INTERNATIONALE THEATERHAUS JAZZTAGE · wurden jetzt Arrangements u.a. von Sammy Nestico, Bob...

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Theaterhaus Stuttgart | Siemensstr. 11 | 70469 Stuttgart 25 . INTERNATIONALE THEATERHAUS 21. – 25. April 2011 JAZZTAGE

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Theaterhaus Stuttgart | Siemensstr. 11 | 70469 Stuttgart

2 5 . I N T E R N AT I O N A L E T H E AT E R H A U S

21. – 25. April 2011J A Z Z TA G E

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Fotografien & Text: Hans Kumpf

25. Internationale Theaterhaus JazztageAvantgardistische Alte und joviale JungeEin seit Wochen ausverkauftes Konzert – das gab es nicht immer während des letzten Vierteljahrhunderts, in dem das Stuttgarter Theaterhaus sein österliches Jazzfestival abhielt. Mal wurde die Festivität minimalisiert und kleinräumlich in mitternächtliche Stunden verbannt, mal fiel es – wegen Finanzierungsschwierigkeiten - ganz aus.

Als am 1. April 1991 noch im ursprünglichen Domizil im südlichen Ortsteil Wangen das auf den Tag exakt 40 Jahre zuvor von Erwin Lehn (1919-2010) vertraglich besiegelte Radio-Jazzorchester sein inzwischen stolz erreichtes Schwabenalter bejubelte, hielt sich der Publikumsandrang sehr in Grenzen. Jetzt, zum 60. Geburtstag der nunmehrigen SWR Big Band, als deren Geschäftsführer die beiden Trompeter Rudi Reindl und Karl Farrent fungieren, war sogar noch das von dem Posaunisten und Vokalisten Chris Dean dirigierte Syd Lawrence Orchestra aus England angereist. Gemeinsam feierten da vor Rundfunk-Mikrofonen und TV-Kameras insgesamt 42 Musiker als „The World’s Biggest Big Band“ ein grandioses Fest. Ein punktgenaues Zusammenspiel, eine rasante Show mit herrlichen Stereo-Effekten.

Mittlerweile haben sich die Stuttgarter Radiojazzer auf den guten alten Swing spezialisiert. Von Lehn ist noch die spezielle Klangkultur geblieben, allerdings vermag die Band auch richtig explodieren. Interpretiert wurden jetzt Arrangements u.a. von Sammy Nestico, Bob Florence, Peter Herbolzheimer und Billy May Jr. Als Instrumentalsolisten bewährten sich besonders der Trompeter/Flügelhornist Karl Farrent, der Baritonsa-xophonist/Klarinettist Pierre Paquette sowie der Drummer Guido Jöris. Einen optischen und gesanglichen Farbtupfer brachte bei einem Medley von James-Bond-Titelmelodien die Ehefrau von dem alles beherr-schenden Chris Dean, Angie Mills, ein.

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Gerade halb so alt wie die SWR Big Band ist das Jugendjazzorchester Baden-Württemberg. Stilistisch agiert die personell etwa alle zwei Jahre wechselnde Gruppierung moderner als das große Vorbild aus der Landes-hauptstadt. Geleitet wird die „Landjugend“ fast von Anbeginn an von Professor Bernd Konrad, dem wie der Managerin Marie-Luise Dürr von Hermann Wilske, geschäftsführender Vizepräsident des Landesmusikrats, für das drei Jahrzehnte andauernde Engagement ausdrücklich gedankt wurde. Gelegentliche Ungenauig-keiten bei den Einsätzen waren verzeihlich, aber alsbald wird der Elite-Klangkörper sein gewohnt hohes Niveau erreichen und diverse Solisten ihre nationale Karriere starten wie es bei vielen Vorgängern schon der Fall war.

Die „Stuttgarter Nachrichten“ bescheinigten dem Landesjugendjazzorchester „eine auch in der aktuellen Besetzung erstaunliche Energie und Dichte“. Zum triumphalen Finale ein fetziger Blues, bei dem dann mehr oder weniger spontan ehemalige Bandmitglieder und Dozenten improvisierend einstiegen – beispielsweise die Pianisten Hubert Nuss, Martin Johnson und Olivia Trummer, die Trompeter Frédéric Rabold und Achim Rothe sowie die Saxophonisten Magnus Mehl, Andi Maile und Christoph Müller.Auch bei den Performances anderer Gruppierungen überraschten willkommene „Quereinsteiger“ bei Sessi-ons.

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So die Fellbacher Altsaxophonistin Kati Brien, die mit ihrer Berliner „Dream Band“ gar antike Schreibma-schine, Megaphon und ein aus Plastik-Installationsrohren gefertigtes Didgeridoo erschallen ließ, bei ihrem kurzzeitigen Gastspiel im Frauen-Quartett der Sängerin Barbara Bürkle. Vorprogrammiert war die Einlage des aus Vietnam stammenden Gitarristen Nguyên Lê beim Konzert der expressiven Baritonsaxophonistin Céline Bonacina aus seiner französischen Wahlheimat. Wie Nguyên Lê gehören auch etliche weitere auf dem Festival präsentierte Musiker sozusagen zur Stammmannschaft des Theaterhauses. Da ist der Holländer Jasper van’t Hof zu nennen: Vor zwanzig Jahren lieferte er sich ein Piano-Duo mit dem Stuttgarter Lokal-matador, jetzt trat er zusammen mit dem aufstrebenden Finnen Iiro Rantala an zwei Flügeln an. Reizvolle Synthesizer-Klänge zauberte Jasper van’t Hof im Trio mit seiner nach wie vor fulminanten Landsfrau Greet-je Bijma und dem jetzt ebenfalls auf Klangflächen bedachten Perkussionisten Hans Fickelscher aus Fellbach.Mit amerikanischen Superstars vermochten die Internationalen Theaterhaus Jazztage heuer nicht aufzu-warten. Früher glänzten solche Namen wie Dave Brubeck, Elvin Jones, Pharoah Sanders, McCoy Tyner, Cassandra Wilson, Dee Dee Bridgewater und Herbie Hancock. Dass nun übermäßig viele Jazzer aus dem Musterländle aufspielen durften, hatte seine Ursachen (auch) in monetären Problemen.

Freilich ging es im Quintett der aktuellen Landesjazzpreisträgerin Anne Czichowsky trotz furioser Scat-Vokalisen relativ konventionell her, auch die „Baden-Württemberg All Stars“ mit dem Trompeter Thomas Siffling und dem Tenoristen Andi Maile in der „front line“ fühlten sich der Tradition verbunden. In beiden Formationen stand Axel Kühn, baden-württembergischer Landesjazzpreisträger von 2009, am Kontrabass.

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Pianistin Olivia Trummer erinnerte mit ihrem „Metropolitan Quintett“ sowohl an ihre New York-Erfah-rungen als auch an Kabarett-Chansons. Der nun wie Miles Davis oft sein Horn dämpfende Trompeter Her-bert Joos und der versierte Klavierkünstler Patrick Bebelaar hatten nun als Bassisten den kraftvoll zupfenden Amerikaner Joe Fonda dabei. Trompeter Sebastian Studnitzky, der seine Karriere auch im Jugendjazzorche-ster startete, ließ sich mal wieder auf Funk & Fusion-Jazz ein. Nicht langweilig wurde es erwartungsgemäß zudem bei dem Ulmer Trompeter Joo Kraus und dem „Tales in Tones Trio“.

Weniger Jazz-Bezüge vermeldeten drei alpenländische Gruppierungen, nämlich das wie stets auswendig aufspielende Radio String Quartet Vienna, das Trio des österreichischen Akkordeonisten Klaus Paier und das Quartett des Schweizer Vokalisten Christian Zehnder. Insgesamt jedoch eine wirklich eigenwillige Musik abseits der Normen.

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Aufmüpfiger Free Jazz – dies ist mittlerweile die Musik der Rentnergeneration. Der vormals als Schön-klangszertrümmerer gescholtene Wuppertaler Saxophonist Peter Brötzmann spielte sich zum 70. Geburtstag ein Ständchen mit seinem „Chicago Tentet“. Kollektivimprovisationen von berstender Intensität wie ehe-dem, aber auch balladenhafte Stimmungen und Zentraltönigkeit. Kooperationspartner waren u.a. Posaunist Johannes Bauer und die Saxophonisten Ken Vandermark, Mats Gustafsson und Joe McPhee (plus Taschen-trompete). Aufregend ist nach wie vor das theatralische Schlagzeugspiel des emeritierten Dresdner Mu-sikprofessors Günter Baby Sommer. Er trat mit seinen altgedienten Kollegen Manfred Schoof (Trompete), Gianluigi Trovesi (Klarinetten, Saxophone) und Barre Phillips (Kontrabass) im Quartett an, ein insgesamt doch gezügelter Avantgarde-Jazz.1985 war das allererste Osterfestival des Stuttgarter Theaterhauses dem 10-jährigen Bestehen vom „United Rock + Jazz Ensemble“ gewidmet. Aus der Taufe gehoben wurde die „Band der Bandleader“ 1975 vom da-maligen Fernsehregisseur und jetzigen Theaterhausmacher Werner Schretzmeier für die Sonntags-TV-Reihe „Elf ½“. Spiritus Rector war Wolfgang Dauner. Verstorben sind mittlerweile seine geschätzten Kollegen Volker Kriegel, Albert Mangelsdorff, Ian Carr und Charlie Mariano.

