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Intermediate HauptthemaMara Siegel
Matrikelnummer11089123
Betreuung: Prof. Wolfgang Laubersheimer
Eingereicht am: 17.03.2015
Köln International School of DesignFH Köln
TESLA &
DIE UTOPIE
DER FREIEN
ENERGIEZUKUNFTSSZENARIEN FÜR DIE STADT NACH
TESLAS VISION DER FREIEN ENERGIE
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DIE
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DER
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1. EINLEITUNG
2. NIKOLA TESLA
3. BESTANDSAUFNAHME
4. SZENARIOPROZESS
5. SZENARIEN
DIE STADT DER ZUKUNFT
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INH
ALT
INNERHALB DIESER ARBEIT BESCHÄFTIGE ICH MICH MIT DER PERSON NIKOLA TESLA UND SEINEN IDEEN. TESLA WAR EINER
DER BEDEUTENDSTEN ERFINDER, PHYSIKER UND ELEKTROINGE-NIEURE ZUR ZEIT DER LETZTEN JAHRHUNDERTWENDE. SEINE
THEORIEN, SOWIE FESTSTELLUNGEN WAREN UND SIND NACH WIE VOR BAHNBRECHEND UND GELTEN IN DIESER ARBEIT ALS
LEITFADEN FÜR DIE ENTWICKLUNG EINES ZUKUNFTSSZENARIOS DER EUROPÄISCHEN STADT IM JAHR 2065.
NACH EINEM KURZEN UMRISS DER PERSON TESLA, WERDE ICH AUF SEINE VISION IM BEREICH DER ELEKTRISCHEN ENER-GIETECHNIK EINGEHEN. DIESE BESTEHT DARIN, FREIE ENER-
GIE FÜR JEDEN HAUSHALT ERZEUGEN UND BEREITSTELLEN ZU KÖNNEN UND IST SOMIT BIS HEUTE EIN UNKONVENTIONELLER
UND IMPOSANTER GEDANKE. WAS MACHTE IHN ZU EINER AUSSERGEWÖHNLICHEN PERSON DES SPÄTEN 19. JAHRHUN-
DERTS, UND WAS HAT DAZU GEFÜHRT, DASS VIELE MENSCHEN HEUTZUTAGE DEN NAMEN TESLA NICHT MEHR KENNEN? DIESE
FRAGEN WERDE ICH IM ERSTEN TEIL MEINER ARBEIT BEHAN-DELN UND UNTERSUCHEND DARSTELLEN.
WEITERGEHEND MÖCHTE ICH IM ZWEITEN TEIL DER ARBEIT DIE IDEE VON DER FREIEN ENERGIE NÄHER BETRACHTEN UND VERSCHIEDENE ZUKUNFTSSZENARIEN ERSTELLEN, DIE AUF IHR
BASIEREN. WIE SÄHE UNSERE ZUKUNFT AUS, WENN DIE VISION VON TESLA HEUTE DURCHGESETZT WERDEN WÜRDE? IN WELCHE
RICHTUNGEN KÖNNTE SICH DIE STADT BIS INS JAHR 2065 EN-TWICKELN, ANGENOMMEN, ES GÄBE UNENDLICH VIEL FREIE
ENERGIE FÜR JEDEN? NACH EINER KURZEN BESTANDSAUF-NAHME DER GEGENWÄRTIGEN SITUATION, KANN DIE ILLUS-TRATION EINER MÖGLICHEN ZUKUNFT DER EUROPÄISCHEN STADT MIT HILFE VERSCHIEDENER KONKURRIERENDER UND
SICH ZUGLEICH ERGÄNZENDER SZENARIEN ERFOLGEN.
EINLEITUNG1.
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VO
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RT Wir können die Zukunft zwar nicht wissen, aber wir können sie gestalten. Aus Hoffnungen und
Zukunftsängsten der Gegenwart lässt sich so ein komplexes Bild der Zukunft erahnen. In einem
Prozess erschließe ich den Möglichkeitsraum einer bestimmten Fragestellung: Wie lässt sich
eine utopische Phantasie einer Zukunft der freien Energie denken und zeichnen?
Eine Arbeit über die Zukunft der Stadt – klingt vermessen, gerade zu abwegig scheint es zu-
nächst, sich angesichts der Herausforderungen des „postfossilen Zeitalters“ und der sozialen
Einschnitte des Klimawandels mit Konzepten aus der Vergangenheit zu beschäftigen. Ich meine jedoch, dass es sich lohnt, auf dem Weg in die Zukunft einen Umweg ins Gestern zu machen.
Und ich behaupte, dass viele der zeitgenös-sischen Zukunftsszenarien für die „nachfossile
Stadt“ in den Utopien der Vergangenheit angelegt sind. Gleichermaßen glaube ich, dass
Visionen Optionen für- und auf die Zukunft sind.
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NIKO
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“I DON’T CARE THAT THEY STOLE MY IDEA. I CARE THAT THEY DON’T HAVE ANY OF THEIR OWN”
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TESLA
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Nikola Tesla, war einer der grössten Erfinder des 20. Jahrhunderts mit über 200 weltweiten Patenten in seinem Namen. Geboren wird er am 10. Juli 1856 in Smilijan, Lika, im heutigen Kroatien. Sein Vater, Milutin Tesla ist eine Serbe, ein Orthodoxer Priester. Seine Mutter, eine Erfinderin von Haushalts-apparaturen, war Djuka Mandic.Tesla geht zur Realschule in Karlstadt und studiert anschließend Physik am Polytech-nischen Institut Graz sowie an der Prager Universität. bald beginnt ihn die Elektrizität zu faszinieren. Er beginnt seine Karriere als Elek-troingenieur bei einer Telefonfirma in Budapest 1881. Während dieser Zeit kommt Tesla auf die Lösung des rotierenden magnetischen Felds und studiert das Prinzip eines Induktionsmotors.Bevor er in die USA auswandert, arbeitet Tesla bei der Continental Edison Company in Par-is, wo er Dynamos entwirft.v1883 baut er In Strasbourg ganz privat den Prototypen eines Induktionsmotors der erfolgreich funktioniert. Da er in Europa niemanden für seine umwer-fende Erfindung begeistern kann, akzeptiert er das Angebot, für Thomas Edison in New York zu arbeiten. Er arbeitet in den USA zuerst bei Edison, an-schließend in seinem eigenen Labor in New York. Berühmt wird er u.a. durch seine Entwick-lung des Wechselstroms und eines Transforma-tors für hochfrequente Wechselströme mit hoher Spannung und geringer Stromstärke. Dies führt zur Entwicklung von Neonröhren, Radioübertra-gung, Fernsteuerung und hunderten von an-deren Anwendungen, die heute einen wichtigen Teil in unserem täglichen Leben spielen.Mit über 200 Patenten auf seinen Namen befindet sich Tesla sehr wohl auf dem Weg elektrische Energie ohne Drähte zu übertragen. Doch er bekommt Schwierigkeiten mit seinem
LEBEN &
WERK
* MAN SCHAFFT NIEMALS VERÄNDERUNG, INDEM MAN DAS BESTEHENDE BEKÄMPFT. UM ETWAS ZU VERÄNDERN BAUT MAN NEUE MODELLE, DIE DAS ALTE ÜBERFLÜSSIG MACHEN.
