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HolzBrief AUSGABE 2/2016 Foto: ©Thinkstock DACH- UND GAUBENWÄNDE richtig konstruieren

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HolzBrief AUSGABE 2/2016

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DACH- UND GAUBENWÄNDErichtig konstruieren

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Rohbaukonstruktion

Gauben werden entweder vor Ort gezimmert oder auch wetterunabhängig in der Werkstatt vorgefertigt und dann in kürzester Zeit auf der Baustelle montiert. Für letztere Variante ist eine aussteifende Beplankung aus Holzwerkstoff-platten erforderlich. Üblicherweise ist die innere Beplankung aus OSB-Platten mit Funktion als Dampfbremse/Luftdichtung. Auch die äußere Beplankung sollte eine für die Montage erforder-liche Steifigkeit aufweisen.

Bild: Montage einer vorgefertigten Gaube mit aussteifender Schalung außen. Die äußere Bekleidung kann z. B. aus Schiefer oder aus Metallblechen ausgeführt werden.(Jörg Kunze e.K. Zimmerei Holzbau)

Bezüglich der Lastabtragung sind zwei Konst-ruktionen zu unterscheiden:1. Konstruktion mit Drempelwand – Die Gau-

benfront liegt in der Ebene des Drempels. Die seitlichen Gaubenwände sind zwischen den Dachsparren angeordnet. Die Gaubenpfosten stehen auf der Geschossdecke. Die Zusatzlas-ten sind zu berücksichtigen.

2. Konstruktion ohne Drempelwand – Die seitli-chen Gaubenwände und die Gaubenpfosten stehen auf dem Randsparren. Dieser ist in Abhängigkeit von den auftretenden Lasten zu verbreitern.

Die Details in Abb. 1-3 zeigen Gaubenwände, die auf dem Randsparren aufgesetzt sind.

Die Gaubenfronten dienen meist in voller Breite als Fensterfläche. Zur einwandfreien Funktion der Fenster muss die Steifigkeit der Gaubenfront sichergestellt sein. Bei großflächigen seitlichen Gaubenwänden mit hoher Windlast kann ein Drempel unter der Gaubenfront als Wandscheibe ausgebildet werden. Alternativ wird eine Dach-scheibe ausgeführt.

Wärmeschutz

Gaubenwände müssen folgende Anforderungen an den Wärmeschutz erfüllen:

Brandschutz

Gauben müssen einen Abstand von mindestens 1,25 m zu Gebäudeabschlusswänden einhalten, wenn diese nicht mindestens 30 cm über Dach geführt werden. Andernfalls gelten für Gauben bei Unterschreitung des Mindestabstandes brandschutztechnische Anforderungen. Die Musterbauordnung enthält hierzu keine Ausfüh-rungsbestimmungen. Gauben in Gebäudeklasse 1-3 sollten von innen feuerhemmend (F30-B) und von außen zur Gebäudeabschlusswand hin feuer beständig (F90-B) mit nicht brennbaren Oberflächen erstellt werden.

Diffusionsoffen mit VHF

Gaubenwände können nach dem bewährten Konstruktionsprinzip der Holzrahmenbauweise erstellt werden. Diffusionsoffen, entweder mit einem Holzfaser-Wärmedämmverbund-System oder mit einer vorgehängten hinterlüfteten Fas-sade wie in Abb. 1. Die innere aussteifende Beplankung aus OSB-Platten ermöglicht eine hochwertige Aus-bildung der Ebene Dampfbremse/Luftdichtung. Dies ist gerade bei den Schrägen und Ecken einer Gaube von Vorteil. Die Plattenstöße wer-den luftdicht verklebt. Für die Eckverbindungen empfiehlt sich der Einsatz von Klebebändern mit geteiltem Trennpapier siehe . Dagegen lassen sich Dampfbrems-/Luftdich-tungsbahnen, die spannungsfrei verlegt werden müssen, hier schwieriger verarbeiten.Die Ebene der diffusionsoffenen Unterdeckung aus Holzfaserplatten des Daches wird bei der Gaubenwand fortgesetzt.

…oder mit Holzfaser-WDVS

Wird als äußere Bekleidung ein Holzfaser-WDVS ausgeführt, so ist die Anordnung einer Feuch-teschutzbahn als zweite wasserführende Ebene empfehlenswert, siehe Abb. 2. Diese Bahn wird mittels Verklebung an die Unterdeckung des Da-ches, hier aus Holzfaserplatten, angeschlossen. Als mechanische Sicherung dient eine Konter-latte, die ggf. seitlich an der Gaubenschwelle befestigt werden kann. Ähnlich wie beim Sockel ist auch beim unteren Abschluss des Holzfaser-WDVS der Gauben-wand der Spritzwasserschutz zu beachten. Im Detail Abb. 2 ist das Holzfaser-WDVS zurückgesetzt mit geringerer Dicke ausgeführt und durch eine Blechbekleidung, die im An-schlussbereich zum Dach als Rinne ausgebildet ist, gegen Spritzwasser geschützt.