Nun präsentierte der 75-jährige Pianist das „United Jazz – Rock Ensemble – The 2nd Generation“. Dauner-Filius Florian, der ansonsten bei den „Fantastischen Vier“ trommelt, ist jetzt mit von der Partie, und als Gast wurde das Urgestein Ack van Rooyen (81) an Trompete und Flügelhorn hinzugezogen. Der Holländer blies also bereits 1975 im TV, 1985 bei der Premiere der Theaterhausjazztage und vor 20 Jahren als Solist des Lehn-Orchesters beherzt ins Horn und hat von seiner Schaffenskraft nichts verloren. Bei Presse und Publi-kum wurde die Neuauflage von alten Arrangements des United-Projekts jeweils unterschiedlich aufgenom-men.

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Den Schlusspunkt setzte beim Jubiläumsfestival der britische und derzeit in Kopenhagen lehrende Pianist Django Bates. Auch der stilübergreifende Tastenvirtuose hatte sich bereits 1991 bei den Stuttgarter Jazztagen beteiligt – so wie auch Peter Brötzmann, der damals eben seinen 50. Geburtstag inbrünstig abfeierte. 3500 Besucher vermeldete Werner Schretzmeier letztendlich – ein Ansporn, trotz aller Widrigkeiten weiterzuma-chen.Einen liebevollen Rückblick auf 25 Jahre Jazz im Stuttgarter Theaterhaus gewährte die Fotoausstellung von Jörg Becker.

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Jazztage im TheaterhausLed Zeppelin - totgespielt und doch überraschendBernd Haasis und Thomas Staiber

Staunender Blick, liebenswerter Hang zur Theatralik: Der Schlagwerker Günther „Baby“ Sommer glänzte am Karfrei-tag im Theaterhaus mit Ideenreichtum Foto: Theaterhaus / Jörg Becker

Wie ein Herrscher über musikalische Wildnis knüpft der 70-jährige Peter Brötzmann am Sonntag mit dem hoch-energetischen Chicago Tentet an die Aufbruchsstimmung der 1960er Jahre an. "Brötzen" wird die Urgewalt seines vehementen Saxofonspiels genannt. Im Theaterhaus führt er mit seinen hochkonzentrierten Mitstreitern vor, wie sich Musik erschaffen und wieder dekonstruieren lässt, wie Instrumente in Dialoge und Konfrontationen eintreten und diese bis zum Klanginferno steigern können.

Ein magischer Festival-Moment, genau wie die Begegnung der Pianisten Jasper van't Hof (Holland) und Iiro Rantala (Finnland) am Karfreitag. An zwei gekonterten Konzertflügeln treten sie mehr mit- denn gegeneinander an - eine echte Weltpremiere. Der eine das Echo des anderen, beginnen sie einen absurden Dialog und steigern sich dabei von zarten kleinen Melodien hin zum wilden Crescendo, schlagen schließlich unisono mit den Fäusten auf die Tasten ein - schon der Einstieg macht klar, dass dies kein gewöhnlicher Konzertabend wird.

Das ganze Vokabular des Jazz streifen sie, und das oft parodistisch, denn beide verbindet nicht nur die Lust am Ex-periment, sondern auch eine humoristische Ader. Sie lassen ihrem Spieltrieb freien Lauf und finden doch, oft völlig unverhofft, immer wieder absolut synchron zueinander. Satirisch zelebrieren sie die Pseudo-Romantik, zerlegen den Jazz in sperrige Akkordtrümmer und treiben Schabernack mit dem Boogie, Rantalas heimlicher Leidenschaft. "In a Sentimental Mood" spielen sie zum Abschluss ihrer musikalischen Achterbahnfahrt.

Gäbe es einen Preis für die originellste Interpretationen, der franko-vietnamesische Gitarrist Nguyên Lê dürfte sich Hoffnungen machen. Wie er am Samstag alte Rockklassiker durch die Jazz-Mangel dreht, macht einfach nur Spaß.

Das Riff von Led Zeppelins "Black Dog" entfremdet Vibrafonist Illya Amar auf der Marimba, das totgespielte "Whole Lotta Love" erblüht in vertrackter Rhythmik neu, Sängerin Himiko Paganotti röhrt, trällert, säuselt und bürstet "Come Together" von den Beatles gegen den Strich. Der bekennende Hendrix-Verehrer Lê bricht alle Klischees der Rockgi-tarre, während er sie zitiert, um immer wieder im Wohlklang asiatischer Impressionen zu baden - Weltklasse.

Hits von Michael Jackson haben sich der Ulmer Trompeter Joo Kraus und das Trio Tales in Tones gewidmet, ohne den Charakter des Originals aus dem Blick zu verlieren. "Beat It" erklingt als besinnlicher Jazz-Standard, Kraus tupft sam-tene Töne in den Raum, lässt sie lange stehen, Pianist Ralf Schmid erlaubt sich harmonische Brechungen, und Bassist Veit Hübner behält das Grundthema im Auge. "Don't Stop Till You Get Enough" dagegen erstrahlt in schrillem Glanz, angetrieben von Drummer Torsten Krills und seinem satten Funk-Groove.

Auch diese vier sind prominente Vertreter der heimischen Szene und dem Theaterhaus lange verbunden, dessen Festi-val mithilft, den Südwesten auf der Jazz-Weltkarte zu positionieren. Auf weitere 25 Jahre!

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Jazztage im TheaterhausSie lassen ihrem Spieltrieb freien LaufBernd Haasis und Thomas Staiber

Staunender Blick, liebenswerter Hang zur Theatralik: Der Schlagwerker Günther „Baby“ Sommer glänzte am Karfrei-tag im Theaterhaus mit Ideenreichtum Foto: Theaterhaus / Jörg Becker

Stuttgart - Momente der emotionalen Rückschau hat es einige gegeben bei den 25. Internationalen Jazztagen im Stutt-garter Theaterhaus - zugleich konnten rund 3500 Besucher über Ostern viele junge Musiker erleben, die ihre Vorstel-lungen von der Zukunft des Jazz formulierten.

Global denken, regional nachhaltig handeln - dieses oft propagierte Konzept bestimmt von jeher die Programmge-staltung der Jazztage. Anders als viele andere Festivals bieten sie der deutschen Szene ein Forum und insbesondere Musikern aus Stuttgart und Umgebung. Damit fördert das Theaterhaus nicht etwa eine regionale Diaspora: Die hiesige Jazzszene zählt zu den stärksten der ganzen Republik, wie dieses Osterwochenende eindrucksvoll bestätigt hat.

Bereits zum Auftakt am Donnerstag haben Kati Brien, Barbara Bürkle und Olivia Trummer ihre Chance genutzt, sich zu präsentieren, am Samstag stellt bei einem beschwingten Auftritt Sängerin und Scat-Spezialistin Anne Czichowsky ihr Talent unter Beweis. Sie ist die aktuelle Landesjazzpreisträgerin, und ihr folgen fünf männliche Vorgänger: Kon-trabassist Axel Kühn, Schlagzeuger Bodek Janke, Saxofonist Andi Maile, Pianist Kristjan Randalu und Trompeter Thomas Siffling nennen sich stolz Baden-Württemberg Jazz Allstars und spielen die Möglichkeiten des Modern Jazz geschmackvoll und ideenreich aus. An diesem Quintett lässt sich die hohe Qualität der hiesigen Szene sehr schön ablesen. "Habt ihr's hier gut!", sagt ein junger Musiker aus Berlin anerkennend zu einer Stuttgarter Kollegin. Wie zur Bestätigung spielt dann das Jugendjazzorchester auf, Bernd Konrads Talentschmiede für begabte Jungjazzer, die an diesem Abend ihr 30-jähriges Bestehen feiert und auch in der aktuellen Besetzung eine erstaunliche Energie und Dich-te entfaltet bei Big-Band-Arrangements aller Art.

Das ganze Programm der Jazztage ist durchsetzt mit einheimischen Musikern, die längst in der Welt zu Hause sind. Der Begriff Passion schließt Leidenschaft und Leid ein, beides bestimmt die Improvisationen des Stuttgarter Pianisten Patrick Bebelaar, Anmut und Schmerz, Widerstand und Sehnsucht sind darin aufgehoben. Folgerichtig also, dass er mit einem Trio am Karfreitag aufspielt. Hauchzartes und Heftiges, Samt und Scherben finden sich auch im Spiel des Trompeters Herbert Joos. Für den Puls sorgt Joe Fonda, ein Kontrabassist aus New York, der mit seinem vollen Sound wie ein Bindemittel wirkt. Der schönste musikalische Moment entsteht, als Bebelaar piano solo über einen Jazzstan-dard aus den 1950ern improvisiert: "My One And Only Love".

Ein kreatives Glanzstück bietet im Anschluss der Schlagwerker Günter Sommer aus Dresden, den seiner 67 Lenze zum Trotz alle Welt "Baby" ruft. Früher pflegte er sich hinter Vorhängen zu verstecken, am Karfreitag sieht man ihn in voller Aktion: Mit staunendem Kinderblick und einem liebenswerten Hang zur Theatralik klöppelt er watteweich auf die Trommelfelle, um dann blitzartig auf ein Bronzebecken einzuschlagen und derart auf die Pauke zu hauen und zu schreien, dass die Zuschauer erschrecken. Selbst der 77-jährige Kontrabassist Barre Philips aus San Francisco, der schon einiges erlebt hat, zuckt zusammen. Melodiöse Antworten auf den knitzen Trommler geben Manfred Schoof mit seinen wie aus dem All hereinschwebenden Trompetenklängen, die an Don Cherry erinnern, und Holzbläser Gianluigi Trovesi mit spröder, von italienischer Folklore durchdrungenen Melancholie.

