Interventionstechniken kognitiv - behavioraler Ansätze: Sokratischer Dialog

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Interventionstechniken kognitiv - behavioraler Interventionstechniken kognitiv - behavioraler Ansätze: Ansätze: Sokratischer Dialog Sokratischer Dialog Universität zu Köln - Institut für Psychologie Seminar: Theorie und Technik psychotherapeutische Ansätze Leitung: Dr. Christiane Eichenberg Referentin: Friederike Tornau WS 07/08 20.12.2007

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Interventionstechniken kognitiv - behavioraler Ansätze: Sokratischer Dialog. Universität zu Köln - Institut für Psychologie Seminar: Theorie und Technik psychotherapeutische Ansätze Leitung: Dr. Christiane Eichenberg Referentin: Friederike Tornau WS 07/08 20.12.2007. Gliederung. - PowerPoint PPT Presentation

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Interventionstechniken kognitiv - behavioraler Ansätze:Interventionstechniken kognitiv - behavioraler Ansätze:

Sokratischer DialogSokratischer Dialog

Universität zu Köln - Institut für Psychologie

Seminar: Theorie und Technik psychotherapeutische Ansätze

Leitung: Dr. Christiane Eichenberg

Referentin: Friederike Tornau

WS 07/08 20.12.2007

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Sokratischer Dialog 2

GliederungGliederung Sokrates – Historischer Abriss

Modifikation Sokratischer Dialoge in Beratung & Therapie Wesen und Zielsetzung Sokratischer Dialoge

Formen Sokratischer Dialoge: Explikative und Normative Diskurse (anhand von Bsp.)

Praktische Hinweise: Tipps und Tricks für Sokratischen Therapeut

Techniken des Sokratischen Dialogs Indikation und Kontraindikation Anforderungen an Therapeuten Vor- und Nachteile (Kognitive Umstrukturierung) evtl.

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Sokrates – Historischer AbrissSokrates – Historischer Abriss

Sokrates (469- 399 v. Chr.)

Alltag: über ethische Ansichten und moralische Fragen philosophieren

Ruf: Jugendverderbender Götterfrevler Todesurteil, durch Gift hingerichtet

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Sokrates – Historischer AbrissSokrates – Historischer Abriss Beschäftigte sich mit den Problemen des menschlichen Lebens,

was es bedeutet, „Mensch zu sein“ und wie die „richtige“ Lebensweise auszusehen hat

Frage nach der Arete (der Tugend oder dem guten, richtigen und gerechten Leben)

Ausgangspunkt und Grundannahmen: Menschen handeln aus Unwissenheit heraus schlecht und

ungerecht Tiefere Einsichten und besseres Wissen nötig, um zur Arete zu

gelangen Unwissende Haltung im Gespräch dient dazu, den Dialogpartner

nicht durch die eigenen Dogmen zu beeinflussen

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Sokrates – Historischer AbrissSokrates – Historischer Abriss

„Zustand der inneren Verwirrung“: Sokrates prüft als naiver Frager seine Gesprächspartner

solange in ihrem behaupteten Wissen um moralische Normen und Begriffe und verwickelt sie in Widersprüche, um sie in den „Zustand der inneren Verwirrung“ zu verleiten

Dieser Zustand führt zu einer massiven Verunsicherung, so dass Veränderungsprozesse ermöglicht werden geistige Neuorientierung und ein selbstbestimmtes Leben.

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Sokrates – Historischer AbrissSokrates – Historischer Abriss

Regressive Abstraktion: Der Rückschluss vom Einzelnen zum Allgemeinen,

von den Folgen zu den Gründen Sokrates geht bei seinen Ableitungen vom

Alltagserleben seiner Gesprächspartner aus

Hebammenkunst- Mäeutik: Keine Wissensvermittlung, sondern Wiedergewinnung

des bereits Gewussten, des verschütteten Wissens, um dann zu tieferen Einsichten darüber vorzudringen

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Sokrates – Historischer AbrissSokrates – Historischer Abriss

Kunst der Hinführung:

