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1 Hier wird Wissen Wirklichkeit Human Computer Interaction Gestaltung und Implementierung effizienter Benutzungsschnittstellen V-02 Elemente des Screen Designs Prof. Dr. Detlef Krömker Johann Wolfgang Goethe-Universität Prof. Dr. Detlef Krömker Institut für Informatik 2 Hier wird Wissen Wirklichkeit B-HCI – V 02 Elemente des Screen Designs Übersicht Einführung Visuelle Variablen Harmonie – Proportionen Gestaltprinzipien Prof. Dr. Detlef Krömker Institut für Informatik 3 Hier wird Wissen Wirklichkeit B-HCI – V 02 Elemente des Screen Designs Einführung Weitaus größeren Einfluss auf die Akzeptanz von Software und Benutzungsschnittstellen hat die Gestaltung der „Erfahrung“, die ein Anwender erfährt Informationslayout Screenlayout Storytelling Moden

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Hier wird Wissen Wirklichkeit

Human Computer InteractionGestaltung und Implementierung effizienter Benutzungsschnittstellen

V-02 Elemente des Screen Designs

Prof. Dr. Detlef KrömkerJohann Wolfgang Goethe-Universität

Prof. Dr. Detlef KrömkerInstitut für Informatik

2 Hier wird Wissen WirklichkeitB-HCI – V 02 Elemente des Screen Designs

Übersicht

‣ Einführung

‣ Visuelle Variablen

‣ Harmonie – Proportionen

‣ Gestaltprinzipien

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3 Hier wird Wissen WirklichkeitB-HCI – V 02 Elemente des Screen Designs

Einführung

Weitaus größeren Einfluss auf die Akzeptanz von Software und Benutzungsschnittstellen hat die Gestaltung der „Erfahrung“, die ein Anwender erfährt

‣ Informationslayout‣ Screenlayout ‣ Storytelling‣ Moden

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Grundregeln zur Gestaltung

‣ Weniger ist oft mehr!

‣ Gute Lesbarkeit ist oberstes Gebot

‣ Bescheidenheit im Einsatz der Mittel

‣ Beschränkung auf wenige Ideen

‣ Zu viele Effekte nehmen sich gegenseitig die Wirkung

Nach: http://www.typolis.de

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Optische Achsen

‣ Optische Achsen sind zum Beispiel Satzkanten oder die Ränder von Bildern

‣ Je mehr optische Achsen auf einem Blatt verteilt sind, desto schwieriger ist gute Typografie.

‣ Besonders heikel wird es, wenn die Achsen noch verschiedene Winkel haben

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Optische Mitte‣ Wann sitzt ein Objekt (Punkt, Text) genau in

der Mitte?

‣ Es handelt sich hierbei also um eine „optische Täuschung“.

‣ Rechtes Beispiel (beinahe zuviel) nach oben geschoben. Sitzt also weit über der Mitte! Aber trotzdem befindet er sich scheinbar in der Mitte des Blattes.

‣ Man nennt dieses Phänomen optische Mitte. Sie befindet sich immer etwas über der tatsächlichen (geometrischen) Mitte. Deshalb ist der untere Rand bei Büchern fast immer größer als der obere.

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Eleganz und Einfachheit

‣ Eleganz‣ Ziel des Entwurfsprozesses‣ eligere (lat.): (sorgfältig) auswählen

‣ Einfachheit‣ Zentrales Element zur Erreichung von Eleganz ‣ Erhöht

‣ Verständlichkeit‣ Wiedererkennbarkeit‣ Einfachen Zugang‣ Usability

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Eleganz und Einfachheit‣ Prozess zur Erreichung von Eleganz und Einfachheit

‣ Vereinheitlichung‣ Zusammenführung der Gestaltungselemente zu einem einheitlichen

Ganzen‣ Verfeinerung

‣ Zielgerichtete Anpassung an Erfordernisse (Ziel, Betrachter, Kontext)‣ Eignung

‣ Überprüfung der Fitness des Entwurfs nach jedem Entwurfszyklus

‣ Typische Fehler‣ Überfrachtung des Designs (Clutter)‣ Gegenseitiges Stören visueller Elemente‣ Komplexe visuelle Strukturen‣ Zu hoher Detailgrad der graphischen Elemente

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Skalierung, Kontrast und Proportion

‣ Skalierung‣ Relative Größe bzw. Faktor eines Gestaltungselements in Relation zu allen anderen

Elementen

‣ Kontrast‣ Erkennbare Unterschiede zwischen den Gestaltungselementen in den visuellen

Dimensionen‣ Position, Größe, Farbe, Textur, Form, Orientierung, Bewegung

‣ Grundlage für Unterscheidbarkeit, Betonung, Interessenssteuerung, etc.‣ Element zur Erreichung Klarheit im Design durch bewussten Einsatz zur

Unterscheidung von Elementen

‣ Proportion‣ Balance und Harmonie der Verhältnisse zwischen Gestaltungselementen‣ Kein absolutes Maß!

