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medianet.at WKO-Umfrage EEF- Gesetz: viel Bürokratie und hohe Kosten 43 voestalpine Edelstahl- Sektor durch weitere Akquisitionen gestärkt 45 Automatisierung Roboterhersteller rechnen mit Rekordjahr 46 Maschinenmarkt Währungsschwankungen fressen das Plus auf 46 LogMed Start-up hilft bei der Optimierung der Logistik 47 industrial technology PAPIERINDUSTRIE Erfolg ist hart erarbeitet WIEN. Trotz rückläufiger Inlandsnachfrage konnte die österreichische Papier- industrie ihre Produktion 2015 um zwei Prozent auf insgesamt 5 Mio. t steigern. Dies sei, so Alfred Heinzel, Präsident der Papierindustrie, insbesondere im europäischen Umfeld stän- diger Kapazitätsanpassungen und Standortschließungen, doch ein bemerkenswertes Ergebnis. Die Investitionen stiegen auf 210 Mio. €, der Umsatz erreich- te 3,8 Mrd. €. Als größte Herausforderung sieht die Branche weiterhin die Ökostromförderung – einer- seits, da diese die energetische Nutzung von Holz begünstige und die Rohstoffversorgung somit beeinträchtigt wird. Andererseits müssten die ös- terreichischen Papiererzeuger mittlerweile 7,3 Mio. € in den Ökostromfördertopf einzahlen, wodurch die wirtschaftliche Situation der Betriebe zusätz- lich unter Druck gerät. (red) Freitag, 22. April 2016 COVER 41 © APA/dpa/Julian Stratenschulte Strom aus Wasser, Wind & Co legt weltweit kräftig zu Der Ausbau der Erneuerbaren Energien wächst in allen Weltmärkten – trotz der aktuell niedrigen Öl- und Gaspreise. 42 Logistik 4.0 Fraunhofer Institut startet groß angelege Online-Umfrage. © Linde Material Handling 48 www.vsl.at Tel: +43 2236 615 72 0 Verpackung - Koffer - Flightcase © APA/Hans Klaus Techt Digitale Industrie Bis 2020 sind weltweit Investitionen in Höhe von fast 800 Mrd. Euro p.a. geplant. © Thomas Eisler/A.C. Schiffleitner/LogMed 44

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WKO-Umfrage EEF- Gesetz: viel Bürokratie und hohe Kosten 43

voestalpine Edelstahl-Sektor durch weitere Akquisitionen gestärkt 45

Automatisierung Roboter hersteller rechnen mit Rekordjahr 46

Maschinenmarkt Währungs schwankungen fressen das Plus auf 46

LogMed Start-up hilft bei der Optimierung der Logistik 47

industrial technology

pApierindUstrie

Erfolg ist hart erarbeitetWIEN. Trotz rückläufiger Inlandsnachfrage konnte die österreichische Papier­industrie ihre Produktion 2015 um zwei Prozent auf insgesamt 5 Mio. t steigern. Dies sei, so Alfred Heinzel, Präsident der Papierindustrie, insbesondere im europäischen Umfeld stän­diger Kapazitätsanpassungen und Standortschließungen, doch ein bemerkenswertes Ergebnis.

Die Investitionen stiegen auf 210 Mio. €, der Umsatz erreich­te 3,8 Mrd. €.

Als größte Herausforderung sieht die Branche weiterhin die Ökostromförderung – einer­seits, da diese die energetische Nutzung von Holz begünstige und die Rohstoffversorgung somit beeinträchtigt wird. Andererseits müssten die ös­terreichischen Papiererzeuger mittlerweile 7,3 Mio. € in den Ökostromfördertopf einzahlen, wodurch die wirtschaftliche Situation der Betriebe zusätz­lich unter Druck gerät. (red)

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Wasserkraft ist mit einer instal-lierten Gesamtleistung von insge-samt 1.209 GW der weltweit größ-te Lieferant sauberer Energie. Drei Viertel der neuen Kraftwerke (26,3 GW) wurden in Brasilien, China, Indien und der Türkei errichtet. In Europa kamen Kapazitäten in Hö-he von mehr als einem GW dazu, ebenso in Nordamerika und dem Mittleren Osten (Iran); in Afrika wurde die Wasserkraft um rund 500 MW erweitert.

Der überwiegende Teil des Was-serkraftzubaus entfällt auf Groß-anlagen mit hohem Investitions-bedarf. Aber Wasserkraft kann auch für jene 300 Mio. Menschen

••• Von Britta Biron

ABU DHABI. „Der Ausbau der Er-neuerbaren Energien wächst in allen Weltmärkten – trotz aktuell niedriger Öl- und Gaspreise“, zieht Adnan Z. Amin, Generaldirektor der Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA), eine erfreuliche Bilanz. Verantwortlich für das Plus von 8,3% sind vor allem die sinkende Kosten – bei Photovoltaik etwa um bis zu 80%.

„Zudem begünstigen zahlreiche andere wirtschaftliche sowie sozi-ale und ökologische Faktoren den Ausbau von erneuerbaren gegen-über konventionellen Kraftwerken“, so Amin.

Erfreulich sei zudem, dass auch die Investitionen in saubere Ener-giegewinnung stark gestiegen sind, und zwar auf einen neuen Rekord-wert von über 252 Mrd. €.

„Das ist ein starkes Signal an In-vestoren und Politiker, dass Erneu-erbare Energien inzwischen nicht nur in den Industriestaaten im Trend liegen, sondern zunehmend auch Schwellen- und Entwick-lungsländer darauf setzen“, meint Amin.

Schwellenländer holen aufDas zeigt auch die nach Regionen gegliederte Auswertung. Demnach wurden die größten Steigerungs-raten in Schwellen- und Entwick-lungsländern erzielt.

