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Research Collection
Doctoral Thesis
Rauschspannungen am Kupfer-Kohle-Gleitkontakt
Author(s): Epprecht, Georg W.
Publication Date: 1953
Permanent Link: https://doi.org/10.3929/ethz-a-000213551
Rights / License: In Copyright - Non-Commercial Use Permitted
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ETH Library
Rausdispaimuiigeii
am Kupfer*Kohle*Gleitkontakt
Von der
Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich
zur Erlangung der WĂĽrde eines Doktors der technischen Wissenschaften
genehmigte
PromoĂĽonsarbeit
vorgelegt von
Georg Walter Epprecht
Dipl. El.-Ing. E.T.H., M. S., E. E.
von ZĂĽrich
Referent: Herr Prof. E. Baumann
Korreferent: Herr Prof. Dr. F. Tank
Bern Hallwag AG. 1953
Sonderdruck aus Technische Mitteilungen PTT
1953, Nr. 8, S. 201...215 und Nr. 9, S. 240...257
Meiner lieben Frau
Meinen hochverehrten Lehrern, Herrn Prof. E. Baumann und
Herrn Prof. F. Tank, danke ich herzlich fĂĽr das Interesse, das sie
dieser Arbeit entgegenbrachten, und fĂĽr wertvolle Anregungen, die ich
von ihnen empfangen habe. Die Gleitkontaktuntersuchungen, durch¬
gefĂĽhrt an der Forschungs- und Versuchsanstalt der Generaldirektion
PTT, wurden angeregt und eingeleitet von Herrn Dr. W. Gerber;
ihm, sowie meinen Vorgesetzten, den Herren Prof. W. Furrer und
Dipl.-Ing. W. Klein, möchte ich den verbindlichsten Dank aus¬
sprechen dafür, dass sie es mir in grosszügiger Weise ermöglichten,
die gewonnenen Resultate als Promotionsarbeit zu verwerten.
INHALTSVERZEICHNIS
Einleitung 7
Erster Teil 8
MESSMETHODEN UND APPARATUREN 8
1. Gleitkontaktapparatur 8
2. Geräuschanalysator 10
3. Eichung der Messapparatur 11
4. Ă„ussere und innere Impedanz des Rauschstromkreises 12
5. Verwendete Kohlenarten 12
Zweiter Teil 12
DAS RAUSCHSPEKTRUM DES GLEITKONTAKTES UND SEINE
ABHÄNGIGKEIT VON GLEITGESCHWINDIGKEIT, BELASTUNGS¬
STROM UND KONTAKTDRUCK 12
6. Allgemeines ĂĽber den Gleitkontakt 12
7. Analyse des Rauschspektrums 14
7.1 Allgemeines 14
7.2 Spektren von Impulsfolgen 15
7.3 Ausmessung des Frequenzspektrums 17
8. Erwärmung der Kontaktpunkte 18
8.1 Allgemeines 18
8.2 Erwärmung durch Reibung 19
8.3 Erwärmung durch den Strom 21
8.4 Zusammenfassung 21
9. Abhängigkeit des Kontaktrauschens von der Gleitgeschnindigkeit 22
9.1 Abklärung der Möglichkeiten 22
9.2 Retardationshypothese 22
10. Die Stromabhängigkeit des Kontaktrauschens 25
10.1 Allgemeine Ăśbersicht 25
10.2 Die vier Stromgebiete 26
10.2.1 Gebiet der Thermospannungen 26
10.2.2 Das »-konstante Gebiet kleiner Ströme 27
10.2.3 Das ĂŽJ-konstante Stromgebiet 30
10.2.4 Der Bereich höchster Kontaktbelastung 31
11. Der Einfluss des Kontaktdruckes 31
12. Zusammenfassende Darstellung der Rauschspannungen in Abhängig¬keit von Gleitgeschwindigkeit und Belastungsstrom 32
13. Verschiedene Beobachtungen 33
13.1 Das Einlaufen des Gleitkontaktes 33
13.2 Der Einfluss der Polarität 34
ANHANG'
35
14. Satz über den Verlauf von Spektren physikalisch realisierbarer Funk¬
tionen 35
15. Ableitung von Spektrumsfunktionen 35
15.1 Poisson-Verteilung von identischen Impulsen 35
15.2 Impulsfolge a mit Impulsen variabler Längen 36
15.3 Impulsfolge 6 36
15.4 Impulsfolge c 37
15.5 Impulsfolge d 37
15.6 Impulsfolge e 38
15.7 Impulsfolge / 38
Bibliographie 39
Lebenslauf 40
Verwendete Budistabensymbole
A Amplitude eines Impulsesa, b Radius einer Stromenge (eben und räumlich)c Wärmekapazität (je Volumeneinheit)0 (t) Autokorrelationsfunktion
Ci Integralcosinusdbk dB bezogen auf 1 /«V/kHz^ bei Spannungen, 1 /tA/kHz'^
bei Strömen
(5 Impulsdauerôm mittlere Impulsdauer6 Übertemperatur in der Halbkugelfläche mit Radius 6,
nachdem während der Zeit t der Wärmezufluss K ange¬
dauert hat
0oo Endtemperatur fĂĽr t = oo;d<x> = K/2nXb
f Frequenz
fk kritische Abfallfrequenz (Schnittpunkt der Asymptotenvon 8(f) für / —>- oo und / —y 0)
Fj ! Fourieroperator
y mechanisch-kalorisches Ă„quivalent = 0,0024 cal/Ncmi Strom einer Kontaktstelle
/ gesamter Belastungsstrom des Kontaktes
In Rauschstrom durch den Kontakt
K = ftPv = in der Berührungsfläche pro Zeiteinheit gebildeteWärme
X Wärmeleitfähigkeit
/i Reibungskoeffizientn mittlere Impulszahl pro Sekunde
N Anzahl paralleler Kontaktstellen
N IN = 1 Newton = 105 dyn
p ( (5) Wahrscheinlichkeit der Impulsdauer (5
P Kontaktkraft pro Kontaktstelle
W normierte Amplituden-Spektrumsfrequenzr Engewiderstand eines KontaktpunktesR gesamter Kontaktwiderstand B «a r/n
g spezifische LeitfähigkeitSi IntegralsinusS (f) Amplituden-Spektrumsfrequenzt Zeit
T Temperaturt Variable bei der Bildung der Autokorrelationsfunktion
U= Gleichspannungsabfall am Kontakt
Us Rauschspannung am Kontakt
v Gleitgeschwindigkeitco Kreisfrequenz
W(f) Energie-Spektrumsfunktionz reduziertes Zeitmass z = Ujc b1
Raiisclispaiiiumgcii am Kupfer-Kohle-Gleitkontakt
Von Georg W. Epprecht, Bern 621.316.5.066.6
Zusammenfassung. An einem gleitenden Kontakt entstehen
beträchtliche Bauschspannungen, da sich der Strom über dem
Kontakt, entsprechend den kleinen, ständig wechselnden Kontakt¬
punkten, zusammensetzt aus einer Vielzahl von kurzen Strom¬
impulsen. Die Dauer dieser Impulse liegt in der Grössenordnungeiner Mikrosekunde und darunter. Die Änderungen dieses Rau¬
schens unter wechselnden Kontaktbedingungen wurden theoretisch
und praktisch untersuclit. Was den Zusammenhang zwischen
Belastungsstrom und Rauschen betrifft, kann man im allgemei¬nen vier Gebiete unterscheiden. Der erste Bereich ist bestimmt durch
Thermospannungen, die auch ohne Belastungsstrom vorlianden
sind. Das Rauschen entsteht hier als Summe aller Thermospan-nungsimpulse, die zwischen den reibenden Kontaktpunkten auf¬treten. Schon bei relativ kleinen Belastungsströmen gelangt manins zweite Gebiet, wo das Stromrauschen, das sich zusammensetzt
aus den einzelnen Impulsen des Belastungsstromes, zu ĂĽberwiegen
beginnt. Bei der Erwärmung der Kontaktstellen dominiert dabei
die Friktionswärme, und der Rauschstrom nimmt hier etwa
proportional zum Belastungsstrome zu. Der dritte Bereich mit
mittleren Kontaktströmen ist gekennzeichnet durch weitgehendeKonstanz des Gleichspannungsabfalles am Kontakt. Die Erwär¬
mung der Kontaktpunkte, die eng zusammenhängt mit Anzahl
und Dauer der Stromimpulse, ist hier hauptsächlich bedingt durch
den fliessenden Strom. Die Zunahme des Rauschens bei steigendemStrom ist geringer als im zweiten Bereich. Im vierten Gebiet end¬
lich beginnt sich die thermische Überlastung des Kontaktes aus¬
zuwirken.
Wird die Gleitgeschwindigkeit vergrössert, so beobachtet man
eine Zunahme des Rauschens, und zwar bis zu einer gewissenGrenze proportional zur Wurzel aus der Gleitgeschwindigklit.Diese Zunahme ist bedingt durch eine Abnahme der sekundlichen
Impulszahl. Ab einer gewissen Grenzgeschwindigkeit bleibt das
Rauschen konstant.
Im ersten Teil der vorliegenden Arbeit werden die verwendeten
Messmethoden und Apparate beschrieben, während im zweiten
Teile eine Theorie entwickelt wird, die die gefundenen Zusammen¬
hänge zwischen dem Kontaktrauschen einerseits und der Gleit¬
geschwindigkeit und dem Belaslungsstrom anderseits erklärt.
Im Anhang sind Berechnungen verschiedener SpektralfunktionenfĂĽr statistische Impulsfolgen angegeben.
Einleitung
Der Anstoss zur vorliegenden Arbeit kam von Sei¬
ten der Radiostörbekämpfung. Es ist eine bekannte
Tatsache, dass elektrische Kontakte Quellen von
Résumé. Les contacts glissants donnent lieu à des tensions de
souffle considérables, car les courants qui les traversent sont
formés par la somme d'une multitude de courtes impulsions de
courant passant par des points de contacts microscopiques et
fugaces. La durée de ces impulsions est de Vordre d'une micro¬
seconde; elle est souvent plus courte. Les variations du souffleproduit ont été étudiées au point de vue théorique et pratique pourdiverses conditions du contact. En ce qui concerne l'effet du courant
sur le souffle on peut distinguer en gros quatre domaines: Le premierest celui qui est déterminé par les tensions thermoélectriques quisont présentes en l'absence de tout courant d'origine extérieure.
Le souffle est produit ici par la somme de toutes les impulsionsde tension thermoélectrique qui se produisent entre les points de
contact frottants. Des densités de courant relativement petites
suffisent pour atteindre le deuxième domaine, celui ou le soufflerésultant des impulsions du courant extérieur commence à pré¬valoir. L'échauffement des points de contact a lieu par frictionet le courant de souffle croît à peu près proportionnellement au
courant. Le troisième domaine avec densité de courant moyenne
est caractérisé par une chute de tension continue remarquablementconstante aux bornes du contact. L'échauffement des points de
contact, qui dépend fortement du nombre et de la durée des impul¬sions de courant est principalement dû, ici, au courant de charge.Le souffle croît moins rapidement en fonction du courant que
dans le second domaine. Finalement, dans le quatrième domaine
la surcharge thermique du contact commence Ă se faire sentir.
Lorsque la vitesse de glissement augmente, on observe un
accroissement du souffle qui est dans une certaine mesure propor¬
tionnelle à la racine carrée de cette vitesse. Cet accroissement
est dû à une réduction du nombre des impulsions par unité de
temps. A partir d'une certaine vitesse limite le souffle reste cons¬
tant.
Dans la première partie de ce travail, on décrit les méthodes
de mesure et les appareils utilisés tandis que dans la seconde on
développe une théorie qui explique les relations trouvées entre le
souffle d'une part, et la vitesse de glissement ainsi que la densité
de courant d'autre part. Les calculs des diverses fonctions de
spectres de trains d'impulsions non cohérentes sont donnés en
appendice.
Radiostörungen sind, da sie Spannungsschwankungenmit einem oft sehr breitenFrequenzspektrumerzeugen.Eine besondere Gruppe unter den Kontakten bilden
die Gleitkontakte, wie sie zum Beispiel bei elektrischen
8
rotierenden Maschinen und bei den Pantographender elektrischen Bahnen vorkommen. In unserem
Lande, mit einem fast vollständig elektrifizierten
Bahnnetz, sind die von der Stromabnahme herrüh¬
renden Störfelder eine Hauptquelle der Radiostörun¬
gen. Es wurde diesem Problem daher von verschie¬
denen Stellen besondere Aufmerksamkeit geschenkt,und eine grosse Zahl von praktischen Messungenim Felde ist hier und in andern Ländern durchgeführtworden. Es hat sich dabei gezeigt, dass das Problem
sehr komplex und unĂĽbersichtlich ist. Allzu viele
Faktoren sind bei den Feldmessungen unkontrollier¬
bar und höchstens statistisch zu erfassen. Um dem
Kontaktproblem einmal etwas mehr auf den Grund
zu gehen, wurde versucht, im Laboratoriumsversuch
möglichst viele der unzähligen Variablen konstant
zu halten und den Einfluss einiger wichtiger Faktoren
getrennt zu untersuchen. Auch so, unter diesen ideali¬
sierten Verhältnissen, ist das Problem des Gleitkon¬
taktes noch ausserordentlich weitschichtig, und es
ĂĽbersteigt jedenfalls den Rahmen, in dem diese
Arbeit ausgeführt wurde, auch nur die Grundlagenbefriedigend und allgemein abzuklären. Der grosse
Teil der Veröffentlichungen über Kontaktunter¬
suchungen behandelt das Gebiet von andern Gesichts¬
punkten aus. Bei Gleitkontakten handelt es sich
dabei vorwiegend um Materialfragen, normale und
abnormale Verschleisserscheinungen, Fragen des
Ăśbergangswiderstandes und Betrachtungen ĂĽber die
Oberflächenschichten. Hauptsächlich für feste Kon¬
takte hat man auch in die eigentliche Physik des
StromĂĽberganges schon einigen Einblick gewonnen;
es seien hier nur die klassischen Untersuchungen von
R. Holm erwähnt. Die neuere Halbleiterforschung hat
den Fragenkomplex wieder von einer etwas andern
Seite beleuchtet.
Zweck unserer Untersuchungen war jedoch, Art,
Entstehung und Veränderungen der hochfrequenten
Störspannungen an Gleitkontakten zu studieren,und wir hatten dementsprechend einen etwas andern
Ausgangspunkt als die meisten Arbeiten, die ĂĽber
Gleitkontakte erschienen sind; die Untersuchungen,die die hochfrequenten Fragen des Gebietes behan¬
deln, sind sehr spärlich.
Wegen der Weitläufigkeit des Gebietes und vor
allem auch wegen der besonderen Art der Messungen,die äusserst viel Zeit beanspruchten, haben wir uns
bewusst auf einen engen Bereich beschränken müssen.
Materialfragen wurden nur studiert, soweit absolut
notwendig; nur der Kupfer-Kohle-Gleitkontakt mit
verschiedenen Kohlearten als Bürste wurde unter¬
sucht. Der Kontakt wurde fast nur im eingelaufenenZustande betrachtet, und alle Vibrationen oder gar
das Abheben des Kontaktes wurden sorgfältig ver¬
mieden. Vom rein mechanischen Standpunkte aus
handelt es sich also um einen idealen Gleitkontakt.
Die atmosphärischen Bedingungen waren die eines
normalen Zimmers; es wurden keine Massnahmen
getroffen zu irgendwelcher Standardisierung der
umgebenden Atmosphäre. Hier liegt sicher eine der
Ursachen von beoachteten Streuungen der Messwerte
und ein Punkt, in dem die Laboratoriumsbedingungenverbessert werden können. Jedenfalls war bei unseren
Versuchen der Feuchtigkeitsgehalt der Luft nie so
gering, dass die bekannten Schwierigkeiten auftraten,die man in extrem trockener Atmosphäre beobachtet.
Die vorliegende Arbeit beschränkt sich also auf
ein relativ kleines Spezialgebiet aus der Kontaktfor¬
schung. Die darin aufgestellten Hypothesen ĂĽber die
Physik des Stromüberganges sind am ehesten aufzu¬
fassen als ein Diskussionsbeitrag zu einem Problem,ĂĽber das das letzte Wort noch lange nicht gefallen ist.
ERSTER TEIL
Messmethoden und Apparaturen1. Gleitkontaktapparatur
Alle Messungen an Gleitkontakten wurden an
einer Kontaktapparatur durchgeführt, die im wesent¬
lichen aus einer angetriebenen Kupferscheibe bestand,mit einer Vorrichtung zur Halterung einer Kohlen¬
bĂĽrste.Die Kupferscheibehatte eineDickevon 1 cm und
einen Durchmesser von 60 cm. Die Scheibe wurde fĂĽr
Umfangsgeschwindigkeiten bis zu etwa 50 m/s durch
einen Gleichstromnebenschlussmotor mit vertikaler
Achse angetrieben. Für die kleinen Gleitgeschwindig¬keiten erfolgte der Antrieb über einen Seiltrieb durch
einen Asynchronmotor mit verschiedenen Unter¬
setzungsgetrieben. Bei den kleinsten Geschwindig¬keiten wurde eine Gewindestange verwendet, die eine
am Scheibenumfang befestigte Schraubenmutter
bewegte. Die grossen Umlaufgeschwindigkeiten der
Scheibe wurden automatisch reguliert durch einen
mittels Servomotor veränderten Vorwiderstand im
Hauptstromkreis. Die Scheibe durchquerte das magne¬tische Feld eines elastisch aufgehängten Magneten,und der von der Umlaufgeschwindigkeit abhängigeWirbelstromeffekt wurde benützt zur Steuerung des
Servomotors.
Die Stromzuführung zur Kupferscheibe erfolgteüber zwei an den Enden der Antriebwelle ange¬brachte Quecksilberkontakte. Die an diesen Kon¬
takten entstehenden Störspannungen lagen wesent¬
lich unter den kleinsten gemessenen Rauschspan¬nungen des Kupfer-Kohle-Gleitkontaktes. Der Auf¬
bau der gesamten Kontaktordnung ist aus Figur I
ersichtlich.
FĂĽr die Halterung der KohlebĂĽrste ergaben sich
folgende Bedingungen:1. Genaue Parallelführung, so dass keine unkontrol¬
lierbaren seitlichen Bewegungen der Bürste auf¬
treten können (die einmal eingeschliffene Kohle¬
fläche soll ihre Lage gegenüber der Kupferscheibenicht mehr verändern können).
2. Möglichst gute Dämpfung aller mechanischen
Schwingungen. Besonders bei grossen Gleitge¬schwindigkeiten besteht bei Kohlenbürsten eine
ausgesprochene Tendenz zur Anregung mechani¬
scher Vibrationen.
»
Fig. 1
Gesamtansicht dor Meßeinrichtung. —
Rechts: Kupferscheibc mit (Ucitkontakt.
Links Vn.ilvs.itor.RecistrioMiwtrumcnt n««.
3. Einstellbare Kontaktkraft der BĂĽrste.
4. Möglichkeit einer gesteuerten, periodischen seit¬
lichen Verschiebung der Kohle (parallel zur Rota¬
tionsachse der Scheibe). Es zeigt sich nämlich,
dass langsame seitliche Verschiebungen viel bei¬
tragen zum ruhigen CJleiten des Kontaktes und zur
Stabilisierimg der elektrischen Verhältnisse. Ohne
die seitlichen Verschiebungen bestellt die Tendenz,
dass der Kontakt nach einer Periode sehr ruhigenLaufes plötzlich, ohne äusserlich sichtbaren (!rund,
anfrisst, was natĂĽrlich rasch zu einer kumulativen
Zerstörung der Oberfläche fuhrt.
