Krankenhäuser mit einer Kalkulationsvereinbarung für DRG/PEPP ...
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I
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis ................................................................................................. III
Tabellenverzeichnis ...................................................................................................... IV
Abkürzungsverzeichnis ................................................................................................. V
1 Einleitung ............................................................................................................ - 1 -
1.1 Problemstellung ............................................................................................. - 1 -
1.2 Vorgehensweise ............................................................................................. - 2 -
2 Das Krankenhaus im deutschen Gesundheitssystem ...................................... - 4 -
2.1 Aufgaben und Unterscheidung von Krankenhäusern .................................... - 4 -
2.2 Krankenhausträgerschaft mit Fallbeispielen ................................................. - 6 -
2.3 Entwicklung der Krankenhäuser in Deutschland .......................................... - 9 -
2.4 Formen der Krankenhausbehandlung .......................................................... - 13 -
2.5 Krankenhausorganisation ............................................................................ - 14 -
2.6 Entwicklung der Krankenhausplanung und -vergütung .............................. - 16 -
2.7 Exkurs: Krankenhausreport 2010 ................................................................ - 18 -
2.8 Fazit ............................................................................................................. - 19 -
3 Dienstleistungen im Krankenhaus .................................................................. - 21 -
3.1 Der Begriff Dienstleistung .......................................................................... - 21 -
3.2 Krankenhausdienstleistungen ...................................................................... - 21 -
3.3 Merkmale medizinisch-pflegerischer Dienstleistungen .............................. - 23 -
3.4 Informationsökonomische Einordnung von Dienstleistungen .................... - 25 -
3.4.1 Such-, Erfahrungs- und Vertrauenseigenschaften ................................ - 25 -
3.4.2 Informationsaussendung und -suche .................................................... - 26 -
4 Markenführung im Krankenhaus .................................................................. - 28 -
4.1 Definition des Markenbegriffs .................................................................... - 28 -
4.2 Nachfrageorientierte Ansätze der Markenführung ...................................... - 28 -
II
4.3 Neuropsychologie in der Markenführung ................................................... - 31 -
4.4 Die Markenidentität im Bezug auf die Unternehmensphilosophie des
Krankenhauses ....................................................................................................... - 32 -
4.5 Zusammenhang zwischen Markenidentität, Positionierung und Image ...... - 34 -
4.6 Exkurs: Commitment als Voraussetzung für die Markenidentität .............. - 35 -
4.7 Corporate Identity des Krankenhauses am Fallbeispiel .............................. - 36 -
4.7.1 Corporate Behaviour ............................................................................ - 37 -
4.7.2 Corporate Design ................................................................................. - 42 -
4.7.3 Corporate Communication ................................................................... - 45 -
4.7.4 Exkurs: Instrumente der Unternehmenskommunikation ..................... - 50 -
4.8 Positionierung von Krankenhausmarken ..................................................... - 53 -
5 Markenarchitekturen und –strategien im Krankenhaus ............................. - 56 -
5.1 Grundlegende Markenstrategien als Ausgangspunkt .................................. - 56 -
5.2 Ausprägungsformen der Krankenhausmarke .............................................. - 57 -
5.2.1 Verbundmarke ...................................................................................... - 58 -
5.2.2 Unternehmensmarke ............................................................................ - 58 -
5.2.3 Abteilungsmarke .................................................................................. - 60 -
5.2.4 Personenmarke ..................................................................................... - 61 -
5.2.5 Servicemarke ........................................................................................ - 63 -
5.3 Markenstrategische Kombinationsmöglichkeiten ....................................... - 64 -
6 Schlussbetrachtung und Ausblick .................................................................. - 68 -
Literaturverzeichnis ..................................................................................................... VI
Anlagen ........................................................................................................................ XII
Eidesstaatliche Erklärung ........................................................................................ XIII
III
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Kennzahlen der edia.con (Stand: 2010)…………………….………….- 8 -
Abbildung 2: Krankenhäuser und Krankenhausbetten nach Trägerschaft……….…- 10 -
Abbildung 3: Kosten der Krankenhäuser 2007…………………………...…………- 11 -
Abbildung 4: Entwicklung zentraler Krankenhausindikatoren……………………...- 12 -
Abbildung 5: Personalstruktur der Krankenhäuser 2008……………………….…...- 15 -
Abbildung 6: Krankenhausdienstleistungen im Überblick………………………….- 22 -
Abbildung 7: Phasenbezogener Zusammenhang ……………………………...……- 23 -
Abbildung 8: Corporate Identity…………………………………………….………- 36 -
Abbildung 9: Leitbild der Zeisigwaldkliniken Bethanien Chemnitz……………..…- 38 -
Abbildung 10: Leitbild des Klinikum Chemnitz I………..…………………....……- 39 -
Abbildung 11: Leitbild des Klinikum Chemnitz II………………………........……- 41 -
Abbildung 12: Leitbild der Klinik am Tharandter Wald……………………………- 42 -
Abbildung 13: Logo der Zeisigwaldkliniken Bethanien…………………….………- 42 -
Abbildung 14: Logo des Klinikum Chemnitz……………………………………….- 43 -
Abbildung 15: Beispiellogo……………………………………………...…...……..- 44 -
Abbildung 16: Logo der Klinik am Tharandter Wald……………………...…….…- 44 -
Abbildung 17: Kommunikationsaufgaben für Krankenhäuser………………...……- 45 -
Abbildung 18: Anspruchsgruppen der Marketingkommunikation……………...…..- 47 -
Abbildung 19: Aufgabenbereiche der Mitarbeiterkommunikation…………………- 49 -
Abbildung 20: Homepage der Zeisigwaldkliniken Bethanien Chemnitz………...…- 53 -
Abbildung 21: Klassische Markenstrategien………………………………………..- 56 -
Abbildung 22: Ausprägungsformen der Krankenhausmarken………………...……- 60 -
Abbildung 23: Babys in Chemnitz………………………………………………......- 63 -
Abbildung 24: Wirkungsbezogene Klassifikation von Markenarchitekturen………- 65 -
IV
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Eckdaten der Krankenhausstatistik 2009.…………………………………- 5 -
Tabelle 2: Krankenhäuser und Krankenhausbetten 1990 bis 2008…………………...- 9 -
Tabelle 3: Patientenbewegung 1991-2008…………………………………………..- 12 -
Tabelle 4: Beispiele für Informationsaktivitäten……………………………………- 26 -
V
Abkürzungsverzeichnis
CB Corporate Behaviour
CC Corporate Communication
CD Corporate Design
CI Corporate Identity
CMS Content Management System
DRG Diagnostic Related Groups
f. folgende Seite
ff. fortfolgende Seiten
gGmbH gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung
GKV Gesetzliche Krankenversicherung
i. A. in Anlehnung
JCI Joint Commission International
KC Klinikum Chemnitz
KHEntG Krankenhausentgeltgesetz
KHG Krankenhausfinanzierungsgesetz
KKV komparativer Konkurrenzvorteil
MBO Musterberufsordnung
MVZ Medizinische Versorgungszentren
o. V. ohne Verfasser
PKV Private Krankenversicherung
PR Public Relations
SGB V Sozialgesetzbuch Fünftes Buch
vgl. vergleiche
WZG Warenzeichengesetz
- 1 -
1 Einleitung
1.1 Problemstellung
In den Medien liest und hört man schon seit geraumer Zeit von sinkender Verweildauer,
leer stehenden Krankenhausbetten und steigenden Patientenzahlen. Der Rückgang der
Verweildauer kann dabei sowohl auf den medizinischen Fortschritt als auch auf den
wachsenden Kostendruck bei Kliniken und Krankenkassen zurückgeführt werden. Des
Weiteren bedeutet der Anstieg der Patientenzahlen aufgrund der demografischen
Entwicklung bei einer gleichzeitigen Abnahme der Anzahl der Krankenhausbetten, dass
mehr Patienten in kürzerer Zeit behandelt werden müssen.1 Nicht zuletzt wegen der
DRG-Einführung im Jahre 2004 sind die Krankenhäuser deswegen zunehmend dazu
angehalten, sich unter ökonomischen Gesichtspunkten entsprechend auf dem Markt zu
positionieren.
Es stellt sich grundsätzlich die Frage, worin das Erfolgsgeheimnis einer Unternehmung
begründet liegt. Bob Dylan äußerte in seiner Autobiografie, dass „Mundpropaganda
sich wie ein Lauffeuer verbreitet und keinen Widerspruch gelten lässt“.2 Sämtliche
wissenschaftlich fundierte Marketingkonzepte und –strategien können als Erfolgsgrund-
lage herangezogen werden. Sie sind jedoch nur relativ, weil letztendlich der Kunde
entscheidet, welches Produkt er kauft oder welche Dienstleistung er bei welchem
Anbieter in Anspruch nimmt. Zunächst wird er ohnehin mit der Familie, mit Bekannten
oder Freunden über entsprechende Möglichkeiten und Alternativen sprechen. Die
Vertrauenskomponente spielt dabei eine herausragende Rolle, wie auch beispielsweise
im Bezug auf das Verhältnis zwischen Arzt und Patienten. Die Krankenhäuser
informieren immer gezielter über ihre Leistungsangebote, sei es im Internet, bei
Veranstaltungen oder mit Broschüren. In welchem Maße sich der Patient jedoch mit den
dargebotenen Informationen beschäftigt, wird immer auch von der Art bzw. Schwere
der Krankheit abhängig sein. Das soll heißen, dass mit einer erhöhten
Informationsbereitstellung einer Klinik nicht zwangsläufig ein stärkeres Interesse des
Kunden bzw. Patienten3 garantiert ist.
1 Vgl. Krause (2010), S. 2.
2 Bob Dylan (2004), S. 159.
3 Die Begriffe Kunde und Patient sind in der Fachliteratur nicht unumstritten. Im Rahmen dieser Arbeit
sollen sie jedoch synonym verwendet werden, wobei ein Kunde nicht immer ein Patient sein muss.
- 2 -
Die Kommunikationsmaßnahmen von Krankenhäusern gegenüber externen Anspruchs-
gruppen werden oftmals auf die Abteilung Marketing/Öffentlichkeitsarbeit reduziert.
Diese Annahme ist jedoch falsch. Der Aufbau und Erhalt einer Markenidentität
innerhalb einer Klinik ist ein Prozess, der das gesamte Unternehmen betrifft4. Dabei ist
nicht nur die Repräsentation und Imagepflege nach außen, sondern in erster Linie die
interne Kommunikation zwischen Geschäftsleitung, Ärzten, Pflegepersonal und
sonstigen Mitarbeitern von zentraler Bedeutung. Deswegen ist diese Arbeit besonders
an Entscheidungsträger und Führungskräfte gerichtet, um diese von der Bildung einer
Marke im Krankenhaus zu überzeugen. Die Markenbildung wurde bereits in der
Fachliteratur und anderen wissenschaftlichen Arbeiten erörtert. Dabei wurde die
Stellung des Krankenhauses am Markt mit Hilfe einer Situationsanalyse ermittelt, auf
deren Basis anschließend eine Markenpositionierung entwickelt werden konnte.5 In
dieser Arbeit soll allerdings untersucht werden, ob sich ein Krankenhaus durch eine
stimmige Corporate Identity – ausgehend von einer Unternehmensphilosophie, über ein
Unternehmensleitbild und –logo bis hin zu einer ausgereiften internen und externen
Unternehmenskommunikation – Nutzenvorteile gegenüber anderen Anbietern erarbeiten
kann. Ziel dieser Arbeit ist es, die Relevanz der Markenbildung für Krankenhäuser
anhand dreier Kliniken in öffentlicher, freigemeinnütziger bzw. privater Trägerschaft
näher zu beleuchten.
1.2 Vorgehensweise
Die Arbeit ist in sechs Kapitel gegliedert. Nach den einleitenden Worten wird die
Institution Krankenhaus im zweiten Kapitel in das deutsche Gesundheitssystem
eingeordnet. Es werden zunächst allgemeine Fakten bezüglich der Aufgabe, Unter-
scheidung und Trägerschaft von Krankenhäusern dargelegt. Danach werden das
Klinikum Chemnitz, die Zeisigwaldkliniken Bethanien und die Klinik am Tharandter
Wald gemäß ihrer Träger beschrieben. In der Folge wird die Entwicklung der
Krankenhäuser in Deutschland in den vergangenen 20 Jahren anhand von Zahlen und
Fakten verdeutlicht. Dabei fließen aktuelle Tendenzen mit ein, die abschließend mit
einem Fazit abgerundet werden. Zuvor erfolgt noch eine kurze Erläuterung der
4 Vgl. Papenhoff/Schmitz (2009), S. 111
5 Vgl. Storcks (2003a), S.106-144, Thielens (2004), S. 54-65, Kieker (2009), S. 14-26.
- 3 -
Entwicklung der Krankenhausplanung und –vergütung im Zuge verschiedener
Reformen und Gesetze.
Im dritten Kapitel wird das Krankenhaus als Dienstleistungsunternehmen dargestellt.
Zunächst wird der Dienstleistungsbegriff definiert, um anschließend nach Merkmalen
und Arten differenziert zu werden. Dabei können verschiedene Dienstleistungs-
definitionen unterschieden werden. Weiterhin entstehen asymmetrische Informations-
defizite zwischen Anbietern und Nachfragern, die mit Hilfe verschiedener
Eigenschaften beschrieben werden können.
Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit der Markenführung im Krankenhaus. Nach der
Definition des Markenbegriffes folgt eine Auseinandersetzung mit den nachfrage-
orientierten Ansätzen der Markenführung. Danach wird die Führung einer Marke aus
neuropsychologischer Sicht betrachtet. Im nächsten Punkt wird von der Markenidentität
auf die Corporate Identity im Krankenhaus übergeleitet. Es schließt sich eine aus-
führliche Erläuterung der einzelnen Erscheinungsformen der CI am Fallbeispiel an, die
den Schwerpunkt dieser Arbeit darstellen. Die Marke kann daraufhin durch
entsprechende Kommunikationsmaßnahmen am Markt positioniert werden.
Im fünften Kapitel wird explizit auf die Markenarchitekturen von Krankenhäusern ein-
gegangen. Ausgehend von grundlegenden Markenstrategien werden in der Folge die
einzelnen Ausprägungsformen der Krankenhausmarken beschrieben. Dabei sind
verschiedene markenstrategische Kombinationsmöglichkeiten denkbar, die kurz
aufgezeigt werden.
Das sechste Kapitel beinhaltet die Schlussbetrachtung und den Ausblick.
- 4 -
2 Das Krankenhaus im deutschen Gesundheitssystem
2.1 Aufgaben und Unterscheidung von Krankenhäusern
Der Begriff Krankenhaus wird nach § 2 KHG wie folgt definiert: „Krankenhäuser sind
Einrichtungen, in denen durch ärztliche und pflegerische Hilfeleistung Krankheiten,
Leiden oder Körperschäden festgestellt, geheilt oder gelindert werden sollen oder
Geburtshilfe geleistet wird und in denen die zu versorgenden Personen untergebracht
und verpflegt werden können“. Eine genauere Regelung ist im § 107 Abs. 1 SGB V
festgelegt. Sie definiert die Aufgaben eines Krankenhauses und gilt für Krankenhäuser,
die zur Versorgung von Versicherten der GKV zugelassen werden sollen.
Hiernach sind Krankenhäuser Einrichtungen:
die der Krankenhausbehandlung oder Geburtshilfe dienen
die fachlich medizinisch unter ständiger ärztlicher Leitung stehen
die über ausreichende, ihrem Versorgungsauftrag entsprechende diagnostische
und therapeutische Möglichkeiten verfügen
die nach wissenschaftlich anerkannten Methoden arbeiten
die mithilfe von jederzeit verfügbarem ärztlichem, Pflege-, Funktions- und
medizinisch-technischem Personal darauf ausgerichtet sind
die vorwiegend durch ärztliche und pflegerische Hilfeleistung Krankheiten der
Patienten erkennen, heilen, ihre Verschlimmerung verhüten und Krankheits-
beschwerden lindern oder Geburtshilfe leisten
und in denen Patienten untergebracht und verpflegt werden können.6
Krankenhäuser können grundsätzlich in allgemeine und sonstige Krankenhäuser
unterschieden werden. Sonstige Krankenhäuser sind Krankenhäuser mit ausschließlich
psychiatrischen und/oder neurologischen Betten sowie reine Tages- und Nachtkliniken,
in denen Patienten teilstationär versorgt werden.7 Alle anderen Einrichtungen sind nach
§ 107 Abs. 1 SGB V allgemeine Krankenhäuser. Dazu zählen Hochschulkliniken,
Plankrankenhäuser, Krankenhäuser mit und Krankenhäuser ohne Versorgungsvertrag.8
Seit 1991 werden nach § 107 Abs. 2 SGB V Krankenhäuser bzw. Vorsorge- und
Rehabilitationseinrichtungen als getrennte Einheiten betrachtet. Letztere dienen dazu,
eine Gefährdung der Gesundheit zu verhindern bzw. eine bereits bestehende Krankheit
6 Vgl. Simon (2010), S. 255f.
7 Vgl. Nagel (2007), S. 139.
8 Vgl. Simon (2010), S. 266.
- 5 -
zu lindern oder gar zu heilen. In der nachfolgenden Tabelle sind die vorläufigen
Ergebnisse der Krankenhausstatistik 2009 aufgeführt.
Außerdem werden Krankenhäuser in Versorgungsstufen eingeteilt, um sie nach ihren
Leistungspotenzialen zu unterscheiden. Diese Einteilung kann in den verschiedenen
Bundesländern variieren, obwohl man sich meist auf die folgenden vier beruft:
1. Grundversorgung: Die Krankenhäuser dieser Versorgungsstufe gewährleisten
die örtliche Versorgung der Bevölkerung und halten in der Regel nur die
Fachgebiete Innere Medizin und Allgemeine Chirurgie vor (180 bis 360 Betten).
2. Regelversorgung: Die Krankenhäuser der Regelversorgung stellen über die
Grundversorgung eine überörtliche Versorgung sicher. Weitere Abteilungen
sind die Gynäkologie und Geburtshilfe sowie eine Abteilung für Hals-, Nasen-,
Ohrenheilkunde, Augenheilkunde oder Orthopädie (mindestens 300 Betten).
3. Schwerpunktversorgung: Die Einrichtungen der Schwerpunktversorgung haben
bereits eine überregionale Versorgungsfunktion und bieten unterschiedliche
Spezialdisziplinen an. Dazu zählen u. a. Fachabteilungen für Pädiatrie,
Neurologie, Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (mindestens 700 Betten).
4. Zentral- und Maximalversorgung: Krankenhäuser dieser Versorgungsstufe sind
häufig in Universitätskliniken anzusiedeln. Sie verfügen über alle klassischen
medizinischen Fachrichtungen und setzen differenzierte medizintechnische
Gegenstand
der Nachweisung
Einheit Kranken-
häuser
Vorsorge- oder
Rehabilitations-
einrichtungen
Häuser/
Einrichtungen
Anzahl 2 080 1 240
Betten Anzahl 503 422 171 643
Patientenbewegung
Berechnungs-/
Belegungstage
Anzahl 142 406 324 51 182 892
Patienten (Fallzahl) Anzahl 17 808 543 2 026 910
Durchschnittliche
Bettenauslastung
% 77,5 81,7
Durchschnittliche
Verweildauer
Tage 8,0 25,3
Tabelle 1: Eckdaten der Krankenhausstatistik 2009,
Quelle: Statistisches Bundesamt
- 6 -
Verfahren ein. Somit kommt ihnen eine großräumige Bedeutung zu, die oft über
die Landesgrenzen hinaus reicht (mindestens 1000 Betten).9
Zudem gibt es noch Krankenhäuser, die sich auf bestimmte Erkrankungen oder
Patientengruppen spezialisiert haben.10
2.2 Krankenhausträgerschaft mit Fallbeispielen
Als Krankenhausträger werden diejenigen Personen, Körperschaften oder Institutionen
bezeichnet, die ein Krankenhaus besitzen oder betreiben.11
Je nach Trägerschaft wird
eine Untergliederung in öffentliche, freigemeinnützige und private Krankenhäuser
vorgenommen:
1. Öffentliche Krankenhäuser befinden sich in öffentlicher Hand und werden in
erster Linie von Gemeinden, Gemeindezweckverbänden, Kreisen, den
Landschaftsverbänden und den Sozialversicherungsträgern betrieben. Zudem
gibt es Krankenhäuser, die dem Land oder Bund gehören, wie Universitäts-
kliniken oder Bundeswehrkrankenhäuser.12
2. Zu den freigemeinnützigen Trägern zählen Kirchengemeinden, Ordensgemein-
schaften, Einrichtungen der freien Wohlfahrtspflege (z. B. Caritas, Diakonie,
DRK, AWO), Stiftungen und Vereine. Ebenso wie die öffentlichen Kranken-
häuser verfolgen sie bedarfswirtschaftliche Ziele, wobei die Krankenhäuser in
kirchlicher Trägerschaft den größten Anteil darstellen.