Besteht aus Protreptik (Heranführung, Ermunterung oder Aufforderung zur philosophischen Betrachtung eines Themas) und Mäeutik (Hebammenkunst)

Allgemeine Aussagen werden von konkreten Erfahrungen heraus formuliert, dann vom Unwesentlichen befreit, so dass er zur „Wahrheit“ gelangt

Diese „Wahrheit“ ist nicht allgemeingültig, sondern eine vorübergehende individuelle Überzeugung

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Sokrates – Historischer AbrissSokrates – Historischer Abriss

Didaktische Hilfsmittel und Strategien:

1) Prüfung der logischen Konsistenz

2) Bezugnahme auf Alltagserfahrungen und darauf ausgerichtete Tatsachenprüfung

3) Einsatz induktiver und deduktiver Schlussfolgerungen

4) Verwendung praktischer Analogien und Syllogismen

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Sokratischer Dialog 9

Sokratische DialogeSokratische Dialogein Beratung & Therapiein Beratung & Therapie

Modifikation für die therapeutische Anwendung: „Regressive Abstraktion“ (Ableitung von Begriffen, vom Besonderen zum Allgemeinen) ist abhängig von Thematik & Zielsetzung

Definition von Vernunft, Erkenntnis & Wahrheit: Vernunft: Wird dem Individuum intersubjektiv, durch soziale Interaktionsprozesse vermittelt und ist empirisch- sprachlich fassbar.

objektive „Wahrheit“ nicht formulierbar ! Was im Rahmen einer psychotherapeutischen Behandlung

als „vernünftig“ und „wahr“ gilt, hat sich stets am Sozialisationshintergrund, an den ethisch- moralischen Normen & an den Zielen des Patienten zu orientieren.

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Wesen & Zielsetzung Wesen & Zielsetzung Kennzeichen:

Konkrete Fragen, gezielte Betrachtung und Reflexion der Annahmen neue Einsichten

Begriffe, Maßstäbe & Zielsetzungen in Übereinstimmungen mit persönlichen Zielen, Werten, Normen & Moralvorstellungendefinieren

Widerspruchsfreiheit Selbstbestimmtheit Eigenverantwortlichkeit

Praxis an Theorie anpassen !!!

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Techniken des Sokratischen DialogsTechniken des Sokratischen DialogsTherapeuten setzen im psychotherapeutischen „Sokratischen Dialog“ bestimmte Disputations-Techniken ein, um die Behauptungen, Schlussfolgerungen & Vermutungen des Patienten zu widerlegen.

1. Empirisches Disputieren Hinterfragen der Realitätsnähe eines Gedankens, vorwiegend bei wahrnehmungsfehlern „Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Haus abbrennt, wenn der Toaster noch an ist?“

2. Logisches Disputieren Hinterfragen der Logik von Schlussfolgerungen „Heißt das Sie sind dumm, weil jemand anderes glaubt, dass sie dumm sind?“

3. Hedonistisches oder funktionales Disputieren Hinterfragen der Zieldienlichkeit von Annahmen „Hilft es Ihnen sich bereits vor der Prüfung Gedanken zu machen, was ist, wenn Sie sie nicht bestehen?“

4. Normatives Disputieren Hinterfragen der ethisch-moralischen Ansprüche „Wie muss sich ein echter Freund verhalten?“

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Techniken des Sokratischen DialogsTechniken des Sokratischen Dialogs

Weitere Werkzeuge therapeutischer Intervention: – Alltagsbeispielen– Analogien – Metaphern – Humor & Ironie – Rollentausch – Modelle– Verhaltensübungen

Methoden zeichnen jedoch „Sokratischen Dialog“ nicht an sich aus; dieser verläuft strukturiert und prozessmäßig

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Formen von Sokratischen DialogenFormen von Sokratischen Dialogen

Explikative Diskurse:Das Ziel besteht darin, dem Patienten bestimmte Wertbegriffe für sich persönlich erarbeiten zu lassen.Oder aber darin, Begriffsdefinitionen für abgegrenzte Gruppen mit einheitlichem Sozialisationshintergrund zu definieren.z.B.: „Was ist normal?“, „Wie entstehen Gefühle?“, „Wann ist ein Mensch wertvoll?“, „Was ist der Sinn des Lebens?“Ziel: funktionale Definition des Gesprächsgegenstands

