IVB NOOCHRICHTE · Rollstuhllift, der zu den Peter Merian-Haus-Ein-gängen führt und ebenfalls...

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16. Jahrgang Auflage: 2‘500 Nr. 64/Oktober 2001 REDAKTION: Markus Schneiter (ms) Marcel W. Buess (mwb) Ruth Blokdijk (rbl) Layout: Markus Schneiter Herausgeber: IVB - Behindertenselbsthilfe Druck: bdv, Basler Druck+Verlag AG INHALT : SEITE 2: Unter uns.. «Schwarzer September» SEITE 3: UNSER THEMA Tramstation Peter Merian – Planungsfehler ? SEITE 5: UNSER THEMA IVB-Besuchdienst – In eigener Sache SEITE 6: MOBILITÄT Kopfsteinpflaster 1: PRO INFIRMIS nimmt Stellung SEITE 7: MOBILITÄT Spalenberg in Basel: Kopsteinpflaster 2 ? SEITE 8: HILFSMITTEL CARITAS BS: Ende des Assistenzdienstes SEITE 9: REISEN Deutschland grösstes Hotel für Behinderte SEITE 10: GESUNDHEIT Ein Durchbruch in der Behandlung von MS SEITE 11: AKTUELLES Handy mit Gebärden / Behindertengerechte Fahrzeuge SEITE 12: MOBILITÄT Neue SBB-Broschüre / SBB wollen mehr für Behinderte tun SEITE 15: HILFSMITTEL Rehavision in Leipzig SEITE 16: MOBILITÄT «Golden Pass» für Fahrgäste im Rollstuhl SEITE 17: MOBILITÄT NEU: IVB-Schülertransporte SEITE 18: MOBILITÄT Behinderte Autolenker bleiben in Bern auf der Strecke SEITE 19: INTERNET Bern fördert Internetprojekt «WABE» für Behinderte SEITE 21: AKTUELLES Autohersteller FORD schliesst Behinderte aus! SEITE 22: AKTUELLES Bülach: Eine Stadt ohne Schranken / Behindertengesetz SEITE 23: INTERNET Internet soll behindertengerecht werden / Wie Blinde surfen SEITE 25: INTERNET Grenzenlose Übersicht: 10 Tipps für Profis SEITE 27: INTERNET Über 22‘000 besuchten schon die IVB im Internet SEITE 28: BILDUNG AGILE / SIV - Bildungsprogramm 2001 / 2002 SEITE 29: BILDUNG Seminar: «Gewalt erkennen – Gewalt beseitigen» SEITE 30: MOBILITÄT EU: Euneingeschränkter Zugang zu Bussen SEITE 32: HILFSMITTEL Clarity macht das Internet für Blinde hörbar SEITE 33: AKTUELLES NEU: IVB führt auch «Liegendtransporte» durch SEITE 34: AKTUELLES 48‘700 Besucher kamen zur REHACare nach Düsseldorf SEITE 35: LESERBRIEFE Leserbrief von Thomas Bucher & Rosemarie Pfeiffer, Riehen SEITE 36: DAS S‘LETSCHT TERMINE 2001 IMPRESSUM: Inserate: Unterlagen können bei der Redaktion verlangt werden. Adresse: Redaktion IVB NOOCHRICHTE Schlossgasse 11 4102 Binningen Tel.: 061/426 98 00 Fax: 061/426 98 05 Abonnement: Alle Mitglieder der IVB - Behindertenselbsthilfe IVB I V B NOOCHRICHTE Erscheint: vierteljährlich

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16. Jahrgang Auflage: 2‘500 Nr. 64/Oktober 2001

REDAKTION: Markus Schneiter (ms)Marcel W. Buess (mwb)Ruth Blokdijk (rbl)

Layout: Markus SchneiterHerausgeber: IVB - BehindertenselbsthilfeDruck: bdv, Basler Druck+Verlag AG

INHALT :SEITE 2: Unter uns.. «Schwarzer September»SEITE 3: UNSER THEMA Tramstation Peter Merian – Planungsfehler ?SEITE 5: UNSER THEMA IVB-Besuchdienst – In eigener SacheSEITE 6: MOBILITÄT Kopfsteinpflaster 1: PRO INFIRMIS nimmt StellungSEITE 7: MOBILITÄT Spalenberg in Basel: Kopsteinpflaster 2 ?SEITE 8: HILFSMITTEL CARITAS BS: Ende des AssistenzdienstesSEITE 9: REISEN Deutschland grösstes Hotel für BehinderteSEITE 10: GESUNDHEIT Ein Durchbruch in der Behandlung von MSSEITE 11: AKTUELLES Handy mit Gebärden / Behindertengerechte FahrzeugeSEITE 12: MOBILITÄT Neue SBB-Broschüre / SBB wollen mehr für Behinderte tunSEITE 15: HILFSMITTEL Rehavision in LeipzigSEITE 16: MOBILITÄT «Golden Pass» für Fahrgäste im RollstuhlSEITE 17: MOBILITÄT NEU: IVB-SchülertransporteSEITE 18: MOBILITÄT Behinderte Autolenker bleiben in Bern auf der StreckeSEITE 19: INTERNET Bern fördert Internetprojekt «WABE» für BehinderteSEITE 21: AKTUELLES Autohersteller FORD schliesst Behinderte aus!SEITE 22: AKTUELLES Bülach: Eine Stadt ohne Schranken / BehindertengesetzSEITE 23: INTERNET Internet soll behindertengerecht werden / Wie Blinde surfenSEITE 25: INTERNET Grenzenlose Übersicht: 10 Tipps für ProfisSEITE 27: INTERNET Über 22‘000 besuchten schon die IVB im InternetSEITE 28: BILDUNG AGILE / SIV - Bildungsprogramm 2001 / 2002SEITE 29: BILDUNG Seminar: «Gewalt erkennen – Gewalt beseitigen»SEITE 30: MOBILITÄT EU: Euneingeschränkter Zugang zu BussenSEITE 32: HILFSMITTEL Clarity macht das Internet für Blinde hörbarSEITE 33: AKTUELLES NEU: IVB führt auch «Liegendtransporte» durchSEITE 34: AKTUELLES 48‘700 Besucher kamen zur REHACare nach DüsseldorfSEITE 35: LESERBRIEFE Leserbrief von Thomas Bucher & Rosemarie Pfeiffer, RiehenSEITE 36: DAS S‘LETSCHT TERMINE 2001

IMPRESSUM: Inserate: Unterlagen können bei derRedaktion verlangt werden.

Adresse: Redaktion IVB NOOCHRICHTESchlossgasse 114102 BinningenTel.: 061/426 98 00Fax: 061/426 98 05

Abonnement: Alle Mitglieder derIVB - Behindertenselbsthilfe

IVB

I V BNOOCHRICHTE

Erscheint: vierteljährlich

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2 U N T E R U N S . . .

Wir suchen:IVB

Reserve-Chauffeusen/Chauffeure

als Ablösung beiFerienabwesenheit oder

Krankheit.Interessenten melden sich

bitte bei unsererGeschäftsstelle unter

Tel.: 426’98’00IVB-Geschäftsstelle

Schlossgasse 114102 Binningen

Liebe Leserin, lieber Leser

«Terror», «Tod», «Krieg», «Amok», «Rache»und «Krise» sind Worte, die momentan täglich inden Mund genommen werden müssen und etwasSchreckliches umschreiben, das zur Zeit die ganzeMenschheit bewegt und gleichzeitig lähmt. VieleMenschen sind gestorben und noch mehr leben inAngst. Angst vor weiterem Ter-ror, aber auch Angst, den Ar-beitsplatz zu verlieren. Das bis-her Undenkbare ist plötzlich Rea-lität geworden.

Es ist beinahe unvorstellbar,welche mittel- und langfristigenKonsequenzen dieser «schwar-ze September 2001» noch nachsich ziehen wird. Wieviele tau-send Arbeitsplätze direkt undindirekt verloren gehen.

Beinahe so grausam wie derTerror ist das ungebrochene«Shareholder-Denken» der«Global-Players», das ebenfallsüber «Leichen» geht, um die Be-triebsgewinne weiter zu steigern.Die Menschlichkeit und die Verantwortung für dieMitarbeiter bleibt einfach auf der Strecke. Und wirsind gegen diesen «Terror» ebenfalls völlig hilflos.

In der Schweiz muss nun der Staat Millionen –wenn nicht Milliarden – für Fehlentscheide vonbisher hoch angesehenen Wirtschaftskapitänenzahlen – Steuermillionen, die irgendwo andersdann fehlen; nicht zuletzt auch im Sozialwesen.

Ins gleiche Kapitel gehört das Thema «Kran-kenkassen». Wieder stehen massive Prämiener-höhungen an und diese Spirale steigt scheinbarunaufhaltsam weiter. «Besitzstandwahrung» istauch so ein Schlagwort, dass in diesem Zusam-menhang immer wieder auftaucht – «Besitzstand-wahrung koste es was es wolle» – Hauptsache,alle können weiter genug am Gesundheitswesenverdienen. Wir bezahlen es ja!

Konkretes Beispiel gefällig: Die IVB versucht seitbald einem Jahr für ihre neue Dienstleistung des«einfachen (und günstigen) Patiententransportes»eine Anerkennung als Leistungserbringer im Sinnedes Krankenversicherungsgesetzes zu erhalten.Doch nicht‘s da, Besitzstandwahrung. «Da könnte

ja jeder kommen und etwas anbieten, das zwarden Anforderungen entspricht und erst noch billi-ger als das Bestehende, aber eben neu ist».

Wir haben in jedem Fall von keiner Seite imGesundheitswesen gespürt, dass man dem Spar-gedanken verfallen ist, auch nicht, wenn etwas biszu viermal weniger kostet!

Es wirkt schon fast paradox, wenn wir für einesolche Anerkennung, welcheganz sicher mithelfen würde,im Gesundheitswesen Geld zusparen, «kämpfen» und An-wälte engagieren müssen.

Nicht nur die Welt hat einen«schwarzen September» erle-ben müssen. Nein, auch dieIVB hat einige schwere Monatehinter sich. Einerseits habenunsere Geschäftsstelle Krank-heiten gebeutelt und zu perso-nellen Engpässen geführt, an-dererseits sind so viele neueAufgaben hinzugekommen,dass wir oftmals am «Anschlag»des Machbaren waren. So ist

auch z.B. die Augustausgabe der IVB-Noochrich-te einfach nicht realisierbar gewesen. Sorry.

Zu den neuen Aufgaben gehört z.B. auch derSchülertransport der Heilpädagogischen SchulenBasel-Stadt, welcher seit Mitte August täglich rund60 Kinder zum Kindergarten und zur Schulebefördert.

Auch zu den neuen Aufgaben gehört der Aus-bau des oben erwähnten Patienten- und Kranken-transportes. Seit September können wir neben denbisherigen «Sitzendtransporten» auch liegendePatienten befördern.

Doch damit nicht genug. Die IVB ist und bleibtweiter in Bewegung. Wir werden Sie in jedem Fallweiter darüber informieren.

Wir wünschen Ihnen einen schönen Herbst undviel Kraft in dieser schwierigen Zeit.

Ihre Redaktion

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Tramstation Peter MerianPlanungsfehler ??

U N S E R T H E M A

Mit viel «Tam-Tam»wurde die neue BLT-Linienführung zumBahnhof SBB via Mün-chensteinerbrücke ein-geweiht und offiziellder Bevölkerung über-geben. Doch bei derneuen Tramstation «Pe-ter Merian» sind offen-sichtlich einige Pla-nungsfehler gemachtund damit die Behin-derten sträflich ver-nachlässigt worden.

Wohl trübten im Vorfelddie Problemchen mit der neu-en Tramlinie, es waren die«falschen» Schienen montiertworden, diesen Anlass – aber dieser Fehler konnteja rechtzeitig behoben werden.

Doch weit gefehlt! Nicht die falschen Schienensind das Problem, vielmehr ist die ganze neueTramsation beim Peter Merian-Haus aus Behin-dertensicht ein Fiasko. In den Tramhäuschen fehl-ten mehrere Monate die Bilettautomaten, die Be-leuchtung und die Sitzbänke.

Der Zugang zur neuen Tramstation und zurGundeli-Passerelle von der Nauenstrasse her istneu mit Stufen – früher war die ganze Passerellenoch «behindertentauglich» – und einem Gelän-der-Rollstuhllift, der aber nicht funktioniert, ausge-staltet. Dasselbe gilt für den zweiten Geländer-Rollstuhllift, der zu den Peter Merian-Haus-Ein-gängen führt und ebenfalls nicht funktioniert.

Von unserem Mitglied,Herr Otto F. Degen-Uehlin-ger, aufmerksam ge-macht, haben wir die Si-tuation vor Ort inspiziert.Und tatsächlich: Die Tram-

station «Pe-ter Merian»ist von derNauenstras-se her für ei-nen Roll-stuhlfahrer nicht erreich-bar!

Ist der neue Geländer-Roll-stuhllift unten, so kann er nichtbefahren werden, weil die Auf-fahrklappe sich nicht nach untenbewegen lässt. Ist der Geländer-lift gar oben (Bild), besteht zwareine Möglichkeit, ihn hinunter-fahren zu lassen, aber das funk-tioniert nicht. Das Gleiche giltauch umgekehrt. Hat sich einRollstuhlfahrer von der Gundel-dinger-Quartierseite via leicht an-

steigende Passerelle bis zur Tramsstation PeterMerian «verirrt», kann er entweder auf dem glei-chen Weg zurück oder aber er fährt RichtungBahnhof-Post Basel 2, um in die Nauenstrasse zugelangen. Auf direktem Weg ist es nicht möglich!

Hat er Glück und der Geländerlift ist in deroberen Position, so kann er diesen zwar benutzenund hinunterfahren, aber unten angekommen,nicht den Lift verlassen, weil eben die Auffahrklap-pe keinen Wank macht. Ist der Lift unten, so bleibter unten, denn er lässt sich mit der Bedienung amoberen Ende nicht hinauffahren.

Ein weiteres Problem ist der «Not-Aus-Knopf»am Lift. Einmal gedrückt geht – richtigerweise –nichts mehr. Nur wenn irgend jemand diesenKnopf zum Jux drückt, bleibt er drinnen und es

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geht wirklich nichts mehr. Auch fehlt jeglicheMöglichkeit, im Notfall Hilfe zu rufen, was geradenachts zu einem echten Problem werden könnte.

Das Gleiche gilt für denzweiten Geländerlift, derbei der Zugangstreppe abTramsation zu den PeterMerian-Haus-Eingängenmontiert wurde.