Diese Bedingungen wurden soweit möglich erfüllt
durch die in Figur 2 gezeigte Konstruktion. Es wird
dabei zur Reduktion der Masse ein möglichst kleines
Stück der Kohle auf eine Art Blattfeder gelötet, die
gleichzeitig fur die Stromzufuhrung dient. Diese
Blattfeder ist am Kopf des Parallelfuhrungsmecha-nismus befestigt. Die seitlichen Verschiebungen wer¬
den bewirkt durch eine Spindel, die den Bürsten¬
halter auf einer zweiten ParallelfĂĽhrung auf und ab
bewegt. Wenn notwendig, wurde die Neigung zu
mechanischen Vibrationen durch Einbetten der
Federung in Plastillin unterdrĂĽckt. Der Stromkreis
fĂĽr den Belastungsstrom des Kontaktes, ebenso die
wichtigsten Hilfsstromkrei.se gehen aus Figur .'{ her¬
vor. Der Belastungsstromkreis ist fĂĽr etwa 100 A
dimensioniert und wird gespeist aus einer 24V-
Akkumulatoienbattei'ie. Zwischen KohlenbĂĽrste und
Batterie liegen eine Reihe von Drosseln, die fur die
hochfrequenten Storspannungen eine grosse Impe¬danz darstellen. Meistens wurde die Störspannungzwischen den Punkten A und B gemessen. Ein Shunt
AC (0,01...10 Ohm) erlaubte jedoch bei Verbindungder Klemmen 1) und 0 die Messung des Störstromes
an A und C. Um vom stark variablen Übergangs¬widerstand am Kontakt unabhängig zu sein, wurde
ein Impedanztransformator mit hochohmigem und
kapazitätsarmem Eingang verwendet (Breitbandver¬
stärker mit starker Gegenkopplung und einem
Frequenzgang von 50 Hz bis 11 MHz). Auf den Impe¬danztransformator folgte ein Attenuator (Typ Daven,
0...22Ô MHz) und dann ein Geräuschanalysator, der
speziell fur unsern Zweck entworfen wurde und der
im nächsten Abschnitt eingehender beschrieben ist.
Die mittlere Gleichspannung am Kontakt wurde
gemessen mit einem Röhrenvoltmeter (Eingangswider¬stand 10 MI?). In einigen Fällen wurde zur Erweite¬
rung des Frequenzbereiches nach unten ein 'g-Oktav-
sieb1) zusammen mit einem Neumannschreiber ver¬
wendet. Nach höheren Frequenzen hin wurde der
Bereich der Apparatur zeitweilig ergänzt durch ein
Feldstärkemessgerät.
!) G. Fontanellaz. Variables ' ,-Oktav-Filter. Teclin. Milt." PTT,
1051, Nr. 2, S. 48...51.
Fig. 2. Halterung der KohlenbĂĽrste
10
1 Kontaktscheibe2 KohlenbĂĽrste
3 Quecksilberkontakte4 Antriebsmotor
5 Polwendeschalter
6 Variabler Vorwiderstand,ca. 0.15Ăź...l0 Mfl
7, 8, 9 Drosselspulen10 Amperemeter (Kontakt¬
strom)11 Voltmeter (Kontaktspan¬
nung)12 Steuerschaltung für Ge¬
schwindigkeitsregulierung13 Magnet als geschwindig¬
keitsempfindliches Element
14 Impedanztransformator15 Variabler Attenuator 50 tt
16 Geräuschanalysator17 Registrierinstrument
24V*
VWsA^CvSA-
Fig. 3 Stromkreis der Kontaktapparatur
2. GeräuschanalysatorZur spektralen Analyse des Kontaktrauschens
wurde ein besonderer Analysator entwickelt. Die An¬
forderungen an dieses Gerät ergaben sich aus einigenVoruntersuchungen mit einer Apparatur von relativ
geringer Bandbreite und mit kleinemFrequenzbereich.Folgende Gesichtspunkte waren wegleitend fĂĽr den
Aufbau des Analysators:1. Das Rauschspektrum verläuft im allgemeinen
glatt, das heisst ohne scharfe Spitzen oder gardiskrete Spektrallinien, ausser wenn im Kontakt¬
system mechanische Schwingungen vorhanden
sind (z. T. im Ultraschallgebiet), die natĂĽrlich
auch die betreffende elektrische Frequenz an¬
regen. Es treten im Verlaufe des Spektrums auch
keine abrupten Änderungen auf. Eine grosseSelektivität ist daher nicht notwendig, es ist im
Gegenteil eine gewisse Breite desBandes erwünscht,um die Schwankungen in der Anzeige zu redu¬
zieren. Die Selektivität eines zweikreisigen Filters
erwies sich fĂĽr diesen Zweck als gĂĽnstig.2. Da im Spektrum keine Spitzen zu erwarten sind,
ist ein System mit kontinuierlich veränderbarer
Frequenz nicht notwendig. Eine beschränkte An¬
zahl von fixen Messfrequenzen konnte deshalb
gewählt werden, was sich besonders im Zusammen¬
hang mit Punkt 3 aufdrängte.3. Das bestrichene Frequenzgebiet soll möglichst
gross sein und etwa den Bereich von 2 kHz bis
2 MHz umfassen. Es ist nicht einfach, ein grosses
Frequenzgebiet (grosses Verhältnis von oberster
zu unterster Messfrequenz) kontinuierlich zu
ĂĽberstreichen, ohne dass man bei den unteren
Frequenzen auf Unannehmlichkeiten stösst. Hin¬
gegen kann ein grosses Frequenzverhältnis gutdurch Stufen fixer Filter beherrscht werden.
4. Das Ausmessen eines Spektrums soll rasch, wenn
möglich automatisch vor sich gehen.5. Empfindlichkeit: Die minimale messbare Span¬
nung soll unter 10 fiVjkHz^ (= 20 dbk)2) liegen.6. Wegen der grossen auftretenden Schwankungen
ist eine logarithmische Anzeige erwĂĽnscht. Auch
die Frequenzstufung soll logarithmisch sein.
7. Es hat sich gezeigt, dass es unwesentlich ist, ob
der Spitzenwert, der Effektivwert oder irgendeinanderer Mittelwert der Störspannungen gemessenwird. Erstens handelt es sich offenbar um ein
2) dB ĂĽber 1 /uV/kHzv* bei Spannungen, ĂĽber /<A/kHz/s bei
Strömen; gebildet in Analogie zur amerikanischen Bezeichnungdbm.
1 Attenuator
2 4stufiger Breitbandver¬
stärker
3a, 3b 80-kHz-Hoch- bzw.
Tiefpassfilter4 zweikreisige Bandfilter fĂĽr
2, 4, 8, 16, 32, 64, 128, 256,512, 1024, 2048 kHz
__
5 Spannungsteiler zur Ände¬
rung des Prequenzganges6 Schrittschalter
7 Impulsgeber zu 6
8 einstufiger Breitbandver¬
stärker
9 logarithmischer Verstärker
10 Gleichrichter
11 Gleichstromverstärker
12 Registrierinstrument
Fig. 4. Blockschema des Geräuschanalysators
11
Rauschen ähnlicher Art, wenn auch nicht gleicherFrequenzcharakteristik, wie ein Widerstands¬
rauschen («white noise»), bei dem Quasi-Spitzen-
wert, Effektivwert und Mittelwert in festen Be¬
ziehungen stehen; zweitens sind die langsamen
Schwankungen des Pegels (Instabilitäten) so
gross, dass die Unterschiede zwischen den auf
verschiedene Weise gemessenen Rauschspannunas-werten dagegen unbedeutend sind.
Aus diesen Ăśberlegungen resultierte ein Aufbau
des Analysators nach dem in Figur 4 dargestelltenBlockschema :
Nach einem Breitbandverstärker, der das gesamteBand von 1 kHz bis 5 MHz verstärkt (60...80 dB),
wird das Gemisch zur Verbesserung der Selektion
in zwei Kanäle geteilt (Übergangsfrequenz = 80 kHz).
40
30
20
10
- —-
•—
1--" 1 -^
—J
-*-
* — -
sf
1 •r-
r-
^s
-*:
7^^^
.0-Linie A
0-Lin it B
Stuft 0 1 2
Frtqumi Kc 2' 2!
3 4 5 S
2' 2* 2' 2*
7 8 9 10 II
2' 2* 2* 2'° 2"
Fig. .">. Registrierung des FrequenzgangesA-Registrierung j eines typischen SpektrumsB-Registrierung j abfallend mit / ' al> 82 KH/
Es folgen dann die parallelgeschalteten, zweikreisigenFilter. Alle Bandpassfilter haben die gleiche relative
Bandbreite. Die effektiven Ausgangsspannungen der
Filter sind jedoch abhängig von der absoluten Band¬
breite ; wir erhalten also bei flachem Eingangsspektrumeine mit /'- ansteigende Spannung am Ausgang. Dies
scheint zunächst unerwünscht, ist aber bei näherer
Betrachtung fĂĽr unsere Zwecke sogar vorteilhaft.
Wir haben es fast immer mit Frequenzspektren zu
tun, die nach oben abfallen. Bei dem grossen Frequenz-
unifang wären bei konstanter Bandbreite die Anteile
der hohen Frequenzen bald unterhalb der minimal
registrierten Spannung. Die mit der Frequenz stei¬
gende Anzeige ermöglicht aber in vielen Fällen die
Anzeige einer grösseren Spannungsvariation. Wir
haben dabei lediglich auf dem Registrierstreifen die
«Xullinie» nicht horizontal, sondern mit /'- anstei¬
gend zu zeichnen (s. Fig. 5, «A-Registrierung»). Der
Anstieg über da* Band 2...20(H) kHz beträgt 30 dB
I'm dieses Verhältnis wird daher unser Spannungsbereich erweitert. Abgesehen von diesem Vorteil,
wird natĂĽrlich die Konstruktion der Filter wesentlich
einfacher, wenn die relative Bandbreite konstant ist
Damit das Spektrum auch in gewöhnlicher Art auf¬
gezeichnet werden kann, können die Filter auch über
Spannungsteiler angeschlossen werden, so dass die
Xullinie der Registrierung horizontal wird (s. Fig. 5,
«B-Registrierung»).Auf die Filter folgt ein automatischer Schrittschal¬
ter, der sukzessive die Filterausgänge abtastet. Die
Schaltgeschwindigkeit kann den jeweiligen Bedürf¬
nissen angepasst werden, so dass ein vollständiger
Durchgang über alle Stufen 30 Sekunden bis 15 Minu¬
ten beansprucht. Der Ausgang des Schrittschalters
speist einen logarithmischen Verstärker, der die ge¬
wünschte logarithmische Anzeige bewirkt. Es han¬
delt sich um einen momentan logarithmischen Breit¬
bandverstärker, der eigens zu diesem Zwecke ent¬
wickelt wurde. Da er aber an anderer Stelle bereits
eingehend beschrieben wurde3), seien hier nur seine
wichtigsten Daten angegeben:
Frequenzbereich: 0,5...2500 kHz
Eingangsspannung: 5 mV... 15 V (70 dB)
Ausgangsspannung :
(HF) 0,56 V/10 dB
(demoduliert) 0,8 mA/10 dB
Der logarithmische Verstärker arbeitet auf einen
Gleichrichter, der seinerseits einen Gleichstromver¬
stärker für ein 5 mA-Registrierinstrument steuert.
3. Eichung der Messapimratur
Die Eichung der ganzen Apparatur wurde mit
einem Rauschgenerator vorgenommen, der fĂĽr das
hier benĂĽtzte Frequenzband besonders konstruiert
wurde (s. Fig. 6). Als Rauschquelle dient dabei eine
Kauschdiode (5722), deren Rauschspannung in einem
Breitbandverstärker auf einen günstigen Pegel geho¬ben wurde. Der Generator mit Breitbandverstärker
uinfasst einen Frequenzbereich von 0,3...2500 kHz
und gibt maximal etwa 50 mV kHz'- (04 dbk) ab.
Bei der Eichung wurde der Rauschgenerator an Stelle
3) O. Epprecht. Ein neuartiger, momentan logarithmischerHreitband-Veretärker. Techn. Mitt." PTT 1951, Nr. 5, S. 161... 167.
Fig. 6. Zur Eichung verwendeter Rauschgenerator
12
des Gleitkontaktes in den Kreis geschaltet. Da die
Amplitudenverteilung der Eichspannung in diesem
Falle die gleiche ist wie bei der Rauschspannungam Gleitkontakt, ist diese Art der Eichung die zweck-
mässigste. Die genauen Kurven der Bandfilter und die
Charakteristik des Gleichrichters mĂĽssen dann gar
nicht bestimmt werden, da sie sich bei der Eichungund bei der Messung in gleicher Weise auswirken.
4. Ă„ussere und innere Impedanz des Bauschstromkreises
Die Reaktanz des äusseren Kreises für die zu
messenden Strom- oder Spannungsschwankungensollte so dimensioniert sein, dass sie die Messungennicht wesentlich beeinflusst. Bei Spannungsmessun¬
gen soll sie also möglichst hoch, das heisst höher als
der höchste Innenwiderstand sein, bei Strommes¬
sungen dagegen möglichst tief, das heisst niedrigerals der kleinste Innenwiderstand. Es ist nicht ein¬
fach, diese Bedingungen streng zu erfĂĽllen; die
mechanisch bedingte Grösse der Apparatur und die
Dimensionierung für Ströme bis zu 100 A haben rela¬
tiv grosse äussere Kapazitäten zur Folge. Durch An¬
wendung von Drosseln und durch eine geeigneteLeitungsführung ist es jedoch gelungen, die äussere
Impedanz fĂĽr fast den ganzen Messbereich ĂĽber
1000 Q zu halten und über 3000 Q für Frequenzenunter 400 kHz. Da gleichstrommässig ein innerer
Widerstand bis zu 10 kĂĽ gemessen wurde, besteht
demnach die Möglichkeit, dass bei kleinen Strömen
und hohen Frequenzen die gemessenen Rauschspan¬
nungen oder besonders die berechneten Rausch¬
ströme etwas zu klein sind.
Die Impedanzverhältnisse machten es im grösstenTeil des Messbereiches fast unmöglich, direkt die
Rauschströme zu messen, denn der innere Widerstand
des Kontaktes ist bei grösseren Strömen gering, und
der äussere Seriewiderstand wird dann so klein,dass es schwierig wird, die Spannung daran zu messen.
Oft lagen ja schon die mit grosser äusserer Impedanz
gemessenen Spannungen nicht weit von der Grenze
des vorhandenen Störpegels. Zwar hätte die Appa¬ratur empfindlicher gebaut werden können, jedochwirken die grossen metallischen Massen der Kontakt¬
apparatur fĂĽr alle Fremdfelder als Antenne, und es
ist nicht einfach, solche Felder fĂĽr tiefe Frequenzenabzuschirmen.
Es ist nicht zu erwarten, dass die innere Impedanzdes Kontaktes rein ohmisch ist. Wie wir später sehen
werden, sind es nur wenige, einzelne Punkte der
scheinbaren Kontaktfläche, die an der Stromleitungbeteiligt sind. Die übrige Kontaktfläche hat man sich
isolierend zu denken. Die ganze Fläche wirkt als
Parallelkapazität zum Kontaktwiderstand. Sie ist
voraussichtlich einigermassen konstant und mĂĽsste
einen Abfall der gemessenen Spektrumskurven ver¬
ursachen, der sich mit variablem ohmschem Anteil des
Kontaktwiderstandes verschieben wĂĽrde, was aber
nach den Messungen nicht der Fall ist. Nimmt man
an, dass der gemessene Verlauf des Spektrums eine
Folge dieser Parallelkapazität ist, und berechnet
man dann die Abstände der Kontaktflächen, die vor¬
handen sein mĂĽssten, um eine genĂĽgend grosse
Kapazität zu erzeugen, so kommt man auf unwahr¬
scheinlich kleine Werte, das heisst die Flächen
wären im Mittel nur einige Atomabstände voneinan¬
der entfernt (und dies würde, wegen des Tunneleffek¬
tes, praktisch einer durchgehenden Berührung ent¬
sprechen). Die innere Parallelkapazität ist demnach
offenbar in unserem Frequenzbereich vernachlässig¬bar klein.
Schwieriger zu beurteilen ist die Frage, ob eine
innere Serieinduktivitäfc vorhanden ist bei den
Stromengen der Kontaktpunkte. R. Störmer berech¬
net die Frequenz4), für die, bei gegebenem Strom¬
engendurchmesser 2a, Induktivität und Widerstand
der Enge den gleichen Betrag annehmen. FĂĽr den
Widerstand der Enge ist hauptsächlich die Kohle
massgebend, während die Induktivität für Kohle
und Kupfer gleich ist. Nimmt man fĂĽr a den sehr
wahrscheinlich (s. Kap. 8) zu grossen Wert von
10"4 cm an (für die gesamte Bürstenfläche 50 mm2
und fĂĽr die Anzahl der parallelen Kontaktpunkteden ungĂĽnstigsten Wert N = 1), so liegt die kritische
Frequenz bei etwa 50 MHz, also weit ausserhalb
unseres Beobachtungsbereiches. Für unsere Messun¬
gen ist von dieser Seite also kaum etwas zu befürch¬
ten, hingegen ist es möglich, dass diese Induktivität
eine Bedeutung hat fĂĽr die Geschwindigkeit, mit der
KontaktbrĂĽcken auf- und abgebaut werden, vielleicht
ist sie dafür verantwortlich, dass, wie wir später sehen
werden, ein gewisser Zeitverzug besteht im Aufbau
einer Kontaktstelle, und die beim Abreissen einer
Kontaktbrücke an der Induktivität auftretende
Spannungsspitze kann dazu beitragen, dass eine
andere BrĂĽcke aufgebaut wird.
5. Verwendete Kohlenarten
Bei allen Versuchen wurde die gleiche Scheibe
aus gewalztem Kupfer verwendet. Als Kontakt¬
bĂĽrsten dienten Elektrographitkohlen verschiedener
Herkunft und mit verschiedenen mechanischen und
elektrischen Eigenschaften. Die Kohlenarten sind
zusammengestellt in Tabelle I.
ZWEITER TEIL
Das Rauschspektrum des Gleitkontaktes und seine
Abhängigkeit von Gleitgeschwindigkeit, Belastungs¬strom und Kontaktdruck
6. Allgemeines ĂĽber den Gleitkontakt
Wie in der Einleitung erwähnt, beziehen sich die
folgenden Versuche fast ausschliesslich auf den Fall
eines eingeschliffenen und eingelaufenen Kupfer-Kohle-Gleitkontaktes. Unter «eingeschliffen» ver¬
stehen wir, dass durch die rein mechanische Ab¬
nĂĽtzung ein Zustand erreicht wird, bei dem sich die
4) Siemens wissenschaftliche Veröffentlichungen 18 (1939),165 ff.
Tabelle I Verwendete Kohlenarten
13
Nr. Bezeichnungspez. Widerstand
Ăźcm-104Hersteller Bemerkungen
1 Plania SP 2962 42 Siemens hart, ziemlich grobkörnig, für Pantograph
2 KW 3525 50 Ringsdorff hart, grobkörnig, für Pantograph
3 PD D 1 75 Powell Duffryn ziemlich hart, sehr feinkörnig
4 PD D 2 1500 » mittelhart, feinkörnig
5 PD D 4 75 » weich, feinkörnig
6 PD M 1 2,5 » weich, feinkörnig, leicht kupferhaltig
7 PD M 5 0,1 » weich, stark kupferhaltig, metallisches Aussehen
8 PD G 1 20 » weich, leicht, porös
9 PD V 1 140 » mittelhart, feinkörnig
10 PD E 1 30 » hart, feinkörnig
Geometrie der scheinbaren Berührungsflächen durch
die Abnützung nicht mehr wesentlich ändert. Weiter
soll durch das «Einlaufen» auch elektrisch ein Gleich¬
gewichtszustand erreicht sein, so dass bei den elek¬
trischen Kontakteigenschaften über längere Zeit¬
abschnitte (z. B. 1 Stunde) keine Veränderungenmehr festgestellt werden können. Es kann übrigensStunden dauern, bis dieser Zustand erreicht ist.