WER WAR NIKOLA TESLA
R. Buckminster Fuller
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NIKO
LA TESLA
„ELEKTRISCHE ENERGIE BEFINDET SICH ÜBER-ALL IN UNBEGRENZTER MENGE. SIE KANN
STRASSENMASCHINEN BETREIBEN, OHNE DASS MAN KOHLE, ÖL UND GAS, ODER JEGLICHEM ANDEREN TREIBSTOFF BENÖTIGT. DIESE NEUE ENERGIE, DIE MAN DAFÜR NUTZEN KÖNNTE
JEGLICHES VEHIKEL ANZUTREIBEN, WIRD AUS DER ENERGIE GEWONNEN WERDEN, DIE DAS
UNIVERSUM AM LAUFEN HÄLT. DIE KOSMISCHE ENERGIE“
ZUR ZEIT DER LETZTEN JAHRHUNDERTWENDE MACHT NIKOLA TESLA, EIN INNOVA-TIVER ERFINDER, DER UNTER ANDEREM PATENTE FÜR DEN WECHSELSTROM UND DIE TES-LA-SPULE ERHÄLT, FOLGENDE FESTSTELLUNG:
Finanzier J.P. Morgen (US-amerikanischer Unternehmner und einer der erfolgreich-sten Bankiers seiner Zeit) und den Finan-zinteressen des Jahres 1901.Sein ehrgeiziges „Wardenclyffe Tower“-Pro-jekt, soll dem Zweck dienen, Energie zu verstärken, und an die gesamte Welt zu Schiffen auf dem Meer zu übertragen. Während Tesla dieses Projekt seinem Geldgeber J. P. Morgan als Hochleis-tungs-Funksender verkaufte, glaubte er selber daran, mit Hilfe dieses heute als Tesla-Transformator bezeichneten Aufbaus, im Prinzip eine baulich große Form vom Resonanztransformator, drahtlos über die Ionosphäre elektrische Energie verteilen zu können. Es wird von Morgan boykottiert und Tesla hinterlässt dieses Projekt nach seinem Karrierehöhepunkt desillusioniert zurück.
Die reichen Industriellen der damaligen Zeit wissen, dass ihre weitreichenden Pläne, die Welt mit dem Kupfer aus den in ihren Besitz befindlichen Minen zu verdrahten, würden vereitelt werden, wenn sie nicht die Kontrolle über die Versorgung und die Mittel der Übertragung beibehielten. Teslas Überzeugung, Technologie in Harmonie mit der Natur zu erschaffen, gerät in Konflikt mit der vorherrschenden amerikanischen Einstellung, dass die Menschheit sich auf dem Planeten befindet, um sich die Natur zum Untertan zu machen.Tesla wird diffamiert, seine Geschichte weitestgehend aus den Geschichtsbüchern gestrichen. Zum Zeitpunkt seines Todes im Jahr 1943, erhält die amerikanische Re-gierung seine kompletten Aufzeichnungen über seine Forschungen, sowie Patentun-terlagen.
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NIKOLA TESLAS
Wir leben in einem großem Energiemeer. Alles, jedes Atom, jedes subatomare Teilchen befindet sich in kon-stanter Bewegung. Es dreht sich für immer. Sogar im dunklen, kalten, absolutem Vakuum des tiefsten Rau-mes. Dort gibt es etwas, was die Nuklearphysik als Quantum-Nuklearfluss bezeichnet. Es ist der Äther der antiken Menschen, die Lebensenergie der Metaphysik. sie sind die zufälligen Fluktuationen dieses riesigen Po-tenzialfeldes, in das Zeit und Raum eingebettet sind. Nun ist es theoretisch und mathematisch bewiesen. die Frage ist nicht länger, existiert diese Nullpunkt-Ener-gie, sondern eher, können wir diese unerschöpfliche Quelle freier und unbegrenzter Energie anzapfen, was ja sowohl preiswert, wie auch umweltmäßig sicher wäre.
Eines ist sicher: wenn wir mit dem Kurs fortfahren, fos-sile Brennstoffe zu verwenden und uns auf Kernspal-tung verlassen, befindet sich die Zukunft unserer Zivilisation in großer Gefahr. Wir befinden uns an ei-nem kritischen Kreuzweg, an dem die Verwüstung, die Verschmutzung und radioaktiver Abfall die Auf-nahmefähigkeit von Mutter Erde überschritten ha-ben. Unsere begrenzten Öl- und Gasreserven werden bei der derzeitigen Verbrauchsrate endgültig im Jahre 2025 erschöpft sein. Starke Firmen- und Regierung-sinteressen ignorieren diese bestehende Krise und widersetzen sich der Veränderung des Status-Quo.Es muss die Frage gestellt werden, ob dies die Welt ist, die wir zukünftigen Generationen überlassen möchten.
Es ist eine neue Zeit herangebrochen, die es sich zum Ziel gemacht hat, eine neue Richtung einzuschla-gen und nicht den Leidensweg zu gehen, der un-sere Vorfahren in ein ökologisches und finanzielles Verderben getrieben hat. Heute wissen wir, dass wir teilen müssen, um weiter als Zivilisation zu bestehen.
VISION
PAMPHLET DER ZUKÜNFTIGEN STADT
BESTANDS
TRANSFORMATION DER EUROPÄISCHEN STÄDTE
POSITION ZUR NACHHALTIGEN STADT
UM ÜBER DIE ALTERNATIVE UND BISHER UNGE-DACHTE ZUKUNFT NACHDENKEN ZU WOLLEN, IST ES ZU ALLERERST VON NÖTEN, EINEN BLICK AUF DIE AKTUELLEN ERKENNTNISSE UND DIE ALS WAHRSCHEINLICH ANGENOMMENEN ZUKUNFTSAUSSICHTEN ZU WERFEN. DER FOL-GENDE ABRISS VERSUCHT VERSCHIEDENE POSI-TIONEN ZUR NACHHALTIGEN STADTENTWICK-LUNG ZU VERSAMMELN UND SOMIT EINEN AUSGANGSPUNKT FÜR DEN SZENARIOPROZESS ZU SCHAFFEN.