Ingenieurbüro Holger Meyer • 27356 Rotenburg www.meyer-ingenieurbuero.de

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Farbe HolzRGB: 230 / 200 / 155

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Randsparren.1

2 luftdichte Abklebung der OSB-Platten

4 Blechrinne zur Wasserführung

5 Abstand Unterkante Fassade zurDachdeckung nach Herstellerangaben

3 Verklebung der Unterdeckplatten, z. B. mit Butylkautschukbändern(Primer notwendig)

Abb. 1: Gaubenwand diffusionsoffen mithinterlüfteter Bekleidung

Abb. 1: Gaubenwand diffusionsoffen mit hinterlüf-teter Bekleidung1) Randsparren2) luftdichte Abklebung der OSB-Platten3) Verklebung der Unterdeckplatten, z. B. mit Butyl-

kautschukbändern (Primer notwendig)4) Blechrinne zur Wasserführung5) Abstand Unterkante Fassade zur Dachdeckung

nach Herstellerangaben

U-Wert

Neubau

üblicher Standard ca. 0,20 W/m²K

alternativer Nachweis

KfW-Effizienzhaus 55 0,14 W/m²K

Sanierung

EnEV-Mindeststandard 0,24 W/m²K

KfW-Förderung 0,20 W/m²K

Fachthema

Gaubenwände richtig konstruieren!

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Abb. 3: Gaubenwand mit Metalldeckung1) Randsparren2) feuchtevariable Dampfbremse, luftdichter An-

schluss durch Anpresslatte, gedämmte Installati-onsebene

3) Anschluss Vordeckbahn an Unterdeckplatte aus Holzfaser mit Konterlatte und Nageldichtband

4) Vordeckung auf Schalung mit diffusionsoffener Bahn inkl. strukturierter Trennlage

5) Blechrinne zur Wasserführung6) Bekleidung aus vorbewitterten Zinkblechen (Steh-

falzdeckung)

Ingenieurbüro Holger Meyer • 27356 Rotenburg www.meyer-ingenieurbuero.de

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Randsparren.1

2 luftdichte Abklebung der OSB-Platten

4 Blechrinne zur Wasserführung

5 Spritzschutzbereich Holzfaser-WDVSmit Blechverwahrung

3 Anschluss Feuchteschutzbahn an Unterdeckplatte aus Holzfaser mitKonterlatte und Nageldichtband

Abb. 2: Gaubenwand diffusionsoffen mitHolzfaser-WDVS

Abb. 2: Gaubenwand diffusionsoffen mit Holzfaser-WDVS1) Randsparren2) luftdichte Abklebung der OSB-Platten3) Anschluss Feuchteschutzbahn an Unterdeckplat-

te aus Holzfaser mit Konterlatte und Nagedicht-band

4) Blechrinne zur Wasserführung5) Spritzschutzbereich Holzfaser-WDVS mit Blech-

verwahrung

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Metallbekleidung

Im Trend liegen Gauben mit Metallbekleidungen, die modern wirken und eine wartungsarme Fas-sade bieten. Während Gaubendächer mit Me-talldeckung belüftet ausgeführt werden können, sind die Metallbekleidungen der Gaubenwangen üblicherweise ohne Hinterlüftung auf der Scha-lung befestigt. Bei Bekleidungen aus Titanzink wird auf der Schalung eine Unterdeckbahn mit strukturierter Trennlage angeordnet. Diese schützt vor Korrosion und Tauwasser. Wichtig: Metallbekleidungen sind diffusionsdicht – „kalte Dampfsperre“ auf der Außenseite. Somit fällt regelmäßig Kondensat an.

Wie ist die Wand zu konstruieren?

Was den Feuchteschutz angeht, geben sowohl DIN 4108-3 wie auch DIN 68800 keine Auskunft. Somit ist ein genauer Feuchteschutznachweis zu führen.Allerdings sind kaum Schäden in diesem Bereich bekannt. Somit scheint es, dass für Metallbe-kleidungen auch ohne Hinterlüftung die Bedin-gungen an Gauben günstig sind. Welches sind die Faktoren, die für einen Feuchteausgleich sorgen?• Metallbekleidungen lassen aufgrund ihrer Bau-

art durchaus Feuchte nach außen „abdamp-fen“, wenn auch im geringem Maße.

• Die nächtliche Auskühlung ist bei vertikalen Flächen deutlich geringer. Anders ist es bei fla-chen Dächern.

• Besonders dunklere Metalle (vorbewittert) hei-zen sich stärker auf. Die Umkehrdiffusion be-schleunigt sich auf diese Weise.

• Vollholzschalung (Rauspund) sorgt für einen deutlich schnelleren Feuchteausgleich nach innen. Holzwerkstoffe haben einen höheren sd-Wert (OSB ca. im Faktor 6).

• Feuchtevariable Dampfbremsen auf der Raumseite sorgen für einen Feuchteausgleich, Dampfsperren nicht (PE-Folie).

• Bei Gaubenkleinflächen sorgen die benach-barten diffusionsoffenen Hauptdächer für ei-nen Feuchteabtransport.

