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1 BARRIEREFREI - das Magazin DEMENZ HAT VIELE GESICHTER SEHEN KöNNEN OHNE SEHEN ZU KöNNEN TENERIFFA ERLEBEN LIFESTYLE & MOBILITÄT FÜR MENSCHEN MIT HANDICAP PARTNERSCHAFT & SEXUALITäT 03/2015 Schutzgebühr: 4,50 Euro Barriere FREI MAGAZIN

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1 BARRIEREFREI - das Magazin

Demenzhat viele Gesichter

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LifestyLe & MobiLitätfür Menschen Mit handicap

Partnerschaft& sexualität

03/2015Schutzgebühr: 4,50 Euro

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2 BARRIEREFREI - das Magazin

Die erste Voraussetzung für Erfolg: dabei sein und das Beste geben.Unabhängig bleiben – mit individuellen Fahrhilfen von Mercedes-Benz.

Grenzen hat Ronny Ziesmer noch nie akzeptiert. Der Rennrollstuhlfahrer hat sein Ziel fest im Visier: die Paralympics 2016. Mercedes-Benz und die Deutsche Sporthilfe fördern Ronny Ziesmer auf seinem Weg nach Rio. Egal wie hochgesteckt Ihre Ziele sind, Mercedes-Benz bietet individuelle Fahrhilfen bereits ab Werk. Ganz ohne zeitintensives Umrüsten. Mehr Infos unter: www.mercedes-benz.de/fahrhilfen

Anbieter: Daimler AG, Mercedesstraße 137, 70327 Stuttgart

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BARRIEREFREI - das Magazin 3

Liebe Leser,

ohne Gefühl geht nichts. Weder im Be-ruf, der durch Leidenschaft zur Beru-fung wird, noch in der Liebe, die ohne Herz und Sinne nicht sein kann. In Ra-dolfzell am Bodensee wird im Mai der Kunstpreis an Künstler mit Handicap verliehen. Schaut man sich die Werke an, erkennt man eben diese Gefühle, Leidenschaft und Hingabe. Das macht das Leben lebenswert, heißt es. Beim Eurovision Song Contest, der ebenfalls im Monat Mai stattfindet, gehen 4 Pun-ker für Finnland an den Start. Sie singen über ihr Leben, die Fremdbestimmtheit und Freiheit. Alle Mitglieder sind behindert: drei haben das Downsyndrom und einer ist Autist. Sie haben ihre Leidenschaft gefunden und leben diese. Mit einem neuen Rekord beim ESC. Denn der Beitrag ist nur 1:40 Min lang. Auch wir gehen gern für Sie, liebe Leser, tagtäglich mit viel Leidenschaft ans Werk. Wie Sie sehen, hat Barrie-refrei ein neues Gesicht bekommen und ab sofort werden wir auch neue Wege gehen: Unser Magazin ist nun auch auf Facebook und Twitter präsent. Zudem können Sie es jetzt auch als E-Book lesen! In dieser Ausgabe finden Sie wieder eine Palette von interessanten Themen, die wir Ihnen alle nicht vorenthalten wollen. Ob das Titelthema Demenz, in Verbindung mit dem Kinohit „Honig im Kopf “, welches wir für Sie anschaulich dargestellt haben oder die Liebe zum Reisen, die durch unsere barrierefreien Urlaubsziele angefacht werden könnte. Allein oder zu zweit? Die Frage stellt man sich auch in anderen Bereichen. Einen großen Bericht fin-den Sie daher zum Thema Partnerschaft und Sexualität. Wie auch in unserer letzten Ausgabe, möchten wir uns weiterhin ganz besonderen Kindern widmen. Lesen Sie ab Seite 28 über Ellen Schweizer, die für ihre blinden Kinder einen Weg zu einem normalen Leben gefun-den hat. Klicksonar ist das Zauberwort. Als Barrierefreien Kopf haben wir, zu unserer großen Freude, Frau Margot Käßmann im Interview. „Nimm die Zeit, die du hast als Geschenk, koste sie aus und lebe sie in Verantwortung vor dir selbst, vor Gott und den Menschen.“ Mit diesen, ihren, Worten möchte ich Ihnen einen fabelhaften Frühling wünschen. Leben und Lieben Sie!

Herzlichst, Ihre

Lydia Saß, Chefredakteurin

EDITORIALEditorial

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4 BARRIEREFREI - das Magazin

iNHalt

INHALT

EDITORIAL 3

BARRIEREfREIE KöpfE 6

Margot Käßmann ist Pastorin der Evangelisch-

lutherischen landeskirche und war lange Jahre

als landesbischöfin tätig. Wir sprechen mit ihr

über das leben.

ZEIT füR ENTspANNuNg 8

Entdecken Sie reizvolle regionen im

in- und ausland

REHAB 16

18. auflage der Fachmesse für rehabilitation,

therapie und Prävention in Karlsruhe

DER DEuTscHE ROLLsTuHLvERBAND

mAcHT scHuLE 19

TwION 20

Mit dem Smartphone den

rollstuhlantrieb steuern

pARTNERscHAfT uND sExuALITäT

mIT HANDIcAp 22

ANDERs sEHEN 28

Wie Eltern ihren blinden Kindern

die Welt eröffnen

LORmEN 34

das tast-alphabet für taubblinde

HONIg Im KOpf 36

Ein Kinofilm über das Vergessen

DEmENZ 38

Ein Name für viele Erkrankungen

REcHTLIcHE INfORmATIONEN füR

ANgEHöRIgE vON DEmENZERKRANKTEN 42

BLINDE fOTOgRAfEN 43

56

816

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BARRIEREFREI - das Magazin 5

iNHalt

gENERATION mOBIL 44

17 Mio Menschen über 60 fahren

in unserem land auto

cHANgINg pLAcEs 50

toiletten für alle nach der feinen englischen art

mAsTERsTuDIENgANg

BARRIEREfREIE sysTEmE 51

BuNDEsKuNsTpREIs füR mALER

mIT BEHINDERuNg 54

ILsE 56

Eine Sängerin ohne arm erobert die Herzen

BARRIEREfREIHEIT IN

DENKmALgEscHüTZTEN gEBäuDEN 58

REcHT uND gEsETZ 62

sTARKER RücKEN 64

Mehr Mobilität, weniger Beschwerden.

Wir machen Sie rückenfit

ROLLsTuHLTANZ 69

der rhythmus, wo man mit muss

EINE puNKBAND füR fINNLAND BEIm Esc 70

vERANsTALTuNgsKALENDER 72

Was ist los in deutschland?

mEDIATIpps 74

Über gute Filme, Bücher

und interessante links

vORscHAu 76

ImpREssum 77

mEmO DEs HERAusgEBERs 78 Co

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Professorin Dr. Dr. h. c. Margot Käßmann ist Pas-torin der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers, Mutter von vier erwachsenen Kindern und war lange Jahre als Landesbischöfin tätig. Vie-len Dank, dass Sie sich für uns Zeit nehmen. Sie sind Botschafterin des Rates der EKD für das Re-formationsjubiläum 2017.

was werden ihre Aufgaben sein?

Meine Aufgaben sind zum einen, das Reformati-onsjubiläum in Deutschland bekannter zu machen durch Vorträge, Predigten, Fernsehgottesdienste und schriftliche Beiträge. Zum anderen besuche ich unsere Partnerkirchen im Ausland, denn das Ziel ist, 2017 nicht ein deutsches Lutherjubiläum, son-

MarGot KäßMaNN

barrierefreie köPfe:Margot Käßmann

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BARRIEREFREI - das Magazin 7

dern ein internationales Reformationsjubiläum in internationalem Horizont zu feiern. Und schließlich bin ich Vorsitzende der Projektleitung, die für die Monate Mai bis September 2017 in und um Witten-berg eine Weltausstellung Reformation vorbereitet.

In meiner Arbeit, die ich lange Jahre im

Hospiz als sterbebegleiter gemacht habe,

habe ich einmal mehr erfahren dürfen,

dass wir alle nur eine begrenzte Zeit leben.

Das Leben bekommt eine neue, intensivere

Bedeutung.

wie ist Ihre Erfahrung mit menschen, die

so schwer erkrankt sind, dass ihnen nur

noch wenig Zeit zum Leben bleibt?

Als Seelsorgerin, im Hospiz, aber auch im Familien- und Freundeskreis habe ich die Erfahrung gemacht, dass Menschen, für die das allgemeine Wissen, dass der Mensch sterblich ist, eine sehr persönliche Nachricht wird, in der Tat sehr bewusst die letzte Lebensphase leben, die Tage auskosten und noch regeln und sagen, was zu regeln und zu sagen ist. Das sind oft die tiefgründigsten Gespräche im Le-ben.

Ich kenne viele menschen, die durch einen

schicksalsschlag ausgebremst worden sind,

die gott und die welt verfluchen, sich dann

aber ihrer neuen Lebenssituation stellen

und es schaffen, ein intensiveres Leben zu

führen. sind das die wahren Helden?

Sie sind Vorbilder, weil sie zeigen, dass wir am in-tensivsten leben, wenn wir mit Grenzen, Schmerz und Trauer konfrontiert sind. Im übrigen glaube ich nicht, dass Gott Schicksalsschläge schickt, sondern dass Gott uns die Kraft gibt, mit ihnen zu leben.

An einer stelle in der Bibel steht: mir

sind die Zweifler lieber als die Heuchler.

wie gehen sie mit dem Heuchler um?

Heuchler sind keine sympathischen Zeitgenossen. Da versuche ich mich eher fernzuhalten, bzw. Sie nicht zu dicht an mein Privatleben zu lassen.

Zu Ihrem Buch „ Das Zeitliche segnen“:

was hat sie bewegt, es zu schreiben?

und was wünschen sie sich, was es

bewirkt beim Leser?

2012 war ich Patin der ARD Themenwoche „Leben mit dem Tod“. In Gesprächen, einer dreistündigen Call-in-Rundfunksendung, durch Briefe und Mails ist mir bewusst geworden, wie viele Fragen Men-schen rund um Sterben und Tod haben, wie viel Bedürfnis es gibt, darüber zu reden und wie wenig Möglichkeiten dazu.Ich wünsche mir, dass Menschen bewusster leben, weil sie die Begrenztheit des Lebens nicht ignorie-ren. Und dass sie miteinander ins Gespräch kom-men über Sterben, Trauer und Tod. Zu oft habe ich als Pfarrerin erlebt, dass der Tod als absolute Über-raschung kam. Es ist schlicht gut, darüber zu reden.

seneca hat mal gesagt: wie bei einem

Theaterstück kommt es beim Leben

nicht darauf an, wie lange es dauert,

sondern wie es gespielt wird.

was würden sie hinzufügen?

Nimm die Zeit, die du hast, als Geschenk, koste sie aus und lebe sie in Verantwortung vor dir selbst, vor Gott und den Menschen.

wir vom magazin Barrierefrei möchten den

menschen mit mobilitätseinschränkungen

mut machen.

was können sie unseren Lesern

mit auf den weg geben?

Es kostet Kraft, mit Einschränkungen leben zu müs-sen. Aber das Leben kann auch so wunderbar und kostbar sein. Vielleicht wissen das Menschen, die solche Einschränkungen kennen, eher zu schätzen, als solche, die gar nicht darüber nachdenken, wie leicht sie es haben ...

Wir wünschen Ihnen alles Gute und bedanken uns nochmal für dieses Interview!

Interview: Peter Lange

MarGot KäßMaNN

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Deutschland wird auch 2015 weltmeister ...

Reiseweltmeister.

Kein anderes europäisches land packt so gerne die

Koffer. am häufigsten fahren wir mit Partner oder

Partnerin in den urlaub. durchschnittlich 20 tage

möchten wir hierzulande dieses Jahr auf reisen

sein - mehr als die Spanier (19,5 tage), Franzosen

(19,4 tage), Engländer (16,2 tage) und italiener (15

tage). das zeigt eine aktuelle europaweite Studie

zum thema "urlaub 2015" von lastminute.de, für

die insgesamt 6000 Personen befragt wurden,

1000 davon in deutschland. aber nicht nur im Eu-

ropavergleich scheint uns die reiselust gepackt zu

haben: Gegenüber 2014 ist es dieses Jahr ein gan-

zer tag mehr, den deutsche im urlaub verbringen

möchten. die anzahl der reisen hat sich hingegen

nicht verändert, im durchschnitt werden auch heu-

er dreimal die Koffer gepackt. und: weit mehr als

jeder Zweite (56 Prozent) will mehr Geld für urlaub

ausgeben als 2014. die meisten buchen ihren ur-

laub immer noch im reisebüro. 12 Prozent haben

schon einmal im internet gebucht. die beliebtes-

ten urlaubsunterkünfte sind Hotels, Pensionen und

Ferienwohnungen. Populär ist urlaub in deutsch-

land, besonders urlaub an der ostsee. 31 Prozent

würden ihren deutschlandurlaub in Schleswig-Hol-

stein oder Mecklenburg-Vorpommern verbringen.

Wohin es außerdem reisenswert ist, möchte Barrie-

refrei ihnen auf den nächsten Seiten zeigen …

ZEIT für Erholung

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Das Hotel Weisseespitze ist das meist ausgezeichnete Rollihotel in den Alpen. Aussichtsplattform Adlerblick – atemberaubender Ausblick über das Kaunertal.

Unvergleichliche Lage in unverbauter Natur. Barrierefrei wandern im Naturpark Kaunergrat.Vorbildlich rollstuhlgerecht ausgestattete Zimmer & Suiten. Mit der Karlesjochbahn barrierefrei bis auf 3.108 m

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bt In Brandenburg wird Barrierefreiheit groß ge-

schrieben. Stadtführungen, die auf die verschie-denen Bedürfnisse der Gäste zugeschnitten sind, aktive Erlebnisse zu Wasser oder auf dem Land, Schlossbesuche für alle Sinne oder außergewöhnli-che kulinarische Erlebnisse - es gibt jede Menge zu entdecken.

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Allergien bzw. speziellem Ernährungsbedarf bieten adäquate Suchfunktionen die Möglichkeit, passende Angebote zu finden.Die TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH sieht den barrierefreien Tourismus seit vielen Jahren als eine große Chance für die Gleichstellung von Menschen mit und ohne Behinderung und so-mit auch als ein bedeutsames Thema zur erfolgrei-chen Weiterentwicklung des Tourismus im Land Brandenburg.

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Das Hotel Weisseespitze ist das meist ausgezeichnete Rollihotel in den Alpen. Aussichtsplattform Adlerblick – atemberaubender Ausblick über das Kaunertal.

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10 BARRIEREFREI - das Magazin

Es ist wohl einzigartig, dass ein hoch-alpines Bergtal bis auf eine Höhe von 3.108 Metern Seehöhe barrierefrei erreichbar ist! Die Naturpark- und Gletscherregion Kaunertal empfängt Familien und Individualisten – mit und ohne Handicap – mit herzlicher Gastfreundschaft. Und das Bekenntnis zur völligen Barrierefreiheit bietet allen Urlaubern Ein- und Ausblicke in die Natur des Tales. Die Summercard sowie die Summercard GOLD dienen als Eintrittskarten ins ganz persön-liche Ferienvergnügen.

Das Kaunertal ist hinsichtlich eines barrierefreien Urlaubs die fortschrittlichste Region Österreichs. Menschen mit Körperbehinderung, mobilitätsbe-einträchtigte Personen sowie Familien mit Kinder-wagen können im Kaunertal voll integriert ihren Urlaub genießen. Was mit dem Bau einer Hochge-birgsstraße begann, ist heute ein mehrfach ausge-zeichnetes Vorzeigemodell und Leuchtturmprojekt in Europa.

K e i n e S to l p e r S t e i n e b e i m W o h n e nDie Erschließung des Kaunertaler Gletschers in den

1970er-Jahren und das barrierefreie Gletscherres-taurant legten den Grundstein. Es folgten mit dem Hotel Weisseespitze das erste Viersterne-Rolli-Ho-tel der Alpen – vielfach ausgezeichnet – und weite-re rollstuhlgerechte Unterkünfte wie etwa das Haus Renate. Mittlerweile haben mehrere Häuser barri-erefrei aus- bzw. umgebaut. Vom Eingang und der Tiefgarage bis zu den Zimmern, von den Wellness- bis zu den Sporteinrichtungen, von den Speisesälen und den Gaststuben bis hin zur Rolli-Bar – hier gibt’s keine Stolpersteine. Und in allen Unterkünf-ten steht der Gedanke im Vordergrund, Gäste mit körperlicher Behinderung voll und ohne Handicap ins Urlaubsgeschehen zu integrieren.

p e r f e K t e i n f r a S t r u K t u rIn öffentlichen Einrichtungen wie Tourismusbüro und Hallenbad, aber auch in sämtlichen Geschäften und zahlreichen Lokalen und Restaurants im Kau-nertal herrscht völlige Barrierefreiheit. Sogar die

TIROL-uRLAuBOHNE HINDERNIssE:

Das Kauner tal i s tkomplett barr ierefre i !

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Wallfahrtskirche Kaltenbrunn ist ohne Hindernisse erreichbar. Der Naturpark Kaunergrat leistet mit seinem 2007 barrierefrei erbauten Naturparkhaus am „Gachenblick“ einen wichtigen Beitrag zum touristischen Angebot. Das – auch architektonisch – bemerkenswerte Gebäude ist Ausgangspunkt in die Naturparkregion und beherbergt neben einer traumhaft schönen Sonnenterrasse auch die Aus-stellung „3.000 Meter vertikal“ – eine multimediale, interaktive Schau mit ganz neuen Blickwinkeln auf Pflanzen, Tiere und Menschen im Naturpark. Ganz aktuell: Das „Naturjuwel Piller Moor“ wurde heuer mit Holzstegen rollstuhltauglich gemacht und eine barrierefreie Aussichtsplattform errichtet. Auf dem Themenweg „Heimische Tierwelt“ – auch mit Kin-derwagen begehbar – beim Fendler Almweg wird die alpine Tiervielfalt vorgestellt. Am ebenfalls kin-derwagentauglichen Natur- und Spieleweg entlang des Kaunertaler Talwanderweges erklären die phan-tasievollen Spielstationen Flora und Fauna auf einer rund 1,5 Stunden dauernden Wanderung.

m o b i l i tät f ü r a l l eWenn die freie Natur lockt, dreht sich das Rad auch rund – dank einem speziell abgestimmten Aktiv- und Freizeitprogramm und nützlicher Mo-bilitätshilfen wie Handbikes und allradbetriebener Outdoor-Rollstühle. Swiss Tracs, spezielle Zugge-räte, ermöglichen es Rollstuhlfahrern, die vielen hochgelegenen Almen des Tales zu besuchen. Das Kaunertal bietet barrierefreies Wandern für Eltern mit Kinderwagen, Langlaufen und Alpinskifahren für Querschnittgelähmte. Auch die Kaunertaler Gletscherbahnen haben ihr Angebot stetig ausge-baut, sodass Gäste sogar die Aussichtsplattform mit Dreiländerblick auf 3.108 m Höhe barrierefrei besu-chen können. Niederflurbusse für Gruppen (Roll-stuhlfahrer und Gehbehinderte) stehen auf Anfrage bereit.

Weitere Informationen unter:www.kaunertal.com

Die Suche nach einem Schatz hält die Menschheit seit Jahrhunderten in Bewegung. Seit einigen Jahren ist auch das Geocaching-Fieber in Deutschland aus-gebrochen. Es ist eine Art moderner Schatzsuche, bei der ein GPS-Empfänger und Koordinaten aus dem Internet eingesetzt werden. Gesucht werden Behälter mit kleinen Dingen (Caches) an besonders reizvollen oder ungewöhnlichen Orten, die andere Geocacher versteckt haben. Auch viele Rollstuhlfahrer sind in-zwischen auf den Geschmack gekommen. Auf den Plattformen im Netz wird die Rolli-Tauglichkeit an-gegeben, entweder durch einen Stern, das übliche Rolli-Symbol oder die Bezeichnung T1. In den Foren findet man auch einige User, die selbst die angege-benen Verhältnisse überprüft haben. In englischer Sprache befasst sich die Website www.handicaching.com mit barrierefreiem Geocaching.

Allgemeine Infos finden Sie auf www.geocaching.de

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12 BARRIEREFREI - das Magazin

Können Sie sich die Besteigung des Teide für Rol-lifahrer vorstellen? Oder 16 km blind bergab von Chio nach Garachico?

Das belgische NGO – Projekt U Turn hat bereits mehrfach besonders abenteuerliche Reisen für Menschen mit Behinderung auf Teneriffa organi-siert. Unter den Teilnehmern waren taube, blinde und querschnittsgelähmte Menschen, die ihre ei-genen Grenzen ausloten und somit ihre unglaubli-chen Fähigkeiten entdecken konnten. Diese Erfah-rung hat sie darin unterstützt, sich selbst besser zu

akzeptieren und eines nicht zu vergessen: es gibt nichts, was unmöglich ist. Jahr für Jahr empfängt Teneriffa 5 Millionen Gäste. Die Insel ist bekannt für die Freundlichkeit, die sie ihren Gästen entgegenbringt, ihr hervorragendes Klima mit ganzjährig frühlingshaften Temperatu-ren von durchschnittlich 22 Grad und die Qualität der Strände und Hotels. Teneriffa ist auch ein per-fektes Urlaubsziel für mobilitätseingeschränkte Per-sonen oder Menschen mit beeinträchtigter Kom-munikationsfähigkeit, denn auch ihnen bietet die Insel sichere und bequeme Ferien.