Information consists of differences that make a difference. (Edward Tufte, 1990)

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Graphische Semiologie (Graphical Semiotics)

‣ Graphische Semiologie‣ Wissenschaft der graphischen Zeichen und Symbole‣ Basiert auf tausende Jahre alten Traditionen

‣ Wissenschaften mit Bezug zu dieser Thematik‣ Theologie, Philosophie, Anthropologie, Psychologie, ...,

Kartographie, ..., Visualisierung

‣ Grundlegende Arbeiten von Jacques Bertin‣ The Semiology of Graphics, 1982

‣ Grundlage der modernen Visualisierung

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Visuelle Variablen (Grundelemente der Gestaltung)8 Visuelle Variablen nach Bertin, 1982

Position (x und y) Textur

Fläche, Größe Neigung, Orientierung

Helligkeit Form, Gestalt

Farbe

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Visuelle VariablenZusätzliche visuelle Variablen

Länge Volumen

Farbton Sättigung

Winkel Verbindung

Enthaltung

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Visuelle Variablen

Bewegung VeränderungBlinken

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Eigenschaften Visueller Variablen‣ Selektiv

‣ Spontane Gruppierung beim menschlichen Betrachter ‣ Besonders nützlich zur Visualisierung nominaler Daten‣ Weitere Unterscheidung: Assoziativ vs. Nicht assoziativ

Assoziativ: alle Variablen haben bei Benutzung dieser Variablen weiterhin die gleiche Sichtbarkeit

‣ Ordinal‣ Spontane Anwendung einer Ordnung beim menschlichen Betrachter‣ Besonders nützlich zur Visualisierung ordinaler Daten

‣ Proportional‣ Spontane Anwendung einer Ordnung beim menschlichen Betrachter‣ Direkte Assoziation eines Wertes‣ Besonders nützlich zur Visualisierung ordinaler und quantitativer Daten

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Visuelle Variablen

Bertin 1982

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Quantitativ Ordinal Nominal

Geringe Effekt.

Hohe EffektivitätPosition

LängeWinkel

NeigungFläche

Volumen

HelligkeitSättigung

FarbtonTextur

VerbindungEnthaltung

Form

Position

HelligkeitSättigung

FarbtonTextur

Verbindung

EnthaltungLänge

WinkelNeigung

FlächeVolumen

Form

Position

Helligkeit

Sättigung

FarbtonTextur

VerbindungEnthaltung

LängeWinkel

NeigungFläche

Volumen

Form

Nach Mackinlay 1986 mit Adaptionen

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Harmonie - Proportionen

‣ HarmonieEffekt des Erreichens eines

einheitlichen und gefälligenGesamteindrucks

‣ Als harmonisch empfundene Verhältnisse‣ 1:2‣ 2:3‣ 3:4 ‣ Quadrat (1:1)‣ Goldener Schnitt

Vitruvian-Mensch von Leonardo da Vinci

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Goldener Schnitt‣ Zwei Strecken stehen im Verhältnis des Goldenen Schnittes, wenn sich die

größere zur kleineren verhält wie die Summe aus beiden zur größeren

‣ Verhältnis wird mit dem griechischen Buchstaben Φ (Phi) bezeichnet

‣ Sei a die längere und b die kürzere Strecke, so gilt:

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Viele geometrische Konstruktionsmethoden

1. Errichte auf der Strecke AB im Punkt B eine Senkrechte der halben Länge von AB mit dem Endpunkt C.

2. Der Kreis um C mit dem Radius BC schneidet die Verbindung AC im Punkt D.

3. Der Kreis um A mit dem Radius AD teilt die Strecke AB im Verhältnis des Goldenen Schnittes

Viele weitere, siehe z.B. Wikipedia

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Goldener Schnitt ‣ Geschichte des goldenen Schnitts

‣ Erste Erwähnung: Hippasos von Metapont (um 450 v. Chr.)

‣ Analytische Auseinandersetzung: Euklid (325 - 270 v. Chr.)