Untersuchungen bei nordorientierten Gauben zeigen, dass vorbewitterte Zinkbleche aufgrund hoher Strahlungsabsorption in Kombination mit einer feuchtevariablen Dampfbremse zu keinen unkritischen Feuchtegehalten der Schalung füh-ren. Dieses Prinzip der Umkehrdiffusion ist bei beschichteten Blechen unter Umständen nicht wirksam. Ein Tauwassernachweis kann erforder-lich werden.

Randsparren.

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2 feuchtevariable Dampfbremse,luftdichter Anschluss durch Anpresslatte,gedämmte Installationsebene

4 Vordeckung auf Schalung mit diffusionsoffener Bahn incl. strukturierter Trennlage

5 Blechrinne zur Wasserführung

6 Bekleidung aus vorbewitterten Zinkblechen (Stehfalzdeckung)

3 Anschluss Vordeckbahn an Unterdeckplatte aus Holzfaser mitKonterlatte und Nageldichtband

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Abb. 3: Gaubenwand mit Metalldeckung

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Oriented-Strand-Bords (OSB) gehören zu den vielseitigsten Holzwerkstoffplatten. Der Sieges-zug in Europa begann Mitte der 1990er Jahre, vorher schon in Nordamerika. Der Beginn in Deutschland ist geprägt durch die verschiedens-ten allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen einer zunehmenden Zahl an Herstellern. Im Jahr 2000 basierten nahezu 100 % der OSB Anwendungen auf allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen und entsprechender Produktkenn-zeichnung (Ü-Zeichen).Im Jahr 2015 dürfte der Anteil an OSB nach Zulassung bei kleiner als 5 % liegen.Als Verwendbarkeitsnachweis gilt heute statt-dessen die DIN EN 13986 basierend auf der Produktnorm DIN EN 300 (CE-Kennzeichnung). Welches sind die Vorteile des einheitlichen Ver-wendbarkeitsnachweises nach DIN EN 13986:Planer können mit den Merkmalen und Kenn-daten einer Produktgattung (OSB nach EN 300) planen. Besonderheiten einer speziellen Zulas-sung müssen nicht berücksichtigt werden.Verarbeiter können frei am Markt einkaufen. Ausschlaggebend für den Einkauf sind im Wesentlichen die Formate, die Verfügbarkeit und der Preis.Für die Hersteller ist das Produktmanagement über die Norm kostengünstiger. Spezialplatten für besondere Anwendung können weiterhin gezielt über andere Verwendbarkeitsnachweise geregelt werden. Es gibt beispielsweise Zulas-sungen für OSB-Platten, deren Festigkeiten die

Die nachfolgende Tabelle zeigt, welche Materialanforderungen bei den unterschied-lichen Funktionen bestehen können. Erfüllt die OSB-Platte eine Mehrfachfunktion, so sind die Anforderungen zu addieren und Widersprüche ggf. aufzudecken.

Funktion der OSB-Platten Anforderungen an OSB-Platte(wenn nicht anders angegeben, ist OSB/3 als Mindestqualität ausreichend)

Tragende Schalung • Längsstöße mit Nut + Feder, nicht verklebt.• Querstöße müssen auf den Balken aufl iegen (N+F nicht erforderlich).• Plattendicken bzw. Abstände der Balken nach Statik.Geschossdecke – d ≥ 18 mm, OSB/4 mit DickenvorteilenUnter Abdichtungen (Flachdach) – d ≥ 22 mm, PMDI-Verleimung empfohlen, Achtung: Nachweis erforderlich, dass die Holzfeuchte unter 21 % verbleibt.Unter aufl iegender druckfester Dämmung (Flachdach) – d ≥ 22 mm

Aussteifende Scheibe Aussteifende Scheiben sind nach den statischen Berechnungen (Tragwerksnachweis) auszuführen. Empfehlend folgende Standards:Holzrahmenwände – d ≥ 12 mm, stumpfe Kanten, Fuge ≥ 3 mm, alle Plattenränder auf dem Rahmenwerk aufl iegend.Dach / Decke (unterhalb der Balkenlage) – d ≥ 12 mmDach / Decke (oberhalb der Balkenlage) – d ≥ 18 mm (bei einer tragenden Schalung), Plattenbreite b ≥ 0,6 m, Plattenlänge l ≥ 2,5 m, Querstöße müssen auf den Balken aufl iegen (N+F nicht erforderlich)

Dampfbremse Anzuwenden ist der deklarierte Wasserdampf-Diffusionswiderstand (µ-Wert) laut Leistungserklärung „DoP“ der Hersteller. Beispiel: µ = 200/300 (feucht/trocken), sd-Wert = 200 x 0,012 m = 2,4 m.Ein sd-Wert zwischen 2,0 m und 5,0 m gilt für eine Dampfbremse als optimal.

Luftdichtung OSB-Platten gelten als hinreichend luftdicht. Bei höheren Anforderungen an die Luftdichtheit (n50 ≤ 0,6 m³h-1, Passivhausstandard) können Nachweise des Herstellers über die Rohdichte oder die fl ächenbezogene Luftdurchlässigkeit (q50,mat) der Platten erforderlich sein. Es gilt: Je höher die Rohdichte desto besser die Flächendichtigkeit.