TENERIffAurlaub ohne Grenzen

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BARRIEREFREI - das Magazin 13

Teneriffa baut seit jeher auf einen vielseitigen und leistungsfähigen Fremdenverkehr. Es ist geplant, die Barrierefreiheit weiter auszubauen, zum Beispiel in den historischen Ortskernen der Städte sowie in Hotels, Bars, Gaststätten sowie bei den öffentlichen Verkehrsmitteln. Zu den Annehmlichkeiten des barrierefreien Fremdenverkehrs in freier Natur ge-hören auch ein entsprechendes Wegenetz sowie ein Wanderweg für die Sinne. Aktivitäten wie das Wan-dern mit dem Joëlette (einem speziellen Gelände-rollstuhl), dem „Fourwheelmountainbike“ oder ein Surfprogramm für Urlauber mit Handicap wird be-

reits von umweltfreundlichen Betrieben angeboten.Der Süden von Teneriffa, der besonders für seine Strände bekannt ist, bietet barrierefreie Dienstleis-tungen wie Parkplätze, Laufstege, Rampen, Umklei-dekabinen und Duschvorrichtungen. Diese findet der Urlauber zum Beispiel an den Stränden del Du-que, Torviscas oder auch am Strand Las Vistas in Arona. Am Meer von Fañabé in Adeje stehen auch Gehhilfen und Wasserrollstühle zur Verfügung. Hier wird demnächst ein Fahrradweg zwischen den Gemeinden Arona und Adeje entstehen, der die Barrierefreiheit und die Verbindungen in dieser Gegend verbessern wird.Die Kanareninsel Teneriffa bietet in Zusammenar-beit mit der Insel-Gesellschaft SINPROMI S.L. zur Förderung von körperbehinderten Personen eine eigene Website sowie Broschüren zum Download für mobilitätseingeschränkte Urlaubsgäste.

Unter www.tenerife-accesible.org finden Interes-sierte neben allgemeinen touristischen Themen umfassende Informationen über Transportmittel, Barrierefreiheit, Strandzugänge, ärztliche Versor-gung sowie Serviceangebote, wie beispielsweise Dolmetscher und Begleitpersonen für gehörlose, taubstumme oder blinde Personen.

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14 BARRIEREFREI - das Magazin

Die kostenfreie Broschüre „Sachsen Barrierefrei“ stellt Ihnen 92 barrierefreie Unterkünfteund 379 barrierefreie Kultur- und Freizeiteinrichtungen in allen sächsischen Ferien -regionen und den Städten Dresden, Leipzig und Chemnitz vor. Den Schwerpunkt bil-den touristische Ziele, vor allem aus dem Kunst- und Kulturbereich. Alle Angebotefinden sie auch in der Online-Datenbank www.sachsen-barrierefrei.de.

U R L AU B I N S AC H S E N O H N E B A R R I E R E N

Kontakt

Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen mbHBautzner Straße 45–47 · 01099 DresdenTel. 0351-491700 · [email protected]

S A C H S E N B A R R I E R E F R E I .

UNTERKÜNFTE, KULTUR, FREIZEIT

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Sachsen ist berühmt für seine kulturellen und histori-schen Sehenswürdigkeiten, seine malerischen Land-schaften und seine traditionelle Handwerkskunst sowie moderne Manufaktur-Geschichte. Das Projekt „Sachsen Barrierefrei“ der Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen mbH widmet sich intensiv der Gestaltung und Vermarktung barrierefreier touristi-scher Angebote in Sachsen. Deren Ruf ist ausgezeich-net, denn ihre Qualität ist geprüft. Darauf können Sie sich verlassen. Folgen Sie unseren Empfehlungen.

Die Natur hat im Frühling Hochsaison, alles er-wacht und gedeiht. Nutzen Sie das schöne Wetter und die milden Temperaturen und schauen Sie sich doch mal im Göttinger Land um. Auf der Internet-seite www.navigator.goettingerland.de finden Sie sehr gut aufbereitete Routen durch das ganze Land. Auf Wunsch können Sie auch themenbezogene Touren fahren, wie z. B. die Wilhelm-Busch-Rad-tour. Auf der Website kann ausgewählt werden,welche touristischen Leistungen angezeigt werden soll oder in welche Gegend es Sie genau zieht. Set-zen Sie das Häkchen bei Rolliwandern, stehen Ih-nen Tür und Tor offen, das Land zu entdecken. In der Karte finden Sie unter Details die genaue Stre-cke, Fotos sowie Hinweise auf WCs, Länge der Tour oder Gastronomische Einrichtungen am Weg.

S ac h S e n S K u lt u r b a r r i e r e f r e i e r l e b e nanzeige

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Rolliwandern im frühjahr

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BARRIEREFREI - das Magazin 15

MoBilität

fa h r z e u g e f ü r m e n S c h e nm i t h a n D i c a p

Eine exklusive Beratung beim Kauf von umgerüs-teten Fahrzeugen wird von Menschen mit Handi-cap sehr geschätzt. Weil Mobilitätsumbauten stets individuell erfolgen, ist eine gründliche Analyse der Bedürfnisse wichtig. Hier werden die Diagno-se des jeweils vorliegenden Krankheitsbildes sowie die genauen Einschränkungen in der Bewegung zu Grunde gelegt. Auf dieser Grundlage können wir mit unseren Kunden die umsetzbaren Lösungs-möglichkeiten besprechen, die als Basis für jeden Umbau gelten. Einige Änderungen sind bereits ab Werk realisierbar, für spezielle Bedürfnisse arbeitet unser Haus mit ausgesuchten regionalen Fachfir-men zusammen. Inhaber eines Schwerbehindertenausweises erhal-ten weiterhin ohne Eintrag eines Merkzeichens ei-nen Sonderrabatt für alle Neufahrzeuge der Marken Volkswagen und Skoda, sofern ein Grad der Behin-derung von mindestens 50 vorliegt. Bei Audi ist ein zusätzlicher Eintrag eines Merkzeichens erforder-lich. Zudem unterstützen wir Sie gern bei der An-tragstellung bei Ihrem Kostenträger.Unser Haus ist barrierefrei, es gibt unter anderem einen ausgewiesenen Behindertenparkplatz. Im In-ternetportal www.wheelmap.org sind wir als roll-stuhlgerechter Ort aufgelistet.

Bei allen Fragen sind wir gern für Sie da!Ihr Ansprechpartner für Neuwagen/PKW inunserem Unternehmen ist Thomas Horstmann,Tel. 040-69406209.

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Die kostenfreie Broschüre „Sachsen Barrierefrei“ stellt Ihnen 92 barrierefreie Unterkünfteund 379 barrierefreie Kultur- und Freizeiteinrichtungen in allen sächsischen Ferien -regionen und den Städten Dresden, Leipzig und Chemnitz vor. Den Schwerpunkt bil-den touristische Ziele, vor allem aus dem Kunst- und Kulturbereich. Alle Angebotefinden sie auch in der Online-Datenbank www.sachsen-barrierefrei.de.

U R L AU B I N S AC H S E N O H N E B A R R I E R E N

Kontakt

Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen mbHBautzner Straße 45–47 · 01099 DresdenTel. 0351-491700 · [email protected]

S A C H S E N B A R R I E R E F R E I .

UNTERKÜNFTE, KULTUR, FREIZEIT

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16 BARRIEREFREI - das Magazin

Vom 23. bis 25. April 2015 findet in der MesseKarlsruhe die 18. Internationale Fachmesse für Re-habilitation, Therapie und Prävention statt. Ein neu-artiges Marktplatzkonzept bündelt die vielfältigen Themen und fördert so den lebendigen Austausch zwischen Besuchern und Ausstellern. 375 Unter-nehmensaussteller zeigen auf einer Fläche von über 30.000 m² Aktuelles aus Reha-, Orthopädie- und Medizintechnik. 150 zusätzlich vertretene Unterneh-men und Institutionen präsentieren sich in Foren und Programmen. Fachbesucher verschaffen sich auf der REHAB einen Überblick zu Trends und Mög-lichkeiten der Weiterbildung. Betroffene und deren Angehörige schätzen die familiäre Atmosphäre und kompetente Beratung.Die Marktplätze sind untergliedert in „Aktiv-Reha“, „Auto, Verkehr & Transport“, „Bauen & Wohnen“,„Bildung & Beruf “, „Freizeit, Reisen & Sport“, „Marktplatz Gehirn“, „Inklusion“, „Mobilität & All-tagshilfen“, „Pflege & medizinische Versorgung“, „Kinder- und Jugendrehabilitation“ sowie „Thera-pie & Praxis“. Die Aktionsfläche des Marktplatzes „Aktiv-Reha“, die rehaKIND-Elternlounge auf dem Marktplatz „Kinder- und Jugendrehabilitation“ und der Sonderbereich "Alltagsunterstützende Assis-tenzlösungen" auf dem Marktplatz „Bauen & Woh-nen“ werden um ein Rahmenprogramm ergänzt. Ob Bühnenshow, Diskussionsrunde, Gastronomie oder Standpräsentation – Besucher treffen auf dem

„Marktplatz Inklusion“ auf Vorzeigeprojekte, die eine Fachjury sorgfältig aus den eingegangenen Be-werbungen auswählte. Rund 30 Projektträger zeigen an drei Tagen, wie Inklusion in unterschiedlichen gesellschaftlichen Handlungsfeldern aussehen kann. So stellt der PRIMA Verein für nachhaltige Konzep-te e. V. sein „HEIMATmobil“ vor, der Rallye Club Böblingen e. V. das Projekt „Motorsport und Inklu-sion“ und die Jugendfeuerwehr Rheinland-Pfalz ein

Patensystem für Kinder und Jugendliche mit Behin-derung. Auf der REHAB 2015 finden Besucher zahl-reiche Mut machende Beispiele, erhalten wertvolle Tipps und treten mit Ansprechpartnern in direkten Kontakt. Insgesamt werden 25.000 Besucher an drei Tagen in zwei barrierefreien Hallen plus Aktionshalle und Freigelände erwartet.

Weitere Informationen und Online-Tickets unter www.rehab-karlsruhe.de.

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18. I n t e r n at I o n a l e Fac h m e s s efür rehabi l i tat ion, therapie und prävention in Kar lsruhe

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BARRIEREFREI - das Magazin 17

m i t l e i b u n D S e e l eSandra Engelhardt und Johannes Herzing, die bei-den Gründer des "PRIMA Verein für nachhaltige Konzepte e. V.", haben ihr Herzensprojekt „HEI-MAT“ genannt: Auf Stadtfesten und Festivals rund um Nürnberg ist seit Sommer 2014 ein pastell-farbener Imbisswagen zu sehen. Er trägt die Auf-schrift HEIMAT. 20 freiwillige Mitarbeiter und 20 Menschen mit Behinderung im Alter von 16 bis 60 Jahren verkaufen im HEIMATmobil individuelle und liebevoll belegte Brote. Zur Auswahl stehen

verschiedene Brotsorten, Chutneys, Aufstriche und Toppings. Ein Menüzettel zum Ankreuzen verein-facht die Kommunikation zwischen Kunde und Verkäufer.„Im Alltag gibt es zu wenige Berührungspunkte zwischen Menschen mit und ohne Behinderung“, so Engelhardt. „Mit dem Imbisswagen haben wir die Möglichkeit, mitten in das alltägliche Leben vieler Menschen zu kommen und Begegnungen auf Festi-vals mit einer breiten Zielgruppe zu ermöglichen.“ Das HEIMATmobil ist ein Ort der Begegnung, die „natürlich“ und nicht „inszeniert“ ist. Hier ver-binden sich Inklusion mit Lifestyle, Genuss und Spaß. Die Mitarbeiter mit Behinderung freuen sich nicht nur über ihren Lohn: „Es gibt ihnen ein gutes Selbstwertgefühl. Der große Moment ist der, wenn sie die Brote herausreichen“, Johannes Herzing.

Das HEIMATmobil ist eines der Vorzeigeprojekte, die auf dem „Marktplatz Inklusion“ im Rahmen der Rehab vorgestellt werden.

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das HEiMatmobil ist seit Sommer 2014 ein Hingucker

auf Stadtfesten und Festivals rund um Nürnberg.

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18 BARRIEREFREI - das Magazin

rEHaB

Nach den Angaben des Statistischen Bundesamtes wird bereits 2020 rund ein Viertel der Deutschen äl-ter als 65 Jahre sein, 2050 wird es fast ein Drittel sein. Schon heute leben rund 7,5 Millionen Menschen mit einer Schwerbehinderung in Deutschland und die Zahlen werden mit dem demographischen Wandel weiter ansteigen. Demzufolge nimmt künftig auch der Bedarf an alters- und behindertengerechtem Wohnraum weiter zu. Laut Berechnungen des Bun-desverbandes freier Immobilien- und Wohnungsun-ternehmen (BFW) befindet sich aber erst ein Prozent des deutschen Wohnungsbestandes in barrierefreiem beziehungsweise seniorengerechtem Zustand. Dabei fördert der Staat entsprechende Umbauten. Die-se Zahlen verdeutlichen die Aktualität der Themen

Rehabilitation, Therapie und Prävention. Erste Hil-festellungen für ältere Menschen und Menschen mit Behinderung können oft schon alltagsunterstützen-de Assistenzlösungen und neue Technologien bieten, wie Smart-Home-Lösungen zur einfachen Regelung von Temperatur, Licht, Gebäude- und Unterhal-tungselektronik, aber auch Notruf- und Sicherheits-systeme. Betroffene, die sich gebündelte Information und Beratung von Fachleuten wünschen, finden auf der REHAB im Sonderbereich „AAL“ die richtige Anlaufstelle. Hier können sich Besucher auch an-hand einer Musterwohnung inspirieren und beraten lassen.

rehab bindet aal-S onder f läche in marktplatz b auen und Wohnen ein

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BARRIEREFREI - das Magazin 19

iNKluSioN

Nachdem bereits im Oktober 2014 im Rahmen der Fachtagung „Inklusion und Schulsport“ das Fun-dament gelegt wurde, ging es nun endlich los: Am 19.01.2015 startete das Inklusionsprojekt „Roll-stuhlsport macht Schule“ auch in Schleswig-Hol-steins Schulen.

Geschulte Referenten mit Sportrollstühlen besuchen zukünftig den Regel-Sportunterricht an Schulen in ganz Schleswig-Holstein. Mit dem Ansatz, Kindern und Jugendlichen die Selbsterfahrung einer „Roll-stuhlsportstunde“ zu ermöglichen, können eventuelle Berührungsängste, Missverständnisse und Vorurtei-le zum Thema „Leben mit Rollstuhl“ spielerisch aus dem Weg geräumt werden und neue Assoziationen mit dem Thema verknüpft werden. „Rollstuhlfah-ren kann und darf auch Spaß machen und ist nicht ausschließlich mit Leid und Schicksalen verknüpft“, so Peter Richarz vom Deutschen Rollstuhl-Sportver-band e.V. (DRS), „das Bild vom ´hilflosen Behinder-ten´ verschiebt sich durch selbst erlebten Rollstuhl-sport gerade bei Kindern sehr schnell und ist 2015 auch einfach nicht mehr zeitgemäß.“

Bei dem Schulprojekt „Rollstuhlsport macht Schule“ in Schleswig - Holstein handelt es sich um eine Ini-tiative der Unfallkasse Nord (UK Nord) in Koope-ration mit dem Deutschen Rollstuhl-Sportverband e.V. (DRS) und dem Berufsgenossenschaftlichen Unfallkrankenhaus Hamburg (BUKH). Hochrangige Unterstützung erfährt das Projekt auch von der Lan-desregierung - Schleswig-Holsteins Ministerpräsi-dent Torsten Albig (SPD) hat für das Pilotprojekt im hohen Norden die Schirmherrschaft übernommen.Interessierte Lehrer und Schulklassen, die dieses kos-tenfreie Sportangebot nutzen möchten, können sich beim Deutschen Rollstuhl-Sportverband e.V. dafür anmelden.

Ko n ta K t Tatjana SieckTel.: 040 - 73 06 19 91 (vormittags)Fax: 040 - 73 06 13 90 Mail: [email protected] www.drs.org/cms/projekte-aktionen/schulprojekte

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t WioN

Leicht, kompakt und über das Smartphone stets verbunden: Das ist der neue Greifreifenantrieb twi-on von Alber. Aktive manuelle Rollstuhlfahrer pro-fitieren vom geringen Gewicht von 6 kg je Rad und einem dynamischen Fahrverhalten mit Geschwin-digkeiten bis zu 10 km/h. Via Bluetooth kommuni-ziert das Smartphone mit dem twion-Antrieb und übermittelt so alle wichtigen Fahrinformationen.

Der dynamische Greifreifenantrieb twion richtet sich vor allem an aktive Rollstuhlfahrer, die bislang keinen Zusatzantrieb nutzen. Typischerweise sind dies Paraplegiker mit Querschnittlähmungen mit ausreichender Kraft sowie Koordination im Ober-körper und den Armen. „Der twion verschafft ei-nen größeren Aktionsradius und eine höhere Mobi-lität – nicht nur im Alltag, sondern vor allem auch bei anspruchsvollen Freizeitaktivitäten“, beschreibt Christina Armbruster, Produktmanagerin Active Mobility bei Alber, das neue Produkt.

h o h e f l e x i b i l i tät Ein Knopfdruck genügt, um die twion-Räder be-quem abzunehmen und jederzeit gegen die manuel-len Räder zu tauschen. Dabei passen sie an nahezu jeden handelsüblichen Aktivrollstuhl. Eine kleine und leichte Halterung am Rollstuhl macht das Um-rüsten schnell und einfach möglich. Eine Vielzahl an Optionen wie unterschiedliche Bereifungen oder die Farbe des twion sorgen für das Plus an Indivi-dualität.

e i n S ta r K e S l e i c h tg e W i c h tDas Herzstück des twion ist der dynamische und lautlose Direktantrieb. Dank neuester digitaler Mo-torentechnologie mit effizienter Energierückgewin-nung und langlebiger Lithium-Ionen-Akkus kön-nen deutlich längere Strecken und anspruchsvollere Touren bewältigt werden. Bei jeder Anschubbe-wegung unterstützt der twion hierbei mit zusätz-licher Kraft. Ein Sensor, der direkt am Greifreifen sitzt, ermittelt dabei präzise die richtige Dosierung und gibt das Signal an den Antrieb weiter. Dadurch sind Geschwindigkeiten bis zu 10 km/h möglich. Dank der eingesetzten Materialien, wie zum Bei-spiel hochfeste Aluminiumlegierungen und High-tech-Kunststoffe, sind die twion-Räder mit 6 kg in-klusive Batterien ein echtes Leichtgewicht.

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S t e u e r u n g p e r S m a r t p h o n e Eigens für den twion hat Alber eine spezielle App entwickelt. Mit der kostenlosen twion Mobility App lassen sich nicht nur Fehler analysieren, sondern bei Bedarf ein direkter Kontakt mit dem Alber Ser-vice-Center herstellen. Des Weiteren bietet die App wichtige Tipps und Tricks rund um den Umgang mit den twion-Rädern.

Mit dem optional erhältlichen Mobility-Plus-Paket können weitere Funktionen in der twion Mobility App genutzt werden. So lassen sich unter anderem Informationen wie Batteriezustand, Geschwindig-keit, Kilometerstand und Reichweite anzeigen. Je nach Einsatzart kann der Rollstuhlfahrer zwischen unterschiedlichen Fahrmodi wählen. Ein Tourmo-dus mit GPS-Funktion und Speichermöglichkeiten rundet das sportliche Paket für den twion ab. Ein besonderes Highlight ist die im Mobility-Plus-Paket enthaltene BlueDrive-Steuerung. Mit ihr lassen sich mit twion ausgestattete Rollstühle via Smartpho-ne fernsteuern. Der Rollstuhl kann so in eine ge-wünschte Position – beispielsweise neben das Bett oder die Autotür – manövriert werden.

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Ziehen manche behinderte Menschen nichtbehin-derte Partner vor, weil sie vielleicht ein Problem mit ihrer Behinderung haben? Oder fußt ihre Ent-scheidung auf alltagspraktischen Gründen? Lebt es sich in einer Beziehung mit einem Nichtbehin-derten einfacher? Ein Unfall, eine bleibendes Han-dicap -Wie geht man damit um?

