IN MEMORIAM · Delft (Niederlande) und 1986 einem Ruf an die TH Darm-stadt. Zurück in Stuttgart...

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>>>>> LEUTE Stuttgarter uni kurier Nr. 105 1/2010 84 Am 19. Februar 2010 verstarb Prof. Dipl.-Ing. DIC Horst Küs- gen. Bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2001 war er über 30 Jahre lang Lehrstuhlinhaber und Institutsdirektor an der Fakultät Architektur und Stadtplanung. In dieser Zeit leitete er das Institut für Bauökonomie mit großem Engagement und herausragenden Erfolgen in Forschung und Lehre. Bereits während seiner Studienzeit in London und Aachen empfand Horst Küsgen die Tätigkeit in „normalen“ Architekturbüros als „bodenlos“, wie er es in seiner Publi- kation zum 30-jährigen Institutsjubiläum im Jahr 2001 nann- te. Vor diesem Hintergrund widmete er sich in seinen ersten Berufsjahren vor allem einem der damaligen Randbereiche unseres Berufsbildes – Grundlagenermittlung und Bedarfs- planung. Diese Erfahrungen und vor allem seine Erfolge bei der Universitäts- und Klinikplanung (beispielsweise der Sonderforschungsbereich Hochschulbau) ermöglichten es ihm, das „Entwicklungsbüros für Bauplanung“ (EfB) als pri- vatwirtschaftliches Forschungsinstitut zu gründen. Mit die- sem Institut prägte Horst Küsgen maßgeblich die in Deutschland beginnende bauökonomische Forschung, die sich auch an anderen Orten entwickelte (wie etwa in Wup- pertal oder in Berlin mit Professor Karlheinz Pfarr). Die Berufung von Horst Küsgen an die Universität Stutt- gart in den Jahren 1971/72 war die logische Entwicklung die- ser ersten Erfolge und ein Wendepunkt der bauökonomi- schen Lehr- und Forschungslandschaft. Dabei widmete er sich in den ersten Jahren seiner Lehrtätigkeit nicht nur der Planungs- und Bauökonomie. Er setzte sich auch mit dem poli- IN MEMORIAM >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>> Horst Küsgen tischen Zeitgeist auseinander, indem er beispielsweise Lehr- veranstaltungen zur „politischen Ökonomie“ anbot und die damaligen wohnungspolitischen Fragestellungen durch For- schungsarbeiten aufgriff. In den Folgejahren führte Horst Küsgen und mit ihm das Institut für Bauökonomie laufend Forschungs- projekte durch, deren Ergebnisse wiederum in die Lehre einflossen. Ein willkommener Nebeneffekt war schließlich, dass die Forschenden auch in ihrem Feld lehrten. Später kamen auch immer wieder ehemali- ge Absolventen als Lehrbeauftragte an das Institut zurück, um Themen aus ihrem Arbeitsfeld in Seminaren zu vermitteln. Der für die Studie- renden willkommene Effekt war, dass das 2,5 Lehrpersonen kleine „bauoek“ unter Leitung von Horst Küsgen regelmäßig ein breites Lehrprogramm anbieten konnte. Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses war Horst Küsgen eine Herzensangelegenheit. Bis zum Ende seines aktiven Dienstes hatten 11 ehemalige Mitarbeiter des Instituts Rufe auf Professuren an Universitä- ten und Hochschulen erhalten. Horst Küsgen war ein Wegbereiter der deutschen Bau- ökonomie, der in Forschung und Lehre große „Fußstapfen“ hinterlassen hat. Das heutige Institut für Bauökonomie, seine Studierenden und Schüler danken ihm dafür. Christian Stoy IN MEMORIAM >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>> Gerhard Simchen 1931 in Warnsdorf im Sudentenland geboren, wurde Gerhard Simchen 1945 aus seiner Heimat vertrieben. In den Wirren der ersten Nach- kriegsjahre fand er schließlich eine Bleibe in Bayern, wo er 1952 das Abitur machte. Nach einem Jahr Philosophiestudium in München begann er 1953 mit dem Chemie- studium an der Technischen Hoch- schule Stuttgart, das er 1962 mit einer Promotion bei Hellmut Bre- dereck abschloss. Schon sehr früh war seine Neigung zu einer Hochschullehrerlaufbahn erkennbar, der er dann auch folgte. 1970 erhielt er die venia legendi für Organische Che- mie und wurde 1978 zum Professor ernannt. Am 9. Novem- ber 2009 ist Professor Gerhard Simchen im Alter von 78 Jahren verstorben. Gerhard Simchen war ein herausragender Chemiker, der in idealer Weise grundlegende theoretische Kenntnis- se mit großem experimentellem Geschick zu verbinden und zu nutzen wusste. Von Herkunft und Neigung war er stark humanistisch geprägt. Sein besonderes Interesse galt der Kultur und der Lebensweise der Etrusker, wobei er auch eigene Nachforschungen anstellte. Mit diesen Vor- aussetzungen als hervorragender Naturwissenschaftler mit breiter humanistischer Basis war er in idealer Weise geeignet, angehende Gymnasiallehrer im Fach Chemie auszubilden. Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit, die er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand mit großem Erfolg voranbrachte, bleibt die stets mit Augenmaß betrie- bene Ausbildung vieler Lehrergenerationen sein bleiben- des Verdienst. Mit Gerhard Simchen hat uns ein fachlich kompetenter, liebenswerter Kollege verlassen. Franz Effenberger Gerhard Simchen Horst Küsgen

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Am 19. Februar 2010 verstarb Prof. Dipl.-Ing. DIC Horst Küs-gen. Bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2001 war er über 30Jahre lang Lehrstuhlinhaber und Institutsdirektor an derFakultät Architektur und Stadtplanung. In dieser Zeit leiteteer das Institut für Bauökonomie mit großem Engagementund herausragenden Erfolgen in Forschung und Lehre.

Bereits während seiner Studienzeit in London undAachen empfand Horst Küsgen die Tätigkeit in „normalen“Architekturbüros als „bodenlos“, wie er es in seiner Publi-kation zum 30-jährigen Institutsjubiläum im Jahr 2001 nann-te. Vor diesem Hintergrund widmete er sich in seinen erstenBerufsjahren vor allem einem der damaligen Randbereicheunseres Berufsbildes – Grundlagenermittlung und Bedarfs-planung. Diese Erfahrungen und vor allem seine Erfolge beider Universitäts- und Klinikplanung (beispielsweise derSonderforschungsbereich Hochschulbau) ermöglichten esihm, das „Entwicklungsbüros für Bauplanung“ (EfB) als pri-vatwirtschaftliches Forschungsinstitut zu gründen. Mit die-sem Institut prägte Horst Küsgen maßgeblich die inDeutschland beginnende bauökonomische Forschung, diesich auch an anderen Orten entwickelte (wie etwa in Wup-pertal oder in Berlin mit Professor Karlheinz Pfarr).

Die Berufung von Horst Küsgen an die Universität Stutt-gart in den Jahren 1971/72 war die logische Entwicklung die-ser ersten Erfolge und ein Wendepunkt der bauökonomi-schen Lehr- und Forschungslandschaft. Dabei widmete ersich in den ersten Jahren seiner Lehrtätigkeit nicht nur derPlanungs- und Bauökonomie. Er setzte sich auch mit dem poli-

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Horst Küsgentischen Zeitgeist auseinander, indem er beispielsweise Lehr-veranstaltungen zur „politischen Ökonomie“ anbot und diedamaligen wohnungspolitischen Fragestellungen durch For-schungsarbeiten aufgriff. In den Folgejahren führte HorstKüsgen und mit ihm das Institut fürBauökonomie laufend Forschungs-projekte durch, deren Ergebnissewiederum in die Lehre einflossen.Ein willkommener Nebeneffekt warschließlich, dass die Forschendenauch in ihrem Feld lehrten. Späterkamen auch immer wieder ehemali-ge Absolventen als Lehrbeauftragtean das Institut zurück, um Themenaus ihrem Arbeitsfeld in Seminarenzu vermitteln. Der für die Studie-renden willkommene Effekt war,dass das 2,5 Lehrpersonen kleine „bauoek“ unter Leitungvon Horst Küsgen regelmäßig ein breites Lehrprogrammanbieten konnte. Die Förderung des wissenschaftlichenNachwuchses war Horst Küsgen eine Herzensangelegenheit.Bis zum Ende seines aktiven Dienstes hatten 11 ehemaligeMitarbeiter des Instituts Rufe auf Professuren an Universitä-ten und Hochschulen erhalten.

Horst Küsgen war ein Wegbereiter der deutschen Bau-ökonomie, der in Forschung und Lehre große „Fußstapfen“hinterlassen hat. Das heutige Institut für Bauökonomie, seineStudierenden und Schüler danken ihm dafür. Christian Stoy

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Gerhard Simchen1931 in Warnsdorf im Sudentenlandgeboren, wurde Gerhard Simchen1945 aus seiner Heimat vertrieben.In den Wirren der ersten Nach-kriegsjahre fand er schließlich eineBleibe in Bayern, wo er 1952 dasAbitur machte. Nach einem JahrPhilosophiestudium in Münchenbegann er 1953 mit dem Chemie-studium an der Technischen Hoch-schule Stuttgart, das er 1962 miteiner Promotion bei Hellmut Bre-

dereck abschloss. Schon sehr früh war seine Neigung zueiner Hochschullehrerlaufbahn erkennbar, der er dann auchfolgte. 1970 erhielt er die venia legendi für Organische Che-mie und wurde 1978 zum Professor ernannt. Am 9. Novem-ber 2009 ist Professor Gerhard Simchen im Alter von 78Jahren verstorben.