3. Private Krankenhäuser werden von Privatpersonen oder privaten Unternehmen
getragen. Im Gegensatz zu öffentlichen und freigemeinnützigen Trägern sind
diese gewinnorientiert.13
Anhand dreier strukturell unterschiedlicher Kliniken soll im Rahmen dieser Arbeit
beleuchtet werden, welche Rolle die Markenführung in der Konzeption einer solchen
Unternehmung spielt. Die folgenden sich in unterschiedlicher Trägerschaft befindenden
Einrichtungen in und im Umland von Chemnitz werden zunächst näher beschrieben und
durch Zahlen und Fakten unterlegt:
9 Vgl. Simon (2010), S. 288.
10 Vgl. Doege (2008), S. 17, Nagel (2007), S. 148, Simon (2010), S. 288.
11 Vgl. Nagel (2007), S. 138.
12 Vgl. Keisers (1993), S. 9.
13 Vgl. Thielens (2004),S. 31.
- 7 -
Klinikum Chemnitz gGmbH (öffentlicher Träger)
Zeisigwaldkliniken Bethanien Chemnitz (freigemeinnütziger Träger)
Klinik am Tharandter Wald (privater Träger)
Die Klinikum Chemnitz gGmbH (KC) ist ein bedeutendes regionales Gesundheits-
zentrum der Schwerpunktversorgung. Das KC befindet sich im hundertprozentigen
Eigentum der Stadt und ging 1994 aus den damaligen Städtischen Kliniken hervor. Mit
einer Kapazität von 1775 Betten und einer Fallzahl von 65000 vollstationären und 6000
teilstationären Patienten im Jahr 2010 ist es das größte Krankenhaus Ostdeutschlands in
kommunaler Trägerschaft. Das Klinikum unterhält 13 Tochterfirmen und Beteiligungen
mit insgesamt 5050 Mitarbeitern, wovon 3000 direkt zum KC und 2050 zu den
Tochterfirmen gehören (Stand: Mitte 2009). Nach VW-Sachsen ist das Unternehmen
damit der zweitgrößte Arbeitgeber im sächsischen Direktionsbezirk Chemnitz. Der
Umsatz des Konzerns der Klinikum Chemnitz gGmbH betrug im Jahr 2010 293
Millionen Euro14
. Das KC verfügt über drei Standorte in Chemnitz und Schneeberg mit
insgesamt 21 Kliniken, sieben diagnostischen Instituten und Abteilungen sowie 19
Behandlungszentren.15
Die Zeisigwaldkliniken Bethanien sind ein Krankenhaus der Grund- und
Regelversorgung mit 320 Betten. Träger der Einrichtung ist die Bethanien Krankenhaus
Chemnitz gemeinnützige GmbH, die seit 2008 Bestandteil der edia.con (siehe
Abbildung 1) ist. Die edia.con gemeinützige GmbH vereinigt als Holding-Gesellschaft
Krankenhäuser, Altenpflege- und Rehabilitationseinrichtungen, MVZs sowie soziale
Einrichtungen im kirchlich-diakonischen Bereich (Unternehmensstruktur der
edia.con, siehe Anlagen).16
Die Fallzahlen der Zeisigwaldkliniken Bethanien beliefen
sich 2010 auf 12532 vollstationäre und 16788 ambulante Patienten. Das Unternehmen
beschäftigte zu dieser Zeit 540 Mitarbeiter. Im Geschäftsjahr 2010 wurden zudem ca.
43,7 Millionen Euro umgesetzt. Die Klinik besteht aus fünf Kliniken, die eng
miteinander kooperieren.17
14 Vgl. Hoppenstedt Firmendaten (2011), S. 3. 15
Vgl. o. V. (2011), http://www.klinikumchemnitz.de/...736&sid=1 (08.03.2011). 16
Vgl. o. V. (2009), S. 5. 17
Vgl. o. V. (2011), http://www.bethanien-chemnitz.de/presse/zahlen-fakten/chemnitz.html (08.03.2011).
- 8 -
Abbildung 1: Kennzahlen der edia.con (Stand: 2010),
Quelle: edia.con gemeinnützige GmbH
Die Klinik am Tharandter Wald wurde 1997 gegründet und ist ein Fachkrankenhaus:
für die Akut-Nachsorge (mit 30 Betten)
sowie Anschluss-Rehabilitation (mit 252 Betten)
mit einer Fachklinik für orthopädische, neurologische und kardiologisch-
internistische Rehabilitation,
und einer Spezialklinik für Parkinson-Erkrankungen.
Sie ist Bestandteil eines Klinik-Verbundes, der aus insgesamt drei Kliniken (Klinik
Kurpark, Klinik am Tharandter Wald und Klinik Malchower See) mit jeweils
unterschiedlichen Trägern besteht. Träger der Klinik am Tharandter Wald ist die
Rehabilitationszentrum Niederschöna GmbH. Im Jahr 2009 wurden insgesamt 276
Mitarbeiter beschäftigt und der Umsatz des Unternehmens betrug 15,5 Millionen
Euro.18
Als Rehabilitations- und Fachkrankenhaus ist die Zielsetzung der Klinik den
Patienten in familiärer Atmosphäre eine frühzeitige Rehabilitation sowie postakute
Behandlung mit Schwerpunkt Prävention zu ermöglichen. Von den insgesamt 252
Betten entfallen 92 Betten auf die Orthopädie, 80 auf die Neurologie und weitere 80 auf
die Innere Medizin. Somit kann den Patienten neben einer individuellen Betreuung eine
familiengruppenähnliche Einbindung in den Therapieprozess angeboten werden. Zu den
Leistungen der Klinik gehören zudem selbstfinanzierte Aufenthalte, die zusätzlich zu
den normalen Therapieangeboten genutzt werden können. Im Jahr 2008 wurden 271
stationäre Fälle behandelt.19
18
Bundesanzeiger (2010), S.7. 19
Vgl. o. V. (2009), S. 5f.
Mitarbeiter
edia.con 2500
Kooperationen 1300
Bettenkapazität 1668 Betten
Fallzahlen
stationär 55000 Fälle
ambulant 85000 Fälle
- 9 -
2.3 Entwicklung der Krankenhäuser in Deutschland
Die Gesamtzahl der Krankenhäuser hat sich von 1960 bis 2008 von 3604 auf 2083
drastisch reduziert. Die Anzahl der Krankenhausbetten sank ebenfalls, wenn auch
weniger stark von 585513 auf 503360. Betrachtet man nur den Zeitraum von 1991 bis
2002, wird erkennbar, dass sich der durchschnittliche Bestand der Krankenhäuser in
Deutschland um 8 %, der durchschnittliche Bettenbestand im selben Zeitraum jedoch
von 665565 auf 547284 um 18 % verringert hat. Dementgegen steht die Entwicklung
der privaten Krankenhäuser.
Wie aus der nachfolgenden Tabelle entnommen werden kann, stieg zwischen 1990 und
2008 die Anzahl der Privatkliniken von 321 auf 637 (98 %) rasant an. Auch die Anzahl
der Betten stieg von 22779 auf 79852 um mehr als das Dreifache. Die freigemein-
nützigen Krankenhäuser erlebten einen Rückgang zwischen 1990 und 2008 von 843 auf
781 Kliniken. Die größten Verluste betreffen die öffentlichen Krankenhäuser, deren
Anzahl sich von 1043 auf 665 (36 %) verminderte.20
Insbesondere in den Jahren 2002 und 2004 fanden zahlreiche Übernahmen öffentlicher
Krankenhäuser statt. 2006 erreichte diese Entwicklung mit dem Verkauf der Universi-
tätskliniken Marburg/Gießen einen vorläufigen Höhepunkt.21
20
Vgl. Nagel (2007), S. 138f. 21
Vgl. Simon (2010), S. 268.
Krankenhäuser Krankenhausträger
Insgesamt Öffentlich Freigemeinnützig Privat
Jahr Anzahl Betten Anzahl Betten Anzahl Betten Anzahl Betten
1990 2447 685976 1043 387207 843 206936 321 22779
1991 2441 665565 996 367198 838 206873 330 24002
1995 2325 609123 863 31999 845 212459 373 32166
1996 2269 593743 831 306957 835 211647 374 33545
2000 2242 559651 744 283537 813 200611 446 38966
2002 2221 547284 817 298034 877 200635 527 48615
2003 2197 541901 796 290625 856 197343 545 53933
2008 2083 503360 665 246423 781 177085 637 79852
Tabelle 2: Krankenhäuser und Krankenhausbetten 1990 bis 2008,
Quelle: Statistisches Jahrbuch 2009
- 10 -
Der Anteil der Krankenhäuser verteilt sich relativ gleichmäßig auf die Träger. Obwohl
sich die Bettenzahl der privaten Krankenhäuser seit 1990 beträchtlich erhöht hat, ist
auffällig, dass sich die meisten Betten mit einem Anteil von 49 % in den öffentlichen
Einrichtungen befinden. Die wenigsten Betten stellen mit einem Anteil von 16 % die
privaten Krankenhäuser (siehe folgende Abbildung).
Abbildung 2: Krankenhäuser und Krankenhausbetten nach Trägerschaft,
Quelle: Statistisches Bundesamt
Ein weiterer Fakt ist, dass Krankenhäuser mit über 500 Betten zu 65 % in öffentlicher
und nur zu 9 % in privater Hand liegen. Private Krankenhäuser sind daher zumeist
kleinere Häuser mit hohem Spezialisierungsgrad, wohingegen öffentliche Einrichtungen
große Häuser der Schwerpunkt- und Maximalversorgung vorhalten.22
Die Kosten der Krankenhäuser betrugen im Jahr 2007 rund 68 Mrd. Euro und waren
somit um mehr als 6 Mrd. höher als im Jahr 2003. Davon entfielen 61,76 % auf
Personal- und 38,24 % auf Sachkosten. Die Ausgaben für den medizinischen Bedarf
betrugen 47,6 % der Sachkosten. Der Pflegedienst mit 33,2 % und der ärztliche Dienst
mit 27,2 % stellen 60 % der Personalkosten dar. Dies geht aus der nachfolgenden
Abbildung hervor.
22
Vgl. Kramer (2010), S. 16.
32%
37%
31%
Krankenhäuser 2008
nach Trägerschaft
Öffentliche Krankenhäuser
Freigemeinnützige Krankenhäuser
Private Krankenhäuser
49%
35%
16%
Krankenhausbetten 2008
nach Trägerschaft
Öffentliche Krankenhäuser
Freigemeinnützige Krankenhäuser
Private Krankenhäuser
2083
503360
- 11 -
Abbildung 3: Kosten der Krankenhäuser 2007, Quelle: Statistisches Bundesamt
78,5 % der Gesamtausgaben werden von der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV)
übernommen. Dabei kann ein kontinuierlicher Anstieg des GKV-Anteils beobachtet
werden, was vor allem bedingt ist durch eine rückläufige Investitionsförderung des
Staates. Betrug der Anteil der öffentlichen Haushalte 1992 noch 9,1 %, so ging dieser
bis 2007 auf 4,6 % zurück. Der PKV-Anteil (Private Krankenversicherung) stieg im
gleichen Zeitraum von 8,8 % auf 9,9 % und durch die erhöhten Zuzahlungen wuchs der
Anteil der privaten Haushalte von 1,6 % auf 2,3 %.23
Im Jahr 2008 wurden ca. 17,5 Mio. Fälle mit einer durchschnittlichen Verweildauer von
8,1 Tagen behandelt. Seit 1991 setzt sich der Trend der Steigerung der Fallzahlen und
dem gleichzeitigen Rückgang der Verweildauern fort. Somit stieg die Zahl der
stationären Krankenhausfälle um 20,2 % zwischen 1991 und 2008 und die
Verweildauer verringerte sich um 42,1 %. Der Fallzahlanstieg ist jedoch eher auf eine
veränderte Datenerfassung zurückzuführen. Es werden nämlich nur die Fälle betrachtet
und nicht die behandelten Patienten, so dass mehrere Fälle einen Patienten betreffen
können.24
23
Vgl. Simon (2010), S. 274. 24
Vgl. Simon (2010), S. 265.
48%
12%
9%
7%
5%
19%
Sachkosten
Medizinischer Bedarf
Instandhaltung
Wirtschaftsbedarf
Wasser, Energie, Brennstoffe
Lebensmittel
Übrige Sachkosten
33%
27%
13%
10%
4%
13%
Personalkosten
PflegedienstÄrztlicher DienstMedizinisch-technischer DienstFunktionsdienstWirtschafts- und VersorgungsdienstÜbrige Personalkosten
42
Mrd. €
26
Mrd. €
- 12 -
Im Jahr 1991 lagen die Berechnungs- und Belegungstage noch bei rund 204 Mio.
Danach begann die Zahl stark zu sinken und lag 2008 nur noch bei 142,5 Mio. Die
Bettenauslastung verminderte sich im Zeitraum von 1991 bis 2008 um 6,7 %.
Jahr Patientenbewegung
Fallzahl Berechnungs-
und
Belegungstage
durchschnittliche
Verweildauer Bettenaus-
lastung
Anzahl je 100 000
Einwohner
Anzahl in
1 000
in Tagen in Prozent
1991 14 576 613 18 224 204 204 14,0 84,1
1992 14 974 845 18 581 198 769 13,3 83,9
1993 15 191 174 18 713 190 741 12,6 83,1
1994 15 497 702 19 034 186 049 12,0 82,5
1995 15 931 168 19 509 182 627 11,5 82,1
1996 16 165 019 19 739 175 247 10,8 80,6
1997 16 429 031 20 023 171 837 10,5 81,1
1998 16 847 477 20 538 171 802 10,2 82,3
1999 17 092 707 20 823 169 696 9,9 82,2
2000 17 262 929 21 004 167 789 9,7 81,9
2001 17 325 083 21 041 163 536 9,4 81,1
2002 17 432 272 21 135 159 937 9,2 80,1
2003 17 295 910 20 960 153 518 8,9 77,6
2004 16 801 649 20 365 146 746 8,7 75,5
2005 16 539 398 20 056 143 244 8,7 74,9
2006 16 832 883 20 437 142 251 8,5 76,3
2007 17 178 573 20 883 142 893 8,3 77,2
2008 17 519 579 21 334 142 535 8,1 77,4
Tabelle 3: Patientenbewegung 1991-2008, Quelle: Statistisches Bundesamt 2009
In der nachfolgenden Abbildung ist noch einmal zusammenfassend die Entwicklung der
Bettenzahl bzw. -auslastung, der Verweildauer und der Krankenhausfälle zwischen
2003 und 2008 dargestellt.
- 13 -
Abbildung 4: Entwicklung zentraler Krankenhausindikatoren,
Quelle: Krankenhausreport 2010, Statistisches Bundesamt
2.4 Formen der Krankenhausbehandlung
Zur Krankenhausbehandlung gehören nach § 39 SGB V alle Leistungen, die nach Art
und Schwere der Erkrankung medizinisch notwendig sind. Natürlich gilt dies nur im
Rahmen des Versorgungsauftrages, den das jeweilige Krankenhaus übernommen hat.
Im Folgenden wird kurz beschrieben mit welchen Versorgungsformen die Kranken-
häuser ihre Patienten versorgen können.
1. Eine vollstationäre Behandlung beinhaltet die stationäre Aufnahme des
Patienten sowie Unterkunft und Verpflegung.
2. Die vor- und nachstationäre Behandlung ist seit 1993 zulässig und umfasst alle
medizinisch notwendigen Leistungen abzüglich Unterkunft und Verpflegung.
Sie stehen im Zusammenhang mit der vollstationären Behandlung.
3. Eine teilstationäre Behandlung erfolgt inklusive Unterkunft und Verpflegung
entweder tagsüber oder nachts (Tages- bzw. Nachtklinik). Besonders in der
psychiatrischen Versorgung findet diese Behandlungsform Anwendung.
4. Krankenhäuser können Patienten im begrenzten Umfang auch ambulant
behandeln, d. h. ohne Unterkunft und Verpflegung. Ambulante Behandlungen
dürfen nur von dazu ermächtigten Krankenhausärzten durchgeführt werden. Seit
2004 gibt es sogenannte medizinische Versorgungszentren (MVZ). MVZs sind
fachübergreifend ärztlich geleitete Einrichtungen, in denen Ärzte als Angestellte
- 14 -
oder selbstständige Vertragsärzte tätig sind. Durch die Integrierung von MVZs
gelang vielen Krankenhäusern der Einstieg in die ambulante Versorgung.25
2.5 Krankenhausorganisation
Grundsätzlich lässt sich die innere Organisation der Krankenhäuser in die Bereiche
Ärztlicher Dienst, Pflegedienst sowie Wirtschafts- und Verwaltungsdienst unterteilen.
Diese drei Bereiche werden durch die Krankenhausleitung geführt, welche aus dem
kaufmännischen Direktor, dem ärztlichen Direktor und der Pflegedirektor besteht. Dies
kann jedoch je nach Rechtsform von Einrichtung zu Einrichtung variieren. Oftmals
steht an der Spitze des Krankenhauses noch ein Geschäftsführer, welcher der
Krankenhausleitung übergeordnet ist.26
Die einzelnen Krankenhausabteilungen werden vom Chefarzt geleitet. Innerhalb dieser
Abteilungen tragen sie die ärztliche Gesamtverantwortung für die Patientenversorgung
und sind Vorgesetzte des ärztlichen und nichtärztlichen Personals. Oberärzte sind dem
Chefarzt unmittelbar nachgeordnet. Sie nehmen bestimmte Versorgungsaufgaben in
eigener Verantwortung wahr und sind verantwortlich für die Beratung und
Beaufsichtigung der in ihrem Verantwortungsbereich tätigen Assistenzärzte. Die
Assistenzärzte befinden sich zumeist in der Ausbildung zum Facharzt. Außerdem gibt
es noch den Belegarzt, der nicht als Vertragsarzt beim Krankenhaus angestellt, jedoch
zur Behandlung seiner Patienten berechtigt ist.27
Zum Pflegedienst gehören die Stations- und die Pflegedienstleitung. Die Stationsleitung
ist für diejenigen Gesundheits- und Krankenpfleger verantwortlich, die das Pflegeteam
einer Station leiten. Die Pflegedienstleitung kümmert sich um das gesamte
Pflegepersonal einschließlich Zivildienstleistenden und FSJ (Freiwilliges Soziales Jahr).
Übergeordnet ist ihr der Pflegedirektor als Mitglied der Krankenhausleitung. Insgesamt
stellt das Pflegepersonal einschließlich der Auszubildenden mit rund 46 % den
Löwenanteil der Beschäftigten im Krankenhaus.28
Der technische Dienst gewährleistet das einwandfreie Funktionieren der Infrastruktur
eines Krankenhauses. Er kümmert sich beispielsweise um Lüftungs- und Klimaanlagen
25
Vgl. Simon (2010), S. 280f. 26
Vgl. Simon (2010), S. 259. 27
Vgl. Klages (2010), S. 103f. 28
Vgl. Nagel (2007), S. 147.
- 15 -
sowie die Sterilgut- bzw. die Wasserversorgung. Neben Elektro-, Gas- oder
Wasserinstallateuren sind die Medizintechniker besonders wichtig, da sie die
Einsatzbereitschaft sämtlicher medizinischer Geräte und Anlagen sicherstellen.29
Der Verwaltungsdienst ist für einen reibungslosen Ablauf im Krankenhaus verant-
wortlich. Er setzt sich u. a. aus den Bereichen Finanz- und Personalwesen, Patienten-
und Gebäudemanagement, hauswirtschaftlichem und Versorgungsdienst zusammen.
Die Krankenhausverwaltung stellt somit ein Bindeglied zu allen medizinischen
Abteilungen im Krankenhaus dar.
Im Jahr 2008 verteilte sich die Personalstruktur der Krankenhäuser bezogen auf
Vollkräfte nach Beschäftigungsgruppen wie im folgenden Schaubild.
Abbildung 5: Personalstruktur der Krankenhäuser 2008
Quelle: Wirtschaft und Statistik 12/2009, Statistisches Bundesamt
Mit 131227 hauptamtlichen Ärzten und Ärztinnen wurden 2009 so viele Ärzte im
Krankenhaus beschäftigt wie noch nie zuvor. Im Vergleich zum Jahr 2008 bedeutete das
jedoch nur eine geringfügige Steigerung von rund 3000 Vollkräften im Jahresdurch-
schnitt. In den Jahren 2000 bzw. 1991 fiel die Ärztezahl mit insgesamt 108696 bzw.
95208 Ärzten noch deutlich geringer aus.
Das nichtärztliche Personal weist hingegen eine andere Entwicklungstendenz auf. Im
Jahr 2008 waren es mit 669437 noch rund 7000 Mitarbeiter weniger als 2009. 1991 lag
diese Zahl mit 780608 Vollkräften noch deutlich höher. Ein vorläufiger Höchststand
29
Vgl. Klages (2010), S. 106f.
2,1
0,5
7,2
2,2
5,8
1,6
11,1
15,7
37,7
16,1
0 10 20 30 40
Sonstiges Personal
Sonderdienste
Verwaltungsdienst
Technischer Dienst
Wirtschafts- und …
Klinisches Hauspersonal
Funktionsdienst
Medizinisch-technischer Dienst
Pflegedienst
Ärztliches Personal
Personalstruktur der Krankenhäuser 2008 (Vollkräfte)
- 16 -
wurde 1995 mit 785974 Beschäftigten im nichtärztlichen Dienst erreicht. Dabei wirkt
sich der Kostendruck der Krankenhäuser zumeist negativ für das Pflegepersonal aus.
Zwischen den Jahren 2008 und 2009 gab es einen unerheblichen Anstieg des
Pflegedienstes von knapp 3000 auf 303656 Beschäftigte. Auch hier wurde 1995 bis dato
das Maximum erreicht.30
Somit kann festgestellt werden, dass der Pflegedienst als die mit 38 % größte
Beschäftigungsgruppe des Krankenhauspersonals mit einem zahlenmäßigen Abbau der
Beschäftigten zu kämpfen hat, wohingegen die Zahl der Ärzte sich seit 1991 einem
stetigem Wachstum erfreut.
2.6 Entwicklung der Krankenhausplanung und -vergütung
Seit den 70er Jahren erfolgt die staatlich geregelte Krankenhausplanung über die
Bundesländer, die sich jeweils zu einem Sicherstellungauftrag verpflichtet haben.