‣ Anwendung‣ Cheops-Pyramide‣ Vorderfront des Panthenon

‣ Dom von Florenz, ‣ Notre Dame ‣ Alte Rathaus in Leipzig, ein

Renaissancebau aus den Jahren 1556/57. …

Panthenon Tempel, Athen

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Goldener Schnitt

Moderne Anwendung

‣ Le Corbusier (1887 – 1965): Modulor

‣ Auf der Mathematik und den menschlichen Körperverhältnissen aufgebautes Maßsystem auf Grundlage des goldenen Schnitts

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Organisation und visuelle Struktur

‣ Organisation und visuelle Struktur‣ Wichtiges Element, um dem Anwender einen strukturierten Zugang zu

ermöglichen‣ Erste Form der Information, die wahrgenommen wird‣ Leitet die Interaktion

‣ Gestaltprinzipien als Leitfaden zur Schaffung von Struktur‣ Gruppierung‣ Hierarchisierung‣ Schaffung von Beziehungen‣ Balance

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Gestalt-Prinzipien

Thurston 1986

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Gestalt-Prinzipien‣ Andere Bezeichnung

‣ Gestalt-Gesetze‣ Aber: keine formalen Gesetze, keine absolute Gültigkeit, kein “Beweis”

‣ Thema‣ Verschiedene Phänomene der höheren Wahrnehmung (im Gegensatz zum

frühen Sehen) ‣ Organisatorische Prinzipien als grundlegende Prozesse der menschlichen

visuellen Wahrnehmung‣ Holistische Natur der menschlichen Wahrnehmung‣ „Das Ganze unterscheidet sich von der Summe seiner Teile.“

‣ Grundlage‣ Frankfurter Schule der Gestalt-Psychologie (seit 1912)‣ Max Wertheimer, Kurt Koffka, Wolfgang Kohler, ...

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Gestalt-Prinzipien

‣ "Laws of Oranization in Perceptual Forms" (Wertheimer 1923)‣ Prinzip der Nähe (Proximity)‣ Prinzip der Ähnlichkeit (Similarity)‣ Prinzip der stetigen Fortsetzung (Continuity)‣ Prinzip der Konvexität (Geschlossenheit, Closure)‣ Prinzip des Gemeinsamen Schicksals (Common Fate)‣ Prinzip der Prägnanz‣ …

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Gültigkeit der Gestalt-Prinzipien

‣ Die damaligen Erklärungen entsprechen nicht dem heutigen Wissensstand

‣ Prinzipien selbst sind jedoch nach wie vor gültig und Grundlage wichtiger Gestaltungsregeln

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Prinzip der Nähe (Proximity)

‣ Näheres wird als zusammenhörig empfunden

‣ Eines der wirksamsten Prinzipien

‣ Einfachste und mächtigste Möglichkeit eine enge Beziehung zwischen Entitäten auszudrücken

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Prinzip der Nähe (Proximity)

Spätere Erweiterung und Generalisierung: Prinzip der räumlichen Konzentration (Principle of Spatial Concentration, Slocum 83)

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Prinzip der Ähnlichkeit

Gleiches (oder fast gleiches) wird als zusammengehörig empfunden

Farbe (Helligkeit hier) gruppiert stärker als Form

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Prinzip der stetigen Fortsetzung (Continuity)

Es werden eher einfache, regelmäßigere, glatte oder kontinuierliche Formen wahrgenommen – im Gegensatz zu solchen mit abrupten Änderungen

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Anwendung des Prinzips der stetigen Fortsetzung

Anwendung des Prinzips der stetigen Fortsetzung in Blockdiagrammen Verbindungen zwischen Diagrammelementen werden einfacher erkannt, wenn

die Linien kontinuierlich und glatt sind

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Prinzip der Konvexität

Konvexe Konturen werden bevorzugt geschlossen

und bevorzugt wahrgenommen

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Anwendung des Prinzips der Geschlossenheit

Venn Diagram:‣ Elemente können zu A und C gehören, aber nicht zu A, B, und C‣ Alle Elemente, die die sowohl zu B als auch zu C gehören, sind auch

Elemente von D

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Prinzip der Verbundenheit (Connectedness)

‣ Prinzip der Verbundenheit (Connectedness)‣ Ergänzung von Palmer und Rock, 1994‣ Verbundenheit ist stärker als Nähe, Farbe, Größe, Form

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Anwendung: Knoten-Kanten-Diagramme

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Prinzip der Symmetrie (Symmetry)

wm1

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Folie 36

wm1 Meines Wissens gibt es kein Prinzip der Symmmetrie. Dies ist dann das Prägnanz-Prinzip!Wolfgang Mueller; 21.12.2004

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Prägnanzprinzip

Prägnanzprinzip (engl. Simplicity, Prägnanz)‣ Nicht direkt von Wertheimer als Prinzip genannt, aber in Verbindung mit der

Prinzip der “guten Gestalt“ erwähnt‣ "Of several geometrically possible organizations that one will actually occur

which posesses the best, simplest, and most stable shape." (Koffka 1935)

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Prinzip des Gemeinsamen Schicksals

Objekte, die sich gemeinsam bewegen, werden als zusammengehörig erkannt

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Prinzip der Relativen Größe (Relative Size)