Eine plötzlich eintretende Behinderung kann eine Beziehung stark beeinflussen. Denn nicht nur Be-troffene selber müssen mit den neuen Lebensum-ständen klar kommen, auch für die Partner ist die

Situation Neu-land. Doch ge-meinsam kann auch dieser Weg beschritten wer-

den. Menschen, die mit dem Thema Behinderung kaum konfrontiert werden, reagieren oft mit Un-sicherheit und Vorurteilen auf Menschen mit Be-hinderung. Dabei sind solche Beziehungen nicht anders als die zwischen Nichtbehinderten.Ein gemeinsamer Weg in einer Beziehung mit ei-nem Handicap ist möglich. Doch die Behinderung

kann auch zur Belastung werden. Daher gilt es, die Beziehung zu bereichern. Sowohl die behinderte Person als auch die Partnerin/der Partner sollten darauf achten, dass zwischen dem Geben und Neh-men, dem Gelten und Gelten lassen sowie Lieben und Geliebt werden ein wechselseitiger und da-durch befruchtender Austausch stattfindet. Sehr entlastend ist, wenn das Selbstwertgefühl, die Aner-kennung und die Selbstbehauptung auch außerhalb der Beziehung (in Beruf, Freizeitgestaltung und Hobbies) gestärkt und immer wieder von Neuem genährt werden können.Weitere heikle Punkte sind das Ausmaß und die Intensität des Pflegeaufwandes. Die Partnerin/der Partner sollte in erster Linie Beziehungsperson, d. h. Frau/Mann sein können und nicht allzu sehr durch die pflegerischen Aufgaben in einen Rollenkonflikt geraten. Die Balance zwischen Abhängigkeit und Autonomie darf nicht allzu sehr strapaziert werden.Bei Problemen in der Beziehung ist es ratsam, sich Hilfe zu holen. Reha-Kliniken verfügen über spe-zialisierte Stellen mit einem niederschwelligen Be-ratungsangebot. Dort können sich Einzelpersonen und auch Paare für die Thematik sensibilisieren

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unsicherheit und vorurteile

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BARRIEREFREI - das Magazin 23

PartNErSCHaFt uNd SExualität

lassen. Das Heilsamste ist, offen zu seinen Ängsten, Grenzen, Erwartungen und Wünschen zu stehen. Nur tapfer sein zu wollen, alles alleine bewältigen zu wollen, keinerlei Hilfe in Anspruch zu nehmen und den anderen möglich wenig zu belasten, sind keine ausreichenden Haltungen und überfordern letztlich sowohl den Einzelnen als auch die Partnerschaft.Birgit Schopmans von der fab-Beratungsstelle (fab e. V.: Verein zur Förderung der Autonomie Behin-derter) für behinderte Menschen berichtet, dass mehr Menschen in „ungleichen“ Beziehungen sich beraten lassen als beiderseits behinderte Paare. Die Diplom-Sozialpädagogin weist aber darauf hin, dass das nicht zwangsläufig bedeute, Partnerschaften zwischen behinderten und nichtbehinderten Men-schen hätten mehr Beziehungsprobleme. „Nicht selten kommen Menschen zu uns, deren Partner im Laufe der Beziehung durch einen Unfall oder eine Krankheit behindert wurden. Diese Menschen ha-ben dann Schwierigkeiten, mit den neuen Heraus-forderungen umzugehen und die Behinderung zu akzeptieren.“ Paaren, bei denen ein Partner behindert ist, rät Schopmans dasselbe, was jede andere Partnerbera-tung empfehlen würde: „Offen über die Probleme sprechen. Und Kritik formulieren, aber auch Kritik akzeptieren.“ Am Ende hat sie noch einen Behin-derten-spezifischen Rat zur Hand: „Die eigene Be-hinderung sowie die des Partners sollte akzeptiert werden. Ein gesundes Selbstbewusstsein trägt eben-falls zu einer guten Partnerschaft bei.“ Man muss lernen, zu sich selber stehen zu können. Wie kann ein Partner dich lieben, wenn du dich selber nicht akzeptierst? Zudem ist es wichtig, dass beide Partner auf ihr Gegenüber eingehen und offen über Probleme und Gefühle sprechen.

S e x u a l i tät u n D b e h i n D e r u n gKaum ein anderer Bereich hat so viele Tabus und Vorbehalte wie die schönste Nebensache der Welt. Menschen mit Behinderung wollen ihre Sinnlich-keit und Sexualität ausleben wie nichtbehinderte Menschen. Sex und Behinderung sind keine zwei Welten, wie es beispielsweise etliche querschnittge-lähmte Menschen beweisen. Nicht selten wird bei einer erworbenen Behinderung auch die Sexualität

neu entdeckt, neue Saiten werden über andere He-rangehensweisen oder mit verschiedenen Hilfsmit-teln aufgezogen. Für andere ist es wiederum oftmals die einzige Mög-lichkeit, sexuel-le Bedürfnisse auszuleben, eine Sexualbegleitung in Anspruch zu nehmen. Doch dieses Angebot ist Gegenstand hitziger Debatten.Ein Unfall oder eine Krankheit, die zu einer Quer-schnittlähmung in Form einer Paraplegie oder Te-traplegie führen, verändern das Leben der Betrof-fenen grundlegend. In fast jedem Lebensbereich stehen Tetraplegiker oder Paraplegiker vor enor-men Herausforderungen. Bei all den notwendigen Anpassungsprozessen scheint das Thema Sexualität nicht im Vordergrund zu stehen. Aber das ist sehr individuell - für wen die Sexualität schon vor dem Unfall eine große Rolle gespielt hat, für den kann sie auch nach dem einschneidenden

Ereignis wichtig sein. Und wo die Sexualität eine eher untergeordnete Rolle gespielt hat, bleibt dies möglicherweise auch so. Früher oder später setzen sich aber die meisten Menschen mit einer Querschnittlähmung mit dem Thema Sexualität auseinander. Und für wen das

sich selber akzeptieren

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24 BARRIEREFREI - das Magazin

Thema wichtig ist, der ist gezwungen, sich mit den Veränderungen auseinanderzusetzen, denn die Funktion der Geschlechtsorgane - unabhängig ob bei Frau oder Mann - weist durch die LähmungVeränderungen auf. Funktionsstörungen wie Erektions- oder Ejakula-

tionsstörungen beim Mann oder eine mangelnde Gleitfähigkeit der Vagina der Frau sind die klarsten Anzeichen der Veränderung. Aber auch die verän-derte oder fehlende Sensibilität in der betroffenen

Körperregion ist Ursache für eine große Verunsi-cherung bei den Betroffenen. Diese körperlichen Merkmale und ihre Folgen haben in vielen Fällen auch eine seelische, psychosoziale Dimension. Menschen mit einer Querschnittlähmung müssen ihren "neuen" Körper zuerst kennenlernen. Die in-dividuellen Unterschiede sind groß, aber bei vielen Menschen mit einer Querschnittlähmung stellt sich auch im Ungewollten eine gewisse Normalität ein. Sie beginnen, ihren Körper wieder zu akzeptieren. Wer es dann schafft, auch im Bereich der Sexualität bisherige Überzeugungen über Bord zu kippen und wer sich mit der Veränderung auseinandersetzt, hat gute Chancen, auch mit einer Querschnittlähmung ein erfülltes Sexualleben zu führen.

PartNErSCHaFt uNd SExualität

große verunsicherung bei den Betroffenen

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Obwohl von Mensch zu Mensch unterschiedlich, ist die Sexualität ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens. Personen, die durch eine Rückenmarks-verletzung querschnittgelähmt, Tetraplegiker oder Paraplegiker sind, stellen sich früher oder später die Frage, ob sie je wieder ein sexuell erfülltes Le-ben führen können.Im nachfolgenden Interview äußert sich MyHan-dicap-Fachexpertin Christiane Fürll im Gespräch mit Patrick Gunti über die möglichen Störungen der Sexualfunktionen, Medikamente und Hilfs-mittel und die wichtige Generierung neuer Emp-findungen.

Frau Fürll, aus Ihrer Erfahrung als Medi-zinjournalistin, Fachautorin und MyHan-dicap-Fachexpertin: Wird einer durch eine Rückenmarkschädigung hervorgerufenen Einschränkung der Sexualfunktion in der Therapie und Rehabilitation genügend Auf-merksamkeit eingeräumt?

Häufig liegen die Prioritäten bei Therapie und Reha in anderen Bereichen, auch ist die Verweildauer im Krankenhaus inzwischen ausgesprochen kurz und die Personalsituation knapp - so gesehen: nein. VieleInformationen laufen "untereinander", sprich: Ein Frischverletzter tauscht sich mit einem erfahrenen Betroffenen aus, oder es werden Fortbildungen oder "Stammtische" angeboten. In Koblenz haben wir dies vor zirka zwei Jahren initiiert. Wir treffen uns alle zwei Monate auf der Querschnittstation und bieten Informationen, Erfahrungsaustausch und Fachberatung an. Dies wird sehr gut angenommen.

Was sollte bei der Information der Betroffenen im Vordergrund stehen?

Zeit!!! (lacht) Ich informiere grundsätzlich aus-

führlich über die normale Sexualfunktion und ver-deutliche dabei, welche Abweichungen durch eine Querschnittlähmung entstehen können - da das sehr unterschiedlich ist. Je nach Läsionshöhe und kompletter / inkompletter Läsion ist es schwierig, allgemein gültige Aussagen zu machen. Wichtig für alle ist in jedem Fall das Thema Kontinenz. Ohne gutes Blasen- / Darmmanagement kann im Bett vie-les ganz fürchterlich daneben gehen.

Sie haben es angesprochen, je nach Lähmungs-niveau können unterschiedliche Sexualfunk-tionen gestört sein. Welche Probleme treten bei Frauen und Männern am häufigsten auf?

Sowohl Frauen als auch Männer haben sehr oft Pro-bleme mit der verminderten oder zunächst nicht vorhandenen Sensibilität. Bei Männern kommt es zu Störungen der Erektion und Ejakulation, bei Frauen häufig zu einer verminderten Lubrikation (unzureichende Gleitfähigkeit).

Welche Medikamente oder Hilfsmittel werden heute mit Erfolg eingesetzt?

Viagra und Cialis - wobei man bei beiden Mitteln auf die jeweiligen Besonderheiten hinweisen soll-te. Bei Männern, die eine Erektion haben, welche aber für den Geschlechtsverkehr nicht ausreicht, empfehle ich gerne Stauringe. Frauen können ihre Sensibilität und manchmal auch Lubrikation mit Vaginalkugeln beeinflussen - in jedem Fall sollte aber zunächst mit Gleitmittel nicht gespart werden.

Zentral ist ein eventueller Verlust der Empfin-dungsqualitäten im gelähmten Körperbereich. Wie können Empfindungen neu generiert oder ausgelöst werden?

Sexualität findet ja nicht ausschließlich in den Ge-

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schlechtsorganen statt, das größte Sexualorgan ist unsere Haut und da gibt es jede Menge Bereiche, in denen die Empfindung nicht verloren ist. ImGegenteil, oft ist es so, dass in den nichtbetroffenen Bereichen mehr gefühlt wird und die erogenen Zo-nen in diesem Bereich sehr sensibel sind.

Eine anders oder nicht mehr gelebte Sexualität ist für die meisten Menschen eine abrupte und einschneidende Veränderung. Welchen Ein-fluss hat das auf die Psyche der Betroffenen?

Das ist sehr unterschiedlich und hängt natürlich auch vom Stellenwert der Sexualität vor dem Unfall ab. Da gilt es auch, die Partner der Betroffenen zu fragen. Es ist manchmal sehr interessant, wie unter-schiedlich hier die Informationen sind. Panne? Ge-lassen reagieren und darüber reden.

Was sind die wichtigsten Tipps, die Sie Betrof-fenen geben können?

Ich sage immer "Mut tut gut", man muss mitei-nander reden, sich Zeit nehmen und geben und bei "Pannen" gelassen reagieren. Eine hundertprozenti-ge Garantie hat man nie, oder? Veränderungen sind auch Chancen und wenn man sie als solche begreift, kann ein durchaus erfülltes Miteinander möglich sein.

Frau Fürll, herzlichen Dank für das Interview.

Mit freundlicher Unterstützung von unseremKooperationspartner Myhandicap.de

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Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei! Die-ser älteste aller Leitsätze gilt natürlich auch für Menschen mit Behinderungen. Aber es ist nicht so leicht, einen Partner zu finden, wenn man ein Handicap hat.

Dafür gibt es allerdings eine Partnervermittlung, die speziell für diesen Personenkreis ins Leben ge-rufen wurde: „Die Schatzkiste“. Sie wurde 1998 in Hamburg von Bernd Zemella gegründet, damals Mitarbeiter der evangelischen Stiftung Alsterdorf. Diese Initiative hat sich mittlerweile über einen gro-ßen Teil von Deutschland verbreitet.

„W i r m ö c h t e n m e n S c h e n a n S p r e -c h e n , D i e S i c h n ac h n e u e n Ko n ta K t e n S e h n e n , S i c h V i e l l e i c h t au c h V e r l i e -b e n m ö c h t e n “,

so Oliver Schardt, der 1. Vorsitzende im Bundesver-ein „Die Schatzkiste e. V.".

An mehr als 30 Standorten gibt es die Partnerver-mittlung Schatzkiste, regional getragen von Orga-nisationen der Behindertenhilfe, verbunden unter dem Dach des gemeinnützigen Vereins „Die Schatz-kiste e. V.“ Angesiedelt sind die Agenturen hauptsächlich im Westen und der Mitte Deutschlands. Einige gibt es im Norden und Osten. „Der Süden ist noch wei-testgehend unerschlossen“, erzählt Oliver Schardt,

„da würden wir uns über Anfragen von Einrichtun-gen der Behindertenhilfe freuen.“Die Einrichtungen erhalten dann über die Mitglied-schaft im Bundesverein das Zugriffsrecht auf die in-ternetgestützte Datenbank, die der Kernpunkt der Vermittlungsarbeit ist.

Die Anmeldung und Aufnahme in die Datenbank der Schatzkiste erfolgt im Rahmen eines persönli-chen Gespräches in der jeweiligen Agentur vor Ort. Ein solches Gespräch dauert zwischen 30 Minuten und einer Stunde und hilft den Vermittlern, einen persönlichen Eindruck von dem Menschen zu ge-winnen. Für jeden Interessierten wird dann eine digitale Karteikarte angelegt. Die Aufnahme in die Schatzkiste ist in den meisten Fällen kostenlos, eini-ge Niederlassungen erheben einen kleinen Unkos-tenbeitrag.

Viele Schatzkisten bieten auch Zusatzangebote, die regional verschieden sind: Von regelmäßigen Ange-boten, wie z. B. der „Schwatzkiste“, einer Möglich-keit, Menschen im direkten Kontakt bei einem net-ten Gespräch kennen zu lernen. Aber auch Partys oder Seminartage mit unterschiedlichen Schwer-punkten runden das Repertoire ab.

Weitere Infos und Standorte derSchatzkisten finden Sie unter www.schatzkiste-partnervermittlung.eu

diE SCHatZKiStEpartnervermittlung für menschen mit Behinderung

PartNErSCHaFt uNd SExualität

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"Raten Sie, wie viele Kinderbücher oder Blinden-stöcke es bis vor kurzem hierzulande für blinde Kleinkinder zu kaufen gab: Keine!" Dank Ellen Schweizer und Steffen Zimmermann ist das anders geworden. Sie haben den Verein ‚Anderes Sehen‘ gegründet und kämpfen für eine umfangreichere Frühförderung. Dabei machten sie in Deutsch-land unter anderem Klicksonar bekannt – eine Orientierungs-Methode, die für blinde Menschen gedacht ist und ihnen sogar ermöglicht, Fahrrad zu fahren.

m i t K l i c K S o n a r au f e r K u n D u n g S to u r

Die Tochter von Ellen Schweizer und Steffen Zim-mermann ist sechs und von Geburt an blind. Ein-schränken lässt sie sich nicht. Schließlich ist das Nicht-Sehen-Können für sie normal.

Wie jedes Kind liebt sie es, ihre Umwelt zu erkun-den. Nur dass sie dies anders macht als ihre sehen-

den Freunde: mit Klicksonar. Einer Methode, bei der sie einen Laut durch das Schnalzen ihrer Zunge erzeugt. So »tastet« sie ihre Umwelt mit einem Ge-räusch ab, dessen Echo verrät, wie die Umgebung beschaffen ist.

W i e b l i n D e m e n S c h e n» S e h e n « Kö n n e n

Befindet sich eine Wand in der Nähe? Ein Baum? Oder ein Gebäude? Und wenn ja, wo hat das Ge-bäude einen Eingang? All das wird durch Klickso-nar hörbar. Die Technik ähnelt der Orientierungs-methode von Delfinen und Fledermäusen.

Blinde Menschen haben mit ihr die Möglichkeit, eine räumliche Vorstellung von ihrer Umgebung zu bekommen. Bis vor drei Jahren kam Klicksonar in Deutschland kaum zum Einsatz. Ellen Schweizer und Steffen Zimmermann haben das geändert.

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Als die beiden erfahren, dass ihre Tochter blind ist, ist für sie klar: Sie wollen alles tun, dass ihr Kind sein Leben uneingeschränkt und unabhängig leben kann.

Doch es zeigt sich, dass die Möglichkeiten einer adäquaten Frühförderung hierzulande eher dürftig sind. Zur Zeit ihrer Recherche gibt es keine kin-dergerechten Blindenstöcke. Keine vernünftigen Bilderbücher, keine Erstlesebücher, kein Material zum Erlernen der Punktschrift für Vorschüler. Kein Mobilitätstraining, kaum akustische Förderung und keine zentrale Informationsplattform für Eltern und Pädagogen. Von Lehrern, die Klicksonar vermitteln, ebenfalls keine Spur.

D e u t S c h l a n D e n t D e c K t K l i c K S o n a r

Auf Klicksonar werden die Eltern im Internet auf-merksam. In einem YouTube-Video sehen sie, wie der blinde Junge Ben Underwood dank der Echoor-tung Fahrrad fährt, Basketball spielt und sich frei bewegt. Sie suchen weiter und stoßen auf einen wahren Klicksonar Meister: Daniel Kish.

Der blinde US-Amerikaner hat die Non-Profit-Or-ganisation „World Access for the Blind“ gegründet. Dabei hat er sich zur Aufgabe gemacht, blinde Men-schen zu unterstützen und Klicksonar bekannt zu machen. „Wir wussten sofort, dass wir Daniel Kish und unsere Tochter zusammenbringen müssen“, er-

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klärt Ellen Schweizer.

„Und wir haben heraus-gefunden, dass es viele Förderungsmöglichkei-ten gibt, die hierzulande nicht zum Einsatz kom-men“, ergänzt Steffen Zimmermann. „Wenn man das alles weiß, kann man andere Eltern und vor allem die Kinder nicht hängenlassen. Wir wollten dieses Wissen teilen und dafür sorgen, dass die Maßnahmen für blinde Menschen zum festen Bestandteil der Frühförderung wer-den.“

K l i c K S o n a r ? fa S t e i n K i n D e r S p i e l !

Gemeinsam mit einer weiteren Familie laden sie Daniel Kish nach Deutschland ein und zeigen anderen Eltern, wie Klicksonar funktio-niert. Erlernen kann es

jeder. Es ist nicht schwierig, sich einen Eindruck davon zu machen: Es reicht, die Augen zu schlie-ßen und eine Schüssel mit der Öffnung 30 cm vor das Gesicht zu halten. Nun schnalzt man mit der Zunge oder spricht drauf los. Dann bewegt man die Schüssel weg und stellt fest: Je nachdem, wo sich die Schüssel befindet, hört sich das Geräusch anders an. Mit Übung klappt Klicksonar auf weitere Entfer-nungen.

e i n e t e c h n i K f ü r S l e b e n

Mit Klicksonar bekommen blinde Menschen eine echte räumliche Vorstellung. Sie schnalzen mit der Zunge und wissen: Da vorne ist ein Baum. Links

stehen Autos und rechts ist ein Busch, hinter dem sich ein Gebäude befindet. Ohne Klicksonar müss-ten sie sich die Schrittanzahl merken und nehmen Objekte erst wahr, wenn sie auf diese stoßen und sie ertasten. Ganz anders mit der Schnalz-Technik.

Mit ihr erweitern sie ihren Wahrnehmungsradius um bis zu 200 Meter. Doch wie bringen Eltern ihre Kinder dazu, eine Technik wie Klicksonar zu erler-nen? Natürlich spielend. So schlüpfen die Kleinen in die Rolle von Mäusen, die den Ausgang suchen. Oder kriegen Punkte für alle Hindernisse, die sie erklicken.

n i c h t V e r W u n D e r l i c h , Da S S K l i c K S o -n a r m i t t e n i n S S c h Wa r z e t r i f f t.