Zentralamerika und die Karibik verzeichneten einen Zuwachs von 14,5%; in Asien, auf das mehr als die Hälfte (58%) der neu errichteten Öko-Kraftwerke entfällt, betrug der Zuwachs 12,4%.

In Europa sind neue Kraftwer-ke mit einer Leistung von 24 GW gebaut worden (das entspricht ei-nem Plus von 5,2%), und in Nord-amerika kamen 20 GW (plus 6,3%) neu dazu.

in Entwicklungsländern interes-sant sein, die bisher keinen Zugang zu einer Stromversorgung haben, aber in der Nähe fließender Ge-wässer leben. So unterstützt der Energie-Konzern Siemens etwa das Projekt mobile hydro, eine an der TU München entwickelte Kleinst-wasserkraftanlage, das nach meh-reren Tests jetzt marktreif ist.

Weitere Steigerung möglichAuf Platz 2 liegt die Windenergie mit einer weltweit Gesamtleistung von 431,95 GW, von denen gut 95% in Asien, Europa und Nordamerika installiert sind. Auch der überwie-gende Teil des Zubaus von 63 GW (plus 17%), nämlich 57,1 GW, ent-fallen auf diese Regionen.

Die Photovoltaik wuchs um 37% auf 227,01 GW. Fast die Hälfte der neuen Anlagen (48%) wurde in Asi-en errichtet – vor allem in China (15 GW) und Japan (10 GW). In Nord-amerika betrug der Zubau acht GW und lag damit erstmals über jenem von Europa (7,6 GW).

Insgesamt kommen die erneu-erbaren Energieträger auf einen Anteil von 18%. Amin hält es für durchaus realistisch, dass diese Quote bis 2030 verdoppelt wer-den kann, und weist darauf hin, dass dadurch weltweit Kosten (z.B. für Luftverschmutzung oder Kli-maschäden) von jährlich rund 3,7 Trillionen Euro vermieden werden könnten.

„Das übersteigt die bis 2030 für die Energiewende notwendigen Investitionen von 678 Mrd. Euro deutlich“, sagt Amin. „Um die Ver-doppelung und die globalen Kli-maziele zu erreichen, muss neben der Stromerzeugung, in der sich die erneuerbaren Energieträger bereits gut etabliert haben, jetzt auch ein verstärkter Fokus auf die Berei-che Verkehr, Heizung und Kühlung gelegt werden.

42 coverstory Freitag, 22. April 2016

Aktive Länder Zwischen 2010 und 2015 wuchs die Zahl der Länder mit nationalen Zielen für den Ausbau der Erneuerbaren Energiequellen von 63 auf 164.

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Neue Ausschreibung

WIEN. Die europäische Initiative „ERA-Net Smart Grids Plus“ veröffentlicht ihre zweite Ausschrei-bung für transnationale Forschungsprojekte zu Smart Grids. Das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie und der Klima- und Energiefonds unterstützten diese Ausschreibung mit Fördermitteln von rund 3,4 Mio. €.

Einreichschluss für Projektvorschläge ist der 15. Juni. Detaillierte Informationen zur Teilnahme stehen online unter www.eranet-smartgridsplus.eu/research-calls/2nd-joint-call-2016 zur Verfü-gung.

Klima-und Energiefonds Geschäftsführerin Theresia Vogel: „Smart Grids sind ein wesentlicher Baustein für eine klimaverträgliche Energiezu-kunft. Wir unterstützen mit dieser Ausschreibung transnationale Forschungskooperationen, die den Entwicklungen unserer Unternehmen den Weg in den europäischen Markt erleichtern sollen. Nur wer Spitzenforschung betreibt, kann sich im glo-balen Wettbewerb behaupten.“

Mehr als 200 Smart Grid-Demonstrationspro-jekte wurden in Europa auf nationaler und regi-onaler Ebene bereits gefördert; die österreichi-schen Smart Grids-Pionier- und Modellregionen in Oberösterreich, Salzburg, der Steiermark, Wien und Vorarlberg sind führende Demonstrations-projekte des SET-Plan und begehrte Kooperations-partner. (red)

sAubere energie hebt Ab

Solar Impulse fliegt weiter

ZÜRICH/HAWAII. In Kürze wird Solar Impulse den zweiten Teil des 40.000 Kilometer langen Fluges rund um die Welt mit einem nur durch Solarener-gie betriebenen Flugzeug antreten. Gestartet wird vom Flughafen Kalealoa auf Hawaii.

Unterstützt wird das engagierte Projekt seit Beginn von ABB. „Eines unserer Ziele für diese historische Weltumrundung und für unsere Tech-nologiepartnerschaft mit Solar Impulse besteht darin, zu zeigen, dass es mithilfe intelligenter und nachhaltiger Technologien möglich ist, Wirt-schaftswachstum von Umweltbelastungen zu trennen“, sagt Greg Scheu, Leiter der Region Nord- und Südamerika von ABB.

Ein Thema, das vor allem auch für geografisch abgelegene Regionen wie den pazifischen US-Bun-desstaat wichtig ist. Hawaii setzt bei seinem Ziel, seine Energieversorgung bis 2045 zu 100% aus sauberem Strom decken zu können, auf Technik von ABB. So verfügt der Aloa State über ein batte-riegestütztes Energiespeichersystems auf Kauai Island, mit dessen Hilfe eine stabile Stromversor-gung gewährleistet und im Falle von unvorherge-sehenen Stromunterbrechungen sofort Backup-Strom bereitgestellt werden kann. (red)

Adnan Z. Amin IRENA-Generaldirektor

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Das ist auch ein starkes Signal an Investoren und Politiker.

erneuerbare legen zu Laut Renewable Capacity Statistics 2016 erreichte der Ausbau Alternativer Energiequellen 2015 einen neuen Rekordwert von 152 Gigawatt.

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••• Von Britta Biron

WIEN. Das seit knapp eineinhalb Jahren geltende Energieeffizienz-gesetz (EEffG) hat die WKO zum Anlass genommen, Unternehmen zu den bisher gewonnenen Erfah-rungen zu befragen.