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Das Leitbild der „Europäischen Stadt“ gilt schon länger als Vorbild für die Stadt der Zukunft, allerdings sind es eher die Voraussetzungen, die die europäischen Städte mitbringen, als ihr jetziger Zustand, der „ideal“ ist. Was wird sich durch die diversen Energieinitiativen ändern? Wie schnell werden diese Änderungen sichtbar? Und: Werden wir in der „grünen“ Stadt anders leben? Der nachhaltige Stadtumbau, das heißt die Transformation vorhandener Infrastrukturen, erweist sich als große Herausforderung. Die Komplexität urbaner Räume und Ziel-setzungen von Seiten unterschiedlicher Instanzen, z.B. der Ökologie, Soziologie und Ökonomie lassen an „der einen Idee“, also an der einen großen Vision von nachhalti-gem urbanen Leben, zweifeln.
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* WIR LEBEN IN EINER WELT, IN DER WIR UNSERE NATÜRLICHEN ROHSTOFFE VER-BRAUCHEN, UNSERE LANDSCHAFT VER-
NICHTEN, DIE SCHERE ZWISCHEN ARM UND REICH IMMER WEITER AUSEINANDER
KLAFFEN LASSEN, IN DER WIR SOZIALE SEGREGATION VERTIEFEN UND DIE
ÖKONOMISCHEN UNGERECHTIGKEITEN DAUERHAFT WERDEN LASSEN. ARCHITEK-
TUR KANN DIESE UNGERECHTIGKEIT-EN NICHT BESEITIGEN, ABER DENNOCH
KÖNNEN WIR AN DEN SYMPTOMEN DIES-ER PROBLEME ARBEITEN, ZUM BEISPIEL
INDEM WIR DIE WEITERE ZERSIEDELUNG VERHINDERN UND AUCH IN DER ART,
WIE WIR GEBÄUDE GESTALTEN. EINFACH GESAGT SOLLTEN ARCHITEKTEN AB UND AN IN FRAGE STELLEN, OB ÜBERHAUPT
GEBAUT WERDEN SOLLTE UND WENN, WIE ES AUF SENSIBLE WEISE GETAN WERDEN
KÖNNTE. ARCHITEKTEN KÖNNEN ALTER-NATIVE SZENARIOS VORSCHLAGEN UND SO KRITIK AN DEN NORMALEN VORGE-
HENSWEISEN ÄUSSERN.
Aaron Betsky,Architekt und Kurator
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AUFKOMMENDE FRAGEN:WIE VERÄNDERT SICH DIE STADT DURCH DEN ÜBERGANG VON FOSSILEN ZU ERNEUERBAREN ENERGIEN?
WELCHE AUSWIRKUNGEN HABEN DIE ERNEUERBAREN ENERGIEN AUF DAS STADTSYSTEM, DIE NACHHALTIGKEITS- UND MOBILITÄTSPOLITIK?
ANGESICHTS DES GRUNDLEGENDEN WANDELS, DER MIT DER DROHENDEN KLIMAKATASTROPHE DER MENSCHHEIT INS HAUS STEHT, UND DER UNFÄHIGKEIT DER POLITIK BEI DER FINDUNG VON LÖSUNGEN MITZUWIRKEN (SIEHE DAS SPEKTAKULÄRE SCHEITERN DER KLIMAKON-FERENZ IN KOPENHAGEN), IST EIN DENKEN IN ALTERNATIVEN WICHTIGER ALS JE ZUVOR. ALTERNATIVEN IM SINNE VON MÖGLICHKEITS-RÄUMEN, VON IMAGINATION, VON WAS-WÄRE-WENN-FRAGEN, NICHT IM SINNE EINER BANALEN ENTWEDER-ODER-ENTSCHEIDUNG NACH DEM MOTTO: ENTWEDER WIR HALTEN DIE ZWEI-GRAD-GRENZE EIN ODER ALLES IST VERLOREN.
Die urbane Form der Stadt und ihre Gebäude können prinzipiell nicht das Verhalten ihrer Be-wohner bestimmen, sie aber begünstigenoder in richtiger Art und Weise beeinflussen. Das Konzept einer kompakteren Stadt verhilft zum Beispiel einer größeren Anzahl vonBewohnern zu einem einfacheren Zugang zur Stadt und ihren Angeboten und ist damit nicht nur aus ökologischen, sondern eben auch aus sozialen Gründen erstrebenswert. Auch macht sich der erhöhte Einfluss von mobilen Infor-mationstechnologien im Stadtbild bemerkbar: Nicht nur die Art und Weise wie sich Menschen in der Stadt bewegen bzw. wie sie die Stadt nutzen verändert sich, sondern damit auch die Form der Stadt.
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Das moderne Haus erreicht seinen Gipfelpunkt im Typ des autonomen Hauses, von dem man in den 1960er Jahren treffend sprach. Gemeint ist damit der Versuch, die „Lebenserhaltungssysteme“ um-welt-autark zu organisieren – das Haus soll eine Mischung aus Reaktor und Wiederaufbereitungsanlage von Wasser, Luft etc. sein.In Zukunft wird der Stadtbewohner also selbstständig leben können, ohne theoretisch sein Heim verlassen zu müssen. Dies fordert also auch in der Zukunft zusätzliche Instanzen, von denen der Mensch abhängig sein, um der Vereinsamung zu entgehen.
DAS HAUS
DER VERKEHRDIE GROSSSTADT
Die moderne städtische Verkehrs-politik beruht auf dem Prinzip der Verkehrstrennung, die den Raum in unterschiedliche Arten der Fortbewe-gung zerlegt. Sie gipfelt im Highway als dem Prinzip grenzenloser Bewe-gung im Raum. Im Laufe der Zeit hat der Autoverkehr zahlreiche städte-bauliche Konzepte angeregt, von der funktional getrennten Stadt der Moderne bis hin zur autogerechten Stadt. Aber auch die mit dem Auto einhergehende Abhängigkeit vom Öl spiegelt sich in regelmäßig auftre-tenden Debatten: Ist der Treibstoff günstig, wird eine Optimierung der steigenden Verkehrsflüsse angestrebt, in Zeiten von Ölknappheit zeigt sich hingegen die Tendenz zu alternativen, kollektiv nutzbaren Transportsyste-men.
Weil Europäer in Zukunft vorauss-ichtlich in grünen und nachhaltigen Städten leben, wird eine nicht-grüne, nicht-nachhaltige Mobilität inakzept-abel und keinen Platz mehr finden. Europas Städte werden neben dem Erhalt einer funktionalen Automo-bilinfrastruktur auch ein mehrdimen-sionales Verkehrskonzept entwickeln müssen
Das Leitbild der „Europäischen Stadt“ gilt schon länger als Vorbild für die Stadt der Zukunft, allerdings sind es eher die Voraussetzungen, die die europäischen Städte mitbringen, als ihr jetziger Zustand, der „ideal“ ist. Was wird sich durch die diversen Energieinitiativen ändern? Wie schnell werden diese Änderungen sichtbar? Und: Werden wir in der „grünen“ Stadt anders leben? Der nachhaltige Stadtumbau, d. h. die Transformation vorhandener Infrastrukturen, erweist sich als große Herausforderung. Die Komplexität urbaner Räume und Ziel-setzungen von Seiten unterschiedli-cher Instanzen, z.B. der Ökologie, Soziologie und Ökonomie lassen an „der einen Idee“, also an der einen großen Vision von nachhaltigem ur-banen Leben, zweifeln.