Von blossem Auge gesehen, schmiegen sich die
Kontaktflächen dann vollständig aneinander an.
Die Untersuchungen von Holm und Mitarbeitern
haben jedoch gezeigt, dass auch bei eingeschliffenenKontaktflächen der Stromübergang immer nur an
wenigen diskreten Stellen erfolgt. Die Kupferober-flache ist ja zum grössten Teil mit festen Fremd¬
schichten bedeckt (Oxyd, Graphit), abgesehen von
den adsorbierten flüssigen und gasförmigen Schichten.
Geringe Unebenheiten der Oberfläche haben zur
Folge, dass an einzelnen Stellen diese Schichten
durch Druck und Abnützung so weit zerstört oder
abgeschliffen werden, dass direkte BerĂĽhrung mit
dem Metall entsteht oder dass sich die bekannten
Frittbrücken ausbilden können. Wegen des sogenann¬
ten Tunneleffektes5) ist bei der BerĂĽhrung auch eine
einmolekulare dazwischenliegende Fremdschicht ohne
Bedeutung für den Stromdurchgang. Im allgemeinenwerden mehrere Kontaktpunkte gleichzeitig vorhan¬
den sein, wir können einen solchen Kontakt daher
anschaulich als Siebkontakt bezeichnen.
Wenn die Flächen eines solchen Siebkontaktes
aufeinander gleiten, so müssen notwendigerweiseimmer wieder andere Punkte die Stromleitungübernehmen. Zwar kann man annehmen, dass, be¬
sonders beim eingelaufenen Kontakt, im allgemeinenimmer so viele parallele Kontaktstellen vorhanden
sind, dass der Stromfluss nie ganz unterbrochen wird ;
dennoch entstehen durch die wechselnde Zahl und
Art der Kontaktpunkte Variationen des Übergangs¬widerstandes und damit Strom- und Spannungs¬schwankungen, je nach der äusseren Impedanz des
elektrischen Kreises. Meistens ist der äussere Wider-
5) R. Holm. Die technische Physik der elektrischen Kontakte.
Berlin 1941. § 21.
stand der Schaltung relativ gross, so dass man es
vorwiegend mit Spannungsschwankungen zu tun hat.
Diese Spannungsschwankungen (Kontaktrauschen)sind unregelmässig und können nur mit statistischen
Methoden erfasst werden. Es handelt sich um eine
ähnüche Erscheinung wie beim Röhrenrauschen
(Schrot- und Funkeleffekt) oder beim Widerstands¬
rauschen. (Da es auch einKontaktrauschen bei ruhen¬
dem Kontakt gibt, mĂĽsste man dieses Rauschen als
Kontakt-Gto'frauschen bezeichnen; da wir jedochnur von Gleitkontakten sprechen, sei hier mit dem
Ausdruck «Kontaktrauschen» immer das Gleitrau¬
schen gemeint.) Das Kontaktrauschen ist um Grös-
senordnungen stärker als etwa das thermische
Widerstandsrauschen des Kontaktwiderstandes, so
dass wir für unsere Betrachtung jenes ganz ver¬
nachlässigen können. Als geläufiges Beispiel für das
Kontaktrauschen sei nur das sogenannte Drehrau¬
schen von stromdurchflossenen Schichtpotentio¬metern erwähnt. Wir wollen den Begriff des Kontakt-
Gleitrauschens nicht auf stromdurchflossene Gleit¬
kontakte beschränken, da wir sehen werden, dass auch
ohne Strom ein Kontaktrauschen festgestellt werden
kann, das wir Thermo-Gleitrauschen nennen wollen,im Gegensatz zum Strom-Gleitrauschen, das nur bei
Stromdurchgang auftritt (s. Fig. 7).
Eine wichtige Charakteristik einer Rauschspannungist ihre spektrale Energieverteilung. Um die Fourier-
analyse einer Rauschspannung durchführen zu kön¬
nen, wollen wir den Vorgang der Stromleitung durch
den Gleitkontakt in seine Elementarphänomene auf¬
lösen. Entsprechend den ständig wechselnden Kon¬
taktpunkten setzen wir den Strom durch den Kon¬
takt zusammen aus einzelnen Stromimpulsen. Diese
Impulse hangen offenbar eng zusammen mit zufäl¬
ligen Unebenheiten und anderen Verschiedenheiten
der Kontaktoberfläche. Ähnlich wie bei der Berech¬
nung des Schroteffektes muss man also für die An¬
fangszeitpunkte und die Dauer dieser Impulse ge¬wisse statistische Verteilungen annehmen.
Unsere Untersuchungen werden im wesentlichen
darauf hinzielen, herauszufinden, welcher Art der
Elementarimpuls oder ĂĽberhaupt das Elementar-
14
BAUSCHEN
(nnregelmSssige Strom- oder Spannangsschwankungen)
EMISSIONSRAUSCHEN
bei Elektronenröhren
Funkeleffekt Kontaktrausehenbei mechanischen
Vibrationen
(Kohlemikrophon)
Rauschen ruhen¬der Kontakte
ThermischesWiderstands*
rauschen
ANDERE RAUSCHARTEN
z.B.
IONISIERUNGSRAUSCHENRAUSCHEN IN HALBLEITERN
Stromabhängiges[lauschen
Thermo-Glei trausehen Strom-G 1 ei trausehen
Fig. 7
Übersicht über eini¬
ge wichtige Rausch¬
arten
phänomen des Stromdurchganges ist und welchen
statistischen Gesetzen diese Phänomene bei Verän¬
derungen der Kontaktbedingungen gehorchen.
7. Analyse des Rauschspektrums7.1 Allgemeines
Im letzten Abschnitt haben wir uns in allgemeinerWeise mit der Tatsache auseinandergesetzt, dass an
einem gleitenden Kontakt mit oder ohne Strom¬
durchgang gewisse Rauschspannungen entstehen.
Eine solche Spannung hat einen rein zufälligen Ver¬
lauf, ihr Wert zu einem bestimmten Zeitpunkt kann
also nicht mit Sicherheit vorausgesagt werden.
Man kann auch direkt aus dem Zeitablauf der Span¬
nung recht wenig aussagen ĂĽber den Mechanismus
des StromĂĽberganges. Viel ĂĽbersichtlicher ist es
schon, das Frequenzspektrum des Spannungsver¬laufes zu bestimmen. Aus dem Verlauf des Spek¬trums, besonders aus dessen Abfall bei hohen
Frequenzen, können einige Angaben über die Dauer
des Elementarvorganges gemacht werden. Wir
mĂĽssen uns aber zum vornherein klar sein, dass aus
dem Spektrum nicht eindeutig auf Eigenschaften der
Funktion selbst geschlossen werden kann. Zwar ist die
Fouriertransformation eine eindeutig umkehrbare
Funktionentransformation, jedoch nur, wenn Ampli¬tude und Phase berücksichtigt werden. Eine Rausch¬
komponente kann aber jede beliebige Phase haben
und hat besonders keinerlei Zusammenhang mit der
Phase irgendeiner anderen Frequenzkomponente ; die
Phasenbeziehungen gehen bei der Transformation
und der statistischen Mittelung verloren, und die Um¬
kehrung der Transformation wird vieldeutig. Gleich¬
bedeutend mit der Bestimmung des Frequenzspek¬trums ist die Bestimmung der Autokorrelationsfunk¬
tion. Die Autokorrelationsfunktion und das Energie¬spektrum bilden ein eindeutig umkehrbares Fourier-
paar. Die Eindeutigkeit hängt hier damit zusammen,
dass auch die Autokorrelationsfunktion unabhängigist von den tatsächlich vorhandenen Phasenbezie¬
hungen der Funktion, und genau wie beim Spektrum
einer Rauschspannung ist es nicht möglich, rückwärts
aus der Autokorrelationsfunktion die Funktion selber
zu bestimmen. Eine bestimmte Autokorrelations¬
funktion kann aus unendlich vielen verschiedenen
Spannungsverlaufen entstanden sein. (N.B.: Die
Fouriertransformation einer Funktion liefert ihr
Amplitudensipéktrum, die Fouriertransformation der
Autokorrelationsfunktion, bei deren Bildung schon
eine Quadrierung der Amplitude vorkommt, liefert
dagegen das .Ë/wergriespektrum der Funktion.) Mess¬
technisch ist es einfacher, das Frequenzspektrumzu bestimmen als die Autokorrelationsfunktion, und
praktisch werden wir so vorgehen, dass wir das Spek¬trum ausmessen und versuchen, daraus Rückschlüsse
zu ziehen auf die Zusammensetzung der Funktion.
In diesem Abschnitt gehen wir jedoch umgekehrtvor: Wir machen bestimmte Annahmen ĂĽber die
Funktion und berechnen dann ihr Frequenzspektrum.Finden wir dann in den Messungen tatsächlich solche
Spektren, so dürfen wir annehmen, dass das zugrunde¬liegende mathematische Modell eine gewisse Wahr¬
scheinlichkeit hat, richtig zu sein, sofern das Modell
auch in physikalischer Hinsicht vernĂĽnftig erscheint.
Wir machen uns hier also gewissermassen einen Kata¬
log von Fouriertransformationen (allerdings nicht
eindeutig umkehrbaren) und vergleichen dann mit
unseren Messungen. Es versteht sich von selbst, dass
wir nur solche Funktionen betrachten, die uns zum
vornherein mit dem physikalischen Bild des Kontakt¬
rauschens vereinbar erscheinen.
Es seien hier zunächst einige allgemeine Eigen¬schaften von Spektren angegeben : Einmal können wir
aus energetischen Gründen zwei Bedingungen auf¬
stellen, die darauf beruhen, dass bei einem Signalendlichen Energieinhaltes auch die gesamte Energiealler Frequenzkomponenten endlich ist. Aus den be¬
kannten Beziehungen
00
I /~" d/ = endlich, wenn n >» 1
'to
15
h[ f~" df = endlich, wenn n <Z. 1
o
ergibt sich:
1. Im Amplitudenspektrum bzw. Energiespektrumeiner Funktion mit endlichem Energieinhaltexistiert eine gewisse Frequenz fh) oberhalb der
das Spektrum stärker als l\jVl bzw. 1// abfällt.
2. Im Amplitudenspektrum bzw. Energiespektrumeiner Funktion mit endlichem Energieinhalt exi¬
stiert eine gewisse Frequenz /( unterhalb der das
Spektrum schwächer als \\f/z bzw. 1// ansteigt.
Zwei weitere wichtige Eigenschaften für physi¬kalisch realisierbare Funktionen sind:
3. Ändert eine Funktion im Intervall At — t^-t^ ihren
Wert, so wird von der Art und Weise, wie diese
Änderung erfolgt, im wesentlichen nur der Fre¬
quenzverlauf oberhalb ungefähr /0 = \\At beein¬
flusse
4. Für genügend hohe Frequenzen fällt das Ampli¬
tudenspektrum einer Zeitfunktion ab wie l//", wenndie Funktion eine Unstetigkeit (und zwar einen
endlichen Sprung) hat in der (w-l)ten Ableitungund alle niedrigeren Ableitungen (inkl. die Funk¬
tion selbst) stetig sind (Ableitung siehe Anhang 14).
Von welcher Frequenz an dieser Abfall erfolgt,kann mit Satz 3 abgeschätzt werden: Die zugehörige
Frequenz f0 entspricht dem Grenzintervall At, fĂĽr
das die massgebende Unstetigkeit gerade noch als
solche erscheint. Wenn wir zum Beispiel einen
Spannungsverlauf und seine Ableitungen in immer
kleinere Zeitintervalle einteilen, so ist es bei allen
physikalisch realisierbaren Funktionen so, dass bei
jeder scheinbar sprungweisen Ă„nderung schliesslich
ein Intervall At erreicht wird, bei der der Sprung
gewissermassen aufgelöst wird in eine stetige Ände¬
rung.
Aus der Kombination von Satz 3 und 4 ergibt sich
daher, dass das Spektrum jedes physikalisch reali¬
sierbaren Spannungsverlaufes fĂĽr genĂĽgend hohe
Frequenzen schliesslich nach 1/e', das heisst stärker als
jede Potenz von /, abfallen muss.
7.2 Spektren von Impulsfolgen
Wir gehen aus vom einzelnen Rechteckimpuls. Ein
Rechteckimpuls hat folgende Definition :
u(t) = 0 t<0; t>Ă´
u(t) =A 0< *< <5
Amplitudenspektrum :
S (co) = A [sin cob -f- j (cos cob — l)]/<wsin tiIö
S{a>)=\S(a>)\= (2 Ajco) sin (cob/2) = Ab '—
7i fb
Energiespektrum :
Das Spektrum eines einzelnen Impulses ist konti¬
nuierlich. Haben wir es mit einer äquidistanten
Folge identischer Impulse zu tun, so ergibt sich ein
Linienspektrum, dessen diskrete Frequenzen sich
im Abstand der Repetitionsfrequenz folgen.
Nun betrachten wir eine statistische Folge von
identischen Impulsen; die Wahrscheinlichkeit einer
bestimmten Anzahl von Impulsen im Intervall
(„-<„_] = At sei unabhängig von ( und nur durch
At bestimmt. Durch direkte Anwendung der Fourier-
trĂ nsformation auf eine solche Impulsfolge6) ergibt
sich, dass diese Folge genau das gleiche Spektrumhat wie ein Einzelimpuls, abgesehen von einem
Multiplikator, der gegeben ist durch die mittlere
Impulszahl je Zeiteinheit. Besonders einfach lässt
sich dieses Resultat auf dem Umwege ĂĽber die
Autokorrelationsfunktion erreichen; diese Berech¬
nung ist im Anhang zu finden. Es spielt dabei übri¬
gens keine Rolle, ob sich die Impulse ĂĽberlappenoder nicht. Aus der Ableitung (Kap. 15.1) sei hier nur
das Resultat wiedergegeben:
\ 7ZJO'
Bei unserem Gleitkontakt können wir wohl kaum
annehmen, dass alle Impulse die gleiche Form haben.
Sie werden variieren in Länge und Amplitude. Wir
betrachten daher das Spektrum von Impulsfolgen,in denen zunächst die Impulslänge nach einem gewis¬sen Wahrscheinlichkeitsgesetz verteilt ist. Dabei sei
p(b) die Wahrscheinhchkeit der Impulslänge ô und
bm die mittlere Impulslänge, das heisst:
oo
bm = (p (b) b da (1)o
Wenn nun auch noch die Amplitude A variiert,
jedoch in einem bestimmten Zusammenhang mit <5
steht, so können wir die gleichen Beziehungenbenützen, wenn wirp (b) ersetzen durch p' (b, A) =
p (b) A (b). Tabelle II gibt eine Zusammenstellungeiniger Fourierspektren mit verschiedenen Vertei¬
lungsfunktionen fĂĽr die Impulsdauer. Dabei ist bei
allen Verteilungen angenommen, dass die Anfangs¬punkte der Impulse nach Poisson auf der Zeitachse
verteilt sind. In Figur 8a und b sind die zu Tabelle II
gehörigen Spektren aufgezeichnet. Den Übergangvom glatten Spektrum der Impulse mit statistisch
verteilten Längen zur oszillatorischen Kurve der
Folge identischer Impulse kann man sich so vorstel¬
len, dass sich die Längen immer schärfer um einen
bestimmten Wert häufen, bis schliesslich alle Län¬
gen gleich sind. Dann werden sich aus dem glattenKurvenverlauf langsam Maxima und Minima ent¬
wickeln, und im Grenzfall werden die Minima Null.
6) Siehe z. B. S. Goldman. Frequency Analysis, Modulation
and Noise. New York 1948. Kap. VII.
*) Siebe Verzeichnis der verwendeten Buchstabensymbole.
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Energiespektrum
Verteilungsîunktion
Kirne
Impulsfolgen
von
Spektren
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17
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0.2
0.1
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\S
->- ÔmfFig. 8a. Amplitudenspektren von Impulsfolgen
(Zugehörige Impulsverteilungsfunktionen s. Fig. 9)
Ganz ähnlich ist der Übergang von einem Linien¬
spektrum zu einem kontinuierlichen Spektrum.Wenn die Periodizität der Funktion kleineUngenauig-keiten hat, so erscheinen anstelle der Linien schmale
Spitzen, die breiter werden, wenn die Abweichungenvon der genauen Periodendauer wachsen; je willkür¬
licher die Folge wird, desto glatter wird ihr Spektrum.Aus Figur 8a und b sehen wir, dass bei Impulsfolgen,deren Impulsdauer nach Gesetzen wie in den Kurven
a bis d verteilt ist, das Spektrum etwa verläuft, wie die
Enveloppe des Spektrums eines Einzelimpulses.Diesen Verteilungsfunktionen ist gemeinsam, dass
die Häufigkeit der mittleren Impulsdauer und das
Maximum der Häufigkeit wenig verschieden sind.
Bei den Verteilungsfunktionen e und f ist das Häufig¬keitsmaximum ziemlich verschieden von der Häufig¬keit der mittleren Impulsdauer. Dabei entsteht dann
mit Rechteckimpulsen in einem bestimmten Fre¬
quenzbereich ein nach /~3/2 bzw. /_1 abfallendes
Energiespektrum, wenn die Verteilungsfunktion ĂĽber
einen genĂĽgend grossen Bereich wie <5_1 bzw. Ă´~2
verläuft. Für sehr hohe Frequenzen ist aber bei allen
Verteilungen wieder das ursprüngliche Impulsspek¬trum massgebend. Bei einfachen Verteilungsfunk¬tionen (z. B. wie a bis d) ist überhaupt in erster Linie
das Spektrum des Einzelimpulses bestimmend fĂĽr
den Verlauf des Gesamtspektrums. In Figur 9 sind
die zu den Spektren von Figur 8a und b gehörendenVerteilungsfunktionen dargestellt.Es zeigt sich allgemein, dass offenbar mit beliebigen
Impulsformen theoretisch in einem gewissen Frequenz¬bereich ein Spektrumsabfall erreicht werden kann,der wesentlich langsamer ist, als es der Enveloppe des
Einzelimpulses entspricht. Dazu muss aber in einem
entsprechenden Bereich eine mit der Impulslängestark abfallende Häufigkeit angenommen werden.
Im praktischen Falle bleibt dann zu entscheiden oder
abzuschätzen, ob ein solches Häufigkeitsgesetz physi¬kalisch vernünftig ist.
Zum Spektrum von Einzelimpulsen wäre noch bei¬
zufĂĽgen, dass der einzige Impuls, der selbst schon ein
Amplitudenspektrum ergibt, das in einem bestimm-
>vnr VsX;
Nj^
0.2
0.1
b"1 ^ NV
nrr"
0,02
001
Ômf
Fig. 8b. Amplitudenspektren von Impulsfolgen
ten Bereich nach f~1/2 abfällt, ein Impuls ist, dessen
Amplitude in einem entsprechenden Bereich nach
t"Vl verläuft.