Gerhard Simchen war ein herausragender Chemiker,der in idealer Weise grundlegende theoretische Kenntnis-se mit großem experimentellem Geschick zu verbindenund zu nutzen wusste. Von Herkunft und Neigung war erstark humanistisch geprägt. Sein besonderes Interessegalt der Kultur und der Lebensweise der Etrusker, wobei erauch eigene Nachforschungen anstellte. Mit diesen Vor-aussetzungen als hervorragender Naturwissenschaftlermit breiter humanistischer Basis war er in idealer Weisegeeignet, angehende Gymnasiallehrer im Fach Chemieauszubilden. Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit, dieer bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand mit großemErfolg voranbrachte, bleibt die stets mit Augenmaß betrie-bene Ausbildung vieler Lehrergenerationen sein bleiben-des Verdienst.

Mit Gerhard Simchen hat uns ein fachlich kompetenter,liebenswerter Kollege verlassen. Franz Effenberger

Gerhard Simchen

Horst Küsgen

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Franz Effenberger 801998 wurde Prof. Franz Effenberger, der frühere Rektor derUniversität Stuttgart, aus dem aktiven Dienst verabschiedet.Doch der Begriff Ruhestand scheint für den Vollblutchemi-ker, leidenschaftlichen Hochschullehrer, aktiven Tennisspie-ler und Skifahrer ein Fremdwort zu sein. Er pflegt seine

nationalen und internationalen For-schungskontakte und leitete zudemvon 2003 bis Ende 2009 das For-schungsinstitut für Textilchemieund Chemiefasern (ITCF) in Denken-dorf. Nun hat Effenberger, der am 7.April sein 80. Lebensjahr vollendete,den Stab an Prof. Michael Buchmei-ser*) übergeben, der an der UniStuttgart den Lehrstuhl für Makro-molekulare Stoffe und Faserchemieübernommen hat.

Franz Effenberger wurde 1971 als Nachfolger von Hell-muth Bredereck auf den Lehrstuhl für Organische Chemieder Universität Stuttgart berufen. Zu den wichtigstenArbeitsgebieten des Jubilars zählen die Chemie der Aroma-ten, Heterocyclen und Aminosäuren, die chemischenGrundlagen der Molekularelektronik, Anwendungen vonEnzymen in der Synthese sowie die Entwicklung ultradün-ner organischer Schichten. Rund 350 Veröffentlichungenund 55 Patente hat er vorgelegt, die seine wissenschaftlicheLeistung beeindruckend belegen. 1977 war er ein halbesJahr Gastprofessor an der Cornell University in Ithaka/USAund 1989 für drei Monate an der Ecole Supérieure de Physi-que et Chimie in Paris. 1990 erhielt er das Bundesverdienst-kreuz 1. Klasse; 1991 wurde er mit dem Alexander vonHumboldt-Forschungspreis ausgezeichnet und 1997 zumChevalier dans l'Ordre National de la Légion d' Honneurernannt.

Als Prorektor von 1980 bis 1986 und als Rektor von 1987bis 1990 hatte Prof. Effenberger entscheidenden Anteil ammassiven Auf- und Ausbau neuer Technologien an der Uni-

versität Stuttgart. Zu seinen Verdiensten zählen die Entwick-lung und Realisierung des Zentrums für Bioverfahrenstech-nik, der Aufbau und die Finanzierung der Institute für Bild-schirmtechnik sowie für Lasertechnik sowie die Gründungund der Aufbau des Zentrums für Solarenergie und Wasser-stofftechnolgie (ZSW) Stuttgart/Ulm. Zudem setzte sichEffenberger für die Finanzierung und den Bau des vonGünther Behnisch entworfenen Hysolar-Gebäudes, für dieSicherung des Studiengangs Sportwissenschaft und denBau der Sportanlagen auf dem Campus Vaihingen ein. Fürden Erwerb des Anwesens von Prof. Eugen Sänger und denBau des Internationalen Begegnungszentrums (IBZ) warb ermindestens drei Millionen Mark an privaten Mitteln ein.Auch die Profilierung der Informatik durch die Einrichtungdes Instituts für Parallele und Verteilte Systeme sowie derAufbau des Windkanals am Forschungsinstitut für Kraftfahr-wesen und Fahrzeugmotoren Stuttgart (FKFS) tragen maß-geblich die Handschrift des Jubilars.

Das Institut für Organische Chemie, Uni-Rektor Prof.Wolfram Ressel und ehemalige Schüler Effenbergers feier-ten den runden Geburtstag am 23. April 2010 mit einemprominent besetzten Festkolloquium, bei dem auch Wissen-schaftsminister Prof. Peter Frankenberg ein Grußwortsprach. Im Vortragsteil beleuchtete der ehemalige baden-württembergische Ministerpräsident Lothar Späth die For-schungspolitik des Landes in den 1980-er Jahren, diskutier-te Prof. Eberhard Umbach, einer der beiden Präsidenten desKarlsruher Instituts für Technologie (KIT), das Thema „Ener-gie und Klima: Mit welchen Konzepten lösen wir unsereProbleme?“ und prognostizierte Prof. Peter Bäuerle, Vize-präsident für Forschung der Universität Ulm, „sonnige Zei-ten für die organische Photovoltaik“. Der Jubilar selbstbefasste sich in seinem Vortrag mit dem Kohlenstoffkreis-lauf. zi

*) Prof. Buchmeiser stellen wir vor auf Seite 87.

Franz Effenberger

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Friedrich Landstorfer 70Sein 70. Lebensjahr vollendet am 28. Mai Prof. Dr.-Ing. Frie-drich Landstorfer, der langjährige Leiter des Institutes fürHochfrequenztechnik. Prof. Landstorfer erwarb sich interna-tionale Anerkennung durch seine Forschungsarbeiten unddurch sein wissenschaftliches Werk. Dokumentiert sind sei-ne Arbeiten in über 340 Veröffentlichungen, 60 Patentenund mehreren Büchern, insbesondere auf dem Gebiet derAntennentechnik, der numerischen Feldberechung und derModellierung der Ausbreitung elektromagnetischer Wellen.So ist eine spezielle formoptimierte Yagi-Uda Antenne welt-weit bekannt als „Landstorfer Array“.

Prof. Landstorfer wurde in München geboren, wo er seinAbitur 1959 ablegte. Nach dem Studium der Elektrotechnikschloss er sein Diplom 1964 ab, promovierte 1967 und habi-

litierte sich 1971. Von 1976 bis 1986war er Professor an der TU Mün-chen. 1986 wurde er als Leiter desInstitutes für Hochfrequenztechnikan die Universität Stuttgart berufen.Er leitete das Institut bis zu seinemEintritt in den Ruhestand im Jahr2005.

Im Verlauf seines Berufslebenswar er Mitglied in nationalen undinternationalen Gremien, er erhieltzahlreiche Ehrungen, so den NTG-Preis 1977 für die Optimierung von Linearantennen, dieErnennung zum „Honorary Professor“ an der Southeast Jia-

Friedrich Landstorfer

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otong University, Chengdu 1993 und den „Fellow of theIEEE“ 1995. Er war Mitglied in zahlreichen Fachgesellschaf-ten wie der URSI, IEEE und der ITG, Vorsitzender desVDE/ITG Chapters on Antennas, DFG-Fachgutachter undChairman der European Microwave Conference sowie zeit-weise Dekan der Fakultät, Senatsmitglied und Vorsitzenderder Professorenschaft der Universität Stuttgart.

Bei vielen Generationen von Studierenden sind seineVorlesungen unvergessen. Die Qualität, die Klarheit seinesVortrags, die Lebendigkeit und die außerordentliche Fähig-keit, komplizierteste Sachverhalte anschaulich zu machen,

gehören mit zum Besten, was an der Universität gelehrtwurde. Dies belegt auch seine Spitzenposition in den Ran-kings der Studierenden.

Neben seinen fachlichen Interessen ist Friedrich Land-storfer bis zum heutigen Tag vielfältig aktiv. Das Spektrumreicht vom Hochsee-Segeln, Fallschirm-Springen oder demInstrumentenflug bis zur Ausbildung professionellen Pilotenoder dem Reitsport.

Mit einem Festkolloquium am 15. Juni feiern die Fakul-tät Informatik, Elektrotechnik und Informationstechnik, sei-ne Kollegen, Freunde und Schüler den Jubilar.

Wolfgang Mahler

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Hans-Wolf Reinhardt 70Sein 70. Lebensjahr vollendete am 28. November 2009 Prof.Dr.-Ing. Prof. h.c. Dr.-Ing. E.h. Hans-Wolf Reinhardt, einerder herausragenden Baustoffwissenschaftler unserer Zeit.Die internationale Gemeinschaft der Bauingenieure ver-dankt ihm für das Verständnis und die Entwicklung vonBaustoffen wichtige Erkenntnisse, insbesondere für dieBereiche neue Konstruktionswerkstoffe, Bruchmechanikund zerstörungsfreie Prüfung.

Das Bauingenieurstudium ander früheren TH Stuttgart schloss er1964 ab und war anschließend wis-senschaftlicher Mitarbeiter am Lehr-stuhl für Baustoffkunde (heute Insti-tut für Werkstoffe im Bauwesen) derUniversität Stuttgart unter Prof.Gustav Weil. Nach seiner Dissertati-on 1969 folgte mit einem Stipendi-um der Max-Kade-Foundation einPostdoc-Aufenthalt am Illinois Insti-tute of Technology in Chicago. In

Stuttgart übernahm er nach dem Unfalltod von Gustav Weilals Lehrstuhlvertreter die Ausbildung der Studenten. 1973wechselte Reinhardt zum Stuttgarter Sonderforschungsbe-reich 64 „Weitgespannte Flächentragwerke“.1975 folgte ereinem Ruf an das Institut für Betonkonstruktionen der TUDelft (Niederlande) und 1986 einem Ruf an die TH Darm-stadt.