Man sollte doch mei-nen, dass in der heutigenZeit technische Lösungenmöglich sein sollten, dieauch funktionieren. Aller-

dings wird man den Eindruck nicht los, dass dieseGeländer-Rollstuhllifte eine Notlösung sind, weilman das Problem Behindertentauglichkeit bei derPlanung «vergessen» hat.

Das «Problem» des fehlenden Bilettautomaten,des fehlenden Sitzbankes und der fehlenden Be-leuchtung des Tramhäuschen ist Ende Juli gelöstworden. Das Problem «Rollstuhllift» ist aber auchEnde September noch nicht gelöst.

Unverständlich ist aber auch, dass die Sehbe-hinderten und Blinden volkommen «vergessen»wurden. Es wäre sicher ein leichtes gewesen, wennbeim Neubau der Tramstation Peter Merian auchtaktile Linien, wie Sie z.B. in der Allschwilerstrassevorhanden sind, in den neuen Belag einzuarbei-ten, um die drei Wegmöglichkeiten «Passerelle,Peter Merian-Haus und Abgang Nauenstrasse»zu markieren.

Es ist schon schlimm genug, dass man dieTramlinien Richtung Gundeldingerquartier über-queren muss, ohne vor einem herannahendenTram akustisch und optisch gewarnt zu werden –der Weg dorthin ist zudem noch sehr tückisch.

Unser Mitglied Otto F. Degen hat dazu einenLeserbrief an die Basler Zeitung gesandt, der am13. Juli 2001, leider in gekürzter Form, erschienenist. Auch einen Brief an die zuständige Regie-rungsratpräsidentin Barbara Schneider hat er ge-schrieben – passiert ist aber lange nichts.

Es ist schon sehr bedauerlich, dass trotz neuemBaugesetz und einer jedem zugänglichen Baube-ratungsstelle noch immer solche «Fehler» in derPlanung uns Ausführung gemacht werden.

Den erwähnten Le-serbrief an die BaslerZeitung drucken wirnachfolgend in unge-kürzter Form ab. DieReaktionen darauf, undwie es weitergeht, wer-den wir in der nächstenAusgabe der IVB-Noochrichte mitteilen.

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LESERBRIEF an die Basler ZeitungLESERBRIEF an die Basler ZeitungLESERBRIEF an die Basler ZeitungLESERBRIEF an die Basler ZeitungLESERBRIEF an die Basler Zeitung

Nach jahrelanger Planung und Bauerei sei allesbetriebsbereit, sollte man meinen. Aber weitgefehlt. Haben die Lieferanten für Sitzbänke ander Tramhaltestelle so lange Lieferfristen? Eben-so die Hersteller der Billetautomaten für die BLTan der Station Peter Merian? Darf man von dortaus schwarz fahren oder zwingt man die Fahrgä-ste, zur nächsten Haltestelle zu Fuss zu gehen?.Zum Bahnhof, oder an die Münchensteinerbrük-ke, Etwas weite Strecken, wenn jemand nichtmehr so gut zu Fuss ist. Sollte es doch an mangel-hafter Planung liegen?

Die wohl schlimmste Fehlplanung zeigt sich inder folgenden Situation: Vor dem Abreissen desEilgutgebäudes und Lockdepots war der Aufgangvon der Nauenstrasse zur Passerelle in RichtungGundeli auch für Behinderte leicht zu bewältigen.Sanfter Anstieg und niedrige Tritthöhe. SeitAnfang Jahr hat man wieder einen direkten Zu-gang zum Gundeli, und damit auch zur BLT—Station. Aber nun über eine steile Treppe. Wohlwurde für Invalide ein Geländerlift angebracht,jedoch funktioniert dieser, obwohl er vor Mona-ten bereits montiert wurde, noch heute nicht.Dieser Treppenlift ist zudem in der Grundflächeeher klein. Was macht eine Mutter, wenn sie miteinem Kinderwagen und eventuell einem weiterenKind mit Trottinett oder einem Dreiradvelo zurTramstation will? Eine zweite Fahrt – vorausge-setzt natürlich, das «Ding» funktioniert. Und inAnbetracht des herrschenden Vandalismus, wirddie Anlage wohl eher nicht funktionieren. Wasmacht dann ein Behinderter, wenn er vom Gundeliher kommt oder aus dem Tram steigt in Unkennt-nis der Situation? Er ist gezwungen, einen Umwegin Richtung Post zu machen.

Heute wird bei privaten und öffentlichen Bau-ten ein behindertengerechtes Bauen verlangt.Hier wurde diese Forderung sträflich verletzt.Man denkt zu wenig an gehbehinderte Mitmen-schen. Da greift man sich an den Kopf ob solchenplanerischen Fehlern.

Otto F. Degen-Uehlinger,BaselAnfang Juli 2001

IVB-Besuchsdienst«In eigener Sache»

Vor bald einem Jahr hat die IVB be-schlossen, für die Mitglieder einen Be-suchsdienst zu unterhalten.

Anlässlich Ihres Geburtstages wird Ihnen perBrief gratuliert und Ihnen angekündigt, dass manmich, Ursula Buser, für diese Besuche begeisternkonnte. Wenn der Wunsch vorhanden ist, kommeich gerne vorbei. Vielleicht möchten Sie einfachplaudern, haben unbeantwortete Fragen oderfühlen sich etwas einsam.

In den ersten paar Monaten konnte ich vielenvon Euch mit einem Blumenstrauss und ein biss-chen Zeit eine kleine Freude bereiten.

Anfangs Jahr wurde ich krank und verschlepp-te meine Lungenentzündung über lange Zeit. Kaumgenesen brauchte mein betagter Vater meine Be-treuung. Sein Spitalaufenthalt, sein Tod und dieAuflösung der Wohnung haben mir arg zuge-setzt, viel Kraft gekostet und auch viel Zeit inAnspruch genommen.

Ein schöner und sonniger Sommer hat viele vonuns erfreut, für andere war er etwas heiss. Ich habemich von den Strapazen wegen meines verstorbe-nen Vaters beinahe erholt.

Ich möchte mich an dieser Stelle für die ausge-bliebenen Telefonate und Besuche entschuldigen,und Ihnen, liebe Mitglieder, versichern, dass ich inabsehbarer Zeit meine Tätigkeit wieder aufneh-men werde. Ich habe gespürt, dass Zeit zu ver-schenken, eine schöne Sache ist und von vielengewünscht wird.

Sie dürfen der IVB-Geschäftsstelle ungenierttelefonieren, wenn Sie keinen Besuch wünschen.Besonders freuen wir uns aber über Telefonate vonMitgliedern, die einen Besuch wünschen.

Auf Wiedersehen und vielleicht bis bald

Es grüsst Sie herzlichUrsula Buser

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6 M O B I L I T Ä T

Weil verschiedene Falschmeldungenüber Pro Infirmis hinsichtlich der vorge-sehenen Neugestaltung der Freien Stras-se publiziert wurden, möchten wir Ih-nen kurz unsere Haltung darlegen:

1. Wir haben im Januar 1999 eine Stellung-nahme bezüglich Kopfsteinpflasterung an dasHochbau- und Planungsamt geschickt. Darin bit-ten wir das Baudepartement, auf Kopfsteinpflaste-rungen zu verzichten, wo dies möglich ist. Falls esdennoch Orte gibt, an welchen dieser Bodenbelagunvermeidbar ist, muss ein Teil davon mit einemanderen, möglichst fugenlosen Bodenbelag verse-hen werden.

2. Dieses Schreiben war vermutlich Grundlagefür die heute vorliegende Gestaltungsvariante derFreien Strasse. Es ist vorgesehen, die Trottoirs miteinem Plattenbelag zu versehen, die Strasse mitKopfsteinpflastersteinen. Beinahe 50% der ge-samten Freien Strasse wird so einen rollstuhlgän-gigen Weg aufweisen. Um die Querung der Stras-se für Rollstuhlfahrerlnnen zu vereinfachen, habenwir mit dem Baudepartement Kontakt aufgenom-men und gebeten, in regelmässigen Abständenüber die ganze Breite ebenfalls einen Plattenstrei-fen einzulegen.

3. Wir wollen uns bewusst nicht in die Diskus-sion einmischen, ob der Mittelteil der Freien Stras-se mit Kopfsteinpflastersteinen verlegt werden solloder nicht. Wir wissen nicht, welche Gründeschlussendlich zu diesem Entscheid geführt ha-ben. Dem Vernehmen nach werden seit 2 Jahrenintensive Gespräche mit den Ladenbesitzern undanderen Interessenverbänden geführt und nacheinem Kompromiss gesucht. Oberste Priorität ha-ben für uns hindernisfreie Trottoirs und eine guteZugänglichkeit öffentlicher Gebäude für behin-derte Personen. Wenn die weitere Diskussion überdie Oberflächengestaltung dazu führt, dass auch

der Mittelteil der Freien Strasse ebenfalls pflaster-lose wird, um so besser.

4. Hindernisfreie Trottoirs sind nicht nur fürkörperbehinderte Menschen wichtig. Sie sind auchzentral für sehbehinderte und blinde Personen.Das bestehende Verkehrsregime wird nämlichweitergeführt. D.h., dass morgens die Freie Stras-se von motorisierten Fahrzeugen befahren wer-den wird. Auch nachmittags muss mit Verkehrgerechnet werden (Falschfahrer, Postautos mitAusnahmebewilligung, usw.). Sehbehinderte undblinde Menschen werden nicht auf der Strasse,sondern vermutlich auf dem sicheren Trottoir ge-hen wollen. Auch die Führhunde sind auf Trottoirstrainiert. Die Trottoirs dürfen daher nicht mit Pla-katen und anderen Gegenständen verstellt wer-den. Wir haben diesbezüglich ebenfalls mit demBaudepartement Kontakt aufgenommen und ge-beten, dafür zu sorgen, dass die Trottoirs mög-lichst freigehalten werden. Wenn nun von andererSeite vehement gefordert wird, dass alles, d.h. die

Kopfsteinpflaster 1: PROINFIMRIS nimmt Stellung

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Spalenberg in Basel:Kopsteinpflaster 2 ?

M O B I L I T Ä T

gesamte Freie Strasse behindertengerecht gestal-tet werden soll, dann besteht aus unserer Sicht dieGefahr, dass die Trottoirs mit Reklametafeln, Ti-schen usw. vollgestellt werden. Warum, so wer-den die Ladenbesitzer denken, braucht es nochTrottoirs. Behinderte Personen können ja die Stras-se benützen.

5. Das Thema «Kopfsteinpflasterung» wird unsnoch eine lange Zeit begleiten. Schliesslich sindviele Höfe, Plätze, Gassen usw. in Basel mit sol-chen Steinen belegt. Diese Bodenbeläge werdenaus denkmalpflegerischen Gründen kaum ent-fernt. Es ist daher sinnvoll, wenn neue Lösungswe-ge gesucht werden. Die Kombination Kopfstein-pflastersteine/Platten wurde bislang in der StadtBasel noch nirgends verwendet. Anhand der Frei-en Strasse könnten damit erste Erfahrungen ge-sammelt werden.

Als letztes möchten wir darauf hin-weisen (offenbar ist dies nicht allen klar),dass es sich bei der Beratungsstelle fürbehindertengerechtes Bauen von ProInfirmis Basel-Stadt um ein unabhängi-ges Organ handelt. Sie steht behinder-ten Menschen, Architekten, Bauherr-schaften aber auch den Behördemitglie-dern unentgeltlich zur Verfügung undvertritt die Interessen behinderter Men-schen im Sinne der Grundsätze derSchweiz. Fachstelle für behindertenge-rechtes Bauen in Zürich. Wir bieten kons-truktive Lösungswege an und nehmenkeine fundamentalistische Haltung ein.Wir werden für die Beratungsdienstleis-tungen, für die Fortbildung von Fachleu-ten und für die Öffentlichkeitsarbeit vomKanton finanziell unterstützt.

Eric Bertels, PRO INFIRMIS

Weg mit dem Teerbelag: Ab Sommernächsten Jahres soll der Spalenbergumgestaltet werden.

Nächstes Jahr rük-ken am Spalenbergdie Baumaschinen an:Der Strassenbelag sollneu gestaltet werden.«Das ist in der Tat vor-gesehen», bestätigtMarc Keller, Sprecherdes Baudepartements,auf Anfrage: «Aberbevor wir die Medieninformieren, wolltenwir zuerst die Anwoh-ner und Liegenschafts-eigentümer über das Gestaltungsprojekt in Kennt-nis setzen. Es existiert noch kein verbindlichesProjekt.»

Favorisiert wird derzeit offenbar eineRundpflasterung, die den bisherigenTeerbelag ersetzen soll.

Die Trottoirs sollen in der jetzigen Form beste-hen bleiben. Koordiniert werden soll die Umge-staltung mit der Erneuerung von Werksleitungen,welche die IWB am Spalenberg durchführen wird.«Die Strasse wird also sowieso aufgerissen», er-klärt Marc Keller: «Das machen wir uns zunutze.»

Stattfinden sollen die Bauarbeiten von Sommerbis November 2002. Der Informationsanlass fürdie Anwohner findet «in ungefähr vier Wochen»statt, wie Marc Keller ankündigt. Das Baudeparte-ment werde die Interessen der Anlieger sehr ernstnehmen, verspricht der Departementssprecher:«Einwände geben gegebenenfalls Anlass zur Über-prüfung der Pläne.»

Jan Fischer / Baslerstab vom 24.9.2001

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8 H I L F S M I T T E L

CARITAS BASEL-STADTEnde des Assistenzdienstes

Assistenzdienst für Behinderte

lnformationsschreiben an alle Kundin-nen und Kunden ArbeitsgemeinschaftAssistenzdienst:

Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dassder Assistenzdienst für Behinderte nachnicht ganz drei Jahren per Ende August2001 beendet wird.

Die in das Projekt involvierten Institutionen undÄmter (Caritas Basel-Stadt, InteressengemeinschaftIGROL- gleiche Rechte für Rollstuhlfahrerlnnen,Pro Infirmis, Rotes Kreuz Sektion Basel, Sozialhilfeder Stadt Basel und Spitex Basel) bedauern diessehr.