Kleinere visuelle Komponenten werden eher als Objekte wahrgenommenBeispiel: Propeller vor weißem Grund

Beachte: generell werden horizontale oder vertikale Strukturen gegenüber diagonalen häufiger als Objekte erkannt

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Figur-Grund-Trennung

‣ Visuelles System unterscheidet Vordergrund (Objekte, Figuren) und Hintergrund bereits in den frühen Stufen der Wahrnehmung (Rubin 1915)

‣ Grundlage für die Objektidentifikation

‣ Viele Einzelelemente (geschlossene Konturen, Symmetrie, weiße Fläche als Hintergrund, ...) tragen dazu bei

‣ Klare geometrische Strukturen sind nicht erforderlich

Rubin 1921

Escher

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Figur-Grund-Trennung

Kanizsa TriangleTurston 1986

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Organisation und visuelle Struktur

‣ Techniken zur Kommunuikation visueller Struktur und Organisation‣ Symmetrie zur Erreichung von Balance‣ Ausrichtung für visuelle Beziehungen‣ Schaffung von Strukturen für das menschliche Auge durch

Ausrichtung ‣ Negative Space: Schaffung von Kontrast durch Verwendung von

Leerflächen

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Organisation und visuelle Struktur

‣ Häufige Fehler

‣ Keine oder inhaltlich falsche Strukturen

‣ Falscher Einsatz von Symmetrie

‣ Unklare innere Strukturen (z.B. bzgl. Hierarchien)

‣ Fehlende oder mangelhafte Ausrichtung graphischer Elemente

‣ Information Overload

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Gestaltungsraster

‣ Grundlage der meisten typografischen Entwürfe

‣ Kein universelles Raster, sondern angepasst an‣ Medium‣ Größe der Darstellungsfläche‣ Gestaltungselemente, die

verwendet werden sollen‣ Zielgruppe und kommunikatives

Ziel

Satzspiegel mit Rändern im Verhältnis 2:3:4:5

Klassische Konstruktion für einen Satzspiegel

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45 Hier wird Wissen WirklichkeitB-HCI – V 02 Elemente des Screen Designs

Gestaltungsraster

3-spaltiges Raster Raster mit 5 Spalten und Bildbereichen

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Was ist Farbe?

‣„Farbe ist ein durch das Auge vermittelter Sinneseindruck, also eine Gesichtsempfindung. ‣Die Farbe ist diejenige Gesichtsempfindung eines dem Auge strukturlos erscheinende Teils des Gesichtsfeldes, durch die sich dieser Teil bei einäugiger Beobachtung mit unbewegtem Auge von einem gleichzeitig gesehenen, ebenfalls strukturlosen angrenzenden Bezirk allein unterscheiden kann.“‣ (DIN 5033 Farbmessung, Teil 1, 1979)

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Farbe und sichtbares Licht

10 12− 10 10− 10 8− 10 4−10 6− 10210 2− 100

UV IR radioX-Ray microwave

Visible Light

700400 500 600

λ [ ]nm

λ [ ]m

Farbe: Wahrnehmung basierend auf der sensorischen Reaktion auf elektromagnetische Strahlung

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Das RGB-Modell

Alle darstellbare Farben als Punkte eines Einheitswürfels

Primärfarben Rot, Grün und Blauauf den positiven Halbachsen

Eigenschaften:Schwarz im Ursprung (0,0,0) Weiß im Punkt (1,1,1)Grauwerte, darstellbar durch gleichgroße Anteile von R, G und B, liegen auf der Hauptdiagonalendes Einheitswürfels

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HLS Model

‣ H=Hue, L=Lightness, S=Saturation

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50 Hier wird Wissen WirklichkeitB-HCI – V 02 Elemente des Screen Designs

HLS-Modell

Das HLS-System (H=Hue (Farbton), L=Lightness (Helligkeit), S=Saturation (Sättigung).Die Farbanordnung entspricht der senkrechten Projektion des RGB-Würfels von Weiß nach Schwarz entlang der Hauptdiagonalen (siehe Applet). Das entstehende regelmäßige Sechseck wird meist durch einen Kreis ersetzt, so daß der Farbton (H) als Winkel zwischen und anzugeben ist. Das H'L'S'-System entsteht durch Verschieben von Grün in Richtung Blau. Dadurch liegen Rot, Gelb und Blau gleich weit voneinander entfernt, was der Farbempfindung besser entspricht.