7.3 Ausmessung des Frequenzspektrums
Unsere eigens zu diesem Zwecke erstellte Mess¬
apparatur erlaubt die Beobachtung des Frequenz¬intervalls von 2 bis 2000 kHz. In einigen Fällen
wurde dieser Bereich erweitert, und zwar besonders
nach unten bis auf 50 Hz. Der Frequenzumfang unse¬
rer Messung betrug dann 3 bis 5 Dekaden. Der
Schwierigkeiten wegen, die durch die Labilität des
Kontaktzustandes entstehen, ist es nicht möglich,Feinheiten des Spektrums zu erkennen. Man muss
sich also auf den Verlauf in groben Zügen beschrän¬
ken. Die ersten Messungen ergaben nun tatsächlich
ein Abfallen der Amplitude bei etwa 50 kHz, zum
Teil nach 1//, zum Teil auch schwächer. Die mikro¬
skopische Untersuchung der Kohle zeigte, dass auf
den angeschliffenen Kohlenkörnern der Bürstenober¬
fläche ein Punkt der Kupferoberfläche im Mittel
/ Ă–
s e\f
1.0b
a
c /
ĂŞ
noiy
aoi ao2 aos 0,i az as 1.0 2 5 10
tFig. 9. Verteilungsfunktionen für die Impulslängen (zugehörige
Spektren, s. Fig. 8)
18
einen Weg von 0,1 bis 0,2 mm zurücklegt. Bei der ver¬
wendeten Gleitgeschwindigkeit von 20 m/s stimmt
dann die daraus berechnete Zeitdauer für das Ele¬
mentarphänomen des Stromüberganges gut überein
mit der Dauer, während der ein Kupferpunkt ein
und demselben Korn in der Bürstenoberfläche
gegenübersteht. Es lag daher nahe, anzunehmen,dass die Dauer der Einzelimpulse eng zusammen¬
hängt mit der Korngrösse der Graphitkörner. Auch
zeigt die mikroskopische Betrachtung, dass zwischen
den Graphitkörnern relativ lockeres Bindematerial
(verkokt) liegt, das ziemlich brĂĽchig ist und daher
herausbröckelt und nicht direkt in Kontakt steht mit
der Gegenfläche.Es wurden nun, eigentlich mit der Absicht, diese
vorläufige Hypothese zu stützen, an verschiedenen
Materialien, bei verschiedenen Geschwindigkeitenund Stromstärken eine grosse Menge von Messungendurchgeführt. Bei der Untersuchung dieses Roh¬
materials erwies sich nun aber, dass die gemachtenAnnahmen über den Einfluss der Korngrösse nicht
haltbar sind. Es sprechen dagegen zwei wichtigeResultate: Erstens scheint die Körnung der Kohle
keinen wesentlichen Einfluss zu haben auf das
Spektrum. Zweitens ist der Verlauf des Spektrumswenig oder überhaupt nicht abhängig von der Gleit¬
geschwindigkeit. Allerdings mussten die Messungenauf einen sehr grossen Geschwindigkeitsbereich aus¬
gedehnt werden, um dies eindeutig festzustellen. Eshat sich nämlich herausgestellt, dass bei der grossenMasse der ausgemessenen Spektren kein nur einiger-
massen eindeutiger Ăśbergang von einem flachen
unteren Teil des Amplitudenspektrums in einen nach
1// abfallenden oberen Teil gefunden werden kann.
Das Amplitudenspektrum verläuft vielmehr über
einen grossen Bereich wie l//^2, und Spektren, die
zunächst einen flachen unteren Frequenzbereich zu
haben schienen, zeigten bei Erweiterung des Frequenz¬bereiches bis etwa 50 Hz hinunter einen erneuten
Anstieg nach l//,/2. Figur 10 zeigt ein Spektrum, das
fĂĽr sehr viele Messungen charakteristisch ist. Nach
dem im letzten Abschnitt Gesagten lässt sich dieser
Verlauf des Spektrums fast nur so vernünftig erklären,dass man eine sehr «breite» Verteilung der Impuls¬längen annimmt, was immer die Form der einzelnen
Impulse sei. Dabei muss bis zu einer gewissen Grenze
die Häufigkeit der Impulse mit kleiner werdender
Impulsdauer sehr stark ansteigen. Gleichzeitig muss
eine, wenn auch kleine Anzahl relativ langer Impulsevorhanden sein. Dass nach unten das Spektrum zum
Teil sogar wieder mehr ansteigt, wird mit den relativ
langsamen Schwankungen des Kontaktzustandes
(w-Variationen) zusammenhängen; das Spektrumdieser Schwankungen, die wir an anderer Stelle
Instabilität des Kontaktes nannten, überlagert sichim unteren Teil dem Impulsspektrum.Aus Figur 10 geht nun hervor, dass erst nach etwa
1000 kHz das Amplitudenspektrum nach 1// abfällt,was darauf schliessen lässt, dass zumindest eine starke
^
\
v\
to io* 10' 104 10S 10* 107
r Hz
Fig. 10. Typisches gemessenes Rauschspektrum
Häufung von Impulsen von etwa ô = 10~6...
10~7 s
vorhanden sein muss. Und zwar trifft dies zu, wenn
wir Impulse mit ähnlichem Spektrum wie Rechteck¬
impulse annehmen, das heisst mit mindestens einer
sehr steilen Kante. Diese Annahme scheint vernĂĽnftig,sowohl fĂĽr die Interpretation unserer Messungen als
auch in physikalischer Hinsicht.
Bei genauer Betrachtung der Spektren geht zum
Beispiel aus den Figuren 21...28 hervor, dass sich das
Spektrum mit der Stromstärke ein wenig ändert, und
zwar so, dass bei Kontaktströmen im Gebiet von
1 bis 10 mA das Spektrum am flachsten ist, währendfür grössere und kleinere Ströme ein stärkerer Abfall
nach den hohen Frequenzen auftritt. Wir werden
darauf im Kapitel 10 zurĂĽckkommen. Die beiden
Ergebnisse, dass das Spektrum in erster Näherungweder von der Kohle noch von der Gleitgeschwindig¬keit abhängt, wirken zunächst überraschend; wir
wollen jedoch in den nächsten Kapiteln versuchen,eine Interpretation dafür zu finden.
8. Erwärmung der Kontaktpunkte
8.1 AllgemeinesWir gingen aus von der Tatsache, dass der Strom¬
übergang bei sich berührenden Kontaktflächen immer
nur an wenigen diskreten Stellen stattfindet. Bei
ruhenden Kontakten ist die sogenannte Frittung der
Kontakte eine bekannte Erscheinung. Es werden da¬
bei auch durch ziemlich dicke Fremdschichten metal¬
lische BrĂĽcken aufgebaut, deren Durchmesser durch
den fliessenden Strom bestimmt wird, so dass die
BrĂĽcke gerade nicht mehr flĂĽssig wird durch die
Erwärmung. Nach Holm'') bilden sich diese Brücken
auch bei Gleitkontakten, nur dass hier die einzelnen
Frittbrücken nur sehr kurze Zeit in Betrieb sind,dass ferner alte Brücken immer wieder zerstört
werden und dauernd neue gebildet werden mĂĽssen.
Diese Theorie hefert auch eine gute Erklärung für
den Spannungsabfall am Kontakt, der dabei wesent¬
lich durch die sogenannte Frittschlußspannung ge¬
geben ist. Die Bildung einer FrittbrĂĽcke kann einge-
7) R. Holm. Die technische Physik der elektrischen Kontakte.Berlin 1941. § 38.
19
leitet werden zum Beispiel durch Feldemission oder
thermischen Durchschlag. FĂĽr unsere Betrachtungenist es nun unwesentlich, wie lange diese BrĂĽcken sind,
ebenso, ob sie tatsächlich nachträglich aufgebautemetallische Erhebungen darstellen oder ob die
Kontaktpunkte einfach durch die normale AbnĂĽtzungder Fremdschichten frei gelegte Punkte des Metalles
sind, dessen Oberfläche ja nie vollkommen eben sein
kann.
Wir versuchen nun, den Elementarvorgang wäh¬
rend eines Stromimpulses in Zusammenhang zu brin¬
gen mit der Erwärmung der Kontaktpunkte durch
Strom und Reibung. Wir können uns folgendes Bild
zurechtlegen: Ein Kontaktpunkt habe soeben die
Gegenfläche so berührt, dass ein Stromdurchgangbeginnen kann. Im Zeitlupentempo betrachtet, wird
sich zunächst unter elastischer oder plastischer De¬
formation der beteiligten Kontaktstellen der Über¬
gangswiderstand verkleinern und entsprechend der
Strom vergrössern. Durch Reibung und durch die in
der Stromenge entstehende Joulesche Wärme erhitzt
sich die Kontaktstelle; dabei können auch auf den
Oberflächen haftende schmierende Fremdschichten
(02, H20) ausgetrieben werden, wodurch sich der
Reibungskoeffizient stark erhöht. Der spezifischeKontaktdruck sowie die Stromdichte sind wegen
der beschränkten Zahl von parallelen Punkten recht
hoch, so hoch, dass sich das Metall an dieser Stelle
verflüssigt; es entsteht also ein kleines Tröpfchen,das zwischen den beiden Kontaktflächen hängt. Wennsich diese nun gegeneinander verschieben, so wird die
flĂĽssige BrĂĽcke sofort wieder zerreissen. Sie wird
höchstens so lange bestehen, bis sich die Kontakt¬
flächen um etwa die Tröpfchendimension verschoben
haben. Praktisch kann die Sache so liegen, dass
die Verbindung abreisst, sobald die Kontaktstelle den
Schmelzpunkt erreicht. Die folgende Rechnung hat
nun nachzuweisen, dass dieses Bild tatsächlich stim¬
men kann. Für die Berechnung der Erwärmung eines
Kontaktpunktes bauen wir auf den diesbezüglichenVeröffentlichungen von B. Holm8) auf.
8.2 Erwärmung durch Reibung
Eine Hauptschwierigkeit für quantitative Betrach¬
tungen hegt darin, dass wir nicht auf einfache Weise
feststellen können, welcher Anteil der gesamtenKontaktlast getragen wird von den wirklichen
Kontaktpunkten und welcher Anteil von andern, an
der Stromleitung nicht beteiligten Stellen. Vermut¬
lich ist der letztere Anteil überwiegend. Wir bezeich¬
nen die mittlere Kraft, mit der ein Kontaktpunktauf die Gegenfläche gedrückt wird, mit P.
Graphit und Kupfer sind in elektrischer und ther¬
mischer Beziehung sehr verschiedene Stoffe. Die in
der Grenzfläche erzeugte Wärme verteilt sich auf die
beiden Materialien umgekehrt proportional zur
Wärmeleitfähigkeit.
8) R. Holm. Loc. cit. § 10.
R. Holm. J. Appl. Phys. 19 (1948), 361.
Fig. 11. Wärmefluss im Halbkugelkontakt
Wir verwenden hier die gleichen Vereinfachungenund Bezeichnungen wie Holms). Wir nehmen also
an, dass die Wärme in konstantem Fluss in die
Halbkugelfläche vom Radius b zufliesst oder dort
erzeugt wird und sich radial ausbreitet (Fig. 11).Wir verwenden ferner die folgenden Bezeichnungen:
z = -j-; t = reduziertes Zeitmass,CO*
0 = Übertemperatur in der Halbkugelfläche mit
Radius 6, nachdem während der Zeit t der
Wärmezufluss K angedauert hat,
= End- oder Gleichgewichtstemperatur fĂĽr t = oo,
2 = 00,
= in der Berührungsfläche je Zeiteinheit gebil¬dete Wärme,
= Wärmeleitfähigkeit,= Wärmekapazität (je Volumeneinheit),= Reibungskoeffizient,= aufden einzelnen Kontaktpunkt wirkende Kraft,
v = Gleitgeschwindigkeit,
y =0,0024 = mechanisch-kalorisches Ă„quivalent.' Ncm
Holm berechnet nun die Übertemperatur als Funk¬
tion von z zu:
K
27lXb
K = juPv
X
c
P
0(z) = 0(oc){l — e*[l — <P(ZH)]} = 0oo5(z)
wobei
0 (x) = (2/jiK) fe'^dĂź = erf (x)O
(s. Fig. 12)
für z > 4 gibt Holm als Näherung:
1
(2)
(3)
B(z) 1
(jrz)K1 2z) (4)
für z <^ 1 können wir aus (2) und (3) folgende Appro¬ximation ableiten:
0 (x) «* 2xlnK
B(z)~0(z%) =2(zln)K (5)
Aus (5) und den voranstehend verwendeten Defini¬
tionen erhält man durch emfaches Einsetzen für z <^ 1
'(z)
20
BCz)
0.6
V
/a
Fig. 12. Erwärmungsverlauf einer Kontaktstelle (nach R. Holm).a : symmetrischer Kontakt, Erwärmungsverlauf bei
r = b, bei Erwärmung durch den Stromb: Erwärmung durch Reibung
oder
t = 02 (z)tzUc &*
y2 fi2 P2 v2(6)
FĂĽr die numerische Auswertung nehmen wir an,
dass bei 6 (z) die Schmelztemperatur von Kupfererreicht ist. Ferner seien folgende ungefähre Material¬
konstanten eingesetzt:
Dies ergibt:
Ccu i
/cu
0(z)V
p
t:
1 cal/cm3CC1 cal/scm°C
1000 °C
100 cm/s1 N
s
0>5„2
109bi-
fj,2cm4
(7)
Wenn wir den Zusammenhang von b mit t dar¬
stellen wollen, so stellt (7) eine Asymptote fĂĽr
kleine Werte von t dar. Ferner ergibt sich eine weitere
Asymptote b = b0, die von b nicht überschritten wer¬
den kann, was bedeutet, dass bei grösseren b die
Schmelztemperatur nicht mehr erreicht wird. FĂĽr b0
gilt B = 1, z = oo
fiPvy
2 jt Àbo
bo P vy
f* 2jtA0oo
fĂĽr vorstehende Werte also
bo4 • 10"5 cm
[Z
(8)
(8a)
Zwischen diesen beiden Asymptoten mĂĽssen die
Werte nach (2) bestimmt werden. Für /u treten vermut¬
lich momentan ziemlich hohe Werte auf, zum Bei¬
spiel in der Grössenordnung zwischen 1 und 10, wennauch der mittlere Reibungskoeffizient des Kontaktes
zum Beispiel bei 0,1 oder darunter liegt.Aus diesen überschlagsmässigen Berechnungen
(dargestellt durch Figur 13) entnehmen wir folgendes:Die zur Erreichung der Schmelztemperatur notwen¬
digen Zeiten sind äusserst kurz, im allgemeinen sogarbeträchtlich kürzer, als die Zeit, die ein Punkt
braucht, um über eine Fläche vom Durchmesser
26 zu gleiten. Man kann nun weiter berechnen,welche Zeit notwendig ist, um eine Menge Kupferzu schmelzen, die etwa einer Kugel vom Radius b
entspricht. Nimmt man dabei an, dass keine Wärme
verloren geht durch Leitung und Strahlung, so
ergeben sich Schmelzzeiten von
t & 63 2,5- 106cmJ
(9)
die im allgemeinen klein sind gegen die in (7) berech¬
neten Zeiten, was bedeutet, dass für den Erwärmungs¬verlauf hauptsächlich der in (2) ausgedrückte Mecha¬
nismus massgebend ist. Diese Berechnungen zeigen,wenn sie auch eine grobe Näherung sind, dass die
notwendigen Zeiten, um eine flüssige Brücke zu bil¬
den, enorm kurz sind. Wegen der geringeren Wärme¬
leitfähigkeit wird durch die Kohle nur ein Bruchteil
AI*
sec
lu"8
10"9
10"
10
10
10
10
,-<2
/ I/
/ V1 Ă‚
/ /
// i
A /
•si•° i
/ * /
/_LV._.,
10.-6
10 b— cm
10
Fig. 13. Erwärmung einer Kontaktstelle durch Reibung. Zu¬
sammenhang zwischen der Zeit t zur Erwärmung des
Kupfers auf Schmelztemperatur und dem Durchmesser26 der Berührungsstelle.v — 1 m/sP = 1 N
Ccu = 1 cal/cm3 °C
Acu = 1 oal/s cm °C
0 = 1000 °C
der erzeugten Wärme abgeleitet. Die Wärmekapazi¬tät je Volumeneinheit ist jedoch für die Kohle etwa
dieselbe wie für Kupfer. Der Verlauf der Erwärmungfür beide Materialien ist damit der gleiche, wenn
man annimmt, dass sich der Wärmefluss entsprechendden Wärmeleitfähigkeiten aufteilt.
8.3 Erwärmung durch den Strom
Die Leistungen werden hier verteilt entsprechendden elektrischen Widerständen; dabei nehmen wir
folgende Werte an:
Qcvl = 1,7 ... 10 ü cm bei 20°...
1000° C
Qc = 5000 Q cm
Nehmen wir den Engewiderstand als Hauptteil an,
so entfällt auf das Kupfer etwa Viooo der gesamten
Leistung. Nach den Berechnungen von Holm9) ergibtsich, dass die höchste Temperatur durch Strom¬
erwärmung im Innern des Graphites liegt und dass
die Berührungsfläche Kupfer-Kohle nur etwa einen
Drittel dieser Temperatur erreicht.
Mit der Näherung, dass q und X sich nicht ändern
mit der Temperatur, gilt:
C720 (oo)max = —— (10)
Q À
Damit die Berührungsfläche die Schmelztempera¬tur von Kupfer erreicht, ist eine Spannung U in der
Grössenordnung von 1 V erforderlich. Berechnen wir
den Verlauf der Erwärmung, so ergibt sich Figur 14.
Diese stellt den Zusammenhang dar zwischen der
Spannung am Kontakt und dem Zeitbedarf, eine
Berührungsstelle vom Radius b auf Schmelztempera¬tur zu bringen. Wegen der vielen Vereinfachungen, die
gemacht wurden, um Figur 14 zu gewinnen, ist sie
wahrscheinlich quantitativ wenig genau, immerhin
ergibt sich der beobachtete, allgemeine Spannungs¬abfall von etwa 1 Volt mit guter Näherung. Die
Bildung und das Abreissen der KontaktbrĂĽcken, die
Dimensionen, die die BrĂĽcken annehmen, und die Art
der Stromverteilung auf die parallelen BrĂĽcken
muss man sich in einem dynamischen Gleichgewichtvorstellen.
Wenn die einzelnen Kontaktstellen relativ kleine
Dimensionen haben, so ist ihr Widerstand gross,und sie reissen rasch ab. Der Gesamtwiderstand des
Kontaktes wird also entsprechend hoch und damit
auch die an den BrĂĽcken liegende Spannung. Wie aus
Figur 14 ersichtlich, nimmt jedoch die Zeit zur Bildungder Brücken mit steigender Spannung sehr stark ab,oder die Grösse der gebildeten Brücken sehr stark
zu. VermutHch stellt sich ein Gleichgewicht ein im
Bereich, wo U beginnt stark anzusteigen (t/b2 =«
102...104s/cm2). Der Strom, der von der einzelnen Kon¬
taktstelle übernommen wird, ist, wegen der geringenVariation von U, fast nur von b abhängig. Er wird :
i kb wobei k *=« 3300 A/cm (11)
s) B. Holm. Loc. cit. § 10.
21
\
102 103 10* 105 -ÂŁĂŻ
»/cm2
Fig. 14. Erwärmung einer Kontaktstelle durch Stromfluss. Zu¬
sammenhang zwischen Kontaktspannung, Erwärmungs¬zeit auf Schmelztemperatur und Radius der Berüh-
rungsstelle
Es besteht auch die Tendenz, dass der gesamteStrom sich auf möglichst wenige Kontaktpunkte kon¬
zentriert, da parallele BrĂĽcken immer in einem labilen
Gleichgewicht sind. Die BrĂĽcke mit dem kleinsten
Widerstand erwärmt sich wegen des grösserenStromes am meisten, dadurch wird erstens die Brücke
noch grösser (grössere Mengen geschmolzenen Mate¬
rials) und zweitens besser leitend, wegen des nega¬
tiven Temperaturkoeffizienten der Kohle ; ihr Wider¬
stand sinkt also, und sie nimmt einen noch grösserenStrom auf. Dieser Vorgang wird allerdings um so
weniger ausgeprägt, je weiter die Kontaktstellen
räumlich voneinander entfernt sind, da, besonders
bei der Kohlenelektrode, durch die räumliche Ent¬
fernung die einzelnen Kontaktstellen gewissermassenüber Vorschaltwiderstände miteinander verbunden
sind. Der Stromkonzentrationauf wenige Stellen wirkt
entgegen, dass mit sinkender Spannung die nötige
Schmelzleistung nicht mehr aufgebracht wird (siehe
Fig. 14).