Der Entscheid, den Assistenzdienst zu been-den, musste primär aufgrund des fehlenden Per-sonals gefällt werden. Das Projekt war von An-fang so ausgelegt, dass Menschen mit einer Be-hinderung von den Dienstleistungen profitierenkönnen und gleichzeitig Arbeitsplätze für Sozial-hilfe beziehende Personen geschaffen werden.Aufgrund der verbesserten Wirtschaftslage fin-den sich zur Zeit aber keine Interessentinnen bzw.Interessenten für diese Art von Beschäftigung. DerArbeitsmarkt bietet offensichtlich genügend Alter-nativen. Leider können wir diese Entwicklungnicht beeinflussen.

Gleichzeitig soll an dieser Stelle auch erwähntwerden, dass der Assistenzdienst auf Seiten derbehinderten Menschen nicht auf das Echo gestos-sen ist, welches sich nach der Vorerhebung erhof-fen liess.

Trotz des Entscheides der in das Projekt invol-vierten Organisationen werden wir Sie nicht imStich lassen. Wir werden die Betroffenen kontak-

tieren, um mit Ihnen Alternativen zum Assistenz-dienst abzuklären bzw. eine kontinuierliche Wei-terführung der Dienstleistungen sicherzustellen.

CARITAS BASEL-STADTLindenberg 20, 4058 Basel

In St. Gallen ist vorkurzem der ersteBlindengarten derSchweiz eröffnetworden.

Der kunstvoll gestal-tete Park lädt Besuche-rinnen und Besucher zueinem Spaziergang insReich der Sinne - einErlebnis für Nase und Ohren, Hände und Füsse.

Die Anlage besteht aus einer «Tastgalerie» mitKunstobjekten aus Stein, Holz und Metall, einemklingenden Windspiel, einem «Trampelpfad» mitunterschiedlichsten Bodenbelägen, einem sonni-gen Kräutergarten und einer schattigen Laube.Hörrohre bringen zudem einen unterirdischen Bachzum Klingen. «Begreifen» lässt sich eine 4,5 Meterlange Steinwand mit wechselnd glatter und rau-her, gerundeter, kantiger und gekerbter Oberflä-che. Fingerspitzengefühl braucht’s auch beim Beetmit den «Tastpflanzen» – weichen und biegsamen,borstigen und stachligen Gewächsen. Die Verbin-dungswege mit einem Leitsystem erleichtern blin-den Besucherinnen und Besuchern die Orientie-rung. Im Blindengarten sind aber auch Sehendewillkommen. Auf Anfrage werden Dunkelbrillenzur Verfügung gestellt.

Der Blindengarten entstand zum 100-Jahre-Jubiläum des Ostschweizerischen Blindenfürsor-gevereins (OBV) auf dem Areal des OBV im Ostender Stadt.

Erster Blindengartenfür die Schweiz

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9R E I S E N

Deutschlands grösstesHotel für Behinderte

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Ministerpräsident Dr. Manfred Stolpeeröffnete am 28.6.2001 Deutschlandsgrößtes Hotel für Menschen mit Behin-derung in Rheinsberg.

Der Betreiber des Hotels, die Haus RheinsbergGmbH, ist ein Tochterunternehmen der Fürst Don-nersmarck-Stiftung zu Berlin. Gegenstand dergemeinnützigen Haus Rheinsberg GmbH ist dieRehabilitation, Betreuung, Unterstützung und För-derung körperbehinderter Menschen. Der Behin-dertenbeauftragte des Landes Brandenburg, Rai-ner Kluge, würdigte das Engagement der Betrei-ber: «Beispielhaft ist die Beteiligung behinderterMenschen in allen Phasen der Hotelentstehung.An dieser Arbeitsweise sollten sich Bauherren undInvestoren grundsätzlich orientieren.»

« H a u sRheinsberg, Ho-tel am See» bie-tet den Gästenrundum barrie-refreien Komfort.Die 108 Zimmermit 150 Betten

sind komplett rollstuhlgerecht: Zur Verfügung ste-hen in vielen Zimmern höhenverstellbare Wasch-tische, motorbetriebene Fenster und Türen sowieauf Wunsch auch Pflegebetten.

Das Besondere des Hotels sind die vielfältigenbehindertengerechten Freizeit-, Seminar-, Kultur-und Sportangebote. Die Hoteldirektorin CorinnaAbele dazu: «Wir möchten mit unserem HausMenschen mit Behinderung und deren Begleiterneinen außergewöhnlichen Urlaub anbieten, derKörper und Seele stärkt.» Im Haus Rheinsbergfindet der Gast ein behindertengerechtes Schwimm-bad mit Lifter und Rutsche, Saunen mit eigensentwickelten hitzebeständigen Rollstühlen, eine

Kegelbahn, Billardraum und ein Kaminzimmermit Bibliothek.

Eine große multi-funktionale Halle, dieSeehalle, und groß-zügige Seminarräu-me eignen sich zudemfür Sportveranstaltun-gen, Kongresse, Empfänge, gesellschaftliche Ver-anstaltungen sowie für Musik-, Film- und Theater-aufführungen. Ein behindertengerechter Boots-steg und eine Badestelle ermöglichen sportlicheAktivitäten im Freien.

Kontakt:Haus Rheinsberg GmbH Hotel am SeeCorinna Abele (Geschäftsführerin)Donnersmarckweg 116831 RheinsbergTel/Fax: 0049 3931-344-0 /-555eMail: [email protected]

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10 G E S U N D H E I T

Ein Durchbruch in der Be-handlung von MS

Über Jahre und Jahrzehnte erschien dieAutoimmunerkrankung Multiple Skle-rose (MS), bei der eine Fehlleistung desImmunsystems lebensnotwendige Ner-venfasern angreift, als unbehandelbar.

Erst Anfang der 90er Jahre keimten mit Interfe-ron Beta Hoffnungen auf, die zerstörerische Er-krankung in ihrem Selbstlauf bremsen zu können.Neueste Daten aus einer Vergleichsstudie bringenjetzt Gewissheit:

Interferon Beta ist dosisabhängig inder Lage, MS-Schübe wirkungsvoll zuverhindern.

In der EVIDENCE-Studie, die auf dem 17.Weltkongress für Neurologie in London vorgestelltwurde, kam zu Tage, dass ein frühzeitiger hoch-dosierter dreimal wöchentlicher Einsatz von Inter-feron Beta die Rate an neuen MS-Schüben deutlichsenken kann. So war das Risiko, innerhalb vonsechs Monaten einen neuen Schub zu erleiden, umetwa ein Drittel niedriger. Ausserdem verringertesich die Anzahl der Schübe um wiederum rund einDrittel. Insgesamt konnte eine Reduzierung derKrankheitsaktivität innerhalb von nur sechs Mona-ten auf fast die Hälfte registriert werden.

Das ist insofern von Bedeutung, als die Nervenzerstörenden Prozesse der MS normalerweise zu

einem akkumulierenden Untergang von Hirn-und Nervengewebe führen. Die neuen Studien-ergebnisse zeigen, dass ein frühzeitiger undhochdosierter Einsatz von Interferon Beta in derLage ist, Hirn- und Nervensubstanz bei MS-Patienten wirksam zu schützen und einer vorzei-tigen Invalidisierung effektiv entgegenzuwirken.

Ausführliche Berichte zur EVIDENCE-Studiesowie Hintergrundmaterialien erhalten Sie bei

Pressedienst «wissenschaftlich-medizinischeerkenntnisse» (wme)c/o Redaktionsbüro Martin WiehlBebelstraße 53D-99086 ErfurtTel: 0049/361/6 43 54 13Fax: 0049/361/6 43 54 06eMail: [email protected]

FORUM - das Online-Magazin für Behinderte

Zeichnungen: ms-Forum.ch

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Handy mit Gebärden

Das Mobilfunknetz der dritten Genera-tion UMTS soll Gehörlosen ganz neueMöglichkeiten der Kommunikation er-öffnen.

Europäische Wissenschaftler entwickeln dazuein UMTS-taugliches Mobiltelefon, mit dem Ge-hörlose in Gebärdensprache telefonieren und In-formationen abfragen können. Dies teilte der Lehr-stuhl für Technische Informatik an der TechnischenHochschule Aachen als Projektpartner mit.

Das dreijährige Vorhaben mit zehn Partnernaus Spanien, England, Schweden und Deutsch-land werde mit rund zwölf Millionen Mark von derEuropäischen Kommission gefördert.

Das Laptop-ähn-liche Videotelefonwerde mit einer klei-nen Kamera ausge-stattet. Durch dieÜbertragung vonBildern könntenzwei Gehörlose«ganz natürlich» inGebärdensprachemiteinander telefo-nieren. Zum Ge-spräch mit Hören-den werde eine Dol-metscherzentraleeingerichtet, teilte Jörg Zieren vom Aachener Lehr-stuhl mit. Der Dolmetscher übersetze die Gebär-densprache, die er auf dem Bildschirm sehe, fürden Hörenden in Lautsprache.

Das Projekt WISDOM (Wireless InformationServices for Deaf people on Move) soll Ende 2003abgeschlossen sein.

Mercedes Benz Berlin übernimmt Vor-reiterrolle: In ihrem Center Berlin-Span-dau wurde das Kompetenzcenter fürbehindertengerecht ausgestattete Fahr-zeuge eröffnet.

Angeboten werdenindividuell umgebauteFahrzeuge aller Klassenfür Selbstfahrer wie auchKleintransporter undBusse zum Transport vonRollstuhlfahrern, dienicht selbst fahren kön-nen. Mittels einer Be-darfsanalyse wird demKunden die individuelleLösung angeboten, dieden Anforderungen seiner Behinderung gerechtwird. Mercedes-Benz übernimmt dabei die ge-samte Abwicklung von Beratung, Verkauf sowieVersicherungs- und Servicefragen. Der Anspruchdes Kompetenzcenters ist dabei, umfassend undkompetent alle Fragen der Auto-Mobilität zu klä-ren und zu einer Lösung zu führen, um so einenganz wesentlichen Faktor der persönlichen Unab-hängigkeit und Selbständigkeit behinderter Men-schen zu gewährleisten.

Im Center ste-hen ständig be-hindertengerechteFahrzeuge. Dassdas Center behin-dertengeeignet,inkl. Parkplätzen,gebaut und mitrollstuhl-geeigne-

ten sanitären Einrichtungen versehen ist, ist hierwohl selbstverständlich. In Deutschland ist diesdas erste Verkaufshaus seiner Art und hoffentlichnicht das letzte. Bleibt die Frage: Wann bekom-men wir in der Schweiz solch ein Center?

Behindertengerechtausgestattete Fahrzeuge

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JAHRESBERICHT 2000

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13M O B I L I T Ä T

Die alljährlich beim Fahrplanwechsel neu er-scheinende SBB-Broschüre «Informationen fürReisende mit einer Behinderung» enthält diesesJahr eine wichtige Neuerung: Erstmals sind dieBus- und Postautolinien aufgeführt, welche Fahr-gäste im Rollstuhl transportieren können. Und essind nicht wenige. Schätzungsweise die Hälftealler Buslinien verfügt über ein zumindest teilwei-ses Angebot, das heisst, ein Teil der Kurse wird vonNiederflurfahrzeugen (mit Rampe, teilweise ohne)gefahren. Bei den meisten Unternehmen kann tele-fonisch kurzfristig erfragt werden, wann die ent-sprechenden Kurse verkehren, bei einzelnen wirdsogar auf Wunsch disponiert. Alle notwendigenInformationen dazu finden sich in einer achtseiti-gen Liste in der neuen Broschüre.

Zusammengestellt wurdendie Daten von der Fachstelle«Behinderte und öffentlicherVerkehr» aufgrund einer Um-frage bei allen Busunterneh-men, unter Mitwirkung desVÖV (Verband öffentlicherVerkehr). Die Liste dürfte dies-mal noch einige Lücken auf-weisen, da nicht alle Unter-nehmen die Umfrage beantwortet haben und ausKapazitätsgründen nicht allen nachgegangenwerden konnte. Zudem dürften sich im Laufe derFahrplanperiode noch verschiedene Verbesserun-gen ergeben, da ja die Busflotten laufend erneuertwerden. Anfragen lohnt sich also immer.

Unter anderem wegen dieser neuen Dienstleis-tung wird die Broschüre dieses Jahr erstmals vonden SBB und dem VÖV gemeinsam herausgege-ben. Wie gewohnt enthält die Broschüre auchaktualisierte Angaben über die Stützpunktbahn-höfe und die Behindertenfahrdienste in derSchweiz. Sie kann seit Ende Juni auf allen bedien-ten Bahnhöfen bezogen werden.

«Reisende mit Behinderung»neu mit Busangebot

SBB wollen mehrfür Behinderte tun

Gemeinsam mit Behindertenorganisa-tionen haben die SBB ein Konzept erar-beitet, das Behinderten den Zugang zumöffentlichen Verkehr erleichtern soll. AlsGrundsatz gilt, dass Behinderte Zug,Bus und Tram selbstständig benutzensollen. Vorerst werden aber nur neueFahrzeuge und Anlagen entsprechendgebaut.

«Wir fühlen uns als vollwertige Partner aner-kannt», sagte BeatSchweingruber. Der Leiterder «SchweizerischenFachstelle für Behinderteund öffentlicher Verkehr»war voll des Lobes über dieSBB. Denn das neue Behin-dertenkonzept stellt lautSchweingruber einenQuantensprung dar, fürmobilitätsbehinderte Perso-nen breche ein neues Zeit-alter an.

Zwar verfügten die SBB bereits seit 1989 überein Behindertenkonzept. Es legt fest, dass an 161Stützpunktbahnhöfen die Möglichkeit besteht, Roll-stühle ein- und auszuladen. Punktuell wurdenauch einige Massnahmen für Seh- und Hörbehin-derte ergriffen. «Das Konzept war weit davonentfernt, behinderten Menschen dieselben Reise-möglichkeiten zu bieten wie den übrigen Fahrgäs-ten», sagte Schweingruber an einer Medienorien-tierung in Thun. Das soll sich ändern.

ÖV autonom benutzen

Die SBB, der Verband öffentlicher Verkehr(VöV) und die Behindertenorganisationen habensich auf ein neues Konzept geeinigt. Dieses siehtvor, dass den Bedürfnissen der Behinderten aufsämtlichen Bahnhöfen und in sämtlichen Zügen

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Beachtung geschenkt wird.Dabei gilt der Grundsatz,dass Behinderte den öf-fentlichen Verkehr auto-nom benutzen können sol-len. Hilfestellungen desBahnpersonals werdenzwar nicht ausgeschlossen,doch darf der Abbau vonAngestellten nicht zumNachteil der Behindertenwerden. Zudem wird Wert

darauf gelegt, dass nicht nur Behinderte in Roll-stühlen Ansprüche haben, sondern auch seh- undhörbehinderte Menschen.