Stuttgarter Nachrichten online 4.2010

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Esslinger Zeitung 27.4.2010KulturMittwoch, 27. April 2011 Eßlinger Zeitung8

Eisiger CharmeThe Human League gastieren im Stuttgarter LonghornVon Ole Detlefsen

Stuttgart – Da rufen die Partymachereine 80er-Jahre-Sause nach der an-deren aus, die radiostationen spei-sen ihre Musikprogramme nach wievor mit den Hits dieser Dekade. Wieist es also zu erklären, dass the Hu-man league, eine Band, die wiekaum eine zweite das Musikgesche-hen dieser Ära symbolisiert und demSynthie-Pop eine Schiene in die Zu-kunft baute, bei ihrem Auftritt imStuttgarter lKA longhorn in einenur zur Hälfte gefüllte Halle blickenmuss?Waren Philip Oakey und Co. schonzu lange von der Bildfläche ver-schwunden? Ihr letztes Album „Se-cret“ liegt schließlich schon zehnJahre zurück. Oder ist ihr retro-Sound nicht mehr zeitkompatibel,wurden die Veteranen gar von ihrenNachfolgern, die sie selbst am Elek-tro-Pop-Busen nährten, überholt?

Die Dancefloors aufgemischtSolche Fragen werden an diesemAbend nicht beantwortet. Fakt ist,dass mit Sänger und Frontmann Phi-lip Oakey ein Vordenker in Sachensynthetischer Popmusik auf der Büh-ne steht, der mit seinen einstigenWeggefährten Martyn Ware und IanCraig Marsh Konzepte entwarf, diedurch Geräusche, künstlich bearbei-tete Klänge, Modulationen, Bild- undlichtsequenzen einen musikalischenAusnahmezustand darstellten. „Vo-cals and Synthesizers only“ war aufden ersten Platten zu lesen, ein State-ment, das als Abgrenzungsmerkmalzu all den Punkgitarren-rabaukenzu verstehen war.Nach zwei grandiosen, aber kom-merziell nur bedingt erfolgreichenAlben, spalteten sich the Humanleague auf. Ware und Marsh grün-den Heaven 17, eroberten die Indie-Diskos, während sich Oakey die zweiunterkühlten Background-Diven Su-san Ann Sulley und Joanne Cather-all zur Seite stellte und mit dem Al-bum „Dare“ die Dancefloors welt-weit aufmischte.Die neuen Songs des aktuellen Al-

bums „Credo“ können diese Anzie-hungskraft nicht mehr entfachen. DieMusiker spielen zwar gekonnt mitmodernen Beats und Soundelemen-ten, allerdings fehlt ihnen die zwin-gende Melodie, die Hymnenhaftig-keit der refrains alter Stücke. Oa-key scheint das zu wissen und so istdie aktuelle CD mit nur drei Stückenim Bühnenprogramm fast ein wenigunterrepräsentiert.

Synthetische AtmosphäreDer Frontmann setzt auf ein „Bestof Human league“, eine Zusammen-stellung, die keine Schaffensperiodeauslässt. Sein Gefühl für Styling –mit schwarzem Mantel, weit über diekahle Stirn gezogener Kapuze undSonnenbrille erinnert er ein wenigan einen Außerirdischen – gehörtzum Gesamtkonzept wie die über-bordende lichtshow und die massi-ven Klangwände, die von drei Be-gleitmusikern an Synthesizern undElektro-Drums erzeugt werden. DieDamen Sulley und Catherall drehenwie einst lasziv die Hüften und ver-strömen den eisigen Charme derNew romantic-Ära, bleiben sich treuin ihrem eingeschränkten Mimik-und Bewegungsrepertoire.Überhaupt ist Interaktion zwischenden Bandmitgliedern nicht sonder-lich angesagt, was dem kurzweiligenErgebnis keinen Abbruch tut. DieKlassiker „Open Your Heart“, „tellMe When“ und „Heart like AWheel“ eröffnen die Hit-Großoffen-sive und bringen das Publikum in denGroove. Bei „Empire State Human“greift Oakey selbst in die tasten ei-nes Moog-Synthesizers, die Elektro-Ballade „Human“ wärmt die synthe-tische Atmosphäre ein wenig an undbei „Mirror Man“ und „Don’t YouWant Me“ gibt es für die tanzfreu-digen kein Halten mehr.Nach 70 Minuten inklusive zweierZugaben verlassen the Humanleague die Bühne und beweisenauch damit ein gutes Gespür für einperfektes timing. Mehr ist nicht im-mer gleichzusetzen mit besser. undbesser hätte es an diesem Abend garnicht werden können.

Schokolade mit ChiliAbschluss bei den 25. Internationalen Jazztagen im Stuttgarter Theaterhaus – Insgesamt 3500 Festivalbesucher lauschen Weltstars und regionalen Musikern

Von Thomas Staiber

Stuttgart – „Auf die Krone gehörendie Perlen“, so kündigt theaterhaus-Meister Werner Schretzmeier am Os-termontag drei außergewöhnlicheKonzerte zum Ausklang der 25. In-ternationalen Jazztage an. trotz desherrlichen Ausflugswetters, bilan-ziert er nicht unzufrieden, seien die-ses Jahr 20 Prozent mehr Besucherins theaterhaus auf die Prag gekom-men: insgesamt 3500. An den bemer-kenswerten Jazzfotos von Jörg Be-cker sind sie vorbeigeschlendert, siehaben in den Pausen geplaudert, einGläschen getrunken und sich überdie hohe Qualität des Programms ge-freut, über internationale Stars undbesonders über die Musikerinnenund Musiker aus der region.„Hör auf deine Frau!“ nennt NilsWogram aus Braunschweig, der inZürich wohnende Ausnahmeposau-nist, sein neues Projekt. Dabei treibter dem Blues klischeetriefende Ein-gängigkeiten aus und lässt ihn leicht,luftig und jazzig dahertänzeln. Dasstark besetzte und exzellent einge-spielte Quartett verzichtet auf dieüblichen Übertrumpfungsmechanis-men, sodass die Gäste umso genau-er auf die feinen Nuancen dieser aus-balancierten Improvisationsmusikhören können.

Im Steinbruch der StileDie erdfarbene Sinnlichkeit desBlues trifft da auf die Abstraktion ei-nes virtuos vorgetragenen, intelli-genten Jazz. Nils Wogram und Sa-xofonist Hayden Chisholm überra-schen beim „Hot Summer Blues“ miteindringlichem Obertongesang, bei„One For George“ mit virtuosem,von lydischen Skalen geprägtemWechselspiel. Der 38-jährige Wog-ram zählt mit Sicherheit zu den wich-tigsten Hoffnungsträgern des euro-päischen Jazz. Aus unserem Nach-barland ist Céline Bonacina nachStuttgart gereist. ungleich wuchtigerund härter kommt sie mit ihrem trioins Spiel. Über einem stoisch blub-bernden E-Bass und angetrieben vonDrummer Hary ratsimbazafy, einemjungen Madegassen mit kräftigemPunch und schnellem Puls, bläst die

zierliche Französin aus leibeskräf-ten in das in ihren Armen riesig wir-kende Baritonsaxofon. und wie!technische Probleme scheint die35-jährige Holzbläserin nicht zu ken-nen, wenn sie ihrem Instrument ei-ne fantastische Flut schnarrend tie-fer töne entlockt. Der franko-viet-namesische E-Gitarrist Nguyén lê,

der noch am Ostersamstag mit sei-nen „Songs Of Freedom“ das Festi-valpublikum begeistert hatte, steigtein und lässt bei „Entre Deux rê-ves“ weiche Saitenklänge durch denKlangraum schweben. So entstehtein reizvoller Kontrast – wie Scho-kolade und Chili. Das letzte der 23Konzerte der diesjährigen Osterjazz-

tage bestreitet Django Bates mit sei-nem Piano-trio. Aus dem Steinbruchder Jazzstile bedient sich der 50-jäh-rige Eklektiker nach Belieben. Beiseinem Charlie „Bird“ Parker gewid-meten Programm serviert er hier einlöffelchen Blues, da saure Klang-trauben, hier ein Schuss latin, da einbisschen Stride, zwischendurch schö-

ne töne und jede Menge rasante Be-bop-Passagen. Bei Parker-Nummernwie „Moose the Mooche“, „My litt-le Suede Shoes“ oder „Confirmati-on“ spielt der hyperaktiv wirkendeBrite über einem nervösen rhyth-mus Klavier wie ein thelonius Monkauf Speed. Zehn Finger für einHalleluja – Django war da.