Nach ihren ersten Erfahrungen regen Ellen Schwei-zer und Steffen Zimmermann einen Spiegel-Ar-tikel an, der der Technik breite Aufmerksamkeit beschert. Das Interesse, das Klicksonar weckt, ist gewaltig. Schweizer und Zimmermann merken schnell: Sie benötigen Spenden, um die Kosten für die nötigen Workshops, Vorträge und anderen Pro-jekte zu stemmen. Und das ist nur mit einem ge-meinnützigen Verein möglich – Anderes Sehen e. V. tritt auf den Plan.

m i t V o l l e m e i n S at z f ü r b l i n D e m e n -S c h e n

Seit 2011 fordert der Verein, dass blinde Kinder hierzulande eine entsprechende Frühförderung in den ersten fünf Lebensjahren erhalten. Klicksonar ist nur eines von vielen Themen. Auch andere The-men sind wichtig.

So sorgen Schweizer und Zimmermann dafür, dass die ersten angemessenen Kinderbücher für blinde Kinder erscheinen. Diese machen Geschichten hap-tisch erlebbar, bringen die Kinder und ihre Eltern in Kontakt mit der Brailleschrift und fördern die Ent-wicklung der Kleinen.

Zudem lässt der Verein die ersten Blindenstöcke für Kinder unter sechs Jahren produzieren. „Die

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allgemein verbreitete Haltung war, dass sie das noch nicht brauchen“, erklärt Steffen Zimmermann. „Blinde Kleinkinder lässt doch niemand von der Hand. Das war die Auffassung.“

Dabei wollen blinde Kinder genauso herumtoben und ihre Umgebung erkunden. Womit wir bei ei-nem der wichtigsten Ziele von Anderes Sehen wä-ren: der Verbesserung der Inklusion von blinden Kindern in Deutschland. Also der vollständigen und gleichberechtigten Möglichkeit, in die Gesell-schaft hineinzuwachsen und an ihr teilzunehmen.

„Vor allem die Haltung muss sich ändern“, betont Schweizer. „Die Gesellschaft soll blinde Menschen nicht als etwas Besonderes wahrnehmen, sondern als einen normalen Teil dieser.“ „Ein schönes Bei-spiel ist die Brille“, fügt Zimmermann hinzu. „Sie ist eine medizinische Prothese und inzwischen voll-kommen anerkannt. Als ich zur Schule ging, war das noch anders. Kinder mit Brillen wurden gehän-selt. Heute ist es dagegen selbstverständlich, dass wir eine Sehbehinderung durch eine Brille ausglei-chen. Wir setzen uns dafür ein, dass alle Behinde-rungen mit dieser Selbstverständlichkeit anerkannt werden.“

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Dieser Einsatz für blinde Menschen geht unge-bremst weiter. Denn es besteht weiterhin großer Handlungsbedarf. Stocktraining ist viel zu spät im Lehrplan enthalten. Für blinde Kinder im Vorschul-alter gibt es zurzeit kaum pädagogisches Lehrmate-rial zum Erlernen des Lesens und Schreibens oder zum Verstehen der Welt.

Und zum Erlernen der Klicksonar-Methode finden sich hierzulande noch viel zu wenige Angebote. Schweizer und Zimmermann kämpfen täglich da-für, dies zu verbessern – und das alles neben ihren hauptberuflichen Tätigkeiten. Jede Unterstützung ist eine große Hilfe. Ob in Form von Spenden oder durch freiwillige Mitarbeit.

Zum Beispiel in der Buchhaltung, beim Schreiben von Pressetexten oder bei der Verwirklichung neuer Projekte für blinde Menschen.

Mitmachen erwünscht! Wenn Sie sich engagieren möchten, sind Sie hier goldrichtig:www.anderes-sehen.de

Spendenkonto:Anderes Sehen e. V.Bank: GLS GemeinschaftsbankIBAN: DE89430609671132636400BIC: GENODEM1GLSVerwendungszweck: Spende

Dieser Artikel ist online verfügbarunter www.aufinsleben.de

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taSt-alPHaBE t

Das Lormen ist ein in die Hand „geschriebenes“ Alphabet, bei dem bestimmte Zeichen an bestimm-ten Stellen der Handinnenfläche verschiedene Ein-zelbuchstaben des Alphabets repräsentieren. Hie-ronymus Lorm, nach dem das Tast-Alphabet für Taubblinde benannt wurde, hat als erster im deut-schen Sprachraum mit seinem Hand-Zeichen-Sys-tem taubblinden Menschen den Weg zur Verstän-digung mit anderen eröffnet. Er hat sie damit aus ihrer Isoliertheit erlöst und in die Welt der Worte und Begriffe, der formulierbaren Gedanken und des Geistes geführt. Insofern ist seine Methode, die sich gegenüber anderen in der Neuzeit wegen ihrer Ein-fachheit durchgesetzt hat, eine Tat, deren Ausmaß erst in der Begegnung mit Taubblinden in ihrer gan-zen Bedeutung erkannt wird.Das Lormen ist für schriftsprachkompetente Men-schen schnell erlernbar. Als Kommunikationssys-tem mit dem nicht buchstabenkompetenten Kind scheidet es jedoch aus, die Verarbeitung stellt sehr hohe kognitive Anforderungen. Jedoch gibt es durchaus Einzelfälle, bei denen das Angebot auch als natives Sprachsystem zum Erfolg geführt hat. Als Kommunikationssystem für spät erblindete Gehörlose oder bei spät erworbener Taubblindheit wird es aber überaus erfolgreich eingesetzt.

m o b i l e lo r m g lo V eDas Design Research Lab Berlin hat ein mobiles Kommunikations- und Übersetzungsgerät entwi-ckelt: den Mobile LormGlove (Mobilen Lormen Handschuh). Der Prototyp dieses Handschuhs übersetzt das auf Handberührungen basierende Lormen-Alphabet durch taktile Drucksensoren in Text und umgekehrt. Eine Bluetooth® Verbindung überträgt die Daten vom Handschuh auf das Mo-bilgerät des jeweiligen Benutzers und wird dann in eine lesbare SMS umgewandelt. Wenn der Träger

des Mobile LormGloves eineTextnachricht empfängt, wird die Nachricht via Bluetooth von einem Mobilgerät zum Handschuh übertragen und als Textsprache durch kleine Vibra-tionsmotoren auf dem Rücken des Handschuhs in die Lormensprache so übersetzt, dass der Träger des Handschuhs die Nachricht verstehen kann. Zudem ermöglicht diese Erfindung die einer-zu-mehre-ren Kommunikation, was besonders im Schul- und anderem Lernkontext hilfreich ist. Darüber hinaus wird es dank dieser neu entwickelten Technolo-gie bald möglich sein, E-Books und Hörbücher zu fühlen. Der Mobile LormGlove funktioniert als Si-multanübersetzer und macht Kommunikation mit all jenen, die die Lormensprache nicht beherrschen, möglich. Dadurch ermöglicht er es Taub-Blinden, mit einer erweiterten sozialen Welt in Verbindung zu treten und erhöht ihren Grad der Unabhängig-keit.

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tHoMaS HilFEN

Es heißt nicht umsonst Rock’n’Roll.

#50JahreAM

In den letzten 50 Jahren hat sich vieles verändert. Vieles, aber noch nicht alles.Engagieren wir uns gemeinsam für eine inklusive Gesellschaft. www.aktion-mensch.de

Schon viel erreicht. Noch viel mehr vor.

Unsere Projekte im in- Und AUslAnd:

> Finanzierung verschiedener Therapien (z.B. Delfintherapie)> Präventionsarbeit für Kinder und Jugendliche> Mithilfe bei der Beschaffung von behinderten - gerechten Fahrzeugen> Schulbau in Ghana> Spende eines vollbeladenen Rettungs wagens sowie eines Schulbusses für Ghana

iCH – InternatIonal chIldren help e.V.

WeiTeRe inFoS üBeR unS unD unSeRe PRoJeKTe: www.int-children-help.de

Helfen Sie Kindern in not und werden Sie Fördermitglied. Jede helfende Hand ist willkom-men und wer einfach nur spenden möchte:

SpendenkontoSparkasse SchaumburgiBAn: De39 2555 1480 0470 0519 88BiC: noLADe21SHG

offizielle Spendenquittungen werden erteilt.

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HoNiG iM KoPF

Honig im Kopf

Dieser Film von und mit Til Schweiger erzählt die Geschichte einer ganz besonderen Liebe: der Liebe zwischen Tilda und ihrem an Alzheimer erkrank-ten Großvater Amandus. Der Lebemann war bisher das humorvolle, geschätzte Familienober-haupt – jetzt entwickelt er sich plötzlich zurück zu seinen kindlichen Ursprüngen. Nur die elfjährige Enkelin Tilda scheint mit ihm umgehen zu kön-nen. Die Krankheit mit den Augen eines Kindes zu sehen, bedeutet, sie größtenteils mit Humor zu nehmen. Genau das gelingt Tilda, ohne dass sie dabei die Tragik der Krankheit des Großvaters aus den Augen verliert.

Nach dem Tod seiner geliebten Frau bekommt Amandus seinen Haushalt nicht mehr in den Griff. Sein Sohn Niko holt ihn also zu sich – trotz der Einwände seiner Frau Sarah. Schnell wird klar, dass

die ohnehin unter einem schlechten Stern stehende Ehe von Tildas auch beruflich stark geforderten El-tern einer weiteren Belastung nicht standhält. Denn Amandus wird immer vergesslicher und unbere-chenbarer. Als er fast das Haus abfackelt, bestätigt selbst der unter Schuldgefühlen leidende Niko sei-ner Frau, dass Amandus für ein funktionierendes Familienleben unzumutbar geworden ist. Die Situa-tion scheint aussichtslos. Gerade hat sich Amandus zu Tildas großem Glück in seinem Zimmer in der Familienvilla eingerichtet, da soll er wieder umzie-hen – ins Pflegeheim. Doch mit Amandus’ Abschie-bung will sich Tilda auf keinen Fall abfinden. Im Gegenteil: Ohne ihre Eltern zu informieren, geht sie mit ihrem Großvater auf große Tour, um ihm sei-nen größten Wunsch zu erfüllen: Er möchte noch einmal Venedig sehen, jene Stadt, die er vor vielen Jahren mit seiner Frau auf der Hochzeitsreise be-

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sucht hat. Ein Abenteuer der ganz besonderen Art beginnt: Ein elfjähriges Mädchen reist mit einem 70-jährigen Alzheimer-Kranken nach Italien …In „Honig im Kopf “ zeigt Til Schweiger, welche Auswirkungen die Alzheimer-Krankheit auf eine Familie hat. Um die Alzheimer-Krankheit zu verste-hen, traf sich Til mit führenden Wissenschaftlern. Bei weiteren Recherchen stießen die Filmemacher auch auf fundierte Berichte über die Obduktion amerikanischer Nonnen, deren Gehirne die Cha-rakteristika von Alzheimer aufwiesen, ohne dass die Krankheitssymptome sichtbar geworden wären –

diese Nonnen waren nicht vergesslich. Daraus leitet man heute die These ab, dass Menschen, die völlig mit sich im Einklang stehen, die durch die Krank-heit gekappten Nervenverbindungen im Hirn durch erlebtes Glück ersetzen können. Ein anderer Aspekt ist die Annahme, dass die Alzheimer-Patienten un-bewusst ausdrücken: „Ich will gar nichts mehr erin-nern müssen – meine Festplatte ist voll.“ Glücklich wird nach dieser These erst wieder, wer die vielen unnützen Informationen löscht.Die Filmemacher verwendeten diese Hintergrund-informationen so, dass sie Grundlage, aber nicht Selbstzweck der Story wurden, denn das Ziel war immer ein informativer Unterhaltungsfilm für die ganze Familie.„Alles, was im Film zu sehen ist, beruht auf tatsäch-lichen Ereignissen – das haben die Autoren sich nicht ausgedacht“, berichtet der langjährige Produ-zentenpartner Tom Zickler. „Das gilt auch für die Szene, in der Amandus in den Kühlschrank pinkelt. Im Film ist sie deshalb wichtig, weil die Zuschau-er bei diesem traurigen Thema auch mal herzhaft lachen dürfen. Til Schweigers Talent besteht eben darin, die Szene so in die Story einzubauen und zu inszenieren, dass sie nicht peinlich wirkt.“

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dEMENZ

Für viele Menschen ist die Demenz ein feststehen-der Begriff für eine einzige Erkrankung. Man sieht, wie die betroffenen Menschen nach und nach ihre geistigen Fähigkeiten verlieren. Ganz banale All-tagsfähigkeiten, wie z. B. essen, trinken, sich klei-den und pflegen und sich unterhalten gehen nach und nach verloren. Ein tragischer und trauriger Vorgang, vor allem für die direkten Angehörigen. Ihre geliebten Eltern oder Freunde sind nicht wie-derzuerkennen und (er-)kennen sie und sich selbst nicht mehr.

In der Gesellschaft werden die Begriffe „Demenz“ und „Alzheimer“ meistens mit dem gleichen Krankheitsbild verknüpft. Allerdings ist Alzheimer nur eine von mehr als 50 Krankheitsformen der

„Demenz“. Sie alle führen zum Verlust der geistigen Leistungsfähigkeit, haben aber verschiedene Ursa-chen. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen primären und sekundären Formen.

a l z h e i m e rBei der primären Demenz vom Typ „Alzheimer“ entsteht die Erkrankung direkt im Gehirn, während die Ursache bei sekundären Demenzformen in an-deren Erkrankungen zu suchen ist. Etwa zwei Drittel aller Demenzerkrankungen gehören zum „Typ Alz-heimer“, der auch Altersdemenz genannt wird, ob-wohl es durchaus jüngere Menschen gibt, die an ihm erkranken. Trotzdem sind die meisten Patient/innen über 65 Jahre. Die Häufigkeit nimmt mit dem Alter zu. Eine Heilung gibt es nicht, allerdings kann man

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den Verlauf der Krankheit durch bestimmte Medika-mente aufhalten.Der große Unterschied liegt in der Ursache und den Symptomen. Bei der Alzheimer-Erkrankung lagern sich Eiweißplaques zwischen den Nerven und an den Nervenenden an, die die Weiterleitung von Informa-tionen hemmen oder gar verhindern. Warum diese Plaques entstehen, ist noch nicht sicher erforscht, allerdings weiß man, dass überschüssige Eiweißpar-tikel eine entscheidende Rolle spielen. Zudem gibt es genetisch beeinflusste Erkrankungen.

Mittlerweile weiß man, dass der typische Verlust der Nervenzellen im Riechhirn beginnt, dass aber auch ein tiefer gelegenes Areal, der Meynert-Basalkern, schon sehr früh betroffen ist. Dieser stellt einen Bo-tenstoff, das Acetylcholin, her, das für die Übertra-gung der Informationen zwischen den Nervenzellen notwendig ist. Wird zu wenig von dieser Substanz ausgeschüttet, stört das die Informationsweiterlei-tung. Der oder die Betroffene kann vor kurzem er-lebte Dinge nicht mehr speichern. Das Kurzzeitge-dächtnis geht verloren.Bei der Alzheimer-Erkrankung finden Forscher vor allem die Plaques eines besonderen krankhaften Ei-weißstoffes, der nicht richtig abgebaut wird, im Ge-hirn. Die Ablagerungen in und zwischen den Zellen

sind faserförmig und wurden nach ihrem Entdecker Dr. Alois Alzheimer benannt. Die Plaques stören den Stoffwechsel der Nervenzellen wie ein Gift und ver-hindern damit die „Kommunikation“ zwischen den Zellen.

Die erbliche Komponente ist ebenfalls nicht zu ver-achten. Wer einen Verwandten mit einer Alzhei-mer-Demenz hat, hat ein bis zu vier Mal höheres Risiko, diese Erkrankung ebenfalls zu bekommen. Neueren Untersuchungen zufolge wurden die Ri-siken allerdings lange überschätzt. Je später die Er-krankung eintritt, desto geringer ist das Risiko für die nachfolgenden Generationen, ebenfalls zu erkran-ken. Allerdings sollte man die Warnzeichen dazu ge-nauer beachten.

Zu den Anzeichen für eine Demenzerkrankung ge-hört es nicht, „mal“ seinen Hausschlüssel zu verlegen, einen Namen oder einen Termin zu vergessen. Wenn man sich aber vor allem nicht mehr auf sein Kurz-zeitgedächtnis verlassen kann und man selbst die zur Vorsicht geschriebenen Notizzettel nach wenigen Minuten nicht wiederfindet, sollte man zum Arzt ge-hen. Natürlich können viele Menschen eine gewisse Vergesslichkeit geschickt überspielen, allerdings tun sie sich selbst keinen Gefallen damit, weil sie damit

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die Chance verpassen, den Fortlauf der Krankheit in früheren Stadien erheblich zu verzögern. Auf der (unten genannten) Homepage des Bundesminis-teriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend können Sie die wichtigsten Anzeichen durchlesen und sich ein eigenes Bild machen. Auch auf der Seite www.dgk.de/aiw/altern-in-wuerde/frueherkennung.html können Sie sich mittels eines Tests informieren.

Die Alzheimer-Erkrankung verläuft in drei Phasen. Zunächst leidet das Kurzzeitgedächtnis. Vor allem die Konzentrationsfähigkeit und die Vergesslichkeit neh-men zu. Aber auch Wortfindungsstörungen belasten den Alltag der Menschen mit dieser Demenzform. In der zweiten Phase wird auch das Langzeitgedächtnis zerstört. Nicht nur Erinnerungen an frühere Jahre verblassen, sondern auch die Erinnerung an ver-wandte und bekannte Gesichter leidet, die dementen Patienten erkennen ihre eigenen Angehörigen und langjährige Freunde nicht mehr. Im letzten Stadium wird zudem der Verfall des Körpers deutlich. Die Hilfebedürftigkeit besteht rund um die Uhr.

Va S K u l ä r e D e m e n zAußer der Alzheimer-Demenz ist vor allem die vas-kuläre (gefäßbedingte) Demenz bekannt. Sie ist die zweithäufigste Form der Demenz. Wenn ihre Sym-ptome auch der Alzheimer-Form ähneln, treten sie doch früher und heftiger ein. Auslöser sind oft Schlaganfälle oder kleine Hirninfarkte (Transito-rische ischämische Attacken (TIA)), die oft unbe-merkt bleiben. Diese Infarkte stören die Durchblu-tung, so dass das Hirngewebe abgebaut wird.

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l e W y - Kö r p e r c h e n - D e m e n zDie Lewy-Körperchen-Demenz und die Alzhei-mer-Erkrankung ähneln sich vor allem in den Sym-ptomen und Ursachen. Typisch sind vor allem aber Halluzinationen. Das Gedächtnis bleibt oft länger erhalten, stattdessen treten die Halluzinationen hef-tiger und früher auf.

f r o n to - t e m p o r a l e D e m e n zDie seltenere „Fronto-temporale Demenz“, auch Pick-Krankheit genannt, zeigt sich vor allem durch die Veränderung der Persönlichkeit. Die Personen sind schnell gereizt und verhalten sich auffällig. Die Ursache ist der Beginn der Erkrankung vor allem in den Hirnregionen, die das soziale Verhalten steu-ern.

Weitere Demenzformen sind die Creutzfeld-Ja-kob-Krankheit, das Korsakow-Syndrom und die Demenz bei Parkinson-Erkrankungen. Diese und weitere sekundäre Demenzformen können Folgen sein von Stoffwechselerkrankungen, Vitaminman-gelzustände, Depressionen, Vergiftungserscheinun-gen, Medikamenten-, Alkohol- und Drogenmiss-brauch, Hirntumoren oder einer Abfluss-Störung der Hirn-Rückenmarksflüssigkeit (Normaldruckhy-drozephalus).

Insgesamt hat „die Demenz“ erstaunlich viele Ge-sichter. Je nachdem, wo die Nervenzellen zuerst mit Plaques belegt oder zerstört sind, treten die Prob-leme zuerst beim Essen, Trinken, Orientieren, bei der Kommunikation oder in anderen Bereichen auf. Die Demenz macht es Angehörigen oft sehr schwer, mit ihren erkrankten Familienmitgliedern liebe-voll und freundlich umzugehen. Ständiges Wie-derholen von Fragen, Bewegungsabläufen oder die Weglauftendenz zerren an den Nerven der Pflege-personen. Erschwerend kommen vielmals die geis-tigen, psychischen und sozialen Einschränkungen der Erkrankten dazu, die oft misstrauisch, traurig, depressiv oder aufbrausend werden. Eine schnelle Diagnose und eine optimale Einstellung und Ein-nahme der die Symptome herauszögernden Medi-kamente bringen oft für beide Seiten eine Erleichte-rung des alltäglichen Beisammenseins.

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Wenn ein Angehöriger an Demenz erkrankt, kom-men viele Fragen auf. Einige davon möchten wir Ihnen mithilfe unserer Fachexperten Frau Dagmar Lumpp und Herrn Christoph Sasse von der Alzhei-mer Forschung e. V. beantworten.

1. Ein an Demenz / Alzheimer erkrankter Mensch verursacht einen Schaden. In welchem Rahmen ist dieser Schaden durch die Versicherung abgedeckt?

