INTERKULTURELLE KOMMUNIKATION - AHK Slowakei...INTERKULTURELLE KOMMUNIKATION Jana Droessler:...

9
INTERKULTURELLE KOMMUNIKATION DEUTSCHLAND - SLOWAKEI www.dsihk.sk 03 2018 der Deutsch-Slowakischen Industrie- und Handelskammer

Transcript of INTERKULTURELLE KOMMUNIKATION - AHK Slowakei...INTERKULTURELLE KOMMUNIKATION Jana Droessler:...

Page 1: INTERKULTURELLE KOMMUNIKATION - AHK Slowakei...INTERKULTURELLE KOMMUNIKATION Jana Droessler: „Interkulturelle S. 07 Unterschiede nicht unterschätzen.“ S. 08Tipps für die interkulturelle

INTERKULTURELLE KOMMUNIKATIONDEUTSCHLAND - SLOWAKEI

www.dsihk.sk

032018

der Deutsch-Slowakischen Industrie- und Handelskammer

Page 2: INTERKULTURELLE KOMMUNIKATION - AHK Slowakei...INTERKULTURELLE KOMMUNIKATION Jana Droessler: „Interkulturelle S. 07 Unterschiede nicht unterschätzen.“ S. 08Tipps für die interkulturelle

Liebe Mitglieder und Freunde Der gewaltsame Tod von zwei jungen Menschen ist kein Ereignis, nach dem man rasch wieder zur Tagesordnung gehen kann oder darf. Die Aufklärung der Tat und seiner Hintergründe ist die oberste Pflicht. In diesen Wochen beschäftigt sich das ganze Land mit Problemen, die die Slowakei seit Jahren mit sich schleppt und auf die wir regelmäßig hinweisen. In unseren jährlichen Mitgliederbefragungen rangiert die Bekämpfung von Korruption und Kriminalität konsequent am unteren Ende der Skala. In 2018 verzeichnen wir sogar das schlechteste Ergebnis seit Beginn der Umfrage in 2004. Diese kritische Einschätzung deckt sich mit dem Befund der Experten von Transparency International. Eine der größten Standortvorteile entwickelter Volkswirtschaften kann das Vertrauen der Bevölkerung in ihre Institutionen sein. Vertrauen in Regeltreue, Gleichheit vor dem Gesetz und Rechtstaatlichkeit. Wir in der DSIHK sind davon überzeugt, dass die Slowakei das Zeug dazu hat, auch auf diesem Gebiet eine Aufholjagd zu beginnen und in die internationale Spitzengruppe aufzusteigen. Die Wende zum Besseren sollte jetzt eingeleitet werden. Wann, wenn nicht jetzt? Ihr Jürgen Knie Präsident DSIHK

der Deutsch-Slowakischen Industrie– und Handelskammer

INHALT

WIR ÜBER UNS

Mitgliederversammlung und Jour Fixe in Bratislava

Firmenbesuche und Networking in Olomouc

Networking auf dem Jour Fixe Košice in vollem Gang

Innovationstag: Biomedizin und Biowissenschaften im Fokus

Neue Mitglieder stellen sich vor

MESSEN

Slowakei auf der ITB in Berlin mit 11 Ausstellern und Modeschau

IWA Outdoor Classics 2018: Hohe Internationalität

THEMA DES MONATS: INTERKULTURELLE KOMMUNIKATION

Jana Droessler: „Interkulturelle Unterschiede nicht unterschätzen.“

Tipps für die interkulturelle Zusammenarbeit mit Slowaken

Geschäfts- und Arbeitskultur in der Slowakei

S. 03

S. 03

S. 04

S. 04

S. 05

S. 06

S. 06

S. 07

S. 08

S. 09

Page 3: INTERKULTURELLE KOMMUNIKATION - AHK Slowakei...INTERKULTURELLE KOMMUNIKATION Jana Droessler: „Interkulturelle S. 07 Unterschiede nicht unterschätzen.“ S. 08Tipps für die interkulturelle

UNSERE PREMIUM- MITGLIEDER

Die ordentliche Mitgliederversammlung der DSIHK findet dieses Jahr am 31. Mai 2018 im Hotel Falkensteiner in Bratislava statt. Auf der Tagesordnung stehen die Entlastung des Vorstands, die Wahl eines Vorstandsmitglieds und des Rechnungsprüfers .