Der franko-vietnamesische Gitarrist Nguyén Lê begeisterte die Fans mit elektrischen Klängen. Foto: Kumpf

Wechselspiel der WeltenPlatino interveniert mit Farbe und Fotografien in der Städtischen Galerie Ostfildern

Von Elke Eberle

Ostfildern – Alles ist wie immer unddoch ganz anders. Der StuttgarterKünstler Platino alias Georg rögeranalysierte zunächst die räume derStädtischen Galerie Ostfildern. Danngestaltete er den White Cube für dieAusstellung „in touch“ mit großen,zumeist pastellfarbenen Farbflächen,und mittendrin weisen seine „Ex-terns“, dokumentarische oder abs-trakte Fotografien, in eine andereWelt. Platino arbeitete mit Schrägen,Dimensionen, Perspektiven und denFarben vor Ort. Wie immer gelingtes ihm, zu irritieren und berühren.Die Glasfront, die dem vorbeieilen-den Stadthaus-Besucher vom Erdge-schoss aus einen Blick in die tiefergelegene Galerie erlaubt, ist fast ver-stellt. Die Bilder heischen nicht umAufmerksamkeit, sie scheinen, leichtgekippt, auf dem Sprung. In einerreihe sind sie ringsum auf den Fens-terlaibungen verteilt, wirken belie-big abgestellt, ja deplatziert – weilsie von keinem Ort im raum gut zusehen sind. Dabei zeichnen sie jenelinien nach, aus denen sich der raumgeneriert, zeigen Offensichtliches,das selten bemerkt wird. Die Foto-grafien stehen zudem vor den Fens-tern und übernehmen deren Funkti-on, geben Blicke frei auf einen raumhinter dem raum, herein und hin-aus.Im Jahr 1948 wurde Georg röger inÖhringen geboren, er studierte in tü-bingen Philosophie, im Anschluss da-ran an der Akademie der BildendenKünste in Stuttgart Malerei und Bild-hauerei. National und internationalbekannt wurde er durch seine Inter-ventionen in die Sammlung derStaatsgalerie Stuttgart im Jahr 2000und in den Öffentlichen raum in denvergangenen beiden Jahren. Ab1979 arbeitete er an dem inzwischenlegendären Projekt „red Space 1“in der Stuttgarter Olgastraße. SiebenJahre lebte er in dem sich langsamwandelnden raum, der zum Schlussausschließlich in rottönen pulsierte.Seit acht Jahren lebt er inzwischenin „Space 3“. Diese räume sind nichtnur lebens- und Arbeitswelt, son-

dern auch Orte, an denen rögerästhetische Erfahrungen sammelt,konserviert und fortschreibt. Orte,in denen Kunst leben wird und um-gekehrt. Der Großteil der „Externs“in der Ausstellung stammt aus derZeit von „Space 2“. Die Fotografiensind häufig dokumentarisch angelegt:Zu sehen sind zum Beispiel eine Bau-stellensituation mit Füllspachtel undÄsten, aber auch rottöne, in denenlicht und Schatten fixiert sind. Irri-tierend ist das Wechselspiel mit denrealen lichtverhältnissen.Ein leichtes Schwindelgefühl über-fällt den Betrachter, seine Bodenhaf-tung ist bedroht. Schuld sind die weg-brechenden Perspektivlinien imraum und in den Fotografien, dieVerzerrungen – dicht an der reali-tät und doch eine entscheidende Spurdaneben. Die Gattungsgrenzen ver-

schwimmen, ein tafelbild wird einWandbild, eine Skulptur eine Instal-lation, und alles ist teil eines Ge-samtkunstwerks.Platino intensiviert das raumgefühlund bezieht den Betrachter mit ein.Der wird teil des Kunstraumes undsich der nicht leicht zu durchschau-enden Komplexität, der vielschich-tigen Verbindungen und Korrespon-denzen bewusst – sowie seiner eige-nen Geschichtlichkeit und der desGesamtkunstwerkes. Denn das gibtes in genau dieser Form nur im Hierund Jetzt. Später, vielleicht, spiegeltein „Extern“ es als Vergangenheitan einen anderen Ort.

Bis 5.Juli. Geöffnet ist dienstags,mittwochs und sonntags von 15 bis18 Uhr, donnerstags von 15 bis 20Uhr, freitags von 10 bis 13 Uhr.

Der Künstler Platino spielt mit dem Raum und seinen Dimensionen. Foto: Galerie

Chilenischer PoetGonzalo Rojas tot

Santiago de Chile (dpa) – Der chile-nische Dichter Gonzalo rojas, einerder bedeutendsten lateinamerikani-schen Poeten der Gegenwart, ist tot.Er erlag im Alter von 93 Jahren inSantiago de Chile einem Hirnschlag.Der Schriftsteller war 2003 mit demCervantes-Preis, dem wichtigsten li-teraturpreis der spanischsprachigenWelt, ausgezeichnet worden. In sei-nen zahllosen Werken befasste ersich vor allem mit themen wie lie-be Erotik und Vergänglichkeit. Ergalt als einer der Erben des großenchilenischen Dichters Pablo Neruda(1904-1973). Nach dem Sturz des so-zialistischen chilenischen Präsiden-ten Salvador Allende durch den Mi-litärdiktator Augusto Pinochet 1973ging rojas in die DDr ins Exil. Dorterhielt er eine Gastprofessur in ros-tock, durfte aber keine Vorlesungenhalten. Bald darauf verließ er dieDDr wieder, nahm Gastprofessurenin Venezuela und den uSA an undkehrte 1979 in sein Heimatland zu-rück. Dem Sozialisten Allende hat-te der Poet als Diplomat in Chinaund Kuba gedient. In Havanna warer chilenischer Botschafter und wur-de dort vom Militärputsch der Pino-chet-Junta überrascht.

Vietnamesischer Verlegererhält Freiheitspreis

Buenos Aires (dpa) – Der vietname-sische untergrund-Verleger Bui Chatist in Buenos Aires mit dem diesjäh-rigen Freiheitspreis der Internatio-nalen Verleger-union ausgezeichnetworden. Der Gründer und Direktordes Giay Vun Publishing House ha-be „beispielhaften Mut bei der Ver-teidigung der Pressefreiheit“ gezeigtund arbeite unter „schwierigen Be-dingungen“, teilte die Organisationin der argentinischen Hauptstadt mit.Giay Vun veröffentliche Arbeiten sogenannter „Straßen-Poeten“, dienicht offiziell zugelassen sind und oftan der Zensur scheitern. Der Namedes Preisträgers war zunächst geheimgehalten worden, damit ihm bei derAusreise aus Vietnam keine Proble-me entstehen. Bui Chat habe dazubeigetragen, dass weitere solcherVerlage entstanden seien. Der Preisist mit 5000 Schweizer Franken(3900 Euro) dotiert.

Tessenow-Medaille fürArchitekt Roger Diener

Dresden (dpa) – Der Schweizer Ar-chitekt roger Diener wird mit derHeinrich-tessenow-Medaille 2011ausgezeichnet. Mit seinen Bautenstelle Diener dem auf schnellen Kon-sum und Verbrauch zielenden Bau-en eine Architektur mit sparsam ver-wendeten einfachen Mustern, typo-logien und Mitteln gegenüber, be-gründete die Jury ihre Wahl. Es han-dele sich „um eine zuweilen sach-lich-herbe Architektur, zu welcherder Zugang erst mit der Zeit und da-für umso nachhaltiger“ gelinge. Der1950 geborene Diener arbeitet indem von seinem Vater gegründetenArchitekturbüro Diener und Diener,das in Basel und Berlin rund 50 Mit-arbeiter hat. Im Porfolio stehen Fir-mensitze, ein Einkaufszentrum, dieSchweizer Botschaft und das Perga-mon Museum in Berlin, die ZecheZollverein in Essen oder das Denk-mal für die 1938 zerstörte leipzigerSynagoge. Die Medaille wird am 4.mai in Dresden überreicht.

Kleinkunstpreis-Gewinnerstehen fest

Rust (lsw) – Die Preisträger des 25.Kleinkunstpreises Baden-Württem-berg stehen fest: Am kommendenSamstag werden die Musik-Akroba-ten Gogol & Mäx aus Staufen imBreisgau, der Stuttgarter KomikerNils Heinrich und der Freiburger Ka-barettist und Autor Jess Jochimsenfür ihre Verdienste um die Klein-kunst im land ausgezeichnet. DiePreise sind mit jeweils 5000 Euro do-tiert. Die beiden Förderpreise mit ei-nem Preisgeld von jeweils 2000 Eu-ro gehen an den Klavier-Kabarettis-ten Michael Krebs sowie an den Co-median Stefan Waghubinger ausKorntal-Münchingen im Kreis lud-wigsburg. Außerdem wird der „lot-to-Ehrenpreis“ im Wert von 5000Euro verliehen, dessen Gewinnererst am Samstag bekannt gegebenwird. Staatsminister Helmut rau undlotto-Geschäftsführer Friedhelm re-pnik werden die Preise bei einer Ga-la im Europa-Park rust vor mehr als300 Gäste aus Wirtschaft, Kultur undMedien überreichen.

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Stuttgarter Zeitung 26.4.2010

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Stuttgarter Nachrichten 26.4.2010

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Stuttgarter Nachrichten 26.4.2010

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Reutlinger Generalanzeiger 26.4.2010

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Südwest Presse 23.4.2010

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Stuttgarter Nachrichten 23.4.2010

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Stuttgarter Nachrichten 23.4.2010

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Esslinger Zeitung 23.4.2010

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Südwest Presse 23.4.2010

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Heilbronner Stimme 21.4.2010

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Stuttgarter Zeitung 20.4.2010

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Ludwigsburger Kreiszeitung 16.4.2010

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Ludwigsburger Kreiszeitung 16.4.2010

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Stuttgarter Zeitung/Nachrichten 15.4.2010

Vor mehr als 25Jahren gründeteWerner Schretz-meier mit PeterGrohmann undGudrun Schretz-meier das Stuttgar-ter Theaterhaus.Die Jazztage gehö-ren fast ebensolange zum Pro-gramm der Kultur-bühne.