Nur wer deliktfähig ist, kann für von ihm verur-sachte Schäden bei anderen verantwortlich gemacht werden. Die Schuld ist gesetzlich beispielsweise dann eingeschränkt, wenn der Verursacher eines Schadens für sein Tun nicht verantwortlich gemacht werden kann. Das kann sein, weil er an Alzheimer erkrankt ist und die Konsequenzen seines Handelns nicht mehr abschätzen kann. Dies ist bei Beginn einer De-menz vom Typ Alzheimer jedoch noch nicht der Fall.

Davon zu unterscheiden ist die Frage des Einstehen-müssens für Schäden, die von einer anderen Person, die möglicherweise dement ist, verursacht worden sind. Angehörige des Erkrankten sind nur dann schadenersatzpflichtig, wenn sie ihre Aufsichtspflicht über den Erkrankten verletzt haben. Und das wie-derum setzt voraus, dass die Angehörigen die vol-le Personensorge übernommen haben, wie z. B. als amtliche Betreuer, und dass der Geschädigte eine Aufsichtspflichtverletzung beweisen kann.

Die Haftpflichtversicherung des Erkrankten wehrt auch mögliche Ansprüche des Geschädigten ab, sofern der Erkrankte deliktunfähig ist und Delikt-unfähigkeit mitversichert ist. Angehörige von De-menz-Patienten können anstelle des Erkrankten schadenersatzpflichtig gemacht werden. Daher soll-ten auch sie gegebenenfalls eine Haftpflichtversiche-rung haben, die eventuell geltend gemachte Schaden-ersatzansprüche abwehrt.

2. Inwieweit ist man mit einer Demenz / Alzhei-mererkrankung geschäftsfähig?

Erwachsene sind dann geschäftsfähig, wenn sie die Tragweite ihrer Entscheidungen abschätzen und ihren Willen dahingehend äußern können. Alzhei-mer-Patienten durchlaufen mehrere Krankheits-stadien. Erst im Laufe der späten Stadien geht die Geschäftsfähigkeit verloren. Da dies zumindest bei Alzheimer-Demenz ein schleichender Prozess ist, sollte dafür ein Facharzt hinzugezogen werden. Dies gilt übrigens auch bei anderen Demenzformen.

3. Zu welchem Zeitpunkt der Erkrankung wird eine Vormundschaft angeraten und wer stellt den Grad der Erkrankung fest?

Seit dem 01.01.1992 gibt es keine Vormundschaft für Erwachsene mehr. Heute gilt in Deutschland das Betreuungsrecht. Eine Betreuung wird vom Gericht angeordnet, wenn die gesetzlichen Voraussetzungen hierfür vorliegen. Damit einhergehend bestimmt das Betreuungsgericht, für welche Aufgaben-Bereiche die Betreuung für einen Alzheimer-Patienten not-wendig ist.

Das Gericht wird auf Antrag tätig, der z. B. durch Angehörige oder Pflegeheime gestellt werden. Oft machen sich die Richter in einem persönlichen Ge-spräch selbst ein Bild. Sie können auch einen Facharzt hinzuziehen, wenn es um die Feststellung des Grades der Erkrankung geht. Bei einer Betreuung wird berücksichtigt, ob der zu Betreuende eine Betreuungsverfügung hat. Das sollte man wissen, denn in der Betreuungsverfügung kann bereits in „guten Tagen“ festgehalten werden, wen man in „schlechten Tagen“ als Betreuer wünscht und wofür.

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Blinde Fotografinnen und Fotografen machten sich gemeinsam mit Studierenden der Alice Salomon Hochschule Berlin auf die Suche nach Motiven, die alle Sinne ansprechen.

Das Wahlmodul „Fotografieren mit Blinden“ wurde im Sommersemester 2014 angeboten und war als interdisziplinäres Seminar angelegt, in dem blinde Menschen fotografieren (lernen) konnten. Dabei wurden sie von Studierenden der Alice Salomon Hochschule Berlin begleitet und mit Bildbeschrei-bungen unterstützt.

Die Studierenden wurden im Vorfeld mit speziellen Übungen an ihre Übersetzungs- und Führungsauf-gabe herangeführt. Gemeinsam erarbeiteten sich die Teams aus jeweils einem Studierenden und einer blinden Fotografin oder einem blinden Fotografen eine Sprache, die alle Sinneseindrücke einbezog und einen Dialog über Bilder ermöglichte. In der ersten Phase wurden Objekte fotografiert, die die Blinden berühren konnten. Der taktile Bezugspunkt erleich-terte die Kommunikation über das Bild. Mit der Zeit wurde dieser immer unwichtiger. Die Teams begaben

sich auf die Straßen, lernten gemeinsam neue Plätze in Berlin kennen und setzten die Ideen und Vorstel-lungen der blinden Fotograf/-innen um.

Das Projekt ermöglichte für beide Seiten einen inter-essanten Austausch: Auch Blinde leben in einer Welt voller Bilder. Beim Fotografieren konnten sie ein ei-genes Bild von der Umgebung machen, dieses immer wieder korrigieren und damit experimentieren. Die sprachliche Übersetzung der Studierenden ermög-lichte Ihnen, Bilder als visuelle Vorstellung abzuspei-chern, die die taktischen Erinnerungen ergänzen.

Die Studierenden lernten durch die sprachliche, be-schreibende Auseinandersetzung mit der Umwelt, wie wenig selbstverständlich, bzw. eindeutig das ist, was man sieht. „Mit Blinden über Bilder zu sprechen, schärft den Blick enorm.“, so Karsten Hein, Dozent der ASH Berlin, Fotograf und Leiter des Projekts.Die Ausstellung mit den Ergebnissendes Projekts „Fotografieren mit Blinden“ werden bis 29. März 2015 vor dem Audimax der Alice Salomon Hoch-schule Berlin präsentiert.

Kultur

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generation mobilautohersteller entdecken Senioren als wichtige zahlungskräftige Zielgruppe. aber welche risiken bringt das alter im Verkehr mit sich?

Schlank, sportlich, dynamisch – so steigt der weißhaarige Best Ager aus dem Opel Mokka und holt die Schneeschuhe aus dem Kofferraum: Kein Zweifel, Gerd Bergmann verkörpert den Idealty-pus des agilen Seniors. Doch beim Fototermin für die Motorwelt-Titelgeschichte „Mobil bleiben“ im winterlichen Seefeld (Tirol) ist das Männer-Model nicht nur beim professionellen Posen gefragt, son-dern auch thematisch: Der 75-jährige Münchner gehört zu den mehr als 17 Millionen Menschen über 60, die in unserem Land Auto fahren und deshalb auch für die Verkehrsforschung immer wichtiger werden.

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„Senioren am Steuer: Mit dem Alter steigt dieSelbstüberschätzung“, so betitelte spiegel.de un-längst einen Bericht über eine Umfrage des Deut-schen Verkehrssicherheitsrats DVR. Demzufolge lehnt die Mehrheit der Autofahrer der Altersgruppe 60 plus regelmäßige Fahrfitness-Checks ab. Nur 36 Prozent würden sich testen lassen. Was Jüngere viel-leicht als logische Folge nachlassender Fahrtauglich-keit abtun würden, sieht Gerd Bergmann als verlet-zendes Schubladendenken: „Viele Medienberichte vermitteln den Eindruck, ältere Verkehrsteilnehmer seien per se ein Risikofaktor – das finde ich diskri-minierend!“ Nicht nur er. „Auf den Älteren wird herumgehackt“ – „Manche würden am liebsten alle Senioren von der Straße scheuchen“. Aussagen wie diese hörte die Autorin bei der Recherche immer wieder. Professor Wolfgang von Renteln-Kruse hält dem aus jahrzehntelanger Praxis entgegen: „Es gibt kaum eine Altersgruppe, die so heterogen ist wie die der aktuellen Generation 60 plus. In meiner Praxis“, so der Geriatrie-Experte aus Hamburg, „begegne ich dem 63-jährigen, kaputt gearbeiteten Maurer in Frührente ebenso wie der 78-jährigen, topfitten Marathonläuferin – doch diese Unterschiede wer-den nicht wahrgenommen!“ Dem renommierten Mediziner, der „Mobilität als Grundvoraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben“ sieht, ist es „ein Anliegen, die verhärteten Positionen aufzubrechen“.

to p - z i e lg r u p p e : e i n D r i t t e l D e r n e u -Wag e n K äu f e r i S t ü b e r 60 J a h r e Die Anti-Ausgrenzungs-Bemühungen des Profes-sors werden in Zukunft wohl noch wichtiger. Denn die Zahl der älteren Autofahrer wächst stetig: Be-reits im Jahr 2022 werden 40 Prozent der Menschen am Steuer über 60 sein – Tendenz, entsprechend der demografischen Entwicklung, steigend. Höchste Zeit also, in der mobilen Gesellschaft einen sprich-wörtlichen Reifeprozess einzuleiten, an dem sich alle beteiligen: Junge und Alte, Ärzte und Angehö-rige, Verkehrsplaner und Politiker – und natürlich die Hersteller jener fahrbaren Untersätze, in denen die Senioren von heute und morgen unterwegs sind. Schon jetzt ist jeder dritte private Neuwagenkäufer über 60 Jahre alt – ein Phänomen, das sich zwar noch nicht im Vokabular der Industrie bemerkbar

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macht (von „Seniorenauto“ möchte kein Hersteller sprechen), aber in ihrem Angebot: Modelle, die die Bedürfnisse von Älteren erfüllen, werden – gern un-ter dem Begriff „Familienmobil“ – in einer immer größeren Bandbreite präsentiert. Statt Sportlichkeit oder Technik-Schnickschnack zählen hier Kriteri-en wie Komfort und Geräumigkeit. So erstaunt es wenig, dass sich Vans und SUV, einst XL-Prestige-objekte urbaner Power-Paare, inzwischen auch als Familienauto etablieren konnten: Die 72-jährige Großmutter transportiert den Wochenendeinkauf oder den Buggy der zweijährigen Enkelin. Von einem leicht zugänglichen Kofferraum, großen Türausschnitten und hohen Sitzen profitieren alle Fahrer. Die spezifische 65-plus-Hitliste führt zu-sätzlich auf: Scheinwerfer, die auch nachts bestmög-liche Sicht gewähren und Sicherheitssysteme wie Kollisionswarnung, Notbrems- und Spurhalteassis-tent. Immer mehr Autos bieten diese Ausstattungen inzwischen serienmäßig und zu erschwinglichen Preisen – teilweise mit beeindruckenden Effekten. 20 Prozent weniger Auffahrunfälle mit Fahrzeugen

der Mercedes B-Klasse etwa verzeichnet das Statis-tische Bundesamt, seit bei dieser der Notbremsas-sistent zum Standard gehört. Leider bedeuten mehr Sicherheitssysteme nicht automatisch mehr Sicher-heit: Was nützen die schönsten Ein- und Auspark- sowie Kollisionswarnungs-Hilfen, wenn Dutzende Pieptöne den Menschen hinter dem Steuer perma-nent nerven?

f o r S c h u n g : 60 - J ä h r i g e V e r u r S ac h e n W e n i g e r u n fä l l e a l S 45 - J ä h r i g e Denn: Fahren müssen die Senioren schon noch selbst. Und das, so lautet der häufige Vorwurf, täten sie schlechter als der Rest der mobilen Bevölkerung. Diese Gruppe, heißt es, sei für die meisten Unfäl-le verantwortlich, für Geisterfahrten und Park- platz-Karambolagen, ganz zu schweigen von den Staus wegen beharrlicher Geschwindigkeitsunter-schreitung. Sicherlich haben Sie sich schon mal über einen betagten Tempo-25-Fan geärgert. Jeder kennt schlimme Geschichten von verwirrten Geisterfah-rern und hoffentlich weniger schlimme von Omas

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missglückten Rangierversuchen sowie die eine oder andere Statistik – möglicherweise die aktuelle Er-hebung von 2013, die unter „Anzahl der Getöteten durch Pkw-Unfälle“ bei den Ältesten in der Tabelle wieder einen leichten Anstieg dokumentiert. Wer genauer hinschaut, entdeckt allerdings: Gemeint ist die Generation 75 plus, und hier macht sich vor al-lem die erhöhte körperliche Verletzbarkeit bemerk-bar. Mittfünfziger und -sechziger können absolute Niedrigstwerte vorweisen. Dagegen ragt eine andere Säule in einsame Höhen: die der 18- bis 24-Jährigen. Dr. Peter Strohbeck-Kühner, Psychologe am Institut für Rechts- und Verkehrsmedizin Heidelberg sowie Mitglied des ADAC ÄrzteCollegiums, überrascht das nicht. „Die Spitze der individuellen Unfallwahr-scheinlichkeit ist mit 20 Jahren erreicht“, sagt der 59-jährige Verkehrspsychologe, der sich seit drei Jahrzehnten mit der Sicherheit von Senioren am Steuer beschäftigt. Bis zum 50. Lebensjahr nehme die Kurve ab, dann klettere sie langsam wieder nach oben. „Mit 60 liegt sie immer noch niedriger als bei 45-Jährigen.“ Diese Aussage wird von den neuesten Ergebnissen der ADAC Unfallforschung untermau-ert. Hierfür untersuchen Experten jene schweren Unfälle, bei denen ADAC Rettungshubschrauber

zum Einsatz gelangen, und ergänzen ihre Erhebun-gen mit übergreifendem Material, z. B. vom Statisti-schen Bundesamt. Aus dem Ende November veröf-fentlichten Bericht ergibt sich, dass 2013 der Anteil der Senioren bei allen Beteiligten an Unfällen mit Personenschaden 11,8 Prozent betrug. Gemessen an ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung – rund 21 Prozent –, kommt diese Altersgruppe also auf eine, wie es so schön heißt, „unterproportionale Unfallbeteiligung“.

meDiKamente – riSiKen unD WirKungen Viele Menschen, ältere wie jüngere, sind auf regel-mäßige Einnahme von Medikamenten angewiesen. Doch Arzneimittelkonsum kann die Sicherheit am Steuer gefährden, etwa wenn es zu Wechselwir-kungen zwischen Medikamenten kommt oder ein neues Präparat unerwartete Nebenwirkungen zeigt. Tipps für Patienten: Sprechen Sie Ihren Arzt aufs Autofahren an! Informieren Sie ihn über alle Medi-kamente (auch rezeptfreie). Lesen Sie Beipackzettel gründlich, lassen Sie bei Symptomen wie Schwindel das Auto stehen – und kümmern Sie sich vorsorg-lich um Transport-Alternativen.

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fa h r z e u g t e S t:In seinem „fit & mobil“-Programm untersucht der ADAC Modellreihen für spezielle Zielgruppen im Hinblick auf Bedienbarkeit und Komfort. Es geht ums kommode Ein- und Aussteigen, die Rundum-sicht, die Scheinwerfertechnik, die Kofferraumzu-gänglichkeit und sinnvolle Sonderausstattungen. Die ADAC Bewertungen aller Einzelkriterien fin-den Sie unter www.adac.de/fitundmobilAuf facebook.com/ADAC wird das Thema intensiv diskutiert. Einige Zitate: „Nicht jeder ist mit 70 fahr-untüchtig! So ein Unsinn!“ „Bin für ärztliche Un-tersuchungen aller Fahrer, jeder Altersklasse, regel-mäßig.“ „Habe über 50 Jahre Fahrpraxis – warum sollte ich den Führerschein abgeben? Bisher keinen einzigen Unfall!“ „Auf dem Land ist man ohne Auto aufgeschmissen.“ „Man sollte sich nie überschätzen. Weder Alt noch Jung. Und das tun beide gern.“

Da S l i n K S a b b i e g e n i S t b e S o n D e r S g e -fä h r l i c h Allerdings trifft das nicht auf alle Unfallarten zu: Die Beteiligung von Senioren an sogenannten Ein-biege- oder Kreuzungs-Unfällen ist überproportio-nal. In jeden dritten Crash an Ein- und Ausfahrten oder auf Kreuzungen, so die ADAC Forscher, sind Personen über 65 involviert – eine alarmierende Zahl, die sich nicht allein damit erklären lässt, dass Ältere häufiger innerorts unterwegs sind als auf den generell sichereren Autobahnen. Die Wissenschaft bestätigt, dass Linksabbiegen besonders unfall-trächtig ist: Eine Kreuzung ist eine „hochkomple-xe Situation“, die, so Professor Wolfgang von Ren-teln-Kruse, „geteilte Aufmerksamkeit erfordert“. Ältere Fahrer mit naturgemäß verlangsamter Reak-tionsgeschwindigkeit müssen dieses Handicap mit besonderer Umsicht, Konzentration und Erfahrung ausgleichen. „Wer fit ist, schafft das gut“, sagt der Mediziner, „problematisch wird es, wenn gesund-heitliche Beeinträchtigungen mit hineinspielen.“ Das können chronische Krankheiten und/oder Me-dikamentenkonsum sein, viel öfter aber vermeint-lich harmlosere, weitverbreitete Alterszipperlein: Nachlassende Sehstärke, reduziertes Hörvermögen und fehlende Beweglichkeit im Hals- und Schulter-

bereich gelten als größte Gefahrenfaktoren für die Sicherheit von älteren Menschen im Verkehr.

ä r z t e e m p f e h l e n f r e i W i l l i g e au g e n - u n D g e h ö r Ko n t r o l l e nSenioren-Schicksal? Nein. Brillengläser mit mehr Dioptrien, ein Hörgerät, Rückenschule: Solche Maß-nahmen können die Risiken massiv mindern. „Wer mobil bleiben will, muss eben etwas dafür tun – das fängt mit dem Erhalt der Fitness an und geht mit Au-gen- und Gehör-Checks weiter.“ Diese klare Ansage macht „Tagesschau“-Chefsprecher Jan Hofer, Bot-schafter der „Aktion Schulterblick“ des Deutschen Verkehrsrats (DVR). Der 62-jährige Oldtimer-Fan setzt statt auf Fahrtauglichkeitstests, wie sie in der Schweiz, Spanien oder Holland Pflicht sind, lieber auf Eigeninitiative: „Mein Ideal ist das eines selbst-bestimmten Lebens. Ich plädiere für Freiwilligkeit – und für Vernunft.“ Zweifellos erscheint es nur vernünftig, die eigene Verkehrssicherheit ebenso re-gelmäßig zu überprüfen und zu optimieren wie die des Pkw. Der von Medizinern empfohlene persön-liche TÜV für Senioren beinhaltet einmal jährlich einen Seh- und Hörtest, offene Gespräche mit dem Hausarzt über das Fahrvermögen – und, im Zwei-felsfall, einen Praxistest bei Profis. Alle Begutach-tungsstellen für Fahreignung wie Dekra oder TÜV bieten Mobilitäts-Checks für Senioren an; die „Fahr-fitness-Checks“ (FFC) des ADAC sogar unter den Bedingungen des individuellen Fahralltags. Wichtig: Sämtliche Programme sind freiwillig, die Ergebnisse und Beratungsgespräche vertraulich.

m i t b u S o D e r b a h n g e h t e S o f t e n t -S pa n n t e r u n D g ü n S t i g e rNeben diesen ganz konkreten Schritten geht es um ei-nen weiteren, einen gedanklichen – um die Erkennt-nis, dass ein mobiles Leben nicht unbedingt von den eigenen vier Rädern abhängt. Mit dieser Vorstellung tun sich viele Senioren in ländlichen Regionen mit schlechter Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel noch schwer. „Wir müssen ihnen Alternativen zum Auto aufzeigen“, sagt Professor von Renteln-Kruse, „man muss lernen, dass es entspannter und oft auch günstiger ist, Bus oder Bahn zu nehmen“ – sodass für den Arztbesuch im Nachbarort auch mal ein Taxi

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drin sein könnte. Nach seiner ganz persönlichen Mo-bilitäts-Formel befragt, sagt Motorwelt-Fotomodell Gerd Bergmann, dass er 4000 bis 5000 Kilometer im Jahr mit dem Auto zurücklege. In München benut-ze er Fahrrad oder U-Bahn, „dazu die anderen zur Verfügung stehenden Verkehrsmittel“. Das trifft das Thema auf den Punkt: mobil bleiben – und zwar mit Verstand.

W i e S ag i c h ’S m e i n e n e lt e r n ? Angenommen, ich habe Zweifel an der fahr-

tüchtigkeit meines vaters: wie sag ich’s ihm?

SIE sagen ihm das am besten gar nicht: Töchter und Söhne stehen der Frage, wie mobil ihre Eltern sein sollten, selbst oft ambivalent gegenüber – schließ-lich kann das auch ihren Alltag beeinflussen. Au-ßerdem hat das Wort einer externen Kompetenz viel mehr Gewicht. Deshalb rate ich, den Hausarzt zu bitten, dass er das Thema anspricht.und was, wenn der Arzt tatsächlich empfiehlt,

das Autofahren aufzugeben?

Dann ist höchstes Fingerspitzengefühl gefragt. Schließlich ist der Verlust der Mobilität ein extremer

Einschnitt. Statt knallhart zu fordern: „Gib deinen Führerschein zurück!“, könnte man erst einmal vor-schlagen, ihn einzumotten, nur noch selten zu fah-ren – und gleichzeitig die Gefahren verdeutlichen.Das klappt?