Viel Kritik gab es in Bezug auf den großen Zeitdruck: Die Richtlini-en-Verordnung kam erst im Novem-ber 2015 – für Betriebe mit Umset-zungsverpflichtung war es bis zum ersten „Zahltag“ Mitte Februar 2016 dementsprechend knapp.

Zu hoher AufwandAuch mit dem hohen administra-tiven Aufwand sind die Unterneh-men alles andere als glücklich. Als Zeitfresser sehen die Unternehmen besonders das veraltete EDV-Tool für die Dateneingabe. Kritisiert wird unter anderem, dass Zwi-schenspeichern und späteres Wei-terbearbeiten oder das Anlegen eigener Vorlagen nicht möglich, nachträgliche Korrekturen und Hochladen ergänzender Dokumen-te zu umständlich sind und der au-tomatische Logout bei Inaktivität ohne vorherigen Hinweis erfolgt.

Generell wird die Menge der mel-depflichtigen Inhalte als zu groß angesehen. Daneben wünscht man sich mehr allgemein formulierte Methoden zur Energieeinsparung sowie mehr Maßnahmentypen, um den zeitlichen Aufwand für die Zuordnung zu reduzieren.

Zu hohe Kosten„Derzeit müssen die Betriebe Zehn-tausende Seiten Auditberichte an Papier an die Monitoringstelle abliefen. Man würde Scharen von Experten brauchen, wollte man diese Papierflut wirklich gänzlich auswerten“, so Stephan Schwarzer, Leiter der energie- und umwelt-politischen Abteilung in der Wirt-schaftskammer Österreich. „Es wurden rund 11.000 Maßnahmen eingemeldet – wenn man nicht jede Einzelmaßnahme separat nennen muss und – wie beim Leuchtmittel-austausch bereits vorgesehen – ge-bündelt melden darf, lässt sich der

Aufwand pro Maßnahme enorm reduzieren.“

In Summe sind für Administra-tion und Compliance bisher insge-samt rund 20 Mio. € angefallen und die Mehrheit der befragten (58%) ist der Meinung, dass die Kosten den Nutzen übersteigen.

Schwarzer hält eine Verbesse-rung des Systems für unbedingt notwendig: „Mit den richtigen An-sätzen kann man den zeitlichen und finanziellen Aufwand für die Betriebe schon bis zum nächsten Jahr um rund ein Drittel senken“, ist er überzeugt.

Freitag, 22. April 2016 energie & ressourcen 43

eeffg: „Das ist ein Zeitfresser“Umfrage der Wirtschaftskammer: Das hastig umgesetzte Energieeffizienzgesetz ist für die Unternehmen mit viel Bürokratie und hohen Kosten verbunden.

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Der zeitliche und finanzielle Aufwand für die Betriebe könnte bis zum nächs-ten Jahr um rund ein Drittel gesenkt werden.“stephan schwarzer Wirtschaftkammer Österreich

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chend hohe Summen. Unsere Stu-die zeigt, dass sich dieser Wandel in allen befragten Ländern glei-chermaßen vollzieht, nicht nur in Industriestaaten“, sagt Jörg Busch, Partner und Leiter Consulting & Risk Services bei PwC Österreich. „Selbst wenn sich nur die Hälfte der Erwartungen erfüllt, wird In-dustrie 4.0 die Wettbewerbsland-schaft in den kommenden fünf Jah-ren grundlegend verändern.“

Knackpunkt Data AnalyticsÜber 80% der befragten Unterneh-men gehen davon aus, dass Data Analytics in fünf Jahren einen sig-nifikanten Einfluss auf die Art und Weise haben, wie Entscheidungen gefällt werden.

„Die professionelle Aufbereitung von Daten ermöglicht einen wert-vollen Einblick in den Gebrauch von Produkten und macht eine langfristige Kundenbindung mög-lich“, sagt Busch. „Data Analytics erlaubt, Produkte weiterzuentwi-ckeln und um Services und Ange-bote zu ergänzen, die sich genau an den Bedürfnissen der Kunden orientieren.“

Noch bereitet dies allerdings Pro-bleme, vor allem, da die dafür not-wendigen Spezialisten Mangelware sind. 40% der befragten Unterneh-

••• Von Britta Biron

FRANKFURT/MAIN. Die Umset-zung von Industrie 4.0 ist voll im Gange. Rund ein Drittel der von PwC für die Studie „Industry 4.0: Building the digital enterprise“ be-fragten Unternehmen stuft ihren Digitalisierungsgrad bereits jetzt als hoch ein, innerhalb der nächs-ten fünf Jahre soll der Anteil auf 72% steigen.

Die Befragten gaben an, nicht nur wesentliche Funktionen in-nerhalb der vertikalen Wertschöp-fungskette zu digitalisieren, son-dern sich auch horizontal mit ihren Partnern entlang der Lieferkette zu vernetzen. Zusätzlich stärken sie ihr Produktportfolio mit digitalen Funktionen und bieten innovati-ve datenbasierte Dienstleistungen an. Für die Maßnahmen planen die befragten Unternehmen ein Inves-titionsvolumen von rund 907 Mrd. USD, umgerechnet rund 798 Mrd. €, ein. Ein Hauptanteil wird in digita-le Technologien wie Sensoren oder Geräte für Konnektivität sowie in Software und Anwendungen wie Produktionsleitsysteme fließen.

Außerdem investieren Unterneh-men in Trainings für ihre Mitarbei-ter sowie in die notwendigen orga-nisatorischen Veränderungen.

Mehr als die Hälfte (55%) der Unternehmen geht davon aus, dass sich diese Aufwendungen in höchstens zwei Jahren amortisie-ren werden; 37% gehen von einem Zeitraum von zwei bis fünf Jahren aus.