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Formen von Sokratischen DialogenFormen von Sokratischen Dialogen

Explikative Diskurse (Klärung von Begriffen)

1.) Auswahl des Themas oder eines dysfunktionalen Denkmusters Bsp.: „Ich bin eine schlechte Mutter“

2.) „Was ist das?“ Erster Definitionsversuch des Patienten Bsp.: „Was ist das, eine schlechte Mutter ?“

3.) Konkretisierung der Fragestellung und Herstellung des Alltagsbezuges Bsp.: „Wie kommen Sie darauf, dass sie eine schlechte Mutter sind?“

4.) Eventuell weitere Konkretisierung oder Umformulierungen des Themas bzw. des dysfunktionalen Denkmusters

Bsp.: „Mütter von stehlenden Kindern sind schlechte Mütter!“

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Formen von Sokratischen DialogenFormen von Sokratischen Dialogen5.) Widerlegung durch logische oder empirische Disputation

Zustand der inneren Verwirrung Bsp.: „Sie meinen, ihr Kind konnte gar nicht anders? Es musste einfach

klauen, weil Sie so sind, wie sie sind? Falls ja, wer hat Schuld daran, dass Sie so sind, wie sie sind?“

6.) Hinführung zu alternativen, zielführend(er)en Denkmustern und einem adäquaten, widerspruchsfreien Modell

Bsp.: Objektiv „gute“ und „schlechte“ Mütter gibt es nicht Pauschales Urteil ist unsinnig (Patient ! soll diese Aussage

herausfinden.)

7.) Ergebnis des Dialogs Bsp.: „Jeder kann nur verantwortlich sein für das, was in seiner Macht steht.

Was mein Kind entscheidet zu tun, steht nicht in meiner Macht.“ (???)

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Formen von Sokratischen DialogenFormen von Sokratischen Dialogen

Verdeutlichung eines explikativen Diskurses anhand eines Beispiels.

Rollenspiel, Gruppenarbeit

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Sokratischer Dialog 17

Tipps & TricksTipps & Tricks(1) Prüfe, ob die Voraussetzung für eine sokratische

Gesprächsführung gegeben ist.(2) Prüfe, ob Patient zur sokratischen Gesprächsführung fähig ist.(3) Prüfe, ob genügend Zeit zur Verfügung steht.(4) Prüfe, ob die Therapeut- Patient- Beziehung stimmt.(5) Prüfe die Veränderungsmotivation des Patienten.(6) Sei mit der Dialogform, ihrem Wesen, ihrer Methodik und

ihrem Ablauf vertraut.(7) Entscheide, ob ein explikativer oder normativer Diskurs

angezeigt ist.(8) Halte dich an die Struktur des gewählten Diskurstyps. (9) Bleibe beim Thema.(10) Vermeide abstrakte Themen ohne Alltags- oder Realitätsbezug

für den Patienten.

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Sokratischer Dialog 18

Tipps & TricksTipps & Tricks(11) Stelle kurze, präzise Fragen.(12) Bewahre eine naive, fragende Haltung.(13) Sei offen und verstehe das Modell des Patienten.(14) Vermeide belehrende Aussagen.(15) Sei geduldig.(16) Vermeide jegliches Sendungsbewusstsein.(17) Vermeide den Eindruck des allwissenden Fachmanns.(18) Agiere nicht als Punktrichter. (19) Fahre die Ernte ein: Wiederhole und präzisiere die

herausgearbeiteten Erkenntnisse des Patienten und lasse sie durch ihn bestätigen, um es dann als dessen Ergebnis festzuhalten.

(20) Die Erfolge des Dialogs gehören dem Patienten.(21) Wenn etwas daneben geht...