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HLS-Modell

Die Helligkeit (L) wird als Wert zwischen 0 und 1 angegeben, wobei 0 Schwarz und 1 Weiß entspricht. Die Sättigung (S) wird als Abstand einer Farbe vom Mittelpunkt des Farbkreises angegeben. Sie beträgt 0 für achromatische Farben und kann als höchsten Wert 1 für die gesättigten Farben auf dem Rand des Farbkreises annehmen. Bei Farben mit derHelligkeit 0.5 ist die volle Sättigung 1 möglich. Mit zunehmender oder abnehmender Helligkeit nimmt die maximal mögliche Sättigung ab. Je nachdem, ob die Sättigung absolut oder relativzur maximal bei einer bestimmten Helligkeit erreichbaren Sättigung angegeben wird, verwendet man deshalb das Doppelkegelmodell oder das Zylindermodell.

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CIE XYZ Color System (1931)

‣ X ‣ Korrespondiert grob dem Rot-Grün-Anteil‣ Keine Helligkeit

‣ Y‣ Korrespondiert exakt der empfundenen

Helligkeit‣ Z

‣ Korrespondiert grob dem Blau-Gelb-Anteil‣ Keine Helligkeit

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53 Hier wird Wissen WirklichkeitB-HCI – V 02 Elemente des Screen Designs

CIE Chromaticity Diagram Hue (based on dominant wave length)

White point

Saturation/Purity

SABAC

=A

B

C

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54 Hier wird Wissen WirklichkeitB-HCI – V 02 Elemente des Screen Designs

CIE Chromaticity Diagram Opponent Color

Tristimulus Value

ADAE

ABAC

=

A

White Point

A

BC

D

E

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Farbordnungssysteme

‣ Grundlage: Farbkreis (Hering):

‣ Viele verschiedene Systeme: Ostwald (1931), Munsell (1929), OSA (1974), NCS (1970), Chroma Cosmos5000 (1979)

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Einsatzgebiete für Farbe

‣ Farbe kann für folgende Aufgaben eingesetzt werden‣ Lenken der Aufmerksamkeit‣ Gruppierung von Merkmalen durch Visualisierung qualitativer

Aspekte‣ Visualisierung ordinaler Daten‣ Visualisierung quantitativer Daten

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Ordinale Daten

‣ Je nach Aufgabe:‣ Suchen und Identifizieren:

Wahl wie bei nominalen Daten

‣ Übersicht oder Vergleichen:Abbildung auf Farbskalen wie bei quantitativen Daten‣ Beispiel: modifizierter Farbkreis‣ Problem: Werden diese Größen dann auch als

quantitative Größen interpretiert?

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Quantitative Daten

Beachte: Immer nur einen Teil der Buntton-Skala Benutzen

Die zwei unteren Verfahren erlauben den Einsatz vonFarbtabellen (Color-Look-Up-Table)

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Farbskalen

‣ Typen von Farbskalen‣ Grauwertskalen: Variation der Helligkeit‣ Farbskalen: Variation der Farbart (Sättigung und Farbton)

‣ Aspekte von Farbskalen ‣ Abbildung auf RGB i.d.R. nicht effizient und wenig effektiv‣ Abbildung auf HSV, HLS, o.ä. möglich‣ Spezielle Farbskalen i.d.R. effizienter

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Grauwertskalen

‣ Man verwende empfindungsmäßig gleichabständige Stufen, etwa nach folgender Formel:

‣ Berücksichtigt man die nötige Gammakorrektur (für Farbmonitore 2,3 ... 2,8), so erhält man:

‣ Kuriosum: Diese Zwei Effekte korrigieren sich fast selbst!

( ) Stevens nach 300 ≈−⋅⎟⎠⎞

⎜⎝⎛+= ν

ν

mitYYniYY ni

( )00 YYniYY ni −⋅⎟⎠⎞

⎜⎝⎛+=

γν

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Farbskalen

Aufgabe: Bringen Sie die Farbe in eine Ordnung!

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FarbskalenGray scale Single sequencepart spectral scale

Full spectral scale Single sequencesingle hue scale

Double-endedmultiple hue scale

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63 Hier wird Wissen WirklichkeitB-HCI – V 02 Elemente des Screen Designs

Einige Regeln für den Einsatz von Farbskalen

‣ Wenn eine wahrnehmungsmäßig geordnete Sequenz benötigt wird, bevorzuge man eine ‣ Grauwertskala,‣ Rot-Grün Skala‣ Gelb-Blau Skala‣ Sättigungsskala

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Einige Regeln für den Einsatz von Farbskalen

‣ Verschiedene Skalen sind für verschiedene Detailgrade unterschiedlich gut geeignet:‣ Großer Detailreichtum

Luminanzskalen‣ Geringerer Detailreichtum

Farton- oder Sättigungsskalen

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65 Hier wird Wissen WirklichkeitB-HCI – V 02 Elemente des Screen Designs

Einige Regeln für den Einsatz von Farbskalen

‣ Uniforme Skalen können durch Verwendung von CIELUV (CIELAB) gewonnen werden.