Brandschutz Bei Nachweisen nach DIN 4102 Teil 4 gilt für relevante Bekleidungen aus Holzwerkstoffen eine Mindestrohdichte von 600 kg/m³ und d ≥ 13 mm.Beim Brandverhalten darf die Euroklasse D-s2, d0 angenommen werden bei einer Mindestrohdichte von 600 kg/m³ und der Dicke d ≥ 9 mm

Schallschutz Bei Nachweisen nach DIN 4109 Bbl. 1 z. B. Tab. 37 (Außenwände) gelten für relevante Bekleidungen aus Holzwerkstoffen ein Mindestfl ächengewicht von z. B. 8 kg/m² und eine Dicke (d) 13 mm ≤ d ≤ 19 mm.

von OSB/4-Platten nach EN 300 übertreffen.Der Fachhandel hat bei Alternativfabrikaten einen geringeren Aufwand die Gleichwertigkeit nachzuweisen.Im Folgenden soll aufgezeigt werden, einerseits welche Funktionen OSB-Platten erfüllen, ande-rerseits welche Merkmale OSB dann aufweisen sollten.

Funktionen der OSB im Holzbau

Die vielseitige Verwendung basiert auf den Grundeigenschaften von OSB. Im Holzbau gilt OSB als Allrounder. Welches sind die Funktionen?• Tragende Schalung bei Geschossdecken und

Dächern – die Platten werden senkrecht zur Plattenebene beansprucht. Verlegung quer zur Balkenlage (Achtung: entspricht der Richtung der Plattendecklage). Nutzlasten (Flächenlas-ten) werden über die OSB auf Balken- oder Sparrenlagen übertragen. Eine Schalung dient als fl ächig tragende Ebene unter nichttragen-den Bauteilschichten (z.B. Dachabdichtungen, Dämmebenen, Estriche).

• Aussteifende Scheibe bei Holzrahmenwänden, Decken und Dächern – die Platten werden in der Plattenebene beansprucht. Im Wesent-lichen Windaussteifung des Gebäudes, aber auch Kipp- und Knickaussteifung schlanker Holzquerschnitte.

• Dampfbremse bei Außenbauteilen wie Außen-wand und Dach.

Dabei wird die OSB-Platte immer raumseitig aufgebracht – auf der „warmen“ Seite der Kon-struktion. Eine weitere Dampfbremsbahn ist in der Regel nicht erforderlich.

• Luftdichtung bei Außenbauteilen wie Außen-wand und Dach. Dabei wird die OSB-Platte i. d. R. raumseitig aufgebracht – auf der „war-men“ Seite der Konstruktion. Es ist eine Dich-tung der Plattenstöße (z.B. Verklebung) und es sind die seitlichen luftdichten Anschlüsse zu fl ankierenden luftdichten Bauteilschichten erforderlich.

• Brandschutz und Schallschutz, hier erfüllt die OSB-Platte jeweils Teilfunktionen und ist nur eine Schicht im Aufbau eines Bauteils. Für das Bauteil, das einen Raum schützen soll, ist ein Nachweis erforderlich, der auf unterschied-liche Art erfolgen kann:

1. Konstruktionsaufbau entsprechend DIN 4102 Teil 4 (Brandschutz) bzw. DIN 4109 Bbl. 1 (Schallschutz)

2. Prüfzeugnis des Herstellers über den gesam-ten (!) Aufbau.

• Wärmeschutz bei Außenbauteilen wie Außen-wand und Dach. Hier spielt die OSB-Platte weniger als Dämmschicht eine Rolle, vielmehr als raumseitige Bekleidung für einen Dämm-hohlraum (auch und besonders geeignet bei Einblasdämmstoffen).

Bei Holzwerkstoffen für die Verwendung als tragende Schalung auf Balken sowie als tragende Wandbeplankung auf Rippen muss die Kennzeichnung u. a. die Roh-dichte enthalten (Quelle: DIN EN 13986). In der Produktnorm DIN EN 300 wird eine Mindestrohdichte jedoch nicht ausgewie-sen.

Empfehlungen

In Ausschreibungen, Leistungstexten und in Bestellungen sollte die Mindestrohdichte von 600 kg/m³ gefordert werden. Dies ist insbe-sondere dann notwendig, wenn das Bauteil Anforderungen an den Brand- und Schallschutz sowie erhöhte Anforderungen an die Luftdicht-heit erfüllen muss.

Eine OSB/3 nach EN 300 reicht in den meisten Anwendungen aus. Bei Schalungen auf Geschossdecken bieten OSB/4-Platten Vorteile. Ggf. kann in der Materialdicke einge-spart werden.Aufgrund Reduzierung der Formaldehyd-emission kann eine formaldehydfreie Verklebung z. B. PMDI wünschenswert sein. Dies ist bei OSB/4-Platten in der Regel der Fall.