Nicht immer. Das zentrale Problem ist nicht das Alter. Oft spielt eine beginnende Demenz eine zen-trale Rolle, und das Erste, was dabei beeinträchtigt wird, ist die Kritikfähigkeit.

f ü h r e r S c h e i n b e S i t z e r ü b e r 60Mehr als 50 Millionen Deutsche haben eine Fahr-erlaubnis. Schon jetzt hat ein gutes Drittel von ihnendas siebte Lebensjahrzehnt erreicht.

Dipl.-Psychologe Dr. Peter Strohbeck-Kühner, 59, lehrt am Institut für Rechtsmedizin und Verkehrsme-dizin der Uniklinik Heidelberg und ist Mitglied im ADAC-Ärzte Collegium. Er stand Rede und Antwort.

Mit freundlicher Unterstützung des ADAC

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CHaNGiNG PlaCES

S t a n d a r d m ä ß i g ausgestattete Be-hindertentoilet-ten sind nicht für alle behinderten Menschen ge-eignet. Menschen

mit komplexen B ehinderungen,

aber auch Personen mit einer Querschnitt-

lähmung oder Hirnschädigun-gen sowie an MS oder Muskeldystrophie Erkrankte brauchen manchmal mehr als ein paar Griffe und et-was Platz. Deshalb gibt es in Großbritannien seit ein paar Jahren so genannte „Changing Places“, die mehr bieten als reguläre Behinderten-WCs.Diese Räume sind nicht nur größer und bieten daher mehr Platz, sondern haben auch ein höhen-verstellbares Bett mit Seitenschienen und einem Liftsystem, um behinderte Menschen einfacher aus dem Rollstuhl und wieder zurück heben zu können.Außerdem haben sie einen rutschfesten Boden und genug Platz auf beiden Seiten der Toilette, damit Assistenten dort Hilfestellung geben können oder

man den Rollstuhl beidseitig hinstellen kann. Ins-gesamt gibt es dort unterdessen mehr als 600 dieser Toiletten.

Allein in Großbritannien gibt es Schätzungen zufol-ge rund 40.000 behinderte Menschen, die von dieser Art der Toiletten profitieren. Auch für die Assisten-ten ist es eine Erleichterung, wenn sie unterwegs ei-nen Lifter nutzen können und nicht heben müssen. Die meisten „Changing Places” sind mit einem RADAR-Schlüssel ausgestattet. Was bei uns der Euroschlüssel ist, ist in Großbritannien der RA-DAR-Schlüssel. Er öffnet Rollstuhlfahrern und an-deren Menschen mit Handicap den Zugang zu bar-rierefreien Toiletten.

Seit 2013 gibt es das erste „Changing Places“-WC in Deutschland. Es steht in der Münchner Innen-stadt gegenüber dem Haus der Kunst und dem Hofgarten. Ein weiteres findet man bereits auf dem Münchner Flughafen, der somit der erste deutsche Flughafen ist, dessen Sanitärtechnik für Fluggäste mit eingeschränkter Mobilität über solch ein hohes Niveau verfügt. Es sollen weitere folgen.

Weitere Informationen zu den Standorten in Großbritannien finden Sie auf www.changing-pla-ces.org

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Der Studiengang "Barrierefreie Systeme" ist ein Nischenstudiengang, der in seiner Aufstellung in Deutschland einzigartig ist. Er ist ein Masterstu-diengang, der offen ist für Bachelorabsolventen der Fachbereiche Architektur/Innenarchitektur, Informatik, Soziale Arbeit und Gesundheit. Ein Drittel des Studiums stellt die interdisziplinäre Gruppenarbeit dar, die sich verschiedener Problem-stellungen im Bereich der Barrierefreiheit annehmen und Lösungsmöglichkeiten erarbeiten. Der Gedan-ke der Inklusion und der Zugänglichkeit zieht sich in die Fächer der einzelnen Fachbereiche weiter.Die Spezialisierung auf die Barrierefreiheit und die Interdisziplinarität führt dazu, dass der Master nicht direkt auf einen Bachelorstudiengang aufbaut. Das erfordert eigene Werbemaßnahmen, die konkret auf den Studiengang hinweisen und potentielle Studen-ten erreichen und begeistern. Nach der Ist-Analyse des aktuellen Bestandes als auch der Analyse der Zielgruppe definierte sich der Handlungsbedarf ge-nauer. Im Rahmen eines interdisziplinären Projektes hat sich eine Gruppe von Studenten des Studiengan-ges entschieden, das Problem zu untersuchen und ein Lösungsszenario zu entwickeln.Der Name „Smart-Communicator“ zeugt von der Innovationskraft und der Kommunikation als wich-tiger Bestandteil im Studiengang.

D e r S m a r t - co m m u n i c ato rEr soll dem User die angebotenen Beiträge individu-ell zusammenstellen, in dem er mit Gestik und Spra-che mit der Maschine interagiert und sich die für ihn interessanten Medien aufgreift und sich zeigen lässt. Die Interaktion mit der Maschine ist für den Benut-zer ein Ereignis, welches sich emotional in der Erin-nerung verankert.

Ein wichtiger Bestandteil für eine natürliche Interak-tion ist die Umgebung, die im Smart-Communicator gegeben ist. Sie nimmt den Besucher beim Betre-ten wahr, geht auf den jeweiligen Besucher ein und unterstützt ihn bei der Suche nach Informationen. Smarte Kommunikation bezieht sich ebenso auf die Sprach- und Wortwahl. Der Communicator muss in der Lage sein, den User in seinem Umfeld verbal ab-zuholen.

Konkret heißt dies, dass der Communicator nicht direkt beim ersten Kontakt in der Systematik des Studienganges kommuniziert, wie im Bereich „Intel-ligente Systeme“, sondern den Besucher nach Tätig-keiten fragt, die zwar in direktem Bezug zu dem Stu-diengang stehen, mit denen sich der Besucher jedoch schneller und direkter identifizieren kann.Präsentiert man dem Besucher später unseren Stu-diengang, wird dieser überrascht sein, wie gut dieser zu ihm passt. Ähnlich sieht es auch mit dem technischen Kommu-nikationskanal aus. Werden dem Besucher auf einem

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Wie frankfur ter Studenten mit dem “Smar t-communicator “ für ihren Studiengang werben wol len

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Tablet oder auf einer Leinwand verschiedene Orte präsentiert, die er eventuell sogar aus seinem Um-feld kennt, wird die Kommunikation für ihn weni-ger abstrakt, als wenn direkt über den Studiengang informiert wird. Der Besucher kann die Räume ent-decken und über gewisse Gegenstände etc. genauere Informationen einholen. „Klickt“ er auf einen Ge-genstand, leuchtet dieser auf und es werden Zusatz-informationen geliefert. Hier kann es sich um eine Geschichte handeln, die erklärt, wie der Gegenstand einer bestimmten Person hilft und unterstützt, ein Masterstudent erklärt die Arbeitsweise, wie der Ge-genstand entstanden ist und in welchem Modul des Studiengangs. Es gibt zusätzliche Bilder und Filme. Erst später, wenn ein generelles Interesse geweckt ist, werden die Bedingungen des Studiengangs erläutert. So wird erreicht, dass nicht schon vorher Langeweile auftritt, bevor der Besucher zu den für ihn interes-santen Informationen gelangt ist. Der Smart-Communicator verfügt darüber hinaus auch über die Face-to-Face-Kommunikation. Man unterscheidet bei einer Face-to-Face-Kommunika-tion die persönliche Kommunikation und die Mas-senkommunikation, wobei die persönliche Kom-munikation von Person zu Person erfolgt. Diese ist wichtig, da die non-verbalen Kommunikationsele-mente mit einbezogen werden. Der Besucher kann die Gestik und Emotionen bei einer Face-to-Face Kommunikation besser einordnen.Die zweiseitigen Kommunikationsverbindungen zwischen den Individuen beinhalten einen nicht vor-bestimmten Dialog, da Inhalt und Ergebnis aus dem Zusammenspiel des Informationsaustauschs erfolgen.

u m S e t z u n g D e r a n f o r D e r u n g e n i n e i n e a r c h i t e K t u r S p r ac h eWichtig hinsichtlich des Communicators ist, den Dialog in den Mittelpunkt zu stellen und der Fle-xibilität Ausdruck zu verleihen. Die Gestaltung des Smart-Communicators richtet sich nach der Ziel-gruppe und dem Ort. Der Ort kann nicht weiter bestimmt werden, da der Communicator flexibel an verschiedenen Orten eingesetzt werden soll. Die Konstante in diesem Projekt ist die Zielgruppe: es handelt sich immer um mögliche Studenten für den Studiengang.

Diese sind durch die Interdisziplinarität in Ihren Interessen nicht uniform, jedoch sollen sie für das Studium Offenheit, Innovationskraft und Teamfä-higkeit mitbringen. Solche Punkte werden durch den Smart-Communicator angesprochen. Durch die Ele-mente des Communicators, die in unterschiedlicher Anzahl und Anordnung benutzt werden können, funktioniert die Außenpräsenz in Räumen unter-schiedlicher Größe, Ausrichtung und Begrenzung.

Ein zweiter Aspekt der Flexibilität, der im Zuge der Barri-erefreiheit und aus ergonomischen Ge-sichtspunkten von Bedeutung ist, ist die Fähigkeit der Ele-mente, auf anthro-pometrische Maße einzugehen. Das Pult kann durch seinen Verstellmechanismus zur Arbeit im Stehen wie im Sitzen verwendet wer-den. Die eigentliche Arbeitsplatte ist zusätzlich kipp-bar, sodass der optimale Winkel eingestellt werden kann. Die Sprossen an Bank und Stellwand ergeben ein Raster, auf dem die Sitzfläche der Bank und die Hängeelemente an der Stellwand ausgerichtet wer-den. Die Klapp– und Stecksysteme der Elemente ermöglichen ein einfaches Zusammen- und Ausei-nanderbauen, was zugleich den Transport erleichtert.

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S e n S o r i K z u r u n t e r S t ü t z u n g D e r b a r r i e r e f r e i h e i t

Die Gewährleistung der Barrierefreiheit erfolgt an-hand eines Leitsystems für Blinde, das beim Errei-chen der Fläche auf dem Boden die Beleuchtung und die Interaktion mit dem Communicator akti-viert. Die Interaktion mit dem Smart-Communica-tor wird mit Hilfe von Drucksensoren initiiert, die durch Druckausübung („Betreten der Plattform“) auf

die Druckfläche eintritt. Dabei verformen sich Deh-nungsmessstreifen und die durch den Vorgang sich ergebenden elektrischen Signale werden abgegriffen und an eine Auswerteeinheit weitergeleitet. Die Än-derung des inneren Widerstandswertes signalisiert folglich, dass sich Personen auf der Plattform befin-den. Einleitend erscheint auf dem Screen als Startbild eine Begrüßung (z. B. „Herzlich Willkommen beim Smart Communicator“) als Initialisierung der Inter-aktion zwischen Benutzer und dem System.

Die Begrüßung erfolgt zusätzlich als Sprachausgabe, da auch Personen mit Seheinschränkungen berück-sichtigt werden sollen.Da der Screen der Hauptbestandteil der Interaktion mit dem Smart-Communicator ist, soll dieser hö-henverstellbar sein d. h. an die Augenhöhe der da-vorstehenden Person angepasst werden. Hierfür wird die integrierte Webcam des Bildschirms verwendet, die eine Bilderkennungssoftware zur ‚Face detecti-on' beinhaltet. Diese Lösung gewährleistet somit den Benutzern unabhängig von der Körpergröße und an-derweitigen Einschränkungen die Kommunikation mit dem System.

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Da S p r o J e K t t e a mMinh Bui, Luigi La Blunda, Alpay Odag, Katrin Buxtrup und Natalya Leytman sind Masterstudenten im 3. Fachsemester des interdisziplinären Masterstudienganges "Barrierefreie Systeme" an der Frankfurt University of Applied Sciences, die das Projekt Smart-Communicator im Rahmen der Lehrveranstaltung „Interdisziplinä-res Projekt (IPR)“ konzipiert haben. Die Projektgruppe wird von dem Fachbereich 1 (Architektur-Bauen und Planen) und dem Fachbereich 2 (Informatik & Ingenieurwissenschaften – Intelligente Systeme) repräsentiert.

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20. bundeskunstpreis für menschen mit b ehinderung im mai 2015Die Bodensee-Stadt Radolfzell schreibt den 20. Bundeskunstpreis für Menschen mit Behinderung aus. Eine Jury bewertet die 250 Werke der zuerst angemeldeten Künstler, alle Bilder und Skulpturen werden ausgestellt. Eine Voranmeldung beim Kul-turbüro der Stadt Radolfzell ist ab sofort möglich. Es werden Geldpreise vergeben.

Am Wettbewerb können Künstler ab 16 Jahren teil-nehmen, die ihren Wohnsitz in Deutschland ha-ben und deren Behinderungsgrad bei mindestens 80 Prozent liegt. Die Art der Behinderung (geistig, körperlich oder psychisch) spielt keine Rolle. Die Preisverleihung ist am 9. Mai 2015 im Milchwerk Radolfzell, die anschließende Ausstellung mit allen eingereichten Werken findet vom 9. Mai bis 28. Juni in der Radolfzeller Villa Bosch statt. Hier werden die Kunstwerke traditionell zum Kauf angeboten. Bei Sammlern, Kunstfreunden und Unterstützern ist das längst kein Geheimtipp mehr, rund jedes vierte Bild findet einen neuen Besitzer. Schirmherrin des 20. Bundeskunstpreises für Menschen mit Behinde-rung ist die 19-jährige Anna-Lena Forster, die bei den Paralympics in Sotschi zwei Silbermedaillen im Monoskibobfahren gewann. Die geborene Radolfzel-lerin löst damit Ursula von der Leyen als Schirmher-rin ab. Bewerbungsunterlagen und weitere Informa-tionen unter www.radolfzell.de

K u n S t z u g u t f ü r e i n e n m i t l e i D S b o n u S„Ich weiß, wie wichtig es ist, eine Plattform zu haben, um sein Talent zu zeigen“, so Anna-Lena Forster zu ihrer neuen Aufgabe. Die Sportlerin, die im Rollstuhl sitzt, war sofort begeistert von der Idee, die Schirm-herrschaft für den Wettbewerb zu übernehmen. „Es geht um Talent, um Können, um Erfolge. Nicht nur im Sport, sondern eben auch in anderen Bereichen des Lebens.“ Für Astrid Deterling, die Leiterin des städtischen Kulturbüros Radolfzell, ist der Kunstpreis ein Herzensprojekt. Sie betont: „Dieser Wettbewerb ist so wichtig! Es gibt keine vergleichbare Veranstal-

tung.“ Sie organisiert den Bundeskunstpreis für Men-schen mit Behinderung seit mehreren Jahren und ist von der hohen Qualität der eingereichten Werke begeistert: „Die Ausstellungsbesucher merken, dass eine Behinderung nicht immer ein Handicap sein muss. Die Bilder, die hier verkauft werden, hängen in vielen Büros und Wohnzimmern der Region. Und die hängen da, weil es tolle, faszinierende Bilder sind. Die Künstler, die bei uns ausstellen, brauchen keinen Mitleidsbonus.“

S to l z e S J u b i l äu m D e Sb u n t e n m i t e i n a n D e r SDer Bundeskunstpreis für Menschen mit Behinde-rung wurde schon 1978 ins Leben gerufen. Auf den Weg gebracht hatten ihn der damalige Oberbürger-meister von Radolfzell, Günter Neurohr, und Günter Heiß von der Galerie Kunsthäusle. Seitdem wird der Preis im Zweijahresrhythmus verliehen. 1984 schloss sich die Carl-Müller-Mettnau-Stiftung der Initiative an. Über sie wird die Erinnerung an den Radolfzeller Bürger Wilhelm Müllerzell wach gehalten. Wilhelm Müllerzell war selbst Künstler mit einer im Krieg erlittenen Behinderung. Er richtete die nach seinem Sohn benannte Stiftung ein, um jungen Künstlern mit Behinderung einen Anreiz und eine Ermutigung zur kreativen Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu bieten. Die Jury besteht dieses Jahr aus vier Per-sonen: Prof. Dr. Walter Schiementz aus Rastatt, 1991 bis 1997 Professor für Kunst und Didaktik an der Pädagogischen Hochschule in Heidelberg, Bernhard Frei aus Romanshorn von der Thurgauer Arbeits-gruppe für behinderte Menschen, der Kunstmalerin Rose Marie Stuckert-Schnorrenberg aus Moos und Angélique Tracik, der Fachbereichsleiterin Kultur der Stadt Radolfzell.

i n f o r m at i o n e n : Kulturbüro RadolfzellTel. 07732-81374www.radolfzell.de

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Ilse heißt die Newcomerin aus Brooklyn. Die in Bel-gien geborene Sängerin kam ohne ihren linken Arm auf die Welt. Ihre Leidenschaft galt schon immer der Musik, weswegen Ilse auch nach ihrem Psycholo-gie-Studium nach New York ging, um ihre Karriere zu starten. Die Songs sind geprägt durch die Kind-heit, in der sie schnell lernen musste, zu sich selbst zu stehen und sich durchzubeißen. Auch singt die Wahl-Amerikanerin über das Leben in New York City, über Verlust, Mut, Selbstbestätigung, Liebe, Angst und Hoffnung. Erfahrung hat Ilse bei regelmäßigen Auftritten bei Open-Mic-Nächten gesammelt. Dort hat sie die Bühne mit Lana Del Rey (früher bekannt als Lizzy Grant) geteilt und wurde von Michael Douglas nach einem Auftritt in Manhattan’s Sugar Bar angespro-chen. Wenig später hatte sie ihr erstes ausverkauftes Konzert im legendären Joe’s Pub, The Public Theat-

re, eine Location auf der “Best-of-New-York”-Liste (wo Künstler wie Amy Winehouse, Elvis Costello, Adele, Lady Gaga und viele andere gespielt haben). Heute arbeitet sie mit einem Traumteam an Produ-zenten zusammen. Dazu gehören zum Beispiel der Grammy-nominierte Joshua Valleau (John Legend, James Blake) oder die in New York lebende Juliette Jones (Florence + The Machine, Pharrell Williams, Aretha Franklin, Janelle Monae, J. Cole, Nicki Mi-naj) von Jules & The Dirty Collective.Ilse verzaubert ihre Zuhörer, egal wo sie auftritt. Ihr neuster Hit und Hollywood Hills kommt mit Nachtklub Glitzer und Glamour daher und einer bombastischen und dennoch funky Bläser-Sektion.In diesem Jahr wird außerdem Ilses Album ‘I Am Human’ erscheinen.

Weitere Infos & Hörgenuss: www.ilsemusic.com

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Inklusion bedeutet, dass jeder Bürger überall am Leben in der Gemeinschaft teilhaben kann und niemand z. B. durch benutzerunfreundliche Ar-chitektur ausgeschlossen wird. Deshalb wurde im Sommer 2014 im denkmalgeschützten Schubart-haus, einem Teilgebäude des Geislinger Rathauses, die vorhandene drei Zentimeter hohe Türschwel-le der Eingangstür komplett abgebaut und durch eine schwellenfreie Magnet-Doppeldichtung er-setzt.

g e S ta lt u n g S a n f o r D e r u n g b a r r i e r e -f r e i h e i t u n D g e b r au c h S tau g l i c h K e i t

„Gerade öffentliche Ämter müssen für jeden Bürger sicher und komfortabel ohne Hindernis oder Stol-pergefahr zugänglich sein“, betont Joachim Burkert, der als Leiter des Geislinger Hochbauamtes den schwellenfreien Eingang ermöglichte: „Die Initi-alzündung für diese Umbaumaßnahme kam vom Stadtbehindertenring STeiGle – Selbstbestimmung, Teilhabe, Gleichberechtigung, der innerhalb einer Vortragsreihe die Referentin Ulrike Jocham einge-laden hatte und die unter anderem auf diese fort-schrittliche Technik bei Türen aufmerksam machte. Nachdem wir von der extrem flachen Magnet-Dop-peldichtung für bestehende Gebäude, die direkt auf den Rohfußboden aufgesetzt werden kann, erfah-ren haben, sollte die barrierefreie Umbaumaßnah-me so schnell wie möglich zum Wohle der Bürger durchgeführt werden.“

Dank einer zügigen Bearbeitung durch die zustän-dige höhere und untere Denkmalschutzbehörde von lediglich zwei Wochen Dauer wurde dieses Ziel rasch Realität. „Das Thema Inklusion ist uns wichtig“, unterstreicht der unter anderem für den Denkmalschutz zuständige Fachbereichsleiter für die Bauverwaltung Peter Lecjaks. Natürlich müsse auch ein Baudenkmal gebrauchstauglich bleiben,

vor allem, wenn es sich wie hier um ein öffent-liches Gebäude handle, das nach der Landes-bauordnung von Baden-Württemberg barriere-frei gestaltet werden müsse, sagt Lecjaks.