Der Lokalheld Ro-land Baisch hat ein-mal gesagt, dassman sich als Musiker vom Jazz schwerlich er-nähren kann. Trifft das auch für Sie als Veran-stalter der Internationalen Theaterhaus Jazz-tage zu?Ja, es trifft für die einen wie für die anderenzu. Von wenigen Ausnahmen abgesehenkönnen die Musiker nicht vom Jazz lebenund müssen sich ein Zubrot durch Lehrtätig-keiten auf unterschiedlichen Ebenen, mit

anderen Musikrichtungen oder auch mitMusikcomedy verdienen. Aber das ist nichtneu: Viele Rockmusiker haben ja mit Bluesbegonnen, einem Eckpfeiler des Jazz, undda war nicht viel zu verdienen. Was die Jazz-tage betrifft, so sind wir in nunmehr 25 Jah-ren nur einmal null-null herausgekommen,sonst haben wir immer Geld zugeschossen.

Warum machen Sie’s dann?Ich finde, die Farbe Jazz ist in unserem Pro-gramm so wichtig, dass wir uns schon ganzfrüh gesagt haben: Da müssen wir eben mal10 000 D-Mark draufzahlen. Den Anfang ha-ben wir Ostern 1985 mit dem United Jazz +Rock Ensemble gemacht. Das waren ja allesHochkaräter rund um Wolfgang Dauner,die dann während des Festivals auch mit ih-ren eigenen Gruppen auftraten; ein starkerAnfang damals im alten Theaterhaus, gleichbeim ersten Mal kamen über 6000 Besucher.

Aber von den Eintrittskarten allein . . .. . . kann man so etwas in der Tat nicht annä-hernd finanzieren. In den ersten fünf Jahrenhatten wir Sponsoren, etwa Daimler. Für die

war das Festival unter anderem dadurchattraktiv, weil das SDR-Fernsehen aufzeich-nete und sendete.

Und heute?Da gibt es einen großen Zwiespalt zwischender Tatsache, dass sich viele junge Musiker inDeutschland und Europa dem Jazz zuwendenund ihm eine neue Lebendigkeit verleihen,und den Vermittlern, den Medien, bei denensich das aber noch nicht herumgesprochenhat. Die Berichterstattung über Jazzkonzerteist in den letzten 25 Jahren eher rückläufig.Jazz gilt als elitäres Minderheitenprogramm,wenn nicht gar als altmodisch.

Wie hoch schätzen Sie denn die Zahl der an JazzInteressierten in Ihrem Einzugsbereich?Ich schätze sie auf etwa 30 000, das ist einProzent, wenn wir von drei Millionen Ein-wohnern im mittleren Neckarraum ausge-hen. Von denen wiederum kommen etwa20 Prozent zu den Jazztagen.

Aber nicht immer.Nein (schmunzelt), bei der zweiten Veran-

staltung 1986 haben wir einen programm-atischen Ansatz versucht, nannten dasGanze „Reichlich Weiblich“. Es traten nurFrauen auf – mit dem Ergebnis, dass statt6000 wie beim ersten Mal nur 3000 Besu-cher kamen. Wir hatten namhafte Künstle-rinnen verpflichtet, etwa Maria Joao oder Ju-lie Driscoll. Aber das Jazzpublikum warnicht so fortschrittlich, wie wir dachten,dass es das wäre. Kommen wir zur Gegen-wart: Wir begleiten seit drei Jahren fünfjunge Jazzmusikerinnen und -musiker undwollen das insgesamt fünf Jahre tun. Es sinddies Kati Brien, Barbara Bürkle, Anne Czi-chowsky, Axel Kühn und Olivia Trummer.Dabei ist es höchst erfreulich, deren Ent-wicklung zu beobachten. So sind Veit undGregor Hübner einst mit ihrem damaligenBel Art Trio als junge Burschen bei uns auf-getreten. Aus der Erkenntnis, dass sich eingrößeres Publikum für einen interessiert,wächst die Persönlichkeit, was sich wiederim musikalischen Ausdruck niederschlägt.

Aber außer der Nachwuchsförderung haben Sieimmer große Stars verpflichtet, die ja als Aus-

hängeschild für ein Festival dienen.Diesmal halten wir uns da etwas zurück –ein sehr spannender Abend wird eine Urauf-führung des Klavierduos Iiro Rantala undJasper van’t Hof sein, die zum ersten Mal mit-einander spielen. Ich habe eine Liste zusam-mengestellt mit über 60 Stars von Weltruf,die über die Jahre bei den Jazztagen gastierthaben. Wenn ich hier Dave Brubeck oderPaco de Lucia nenne, beleidige ich eigent-lich alle anderen, die ich nicht erwähne.Aber vielleicht doch noch eine Sternstundeaus dem Jahr 1988: Da kam Chet Baker di-rekt aus Mailand – er hatte sich dort einenoffenen Alfa Romeo geliehen, um über dieAlpen zu fahren. Sein Auftritt war für 22 Uhrgeplant, 20 Minuten zuvor fuhr er in denHof ein und ging auf die Bühne. Er setztesich mit seiner Trompete auf einen Stuhl,und die Band spielte einen sehr langen Titel.Beim zweiten Titel setzt er an, bläst, und 800Leute im ausverkauften Saal sind von der ers-ten Sekunde an elektrisiert von diesemKlang. Fünf Wochen später ist er in Amster-dam aus dem Fenster gestürzt und war tot.

Das Gespräch führte Bernd-Wilfried Kießler.

Musik ist zumeist ein sehr schnelllebiges Ge-schäft. Beim Jazz allerdings, da ticken dieUhren anders. Die Musik hat ihre nachhalti-gen Qualitäten, und die Musiker verglühennicht wie in anderen Genres allzu rasch amSternenhimmel. So ist es auch kein Wunder,dass die Internationalen Theaterhaus Jazz-tage in diesem Jahr zum 25. Mal veranstaltetwerden. Fünf Tage lang wird über Ostern imTheaterhaus am Pragsattel gejazzt.

Gleich zum Auftakt am 21. April stehtein Rekord auf dem Programm: Aus Anlassdes 60-jährigen Bestehens der SWR BigBand soll „The World’s Biggest Big Band“ füreinen fulminanten Auftakt der Jazztage sor-gen. Die SWR Big Band gehört seit Jahrzehn-ten zu den besten Big Bands der Welt, imTheaterhaus wird sie unterstützt durch dasSyd Lawrence Orchestra aus England, das ge-rade zum elften Mal hintereinander zur bes-ten Big Band Englands gewählt wurde. Diebeiden Big Bands werden mit insgesamt40 Musikern gemeinsam auf einer Bühnemusizieren und ein fulminantes Programmim Swing-Stil der 60er Jahre präsentieren.

Die Jazz-Kompetenz im Ländle wird am24. April unter dem Titel „Jazzland Baden-Württemberg“ unter Beweis gestellt. Dabeiwird auch die aktuelle Landesjazzpreisträge-rin Anne Czichowsky zu hören sein. Der Bas-

sist Axel Kühn als ehemaliger Preisträgerwird eine Band präsentieren, die sich auf Ini-tiative des Saxofonisten Peter Lehel (Landes-jazzpreisträger 1997) formiert hat und dieausschließlich aus weiteren Landesjazzpreis-

trägern besteht. „Diese Konzentration ba-den-württembergischer Jazzmusiker hat esso noch nie gegeben“, so Theaterhaus-ChefWerner Schretzmeier. Den Abschluss derJazztage bildet am Ostermontag die „Reiseins Innere des Jazz“, auf der Nils WogramRoot 70 plays the Blues, Celine BonacinaTrio feat. Nguyên Lê und das Django BatesTrio auf der Bühne stehen werden.

Der 25-jährigen Tradition der Jazztagewidmet sich auch eine Fotoausstellung, dienoch bis Ende April im Theaterhaus zu se-hen ist. Sie zeigt Impressionen des Fotogra-fen Jörg Becker aus Ditzingen, der seit über40 Jahren die Jazzszene vor und hinter derBühne beobachtet – und auch von den Jazz-tagen des vergangenen Vierteljahrhundertseindrucksvolle fotografische Dokumente ge-schaffen hat. Die Fotoausstellung kann täg-lich von 10 bis 21.30 Uhr besucht werden,der Eintritt ist frei. hf

Weitere Informationen im Internet:

www.theaterhaus.com. Oder telefonisch unter07 11 / 4 02 07 - 20.

Donnerstag 21. April: „The World‘s Big-gest Big Band“: 60 Jahre SWR Big Band(mit dem Syd Lawrence Orchestra), 20Uhr; „Ladies in Jazz“: Kati Briens Dream-Band, Olivia Trummer Quintett, BarbaraBürkles Quoten-Quartett, 21 Uhr.Freitag 22. April: „Trionfante Musica 1“:Bebelaar/Fonda/Joos, Baby Sommer Quar-tett, Iiro Rantala/Jasper van’t Hof, 18.30Uhr; „Trionfante Musica 2“: ChristianZehnder Quartett, Klaus Paier Trio,Radio String Quartett Vienna, 19 Uhr.Samstag 23. April: „Jazz populaire 1“:Mezzoforte, United Jazz + Rock Ensem-ble – The 2nd Generation, 20 Uhr; „Jazzpopulaire 2“: Nguyên Lê, Joo Kraus &Tales in Tones Trio, 21 Uhr.Sonntag 24. April: „Jazzland Baden-Württemberg“ : Anne Czichowsky Quin-tett, Ba-Wü Jazz Allstars, Jugendjazz-orchester Ba-Wü, 18.30 Uhr; „Danger ofExplosion“: Trio Greetje Bijma, Jaspervan’t Hof, Hans Fickelscher, Peter Brötz-mann & Chicago Tentet, 19 Uhr.Montag 25. April: „Eine Reise ins Inneredes Jazz“: Nils Wogram Root 70 plays theBlues, Celine Bonacina Trio feat. NguyênLê, Django Bates Trio, 18.30 Uhr.