‣ Achtung: Manchmal sollen spezielle Eigenschaften durch nichtuniforme Skalen hervorgehoben werden!

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66 Hier wird Wissen WirklichkeitB-HCI – V 02 Elemente des Screen Designs

Einige Regeln für den Einsatz von Farbskalen

‣ Für ein Ablesen von Datenwerten sollte man Farbskalen benutzen, die durch viele Farbarten charakterisiert ist‣ Minimiert Fehler durch Farbkontrast

‣ Oft ist eine Spiralskala, z.B. im CIELUV-Farbraum sehr gut‣ Alle Farben unterscheiden sich auch in der Helligkeit

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67 Hier wird Wissen WirklichkeitB-HCI – V 02 Elemente des Screen Designs

Einige Regeln für den Einsatz von Farbskalen

‣ Durch Wahrnehmungseffekte erscheinen kontinuierliche Skalen oft diskret

‣ Um Formen und Strukturen in Wertefeldern wahrnehmbar darzustellen, ist die Betrachtung der Daten als Höhenfeld und ein Standard-Shadingder CG oft effizienter als Farbskalen

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Farbfehlsichtigkeit

‣Farbe wird nicht von allen Personen gleich wahrgenommen‣Farbfehlsichtigkeit‣ Abnormale Farbwahrnehmung‣ Ca. 8% der männlichen und ca. 0.4% der weiblichen Bevölkerung

‣Häufig nur für kleine Sehwinkel (< 20)‣ Betroffene Personen wissen häufig nichts von ihrer Farbfehlsichtigkeit

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Farbfehlsichtigkeit

‣ Tests: Ishihara-Test‣ Farnsworth Munsell 100 Hue Test‣

Anomaler Trichromatismus Dichromatismus Monochromatismus

Protanomalie(Rot)

ca. 1%

Deuteranomalie(Grün)5-6%

Tritanomalie(Blau-Gelb)

0,004%

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70 Hier wird Wissen WirklichkeitB-HCI – V 02 Elemente des Screen Designs

Farbfehlsichtigkeit‣ Anomalien

‣ Wahrgenommener Farbraum kann mit immer noch mit 3 Primärvalenzen beschrieben werden

‣ Protanomalie‣ Schwäche in der Rot-Grün Wahrnehmung

(Schwäche im Rot-Bereich)‣ ca 1% der Bevölkerung

‣ Deuteranomalie‣ Schwäche in der Rot-Grün Wahrnehmung

(Schwäche im Grün-Bereich)‣ 5-6% der Bevölkerung

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71 Hier wird Wissen WirklichkeitB-HCI – V 02 Elemente des Screen Designs

Allgemeine Regeln zur Visualisierung mit Farbe

‣ Verwende Farbe mit Zurückhaltung: Weniger ist mehr!‣ Verwende Farbe zur Gruppierung und zur Unterstützung beim Suchen‣ Betone das Interessante und vermeide das Störende‣ Verwende gewohnte Farbkodierungen: Nutze Metaphern des

Anwendungsgebietes‣ Gestalte für Nutzer mit Farbanomalien‣ Say it again!

‣ Farbe für redundante Kodierungen‣ Verwende einen angemessenen Level-of-Detail!

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72 Hier wird Wissen WirklichkeitB-HCI – V 02 Elemente des Screen Designs

Allgemeine Regeln zur Visualisierung mit Farbe

‣ Verwende blau für großflächige Bereiche, keine dünnen Linien‣ Verwende rot und grün im Zentrum der Blickfeldes

‣ Randbereiche der Retina sind nicht sensitiv für diese Farben‣ Verwende schwarz, weiß und gelb in der Peripherie‣ Verwende Farben für benachbarte Regionen, die sich in Farbton und Helligkeit

unterscheiden; Vermeide die Verwendung verschiedener Blautöne für benachbarte Regionen

‣ Verwende möglichst nicht mehrere hoch gesättigte Farben, insbesondere mit großen spektralen Unterschieden, zusammen‣ Vermeidung von Nachbildern

‣ Berücksichtige mögliche Farbverschiebungseffekte benachbarter Farbflächen

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73 Hier wird Wissen WirklichkeitB-HCI – V 02 Elemente des Screen Designs

Color

‣ Color can‣ Soothe or strike the eye‣ Add accents to an uninteresting display‣ Facilitate subtle discriminations in complex displays‣ Emphasize the logical organization of information‣ Draw attention to warnings‣ Evoke string emotional reactions of joy, excitement, fear, or anger

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74 Hier wird Wissen WirklichkeitB-HCI – V 02 Elemente des Screen Designs