8.4 Zusammenfassung
Es ist nach den vorstehenden Betrachtungen mög¬lich und wahrscheinlich, dass ein grösserer Teil von
sehr kurzen Stromimpulsen vorhanden ist, deren
Kürze dadurch bedingt ist, dass an den Kontakt¬
punkten kleine, flĂĽssige leitende BrĂĽcken vorhanden
sind, die bei geringen Verschiebungen der Flächen
gegeneinander sofort abreissen. Daneben können
aber viel grössere Kontaktflächen vorhanden sein,bei denen die Schmelztemperatur des Materials nicht
erreicht wird. Solche Stellen erzeugen wahrschein¬
lich die längeren Impulse, die für das nach unten
ansteigende Spektrum verantwortlich sind.
22
9. Abhängigkeit des Kontaktrauschens von der Gleit¬
geschwindigkeit
9.1 Abklärung der Möglichkeiten
Die Ausmessung des Rauschspektrums als Funk¬
tion der Gleitgeschwindigkeit bildete von Anfang an
einen Hauptgegenstand unserer Untersuchung. Sie
erwies sich auch als ein wichtiges und zugleich frucht¬
bares Kriterium fĂĽr die Kontrolle aller versuchten
Hypothesen ĂĽber die Art des StromĂĽberganges. Die
naheliegendste Hypothese über den Stromdurchgangwar unsere «Korntheorie», bei der die Länge des
Impulses bestimmt ist durch die Gleitgeschwindig¬keit und die Korngrösse der Graphitbürste. Nehmenwir für das Amplitudenspektrum zunächst noch ein¬
mal an, es habe einen flachen unteren und einen
nach I// abfallenden oberen Teil. Dann ergeben sich
für konstanten Strom die Verhältnisse nach Figur 15.
Bei dieser Hypothese wäre n proportional v und öm
proportional 1/v, und da I = n • i • èm = konstant,bleibt i = konstant.
ĂĽ-, Vj Vj y-4 log l>
Fig. 15. Variation des Rauschspektrums mit der Gleitgeschwin¬digkeit unter der Annahme, dass der Elementarimpulsseine Dauer im Mittel umgekehrt proportional zur Gleit¬
geschwindigkeit ändert und für einen schematischen
Verlauf des Spektrums ( «Korntheorie»)
Nach Figur 15 würde nun tatsächlich in diesem
Falle IN fĂĽr kleine Geschwindigkeiten v proportionalder Wurzel v zunehmen und oberhalb eines von der
Frequenz abhängigen v-Wertes wieder abfallen.
Bedenken wir nun aber, dass das Frequenzspektrumkeine scharfe Grenze hat zwischen einem horizon¬
talen und einem nach 1// abfallenden Teil, so müsste,falls die Korntheorie stimmt, etwa Figur 16 Zustande¬
kommen. Dieses Ergebnis stimmt nun aber schon
sehr schlecht mit den Messungen ĂĽberein. Wenn wir
nun noch berücksichtigen, dass das Frequenzspek¬trum bei Variationen von v sich praktisch nicht ver¬
schiebt, so ist diese Hypothese kaum mehr tragbar.
fi h f3 f* l°9f
V) V-2 v-3 W4 log. v-
Fig. 16. Variation des Rauschspektrums mit der Gleitgeschwin¬digkeit unter gleichen Voraussetzungen wie Fig. 15,aber für ein praktisch vorkommendes Spektrum
9.2 BetardationshypotheseErinnern wir uns, dass:
/. I-A/
l'y (/„, A/) = 2nJ [S(f)Y df^2n a/S2 (/„)/„
und setzen wir
S (fo)jS (ft) = W (f0) (12)
23
OC
ÂŁ(/,)= f i(t)dt = Ă´mim = l\n
ft = tiefe Frequenzso ergibt sich:
/;.(/„) =2A/ V2(/„) y*/» (13)
Bei unseren Messungen ergab sich feiner V(/o) =
unabhängig von r und I\.^v.' )
damit erhalten wir
t-^2 A/ ¥*»(/„) /*,»
m x r"1 (14)
Dieses Ergebnis steht nun sehr im <!egensatz zu
den Annahmen von Kapitel ".:> bei der «Korn¬
theorie»; es bedeutet, dass die Anzahl // der Impulse
je Zeiteinheit abnimmt mit zunehmender (Jleit-
geschwindigkeit. Es gibt nun tĂĽr dieses Resultat eine
einfache Interpretation, die auch mit den ĂĽbrigen
Messungen in keinem Widerspruch steht :
Wir stellen uns wieder die Kontaktoberflächen vor,
mit ihren Unebenheiten und ihren unregelmässigen
Belägen an Frcindschichten. (iewisse Stellen sind nun
offenbar besonders geeignet tĂĽr einen Stromdurch-
gang; es sind dies die Stellen, die der (Jegenelektrodeam nächsten stehen und die am wenigsten von iso¬
lierenden Schichten bedeckt sind. Wir wollen diese
Stellen ]x>tentielle Kontaktstellen nennen. Beim
(Gleiten gehen solche potentielle Kontaktstellen an¬
einander vorĂĽber, und bei einigen davon wird dabei
wirklich ein Stromdurchgang stattfinden. Wir neh¬
men nun an, dass dieser Stromdurchgang nicht sofort
eintreten kann, wenn die rein mechanischen Kon¬
taktbedingungen erfĂĽllt sind, dass vielmehr eine
gewisse Verzögerung im Stromdurchgang auftritt.
Wir wissen nicht, wie «1er Stromdurehgang schliess¬
lich eingeleitet wird. Ks kann, wie frĂĽher angegeben,
ein «Wärmedurchschlag» sein, erzeugt durch Rei
bungswärme, es kann sich um den Aufbau einer
Ionisierung o«ler eines elektrolytisehen Vorganges
handeln, oder die innere Induktivität der Kontakt
stelle kann den Stromübergang verzögern. Wir haben
bereits von potentiellen Kontaktstellen gesprochenund fĂĽhren nun noch den Begriff der potentiellenKnntnktdaufr ein, worunter wir das Zeitintervall
verstehen, während dessen sich zwei potentielleKontaktstellen gegenüberstehen. Wir postulierennun, dass die mittlere Wahrscheinlichkeit, dass zwi¬
schen zwei potentiellen Kontaktstellen ein Strom¬
durchgang stattfindet, proportional ist zur potentiel¬len Kontaktdauer. Da nun aber die potentielle Kon-
taktdauer mechanisch bedingt ist (jede einzelne
und damit auch die mittlere) durch die Oberflächen-
10) Dieser Zusammenhaue wurde Wis zu der kleinsten verwen¬
deten OleitßeseliuindiL'keit von ti.nl mm s deutlich festgestellt.Bei Stillstand fallt die Kaiischspaiinung noch beträchtlich ah
(mehrere Zehncrpoten/.enl geçen den hei der kleinsten (Jeschwin-
digkeit vorhandenen l'eçel. was darauf schliesscn lasst. dass dann
eine eigentliche Vcrseliweissuni: I f'rittunç) stattfindet und sich
der Ort der NtroniuliercanL'sstellcn nicht mehr oder mir selten
ändert.
géométrie der Kontaktelektroden, so ist sie um¬
gekehrt proportional zur (Jleitgeschwindigkeit. Dar¬
aus ergibt sich nun sofort, dass n, die Anzahl der
«irklich erfolgten Stromdurchgänge je Zeiteinheit,
umgekehrt proportional zur Geschwindigkeit r sein
muss. Mit der Abnahme von « muss natürlich «lie
je Kontaktstelle fliessende mittlere Ladung und
Stromstärke entsprechend zunehmen. Damit wächst
der Radius h der Berührungsflächen, und zwar, wie
wir in Kapitel 8.3 gesehen haben, proportional zu i.
Die Vergrösserung von h ist also gerade so. dass
die Impulsdauer theoretisch konstant bleibt, also:
h -v i -v. 1/n >. v
b,„^2b„,lv = konst. (15)
Verbunden damit ist eine geringe Erhöhung «les
Spannungsabfalles. Tatsächlich findet man. worauf
wir schon an anderer Stelle hinwiesen, dass sich das
Spektrum mit der (ileitgesehwindigkeit nicht wesent¬
lich ändert, was ebenfalls auf eine unveränderte mitt¬
lere Impulsdauer schliessen lässt. Da wires bei dieser
Hypothese mit einem verzögerten Einsatz des Strom-
«liireligiinges zu tun haben, nennen wir sie im folgendenkurz < Retardationstheorie». Wir haben angenommen,
dass einfach im Mittel die Wahrscheinlichkeit eines
Stromdurehganges proportional ist zur potentiellenKontaktdauer. Im einzelnen könnte es sich auch so
verhalten, ilass zur Ausbildung des Stromdurchgangeseine bestimmte, einigermassen fixe Zeitdauer erfor¬
derlieh ist und dass, bei der breiten Verteilung der
potentiellen Kontaktstrecken, mit steigcmler Ge¬
schwindigkeit immer mehr der kĂĽrzeren Intervalle
als wirkliche Kontaktstellen ausfallen, da ihre ab¬
nehmende potentielle Kontaktdauer zum Aufbau
einer StrombrĂĽcke nicht mehr ausreicht.
Fig. IT. S|iannungsverlntif am impulsgi'six'isten Kontakt
Impulsdauer 30 /is
(ileitgesehwindigkeit c -— 1U em/sKontaktkraft = 5 X
Zur Stützung «1er Retardationstheorie haben wir
ein weiteres Experiment gemacht: Der Kontakt
wurde, statt wie bisher mit Gleichstrom, mit Recht-
eckiinptilsen gespeist, oder es wurden einem konstan¬
ten Belastungsstrom Rechteckimpulse ĂĽberlagert.Wenn der Einsatz der versehierlenen Impulse, aus
denen sich der Gesamtstroni zusammensetzt, tat¬
sächlich erst nach Ablauf von bestimmten Retarda-
tionszeiten erfolgt, so sind offenbar zu Beginn des
aufgedrückten Spannungsimpulses noch keine Kon¬
taktstellen «in Betrieb»; sie bilden sich erst allmäh-
24
lieh aus. Die Zahl und Grösse der parallelen Kontakt¬
stellen muss also zu Beginn des Stromimpulses rasch
zu- und damit der mittlere Kontaktwiderstand ab¬
nehmen. Dies muss sich zeigen in einer Spannungs¬spitze zu Beginn des am Kontakt liegenden Impulses.Diese Erscheinung lässt sich nun wirklich mit einem
Kathodenstrahloszillographen sehr schön nachweisen.
Figur 17 ist typisch fur den Verlauf der Kontaktspan¬
nung während eines Stromimpulses. Man beobachtet
dabei weiter, dass am Ende des Stromimpulses die
Spannung nicht sofort auf den Wert sinkt, den sie vor
dem Impuls hatte, sondern zuerst um einen gewissenTeilbetrag springt, um dann allmählich abzusinken.
Es kann sich dabei nur um Thermospannungen han¬
deln, die ja, wie in Figur 17 sichtbar, auch dann vor¬
handen sind, wenn kein Strom fliesst. Unmittelbar
am Ende unseres Strominipulses sind alle Strom -
brĂĽcken noch stark erhitzt und die entstehenden
Thermospannungen entsprechend hoch. Mit der Ab¬
kĂĽhlung der ehemaligen BrĂĽcken nimmt dann auch
die mittlere Thermospannung ab. Beachtenswert ist,dass die mittlere Thermospannung unmittelbar zu
Beginn der stromlosen Periode ziemlich konstant ist
unter wechselnden Bedingungen. Dies spricht fĂĽr
eine bestimmte Temperatur, und wir nehmen an, dass
dies eben die Schmelztemperatur des Kupfers ist.
Nur die Geschwindigkeit der Abnahme dieser Span¬
nungen variiert mit der Gleitgeschwindigkeit. Aller¬
dings ist es nach den frĂĽheren Berechnungen nicht
unwahrscheinlich, dass auch beim stromlosen Kon¬
takt durch blosse Reibung die Schmelztemperaturdes Kupfers erreicht wird und dass dabei die gleichenThermospannungen auftreten müssten. Die Berech¬
nung zeigt auch (s. Kap. 8.2), dass diese Schmelz¬
temperatur in ausserordentlich kurzer Zeit erreicht
(und offenbar wieder verloren) wird. Es müssen ent¬
sprechend sehr kurze Impulse auftreten, die, wenn sie
durch die Messapparatur gehen, die immer eine Tief¬
paßstruktur darstellt, nicht mehr in der ursprüng¬lichen Grösse erscheinen, sondern um so mehr ab¬
geflacht und verkleinert werden, je kĂĽrzer sie sind.
Bei einem mit Gleichstrom vorbelasteten Kontakt
beobachtet man ganz ähnliche Spannungsabläufewie beim stromlosen Kontakt. Die zusätzliche Bildungund der Abbau der überflüssigen Brücken beim
Wechseln der Stromstärken ist klar ersichtlich aus
Figur 18. Allerdings besteht neben dieser kurzzeitigenHysterese eine viel langsamere; der Endzustand eines
Kontaktes wird erst erreicht nach sehr vielen Ăśber
gangen der Bürste über die gleiche Stelle der Kupfer¬oberfläche.
Der Spannungsverlauf am Kontakt während des
Stromstosses wurde für verschiedene Geschwindig¬keiten, verschiedenen Druck und mit und ohne
GleichstromVorbelastung photographisch aufgenom¬men. Es scheint die Tendenz zu bestehen, dass beson¬
ders nach dem Ende des Stromstosses, weniger deut¬
lich aber auch bei der Spitze am Stossbeginn, bei grös¬seren Geschwindigkeiten der Gleichgewichtszustand
rascher erreicht wird, was vielleicht mit der stärkeren
Kühlung oder Wärmeableitung durch die Scheibe bei
grossen Geschwindigkeiten erklärt werden kann.
Diese Erscheinung wurde jedoch nicht eingehenduntersucht.
Steigert man die Gleitgeschwindigkeit ĂĽber einen
bestimmten Wert hinaus, so bleibt, soweit festgestelltwerden konnte, die Kauschspannung schliesslich
auf einem konstanten W'ert stehen. Zwar konnten mit
unserer Apparatur Geschwindigkeiten von ĂĽber Ă–Om/serreicht werden, die Messungen sind bei diesen hohen
Geschwindigkeiten jedoch etwas unzuverlässig, da
leicht die Erschütterungen der Apparatur und mecha¬
nische Schwingungen der Kontakte die Resultate
beeinflussen. Den Messungen bei Geschwindigkeitenvon über 20 m/s möchten wir daher kein allzu grosses
( iewicht beilegen.Die Geschwindigkeit, bei der die Zunahme der
Rauschspannimg aufhört. ist abhängig von der Strom¬
stärke. Bei kleinen Strömen liegt die Grenzfrequenztiefer und, soweit Messungen vorliegen, verhalten sich
Strom und Grenzgeschwindigkeit ungefähr propor¬
tional. Allerdings ist das vorhandene Material wenigumfangreich wegen des enormen Zeitbedarfs zur
Ausmessung der Kurve für eine einzige Stromstärke
(Fig. Uta... lud).
Dass es eine Grenzgeschwindigkeit gibt, fĂĽr die die
Rauschspannung nicht mehr steigt, ist ohne weiteres
verständlich, wenn wir uns vergegenwärtigen, dass
die erhöhte Rauschspannung herrührt von einer
Reduktion der sekundlichen Impulszahl ?). Nun
kann A* und damit ?i natürlich nicht beliebig ab¬
nehmen, da immer mindestens eine einzige Kontakt¬
stelle vorhanden sein muss, die ja nur eine gewissemittlere Lebensdauer hat. Es liegt durchaus im
Bereiche des Möglichen, dass im Grenzfall nur eine
einzige «parallele» Kontaktstelle vorhanden ist, in
einem relativ grossen Strom-Geschwindigkeitsbereichscheint denn auch n wirklich nahezu unverändert zu
sein. Wie wir später sehen werden, scheint es, dass
für grössere Ströme der Grenzwert von n ansteigt.In Abhängigkeit von der gesamten Grösse der Kon¬
taktfläche wurde festgestellt, dass bei kleinerer Fläche
die (irenzgeschwindigkeit tiefer liegt, während im
I r-Teil die Rauschspannungen etwa gleich gross
Fif.'. 1s. ImpuNvorlaiif am impulsgespcistcn und vorU'lasU'U'n
Kontakt
Impulsdauer 30 /(S
Glcityeschwindigkeit v = 10 cm/sKontaktkraft = 5N
Vorbelastung / = 10 mA
25
<Jn dbk --""
80^'
•^U-"'^*-<?
60.^"'
O .-** "o *t^^^ ' '
^
20^^**o
034 10
10'
10" 10"* 10'
10 1 10 m/s
Fig. 19a. Belastungsstrom I = 10 A
dbk
eo 1 --**""
0
60
O j,X0 ) ^J^*^ o o
^O0
0
40
^00000^o
20o
0
0
o
341
10-» 10"* 10"3 IQ"8 10"'
Fig. 19b. Belastungsstrom I = 1 A
10 m/s
dbk
0
80
60J o o
40—2
20^^^ -^"5
034 01
10 m/s
Fig. 19c. Belastungsstrom I = 0,1 A
dbk
80Ă„
°-
60
-*" <
o
O
u
O
20
0
34 001
io-5 10-' 10 m/s
Fig. 19d. Belastungsstrom I = 0,01 A
Fig. 19a...d. Gemessene Abhängigkeit der Rauschspannung von der Gleitgeschwindigkeit für Messfrequenzen 2, 64, 2000 kHz.
Kohle Nr. 1, Kontaktkraft = 10 N
sind. Es ist natürlich möglich, dass das minimale n
bei hohem spezifischem Kontaktdruck grösser ist, wasdamit zusammenhangen kann, dass bei grössererFläche ein grösserer Anteil der Kontaktlast von nicht¬
leitenden Stellen getragen wird, während bei grossem
Kontaktdruck eine grössere Anzahl von sonst nur
tragenden Stellen auch zur Stromleitung kommt.
10. Die Stromabhängigheit des Kontaktrauschens
10.1 Allgemeine Ăśbersicht
Die Abhängigkeit der Rauschspannungen von dem
ĂĽber den Kontakt fliessenden Strom wurde ĂĽber einen
sehr grossen Bereich untersucht. Eine untere Grenze,die zum Beispiel in der Grössenordnung von 0,1 bis
10 /jA liegen kann, ergibt sich dadurch, dass man hier
in das Gebiet des Thermo-Gleitrauschens kommt. Die
obere Grenze, die zum Beispiel bei 0,1 bis 10 A/mm2(der scheinbaren Kontaktfläche) liegen kann, ist
gegeben durch die thermische Zerstörung des Kon¬
taktes. Bei grossen Belastungen beobachtet man
dann zunächst ein Glühen der Kohle, und zwar, wie
es theoretisch zu erwarten ist, nicht an der Ober¬
fläche, sondern unmittelbar darunter. Durch das
GlĂĽhen wird das KorngefĂĽge der BĂĽrste gelockert,
einzelne Körner brechen aus, und es entstehen Licht¬
bogen, die die Oberfläche weiter zerstören.