Konkret rechnet man mit einer Kostenreduktion von 3,6% (in Sum-me 421 Mrd. USD bzw. rd. 370 Mrd. €) und einem Umsatzplus von 2,9% (493 Mrd. USD bzw. rd. 434 Mrd. €) jährlich.

„Unternehmen versprechen sich von der Digitalisierung enorme Vorteile und investieren entspre-

men setzen auf die Analytics-Kom-petenz einzelner Mitarbeiter, haben aber keine Abteilung, die sich der reinen Datenanalyse widmet.

„Sinnvoll ist es, fundierte Kom-petenzen für Data Analytics und Digitalisierung im eigenen Unter-nehmen aufzubauen. Mit einzelnen Experten ist es beim Erheben und Auswerten von Daten nicht getan, um Industrie 4.0-Strategien erfolg-reich umzusetzen“, so Busch. „Um sie als Entscheidungsgrundlage nutzen zu können, benötigen Un-ternehmen professionell aufberei-tete Datenpools, Algorithmen und fundierte Empfehlungen.“

Regionale UnterschiedeObwohl Industrie 4.0 ein globales Thema ist, lässt die Studie durch-aus regionale Schwerpunkte bei den Zielen erkennen.

So nutzen Unternehmen in Japan oder Deutschland die Digitalisie-rung vor allem, um ihre Effizienz und Produktqualität zu erhöhen. In den USA zeichnet sich die Tendenz ab, mithilfe digitaler Angebote und Dienstleistungen neue Geschäfts-modelle zu entwickeln und Produk-te und Dienstleistungen möglichst schnell digital anzubieten. Produk-tionsunternehmen in China kon-zentrieren sich darauf, sich durch Kostenreduzierung besser gegen internationale Mitbewerber zu be-haupten.

„Unsere Studie zeigt, dass sich der Reifegrad der digitalen Integ-ration in den verschiedenen Regi-onen in fünf Jahren weitestgehend angeglichen haben wird, mit Län-dern wie Japan, Deutschland oder den USA an der Spitze. Industrie 4.0 wird die Kluft zwischen den Regionen nicht vergrößern, son-dern vielmehr Unternehmen und Länder enger miteinander verbin-den und sogar die Globalisierung voranbringen“, so Jörg Busch.

44 InnovatIon & unternehmen Freitag, 22. April 2016

Investitionen steigen Bis 2020 fließen weltweit jährlich rund 798 Milliarden Euro in Maßnahmen zur Digitalisierung der Industrie.

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Vision trifft auf Praxis

LINZ. Dass die Zukunft der Industrie digital sein wird, darüber herrscht weitgehend Einigkeit. Auch darüber, dass die Verbindung zwischen realer und virtueller Welt zahlreiche neue Möglichkeiten bie-ten wird und dass dafür ein enger Schulterschluss zwischen IT-Branche und der produzierenden Industrie notwendig ist. Wie dieser konkret ausse-hen wird bzw. kann, ist allerdings in vielen Fällen noch offen; entsprechend hoch ist der Informati-onsbedarf.

Unter dem Motto „Think digital“ diskutierten beim diesjährigen IT Summit im Power Tower der Energie AG in Linz mehr als 200 Vertreter aus Wirtschaft und Politik mit internationalen Exper-ten die unterschiedlichsten Aspekte der digitalen Wirtschaft.

Das Themenportfolio war breit gefächert: Es reichte von den neuesten digitalen Innovationen im Bereich des Ladenbaus über die Herausfor-derungen im Zusammenhang mit Nutzung und Sicherheit von Daten und die Bedeutung und Stellung von Start-ups bis zur Entwicklung neuer, digitaler Geschäftsmodelle. Weitere Schwerpunk-te waren Produkte und Services, Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und die Frage, wie und in welcher Form die Digitalisierung zur Sicherung und dem Ausbau der Standortattraktivität genutzt werden kann. (red)

erfolgreIche premIere

Erster CIO Inside Summit

SPIELBERG. Von 10. bis 12. April drehte sich beim ersten CIO Inside Excecutive Summit am Red Bull Ring im steirischen Spielberg alles um das Thema digitale Transformation. Beim ersten Expertenduo Summit konnten IT Executives gemeinsam mit ihren Digitalverantwortlichen netzwerken, Erfah-rungen austauschen und neue Inputs für digitale Strategien gewinnen.

Neben Keynotes von Karl-Heinz Land, Digitaler Darwinist, zum Thema Dematerialisierung oder von Jonathan Reichthal, CIO von Palo Alto, zum Thema Cybercrime boten mehrere Workshops ein intensives und qualitatives Kongressprogramm. Die Schwerpunkte waren Innovation, Silicon Val-ley Mindset und Kommunikation. Auch kontrover-se Themen wie Blockchain wurden im Zuge des ersten CIO Barcamps Österreichs diskutiert.

„Wir sind mit dem Event mehr als zufrieden. Die Kombination aus Fachvorträgen, Workshops, Bar-camp und Entertainment hat sich bewährt – das Feedback ist durchwegs positiv und wir sind be-reits in der Planung eine Widerholung im nächs-ten Jahr “, meint Victoria Schmied von Überall, Organisator der Veranstaltung. (red)

Die Zielsetzung der Digitalisierung variiert von Land zu Land.“

Die Mehrheit der Unternehmen rechnet damit, dass sich die hohen Investitionen in weniger als zwei Jahren amortisieren.

usa Die Häfte der US-Unternehmen rechnet mit deutli-chen Effizienzstei-gerungen inner-halb der nächsten fünf Jahre, 39% mit einer 20%igen Kostensenkung und 37% mit einem Umsatzplus von 20%.

emea 55% rechnen, dass sie ihre Effizienz bis 2020 um mehr als 20% steigern können. Die Erwartungen liegen auch bei Kostensenkung (41%) und Um-satzsteigerung (39%) höher als in den USA.

asien/pazifikMit satten Um-satzsteigerungen rechnen 39%. Der Anteil jener Betriebe, die sich Chancen auf deutliche Kos-tensenkung bzw. bessere Effizienz ausrechnen, ist mit 57 bzw. 68% am höchsten.