Foto:Petere.Rytz

„Der Blues ist ein Eckpfeiler des Jazz“Theaterhaus-Chef Werner Schretzmeier zur Geschichte und zur Gegenwart der Jazztage

Werner Schretzmeier

DAS PROGRAMM

Fünf Tage lang wird vom 21. bis 25.April im Stuttgarter Theaterhaus aufdem Pragsattel gejazzt. Die Interna-tionalen Theaterhaus Jazztage feiernin diesem Jahr die 25. Ausgabe – undbilden einmal mehr die Bühne fürein anspruchsvolles und abwechs-

lungsreiches Programm.

Facettenreiches Programm zum JubiläumInternationale Musiker und Jazzgrößen aus dem Land kommen ins Theaterhaus – Fotoausstellung zeigt die Tradition der Jazztage

Bekommt Unterstützung durch das Syd Lawrence Orchestra: SWR Big Band. Foto: Veranstalter

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Interessiert:

unsere Leser.

17Freitag, 15. April 2011 | Nr. 88STUTTGARTER ZEITUNG SONDERVERÖFFENTLICHUNG

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Stuttgarter Zeitung/Nachrichten 15.4.2010

Die Kritiker haben sie bereits zur „Königindes Klangs“ geadelt. Greetje Bijma verfügtnicht nur über einen enormen Stimm-umfang, sondern beeindruckt vor allemdurch das breite Spektrum ihrer vokalenMöglichkeiten. Mit ihrer Bühnenpräsenzund mimischen Ausdruckskraft ziehtGreetje Bijma das Publikum in ihren Bannund setzt ihre Stimme wie ein bunt gewürfel-tes Orchester ein. Das Füllhorn ihrer Mög-lichkeiten gleicht einer Wundertüte: Sie imi-tiert Möwengeschrei, gibt sich mit verrauch-ter Bass-Stimme, parodiert den theatrali-schen Opernauftritt, ist plötzlich in indone-sischer Gamelanmusik und – gleich darauf –mit kehliger Fantasiesprache im tiefstenAfrika. Dazu kommen Kontraste, Klang undEnergie durch die großartige Percussionvon Hans Fickelscher, einen ebenso sensi-blen wie einfallsreichen Musiker. Zusam-men mit dem Urgestein des europäischenJazz, dem Keyboarder und Pianisten Jaspervan’t Hof, webt das Trio einen Klangteppichaus behutsam geschlagenen Akkorden undzupackenden Rhythmen.

Doch damit nicht genug an diesemAbend. Das Publikum darf sich auch nochauf Peter Brötzmann freuen. Bereits in densechziger Jahren begann er intensiv mitGroßformationen zu arbeiten: Das PeterBrötzmann Octet nahm 1968 die legendäreLP „Machine Gun“ auf. Seit den achtzigerJahren pflegte der Wuppertaler Saxofonistrege Kontakte zu Musikern aus Chicago, eheer 1995 – anlässlich des Festivals „Chicagosalutes FMP“ dort die frei improvisierendeSzene intensiv kennenlernte. Im Januar1997 kam es dann zum ersten Auftritt desPeter Brötzmann Tentet in Chicago: Unter-schiedliche Kompositionen, teils konventio-neller Art, teils in grafischer Notation, bilde-ten das Repertoire der Band. Weitere Auf-tritte in Chicago folgten, ehe es im Novem-ber 1999 zu den ersten Auftritten in Europakam. Seitdem tourt das Brötzmann ChicagoTentet regelmäßig in den USA und inEuropa, wo es auf allen namhaften Festivalsspielt. hf

24. April, Halle T2, Beginn 19 Uhr

Als Herbie Hancock 2008 den Grammy fürdas beste Album des Jahres – „River – theJoni Letters“ – gewann, antwortete er auf dieFrage, welche Bedeutung dies für den Jazzhabe: „Der Jazz ist das Herz von Amerika.Diese Auszeichnung ist in erster Linie eineAuszeichnung für den Jazz. Er vereint diebesten Qualitäten des menschlichen Geistesin sich, weil er nicht wertet, im Hier undJetzt lebt und dabei ein hohes Maß an Kreati-vität entfaltet. Er sucht nicht den Wettbe-werb, sondern gibt und nimmt – und dasweit über das eigene Genre hinaus.“

Die „Ladies in Jazz“, die unter anderemin diesem Jahr die 25. Theaterhaus Jazztageeröffnen, bringen eine gehörige Portion die-ser Qualitäten mit. Warum also in die Ferneschweifen, wenn das Gute so nahe liegt?Dass die Stuttgarterinnen Kathrin Brien, Oli-via Trummer und Barbara Bürkle zudemüber internationales Format verfügen,dürfte dem Publikum an diesem Konzert-abend kaum entgehen.

Den Auftakt macht Kati Briens Dream-Band. So hat die 21-Jährige, die derzeit beiPeter Weniger am Jazz-Institut in Berlin Sa-xofon studiert, ihre Traumtruppe genannt.Gemeinsam mit den Studienkollegen Bas-tian Duncker am Saxofon, Viktor Wolf ander Bassklarinette, Tilo Weber am Schlag-zeug, Andrej Ugoljew an der Posaune und Si-mon Quinn am Bass begibt sich Brien aufeine besondere musikalische Reise. „Wie ineinem Traum gibt es auch beim Erzeugenvon Musik etwas in uns, das uns lenkt, dasTöne und Klänge wie selbstverständlich ent-stehen lässt. Diesen Traumwandler wieder-zufinden, ist das Ziel unseres Ensembles“,sagt sie. Neben eigenen Formationen wieel.briño und ihrer Dream-Band ist sie seit2010 auch Mitglied im Bundesjazzorches-ter. Cannonball Adderley war einer ihrergroßen „Heroes“. Auch Charlie Parker undden Bebop hat sie genau studiert. Mit ihremneuen Projekt möchte Kati Brien diesen tra-ditionellen Background verlassen. „Das be-deutet für mich, noch mehr Vertrauen in dieLogik und die Einfachheit musikalischer For-men und Strukturen zu entwickeln.“ So fandsie mehr und mehr zu ihrer ganz eigenenKompositionsweise, immer mit dem gebüh-renden Raum für die Interpretation derBand. Die sechs Musiker erzählen an diesemAbend ihre eigensinnigen Geschichten, dieeine Welle aus konsonanten und dissonan-ten Klängen, Grooves und Antigrooveserzeugen.

Oliva Trummers Metropolitan Quartettist der zweite Lichtblick dieses Abends. Dievielfach ausgezeichnete Pianistin im Be-reich Klassik und Jazz studierte an der Mu-sikhochschule in Stuttgart und schloss mitAuszeichnungen ab. 2008 nahm sie als Sti-pendiatin des DAAD ein Masterstudienjahrim Fach Jazzklavier an der ManhattanSchool of Music in New York auf. „New Yorkhat mich gelehrt, alles auszudrücken und zumobilisieren, was in mir steckt, insbeson-dere, was den Gesang anbelangt“, sagt sie.Dass sie sich dabei zunehmend der deut-schen Sprache bedient, passt für sie hervor-ragend zum Jazz. „Jazz ist für mich kein Stiloder eine bestimmte Kategorie. Es ist eher

eine Herangehensweise an die Musik, undzwar eine sehr freie, ähnlich wie in der Spra-che. Insofern kann jede Musik jazzig ge-spielt werden.“ Als Jazzpianistin veröffent-lichte sie mit ihrem Trio bisher drei CDs undeine LP mit Eigenkompositionen. „Es freutmich, dass viele meiner Fans mich hierzu-lande schon von Anfang an begleiten. Die-ses Treueversprechen gibt es in New Yorkaufgrund des riesigen Angebots selten“,räumt sie ein. Olivia Trummer hat für dieTheaterhaus Jazztage ein völlig neues Pro-gramm zusammengestellt. Es sind Stücke,die in New York entstanden sind und mit de-nen sie kleine Anekdoten aus ihrer Zeit vorOrt erzählt. Begleitet wird sie von ihremPartner und musikalischem WegbegleiterBodek Janke am Schlagzeug und an den Per-cussions, Peter Ehwald am Saxofon, Johan-

nes Lauer an der Posaune sowie Martin Gja-konovski am Bass.