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Formen von Sokratischen DialogenFormen von Sokratischen Dialogen

Normative Diskurse: Hedonistische / Konkrete Aspekte stehen im Vordergrund.Es wird überprüft, ob eine Entscheidung oder eine Handlung des Patienten vor dem Hintergrund seines individuellen Werte- und Normensystems und seiner Lebens-Zielsetzung zielführend ist.z.B.: „Darf ich abtreiben?“, „Darf ich meinen schwer kranken Mann verlassen?“, „Ich darf mich nicht aufregen!“ (rigide Normvorstellung)Ziel: Entscheidung des Patienten

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Formen von Sokratischen DialogenFormen von Sokratischen Dialogen Normative Diskurse (Moral- & Zielkonflikte)

1.) Auswahl des Themas, der Entscheidung oder Handlung Bsp.: „ Darf man sich von einer schwer erkrankten Partnerin trennen?“

2.) Konkretisierung der Fragestellung & Herstellung des Alltagsbezuges Bsp.: „Wie kommen Sie darauf?“

3.) Sammeln der Gründe oder der positiven & negativen Aspekte einer Entscheidung oder Handlung

Bsp.: „Welche konkreten Konsequenzen brächte eine Scheidung mit sich, welche ein weiteres Zusammenleben?“

4.) Zusammenfassen der positiven und negativen Aspekte

5.) Suche nach eventuellen weiteren Aspekten oder Gründen

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Formen von Sokratischen DialogenFormen von Sokratischen Dialogen6.) Suche nach den moralisch- ethischen Werten, Normen oder (Lebens-)

Zielen, die durch diese Entscheidung oder Handlung tangiert werden Bsp.: „Welche Ihrer Normen, Moralvorstellungen und Lebensziele sprechen

für oder gegen eine Scheidung?“

7.) Zusammenfassen und Gewichten der moralisch- ethischen Werte, Normen oder (Lebens-) Ziele

8.) Abwägen der zusammengefassten Aspekte und Gründe vor dem Hintergrund der individuellen moralisch- ethischen Grundeinstellungen, Normen und Ziele

Bsp.: „Welcher Gesichtspunkt ist Ihnen wichtiger?“

9.) Entscheidung Bsp.: Der Patient entscheidet sich für das weitere Zusammenleben und lernt,

auf die Vorteile der abgewählten Alternativen zu verzichten.

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Formen von Sokratischen DialogenFormen von Sokratischen Dialogen

Verdeutlichung eines normativen Diskurses anhand eines Beispiels.

Rollenspiel, Gruppenarbeit

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IndikationIndikation und Kontraindikation und Kontraindikation Der Sokratische Dialog ist geeignet, um dysfunktionale kognitive Schemata,

Weltbilder & moralische Dogmen der Klienten herauszuarbeiten, zu hinterfragen und, wenn notwendig, zu modifizieren.

(Begriffsklärung, Überprüfung von Moral oder Zieladäquatheit) Ziele:

– Übernahme von Eigenverantwortung– Mut zur Selbstbestimmung– Festlegung eigener Lebensziele

In der Einzeltherapie: Normen, Einstellungen oder Zielsetzungen des Patienten werden auf Realitätsbezug, Logik und Zielgerichtetheit geprüft.

In der Gruppentherapie: Durch den erarbeiteten Konsens in der Gruppe, Familie oder Beziehung wird die gemeinsame Kommunikationsgrundlage verbessert.

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Indikation und Indikation und KontraindikationKontraindikation Minimalanforderung ist, dass die Patienten in der Lage sind, ihr eigenes

Denken zu erfassen, zu beschreiben und zu reflektieren.

Die Methode ist NICHT geeignet:

- Solange der Therapeut sich noch nicht über die der Störung zugrunde liegende Problematik im Klaren ist

- Wenn noch keine tragfähige Therapeut-Klient-Beziehung besteht- Wenn nicht genügend Zeit vorhanden ist- Wenn der Patient nicht zur Mitarbeit bereit ist- Wenn der Patient seine Denkweisen, Normen & Ziele nicht offenbaren will

oder keine Veränderung wünscht- Wenn der Therapeut bestimmte Anforderungen nicht erfüllt- Wenn emotionale Problem Ursache (statt Folge) ist (Impulskontrollstörung)

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Anforderungen an den Therapeuten (!)Anforderungen an den Therapeuten (!)