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Jörg busch Partner bei PwC Österreich

Kundennähe Fast drei Viertel der Unterneh-menwollen durch Industrie 4.0-Lö-sungen Produk-tion, Lieferketten, Sortiment, Servi-ces und Marketing gezielter auf die Wünsche der Kun-den abstimmen.

72%

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Digitalisierung in ÖsterreichBei den 100 befragten Unterneh-men aus Österreich stuft rund ein Drittel (2014 waren es dagegen erst 24%) ihren Digitalisierungsgrad als hoch ein, in den nächsten fünf Jahren geht man davon aus, dass dies auf 77% der Betriebe zutref-fen wird. Schwachpunkte orten die heimischen Unternehmen im Bereich Data Analytics. Nur 23% stufen sich hier als fortgeschrit-ten ein, knapp die Hälfte (48%) geht von einem mittleren Entwicklungs-grad aus, und mehr als ein Viertel (26%) räumt deutliche Defizite ein. Mit drei Prozent ist allerdings der Anteil jener Betriebe, die diese Auf-gaben an externe Spezialisten dele-giert, ausgesprochen gering.

Im Fokus der rot-weiß-roten Di-gitalisierungsmaßnahmen stehen die Verbesserung der Planungspro-zesse in der Produktion und Fer-tigung. Dafür will man auch mehr Geld in die Hand nehmen. 2015 ga-ben die befragten Unternehmen in Österreich an, knapp vier Prozent ihres Jahresumsatzes für Industrie 4.0-Projekte aufzuwenden, laut den Ergebnissen der aktuellen Studie sind inzwischen 4,7% vorgesehen.

fronIus

Info-Tage für KundenPETTENBACH. Nachdem sich die drei Sparten Perfect Wel-ding, Perfect Charging und Solar Energy bei den Fronius Kundentagen im vergangenen Jahr erfolgreich präsentiert haben, geht die Veranstaltung heuer in die zweite Runde.

Am 28. und 29. April haben Kunden und Partner die Gele-genheit, sich mit Produktver-antwortlichen und Fachkolle-gen auszutauschen und über die aktuellen Neuheiten zu informieren.

Für Unterhaltung wird ein Tischfußball-Turnier gegen den Fanuc „Wuzelroboter“ so-wie eine Schweiß-Performance des oberösterreichischen Me-tallkünstlers Mario Werndl sorgen. Erwartet werden über 1.000 Besucher, vorwiegend aus Österreich und Deutsch-land. (red)

gelungener neustart

Wieder auf einem guten KursBAD RADKERSBURG. Vor rund zweieinhalb Jahren war die südsteirische Radkersburger Metallwarenfabrik mit rund 150 Mitarbeitern insolvent und konnte nur durch einen Sanierungsplan gerettet wer-den. Nun hat das Unternehmen die letzte Quote bezahlt und sich unter dem neuen Namen Radkersburger Metal Forming neu aufgestellt.

Der Umsatz lag 2015 bei rund 14,2 Mio. € (2014: 15,5). Man sei zwar noch nicht am Stand vor der Insolvenz, aber der 28 Mio. €-Auftrag eines Luxusautomobilherstellers, für den die Produktion noch heuer anläuft, sei ein wichti-ger Schritt in diese Richtung, so Geschäftsführer Wolfgang Kaltenegger. (red)

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Erweiterung des SupercomputersDRESDEN. Der Wissenschafts-rat hat den Antrag des Zent-rums für Informationsdienste und Hochleistungsrechnen (ZIH) der TU Dresden zur Er-weiterung des derzeitigen Supercomputers genehmigt. Dies umfasst eigens für die Analyse großer Datenmengen ausgerichtete Rechnerknoten und neue Technologien z.B. auf dem Gebiet der nichtflüchti-gen Speichertechnologien und Rechner architekturen sowie Software-Lizenzen für die Verwaltung einer komplexen Daten-Infrastruktur.

„Angesichts der heutigen Möglichkeiten, auf eine schier unbegrenzte und ständig wachsende Menge von Daten zugreifen zu können, wird die strukturierte und kontrollierte Erfassung, Analyse und Ver-arbeitung zu einem entschei-denden Erkenntnisfaktor in Wissenschaft und Wirtschaft“, ist ZIH-Direktor Wolfgang E. Nagel überzeugt, dass die 10 Mio. €-Förderung gut angelegt ist. (red)

Die Zielsetzung der Digitalisierung variiert von Land zu Land.“

Freitag, 22. April 2016 InnvovatIon & unternehmen 45

DÜSSELDORF. „Die Hälfte der Un-ternehmen fühlt sich vom digitalen Wandel in ihrer Existenz bedroht“, fasst Marc Lakner, Partner und Produktions- und Logistikexperte bei A.T. Kearney, das Ergebnis der Studie „Ändern oder untergehen – eine Begegnung mit der Wertschöp-fung von morgen“, für die 100 Top-Entscheider aus der Automobil-, Maschinenbau- und Elektroindus-trie befragt wurden, zusammen. „Viele haben Angst, dass sich gan-ze Industrien auflösen werden, weil schnelle und findige Wettbewerber aus anderen Branchen bisherige Wertschöpfungsmodelle überflüs-sig machen könnten.“

Bekannte Beispiele dafür seien der Suchmaschinenbetreiber Goog-le, der am Auto der Zukunft forscht, oder der Vermittlungsdienst Uber, der ohne ein einziges eigenes Au-to Taxiunternehmen weltweit das Wasser abgräbt.

Über Erfolg oder Misserfolg entscheide bald nicht mehr, wie potent ein Unternehmen, sondern wie stark sein Netzwerk ist; Koope-ration über Branchen- und Unter-nehmensgrenzen hinweg sei daher das wohl wirksamste Gegenmittel gegen das Aussterben.