Barbara Bürkles Quoten-Quartett hatdas Motto des Abends, „Ladies in Jazz“, zu ih-rem Programm gemacht. „Lady Bass“ LindyHuppertsberg und das junge Swing-Naturta-lent Mareike Wiening (Schlagzeug) schaf-fen eine enorm groovende Bühne, auf dersich Gee Hye Lee (Piano) und Barbara Bürkle(Gesang) klanglich austoben. Die Sängerinwirkte bei zahlreichen Studioprojekten undCD-Produktionen mit. 2003 schloss sie ihrStudium der Jazz- und Popularmusik inMannheim mit dem Hauptfach Gesang abund besuchte Workshops bei namhaftenKünstlern wie den New York Voices, SheilaJordan, Norma Winstone, Peter Fessler, Ro-berta Gamberini und anderen. Tourneenmit dem Bundesjazzorchester unter der Lei-

tung von Peter Herbolzheimer führten sierund um den Globus. 2009 erschien ihr De-bütalbum „Everything Allowed“, das in denBauer Studios in Ludwigsburg aufgenom-men wurde. Sie lässt sich ungern in eineSchublade packen, liebt den Straight-ahead-Jazz, fühlt sich aber auch im LatinJazz und im Soul zu Hause. „Die Frauen indieser Formation sind handverlesen. EineQuote hätte keine von ihnen nötig“, sagt Bar-bara Bürkle mit einem Augenzwinkern überihr Quartett. „Was tun, wenn die Quotekommt?“, titelte kürzlich auch die „Wirt-schaftswoche“. In Bezug auf diesen Jazz-abend liegt die Antwort auf der Hand: garnichts, liebe Männer, sondern sich zurück-lehnen und entspannen. Viola Losemann

21. April, Halle T3, Beginn 21 Uhr

Die einen bescheinigen ihm das Virtuosen-vokabular eines Skriabin und Rachmani-now. Die anderen rühmen seine avantgardis-tischen Spieltechniken oder den Respektund das Feingefühl, das er beweise, wenn ersich mit musikalischen Traditionen beschäf-tige. Geht es um den Pianisten und Kompo-nisten Patrick Bebelaar, geraten Presse undPublikum mitunter regelrecht ins Schwär-men. Auf den Jazztagen im Theaterhaus prä-sentiert der gebürtige Trierer, der an derStuttgarter Musikhochschule sein Studiumabsolvierte und nun dort selbst unterrich-tet, eine besondere Premiere: Am 22. Aprilsteht er in „Trionfante Musica 1” zusammenmit dem Bassisten Joe Fonda und dem Trom-peter Herbert Joos, Meister der fein pastel-lierten Klangbilder, auf der Bühne.

Das hat freilich eine Vorgeschichte. DerUS-Amerikaner Fonda habe, so erzählt Bebe-laar, mit dem süddeutschen Jazz-UrgesteinJoos spielen wollen, nachdem er die CD „TheBeauty of Darkness“ gehört hatte. Jene wie-derum hatte Joos mit Patrick Bebelaar imJahr 2004 eingespielt. „Dann ging es darum,die beiden zusammenzubringen“, so Bebe-laar. „Wir haben zwar schon mal zusammengespielt, aber in dieser Form, wie das nunim Theaterhaus sein wird, ist es eine echtePremiere.“ Es werde wesentlich mehr sphäri-sche Räume geben, beschreibt er das, wasdas Publikum erwarten darf. Und es werde

mehr nach den Parametern der europäi-schen klassischen Musik gespielt werden.„Wir werden mit Stille und Ruhe arbeiten,aber auch mit mehr Dynamik und Tempi.“Ganz anders eben als beim New York Jazz,wo stets der Groove nach vorn durchbreche,erläutert er. Das liege am Wahnsinnsdruckder Stadt. Dazu muss man wissen: Bebelaarund Fonda, dessen Bassspiel Kritiker wegender warmen, kräftigen Sounds rühmen, lern-ten sich 2005 beim New Yorker Tap Festivalkennen. Doch obschon sie Kontakt hielten,konnten die beiden Musiker erst im März2009 in New York gemeinsame Konzerte ge-ben.

Es dauerte gerade mal zwei Monate,dann nahmen sie zusammen mit dem Fagot-tisten Mike Rabinowitz die CD „The Four O’Clock Session“ auf – eben im Stil des NewYork Jazz. 2010 bildete sich dann das Trio Be-belaar, Fonda und Joos. „Mit Herbert Joos istnatürlich ein eigenes europäisches Pro-gramm entstanden“, betont Bebelaar.„Wenn man Musik für ein Trio schreibt, wieich und Herbert Joos das getan haben, hatman stets bestimmte Musiker vor dem inne-ren Auge.“

Am selben Abend wird es mit dem Kla-vierduo von Iiro Rantala und Jasper van’tHof eine weitere Premiere geben. peix

22. April, Halle T2, Beginn 18.30 Uhr

Mit Quoten-Quartett: Barbara Bürkle Foto: Pitz

Eine Frau und fünf Männer: Die Saxofonistin Kati Brien mit ihrer Dream-Band. Foto: Maria Angelica Chalela

Explosions-gefahr

Die Parameter EuropasTrio Bebelaar, Fonda und Joos feiert Premiere im Theaterhaus

Weiblich, weltoffen und wortgewandtDie „Ladies in Jazz“ bilden mit den Auftakt zu den 25. Internationalen Theaterhaus Jazztagen

Bringt musikalische Ideen aus New York mit: Olivia Trummer Foto: Veranstalter

Gemeinsammit Iiro

Rantala amPiano: Jasper

van’t Hof Foto: Privat

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Katharine Mehrlings neue Musik-Show bietet ein wahres Feuerwerk mit

Chansons, Pop, Jazz, Country und Blues. Mit Leichtigkeit wandert sie

durch die unterschiedlichen musikalischen Genres. Als Gaststar bringt

Katharine Mehrling den weltberühmten Klarinettisten Rolf Kühn

mit. Zusammen haben sie gerade ein Album eingespielt. Begleitet von

großartigen Musikern werden sie ihr Publikum nun auch live verzaubern.

„Am Rande der Nacht“:

Ausatmen, loslassen, dahinschmelzen.

Foto

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Jan Plewka und die Schwarz-Rote Heilsarmee stellen Rio Reiser ins

Zentrum ihres Abends. Wenn sie die Lieder des ehemaligen „Königs

von Deutschland“ spielen wie etwa „Halt Dich an Deiner Liebe fest“,

„Junimond“ oder „Für immer und Dich“, dann geht das über ein bloßes

Rockkonzert weit hinaus. Jan Plewka, der Frontmann von Selig, ist an

diesem Abend Sänger, Musiker und Schauspieler zugleich.

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Wer vor Glück heulen möchte, muß sich diesen Abend anschauen.“ Hamburger Abendblatt

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27. Juli 2011 · 20:30 Uhr

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18 Nr. 88 | Freitag, 15. April 2011STUTTGARTER ZEITUNGSONDERVERÖFFENTLICHUNG

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Stuttgarter Zeitung/Nachrichten 15.4.2010

Redaktion:

Verkaufsleitung:

Das Thema wurde ihm fast in die Wiege ge-legt: Als Sohn des renommierten Alzheimer-Forschers Serge Gauthier kümmert sich EricGauthier, Chef des Tanzensemble am Stutt-garter Theaterhaus, um die Unterstützungder Forschung gegen diese Krankheit. Am28. Mai findet im Theaterhaus die zweiteTanzgala zugunsten der Alzheimerfor-schung statt. „Im Jahr 2020 werden etwazehn Millionen Menschen in Westeuropa anAlzheimer erkrankt sein. Mit meiner Galamöchte ich die Aufmerksamkeit auf dieKrankheit lenken und auch Gelder für dieForschung sammeln“, so Eric Gauthier.

Renommierte Tanzkompanien wie dasDresden Semperoper Ballett, das Ballett derStaatsoper Hannover, Newcomer wie diejunge Truppe Dantzaz Konpainia aus Spa-nien und der Nachwuchs aus der John-Cranko-Schule kommen mit ihren bestenTänzern zur Tanzgala, die von der FirmaWala Arzneimittel unterstützt wird. hf

28. Mai, Beginn 19.30 Uhr

Alles begann im Jahr 1975. Damals suchteder jetzige Theaterhauschef Werner Schretz-meier für eine Jugendsendung im Süddeut-schen Rundfunk eine Studiogruppe. Und diesollte, wegen der jüngeren Zielgruppe, rocki-geren Jazz spielen. Er kontaktierte den Pianis-ten und Komponisten Wolfgang Dauner, derseinerseits wiederum Musiker wie den fürseine Soli legendären britischen Schlagzeu-ger Jon Hiseman ansprach – der Rest ist Ge-schichte. Aus der Formation entstand dasUnited Jazz + Rock Ensemble, das UJRE, dasvon 1977 bis 2002 ein wahres Who’s who desJazz und Jazzrock aus ganz Europa zusam-menbrachte. Waren doch bei der GründungMusikergrößen wie Albert Mangelsdorff ander Posaune, Barbara Thompson am Saxo-fon, Volker Kriegel an der Gitarre, Ack vanRooyen an Trompete und Flügelhorn, Eber-hard Weber am Bass oder Charlie Mariano ander Flöte, dem Saxofon oder an der südindi-schen Kegeloboe Nadaswaram dabei. Ma-riano war es denn auch, der seine Erfahrun-gen mit indischer Musik in das Ensemble ein-brachte. Denn nichtnur die hohe

musikalische Qualität machte diese „Bandder Bandleader“ außergewöhnlich, sondernauch das geballte improvisatorische undkompositorische Talent.