Grundsätzlich können sich bei Veränderung der
Stromstärke sowohl n, die sekundüche Impulszahl,als auch 6m, die mittlere Impulsdauer, ändern. Wir
wollen uns hier wieder einen Katalog der Möglich¬keiten machen und dann feststellen, wie sich die
praktischen Messungen damit vergleichen. Eine Aus¬
wahl der Möglichkeiten ist in Figur 20 angegeben.Wir haben in dieser schematischen Darstellung ein
vereinfachtes Spektrum angenommen (wie schon
frĂĽher: flacher unterer Teil und nach Ijf abfallendes
Amplitudenspektrum ab fk). Verwenden wir das
wirkliche Spektrum, so ändert sich hier nichtsWesent¬
liches, es werden nur, wie im Spektrum selbst, alle
Übergänge verwischt. In Figur 20 ist für eine Reihe
von Fällen die Abhängigkeit des Rauschstromes INvom Belastungsstrom / angegeben. Es wurde dabei
angenommen, dass sich ôm und n mit einer bestimm¬
ten Potenz von I ändern. Diese Potenz wurde in
Figur 20 als Parameter gewählt, und zwar die Werte
— 1, — M>, 0, + %, + 1 für die Variation von ôm und
die Werte — %, 0, + %, +1 für die Änderung von n.
FĂĽr die Darstellung wurde ein doppelt logarithmisches
26
n ® ® © ®
im\ r* 1° i» i
© I-
z >7
O Ml
ill '«« I
Ml 1/W@ t*^ V Kk<D 1°/ ^^^® I*VK^ ^
^^
© I^ /^^k=/
Fig. 20. Abhängigkeit des Rauschstromes vom Belastungsstrom.Schematisierter Verlauf des Zusammenhanges für ver¬
schiedene Messfrequenzen, wenn sich die mittlere Im¬
pulsdauer am und die mittlere Impulszahl n in der
angegebenen Weise mit dem Belastungsstrom ändern
Koordinatensystem gewählt; die verschiedenen Kur¬
ven gelten fĂĽr verschiedene Messfrequenzen. Wenn
wir zum Beispiel Figur 21b betrachten, die die Mes¬
sungen fĂĽr einen typischen Fall darstellt, so sehen wir,
dass tatsächlich ähnliche Bilder erscheinen wie in
Figur 20. Allerdings mĂĽssen wir, wenn wir unsere
Messungen anhand dieses «Kataloges» klassifizieren
wollen, immer mindestens zwei Felder aus Figur 20
kombinieren. Für kleine Ströme scheinen etwa die
Felder 2b bis ld zuzutreffen, während man bei gros¬
sen Strömen eher etwa ins Gebiet von 5b bis 4d
kommt. Dies wĂĽrde bedeuten, dass sich mit variablem
Strom die Art der Abhängigkeit der mittleren Im¬
pulsdauer à vom Strom I verändert. Wir diskutieren
hier übrigens zunächst hauptsächlich die Variationen
des Rauschsiromes. Es ist dies für unsere theoreti¬
schen Betrachtungen einfacher und elementarer,
da sich ja der Gesamtstrom aus Stromimpulsen über¬
lagert. Messtechnisch erfassen wir allerdings die
Spannungen, die über dem Kontaktwiderstand ent¬
stehen. Schliesslich sind es dann auch die Rausch-
spannungen, die den Praktiker interessieren, sie kön¬
nen aber, wenn der Verlauf der Stromschwankungen
abgeklärt ist, leicht gewonnen werden, wenn der
Kontaktwiderstand bekannt ist.
Wie wir im letzten Kapitel sahen, gibt es, was die
Abhängigkeit der mittleren sekundlichen Impulszahl n
von der Geschwindigkeit betrifft, zwei wichtige
Gebiete: Bei relativ kleinen Geschwindigkeiten ist n
umgekehrt proportional zu v. Ab einer kritischen
Geschwindigkeit bleibt n fĂĽr einen bestimmten
Strom konstant. Wenn wir weitere Informationen
ĂĽber die Variation von n suchen, so liegt es auf der
Hand, Messungen aus diesen zwei Gebieten zu' unter¬
suchen. Typische Messungen sind dargestellt in
Figur 21b und 22b. Deutlich ist bei der kleinen
Geschwindigkeit (Fig. 22) ein weniger starkes An¬
steigen von Is mit wachsendem I, etwa so, dass bei
grossen Strömen IN ungefähr proportional zu P'2
ist. Dies lässt darauf schliessen, dass vermutlich in
diesem Gebiet n proportional I ist. FĂĽr die grossen
Geschwindigkeiten dagegen (Fig. 21) ist der Anstiegvon IN mit 7 stärker, etwa so, wie wenn n propor¬
tional I1'2 und 7V proportional IVt ist. In Figur 20
bewegen wir uns also mit steigender Geschwindigkeitnach rechts und mit steigendem Strom nach unten.
10.2 Die vier Stromgebiete
Bei den Messungen an verschiedenen Kohlen haben
sich quantitative Unterschiede ergeben, aber fast
immer lassen sich grundsätzlich vier Stromgebietemit verschiedenen Charakteristiken nachweisen, für
die im folgenden eine Interpretation versucht wird.
10.2.1 Gebiet der Thermospannungen
Wenn der von aussen über den Kontakt geleiteteStrom sehr klein ist, so geht sein Beitrag zum Kon¬
taktrauschen unter in dem auch im stromlosen Zu
stände vorhandenen Thermogleitrauschen. Als obere
Grenze dieses Gebietes bezeichnen wir jenen Bela¬
stungsstrom Ia, bei dem die Beiträge des Strom¬
rauschens und des Thermorauschens gleich gross sind.
Dieser Grenzstrom ist ziemlich verschieden bei den
untersuchten Kohlenarten. Tabelle III enthält einigeAnhaltspunkte über die Grösse des Grenzstromes.
Tabelle III Grenzströme
Kohle
Xr.
Geschwindigkeitv in m/s
Grenzstrom /„
fiAVersuch Nr.
1 20 <1 5
2 20 <1 10
3 20 <1 11
4 20 10 24
5 20 100 13
5 10 100 14
6 20 1000 22
7 20 100 23
8 20 100 21
9 20 1000 20
Die Tabelle gibt nur die Grössenordnung der Grenze
(Genauigkeit 10...20 dB). Es können schwerlich
genauere Werte angegeben werden. Je nachdem, ob
bei wachsendem oder bei abnehmendem Strom ge¬
messen wird, können die Grenzen zum Beispiel umeinen Faktor 30 verschieden sein (Hysterese in der
Feinstruktur der Kontaktoberfläche). Es scheint,dass die Grenze sich mit variabler Gleitgeschwindig¬keit wenig verändert, jedoch wurde diese Frage nicht
eingehend studiert. Die Unterschiede in den Grenz¬
strömen bei den verschiedenen Kohlenarten rühren
hauptsächlich davon her, dass die Grösse der Thermo-
rauschspannungen von Material zu Material sehr ver¬
schieden ist. Wenn wir annehmen, dass die höchsten
Spannungsspitzen der Thermospannungen gegebensind durch die Schmelztemperatur von Kupfer, dass
ferner die verschiedenen Kohlenarten alle etwa das
gleiche Kontaktpotential haben gegenüber Kupfer,so bleibt als Hauptursache der verschiedenen Thermo¬
spannungen nur die Erklärung, dass bei den verschie¬
denen Materialien die sekundliche Anzahl n der
Stromimpulse sehr verschieden ist. Im allgemeinenhaben, soweit uns Muster zur Verfügung standen,die feinkörnigeren Kohlenarten ein grösseres Thermo-
gleitrauschen, also in diesem Gebiet ein kleineres n.
Hier scheint also ein Zusammenhang zwischen n und
der Körnung zu bestehen.
Die Thermospannungen haben, wie zu erwarten ist,immer die gleiche Polarität. Die Kohlenelektrode
ist dabei immer negativ und das Kupfer positiv.(Für kleine Belastungsströme, die von der Kohle zum
Kupfer fliessen, kann man daher negative Spannungs¬abfälle messen.) Der Kontaktwiderstand ist in diesem
Zustand sehr gross (meist ĂĽber 10 000 Ohm). Hoch-
ohmig misst man am Kontakt eine mittlere Thermo-
spannung von bis zu Uth = 150 mV.
10.2.2 Das n-konstante Gebiet Meiner Ströme
Steigert man den Kontaktstrom ĂĽber Ia hinaus, so
wachsen die Rauschspannungen stark an, so dass das
Thermorauschen bald vernachlässigbar klein ist da¬
gegen. Vermutlich findet der Stromübergang an sol¬
chen Stellen statt, die schon durch Reibung auf eine
hohe Temperatur gebracht wurden. Die Rausch¬
spannung nimmt nun in diesem Stromgebiet ziemlich
genau proportional zum Kontaktstrom zu, während
sich der Verlauf der Spektrumsfunktion leicht ändert,und zwar so, dass der Anteil der hohen Frequenzenetwas steigt. Offenbar nimmt also die mittlere
Impulsdauer ab mit steigendem Strom.
Die Gleichspannung U= am Kontakt steigt in
diesem Gebiet ebenfalls an, und die obere Grenze /;,dieses Bereiches ist dann erreicht, wenn U= etwa
1 Volt erreicht hat.
Man kann sich zum Beispiel vorstellen, dass die
durch Reibung erwärmten Kontaktstellen durch die
nun entstehende zusätzliche Joulesche Wärme noch
mehr erhitzt werden und die Schmelztemperatur des
Kupfers schneller erreichen und dass die StrombrĂĽk-
ken auch schneller wieder abreissen. Durch die grös¬sere je Kontaktstelle erzeugte Wärmemenge werden
grössere Mengen des Kupfers geschmolzen, so dass
grössere Tröpfchen entstehen mit geringerem Enge¬widerstand. Der Engewiderstand nimmt jedoch nur
umgekehrt proportional zum Durchmesser der Tröpf-
27
chen ab, während die notwendige Wärmemenge zum
Schmelzen eines Tröpfchens mit der dritten Potenz
seines Durchmessers steigt. Ganz grob abgeschätzt,kann man etwa folgende Zusammenhänge erwarten:
Wir setzen:
es folgt: im =I/nĂ´m^I1+a (w=konstant)
Ferner gilt:
^3 ~ imröm, U= = ir, r ~2/6
.•. 63 <vj i^ ôm R c^j i'2 ôm/b
1 + a 2 +7 o+
4 /17\17_~7 // =1 <17)
Das Resultat stimmt recht gut mit den Messungenüberein; tatsächlich steigt U= in diesem Gebiet
an mit wachsendem Strom, und zwar schwächer als
proportional zu I. Der Rauschstrom IN bei tiefen
Frequenzen nimmt, wie erwähnt, proportional zum
Belastungsstrom / zu, bei höheren Frequenzen noch
stärker, wegen der Verschiebung des Spektrums(s. Feld 3b in Fig. 20). Es ist leicht ersichtlich, dass
im n-konstanten Gebiet auch die am Kontakt
gemessenen ~R&vischspannungen zunehmen mĂĽssen
mit /. Wenn Is proportional I ist und R proportio-
,
T-G+iV G-t)nal 1
,so wird UN proportional I
.Die
Zahl der parallelen Stromzweige im Kontakt ist in
diesem Gebiete gering, möglicherweise im Mittel wenigüber 1. Es wäre durchaus denkbar, dass während des
grössten Teils der Zeit der gesamte Strom sich auf
eine einzige Stelle konzentriert, die erst dann auf
eine andere potentielle Kontaktstelle gewechselt wird,wenn die eine KontaktbrĂĽcke abreisst. Im w-kon-
stanten Gebiet ist U= < IV; aus Figur 14 geht hervor,dass diese Spannung allein nicht genĂĽgen wĂĽrde,um flĂĽssige KontaktbrĂĽcken zu erzeugen. Wenn hier
die Schmelztemperatur ebenfalls erreicht wird, so
ist dies der Reibung zuzuschreiben. Die Reibungs-
Fig. 21...28. Gemessene Abhängigkeit des Rauschstromes und
der Rauschspannung vom Belastungsstrom bei den Messfrequen¬zen (50 Hz), 2 kHz, 64 kHz und 2 MHz.
starke Kurven: negative Kohle
dĂĽnne Kurven: positive Kohle
Fig. Kohle Gleitgeschwindigkeit Kontaktkraft
21 1 20 m/s 20 N22 1 1 cm/s 20 N23 2 20 m/s 10 N24 3 20 m/s 5 X
25 5 20 m/s 5 K
26 9 20 m/s 10 N27 6 20 m/s 10 N28 7 20 m/s 10 N
28
"n
dbk
100
"•"o 0 a
Oûn*"^"T""
„^^
'
o
(?)
dbk
100
»'* 10'5 10"* 10 10 10"'
Fig. 21 a
60
40
-20
-40
-60
-SO
dbk
80
20
0
-20
"S—, ^oX ~t—j V "S.
^5-
yy
St
(35)10"* 10"5 10"* 10"
' 10"* 10"'
Fig 22 a
y/
,
<?)
dbk
80
60
40
»"* W"1
Fig. 22 b
I dbk
»"• xr* io"J to-'
Fig 24 a
(to)
dbk
80
20
0
-20
-40
-60
-80
10"* 10"* 10"4 10"' 10"* 10"' 1 10 100 A
10 100 A
y.
y'y/s
V/ s
y / ys . /
(35)1 10 100 A
/ÂŁ***" '
- ^*"'tf
s
(")1 10 100 A
^7s
s>f-7
'ys^> ^^
y//^
'svMa'///
Y//
0
Fig. 23 b
10"* 10"* 10"* 10"1
Fig. 24 b
10 100 A
I
29
"n
dt*
100
eo
60
40
20
^—!
'
^-*
o
^71—
^»sJ
'—f-Tii V,.
/ /f ^V J^ --
^f / '/ -—. ^=v/*/yfrr
(13)1 10 100 A
y y^ yy y
y ^-"
yy y ^
y/ /
/ /
y"
(20)10"' 10"* I0"4 10"* 10"2 10"'
Fig. 26 b
^^
,\"~
'*f\^^<^^^^" z,. y ^
*7 ^\^^>y* y •\
^y
__
--"^
(22) (23)10"' »"* 10"* 10"* 10"* 10"' 1 10 100 A
Fig 27 a —-
10"* 10"' 10 10" ' «"* »"'
Fig 28 a
dbk
80
40
20
0
•V." V
^
*y /'s
,—»S''
/— 'y*"""
^*
<*>
dbk
80
60
40
0
-20
.^^y >
/s
——?•y
^
(23)10"» »"* 10"4 10"* «"» 10"' 1 10 100 A «"• 10"» 10"4
Fig. 27 b
» 10-« 10-'
Flg. 28 b
1 10 100 A
30
wärme dominiert hier noch, und die Erhitzung der
stromleitenden Stellen wird durch den Stromdurch¬
gang nur mehr oder weniger unterstützt. Diese zusätz¬
liche Stromwärme ist aber dafür verantwortlich, dass
n einen minimalen Wert beibehält. Wir haben früher
(s. Kap. 8.3) besprochen, dass eine Vielzahl von
parallelen BrĂĽcken unstabil ist, wenn den einzelnen
Kontaktstellen nicht relativ grosse «Vorwiderstände»
zugeschaltet sind. Darnach ist zu erwarten, dass diese
Unstabilität am ausgeprägtesten ist für kleine
Ströme, denn hier ist der Anteil des Engewiderstandesam Gesamtwiderstand gross, und die für alle Betriebs-
zustände etwa gleich grossen Widerstände von den
Kontaktstellen zur Stromzufuhr und zu den anderen
Kontaktstellen fallen wenig ins Gewicht.
In diesem Gebiet beobachtet man fast allgemeineine starke «Stromhysterese», das heisst, die Messun¬
gen bei steigendem und bei sinkendem Strom variieren
stark. Darin liegt auch ein Grund, warum nur sehr
ungefähre Werte für die Grenzen, besonders für Ia,angegeben werden können. Wahrscheinlich wird
durch eine bestimmte Stromstärke eine gewisse An¬
zahl und Art von FritfcbrĂĽcken aufgebaut, die beim
Verkleinern des Stromes nur langsam durch die mecha¬
nische Abnützung wieder rückgängig gemacht werden.
10.2.3 Das V'-konstante Stromgebiet
Dieser Strombereich fällt zunächst vor allem da¬
durch auf, dass hier die mittlere KontaktspannungU= weitgehend konstant ist, und zwar in der Grössen-
ordnung von 1 Volt. Der Rauschstrom IN nimmt
weniger als proportional zu I zu. Bei grossen Ge¬
schwindigkeiten verläuft die Zunahme etwa propor¬
tional zu V/a, während sie bei kleineren Geschwindig¬keiten eher nach lVl verläuft. Die Iia,\ischspannungvariiert entsprechend etwa wie
UN ~ I~y* bis Uy ~ I~'/2
Das Spektrum ändert sich auch hier nur wenig;nur bei grossen Gleitgeschwindigkeiten besteht die
Tendenz, dass das Spektrum mit grösser werdendem
Strom gegen die hohen Frequenzen rascher abfällt,eine Erscheinung die genau im Gegensatz steht zum
Verhalten im w-konstanten Bereich.
Dieser Strombereich erstreckt sich vom Grenz¬
strom Ib, bei dem U= aufhört anzusteigen, bis zu Ic,wo meist ein erneuter leichter Anstieg von U=
erfolgt und wo die Iy(I) -Kurve flacher wird.
Wahrscheinlich sind die Zusammenhänge in diesem
Gebiet dadurch bestimmt, dass hier an den Kontakt¬
stellen die Joulesche Wärme dominiert und die Rei¬
bungswärme höchstens noch zur Einleitung des
StromĂĽberganges wichtig ist. DafĂĽr spricht vor allem
die konstante Kontaktgleichspannung [/„, die einem
sofort Figur 14 in Erinnerung ruft. Die sekundliche
Anzahl n der Stromimpulse ist hier nicht mehr kon¬
stant, sondern sie nimmt zu, und zwar bei kleinen
Geschwindigkeiten proportional zu I, bei grossen
Geschwindigkeiten proportional anfänglich zu Iv',
später zu I. Im ^-konstanten Gebiet stieg U= all¬
mählich an mit wachsendem Strom, war aber immer
zu klein, als dass allein durch die Stromwärme eine
FrittbrĂĽcke entstehen konnte. Erreicht nun [7= bei
der Stromgrenze Ih die Grösse von etwa 1 Volt, so
kann von hier weg durch den Strom i allein eine
flĂĽssige StrombrĂĽcke hergestellt werden. Im w-kon-
stanten Gebiet war n hauptsächlich bedingt durch
die Tendenz des Stromes, sich auf möglichst wenigeKontaktstellen zu konzentrieren. Im ÜJ-konstanten
Gebiet weist alles daraufhin, dass n etwa proportionalzu I zunimmt. Wir können uns dies folgendermassenerklären: Sobald die Spannung am Kontakt so gross
ist, dass der fliessende Strom selbständig, das heisst
auch ohne zusätzliche Reibungswärme eine flüssigeBrücke erhalten kann, so wird es möglich, dass die
Zahl der parallelen Kontaktstellen zunimmt. Es wer¬
den nun diejenigen Kontaktstellen vergrössert (durchBildung von flüssigen Tröpfchen), die bei kleineren
Strömen nur ganz unwesentlich an der Stromleitungbeteiligt waren. Es sind dies solche, sicher in grosser
Zahl vorhandenen Stellen, die sich entweder zu kurz
oder unter zu geringem Druck berĂĽhren, so dass sie
die Schmelztemperatur nur durch Reibung nicht
erreichen und daher, ihres hohen Widerstandes
wegen, nicht ins Gewicht fallen. Reicht nun aber die
am Kontakt liegende Spannung aus, eine solche
Stelle durch den fliessenden Strom zu verflüssigenund dadurch zu vergrössern, so werden auch mit
wachsendem Strom mehr und mehr solche Stellen
sich zusätzlich parallel schalten. Allerdings wird
nun auch hier die Labilität der Parallelzweige be¬
stehen. Sie ist aber nicht mehr so ausgeprägt, da die
Engewiderstände schon ziemlich klein sind (imJi-konstanten Gebiet nahm ja der Radius b der
Kontaktstellen mit steigendem Strom zu) und gegen¬
über dem übrigen, etwa gleichgebliebenen Wider¬
stand im Innern des Kontaktmaterials weniger ins
Gewicht fallen.