Im Anschluss an die Mitgliederversammlung sind alle Teilnehmer sowie weitere Mitglieder und Freunde der DSIHK zum Jour Fixe eingeladen. Weitere Infos: www.dsihk.sk/events/event-details/mitgliederversammlung-jour-fixe

NEWSLETTER 3/2018

WIR ÜBER UNS Mitgliederversammlung und Jour Fixe in Bratislava

der Deutsch-Slowakischen Industrie– und Handelskammer

3

Firmenbesuche und Networking in Olomouc

25 Jahre nach der Teilung besteht immer noch ein reger wirtschaftlicher Austausch zwischen der Slowakei und ihrem tschechischen Nachbarn. Beide Länder haben außerdem die guten wirtschaftlichen Beziehungen zu Deutschland gemeinsam. Vor diesem Hintergrund organisieren die DSIHK und die Deutsch-Tschechische Industrie- und Handelskammer (DTIHK) am 24. April 2018 gemeinsame Firmenbesuche im mährischen

Olomouc. Ihre Pforten öffnen exklusiv für die Mitglieder der beiden Auslandshandels-kammern die Offset-Druckerei Novatisk und das Elektromotorenwerk von Siemens in Mohelnice. Eine abendliche Networking-Veranstaltung im Clarion Congress Hotel Olomouc rundet das Programm ab. Der Networking-Event steht auch für Nichtmitglieder offen. Online-Anmeldung: www.dsihk.sk/events/event-details/firmenbesuche-networking-in-der-region-olomouc-tschechien

Siemens-Werk in Mohelnice

Page 4: INTERKULTURELLE KOMMUNIKATION - AHK Slowakei...INTERKULTURELLE KOMMUNIKATION Jana Droessler: „Interkulturelle S. 07 Unterschiede nicht unterschätzen.“ S. 08Tipps für die interkulturelle

NEWSLETTER 3/2018

der Deutsch-Slowakischen Industrie– und Handelskammer

WIR ÜBER UNS Networking auf dem Jour Fixe Košice in vollem Gang

4

SPEED BUSINESS MEETING BRATISLAVA Am 10. April 2018 können sich die Mitglieder der DSIHK und weiterer ausländischer Handelskammern in der Slowakei in zehnminütigen Einzelgesprächen näher kennen lernen. Das Speed Business Meeting in Bratislava ist daher der ideale Treffpunkt, um neue Geschäftskontakte zu knüpfen. Online-Anmeldung: www.dsihk.sk/events/event-details/speed-business-meeting-bratislava-2 ARBEITSFRÜHSTÜCK ZUM DEUTSCHEN WIRTSCHAFTSRECHT Die Rechtsanwalts-kanzlei bpv BRAUN PARTNERS wird auf dem Arbeitsfrühstück des Investitionsförder-verbandes iSA am 19. April 2018 über rechtliche Aspekte der Geschäftstätigkeit von slowakischen Unternehmen auf dem deutschen Markt informieren. Die Veranstaltung findet in Bratislava statt. Die Teilnahme ist kostenfrei. Weitere Informationen: www.isa-association. sk/sk/podujatia

Innovationstag: Biomedizin und Biowissenschaften im Fokus

Auf dem Jour Fixe Košice am 19. März 2018 im Hotel Zlatý Dukát kam es wieder zum regen Erfahrungsaustausch unter den anwesenden Unternehmen aus der Ost-slowakei. Der deutsche Botschafter Joachim Bleicker nahm als Ehrengast an der Veranstaltung teil und nutzte die Gelegenheit zum Dialog mit den Firmen.

Um Forschung und Entwicklung in Biomedizin und Bio-wissenschaften dreht sich der Innovationstag am 29. Mai 2018 in Bratislava. Unter dem Dach des slowakischen Gesundheitsministeriums bringt die Veranstaltung Markt-führer, Unternehmen, Institutionen und Regierungsstellen in der Slowakei zusammen, um eine Plattform für Diskussion

und Kooperation in der angewandten Forschung zu schaffen. Der inhaltliche Schwerpunkt liegt auf Früh- und personalisierter Diagnostik, innovativen Medika-menten und Arzneimittelformulierungen sowie neuen therapeutischen Methoden. Weitere Infos: www.dsihk.sk/events/event-details/life-science-innovation-day