Color

‣ Guidelines‣ Use color conservatively‣ Limit the number and amount of colors‣ Recognize the power of color to speed or slow tasks‣ Color coding should support the task‣ Color coding should appear with minimal user effort‣ Color coding should be under user control‣ Design for monochrome first‣ Consider the needs of color-deficient users‣ Color can help in formatting‣ Be consistent in color coding‣ Be alert to common expectations about color codes‣ Be alert to problems with color pairings‣ Use color changes to indicate status changes‣ Use color in graphic displays for greater information density

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75 Hier wird Wissen WirklichkeitB-HCI – V 02 Elemente des Screen Designs

Typographie‣ Typografie

‣ Als Kunst oder Kunsthandwerk verstandene Gestaltung einer Textseite, eines Plakats oder eines gesamten Dokuments mittels Schrift, Bildern, Linien, Flächen (Weißräume) und Farben

‣ Handwerk mit langer Tradition: Anfänge des Buchdrucks im Mittelalter‣ Mikrotypografie

‣ Schriftgestaltung ‣ Makrotypografie

‣ Layout einer gesamten Seite oder Publikation.

‣ Typografie und Computer‣ Übernahme vieler der traditionell gewachsenen Regeln ‣ Neuinterpretation, aber auch Verletzung einiger Regeln

‣ Studium der Typografie‣ Theorie und sehr viel Praxis: in Vorlesung allein nicht vermittelbar!‣ Begabung

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76 Hier wird Wissen WirklichkeitB-HCI – V 02 Elemente des Screen Designs

Schriften ‣ Schriftart, Schrift (Typeface)

‣ In der Typografie die grafische Gestaltung eines Zeichensatzes.‣ Schriften werden unterteilt in Schriftgruppen (Klassen, Familien, Kategorien)‣ DIN 16518 legt verschiedene Schriftgruppen fest

‣ Aspekte von Schriftfamilien‣ Proportional vs. nicht proportional‣ Mit Serifen vs. serifenlos

‣ Serifen: kleine horizontale Endlinien an Buchstaben, an denen sich das Auge orientieren kann

‣ Serifenbehaftete Schriften eignen sich für gedruckten Fließtext‣ Schriften ohne Serifen auf Entfernung besser erkennbar

Nutzung für Plakate

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77 Hier wird Wissen WirklichkeitB-HCI – V 02 Elemente des Screen Designs

Schriftfamilien nach DIN 16518 (Auswahl)

Avant Garde, Franklin Gothic, Frutiger, Futura, Helvetica, Lucida, Rotis Sans, Univers

Erste Hälfte 19. Jahrhundert; alte Bezeichnung: Grotesk

Serifenlose Linear-Antiqua

Bodoni-Antiqua, Didot, Madison-Antiqua, Torino,

Ca. 1800, Bodoni und Didot

Klassizistische Antiqua

z.B. Baskerville, Tiffany, Times-Antiqua

Blütezeit ca. 1750Barock-Antiqua

z.B. Garamond, Bembo, Goudy, Palatino

Entwickelt um 1540, insb. Claude Garamond

Franz. Barock-Antiqua

BeispielZeichensätzeBemerkungGruppe

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78 Hier wird Wissen WirklichkeitB-HCI – V 02 Elemente des Screen Designs

Schriften für Computereinsatz

a e f g AMMicrosoft, 1995. Frei verfügbar.Tahoma

a e f g AMM. Carter / Microsoft, 1994. Frei verfügbarVerdana

a e f g AMK. Holmes 1985. entworfen. Eine der ersten für Computereinsatz optimiertenSchriften

Lucida Sans

a e f g AMP. Sunders, R. Nicholas/Microsoft 1990. Frei verfügbarer Ersatz für Helvetica

Arial

Microsoft's freie Version der klassischen Monotype (Gleichmäßige Zeichenbreite)

Andale

BeispielBemerkungZeichensatz

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79 Hier wird Wissen WirklichkeitB-HCI – V 02 Elemente des Screen Designs

Schriftstärke und Schriftschnitt

‣ Schriftstärke (Font Weight) ‣ Gewicht bzw. Größe der Zeichen

‣ Schriftschnitte (Font Style)‣ Normal (book, medium): normaler Text‣ Fett (bold): Auszeichnungen‣ Kursiv (italic): Hervorhebungen, Bildlegenden, Zitate‣ extra schmal (condensed)‣ Extra breit (extended)

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Beispiel: Frutiger

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Bemaßung und Schriftsatz

http://www.rz.uni-karlsruhe.de/~szm/kurse/techn-grundl

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82 Hier wird Wissen WirklichkeitB-HCI – V 02 Elemente des Screen Designs