Dieser gewährleistet eine bedarfsgerechte Krankenhausversorgung der Länder und
somit, dass eine ausreichende Zahl leistungsfähiger Krankenhäuser in erreichbarer Nähe
vorhanden ist.31
Die Aufnahme in den Krankenhausplan wird vom Krankenhausträger
beantragt und erfolgt durch einen Feststellungsbescheid. Damit übernimmt das
Krankenhaus den Versorgungsauftrag und erhält im Gegenzug eine öffentliche
Investitionsförderung vom Land. Mit der Aufnahme in den Krankenhausplan gilt
gleichzeitig ein Vertragsschluss mit den Krankenkassen. Die Plankrankenhäuser oder
Hochschulkliniken erhalten in Folge dessen die Zulassung zur Versorgung der
Versicherten der GKV – sie haben also eine Versorgungspflicht gegenüber den
Versicherten, wohingegen die Krankenkassen eine Vergütung leisten müssen.32
Zusammenfassend heißt das, dass sich die Krankenkassen und Bundesländer die
Finanzierung des Klinikwesens teilen (duale Finanzierung). Zum einen tragen die
Krankenkassen durch Beitragsmittel der Versicherten die Behandlungskosten. Zum
anderen kommen die Bundesländer für die Investitionen in medizinisches Gerät und
Immobilien auf. Jedoch haben sich die Länder in den vergangenen Jahren zunehmend
von ihrer Verantwortung zurückgezogen. So gingen ihre Zahlungen zwischen 1993 und
30
Vgl. Statistsiches Bundesamt (2009), Breining (2009), S.5. 31
Vgl. Simon (2010), S. 286. 32
Vgl. Simon (2010), S. 289.
- 17 -
2006 von 3,9 auf 2,7 Milliarden Euro zurück. Demgegenüber überweisen die
Krankenkassen mehr als 50 Milliarden Euro jährlich an die Krankenhäuser.33
Die Krankenhäuser finanzieren 90 % ihrer Gesamtkosten aus Entgelten, die sie den
Patienten oder ihren Kostenträgern34
für erbrachte Leistungen in Rechnung stellen. Die
Entwicklung dieses Vergütungssystems wird in der Folge ausgehend von den 90er
Jahren bis hin zum Jahr 2009 kurz erläutert.
Bis 1992 wurden Behandlungs- und Betriebskosten über einen vollpauschalisierten
tagesgleichen Pflegesatz finanziert. Dieses sogenannte Selbstkostendeckungsprinzip
wurde 1993 mit dem Gesundheitsstrukturgesetz aufgehoben. Eine Patientenbeteiligung
sowie die Budgetierung wurden implementiert. 1996 wurde die Abrechnung von
Krankenhausleistungen nach dem Basispflegesatz durch eine Kombination von
Fallpauschalen und pauschalisierten Sonderentgelten ergänzt.35
Im Rahmen der Gesundheitsreform 2000 sollte das Entgeltsystem auf ein vollständiges
Fallpauschalensystem in Anlehnung an das australische AR-DRG-System umgestellt
werden. Die Umstellung sollte in einer Konvergenzphase zwischen 2003 und 2008
erfolgen. 2009 sollten bereits einheitliche Fallpauschalen gelten, jedoch kam es zu einer
einjährigen Verschiebung.36
Die gesetzliche Grundlage für das G-DRG-System ist das
Krankenhausentgeltgesetz (KHEntG). Bei Diagnosis Related Groups handelt es sich in
erster Linie um ein Patientenklassifikationssystem, durch das eine bestimmte
Gesamtheit von Patienten nach überwiegend medizinischen Kriterien in Fallgruppen
aufgeteilt wird.37
Dabei werden in jährlich stattfindenden Budgetverhandlungen zwischen den
Krankenhäusern und Landesverbänden der Krankenkassen Fallzahlen für die einzelnen
Fallgruppen vereinbart. Hierbei werden Leistungen nach Art und Umfang sowie der
Höhe der krankenhausspezifischen Entgelte festgelegt. Die DRG-Fallpauschalen für die
jeweiligen Leistungen sind in einem sogenannten Fallpauschalenkatalog erfasst, wobei
33
Vgl. Baumann (2008), S. 7. 34
Kostenträger sind im deutschen Gesundheitssystem die Krankenkassen und nicht zu verwechseln mit
dem gleichnamigen Begiff der Kosten- und Leistungsrechnung. 35
Vgl. Zdrowomyslaw/Dürig (1999), S. 168. 36
Vgl. Simon (2010), S. 260. 37
Vgl. Simon (2010), S. 294f.
- 18 -
auch krankenhausindividuell Entgelte ausgehandelt werden können.38
In diesem äußerst
umfangreichen Katalog ist also genau festgelegt, wie lange der Patient für welche
Krankheit in der Klinik bleiben darf. Beispielsweise ist unter dem Punkt Herzschritt-
macher definiert, dass für diese Operation ein Aufenthalt zwischen zwei und acht Tagen
eingeplant wird. Bei einem zweitägigen Aufenthalt des Patienten erhält die Klinik einen
Betrag von 4061,65 Euro – bei einem Tag mehr sind dies 1000 Euro mehr. Jedoch
bleibt dieser Gesamtkostenbetrag gleich, auch bei einer Verweildauer von acht Tagen.
Dies nutzen vor allem private Kliniken unverantwortlich aus, indem sie auf eine
schnelle Entlassung ihrer Patienten drängen, um die Betten für neue Patienten
freimachen und somit die nächste Pauschale verbuchen zu können. Leidtragende sind in
erster Linie die Patienten und weiterhin die nachbetreuenden Ärzte.39
2.7 Exkurs: Krankenhausreport 2010
Nach dem Krankenhausreport 2010 der Barmer GEK leiden Deutsche zunehmend an
psychischen Erkrankungen. Seit 1990 hat sich die Zahl der Behandlungstage in den
Kliniken wegen derartiger Störungen von 8,2 auf 17,2 Prozent mehr als verdoppelt. Das
psychische Leiden die Statistik anführen, ist nicht nur durch die höheren Fallzahlen
bedingt, sondern auch durch die aufwendigere Behandlung. Durchschnittlich bleiben
Frauen 26 Tage in der Klinik, Männer 20. Auch die Behandlungshäufigkeit in
Krankenhäusern, die vor 20 Jahren noch bei 160 Fällen lag, stieg auf 186 Fälle je 1000
Versicherte. Eine stationäre Behandlung dauert bei anderen körperlichen Erkrankungen
nur 5 bis 10 Tage. Im Durchschnitt aller Behandlungen betrug sie 2009 Jahr 8,0 Tage.
1990 waren es noch 13,4 Tage. Tendenziell werden Krankenhausaufenthalte in
Deutschland immer kürzer, wohingegen immer mehr Patienten eingewiesen werden.
Für die repräsentative Untersuchung wurden die Daten von 8,5 Millionen Versicherten
der Barmer-GEK ausgewertet. Neben den psychischen Belastungen ist auch ein starker
Anstieg von Hüft- und Knieoperationen zu verzeichnen. In den vergangenen sieben
Jahren wurden 52 Prozent mehr Knie- bzw. 18 Prozent mehr Hüftprothesen eingesetzt.
Mangelnde Bewegung und die daraus resultierende Übergewichtigkeit führten zu über
200000 Hüft- und 175000 Knieoperationen. Im Vergleich zu den USA fanden somit in
Deutschland ebenso viele Operationen statt, obwohl Deutschland nur ein Drittel der
38
Vgl. Simon (2010), S. 315f. 39
Vgl. Krause (2010), S. 2.
- 19 -
Bevölkerung der USA aufweist. Insgesamt entstanden Kosten von 3,5 Milliarden Euro,
was 2 Prozent der gesamten Ausgaben der Kassen entspricht.
Worauf der Anstieg letztendlich zurückzuführen ist, kann nicht eindeutig geklärt
werden, da die Meinungen diesbezüglich auseinander gehen. Die Gründe für eine
Überversorgung könnten neben dem demografischen Wandel der Bevölkerung
einerseits eine zunehmende Fettleibigkeit der Menschen sein, andererseits könnte ein
verstärktes Angebot der Kliniken für Hüft- und Knieoperationen eine erhöhte Nachfrage
bewirken.40
2.8 Fazit
Jedes vierte Klinikbett bleibt leer. So werden von den rund 503000 deutschen Kranken-
hausbetten 22,5 Prozent nicht genutzt. Obwohl die Zahl der stationär behandelten
Patienten um 1,6 Prozent auf 17,8 Millionen gestiegen ist, entspricht dies aufgrund der
rückläufigen Verweildauer im Krankenhaus dem Niveau der vergangenen Jahre. Grund
dafür sind die Kliniken, die ihre Patienten früher entlassen, um Kosten für die
Fallpauschalen einzusparen. Trotzdem hat sich bisher kaum etwas am medizinischen
Leistungsangebot der Kliniken verändert. Beispielsweise gehört der Gelenkersatz bei
Hüftarthrose zum Standardrepertoire fast aller Krankenhäuser in Deutschland. Manche
dieser Kliniken führen jährlich weniger als ein Dutzend dieser Operationen durch,
halten jedoch dafür den gesamten medizinischen Apparat vor. Nur 16 Kliniken haben
2006 bundesweit mehr als 600-mal operiert.
Die verschiedenen Interessen der Krankenkassen und Kliniken stehen sich dabei
kontrovers gegenüber. Der stellvertretende Chef der Barmer-GEK Schlenker äußerte,
dass „sich die Krankenkassen langfristig ein Modell wünschen, bei dem sie die
planbaren Leistungen der Krankenhäuser mitbestimmen können“. Dies könne nur in
Zusammenarbeit mit geeigneten und bedarfsgerechten Kliniken geschehen. Gründe
dafür sind:
eine verbesserte Qualität (durch erhöhte Fallzahl),
günstigere Preise
und mehr Wettbewerb.
40
Vgl. Keil (2010), S. 4, Szent-Ivanyi (2010), S. 7, Brüss (2010), o. S.
- 20 -
Dagegen spricht eine längere Anreise der Patienten zur entsprechenden Klinik.41
Die Krankenhäuser stehen dem ablehnend gegenüber und argumentieren, dass die
Krankenhausplanung Aufgabe des Staates sei. Ihnen geht es vielmehr darum, ihr
Leistungsspektrum auszuweiten, um mehr Patienten anzuziehen und damit auch höhere
Erlöse zu erzielen.
Die Klinikbetten müssten dabei nicht vollständig ausgelastet sein. Wichtiger wäre es,
die teuren Infrastrukturen zu reduzieren und gleichzeitig eine stärkere Kooperation
anzustreben mit dem Ergebnis, dass die unterschiedlichen Krankenhäuser nicht mehr
das gleiche Leistungsangebot bereitstellen, wie dies eingangs beschrieben wurde.
Exemplarisch kann hierbei der neue saarländische Krankenhausplan dienen, der im Mai
2011 von Gesundheitsminister Weisweiler vorgestellt wurde. Das Konzept sieht mehr
Krankenhaus-Kooperationen und Zusammenlegungen zu Verbundkliniken vor.
Sich daraus ergebende Synergieeffekte könnten:
eine Aufteilung der Spezialisierungen
schlankere Verwaltungen sowie
finanzielle Vorteile beim gemeinsamen Einkaufen sein.
Damit wurde vorläufig ein sehr guter Kompromiss zwischen den Krankenhausträgern
und den Krankenkassen gefunden. Einerseits wurden Krankenhausschließungen
verhindert, wodurch eine medizinische Versorgung in der Fläche erhalten bleibt.
Andererseits fällt der Bettenabbau für die saarländischen Kliniken mit 3,7 Prozent
relativ gering aus, obwohl die Krankenkassen deutlich mehr gefordert hatten.42
41
Vgl. Baumann (2008), S. 7 42
Vgl. Lorenz, U. (2011), o. S.
- 21 -
3 Dienstleistungen im Krankenhaus
3.1 Der Begriff Dienstleistung
Die Diskussion über das Wesen der Dienstleistung ist bis heute nicht abgeschlossen.43
Eine eindeutige Definition kann somit nicht vorgenommen werden. Dienstleistungen
können jedoch anhand von zwei konstitutiven Merkmalen charakterisiert werden:
der Immaterialität von Dienstleistungen
sowie der Integration eines externen Faktors.
Im Gegensatz zu physischen Produkten werden Dienstleistungen erst mit dem
Erstellungsprozess umgesetzt und sind deswegen immaterieller Natur. Beispielsweise
bei einer Schönheitsoperation kann der Patient das Ergebnis erst nach dem Bezug der
Leistung sehen.44
Die Integration eines externen Faktors bedeutet, dass der Patient sich
bei dem Eingriff selbst mit in die Dienstleistung einbringen muss, weil diese sonst nicht
vorgenommen werden kann. Eine weitere Möglichkeit ist, dass er sich nicht selbst zur
Verfügung stellt, sondern ein Verfügungsobjekt an seiner Stelle platziert, z. B. bei einer
Autoreparatur seinen Pkw. 45
Des Weiteren unterliegen Dienstleistungen hohen Qualitätsschwankungen.
Beispielsweise ist die Diagnose u. a. vom Feingefühl und der sozialen Kompetenz des
jeweiligen Arztes abhängig. Die Kommunikation zwischen Arzt und Patient – und
somit auch die Vertrauensbasis – ist also wichtig, um höhere Behandlungserfolge
erzielen zu können. Die Nichtlagerfähigkeit von Dienstleistungen impliziert, dass eine
Produktion auf Vorrat nicht möglich ist. So können Ärzte ihren Patienten auch eine
Rechnung stellen, wenn diese zum vereinbarten Termin nicht erschienen sind, weil der
Leistungsnutzen zum vereinbarten Zeitpunkt bereitstand.46
3.2 Krankenhausdienstleistungen
Krankenhäuser sind nach der Art ihrer Leistungen der Gruppe der Dienstleistungs-
unternehmen zuzuordnen. Trotzdem sind medizinische Dienstleistungen und Sach-
leistungen nicht getrennt voneinander zu betrachten, da manche Sachleistungen nicht
ohne eine Dienstleistung erbracht werden können. Ein Beispiel ist das Einsetzen einer
43
Vgl. Woratschek (2001), S. 261ff. 44
Vgl. Kotler/Keller/Bliemel (2007), S. 552. 45
Vgl. Burmann/Schleusener/Weers (2005), S. 414. 46
Vgl. Kotler/Keller/Bliemel (2007), S. 553ff.
- 22 -
Hüftprothese. Die Hüftprothese stellt eine Sachleistung dar, wobei das Einsetzen eine
Dienstleistung ist. Unterteilt werden können die Dienstleistungsangebote eines
Krankenhauses in drei Teilbereiche (siehe Abbildung 6):
Medizinisch-pflegerische Leistungen
Versorgungsleistungen und
Instandhaltungsleistungen47
Vgl. Kotler (2007), S. 55
Abbildung 6: Krankenhausdienstleistungen im Überblick,
Quelle: Schreiber (2008) S. 7, i. A. an Storcks (2003a), S. 15
Die primären Leistungen eines Krankenhauses umfassen das medizinisch-pflegerische
Angebot, welches durch die sekundären Leistungen ergänzt wird. Dies sind:
Hotelleistungen (Unterbringung und Verpflegung)
sowie spezielle Serviceleistungen (z. B. Unterbringung von Gästen und
Besuchern)
Die Verwaltungs- und Instandhaltungsleistungen werden als für die Patienten unter-
stützende Leistungen bezeichnet.
Das Leistungsangebot eines Krankenhauses kann zudem noch in Basisleistungen und
Wahlleistungen differenziert werden. Die Basisleistungen umfassen dabei alle
47
Vgl. Schreiber (2008), S. 7f.
Krankenhaus-dienstleistungen
medizinisch-pfleger-
ische Leistungen Versorgungs-
leistungen
Basisleistungen Wahlleistungen Hotelleistungen Spezielle Ser-viceleistungen
Verwaltungs- und
Instandhaltungsleistungen
- 23 -
medizinisch-pflegerisch sowie versorgungstechnisch notwendigen Leistungen und sind
für alle gesetzlichen Versicherungsnehmer zugänglich. Darüber hinaus können privat-
versicherte Patienten Wahlleistungen in Anspruch nehmen, wie z. B. „Unterkunft“ oder
„Chefarztbehandlung“. 48
Auf eine genauere Erklärung soll im Rahmen dieser Arbeit
verzichtet werden.
3.3 Merkmale medizinisch-pflegerischer Dienstleistungen
Die konstitutiven Dienstleistungsmerkmale können am besten mit der Dienstleistungs-
definition nach Hilke dargestellt werden. Diese kann wie in der folgenden Abbildung
phasenbezogen in drei Kategorien untergliedert werden, die an verschiedenen Punkten
einer Dienstleistung ansetzen – nämlich am Potenzial für ihre Bereitstellung und dem
Leistungsprozess, der zum anschließenden Ergebnis führt.49
Abbildung 7: Phasenbezogener Zusammenhang zwischen den konstitutiven Merkmalen,
Quelle: Schreiber (2008), S. 9; Storcks (2003a), S. 19
48
Vgl. Storcks (2003a), S. 15. 49
Vgl. Meister/Meister (1996), S. 20.
Dienstleistungsanbieter Dienstleistungswirkung
Spezifische Faktor-
kombination aus:
- Personal
(Ärzte, Pflegekräfte)
- Materielle Güter
(Gebäude, Ausstattung)
- Nominalgüter
(Wissen, Erfahrung)
Fremdfaktor
Dienstleistungsnachfrager
Einbringen des externen
Faktors:
- Lebewesen
- Materielle Güter
- Informationen
Fremdfaktor
Potenzialorientierung Prozessorientierung Ergebnisorientierung
g
- 24 -
1. Potenzialorientierte Dienstleistungsdefinition:
Dienstleistungen werden bezeichnet als das von Menschen bzw. Maschinen
geschaffene Potenzial eines Anbieters, die Leistung beim Nachfrager zu
erbringen. Sie können durch eine Person oder ein Objekt dominiert werden,
wobei Gesundheitsleistungen verstärkt durch Personen erbracht werden. Ein
Arzt muss somit über das entsprechende Fachwissen verfügen, um eine
Operation durchführen zu können.50
2. Prozessorientierte Dienstleistungsdefinition:
Die Dienstleistung wird als ein sich vollziehender Prozess verstanden, wobei
wechselseitige soziale Beziehungen zwischen den Aktionspartnern bestehen.
Der externe Faktor wird zunächst vom Nachfrager in den Leistungserstellungs-
prozess eingebracht und ist somit Voraussetzung für die Erstellung von
Gesundheitsleistungen. Die Qualität von Dienstleistungen hängt somit stark von
der Integrationsbereitschaft und -fähigkeit des externen Faktors ab. Dies kann
der Patient selbst oder beispielsweise ein von den Eltern ins Krankenhaus
gebrachtes Kind sein.
3. Ergebnisorientierte Dienstleistungsdefinition:
Das Ziel einer Dienstleistung ist es, dem externen Faktor einen Nutzen zu
generieren bzw. seinen Zustand zu verändern. In der Folge kann das Dienst-
leistungsergebnis sowohl immateriell (z. B. eine psychologische Beratung) als
auch materiell (z. B. eine ärztliche Behandlung) sein. Die Immaterialität als
Dienstleistungsmerkmal macht hierbei eine Dienstleistung von einer
Sachleistung eindeutig abgrenzbar.51
Folgender Zusammenhang kann zwischen diesen drei Dimensionen für die Dienst-
leistungsqualität festgestellt werden. Eine hohe Prozessqualität ermöglicht qualitativ
hochwertige Prozesse, die sich positiv auf die Ergebnisdimension auswirken.52
Das
Hauptziel ist es den Gesundheitszustand des Patienten zu verbessern bzw. zu erhalten.
Dazu ist eine entsprechende Potenzial- bzw. Prozessqualität notwendig. Diese
50
Vgl. Thielens (2004), S. 38. 51
Vgl. Thielens (2004), S. 39. 52
Vgl. Schlüchtermann (1996), S. 252.
- 25 -
Qualitätskriterien gewinnen zunehmend bei einer vergleichbaren Ergebnisqualität
verschiedener Anbieter an Bedeutung.53
3.4 Informationsökonomische Einordnung von Dienstleistungen
3.4.1 Such-, Erfahrungs- und Vertrauenseigenschaften
Wie bereits angesprochen besitzen Dienstleistungen einen immateriellen Charakter.
Dadurch werden sie auf Seiten der Nachfrager meist nur unzureichend wahrgenommen,
was zu einer erhöhten Verhaltensunsicherheit der Kunden führt. Beispielsweise kann
der Patient nicht wissen, ob der Arzt bzw. die Krankenschwester über das erforderliche
Fachwissen verfügt, um die Leistung überhaupt erbringen zu können. Der Patient kann
sich auch nicht sicher sein, ob der Arzt stets den notwendigen Leistungswillen erbringt
und sich bei etwaigen Unstimmigkeiten kooperativ verhält. Auf Seite der Patienten ist
somit ein fachliches Know-How notwendig, um Krankenhausleistungen objektiv
beurteilen zu können. Dies ist aber zumeist gar nicht oder nur eingeschränkt der Fall.
Man spricht hierbei von einer asymmetrischen Informationsverteilung. Damit eine
informationsökonomische Einordnung von Dienstleistungen vorgenommen werden
kann, werden diese in Such-, Erfahrungs- und Vertrauenseigenschaften eingeteilt.54
Bei Sucheigenschaften besteht die Möglichkeit, die Leistung bereits vor der
Kaufentscheidung zu beurteilen. Beispielsweise bei der Zimmerausstattung und der
Konfession eines Krankenhauses ist eine vorzeitige Einschätzung gegeben.
Dagegen kann bei Erfahrungseigenschaften die Qualität erst nach dem Kauf
eingeschätzt werden, wie z. B. die Freundlichkeit des Pflegepersonals, die über eine
zukünftige Inanspruchnahme von Leistungen in diesem Krankenhaus mitentscheiden
wird.