Da S b au D e n K m a l S c h u b a r t h au S

Das Gebäude stammt aus dem 15. Jahrhundert. Ein erster größerer Umbau fand im Jahr 1634 statt. Der Name des Bauwerks erinnert an den Dichter, Or-ganisten, Komponisten und Journalisten Christian Friedrich Daniel Schubart, der von 1763 bis 1769 hier wohnte und in dieser Zeit als Schullehrer tätig war. In den Jahren 1976/1977 wurde das Gebäude grundlegend renoviert und in typisch alemanni-scher Bauweise wieder aufgebaut.

Bei der abgebauten Türschwelle handelte es sich um eine drei Zentimeter hohe und rund 25 Zentimeter breite Holzschwelle, die wahrscheinlich nicht älter als 38 Jahre war. An dem vorhandenen Türblatt mussten unten ein paar Zentimeter abgenommen werden, damit das Türblatt an die neue Nullschwel-

BARRIEREfREIHEIT INDENKmALgEscHüTZTEN gEBäuDENFortschrittliche außentürdichtung ersetzt hinderliche türschwelle im Baudenkmal in Geislingen

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lendichtung angepasst und die Magnet-Gegenprofi-le im Türblatt unten eingebaut werden konnten.

K l e i n e t ü r S c h W e l l e n – g r o S S eb a r r i e r e n u n D g e fa h r e n

Gerade niedrige Schwellen bergen ein hohes Gefah-renpotenzial: Benutzer können sich beim Passieren von Türen anstoßen oder sogar stürzen – vor allem, weil sie wegen ihrer geringen Größe häufig leicht übersehen werden. Zusätzlich gibt es eine immer größer werdende Zielgruppe, die genau diese klei-nen Schwellen nicht oder nur sehr schwer überwin-den kann.

„Das ist eine feine Sache, ich komme nun sehr gut durch die Eingangstüre“, sagt die Geislingerin Irene Ehret und betont: „Für Rollatorbenutzer wie mich sind die üblichen kleinen Schwellen, die in fast al-len Außentüren anzutreffen sind, sehr hinderlich.

Wenn ich z. B. mit meinem Rollator gegen eine unerwartete, wenn auch kleine Türschwelle stoße, weil ich sie nicht gesehen habe, bekomme ich einen schmerzhaften und unangenehmen Schlag in mei-ne Gelenke. Das ist für die Gesundheit nicht gerade förderlich."Auch Michael Schima, der als Mitarbeiter der Stadt Geislingen im Schubarthaus arbeitet, ist von der benutzerfreundlichen Umbaumaßnahme begeis-tert: „Mit der neuen Magnet-Doppeldichtung ohne Schwelle kann ich die Eingangstür zu meinem Ar-beitsplatz ohne Probleme mit meinem Rollstuhl überfahren. Als Mensch mit Tetraplegie (Halswir-belfraktur C5/6), einer Querschnittslähmung, bei der beide Arme und Beine betroffen sind, ohne Fingerfunktion und ohne Trizeps, war es mir nicht möglich, die bis vor Kurzem noch vorhandene Tür-schwelle zu überwinden. Ich konnte zwar meinen Rollstuhl mit Unterstützung von speziellen Hand-schuhen so kippen, dass ich mit den Vorderrädern

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DIE AuTORINdie autorin ulrike Jocham ist inhaberin der unternehmensberatung „inklusiv wohnen/inklusiv

leben“ aus Stuttgart. Sie hat die informationskampagne “Schwellenfreiheit und Benutzerfreund-

lichkeit in der architektur” gestartet, die über interdisziplinäre aufgabenstellungen und bereits

vorhandene lösungen informiert. als dipl.-ing. der architektur und Heilerziehungspflegerin ver-

bindet sie mit ihrer Schnittstellenkompetenz alle am thema demografie und inklusion beteilig-

ten Professionen. www.inklusiv-leben.de

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Die ALUMAT Magnet-Doppeldichtungen

ermöglichen den schwellenlosen

Übergang bei allen Haus-, Balkon- und

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meines Rollstuhles über die bestehende Türschwel-le kam. Allerdings bin ich von diesem Standpunkt aus nicht mehr weitergekommen, denn die großen Hinterreifen über die drei Zentimeter hohe Schwel-le zu schieben, ist mit meiner Querschnittslähmung nicht möglich. Grundsätzlich sind derartige Kipp-

Hier ist die Magnet-Doppeldichtung für den Be-

stand (MFZ) zu sehen, die mit ihrer extrem niedri-

gen Eigenhöhe direkt auf den Fußboden aufgesetzt

werden kann. Falls bei Umbaumaßnahmen eventu-

ell auch Platz nach unten geschaffen werden kann,

ist sogar der Einbau der Magnet-Doppeldichtung

für den Neubau (MFAT ) möglich.

vorgänge, die leider vielerorts notwendig sind, um auch kleine Schwellen zu überwinden, immer ge-fährlich, denn dadurch kann ich mit dem ganzen Rollstuhl stürzen. Jeder Sturz kann fatale Folgen haben. Der vorhandene Kippschutz am Rollstuhl bietet mir hierfür nur eingeschränkte Sicherheit.“ Dank der neu eingebauten ALUMAT-Nullschwel-le sei nun das gefährliche Kippen des Rollstuhls für ihn überflüssig geworden und er komme ohne abenteuerliches Hindernis ins Schubarthaus, so Schima.

r u n D e i n V i e r t e l a l l e r D e u t S c h e n b e n öt i g t S c h W e l l e n f r e i h e i t Aber nicht nur Menschen mit Behinderung wie Irene Ehret und Michael Schima profitieren von der neuen schwellenlosen Eingangstür ins Schu-barthaus. Mittlerweile sind in Deutschland bereits über 23 Mio. Bürger auf tatsächlich schwellenfreie und damit sichere Übergänge an Außentüren an-gewiesen. Es gibt im ganzen Bundesgebiet rund 17 Mio. Bürger über 65 Jahren, rund 3,4 Mio. Bürger mit einer Schwerbehinderung unter 65 Jahren und rund 3,5 Mio. Kinder unter 6 Jahre – Zielgruppen, die als besonders sturzgefährdet gelten. Bereits im Jahr 2005 hat das Deutsche Ärzteblatt veröffentlicht, dass von den über 65-Jährigen, die zu Hause leben, jeder Dritte mindestens einmal pro Jahr stürzt, und von den Pflegeheimbewohnern sogar mindestens die Hälfte.

Kleine Schwellen, auch wenn sie nur zwei Zentime-ter hoch sind, stellen für Dr. med. Stefanie Gurk von der MEDICAL CONSULTING in Krefeld eine Stol-perfalle für alle Menschen dar. Allerdings sieht sie eine besondere Gefahr für ältere Menschen: „Stürze können mit zunehmendem Alter Einschränkun-gen nach sich ziehen und dadurch die zuvor ge-wohnte selbstständige Lebensführung beachtlich beeinträchtigen.“ Auch Prof. Dr. med. Klaus Ha-ger, Chefarzt des Zentrums für Medizin im Alter im Diakoniekrankenhaus der Henriettenstiftung in Hannover, fordert die Vermeidung von Sturzri-siken: „Stürze und deren Folgen können auch eine Todesursache darstellen.“

D i e t e c h n i K D e rn u l l S c h W e l l e n D i c h t u n g

Genau diese gefährlichen Stürze möchte der Er-finder der schwellenlosen Magnet-Türdichtungen und Gründer der ALUMAT-Frey GmbH aus Kauf-beuren verhindern. Seine Pionierrolle hat einen authentischen Entwicklungshintergrund: Infolge einer Beinverletzung ist er über eine Türschwelle ge-stolpert und gestürzt. Bereits in den 1980er-Jahren entwickelte er die erste schwellenlose Magnet-Dich-

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tung für Innentüren und in den 1990er-Jahren die erste schwellenlose Magnet-Doppeldichtung für Außentüren. „Niemand wagte sich zu dieser Zeit an die diffizile Abdichtungsaufgabe der absolut schwel-lenfreien Türdichtungen“, betont der Erfinder Frey.

Seither bewährt sich die demografiegerechte Inno-vation in den verschiedensten Einbausituationen. Bei bestehenden Gebäuden gibt es je nach den vorhandenen baulichen Gegebenheiten zwei ver-schiedene Ausführungen. Im Schubarthaus wurde die extrem flache Magnet-Doppeldichtung für den Altbau (MFZ), die direkt auf den Rohfußboden auf-gesetzt werden kann, eingebaut. Falls allerdings aus-reichend Platz nach unten vorhanden ist, kann auch in bestehenden Gebäuden die Magnet-Doppeldich-tung für den Neubau (MFAT) mit einem speziellen Entwässerungssystem unterhalb der Magnetprofile verwendet werden.Das Geislinger Unternehmen Ebner ist auf den Bau von Fenstern und Türen spezialisiert und führte im Auftrag der Stadt Geislingen an der Steige den

Einbau der benutzerfreundlichen Nullschwelle aus. „Wir haben zum ersten Mal die schwellenfreie Lö-sung von ALUMAT eingebaut und konnten gute Erfahrungen mit dem Produkt sammeln“, berichtet der Firmeninhaber Dieter Ebner und betont: „Wenn Kunden diese schwellenfreie Abdichtung wün-schen, sind wir als Fensterbauunternehmen gerne bereit, die neue Technik einzubauen.“

Gisela Kohle vom Stadtbehindertenring STeiGle in Geislingen an der Steige sieht in der Nullschwelle einen ersten Schritt, dem hoffentlich weitere folgen werden: „Die Schwelle an der Eingangstür des Schu-barthauses ist zeitgemäß und erfüllt alle Erwartun-gen an die Barrierefreiheit. Sie ist für alle Hilfsmittel mit kleinen Vorderrädern (Rollstühle, Rollatoren, Kinderwagen) problemlos zu überfahren und au-ßerdem gut sichtbar. An einer Stelle in der Stadt, an der täglich sehr viele Menschen aller Altersgruppen ein- und ausgehen, haben wir einen Beispiel geben-den Schritt zu einer barrierefreien Stadt tun kön-nen, dem hoffentlich bald viele weitere folgen.“

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Die ALUMAT Magnet-Doppeldichtungen

ermöglichen den schwellenlosen

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IHRguTEs REcHT

DEmENZ-wOHNgEmEINscHAfT KANN Zu EINER sTATIONäREN EINRIcHTuNg wERDEN

rECHt & GESEtZ

W i r D e i n e W o h n u n g p f l e g e b e D ü r f t i g e r a n e i -n e n b e S t i m mt e n p f l e g e D i e n S t g e Ko p p e lt, g i lt D i e S e S a l S b e t r i e b e i n e r S tat i o n ä r e n e i n r i c h -t u n g i m S i n n e D e S b e r l i n e r h e i m r e c h t S . S o h at Da S V e r Wa lt u n g S g e r i c h t b e r l i n e n t S c h i e D e n .

Klägerin des zugrunde liegenden Streitfalls ist die Eigentümerin eines Hauses in Charlottenburg. Je-weils elf Appartements in zwei Etagen dieses Hau-ses sind an dementiell erkrankte pflegebedürftige Personen vermietet. Da die Kosten für Serviceleistungen, die die Be-wohner von ihr beziehen müssen, die Bruttomiete um mehr als 20 % übersteigen und sie zudem fak-tisch gezwungen sind, sich von einem bestimmten, mit der Vermieterin kooperierenden Pflegedienst versorgen zu lassen, betreibt die Eigentümerin nach Ansicht des Landesamtes für Gesundheit und Sozi-ales eine stationäre Einrichtung.

Gegen diese Feststellung wehrte sich die Besitzerin mit ihrer Klage. Sie machte geltend, dass die zu-grunde gelegte 20 %-Grenze dem Gesetz nicht zu entnehmen sei. Sie selbst sei nur geringfügig zu Be-treuungsleistungen verpflichtet, alles Wesentliche

übernehme der Pflegedienst.

Das Verwaltungsgericht gab dem Beklagten Recht. Die beiden Etagen seien Einrichtungen im Wohn-teilhabegesetz (WTG) und unterliege damit der „Heimaufsicht“ des Landesamtes für Gesundheit und Soziales, für die strengere Vorgaben für die Pflege und Räumlichkeiten gelten. Obwohl die Appartement-Vermietung und die Pflege in ver-schiedenen Verträgen geregelt seien, seien die Ver-einbarungen in ihrem Bestand voneinander ab-hängig. Die Pflegebedürftigen könnten praktisch niemanden anders als den bestimmten Pflegedienst beauftragen, ohne ihr Appartement aufzugeben. Damit entspreche ihre Situation derjenigen „klas-sischer“ Heimbewohner, die in doppelter Hinsicht, d. h. in Bezug auf Pflege und Aufenthalt abhängig und daher besonders schutzbedürftig seien. Auf die20 %-Grenze komme es nicht an.

Verwaltungsgericht Berlin, Urteil vom 21.08.2013- VG 14 K 80.12 -

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rECHt & GESEtZ

Da S h e S S i S c h e l a n D e S S o z i a lg e r i c h t e n t S c h i e D, Da S S S o z i a l h i l f e z u r p f l e g e n u r Da n n g e l e i S -t e t W i r D, W e n n e S D e n p f l e g e b e D ü r f t i g e n o D e r D e r e n e h e - b z W. l e b e n S pa r t n e r n n i c h t z u z u -m u t e n i S t, D i e p f l e g e Ko S t e n z u t r ag e n . e h e -g at t e n o D e r l e b e n S pa r t n e r Kö n n e n J e D o c h n i c h t z u r z a h lu n g h e r a n g e z o g e n W e r D e n , W e n n S i e V o m p f l e g e b e D ü r f t i g e n g e t r e n n t l e b e n . a l l e r D i n g S g i lt D i e u n t e r b r i n g u n g i n e i n e m p f l e g e h e i m n i c h t a l S „ g e t r e n n t e S l e -b e n “. n u r b e i e i n e m n ac h au S S e n e r K e n n b a r e n t r e n n u n g S W i l l e n i S t V o n D e m g e t r e n n t l e b e n au S z u g e h e n .

Im zugrunde liegenden Fall lebt eine an Alzheimer erkrankte Frau seit 2007 im Pflegeheim im Land-kreis Bergstraße. Einen Teil der Kosten tragen die Beihilfe bzw. die Pflegeversicherung. Die Übernah-me der restlichen rund 1800 € Kosten beantragte der als Betreuer bestellte Ehemann beim Sozialhil-feträger. Dieser lehnte aufgrund des Vermögens der Eheleute aufgrund mangelnder Hilfebedürftigkeit ab. Der in Frankfurt lebende Ehemann der 70-Jähri-gen widersprach. Er lebe aufgrund des Heimaufent-halts und der Erkrankung von seiner Frau getrennt, so dass sein Einkommen und sein Vermögen nicht anzurechnen seien.

Die Richter beider Instanzen gaben dem Sozialhil-feträger Recht. Es sei kein nach außen erkennbarer Trennungswillen feststellbar. Lediglich zum Schluss des Gerichtsverfahrens habe der Mann behauptet, sich von seiner Frau trennen und die Einstands- und Verantwortungsgemeinschaft aufgeben zu wollen. Dieser Wille war aber bis zuletzt nicht er-kennbar. Zudem konnte der Mann nicht glaubhaft belegen, dass das Vermögen ihm allein und nicht auch seiner Frau gehöre.

Hessisches Landessozialgericht, Urteil vom 25.11.2011- L 7 SO 194/09 -

Ergänzend hier die im Gerichtsurteil zitierten Pa-ragrafen:

§ 19 Sozialgesetzbuch Zwölftes Buch – Sozialhilfe – (SGB XII)

(1) Hilfe zum Lebensunterhalt (...) ist Personen zu leisten, die ihren notwendigen Lebensunterhalt nicht oder nicht ausreichend aus eigenen Kräften und Mitteln, insbesondere aus ihrem Einkommen und Vermögen, bestreiten können.

(2) (...)

(3) Hilfen zur Gesundheit, Eingliederungshilfe für behinderte Menschen, Hilfe zur Pflege, Hilfe zur Überwindung besonderer sozialer Schwierigkeiten und Hilfen in anderen Lebenslagen werden nach dem Fünften bis Neunten Kapitel dieses Buches geleistet, soweit den Leistungsberechtigten, ihren nicht getrennt lebenden Ehegatten oder Lebenspart-nern und, wenn sie minderjährig und unverheiratet sind, auch ihren Eltern oder einem Elternteil die Aufbringung der Mittel aus dem Einkommen und Vermögen nach den Vorschriften des Elften Kapi-tels dieses Buches nicht zuzumuten ist.

Q u e l l e : Ko S t e n lo S e - u r t e i l e . D e

HILfE Zum LEBENsuNTERHALT – gETRENNTLEBEN vOm EHEpARTNER wIRD NIcHT ALLEIN DuRcH HEImAufENTHALT EINEs EHEgAT TEN BEgRüNDET

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Wussten Sie, dass Nacken- und Rückenschmerzen zusammenhängen? Wer über einen längeren Zeit-raum Rückenschmerzen hat, bekommt irgend-wann auch Nackenschmerzen. Selbiges gilt auch für Personen, die zuerst Nackenschmerzen haben und zu einem späteren Zeitpunkt Rückenschmer-zen bekommen.

Und wussten Sie, dass Schmerz ein Informant dafür ist, welche Bewegungen/Belastungen für das Gewe-be nicht gut sind? Er informiert das Gehirn über be-stehende oder drohende Schädigungen, damit diese Bewegungen vermieden werden können. Dazu wird die Reizschwelle für solche Informationen in den Nervenzellen im Gehirn abgesenkt, um diese Reize früher wahrnehmen zu können.

Wer häufig im Sitzen arbeitet, der weiß: Langes Sit-zen verursacht schnell Rückenbeschwerden. Für Rollstuhlnutzer ist diese Haltung alltäglich. Be-stimmte Muskelgruppen werden einseitig belastet, andere unzureichend gefordert. Für den sicheren Umgang mit dem Rollstuhl ist gerade die Kraft und Beweglichkeit der Oberkörpermuskulatur wich-tig. Wir möchten Ihnen die Präventionskampagne "Denk an mich. Dein Rücken" vorstellen, für die er-fahrene Mitarbeiter des Deutschen Rollstuhl-Sport-verbandes ein Übungsprogramm zusammengestellt haben. Das komplette Übungsprogramm ist auch auf einer DVD zusammengestellt (Bestellung über [email protected]).

rÜCKENtraiNiNG

S ta r K e r r ü c K e nmehr mobi l i tät, weniger b eschwerden – rückentraining für rol lstuhlfahrer

in der Präventionskampagne "denk an mich. dein rücken" arbeiten die Berufsgenossenschaften,

unfallkassen, ihr Spitzenverband deutsche Gesetzliche unfallversicherung (dGuV), die Sozialversi-

cherung für landwirtschaft, Forsten und Gartenbau und die Knappschaft zusammen. Gemeinsam

verfolgen sie das Ziel, rückenbelastungen zu verringern. Mehr infos unter: www.deinruecken.de

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BARRIEREFREI - das Magazin 65

rÜCKENtraiNiNG

S c h m e r z Q u e l l e fa S z i e nJeder zweite hat es mindestens einmal im Jahr im Kreuz. Doch nur bei 15 Prozent der Patienten kann der Arzt die Ursache eindeutig ausmachen, z. B. einen Bandscheibenvorfall. Bei 85 Prozent sind die Beschwerden unklarer Herkunft. Dr. Robert Schleip, Humanbiologe am Uniklinikum Ulm, er-forscht dort eine bislang wenig bekannte Schmerz-quelle. "Mikro-Verletzungen im muskulären Bin-degewebe, den Faszien, können schmerzauslösend sein."Die Faszien umhüllen wie eine hauchdünne Kü-chenfolie Muskeln und Organe. Auch Bänder und Sehnen zählen zu dem körperumspannenden Netz-werk. Dieses Bindegewebe hält uns aufrecht und zugleich beweglich. Die Faszien bestehen aus Lagen weißlicher Kollagenfasern, die aufeinander gleiten. Bei jungen Menschen sind die Faszien "elastisch wie eine Damenstrumpfhose", so Schleip.Durch stundenlanges gebeugtes Sitzen am Schreib-tisch kann die große Rückenfaszie, die im Bereich der Lendenwirbelsäule die Rückenmuskulatur um-gibt, ausleiern. Durch ungewohnte Bewegung kann

sie feine Risse bekommen, die zu Entzündungen und Schmerzen führen. In den Faszien liegen jede Menge Schmerz- und andere Sinnesrezeptoren.Durch Bewegungsmangel oder Fehlhaltungen wer-den Faszien in Mitleidenschaft gezogen. Dann wu-chern ungeordnete Kollagen-Fasern, die mit den bestehenden Fasern verkleben und verfilzen. Fol-ge: Die Faszien verhärten. "Die Verhärtungen kann man mit den Händen ertasten", sagt Schleip.

a K t i V W e r D e n u n DS c h m e r z e n r e D u z i e r e nDie Übungen auf den nächsten Seiten eignen sich für Paraplegiker und – moderater ausgeführt – auch für den Tetraplegiker. Den Anfängern wird empfoh-len, die Übungen mit ihren Therapeuten gemein-sam zu erlernen.