Regeln für Schrifteinsatz‣ Mehr als zwei verschiedene Schriften

erzeugen Unruhe‣ Ähnliche Schriften nicht mischen‣ Besser eine Serifenschrift mit

einer serifenlosen mischen‣ Auch der inhaltliche Aufbau kann

so nicht mehr sinnvoll und logisch dargestellt werden

‣ Innerhalb einer Schriftfamilie darf gefahrenlos gemischt werden

‣ Die Visualisierung von Daten beinhaltet die Erzeugung von Bildern und Bildsequenzen, welche die Eigenschaften dieser Daten veranschaulichen. Hierzu werden die Eigenschaften dieser Datenmengen auf visuelle Attribute abgebildet. Diese Abbildungen können dabei von elementarer Form sein, wie etwa bei der Abbildung von Datenwerten auf Farb- und Texturattribute, oder äußerst komplexer Form, wie bei der Visualisierung von komplexen natürlichen Prozessen durch dreidimensionale Darstellungen verbunden mit Animationen. Ziel ist es in jedem Fall, die in den Daten verborgenen Zusammenhänge darzustellen.

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83 Hier wird Wissen WirklichkeitB-HCI – V 02 Elemente des Screen Designs

Regeln für Schrifteinsatz‣ Zeilen über die ganze Papierbreite

‣ Erschweren Gestaltung‣ Text in mehrere mehrere

schmalere Satzblöcke (Spalten) aufteilen.

‣ Die Visualisierung von Daten beinhaltet die Erzeugung vonBildern und Bildsequenzen, wel-che die Eigenschaften dieser Daten veran-schaulichen. Hierzu werden die Eigenschaf-ten dieser Datenmen-gen auf visuelle Attribu-te abgebildet. Diese Abbildungen können dabei von elementarer Form sein, wie etwa bei der Abbildung von Datenwerten auf Farb- und Texturattribute, oder äußerst komplexer Form, wie bei der Visualisie-rung von komplexen natürlichen Prozessen durch dreidimensionale Darstellungen verbun-den mit Animationen. Ziel ist es in jedem Fall, die in den Daten verbor-genenZusammenhänge darzustellen.

‣ Bertin unterscheidet drei verschiedene Stufen der Information, die in einem Bild ver-mittelt oder dargestellt werden können ([Bertin 82]). Auf der ersten Stufe, der ele-mentaren Stufe, wer-dendie vorliegenden grundlegenden Infor-mationen in direkter Form abgebildet. Das heißt, zu jeder Infor-mation existiert im Bild eine entsprechende Repräsentation in Form einer spezifi-schenAusprägung von visuellen Attributen. Die zweite Stufe, die mittlere Stufe, dient bereits zur Abstraktion von den elementaren Informationen. Auf dieser Stufe werden das Wesentliche und die Ergebnisse der Untersuchung verdeut-licht.

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Schriftsatz

‣ Linksbündiger Flattersatz‣ Linksbündige Ausrichtung mit gleichmäßigen Wortabständen

‣ Blocksatz‣ Sowohl links- wie rechtsbündige Ausrichtung durch Streckung der

Wortabstände‣ Mittelachsensatz (zentrierter Satz)

‣ Möglichst vermeiden‣ Insbesondere Mischen von symmetrischem und asymmetrischem Satz

vermeiden‣ Rechtsbündiger Flattersatz

‣ Rechtsbündige Ausrichtung mit gleichmäßigen Wortabständen‣ Besonders bei längeren Texten findet das Auge die Zeilenanfänge

schlechter wieder als beim linksbündigen Satz

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85 Hier wird Wissen WirklichkeitB-HCI – V 02 Elemente des Screen Designs

Schriftsatz

funktioniert nur mit gutem Trennalgorithmusnicht für kurze Zeilen geeignet

saubere Ränder, sieht aus 'wie gedruckt'gut für längere Zeilen

Blocksatz

lange Zeilen schwerer lesbartypischerweise unschöne Zackenbildung am rechten Randnicht für längere Druckwerke geeignet

wirkt leicht und moderngut für kurze Zeilenkommt ohne viele Worttrennungen ausfür Computer leicht zu verarbeiten

Flattersatz

NachteileVorteile

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Hausaufgabe

‣ Lesen Sie Kapitel 10 von „Shneiderman/Plaisant: Designing the User Interface“!

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87 Hier wird Wissen WirklichkeitB-HCI – V 02 Elemente des Screen Designs

Weiterführende Literatur

‣ Kevin Mullet, Darrell Sano: Designing Visual Interfaces –Communication Oriented Techniques, SunSoft Press, 1995, ISBN 0-13-303389-9

‣ Donald A. Norman. The Psychology of Everyday Things. New York: Basic Books, 1988. ISBN 0-465-06709-3

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ENDE