Zurück in Stuttgart übernahm Reinhardt im Jahr 1990die Geschäftsführung des Instituts für Werkstoffe im Bau-

wesen und war in Personalunion erst Direktor der For-schungs- und Materialprüfungsanstalt Baden-Württemberg(Otto-Graf-Institut) und ab 2003 bis zu seiner Pensionierung2006 Direktor der mit dem Otto-Graf-Institut vereinigtenMaterialprüfungsanstalt Universität Stuttgart. Neue Arbeits-gebiete waren hier unter anderem zerstörungsfreie Werk-stoffprüfung, vorgespannter Textilbeton, Baustoffrecycling,Hybridbeton und selbstverdichtender Beton sowie superab-sorbierende Polymere. Für die Universität Stuttgart warb erals Mitantragsteller mehrere Gemeinschaftsprojekte ein wieden Sonderforschungsbereich (SFB) „Charakterisierung desSchädigungsverlaufes in Faserverbundwerkstoffen mittelszerstörungsfreier Prüfung“ und die DFG-Forschergruppe„Zerstörungsfreie Strukturbestimmung von Betonbauteilenmit akustischen und elektromagnetischen Echo-Verfahren“.Darüber hinaus war er in den Stuttgarter SFB „NatürlicheKonstruktionen“ eingebunden und bearbeitete dort dasThema Bruchmechanik von Holz.

Auch nach seinem Eintritt in den Ruhestand ist Prof.Reinhardt in der Forschung und der Diplomanden- und Dok-torandenbetreuung aktiv. Nach der Berufung seines Nach-folgers Prof. Christoph Gehlen nach München übernahm erab Oktober 2009 erneut die Geschäftsführung des Institutsfür Werkstoffe im Bauwesen. Seine Forschungen sind in 700Veröffentlichungen dokumentiert; über 130 Dissertationenhat er betreut. Nicht nur in vielen Universitätsgremien, auchin internationalen Verbänden und Ausschüssen hat sich dervielfach ausgezeichnete Wissenschaftler engagiert.

Christian Große

Hans-Wolf Reinhardt

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Hans Ulrich Seeber 70Hans Ulrich Seeber, emeritierter Professor für Anglistik, hatam 13. Februar seinen 70. Geburtstag gefeiert. Er ist einerder bekanntesten Anglisten in Deutschland; nachhaltiggewirkt hat er unter anderem durch seine umfassende Eng-lische Literaturgeschichte, die in den meisten deutschspra-chigen Universitäten zur Standardlektüre geworden ist.

In Weinsberg geboren, studierte er in Tübingen, wo er1976 über den Lyriker Edward Thomas und seine Pastoral-dichtungen habilitierte. Nach Stuttgart wurde Hans Ulrich

Seeber, damals Professor an der Ruhr-Universität Bochum,1984 auf den Lehrstuhl für Neuere Englische Literatur beru-fen, wo er bis zur Emeritierung gelehrt hat. Das Verhältnisvon Idylle einerseits und Modernisierung sowie Technisie-rung der Lebenswelt andererseits näher zu bestimmen, istein bleibendes Interesse von Hans Ulrich Seeber. Der zweitezentrale Fokus gilt dem Bereich von Utopie und Dystopie,dem eine gattungshistorische Monographie gewidmet ist.Dazu entstanden zahlreiche weitere Veröffentlichungen,

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angeregt unter anderem durch die Mitarbeit in einer Bielefel-der Forschergruppe. Insofern sowohl die Idylle als auch die

Utopie Gegenwelten entwerfen,erschließen sie verwandte Themen-bereiche, der eine eher nostalgisch,der andere eher prospektiv ausge-richtet. Beide Literaturformen proble-matisieren und explorieren zugleichAspekte gesellschaftlicher Moderni-sierung und/oder Technisierung.

Hans Ulrich Seeber beeindrucktdurch das weite Spektrum seinerVeröffentlichungen, die Themenge-biete von der Renaissance bis zurPostmoderne umfassen und allen

drei Hauptgattungen der Literatur gewidmet sind. Immerwieder hat er es verstanden, Generationen von angehendenLehrern und Doktoranden auch an die schwierige Gattungder Lyrik heranzuführen und sie mit sprachanalytischem

Feingefühl für die Subtilitäten ästhetischer Codierungen zusensibilisieren. Darüber hinaus stellt Hans Ulrich Seeber –nicht zuletzt mit Veröffentlichungen auf den Gebieten derAmerikanistik und der Kanadistik – in unserer Zeit zuneh-mender Spezialisierung unter Beweis, dass es den Angli-sten als Generalisten im besten Sinne noch gibt.

Hans Ulrich Seeber hat weit über die Grenzen Stuttgartshinaus gewirkt, in Deutschland als Herausgeber der wichtig-sten Fachzeitschrift Anglia, als DFG-Gutachter oder als Ver-anstalter des Anglistentages und international durch zahl-reiche Veröffentlichungen, darunter allein 15 Bücher undrund 80 Aufsatzpublikationen. Den universitären Arbeits-platz hat er durch sein Streben nach Fairness und Objekti-vität sowie nach Vertrauen und Loyalität als einen sehrmenschlichen gestaltet. Zahlreiche Kollegen und Schüler,von denen einige inzwischen selbst Lehrstühle innehaben,danken es ihm und wünschen ihm Lebensfreude und Schaf-fenskraft – insbesondere angesichts seiner weiterhin vor-bildlichen Forschungsaktivitäten. Walter Göbel

Hans Ulrich Seeber

U N I V E R S I T Ä R E I N F O R M A T I K A U F G E B A U T > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >

Volker Claus im RuhestandProf. Dr. Volker Claus, der seit 1992 den Lehrstuhl „FormaleKonzepte" am Institut für Formale Methoden der Informatikleitete, wurde zum 1. Oktober 2009 pensioniert. Mit ihm tratder Jüngste der Informatiker ab, die zwischen 1967 und1972 die universitäre Informatik in Deutschland aufgebauthatten. Vielen Mitgliedern der Universität Stuttgart ist erdurch seine fünfjährige Amtszeit als Dekan, als Sprecherdes Informatik-Verbund-Stuttgart, als Leiter des Softwarela-bors und als Gründer des Informatik-Forums Stuttgart gutbekannt.

Claus studierte Chemie, Physik und Mathematik an derUniversität des Saarlandes und promovierte 1970. ImAlter von nur 27 Jahren wurde er bereits auf seine ersteProfessur an die Universität Dortmund berufen. 1985nahm er den Ruf auf die Professur für Theoretische Infor-matik am damaligen Fachbereich Informatik der Univer-sität Oldenburg an, bis er 1992 an die Universität Stutt-gart wechselte. Der Schwerpunkt seiner wissenschaftli-chen Arbeit liegt in der Theoretischen Informatik, bei-spielsweise zu den Themen Entscheidbarkeit, FormaleSprachen und Graph-Grammatiken sowie deren Anwen-dungen.

Volker Claus ist weit über seineWirkungsstätten an den Universitä-ten Dortmund, Oldenburg undStuttgart durch eine Vielzahl vonAktivitäten und Initiativen bekannt.Wie kein anderer brachte er Infor-matik in die Schulen. Er war Vor-denker und Praktiker bei der Lehrer-aus- und –weiterbildung, ist Mitau-tor des Dudens und des Schülerdu-dens Informatik und gründete denBundeswettbewerb Informatik. Erist Ehrendoktor der UniversitätKoblenz und Initiator und Gründungsmitglied von 4ING.1995 erhielt er den Landeslehrpreis Baden-Württemberg.2002 wurde er zum Fellow der Gesellschaft für Informatikernannt. 2006 und 2009 ehrten ihn die Universitäten Dort-mund und Oldenburg mit der Ehrennadel beziehungsweiseder Universitätsmedaille.

Vielen tausend Informatikern und anderen Hörern dürftenseine Nikolaus-Vorlesungen unvergesslich bleiben, die er von1974 bis 2007 in Dortmund, Oldenburg und Stuttgart hielt. uk

Volker Claus

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Michael BuchmeiserMichael R. Buchmeiser wurde in Linz, Österreich geboren.Er studierte und promovierte (1993) in metallorganischerChemie an der Universität Innsbruck. Ein „Erwin Schrödin-ger Stipendium” (FWF Wien) ermöglichte ihm ein Jahr amMassachusetts Institute of Technology (MIT). 1998 habili-tierte er sich an der Universität Innsbruck für das Fach„Makromolekulare Chemie“, wo er von 1998 bis 2004außerordentlicher Universitätsprofessor war. Seine Arbei-

ten wurden 1998 mit dem „Professor Ernst Brandl Preis“,2001 mit dem „Start Preis“ sowie 2001 mit dem „NovartisForschungspreis“ ausgezeichnet. Rufe an die UniversitätenHalle (2004) und Leoben (Österreich, 2005) sowie an die TUDresden (2007) lehnte ab. 2004 folgt er einem Ruf an dasInstitut für Technische Chemie der Polymere der Univer-sität Leipzig verbunden mit der Leitung des Leibniz-Insti-tuts für Oberflächenmodifizierung. Seit Dezember 2009 ist

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er Inhaber des Lehrstuhls für Makromolekulare Stoffe undFaserchemie an der Universität Stuttgart sowie Direktor

des Instituts für Textilchemie undChemiefasern (ITCF) in Denkendorf.Prof. Buchmeiser veröffentlichte bisdato rund 200 wissenschaftlicheArbeiten und tätigte 20 Patentan-meldungen. Er ist Mitglied im Edi-torial beziehungsweise ScientificAdvisory Board von Macromolecu-lar Chemistry and Physics, Macro-molecular Rapid Communicationsund den Open MacromolecularJournals, Kuratoriumsmitglied desFreiburger Materialforschungszen-

trums und der Forschungsgesellschaft Kunststoffe sowieim Vorstand der Fachgruppe Makromolekulare Chemie derGesellschaft Deutscher Chemiker.

Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich derPolymersynthese und vor allem der katalytischen Polymeri-sationen und der Herstellung geeigneter Polymerisationska-talysatoren, der Oberflächenfunktionalisierung polymererMaterialien, der Herstellung polymerer Funktionsmaterialien(polymere Hochleistungsphasen für die Flüssigchromatogra-phie, polymere Trägermaterialien für die Katalysatorimmobi-lisierung) sowie in den Bereichen technische Textilien, C-Fasern und anorganische Hochleistungsfasern. uk

KONTAKT

Prof. Dr. rer. Nat. habil. Michael R. BuchmeiserLehrstuhl für Makromolekulare Stoffe und FaserchemieTel. 0711/685-64074e-mail: [email protected]> > > www.uni-stuttgart.de/ipoc/msf/

Michael Buchmeiser

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Stefan FunkeZum März 2010 hat Prof. Dr.-Ing. Stefan Funke in der Nach-folge von Prof. Volker Claus*) den Lehrstuhl „Algorithmik“am Institut für Formale Methoden der Informatik (FMI) über-nommen. Stefan Funke wurde 1973 in Aalen (Baden-Würt-temberg) geboren, studierte von 1993 bis 1998 Informatikan der Universität des Saarlandes und promovierte 2001am Max-Planck-Institut für Informatik in Saarbrücken in derAbteilung „Algorithmen und Komplexität“ über ein Themain der algorithmischen Geometrie.

Nach PostDoc-Tätigkeiten am Max-Planck-Institut undan der University of Illinois in Urbana-Champaign war ervon 2004 bis 2005 Visiting Assistant Professor an der Stan-ford University, bevor er von 2005 bis 2007 eine Stelle alsunabhängiger Nachwuchsgruppenleiter im Max-Planck-Center for Visual Computing and Communication innehatte.Von 2007 bis 2010 lehrte und forschte er am Lehrstuhl fürInformatik der Universität Greifswald. Seine Forschungsar-beiten wurden mit der Otto-Hahn-Medaille der Max-Planck-Gesellschaft, dem Heinz-Billing-Preis zur Förderung des wis-senschaftlichen Rechnens sowie dem SaarLB-Wissen-schaftspreis ausgezeichnet.

An der Universität Stuttgart wird Stefan Funke das Gebietder Algorithmik abdecken und damit die existierenden For-schungsschwerpunkte ergänzen. Ein Thema seiner For-schungsarbeiten sind „Kürzeste-Wege“-Probleme, wie sie injeder Routenplanungssoftware gelöst werden müssen. Einweiterer Schwerpunkt liegt in der diskreten Optimierung - ein

aktuelles Projekt behandelt beispiels-weise On- und Offline Scheduling-Fragestellungen im Kontext von Call-centern. Zudem beschäftigt er sichmit der Anwendung von algorithmi-schen Techniken in der Bioinformatik,etwa der automatisierten Analysevon Gelelektrophoreseexperimenten(dabei werden Proteine aufgetrennt)sowie mit geometrischen Problemenim Bereich der drahtlosen Netzwerke.Vorrangiges Ziel seiner Arbeiten istes, die Lücke zwischen Theorie und

Praxis in der Algorithmenforschung zu schließen. Stefan Fun-ke ist daher sehr interessiert an spannenden algorithmischenFragestellungen, insbesondere aus dem Nicht-Informatik-Umfeld.

*) Bitte beachten Sie dazu Seite 87.

KONTAKT

Prof. Stefan FunkeInstitut für Formale Methoden der InformatikTel. 0711/7816-328e-mail: [email protected]

Stefan Funke

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Helmut HarbrechtProf. Dr. Helmut Harbrecht hat am 10. November 2009 dendurch das Exzellenzcluster Simulation Technology neu ein-gerichteten Lehrstuhl Modelling of Uncertain Systems über-nommen. Der Lehrstuhl ist am Institut für Angewandte

Mathematik und Numerische Simulation in der FakultätMathematik und Physik angesiedelt. Helmut Harbrecht,geboren 1971 in Brühl, studierte von 1990 bis 1997 Mathe-matik an der Universität Karlsruhe (TH). Von 1997 bis 2007

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war er wissenschaftlicher Mitarbeiter und Assistent an derTechnischen Universität Chemnitz (Promotion 2001) und derChristian-Albrechts-Universität zu Kiel (Habilitation 2006).

Zwischenzeitlich war er als Postdok-torand an der Universiteit Utrechtund als Dozent an der ETH Zürichund der Universität Bonn. Im Jahr2007 folgte er einem Ruf an die Uni-versität Bonn auf die W2-Professurfür Wissenschaftliches Rechnen amInstitut für Numerische Simulation.Das Forschungsgebiet von HelmutHarbrecht ist die NumerischeMathematik. Neben der Analysisund Entwicklung von leistungsfähi-gen Algorithmen zur Lösung von

partiellen Differentialgleichungen beschäftigt er sich insbe-sondere auch mit deren Implementierung.

Ziel sind Real-Life-Anwendungen. Seine Forschungs-schwerpunkte sind die effiziente Diskretisierung nichtlokalerOperatoren, speziell von Randintegraloperatoren, die Form-optimierung und die Modellierung und schnelle Lösung von

partiellen Differentialgleichungen mit stochastischen Ein-gangsdaten. Im Exzellenzcluster Simulation Technologywird Helmut Harbrecht mit seiner Forschung die ResearchArea „Numerical and Computational Mathematics” verstär-ken. Künftig will er sich verstärkt der Erforschung von effizi-enten Lösungsmethoden für hochdimensionale Problemewidmen - einem hochaktuellen Forschungsgebiet. Hochdi-mensionale Probleme kommen unter anderem bei der sto-chastischen Modellierung, der Homogenisierung oder auchin der Quantenchemie vor. In der Lehre wird er sein Fachge-biet nicht nur im Studiengang Mathematik vertreten, son-dern auch im neuen interdisziplinären Studiengang „Simu-lation Technology“. uk

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Prof. Helmut HarbrechtInstitut für Angewandte Analysis und Numerische Simulation Tel. 0711/685-60121e-mail: [email protected]

Helmut Harbrecht

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Jonas KuhnAm Institut für maschinelle Sprachverarbeitung (IMS) wurdezum Januar 2010 Prof. Dr. Jonas Kuhn von der UniversitätPotsdam als Leiter der Abteilung Grundlagen der Computer-linguistik berufen. Der heute 38-jährige war in den 1990erJahren einer der ersten Studenten des Stuttgarter IMS. Nachdem Studium in Stuttgart und Edin-burgh und der Promotion in Stuttgartging Kuhn 2001 als Post-Doc an dieStanford University und trat imAnschluss eine Tenure-track-Stelleals Assistant Professor an der Uni-versity of Texas at Austin an. AlsLeiter einer Emmy-Noether-Nach-wuchsgruppe kehrte er Anfang 2005nach Deutschland zurück, zunächstan die Universität des Saarlandes.Im Herbst 2006 folgte er einemRuf der Universität Potsdam aufdie W3-Professur für Theoretische Computerlinguistik. VonPotsdam führte sein Weg schließlich zurück nach Stuttgart.

Die inhaltlichen Schwerpunkte Kuhns liegen auf Gram-matikformalismen und Verfahren für die Satzstrukturanaly-se und die Berechnung von Bedeutungsrepräsentationen.Die große Herausforderung für die Computerlinguistik siehtKuhn im Spannungsfeld zwischen zwei Zielrichtungen:einerseits der technologischen Verbesserung von konkreten

Sprachverarbeitungskomponenten und andererseits derVertiefung unseres grundlegenden Verständnisses zum Auf-bau und Zusammenspiel der an Sprachverstehen und -pro-duktion beteiligten Wissensquellen. Theoretisch fundiertund mit realistischem technologischen Bezug zu arbeiten isteine IMS-Tradition, an die der Neuberufene anknüpfen will –mit eigenen Akzenten beispielsweise auf linguistisch moti-vierten Verfahren für die Induktion von sprachlichem Wis-sen aus multilingualen Textsammlungen. In geplanten For-schungskooperationen will Kuhn unter anderem eineBrücke zwischen der theoretischen Linguistik und der Infor-matik schlagen – im SFB 732 „Inkrementelle Spezifikationim Kontext,“ sowie in den Forschungsverbünden „Sprach-wissenschaft und Kognition“ und „Komplexe Systeme undKommunikation.“ Auch der neue Bachelor-Studiengang„Maschinelle Sprachverarbeitung“ vermittelt sowohlGrundlagenwissen für das Erfassen von computerlinguisti-schen Problemstellungen als auch das methodische Hand-werkszeug für die Umsetzung von Lösungsstrategien. uk

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Prof. Jonas KuhnInstitut für Maschinelle SprachverarbeitungTel. 0711/685-81365e-mail: [email protected]

Jonas Kuhn

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Neuer Leiter für Internationales Mitte Februar hat Dr. Heiko Richter die Leitung der StabsstelleInternationale Angelegenheiten (IA) als Nachfolger von Dr.David Phillips übernommen. Erfahrungen im Bereich interna-tionale Angelegenheiten bringt Heiko Richter durch die drei-jährige Leitung des Studienvorbereitungsprogramms zwi-schen dem Land Baden-Württemberg und Malaysia mit: Indiesem Rahmen koordinierte er an der University of Technolo-gy Mara in Shah Alam als Head Lecturer das Studienvorberei-tungsprogramm.