© totojang1977 / Shutterstock

Page 5: INTERKULTURELLE KOMMUNIKATION - AHK Slowakei...INTERKULTURELLE KOMMUNIKATION Jana Droessler: „Interkulturelle S. 07 Unterschiede nicht unterschätzen.“ S. 08Tipps für die interkulturelle

NEWSLETTER 3/2018

der Deutsch-Slowakischen Industrie– und Handelskammer

NEUE MITGLIEDER

Hviezdoslavovo námestie 7, SK-811 02 Bratislava, Kontakt: Marcel Muráni Tel.: +421 2 2102 8210, E-Mail: [email protected] Internet: www.emineopartners.sk Emineo Partners ist ein in der Unternehmens- und Steuerberatung tätiges Unternehmen, das Dienstleistungen für Firmenkunden erbringt.

Vajnorská 98/C, SK-831 04 Bratislava, Kontakt: Ján Korecký Tel.: +421 905 703 352, E-Mail: [email protected], Internet: www.kapos.sk Unter dem Namen KAPOS concerts veranstaltet die Nichtgewinnorganisation KAPOS zwei Konzertzyklen: „Weltstars der Oper“ und „Große Slowakische Stimmen“, in denen sie seit 2011 die besten internationalen und slowakischen Opernsänger vorstellt.

Moldavská cesta 10/B, SK-040 01 Košice, Kontakt: Stanislav Mucha Tel.: +421 55 326 2222, E-Mail: [email protected], Internet: www.nesskdc.com Der IT-Konzern NESS betreibt seit 2005 in Košice ein Entwicklungszentrum, in dem mehr als 500 Mitarbeiter Softwarelösungen für Unternehmen entwickeln.

Beňadovo 203, SK-029 63 Beňadovo, Kontakt: Peter Motýľ Tel.: +421 908 525 054, E-Mail: [email protected], Internet: www.pmstahl.com Die Firma PM Stahl produziert und montiert Rohrleitungssysteme, übernimmt die mechanische Montage von Maschinen, Fertigungsanlagen sowie Regalsystemen und führt verschiedene Schweiß- und Schlosserarbeiten durch,

Galvaniho 12/B, SK-821 04 Bratislava, Kontakt: Juraj Žabka Tel.: +421 2 2062 0671, E-Mail: [email protected], Internet: http://sophistit.com SophistIT ist Anbieter von kombinierten Cyber-Security-Lösungen, die auf eigens entwickelten Sicherheitsplattformen basieren.

Partizánska 73, SK-957 01 Bánovce nad Bebravou, Kontakt: Daniel Siva Tel.: +421 38 760 7930, E-Mail: [email protected] Internet: www.valsabbia.cz Valsabbia stellt Stahlerzeugnisse für den Bausektor her. Das Unternehmen verfügt über Produktionsstätten in Tschechien und der Slowakei.

5

MITGLIEDER-NEWS Der Automobil-zulieferer SAM Automotive wird in Veľký Krtíš einen neuen Standort aufbauen und mehr als 800 Arbeits-plätze schaffen. Das Projekt begleitet bereits von den ersten Schritten das Expertenteam der internationalen Projektmanagement- und Beratungs-gesellschaft Wesconi aus Banská Bystrica, die auch die erste Marktanalyse erstellte und nach geeigneten Lokalitäten für den Standort suchte. Die Firma Handtmann Slovakia feierte Anfang März ihr zehnjähriges Bestehen am Standort Košice. Geschäftsführer Alexander Ivan schilderte vor den mehr als 100 Gästen die erfolgreiche Entwicklung der Leichtmetallguss-produktion in der Ostslowakei. Die DSIHK gratuliert ganz herzlich zum Firmenjubiläum! EY Slovakia hat im März den slowakischen Unternehmer des Jahres 2017 gekürt. EY-Chef Matej Bošňák überreichte den renommierten Preis an Michal Weis, Gründer der IT-Firma IBL Software Engineering.

EMINEO PARTNERS - financial services s.r.o.

Nezisková organizácia KAPOS

NESS KE

PM Stahl s.r.o.

SophistIT, s.r.o.

Valsabbia Slovakia, s.r.o.