Vertrauensgüter können weder vor noch nach dem Kauf bewertet werden. Nicht nur bei
ärztlichen Leistungen ist der Patient daher zu keinem Zeitpunkt in der Lage, die Qualität
der Behandlung vollständig zu beurteilen. Dies wäre nur mit unverhältnismäßig hohen
Informationskosten möglich. Somit können Erfahrungs- und Vertrauenseigenschaften
53
Vgl. Schreiber (2008), S. 10f. 54
Vgl. Thielens (2004), S. 40.
- 26 -
nicht eindeutig voneinander getrennt betrachtet werden, da der Aufbau von Vertrauen
zunächst positive Erfahrungen voraussetzt.55
3.4.2 Informationsaussendung und -suche
Zwischen den Marktpartnern bestehen Informationsdefizite bezüglich der Leistungs-
erstellung, die einerseits aus dem Problem des externen Faktors beim Nachfrager und
andererseits aus den vorhandenen Potenzialen des Anbieters resultieren. Sowohl
Anbieter als auch Nachfrager besitzen darüber jeweils spezifische Informationen.56
Die
Anbieter (z. B. Ärzte) verfügen über mehr Informationen bezüglich des eigenen
Unternehmens (Krankenhaus) und des Marktes, wohingegen die Nachfrager (z. B.
Patienten) spezielle individuelle Bedürfnisse haben, die der Anbieter nicht kennt. Um
diese Informationsdefizite abzubauen, werden Maßnahmen des Screenings und
Signalings genutzt.
Beim Signaling (Informationsaussendung) erfolgt die aktive Informationsbeschaffung
von der besser (z. B. Arzt bzw. Krankenhaus) zur schlechter informierten Marktseite,
wohingegen beim Screening (Informationssuche) die Informationsaktivitäten von der
schlechter informierten Marktseite (z. B. Patient) ausgehen. In der folgenden Tabelle
werden Beispiele für die Informationsaussendung bzw. -suche dargestellt.57
Signaling
Screening
Anbieter
Besser informiert bezüglich der
eigenen Fähigkeiten
- Darstellung der eigenen Potenziale
- Referenzkunden angeben (Einweiser,
Krankenkassen)
- Image, Reputation
Besser informiert bezüglich des
externen Faktors
- Gesundheitszustand des Patienten
untersuchen
- Gespräch mit den Patienten
Nachfrager
Besser informiert bezüglich des
externen Faktors
- Preisgabe konkreter Informationen
über den Gesundheitszustand
- Gespräch mit dem Arzt
Besser informiert über die
Potenziale der Anbieter
- Vergleich mehrerer Krankenhäuser
- Erfahrungsberichte, Empfehlungen
Dritter nutzen
- Qualitätsrangliste
Tabelle 4: Beispiele für Informationsaktivitäten,
Quelle: Vgl. Meffert/Bruhn (2006), S. 88; vgl. Thielens (2004), S. 42
55
Vgl. Thielens (2004), S. 41. 56
Vgl. Meffert/Bruhn (2006), S. 87. 57
Vgl. Thielens (2004), S. 41.
- 27 -
Außerdem können asymmetrische Informationen zu Moral Hazard Verhalten und
Adverse Selection Prozessen führen. Wenn ein Patient beispielsweise die Qualität einer
Therapie vor Vertragsabschluss aufgrund mangelnder Informationen nicht beurteilen
kann, versucht er dies möglicherweise mit Hilfe des Preises oder über den Namen des
Arztes (seinem Goodwill).58
Wenn der Patient mit der Qualität im Nachhinein
unzufrieden ist, wird er bei der nächsten Behandlung die Alternative mit dem
niedrigsten Preis wählen, vorausgesetzt dass die Behandlung nicht vollständig von der
Krankenkasse übernommen wird. Durch das opportunistische Verhalten59
des Arztes,
kann es dazu kommen, dass andere Ärzte die jeweilige Therapie nicht mehr anbieten,
was ein sinkendes Qualitätsniveau zur Folge hätte (Adverse Selection). In der Praxis
wird das wohl eher selten der Fall sein. Unter Moral Hazard wird das opportunistische
Verhalten des Anbieters verstanden, nachdem ein Vertrag abgeschlossen wurde. So
steigen die Krankheitskosten beispielsweise häufig nach Abschluss eines
Krankenversicherungsvertrages60
, da der Versicherungsnehmer besser über seinen
Gesundheitszustand informiert ist als der Versicherer und daher nicht unbedingt daran
interessiert ist, den Krankheitsfall zu vermeiden.
Insgesamt betrachtet kann der Aufbau einer Marke zu einer Verringerung der
Informationsdefizite zwischen Anbieter und Nachfrager beitragen. Folglich kann die
Marke den Arzt dabei unterstützen seine eigenen Leistungspotenziale besser zu
signalisieren sowie dem Patienten die Auswahl einer bestimmten Leistung erleichtern.
In den folgenden Kapiteln soll ausgehend vom Markenbegriff die Markenführung im
Krankenhaus näher beleuchtet werden.
58
Vgl. Schulenburg/Greiner, (2000), S. 4. 59
Opportunismus ist das Verhalten eines Vertragspartners, welcher Informationsasymmetrien zur
Durchsetzung seiner Interessen ausnutzt, vgl. Bofinger (2007), S. 85. 60
Vgl. Schulenburg/Greiner, (2000), S. 5.
- 28 -
4 Markenführung im Krankenhaus
4.1 Definition des Markenbegriffs
„Die Marke wird häufig als ein Zeichen betrachtet, mit dem ein Unternehmen die von
ihm angebotenen Leistungen kennzeichnet, um sie identifizierbar zu machen und sie von
Leistungen anderer Unternehmen zu differenzieren“.61
Daher sollte sich ein Marken-
zeichen deutlich von der Konkurrenz abheben und eine Prägnanz aufweisen, die es
ermöglicht einen hohen Wiedererkennungswert beim Kunden zu erzeugen.
Im rechtlichen Sinne können Marken nach § 3 Abs. 1 MarkenG „als alle Zeichen,
einschließlich Personennamen, Abbildungen, Buchstaben, Zahlen, Hörzeichen,
dreidimensionale Gestaltungen einschließlich der Form einer Ware oder ihrer
Verpackung sowie sonstiger Aufmachungen einschließlich Farben und Farbzusammen-
stellungen geschützt werden, die geeignet sind, Waren oder Dienstleistungen eines
Unternehmens von denjenigen anderer Unternehmen zu unterscheiden“. Auch
Krankenhäuser dürfen unter Berücksichtigung des WZG bzw. des MarkenG ihren
Namen, ihr Logo, ihr Farbkonzept etc. als Dienstleistungsmarke schützen lassen. Somit
definiert Storcks eine Krankenhausmarke „als sämtliche rechtlich geschützte
Kennzeichnungen, die ein Krankenhaus für eine gezielte Differenzierung ihres
Angebotes im Gesundheitsmarkt einsetzt“.62
4.2 Nachfrageorientierte Ansätze der Markenführung
Ab Mitte der 70er Jahre wurde von einem nachfragebezogenen bzw. subjektiv
geprägten Markenverständnis ausgegangen. Die Käufermärkte hatten sich bereits 10
Jahre zuvor in vielen Bereichen des Handels in Verkäufermärkte gewandelt. Als
Markenartikel wurden jetzt diejenigen Produkte bzw. Dienstleistungen bezeichnet, die
von den Konsumenten als solche wahrgenommen wurden. Dies stellte eine Abkehr von
objektiv bestimmbaren Wareneigenschaften bzw. Produktions- und Vertriebsmethoden
dar. Im Mittelpunkt standen vielmehr die Gewinnung von Kunden sowie die
Wahrnehmung der Marke durch den Konsumenten. Aus diesem Markenverständnis
gingen zwei verschiedene Ansätze der Markenführung hervor, die im Folgenden
beschrieben werden. 63
61
Vollert (2004), S. 232. 62
Storcks (2003a), S. 68ff. 63
Vgl. Meffert/Burmann (2005), S. 26.
- 29 -
Der verhaltens- bzw. imageorientierte Ansatz beruhte auf Handlungsempfehlungen, die
entwickelt wurden, um das von den Nachfragern wahrgenommene Markenimage
zielgerichtet zu beeinflussen. Da hierbei sämtliche Marketingparameter eine
grundsätzliche Imagerelevanz aufwiesen, erfolgte eine Gleichstellung von Marketing
und Markenführung, wobei im Gegensatz zum funktionsorientierten Ansatz64
nicht
mehr nur vom Markenartikel als Teilbereich des Marketings ausgegangen wurde.65
Der
technokratisch-strategieorientierte Ansatz hingegen versuchte die Integrationsdefitzite
des imageorientierten Ansatzes zu beseitigen. Es erfolgte ein Wechsel von der
Verhaltenskonstruktebene zur Unternehmensführungsebene, wobei die Planung,
Steuerung und Koordination sämtlicher auf den Absatzmarkt gerichteter Maßnahmen
im Mittelpunkt der Markenführung stand.66
Seit den 90er Jahren wird die Marke primär unter sozialpsychologischen Aspekten
betrachtet und ist durch eine weitere Angleichung der Produkt- bzw. Dienstleistungs-
qualität gekennzeichnet. Dabei wird die Kaufverhaltensrelevanz von Marken in erster
Linie auf ihre Identität zurückgeführt. Eine klare Markenidentität sowie eine leistungs-
fähige Marke erzeugen beim Kunden Vertrauen, worauf sich die Stärke der Marke
gründet. Wird vom Kunden über einen längeren Zeitraum eine in sich gefestigte
Identität wahrgenommen, entsteht Kundenloyalität und die Marke kann sich somit
konstituieren.67
Der identitätsorientierte Ansatz der Markenführung geht zum einen von
absatzbezogenen Faktoren (Image) und zum anderen von einer innengerichteten
Perspektive aus, die gleichermaßen am Erfolg eines Markenaufbaus beteiligt sind. Im
Mittelpunkt dieser Betrachtung stehen die Wechselwirkungen zwischen der Identität
und dem Image einer Marke sowie eine unternehmensübergreifende Vernetzung aller
markenbezogenen Aktivitäten im Sinne einer Ganzheitlichkeit der Markenführung.68
Das Markenverständnis hat sich im Laufe der Jahrzehnte stets weiter entwickelt und
sich den jeweiligen ökonomischen Gegebenheiten angepasst. Zusammenfassend kann
die Markenführung somit in eine Vertiefung (deepening) bzw. Verbreiterung
(broadening) unterschieden werden.
64
Beim funktionsorientierten Markenverständnis als anbieterorientierten Ansatz der Markenführung
stand der Produktvertrieb im Mittelpunkt, wobei der Markenartikel als spezifische Form der Ver-
marktung bzw. als geschlossenes Absatzsystem betrachtet wurde, vgl. Storcks (2003), S. 72. 65
Vgl. Meffert/Burmann (2005), S. 26, Storcks (2003a), S. 73. 66
Vgl. Meffert/Burmann (2005), S. 27. 67
Vgl. Thielens (2004), S. 50. 68
Vgl. Meffert/Burmann (2005), S. 31, Storcks (2003a), S. 73f.
- 30 -
Bei der Vertiefung der Markenführung wurden verstärkt:
Aspekte des Konsumentenverhaltens,
ökologische und gesellschaftliche Aspekte
sowie sozialpsychologische Phänomene mit einbezogen.
Eine weitere Vertiefung erfolgte durch:
die Erweiterung der absatzmarktgerichteten durch die innengerichtete
Perspektive,
wodurch sich die Markenführung auf Ressourcen und Kompetenzen
fokussierte.69
Die Verbreiterung der Markenführung bedeutete eine Erweiterung des Gegenstandsbe-
reiches ausgehend vom klassischen Konsumartikel auf:
Dienstleistungen, Investitionsgüter,
Künstler, Vereine und Wohlfahrtsorganisationen
bis hin zu Städten und Regionen.70
Dies macht eine begriffliche Abgrenzung notwendig, die im Folgenden vorgenommen
werden soll:
Dienstleistungsmarke bzw. Servicemarke: Der Begriff bezieht sich auf Güter, die
durch die konstitutiven Merkmale der Immaterialität sowie der Integration eines
externen Faktors gekennzeichnet sind.
Unternehmensmarke bzw. Corporate Brand: Der Begriff bezieht sich auf
gewinnorientierte und Non-Profit-Unternehmungen. Die Unternehmensmarke
beschreibt die Kultur und Werte einer Organisation und ist dabei als
Sozialsystem zu verstehen, das aus mehreren Personen bzw. Gruppen besteht.
Sie repräsentiert nicht nur erstellte Produkte und Dienstleistungen, sondern das
Unternehmen in seiner Gesamtheit.
Personenmarke: Der Begriff bezieht sich auf Menschen, die in bestimmten Be-
reichen des öffentlichen Lebens stehen (z. B. Künstler, Sportler, Politiker etc.).71
69
Vgl. Meffert/Burmann (2005), S. 32, Storcks (2003a), S. 74. 70
Vgl. Meffert/Burmann (2005), S. 33. 71
Vgl. Storcks (2003a), S. 74 f., Thielens (2004), S. 47.
- 31 -
4.3 Neuropsychologie in der Markenführung
Der bekannte Marketingprofessor Esch äußerte sich 2007 in einem Interview über die
Bedeutung bzw. den Wert von Marken und bezeichnet diese als „Lippenbekenntnis“:
„In vielen Unternehmen spielen das Marketing und damit auch die Markenführung eine
untergeordnete Rolle. Marketing im Sinne der marktorientierten Unternehmensführung
wird zurzeit weniger gelebt denn je.“ 72
Die Kunden bemerken die Wirkung von Marken nicht, da sie aus ihrer Sicht oft nur
zweitrangig sind. Meffert definiert die Marke als ein in der Psyche des Konsumenten
verankertes, unverwechselbares Vorstellungsbild von einem Produkt oder einer
Dienstleistung.73
Es stellt sich die Frage, ob eine Marke bewusst vom Kunden
wahrgenommen werden kann oder ob dies nur zum Teil möglich ist. Feststeht, dass eine
Marke nicht in Zahlen oder in Formeln erfassbar ist. Sie ist keine quantitative, sondern
eine psychologische Größe, die eine indirekte Wirkung auf den Nachfrager ausübt.74
Daraus soll folgende Definition des Markenbegriffs abgeleitet werden. Marken sind
Vorstellungsbilder in der Psyche der Konsumenten, die nach neurowissenschaftlichen
Erkenntnissen implizit im Gehirn wirken. Der implizite Charakter verhindert dabei eine
eindeutige Klärung, warum eine Marke mehr oder weniger erfolgreich ist, da
letztendlich der Kunde mit seinem subjektiven Empfinden darüber entscheidet welches
Produkt bzw. welche Leistung er wählt.
Kahneman, Wirtschafts-Nobelpreisträger 2002, geht von zwei Systemen aus, die in
unserem Gehirn existieren. Zunächst wird von einem implizit wirkenden Autopiloten
ausgegangen. Dies sind unterbewusste Vorgänge, die im Hintergrund wirken und somit
für uns nur indirekt wahrnehmbar sind. Beim zweiten System handelt es sich um den
Piloten, der in bestimmten Situationen eingreift und die Ergebnisse des Autopiloten
überprüft. Tritt ein Problem oder eine Störung auf, kann der Pilot die impliziten
Prozesse des Autopiloten kritisch hinterfragen und unsere intuitive Wahrnehmung
berichtigen. Marken wirken also implizit auch im Autopiloten.75
Esch nimmt in diesem
Zusammenhang eine Differenzierung in Hard Facts und Soft Facts vor. Hard Facts sind
Informationen, die durch den Piloten aufgenommen werden. Dies sind zunächst einmal
rational bewertbare Eigenschaften einer Marke. Soft Facts hingegen sind Informationen,
72
Scheier/Held (2009), S. 14. 73
Vgl. Vollert (2004), S. 239. 74
Vgl. Scheier/Held (2009), S. 20. 75
Vgl. Scheier/Held (2009), S. 34.
- 32 -
die durch den Autopiloten erfasst werden. Dies können Bilder, bildliche Szenen, Musik,
Geräusche, Düfte sowie haptische Eindrücke einer Marke sein, die wir nur beiläufig
wahrnehmen. Diese impliziten Informationen werden in unserem Unterbewusstsein
gespeichert und haben somit einen indirekten Einfluss auf unsere Wahrnehmung.76
Die
Soft Facts sind entscheidend beim ersten Eindruck, den wir von einer Marke gewinnen.
Die Informationen werden in einem Bruchteil von Sekunden „dekodiert“ und führen zu
einer ersten konkreten Wahrnehmung. Auch im Nachhinein wird sich dieser erste
Eindruck durch die Kontrolle des Piloten kaum noch verändern, da es einen
zusätzlichen Aufwand für uns bedeuten würde.
Daher ist es wichtig, wie hoch überhaupt die Motivation eines Kunden ist, wenn er sich
die für ihn benötigten Informationen über eine Marke einholt. So wird zwischen
kognitiven und emotionalen Involvement unterschieden. Beim kognitiven Involvement
werden die Informationen vom Konsument aktiv wahrgenommen und mit hohem
Aufwand verarbeitet. Dies ist zumeist ausgeprägt, wenn eine Dienstleistung erstmals in
Anspruch genommen wird. Beispielweise informiert sich ein Patient vor einer
Behandlung zunächst umfassend über deren Leistungsspektrum, ohne dabei auf
bisherige Erfahrungen zurückgreifen zu können oder diese anhand subjektiver Faktoren
zu beurteilen. Genau dies steht beim emotionalen Involvement im Vordergrund. Der
Patient hat bereits eine ähnliche Behandlung bekommen und verbindet damit positive
Erfahrungen. So vertraut er dem behandelnden Arzt und bezieht die Leistung, ohne
großartig darüber nachzudenken.77
4.4 Die Markenidentität im Bezug auf die Unternehmensphilosophie
des Krankenhauses
Ausgangspunkt einer jeden Markenüberlegung sind die Wurzeln der Marke. Man
spricht hierbei auch von der Identität einer Marke, die wie folgt definiert werden kann.
„Die Markenidentität bringt zum Ausdruck, wofür eine Marke stehen soll.“78
Es können zwei Perspektiven unterschieden werden:
76
Vgl. Esch (2010), S. 93f. 77
Vgl. Vollert (2004), S. 151. 78
Esch (2010), S. 81.
- 33 -
das Selbstbild oder die Identität einer Marke entsteht durch die Sicht des
Managements bzw. der Mitarbeiter auf die Marke und konstituiert sich aktiv im
Unternehmen (nach innen gerichtete Perspektive)
das Fremdbild entwickelt sich daraufhin langfristig in den Köpfen der Kunden
und spiegelt sich im Image der Marke wider (nach außen gerichtete
Perspektive)79
Um eine nach innen gerichtete Markenidentität für ein Krankenhaus zu entwickeln,
muss die Unternehmensphilosophie in jedem Fall berücksichtigt werden. Diese kann als
ein System von Leitmaximen definiert werden, deren Ausprägung von ethischen und
moralischen Werthaltungen bestimmt wird. Die Unternehmenskultur sollte
dementsprechend angepasst werden. Sie „spiegelt dabei die unternehmerischen Werte
und Normen sowie Vorstellungen über Ziele und grundlegende Verhaltensweisen der
Unternehmung wider“.80
Um das Gemeinschaftsgefühl bei den Mitarbeiten sowie dem Management zu
intensivieren, bietet sich ein Unternehmensleitbild an. Unternehmensleitbilder oder auch
Unternehmensgrundsätze definieren wofür ein Unternehmen steht81
und geben gegen-
über den Anspruchsgruppen ein Nutzenversprechen ab. Sie bilden den Rahmen für die
Zusammenarbeit mit den Anspruchsgruppen (Kunden, Lieferanten, Mitarbeiter etc.) und
enthalten die Vorstellungen über angestrebte Ziele und Verhaltensweisen einer Unter-
nehmung.82
Die Orientierung des Krankenhauses nach außen beinhaltet u. a. das extern feststellbare
sowie das unmittelbar auf die Zielgruppen gerichtete Engagement der Klinik. Dabei
handelt sich es vorrangig um Beziehungen zur Öffentlichkeit, beispielweise zu
einweisenden Ärzten, Patienten oder Besuchern.83
Wie bereits beschrieben wurde, ist es für ein Krankenhaus ungemein wichtig eine
Unternehmensphilosophie zu implementieren, um daraus eine Unternehmenskultur
entwickeln zu können. So soll es den Mitarbeitern erleichtert werden, sich mit ihren
Aufgaben sowie dem Krankenhaus als Ganzem zu identifizieren. Eine somit erhöhte
79
Vgl. Storcks (2003b), o. S., Burmann/Meffert (2005), S. 51ff. 80
Haubrock/Meiners/Albers (1998), S. 33. 81
Vgl. Esch (2010), S. 84. 82
Vgl. Haubrock/Meiners/Albers (1998), S. 33. 83
Vgl. Mayer (1996), S. 111, siehe ausführlich 4.6.3.
- 34 -
Motivation der Mitarbeiter wirkt sich wiederum positiv auf die Zufriedenheit der
Patienten aus.