SZENARIO-
PROZESSTRANSFORMATION DER EUROPÄISCHEN STÄDTE
WARUM BRAUCHEN WIR EIN SZENARIO FÜR
MÖGLICHE ZUKÜNFTE?
VISIONEN PROJIZIEREN EIN GESELLSCHAFTLICHES IDEALBILD IN EIN UNGEAHNTES MORGEN. DA VISIONEN GEGENENTWÜRFE ZUR REALITÄT SIND, STEMMEN SIE SICH
GEWISSERMASSEN GEGEN JEGLICHE MÖGLICHE ZUKUNFT. EINE VISION MACHT ALSO AUS VIELEN MÖGLICHEN ZUKÜNFTEN EINE UNMÖGLICHE
ZUKUNFT. AUCH EINE LINEARE FORTBESCHREIBUNG DER VERGANGENHEIT HAT SICH ALS UNBRAUCHBAR ERWIESEN. PLANUNGEN, DIE DEN FORTGANG DER GESCHICHTE
AUFGRUND IHRES BISHERIGEN VERLAUFS VERMEINTLICH GENAU VORAUSSAHEN, ERWIESEN SICH ALS ZU UNFLEXIBEL, UM MIT RADIKALEN VERÄNDERUNGEN
UMGEHEN ZU KÖNNEN.
TROTZDEM BRAUCHEN WIR VISIONEN UND PROGNOSEN FÜR ZUKUNFTSBEZOGENES ENTSCHEIDEN UND HANDELN. VISIONEN UND DIE ZU IHRER UMSETZUNG ERFORDER-
LICHEN STRATEGIEN SIND IMMER DANN NOTWENDIG, WENN ES UM RICHTUNGSÄNDERUNGEN GEHT. DIE KONKURRENZ DER GROSSEN STÄDTE KENNT
WEDER IM ENGSTEN NATIONALEN NOCH IM EUROPÄISCHEN RAHMEN RUHEPUNKTE. ZUMINDEST IM ABSTAND VON JAHRZEHNTEN SIND NEUKONSTRUK-TIONEN ODER KORREKTUREN VORHANDENER KONZEPTE FÄLLIG, UM NICHT IN DER
RANGLISTE ZURÜCKZUFALLEN. IM NEBEL DER VERSCHIEDENEN VISIONEN UND PROGNOSEN LIEGT DER MÖGLICH-
KEITSRAUM UNSERER ZUKÜNFTE. JE OFFENER DER BLICK, DESTO MEHR KÖNNEN WIR ERAHNEN. WENN WIR DIE ZUKUNFT SCHON NICHT WISSEN, STEHEN WIR IHREM
EINTREFFEN DOCH NICHT MACHTLOS GEGENÜBER: WIR KÖNNEN SIE GESTALTEN.
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Jede Gesellschaft entwirft sich ihre ei-gene Zukunft und generiert durch ihre jeweiligen Generationen ein ‚Projekt’ – die Imagination dessen, wie sie morgen sein wird. Jede schafft sich ihre eigene Geschichte – ihr Wissen darüber, wo sie her kam, wovon sie sich absetzt und was sie tradiert. Und jede urbane Gesellschaft vollzieht beides im Me-dium der Architektur und städtischen Infrastruktur.
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VISIONEN PROJIZIEREN EIN GESELLSCHAFTLICHES IDEALBILD IN EIN UNGEAHNTES MORGEN. DA VISIONEN GEGENENTWÜRFE ZUR REALITÄT SIND, STEMMEN SIE SICH GEWISSERMASSEN GEGEN JEGLICHE MÖGLICHE ZUKUNFT.
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Jede Gesellschaft setzt Energien frei, die in den Einzelnen vitalen Wesen stecken – mit verschiedenen Energien und verschiedenem Inhalt. Es sind diese Energien, die Anziehungskräfte, auf die die Gründung einer Gesellschaft angewiesen ist. Eine Gesellschaft ‚ist’ eine „imaginäre Institution“, so Cor-nelius Castoriadis: sie besteht nicht jenseits der Ebene der Bedeutung und muss demzufolge imaginär fixiert werden, als Neben- und Nachein-ander der sich wandelnden Einzelnen. Abgesehen der Vorstellung, es gäbe fixe, grundlegende Strukturen einer Gesellschaft, so etwa die, der ökon-omischen Verhältnisse, ist also jede Gesellschaft wesentlich die Vorstel-lung eines Zusammenhaltenden. Dies vor allem in zeitlicher Hinsicht. Sie imaginiert die Vergangenheit und die Zukunft.
Keine Gesellschaft kann sich vorstel-len ganz anders gewesen zu sein oder ganz anders zu werden. Stets hat die Geschichte, die sich gibt, Züge der ei-genen Gegenwart. Zugleich macht die weitergehende, „fortwährende Selbstveränderung der Gesellschaft“ das gesellschaftliche Sein aus: es äußert sich in der „Setzung relativ fes-ter und dauerhafter Fomen/Gestalten, aber auch in deren Aufbrechen“, im permanenten Setzen neuer Gestalten. (Cornelius Castoriadis: “Gesellschaft als imaginäre Institution. Entwurf einer politischen Philosophie”, Frankfurt/M. 1984 [frz. Erstausgabe 1975 ]., S. 607)Jede Gesellschaft hat eine in sich verschobene Existenz – Zukunfts- und Geschichtskonstruktion – und zwar, weil die (architektonischen) Artefakte relativ starr sind und neuen Ideen nicht mehr genügen.
Es geht um Gesellschaftstypen, die si-cher so „nicht existieren, nicht existiert haben, nicht existieren werden, von denen richtige Vorstellungen zu haben jedoch nötig ist“, (Claude Lévi-Strauss: „Das Feld der Anthropologie“ [frz zu-erst 1960], in: Ders., Strukturale An-thropologie 2, Frankfurt/M. 1991, S. 11-44, hier S. 40) nämlich, um die eigene Gesellschaft zu verstehen, und um zu verstehen, dass sich Gesellschaften „weniger durch objektive Merkmale voneinander unterscheiden als durch das subjektive Bild, das sie sich von sich selbst machen“.(Claude Lévi-Strauss: “Das wilde Denken”, Frankfurt/M. 1973 [frz zuerst 1962], S. 270)
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SZENA
RIOPRO
ZESSFRAGESTELLUNG
MÖGLICHE ZUKÜNFTE FÜR EUROPAS STÄDTE
AUSGANGSPUNKT FÜR SZENARIEN:
Für die Kreation eines Zukunftsszenarios der europäischen Stadt, gehe ich in folgenden Überlegungen davon aus, dass Teslas Idee von der freien Energie für jeden Haushalt im Jahre 2015, also heute, durchgesetzt wird. Das Prinzip des Wardenclyff Tower’s wird neu analysiert, modernisiert und realisiert. Zwei Türme werden an der äußersten westlichen und östlichen Grenze von Europa installiert und in Betrieb genommen. Dies bedeutet, dass durch die Umkehrung des elektrischen Magnetfeldes der Erde und die damit erzeugte Rückkopplung so viel Energie erzeugt werden kann, dass sie für jeden Haushalt zur Verfügung gestellt werden kann, Weiterhin muss davon ausgegangen werden, dass jeder Haushalt und jede Person Zugang zu der freien Energie erlangt. Tesla hatte dies als Ziel. Dies ist die zweite Voraussetzung für die Kreation folgender Szenarien.
