Name sowie die Bese;ung des Ensembles sind von Lullys Orchester am Hofe Ludwigs XIV . inspiriert. Das Ziel bestand darin, diese Musik in authentischer Weise wieder aufleben zu lassen, dabei auf Barockinstrumenten zu spielen und authentische Spieltechni-ken und -stile einzuse;en, um ein Klangbild und eine Interpretation zu erhalten, die dem Original getreu sind, ohne dabei in einen trockenen Akademismus zu verfallen. Der Erfolg der Aufnahme war so groß, dass das Orchester regelmäßig zu Konzerten eingeladen wurde und sich schließlich zu einer permanenten Gruppe zusammenschloss. Seither hat sich sein Repertoire auf den italienischen und deutschen Barockstil sowie auf die Klassik (Mozart, Haydn) erweitert. La Petite Bande hat bei zahlreichen Festivals mitgewirkt und ist in allen großen internationa-len Konzertsälen sowohl in Europa als auch in Japan, China, Australien, Südamerika usw. aufgetreten. CD -Aufnahmen liegen bei Deutsche Harmonia Mundi, Denon, Challenge Records, Accent und Hyperion vor. Seit 1997 ist La Petite Bande in der Stadt Leuven ansässig.

Foto Sigiswald Toussaint

Aus Bachs Handschrift: Erstmals eine Einspielung nach den von Bach selbst detailliert eingerichteten „Dresdner Stimmen“

C Carus

Die Messe in h-Moll von Johann Sebastian Bach wird oft als „Gipfelpunkt der abend­ländischen Musikkultur“ bezeichnet.

Erstmals basiert nun eine Einspielung in Kyrie und Gloria konsequent auf den von Bach selbst detailliert eingerichteten „Dresdner Stimmen“. Mit seiner ersten CD als Leiter der Internatio­nalen Bachakademie Stuttgart setzt Hans­ Christoph Rademann mit renommierten Solisten und Ensembles in künstlerischer und aufführungspraktischer Hinsicht Maßstäbe.

Carolyn Sampson, Anke Vondung, Daniel Johannsen, Tobias BerndtGächinger Kantorei Stuttgart, Freiburger BarockorchesterHans-Christoph Rademann

Carus 83.314 (2 CDs)Carus 83.315 (Deluxe: 2 CDs inkl. Bonustracks + 1 DVD)

J. S. Bach MESSE IN H­MOLL

J. S. BACH MESSE IN H-MOLLMASS IN B MINOR · BWV 232

Sampson · Vondung · Johannsen · BerndtGächinger Kantorei Stuttgart · Freiburger Barockorchester

Hans-Christoph Rademann

CCarusDELUXE2 CDs & DVD

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J. S. BACH MESSE IN H-MOLLMASS IN B MINOR · BWV 232

Sampson · Vondung · Johannsen · BerndtGächinger Kantorei Stuttgart · Freiburger Barockorchester

Hans-Christoph Rademann

2 CDs

Sigiswald Kuijken wurde 1944 in Dilbeek bei Brüssel geboren. Er studierte Geige an den Konservatorien von Brügge und Brüssel und schloss sein Studium 1964 bei Maurice Raskin ab. Schon früh interessierte er sich für die alte Musik und befasste sich als Autodidakt mit den Instrumentaltechniken und Interpretationen des 17. und 18. Jahrhunderts.1969 führte er eine historisch gesehen authentische Spiel weise für die Barockvioline ein: das Instrument wird nicht zwischen Kinn und Schulter gehalten, sondern wird frei auf oder unter das Schlüsselbein gelegt, was bedeutenden Einfluss auf die Heran gehensweise an die Violinliteratur hat. Viele Interpreten haben sich seit dem Beginn der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts diese Spielweise angeeignet. Von 1964 bis 1972 war Sigiswald Kuijken, zusammen mit Wieland Kuijken, Robert Kohnen und Janine Rubinlicht, Mitglied des Brüsseler Alarius-Ensembles, das Tourneen durch ganz Europa und die Vereinigten Staaten unternahm. Zusä;lich spielte er Kammermusik, u. a. mit seinen Brüdern Wieland und Barthold, aber auch mit Gustav Leonhardt und Robert Kohnen, mit Frans Brüggen, Anner Bylsma und René Jacobs. Nach der Gründung von La Petite Bande (1972) schloss er sich 1986 mit François Fernandez, Marleen Ciers und Wieland Kuijken zum Kuijken-Streichquarte: zusammen. Seit 2004 se;t Sigiswald Kuijken die vergessene Viola da Spalla wieder ein: das Schultercello, für das z. B. Johann Sebastian Bach seine sechs Solosuiten schrieb. Daneben leitet er auch »moderne« Symphonieorchester mit einem klassisch-romantischen Repertoire (Beethoven, Schumann, Brahms, Mendelssohn). Sigiswald Kuijken ist ein gefragter Gastprofessor. Er erhielt den Ehrendoktor der Königlichen Universität Leuven und 2009 den Kulturellen Verdienstorden der Flämi-schen GemeinschaI. Es liegen zahlreiche CD -Einspielungen vor.

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Wenn es die Internationale Bachakademie Stuttgart nicht schon gäbe, müsste man sie genau so erfinden …

… denn sie ist einzigartig in ihrer Vielfalt, in ihrem Zusammenwirken von Musik- und Wortveranstaltungen. Damit die Bachakademie auch künftig kreativ, inhaltsreich und hochkarätig arbeiten kann, braucht sie Unterstützung vieler Menschen, die sich dazu aufgerufen fühlen, das Motto »Bewährtes erhalten, Neues gestalten« zu unterstützen.

Förderkreis Internationale Bachakademie Stuttgart Kontakt: Rosemarie Trautmann Johann-Sebastian-Bach-Platz – 70178 Stuttgart 0711 61 921 29 – [email protected]

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Für die Musik – vom Freund zum Förderer

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