Die letzten fünf Jahre hat er an der Universität Heidelbergden neuen Studienbereich Interkulturelle Wirtschaftskommu-nikation aufgebaut. Dabei lernte er auch die sich durch dieUmstellung der Studiengänge auf die neue Bachelor-/Master-struktur ergebenden Herausforderungen kennen. Studiert hatder gebürtige Stuttgarter in Tübingen, Paris und Heidelberg.Bei seiner Promotion in Heidelberg zur „Interkulturellen Kom-munikation – Kosten und Nutzen einer Lingua franca“ hat sichHeiko Richter insbesondere mit dem Feld der interkulturellenKommunikation in multikulturellen, online arbeitenden Teamsauseinandergesetzt.

Mit dem Bereich der interkulturellen Kompetenz verbindetsich auch sein Ziel, im Rahmen der Internationalisierungsstra-tegie der Universität Stuttgart auf die Einführung von DoubleDegrees und idealerweise auch Joint Degrees zu setzen.

Die Internationalisierung der Bachelorstudiengänge ist einweiterer Schwerpunkt: Stuttgarter Studierenden soll in engerAnbindung an die Studiengänge die Möglichkeit geboten wer-

den, während ihres Bachelorstudiums ein ein-jähriges Auslandsstudium zu absolvieren. Die-ses Auslandsjahr soll sowohl zu einer fachlichenVertiefung beitragen als auch interkulturelleKompetenzen aufbauen, die im internationalenWettbewerb auf dem Arbeitsmarkt unbedingtvon Vorteil sind.

Motiviert durch seine beruflichen Erfahrun-gen in Asien wünscht sich der neue IA-Leiterlängerfristig, dass Stuttgarter Studierende ver-mehrt die Möglichkeit haben, von den asiati-schen Partnern der Uni Stuttgart zu lernen unddort Studien- und Forschungsaufenthalte wahrzunehmen.

Wichtig ist Heiko Richter bei seiner Arbeit der offene undregelmäßige Gedankenaustausch mit den Dekanen und Leh-renden der Universität. Dieser Austausch soll zu einer stärke-ren Nutzung der Angebote des IA beitragen und es gleichzei-tig ermöglichen, diese den Anforderungen und Wünschen derFakultäten entsprechend weiterzuentwickeln. uk

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Dr. Heiko RichterStabsstelle Internationale AngelegenheitenTel. 0711/685-68550e-mail: [email protected]> > > www.uni-stuttgart.de/ia

Heiko Richter

Mit Beginn des Wintersemesters 2009/10 stieß BenjaminSpecht auf einer neugeschaffenen Juniorprofessur für

neuere deutsche Literatur zum Kollegen-kreis am Institut für Literaturwissenschafthinzu. Nach einem Magister-Studium derGermanistik, Sinologie und Philosophie ander Philipps-Universität Marburg, der Ton-gji-University Shanghai und der UniversitätLeipzig wurde er im Jahr 2008 mit derArbeit ‚Physik als Kunst. Die Poetisierungder Elektrizität um 1800‘ in Leipzig promo-viert. Im Winterhalbjahr 2007/08 war er fürzwei Trimester als Research Assistant amTaylor Chair of the German Language andLiterature an der University of Oxford tätig,

bevor er im internationalen Lektorat des Suhrkamp InselVerlags in Frankfurt am Main vor allem englischsprachigeund ostasiatische Buchtitel betreute. Zu seinen Aufgabengehörte dabei auch die Vorbereitung des literarischen Ver-lagsprogramms für die Frankfurter Buchmesse 2009 mitdem Gastlandauftritt der Volksrepublik China. Seine Kennt-nisse und Kontakte im Literatur- und Kulturbetrieb möchteBenjamin Specht auch in seine akademische Tätigkeit ander Universität Stuttgart einbringen.

Wissenschaftlich gilt ein besonderes Arbeitsinteressevon Benjamin Specht der historischen und systematischenPositionsbestimmung der Literatur im Ensemble mit ande-ren Kulturtechniken, speziell der Untersuchung des Verhält-nisses von Kunst und Wissenschaft. Ein literarhistorischerSchwerpunkt liegt dabei auf der Interaktion von Literaturund Naturwissenschaft im 18. und 19. Jahrhundert. In Stutt-gart möchte Benjamin Specht diese Akzente weiterent-wickeln und sich in einer exemplarischen Untersuchung zumVerhältnis von Metapherntheorie und -praxis um 1900 demwechselseitigen Zusammenhang von Denk- und Darstel-lungsfiguren zuwenden. Am Beispiel der vorletzten Jahr-hundertwende – die im Zeichen einer besonderen Konjunk-tur des ‚Metaphorischen‘ in vielen unterschiedlichen Diszipli-nen und Weltanschauungen steht – lässt sich zeigen, wieepochale Wirklichkeitsmodelle, theoretische Sprachreflexionund literarische Praxis miteinander verwoben sind. uk

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Jun.-Prof. Benjamin SpechtInstitut für LiteraturwissenschaftTel. 0711/685-83060e-mail: [email protected]

Benjamin Specht

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Benjamin Specht

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Informationen zu den Werdegängen derProfessorinnen Dr. Nadja Schott (Sportund Gesundheitswissenschaft), CristinaTarín, Ph.D., (Prozessleittechnik imMaschinenbau) und Dr. Meike Tilebein(Diversity Studies in den Ingenieurwis-senschaften), finden Sie in diesem Heftauf Seite 13.

Ruf angenommen:Dr. Axel Arnold, zuletzt Wissenschaftli-cher Mitarbeiter am Fraunhofer InstitutSCAI, St. Augustin: W1-Professur fürSimulation Algorithms for Soft Matter,Prof. Dr.-Ing. Stefan Fasoulas, C3-Pro-fessor für Raumfahrtsysteme/Raum-fahrtnutzung und Direktor des Institutsfür Luft- und Raumfahrttechnik der TUDresden: W3-Professur für Raumtrans-porttechnologie,Prof. Dr.-Ing. Joachim Groß, Professorand chair of Engineering Thermodyna-mics der TU Delft: W3-Professur fürTechnische Thermodynamik und Ther-mische Verfahrenstechnik,Prof. Dr. Carsten Scherer, bisher FullProfessor an der TU Delft: W3-Professurfür Mathematical Systems Theory amExzellencluster Simulation Technology,Dr. Joris van Slageren, bisher Lectureran der University of Nottingham: W3-Professur für Moderne Spektroskopi-sche Methoden.

Ernennungen:Dr. Manuel Braun, Akademischer Ober-rat an der LMU München: W3-Professurfür Germanistische Mediävistik (Abtei-lung Ältere Deutsche Philologie) amInstitut für Literaturwissenschaft,

Dr. Ulrich Dolata, Vorstandsmitgliedund stellvertretender Leiter des For-schungszentrums Nachhaltigkeit derUniversität Bremen und Researcher amMax-Planck-Institut für Gesellschaftsfor-schung in Köln: W3-Professur für Orga-nisationssoziologie am Institut fürSozialwissenschaften, Dr.-Ing. Christian Ebenbauer, Postdocto-ral Associate am Massachussetts Insti-tute of Technology in Cambridge (USA),W3-Professur für Computations in Con-trol am Institut für Systemtheorie undRegelungstechnik,Dr. Michael Eisermann, Maitre de Con-férences am Institut Fourier der Univer-sité Grenoble I: W3-Professur für Geo-metrie und Topologie am gleichnami-gen Institut,Dr. rer. nat. Helmut Harbrecht, W2-Pro-fessor für Numerische Simulation ander Universität Bonn: W3-Professur fürModelling of Uncertain Systems amInstitut für Angewandte Analysis undNumerische Simulation,Dr.-Ing. Philipp Misselwitz, Gesellschaftfür Technische Zusammenarbeit in Syri-en und Jordanien: W3-Professur fürInternationalen Städtebau,Dr.-Ing. Christian Moormann, bisherIngenieurbüro Smoltczyk & PartnerGmbH: W3-Professur am Institut fürGeotechnik,Dr. Stefan Riedelbauch, Bereichsleiterbei der Voith Siemens Hydro Kraftwerk-stechnik in Heidenheim: W3-Professurfür Wasserkraft am Institut für Strö-mungsmechanik und HydraulischeStrömungsmaschinen,

Prof. Dr. Carsten Scherer, Full ProfessorTU Delft: W3-Professur für Mathemati-sche Methoden in den Ingenieurwissen-schaften am Institut für MathematischeMethoden in den Ingenieurwissenschaf-ten, Numerik und Geometrische Model-lierung,Dr. Volker Schwieger, Privatdozent amInstitut für Anwendungen der Geodäsieim Bauwesen (IAGB) der UniversitätStuttgart: W3-Professur für Ingenieurge-odäsie und Geodätische Messtechnikam IAGB,Dr. Ingo Steinwart, zuletzt Forscher amLos Alamos National Laboratory (USA):W3-Professur für Stochastik am Institutfür Stochastik und Anwendungen,Dr. Antje Stokmann, Juniorprofessorinfür „Ökosystemare Gestaltung undBewirtschaftung von Fließwassergebie-ten an der Universität Hannover: W3-Professur für Landschaftsplanung undÖkologie.

Habililationen:PD Dr. rer. nat. Wolfgang Bessler: Ener-gieverfahrenstechnikDr. rer. pol. Hans-Peter Burth: Politikwis-senschaftDr. phil. Roland Gehrke: Neuere undOstmitteleuropäische GeschichteDr. Dagmar Silke Goll: Experimental-physikDr. rer.nat. Andreas Killinger: Ober-flächentechnikDr. Dirk Nowotka: InformatikDr. rer. pol. Michael Schröder: Betriebs-wirtschaftslehreDr.-Ing. Thomas Wallmersperger,Mechanik

U N I - S P R E C H E R I N W E C H S E L T I N D E N R U H E S T A N D > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >

Zum Abschied von Ursula ZitzlerÜber zwei Jahrzehnte hat Ursula Zitzler als Sprecherin derUniversität Stuttgart und Leiterin der Pressestelle die Außen-darstellung der Universität und die interne Kommunikationverantwortet. Aus gesundheitlichen Gründen hat sie sichzum Rückzug ins Privatleben entschlossen. Mitte April wech-selte sie in den Ruhestand.