IN EINEM PROZESS ERSCHLIESSE ICH DEN MÖGLICHKEITSRAUM EINER BESTIMMTEN FRAGESTELLUNG – IN DIESEM FALL DIE ENTWICKLUNGSMÖGLICH-
KEIT DER EUROPÄISCHEN STADT IM JAHR 2065. DIE SZENARIEN ZEIGEN NATÜRLICH NICHT, WIE SICH EBEN DIESE UNTER BERÜCKSICHTIGUNG DER OBEN
GENANNTEN EREIGNISSE BIS 2065 ENTWICKELN WIRD, SONDERN IN WELCHE UNTERSCHIEDLICHEN RICHTUNGEN SICH DIE EUROPÄISCHE STADT BIS INS JAHR
2065 ENTWICKELT HABEN KÖNNTE.
UM DIE EUROPÄISCHEN STADT ALS SOZIALES, ÖKONOMISCHES UND RÄUMLI-CHES SYSTEM IN MÖGLICHEN ZUKÜNFTEN BESCHREIBEN ZU KÖNNEN, MÜSSEN
FAKTOREN GENANNT WERDEN, DIE DIESE VORAUSSICHTLICH BEEINFLUSSEN WERDEN. DIE NACHFOLGEND AUFGEFÜHRTEN EINFLUSSFAKTOREN BILDEN
ZWAR NUR AUSSCHNITTHAFT DIE REALITÄT AB, SIND JEDOCH TEILWEISE RELE-VANTE UND UNVERZICHTBARE MOSAIKSTEINCHEN IN EINER KOMPLEXEN UND
FIKTIVEN ZUKUNFTSVISION.
PROZESS
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SZENA
RIOPRO
ZESS1. MOBILITÄT (BEREITSTELLUNG & KOSTEN)
A) STARK STEIGENDE KOSTEN, AUFGRUND MANGELNDER KRAFTSTOFFE
B) MOBILITÄT ZU NIEDRIGEN PREISEN, AUFGRUND ÜBERSCHUSS
DER KRAFTSTOFFE
EINFLU
SSFAK
TOREN
Indikatoren, die zu beachten sind:
- Vorkommen und Menge an fossilen Antriebstechnologien
- Entwicklung der Rohölpreise
- Straßenbenutzungsgebühren & Kosten für nichtautomobile Nutzungen (Öffentlicher- und
Fernverkehr)
In den vergangenen Jahren sind die Mobilitätskosten linear angestiegen. Anzunehmen wäre
daher, auch zukünftig mit stark ansteigenden Mobilitätskosten zu rechnen. Andererseits
kann durch eine Umkehr der automobilen und vor allem fossilen Logik auch eine Mobilität
zu niedrigeren Preisen gewährleistet werden.
2. TEILNAHME AN GESELLSCHAFTLICHEN ENTSCHEIDUNGEN A) EXKLUSIV
B) INKLUSIV
3. FINANZLAGE & WIRTSCHAFT
A) SCHWACHE EUROPÄISCHE WIRTSCHAFTSLAGE, FINANZLAGE ANGESPANNT
B) WIRTSCHAFTSBOOM, FINANZIELLE SPIELRÄUME GROSS
4. URBANITÄT UND DICHTE
A) GESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT ALS INTEGRALER BESTANDTEIL DER URBANEN
LEBENSWEISE (STADT / DORF, NAHRAUM, KURZE WEGE, TEILHABE) / HOHE DICHTE
B) INDIVIDUELLE LEBENSFORMEN SIND TREIBER DER VERSTETIGTEN URBANISIERUNG
(STADT ALS STADT, FREMDBESTIMMUNG, KEINE KIEZIDENTITÄT) /GERINGE DICHTE
Ist die Teilnahme an einer Gesellschaft exklusiv, findet eine Segregierung von einzelnen
sozialen Gruppen bzw. von Ethnien etc. im urbanen Raum statt. An politischen oder ökono-
mischen Prozessen wird nicht teilgenommen.
In einer inklusiven Gesellschaft gehen wir von einer deutlich gesteigerten Teilhabe in diesen
Aspekten aus. Vom jetzigen Standpunkt aus, ist jedoch anzunehmen, dass es zu einer immer
stärkeren Ausgrenzung (egal ob räumlich oder nicht) von sozialen Gruppen etc. kommen
wird.
Diese zwei Faktoren befinden sich in ständiger Wechselbeziehung zum anderen und hängen
voneinander ab. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind zentrale Einflussfaktoren
für Unternehmen, Haushalte und politisch-kommunale Institutionen. Die Finanzlage der
Großstädte Europas ist aus heutiger Sicht mehr als angespannt, was durch die hohe Belas-
tung der sozialen Sicherungssysteme und die weiter steigende Zinslast begründet ist. Die
Entwicklung der finanziellen Zukunft ist fragil und nicht eindeutig zu bestimmen,
was weiteren Spekulationsraum zulässt.
Wird unser zukünftiges urbanes Leben geprägt sein durch solidarisches Miteinander oder
von Eigennutz und Ignoranz? Die Zukunft wird geprägt sein durch Werte des menschlichen
Zusammenlebens (Individualität, Solidarität, Egoismus und Altruismus) und gesellschaftli-
che- und individuelle Lebensziele.
Weitere Fragen zur Dichte der zukünftigen Stadt ergeben sich im Hinblick auf den derzeiti-
gen Trend zu Urbanisierung und somit zu einer deutlichen Erhöhung der urbanen Dichte.
Wer lebt zukünftig noch in den Vororten und wer in der Stadt? Wird es eine Hybridform von
beiden Gebilden geben? Es wird jedenfalls zukünftig darauf ankommen eine möglichst aus-
gewogene Entwicklung zu initiieren.