Die Anzahl der Wiederholungen hängt von der in-dividuellen Befähigung ab. Als Richtwert gelten 3 Sätze à 20 Wiederholungen. Durch die Stärke des Thera-Bandes kann der Schwierigkeitsgrad variiert werden.

V o n D e r u S - n aV y i nJ e D e S f i t n e S S - S t u D i o

der trx Schlingentrainer hat sich vom provisorischen

trainingsgerät eines uS-Elitesoldaten zum trend und

unerlässlichen tool im Bereich Functional training

entwickelt. im Bereich der Physiotherapie ist die Wirk-

samkeit von Schlingen zur rehabilitation seit langem

bekannt. aufgrund der Produktvielfalt ist das training

nicht nur im Studio, sondern überall, ob auf reisen, zu-

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rÜCKENtraiNiNG

au f b au D e r S c h u lt e r m u S K u l at u r

Ausgangsposition:• Thera-BandunterdemOberschenkel durchführen• ArmehängenseitlichvomKörperaufHöhe der Oberschenkel

Ausführung:Arme bis auf1. Höhe der Brust2. Höhe der Schultern strecken, Schultern und Arme bilden eine waagerechte Linie 3. Spannung aufbauen und halten.

S tä r K e n D e r b r u S t m u S K u l at u r ,V o r D e r e n S c h u lt e r m u S K u l at u ru n D o b e r a r m r ü c K S e i t e

Ausgangsposition: • Thera-BandumdenRollstuhlundden Oberkörper führen• Armeim90-Grad-Winkelpositionieren

Ausführung: • SchulterbreitelegtdenAbstandderArmefest• SpannungaufbauendurchStreckungderArme nach oben• Blickistgeradeausgerichtet

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BARRIEREFREI - das Magazin 67

rÜCKENtraiNiNG

au f b au D e r m u S K u l at u r D e r o b e r -a r m e u n D D e S S c h u lt e r g ü r t e l S

Ausgangsposition: • Thera-BandbefindetsichhinterdemKopf• Kopfistaufrecht,derBlickgehtgeradeaus

Ausführung:• Spannungaufbauen,indemArmenachaußen geführt werden

au f b au D e r g e S a mt e nr ü c K e n m u S K u l at u r

Anmerkung:• DieÜbungbenötigteinHilfsmittelaufHöhe des Oberkörpers, z. B. eine Türklinke, an der das Thera-Band befestigt werden kann• IstdieLendenwirbelsäuleeingeschränkt bewegungsfähig, hilft es, das Gesäß nach vorn zu rücken

Ausgangsposition:• ArmesindgestrecktunddieHände befinden sich mittig vor dem Oberkörper

Ausführung: • ArmebewegensichseitlichinRichtung des Körpers• dieSchulterblätterbewegensichnachinnen

Weitere Übungen finden sie auf unserer Internet-seite www.barrierefrei-magazin.de

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Schon seit vielen tausend Jahren sind vor allem in Südostasien die Existenz und die Wirkungen des „Chi“ oder, um im deutschen Sprachgebrauch zu bleiben, der universellen Lebensenergie bekannt. Immer mehr Schulmediziner und Therapeuten finden in letzter Zeit den Zugang zu diesen al-ternativen Ansätzen und erweitern ihre Behand-lungs- und Therapiekonzepte auch um Techniken aus dem Bereich der traditionellen asiatischen Heilkünste. Auch bei Rücken- oder sonstigen Be-schwerden können im Einzelfall Akupunktur, Me-ridiantherapien und selbst das Handauflegen sehr hilfreich sein, um die Folgen der Medikamente, die Dosierungen oder die angegriffene Psyche po-sitiv zu beeinflussen.

Der beste Therapeut zur Harmonisierung unserer Psyche ist allerdings nicht der Arzt oder Heilprakti-ker um die Ecke. Nein, wir sind es selbst. In jedem von uns schlummern enorme Selbstregulierungs-kräfte, die durch uralte Techniken der Chi-Akti-vierung einen erheblichen Beitrag zum vermehrten Wohlbefinden eines Einzelnen leisten können. Wer-den solche Techniken regelmäßig geübt und immer wieder durch einen erfahrenen Lehrmeister auf die persönlichen Bedürfnisse abgestimmt, können

diese Atemübungen, Me-ditationstechniken oder Chi-Aktivierungsübungen erstaunliche Wirkungen erzielen. Psychosomati-sche Probleme können deutlich gemildert werden. So besteht die Möglich-keit, mit seinen Ängsten vor den Folgen oder auch dem Wiederauftreten von Beschwerden bes-ser umgehen zu können, die Hoffnungslosigkeit in Hoffnung zu verwandeln und das Selbstwertgefühl Stück für Stück wieder auf-

zubauen. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass nach einer ausführlichen Einweisung in diese Techniken der Interessierte ganz ohne finanziellen Aufwand oder Terminabsprachen immer und überall üben kann. Ein erfahrener Lehrmeister wird auch bei den unterschiedlichsten Formen der körperlichen Ein-schränkungen eine Anpassung der einzelnen Tech-niken an die Bedürfnisse des Übenden finden.

Aus meiner über 20-jährigen Erfahrung des tägli-chen Übens kann ich es nur jedem an Herz legen, seinen „Chi-Körper“ zu pflegen.

Ihr Rainer Kersten

W e i t e r e i n f o r m at i o n e n & Ko n ta K tKI DO KWON – AkademieTherapie-, Schulungs- und MeditationszentrumKI DO KWON Master Rainer KerstenPohlstraße 326215 Metjendorf (bei Oldenburg)[email protected]

rücken-fit durch chi-aktivierung

rÜCKENtraiNiNG

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rollStuHltaNZ

20 Jahre, wer hätte das gedacht! Im Jahre 1996 stürzten sich beherzte Rollis – aus der Not feh-lender Angebote heraus – recht blauäugig in das Abenteuer, einen solchen Workshop selbst auf die Beine, pardon, Räder zu stellen. "Start up"-Unter-nehmen würde man es heute nennen und zu aller-erst einen "Businessplan" für nötig halten. Zumin-dest mit Planen und Träumen waren sie damals recht "busy", ohne jedoch einen tatsächlichen Plan zu haben.

Was (trotzdem!) daraus geworden ist, kann man während des Wochenendes 15.-17. Mai 2015 im Tanzsportzentrum des 1. Tanzclub Ludwigsburg selbst erleben: Workshops für Anfänger und Fort-geschrittene mit ADTV-Tanzlehrerin und Roll-stuhltanztrainerin Sylvia Scheerer sowie ihren Co-Trainerinnen Waltraut Feinauer und Jasmin Brandenstein.

au f D e m p r o g r a m m S t e h e n l at e i n -u n D S ta n Da r D - tä n z e au S D e m W e lt -ta n z p r o g r a m m u n D m o D e tä n z e W i eD i S co f o x o D e r l i n e Da n c e .

Elegant wird es dann beim Jubiläumsball am Sams-tagabend, dem 16. Mai, im Ludwigsburger Forum am Schloßpark, wenn zur Musik der Klaus-Wagen-leiter-Band auf Rädern und Sohlen übers Parkett ge-schwooft wird. In den Tanzpausen gibt es wie jedes Jahr hochkarätige, faszinierende Tanz-Show-Einla-gen.

Nach Ende der Workshops am Sonntagnachmittag besteht dann auch wieder die Möglichkeit, das Tanz-sportabzeichen zu erwerben. Für die Teilnehmer, die aus dem gesamten Bundes-gebiet und teilweise aus Österreich und der Schweiz zu diesem Rollstuhltanzwochenende anreisen, ha-ben die Organisatoren eine Liste barrierefreier Ho-tels zusammengestellt und einen Shuttle-Servicezwischen Hotels, Tanzsportzentrum und Ballsaalim Forum eingerichtet.

i n f o S & a n m e l D u n g :www.rollstuhltanztage.deTel.: 0 79 43 - 94 35 00 (Frau Waltraut Feinauer) oderTel.: 0 71 46 - 82 12 23 (Frau Sylvia Scheerer)

20. LuDwIgsBuRgERROLLsTuHLTANZTAgE

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FiNNiSCHEr PuNK

„Die Mitglieder unserer Band sind 4 mittelalte, geistig behinderte Männer. Die Musik ist, selbstver-ständlich, finischer Punk.“ Sami Helle, Bassist.Pertti Kurikan Nimipäivät (Pertti Kurikkas Na-menstag) heißt die Punkband aus Finnland, die ihr Land bei dem Eurovision Song Contest (ESC) dieses Jahr in Wien, Österreich, vertreten wird. Das

Besondere ist, dass alle vier Bandmitglieder mit ei-ner geistigen Behinderung leben: Drei von ihnen haben das Down-Syndrom, einer ist Autist. Die Gruppe fand sich in einem Workshop, der von ei-ner gemeinnützigen Organisation 2009 ausgerichtet wurde. Mit ihrer ersten Demo ‚Kallioon‘ erlangte die Band bereits Kultstatus, seitdem hat sie 7 EPs, 2 Q

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FiNNiSCHEr PuNK

Singles und 2 Kompilationen veröffentlicht. Auch außerhalb von Finnland sind die Jungs bereits bekannt, sie tourten unter anderem schon durch die USA, England, Norwegen und auch hierzulande waren sie schon zu Gast. Vor 3 Jahren wurde auch ein Dokumentarfilm über die Band gedreht, „The Punk Syndrome“.

In ihren Texten spiegelt sich das wider, was diese Punker am meisten beschäftigt: Der Alltag behin-derter Menschen. Einen Rekord haben die Finnen von Pertti Kurikan Nimipäivät (PKN) schon mal sicher. Mit einer Minute und 40 Sekunden ist ihr "Aina munpitää" (zu Deutsch: Ich muss immer) der kürzeste Song, den es beim ESC je gab.

F I n n I s c h e r p u n k F ü r d e ne u r o v I s I o n s o n g c o n t e s t 2015

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i m ä r z27.-29.03.2015Schwerin

mItten Im leben 50+landesausstellung für gesundheitund lebensfreudewww.neue-messe-rostock.de

14.-16.04.2015berlin

conhItbranchentreff für healthcare itwww.conhit.de

16.-18.04.2015Kassel

expolIFe InternatIonal internationale fachmesse für Sanitäts-, reha-, or-thopädietechnik- und orthopädie-Schuhtechnik-fachhändler www.egrohweb.de

16.-19.04.2015berlin

InternatIonale deut-sche meIsterschaFten schwImmen Schwimm- und Sprunghalle berlinereuropasportpark (SSe)www.idm-schwimmen.de

17.-19.04.2015münchen

die 66 münchen Deutschlands größte messe für alle ab 50!www.die-66.de

02.04.2015

weltautIsmus-tag www.lebenmitautismus.dewww.autismusschweiz.ch/

11.04.2015Dresden

vItagrande aktiv ab 50 – treffpunkt für alle im besten alter www.vita-grande.de

11.04.2015

weltparkInson-tag www.welt-parkinson-tag.de

VEraNStaltuNGEN

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23.-25.04.2015Karlsruhe

rehabinternationale fachmesse für rehabilitation,therapie und präventionwww.rehab-karlsruhe.com

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BARRIEREFREI - das Magazin 73

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13.-17.05.2015 plau am See,mecklenburg-Vorpommern

InternatIonale deut-sche meIsterschaFtsegeln 2.4 mrwww.dbs-npc.de

02.-03.05.2015rheinsberg/brandenburg

deutsche meIster-schaFt rollstuhl-tanzenwww.bsbrandenburg.de

08.-10.05.2015hamburg

„semInarwerkstatt evelyn schön“Seminare auf der letzten europa-tour von Vicky und bill bruckner, (aktivisten der Selbstbe-stimmt-leben-bewegung aus den uSa)www.seminarwerkstatt-evelyn-schoen.de

20.-22.05.2015frankfurt am main

sIghtcIty FrankFurtgrößte fachmesse in Deutschland fürblinden- und Sehbehinderten-hilfsmittelwww.sightcity.net

29.-31.05.2015hamburg

Irmainternationale reha-, reise- undmobilitätsmesse für alle www.escales-verlag.de

14.06.2015Kürten-Delling

sommerFest der eltern-InItIatIve herzkranker kInder In köln: www.herzkranke-kinder-koeln.de

27.05.2015frankfurt am main

welt-ms-tag www.dmsg.de

VEraNStaltuNGEN

01.-03.05.2015montreal

welt cuprollstuhlFechtenwww.rollstuhlfechten.de

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MEdiatiPPS

Unsere Zeit ist begrenzt. Das macht sie so kostbar. Wer das wahrnimmt, lebt anders. Dankbarer.Margot Käßmann schreibt in ihrem neuen Buch of-fen über eigene Verlust-erfahrungen, was sie dann getragen hat und wie man in schweren Zeiten Trost findet. Ihr Buch macht Mut,

sich beizeiten den großen Fragen des Lebens und Ster-bens zu stellen – damit das Leben gelingt. Margot Käß-mann bezieht hier auch Stellung zu gesellschaftlichen Themen wie „Sterbehilfe“, dem „Sterben in Armut“ oder der Relevanz von Hospizen und einem würdevol-len Ende.

Das Buch regt zur Auseinandersetzung mit dem ei-genen Leben an, was nicht zu jedem Zeitpunkt leicht ist. Ebenfalls sehr lesenswert: "Mehr als Ja und Amen. Doch, wir können die Welt verändern" (adeo Verlag, Aßlar 2013).

Margot Käßmann | Geb. mit Schutzumschlag224 Seiten | € 17,99 | ISBN 978-3-86334-024-7

Mateus liebt die Sterne. Oft lehnt er nachts am Fenster und blickt in die Tiefen des Univer-sums. Und immer stellt er sich die eine Frage: „Wie kann ich den an-deren zeigen, dass ich nicht zurückgeblieben bin? Wie kann ich be-weisen, dass ich fühle und denke wie jeder

andere?“ Mateus leidet unter einer zerebralen Bewe-gungsstörung und ist nicht im Stande, seinen Körper zu kontrollieren. Obwohl er nicht mit seiner Umwelt kommunizieren kann, nimmt er doch alles um sich herum wahr: Die abstoßenden Bemerkungen seiner Schwester. Das Lächeln der wunderschönen Anka. Die liebevolle Fürsorge seiner Mutter. Und die üppigen

Brüste der netten Nachbarin. Doch der Tag wird kom-men, an dem er es allen zeigen wird…

IN MEINEM KOPF EIN UNIVERSUM ist ein bewe-gendes Drama (nach einer wahren Geschichte), das zu Tränen rührt, zum Nachdenken anregt und auch zum Lachen bringt. Basierend auf einer wahren Geschichte nutzt der Film eine selbstironische Perspektive, um den Zwiespalt seines gelähmten Protagonisten zu beleuch-ten.

Ausgezeichnet als Bester Film beim WORLD FILM FESTIVAL von Montréal und gefeiert als Publikums-liebling beim INTERNATIONAL FILM FESTIVAL in Chicago.

Der Film läuft am 09. April in den deutschen Kinos an.

buch- und FIlmtIpps

»das Zeitliche segnen«

»in meinem Kopf ein universum«

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BARRIEREFREI - das Magazin 75

MEdiatiPPS

o n l I n e t I p p swww.berlin.de

die Senatsverwaltung für Gesundheit und Sozia-

les Berlin informiert auf dieser Seite ihre Mitbür-

ger über besondere Wohnformen für Menschen

mit Behinderung. Es geht u. a. um betreute Wohn-

formen, Herbergen, Einzelwohnen und rollstuhl-

gerechte Wohnungen. der „lotse Berlin“ berät

und vermittelt entsprechende angebote.

www.theater-rambazamba.org

in der ersten Veranstaltung entführte das „theater

rambazamba“ Kinder und Erwachsene mit und

ohne Behinderung übers Wasser, in alte Gemäu-

er und verborgene Welten der tiefsee. Zudem

wurden wundervolle Welten von Klang, licht,

Bewegung und Farbe erobert. Nun können die

Besucher der ausstellung die in zwei Kunstkursen

weiterverarbeiteten Eindrücke anschauen. Es sind

Kunstwerke, die einen Blick in die erfundenen

Welten darstellen. Fotografien ergänzen das ge-

samte Projekt.

www.herzkranke-kinder-koeln.de

die Elterninitiative herzkranker Kinder in Köln in-

formiert allgemein, zu aktivitäten sowie zu Frei-

zeit- und Bildungsangeboten für herzkranke Kin-

der und ihre Familien.

www.wegweiser-demenz.de

die Seite des Bundesministeriums für Familie, Se-

nioren, Frauen und Jugend informiert über die

verschiedenen demenzformen, diagnose, thera-

pie, Pflege und Problem(-lösungen) für den all-

tag. auch Fachkräfte bekommen hier wertvolle

informationen.

www.bmg.bund.de/pflege/demenz.html

auch das Bundesministerium für Gesundheit in-

formiert ausführlich über demenz-Formen, diag-

nose, therapie und alltagsbewältigung, z. B. mit

einer adressliste von anlaufstellen für angehöri-

ge demenzerkrankter

Nachdem die Autorin ihr an Leukämie erkranktes Kind verloren hatte, recherchier-te sie für diesen Roman, in dem die Fiktion über trau-rige Fakten siegen soll. Die Protagonistin will ihren Le-benstraum aufschreiben.

Von der Realität und von dem Traum handelt Aman-

da Brookes Buch, zwischen all den traurigen, drama-tischen Momenten zeichnet sich das ab, was diesen

Roman so unglaublich schön macht ... Hoffnung, Liebe und Mut.

Amanda Brooke | Für immer und einen TagRoman | Klappenbroschur | 384 Seiten | € 9,99ISBN: 978-3-442-48007-4

»Für immer und einen tag «

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76 BARRIEREFREI - das Magazin

MEEr, SoNNE, SPaSSWaSSErSPort Mit

HaNdiCaP

VorSCHau

vorschauausGabe Juni 2015

INNOvATIvE TEcHNIKwIE DER NATuR uNTER

DIE ARmE gEgRIffEN wIRD

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solange der Vorrat reicht. auslandsangebote auf anfrage.

WidErruFSrECHt: die Bestellung kann ich innerhalb der

folgenden 2 Wochen ohne Begründung bei Bar riErEFrEi

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Eckernförde, in textform (z. B. Mail oder Brief ) widerrufen.

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erscheinungsweise4 x jährlich

anzeigenpreise & Mediadaten können über die redaktion angefordert werden.

abonnementKontakt siehe oben

rechteNamentlich gekennzeichnete oder signierte Beiträge sowie leserbriefe geben nicht zwangsläufig die Meinung der redaktion und des Herausgebers wieder. Verantwortlich für den inhalt bei Fremdbeiträgen ist der jeweilige Verfasser, bei Beiträgen der redaktion der Herausgeber.Für eingesandte Manuskripte, Fotos unddatenträger (insbesondere für originale)

sowie sonstige unterlagen, wird grund-sätzlich keine Haftung übernommen.Für unverlangt eingereichte und vom Herausgeber nicht veröffentlichte Manus-kripte und sonstige unterlagen besteht kein anspruch auf rücksendung.

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QuellennachweiseCover© FVa teneriffa Editorial©Mario Schilling

BarriereFREI

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memoD e S h e r au S g e b e r S

Liebe Leserinnen und Leser,

nichts ist so beständig wie der Wandel, heißt es immer so schön. Und das stimmt auch, wir alle entwickeln uns ständig weiter.Einerseits ist das eine ganz natürliche, zeitbedingte Tatsache, ein Kontinuum sozusagen. Auf der anderen Seite ist das schlicht ein Zwang zu Beschleunigung, der uns von einer sich in vielerlei Hin-sicht schneller drehenden Welt auferlegt wird. Mehr Informati-onen, mehr Optionen, daraus folgend mehr Chancen, aber auch Risiken. Das erlebt jeder für sich in seinem persönlichen Bereich und genauso in seinem beruflichen Umfeld.Wir werden uns als das Magazin Barrierefrei in Deutschland wei-ter dem Markt öffnen. Soziale Netzwerke sind nicht mehr wegzu-denken und sind für viele ein wichtiges Medium, gerade für Men-schen mit einer Behinderung.So können Sie das Magazin ab sofort nicht nur als Print, sondern auch als E-Book lesen, um sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und zu informieren. Wir verbinden unsere gewohnt hohe Qualität des Prints mit der Social Media.Bleiben wir alle gemeinsam auf mutige und optimistische Art wach. Wer sich mit Freude wandelt, hat Bestand …

Ich wünsche Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, eine schöne Os-terzeit und einen harmonischen Frühling. Viel Freude beim Lesen unseres Magazins, in welcher Form auch immer.

Herzlichst, Ihr

Peter Lange

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Barrierefrei

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Wir schauen überden Tellerrand hinaus.

Barrierefrei goes social media.

facebookfollowapp innovation

mediatwitterweb ebookactivitywwwnetworkinformation magazine

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frei

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