Hygieneverhalten der Bienen Anton Imdorf, Zentrum für Bienenforschung, FAM, Liebefeld, 3003 Bern

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2002 - 1 Hygieneverhalten der Bienen Anton Imdorf, Zentrum für Bienenforschung, FAM, Liebefeld, 3003 Bern wichtigster Mechanismus bei Faulbrut-, Sauerbrut- und Kalkbrutresistenz Ca. 10% der Völker weisen in den USA dieses Hygieneverhalten auf. Vermutlich sind 2 oder mehrere unabhängige rezessiv vererbte Gene dafür verantwortlich. Wird eine Hygiene-Königin mit nicht Hygiene-Drohnen begattet, so sind nur 13 bis max. 50% der Bienen hygienisch. Warum ist ein gutes Hygieneverhalten wichtig? Quellen: Spivak M. und Reuter G.1998, Apidologie 291 – 302 (Versuch1) Spivak M. und Reuter G.2001, Apidologie 555 – 565 (Versuch2) Spivak M. und Reuter G.1998, J. Econ. Entomol. 326 – 331 (Versuch3)

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Hygieneverhalten der BienenAnton Imdorf, Zentrum für Bienenforschung, FAM, Liebefeld, 3003 Bern

wichtigster Mechanismus bei Faulbrut-, Sauerbrut- und Kalkbrutresistenz

Ca. 10% der Völker weisen in den USA dieses Hygieneverhalten auf.

Vermutlich sind 2 oder mehrere unabhängige rezessiv vererbte Gene dafür verantwortlich.

Wird eine Hygiene-Königin mit nicht Hygiene-Drohnen begattet, so sind nur 13 bis max. 50% der Bienen hygienisch.

Warum ist ein gutes Hygieneverhalten wichtig?

Quellen: Spivak M. und Reuter G.1998, Apidologie 291 – 302 (Versuch1)Spivak M. und Reuter G.2001, Apidologie 555 – 565 (Versuch2)Spivak M. und Reuter G.1998, J. Econ. Entomol. 326 – 331 (Versuch3)

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Anzahl Faulbrutfälle in der Schweiz von 1991 bis 2002

Hygieneverhalten

Quelle: Tierseuchenmeldesystem des Bundesamtes für Veterinärwesen, 15.10.2002

Anz

ahl g

emel

dete

Fau

lbru

tfäl

le

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Anzahl Sauerbrutfälle in der Schweiz von 1991 bis 2002

Hygieneverhalten

Quelle: Tierseuchenmeldesystem des Bundesamtes für Veterinärwesen, 15.10.2002

Anz

ahl g

emel

dete

Sau

erbr

utfä

lle

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Oberdiessbach1 2

34 5

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910

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13 15

16

17

1819

20

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222324

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34

35

Münsingen

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37

38

39

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41

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434445

46

Konolfingen

Worb47

48

49

5051

52

53 54

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56

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60 6162

63

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Hygieneverhalten

Explosionsartige Verbreitung der SauerbrutAnzahl Fälle im Amt Konolfingen, BE, 2001 und 2002

Quelle: Bieneninspektoren des Kantons Bern, August 2002

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Beispiel einer Verbreitung von Antibiotika Rückständenvon Stand zu Stand

Sulfathiazol Rückständeµg/kg Honig

> 1500

> 50

10 - 50

5 - 10

< 5

Toleranzwert 50 µg/kg

Nachweisgrenze 5 µg/kg

0

1

2

3

4

5

0 1 2 3 4 5

km

Bienenständedes Verursachers

km

Quelle:Seiler K., Kaufmann A., 2002Mitt. Lebensm. Hyg., 437- 446

Hygieneverhalten

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2002 - 6

Wie viel kontaminierter Honig muss pro Volk eingetragenwerden damit messbare Rückstände entstehen?

Honigertrag pro Volk ca. 20 Kg

Eintrag von 22 g kontaminiertem Honig (45mg Sulfatiazol pro kg Honig)

ergibt eine Kontamination von ca. 50 µg pro kg Honig (CH-Toleranzwert)

Hygieneverhalten

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Hygiene-Test für Zuchtprogramme

Getestet wird das Ausräumen von gefrorener Brut

Einfügen von einem gefrorenen (-20°C, 24 Std.) Brutstück (5x6cm)

Kontrolle der Restmenge nach 48 Std.

Als hygienisch werden die Völker eingestuft, wenn mehr als 95% der gefrorenen Brut in zwei Test innerhalb von 48 Std. entfernt werden

Hygieneverhalten

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HygieneverhaltenVersuch 1

Ausräumverhalten verschiedener ZuchtlinienMittelwerte

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Test 1 Test 2 Test 3

% e

ntf

ern

te B

rut

hygienisch n = 36 hygienisch F1 n = 7 kommerziell n = 56

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Be

falls

gra

d

hygienisch n = 49 kommerziell n = 46

HygieneverhaltenVersuch 1

Klinische KalkbrutsymptomeMittelwerte

0

0.5

1

1.5

2

2.5

3

1 2 3 4 1 2 3 4StandJuni September

1 = 1-5 Mumien / 2 = 6-20 Mumien / 3 = mehr als 20 Mumien

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0

0.2

0.4

0.6

0.8

1

1.2

1.4

1.6

1 2 3 4 Stand

Var

roa

pro

100

Bie

nen

hygienisch n = 49 kommerziell n = 46

HygieneverhaltenVersuch 1

VarroabefallMittelwerte

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hygienisch Starline0

5

10

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25

30

35V

arr

oa

pro

10

0 B

ien

en

Sep 97 Feb 98

HygieneverhaltenVersuch 3

VarroabefallMittelwerte

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0

10

20

30

40

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1 2 3 4 Stand

kg

Ho

nig

hygienisch n = 49 kommerziell n = 46

HygieneverhaltenVersuch 1

HonigernteMittelwerte

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HygieneverhaltenVersuch 2

Klinische Faulbrutsymptome nach künstlicher InfektionMittelwerte

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

26. Juni 3. Juli 10. Juli 17. Juli 27. Juli 6. Aug 14. Aug21. Aug

hygienisch (n = 8)

kommerziell (n = 9)

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0

1

2

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7

8

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26. Juni 3. Juli 10. Juli 17. Juli 27. Juli 6. Aug 14. Aug 21. Aug

An

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isch

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hygienisch kommerziell

Klinische KalkbrutsymptomeMittelwerte

HygieneverhaltenVersuch 2

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Schlussfolgerungen für die Zucht

Auf gutes Hygieneverhalten selktionierte Völker erkranken weniger an Faulbrut, (Sauerbrut) und Kalkbrut!

Bei der Varroa sind nur bei einem tiefen Infektionsdruck Unterschiede im Befallsgrad zu erkennen.

Ein gutes Hygieneverhalten kann nur durch gezielte Zucht über mehrere Generationen erhalten bleiben.

Die Honigsammelleistung wird durch das Hygieneverhalten nicht geschwächt.

Der Hygienetest könnte auch in schweizerischen Zuchtgruppen eingeführt werden.