Page 6: INTERKULTURELLE KOMMUNIKATION - AHK Slowakei...INTERKULTURELLE KOMMUNIKATION Jana Droessler: „Interkulturelle S. 07 Unterschiede nicht unterschätzen.“ S. 08Tipps für die interkulturelle

NEWSLETTER 3/2018

der Deutsch-Slowakischen Industrie– und Handelskammer

MESSEN Slowakei auf der ITB in Berlin mit 11 Ausstellern und Modeschau

Mit rund 110.000 Fachbesuchern aus dem In- und Ausland konnte die ITB Berlin ihre dominante Position als wichtigster Markt-platz der internationalen Reisebranche erneut ausbauen. An den fünf Messetagen zwischen dem 7. und 11. März 2018 präsentierten sich auf dem Messegelände in 26 Hallen mehr als 10.000 ausstellende Unternehmen aus 186 Ländern und Regionen den Besuchern. Unter dem Motto „Travel in Slovakia Good Idea“ waren elf Vertreter des slowakischen Tourismussektors auf der ITB vertreten: die Bratislavaer Organisation für Tourismus, die Stadt Spišská Nová Ves, die Kurbäder Trenčianske Teplice und Turčianske Teplice, die Reisebüros E-Travel, Flora Tours und SATUR Travel sowie die Reisedienstleister DIRECTBUS, Region Tatry Travel und Lindner Hotel Gallery Central Bratislava. Für das Messepublikum war die Slowakei vor allem interessant als Zielland für Kultur– und Wellnessaufenthalte, Trekkingreisen in die Berge, Aktivurlaub, Camping und den Besuch von Stätten des UNESCO-Weltkulturebes. Am stärksten gefragt waren die Tourismusregionen Hohe Tatra, Zips, Liptau, Orava und das Donaugebiet. Unter den Städten konnten Bratislava, Košice, Levoča, Kežmarok Banská Štiavnica, Kremnica und Banská Bystrica die größte Aufmerksamkeit

verzeichnen. Ein Begleitprogramm rundete den slowakischen Messeauftritt ab. So führte die Designerin Mária Zelená durch eine Modeschau, in der sie Motive der Naturschönheiten in der Slowakei auf Stoffen verarbeitet hatte. Am ersten Messetag besuchte zudem der slowakische Botschafter in Deutschland, Peter Lizák, gemeinsam mit Zoltán Kovács, Generaldirektor für die Sektion Tourismus beim slowakischen Ministerium für Verkehr und Bau, die slowakischen ITB-

Aussteller. Der Botschafter zeigte großes Interesse an der Frage, wie stark deutsche Besucher das touristische Angebot der Slowakei wahrnehmen. Tatsächlich stimmt der Trend positiv. Deutschland ist seit Langem eines der wichtigsten Herkunftsländer für den slowakischen Tourismussektor. 2017 stieg die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus Deutschland um acht Prozent auf 192.000. Die Bundesrepublik liegt damit an dritter Stelle bei den Übernachtungszahlen ausländischer Gäste in der Slowakei.

6

IWA OUTDOOR CLASSICS 2018: HOHE INTERNATIONALITÄT Die 45. Ausgabe der IWA OutdoorClassics, internationale Fachmesse für Jagd und Schießsport, Outdoor Equipment sowie Ausrüstung für den Einsatz in der zivilen und behördlichen Sicherheit, schloss nach vier Messetagen mit einer positiven Bilanz: 1.558 Aussteller und fast 47.000 Fachbesucher aus aller Welt trafen sich vom 9. bis 12. März 2018 im Messezentrum Nürnberg zum jährlichen Branchen-highlight. Wie schon in den Vorjahren zeigten wieder mehrere slowakische Aussteller Präsenz auf der Nürnberger Leitmesse. Acht Unternehmen nutzten die Gelegenheit, um ihre Produkte dem internationalen Messepublikum zu präsentieren: • B&B security

commerce s.r.o. • FOR / TYRCHEM • GRAND POWER, s.r.o. • Lovinterier, s.r.o. • LYNX OPTICS

SLOVAKIA s.r.o. • TRAINSHOT • UKOVMI s.r.o. • ZVS IMPEX, a.s.