Ein passendes Klinikleitbild kann jedoch nur implementiert werden, wenn eine
entsprechende Abstimmung mit dem Träger, den Zielgruppen und dem Leistungs-
spektrum der Einrichtung stattfindet. Die wesentlichen Imageträger der Klinik, wie z. B.
die Chefärzte, sollten dabei unbedingt mit einbezogen werden. Oftmals wird die
Entwicklung eines solchen Leitbildes durch die einzelnen Interessenvertretungen der
Kliniken und den Krankenhausträger verhindert. Gründe dafür können unterschiedliche
Machtinteressen zwischen Träger und Geschäftsleitung sowie Bereichsegoismen
innerhalb der Ärzteschaft sein.84
Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass das Unternehmensleitbild aus der
schriftlichen Formulierung der Unternehmensphilosophie abgeleitet wird. Darin sollten
die relevanten Normen und Werte der Unternehmenskultur verankert sein, die als
Grundvoraussetzung für eine Markenidentität dienen. Die Stärke der Markenidentität ist
somit abhängig davon, inwieweit sich das Selbstbild und das Fremdbild einer Marke
gegenseitig annähern, um im Idealfall sogar überzueinstimmen.85
4.5 Zusammenhang zwischen Markenidentität, Positionierung und
Image
Die Positionierung einer Marke beruht auf ihrer Identität. So wird die Marke auf
bestimmte Eigenschaften fokussiert, die die spezifischen Bedürfnisse der Anspruchs-
gruppen sowie die Position konkurrierender Anbieter berücksichtigen. Bezugnehmend
auf die Fallbeispiele können dies wenige relevante Merkmale sein, für die eine Marke
stehen soll86
:
Klinikum Chemnitz: Größe, Modernität und Qualität
Zeisigwaldkliniken Bethanien Chemnitz: Bezug zu Gott, Geborgenheit und ein
starkes Zusammengehörigkeitsgefühl
Klinik am Tharandter Wald: familiäre Atmosphäre, Hotel, Rehabilitation und
Erholung
84
Vgl. Mayer (1996), S. 146f. 85
Vgl. Storcks (2003a), S. 85, Burmann/Meffert (2005), S. 52f. 86
Vgl. Esch (2010), S. 90.
- 35 -
Das Markenimage dient dabei als Maßgröße, ob die Positionierung der Marke am Markt
mehr oder weniger erfolgreich war. Dies ist abhängig von weiteren Einflussfaktoren wie
den Wettbewerbsmaßnahmen,
dem kommunikativen Gesamtdruck und
den Involvement mit dem sich die Anspruchsgruppen der Marke widmen87
.
Die Markenpositionierung wird anschließend durch Kommunikationsmaßnahmen nach
innen und außen umgesetzt. Verschiedene Kommunikationsmaßnahmen werden in den
folgenden Kapiteln durch die Corporate Identity beschrieben.
4.6 Exkurs: Commitment als Voraussetzung für die Markenidentität
Die Markenidentität muss im gesamten Unternehmen bei den Mitarbeitern verankert
werden. Denn nur wenn die Mitarbeiter die Marke aktiv leben, kann sie ihre volle Kraft
entfalten. Dies ist jedoch nur selten der Fall:
87 % der Mitarbeiter haben gar keine oder nur eine geringe Bindung zu ihrem
Unternehmen
67 % machen Dienst nach Vorschrift
und 20 % haben bereits innerlich gekündigt.88
Das Markencommitment beschreibt den Grad der psychologischen Bindung der
Mitarbeiter gegenüber einer Marke.89
Dabei kann Commitment in drei Komponenten
unterteilt werden:
rationales Commitment bezieht sich auf die Kosten, die mit dem Verlassen des
Unternehmens verbunden wären
affektives Commitment bezieht sich auf die emotionale Bindung, die ein
Mitarbeiter zur Marke hat, d. h. der jeweilige Mitarbeiter möchte im Unter-
nehmen bleiben
normatives Commitment beschreibt die moralische Verpflichtung eines
Mitarbeiters im Unternehmen zu bleiben90
87
Vgl. Esch (2010), S. 91. 88
Vgl. Esch (2010), S. 125: Die Zahlen gelten nicht spezifisch für Arbeitnehmer in Krankenhäusern,
sondern allgemein für alle. 89
Vgl. Burmann/Meffert (2005), S. 107. 90
Vgl. Esch (2010), S. 128f.
- 36 -
CB CD
CC
CI
Somit steigert Commitment nicht nur die Leistungsbereitschaft bei den Mitarbeitern,
sondern erhöht zudem die Weiterempfehlungsabsicht bei Patienten oder
niedergelassenen Ärzten. Die stärksten Wirkungen gehen dabei vom affektiven
Commitment aus. Wenn ein Mitarbeiter beispielsweise schon seit vielen Jahren im
Unternehmen tätig ist, hat er eine intensive persönliche Beziehung zur Klinik aufgebaut
und möchte ihr gerne weiter angehören. In diesem Zusammenhang spielen
Führungskräfte eine wichtige Rolle. Denn ihnen obliegt die Verantwortung den
Mitarbeitern konkrete Maßnahmen zu vermitteln, um die Marke im Unternehmen
durchsetzen zu können.91
4.7 Corporate Identity des Krankenhauses am Fallbeispiel
Der Begriff Corporate Identity (CI) stammt aus den USA und wurde ursprünglich
synonym für das Logo eines Unternehmens benutzt. Eine einprägsame CI bedeutete
somit einen hohen Wiedererkennungswert für das Erscheinungsbild eines Unter-
nehmens. Die Corporate Identity oder auch Unternehmensidentität kann in der Folge als
die einheitliche Gestaltung aller Objekte, die eine Klinik in ihren Innen- und
Außenbeziehungen benutzt, verstanden werden. Dabei wird, wie in der folgenden
Abbildung dargestellt eine Unterscheidung in die Teilbereiche Corporate Behaviour,
Corporate Design und Corporate Communication vorgenommen.92
Abbildung 8: Corporate Identity,
Quelle: Elste (2004), S. 312
91
Vgl. Esch (2010), S. 129, 138, siehe ausführlich 4.6.3 Mitarbeiterkommunikation. 92
Vgl. Hermanns/Hanisch/Reindl (2003), S. 151f.
Corporate
Design
↓
Wie sehe
ich aus?
Corporate
Behaviour
↓
Wie verhalte
ich mich?
Corporate Wie spreche ich?
Communication Wie trete ich auf?
- 37 -
4.7.1 Corporate Behaviour
Corporate Behaviour kann als das Auftreten und Verhalten der Mitarbeiter nach innen
und außen definiert werden. Dies soll möglichst einheitlich erfolgen. Gegenüber den
Mitarbeitern soll ein Gemeinschaftgefühl aufgebaut werden, um die Motivation und die
Qualität der Leistung zu steigern und ein positives Image gegenüber externen Ziel-
gruppen zu erzielen. Daher muss zunächst ein Leitbild entworfen werden, was in Form
von Marken, Namen oder Logos geschehen kann. 93
In die Entwicklung bzw. Durchsetzung des Leitbildes sollten alle Mitarbeiter einbe-
zogen werden, um eine allgemeine Akzeptanz zu schaffen. Nur wenn das Leitbild in der
alltäglichen Arbeit eines jeden Mitarbeiters verankert ist und von jedem Mitarbeiter
aktiv gelebt wird, ist mit einem langfristigen Erfolg zu rechnen. Besonders gefordert ist
dabei der Pflegedienst, der den größten Mitarbeiteranteil stellt und somit das Bindeglied
zwischen Ärzten und Patienten sowie dem medizinisch-technischen Personal bildet.94
Voraussetzung für das Unternehmensleitbild ist das Vorliegen einer Unternehmens-
vision, weil die Sätze des Leitbildes aus der Vision abgeleitet werden. Über die Vision
wird somit die Unternehmenszukunft dargestellt. Sie gibt den Mitarbeitern ein eindeutig
formuliertes Ziel vor, welches jedoch nicht unbedingt erreicht werden muss.95
Im
medizinischen Sektor steht dabei vielmehr der Patient im Mittelpunkt, der ein hohes
Maß an Vertrauen aufbringt, wenn er sich in die Obhut einer Klinik begibt.96
So geht
zum Beispiel aus der Vision der Zeisigwaldkliniken Bethanien hervor, dass der Mensch
im Mittpunkt der täglichen Arbeit steht, wobei der emotionale Aspekt besonders betont
wird.
„Durch unsere Arbeit und die Begegnung mit Jesus Christus,
seinem Wort und seiner Liebe, sollen Menschen in Not sich
bei uns geborgen fühlen und Hilfe zum Leben erhalten.“97
Beispiele für Leitbilder von Krankenhäusern gibt es einige. Sie werden jedoch oftmals
nicht konsequent in die CI umgesetzt oder passen einfach nicht zur medizinischen
Einrichtung.98
93
Vgl. Elste (2004), S. 312. 94
Vgl. Hermanns/Hanisch/Reindl (2003), S. 153f. 95
Vgl. Esch (2010), S. 85f. 96
Vgl. Schelenz/Fleck (2008), S. 6. 97
o. V. (2011): http://www.bethanien-chemnitz.de/home/wir-ueber-uns/leitbild.html (08.03.2011). 98
Vgl. Elste (2004), S. 313.
- 38 -
In den folgenden Fallbeispielen soll auf das Krankenhausleitbild von drei Kliniken
in bzw. im Umland von Chemnitz eingegangen werden (vgl. 2.2).
Ein sehr positives Beispiel für ein gelungenes Leitbild ist das der Zeisigwaldkliniken
Bethanien in Chemnitz. Bereits die einleitenden Worte des Leitbildes verdeutlichen,
dass der Name Bethanien („Haus, in dem man sich des Elends annimmt“99
) einen
starken historischen und religiösen Bezug besitzt. Die einzelnen Punkte der Leitsätze
sind mit Zwischenüberschriften und präzisen Erläuterungen untermauert (siehe
Abbildung 9, Anlagen). Mit kurzen und verständlichen Sätzen wird den Patienten, den
Mitarbeitern und der Öffentlichkeit verdeutlicht, welche Besonderheiten die Bethanien
Krankenhäuser auszeichnet.
Abbildung 9: Leitbild der Zeisigwaldkliniken Bethanien Chemnitz,
Quelle: http://www.bethanien-chemnitz.de/home/wir-ueber-uns/leitbild.html
99
o. V. (2011): http://www.bethanien-chemnitz.de/home/wir-ueber-uns/leitbild.html (08.03.2011).
1. Unser Auftrag – gegründet auf dem Evangelium von Jesus Christus
„… Wir sind ein dem Menschen dienendes Krankenhaus. Darum sehen und
behandeln wir die sich uns anvertrauenden Menschen in ihrer Einheit von
Körper, Seele und Geist…“
2. Unsere Dienstgemeinschaft – Verantwortung für den Umgang miteinander
„… Im Umgang miteinander orientieren wir uns an Offenheit, Ehrlichkeit und
gegenseitiger Achtung… Gute Information und Kommunikation verbessern
Arbeitsklima und Motivation. Kompetenzen für Eigeninitiative, Selbst-
ständigkeit, Verlässlichkeit und Kreativität werden gefördert.“
3. Unsere Arbeit – mit persönlicher, fachlicher und sozialer Kompetenz
„Wir setzen unsere Fähigkeiten und Fertigkeiten ein, um Menschen in
Krankheitssituationen Beistand zum Leben, zur Heilung, zur Besserung und
wenn erforderlich zu einem würdevollen Sterben zu geben… Wir verstehen
ökonomische Zwänge als Herausforderung an die Qualität unserer Arbeit…“
4. Unser Wirken in der Öffentlichkeit – Kommunikation und Zusammenarbeit
„Der Umgang mit unseren Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörigen
ist ein wichtiger Bestandteil unserer Öffentlichkeitsarbeit… Mit Kreativität und
Engagement pflegen wir Kontakte mit der Öffentlichkeit.“
5. Schlussbemerkungen – Unser Leitbild begleitet uns
„… Wir wollen auf unser Leitbild angesprochen werden und uns daran messen.
Das Leitbild steht nicht fest, sondern entwickelt sich ständig weiter, wird durch
die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geprüft, diskutiert und überarbeitet…“
- 39 -
Da die Leitsätze relativ ausführlich gehalten sind, bietet es sich an, die Gedanken unter
einem einfachen, kurzen Motto zusammenzufassen. „Immer in guten Händen“100
ist der
Slogan der Zeisigwaldkliniken Bethanien. Was das für das Unternehmen konkret
bedeutet, wird auf der Startseite der Homepage wie folgt beschrieben:
Menschliche Zuwendung und professionelle Behandlung gehören bei uns
unauflöslich zusammen.
Wir sind für unsere Patientinnen und Patienten da – unabhängig von ihrem
sozialen Status und ihrer Weltanschauung.
Wir verstehen uns als Dienstgemeinschaft von Christen und Nichtchristen, die
die Fürsorge für die uns anvertrauten Menschen verbindet.
Wir praktizieren im Umgang mit unseren Geschäftspartnern.
Wir verstehen uns als diakonisches Krankenhaus und laden dazu ein zu
entdecken, dass Menschen bei Gott immer in guten Händen sind.
Ein weiteres Beispiel ist das Leitbild des Klinikum Chemnitz (siehe Abbildung 10).
Abbildung 10: Leitbild des Klinikum Chemnitz I,
Quelle: http://www.klinikumchemnitz.de/...=718&sid=1
100
o. V. (2011): http://www.bethanien-chemnitz.de/home.html (08.03.2011).
Wir haben in unserer Gesellschaft eine wertvolle und wichtige Aufgabe: die
Behandlung, Pflege und Begleitung von Menschen zur Krankheitsbewältigung
und Gesundheitsförderung.
Wir sind das leistungsstarke Schwerpunktkrankenhaus für die Region Chemnitz.
Eine Atmosphäre des Wohlfühlens und die Begegnung in Respekt und gegen-
seitiger Achtung gehören zu unserem Selbstverständnis.
Unser Auftrag ist eine ganzheitliche und individuelle Betreuung auf höchstem
medizinischem Niveau. Wir unterstützen und begleiten unsere Patienten als
kompetenter Partner. Wir organisieren unsere internen Abläufe für und mit
dem Patienten.
Wir zeichnen uns durch menschliche Zuwendung, Rücksicht und Integrität aus.
Wir erbringen unsere Dienstleistung in aktiver Kooperation mit niedergelassenen
Ärzten und anderen Partnern der Gesundheitswirtschaft, Wissenschaft und
Industrie.
Wir sind ein familienfreundliches Unternehmen. Wir berücksichtigen dabei die
Aspekte einer gesunden Umwelt ebenso wie die individuellen Interessen unserer
Mitarbeiter.
Wir wollen als Team aus Ärzteschaft, Pflegepersonal, technischen Mitarbeitern
und Angestellten zu den Besten gehören.
Kompetenz, Patientenzufriedenheit, Innovation und Wettbewerbsfähigkeit
sichern den Erfolg der gemeinnützigen Klinikum Chemnitz GmbH.
- 40 -
Eine Unternehmensvision ist in der Form nicht vorhanden. Im Leitbild wird wie im
vorherigen Beispiel ebenso das „Wir“ stark betont. Es wurde eine Gliederung in acht
Punkte vorgenommen, wobei ein klarer Leitfaden nicht erkennbar ist. Zudem weisen die
Leitsätze einen sehr hypothetischen Charakter auf. Eine Unterlegung mit konkreten
Tatsachen bzw. Fakten fehlt.
In der nachfolgenden Abbildung wird von mir eine Erweiterung bzw. Präzisierung des
Leitbildes vorgeschlagen. Es ist in fünf Leitsätze gegliedert, welche die Kernpunkte der
Leistungsangebote des Klinikum Chemnitz aufgreift. Durch eine nähere Erläuterung der
einzelnen Sätze sollen die Leitgedanken untermauert werden, wie am Beispiel
Zeisigwaldkliniken Bethanien schon aufgezeigt wurde.
Zudem möchte ich noch eine Unternehmensvision vorschlagen, wobei besonders die
Funktionalität der Klinik betont werden soll. Die Vision könnte wie folgt lauten: „Unser
Anspruch liegt darin begründet, den Patienten eine ganzheitliche und individuelle
Betreuung in allen Versorgungsbereichen auf höchstem medizinischem Niveau zu
garantieren.“
1. Wir haben eine schöne und wertvolle Aufgabe im Dialog mit unseren Patienten.
Als zentrales und modernes Gesundheitszentrum für Stadt und Großraum Chemnitz bietet
das Klinikum Chemnitz eine maximale Versorgung für nahezu alle medizinischen
Fachrichtungen an. Die fachübergreifende Kooperation unserer Kliniken und Institute
ermöglichen eine ganzheitliche und individuelle Betreuung der Patienten auf höchstem
medizinischem Niveau. Eine Atmosphäre des Wohlfühlens und die Begegnung in Respekt
und gegenseitiger Achtung gehören zu unserem Selbstverständnis. Wir zeichnen uns durch
menschliche Zuwendung, Rücksicht und Integrität aus.
2. Wir sind ein mitarbeiterfreundliches Unternehmen.
Die klinikumseigene Kindertagesstätte „Sonnenkinder“ bietet eine umfassende Betreuung
mit vielfältigen erzieherischen Angeboten für den Nachwuchs unserer Mitarbeiter. Während
der Elternzeit können Mütter in Teilzeitarbeitsverhältnisse treten sowie Weiterbildungs-
möglichkeiten am Bildungszentrum nutzen. Im Sommer wird jährlich ein Betriebsfest
durchgeführt.
3. Wir stehen für die Kompetenz unserer Mitarbeiter und zeichnen uns durch die Qualität
unserer Leistungen aus.
Wir wollen als Team bestehend aus Ärzteschaft, Pflegepersonal, technischen Mitarbeitern
und Angestellten zu den Besten gehören…
- 41 -
Abbildung 11: Leitbild des Klinikum Chemnitz II,
Quelle: eigener Vorschlag
Als drittes Beispiel soll die Klinik am Tharandter Wald dienen. Unter dem Motto
„Klinik mit Herz“ 101
sollen die Patienten und die Öffentlichkeit angesprochen werden.
Dabei steht zunächst der Mensch mit seinen körperlichen und seelischen Bedürfnissen
im Mittelpunkt und gilt als Maßstab des Tuns und Handelns. Die Unternehmensvision
„Selbstständigkeit statt Pflege, das wollen wir erreichen“102
ist für eine
Rehabilitationsklinik sehr passend. Die darauf aufbauenden Leitsätze weisen einen
inneren Zusammenhang auf und sind sehr treffend formuliert (siehe Abbildung 12,
Anlagen). Die Klinik besitzt mit Hetzdorf als staatlich anerkannten Erholungsort einen
vorteilhaften Standort, um eine stationäre, teilstationäre sowie ambulante Rehabilitation
anzubieten.
101
o. V. (2011): http://www.reha-hetzdorf.de/index.htm (08.03.2011). 102
o. V. (2011): http://www.reha-hetzdorf.de/index.htm (08.03.2011).
…Im Jahr 2000 konnten wir als erstes Krankenhaus in Deutschland eine Zertifizierung nach
den Standards von Joint Commission International / USA (JCI) erreichen. Im März 2010
wurde die dritte Rezertifizierung nach JCI erfolgreich erreicht. Die JCI ist die weltweit
führende Organisation bei der Verbesserung der Qualität der Gesundheitsversorgung.
4. Wir bilden aus und kooperieren mit niedergelassenen Ärzten und Universitäten im In- und
Ausland.
Als akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Dresden und Leipzig eröffnen wir durch
unsere Leistungsbreite optimale Möglichkeiten für die Ausbildung von Studenten im
Praktischen Jahr und im Anschluss für Weiterbildungsassistenten. Neben nachhaltigen
Kooperationen zu niedergelassenen Ärzten der Region bestehen auch zu deutschen
Universitäten sowie zu Universitäten im Ausland, darunter zur Karls-Universität Prag, enge
Beziehungen.
5. Wir gehen mit dem Lauf der Zeit und entwickeln uns ständig weiter.
Mit der permanenten Erweiterung unserer Behandlungs- und Diagnostikangebote in unseren
Kliniken und Instituten wird das Klinikum auch unter aktuell schwierigen Rahmenbeding-
ungen seine Versorgungskapazitäten weiterentwickeln.
- 42 -
Abbildung 12: Leitbild der Klinik am Tharandter Wald,
Quelle: Qualitätsbericht 2008
4.7.2 Corporate Design
Corporate Design (CD) kann als das optische Erscheinungsbild eines Krankenhauses
nach innen und außen verstanden werden. Die Entwicklung eines CD sollte nicht
innerhalb weniger Tage erfolgen, sondern für einen langfristigen Zeitraum konzipiert
sein. So kann ein unverwechselbares bzw. individuelles Logo für potenzielle Patienten
zur Wiedererkennung an das Krankenhaus beitragen.103
Beim Logo der Zeisigwaldkliniken Bethanien Chemnitz wird für den Betrachter sofort
ersichtlich, dass es sich um ein Krankenhaus handelt. Wir sprechen hierbei also von
einer eindeutigen Information.
Abbildung 13: Logo der Zeisigwaldkliniken Bethanien,
Quelle: www.bethanien-chemnitz.de
Rot ist eine Farbe, die bei uns positive Gefühle weckt. Sie wird mit Liebe und
Zuneigung assoziiert und ist daher sehr gut für das Logo geeignet. Für den Schriftzug
„Bethanien“ wurde dieselbe Farbe verwendet. Somit befinden sich die Rot eingefärbten
103
Vgl. Hermanns/Hanisch/Reindl (2003), S. 157f.
Patientenzufriedenheit – „ … Das Ziel unserer Arbeit ist das Erreichen dessen, was
dem einzelnen Patienten optimal möglich ist: größtmögliche Selbstständigkeit und das
Wiederbeleben von Lebensfreude nach oder mit einer Erkrankung im Alltag…“
Mitarbeiterzufriedenheit – „Die Mitarbeiter sind das Herz unserer Klinik. Von ihrer
Qualifizierung, Engagement und Leistungsbereitschaft hängt entscheidend die
Qualität der Arbeit ab… Für uns ist es deshalb wichtig, dass unsere Mitarbeiter gern
hier arbeiten, sich untereinander mit Achtung und Respekt begegnen…“
Wirtschaftlichkeit – „… Die optimale Nutzung und achtungsvolle Behandlung
vorhandener Ressourcen bei gleichzeitiger Erhaltung der Arbeitsqualität sind ebenso
wichtig wie der Einsatz gezielter Investitionen, um auf dem neuesten Stand arbeiten
zu können…“
Hetzdorf und Umgebung – „… Die Klinik am Tharandter Wald hat mit ihrem
erfolgreichen Konzept den Niederschönaer Ortsteil und die Region wirtschaftlich
aufgewertet und überregional bekannt gemacht… der um 1200 gegründete Ort ist seit
vielen Jahren staatlich anerkannter Erholungsort.