Eine Arbeitsgruppe hat Standards definiert fürdie Gestaltung der Fahrzeuge und Infrastruktur.So sollen Rampen oder Lifte sowie erhöhte Perronsfür einen möglichst ebenerdigen Ein- und Ausstiegsorgen. Markierungen bei Perronabgängen oderGefahrenzonen helfen Sehbehinderten. Dazu kom-men visuelle und akustische Fahrgastinformatio-nen in Bahnhöfen und Fahrzeugen.

Finanzierung als Problem

Dass den Behinderten auch ausserhalb desSBB-Netzes eine durchgehende Transportkette zurVerfügung steht, dafür will der Verband öffent-licher Verkehr sorgen. Laut VöV-Direktor PeterVollmer soll diese Kette so schnell realisiert wer-den, wie dies finanziell für die Transportunterneh-men verkraftbar ist.

Genau das scheint aber der Knackpunkt desKonzeptes zu sein. So konnte Paul Blumenthal,SBB-Chef Personenverkehr, an der Medienorien-tierung keine genauen Angaben darüber ma-chen, wie viel Geld die Bundesbahnen für dasKonzept zur Verfügung stellen. Er sprach voneiner «langfristigen Zielsetzung». «Wunder kön-nen wir keine versprechen, denn dafür ist unserfinanzielles und betriebliches Korsett eindeutig zueng», meinte Blumenthal.

Umbauten auf Expo-Bahnhöfen

Wunder erwartetBehinderten-Vertre-ter Beat Schweingru-ber nicht. Er geht da-von aus, dass 600 bis900 Millionen Fran-ken nötig wären, umdie nötigen Umbau-ten vorzunehmen; derartige Summen sind abernicht vorhanden. Deswegen beschränkt sich dasKonzept vorerst auf neue Fahrzeuge und neueoder umzubauende Anlagen. «Für die Anpas-sung von bestehenden Anlagen und Fahrzeugenmüssen wir noch die Programme erstellen und dieFinanzierung sichern», hielt Schweingruber fest.

Auf einige konkrete Massnahmen konnten dieSBB trotzdem verweisen. So ist geplant, die viergrossen Expo-Bahnhöfe Biel, Neuenburg, Murtenund Yverdon den Bedürfnissen der Behindertenanzupassen. Zudem sind zwölf Bahnhöfe bereits

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mit einem Informations- und Wegleitungssystemfür Sehbehinderte ausgestattet – darunter auch dieBahnhöfe Basel SBB und Olten. Sieben weitereBahnhöfe werden noch in diesem Jahr umgebaut.

BaZ / Rolf von Siebenthal

Als bedeutendste Reha-Messe der neu-en Bundesländer fand vom 7. bis 9. Juni2001 zum zweiten Mal die «rehavision– Messe und Forum für Rehabilitationund Integration» statt.

Menschen mit Behinderung, chronisch krankensowie älteren Menschen bot die Veranstaltung inHalle 3 des neuen LeipzigerMessegeländes die Chance,sich trotz ihrer eingeschränk-ten Mobilität direkt über Hilfs-mittel und Dienstleistungen zuinformieren. Zugleich richtetesich die Messe an Fachleuteaus Akut- und Reha-Kliniken,an den Sanitätsfachhandel, anMitarbeiter von Kostenträgern,an Ärzte, aber auch an Archi-tekten, Stadtplaner und Be-schäftigte kommunaler Einrich-tungen. 111 Aussteller botenein umfassendes Spektrum an Alltags- und Mobi-litätshilfen, Seh- und Hörhilfen, Informationen zuFreizeit, Sport und Reisen sowie zur beruflichenRehabilitation.

In Foren, Vorführungen und weiteren Veran-staltungen konnten sich die Messebesucher mitlebenspraktischen, sozial- und berufspolitischenFragen auseinander setzen. So referierten imForum «Leben mit Behinderung» der Beauftragteder Bundesregierung für die Belange der Behin-derten, Karl-Hermann Haack, über «Gleichstel-lungsgesetze für Menschen mit Behinderung –eine gemeinsame Aufgabe von Politik und Betrof-

fenen». Im gleichen Forum traten am 8. Juni dieMinisterialräte des Bundessozialministeriums Dr.Horst H. Cramer und Dr. Hartmut Haines in Ak-tion. Ihre Themen: «Arbeit für Menschen mit Be-hinderung – neue Wege und Möglichkeiten» so-wie «Sozialgesetzbuch (SGB) IX / Kodifikationdes Rehabilitationsrechts».

Über Berufschancen für behinderte Menscheninformierte die Sonderschau «BehindertengerechteArbeitsplätze». Vorgestellt wurden beispielsweiseArbeitsplätze für behinderte Büroangestellte, Kon-strukteure, Maschinenbediener und Beschäftigtein der Landwirtschaft. Zudem konnte man sich inder Sonderschau mit Fördermöglichkeiten für be-hinderte Berufstätige vertraut machen.

Sport und aktive Freizeitgestaltung standen imMittelpunkt des Treffpunkts «Gesundheit und Be-wegung». Sportvorführungen behinderter Akteu-re - Judo, Rugby, Tischtennis, Basketball, Volley-ball, Rollstuhltanz – waren ebenso zu erleben wie

Auftritte behinderter Künstler, wieder Sängerinnen Ute Kaiser undAnita Burk. Leistungssport für Be-hinderte stellten deren Leichtath-letik-Bundestrainer Dr. Ralf Ottosowie die Schwimmerin Kay Es-penhayn vor. Praktischen Rat gabes auch für die sportliche Aktivi-tät nach Herzinfarkt oder Schlag-anfall, bei Multipler Sklerose oderKrebs.

Über barrierefreie Reisezielesowie behindertengerechte Unterkünfte und Ur-laubsangebote informierte der «ReiseMarkt» derrehavision. Filme des Reisemagazins «Grenzen-los» stellten Urlaubsorte in Portugal, Israel, Grie-chenland und Kanada vor. Wie man sich perElektrorollstuhl auf dem Wasser bewegen kann,präsentierte der Erfinder Martin Schuth aus Ulmmit seinem Wasserfahrzeug «Sunwheel 1». EinePodiumsdiskussion «Tourismus ohne Barrieren»veranstaltete die Nationale KoordinationsstelleTourismus für Alle e.V. (NatKo) im «ReiseMarkt».

Neueste Hilfsmittel und sachkundige Beratungfür Betroffene bot das Forum «Kommunikation fürBlinde und Sehbehinderte». Podiumsdiskussionen

rehavision in Leipzig

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wandten sich unter anderem den Themen «Beruf-liche Rehabilitation», «Früherkennung von begin-nender Sehbehinderung und Frühförderung» so-wie neuen Berufsfeldern für Betroffene zu. Vorge-stellt wurde auch das Projekt KONUS (Koopera-tive Nutzung von Datennetzen für die Bildung undberufliche Integration von blinden und sehbehin-derten Menschen), das Blinden und Sehbehinder-ten den Zugang zu den neuen Medien ermögli-chen soll. Unter Regie der Blinden- und Sehbehin-dertenverbände verschiedener Bundesländer fan-den Vorträge statt, wie zum Beispiel «Die Stadt alsLebensraum für Blinde und Sehbehinderte». Dar-über hinaus gab es Theater- und Chorauftritte vonBlinden. Ein Parcours für Blindenführhunde sowieein «Museum zum Anfassen» rundeten das Pro-gramm des Forums ab.

Ein um-fangreichesAngebot anLiteratur undZeitschriftenin Braille-schrift und aufHörkassettepräsentiertedie DeutscheZentralbücherei für Blinde (DZB) zu Leipzig aufder rehavision. Messebesucher konnten sich dar-über informieren, wie tastbare Reliefdarstellungenfür Blinde gefertigt werden und wie die weltweite,für Blinde und Sehbehinderte kostenfreie Ausleihevon Hör- und Punktschriftbüchern funktioniert. AlsNeuheiten stellte die DZB einen Europa-Atlas fürBlinde und Sehbehinderte, das «Braille-Radio» –ein ausführliches Rundfunkprogramm in Blinden-schrift – sowie digitale Hörbücher im DAISY-Format vor. DAISY (Digital Audio-based Informa-tion) ermöglicht Menschen, die ein gedrucktesBuch nicht handhaben können, den Umgang mitInhaltsverzeichnissen, Seitenzahlen oder anderenHinweisen, den Vertrieb von Büchern auf CD-ROM oder über das Internet sowie die dauerhaftevirtuelle Speicherung von Hörbüchern.

FORUM - das Online-Magazin für Behinderte

In aller Stille hat die Montreux-Ober-land-Bahn (MOB) ein Schweizer Novumbauen lassen: den ersten Schmalspur-Eisenbahnwagen mit integriertem Roll-stuhllift und rollstuhlgängigem WC.

Zwei weitere solche Wagen werden noch fol-gen. Zusammen mit dem umgebauten Wagen desfrüheren Panoramic-Express werden sie künftigfünf Mal täglich als «Golden Pass Line» zwischenMontreux und Zweisimmen verkehren. Als Ver-such sind zudem zwei Wagen mit mehreren Flach-bildschirmen ausgestattet, welche die Fahrgästemit Online-Technologie über Aktualitäten sowiemittels GPS über die nächsten Haltestellen infor-mieren. Falls der Versuch erfolgreich verläuft,werden alle Wagen entsprechend ausgerüstet.Die Haltestellen sollen aber weiterhin auch akus-tisch angekündigt werden.

Die Toilette – ein Standard-Modul – ist etwasklein geraten und dürfte für Personen im Elektro-rollstuhl nur schwer benutzbar sein. Von denPlatzverhältnissen her wäre sicher eine etwasgrosszügigere Lösung möglich gewesen

Zweite erfreuliche Nachricht von derMOB:

Nachdem die Fachstelle «Behinderte und öf-fentlicher Verkehr» letz-tes Jahr zusammen mitder Bahn eine individu-elle Lösung für denTransport eines Roll-stuhlfahrers auf der 0eV-Strecke Vevey-Bloneygefunden hat, sind mitt-lerweile sämtliche Nie-derflurfahrzeuge aufdieser Strecke mit einer mobilen Faltrampe ausge-

«Golden Pass» fürFahrgäste im Rollstuhl

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rüstet. Diese wird im Bedarfsfall vom Zugsführerbedient und ermöglicht des Benützen des Zugesauch ohne Voranmeldung. Dasselbe gilt übrigensauch für sämtliche Regionalzüge auf der MOB-Strecke Montreux-Les Avants.

Weitere Informationen über Telefon021/989’81’81

oderhttp://www.goldenpass.ch

Bild: ein alter Steuerwagen wurde nach einem Brandvöllig umgebaut und gleichzeitig mit Tiefeinstieg undeinem Niederflurteil versehen.

NEU: Schülertransporte fürHeilpädagogische Schulen

Seit dem 13. August 2001 ist die IVB mitSchulkindern der Heilpädagogischen Schulen desKantons Basel-Stadt unterwegs.

12 Neue Bussestehen seit Mitte Au-gust neu im Einsatzum die rund 60Schulkinder der Heil-p ä d a g o g i s c h e nSchulen täglich zutransportieren.

Um der «neuen» Transportart auch entspre-chend gerecht zu werden, haben wir jedem dieserFahrzeuge ein «Tier» verpasst.

Damit dieser grosse Transportauftrag nach denSommerferien durch die IVB reibungslos durchge-führt werden konnte, war einiges an Vorarbeitnotwendig. Neben den Vertragsverhandlungenmit der Leitung der Heilpädagogischen Schulenwaren direkte Abklärungen beim BSV (Bundesamtfür Sozialversicherungen) in Bern notwendig. Doch

nicht nur am Ver-h a n d l u n g s t i s c hmussten wir aktivwerden, galt es dochinnert kürzester Fristneue Fahrzeuge zubeschaffen und zubeschriften.

Ebenfalls eine logistische Herausforderung wa-ren dabei die Zusammenstellung der «Touren»und die Verarbeitung der zahlreichen nachfol-genden Korrekturen, Änderungen und Anpassun-gen.

Damit auch al-les reibungslosstarten konnte,wurden die ein-gesetzten Chauf-feusen undChauffeure entsprechend auf ihren «neuen» Ein-satz vorbereitet. Gerade im Bereich der «Sicher-heit» und im geeigneten «Umgang mit Kindern»legten wir Schulungsschwerpunkte. Zusätzlichmussten alle FahrerInnen die neu zusammenge-stellten Routen vorab kennenlernen.

Mit etwas Stolz können wir rückblickend fest-halten, dass es uns trotz einiger Hürden gelungenist, diese neue Herausforderung anzupacken undzu aller Zufriedenheit umzusetzen.

Wir möchten an dieser Stelle der Leitung derHeilpädagogischen Schulen des Kantons Basel-Stadt, den Lehrerinnen und Lehrer und den Eltern

der Schulkinder fürihr Vertrauen unddie grossartige Un-terstützung ganzherzlich danken.

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Die Hälfte aller Behindertenparkplätzein der Innenstadt ist ungeeignet, einigesind sogar unbrauchbar. Dies ergab eineUmfrage unter 250 Behinderten. DieStadt Bern will ihre Parkplätze jetztüberprüfen.

Einen Parkplatz suchen nervt. Doch richtigmühsam gestaltet es sich erst, wenn das Ziel einBehindertenparkplatz ist. Denn nicht jedes miteinem gelben Rollstuhl gekennzeichnete Parkfeldist für Behinderte geeignet. Und die reserviertenParkplätze in der Berner Innenstadt sind meistbelegt – häufig sogar von Nichtbehinderten. Diesergab eine Umfrage der Arbeitsgruppe Behinder-tenparkplätze unter 250 behinderten Autofahre-rinnen und Autofahrern der Stadt Bern.

Reserviert und doch unnütz

«Häufig sind die Parkfelder zu schmal», erklärtUrs Schnyder, Leiter der Arbeitsgruppe. Geradein Einbahnstrassen – die Fahrzeuge müssen dortlinks parkiert werden – entpuppe sich der Rand-stein für die Rollstuhlfahrer beim Aussteigen alsschier unüberwindliches Hindernis. «Besondersmühsam sind auch Kopfsteinpflaster, zu viel Ver-kehr auf der Ausstiegseite, Wasserrinnen oderschlecht markierte Parkplätze», zählt Schnyderauf. So beurteilen die befragten Personen dieParkplätze an Hotelgasse, Kochergasse (Natio-nalbank) und Postgasse (Seite Rathaus) schlicht alsunbrauchbar. 14 weitere der 28 Parkplätze in derInnenstadt stufen sie als verbesserungswürdig ein.Als optimal gelten gerade Mal elf Stück. Dassdiese meist besetzt sind, erstaunt nicht; wurdendoch in der Region Bern im letzten Jahr 1365Parkberechtigungskarten für Behinderte verteilt.«Insbesondere die zwei Behindertenparkplätzeauf dem Bundesplatz sind chronisch belegt», klagtSchnyder.