Slowakei auf der ITB in Berlin

© Verkehrs- und Bauministerium SR

Slowakische Delegation zu Besuch am Slowakei-Stand auf der ITB

© Verkehrs- und Bauministerium SR

Page 7: INTERKULTURELLE KOMMUNIKATION - AHK Slowakei...INTERKULTURELLE KOMMUNIKATION Jana Droessler: „Interkulturelle S. 07 Unterschiede nicht unterschätzen.“ S. 08Tipps für die interkulturelle

NEWSLETTER 3/2018

der Deutsch-Slowakischen Industrie– und Handelskammer

THEMA DES MONATS Jana Droessler: „Interkulturelle Unterschiede nicht unterschätzen“

Frau Droessler, als Expertin für interkulturelles Management sind Sie Anhängerin des Modells nach Geert Hofstede. Können Sie uns dieses kurz erklären? Über kulturelle Unterschiede in ausländischen Firmen zu reden, wird dann ziemlich schwierig, sobald man sinnvoll darüber sprechen möchte. Dazu dient uns Hofstedes Modell der Wertunterschiede zwischen den Nationen. Die Werte sind nicht mit bloßem Auge zu erkennen. Wir sehen nur das Verhalten der Menschen, welches wir uns je nach unserer Wahrnehmung der Welt erklären. Die Erklärung von Wert-unterschieden, sobald wir verstehen, wie es die andere Seite wirklich gemeint hat, stellt deshalb einen hohen Mehrwert dar. Welche Implikationen können Sie daraus für die praktische Zusammenarbeit zwischen Deutschen und Slowaken ableiten? Vielleicht würde ich es in ein paar Gruppen unterteilen. Betrachten wir Deutsche, die in die Slowakei entsandt wurden und zumeist in Führungspositionen arbeiten. Ein Feedback wird ein Chef in der Slowakei nicht so direkt und offen bekommen, wie es in Deutschland üblich ist. Dieses muss man auf eine indirekte Art und Weise erwerben. Die Mehrheit deutscher Chefs, sofern sie darüber keine Kenntnis haben, erfährt über Probleme zu spät, häufig erst dann, wenn die slowakischen Mitarbeiter diese auf eine andere Art und Weise lösen, z.B. durch Kündigung oder Streiks. Stellen wir uns eine Gruppe von Deutschen und Slowaken vor, die sich zum ersten Mal - zum Beispiel über Ihre Auslandshandelskammer - trifft, um Geschäftskontakte zu knüpfen. Damit es zu einer wechselseitigen Zusammenarbeit kommt, muss eine Beziehung geknüpft werden, in der Vertrauen existiert. In der Slowakei und in Deutschland schenken wir jedoch anderen Dingen und anderen Verhaltensweisen Vertrauen. Wie kann man damit am besten umgehen? Ich würde vorschlagen, entweder das interkulturelle Aufeinandertreffen zu eliminieren (in der slowakischen Firma einen Deutschen einzustellen, der für den deutschen Markt verantwortlich ist, und umgekehrt), oder sich interkulturelle Verhandlungskenntnisse anzueignen. Und solche Gruppen gibt es viele, wobei es für jede davon gilt, einen anderen Aspekt der interkulturellen Zusammenarbeit zu berücksichtigen. Noch dazu ist die berufliche Praxis nicht nur auf zwei Kulturen beschränkt. Denn Manager kommen heutzutage mit vielen Nationalitäten in Kontakt. Und gerade dann bringt das Modell nach Hofstede einen großen Vorteil, weil es ermöglicht, die Wertunterschiede zwischen allen Nationen auf eine einfache, aber nicht stereotypische Art und Weise zu begreifen. Was ist Ihre wichtigste Empfehlung an Unternehmen, in denen Mitarbeiter aus beiden Ländern tätig sind? Sollte ich nur einen Rat geben, dann würde er so lauten: „Unterschätzen Sie die interkulturellen Unterschiede nicht, denn sie beeinflussen auch die Betriebswelt stark.“ Organisationen mit einer inklusiven Firmenkultur haben mehr engagierte Mitarbeiter, produzieren einen 4x größeren Gewinn, haben eine niedrigere Fluktuation und gewinnen einfacher neue Beschäftigte. Das ist kein Marketing sondern Statistik. Und die Firmen, die das erreichen, haben einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz.

7

INTERKULTURELLE ZUSAMMENARBEIT BEI VOLKSWAGEN SLOVAKIA Die Zusammenarbeit zwischen deutschen und slowakischen Mitarbeitern bei Volkswagen Slovakia klappt ausgezeichnet. Wir sind ein eingespieltes Team und ergänzen uns gegenseitig. Wir profitieren sogar vom kulturellen Austausch zwischen deutschen und slowakischen Mitarbeitern, denn jeder bringt seine eigenen Erfahrungen mit ein. In unserem Unternehmen gibt es viele Kollegen aus Deutschland, die mit uns gemeinsam die täglichen Heraus-forderungen meistern. Dank intensiver Sprachkurse und der täglichen Kommunikation haben wir kulturelle und sprachliche Barrieren erfolgreich überwunden. Viele von unseren slowakischen Mitarbeitern sprechen Deutsch und können so auch mit den deutschen Kollegen ohne Probleme zusammenarbeiten. Michal Ambrovič Volkswagen Slovakia, a.s.