- 43 -
Bereiche im Zentrum des Krankenhaus-Logos. Im Hintergrund kann man den Standort
und den Träger in grauer Schriftfarbe erkennen.
Das Logo besteht aus drei Teilen:
das Herz für die Liebe
das Kreuz für den Glauben
und der Anker für die Hoffnung
Diese Symbolik untermauert die starke historische Verwurzelung der Bethanien-
Krankenhäuser als Diakonie. De facto liegt darin hauptsächlich die Markenidentität der
Klinik begründet, da sie beschreibt wofür Bethanien steht – es steht für Liebe, Glauben
und Hoffnung.
Das Logo der Klinikum Chemnitz gGmbH kann zunächst wie in der folgenden
Abbildung interpretiert werden:
Das Dach steht als schützender Überbau.
Die nach oben geöffnete Hand
symbolisiert ein solides Fundament,
auf dem die Klinik aufbaut.
Abbildung 14: Logo des Klinikum Chemnitz
Quelle: www.klinikumchemnitz.de
Die Farbe Orange steht für die Sonne bzw. die Helligkeit des Tages und wird vom
Betrachter als warm empfunden.
Das Logo ist auf den ersten Blick nicht eindeutig als Krankenhaus zu identifizieren. Der
Meinung des Autors nach verwirrt das grafische Element eher, als eine klare Aussage zu
unterstützen. Es könnte sich auch um ein Versicherungs- oder Bauunternehmen
handeln.
Das Kreuz ist typisch für ein
Krankenhaus und stellt das
Bindeglied zwischen der
stützenden Hand und dem
schützenden Dach dar.
- 44 -
Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass zwischen Leitbild und Logo keine Verbindung
besteht. Das Kreuz ist als Krankenhaussymbol nicht eindeutig identifizierbar. Während
das Dach mit viel Fantasie noch zu erkennen ist, ist die Hand als solche nicht zu deuten.
Nichtsdestotrotz soll das bisherige Logo in einem eigenen Entwurf integriert werden, da
es für die verschiedenen Anspruchsgruppen unweigerlich im Zusammenhang mit dem
Klinikum Chemnitz steht.
Abbildung 15: Beispiellogo,
Quelle: eigene Darstellung
dem Schriftzug positioniert ist, hebt sich durch ihren orangenen Farbton gut von dem
kühlen Blau ab. Das Beispiellogo besitzt somit einen individuellen Charakter und betont
die hohe Leistungsfähigkeit und die exzellenten Behandlungsmöglichkeiten des KC als
modernem Gesundheitszentrum für Stadt und Großraum Chemnitz.
Abschließend soll das Logo der Klinik am Tharandter Wald betrachtet werden. Für das
Logo wurde ein bräunlicher Grundton gewählt, der uns Ruhe und Gemütlichkeit
signalisiert. Im Mittelpunkt des Logos befindet sich ein Springbrunnen, der ebenso wie
der Schriftzug in einem kräftigen rötlich-braunen Farbton akzentuiert ist.
Abbildung 16: Logo der Klinik am Tharandter Wald,
Quelle: www.reha-hetzdorf.de
Begrenzt werden die beiden Elemente jeweils rechts und links durch einen Baum, der
die Einzigartigkeit der Natur des Tharandter Waldes hervorhebt.
Bei dem von mir vorgeschlagenen Logo wurde das
ursprüngliche Logo durch den modernen Anbau der
Flemmingstraße ergänzt (siehe Abbildung). Der auf dem
in weiß gehaltenen Schriftzug thronende Anbau
demonstriert als architektonisches Wahrzeichen die Größe
und Modernität des Klinikum. Der dunkelblaue Hinter-
grund des Logos hat eine beruhigende und kühlende
Wirkung auf den Betrachter. Die Grafik, die rechts über
Der Springbrunnen symbolisiert die
Quelle des Lebens, wobei der aus der
Quelle austretende Wasserstrahl für
Gesundung und Heilung steht. Das
über dem Springbrunnen schwebende
Herz verkörpert die familiäre Atmos-
phäre der Rehabilitationsklinik.
- 45 -
4.7.3 Corporate Communication
Die Corporate Communication ist neben der CB und CD ein wichtiger Bestandteil, um
ein stimmiges Zusammenspiel für die Glaubwürdigkeit der Unternehmensidentität zu
schaffen.104
Mit ihr wird oftmals die Öffentlichkeitsarbeit in einem Zug genannt, die
jedoch nur einen Teilbereich der Kommunikationspolitik eines Krankenhauses darstellt.
Bruhn nimmt hierbei eine Unterteilung in verschiedene Kommunikationsbereiche vor,
die in vier Kategorien unterschieden werden können (siehe folgende Abbildung).
Abbildung 17: Kommunikationsaufgaben für Krankenhäuser,
Quelle: i. A. an Bruhn (2005a, S. 400)
1. Unternehmenskommunikation:
Instrumente der Unternehmenskommunikation beziehen sich auf die ganzheitliche
Unternehmensführung eines Krankenhauses. Sie dienen im Wesentlichen der Prägung
des Erscheinungsbildes der Klinik im Sinne einer Image- oder Markenprofilierung.105
Dazu gehören u. a. die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie die Durchführung von
Events bzw. Veranstaltungen.
Die Öffentlichkeitsarbeit hat das Ziel, durch allgemeine Nachrichten der Unternehmung
– weniger über gezielte Informationen bestimmter Leistungen – langfristig ein positives
Image aufzubauen. Die Instrumente der Öffentlichkeitsarbeit sind von der jeweiligen
Zielstellung abhängig. Sie umfassen u. a.:
104
Vgl. Weinbrenner (2006), S. 180. 105
Vgl. Bruhn (2009), S. 1167.
Bindung der verschied-enen Anspruchsgruppen duch individuelle bzw.
direkte Ansprache
Aufbau von Nutzenvorteilen
(KKV) der eigenen Leistung gegen-
über der Konkurrenz
Aufbau eines positiven Images
der Klinik (langfristig)
Mitarbeiter-kommunikation
Werbung
Marketing- kommunikation
Unternehmens-kommunikation
Dialog-kommunikation
- 46 -
die Pressearbeit:
z. B. Pressekonferenzen, Pressemitteilungen, Produktberichte oder Unter-
nehmensberichte
PR-Veranstaltungen:
z. B. Tag der offenen Tür, Organisation bzw. Sponsoring von kulturellen,
sportlichen oder sozialen Veranstaltungen, Spenden, Geschenke, Aus-
schreibungen von Preisen oder die Einrichtung von Stiftungen
sowie Maßnahmen des persönlichen Dialogs:
beispielsweise in Form von Führungskräften des Unternehmens, die
durch ihr persönliches Engagement (Mitgliedschaft in gemeinnützigen
Organisationen, Beiträge in Fachzeitschriften, Vorträge an Hochschulen
etc.) die Klinik nach außen repräsentieren106
Publikationen in klinikinternen Medien über gesellschaftsrelevante Themen stellen eine
weitere Maßnahme der Öffentlichkeitsarbeit dar. Dies können z. B. Faltblätter,
Mitarbeiter- bzw. Patientenzeitschriften, Imagebroschüren oder der Internetauftritt der
Einrichtung sein.107
Zudem bestehen zwischen der nach innen und außen gerichteten
Öffentlichkeitsarbeit unter den soeben beschriebenen Maßnahmen weitere Schnitt-
stellen, die sowohl für interne als auch für externe Zielgruppen relevant sind.
2. Marketingkommunikation
Durch die Instrumente der Marketingkommunikation soll insbesondere die Bekannt-
machung der Krankenhausleistungen und deren Merkmale (Basis- und Wahlleist-
ungen) unterstützt werden. Außerdem sollen Informationsasymmetrien zwischen den
verschiedenen Anspruchsgruppen abgebaut werden (vgl. 3.2).108
Dabei wird sich der
Patient immer für die Leistung entscheiden, die aus seiner subjektiven Betrachtung am
besten geeignet ist, seine spezifischen Bedürfnisse zu erfüllen (abhängig vom Grad des
Involvements). Die Leistung der eigenen Unternehmung muss sich also im Vergleich zu
anderen Krankenhäusern abheben und „in den Augen der Kunden besser als die
106
Vgl. Haubrock/Meiners/Albers (1998), S. 54f. 107
Vgl. Bruhn (2009), S. 1167. 108
Vgl. Bruhn (2009), S. 1168.
- 47 -
Konkurrenz“ sein.109
Das Ziel eines jeden Krankenhauses ist es somit Nutzenvorteile
gegenüber der Konkurrenz aufzubauen, den sogenannten KKV (komparativer
Konkurrenzvorteil).
Der Aufbau und der Erhalt von KKVs erfolgt innerhalb der in der folgenden Abbildung
dargestellten Anspruchsgruppen.
Abbildung 18: Anspruchsgruppen der Marketingkommunikation,
Quelle: Thill (1996)
a) Krankenhaus – Patient:
Durch entsprechende Kommunikationsmaßnahmen erzeugt das Krankenhaus mit
seinen Leistungen gegenüber der Zielgruppe Patienten den Eindruck von
Professionalität, Menschlichkeit und individueller Betreuung.
b) Krankenhaus – Niedergelassene Ärzte:
Niedergelassene Ärzte benötigen von Krankenhäusern, in die sie einweisen,
Informationen über:
o das Leistungsangebot des Krankenhauses und seiner Abteilungen
o die räumliche, apparative und personelle Ausstattung
o sowie Ablaufroutinen von der Einweisung bis zur Entlassung.110
Das Krankenhaus wiederum hat die Aufgabe:
o durch Informationen Vertrauen aufzubauen,
109
Vgl. Vollert (2004), S. 4. 110
Vgl. Thill (1996), S. 108.
Niedergelassene Ärzte
ÖffentlichkeitPatienten
Kranken- haus
- 48 -
o eine bewusste Zusammenarbeit zwischen Klinik und Einweisern zu er-
reichen bzw. zu pflegen,
o um dadurch den Bekanntheitsgrad des Krankenhauses bei niederge-
lassenen Ärzten zu erhöhen und das Image zu steigern.111
c) Krankenhaus – Öffentlichkeit:
Mit Hilfe der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit soll:
o das Image des Krankenhauses bezüglich des Leistungsangebotes und der
-qualität aufgebaut,
o die Auswahlentscheidung über das Krankenhaus bei niedergelassenen
Ärzten und Patienten positiv beeinflusst
o und eine eindeutige Differenzierung zu Anbietern vergleichbarer Ge-
sundheitsleistungen erreicht werden.112
3. Dialogkommunikation
Die Dialogkommunikation im Krankenhaus umfasst die differenzierte Ansprache der
verschiedenen Anspruchsgruppen (Patienten, niedergelassene Ärzte und Öffentlichkeit)
Ihre Aufgabe besteht somit darin, den Kontakt zu den Anspruchsgruppen zu
intensivieren und deren unterschiedliche Informationsbedürfnisse zu befriedigen. Bruhn
unterscheidet hierbei die Direktkommunikation von der persönlichen Kommunikation.
Die Direktkommunikation (Direct Marketing) ist durch eine individuelle bzw. direkte
Ansprache gekennzeichnet. Mit ihrer Hilfe soll der Aufbau persönlicher Beziehungen
zu den unterschiedlichen Anspruchsgruppen gefördert werden.113
Dabei kann die direkte
oder persönliche Anwerbung von Patienten per Brief, Telefon, Mail oder Fax erfolgen.
Um rechtliche Ungereimtheiten ausschließen zu können, bietet es sich an bei der
Aufnahme der Patienten eine schriftliche Einverständniserklärung einzuholen.114
Die persönliche Kommunikation kann als „die wechselseitige Kontaktaufnahme bzw. –
abwicklung zwischen Krankenhäusern und ihren Anspruchsgruppen…“115
definiert
111
Vgl. Thill (1996), S. 110. 112
Vgl. Thill (1996), S. 212. 113
Vgl. Bruhn (2009), S. 1169. 114
Vgl. Elste (2004), S. 345. 115
Bruhn (2005b), S. 334.
- 49 -
werden. Darunter ist beispielsweise der direkte Kontakt zwischen Arzt und Patient in
Form der persönlichen verbalen Kommunikation zu verstehen.
4. Mitarbeiterkommunikation
Die Mitarbeiterkommunikation bildet eine Schnittstelle mit allen anderen Kommunika-
tionsbereichen und ist damit Grundvoraussetzung für deren Funktions- bzw.
Leistungsfähigkeit. Im Vordergrund steht dabei besonders die Mitarbeiterzufriedenheit
bzw. –motivation, wobei der Aspekt der Kundenorientierung verstärkt Berücksichti-
gung findet. So werden die Mitarbeiter als Kunden betrachtet, um deren Zufriedenheit
sich das Unternehmen bemühen muss.116
Zu den Maßnahmen der Mitarbeiter-
kommunikation zählen u. a. Betriebszeitschriften, Betriebsausflüge oder -feste sowie
interne Sport-, Kultur oder Sozialeinrichtungen. Die interne Kommunikation sollte
jedoch nicht nur aus einem betrieblichen Informationsblatt, Anschlägen am schwarzen
Brett oder einer Mitarbeiterzeitung bestehen, sondern den Dialog zwischen
Management und Personal fördern.117
Bruhn unterscheidet vier verschiedene Aufgabenbereiche der Mitarbeiterkommunika-
tion, die im Folgenden dargestellt sind.
Abbildung 19: Aufgabenbereiche der Mitarbeiterkommunikation,
Quelle: eigene Darstellung
116
Vgl. Haubrock/Schär (2002), S. 301. 117
Vgl. Haubrock/Meiners/Albers (1998), S. 54.
Mitarbeiter-kommunikation
Informa-tionen
Aufklärung bei Veränderungen
Mitarbeiter-bindung
Dialog
- 50 -
Der Aufgabenbereich Informationen soll die Mitarbeiter u. a. über neue Leistungen oder
geplante Veranstaltungen in Kenntnis setzen. Der Bereich Dialog hat die Aufgabe die
Kommunikation zwischen Geschäftsführung und Mitarbeitern zu pflegen bzw. das
Engagement und die Motivation der Mitarbeiter zu erhöhen. Der Bereich Change
Communication (Aufklärung bei Veränderungen) ist eng mit den ersten beiden
Aufgabenbereichen verknüpft und soll die Mitarbeiter über aktuelle oder zukünftige
Veränderungen im Bezug auf das Unternehmen aufklären. Die Mitarbeiterbindung steht
für die emotionale Bindung der Mitarbeiter an das Krankenhaus mit dem Ziel, die
Identifikation mit dem Unternehmen und deren Werte zu festigen bzw. auszubauen.118
Auch in schwierigen Zeiten sollte die Mitarbeiterkommunikation nie vollständig
abbrechen. Häufig kommuniziert die Geschäftsführung auf einseitigem Wege (top-
down) zu ihren Mitarbeitern. Dialogorientierte Instrumente wären hierbei angebracht –
denn diese unterstützen vielmehr die wirkliche Auseinandersetzung mit einem Thema,
die Identifikation mit den Firmeninteressen sowie die Akzeptanz und Wertschätzung der
Mitarbeiter im Unternehmen. Für die Krankenhausleitung könnte eine solche
Zweiwege-Kommunikation ganz neue Blickwinkel und Sichtweisen auf betriebliche
Zusammenhänge eröffnen. Zu den dialogorientierten Instrumenten zählen
beispielsweise Gesprächsforen der Krankenhausleitung mit unterschiedlichen
Mitarbeitergruppen zu bestimmten Themen oder Problemen.119
4.7.4 Exkurs: Instrumente der Unternehmenskommunikation
Neben der Klinikzeitung zählt die Präsentation des Krankenhauses im Internet zu einer
der wichtigsten Instrumente der Öffentlichkeitsarbeit, auf welche in der Folge einge-
gangen werden soll.
Durch eine Klinikzeitung können sich Krankenhäuser effektiv darstellen. Aktuelle und
potenzielle Patienten können so mit medizinischen Informationen versorgt werden, die
Hinweise zu Behandlungen, aktuellen Erkrankungen, Impfungen oder neuen
Diagnostikmöglichkeiten beinhalten können. Daneben gibt es die organisatorischen
Informationen, welche zunächst weniger relevant sind als die medizinischen. So wird es
den Patienten erst interessieren, welche Unterlagen er für die stationäre Aufnahme
118
Vgl. Bruhn (2009), S. 1170. 119
Vgl. Buchmann (2010), S. 491.
- 51 -
benötigt, wenn er die Klinik tatsächlich aufsucht.120
Außerdem sollte eine Klinikzeitung
ihren Schwerpunkt auf aktuelle Themen legen. Daher können neben reinen Gesund-
heitsthemen auch sogenannte Lifestyle-Themen interessant für einen Artikel sein. Bei
Design und Gestaltung einer Klinikzeitung muss unbedingt auf einen professionellen
Charakter geachtet werden. „Es ist besser keine Zeitung als eine schlechte
herauszubringen.“121
Die Inanspruchnahme einer Agentur ist daher ratsam.
Als ein sehr positives Beispiel kann hierbei das Magazin Klinoskop des Klinikum
Chemnitz angebracht werden. Das Klinoskop erscheint – jährlich in fünf Ausgaben mit
einer Auflage von zuletzt (Ausgabe 02/2011) 11100 Exemplaren – für Mitarbeiter,
Patienten, niedergelassene Ärzte und weitere Partner des Krankenhauses. Es enthält
Informationen über aktuelle Entwicklungen am Klinikum (Personalien, neue Behand-
lungsmethoden, aktuelle Entwicklungen in Pflege, Medizintechnik oder bei
Immobilien). Beliebte Specials sind die Gedanken der Seelsorge, das Prominenten-
Interview, die 33 Fragen oder historische Themen zur Krankenhausgeschichte in
Chemnitz.122
Im Rahmen eines sechswöchigen Praktikums hatte ich die Möglichkeit
selbst einen Artikel für das Klinoskop (02/2009) zu verfassen („Die Klinik für Innere
Medizin IV 10 Jahre im Küchwald“, siehe Anlagen). Dies geschah in enger
Zusammenarbeit mit der zuständigen Chefärztin der Klinik Innere Medizin IV und dem
Abteilungsleiter Marketing/Öffentlichkeitsarbeit.
Durch die Internetseite einer Klinik können sich die Patienten im Voraus über deren
Leistungsangebote informieren. Die Vorteile einer eigenen Homepage liegen auf der
Hand:
1. Besserer Service am Patienten
2. Zu jeder Tageszeit und an jedem Ort verfügbar
3. Vorbereiten der Patienten für stationäre Aufnahmen und OPs
4. Vermitteln von medizinischer Kompetenz
5. Optimierung der Organisation: Termine Online, Emailanfragen123
120
Vgl. Elste (2004), S. 324. 121
Elste (2004), S. 325. 122
Vgl. o. V. (2011), http://www.klinikumchemnitz.de/...128&sid=1 (08.03.2011). 123
Vgl. Elste (2004), S. 331.
- 52 -
Zudem kann der Internetauftritt Unsicherheit-reduzierend wirken, da:
Informationen über das Internet schneller als über klassische Medien aufge-
nommen werden
und beim Nutzer eine positive Einstellung gegenüber dem Krankenhaus
erzeugen können124
Dies kann beispielsweise bei der Informationssuche bezüglich einer Erkrankung
vorteilhaft sein.
Bei einer Internetseite ist das regelmäßige Einpflegen von Inhalten sehr wichtig für die
Qualität des Webauftritts. Dies sollte leicht zu bewerkstelligen sein. Daher bieten sich
sogenannte Content-Management-Systeme (CMS) an. Im Unterschied zu statischen
Seiten können hierbei Inhalt und Design getrennt voneinander bearbeitet werden. Es
bietet sich an eine externe Firma mit der Gestaltung zu beauftragen, wobei die Inhalte
selbst eingearbeitet werden können.125
Im Rahmen meines Praktikums konnte ich auch
in diesem Bereich Erfahrungen sammeln. Mir oblag die Aufgabe die Homepage und die
Babygalerie (www.babys-in-chemnitz.de) des Klinikum Chemnitz zu aktualisieren.
Der Internetauftritt hat gegenüber Printmedien für den Benutzer den Vorteil, dass
Downloads von Broschüren, Faltblättern, Bilder- oder Dokumentenarchiven integriert
sind. Dabei sollten jedoch die Texte von den Printmaterialien nicht eins zu eins auf den
Webseiten übernommen werden, da die Nutzer zu lange Texte nicht zu Ende lesen. Die
wichtigen Informationen sollten daher möglichst weit vorne im Text erscheinen.
Außerdem ist es sinnvoll, die Homepage passend zum Corporate Design zu gestalten,
wobei die Benutzerfreundlichkeit und Suchmaschinenorientierung nicht vernachlässigt
werden dürfen. Das Logo sollte in der linken oberen Ecke angebracht werden, weil
dahin im Allgemeinen der Blick des Nutzers zuerst fällt.126
Die Homepage der Zeisigwaldkliniken Bethanien (siehe Abbildung 20) kann hierbei als
treffendes Beispiel genannt werden. Die Webseite verfügt über einen übersichtlichen
Aufbau und wurde entsprechend des CD adaptiert. Ein interessanter Aspekt ist zudem,
dass der Internetauftritt aller Tochterfirmen und Beteiligungen der edia.con den
gleichen Aufbau und ein ähnliches Design besitzt, das sich nur farblich geringfügig
unterscheidet.