DIE STADT DER ZUKUFT SZENARIO 1: TURBULENT TRAFFIC TOWN
01TURBULENT TRAFFIC TOWN
*ICH BIN DAVON ÜBERZEUGT,DASS EINE TENDENZ IM REALENDARAUF HINLÄUFT, SOLCHEGESCHÜTZTEN SPHÄREN ZUERZEUGEN. WENN MAN EUROPAALS LATENT ARCHITEKTONISCHESPROJEKT ANSIEHT, SO BESTEHT SEINMAKRO-ARCHITEKTONISCHES VERHALTENDARIN, EINEN KRISTALLPALASTIM KONTINENTALEN AUSMASSZU ERRICHTEN.
SEIT
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Peter Sloterdijk, Philosoph
DIE STADT DER ZUKUFT SZENARIO 1: TURBULENT TRAFFIC TOWNSE
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Das 21. Jahrhundert wurde nicht das Jahrhundert der Städte, sondern des Transports. Durch die Eliminierung der großen Energiegewinnungskraftwerke bricht ein Markt zusammen und ein neuer entsteht – das flächen-deckende Transportwesen in Europa wird systematisch erneuert und neu konstruiert. Kernkraftwerke und ande-re Energiegewinnungsanlagen sind obsolet geworden. Das politische Geschehen dreht sich um essentiellere Angelegenheiten, als die Gewinnung und Sicherung von Energiereserven.
Dem Wachstum sind keine Grenzen gesetzt: durch den Ausbau der Magnetschwebebahn und kraftstofffreie Fortbewegungsmittel hat sich das Stadtbild vollständig geändert. Auch die Bewohner sind nicht mehr nur Bürger einer einzigen Stadt (Das Wort Bürger leitet sich von burga (ahd. ‚Schutz‘) ab, ursprünglich ein befestigter Wohnsitz, in dem sich Gewerbetreibende und Händler niederließen). Sie bewegen sich ohne Hindernisse und Einschränkungen und mit hoher Geschwindigkeit von einem Ort zum anderen. Was zählt ist das Netzwerk,
nicht der eigene Habitus. Das Ergebnis ist eine partiell verdichtete, polyzentrische Stadt mit erstarkter Zivilge-sellschaft, hohem Verantwortungsgefühl aller, aber auch totaler sozialer Kontrolle. Die dezentrale, regenerative Energieversorgung ist Realität. Die Energiewende hat dazu geführt, dass Energie eine unendliche Ressource ist und der Bürger dynamisch interagieren kann.
“ICH HABE GEWUSST, DASS STÄDTE GEBAUT WURDEN. ICH BIN NICHT HINGEFAHREN. DAS GE-HÖRT IN DIE STATISTIK, DACHTE ICH. NICHT IN DIE GESCHICHTE. WAS SIND SCHON STÄDTE, GEBAUT, OHNE DIE WEISHEIT DES VOLKES?”
William Foerste: Die germanischen Stammesnamen auf -varii.
In: Frühmittelalterliche Studien 3 (1969), S. 60–69
Berthold Brecht, Gedichte 1947-1956
DIE STADT DER ZUKUFT
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SZENARIO 1: TURBULENT TRAFFIC TOWN
Die Stadt nutzt ihre Flächen auf einem neuen Niveau. Fahrzeuge benötigen keine Straßen mehr, da sie durch
elektrischen Strom so stark angetrieben werden können, dass sie sich über den Luftraum bewegen. Somit werden
die Straßen, Parkplätze- und häuser und Tankstellen durch
ENTWICKLUNGEN
FAKTOREN-Mobilitätskosten: Mobilität zu niedrigen Preisen
-Urbaner Lebensstil: Individualistische Lebensformen sind Treiber derverstetigten Urbanisierung
-Dichte: Urbane Dichte / hohe Anzahl Einwohner per km2
Weitere Faktoren mit Ausprägung:-Gesellschaftliche Teilhabe: Exklusiv
-Wirtschaftliche Rahmenbedingungen: Boom-Finanzlage der Kommunen: Finanzielle Spielräume vorhanden
-Wohlstandsmodelle: Wohlstand orientiert sich weiterhin anWirtschaftswachstum (BIP)
Gärten, Gewächshäuser und Anbaufläche ersetzt. Ein lebendiges und grünes Stadtbild entsteht. Jedoch wird, um dieses in Stand zu halten, der gesamte Bodenraum, auf dem sich
jetzt keine Fahrzeuge mehr befinden, überwacht. Der Mensch wird wieder zum Hauptattraktor des urbanen Geschehens und wird nicht aus den Augen gelassen.
DIE STADT DER ZUKUFT SZENARIO 1: TURBULENT TRAFFIC TOWNSE
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MANIFEST DER TURBULENT TRAFFIC TOWNANNO 2065
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“Many cultural achievements reach their end either because they exhaust their energy and purpose, or because they encounter obstacles that cannot be over-come. I believe that urbanism as applicable knowledge no longer exists. In fact, it has been dead for the past hundred years.
The forces that destroyed urbanism are the same forces that inherited this great tradition in order to continue and to further enrich it. Unfortunately, the architects of the twentieth century were unprepared for the task. They had never had the opportunity to study and to understand urban history and its possible relevance for their time. They dismissed the past three thousand years of city life, back to the Hanging Gardens on the banks of the Euphrates, as irrelevant and not applicable to our worls-even though civilized life is still taking place in the very cities that were built uopn Roman founda-tions.
Because architectural recall is restricted to the twen-tieth century, memory as a faculty of architecture’s intelligence has most certainly degenerated. This might be one of the reasons why so much of today’s city con-struction looks unintelligent.
Lacking historical perspective, the present-day ur-ban planner understands the uncontrolled expansion of many cities, tormented by poverty and violence as an irreversible reality that has gained unquestionable legitimacy.”
Zvi Hecker
Berlin, Germany
in: Urban Future Manifestos
DIE STADT DER ZUKUFT SZENARIO 2: HYBRIS HUMAN HABITAT
02HYBRIS HUMAN
HABITAT
*WIR LEBEN IN EINER WELT, IN DER WIR UNSERE NATÜRLICHEN ROHSTOFFE VERBRAUCHEN, UNSERE LANDSCHAFT VERNICHTEN, DIE SCHERE ZWISCHEN ARM UND REICH IMMER WEITER AUSEINANDER KLAFFEN LASSEN, IN DER WIR SOZIALE SEGREGA-TION VERTIEFEN UND DIE ÖKONOMISCHEN UN-GERECHTIGKEITE DAUERHAFT WERDENLASSEN. ARCHITEKTUR KANN DIESE UGERECHTIGKEITEN NICHT BESEITIGEN, ABER DEN-NOCH KÖNNEN WIR AN DEN SYMPTOMEN DIESER PROBLEME ARBEITEN, ZUM BEISPIEL INDEM WIR DIE WEITERE ZERSIEDELUNG VERHINDERN UND AUCH IN DER ART, WIE WIR GEBÄUDE GESTALTEN. EIN-FACH GESAGT SOLLTEN ARCHITEKTEN AB UND AN IN FRAGE STELLEN, OB ÜBERHAUPT GEBAUT WERDEN SOLLTE UND WENN, WIE ES AUF SENSIBLE WEISE GETAN WERDEN KÖNNTE. ARCHITEKTEN KÖNNEN ALTERNATIVE SZENARIOS VORSCHLAGEN UND SO KRITIK AN DEN NORMALEN VORGEHENSWEISEN ÄUSSERN. MAKRO-ARCHITEKTONISCHES VERHALTENDARIN, EINEN KRISTALLPALAST IM KONTINENTALEN AUSMASS ZU ERRICHTEN.