Steigt nun in dieser Weise die Zahl der parallelenKontaktstellen und damit auch n, so nimmt natĂĽrlich
der gesamte Kontaktwiderstand ab, die Spannunghat die Tendenz wieder unter ihren Grenzwert von
etwa 1 Volt abzusinken. Es ist daher verständlich,dass sich immer ein dynamisches Gleichgewicht so
einstellt, dass die Spannung U= auf ihrem Grenzwert
von etwa 1 Volt bleibt. Aus dem Verlauf des Rausch¬
stromes IN mit wachsendem Belastungsstrom I
ergibt sich, dass n bei kleinen Geschwindigkeitenproportional zu I, bei grossen proportional zu IVi
wächst. Das über diesen Bereich nahezu unveränderte
Spektrum lässt darauf schliessen, dass auch die mitt¬
lere Impulsdauer Ă´m konstant bleibt oder schwach
zunimmt mit I. Es ergibt sich daher aus I = nĂ mimund (11), dass auch i und b im [/-konstanten Gebiet
konstant sind oder leicht zunehmen. Für die Abhän¬
gigkeit der ~Ra,uschspannung Us vom Belastungs¬strom I leiten wir folgende Zusammenhänge ab:
1. Bei kleinen Geschwindigkeiten ist:
n ?^I = n im ô„„ wobei im ôm = konstant,
ferner : B <^ 1/bn oo— ^ — da b = konstant.n I
Nach (13) ist
ll-=2AftP2P/n
also ll-c^W2I
Schliesslich ergibt sich:
Ux,; = inb~i*/i
2. Bei grossen Geschwindigkeiten ergibt sich analog
l
n tvj I im öm tvj n
n2U= =z I B = konst. cvj
—-
n2
1 1
n2 I
ll = 2Af *P2 P/n ~ PJIT =IT
Uy^l-T (19)
FĂĽr den Zustand in diesem Gebiet sind nach diesen
AusfĂĽhrungen die Felder 3d bzw. 3c in Figur 20
charakteristisch. Figur 21b fĂĽr Ix und Figur 21a
fĂĽr UN in einem typischen Falle zeigen, dass diese
quahtative Analyse und Interpretation tatsächlich
auf die Messresultate zutrifft.
10.2.4 Der Bereich höchster Kontaktbelastung
Von einem gewissen Belastungsstrome /,. an zeigtsich nochmals eine Veränderung im Verhalten des
Kontaktes. Bei den untersuchten Kohlen liegen die
Werte von /,. zwischen etwa 1 und 100 A/cm2. Hier
beginnt C/= im allgemeinen wieder anzusteigen,während Iy und Uy in den meisten Fällen wenigeransteigen bzw. stärker abfallen. In zwei Fällen
(Kohle 6 und 9) wurde hingegen ein stärkerer Anstiegvon Ix und Uy beobachtet. Allen ausgemessenenMaterialien ist jedoch gemeinsam, dass sich hier
das Spektrum ändert, und zwar so, dass die hohen
Frequenzen stärker abfallen; offenbar tritt also eine
Verlängerung der mittleren Impulsdauer auf. All¬
gemein ist auch die Erscheinung, dass, wenn der
Strom wesentlich ĂĽber /,. gesteigert wird, eine rasche
Zerstörung der Oberfläche eintritt. Dies äussert sich
so, dass einzelne grössere Stellen der Bürste bis zur
Rotglut erhitzt werden, das KorngefĂĽge der Kohlen
wird gelockert, und einzelne Körner brechen aus.
Ferner sammeln sich auf der Bürste grössere Mengenvon Kupfer an, die sich als Schuppen bis zu 2 mm
31
Durchmesser über die ursprüngliche Gleitfläche hin¬
aus aufbauen, wodurch Kupfer auf Kupfer zu gleitenkommt; mit Konzentration des Stromes auf eine
einzelne Stelle und unter grosser Erwärmung. Durch
die entstehende Wärme verschweissen sich die
Schuppen zum Teil wieder mit der Kupferoberfläche,oder sie stellen sich plötzlich quer und zerkratzen
die Kupferoberfläche. Diese wird aufgerauht, und es
entstehen Lichtbogen, so dass die Zerstörung kumu¬
lativ fortschreitet. Dieser ganze Vorgang kann plötz¬lich eintreten, nachdem der Kontakt bei der hohen
Belastung eine ganze Weile ruhig gelaufen ist. Man
befindet sich dann offenbar in einem sehr labilen
Betriebszustand des Kontaktes. Das «Umkippsn»)aus dem ruhigen Lauf in den verderblichen Über-
lastzustand äussert sich meistens durch ein starkes
Pfeifen oder Quietschen des Kontaktes.
Der Kontakt ist höher (l,5...3mal) belastbar, wenn
die BĂĽrste negativ ist. Bei positiver BĂĽrste wird die
Kupferoberfläche unter dem hohen Strom blank,während unter der negativen Bürste der schwarz¬
bläuliche Belag bestehen bleibt. Man kann sich vor¬
stellen, dass bei der grossen Belastung die Zahl
der parallelen Stromzweige nicht mehr wachsen kann,da alle ausnĂĽtzbaren BerĂĽhrungspunkte an der
Stromleitung beteiligt sind. Es werden nun derart
grosse Mengen von Kupfer geschmolzen, dass unter
der BĂĽrste, mit der beschriebenen Schuppenbildung,ein lebhafter Materialtransport stattfindet. Bevor
jedoch die Zerstörung des Kontaktes auftritt, erkennt
man den hochbelasteten Zustand an der vergrössertenmittleren Impulsdauer. Die mittlere Oberflächen¬
temperatur des Kontaktes kann erheblich erhöht
sein, die grössenordnungsmässig immer noch gleich
grosse Kontaktspannung kann dabei grössere Mengenvon Kupfer schmelzen, wodurch offenbar in diesem
Zustande die 6-Tröpfchen vergrössert werden oder
benachbarte Tröpfchen zusammenfHessen. Die Ver¬
hältnisse in diesem Gebiet sind wahrscheinlich ziem¬
lich kompliziert zu erfassen, denn auch Anpressdruckund Gleitgeschwindigkeit spielen dabei eine Rolle.
Eine eingehende Untersuchung dieses Bereiches ist
nur mit erheblichem Aufwand möglich, schon wegen
des grossen Verschleisses von Kohle und Kupferund dem immer wieder notwendigen, zeitraubenden
Polieren und Einlaufen der Kontakte.
11. Der Einfluss des Kontaktdruckes
In verschiedenen MeĂźserien wurde versucht, den
Einfluss der Kontaktkraft auf das Kontaktrauschen
abzuklären. Ein eindeutiges Bild hat sich aber vor¬
läufig noch nicht ergeben. Einerseits liegen Meßserien
vor (Kohle 5 ; Fläche 8x8 mm ; Gleitgeschwindigkeito = 10 m/s; Belastungsstrom 7=1 mA, 1 A), bei
denen sich der Rauschstrom sowohl fĂĽr positive als
auch für negative Kohle nicht ändert bei Variationen
der Kontaktkraft zwischen 2,5 und 40 N. (Bei kleinem
Belastungsstrom ist die Streuung der Messwerte
beträchtlich.) Der Gleichspannungsabfall am Kontakt
32
zeigt vor allem bei kleinem Belastungsstrom die Ten¬
denz, mit steigender Kontaktkraft zu sinken. Ander¬
seits wurden Versuchsreihen durchgefĂĽhrt, bei denen
der Rauschstrom je nach Grösse der Kontaktfläche
und je nach Belastungsstrom deutlich ansteigt oder
abfällt. Darüber hinaus gab es Fälle, in denen sich
die Rauschwerte sprungweise änderten, und zwar so,
dass unterhalb eines kritischen Druckes ein bestimm¬
ter Rauschpegel gemessen wurde und oberhalb dieses
kritischen Druckes 30...40 dB weniger. Das Gebiet
des kritischen Druckes ist labil, und der Rauschwert
pendelt unregelmässig zwischen den beiden Grenz-
Fig. 29. Schematische Darstellung der Abhängigkeit der sekund¬
lichen Impulszahl von Gleitgeschwindigkeit und Be¬
lastungsstrom
werten (z.B.: Kohle 1; Fläche 8x8 mm; 3 A neg.
und 100 mA pos. und neg.; v = 20 m/s; Ptnt =
20...25 N). Auf Grund der vorhandenen Unter¬
suchungsresultate konnten wir uns jedoch kein
zusammenhängendes Bild über den Einfluss der
Kontaktkraft machen.
12. Zusammenfassende Darstellung der Bauschspan¬
nungen in Abhängigkeit von Gleitgeschwindigkeit und
Belastungsstrom
Wir haben in den letzten beiden Kapiteln gesehen,dass wir das Verhalten des Rauschens am Gleitkon¬
takt je nach Gleitgeschwindigkeit und Stromstärke
in verschiedene Bereiche einteilen können. Um die
verschiedenen Gebiete und deren Zusammenhängebesser überblicken zu können, haben wir versucht,sehr schematisch die wichtigsten Strom-Ge¬
schwindigkeitsgebiete in dreidimensionalen Dia¬
grammen darzustellen. Anhand dieser Diagramme
Fig. 30. Schematische Darstellung der Abhängigkeit des Rausch -
Stromes von Gleitgeschwindigkeit und Belastungsstrom
wollen wir zusammenfassend das Verhalten des Kon¬
taktes unter den verschiedenen Betriebsbedingungenbesprechen. Figur 29 stellt die Abhängigkeit der
sekundlichen Impulszahl n von der Gleitgeschwindig¬keit v und vom Belastungsstrom I dar. Figur 30
gibt in Abhängigkeit der gleichen Variablen den
Rauschstrom IN, während in Figur 31 die Rausch¬
spannungen Un aufgetragen sind. EntsprechendeGebiete in den Figuren tragen gleiche Nummern. Die
Darstellungen sind im Interesse leichter Verständlich¬
keit stark schematisiert. Im praktischen Falle exi¬
stieren natĂĽrlich keine genau definierten Grenzen
zwischen den Gebieten ; die Übergänge sind allmählich
und die Neigungen der Flächen bzw. die Exponentenin den entsprechenden Formeln sind nur angenähertdie angegebenen. Auch gelten alle Darstellungenfür eine relativ tiefe Messfrequenz (z. B. 2 kHz).Für den spektralen Verlauf des Rauschens verweisen
wir auf die Beschreibungen im Kapitel 7. Die Werte
der Bereichgrenzen variieren von Material zu Mate-
Fig. 31. Schematische Darstellung der Abhängigkeit der Rausch¬
spannung von Gleitgeschwindigkeit und Belastungs¬strom
33
rial, was aus den Figuren 21...28 hervorgeht; die
Figuren 29...31 geben lediglich eine prinzipielle Über¬
sicht.
Bereich 1: Das Rauschen in diesem Bereich wird
beherrscht durch das Thermogleitrauschen. Sowohl
Ix wie auch Ux sind einigermassen unabhängig von f.
Bei der Grenze /„ beginnt das Stromrauschen zu
ĂĽberwiegen.
Bereich 2: Diesen Bereich haben wir als »konstan¬
tes Gebiet bezeichnet. Die sekundliche Impiilszahl n
hat hier ihren minimalen konstanten Wert, wahrem I
/\ proportional und Vx etwas weniger als propor¬
tional zu / wachsen. Von der Gleitgeschwindigkeit v
hängen die Grössen n, Ix und L'x nicht wesentlich
ab. Für die Erwärmung der Kontaktstellen dominiert
die Reibungswärme, mit steigendem Strom zuneh¬
mend, unterstützt durch die Joulesche Wärme. Mit
steinendem I nimmt in diesem Gebiet die mittlere
Impulsdauer Ă m ab.
Bereich 3: Dies ist ein Teil des [/-konstanten Gebie¬
tes. Er ist dadurch charakterisiert, dass hier die
Stromwarme (Joulesche) die Reibungswärme über¬
wiegt, n hat hier einen vom Strom abhängigenMinimalwert. 7_v steigt im Gebiet 3 etwa wie l1*, wäh¬
rend l'y, abnimmt, ungefähr wie I~,-'t. Das Spektrumverändert sich mit steigendem Strom umgekehrt
als im Gebiet 2, das heisst. die mittlere Impulsdauer
Ă m steigt mit wachsender Belastung.
Bereich 4: Auch hier, wie im Bereich 3, ist U=
einiixermassen konstant und die Joulesche Wärme¬
entwicklung in den Stromengen dominiert das Ge¬
biet. Die sekundliche Impiilszahl n ist umgekehrt
proportional zu v und proportional zu I. Das Spek¬trum ändert sich in diesem Bereiche wenig. Ix steigt
etwa wie I'*, Ux dagegen sinkt ab wie I'1'.
Bereich ö: Dies ist das Gebiet hoher Kontakt¬
belastung und die Variationen sind fĂĽr verschiedene
Materialien uneinheitlich. Meist zeigt sich hier ein
Abflachen der /N (/)-Kurve. ferner eine ziemlich
starke Veränderung des Spektrums, die auf eine
Verlängerung der mittleren Impulsdauer schliessen
lässt.
13. Verschiedene Beobachtungen
13.1 Das Einlaujen des Gleitkontaktes
Man könnte zunächst annehmen, dass am ehesten
die Voraussetzungen fĂĽr einen idealen Gleitkontakt
geschaffen sind, wenn die Gleitflache des Kupfers
möglichst gut poliert ist und die Kohlenoberfläche
entsprechend auf die Gegenfläche eingeschliffenist. Experimentell zeigt sich hingegen, dass eine
Oberflachenbearbeitiing des Kupfers ĂĽber einen
gewissen Grad hinaus unwesentlich ist. Die blanke
Kiipferoberflache ergibt in jedem Falle einen sehr
instabilen Kontaktzustand. Es lässt sich nicht ver¬
meiden, dass auch eine gut polierte Oberfläche
beim Gleiten zunächst aufgerauht wird. Stabile
Verhältnisse sind überhaupt nicht zu erwarten, bis
die ganze Kupferoberfläche gewissermassen durch¬
geknetet und mit dem charakteristischen Belag
versehen ist, der aus einem verschmierten Gemisch
aus Oxyden und Graphit besteht, wobei auch noch
adsorbierte dünne Schichten von Wasser und Sauer¬
stoff eine Rolle spielen. Darauf sei hier nicht ein¬
gegangen, sondern auf die entsprechenden Literatur¬
stellen verwiesen n ).
T-3B
*- b
^^ ""Säa^
Einlaufen ili'i knoli-mbcrt'luche. Kohle Nr. 1 (8 8 mm)
20 m/s, 1 = 3 A (Kohle positiv), Kontnktkraft
YergrĂĽsserung 8mal.= 20 N, Schleifrichtung
a ) blanke Cu-Flache
b) nach 15 Minuten Lauf
c) nach 4 Stunden Lauf
d) nach 45 Stunden Jjauf
Der Prozess des Einlaufens geht ungefähr folgender-massen vor sich: Die Kohlenoberfläche sei zu Beginn
vollständig durch das Einlaufen ((formiert» (oder auch
nur mechanisch eingeschliffen, was keinen sichtbaren
Unterschied bewirkt), die Kupferoberfläche sei blank
und matt poliert mit feinstem Schmirgelpapier. An¬
fänglich sind dann die Rauschspannungen relativ
gering und der Lauf mechanisch ruhig. Schon nach
wenigen Durchgängen der Bürste hat sich auf der
11 ) 0. Beilby. Aggregation and flow of solids. London 1921.
F. P. Bomlen and T. P. Ilmjhex. Proc. Kov. .Soc. Ld. A 160
(1937), 575.
34
Bürstenoberfläche, vermutlich durch rein mechanische
AbnĂĽtzung, feines Kupferpulver abgelagert. Nach ein
paar Minuten entsteht ein starkes Schleif- und Kratz¬
geräusch und unter dem Mikroskop beobachtet man,
dass sich auf die ursprüngliche Kupferoberflächekleine blanke Kupferschuppen aufgesetzt haben, mit
einer Länge von 0,02 bis 1 mm (Fig. 32a). Gleich¬
zeitig bilden sich an anderen Stellen unregelmässigeFurchen in der Oberfläche. Das Kontaktrauschen
steigt dabei stark an (30...50 dB). Die Furchen werden
mit Graphit gefüllt und die Schuppen oxydieren,werden z. T. durch neue Ablagerungen vergrössertund allgemein langsam verschmiert. Es entstehen
neue Schuppen und dieser Prozess endet nicht, bevor
an keiner Stelle mehr die ursprüngliche Oberfläche
sichtbar ist (Fig. 32c). In einem typischen Falle
(Kohle 1, v = 20 m/s, Fläche 8x8 mm, Kontaktkraft
20 N) dauerte dieser Vorgang etwa 80 Betriebsstun¬
den. Er verläuft durchaus nicht gleichmässig, son¬
dern eher stossweise: Perioden ruhigen Laufes, in
denen die zerfurchte Oberfläche glattgestrichen wird,wechseln ab mit Perioden starker Schuppenbildungund Aufrauhung. Gleicherweise schwanken auch die
Rauschspannungen stark, sie können minuten- oder
stundenlang auf beinahe konstantem Wert bleiben
oder sehr langsam absinken und umgekehrt plötzlichüber lange Perioden in Sekundenschnelle über 20...
30...40 dB pendeln. Es wird ĂĽbrigens nie ein Zustand
erreicht, bei dem sich die einzelnen Stellen der Ober¬
fläche nicht mehr ändern, vielmehr formt sich die
Oberflächenschicht ständig neu, nur die «statistische»
Struktur der Oberfläche bleibt nach der Einschleif¬
dauer einigermassen konstant. Nach dem Einlaufen
ist die ganze Oberfläche mit einer dünnen Graphit¬schicht bedeckt, die so weich ist, dass man mit einem
Haar darauf schreiben kann. Die Rauschspannungsinkt während des Einlaufens im Mittel langsam ab,und zwar etwa so weit, bis ihre untere Schwankungs¬grenze den Pegel erreicht hat, wie er ganz zu Beginnauf dem blanken Kupfer war.
Ausser elektrolytischen Vorgängen spielt wahr¬
scheinlich die Härte der verschiedenen Oberflächen¬
bestandteile eine wichtige Rolle beim Einlaufen.
Vermutlich sind einzelne Partikel der KohlenbĂĽrste
wesentlich härter als das blanke Kupfer, sie wirken
daher rein mechanisch als Schleifmittel. Das ab¬
geschliffene Metall sammelt sich in Vertiefungender porösen Kohle und verschweisst dort mit der
Kupferoberfläche durch die Einwirkung derReibungs¬und Stromwärme. Durch gewöhnliche und Reib¬
oxydation bilden sich schliesslich die viel härteren
Oxyde, die der Abnützung grösseren Widerstand
entgegensetzen. Diese Anschauung wird unterstĂĽtzt
durch folgende zwei Beobachtungen: Lässt man die
Kupferoberfläche in gewöhnlicher Zimmeratmosphäreeinige Stunden, zum Beispiel über Nacht, oxydieren,so beobachtet man bei Wiederinbetriebnahme der
Apparatur anfänglich immer einen bedeutend ruhi¬
geren Lauf (mechanisch und elektrisch) als vor der
Ruheperiode. In der ersten Zeit nimmt sogar die
Rauschspannung meist noch um 5...20 dB ab, worauf
plötzlich die starken Schwankungen wieder auftreten.