Ein Parkplatz auf 225

Ähnlich präsentiert sich die Situation in denParkhäusern: Von den 2709 Parkplätzen in denParkings der Innenstadt sind zwölf für Behindertereserviert – ideal ausgebaut seien aber blossderen acht. «Das bedeutet, dass gerade mal jeder225. Parkplatz für Behinderte reserviert ist», sagtSchnyder. Zum Vergleich: Die Fachstelle für be-hindertengerechtes Bauen sieht vor, dass jeder50. Parkplatz für Behinderte reserviert sein sollte.«Das Resultat der Umfrage überrascht mich nicht– die Probleme waren uns bereits bekannt», sagtUrs Schnyder.

Die Behinderten fordern jetzt mehr Behinder-tenparkplätze, insbesondere in der Innenstadt undbeim Bahnhof, rollstuhlgängige Parkhäuser undkonsequentere Polizeikontrollen. Nützlich für dieBehinderten wäre zudem ein aktuelles Verzeichnisder Parkplätze.

Behörden sind überrascht

Weniger bekannt sind die Sorgen der behin-derten Autofahrer bei Gemeinderat AlexanderTschäppät. «Ich hatte diesbezüglich noch keineReklamationen», erklärt er. Der Planungsdirektornimmt die Anliegen ernst und will die Parkplatz-situation jetzt gemeinsam mit den Behindertenanalysieren. «Mehr reservierte Parkplätze ma-chen allerdings nur dann Sinn, wenn sie aus-schliesslich durch Behinderte benützt werden»,stellt er klar. Und: Die Stadt Bern wolle den

Behinderten einoptimales Ange-bot bieten; damitsie beim Parkie-ren nicht auf derStrecke bleiben.

Berner Zeitung BZ26.07.2001

Behinderte Autolenker bleibenbeim Parken auf der Strecke

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Bern fördert Internetprojekt«WABE» für Behinderte

Wer sucht, der findet: Die Internetda-tenbank WABE listet die freien Plätze fürBehinderte im Kanton Bern auf.

«Früher mussten meine Mitarbeiter oft wochen-lang herumtelefonieren, um einen Wohn- oderArbeitsplatz für einen behinderten Menschen zufinden», erzählt Josef Stadelmann, Geschäftsleiterder Pro Infirmis des Kantons Bern. Das hat sich nungrundsätzlich geändert. Im Auftrag der kantona-len Gesundheits- und Fürsorgedirektion hat ProInfirmis in den letzten zwei Jahren die Internetda-tenbank www.wabe.ch aufgebaut, die Auskunftüber freie Plätze gibt.

Heute soll – wenn alles gut läuft – die aktuali-sierte Version in modernem Design aufgeschaltetwerden. Der Aufbau der Datenbank kostete inklu-sive Projektmanagement 120‘000 Franken. ProInfirmis übernahm einen Drittel der Kosten, derKanton den Rest. Mit einem jährlichen Beitrag von150‘000 Franken will Gesundheits- und Fürsorge-direktor Samuel Bhend nun den Unterhalt derDatenbank und den Weiterbestand der Informa-tionsstelle WABE garantieren. «Ein Internetan-schluss ist keine Voraussetzung für diese Dienst-leistung, die Daten können auch telefonisch er-fragt werden», betonte Bhend vor den Medien.

Reger Gebrauch

In den ersten beiden Geschäftsjahren ist dieNachfrage stetig gestiegen: Peilten im ersten Jahrnoch 2‘621 Besucher und Besucherinnen die Sei-ten an, waren es im Jahr 2000 bereits 6?650. DieZahl der Abfragen ist von 7‘907 auf 19‘050gestiegen. Wie Susanne Fasel, Leiterin von WABE,erklärte, sind mittlerweile 220 Einträge von Insti-tutionen auf der Datenbank zu finden.

Dazu gehören grosse, traditionelle Heime eben-so wie Kleininstitutionen und Familienunterneh-

men. «Ich habe noch ungefähr 40 Adressen vonkleinen Institutionen im Kanton Bern, die nichtmitmachen», führte Susanne Fasel aus. Es sei abergeplant, diese Heime zu besuchen oder anzu-schreiben. Mittlerweile aktualisieren 70 Prozentder Institutionen ihre Einträge selber. MangelsInternetanschluss ist das aber noch nicht allenmöglich. In diesen Fällen übernimmt die Informa-tionsstelle WABE diese Aufgabe.

Die Datenbank soll auch bei der Angebots-steuerung helfen. «Obwohl auf WABE 15 freiePlätze vorhanden sind, suchen wir derzeit 12Plätze für Schwerstbehinderte», erläuterte JosefStadelmann. Das sei ein Hinweis dafür, dass indiesem Bereich zu wenig Plätze vorhanden seien.

Kantone zeigen Interesse

Die Datenbank hat offenbar über die Kantons-grenzen hinaus Beachtung gefunden. AnnetteGfeller vom Behindertenamt hielt jedenfalls fest:«Wir sind bereit, mit anderen Kantonen unterKostenbeteiligung über eine Ausweitung der Da-tenbank WABE zu verhandeln.»

Was heisst «WABE»?

Die Abkürzung WABE leitet sich aus den An-fangsbuchstaben der Worte «Wohnen», «Arbeit»,«Beschäftigung» und «Entlastung» ab. Die Begrif-fe entsprechen vier der insgesamt sechs Zustän-digkeitsbereichen der Informations- und Koordi-nationsstelle. Der Name WABE ist sowohl eineAbkürzung wie ein Symbol für die Stelle. DieBienenwabe symbolisiert mit ihrer Form die Grund-idee der Vernetzung verschiedenster Organisa-tionen, Institutionen und interessierten Menschendurch die Internet-Plattform und die Informations-und Koordinationsstelle WABE.

Berner Zeitung BZ 2001

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21A K T U E L L E S

Autohersteller Ford schließtBehinderte aus!

Autohersteller Ford schließt behinderteAutofahrerInnen künftig vom Kunden-kreis aus. Fortschritt der Technik gleichRückschritt für behinderte Autofahre-rInnen!?

Die innovativen Technikender vergangenen Jahre er-möglichten auch schwerstbe-hinderten Menschen zunehmend die aktive Teil-nahme am Straßenverkehr. Selbst Behinderte, dienicht oder nur unter sehr erschwerten Umständenvom Rollstuhl auf den Fahrersitz wechseln können,haben seit einigen Jahren die Möglichkeit, imRollstuhl sitzend ein Auto zu steuern. Vorausset-zungen waren die entsprechende Größe des Fahr-zeugs und die adäquate Anpassung durch spezi-elle Umrüsterfirmen an die jeweiligen Bedürfnisseder behinderten FahrerInnen.

Wegen der technischen Voraussetzungen undder Größe der Basisfahrzeuge eigneten sich nurwenige Fahrzeugmodelle für die Umbauten. Dieswaren unter anderem der Chrysler Voyager, derMercedes Vito, der Mercedes Sprinter sowie inbegrenztem Umfang der Ford Winstar bzw. derbaugleiche VW Sharan. Sehr gut eignete sichauch der Ford Transit, der von etlichen (Elektro-)Rollstuhlbenutzerinnen gefahren wurde, die so-wohl eine Familie und/oder häufig eine größereMenge an Gepäck zu transportieren haben.

Doch damit ist es nun vorbei, denn Ford hat einneues Transit-Modell herausgebracht, das sichnicht mehr für im Rollstuhl steuernde FahrerInnenumrüsten lässt. Nach einer schriftlichen Anfragebei Ford erfolgte ein Anruf der dortigen Kunden-beratung. Die Beraterin meinte, die Umrüstung seinicht mehr möglich, da ein neu entwickeltes Lenk-rad sowie der Fahrerairbag diese verhindere. EinAusbau sei nicht möglich. Auf entsprechende

Nachfrage wurde bestätigt, dass sonst die passiveSicherheit nicht mehr gewährleistet sei und dieBetriebserlaubnis erlöschen würde.

Die Telefonate mit zwei renommierten Umrüs-terfirmen ergaben, dass jedoch vor allem die (ausKostenersparnis) neu entwickelte Gangschaltungdie Hauptursache sei, dass behinderte KäuferIn-nen sich künftig nach anderen Auto-Modellenumsehen müssen. Die Umschaltung vom Schalt-auf ein kombiniertes Automatikgetriebe befändesich im Lenkrad. Dies ließe sich nicht mit dermeistens notwendigen Lenkradsäulenverlängerungnicht vereinbaren.

Auf nochmalige Nachfrage bei der Kunden-dienstberaterin von Ford meinte diese, die Proble-me seien den Konstrukteuren bekannt. In abseh-barer Zeit würde es jedoch keine Änderungengeben. Behinderte KundInnen müssten sich leidernach anderen Fahrzeugmarken umsehen ...

D a m i twird dieo h n e h i nstark einge-schränkteProduktpa-lette der in-frage kom-menden Fahrzeuge noch mehr reduziert. Man-chen mag der Umstieg auf zwar gute, aber teilwei-se kostenintensivere Fahrzeugtypen einfach zuteuer sein. Probleme mit Kostenträgern sind dazwangsläufig vorprogrammiert. Anderen sind ei-nige der ansonsten zum Umbau geeigneten Fahr-zeuge schlichtweg zu klein. Und was geschieht,wenn auch andere Hersteller bei kommendenModellen(aus Kostengründen) die Belange behin-derter Menschen ignorieren? Dann kann es sein,dass ein ganzer Personenkreis seine Selbständig-keit verliert und zum Passivfahren gezwungenwird!

Von Elke Bartz «Forum selbstbestimmter Assistenz behinderterMenschen - ForseA e.V.»

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22 A K T U E L L E S

Die Stadt Bülach will die Integration vonbehinderten Menschen verbessern. Siebeteiligt sich deshalb am kantonalenProjekt «Behindertengerechte Gemein-de» und lanciert das Projekt «Bülach –Stadt ohne Hindernisse».

Eine Arbeitsgruppe, in der neben Fachleutenund Mitgliedern des Stadt- und Gemeinderatesauch drei Behinderte vertreten sind, wird in dennächsten Monaten Ideen zusammentragen, wiedie alltäglichen Einschränkungen beseitigt oderzumindest verringert werden können. In Work-shops sollen daraus Vorschläge für Massnahmenentstehen, die im Laufe des nächsten Jahres umge-setzt werden können.

Der öffentlicheRaum soll so gestaltetwerden, dass sich Be-hinderte darin mög-lichst selbständig be-wegen können. Mit öf-fentlichen Veranstal-tungen will die Arbeits-gruppe zudem die Be-vö lkerung für dieSchwierigkeiten sensi-bilisieren, mit denenbehinderte Menschentäglich konfrontiert sind. Ein nicht abgeschrägterRandstein ist für eine Rollstuhl fahrende Person einunüberwindbares Hindernis, und ein Billettauto-mat lässt sich von einem sehbehinderten Men-schen kaum bedienen.

Die kantonale Direktion für Soziales und Si-cherheit unterstützt das Pilotprojekt mit 100‘000Franken. Sie hofft, dass die in Bülach gewonnenenErkenntnisse und Erfahrungen auch an anderenOrten angewandt werden können.

Tages-Anzeiger; Juli 2001

Bülach: Eine Stadtohne Schranken

Die Expo.02 sucht250 Freiwillige

Detailberatungdes Behindertengesetzes

Die Expo.02 sucht mindestens 250 Frei-willige, die während der Landesausstel-lung Behinderte oder ältere Menschenbei ihrem Besuch begleiten.

Die freiwilligen Helferinnen und Helfer sollennicht jünger sein als 16 Jahre und sich zu einemEinsatz von 15 Tagen à 6 Stunden verpflichten.Gearbeitet wird in drei Schichten in Bern, Frei-burg, Yverdon, Neuenburg und Biel.

Private Dienstleister, die Behinderte dis-kriminieren, sollen nicht nur mit einerEntschädigung von höchstens 5000 Fran-ken rechnen müssen.

Das hat die Kommission für soziale Sicherheitund Gesundheit des Ständerates beschlossen. Sieberät zurzeit im Detail das Behindertengesetz, dasder Bundesrat als indirekten Gegenvorschlag zurVolksinitiative «Gleiche Rechte für Behinderte»vorgelegt hat. Sie folgte dabei weitgehend denVorschlägen der Landesregierung.

Mit 9 zu 3 Stimmen verwarf sie den Vorschlagder Dachorganisation der privaten Behinderten-hilfe, den Geltungsbereich des Gesetzes auf dasArbeitsverhältnis und die Aus- und Weiterbildungzu erweitern. Demgegenüber wandte sie sichgegen die vorgeschlagene Beschränkung der Ent-schädigung. Zudem schlägt sie dem Ständeratvor, das Beschwerderecht auszuweiten: Nicht nurgesamtschweizerische Behindertenorganisationen,sondern auch Organisationen von gesamtschwei-zerischer Bedeutung sollen rekursfähig werden.Die Auflagen des Gesetzes sollen auch die Kanto-ne in Pflicht nehmen.

Neue Zürcher Zeitung, 17. August 2001

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Mit zehn Regeln für Webdesigner und Pro-grammierer will die «Aktion Mensch» das Internetbehindertengerecht machen. «Menschen mit ei-ner Behinderung sind überdurchschnittliche Inter-netnutzer», sagte Christian Schmitz zu dem Pro-jekt «Einfach für @lle», das auf der Internet Worldin Berlin vorgestellt wurde.

Webdesigner und Programmierer könnten In-ternetseiten vollkommen zugänglich gestalten, ohnedass die Attraktivität leide. «Das Internet hebtBarrieren auf», betonte der Sprecher. Zu wenig seibekannt, dass Sehbehinderte über eine Ausgabeder Blindenschrift Braille Webseiten lesen könn-ten. Eine Sprachausgabe ermögliche Gehörlosen,durch das Internet zu surfen.