Zitzler studierte Politikwissenschaft, Kommunikationswis-senschaft und Soziologie in Erlangen, Berlin und München,absolvierte die Deutsche Journalistenschule in München undverdiente ihre ersten journalistischen Sporen bei der Frank-furter Allgemeinen Zeitung. Schon während der Studienjahrebegann sie, für die frühere Gesellschaft für Strahlen- undUmweltforschung, das heutige Deutsche Forschungszentrumfür Gesundheit und Umwelt, im Bereich Wissenschaftskom-

munikation zu arbeiten. Nach dem Studiumwar sie acht Jahre als Wissenschaftsredak-teurin in der Pressestelle der UniversitätErlangen-Nürnberg tätig, bevor sie imNovember 1988 nach Stuttgart wechselte.

In diesen Jahren hat sie in engerZusammenarbeit mit sechs Rektoren unddrei Kanzlern die Entwicklungen und Ereig-nisse an der Universität in die Öffentlichkeitgetragen. Der Hauptaspekt ihrer Arbeit lagin der Außenkommunikation und derKontaktpflege mit Medienvertretern.Regelmäßig ist es ihr gelungen, Themen aus der Universitätin den Medien zu positionieren und für die Wahrnehmung

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Ursula Zitzler

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der Universität Stuttgart als leistungsstarke Forschungsstättein der Öffentlichkeit zu sorgen. Dafür entwickelte sie auchneue Instrumente wie die Reihe „Forschung hinter den Kulis-sen“. Auch bei kritischen Themen hat sie versucht, den Medi-en eine verlässliche Ansprechpartnerin zu sein. Die Univer-sitätszeitung, den Stuttgarter unikurier, entwickelte sie zueinem modernen Medium, das sowohl von Angehörigen derUniversität als auch von Externen gerne gelesen wird.Gemeinsam mit ihrem Team und weiteren Kollegen trug siewesentlich zum Gelingen des 175-jährigen Jubiläums derUniversität Stuttgart im Jahr 2004 bei. Unter anderem war sieMitherausgeberin des bei Thorbecke erschienen Jubiläums-bandes „Universität Stuttgart – Innovation ist Tradition“.

Die Entwicklung der Kommunikationstechnik in den bei-den letzten Jahrzehnten hat die Arbeitsbedingungen in derKommunikation stark verändert. Vieles ist schneller und ein-facher, jedoch auch oberflächlicher geworden. Ursula Zitzlerbedauert den seit Jahren in vielen Medien zu beobachtendenProzess einer zunehmenden Verflachung. „Dies macht es lei-der immer schwieriger, Themen aus Wissenschaft und Uni-

versität in den Medien angemessen darzustellen“, betont sie,„die Plattformen werden immer weniger“. Positiv bewertetsie, dass die jüngere Wissenschaftlergeneration sehr wohlum die Bedeutung der Öffentlichkeitsarbeit weiß und für denDialog mit den Medien offen ist.

Ein großes Anliegen war und ist ihr, das Bewusstsein fürden Wissenschaftsstandort Stuttgart zu schärfen. „Der Stand-ort Stuttgart hat ein Imageproblem. Man assoziiert Stuttgartmit Automobil, Technologie oder Industrie, aber viel zuwenig mit Universität und Wissenschaft“, stellt sie fest. Unddabei verfüge Stuttgart neben weiteren Hochschulen mitInstituten der Fraunhofer- und Max-Planck-Gesellschaft überein großes Potential an Forschungseinrichtungen. Mit die-sem Pfund, so der Wunsch der scheidenden Pressespreche-rin, sollten sowohl die Stadt als auch die Medien wuchern.

Der Universität wird Ursula Zitzler, die auch der Freun-desvereinigung der Hochschule angehört, verbunden blei-ben. Nun freut sie sich darauf, gemeinsam mit ihrem Mannihr Leben unabhängig von beruflichen Verpflichtungen zugestalten. uk

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Das Institut für Visualisierung undInteraktive Systeme (VIS) der Univer-sität Stuttgart konnte bei der IEEE Vis-Week im Herbst 2009 in Atlantic City(USA) gleich mehrere Erfolge verbu-chen. Bei dieser größten internationa-len Konferenz zum Thema Daten- undInformationsvisualisierung wurdenSteffen Koch, Harald Bosch, Mark Gie-reth und Thomas Ertl für ihre Publika-tion „Iterative Integration of VisualInsights during Patent Search andAnalysis“ mit dem „Best Paper Award2009“ des IEEE Symposiums VisualAnalytics Science and Technology(VAST) ausgezeichnet. Die Veröffentli-chung stellt visuelle Verfahren für dieSuche und Analyse von Patentdoku-menten vor, die die Stuttgarter Exper-ten im Rahmen des bereits abge-schlossenen EU-Projekts „PatExpert“

und eines noch laufenden, von derDeutschen Forschungsgemeinschaftgeförderten Vorhabens entwickelthaben. - Für die erstmalige Teilnahmean dem im Rahmen der VAST 2009ausgetragenen Wettbewerbs wurdedas Team von VIS sowie des Visuali-sierungsinstituts der Universität Stutt-gart (VISUS) auf Anhieb mit drei Aus-

zeichnungen (siehe Foto) belohnt undwar damit unter den erfolgreichstenteilnehmenden Teams. Ziel des dies-jährigen Wettbewerbs war die Auf-deckung eines Datenlecks in einer Bot-schaftsmission. Dazu standen synthe-tische Protokolle des Netzwerkver-kehrs und einer Sicherheitsschleuse,Daten eines fiktiven sozialen Netz-werks sowie Überwachungsvideos zurVerfügung. Das Team aus HaraldBosch, Julian Heinrich, Steffen Koch,Benjamin Höferlin, Markus Höferlin,Christoph Müller, Guido Reina undMichael Wörner hat mehrere prototy-pische Softwarewerkzeuge entwickelt,mit denen sich die Aufgaben auf inno-vative Weise lösen ließen. Als Preis-geld erhielten drei der Teammitgliedereine Reiseunterstützung der NationalScience Foundation der USA. MehrInformationen unter > > > www.cs.umd.edu/hcil/VASTchal-lenge09/.

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Philipp Heim, wissenschaftlicher Mit-arbeiter am Institut für Visualisierungund Interaktive Systeme (VIS), erhieltbeim Wettbewerb „Die Welt derZukunft“ am 10. November im Jour-nalistenclub der Axel Springer AG inBerlin den zweiten Preis. Neben derUrkunde konnte er ein neues ultra-leichtes Notebook mit nach Hausenehmen. Philipp Heim beschäftigt sicham VIS mit der interaktiven Visualisie-rung von komplexen Informationen.Sein Essay „Mein digitales Ich“ zum

Thema „Kommunikation zwischenMensch und Maschine“ beschreibteine Welt 20 Jahre in der Zukunft, inder künstliche Assistenzsysteme, digi-tale Ichs, immer umfassendere Aufga-ben und Entscheidungen im Lebender Menschen übernehmen. Er zwingtdabei den Leser, sich auch den mögli-cherweise problematischen Konse-quenzen einer solchen Einmischungin Entscheidungsabläufe zu stellen,und schafft damit eine realistischeVision vom Zusammenspiel vonMensch und Maschine in der Zukunft.Der Wettbewerb „Die Welt derZukunft“ wird ausgelobt vom Bundes-ministerium für Bildung und For-schung und der Welt Gruppe. DerEssay „Mein digitales Ich“ kann nach-gelesen werden unter > > > www.welt.de/wissenschaft/article5159459/Mein-digitales-Ich.html.

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Prof. Dr.-Ing. E.h. Gerhard Heimerl,Emeritus des Instituts für Eisenbahn-und Verkehrswesen, ist als ordentli-ches Mitglied in die SudetendeutscheAkademie der Wissenschaften undKünste aufgenommen worden.

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Prof. Dr. Jochen Ludewig, Leiter derAbteilung Software Engineering amInstitut für Softwaretechnologie istzum „Fellow der Gesellschaft fürInformatik e.V. (GI)“ ernannt worden.

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Damit wurde sein dauerhaftes Enga-gement für die Lehre im SoftwareEngineering und die Verzahnung vonTheorie und Praxis gewürdigt. Sicht-barster Ausdruck seines Wirkens wardie Einrichtung des ersten SoftwareEngineering-Studiengangs in Deutsch-land im Jahr 1996.

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Die am 4. Physikalischen Institut tätigeChinesin Na Liu erhielt den mit 3.000Euro dotierten „Hertha-Sponer-Preis“der Deutschen Physikalischen Gesell-schaft (DPG). Der 30-jährigen Physike-rin gelang es, dreidimensionale metal-lische Metamaterialien für den opti-schen Wellenlängenbereich herzustel-len. Dabei handelt es sich um filigranstrukturierte Werkstoffe – sogenannteNanostrukturen –, die das Licht inungewöhnlicher Weise ablenken. For-scher erhoffen sich von Metamateriali-en neuartige Linsen. Spekuliert wirdsogar über „optische Tarnkappen“, dieganze Gegenstände unsichtbar machenkönnten. Voraussetzung sind dreidi-mensionale Nanostrukturen. Ein ge-eignetes, auch industriell anwendba-res Verfahren zur Herstellung solcherMetamaterialien entwickelte Liu imRahmen ihrer Doktorarbeit, zudemuntersuchte sie die Eigenschaften die-ser Metallnanostrukturen. Die Aus-zeichnung wurde im März 2010während einer DPG-Tagung in Regens-burg überreicht.