Jana Droessler, iCultura

Page 8: INTERKULTURELLE KOMMUNIKATION - AHK Slowakei...INTERKULTURELLE KOMMUNIKATION Jana Droessler: „Interkulturelle S. 07 Unterschiede nicht unterschätzen.“ S. 08Tipps für die interkulturelle

NEWSLETTER 3/2018

der Deutsch-Slowakischen Industrie– und Handelskammer

THEMA DES MONATS Tipps für die interkulturelle Zusammenarbeit mit Slowaken

Dank der Lage in Mitteleuropa an der Kreuzung wichtiger Handels- und Wanderungsrouten waren die Slowaken traditionell offen gegenüber fremden Besuchern. Das gilt bis heute und erleichtert es ausländischen Geschäftsleuten, schnell und unkompliziert Termine mit slowakischen Unternehmen zu vereinbaren.

Grundsätzlich gehen Slowaken weniger formell, dafür lockerer und hemdsärmlicher in Verhandlungen als die Deutschen. Auf manche Beobachter wirkt das Verhalten chaotisch und unvorbereitet. Es entspricht aber dem Wunsch, Geschäftsbeziehungen und Privates nicht zu stark voneinander zu trennen.

Slowaken sprechen bevorzugt von Prinzipal zu Prinzipal. Wer zu Verhandlungen nur einen einfachen Vertriebsmitarbeiter schickt, kann kaum erwarten, dass auf der Gegenseite der Geschäftsführer erscheint. Grundsätzlich tun sich Slowaken schwer damit, etwas klar abzulehnen oder „nein“ zu sagen. Das gilt auch für Geschäftstreffen, die sie eigentlich nicht wollen oder aus zeitlichen Gründen nicht schaffen. Manchmal lassen sie sich verleugnen oder sagen zu, um sich später nicht an diese Verabredung zu halten. Auf keinen Fall sollten westliche Manager in der Slowakei überheblich oder arrogant auftreten. Wer glaubt, nur wegen eines deutschen Qualitätsprodukts den Kaufvertrag schon in der Tasche zu haben, wird nicht weit kommen. Ein Slowake wird einem deutschen Unternehmen sicherlich nicht hinterherlaufen. Dafür sind das Angebot und der Wettbewerb inzwischen zu groß, und der Stolz der kleinen Nation ebenso. Es ist wichtig, die ersten lockeren Kontakte zeitnah nachzubearbeiten und aufzufrischen. Dazu gehört auch, sich immer wieder in Erinnerung zu rufen und den slowakischen Geschäftsleuten das Gefühl zu geben, dass sie wichtig sind und ernstgenommen werden. Deutsche Manager vor Ort beklagen häufig, dass ihre slowakischen Geschäftspartner sehr kurzfristig denken und einen starken Umsatzfokus haben. Ein schneller Gewinn ist ihnen meist wichtiger als eine langfristige Zusammenarbeit. Darüber hinaus gibt es starke Unterschiede bei der Projektplanung und -durch-führung. Während Deutsche ihre Vorhaben gern bis ins kleinste Detail durchspielen und akribisch auf die Einhaltung von Deadlines achten, sehen Slowaken die Sache entspannter und pragmatischer. Für sie ist nicht der Prozessverlauf wichtig, sondern das Ziel. Fehler, die auf der Strecke passieren, sind aus ihrer Sicht vernachlässigbar und bedürfen keiner allzu strengen Analyse. Darunter kann die Qualität leiden, das Improvisationstalent fördert aber auch interessante Lösungen zutage. Gerit Schulze, Germany Trade & Invest