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Aaron Betsky,
Architekt und Kurator
DIE STADT DER ZUKUFT SZENARIO 2: HYBRIS HUMAN HABITATSE
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energetischer Dichte beschreiben. Der Energieüberfluss dieser urbanen Arrangements führt dazu, dass sich in ihrer Zivilisation der Glaube etabliert, die Zukunft der Bürger sei zu Größerem bestimmt. Der Mensch ist von Hochmut und Selbstüberschätzung befallen und glaubt an eine übermenschliche Existenz. Jeder Einzelneverwirklicht individuelle, konsumorientierte Träume und pflegt Eigenarten, die neue Lebensstile hervorbrachte. Er wird zur Hybris. Er baut, er verbraucht, er überspannt und er fällt. Nichts lässt ihn an sich selber und seinem Können zweifeln.
DER GLAUBE AN EINE GRÖSSERE UND BESSERE ZUKUNFT IST EINER DER MÄCHTIGSTEN FEINDE GEGENWÄRTIGER FREIHEIT.
Aldous Huxley, Autor
Durch Forschungsdurchbrüche im Bereich nachhalti-ger Energieerzeugung wurde zwar der Klimawandel nicht direkt aufgehalten, doch zumindest konnten die CO2-Emissionen durch die absolute Umstellung auf regenerative Energiegewinnung eingeschränkt bzw. stabilisiert werden. Es scheint zum ersten Mal seit 100 Jahren wieder die Chance zu bestehen, dass sich das Ökosystem auf Makroebene erholen könnte. Ander-erseits lassen die Durchbrüche im Bereich der Ener-giespeicherung auf sich warten: Speicher- und Trans-portmedien für den Energieüberfluss machen kaum Fortschritte, die relevanten Rohstoffe reichen nicht im Geringsten aus, es besteht weiterhin keine Möglichkeit, große Mengen von Energie über lange Strecken ohne große Verluste zu transportieren oder gar zu nutzen. Der hohe Verbrauch hat die alten Netze schnell an ihre Grenzen stoßen lassen. Die Netze wurden einfach nicht großflächig ausgebaut. Die Kapazitäten konzentrieren sich in urbanen Energieinseln, da die Energieversorgung dezentral und nicht vorrangig zentral organisiert wird. Die Städte lassen sich als räumliche Arrangements
DIE STADT DER ZUKUFT
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SZENARIO 2: HYBRIS HUMAN HABITAT
Durch den Irrglauben, Übermenschliches vollbringen zu können, hat der Bewohner der Hybris Human Habitat verlernt sich selbst zu zügeln. Gebäude mit unmenschlichem Ausmaß werden in den Himmel gezogen, Schwebebahnen bahnen sich durch den Planeten und über ihn hinaus. Obwohl sich innerhalb Europas jeder frei bewegen kann, sinkt die innereuropäische Migration deutlich: keiner verspürt mehr den Drang nach Veränderung, die meisten Menschen bleiben einfach an ihrem angestammten Ort. Selbst saisonal sind kaum noch Unterschiede spürbar. Dies lässt die Städte wachsen. Neue Technologien und Kommunikation-smöglichkeiten hab die Bewohner zu einsamen Gefährten der Technologie transformiert.
ENTWICKLUNGEN
FAKTOREN
- Die dezentrale, regenerative Energieversorgung ist Realität. Die Ener-giewende hat dazu geführt, dass Energie eine unendliche Ressource ist.- Es herrscht eine individualistische, auf die eigene Verwirklichung aus-
gerichtete Gesellschaft vor, die wenig Gemeinschaftlichkeit bietet. Trotzdem sind alle zufrieden.
– In den Städten gibt es eine hohe seelische Unruhe, wohl auch aufgrund der extrem unterschiedlichen Lebensstile.
– Wir leben in einem artifiziellen Außenraum, alles ist klimatisiert, beheizt, so dass es immense Mikroklimaprobleme gibt.
– Ein blinder Technikglaube führt zu unbekannten Restrisiken mit hohen Folgekosten.
– Verfall kultureller und gesellschaftlicher Werte, Verfall von Verantwortung und Kohäsion.
DIE STADT DER ZUKUFT SZENARIO 2: HYBRIS HUMAN HABITATSE
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MANIFEST DES HYBRIS HUMAN HABITATANNO 2065
Robert Ransick with Blake Goble
New York, USA
in: Urban Future Manifestos
“1. Nostalgia for our past and utopian dreams for our future prevent us from looking at our present.
2. The flight from history... represents the false hope of an escape from responsibility, the illusion that we can somehow wipe clean the slate of our past and return to the tabula rasa that supposedly existed before we began to leave our marks on the world.
3. if it should turn out to be true that knowledge (in the modern sense of know-how) and thought have parted company for good, than we would indeed become the helpless slaves, not so much of our machines as of our know-how, thoughtless creatures at the mercy f every gadget which is technically possible, no matter how murderous it is.
4. Our disability is discursive: we simply do not know how to talk about these things any more. For the last thirty years, when asking ourselves whether we support a policy, a proposal or an initiative, we have restricted ourselves to issues of profit and loss-economic in the narrowest sense. But this is not an instinctive himan condition: it is an aquired taste.
5. In an age of accelerated change, the need to per-ceive the environment becomes urgendt... New environ-ments reset our sensory thresholds. These in turn, after our outlook and expectations.
DIE STADT DER ZUKUFT SZENARIO 3: UTOPIAN UNIT UNIVERSE
03UTOPIAN UNIT
UNIVERSE
* STARRE PLANUNGEN SIND IMMER FEHLERHAFT UND – NOCH SCHLIMMER – SIE LASSEN KEINEN RAUM, UM DIE FEHLER ZU KORRIGIEREN. WIR SOLLTEN VIELLEICHT MEHR OFFEN LASSEN UND MEHR IMPROVISIEREN. DIE MENSCHEN KÖNNTEN DANN FREIER AGIEREN. (...) WEIL ICH NICHT AN DIE VORHERSEHBARKEIT VON FINALEN RESULTATEN GLAUBE.“
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Yona Friedman, Architekt und
Stadtplaner
* LET THE FUTURE TELL THE TRUTH, AND EVALUATE EACH ONE ACCORDING TO HIS WORK AND ACCOMPLISHMENTS. THE PRESENT IS THEIRS; THE FUTURE, FOR WHICH I HAVE REALLY WORKED, IS MINE.