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Gleich zwei Preise verlieh die Gesell-schaft für Chemische Technik und Bio-technologie (Dechema) an Wissen-schaftler der Universität Stuttgart. Prof.Dr.-Ing. Jens Weitkamp, der von 1988bis 2008 das Institut für Chemische

Technik gelei-tet hat, erhieltgemeinsammit seinemdänischen Kol-legen Prof. Dr.Jens K. Nør-skov (Lyngby)den Alwin-Mit-tasch-Preis2009. Die mit10.000 Eurodotierte Aus-

zeichnung wird an Forscher verliehen,die sowohl die Grundlagen der Katalyseerweitert als auch beispielhafte Anwen-

dungen in der industriellen Praxisgefunden haben. Jens Weitkamp befas-st sich unter anderem mit der Isomeri-sierung und dem Hydrocracken vonAlkanen sowie der Aromatenhydrierungmit Hilfe von Zeolith-Katalysatoren. Die-se Prozesse gehören zu den wichtigstenbei der Raffination und Weiterverarbei-tung von Erdöl. Nørskov hat durch dieEntwicklung von theoretischen Model-len entscheidend zur Aufklärung derVorgänge am Katalysator beigetragen.Prof. Dr. Michael Buchmeiser, seitDezember 2009 Leiter des Instituts fürPolymerchemie, erhielt die mit 5.000

Euro dotierteOtto-Roelen-Medaille 2010.Mit dem Preiswürdigte dieDechema sei-ne herausra-gende Lei-stung bei derKatalyse vonPolymerisatio-nen. Buchmei-sers Spezialge-

biet ist die Metathesepolymerisation;dabei werden ringförmige Bausteinemit Hilfe von Katalysatoren geöffnetund zur Reaktion gebracht. Der Forscherhat unter anderem Katalysatoren ent-wickelt, die auf Oberflächen fixiert unddamit leicht wieder gewonnen werdenkönnen. Diese Verfahren kommen vorallem bei der Herstellung von Spezial-kunststoffen aus maßgeschneidertenfunktionellen Monomeren zum Einsatz.Beide Auszeichnungen wurden im März2010 im Rahmen einer Fachtagung inWeimar verliehen.

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Dr.-Ing. Ulrich Dittmer ist mit demKarl-Imhoff-Preis der Deutschen Verei-nigung für Wasserwirtschaft, Abwas-ser und Abfall e.V. (DWA) ausgezeich-net worden. Er erhielt den mit 10.000Euro dotierten Preis für seine an derTU Kaiserslautern entstandene Disser-tation zu einer speziellen Form derMischwasserbehandlung. Der nachdem Abwasserpionier Karl Imhoffbenannte Preis gilt heute als Umwelt-preis der DWA. Die Auszeichnung wur-de Ende Oktober 2009 in Augsburgübergeben. Ulrich Dittmer studierteBauingenieurwesen an der TU Kai-serslautern, wo er im Fachgebiet Sied-lungswasserwirtschaft promovierte.Seit August 2008 ist er Leiter des

Arbeitsbereichs Siedlungsentwässe-rung am Lehrstuhl für Siedlungswas-serwirtschaft und Wasserrecycling derUniversität Stuttgart.

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Die Internatio-nal Associa-tion for Shelland SpatialStructures(IASS) hatProf. Dr.-IngEkkehardRamm, demehemaligenLeiter desInstituts fürBaustatik,die Torroja Medaille verliehen. Ekke-hard Ramm erhielt diese höchste Aus-zeichnung der IASS “for his outstan-ding, sustained contributions in thefield of computational methods foranalysis and design of thin-walled pla-te and shell structures, and for excep-tional service to the association”. DieMedaille erinnert an den berühmtenspanischen Bauingenieur Eduardo Tor-roja (1899-1961), dessen Ingenieurbau-werke bis heute als Vorbild für heraus-ragende Entwürfe gelten.

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Prof. Dr.-Ing. Hans Müller-Steinhagen,Direktor des Instituts für Thermodyna-mik und Wärmetechnik der UniversitätStuttgart und des Instituts für Techni-sche Thermodynamik des DeutschenZentrums für Luft- und Raumfahrt,wurde für seinen internationalen Ein-satz zum Thema Wärmeübertragungund Energieumwandlung mit demDonald Q. Kern Preis ausgezeichnet.Der Stuttgarter Wissenschaftler habein den letzten 25 Jahren entscheidendeBeiträge zur Wärmeübertragung gelei-stet, sagte Dr. Claudette Beyer, Präsi-dentin von Heat Transfer Research Inc.,bei der Preisübergabe während desJahrestreffens des American Instituteof Chemical Engineers im November2009 in Nashville (USA). Eine besonde-re Würdigung verdienten - neben sei-nen mehr als 500 Veröffentlichungen -die Industrienähe seiner Forschung-stätigkeit und die Umsetzung in praxis-relevante Ergebnisse. Zahlreiche Pro-jekte bildeten heute die Grundlage fürdie industrielle Auslegung von wärme-übertragenden Apparaten. Die Lauda-

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Michael Buchmeiser

Ekkehard Ramm

Jens Weitkamp

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torin hob auch sein internationalesEngagement als Vorsitzender zahlrei-cher Fachgremien und Leiter von Kon-ferenzen auf den Gebieten Wärme-übertragerfouling und Solartechniksowie seine Beraterfunktion für welt-weit agierende Organisationen hervor.

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Erstmals haben die Universität Stutt-gart und ihr TochterunternehmenTechnologie Transfer Initiative (TTI)GmbH, der Anlaufstelle für Grün-dungsinteressierte, zwei erfolgreicheFirmen mit dem insgesamt 10.000Euro dotierten Technologie-Transfer-Preis ausgezeichnet. Der Preis ging zugleichen Teilen an die Firma Visenso,die sich auf dem Gebiet der Visuali-sierung und Virtuellen Realität (VR)einen Namen gemacht hat, und dieDTSquare GmbH, die auf dem Gebietder experimentellen Strukturdynamikarbeitet. Der Preis soll künftig jährlichverliehen werden. Bewerben könnensich Gründerfirmen von Mitgliedernoder Absolventen der Uni Stuttgart.> > > www.tti-stuttgart.de

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Volkan Görkem, Student des Maschi-nenwesens, wurde als einer der bestenausländischen Studierenden inDeutschland mit einem Preis des Deut-schen Akademischen Austauschdien-stes ausgezeichnet. Im Mai wurde dergebürtige Türke als einer von 20 ausge-wählten Preisträgern zu einem politi-schen und kulturellen Programm nachBerlin eingeladen. Höhepunkt war einZusammentreffen mit BundeskanzlerinAngela Merkel.

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Dr.-Ing. Franziska Wild-Pfeiffer, wis-senschaftliche Mitarbeiterin am Insti-tut für Navigation, hat den „YoungPaper Award“ der Internationalen

Assoziationder Geodäsie(IAG) gewon-nen. Die mit1.000 US-Dollar dotierteAuszeichnungwurde derWissenschaft-lerin zuer-kannt für ihreVeröffentli-

chung „A comparison of differentmass elements for use in gravitiy gra-diometry“ im IAG´s Journal of Geode-sy (Springer Verlag, Volume 82, pages637-653, 2008). Die Veröffentlichungbasiert auf einer Untersuchung überdie Modellierung von Massen derKontinente und Ozeane und derenAusgleichsmassen. Die Untersuchungstellt eine Variante im Prozess derhochgenauen Geoidbestimmung dar.In diesem Zusammenhang spielt dieim Jahr 2009 gestartete Satellitenmis-sion GOCE eine wichtige Rolle, mit deres möglich ist, Erdgravitationsmodellein kurzer Zeit, hoher räumlicher Auflö-sung und Genauigkeit zu erhalten.

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Prof. Dr.-Ing. Paul J. Kühn, Emeritusdes Instituts für Kommunikationsnetzeund Rechnersysteme, ist zum Beirats-vorsitzenden des Forschungszen-trums für Informationstechnik-Gestal-tung der Universität Kassel sowie indie Bewertungsgruppe Forschungsra-ting (für Elektrotechnik und Informati-onstechnik) des Wissenschaftsratsberufen worden. Des Weiteren wurdeer in den Fachausschuss „Informati-ons- und Systemtheorie“ der Informa-tionstechnischen Gesellschaft im Ver-band Deutscher Elektrotechniker(VDE) berufen und wurde VDE-Ehren-mitglied. Das Institute of Electricaland Electronic Engineers (IEEE)ernannte Kühn zum „Life Fellow“.Zudem erhielt er im September 2009den “Arne-Jensen-Lifetime Achieve-ment Award” des International Advi-sory Council des International Tele-traffic Congress in Paris.

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Dr.-Ing. Timo Deuschle gehört zu denPreisträgern des Südwestmetall För-derpreises 2009. Der mit 5.000 Eurodotierte Preis wurde ihm für seine amInstitut für Mechanische Verfahrens-technik angefertigte Dissertation zuer-kannt, in der er Belastungs-, Regenera-tions- und Ascheeinlagerungsprozessein Dieselruß-Partikelfiltern von Kraft-fahrzeugen untersucht hat. Deuschle,der inzwischen in der Industrie tätigist, gehört zu den insgesamt elf Absol-venten der Landesuniversitäten, dieder Verband der Metall- und Elektroin-dustrie Baden-Württemberg im letztenJahr mit Förderpreisen ausgezeichnethat.

Vera Schnepf, die an der UniversitätStuttgart Technische Biologie studiert,hat mit ihrem Konzept für eine Studi-enarbeit zur Identifizierung, molekula-ren Analyse und Bekämpfung vonzwei wirtschaftlich wichtigen Himbeer-Viren die Jury überzeugt. Sie erhieltim Rahmen des Fellowship-Pro-gramms der Bayer Science & Educati-on Foundation für einen mehrmonati-gen Forschungsaufenthalt am ScottishCrop Research Institut in Dundee eineFörderung von insgesamt 4.175 Euro.