Webseiten-Betreiber könnten durch eine Opti-mierung ihrer Seiten einen neuen Kundenstammerschließen, wirbt Schmitz für die Aktion. «LautUS-Studien scheitern zum Beispiel 39 Prozent derInternet-Geschäfte, weil Kunden mit und ohneBehinderung nicht bis zum Bestellformular vor-dringen und ihre Bestellung abgeschickt zu habenglauben, es aber in Wirklichkeit nicht getan ha-ben», sagte der Vertreter von Aktion Mensch.

Durch das angekündigte Gleichstellungsgesetzfür behinderte Frauen und Männer der Bundesre-gierung erhofft sich die Behinderten-Vertretungauch einen Fortschritt für ein barrierefreies Inter-net. Das Gesetz schreibe unter anderem vor, dassInternetseiten auch für Menschen mit Behinderun-gen uneingeschränkt nutzbar sein müssten. «Es istfür Webseitenbetreiber zukunftsträchtig, beimnächsten Relaunch die Seiten barrierefrei umzu-stellen», sagte Schmitz. Dadurch könnten sie jetztschon einer voraussichtlich späteren gesetzlichenVerpflichtung nachkommen.

FORUM - das Online-Magazin für Behinderte

Das Internet wird zunehmend auch vonblinden Menschen genutzt – für Sehendeschwer vorstellbar. Wie surft ein Blin-der? Und wie müssen Web-Seiten aus-sehen, damit sie Sehbehinderte nichtstolpern lassen?

«Blinder gewinnt Rechtsstreit mit Olympia-Or-ganisatoren» – diese Pressemeldung ging letztenAugust um die Welt. Der Hintergrund: Ein blinderAustralier gewann den Rechtsstreit mit dem Orga-nisationskomitee der Olympischen Spiele (SO-COG). Die staatliche Anti-Diskriminierungs-Be-hörde entschied, dass die Web-Seite ihm nureingeschränkte Möglichkeiten biete, was unge-setzlich sei. Ein SOCOG-Sprecher erklärte, dasseine Umgestaltung zwei Millionen Dollar kostenund mehr als ein Jahr für die technische Realisie-rung benötigen würde.

Was diesem Komitee widerfuhr, könnte beientsprechender Gesetzgebung vielen anderenöffentlichen Auftritten im Web blühen. Denn vielesind so programmiert, dass sich Blinde daraufnicht oder nur schwer zurechtfinden.

Wie surfen Blinde?

Wie aber ist es überhaupt möglich zu surfen,ohne zu sehen? Oder: Wie ist es möglich, nurschon einen Computer zu bedienen, ohne zusehen? Für Blinde gibt es grundsätzlich zwei unter-schiedliche Varianten für die Bedienung von PCs:

Die Seiteninhalte werden zeilenweise auf eineso genannte Braillezeile ausgegeben, einen elek-tronischen Blindenschrift-Monitor, der vom Blin-den abgetastet werden kann.

Spezielle Sprachausgabe-Software liest dieBildschirminhalte inklusive Menüs vor.

Internet soll behinderten-gerecht werden

Die sich durchs Web tastenWie Blinde surfen

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Dass ein Blinder somit wenig von grafischenBenutzeroberflächen profitiert, dürfte klar sein.Trotzdem arbeiten viele Sehbehinderte mit Win-dows oder – wenn auch seltener – mit Macintosh-Rechnern. Diverse Hilfsprogramme machen dieBedienung des Computers einfacher

Mailen, Texte erfassen oder Tabellen editierenwird somit für Blinde realistisch. Alles, was Text ist,lässt sich editieren und benutzen. Blinde könnenüber das Internet Briefe an Bekannte versendenund ihre Post lesen. Selbst das Studieren wirdeinfacher, wenn die Manuskripte der Dozentenper Mail eintreffen. Die ganze Cyberwelt stündeoffen, wenn da nicht Bremsen, Stolpersteine undEinbahnstrassen wären.

Wenn man sich vorstellt, dass eine Textausga-be eben nur Text ausgibt, wird klar, dass grafischeInhalte Schwierigkeiten bereiten. Eine «Brücken-software» – so werden die Hilfsprogramme zu denBrowsern genannt – liest die gesamte Seite vonoben nach unten vor, spalten- oder zeilenweise, jenach Produkt und eingestellten Parametern. So-bald diese Software auf Grafiken stösst, liest sie«Grafik» und den ALT-Text, den im HTML-Codeeinsetzbaren Alternativ-Text für Grafiken. Undgerade diesem wird oft nicht genügend Beachtunggeschenkt. Er ermöglicht es dem Blinden, eineGrafik als Schaltfläche zu erkennen und aufWunsch zu benutzen – aber nur, wenn er korrektangeschrieben ist. Dabei genügt es, dem Buttondie in der Grafik enthaltene Aufschrift nochmalsals ALT-Text mitzugeben. Bei Stichworten wie«Home» oder «Bestellung» ist es sehbehindertenSurfern klar, dass es sich um einen Link handelt.Zeigt die Grafik ein Symbol zum Weiterblättern,sollte dies klar umschrieben werden – allein dasWort «Pfeil» hilft nicht weiter. Zu bedenken istweiter, dass die auf Deutsch eingestellte Sprach-ausgabe englische Begriffe unverständlich wie-dergibt. Blinden fällt die Orientierung leichter,wenn die Web-Redaktoren durchgängig Deutschgebrauchen.

Für Blinde unmöglich zu benützen sind sogenannte Image Maps. Sie gestatten es, in einemBild einzelne Bereiche anklickbar zu machen. DieSwisscom benützt auf ihrer Einstiegsseite eine

Image Map: Anhand eines abgebildeten Kompas-ses soll der Besucher seine Sprache wählen.Schlecht: Ausgerechnet auf einer Site, die sowichtige Informationen wie das elektronische Te-lefonbuch bereithält, bleiben Blinde auf Seite einsstecken. Die im Bild untergebrachten Links treten inder Sprachumsetzung oder an der Braillezeilenicht in Erscheinung. Dem blinden InformatikerArnold Schnider gelang es nicht, sich auf derSwisscom-Site vernünftig zu bewegen. «Adven-ture», meinte er nach einer Weile, «das reinsteAdventure». Als US-Firma hätte die Swisscom einernstes Problem: Die Unzugänglichkeit einer Seitemit öffentlichem Interesse könnte eingeklagt wer-den.

Unnütze Animationen

Eine unscheinbare, aber gefährliche Hürdestellen Texte in Grossbuchstaben dar: Diese wer-den von den Sprachausgabe-Programmen näm-lich nicht als Wort gelesen, sondern buchstabiert.Weitere Blockaden sind JavaScript-Menüs oderSeiten, die eine animierte Navigation im Flash-Format verwenden. Das müsste nicht sein: Auchsolche Sites sind für Blinde erschliessbar, wenn dieWebdesigner ein Inhaltsverzeichnis als ganz nor-male HTML-Seite einrichten. Frames bieten keineProbleme, wenn sie eine aussagekräftige Bezeich-nung haben. Das Brückenprogramm liest sie wiefolgt vor: «Seite enthält 3 Frames und 39 Links;Frame-Name ist Navigation». Der blinde Surferkann dann die Links durchgehen und sich zwi-schen Inhalt- und Navigations-Frame bewegen.Da die Sprachausgabe-Software von links nachrechts liest, ist es sogar ein Vorteil, die Navigationrechts zu haben: So muss der Blinde nicht immerüber sämtliche Buttons lesen, bis er zum eigentli-chen Inhalt kommt, wie auf der Seite der NZZ.Allerdings sind die Web-Auftritte von Zeitungenim Allgemeinen sehr gut zu lesen.

Richtlinien beachten

Wer eine Seite mit Inhalten erstellt, die auch fürBlinde zugänglich sein sollen, sollte sich einge-hend informieren. Es gibt sehr gute Websites zumThema, und das Web-Komitee W3C hat Richt-linien erlassen.

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Besonders touristische Anbieter, öffentliche Ein-richtungen und Online-Shops sollten die blindenSurfer ernst nehmen. Die Migros macht es leider(noch) nicht vor. Wer sich vor Augen führt, welcheBereicherung das Internet für Blinde bedeutet, istgefordert, sich diese Überlegungen zu machen!

Wenn bestehende Auftritte nicht blindenge-recht korrigierbar sind und man nicht auf die aufder schwarzen Liste stehenden Effekte verzichtenmöchte, ist der Aufbau einer reinen Textversionder Site, ohne Bilder, Animationen und Grafik-Buttons, eine gute Idee. Den Hinweis auf dieseTextversion platziert man am besten in der linkenoberen Ecke der Einstiegsseite, damit der Blindenicht lange suchen muss, sondern ohne Umwegeauf die von ihm lesbare Site gelangt.

Informationen über die Gestaltung vonblindengerechten Webseiten findet manam besten im Internet:

W3C-Empfehlung in Englisch:http://www.w3.org/tr/1999 /wai-webcontent-19990505 /wai-pageauth.txt

Deutsche Übersetzung:http://people.frankfurt. netsurf.de/Rene.Hartmann/ WAI/webinhalt.html

«Bobby», Web-Werkzeug zum Prüfen der Zu-gänglichkeit von Webauftritten für Behinderte:http://www.cast.org.

Technische Hilfsmittel für Blinde:http://www.accesstech.ch

Webauftritte von Behindertenorganisationen,die als gute Beispiele gelten:http://www.sbv-fsa.chhttp://www.kath.ch /zh/behindertehttp://www.afb.org http://www.rnib.org.uk

Von Jeannette Derrer

Grenzenlose Übersicht:10 Tipps für Profis

Modernes Design und barrierefreie Ge-staltung sind keine Gegensätze. Dennauch die schönste Homepage verfehltihr Ziel, wenn sie nur für einen Teil derBesucher benutzbar ist. Barrierefreiheitspiegelt sich an der Oberfläche – davorsteht nur ein durchdachtes Abtauchen indie Programmierung.

Dabei müssen nur wenige Punkte beachtetwerden. Sie lassen sich schon in der ersten Ent-wurfsphase ohne großen Aufwand umsetzen undhelfen sogar, Kosten zu sparen. Tipps für Profiszeigen, wie es geht:

1. Vielfalt statt Einfalt

Sie können nicht davon ausgehen, dass alleBesucher dieselbe Rechnerkonfiguration wie Siebenutzen. Deshalb sollte eine Website von mög-lichst vielen Geräten dargestellt werden können.Wenn Ihre Site für alternative Ausgabegeräte(assistive Technologien wie Sprachsynthesizer,Braillezeile oder Joystick) zugänglich ist, wird sieauch mit Kiosksystemen ohne Tastatur oder Orga-nizer-Displays bedienbar sein. Beim Einsatz vonZusatzelementen wie Java, Javaskript oder Flash-Animationen sollte darauf geachtet werden, dassdie Webinhalte auch dann noch transportiertwerden können, wenn das Anzeigegerät dieseProgrammiersprachen nicht beherrscht bzw. dasentsprechende Plug-In deaktiviert ist.

2. Der Willkür ein Ende

Webseiten, die sich am aktuellen W3C-Stan-dard «HTML 4» orientieren, sind automatisch auf-und aufwärtskompatibel und können von allenalten und neuen Browsern und alternativen Aus-gabegeräten dargestellt werden. Zur Überprü-fung auf W3C-Konformität können Sie online-

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Werkzeuge wie http://validator.w3.org/ oderhttp://www.cast.org/bobby/ einsetzen.

3. Trennen, was nicht zusammengehört

Die Verwendung von Style Sheets (CSS) erlaubtdie flexible Trennung von Struktur und Präsenta-tion. So kann auf starre Formatierungen wie «font»verzichtet werden. Das verkürzt die Entwicklungs-zeit und hilft, Kosten zu senken. Außerdem verrin-gert die Gestaltung mit CSS die Seitengröße unddamit die Ladezeit beim Benutzer.

4. Beweglichkeit ist Trumpf

Sinnvoller als die Festlegung starrer Schriftgrö-ßen in Pixeln ist die Benutzung von relativenEinheiten wie «em» oder Prozent. Damit erhaltenalle Benutzer die Möglichkeit, den Text an ihreVorlieben oder Bedürfnisse (z.B. bei Sehbehinde-rung, Kurz- oder Weitsichtigkeit) anzupassen.Das löst auch das Problem, dass am Zielmonitoreine höhere Auflösung als vorgesehen eingestelltist und die Schrift unlesbar klein wird.

5. Logik ohne Wenn und Aber

Die inhaltliche Struktur einer Webseite solltedurch die Verwendung logischer Textauszeich-nungen ausgedrückt werden. Wenn beispielswei-se Überschriften bloß durch die Veränderung derTextgröße per <font> und <b>-Element gestaltetwerden, geht die logische Struktur verloren, dieeine per <h1> bis <h6> formatierte Überschriftbereits als Information in sich trägt. Wenn SieTextpassagen hervorheben wollen, verwenden Siestatt <i> für kursiv besser <em> für Betonung und<strong> statt <b> für fett. Das Ergebnis ist in allengängigen grafischen Browsern dasselbe. Alterna-tive Ausgabemedien sind aber auf diese einge-baute Strukturierung angewiesen, um den Textseiner Funktion gemäß darstellen zu können. AuchSuchmaschinen bewerten Stichworte in <h1> bis<h6> höher als normale Textabschnitte (<p>), sodass Sie durch eine geschickte Formulierung IhrRanking verbessern können.

6. Beredte Bilder

HTML 4 stellt mehrere Hilfen zur Verfügung, umBilder und Grafiken mit alternativen Texten (alt=),Erläuterungen zur Funktion (title=) oder Beschrei-bungen (longdesc=) auszustatten. Der Alternativ-text sollte jedoch die gleiche Funktion erfüllen wiedas Objekt selbst («Zurück zur Startseite») undnicht nur dessen Aussehen beschreiben («Firmen-logo in Hellgrün»). Bilder, die lediglich dekora-tiven Charakter haben, sollten Sie nicht gesondertbeschreiben, sondern mit einem leeren alt-Attributvor Sprachsynthesizern «verstecken».

Wenn Sie zu Multimedia-Elementen eine Alter-native in Textform anbieten, kommen auch Besu-cher ohne das passende Plug-In an die nötigenInformationen. Anstelle des häufig verwendeten<embed> erlaubt das funktional gleichwertige<object>, auch Grafik- und Text-Alternativen ein-zubinden.