„Die Zeit der Einzelkämpfer ist vorbei“, so Alexander Rathfelder, A.T. Kearney-Experte für Wert-schöpfung und verantwortlicher Manager für die Publikation. „Wer in Zukunft überleben will, schafft es nur im Verbund.“

Mehr Mut zu NeuemTrotzdem überwiegt der Optimis-mus: Mehr als 80% der befragten Manager orten in der Digitalisie-rung mehr Chancen als Risiken – und planten sogar selbst einen Frontalangriff: Jedes dritte Un-

ternehmen will demzufolge schon innerhalb der nächsten fünf Jahre in neuen Bereichen aktiv werden. Genauso viele wollen in den nächs-ten zwei bis drei Jahren Produk-tionskapazitäten in Deutschland aufbauen. Mit einem Abbau rech-net dagegen nur jedes zehnte Un-ternehmen.

„Wenn die Unternehmer sich in aller Radikalität mutig auf die Zukunft einstellen, können sie gewinnen“, sagt Martin Sonnen-schein, Zentraleuropachef von A.T. Kearney. „Unternehmerische Ver-antwortung für die Zukunft des Standorts Deutschland zu über-nehmen – das heißt in unseren Zeiten: Wir müssen gänzlich Neues wagen.“

Franz Rotter, Vorstandsvorsitzender der voestalpine Edelstahl GmbH.

erwartungen sind eher optimistischDie Digitalisierung lässt jeden zweiten Unternehmer Konkurrenz aus fremden Branchen befürchten – aber jeder dritte plant bereits selbst einen „Angriff“ in neuen Bereichen.

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Die Digitalisie-rung wird einen radikalen Wan-del bringen – aber keiner weiß genau, welchen.“martin sonnenschein A.T. Kearney Zentraleuropa

LINZ. Erst vor einem halben Jahr eröffnete die Metal Forming Divi-sion der voestalpine AG ein neues Werk für die Produktion hoch-fester Automobilkomponenten in Shenyang; mit der Übernahme des langjährigen Vertriebspartners ATT setzt man den nächsten Expansi-onsschritt auf dem chinesischen Markt.

ATT beschäftigt rund 100 Mit-arbeiter und erwirtschaftete 2015 einen Umsatz von umgerechnet rund 16 Mio. €. Ein wichtiges Pro-duktsegment des chinesischen Edelstahlvertriebs- und Bear-beitungsspezialisten sind große Spritzgussformen zur Herstellung von Kunststoffprodukten in der Au-tomobil- und Elektronikindustrie.

Die zweite Akquisition tätigt die Special Steel Division in Europa,

wo sie die vier Vertriebs- und Ser-vicestandorte der Sermetal Gruppe in Spanien und Portugal erwirbt.

Sermetal gilt auf der Iberischen Halbinsel als Marktführer bei Kunststoffformenstahl für die Automobilindustrie und erzielte 2015 mit 60 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 27 Mio. €.

„Die neuen Vertriebs- und Ser-vicecenter bringen uns noch näher an ihre Kunden und ermöglichen es, neben kompletten Edelstahl-produkten auch Hightech-Stahl-veredelung vor Ort anzubieten. Gleichzeitig sind die Akquisitionen eine weitere Absicherung unserer Weltmarktführerschaft bei Werk-zeugstahl für anspruchsvolle An-wendungen“, so Franz Rotter, Vor-stand der voestalpine AG und Chef der Special Steel Division. (red)

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voestalpine wächst weiterNeue Akquisitionen in China und Europa stärken die Marktposition im Bereich hochwertiger Edelstahle.

Jörg busch Partner bei PwC Österreich

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FRANKFURT. Nach ersten Schät-zungen der VDMA-Volkswirte stieg der globale Maschinenumsatz (ohne Serviceleistungen) 2015 um nominal zehn Prozent auf ein neu-es Rekordniveau von 2.570 Mrd. €.

China ist mit einem Umsatz von 983 Mrd. € der mit Abstand größ-te Maschinenproduzent, auf Platz zwei folgen die USA mit 368 Mrd. €.

Deutschland konnte seinen drit-ten Platz im Weltranking mit 260 Mrd. € verteidigen (Berechnungs-basis sind alle Unternehmen, auch jene mit weniger als 50 Beschäftig-ten). Japan liegt mit 234 Mrd. € auf Platz vier

China baut Position ausAllerdings verzerren die zum Teil massiven Wechselkursverände-rungen – vor allem die starke Auf-wertung von US-Dollar (20%) und chinesischem Renminbi (17%) und die Abwertung des Rubels und des brasilianischen Real gegenüber dem Euro – das Bild.

Die um Preis- und Wechselkurs-effekte bereinigte globale Ent-wicklung im Maschinenbau ist insgesamt weit weniger erfreulich. Während in China die Umsätze real

um zwei Prozent zulegten (das ist allerdings die schwächste Wachs-tumsrate seit Ende der Neunziger-Jahre), stagnierten sie in den USA und Deutschland und gingen in Japan um ein Prozent zurück.

Der italienische Maschinenbau konnte nach drei Jahren mit preis-bereinigt rückläufigen Umsätzen erstmals wieder ein kleines Plus von einem Prozent generieren. Insgesamt hat Europa – neben Deutschland zählen Italien (Platz 5 im globalen Rankin), Frankreich Platz 7) und Großbritannien (Platz 8) zu den wichtigsten Hersteller-nationen – derzeit einen Anteil von 28% am globalen Maschinenmarkt gegenüber 30% im Jahr 2014.

Die Marktposition Amerikas blieb unverändert bei 17%, aller-dings gab es hier sehr unterschied-liche Entwicklungen: Der Anteil der USA erhöhte sich wechselkurs-bedingt, jener von Brasiliens sank.