OSB-Platten richtig einsetzen

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Oriented-Strand-Bords (OSB) gehören zu den vielseitigsten Holzwerkstoffplatten. Der Sieges-zug in Europa begann Mitte der 1990er Jahre, vorher schon in Nordamerika. Der Beginn in Deutschland ist geprägt durch die verschiedens-ten allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen einer zunehmenden Zahl an Herstellern. Im Jahr 2000 basierten nahezu 100 % der OSB Anwendungen auf allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen und entsprechender Produktkenn-zeichnung (Ü-Zeichen).Im Jahr 2015 dürfte der Anteil an OSB nach Zulassung bei kleiner als 5 % liegen.Als Verwendbarkeitsnachweis gilt heute statt-dessen die DIN EN 13986 basierend auf der Produktnorm DIN EN 300 (CE-Kennzeichnung). Welches sind die Vorteile des einheitlichen Ver-wendbarkeitsnachweises nach DIN EN 13986:Planer können mit den Merkmalen und Kenn-daten einer Produktgattung (OSB nach EN 300) planen. Besonderheiten einer speziellen Zulas-sung müssen nicht berücksichtigt werden.Verarbeiter können frei am Markt einkaufen. Ausschlaggebend für den Einkauf sind im Wesentlichen die Formate, die Verfügbarkeit und der Preis.Für die Hersteller ist das Produktmanagement über die Norm kostengünstiger. Spezialplatten für besondere Anwendung können weiterhin gezielt über andere Verwendbarkeitsnachweise geregelt werden. Es gibt beispielsweise Zulas-sungen für OSB-Platten, deren Festigkeiten die

Die nachfolgende Tabelle zeigt, welche Materialanforderungen bei den unterschied-lichen Funktionen bestehen können. Erfüllt die OSB-Platte eine Mehrfachfunktion, so sind die Anforderungen zu addieren und Widersprüche ggf. aufzudecken.

Funktion der OSB-Platten Anforderungen an OSB-Platte(wenn nicht anders angegeben, ist OSB/3 als Mindestqualität ausreichend)

Tragende Schalung • Längsstöße mit Nut + Feder, nicht verklebt.• Querstöße müssen auf den Balken aufl iegen (N+F nicht erforderlich).• Plattendicken bzw. Abstände der Balken nach Statik.Geschossdecke – d ≥ 18 mm, OSB/4 mit DickenvorteilenUnter Abdichtungen (Flachdach) – d ≥ 22 mm, PMDI-Verleimung empfohlen, Achtung: Nachweis erforderlich, dass die Holzfeuchte unter 21 % verbleibt.Unter aufl iegender druckfester Dämmung (Flachdach) – d ≥ 22 mm

Aussteifende Scheibe Aussteifende Scheiben sind nach den statischen Berechnungen (Tragwerksnachweis) auszuführen. Empfehlend folgende Standards:Holzrahmenwände – d ≥ 12 mm, stumpfe Kanten, Fuge ≥ 3 mm, alle Plattenränder auf dem Rahmenwerk aufl iegend.Dach / Decke (unterhalb der Balkenlage) – d ≥ 12 mmDach / Decke (oberhalb der Balkenlage) – d ≥ 18 mm (bei einer tragenden Schalung), Plattenbreite b ≥ 0,6 m, Plattenlänge l ≥ 2,5 m, Querstöße müssen auf den Balken aufl iegen (N+F nicht erforderlich)

Dampfbremse Anzuwenden ist der deklarierte Wasserdampf-Diffusionswiderstand (µ-Wert) laut Leistungserklärung „DoP“ der Hersteller. Beispiel: µ = 200/300 (feucht/trocken), sd-Wert = 200 x 0,012 m = 2,4 m.Ein sd-Wert zwischen 2,0 m und 5,0 m gilt für eine Dampfbremse als optimal.

Luftdichtung OSB-Platten gelten als hinreichend luftdicht. Bei höheren Anforderungen an die Luftdichtheit (n50 ≤ 0,6 m³h-1, Passivhausstandard) können Nachweise des Herstellers über die Rohdichte oder die fl ächenbezogene Luftdurchlässigkeit (q50,mat) der Platten erforderlich sein. Es gilt: Je höher die Rohdichte desto besser die Flächendichtigkeit.

Brandschutz Bei Nachweisen nach DIN 4102 Teil 4 gilt für relevante Bekleidungen aus Holzwerkstoffen eine Mindestrohdichte von 600 kg/m³ und d ≥ 13 mm.Beim Brandverhalten darf die Euroklasse D-s2, d0 angenommen werden bei einer Mindestrohdichte von 600 kg/m³ und der Dicke d ≥ 9 mm

Schallschutz Bei Nachweisen nach DIN 4109 Bbl. 1 z. B. Tab. 37 (Außenwände) gelten für relevante Bekleidungen aus Holzwerkstoffen ein Mindestfl ächengewicht von z. B. 8 kg/m² und eine Dicke (d) 13 mm ≤ d ≤ 19 mm.

von OSB/4-Platten nach EN 300 übertreffen.Der Fachhandel hat bei Alternativfabrikaten einen geringeren Aufwand die Gleichwertigkeit nachzuweisen.Im Folgenden soll aufgezeigt werden, einerseits welche Funktionen OSB-Platten erfüllen, ande-rerseits welche Merkmale OSB dann aufweisen sollten.