Der Therapeut muss mit dem Wesen dieser Dialogform vertraut sein.

Er muss in der Lage sein, andere „Wahrheiten“ zu akzeptieren.

Er muss bereit sein, die Sozialisationshintergründe und die ethisch-moralischen Grundhaltungen seiner Patienten zu erfassen und als Entscheidungsgrundlage anzuerkennen.

Der Therapeut muss selbstbewusst genug sein, um als „naiv“ Fragender zu erscheinen und dem Patient den Erfolg seiner therapeutischen Arbeit zu überlassen.

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VorteileVorteile der Methode der Methode

Mithilfe des Sokratischen Dialogs können besonders nachhaltige Meinungsänderungen erzielt werden.

Die Haltung des Therapeuten senkt die Wahrscheinlichkeit, dass der Patient mit Widerstand reagiert.

Positive Auswirkungen auf das Selbstvertrauen des Patienten, der die neuen „Erkenntnisse“ als eigene Leistung ansieht.

Stärkung der Eigenverantwortlichkeit, Förderung des selbstständigen Denkens.

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NachteileNachteile der Methode der Methode

Probleme ergeben sich, wenn sich die erarbeiteten Ergebnisse im nachhinein als „falsch“ bzw. „zielinadäquat“ erweisen.

Problematisch ist die Anwendung, wenn der Therapeut nicht in der Lage ist, den Dialog zu Ende zu führen.

Nachteilig ist die Methode, wenn der Therapeut die „Therapieziele“ für seine Patienten selber festlegt.

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Themen Sokratischer Dialoge Themen Sokratischer Dialoge ?Wohin??Wohin? Der Sokratische Dialog ist vor allem bei Selbstwertproblemen

das Mittel der Wahl. (Alles-oder-Nichts-Denken und willkürliches Schlussfolgern, z.B.: „Wenn ich die Prüfung nicht bestehe, bin ich ein totales Versager.“)

Bei depressiven Patienten wird die Frage nach dem Sinn des Lebens bzw. den Lebenszielen erarbeitet.

Bei Patienten mit Ärger- und Wutproblemen können rigide Normen- und Moralvorstellungen aufgeweicht werden.

Sokratische Dialog ist sinnvoll, wenn die Patienten Schlüsselbegriffe verwenden oder Forderungen aufstellen, wie: Sicherheit, Gerechtigkeit, etc.

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Frohe Weihnacht & keine sokratischen Frohe Weihnacht & keine sokratischen Dialoge mit der Familie bitte !Dialoge mit der Familie bitte !

Stavemann, H.H. (2003). Sokratische Gesprächsführung in Therapie und Beratung. Eine Anleitung für Psychotherapeuten, Berater und Seelsorger. Weinheim: Beltz PVU.

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Sokratischer Dialog 30

Einordnung in den Prozess der Einordnung in den Prozess der kognitiven Umstrukturierung (evtl.)kognitiven Umstrukturierung (evtl.)

Fünf Phasen:1) Modellvermittlung:

Was sind & wie entstehen Gefühle? Was kann man tun, um unangemessene Emotionen zu verändern?

2) Identifikation dysfunktionaler Kognitionen: bspw. mit Hilfe des ABC- Modells

3) Diskussion oder Disputation identifizierter dysfunktionaler Kognitionen: Überprüfung der Realitätsbezogenheit & Zielgerichtetheit, Wahrscheinlichkeitsprüfung & Prüfung auf logische Konsistenz, Betrachtung alternativer Möglichkeiten, Einsatz: Sokratischer Dialog

4) Erstellung der neuen, zielführenden Denkweisen5) Training der neuen Denkweise auf drei Ebenen:a. Training auf der inhaltlich- logischen Ebene mit Hilfe von ABC- Modellenb. Training auf der Vorstellungsebene, bspw. Vorstellungsübungen, rational-

emotive Imagination & Traumreisenc. Training auf der Verhaltensebene, bspw.: rationale Verhaltensübungen,

systematische in-vivo- Übungen etc.