38% aller weltweit produzierten Maschinen stammen mittlerweile aus China (2006 waren es erst 11%) – sowohl von chinesischen Unter-nehmen als auch von den dort an-sässigen Niederlassungen auslän-discher Firmen. (red)

46 innovation & unternehmen Freitag, 22. April 2016

sagt Stefan Lampa, CEO der Kuka Roboter GmbH. „Darüber hinaus steigt die Nachfrage nach Automa-tisierung in neuen Marktfeldern, in denen diese Lösungen bisher eine geringere Rolle gespielt haben; ein besonders wichtiger Markt ist hier für uns der Elektroniksektor. Die Entwicklungszeiten dieser Branche beschleunigen sich, die Zahl neuer Produkte steigt, und die Lebens-zyklen verkürzen sich. In dieser Si-tuation ist Flexibilität das A und O.”

Olaf C. Gehrels, CEO der FANUC Europe Corporation, sieht die we-sentlichen Wachstumstreiber ei-nerseits darin, „dass kollaborative Roboter, die auf Standard-Syste-men basieren, mit ausgereiften

••• Von Britta Biron

FRANKFURT. Die international Federation of Robotics hat neue Statistiken veröffentlicht, wonach die Zahl der abgesetzten Indus-trieroboter 2015 auf rund 240.000 Stück gestiegen ist.

Überdurchschnittlich war das Wachstum mit 16% in China, wo trotz gedämpfter Investitionslaune insgesamt 66.000 Einheiten ver-kauft wurden. Allerdings blieb das Plus deutlich unter der ursprüngli-chen IFR-Prognose von 30%. Asien ohne China stagniert auf hohem Niveau mit 78.000 Einheiten.

Weltweiter TrendErfreulich entwickelte sich das Europa-Geschäft, wo mit 50.000 verkauften Einheiten ein Plus von neun Prozent erzielt wurde. Vor allem die Industrie in Osteuropa treibt ihre Automatisierung kräftig voran, was sich in einem Zuwachs von 29% niederschlug.

Steigende Nachfrage (+11% auf 34.000 Einheiten) kommt auch aus den USA, Kanada und Mexiko.

Die mit Abstand größte Gruppe nach Modellen sind Knickarm-roboter; aufgrund ihrer vielfälti-gen Einsatzmöglichkeiten und der großen Variantenvielfalt hat sich das kontinuierliche Wachstum die-ser Modelle in allen Regionen wei-ter fortgesetzt und 2015 mit über 150.000 Stück einen neuen Spitzen-wert erreicht.

Neue EinsatzbereicheNach Branche selektiert, liegt der Automobilsektor in der IFR-Statis-tik ganz vorn.

„Sie spielt eine führende Rolle, um mit neuester Robotertechnik die direkte Mensch-Maschine-Kollaboration zu verwirklichen“,

Controllern bestückt werden, die sich bei Routineaufgaben in der industriellen Anwendung bewährt haben. Dazu kommen Schwerlast-Roboter, die Werkstücke bis zu 2.300 Kilo Gewicht handhaben können und damit die Umsetzung vollkommen neu entwickelter Fer-tigungsprozesse ermöglichen.“

Per Vegard Nerseth, Managing Director, ABB Robotics, ortet neben den traditionellen Treibern „eine enorme Nachfrage für Lösungen im Bereich des Internets der Dinge sowie Services & People. Diese Ent-wicklung wird nach meiner Ein-schätzung zu einem neuen Rekord-jahr für alle Beteiligten werden.“ Eine Meinung, die auch IFR-Präsi-

dent Joe Gemma teilt: „Die Voraus-setzungen für unsere Branche sind vielversprechend. Benutzerfreund-liche und moblie Roboter sowie die wachsende Digitalisierung der Industrie eröffnen uns eine Fülle neuer Möglichkeiten.“

Branchentreff im JuniWas die wichtigsten Trends sind, wo die größten Potenziale liegen und in welche Richtung F&E geht, darüber werden CEOs führender Roboterhersteller und Anwender beim International Symposium on Robotics diskutieren, das am 21. und 22. Juni im Rahmen der Fach-messe Automatica Munich statt-findet.

robotermärkte bleiben auf Wachstumskurs 2015 stiegen die Absatzzahlen um acht Prozent, und auch für heuer dürfen Roboterhersteller mit guten Geschäften rechnen.

Sand im GetriebeNominell zeigt der globale Maschinenmarkt ein sattes Plus von zehn Prozent. Allerdings verzerren Währungseffekte das Bild dramatisch.

Bestseller Knickarmroboter zählen aufgrund ihrer großen Einsatzmöglichen und der hohen Variantenvielfalt zu den beliebtesten Industrierobotern.

rekord 2015 2015 stieg der Absatz von Indus­trierobotern um 8% auf 240.000 Stück. Deutlich mehr als ein Vier­tel – 66.000 Stück – entfielen dabei auf China. Mit ei­nem Plus von 16% blieb das Reich der Mitte aber deutlich unter den Erwartungen von einer 30%igen Steigerung.

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GIESSHÜBEL. Die Taktfrequenz in der Industrie steigt – und damit auch die Anforderungen an die Pro-zesse entlang der gesamten Supply Chain. Schneller, besser und effizi-enter, lautet die Devise. Allerdings fehlen in vielen Unternehmen zur Umsetzung sowohl das Know-how als auch die personellen und zeit-lichen Ressourcen.

„Ich sehe eine wachsende Nach-frage nach individuellen logisti-schen Beratungsdienstleistungen, die fokussiert und unabhängig sind“, sagt Thomas Eisler und hat deshalb im Vorjahr LogMed ge-gründet.