Das Repertoire des United Jazz + RockEnsembles wurde durch die Eigenkomposi-tionen der Mitglieder geprägt. Es gab keineder üblichen Hierarchien, keine starre Rol-lenverteilung von Solo und Begleitung, in-des einen ständigen Dialog zwischen denverschiedenen Stimmen. Initiator WolfgangDauner erinnert sich daran, dass es sehr libe-ral zuging. „Wenn einer sich in den Vorder-grund spielte, wurde das sofort unterbun-den, dann haben der Albert, der Volker oderich die Rote Karte gezogen“, sagt er. „Compe-tition auf der Bühne, so was macht eineGruppe kaputt.“ Es sei um den Respekt vordem Kollegen gegangen, der eine ganz an-dere Musik mache. Einen größeren Gegen-satz wie Albert Mangelsdorff, Jon Hisemanund Barbara Thompson gebe es kaum.

So sei es weder Jazz noch Rock gewesen,was das United Jazz + Rock Ensemble ge-

spielt habe, sondern einfach eine origi-nelle Musik. Jeder habe dabei über

seinen Schatten springen müssen, weil dieMusik keinem gehörte. Man habe Spaß undPower auf der Bühne gehabt, so Dauner,und das habe den Erfolg ausgemacht, nichtder Jazz.

Spaß werden er, die Musiker und das Pu-blikum bestimmt auch haben, wenn amSamstag, 23. April, das United Jazz + RockEnsemble – The 2nd Generation im Theater-haus auf der Bühne steht. Dauner, der am30. Dezember vergangenen Jahres 75 Jahrealt wurde, hat die zweite Generation derBand besetzt mit Florian Dauner (Schlag-zeug), Dave King (Bass), Frank Kuruc (Gi-tarre), Adrian Maers (Posaune), Klaus Grafund Bobby Stern (beide Saxofon) sowieClaus Stötter, Tobias Weidinger und Ste-phan Zimmermann (alle Trompete). Als Star-gast ist ein URJE-Urgestein mit von der Par-tie: Ack van Rooyen mit seiner Trompete.

Mit vielen der neuen Musiker spielt Dau-ner zum ersten Mal. Er freue sich darauf,sagt er. „Wir springen ins kalte Wasser. DerKomponist bestimmt, was in seinem Stückabgeht. Aber es gibt innerhalb dessen Frei-heiten für die Musiker. Und so wünsche ichmir, dass auch in dieser Konstellation dasZusammenspiel demokratisch abläuft undjemand die Rote Karte zieht, wenn einersich zu sehr in den Vordergrund spielt.“Eine Allstar-Band funktioniere nur, wenndie Egos unterdrückt würden.

Diesen Respekt vor der Musik des ande-ren müssten die Älteren den Jüngeren vorle-ben. Wichtig sei denn auch, die Möglichkei-ten der Individuen hervorzukitzeln. Manmüsse die Leute passend für Soli einsetzen,so Dauner. Im Gegensatz zur ersten Genera-

tion wisse man aber nun, dass die Musikfunktioniere. „Wir spielen die Kracher ausdem Programm des United Jazz + Rock En-sembles – und die tragen das Gen des Erfolg-reichen in sich. Außerdem: die Stücke wur-den lange nicht mehr gespielt, also sind siefür viele Leute neu.“

Neu wird für manchen Besucher am glei-chen Abend auch die Musik von Mezzofortesein. Im Rahmen des „Jazz populaire“ ge-nannten Abendprogramms tritt die isländi-sche Formation auf. peix

23. April, Halle T1, Beginn 20 Uhr

IMPRESSUM

Feierte 75. Geburtstag: Wolfgang Dauner

STZW SonderthemenUlrich Bethscheider-KieserWerner Swoboda� 07 11 / 72 05 - 16 20

Tanzgala gegenAlzheimer

Als Saxofonist und Jazz-Professor Bernd Kon-rad mit Posaunist Jiggs Whigham das Ju-gendjazzorchester Baden-Württemberg,kurz JJO, gründete, rief Letzterer: „Das kannnur gut werden!“ Das war vor 30 Jahren.Whigham leitet heute das Bujazzo, das Ju-gendjazzorchester der BundesrepublikDeutschland, Bernd Konrad ist Chef des JJO.Und freilich ist die Prophezeiung eingetrof-fen. Das Ziel des Landesmusikrats im Jahr1981, den musikalischen Nachwuchs imJazz zu fördern, wurde mehr als erreicht.„Das Jugendjazzorchester ist eine absoluteErfolgsstory, das Niveau steigt ständig“, soKonrad. „Unsere Musiker werden auch im-mer jünger, sind heute 16, 17, 18 Jahre alt,früher waren sie 22, 23 Jahre alt.“

Bis dato spielten im Jugendjazzorches-ter weit über 300 Mitglieder – und für man-ches musikalische Talent war es ein Sprung-brett in die Karriere. So war der Bassist VeitHübner genauso mit von der Partie wie dieVokalistin Verena Nübel, die Saxofonistin

Katharina Brien oder die Pianistin OliviaTrummer. Manche Ehemalige sind nun ge-standene Professoren, etwa der SaxofonistSteffen Schorn und der Bassist Mini Schulz.Der Jazzpreis des Landes ging fast ausnahms-los an Ex-JJO-Mitglieder, einige spielen nunin der SWR Big Band, viele im Bujazzo.

Das Höchstalter im JJO ist auf 25 Jahre be-grenzt. „Wir haben so viele Bewerber, dasswir alle zwei Jahre das Orchester kompletterneuern“, beschreibt Konrad. Kürzlich ersthaben er und seine Dozenten aus 80 Bewer-bern bei einem Vorspiel die neue Besetzungdes JJO zusammengestellt. In der Woche vorOstern proben sie in einer ersten einwöchi-gen Arbeitsphase. Die zweite dieser Arbeits-phasen folgt stets in den Herbstferien, je-weils geleitet von Konrad und unterschiedli-chen Dozenten. Was die Big Band, die imAuftrag des Deutschen Musikrates auch alsmusikalischer Botschafter durch die Welttourt, am Sonntag, 24. April, im Theater-haus interpretiert, ist noch offen. „Wir wer-den sicher Standards spielen, aber auchganz Neues, Rockbetonteres“, so Konrad.„Eine spannende Sache, wir müssen uns jaerst zusammenfinden.“ Zur aktuellen Beset-zung gesellen sich zudem Trompeter AchimRothe, Pianist Hubert Nuss und der Saxo-fonist Magnus Mehl. peix

24. April, Halle T1, Beginn 18.30 Uhr

Hits von Bob Marley, Led Zeppelin, Janis Jo-plin, Stevie Wonder, Eric Clapton und denBeatles, die sich alle dem Thema „Freiheit“nähern, befreit Nguyên Lê von Staubschich-ten wie von Blattgold und überführt sie insglobale Dorf der Gegenwart. Er und seineMusiker führen auf bestechende Weise Men-schen und Klänge verschiedenster Herkunftzusammen: West verschmilzt mit Ost, Nordmit Süd, großartige Stimmen mit individuel-ler instrumentaler Virtuosität, das klin-gende Erbe der Vergangenheit mit demSound der Zukunft.

Illya Amar an Marimba, Vibrafon undElectronics, Linley Marthe am E-Bass und Sté-phane Galland bilden mit Nguyên Lê dasenergiegeladene, rhythmisch vorwärtsdrän-gende und doch stets locker-luftige Grund-gerüst dieser Transformationen. So sindhier keine Cover-Versionen im üblichenSinne entstanden, hier werden wohlver-traute Melodien mit allem Respekt in neue,pulsierende Klangströme aus aller Welt ein-geleitet.

Auch Joo Kraus und das Tales in TonesTrio haben gemeinsam auf dem Dachbodender Popmusikgeschichte herumgestöbertund dabei einige Perlen entdeckt. Sie habensie vom Staub befreit und in eigene Arrange-ments verpackt, gut gerührt und geschütteltmit Einflüssen aus Trance-Jazz, Hip-Beatund Sophisticated Soul vermischt. „SongsFrom Neverland“ lautet der Titel des neuenProjekts. Und der Titel ist Programm: „Thril-ler“, „Man in the Mirror“ und „Billie Jean“wurden bis auf ihre Essenzen reduziert unddann mit betörendem Herzschlag und mitungeahnter Weichheit versehen. Dabei ha-ben diese Männer den Geist der Songs at-men lassen, haben ihm Platz zum Entfaltengegeben. hf

23. April, Halle T2, Beginn 21 Uhr

Die vor mehr als 30 Jahren inIsland gegründete Formation

Mezzoforte gilt als Großmeisterdes Funk und Fusion-Jazz. Beiden Jazztagen steht sie unter

dem Motto „Jazz populaire“ aufder Bühne. Foto: Mick Morley

Immer jünger und besserDas Jugendjazzorchester feiert 30. Geburtstag

Der Respekt vor der Musik des anderenZu seinem 75. Geburtstag hat Wolfgang Dauner die zweite Generation des United Jazz + Rock Ensemble initiiert

Pop-Hitsneu verjazzt

Intensive Förderung: junge Jazzmusiker im JJO Foto: Hans Kumpf

19Freitag, 15. April 2011 | Nr. 88STUTTGARTER ZEITUNG SONDERVERÖFFENTLICHUNG

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Reutlinger General-Anzeiger 14.4.2010

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SüdwestPresse14.4.2010

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Stuttgarter Nachrichten 12.4.2010

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Neue Musikzeitung 4.2010

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Schwarzwälder Bote 6.4.2010

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Jazzpodium April 2010

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