Funktionen der OSB im Holzbau

Die vielseitige Verwendung basiert auf den Grundeigenschaften von OSB. Im Holzbau gilt OSB als Allrounder. Welches sind die Funktionen?• Tragende Schalung bei Geschossdecken und

Dächern – die Platten werden senkrecht zur Plattenebene beansprucht. Verlegung quer zur Balkenlage (Achtung: entspricht der Richtung der Plattendecklage). Nutzlasten (Flächenlas-ten) werden über die OSB auf Balken- oder Sparrenlagen übertragen. Eine Schalung dient als fl ächig tragende Ebene unter nichttragen-den Bauteilschichten (z.B. Dachabdichtungen, Dämmebenen, Estriche).

• Aussteifende Scheibe bei Holzrahmenwänden, Decken und Dächern – die Platten werden in der Plattenebene beansprucht. Im Wesent-lichen Windaussteifung des Gebäudes, aber auch Kipp- und Knickaussteifung schlanker Holzquerschnitte.

• Dampfbremse bei Außenbauteilen wie Außen-wand und Dach.

Dabei wird die OSB-Platte immer raumseitig aufgebracht – auf der „warmen“ Seite der Kon-struktion. Eine weitere Dampfbremsbahn ist in der Regel nicht erforderlich.

• Luftdichtung bei Außenbauteilen wie Außen-wand und Dach. Dabei wird die OSB-Platte i. d. R. raumseitig aufgebracht – auf der „war-men“ Seite der Konstruktion. Es ist eine Dich-tung der Plattenstöße (z.B. Verklebung) und es sind die seitlichen luftdichten Anschlüsse zu fl ankierenden luftdichten Bauteilschichten erforderlich.

• Brandschutz und Schallschutz, hier erfüllt die OSB-Platte jeweils Teilfunktionen und ist nur eine Schicht im Aufbau eines Bauteils. Für das Bauteil, das einen Raum schützen soll, ist ein Nachweis erforderlich, der auf unterschied-liche Art erfolgen kann:

1. Konstruktionsaufbau entsprechend DIN 4102 Teil 4 (Brandschutz) bzw. DIN 4109 Bbl. 1 (Schallschutz)

2. Prüfzeugnis des Herstellers über den gesam-ten (!) Aufbau.

• Wärmeschutz bei Außenbauteilen wie Außen-wand und Dach. Hier spielt die OSB-Platte weniger als Dämmschicht eine Rolle, vielmehr als raumseitige Bekleidung für einen Dämm-hohlraum (auch und besonders geeignet bei Einblasdämmstoffen).

Bei Holzwerkstoffen für die Verwendung als tragende Schalung auf Balken sowie als tragende Wandbeplankung auf Rippen muss die Kennzeichnung u. a. die Roh-dichte enthalten (Quelle: DIN EN 13986). In der Produktnorm DIN EN 300 wird eine Mindestrohdichte jedoch nicht ausgewie-sen.

Empfehlungen

In Ausschreibungen, Leistungstexten und in Bestellungen sollte die Mindestrohdichte von 600 kg/m³ gefordert werden. Dies ist insbe-sondere dann notwendig, wenn das Bauteil Anforderungen an den Brand- und Schallschutz sowie erhöhte Anforderungen an die Luftdicht-heit erfüllen muss.

Eine OSB/3 nach EN 300 reicht in den meisten Anwendungen aus. Bei Schalungen auf Geschossdecken bieten OSB/4-Platten Vorteile. Ggf. kann in der Materialdicke einge-spart werden.Aufgrund Reduzierung der Formaldehyd-emission kann eine formaldehydfreie Verklebung z. B. PMDI wünschenswert sein. Dies ist bei OSB/4-Platten in der Regel der Fall.

OSB-Platten richtig einsetzen

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OSB-Platten übernehmen bei Häusern in Holz-rahmenbauweise zwei wichtige Aufgaben. Sie sind:• aussteifende Wandbeplankung und• Luftdichtheitsebene (Stöße luftdicht verklebt).Häufig werden kleinformatige Platten mit Nut und Feder eingesetzt. Dies führt zu konstrukti-ven Mängeln.

Schäden vermeiden

Abb. 2: Längsstöße müssen hinterlegt werden. Dies verursacht erhebliche Mehrkosten.

Dipl.-Ing. Holger MeyerIngenieurbüro 27383 ScheeßelFon. 04263 9858790

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Änderungen: Datum:

Bearbeiter:

Maßstab:

Zeichnung:

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Zeich.-Nr.:

Handwerkerhaus______

Bauvorhaben:Planer:

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Detail

Plattenmaß 1,247 x 2,65 m

Fuge

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Abb. 3: Über die volle Wandhöhe durchgehende Platten sind Voraussetzung für den vereinfachten Nachweis nach Eurocode 5.

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Detail

Plattendeckmaß 2,50 x 0,67 m

Fuge 3 mm

Statische Funktion

Bei einer aussteifenden Beplankung sind nicht hinterlegte Stöße im Feld unzulässig.

In jedem Fall wäre jeder Stoß gemäß Abb. 2 zu hinterlegen, um eine schubsteife Verbindung der Plattenränder zu erreichen.