124
Vgl. Mehner (2010), S. 501. 125
Vgl. Elste (2004), S. 340. 126
Vgl. Mehner (2010), S. 501.
- 53 -
Abbildung 20: Homepage der Zeisigwaldkliniken Bethanien Chemnitz
Außerdem können via Internet auch Videos die Patienten über das Leistungsangebot
eines Krankenhauses informieren. Die Vorteile gegenüber einer Broschüre sind, dass so
die Räumlichkeiten des Krankenhauses, die verantwortlichen Personen und die zu
behandelnden Patienten vorgestellt werden können. Die Filme sollten relativ kurz
gehalten werden.127
Ein positives Beispiel hierfür ist die Klinik am Tharandter Wald,
die ihre Einrichtung in einem Kurzfilm präsentiert (http://www.reha-hetzdorf.de/
video/video.htm). Im Film werden die Patienten u. a. mit der vorteilhaften Lage der
Klinik, dem Leistungs- und Versorgungsangebot mit speziellen Behandlungsmöglich-
keiten sowie der großzügigen Unterbringung vertraut gemacht.
4.8 Positionierung von Krankenhausmarken
Die Positionierung einer Krankenhausmarke zielt auf die auf die aktive Gestaltung der
Stellung einer Marke im jeweils relevanten Markt ab.128
Es sollte auf eine klare
Positionierung geachtet werden, die:
die besonderen Merkmale der Marke berücksichtigt,
möglichst passend zur Marke gewählt ist,
127
Vgl. Hermanns/Poersch (2003), S. 331. 128
Vgl. Esch (2010), S. 157.
- 54 -
für Patienten, Angehörige bzw. Einweiser relevant ist,
sich von konkurrierenden Kliniken abgrenzt und
langfristig verfolgt werden kann.129
Wie schon in Punkt 4.7 unter Marketingkommunikation beschrieben, zielen Kranken-
häuser darauf ab Nutzenvorteile gegenüber konkurrierenden Anbietern (KKVs)
aufzubauen. Ausgehend vom Ressourcenpotenzial der jeweiligen Klinik soll dem
Kunden durch entsprechende Kommunikationsmaßnahmen (siehe Abbildung 17, S. 45)
der Nutzen der Krankenhausmarke signalisiert werden.
Es können dabei drei Formen des Kundennutzens unterschieden werden:
der funktionale Kundennutzen bezieht sich auf sachlich-funktionale
Leistungsmerkmale und verspricht eine hohe Dienstleistungsqualität
der emotionale Kundennutzen resultiert aus der Befriedigung spezieller
emotionaler Bedürfnisse des Patienten (Freundlichkeit, Verständnis, Ein-
fühlungsvermögen etc.), die beispielsweise beim direkten Kontakt mit den
betreuenden Krankenhausmitarbeitern auftreten
der symbolische Kundennutzen beruht auf historischen sowie kulturellen
Verankerungen und wird zumeist in Kombination mit funktionalen oder
emotionalen Kundennutzen eingesetzt130
Die unterschiedlichen Formen des Kundennutzens können auch auf die Fallbeispiele
übertragen werden.
Bei den Zeisigwaldkliniken Bethanien befindet man sich „Immer in guten Händen“131
.
Die Betonung liegt auf der emotionalen Komponente, die die Bedürfnisse der Patienten
in den Mittelpunkt der täglichen Arbeit rückt (emotionaler Kundennutzen). Das Logo
mit dem Bethanien-Symbol vermittelt einen starken religiösen und historischen Bezug:
„Bethanien – Unser Name ist Programm“132
. Das aus Kreuz, Anker und Herz
bestehende Bethanien-Symbol ist nicht nur in Deutschland verbreitet, sondern auch in
Norwegen und der Schweiz bekannt (symbolischer Kundennutzen).133
129
Vgl. Esch (2010), S. 161 130
Vgl. Storcks (2003a), S. 140ff 131
o. V. (2011): http://www.bethanien-chemnitz.de/home.html (08.03.2011). 132
o. V. (2011): http://www.bethanien-chemnitz.de/index.php?id=163 (08.03.2011). 133
o. V. (2011): http://www.bethanien-chemnitz.de/index.php?id=163 (08.03.2011).
- 55 -
Das Klinikum Chemnitz legt als Schwerpunktversorger für Chemnitz und Umgebung
zunächst sein Hauptaugenmerk auf die Qualität der medizinischen Versorgung: „…
individuelle Betreuung auf höchstem medizinischen Niveau“134
. Untermauert wird dies
zusätzlich durch die Zertifizierung Joint Commission International (funktionaler
Kundennutzen). Zudem positioniert sich der Klinikkonzern u. a. als mitarbeiter-
freundliches Unternehmen durch einen betriebseigenen Kindergarten mit vielfältigen
Angeboten (emotionaler Kundennutzen).
Die Klinik am Tharandter Wald bietet ihre therapeutischen Leistungen in einer
familienähnlichen Atmosphäre an, so dass jeder Patient individuell berücksichtigt
werden kann (emotionaler Kundennutzen). Die Patienten sollen mit Hilfe moderner
Therapieverfahren schnellstmöglich rehabilitiert bzw. vollständig wiederhergestellt
werden: „Selbstständigkeit statt Pflege, …“135
(funktionaler Kundennutzen).
134
o. V. (2011): http://www.klinikumchemnitz.de/...=718&sid=1 (08.03.2011) 135
o. V. (2011): http://www.reha-hetzdorf.de/index.htm (08.03.2011).
- 56 -
5 Markenarchitekturen und –strategien im Krankenhaus
5.1 Grundlegende Markenstrategien als Ausgangspunkt
Der Begriff Markenarchitektur umfasst die Anordnung sämtlicher Marken eines
Unternehmens zur Festlegung der Markenpositionierung aus strategischer Sicht, wobei
die Beziehungen der Marken untereinander sowie die Beziehungen zu ihren Ziel-
gruppen berücksichtigt werden müssen.136
Zunächst erfolgt hierbei die Auswahl einer
Markenstrategie, die dem Anbieter dient, um zu entscheiden, ob eine bzw. mehrere
Produkte bzw. Leistungen unter einer Marke geführt werden sollen.137
Grundsätzlich
können, wie in der folgenden Abbildung dargestellt, drei klassische Markenstrategien
unterschieden werden.
Abbildung 21: Klassische Markenstrategien,
Quelle: i. A. an Esch/Bräutigam (2005), S. 842
1. Einzelmarkenstrategie:
Die Einzelmarkenstrategie ist dadurch gekennzeichnet, dass für die Produkte
bzw. Dienstleistungen eines Anbieters jeweils eigene Marken konzipiert und im
Markt durchgesetzt werden. Der eigentliche Anbieter hält sich bei dieser
Strategie im Hintergrund, was dazu führt, dass er dem Kunden mitunter gar
nicht bekannt ist. Ein Beispiel dafür ist Ferrero mit Marken wie Hanuta, Nutella
oder TicTac. Verstärkt sind Einzelmarken in der Konsumgüterindustrie zu
finden, da es speziell im Dienstleistungsbereich weniger notwendig ist, einzelne
Angebote zu markieren.138
136
Vgl. Esch (2010), S. 494. 137
Vgl. Thielens (2004), S. 80, Kiecker (2009), S. 51. 138
Vgl. Esch (2010), S. 350f.
für jede alle Leistungen eines sämtliche Leistungen
Leistung eine Leistungsprogrammes eines Unternehmens
eigene Marke unter einer Marke unter einer Marke
Anzahl der
Leistungen
Familienmarke Einzelmarke Dachmarke
Anzahl der
Leistungen
Familienmarke Einzelmarke Dachmarke
- 57 -
2. Familienmarkenstrategie:
Für diese Strategie ist charakteristisch, dass mehrere Leistungen unter einer
Marke geführt werden, wobei auch durchaus mehrere Markenfamilien neben-
einander bestehen können. Beispielsweise umfasst Nivea als Pflegeprogramm
von Beiersdorf mehrere Produktlinien, was von Creme über Haarshampoo bis
hin zu dekorativer Kosmetik geht.139
3. Dachmarkenstrategie:
Bei einer Dachmarkenstrategie werden sämtliche Leistungen einer Unter-
nehmung unter einer einheitlichen Marke angeboten. Dabei stehen das
Unternehmen und dessen Kompetenz im Vordergrund der Markenführung.
Neben Konsum- und Verbrauchsgütern ist die Dachmarke auch bei
Dienstleistungen weit verbreitet. Typische Beispiele sind Dr. Oetker, BMW oder
AXA.140
Inwieweit diese grundlegenden Markenstrategien für den Aufbau von Krankenhaus-
marken angewendet werden können, wird im Folgenden beschrieben.
5.2 Ausprägungsformen der Krankenhausmarke
Die unterschiedlichen Ausprägungsformen einer Krankenhausmarke können sich aus:
Krankenhausträgern (Verbundmarke),
einzelnen Krankenhäusern (Unternehmensmarke),
Fachabteilungen (Abteilungsmarke),
einzelnen Dienstleistungen (Servicemarke),
sowie renommierten Ärzten (Personenmarke) zusammensetzen.
Nicht alle Krankenhausmarken sind jedoch in gleichem Maße praxisrelevant.141
Nach
einer „Hospital-Branding“ Studie von Storcks erfolgt der Aufbau von Krankenhaus-
marken in erster Linie in Form von Unternehmensmarken. Servicemarken sind hierbei
trotz der DRG-Einführung noch von untergeordneter Bedeutung. In der Folge sollen die
einzelnen Ausprägungsformen näher beschrieben werden.
139
Vgl. Esch (2010), S. 352. 140
Vgl. Esch (2010), S. 357. 141
Vgl. Thielens (2004), S. 81, Kiecker (2009), S. 52.
- 58 -
5.2.1 Verbundmarke
Die Verbundmarke ist eine Ausprägungsform der Dachmarkenstrategie, die dadurch
gekennzeichnet ist, dass sich eine Krankenhauskette unter einer einheitlichen Marke im
Markt etabliert. Dabei stehen die einzelnen Krankenhäuser unter einer gemeinsamen
Trägerschaft, wie z. B. die Zeisigwaldkliniken Bethanien Chemnitz und das Kranken-
haus Bethanien Plauen, die sich unter der Trägerschaft der Bethanien Krankenhaus
Chemnitz gemeinnützige GmbH befinden. In der Folge nehmen die einzelnen
Krankenhäuser den Namen der übergeordneten Verbundmarke an und ordnen sich somit
einer gemeinsamen Markenführung unter, wobei das heterogene Leistungsangebot der
jeweiligen Klinik erhalten bleibt. Beurteilt ein Kunde die Verbundmarke beim ersten
Kontakt positiv, wird dies ebenfalls eine positive Wirkung auf die einzelnen Kranken-
häuser und deren Fachabteilungen haben. Demnach profitieren die einzelnen Kliniken
vom Image der Verbundmarke, was aber auch eine Gefahr darstellen und sogar eine
langfristige Schädigung der Reputation des Hauses nach sich ziehen kann.142
Die Bethanien Krankenhäuser in Chemnitz und Plauen besitzen ein gemeinsames
Leitbild bzw. Logo und die Webseiten sind im gleichen Layout gestaltet. Jedoch
unterscheiden sie sich in ihrem Leistungsangebot. Die Zeisigwaldkliniken Bethanien
verfügen beispielsweise zusätzlich über ein ambulantes OP-Zentrum.
Zudem erleichtert die Führung von Verbundmarken die Einführung von Rationalisier-
ungspotenzialen. Dies wurde bereits unter 2.9 hinreichend beschrieben. Des Weiteren
gibt es Vorteile beim Aufbau der Markenbekanntheit. Wenn sich Krankenhäuser in
unterschiedlichen Bundesländern befinden, trägt dies überregional zu einer Image-
steigerung sowie zu einer Abgrenzung gegenüber einzelnen lokalen Wettbewerbern
bei.143
Als Beispiel hierfür kann die edia.con gemeinnützige GmbH angeführt werden,
welche als Holdinggesellschaft u. a. Krankenhäuser in Sachsen und Sachsen-Anhalt
vereint.
5.2.2 Unternehmensmarke
Das Grundprinzip der Unternehmensmarke umfasst alle Produkte und Dienstleistungen
eines Krankenhauses, die unter dem Dach einer einheitlichen Marke angeboten werden.
Somit profitieren alle Fachabteilungen und Leistungsangebote vom Image der
142
Vgl. Kiecker (2009), S. 53. 143
Vgl. Thielens (2004), S. 82.
- 59 -
übergeordneten Marke, da sich die Identifikation auf eine einzige Markenpersönlichkeit
beschränkt.144
Dabei tritt die Unternehmensmarke gegenüber allen Anspruchsgruppen in
gleicher Form auf, so dass auf einzelne Zielgruppen nicht individuell eingegangen
werden kann. Deswegen bedarf es für die Führung einer Unternehmensmarke eines
Konzeptes zur zielgruppenübergreifenden Markenführung. Trotzdem ist es im Rahmen
einer identitätsorientierten Markenführung wichtig, die Interessen der einzelnen
Zielgruppen zu berücksichtigen. So stehen weniger die spezifischen Interessen der
einzelnen Zielgruppen, sondern vielmehr die Durchsetzung einer gemeinsamen Basis im
Vordergrund.145
Dies kann durch das Herausstellen von allgemeinen Krankenhaus-
merkmalen wie Vertrauen oder Freundlichkeit erreicht werden, da diese für alle
Leistungsbereiche des Krankenhauses gelten. Nichtsdestotrotz sollte darauf geachtet
werden, dass sich die soeben beschriebene Standardisierung nicht negativ auf einzelne
Teilbereiche des Krankenhauses auswirkt. Außerdem stellt die Koordination mehrerer
Fachabteilungen sowie verschiedener Leistungsangebote eine besondere Herausforder-
ung für das Krankenhausmanagement dar, da dies gegebenenfalls zu Abweichungen
von der Kernidentität der Unternehmensmarke führen kann.146
Die Implementierung einer zielgruppenübergreifenden Markenführung als Unter-
nehmensmarke würde sich auch für die Klinikum Chemnitz gGmbH anbieten. Im
Verlauf dieser Arbeit wurden deswegen mögliche Ansatzpunkte diskutiert. Zum einen
sollte zur Stärkung der Markenidentität eine Unternehmensphilosophie durchgesetzt
werden. Des Weiteren wurde eine Erweiterung bzw. Präzisierung des Leitbildes
vorgeschlagen (vgl. 4.6.1). Außerdem sollte durch ein Beispiellogo besonders die Größe
und Modernität des Klinikums als zentrales und modernes Gesundheitszentrum für
Stadt und Großraum Chemnitz („Ihr Krankenhaus in Chemnitz“147
) unterstrichen
werden (vgl. 4.6.2).
144
Vgl. Becker (2005), S. 390f. 145
Vgl. Meffert/Bierwirth (2005), S. 158f. 146
Vgl. Thielens (2004), S. 84. 147
o. V. (2011): www.klinikumchemnitz.de (24.06.2011).
- 60 -
Neben der Verbundmarke und der Unternehmensmarke, welche die Kultur und die
Werte des Krankenhauses zum Ausdruck bringen sollen, gibt es noch die sogenannten
Leistungsmarken. Diese werden, wie in der folgenden Abbildung dargestellt, im
Hinblick auf die Interessen der einzelnen Anspruchsgruppen erläutert.148
Abbildung 22: Ausprägungsformen der Krankenhausmarken,
Quelle: Thielens (2004), S. 84
5.2.3 Abteilungsmarke
Abteilungsmarken können als eine Ausprägungsform der Familienmarke verstanden
werden und charakterisieren sich dadurch, dass verwandte Leistungen bzw. Leistungs-
gruppen unter einer einheitlichen Marke geführt werden, wie z. B. die Geburtshilfe.149
Dabei beziehen sich die Abteilungsmarken auf das Leistungsspektrum von einzelnen
Fachabteilungen eines Krankenhauses. Verwandte Leistungen werden einer Gruppe
zugeordnet und profitieren somit vom Image der übergeordneten Marke. Es ist aber
auch denkbar, dass unterschiedliche Familienmarken nebeneinander geführt werden
können (z. B. Chirurgie oder Onkologie).150
Als Beispiel kann hierbei die Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe – kurz
Frauenklinik – des Klinikum Chemnitz genannt werden. Die Klinik kann auf eine über
90-jährige Tradition zurückblicken und gehört mit 94 Betten zu den größten
Frauenkliniken Deutschlands. Mit dem Motto: „Medizin auf hohem Niveau und
zufriedene Patienten – das ist unser Ziel“ wird der Benutzer auf der Webseite
(www.klinikumchemnitz.de > Kliniken/Institute > Frauenheilkunde und Geburtshilfe)
148
Vgl. Kiecker (2009), S. 53, Baumgarth (2008), S. 143f. 149
Vgl. Storcks (2003a), S. 121f. 150
Vgl. Kiecker (2009), S. 54.
Verbundmarke
Leistungsmarken
Abteilungsmarke
Personenmarke
Servicemarke
Unternehmensmarke
- 61 -
begrüßt. Im dazugehörigen Klinikfilm wird rund um die Leistungsangebote und
Behandlungsmethoden der Frauenklinik informiert. Dazu zählen Geburt, Diagnostik
und Therapie von Brusterkrankungen sowie die Prävention und Behandlung einzelner
Krankheitsbilder. Dabei wird großer Wert auf Qualität gelegt. So hebt sich die
Frauenklinik durch ein breites diagnostisches und therapeutisches Spektrum sowohl
regional als auch überregional deutlich hervor.
Die Markenpositionierung erfolgt diesbezüglich bei Abteilungsmarken nicht über
allgemeine Krankenhausmerkmale wie bei Verbund- und Unternehmensmarken. Es
werden spezielle Merkmale (z. B. medizinisch-technische Innovationen oder spezielle
Serviceleistungen) hervorgehoben, welche für den Patienten bei der Wahl einer
bestimmten Fachabteilung relevant sind. Eine Abteilungsmarke bietet sich speziell für
größere Krankenhäuser an, wenn eine bestimmte Fachabteilung über besondere
Wettbewerbsvorteile am Markt verfügt.151
5.2.4 Personenmarke
Ein spezialisierter Arzt kann als eine Personenmarke bezeichnet werden, wenn er das
Hauptmerkmal des Leistungsangebotes darstellt. Somit stehen zunächst die fachlichen
Kompetenzen des Arztes im Vordergrund, wie z. B. seltene und komplizierte Diagnose-
oder Therapieleistungen. Maßgeblich sind aber auch die persönlichen Eigenschaften des
Arztes, wie z. B. Vertrauenswürdigkeit oder Kooperationsbereitschaft, die sich in der
Interaktion mit dem Patienten herauskristallisieren.152
Durch eine Personenmarke in
Form eines Arztes können besonders die Merkmale Vertrauen sowie Qualität
signalisiert werden. Dies kann einen Patienten gegebenenfalls dazu bewegen das
Krankenhaus, in dem der Arzt tätig ist, für die Behandlung zu wählen. So kann die
Individualität und Einzigartigkeit der Personenmarke nicht nur eine positive Wirkung
auf alle Leistungen des Krankenhauses, sondern insbesondere auf den gesamten
Krankenhauskonzern ausüben. Durch die Einstellung renommierter Ärzte kann die
Klinik zudem KKVs gegenüber der Konkurrenz aufbauen (siehe 4.6.3 Marketing-
kommunikation).153
151
Vgl. Thielens (2004), S. 85f. 152
Vgl. Kiecker (2009), S. 55. 153
Vgl. Thielens (2004), S. 87.
- 62 -
Ein Beispiel hierfür ist Dr. med. Nikos Fersis, der seit 2008 als Chefarzt der Klinik für
Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Klinikum Chemnitz gGmbH fungiert. Dr. Fersis
ist Mitglied mehrerer nationaler und internationaler Fachgesellschaften und zudem
Autor zahlreicher Forschungsarbeiten, Publikationen und Buchbeiträge (vgl. 4.6.3
Unternehmenskommunikation, Maßnahmen des persönlichen Dialogs).154
Im Nach-
richtenmagazin Focus (Ausgabe 26/2010) wurde er als einer der führenden „Experten
für gynäkologische Onkologie und Brustchirurgie“ betitelt. Dabei wird er als einziger
Gynäkologe der Region Südwestsachsen genannt, wobei insgesamt nur drei Ärzte aus
dem Freistaat Sachsen in dem Beitrag aufgelistet wurden.155
Somit wird die über-
regionale Bekanntheit des Klinikum Chemnitz durch die Abteilungsmarke „Klinik für
Frauenheilkunde und Geburtshilfe Chemnitz“ in Verbindung mit der Personenmarke
„Dr. Fersis“ positiv beeinflusst.