8

ZUSAMMENARBEIT MIT DEUTSCHEN Unsere Firma ist seit 15 Jahren im Fremden-verkehr tätig. Während dieser Zeit haben wir mit vielen Nationen zusammengearbeitet. In den letzten Jahren haben wir uns auf Deutschland spezialisiert, wobei unsere Geschäfts-partner ebenfalls im Fremdenverkehr tätig sind. Schon die ersten Begegnungen mit Deutschen waren eine angenehme Überraschung für uns. Gespräche haben sie offen, detailliert und seriös geführt. Alles, worauf wir uns geeinigt hatten, wurde uns auch schriftlich zugestellt. Bei der Projekt-durchführung zeichnen sich die Deutschen durch ihre zeitliche Zuverlässigkeit, aber auch durch ihren berüchtigten Sinn für Ordnung aus. Dieser Charakterzug ist sehr sympathisch, denn es kommt zu keinen Missverständnissen und späteren Problemen. Das gilt auch bei finanziellen Transaktionen, die immer termingerecht erfolgen. Ziemlich viel Gewicht legen sie auf die Administration, die Zusammenarbeit bewerten wir aber insgesamt sehr positiv. Alena Hrehušová ORBIS AH s.r.o.

© Rido / Fotolia

Page 9: INTERKULTURELLE KOMMUNIKATION - AHK Slowakei...INTERKULTURELLE KOMMUNIKATION Jana Droessler: „Interkulturelle S. 07 Unterschiede nicht unterschätzen.“ S. 08Tipps für die interkulturelle

NEWSLETTER 3/2018

der Deutsch-Slowakischen Industrie– und Handelskammer

THEMA DES MONATS Geschäfts- und Arbeitskultur in der Slowakei

Die Kenntnis interkultureller Besonderheiten erhöht für deutsche Firmen eine erfolgreiche Tätigkeit auf dem slowakischen Markt. Slowakische Manager pflegen häufig eine beziehungsorientierte Geschäftskultur. Diese legt im Gegensatz zu abschlussorientierten Geschäftskulturen, wie sie in Deutschland zumeist vorherrscht, größeren Wert auf vertrauensvolle, zwischenmenschliche Beziehungen. Daher kann es von entscheidendem Vorteil sein, zukünftige Geschäftspartner bereits längerfristig zu kennen bzw. über ein dichtes Kontaktnetzwerk vor Ort zu verfügen. Diese (Vor-)Beziehungen sind zwar keine zwingende Geschäftsgrundlage, können aber viele Schritte wesentlich erleichtern. Grafik: Do‘s and Don‘ts im Geschäftskontakt mit Slowaken

9

DSIHK CAFÉ: INTER-KULTURELLE PROJEKTE Eine ständig wachsende Anzahl von Projekten findet im internationalen Umfeld statt. Beim DSIHK Café am 24. Mai 2018 erfahren die Teilnehmer, welche kulturellen Unterschiede in solchen interkulturellen Projekten berücksichtigt werden müssen. Projektmitarbeiter haben ein unter-schiedliches Verständnis von Zeit, Qualität, Risiken, etc., die es zu managen gilt. Die anwesenden Mitglieder erarbeiten unter Anleitung von Karin Brünnemann, Expertin für interkulturelles Management, die Auswirkungen verschiedener Kommunikationsstile im Projektteam und mit Stakeholdern. Das DSIHK Café versetzt die Teilnehmer in die Lage, kulturelle Aspekte des Projekt-managements zu berücksichtigen und internationale Projekte erfolgreich abzuwickeln. Online-Anmeldung: www.dsihk.sk/events/event-details/dsihk-cafe-mai

Newsletter der Deutsch-Slowakischen Industrie- und Handelskammer Herausgeber: Deutsch-Slowakische Industrie- und Handelskammer Suché mýto 1, SK-811 03 Bratislava Tel.: +421 2 2085 0620, Web: www.dsihk.sk IČO: 308 48 717, DIČ: 2021 894 875 Redaktion: Markus Halt, [email protected] Titelbild: PROKOPEVA IRINA / Shutterstock

IMPRESSUM

DO DON‘T

Achten Sie auf Titel. Dies gilt auch für akademische Grade unterhalb des Dok-

tortitels (z.B. Ing., Mgr.).

DO

Kalkulieren Sie das kurzfris-tige Zeitmanagement der Slowaken in Ihre Planung ein. Seien Sie gefasst auf

spontane Änderungen oder Absagen.

Vermeiden Sie Überheb-lichkeit und schauen Sie

nicht auf slowakische Part-ner hinab.

DON‘T

Verwechseln Sie das Land nicht mit Slowenien und setzen Sie es nicht mit

Tschechien gleich. Die Slo-waken sind stolz auf ihre

Nation.