Verformungen im Gebäude

Zwar weisen OSB-Platten bei Feuchtezunahme ein geringeres Quellmaß auf als z. B. Spanplat-ten. Allerdings werden OSB-Platten oft sehr tro-cken ausgeliefert. Während der Bauphase kann durchaus mit einer Holzfeuchteerhöhung auf 12 % im Frühjahr oder Herbst gerechnet wer-den. Daher sind auch bei OSB-Platten Fugen von 3 mm zwischen den Platten zur Aufnahme von Quellverformungen unbedingt zu berück-sichtigen. Die Nut-Feder-Verbindung birgt hier Schadenspotenzial, da die Dehnungsfuge fehlt. Zu angrenzenden Bauteilen ist unbedingt eine Dehnungsfuge anzuordnen. Insgesamt wird das Bauwerk durch viele freie Plattenstöße „weicher“. Mehr Bewegung in der Konstruktion führt zu Verformungen, die durch-aus störende Geräusche (Knacken) verursachen.

Luftdichtheit

Die Nut-Feder-Verbindung bringt auch verleimt im Hinblick auf die Luftdichtheit keine Vorteile. Die T-Fugen (3) bilden eine regelmäßige Lecka-ge. Schwind- und Quellverformungen führen im Laufe der Zeit zu weiteren Undichtigkeiten.

Gut und wirtschaftlich:Geschosshohe Zweifeld-Platten

Der Einsatz geschosshoher Formate (Höhe: 2,65 m, 2,80 m, 3,00 m) bietet wesentliche Vor-teile. Die Platten sind im Einkauf günstiger und dazu schneller zu verarbeiten.Bei Plattenbreiten über zwei Felder darf der Abstand der Verbindungsmittel auf den Mittel-pfosten verdoppelt werden (mind. ≤ 150 mm).

Die „untermaßige“ Plattenbreite von 1,247 m berücksichtigt bei einem Raster von 62,5 cm (2 Felder) die erforderliche Fuge von 3 mm Breite. Bei Platten mit dem Nennmaß 1,25 m sollte das Raster auf 62,7 cm erhöht werden.

Abb. 1: Diese Wandbeplankung aus OSB-Platten (Nut-Feder) in „wildem Verband“ und mit „fliegenden“ Stößen darf so nicht ausgeführt werden!

Dipl.-Ing. Holger MeyerIngenieurbüro 27383 ScheeßelFon. 04263 9858790

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Detail

Plattenmaß 2,48 x 0,67 m

1) Eurocode 5DIN EN 1995-1-1 „Bemessung und Konst-ruktion von Holzbauten“ DIN EN 1995-1-1/NA „Nationaler Anhang – National festgelegte Parameter“

Abb. 4: Auf dem Stiel angeordnete Fuge zur Auf-nahme der Quellverformung. Die Fuge wird luftdicht abgeklebt.

Die Verwendung von kleinformatigen Platten er-fordert einen extrem erhöhten Aufwand:(1) Querstöße müssen auf den Stielen angeord-

net werden.(2) Längsstöße sind nur dann statisch wirk-

sam, wenn sie mit Latten hinterlegt und ver-schraubt sind, s. Abb. 2. Eine Verklebung der Nut-Feder-Verbindungen reicht als tragende Verbindung nicht aus.

Wandbeplankungen mit kleinformatigen Platten erfordern einen Nachweis durch den Tragwerksplaner. Diese sind komplex, da das vereinfachte Verfahren nach Eurocode 51) mit diesen Formaten nicht möglich ist.

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Warum kleine OSB-Platten als Beplankung?

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7Holzbau ganz einfach

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Herausgeber: hagebau Handelsgesellschaft für Baustoffe mbH & Co. KG, Celler Straße 47, 29614 Soltau, der holzbrief erscheint 4 x jährlich, Ausgabe 2/2016

Verantwortlicher Redakteur: Annika Röhrs, Tel. 05191 802-0; Verantwortlich für Anzeigen: Annika Röhrs, Tel. 05191 802-0

Realisation: abeler bollmann werbeagentur GmbH, Hofaue 39, 42103 Wuppertal, Tel. 0202 2996842-0

Alle Angaben ohne Gewähr. Abweichungen/Änderungen der Produkte durch die Lieferanten vorbehalten. © hagebau

Innenräume sollen behaglich sein – unabhängig von Außentemperaturen und Niederschlägen. Der Mensch empfindet eine Raumtemperatur von 19 bis 22 °C und eine relative Luftfeuchtig-keit von 40 bis 60 % als angenehm. Die unter-schiedlichen Klimaverhältnisse innen und außen streben nach einem Ausgleich – siehe Grafik.