Durch gesetzliche Werberestriktionen im Gesundheitswesen wird den Ärzten
berufswidrige Werbung156
untersagt. Zulässig hingegen sind nach § 27 Abs. 1 MBO
sachliche Informationen über die Berufstätigkeit des Arztes auf Basis der
Gewährleistung des Patientenschutzes und der „Vermeidung einer dem Selbstver-
ständnis der Ärztin oder des Arztes zuwiderlaufenden Kommerzialisierung des
Arztberufs“.157
Eine Alternative zur klassischen Werbung stellt beispielsweise die
Publikation in Fachzeitschriften dar. Des Weiteren kann das Fachpersonal auf der
Webseite der Klinik präsentiert werden (z. B. unter www.klinikumchemnitz.de >
Kliniken/Institute > Frauenheilkunde und Geburtshilfe > Mitarbeiter).158
Schwierig wird
es dann, wenn der Arzt die gezielte Vermarktung seiner eigenen Person aus
berufsethischen Gründen ablehnt. Außerdem besteht die Gefahr, dass bei einer
Abwanderung des Arztes die von ihm initiierten Markenwerte für das Krankenhaus
unwiderruflich verloren gehen und stattdessen vom neuen Arbeitgeber genutzt
werden.159
154
Vgl. Kreißig, (2008), o. S. 155
Vgl. Kreißig, (2010), o. S. 156
§ 27 Abs. 3 MBO: „Berufswidrig ist insbesondere eine anpreisende, irreführende oder vergleichende
Werbung. Ärztinnen und Ärzte dürfen eine solche Werbung durch andere weder veranlassen noch
dulden“, o. V. (2011): http://www.bundesaerztekammer.de/page.asp?his=1.100.1143 (Abfrage: 24.06.
2011). 157
Vgl. Schade (2003), S. 60. 158
Vgl. Kiecker (2009), S. 55. 159
Vgl. Storcks (2003a), S. 130.
- 63 -
5.2.5 Servicemarke
Servicemarken sind eine Ausprägungsform der Einzelmarkenstrategie, da für jede
einzelne Dienstleistung im Programm des Anbieters jeweils eine eigene Marke
geschaffen und im Markt durchgesetzt wird (nach dem Prinzip „eine Marke = eine
Dienstleistung = ein Marktversprechen“).160
Diese Definition bezieht sich jedoch nur
auf eine einzelne Dienstleistung bzw. ein einzelnes Leistungsversprechen und greift
daher zu kurz. Der Patient sucht in der Regel eine Klinik auf, um durch die
Inanspruchnahme eines ganzen Leistungsbündels eine bedarfsgerechte Versorgung zu
erfahren. Deswegen sollte der Fokus auf den speziellen Bedürfnissen der einzelnen
Patientensegmente liegen, um eine Kundenorientierung durch die Servicemarke zu
erreichen.161
Als Beispiel für eine Servicemarke kann ebenfalls die Klinik für Frauenheilkunde und
Geburtshilfe der Klinikum Chemnitz gGmbH angeführt werden. Auf einer eigenen
Website (www.babys-in-chemnitz.de) werden Informationen rund um die Geburt für
Mütter und werdende Eltern angeboten. In der Babygalerie können zudem die
Neugeborenen betrachtet werden, wenn die Eltern im Vorfeld ihre Zustimmung erteilt
haben. Dabei werden viele Besucher die Seite nur aus dem Grund anklicken, um sich
die süßen Babys anzusehen. Es werden somit Zielgruppen angesprochen, die ohne die
Babygalerie gar nicht auf die Frauenklinik aufmerksam würden. Somit hat dies nicht
nur einen positiven Effekt auf das Image der Frauenklinik, sondern auf das Image des
gesamten Unternehmens.
Abbildung 23: Babys in Chemnitz, Quelle: www.babys-in-chemnitz.de
160
Vgl. Storcks (2003a), S. 130, Becker (2005), S. 386 161
Vgl. Kiecker (2009), S. 56
- 64 -
Gemäß dem Charakter der Einzelmarkenstrategie besitzen Servicemarken einen eigenen
Marktauftritt. Trotzdem werden sie von den Patienten oftmals aufgrund ihrer
Wahrnehmung mit dem gesamten Krankenhaus assoziiert, was sich bei Misserfolgen
der Marke negativ auswirken kann. Zudem sollte im Vorhinein immer sorgfältig geprüft
werden, ob sich eine komplett eigenständige Positionierung von speziellen Service-
marken bezüglich Kosten und Aufwand überhaupt lohnt.162
5.3 Markenstrategische Kombinationsmöglichkeiten
Die bereits unter 5.1 beschriebenen grundlegenden Markenstrategien greifen im
Hinblick auf eine Kombination von Markenstrategien zu kurz. Es stellt sich vielmehr
die Frage, wie eine Markenarchitektur gestaltet werden muss, um Synergien zwischen
den Marken zu realisieren und gleichzeitig die nötige Eigenständigkeit der Marken zu
erhalten.163
In der Folge können die Markenstrategien auf zwei Ebenen kombiniert
werden:
die horizontale Kombination von Markenstrategien zielt auf die Führung
mehrerer Marken in einem Markt ab (Mehrmarkenführung), wie z. B. die
Einzelmarken von Ferrero (Hanuta, Nutella, TicTac) oder Nivea als Familien-
marke (Nivea Creme, Nivea Hair, Nivea Deodorant)
bei der vertikalen Kombination von Markenstrategien werden Einzel-, Familien
und Dachmarken in mehreren Märkten etabliert, wie z. B. die Dachmarke
Henkel mit den Einzelmarken Persil, Pril und General164
Bei der Mehrmarkenstrategie muss bei der Positionierung auf eine klare Trennung der
einzelnen Marken geachtet werden, um eine gegenseitige Substituierbarkeit der Marken
zu verhindern. Die vertikale Positionierung von Markenstrategien hingegen zielt auf
eine komplexe Gestaltung von Markenarchitekturen ab. Daraus resultieren Marken-
hierarchien, die aus Unternehmenssicht wie folgt differenziert werden können: 165
Dach- und Einzelmarken (z. B. Spee von Henkel)
Dach- und Familienmarken (z. B. Bärenmarke von Nestlé) oder
Dach-, Familien- und Einzelmarken (z. B. Volkswagen Golf GTI)
162
Vgl. Storcks (2003a), S. 126 163
Vgl. Esch/Bräutigam (2005), S. 841f. 164
Vgl. Esch (2010), S. 360. 165
Vgl. Esch (2010), S. 361, Esch/Bräutigam (2005), S. 392ff.
- 65 -
Außerdem besteht ein hierarchisches Verhältnis zwischen Dach- und Einzelmarken.
Dabei kann die Dachmarke gegenüber der Einzelmarke übergeordnet, gleichberechtigt
oder untergeordnet sein. In der folgenden Abbildung sind die verschiedenen Marken-
strategien bezüglich der Anzahl, Ebene und Hierarchie dargestellt.
Abbildung 24: Wirkungsbezogene Klassifikation von Markenarchitekturen,
Quelle: Storcks (2003a), S. 113 (i. A. an Esch/Bräutigam (2001), S. 30)
In welchem Maße gemischte Markenstrategien (d. h. mehrere Marken auf mehreren
Ebenen der Markenhierarchie) für die Markenarchitektur von Krankenhäusern relevant
sind, soll anhand der hierarchischen Verhältnisse zwischen Dach- und Einzelmarke
beschrieben werden.
Unterordnung der Unternehmensmarke in Form der Dominanz einer Einzel-
markenstrategie:
Ist die Unternehmensmarke untergeordnet, können die Einzelmarken klarer
positioniert werden und zudem von der Kompetenz der Unternehmensmarke
profitieren.166
Beim Zusammenschluss in einen Krankenhausverbund können
sich die einzelnen Kliniken somit ihre eigene Markenidentität erhalten und ihren
regionalen Bekanntheitsgrad weiter ausbauen. Dies kann, wie man am Beispiel
der edia.con sieht, neben Krankenhäusern auch noch weitere Beteiligungen
166
Vgl. Esch (2010), S. 518f.
eine Marke auf mehrere Marken auf
einer Ebene der einer Ebene der
Markenhierarchie Markenhierarchie
mehrere Marken auf
mehreren Ebenen
der Markenhierarchie
Markenarchitektur
Dachmarke Einzelmarken
Gemischte Marken
Dachmarke
dominant
Gleichberecht-
igter Auftritt
Einzelmarke
dominant
- 66 -
umfassen (u. a. Altenpflegeheime und Rehabilitationseinrichtungen). Zudem
können Spezial- oder Rehabilitationskliniken in Verbünden organisiert werden,
ohne eine Verwässerung der Dachmarkenidentität zu bewirken. Ein Beispiel
hierfür ist die Klinik Kurpark, die Klinik am Tharandter Wald und die Klinik
Malchower See, die in einem Klinikverbund zusammengeschlossen sind und
infolge dessen wirtschaftliche Synergien ausnutzen können. Des Weiteren
führen starke Einzelmarken zu einer Profilierung von Abteilungen,
Leistungsangeboten und Ärzten gegenüber Patienten und Einweisern (vgl. 5.2.3
bis 5).167
Überordnung der Unternehmensmarke in Form der Dominanz einer Dach-
markenstrategie:
Bei der Dominanz einer Dachmarkenstrategie wird die Unternehmensmarke um
zusätzliche, für die Einzelmarken relevante Markenattribute angereichert. Je
nachdem wie stark eine solche Anreicherung ausgeprägt ist, besteht eine
Überordnung oder Gleichberechtigung der Unternehmensmarke. Bei einer
übergeordneten Unternehmensmarke sind die Möglichkeiten zum Aufbau eines
eigenständigen Markenimages für die ergänzende Einzelmarke nur schwach
ausgeprägt. Dies ist zum Teil auch gar nicht anders beabsichtigt, da in
bestimmten Fällen schon eine geringfügige Modifikation der Einzelmarke
ausreicht, um das Image der Unternehmensmarke zu stärken.168
Als Beispiel
hierfür kann das Klinikum Chemnitz angeführt werden. Zu den einzelnen
Kliniken des Unternehmens zählen die Standorte Flemmingstraße 2/4 (Klinik für
Chirurgie, Orthopädie, HNO etc. bzw. Klinik für Frauenheilkunde und
Geburtshilfe), Bürgerstraße 2 (u. a. Innere Medizin I-V) und Dresdner Straße
178 (u. a. Neurologie und Psychiatrie). Die einzelnen Kliniken, welche fach-
bereichsübergreifend vernetzt sind, besitzen mit Ausnahme der Frauenklinik
(vgl. 5.2.3) nur eine schwache eigene Markenidentität und sind somit der
Unternehmensmarke „Klinikum Chemnitz“ untergeordnet (Unternehmens-
struktur der Klinikum Chemnitz gGmbH, siehe Anlagen).
167
Vgl. Storcks (2003a), S. 133. 168
Vgl. Esch (2010), S. 517.
- 67 -
Zusammenfassend betrachtet, ist es für eine Klinik oder einen Krankenhausverbund
sinnvoll eine Dachmarkenstrategie zur Nutzung von Synergien zu wählen. Eine Einzel-
markenstrategie bietet sich hingegen dann an, wenn verschiedene Zielgruppen in
unterschiedlichen Ebenen der Markenführung angesprochen werden sollen.
- 68 -
6 Schlussbetrachtung und Ausblick
Um einen Einstieg in die Problemstellung zu finden, erfolgte zunächst eine Einordnung
der Institution Krankenhaus in das deutsche Gesundheitssystem. Dabei stellte sich
heraus, dass sich die Anzahl der privaten Kliniken zwischen 1990 und 2008 bei einem
starken Rückgang der Gesamtzahl der Krankenhäuser fast verdoppelt hat. Trotzdem
beträgt der Bettenanteil der öffentlichen Krankenhäuser immer noch fast die Hälfte,
wohingegen die privaten nur reichlich ein Viertel der Bettenkapazität stellen. Außerdem
geht man in Deutschland von einer Überversorgung aus. Während das ärztliche Personal
in Kliniken zunimmt, war der Anteil der Pflegekräfte in den vergangenen Jahren eher
rückläufig. Auch die Häufigkeit bestimmter Krankheiten hat sich verändert, so leiden
die Deutschen verstärkt an psychischen Erkrankungen und nehmen überverhältnismäßig
viele Knie- und Hüftoperationen in Anspruch. Dem dualen Finanzierungssystem
geschuldet, entzogen sich die Bundesländer verstärkt ihrer Verantwortung und
reduzierten die Investitionszahlungen an die Krankenhäuser. Die DRG-Fallpauschalen
hatten eine frühere Entlassung der Patienten zur Folge, worunter auch die
Behandlungsqualität litt.
Das Behandlungs- und Versorgungsangebot von Krankenhäusern wird zum Großteil in
Form von Dienstleistungen erbracht, die sich durch den immateriellen Charakter und
die Integration eines externen Faktors beschreiben lassen. Dabei ist neben der Qualitäts-
die Vertrauenskomponente von besonderer Bedeutung. Die Klinikum Chemnitz gGmbH
zeigt, dass durch ein gezieltes Qualitätsmanagement eine medizinische Versorgung auf
höchstem Niveau erreicht werden kann. So erreichte das KC als zweites Krankenhaus in
Europa und drittes weltweit die dritte Rezertifizierung nach Joint Commission
International, den weltweit führenden Qualitätsstandards der Gesundheitsversorgung.169
Da es sich bei einer ärztlichen Leistung zumeist um ein Vertrauensgut handelt, hat der
Patient zu keinem Zeitpunkt die Möglichkeit, die Qualität der Behandlung vollständig
zu beurteilen. Aufgrund dieser asymmetrischen Informationsverteilung muss der Arzt
dem Patienten seine eigenen Potenziale signalisieren. Dabei kann das Image bzw. die
Reputation des Arztes hilfreich sein, was durch den Aufbau einer Markenidentität
erreicht werden kann.
169
Vgl. o. V. (2011): http://www.klinikumchemnitz.de/...=717&sid=1 (Abfrage: 24.06.2011).
- 69 -
Dem klassischen Markenverständnis entgegen steht die Integration der Neuropsycho-
logie in die Markenführung. Dieser Ansatz distanziert sich von der Marke als
unverwechselbarem Vorstellungsbild, das fest in der Psyche des Kunden verankert ist.
Vielmehr wird von zwei Systemen ausgegangen, die implizit im Gehirn wirken und
unsere Wahrnehmung beeinflussen. Hierbei spielen auch das Involvement der Kunden
(Patienten) und das Commitment des Personals gegenüber dem eigenen Unternehmen
eine herausragende Rolle. Grundsätzlich können die Identität (Selbstbild) und das
Image einer Marke (Fremdbild) unterschieden werden. Um eine Markenidentität im
Krankenhaus aufzubauen, muss die Unternehmensphilosophie in Verbindung mit der
Unternehmenskultur berücksichtigt werden. Die Implementierung eines passenden
Klinikleitbildes dient dazu, die Motivation und die Zusammenarbeit zwischen
Mitarbeitern und Management zu verbessern. Dies kann aber nur mit einer
entsprechenden Abstimmung zwischen den Krankenhausträgern und den einzelnen
Interessengruppen der Klinik erreicht werden, was sich oftmals als sehr schwierig
erweist.
Im Folgenden wurde die Corporate Identity von Krankenhäusern anhand dreier
Fallbeispiele beschrieben. Um ein Unternehmensleitbild entwickeln zu können, muss
zunächst eine Unternehmensvision vorliegen. Bei den Zeisigwaldkliniken Bethanien
wurde dies sehr gut umgesetzt. Zwischen Vision, Leitbild und Logo besteht ein innerer
Zusammenhang, der durch das Motto: „Immer in guten Händen“ 170
noch verstärkt wird.
Beim Klinikum Chemnitz fehlt hierbei nicht nur der innere Zusammenhang, sondern
auch eine Unternehmensvision, auf dem die Leitsätze aufbauen könnten. In der von mir
vorgeschlagenen Erweiterung des Leitbildes wird daher versucht, speziell die
Funktionalität der Klinik herauszuarbeiten. An Vision und Leitbild sollte auch das Logo
entsprechend angepasst werden. Im Logo sollte sich daher besonders die Größe und
Modernität des Klinikums als zentrales und modernes Gesundheitszentrum für Stadt
und Großraum Chemnitz widerspiegeln („Ihr Krankenhaus in Chemnitz“ 171
). Aus der
bisherigen Grafik ist das jedoch nicht ersichtlich. Die Klinik am Tharandter Wald
dagegen besitzt ein sehr ansprechendes Logo. Das Leitbild besitzt einen roten Faden
und passt zur Unternehmensvision. Das Motto „Klinik mit Herz“172
kann jedoch als aus-
170
o. V. (2011): http://www.bethanien-chemnitz.de/home.html (08.03.2011). 171
o. V. (2011): http://www.klinikumchemnitz.de (24.06.2011). 172
o. V. (2011): http://www.reha-hetzdorf.de/index.htm (08.03.2011).
- 70 -
tauschbar betrachtet werden, da die Einzigartigkeit des Leitspruchs fehlt. Jede andere
Rehabilitationsklinik könnte ebenfalls diesen Slogan verwenden.
Im Verlauf der Arbeit wurden verschiedene Kommunikationsmaßnahmen beschrieben.
Dabei ist der Direktkommunikation ein besonderer Stellenwert beizumessen. Denn wird
erst einmal ein Gerücht in die Welt gesetzt, kann dies nicht mehr rückgängig gemacht
werden und somit dem Image einer Klinik beträchtlich schaden. Außerdem sollte das
Management zu keinem Zeitpunkt die Mitarbeiterkommunikation vernachlässigen. Die
Kommunikation zwischen Krankenhausleitung und Personal sollte nicht auf einseitigem
Wege von oben nach unten, sondern im Dialog zwischen beiden Parteien erfolgen. Um
ein Unternehmen erfolgreich nach außen zu repräsentieren, können eine Krankenhaus-
zeitung oder ein Internetauftritt der Klinik beitragen. Das Magazin Klinoskop dient
hierbei als eine sehr gute Referenz für das Klinikum Chemnitz. Als Beispiel für einen
übersichtlichen Aufbau und eine benutzerfreundliche Gestaltung kann die Homepage
der Zeisigwaldkliniken Bethanien herangezogen werden. Krankenhäuser können zudem
durch kurze Filme das gesamte Unternehmen oder einzelne Abteilungen noch einmal
gezielt vorstellen, so wie bei der Klinik am Tharandter Wald oder der Klinik für
Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Klinikum Chemnitz. Mit Hilfe der verschiedenen
Kommunikationsmaßnahmen können Krankenhäuser erfolgreich am Markt positioniert
werden. Das Klinikum Chemnitz betont dabei besonders den funktionalen
Kundennutzen, wohingegen sich die Klinik am Tharandter Wald und die
Zeisigwaldkliniken Bethanien verstärkt auf den emotionalen Kundennutzen berufen.
Krankenhausmarken können in verschiedenen Ausprägungsformen auftreten. Als
Beispiel für eine Verbundmarke können die Zeisigwaldkliniken Bethanien Chemnitz
und das Krankenhaus Bethanien Plauen mit dem gemeinsamen Träger Bethanien
Krankenhaus Chemnitz gGmbH herangezogen werden. Durch die Implementierung
einer zielgruppenübergreifenden Markenführung könnte das Klinikum Chemnitz als
Unternehmensmarke etabliert werden. Aufgrund ihrer überregionalen Präsenz kann die
Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe als Abteilungsmarke und deren Chefarzt
Dr. Fersis als Personenmarke der Klinikum Chemnitz gGmbH angesehen werden.
Zusätzlich trägt die eigene Website der Frauenklinik (www.babys-in-chemnitz.de) als
Servicemarke zu einem positiven Image des gesamten Unternehmens bei. Die grund-
legenden Markenstrategien sollten kombiniert werden, um die Markenarchitektur einer
Klinik optimal zu gestalten. Zum einen kann hierbei die Unternehmensmarke unter-
- 71 -
geordnet sein, was bei Krankenhausverbünden wie beispielsweise der edia.con der Fall
ist. Zum anderen führt eine Überordnung der Unternehmensmarke zu einer geringen
Ausprägung der ergänzenden Einzelmarke. Ein Beispiel hierfür sind mit Ausnahme der
Frauenklinik die einzelnen Kliniken der Klinikum Chemnitz gGmbH, die nur über eine
schwache Markenidentität verfügen und somit der Unternehmensmarke „Klinikum
Chemnitz“ untergeordnet sind.
Zusammenfassend werden die Fallbeispiele in einer Übersicht bezüglich der
Markenidentität, Positionierung und Architektur dargestellt (siehe Anlagen).
Bezug nehmend auf das eingangs gestellte Ziel dieser Arbeit, ist es für Krankenhäuser
als notwendig zu erachten, die Implementierung einer kombinierten Markenstrategie
anzustreben. Dabei müssen insbesondere die unterschiedlichen wirtschaftlichen und
strukturellen Voraussetzungen je nach Trägerschaft und Rechtsform der jeweiligen
Klinik berücksichtigt werden. Durch eine gezielte Markenbildung können somit
komparative Konkurrenzvorteile gegenüber anderen Kliniken und Krankenhaus-
verbünden erarbeitet werden, die nicht nur aus Kostengründen, sondern speziell aus
medizinischer Sicht langfristig über die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Kranken-
häuser mitentscheiden werden.
VI
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XII
Anlagen
1 Unternehmensstruktur der edia.con……………………………………...………- 1 -
2 Unternehmensstruktur der Klinikum Chemnitz gGmbH…………….…………..- 2 -
3 Leitbild der Zeisigwaldkliniken Bethanien Chemnitz……………..…………….- 3 -
4 Leitbild der Klinik am Tharandter Wald…………………………………………- 5 -
5 Artikel Klinoskop: „Die Klinik für Innere Medizin IV 10 Jahre im Küchwald“
– Gründung aus den Kliniken Borna, Waldenburg und Zschadraß……………….- 7 -
6 Zusammenfassende Darstellung der Fallbeispiele bezüglich Markenidentität,
Positionierung und Architektur..…………………………………………………...- 9 -
XIII
Eidesstaatliche Erklärung
Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und nur unter
Verwendung der angegebenen Literatur und Hilfsmittel angefertigt habe.
Stellen, die wörtlich oder sinngemäß aus Quellen entnommen wurden, sind als solche
kenntlich gemacht.
Diese Arbeit wurde in gleicher oder ähnlicher Form noch keiner anderen Prüfungs-
behörde vorgelegt.
Mittweida, . September 2011
Martin Flach