Homöopathische Krebsbehandlung - Praxis Dr. Lehrke · PDF fileSonderdruck für...

8
Sonderdruck für private Zwecke des Autors Sonderdruck für private Zwecke des Autors Homöopathische Krebsbehandlung Ulzeriertes Basaliom und metastasiertes Melanom Von Philipp Lehrke .. Zusammenfassung Eine homöopathische Krebsbehandlung ist möglich und lohnenswert. Anhand des Konzepts der homöopathischen Intensivtherapie werden 2 Patienten- verläufe dargestellt. Bei einer Patientin mit einem ulzerierten Basaliom konnte mit Thuja, Sulfur und v.a. Medorrhinum eine fast komplette Remission erreicht werden. Bei einem Patienten mit me- tastasiertem Melanom konnte mit Natrium muriaticum und Thuja eine Remission erlangt werden. Die ho- möopathische Krebsbehandlung ist zeitintensiv und erfordert eine hohe Aufmerksamkeit seitens des Behandlers und des Patienten. Neuere Studien untermauern die positive Wirkung. .. Schlüsselwörter Krebsbehandlung, Basaliom, Melanom, homöopathische Intensivtherapie. .. Summary The homeopathic treatment of cancer is possible and rewarding. Concerning the concept of a homeopathic intensive treatment two patientsfollow-ups are presented. In a patient with an ulcer- ated basalioma a nearly complete re- mission was possible by the use of thuja, sulfur and most of all medorrhi- num. In a patient with a metastatic melanoma a remission was possible by the use of natrum muriaticum and thuja. Homeopathic cancer treatment is time consuming and needs a high attention from both sides, patient and homeopathic practitioner. New studies support the positive eects. .. Keywords Cancer treatment, basalioma, melano- ma, homeopathic intensive treatment. Einleitung Die homöopathische Krebsbehandlung wurde im europäischen Raum in den letz- ten 20 Jahren systematisch durch Dr. Dario Spinedi an der Clinica Santa Croce, Orseli- na, Schweiz, erforscht und weiterentwi- ckelt [6]. Dabei werden in der Klinik und ambulanten Behandlung von Krebspatien- ten vor allem Q-Potenzen angewandt, die sich bei der Tumorbehandlung sehr be- währt haben. Auch die Behandlung mit C-Potenzen ist gut möglich, wie verschie- dene Fallberichte zeigen [1]. In der homöopathischen Praxis stellt sich die homöopathische Krebsbehand- lung als schwierig und zeitintensiv dar. Im Rahmen einer prospektiven verglei- chenden Beobachtungsstudie in Zusam- menarbeit mit der Universitätsklinik Frei- burg im Breisgau wurde die onkologische Arbeit an der Clinica Santa Croce genauer untersucht. In einer prospektiven Unter- suchung an über 600 Tumorpatienten (260 homöopathisch und 380 konventio- nell behandelte Patienten) konnte gezeigt werden, dass die homöopathisch behan- delten Patienten eine signikante höhere Lebensqualität hatten [5]. In einer aktuellen Studie konnte in einer retrospektiven Datenanalyse gezeigt werden, dass die Überlebenszeit von nicht mehr kurativ behandelbaren Krebspatien- ten durch eine zusätzliche homöopathi- sche Behandlung im Vergleich zur konven- tionellen Behandlung verlängert werden könnte [2]. Ambulante homöopathi- sche Intensivtherapie Von 20072010 war ich als homöopathi- scher Arzt in der Clinica Santa Croce in Or- selina/Schweiz unter der Leitung von Dr. Dario Spinedi und Dr. Jens Wurster tätig. In der Klinik werden vor allem schwer kranke Patienten, insbesondere Krebspa- tienten, homöopathisch behandelt und ambulant weiterbetreut [7]. Das Behandlungskonzept wird seit Ja- nuar 2011 in meiner Praxis in Freiburg im Breisgau in Form eines angelehnten ta- gesklinischen Konzepts (homöopathische Intensivtherapie HIT) fortgeführt. Dies ist die Übertragung des stationären Set- tings der homöopathischen Klinik Clinica Santa Croce auf die ambulante homöopa- thische Praxis, wodurch eine intensive Be- treuung der Patienten und auch die Be- handlung von schweren Erkrankungen möglich werden. Die Patienten nehmen sich ein Zimmer/ Appartement vor Ort (sofern sie eine weite Anreise haben), am Aufnahmetag wird die Erstanamnese durchgeführt und am Fol- getag nach Ausarbeitung eines Behand- lungskonzepts mit der homöopathischen Behandlung begonnen. Es folgen tägliche Visiten in der Praxis über 14 Tage. Nach Abschluss der Akutbehandlungsphase er- folgt die weitere ambulante Betreuung. Das Ziel innerhalb der 14 Tage mit tägli- chen Patientenkontakten ist die homöopa- thische Mittelndung und Überprüfung des erstellten Behandlungskonzepts an- hand der Beschwerden des Patienten. An- hand von 2 Fallverläufen soll das Vorgehen exemplarisch dargestellt werden. .. AHZ | Praxis Lehrke P. Homöopathische Krebsbehandlung. AHZ 2014; 259 (4): 2936 29