Wärme strebt immer zur kalten Seite. Genauso wandert Wasserdampf von der Seite hoher Kon-zentration zu der Seite mit niedrigerer Konzen-tration. Außenbauteile trennen das Klima innen/ außen und müssen dabei dauerhaft funktions-tüchtig bleiben:• geringer Wärmedurchgang• robust gegen Feuchtigkeit

Wärmeschutz

Wärmeschutz im Winter bedeutet nicht nur, die Raumlufttemperatur im Gebäude konstant zu halten. Die Außenbauteile selbst müssen eine ausreichende Oberflächentemperatur aufwei-sen. Dies gilt vor allem für ungünstige Stellen, die „Wärmebrücken“ darstellen, z. B. Fensteran-schlüsse. Bei Unterschreitung der Oberflächen-temperatur von ca. 12 °C kann sich bei hoher Luftfeuchtigkeit Tauwasser bilden. Es besteht hier die Gefahr, dass Schimmelpilz entsteht.Wärmeschutz im Sommer bedeutet Schutz vor einer Aufheizung der Räume durch die Sonnen-einstrahlung. Gerade die sensiblen Schlafräume im Dachgeschoss können durch oberhalb der Sparren angeordnete Holzfaser-Unterdeckplat-ten sehr effektiv vor sommerlicher Überhitzung geschützt werden.

Feuchteschutz

Bild: Was ist hier zu sehen? Über dem Kochtopf entsteht Nebel (Kondensat in feinsten Tropfen). Wasserdampf dagegen ist in der Luft gasförmig gebunden und unsichtbar.

Abb. 1: Bei der Holzrahmenbauweise wird die Kon-struktion voll ausgedämmt. Dies bedeutet hohe Dämmwerte bei schlankem Wandquerschnitt. Mit Holzfaserplatten als Unterdeckung wird das Rahmenwerk überdämmt. Der winterliche und sommerliche Wärmeschutz wird entscheidend ver-bessert.

Im Winter ist in der kalten Außenluft weniger Wasserdampf enthalten als in der warmen Raumluft, s. Grafik oben links. Maßgebend ist die absolute Luftfeuchte (~ 3 g/m³ / ~ 9 g/m³). Der Wasserdampf wandert dann von der war-men zur kalten Seite nach außen.Im Sommer kann wegen der umgekehrten Tem-peraturverhältnisse eine Wanderung des Was-serdampfes von außen nach innen stattfinden. Die Außenluft enthält mehr Wasserdampf als die Raumluft (~ 15 g/m³ / ~ 9 g/m³). Die Wanderung des Wasserdampfes durch ein Bauteil hindurch wird als Wasserdampfdiffusion bezeichnet. Holz-konstruktionen sind feuchterobust:• nach außen diffusionsoffen aufgebaut (siehe

nachfolgenden Textabschnitt)• tauwasserfrei – kein Taupunkt• feuchteregulierende Baustoffe (Holz, Gips,

Lehm) für ein gutes Innenklima, Feuchte wird gespeichert und wieder abgegeben

• Holzkonstruktionen haben sich unter extremen Klimabedingungen bewährt (z. B. Westküste Norwegens)

Holzbau diffusionsoffen

Verschiedene Materialien lassen Wasserdampf in ganz unterschiedlicher Menge passieren. Metall und Glas zum Beispiel lassen keinen Wasser-dampf durch, sie sind dampfdicht. Einen hohen Widerstand gegen Wasserdampfdiffusion hat z. B. PE-Folie oder Bitumen.Ein Maß für die Wasserdampf-Durchlässigkeit von Materialien ist der sogenannte sd-Wert. Je

Abb. 2: Die ideale Konstruktion im Holzbau – innen OSB-Platten, außen Holzfaserplatten. OSB-Platten sind 10-mal dichter als Holzfaserplatten. Die Kon-struktion ist tauwasserfrei!

größer der Wert, umso weniger Wasserdampf kann durch das Material wandern. In der folgen-den Tabelle sind zum Vergleich typische Baustof-fe mit ihren sd-Werten aufgeführt.

OSBsd = 3 m

InnenRaumseite

OSBsd = 3 m

Prinzipzeichnungen

Kritische Konstruktion

Dampfsperresd > 30 m

AußenWetterseite

Optimale Konstruktion

AußenWetterseite

InnenRaumseite

Holzfaserplatte (UDP)sd 0,2 m

Damit eine Außenwand oder ein Dach vor Tau-wasser (Kondensat im Inneren des Bauteils) geschützt ist, muss das Bauteil auf der warmen Innenseite ca. 10-mal dichter sein als auf der kalten Außenseite. Konstruktionen müssen nach außen diffusionsoffener sein (mindestens Faktor 10).

Außenklima InnenklimaC° 02C° 0

70% r. L.abs. ~ 3 g/m³

50% r. L.abs. ~ 9 g/m³

Außenklima InnenklimaC° 02C° 0

70% r. L.abs. ~ 3 g/m³

50% r. L.abs. ~ 9 g/m³

Außenklima InnenklimaC° 02C° 0

70% r. L.abs. ~ 3 g/m³

50% r. L.abs. ~ 9 g/m³Außenklima Innenklima

C° 02C° 0

70% r. L.abs. ~ 3 g/m³

50% r. L.abs. ~ 9 g/m³

Außenklima InnenklimaC° 02C° 0

70% r. L.abs. ~ 3 g/m³

50% r. L.abs. ~ 9 g/m³

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Baustoff sd-Wert

PE-Folie dampfsperrend ab 20 m

OSB-Platten dampfbremsend ab 2,0 m

Holzfaserplatten diffusionsoffen ab 0,2 m

Außenklima – Innenklima

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