7. Direkt und ohne Missverständnisse

Eine eindeutige und konsequent durchgehalte-ne Navigation erleichtert den Besuchern, sichohne Umwege zurecht zu finden. Selbsterklären-de Navigationselemente und Informationen, dieden Kontext der aktuellen Seite innerhalb derGesamtstruktur verdeutlichen, erleichtern eine in-tuitive Orientierung auf Ihrer Website. Wie diemeisten Sprachausgabegeräte können auch im-mer mehr Browser die Links und Überschrifteneiner Seite zusammenfassen und getrennt darstel-len. Deshalb sollten Sie Links und Überschriften soformulieren, dass sie auch außerhalb des unmittel-baren Zusammenhangs noch eine Aussage überSinn und Zweck machen.

8. Vorsicht Farbe

Wenn Sie Farben zur Orientierung einsetzen,sollten Sie deutliche Farbkontraste wählen undzusätzlich andere grafische Symbole oder Gestal-tungselemente zur Kennzeichnung verwenden, dasich sonst stark sehbehinderte oder farbenblindeUser auf den Seiten nicht zurechtfinden. Etwazehn Prozent der männlichen Bevölkerung sindfarbenblind und können mit Anweisungen wie

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«Klicken Sie auf den grünen Button» nichts anfan-gen.

9. Layout ohne Krücken

Schreiben Sie Ihre Briefe etwa mit Excel? VieleDesigner benutzen für das Layout noch die Tabel-lenfunktion von HTML. Mittlerweile unterstützendie meisten Browser die Alternative CSS, diezusammen mit HTML 4 eine viel flexiblere Layout-Gestaltung erlaubt. Denn mit CSS und HTML 4können Sie alle Elemente auf einer Webseite freipositionieren. Dadurch verringert sich die Ent-wicklungszeit, Updates werden einfacher und durchdie geringere Dateigröße bekommt der BesucherIhre Seiten schneller zu Gesicht.

10. Grenzenlose Übersicht

Die Verwendung von Frames macht Webseitenschnell unüberschaubar, verwirrt die Besucherund verursacht durch ihre komplizierte Program-mierung hohe Kosten. Wer dennoch nicht daraufverzichten will, sollte jedes Frameset mit einernoframes-Programmierung unterlegen, auf derein Link blinde User direkt zur wichtigsten Informa-tion weiterleitet.

Über 22‘000 besuchtenschon die IVB im Internet

Seit September 1999 ist auch die IVB miteiner eigenen Homepage im World WideWeb (Internet) vertreten.Seither haben über 22‘000 Internetsur-fer die IVB-Seiten besucht und von denzahlreichen InformationsangebotenGebrauch gemacht.

Dem interessierten Besucher stehen verschiede-ne Angebote zur Verfügung. Seien dies allgemei-ne Informationen zur Organisation IVB und derenDienstleistungen, Auszüge aus den IVB-NOOCH-

RICHTE (oder komplette Ausgaben als pdf-Datei),umfassende LINK-Seiten (Verweise auf andereInternetseiten) zu regionalen/nationalen Adres-sen, zu Hilfsmittel-Herstellern und -Anbietern, zudeutschsprachigen Internetseiten und zu interna-tionalen Angeboten.

Im weiteren stehen allgemeine Informationen inForm eines kleinen Wörterbuches (das laufendergänzt wird) zu Begriffen aus der Medizin eben-

so zur Verfügung wie aktuelle Neuigkeiten aus derschweizerischen Behinderten-Sozialpolitik.

Ein Gästebuch und ein Diskussionsforum run-den das Internetangebot der IVB ab.

Besuchen Sie uns doch einfach einmal unter:

http://www.ivb.choder senden Sie uns Ihre Anregungen, Fragen,

Kritik oder Wünsche an unsere eMail-Adresse:

[email protected]

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AGILE - SIVBildungsprogramm 2001 / 2002

Folgende Seminare/Kurse werden von der Behinderten-Selbsthilfe Schweiz (AGILE)in Zusammenarbeit mit dem Schweiz. Invaliden-Verband in diesem Jahr angebo-ten:

Weiter Infos und Anmeldung bei:

AGILEBehinderten-Selbsthilfe Schweiz

Effingerstrasse 553008 Bern

Telefon: 031 / 390 39 39

10/01 Strukturelle Gewalt: Gewalterkennen - Gewalt beseitigen2./3. Nov., Hotel Arte, OltenZielpublikum: Ehrenamtliche und angestellte,behinderte MitarbeiterInnen von Selbsthilfe-Organisationen

11/01 Selbsthilfe in Konflikten .

10./11. Nov., SRK-Zentrum Nottwil

Zielpublikum: Menschen mit Behinderung undBezugspersonen

12/01 Fragen rund um die berufli-che Eingliederung

Nov./Dez. in verschiedenen Regionen

Zielpublikum: Menschen mit Behinderung undBezugspersonen

1/02 Kreativität ist lernbar

19.Januar 2002, SIV-Sekretariat, Olten

Zielpublikum: Menschen mit Behinderung undBezugspersonen

2/02 «...und ich bin schön, weil ichselber bin»

23./24.Februar 2001 SRK-Zentrum, Nottwil

Zielpublikum: Am Thema interessierte Frau-en

3/02 Behinderte und ältere Leuteziehen am selben Strick

22. März 2002, Hotel Arte, OltenZielpublikum: Ehrenamtlich und professionellTätige der Selbsthilfeorganisationen

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AGILE«Gewalt erkennen –Gewalt beseitigen»

2.-3. November 2001, Hotel Arte, Olten

Thema

Gewalt gegenüber Menschen mit einer Behin-derung ist leider ein häufig gesehenes Phänomen.Gewalt kann sich in verschiedenen Formen äus-sern: als physische oder psychische Gewaltan-wendung eines Individuums an einem behindertenMenschen. Es gibt aber auch in der Gesellschaftverborgene Strukturen, die an Behinderten Ge-walt ausüben. Wenn eine behinderte Person aufGrund unzureichender finanzieller Mittel ins Heimmuss, oder wenn eine gehörlose Person die Ver-kehrsmitteilungen im Zug nicht wahrnehmen kann,dann sind das Elemente struktureller Gewalt. ImZentrum des Seminars steht diese Form von Ge-walt.

Ziel

Die SeminarteilnehmerInnen wissen, was struk-turelle Gewalt ist, wie sie zu Stande kommt und wiesie sich auswirkt, insbesondere auf behinderteMenschen. Sie können Formen der strukturellenGewalt erkennen und lernen, Strategien zur Besei-tigung zu entwickeln.

Seminarform

Referate, Diskussionen in Workshops (nachspezifischen Fragestellungen; ein Workshop wirdjeweils besonders dem Aspekt der strukturellenGewalt an Frauen mit einer Behinderung gewid-met sein) und im Plenum.

Referentinnen

* Frau Dr. Ute Gabriel, Psychologin, Institutfür Sozialpsychologie der UNI Bern (Einführung indas Thema der strukturellen Gewalt)

* Frau Dr. Caroline Klein, Juristin, Gleichstel-lungsbeauftragte der DOK (Strukturelle Gewaltund Behinderung)

* Frau Dr. Aiha Zemp, Psychologin und The-arapeutin (Strukturelle Gewalt und Diskriminie-rungen)

Leitung der Workshops

Caroline Klein, Aiha Zemp, Hannes Schnider

Wichtige organisatorische Angaben

Datum: Fr 2. / Sa 3. November 2001Zeit: Freitag 09.30 - 17.30 Uhr,

Samstag 09.30-16.30 Uhr Ort:Hotel Arte, Riggenbachstr. 10, 4600 Olten

Zielpublikum:

Ehrenamtliche und angestellte, behinderte Mit-arbeiter und Mitarbeiterinnen der Selbsthilfeorga-nisationen. Die Teilnehmerzahl ist beschränkt, dieBerücksichtigung erfolgt gemäss Anmeldungsein-gang.Kosten:

Fr. 140.— (Tagungsgebühr inkl. Unterlagen,Mittagessen/Pausenverpflegung). Wir gehen da-von aus, dass die Organisationen die Kosten fürdie teilnehmenden MitarbeiterInnen ganz oderteilweise übernehmen. Die Anmeldung gilt alsverbindlich, bei kurzfristiger Abmeldung werdendie Seminarkosten (ohne Verpflegung) in Rech-nung gestellt.

Allfällige Übernachtung: bitte direkt beim Ho-tel Arte reservieren: Tel. 062 / 286 68 00, E-mail:[email protected]. Das Hotel verfügt überrollstuhlgängige Zimmer.

Anmeldungen:

AGILE, Effingerstr. 55, 3008 Bern,Tel. 031/390 39 39, Fax 031/390 39 35Email: [email protected]

Das Seminar wird vom MIGROS Kulturprozentunterstützt.

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30 M O B I L I T Ä T

Nachdem das Europäische Parlamentam 3. Oktober 2001 einem Kompro-miss des Vermittlungsausschusses mitdem EU Ministerrat zugestimmt hat,werden in der EU zukünftig neue Richt-linien für den Betrieb und die Anschaf-fung von Bussen gelten. Den Mitglieds-staaten bleiben nun 18 Monate, bevordiese Richtlinie in Kraft tritt.

Dem Bericht über den vom Vermittlungsaus-schuss gebilligten gemeinsamen Entwurf einer

EU: uneingeschränkterZugang zu Bussen

Richtlinie des Europäischen Parlaments und desRates über besondere Vorschriften für Fahrzeugezur Personenbeförderung mit mehr als acht Sitz-plätzen ausser dem Fahrersitz zufolge zielten diewichtigsten Änderungsanträge darauf ab, voll-ständigen Zugang zu öffentlichen Verkehrsmittelnfür alle Personen mit eingeschränkter Mobilität zugewährleisten. Diese wesentlichen Punkte der Ei-nigung lassen sich wie folgt zusammenfassen:

• Die Herstellungvon Niederflur-bussen mit ei-ner Gangnei-gung von12,5% soll in-nerhalb vondrei Jahren ein-gestellt werden;damit wird einebessere Zu-gänglichkeit fürFahrgäste mit eingeschränkter Mobilität ge-währleistet, und die Hersteller von Bussen wer-den verpflichtet, bei neuen Fahrzeugtypen anweiteren Verbesserungen der Zugänglichkeitzu arbeiten;

• für solche Fahrgäste, insbesondere Rollstuhl-fahrer, sollen bessere Vorrichtungen vorgese-hen sein, indem im Fahrzeug technische Lösun-gen entsprechend der Richtlinie angewandtwerden;

• Einführung einer umfassenderen Definition desBegriffs «Personen mit eingeschränkter Mobili-tät», die nicht nur alte und behinderte Men-schen beinhaltet, sondern alle, die bei derBenutzung öffentlicher Verkehrsmittel bestimm-te Schwierigkeiten haben, wie Personen mitBehinderungen der Sinnesorgane und geisti-gen Behinderungen, Rollstuhlfahrer, Körperbe-hinderte, kleinwüchsige Personen, Personenmit schwerem Gepäck, Schwangere, Personenmit Einkaufsrollhilfen und Personen mit Kindern(einschliesslich Kindern in Kindersportwagen);

• alle geneigten Bereiche sollen mit einer rutsch-festen Oberfläche versehen werden;Busse im Stadtverkehr müssen mit einer Ab-senkvorrichtung sowie einer Rampe oder einerHebeplattform ausgestattet sein, um Rollstuhl-

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31M O B I L I T Ä T

AGILE zum Behinderten-Gleichstellungsgesetz

Wüsten und Oasen

Als Wüste mit Oasen nimmt AGILE, der Dach-verband der Behinderten-Selbsthilfeorganisatio-nen, aus der Perspektive der Betroffenen das vomStänderat verabschiedete Gleichstellungsgesetzwahr. Wüsten sind v.a. die zentralen BereicheBildung und Berufswelt, wo keine Gleichstellungs-massnahmen vorgesehen sind. Ebenfalls lebens-feindlich präsentiert sich die Bestimmung über dieZugänglichkeit öffentlicher Gebäude: nur Neu-bauten oder Gebäude, die in grossem Umfangrenoviert werden, müssen laut dem Gesetz Behin-derten zugänglich sein. So werden Menschen imRollstuhl wohl noch lange Jahre die Debatten desStänderates im Bundeshaus nicht von der Tribüneaus verfolgen können. Als Oase kann u.a. dasBeschwerderecht für betroffene Personen und Be-hindertenorganisationen betrachtet werden. AGILE betrachtet der Gesetzesentwurf auf demheutigen Stand für ungenügend und fordert denNationalrat auf, erhebliche Verbesserungen an-zubringen. Im übrigen betrachtet sie die von ihrunterstützte Volksinitiative „Gleiche Rechte fürBehinderte“ als wichtigen zweiten Pfeil im Köcher

AGILE/2.10.01

fahrern unter allen Umständen einen uneinge-schränkten Zugang zu gewährleisten, insbe-sondere in den Fällen, in denen sich der Bürger-steig nicht auf einer Ebene mit dem Boden desBusses befindet.

Das heisst, dass das Eu-ropäische Parlament da-mit eine gute Grundlagegeschaffen hat, durch dienun hoffentlich auch in derEU sicher gestellt wird, dassjeder neue Bus für alleMenschen zugänglich ge-macht wird. «Es gibt nunalso überhaupt keinenGrund mehr, weshalb ineinem Bundesgleichstel-lungsgesetz für Behinderte

keine verbindlichen Fristen für die Einführung vonbehindertengerechten Verkehrsmittel in Deutsch-land festgeschrieben werden können», erklärteBarbara Vieweg, die neue Bundesgeschäftsführe-rin der Interessenvertretung Selbstbestimmt Lebenin Deutschland - ISL e.V.

von KoBI-Redakteur Ottmar Miles-Paul

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Clarity macht das Internetfür Blinde hörbar

H I L F S M I T T E L

Vorstellung zum Internationalen Blin-dentag «Tag des weißen Stocks» am 15.Oktober 2001

Anlässlich des Interna-tionalen Blindentages «Tagdes weißen Stocks», der amMontag 15.10.2001 welt-weit begangen wurde, hatdie Clarity AG eine neuar-tige Technologie vorgestellt,die auch blinden Menschendie Nutzung des Internetsermöglicht.

«Mittels Sprachsoftware machen wir das Inter-net für Blinde hörbar», erklärte Christoph Pfeiffer,Gründer und Vorstandsvorsitzender des in BadHomburg bei Frankfurt am Main ansässigen Un-ternehmens, das zu den führenden europäischenAnbietern von Softwarelösungen für Sprachpor-tale zählt.