Umfassendes AngebotDas Portfolio von LogMed reicht vom telefonischen Gratis Check-up bis zu komplexen Projekten, wie etwa Behebung von Qualitätspro-blemen, Identifikation von Einspa-rungspotenzialen, Lagerlayoutpla-nung, Prozessplanung bei Design

und Redesign von Standorten, Un-terstützung bei Out- und Insour-cingprojekten, Beratung bei der Implementierung oder Ergänzung von Kennzahlensystemen oder Management auf Zeit bei Kapazi-tätsengpässen.

Als besonderes Angebot bietet LogMed gemeinsam mit seinen Partnern Unterstützung bei der Planung und dem Aufbau von Web-shop-Systemen – von der Waren-wirtschaftslösung über die Web-shop-Plattform bis zur logistischen Dienstleistung.

Langjährige ExpertiseSein umfassendes logistisches Know-how hat sich Eisler nach dem Studium der Betriebs- und Wirtschaftsinformatik in den ver-gangenen 20 Jahren in Führungs-positionen in diversen Indus-triebranchen und internationalen Transportunternehmen (darunter DB Schenker) erarbeitet. (red)

WIEN. Das Konsortium verfolgt das Ziel, sowohl die Sicherheit als auch die Effizienz des Straßenver-kehrs durch eine neue Kommuni-kationstechnologie zu verbessern. Dafür sollen sowohl Technologien zur Kommunikation von Kraft-fahrzeugen untereinander (V2V) als auch die Kommunikation zwi-schen Fahrzeugen und Infrastruk-turlösungen (V2I) – in Kombination V2X – standardisiert und besser genutzt werden.

Sensoren am Steuer„Beim Thema V2X ist eine bran-chenübergreifende Zusammen-arbeit essenziell“, erklärt Georg Kapsch, CEO der Kapsch Group.

„Die Einbindung von Fahrzeugen in eine Kommunikationsinfrastruk-tur ist die Basis für Lösungen, die nicht nur eine bessere Verkehrs-steuerung ermöglichen, sondern auch die Sicherheit im Straßen-verkehr erhöhen und die Umwelt entlasten können. Die V2X-Techno-logie wird in Zukunft als eine der wesentlichen Elemente des auto-matisierten Fahrens gesehen.“

Kapsch Components, die Pro-duktionsfirma der Kapsch Group, bringt in das Konsortium seine Ex-pertise aus der Entwicklung spe-zieller Funkmodule ein, die gezielt für die vielseitigen Anforderungen und Formate der V2X-Technologie entworfen wurden. (red)

Freitag, 22. April 2016 transport & logistik 47

„ineffizienz eliminieren“Das österreichische Start-up LogMed berät Unternehmen bei der Optimierung der logistischen Abläufe.

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Mehr intelligenz im straßenverkehrKapsch ist dem europäischen Car2Car Communication-Konsortium beigetreten.

Thomas Eisler, Gründer von LogMed und langjähriger Logistik-Profi.

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medianet.at48 transport & logistik Freitag, 22. April 2016

••• Von Britta Biron

NÜRNBERG. Die Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Supply Chain Services SCS hat die wichtigsten Technologien und Anwendungen rund um die „Transportlogistik 4.0“ identifiziert und im Rahmen

von Experteninterviews aus den Branchen Handel, Süßwarenher-stellung, Sportartikelhersteller, Befestigungs- und Montagetechnik, Automobil und Logistikdienstleis-tung verifiziert

In einem nächsten Schritt wol-len die Forscher untersuchen, wie

digi tal die Transportlogistik be-reits heute ist, welche aktuellen Informations- und Kommunikati-onstechnologien zur Unterstützung der Transportprozesse eingesetzt werden, welche neuen Geschäfts-modelle entstehen und welche Zu-kunftsbilder im Bereich Transport als realistisch eingeschätzt wer-den.

Online-FragebogenDafür wurde eine groß angelegte Online-Umfrage (https://www2.iis.fraunhofer.de/survey/index.php/926355?lang=de) gestartet, die sich sowohl an Verlader als auch Dienstleister richtet.

Besonderes Augenmerk wird dabei auf die eingesetzten Basis-technologien, das Angebot neuer Dienstleistungen, den Nutzungs-grad digitaler Anwendungen wie etwa spezieller Assistenzsysteme, die Art der Datenverarbeitung so-wie die Ausrichtung des Geschäfts-modells hinsichtlich Digitalisie-rung gelegt.

Die Teilnehmer liefern den Wis-senschaftern nicht nur wertvolle Informationen, sondern erfahren gleichzeitig auch, wie es um den Digitalisierungsgrad im eigenen Unternehmen bestellt ist, und wel-che Entwicklungsmöglichkeiten sich künftig bieten.

Ergebnisse im HerbstDie Ergebnisse der Umfrage wer-den im Herbst dieses Jahres in Form einer Kurzstudie erscheinen, die sowohl einen branchenüber-greifenden Überblick zum Status quo und der zukünftigen Anwen-dung von digitalisierten Lösun-gen im Transportsektor also auch zu branchenspezifischer Trends liefern wird.

Wie smart ist die logistikbranche?Die Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Supply Chain Services analysiert im Rahmen einer groß angelegten Umfrage den Umsetzungsgrad der „Transportlogistik 4.0“.

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österreichische post

Sieger bei der NachhaltigkeitWIEN. Das Rennen um den dies-jährigen Nachhaltigkeitspreis Logistik, der kürzlich im Rahmen des Logistik-Dialogs in Wien von den BVL-Organisationen Öster-reich und Deutschland verliehen wurde, hat die Österreichische Post gemacht.

Überzeugen konnte man die Jury mit dem Projekt „E-Mobility Post“, im Zuge dessen der Fuhr-park auf E-Fahrzeuge umgestellt wird. Bis Ende des Jahres werden rund 1.300 E-Autos, E-Mopeds und E-Fahrräder für die Brief- und Paketzustellung in ganz Österreich im Einsatz sein. Weiter sind Car-Sharing-Konzepte für die E-Fahr-zeuge angedacht. In Salzburg läuft derzeit bereits ein Modellversuch. (red)

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