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Fabian Baumann, Alexander Faul,Yiqun Lui, Peter Rohmann und Seba-stian Scholz, Studierende der Fakultät„Informatik, Elektrotechnik und Infor-mationstechnik“, wurde für ihre her-vorragenden Studienleistungen derPreis der Richard-Hirschmann-Stiftungfür das Jahr 2010 zuerkannt.

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Die Stiftung Immobilie und das Institutfür Baubetriebslehre haben Ende Janu-ar 2010 den Stuttgarter Immobilien-preis verliehen. Der mit jeweils 1.000

Euro dotiertePreis für diebesten Arbeitenauf dem Gebietder Immobilien-technik undImmobilienwirt-schaft ging anzwei Preisträge-rinnen: Marie-ChristineGeißler erhieltdie Auszeich-

nung für ihre Diplomarbeit „GreenBuilding: Analyse der Nachhaltigkeits-kriterien der LEED-Zertifizierung inDeutschland“ und Carina Daburger fürihre Diplomarbeitüber „Immobilien-wertermittlung inJapan“. Harry Gatte-rer, Geschäftsführerdes ZukunftsinstitutsÖsterreich GmbH inWien, gab in seinemFestvortrag zum The-ma "Greenomics -Bauen und Wohnenin einer grünenZukunft" einen Blickin die Zukunft der Immobilien.> > > www.ibl.uni-stuttgart.deFranziska Wild-Pfeiffer

Marie-Christine Geißler

Carina Daburger

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Der erste Preis des „InternationalenKitzbühler Wasserpreises“ ist NikicaStarcevic für seine Dissertation zumThema „Systematic design and pro-cess optimisation of a robot for treat-ment of biomass in solar dryers" ver-liehen worden. Der Preis ist mit 3.000Euro dotiert. Starcevic, der seit Som-mer 2009 Projektleiter in einem Ingeni-eurbüro für Umwelttechnik ist, war imFrühjahr 2009 an der Fakultät für Bau-und Umweltingenieurwissenschaftenan der Universität Stuttgart mit Aus-zeichnung promoviert worden. DieArbeit war im Rahmen eines Koopera-tionsprojektes des Instituts für Sied-lungswasserbau, Wassergüte- undAbfallwirtschaft der Universität Stutt-gart (Prof. Martin Kranert) mit demInstitut für Agrartechnik an der Univer-sität Hohenheim entstanden.

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Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 60.Jahrestag der Gründung des „NeuenChina“ am 1. Oktober 2009 hat dieChinesische Regierung Ausländer mitdem „Friendship Award“ geehrt, derhöchsten Auszeichnung, die der Chi-nesische Staat an Ausländer vergebenkann. Prof. Günter Lohnert, der das

Institut für Kernenergetik und Energie-systeme der Universität Stuttgart bis2007 geleitet hat, erhielt diese Aus-zeichnung in der Sparte „NukleareEnergieerzeugung“. Mit dem Preiswurde sein langjähriges Engagementfür den chinesischen Hochtemperatur-Reaktor HTR-PM-500 gewürdigt, der2013 ans Netz gehen soll. Die Aus-zeichnung in Form einer Goldmedailleund einer bronzenen Urkunde über-reichte Vize-Premier Zhang Dejiang imBeisein des Premierministers Wen Jia-bao bei einem Festakt am Vorabendder Staatsfeierlichkeiten.

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Die Forschungsgruppe Baubotanik amInstitut Grundlagen Moderner Archi-tektur gehört zu den Preisträgern des

Wettbewerbs „365 Orte im Land derIdeen“ für das Jahr 2010. Die Stuttgar-ter Forscher wurden bei dem Wettbe-werb der Initiative „Deutschland –Land der Ideen“ unter der Schirmherr-schaft des Bundespräsidenten aus2.200 Bewerbungen mit 364 weiterenGewinnern zum „Ausgewählten Ort“gekürt. Seit mehreren Jahren beschäf-tigen sich Wissenschaftler um Insti-tutsleiter Prof. Gerd de Bruyn damit,Tragstrukturen aus lebenden Holz-pflanzen zu bilden. Im Jahr 2009 wur-de der erste baubotanische Turm auslebenden Bäumen fertig gestellt. Derin der Gemeinde Wald zwischenStockach und Pfullendorf errichteteknapp neun Meter hohe Turm miteiner Grundfläche von etwa acht Qua-dratmetern veranschaulicht die archi-tektonischen und ökologischen Poten-tiale der Baubotanik. Die Übergabe derAuszeichnung als „Ausgewählter Ort“ist für den 28. Juli geplant. > > > www.uni-stuttgart.de/aktuelles/presse/ 2009/87.html

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Die Bayerische Akademie der Wissen-schaften hat Prof. Dr. Wolf Dieter Blü-mel, Geschäftsführender Direktor desInstituts für Geographie, zum korres-pondierenden Mitglied der Mathema-tisch-naturwissenschaftlichen Klassegewählt.

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Die Nachwuchsarchitekten AgnesDransfeld und Antonella Pasquale, dieihr Studium an der Fakultät Architekturund Stadtplanung im letzten Jahr abge-schlossen haben, wurden im Rahmender feierlichen Verabschiedung derAbsolventen im Dezember 2009 mitDiplompreisen ausgezeichnet. Beideerhielten für ihre Arbeit mit dem Titel„Alcanzando un Sueño“, die sich ineiner ungewöhnlichen Ernsthaftigkeitmit den Problemen der Bewohner infor-meller Siedlungen in Chile auseinander-setzte, jeweils 375 Euro. Ein weiterer,mit 750 Euro dotierter Diplompreis gingan Maximilian Wanner für seine ebensokomplexe skulpturale und beinahe clo-wneske Hommage an den populärenschwäbischen Pfarrer und Hydrothera-peuten Sebastian Kneipp. LobendeAnerkennung fanden die Arbeiten vonMin Bohong („Eau de Cologne“) undManfred Richard Hammer („Living outof Waste“). Stifter der Preise ist die Fir-ma Holcim in Dotternhausen.

Der Absolvent Ruben Jöhnke von derUniversität Stuttgart wurde vom Koope-rationszentrum Logistik (KLOK) in Korn-westheim und der WirtschaftsförderungRegion Stuttgart GmbH für seine her-vorragende Abschlussarbeit im Fachbe-reich Logistik mit dem KLOK-Logi-stikpreis ausgezeichnet. Das Preisgeldin Höhe von insgesamt 5.000 Euro teilter sich mit zwei anderen Nachwuchslo-gistikern von der Dualen HochschuleStuttgart und der Hochschule Heil-bronn. Jöhnkes Diplomarbeit beschäf-tigt sich mit Strategien zur Vorratshal-tung und Lagerung von Ersatzteilen beiUnternehmen des Maschinen- undAnlagenbaus und zeichnet sich, lautJury, durch seinen praxisorientiertenAnsatz aus.

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Bei der Suche nach qualitativ hochwer-tigen städtischen Wohnprojekten kannein Blick auf die 150-jährige französi-sche Tradition des Stadtwohnens undauf Paris, das in der Fortentwicklungkompakter Quartiere und urbanerWohntypologien einen Vorsprung hat,Planern und Akteuren wichtige Impulsegeben. Dr. Lisa Küchel von der Univer-sität Stuttgart hat sich in ihrer Dissertati-on mit dieser Thematik auseinanderge-setzt. Ihre Arbeit ist in der Schriftenreihe„Stadt und Landschaft“ Band 3, desStädtebau-Instituts (SI) der Uni Stuttgarterschienen und vom Deutschen Institutfür Urbanistik (Difu) als vorbildliche For-schungsarbeit ausgezeichnet und mit750 Euro prämiert worden. Das Difuvergibt diese Auszeichnungen an Arbei-ten, die besonders wertvolle wissen-schaftliche Erkenntnisse für die Praxisder kommunalen Selbstverwaltung ver-mitteln. Ebenfalls ausgezeichnet wurdedie Dissertation zum Thema Handel undUrbanität von Dr. Anne Mayer-Dukart.Sie beschäftigte sich mit dem Importder US-amerikanischen Shopping-Mallin die europäischen Städte. StarkeUmsatzverlagerungen, große maß-stabssprengende Gebäude sowie dieMissachtung städtebaulicher Traditio-nen sind oft die Folge. Mayer-Dukartzeigt in ihrer am SI angefertigten For-schungsarbeit Strategien zum planeri-schen Umgang mit innerstädtischenEinkaufszentren auf. Auch ihre mit 500Euro prämierte Arbeit wurde in derSchriftenreihe „Stadt und Land-schaft“, (Band 2) veröffentlicht.> > > www.rohn-verlag.de/42.html > > > www.rohn-verlag.de/44.html

Vize-Premir Zhang Dejiang überreicht Prof.Lohnert die Auszeichnung. (Foto: Institut)

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Lavagebrodel oder Höllenfeuer? Weder noch… Die künstlerische Impression von Giovanna Tinetti und Martin Kornmesser zeigt den Exoplaneten HD189733b, einen jupiterähnlichen Gasriesen, der alle 2,2 Tage seinen sonnenähnlichen Zentralstern in der Konstellation Füchschen umkreist. Das eherunscheinbare Füchschen, ein Sternbild am Nordhimmel, wurde von dem Danziger Astronomen Johannes Hevelius benannt und hatte zunächst eineGans als Sternbild zur Seite. Ob es der wohl zu warm geworden ist?? Aufgenommen wurde der Exoplanet mit einem 30 Jahre alten Infrarotteleskop derNASA auf dem Vulkan Mauna Kea in Hawaii. Dass man dabei in der Atmosphäre des HD 189733b organische Moleküle entdecken konnte, ist auch demInstitut für Raumfahrtsysteme der Uni zuzuschreiben. /amg (Foto: ESA/NASA)

D A S B E S O N D E R E B I L D > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >

Heißes Füchschen

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