Mit der Clarity-Technologie können Blinde ganzeinfach per Telefon (Festnetz oder Handy) aufunterschiedlichste Online-Dienstleistungen zugrei-fen: Die jüngste Sprachsoftware-Generation kannnatürlich gesprochene Worte nämlich ausreichendgut verstehen, um Internet-Services wie zum Bei-spiel Online-Shopping, Kino- oder Reiseauskünfteund Hotelzimmer- oder Ticketreservierungen «fern-mündlich» nutzen zu können. Voraussetzung istlediglich, dass die Website-Betreiber Sprachpor-tallösungen für ihre jeweiligen WWW-Angeboteeingerichtet haben, mit deren Hilfe sich die einzel-nen Online-Dienste via Sprache abrufen lassen.

«Aber nicht nur für sehbehinderte Mitbürger,sondern auch für jene, die – aus welchen Gründenauch immer – über keinen Internetzugang verfü-gen, sind Sprachsysteme die ideale Lösung», be-

tont Christoph Pfeiffer. Und der Clarity-Chef er-gänzt: «Das Internet als wichtigstes Zukunftsmedi-um sollte mit seinen vielfältigen Möglichkeiten undAngeboten möglichst allen Menschen zur Verfü-gung stehen – unabhängig von etwaigen Behinde-rungen oder anderen Einschränkungen.»

Die Clarity AG (Bad Homburg bei Frankfurt amMain) ist «The Intelligent Voice Portal TechnologyCompany».

Das Unternehmen besitzt einzigartige Techno-logien, Software und Know-how für die Verknüp-fung von Knowledge Management und Sprach-dialogsystemen. Zielgruppe sind Unternehmen,die Kunden und Mitarbeiter per Telefon enger ansich binden und besser bedienen wollen, umUmsatz, Kundenzufriedenheit und Produktivitätzu erhöhen. Firmen können die Clarity-Dienste alsSoftwarelizenz für ihr eigenes Call-Center, imASP-Modell oder als Vollservice unter einer eige-nen Telefonnummer nutzen.

Weiter Informationen finden Sie auf der Clari-ty-Homepage im Internet unter der Adresse:

http://www.clarity.comFORUM - das Online-Magazin für Behinderte - 12.10.2001

ARD und ZDF sind für ihre umfangreiche Fern-seh- und Hörfunkberichterstattung von den Para-lympics Sydney 2000 mit dem «Paralympics Me-dia Award 2001» in der Kategorie Fernsehenausgezeichnet worden. Auf der dritten Gala desDeutschen Behindertensportverbandes (DBS) unddes Förderkreis Behindertensport wurde der Preisdurch Schirmherrin Doris Schroeder-Köpf am 2.Oktober vor 900 Gästen in Düsseldorf/Neussverliehen. Für die ARD nahm SportkoordinatorPeter Jensen den Preis in Empfang.

Der mit 5.000 Mark dotierte Paralympics Me-dia Award wird dem Amerikanischen Behinder-tensportverband gespendet, dessen Sitz in NewYork bei den Attentaten auf das World TradeCenter beschädigt wurde.

Paralympics Media Award2001 an ARD und ZDF

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NEU: IVB führt auch «Lie-gendtransporte» durch

Aufgrund der grossen Nachfrage bietetdie IVB neu auch «Lie-gendtransporte» fürmedizinisch stabile Pa-tienten an.

Seit rund zwei Jahren be-treibt die IVB mit Erfolg einenneuen Transportzweig: «ein-fache Patienten- und Kran-kentransporte», der allenSpital- und Klinikpatientenals kostengünstige Alterna-tive zu den teureren Sani-tätsdiensten für Sitzendtransporte zur Verfügungsteht. Dazu stehen 3 speziell angepasste IVB-Fahrzeuge für den Transport von Patienten fürVerlegungen, Konsiliar- oder Spezialuntersuchun-gen, externen Therapien oder Reparierungstrans-porte zur Verfügung, welche mit Sauerstoff, 220V-Steckdose und Infusionsflaschen-Halterungen aus-gerüstet sind.

Die professionellen Chauffeure verfügen übereine zusätzliche Transporthelfer-Ausbildung (IVR/SRK) und über langjährige Erfahrung im Umgangmit immobilen Patienten.

Kostengünstige Alternative

Dank knappster Kalkulation können diese Trans-porte sehr kostengünstig angeboten werden undhelfen so auch mit, die Preisspirale bei den Kran-kenkassen-Kosten abzudämpfen.

So kostet z.B. ein Patiententransport im KantonBasel-Stadt nur Fr. 45.—, in der Region Nord-westschweiz nur Fr. 65.—. Transporte innerhalbder gesamten Schweiz und dem grenznahen Aus-land können ebenfalls zu günstigen Pauschaltari-fen angeboten werden.

Bestellt werden kann dieses Transportangebotschweizweit über die Gratis-Telefonnummer0800 889 998, den Gratis-Faxanschluss0800 889 997 oder via [email protected]

Über 2‘500 Transporte

In den vergangenen zweiJahren konnten bereits über2‘500 Transporte durchge-führt werden. Neben denFahrten im Kanton Basel-Stadtund der Region wurden aberauch immer mehr Transportezu Fahrzielen in der gesamm-ten Schweiz ausgeführt.

Neu auch «Liegend-transporte» möglich.

Aufgrund zahlreicher Anfragen hat sich dieIVB nun entschlossen, dem offensichtlich grossenBedürfnis nach einer kostengünstigen Alternativeim Bereich der einfachen Liegend-Patiententrans-porte Rechnung zu tragen und diese Transportartauch ins Angebot aufgenommen.

Neu stehen speziell eingerichtete KTW (Kran-kentransportwagen) mit FERNO-Rollgestell, Sau-erstoff, 220V-Anschluss für medizinische Geräte,Klimanlage, Zusatzheizung und Kühlbox für Ge-tränke im Einsatz.

Transportiert werden alle medizinisch stabilenPatienten (Transportfähigkeit attestiert), welcheohne dauernde Betreuung/Beobachtung trans-portiert werden können.

Liegendtransporte sind wegen des speziellenFahrzeuges etwas teurer und kosten im KantonBasel-Stadt Fr. 90.— pro Transport/Patient und inder Region Nordwestschweiz Fr. 120.— pro Pa-tiententransport. Auch hier sind Transporte inner-halb der gesamten Schweiz und dem grenznahenAusland zu günstigen Pauschaltarifen möglich.

Benötigt der Patient dauernde Betreuung/Be-obachtung so kann entweder das Pflegepersonalkostenlos mitfahren oder ein zweiter IVB-Trans-porthelfer zusätzlich bereitgestellt werden.

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48‘700 Besucher kamen zurREHACare nach Düsseldorf

Führende Plattform für Rehabilitationund Pflege

Auf reges Interesse bei Fachbesuchern,bei Betroffenen und ihren Angehörigenstiess die REHACare International 2001,12. Internationale Fachmesse für Men-schen mit Behinderung und Pflegebe-darf, die am Freitag, 5. Oktober 2001,nach vier Tagen endete.

48‘700 Besucher (2000: 44‘500) kamen in dieDüsseldorfer Messehallen, um sich über neueProdukte und Dienstleistungen aus der Rehatech-nik, über Hilfsmittel für Rehabilitation und Pflegezu informieren, die 868 Aussteller aus 28 Ländernvorstellten.

Eindeutig bestätigt hat die REHACare Interna-tional ihre grosse Bedeutung als Informationsplatt-form für Menschen mit Behinderung und Pflegebe-darf, aber auch als führende Fachveranstaltung.Jeder dritte Besucher war Betroffener oder dessenAngehöriger. 6‘500 reisten aus 35 Ländern an,darunter zwei hochrangige Delegationen ausRussland und Japan. Drei Viertel der Besucherwaren Fachleute und Einkäufer, von denen überdie Hälfte angab, über Beschaffungen zu ent-scheiden.

Friedel Rinn, Vorsitzender der Bundesarbeits-gemeinschaft Hilfe für Behinderte e.V. (BAGH)und Vorsitzender der REHACare International,begrüsste die Tatsache, dass die REHACare nunjährlich im Düsseldorfer Messekalender steht. «DasWachstum der REHACare bei Ausstellern undBesuchern zeigt die Tragfähigkeit der neuen Kon-zeption mit dem jährlichen Turnus und der Einbin-dung des Pflegebereichs. Die Stärkung der Positi-on der Behinderten durch die neue Gesetzgebungin Deutschland beweist, wie wichtig Kontinuität imDialog von Betroffenen mit Politik, Verbänden und

Industrie ist. Ich hoffe, dass der Pflegebereichebenso starke Impulse von der REHACare bekom-men wird wie die Rehabilitation.»

Zufrieden zeigten sich auch die Aussteller.Gunnar Thomas, Geschäftsführer Thomashilfen,sprach von einem «positiven Eindruck und einemguten und kompetenten Besuch, insbesondere auchvor dem Hintergrund der aktuellen Weltlage.»Unstrittig sei allerdings, dass die Branche unterenormen Kostendruck stehe und unter der restrik-tiven Ausgabenpolitik im Gesundheitswesen lei-de.

Alltagshilfen waren bei den Besuchern beson-ders gefragt. Fast jeder Zweite wollte sich überdiesen Bereich informieren, gefolgt von Fahrgerä-ten, Rollstühlen (47 Prozent) und Geh- und Mobi-litätshilfen (40 Prozent). Jeder vierte Besucher warzur REHACare gekommen, um sich gezielt überneue Entwicklungen in der Pflege zu orientieren.

Auf grosse Resonanz stiessen die Themen-parks, vor allem die Erlebniswelt für Kinder «KidsWorld» und die Schau «Behinderte Menschenund Beruf». Das breite Weiterbildungsprogrammmit Seminaren, Kongressen und Workshops nah-men rund 40 Prozent wahr. Überzeugend dieREHACare 2001 im Gesamturteil ihrer Besucher:98 Prozent waren mit der Veranstaltung zufrie-den.

Die REHACare 2002 findet vom 23. bis 26.Oktober in Düsseldorf mit dem Partnerland Rus-sland statt. Ein Themenschwerpunkt werden dannProdukte und Hilfsmittel für gehörlose und hörge-schädigte Menschen sein.

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35L E S E R B R I E F E

Mit dem Elektrorollstuhl durch die Nachbarschaft:Mit dem Elektrorollstuhl durch die Nachbarschaft:Mit dem Elektrorollstuhl durch die Nachbarschaft:Mit dem Elektrorollstuhl durch die Nachbarschaft:Mit dem Elektrorollstuhl durch die Nachbarschaft:

Heute erkunden wir mein Umfeld.In der Werkstatt für Behinderte in Basel arbeite ich ‚wo mein Partner mich betreut

während der Arbeitszeit und das wird dort von den Gruppenleitern und der Leitungakzeptiert, doch eine Hilfe wird nur im Notfall gegeben, denn um den Lift für mich er-reichbar zu machen, hatte mein Partner mir vom COOP einen SWIFFER gekauft, diesennur aus dem Griffteil und zwei Stielteilen zusammen geschraubt und unten den Plastik-Zapfen einer RIMUS-FLASCHE darauf gesteckt. Nun kann ich ohne die Hilfe meiner so«UNWARSCHEINLICH» entgegenkommenden Kollegen selber den Lift benutzen, wennmir dann nicht ein so lieber Kollege meines Partners mit einem Fass den Weg versperrt.Das sind meine kleinsten Probleme, die Grösseren sind, dass ich vor einem Jahr plötzlichweniger Lohn bekam, das heisst 10 Rp. weniger, mit dem Versprechen, das Geld in einemJahr wieder zu bekommen; das sei eine Strafe für das viele Reden und unachtsamarbeiten, was meine Mitarbeiter ja auch machen, – aber das sind zwei Paar Stiefel. Nacheinem Jahr hatte mein Partner das Ausbleiben der 10 Rappen registriert und sich beimGruppenleiter erkundigt. Nun kam die Antwort «wir haben zu wenig Geld». Das sollte mannicht mehr hören müssen und solch ein Umgang gehört nicht zur sozialen Arbeitsweise mitBehinderten.

Nun bei mir zu Hause ist dafür eine Tür aufgegangen, denn wir arbeiten nun nur nochzwei Tage in der Woche und dadurch haben wir mehr Zeit für unsere grosse Wohnung,die bis jetzt ein wenig zu kurz kam. Aus der Wohngenossenschaft, wo wir zuhause sind,haben sich ein paar junge Frauen gemeldet, um uns zu helfen und mich mit der Mithilfemeines Partners jede Woche abwechselnd zu baden ‚immer eine andere Frau. Das Wissenum eine Nachbarschafts-Hilfe hilft mir ein wenig, die Probleme des Alltags zu vergessen.

Es freuen sich alle, dass wir vor 7 Jahren hier eingezogen sind, und für mich ist dasschön, in meinem Umfeld willkommen zu sein. Nun habe ich meine Winterpneu montierenlassen und freue mich jedoch nur zu 5O% darauf ‚da der Winter für mich bedeutet, mehrzuhause zu verbringen. Und auch dann vergesse ich meine Kollegen + Kolleginnen undBetreuer nicht! Versteht mich bitte nicht falsch, wir haben eine sehr schöne Wohnung,doch der Trieb nach draussen ist nach langer Zeit des Wartens grösser und ich würdegerne wieder einmal mich draussen zeigen. Die kalte Zeit kommt nun wieder und ich freuemich schon wieder auf den nächsten Frühling, der mir ermöglicht, Euch weitere Episodenzu schreiben.

Es Grüssen Euch Rosmarie Pfeiffer und Thomas Bucher

Ab Oktober unter der Internet-Adresse: [email protected] zu erreichen.TSCHUESS ZAEMME. Thomas Bucher Rainallee 76 P. 4125 RIEHEN 076 3455267

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36 DASCH S‘LETSCHT

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Nicht vergessen: http://www.ivb.ch

IVB – TERMINE 200126. Okt. - 5. Nov. 2001 Basler Herbswarenmesse

mit IVB-Stand in der Rundhofhalle

26. Okt. - 13.Nov. 2001 Basler Herbstmessemit IVB-Stand auf dem Petersplatz

28. Oktober 2001 Welt - Polio - Tag

27. November 2001 AKI Abendverkauf für Behinderte

16. Dezember 2001 IVB-Weihnachtsfeierim Rhypark-Saal

2 0 0 2 70 Jahre IVB

NICHT VERGESSEN:

AKI-ABENDVERKAUFfür Behinderte und Betagte

Dienstag 27. November 2001,von 19.00 bis 21.00 Uhr

im Warenhaus GLOBUS

ANMELDUNG bis 5. November 2001 an:

AKI Region BaselGeschäftsstelle

St. Jakobs-Strasse 404052 BASEL