Nikola Tesla, Physiker
DIE STADT DER ZUKUFT SZENARIO 3: UTOPIAN UNIT UNIVERSESE
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Der Wandel zur freien Energie und zum Verständnis für diese kosmische Kraft führt dazu, dass die Stadt als ein Platz materieller und spiritueller Forschung und für eine lebendige Verkörperung einer wirklichen menschlichen Einheit steht. Das menschliche Mit- und Füreinander steht im Mittelpunkt eines jeden Bewohners.
Le Corbusier, Architekt und Städteplaner
Gemeinsam mit allen Regierungen Europas wurde das Konzept einer universellen Stadt entwickelt. Die Menschen haben sich zusammen auf ein Lebensmodell geeinigt, dass von jedem das Gleiche fordert und jedem das Gleiche gibt. Verzicht steht hier neben Fürsorge an erster Stelle und wird von allen Bürgern als oberste Priorität akzeptiert. Durch die plötzliche Energiereform, haben sich die Menschen dazu angehalten, vorsichtig an die neuen Möglichkeiten, die diese ihnen bietet, her-anzutreten. Sie haben sich auf ihre wahren Bedürfnisse bedacht um eine europäische und gemeinschaftliche Utopie gegründet, die durch Verzicht auf Überfluss für jeden alles bieten kann, was er tatsächlich benötigt.Die Stadt, in der die Menschen im Jahr 2065 wohnen, gehört niemandem im Besonderen. Sie gehört allen, aber um in ihr zu leben, muss man bereit sein, sich einem bestimmten spirituellen Lebensstil anzunehmen. Die Stadt möchte die Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft sein. Durch Nutzung aller äußeren und in-neren Entdeckungen wird sie zukünftigen Verwirklichun-gen kühn entgegenschreiten.
DER STÄDTEBAU VERLANGT EINHEITLICHKEIT IM EINZELNEN, BEWEGUNG IM GANZEN. WIR MÜSSEN DANACH STREBEN, NATUR, GEBÄUDE UND MENSCHENIN EINER HÖHEREN EINHEIT ZUSAMMENZUBRINGEN.
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SZENARIO 3: UTOPIAN UNIT UNIVERSE
ENTWICKLUNGEN
FAKTOREN - Das Leben in den universellen Stadtgemeinden ist sehr kinder- und familienfreundlich.
Freizeit-, Bildungs-, Verkehrs-, Arbeits-, Einkaufs- und Gesundheitsangebote sind in hohem Maße auf Kinder und Familien ausgerichtet.
- CO2-freie Mobilität, dezentrale Ökostromversorgung, Bio- und Bauernmärkte, beste Restaurants und Cafés, ökologische Modellprojekte und der Verzicht
auf Überfluss prägen dieses Village.- Nicht mehr die Verkehrsplanung ist der Motor der Industrialisierung, sondern neue, post-ma-
terielle Werte sollen ihre Stelle übernehmen, wie die städtischen Lebensverhältnisse, die Leb-endigkeit der Wohnsiedlungen schlechthin. Und zu deren Gunsten treten die harten Fakten der an der Effizienz von Personen- und Warenströmen ausgerichteten Stadt in den Hintergrund und
damit auch das Faszinosum der verkehrsgerechten, auto-affinen Stadt.
Multikulturalismus innerhalb der Städte, die nicht mehr zentral organisiert sind. Die Städte, als feste Agglomeration, sind aufgelöst und verteilen sich partiell auf einem weiten Areal. Die Ge-sinnung der Bewohner bestimmt deren Aufenthaltsort, ohne an ihn gebunden zu sein. Bei dieser
Wende zu einer grundsätzlich anderen Stadtpolitik, die sich aus der bisherigen Zerstörung-spolitik befreit handelt es sich zwar um eine architektonische Strategie, gleichwohl steht sie für
etwas Umfassenderes, nämlich für ein neues Stadtverständnis.
Es gibt keine Häuser mehr, die über 5 Stockwerke hinausreichen. Platzman-gel wird mit Weiträumigkeit reglementiert, da Elektrizität über weite Ent-
fernungen hinaus jeden Haushalt erreichen kann. Der einheitliche Geist der Bürger führt zu einer kontinuierlichen Zufriedenheitssteigerung und zu
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MANIFEST DES UTOPIAN UNIT UNIVERSEANNO 2065
“Development comes with design flaws that cause social problems. Therefore, the salient question that must be aked is: How do you design a city without flaws?In the urban concept that we will call I-topia, you take care of the city because the city takes care of you. Mutuality is the principle that mediates between peo-ple and places. This creates equity in the architectural design that organizes life and forms a cradle of love for people. The love the city generates provides an endless source of currency for its citizens to use and with which to feed their needs.
People need places to work, live, and play. Cities must provide: parks, recreation, transportation, sanitation, safety, health, housing, education, and outlets for expression. These things give citizent what they need, causing them to become harmonious, productive, and innovative.They begin to see themselves in the city. The city reflects them. It marks them and they mark it. Symbiosis exists between the two. Relational continui-ty makes them feel as if they belong and are loved. It hugs them and they hug it back. The result is pride.
You take care of the city because the city takes care of you.”
Mehret Mandefro with Zeresenay
Berhane Mehari
New York, Wachington USA
in: Urban Future Manifestos
SelbstständigkeitserklärungHiermit versichere ich, Mara Siegel, dass ich die Arbeit
selbstständig angefertigt habe und keine anderen als die bei Zitaten kenntlich gemachten Quellen und Hilfsmittel benutzt
habe.
Ort, Datum Unterschrift
INSPIRATION
- URBAN FUTURE MANIFESTOS - HRSG. PETER NOEVER, MAK,
WIEN, KIMBERLI MEYER, MAK CENTER LOS ANGELES, TEXTE
VON ZVI HECKER, GUSTAFF HARRIMAN ISKANDAR, DOUNG
ANWAR JAHANGEER, BERNARD KHOURY, SASKIA SASSEN,
ABDOUMALIQ SIMONE, TEZOZOMOC, AI WEIWEI U.A.
- METROPOLIS BY ROB CARTER
- NIKOLA TESLA
- ARCHITHESE
- UTOPIA - 1516 VON THOMAS MORUS
- BRAVE NEW WORLD - 1932 VON ALDOUS HUXLEY
- HTTP://WWW.ZEIT.DE/ONLINE/2009/08/ARCHITEKTUR-VI-
SIONEN/KOMPLETTANSICHT
- HTTPS://WWW.INDIEGOGO.COM/PROJECTS/
LET-S-BUILD-A-PLANETARY-ENERGY-TRANSMITTER
- HTTP://WWW.GMP-ARCHITEKTEN.DE/PROJEKTE.HTML