Ferner wurde folgender Versuch gemacht: Auf der
frisch polierten, blanken Kupferoberfläche wurde
künstlich, durch Einwirkung von Schwefelwasser¬
stoff, eine Sulfidschicht erzeugt, die ähnliche mecha¬
nische Eigenschaften hat wie eine Oxydschicht. In der
Folge blieb auch die Furchen- und Schuppenbildunglängere Zeit aus, offenbar bis an einzelnen Stellen die
dĂĽnne Schicht genĂĽgend abgeschliffen war. Solche
künstliche Oxyd-, Sulfid-, oder ähnliche Schichten
sind leider auf die Dauer nicht haltbar wegen der
ständigen «Umarbeitung» der Oberfläche im normalen
Betrieb des Gleitkontaktes. Der einzige haltbare und
brauchbare Belag scheint bis heute dieses schwierigzu untersuchende und zu definierende, schmierende
Gemisch von Metall, Oxyd, Graphit und allenfalls
anderen Stoffen zu sein.
Eines wird jedenfalls durch diese Untersuchungenklar, nämlich eine weitere Komplikation des Pro¬
blems der Gleitkontakte: Es spielt eine wesentliche
Rolle für die Ausbildung der Gleitfläche und damit
fĂĽr die entstehenden Rauschspannungen, wie gross
das Zeitintervall ist zwischen zwei «Betriebszeit¬
punkten» der Kontaktfläche. Bei einem Fahrdraht,der verhältnismässig selten von einer Pantographen-kohle bestrichen wird und auf dem sich zwischen
diesen Zeitpunkten relativ dicke Oxydschichtenbilden, können also ganz andere Verhältnisse auf¬
treten als bei einer Schleifringoberfläche, die in viel
kürzeren Zeitintervallen unter der Bürste durch¬
dreht. Auch die in der umgebenden Atmosphäre etwa
noch vorhandenen besonderen Fremdstoffe (Gase,Staub) spielen eine Rolle. Die Zahl der in der Praxis
vorkommenden Parameter scheint damit fast hoff¬
nungslos anzusteigen.13.2 Einfluss der Polarität
Die meisten Versuchsreihen wurden einmal mit
positiver und einmal mit negativer KohlenbĂĽrste
durchgefĂĽhrt. Die dabei auftretenden Unterschiede
sind in unserer Betrachtungsweise mehr quantitativerals qualitativer Art. Die Figuren 21...28 geben dar¬
über Aufschluss. Interessant sind die Beobachtungen,die an den eingelaufenen Bürstenoberflächen gemachtwurden. Bei einer Bürste, die längere Zeit positivgelaufen ist, sind mikroskopisch immer die angeschlif¬fenen einzelnen Kohlenkörner zu erkennen. Die nega¬
tiv eingelaufene Bürstenoberfläche hat anderen
Charakter; sie sieht in der Vergrösserung aus, als ob
mit einem Pinsel eine dicke glänzende Schicht von
Graphit aufgetragen worden wäre. Die «Pinselstrich¬
struktur» in Gleitrichtung ist deutlich. Beim Abheben
der Bürste von der Gegenfläche bilden sich leicht
Blasen in der Schicht oder sie springt ab von ihrem
körnigen Untergrund. Je nach der Härte der Kohlen
findet man bei beiden Polaritäten Kupferablagerun¬gen im Gefüge der Kohle. Bei diesen strukturellen
Unterschieden der Oberfläche bezüglich der Polarität
Berechnungen.gebenenange¬denanWesentlichesnichtsändernGleichstromanteile
SolcheRechnung.diefürx,dannbenütztundx,n—x=x,
manbildetsoist,erfĂĽlltnichtBedingungdiesederbeiwerden,
untersucht(t)xFunktioneineMethodediesernachSollist.
ff.311S.man,
Gold¬8.beibeispielsweisesichfindetAbleitungsolcheEine18)
>00_o
0=my=dt(l)ff»TWI
T-
lim
dassangenommen,seisosoll,werdenerfasstFunktion
einerWechselstromanteildernurAnalysediesermitDa13)
:W(co)EnergiespektrumdasfĂĽrnunergibt
FunktiongeradendieserFouriertransformationDie
Null.
zuMittelimvektoriellsichaddierenTermeandern
Allegehören.Impulsverschobenendazugehörigenzum
dieKomponenten,dienurImpulsjedembeisind
dasundstehen,Phasenbeziehungbestimmteneiner
indieBeitrag,einenKomponentenjenenurdann
ergebenSummationundMultiplikationderBei
Impulsetischer
iden¬FolgeeinerAutokorrelationsfunktionderBildung33.Fig.
T—
*.'*-<J.b)
i.cf-r;r
1i
i!r
ft-Tjy
;y
t-
yftj
JUy
zerlegt.Fouriernachr)+(tymitMultiplikationder
vorgängigy-FunktionderImpulsjedenmandass
vorstellen,sichkannMannicht.oderĂĽberlappen
ImpulsediesichobRolle,keinedabeispieltEs
(21)d0>|t|0=(t)G
dB<\r\(ô0—r)A*nm=(t)G
33a:FiguraussichergibtDannZeiteinheit.
jeImpulsenvonAnzahlmittleredienmnunseiEs
(20)+fy(t)y(t--
l
00+
T-
dtr)+y(t(*)A/J_lim=(t)G
00+
definiert13):folgendermassen
ist(t)yFunktioneiner(t)GAutokorrelationDie
Fouriertransformation.einedurchspektrum
Energie¬dasmangewinntsind,enthaltenFolge
derEigenschaftenstatistischenallederinfunktion,
Autokorrelations¬derAusImpulsgruppen.denen
verschie¬dieüberSummationdieauchSchrittdieser
bedeutetImpulsfolgenkomplizierterenBeiImpulse.
einzelnenderPhasenunabhängigenvoneinanderder
SummationdieWeiseeinfacherinmanĂĽberwindet
SchrittdiesemBeiImpulsfolge.dertionsfunktion
Autokorrela¬diezunächstberechnenWirgewinnen.
zuEnergiespektrumdasumMethode,andereetwas
einehierwirbenützenist,umständlicherformation
Trans¬direktederenFunktionen,kompliziertere
aufHinblickImbestimmen12).zuSpektrumihrmit
da¬undunterwerfenzuFouriertransformationeiner
direktFunktionsolcheeineSchwierigkeiten,deren
beson¬keinebietetEst„.vonunabhängigundAtzu
proportionalseibeginnt,Impulseintn-tn_1=Atvall
Inter¬imdassWahrscheinlichkeit,dieheisstdasnet,
angeord¬PoissonverteilungeinernachZeitachseder
aufseienFolgederAnfangspunkteDieeckimpulsen.
Recht¬vonFolgeeinezunächsthierbetrachtenWir
ImpulsenidentischenvonPoisson-Verteilung15.1
SpektrumsfunktionenvonAbleitung15.
wird.EnveloppederAsymptotezur
^40/_(n+1>Funktiondiedassaus,sosichwirktDies
Frequenz.betreffendenderbeiUnstetigkeitenderlage
Phasen¬gegenseitigendernachjeaufheben,weise
teil¬oderganzFrequenzkomponentengewissedings
aller¬sichkönnenSummationderBeiÜberlegung.gleichedieeinzelnejedefürgiltsovorhanden,h(t)
FunktionderinStellenähnlichemehrereSind
wieFrequenzenhohefürverläufttransformierte
Fourier-ihreundh(t)Funktiondiesichergibtso
mal,nganzenimIntegrationdiemanWiederholt
an_1f~2.wiesieverläuftFrequenzenhohefür
also{A[n1},Fnf)(1/J2dann:isth^n~1]Funktionder
oderAbleitungdieserIntegralesdestransformation
Fourier-Dienähert./-1anFunktionderFrequenzen
hohefĂĽrsichderVerlauf,einenbekanntlichdannhat
ln]\F/AAmplitudenspektrumdasoderformation
Fouriertrans-Diesei.vorhandenSprungendlicherein
welcherin(t),h[n]Ableitungn.zurbishabeleitungen
Ab¬stetigedievor,(t)hFunktioneineliegeEs
geben:Erklärungmatische
mathe¬strengnichtvielleichtauchwenneinfache,
eine7.1Kap.in4SatzdenfĂĽrhierwollenWir
Funktionenrealisierbarer
physikalischSpektrenvonVerlaufdenĂĽberSatz14.
Anhang
konnten.werdenfestgestelltPolaritätderschiede
Unter¬keinemikroskopischauchjaderaufHäche,
Kupferober-deranVorgängenvonwerdenstimmt
be¬hauptsächlichStromimpulsediedassbestärkt,
Annahmediewasgering,Unterschiededieabersind
wesentlichenImabhängen.Polaritätdervonauchgen
Rauschspannun¬diedassverwunderlich,nichtesist
35
36
W(eu) = J G (t)cos cut dr
o
So
= 4nmA2 (ô0— t) cos cut dr
u
Die ghedweise Integration liefert:
(22)Bei der Integration liefern nur jene Teilfunktionen
einen Beitrag, deren <5 grösser ist als r (s. Fig. 34).
oo
C(x) = A2 fp(ô)(ô—t)dè (26a)
.eu Ô0 \
2
'sin ——
e Ă´m (Ă -r)dĂ´
W(a>) = 2nmA2^eu <50
(23)Dies ergibt, gliedweise integriert und zusammen¬
gezogen :
Das Amplitudenspektrum ist dann:
.eu d0
sin —r—
C (t) = A2 dm e (27)
S(m) = AĂ´0<\/2 (24)Das Energiespektrum ergibt sich nun durch Fou-
riertransformation
15.2 Impulsfolge a mit Impulsen variabler Längen
Wir betrachten nun eine Folge von Rechteckimpul¬sen gleicher Amplitude, für deren Einsatzpunkteauf der Zeitachse ebenfalls eine Poissonverteilunggilt. Die Impulse seien jedoch von verschiedener
Dauer, und die Wahrscheinlichkeit der Impulslängesei (s. Fig. 9)
1 -
Ă´
p(Ă´) = e -fcdĂ´ (25)
Wir bilden nun zunächst die Korrelationsfunktion
für jede Gruppe von gleichen Impulslängen und
superponieren die einzelnen Beiträge gemäss ihrer
Wahrscheinlichkeit zur Summen-Autokorrelations¬
funktion. Es ist:
d G (r,ô) = p (ô) A2 {ô—t) d ô (26)für o < !t[ < ô
W(co) =4A2 Ă´mnn
W{w) = ±A2n„
Ôm COS CUT dt =
1 + Ă´m eu2(28)
Für diese Funktion können wir zwei Asymptotenangeben: Bei tiefen Frequenzen (cu(5m <^ l) nähert
sich die Funktion der Geraden:
Wt = ±A2ôl = konst. (28a)
und bei hohen Frequenzen der Geraden:
4^12Wh (28b)
Beim Schnittpunkt dieser beiden Geraden liegt die
Frequenz fk, die man fĂĽr grobe Betrachtungen als
Grenze des flachen Teiles des Spektrums ansehen
kann (s. Fig. 8a, Kurve a).
15.3 Impulsfolge b
Für diese Impulsfolge gelte folgendes Verteilungs-gesetz der Längen ô (s. Fig. 9) :
4 ö
V (<5) = -ö- <5e~2"ä^ d (29)
FĂĽr dC gilt wieder die Formel (26) und C(r) wird
C(T)4 /)2
/ ô'ôe'2~ô^(ô—r)dô
Ă m *J
was integriert schliesslich
2t
Fig. 34. Bildung der Autokorrelationsfunktion für eine Impuls¬folge mit verschiedenen Impulslängen
a) Beiträge der einzelnen Gruppen gleicher Impulslängeb) Summierte Korrelationsfunktion
G(r) = A2(r + Ôm)e ô„ (30)
ergibt. Die Fouriertransformation (22) fĂĽhrt auf die
Integrale :
37
Jx = re cos ft) T d T
J, = I e cos cot dx
{ (31)oo
J3 = j re~ar sin cor dz
o
00
J4 = I e"
sin co x d x
o
Durch partielle Integration erhält man:
J, =
J, =
^4 =
a2 — co2
(a2 + co2)2a
(a2 -f «>2)22 aco
(a2 + co2)2CO
(32)
(a2 + co2)2
Das Gesamtspektrum lautet dann:
W (co) =
810+162QJ <3m+108co2 £—6 co2 ct+2 co4 &Z.Ä Om ——j wm
(9 + co2 <£)»(38)
Auch hier ergeben sich ähnliche Asymptoten wie
in den letzten beiden Fällen mit einer kritischen
Frequenz von:
f* =o ,/7i (s. Fig. 8b, Kurve c) (39)2 7i Y
5 om
15.5 Impulsfolge d
In 15.2 bis 15.4 betrachteten wir Impulsfolgen, in
denen alle Impulslängen von <5 = 0 bis ô = °o vor¬
kamen. Wir berechnen im folgenden nun noch Im¬
pulsfolgen, bei denen die Impulsdauer endliche
Grenzen hat.
Zunächst sei:
p (<5) = —— dô 0 < Ô < 2 ôm (s. Fig. 9)2 om
was dann auf folgende Spektrumsfunktion W(co)fĂĽhrt:
W(co)=iA*6mnm-^}-^ (33)(4 + om tu2)2
Hier ergeben sich für hohe bzw. tiefe FrequenzenGeraden gleicher Neigung, wie in 15.2, die sich schnei¬
den bei:
/* =Wo" a
(s- FiS- 8b' Kurve b) <34)
15.4 Impulsfolge c
Es gelte das normierte (<5„, = 1) Verteilungsgesetz(s.Fig.9):
Die Korrelationsfunktion wird nach (26a):2 (5m
a* r (2ôm—t)2\x\^2ôm;G(x)
2 o,
|t| ^2 dm ; C (t) = 0
;/'(<5—-r)dc5=.42 4<L
(41)
G (t) ist also hier ebenfalls nur in einem begrenztenGebiet von 0 verschieden (s. Fig. 35). Für das Spek¬trum ergibt sich:
27 3°
2 ai
FĂĽr G folgt also:
00
C(t) = ^=- / (52((5 —T)e"3ir d(5
(35)
2 ^»
2*U
3^2
2 4
*>_ —
•
[t2 + — <5„, t + — <3m] e'
im (36)
Die Fouriertransformation fĂĽhrt auf Integralewie in 15.3 und das Integral
-f- 6
t2 e cos co x d x
das durch partielle Integration2 b (62— 3 co2)
J* =
ergibt.(62 + co2)3
(37)
(37a) Fig. 35 a-}-b. a) Verteilungsfunktion der Impulslängen und
b) dazugehörige Autokorrelationsfunktion einer
Impulsfolge (Folge d)
38
W(co)
W(co) =
A. nm
4<5m
A2 n,
2Ôm
(2ôm — t) cos cor dr
sin 2 co è„
2 co ô„(42)
Die Asymptoten dieser Funktion haben auch hier
die Neigungen 0 und co~2, und sie schneiden sich bei
der kritischen Frequenz:
h = \, 2 2nĂ n(s. Fig. 8 b, Kurve d) (43)
15.6 Impulsfolge e
Hier gehorche die Längenverteilung der Impulsedem folgenden Gesetz:
0<Ă´<Ă´1
Ă´1<sĂ´^Ă´2 (44)
<52<(5<oo (s. Fig. 36)
p (Ă”) = 0
dĂ´?<*> = WM
p(Ă´) = 0
Fig. 36. Verteilungsfunktion der Impulslängen (schematisch) fürdie Impulsfolgen e und f
Es ist hier einfacher, die Reihenfolge der Integra¬tion zu vertauschen, was hier erlaubt ist, und zuerst
die Fouriertransformation und dann die Integrationüber p(ô) durchzuführen. Die Autokorrelations¬
funktion fĂĽr die Impulsgruppe mit der Dauer Ă´
lautet wie ĂĽblich:
d C (t, Ô) = p (ô) A2 (ô — t) d<5 \r\<ô
Dies ist (s. Fig. 33) eine Dreieckfunktion, und ihre
Fouriertransformation ist bekanntlich:
dW(co) = 2A2p (Ă´)nm Ă´2
Daraus bilden wir
'sin
Die Berechnung dieses Integrales liefert:
4 A2 nm
W(co)co2 In (0,10,)
ö2.
\In — -J- Ci coo-, — Ci co ô2 !
Ol
Man findet daraus leicht:
A2nn(b\ — ôl)lim W(co) =co—>- o
lim W(a>) =CO—}- oo
In (0,/OJ
4 A2 nm
w
(46)
(46a)
(46b)
In Fig. 8a ist die Funktion W(co) dargestellt mit
folgenden numerischen Werten:
ÔJÔ, = 100, ôm = (52/4,651
0,00938 f
W(f) ='
4,605+Ci(0,292<5m/)—Ci(29,2<5B!/)
15.7 Impulsfolge f
Als letzte Impulsfolge untersuchen wir diejenigemit folgender Verteilung von Ă´ (s. Fig. 9)
P(Ă ) =(5j Ă´2
Vz-Ă i) o2
— dô ô^ô^ô2 (47)
Wie in 15.6 führen wir hier zunächst die Fourier¬
transformation einer elementaren Korrelationsfunk¬
tion durch und dann erst die Integration ĂĽber Ă´.
FĂĽr dW (co) gilt wieder die Gleichung (45) und fĂĽr W
ergibt sich:
Ă´>co Ă´ 2
WM =J^l | [ 8^-X 1 dCO Ă´
Das Resultat dieser Integration lautet:
W(co) =
2A2n„sm-
'sin-
VCO ô. coö2
~2~
Si co Ă´9 Si co Ă´,
+ 2 — 2'
(48)
dĂ´ (45)
W(co) =8A2nm
^2ln(ö2/<51)
sin2CO Ă´
CO Ă´ 2
<5 = <5
Man findet auch hier fĂĽr sehr kleine co-Werte eine
horizontale Asymptote (Tangente im Nullpunkt) und
eine Asymptote mit der Neigung co~2 fĂĽr grosse
Frequenzen. Wählt man à 2^>ôlt so gibt es ein mittleres
co-Gebiet in dem die Funktion etwa nach co-1 verläuft,da W(co) dann angenähert werden kann durch:
2 (5.W{a>)~ -
— (5j (49)co
In Figur 8a wurde die Kurve f mit folgendennumerischen Werten gezeichnet:
(*!= 0,215; <52 = 21,5; dm = 1
39
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LEBENSLAUF
Ich wurde geboren am 6. August 1921 in St. Gallen. In ZĂĽrich
besuchte ich 6 Jahre die Primarschule, 2 Jahre das kantonale
Gymnasium und 4% Jahre die kantonale Oberrealschule, die ich
1940 mit der Maturität, Typus C, abschloss. In den Jahren 1940
bis 1946 studierte ich an der Abt. HIB der Eidgenössischen Tech¬
nischen Hochschule in Zürich mit etwa zweijährigem, militärdienst¬
lich bedingtem Unterbruch. In diese Zeit fiel auch eine 6monatige
Werkstattpraxis in der Maschinenfabrik Oerlikon. Meine Diplom¬
arbeit machte ich am Institut fĂĽr Hochfrequenztechnik der ETH.,
wo ich nachher fĂĽr ein Jahr eine Assistentenstelle innehatte. Durch
Vermittlung des Institute of International Education ermöglichte
mir die Swiss American Foundation for Scientific Exchange die
Erweiterung meiner Studien am California Institute of Techno¬
logy in Pasadena, von wo ich 1948 den Titel eines Master of Science
und 1950 den «professional degree» eines Electrical Engineer ver¬
liehen erhielt. Seit dem Jahre 1949 arbeite ich an der Forschungs¬
und Versuchsanstalt der Generaldirektion der PTT in Bern, wo
die vorliegende Arbeit entstanden ist.