Transcript of Homöopathische Krebsbehandlung - Praxis Dr. Lehrke · PDF fileSonderdruck für...

Page 1: Homöopathische Krebsbehandlung - Praxis Dr. Lehrke · PDF fileSonderdruck für private Zwecke des Autors Sonderdruck für private Zwecke des Autors Homöopathische Krebsbehandlung

Sond

erdr

uck

für p

riva

te Z

wec

ke d

es A

utor

s

Sond

erdr

uck

für p

riva

te Z

wec

ke d

es A

utor

s

Homöopathische KrebsbehandlungUlzeriertes Basaliom und metastasiertes Melanom

Von Philipp Lehrke

.. Zusammenfassung

Eine homöopathische Krebsbehandlung

ist möglich und lohnenswert. Anhand

des Konzepts der homöopathischen

Intensivtherapie werden 2 Patienten-

verläufe dargestellt. Bei einer Patientin

mit einem ulzerierten Basaliom konnte

mit Thuja, Sulfur und v.a. Medorrhinum

eine fast komplette Remission erreicht

werden. Bei einem Patienten mit me-

tastasiertem Melanom konnte mit

Natrium muriaticum und Thuja eine

Remission erlangt werden. Die ho-

möopathische Krebsbehandlung ist

zeitintensiv und erfordert eine hohe

Aufmerksamkeit seitens des Behandlers

und des Patienten. Neuere Studien

untermauern die positive Wirkung.

.. Schlüsselwörter

Krebsbehandlung, Basaliom, Melanom,

homöopathische Intensivtherapie.

.. Summary

The homeopathic treatment of cancer

is possible and rewarding. Concerning

the concept of a homeopathic intensive

treatment two patients’ follow-ups are

presented. In a patient with an ulcer-

ated basalioma a nearly complete re-

mission was possible by the use of

thuja, sulfur and most of all medorrhi-

num. In a patient with a metastatic

melanoma a remission was possible by

the use of natrum muriaticum and

thuja. Homeopathic cancer treatment

is time consuming and needs a high

attention from both sides, patient and

homeopathic practitioner. New studies

support the positive effects.

.. Keywords

Cancer treatment, basalioma, melano-

ma, homeopathic intensive treatment.

EinleitungDie homöopathische Krebsbehandlungwurde im europäischen Raum in den letz-ten 20 Jahren systematisch durch Dr. DarioSpinedi an der Clinica Santa Croce, Orseli-na, Schweiz, erforscht und weiterentwi-ckelt [6]. Dabei werden in der Klinik undambulanten Behandlung von Krebspatien-ten vor allem Q-Potenzen angewandt, diesich bei der Tumorbehandlung sehr be-währt haben. Auch die Behandlung mitC-Potenzen ist gut möglich, wie verschie-dene Fallberichte zeigen [1].

In der homöopathischen Praxis stelltsich die homöopathische Krebsbehand-lung als schwierig und zeitintensiv dar.Im Rahmen einer prospektiven verglei-chenden Beobachtungsstudie in Zusam-menarbeit mit der Universitätsklinik Frei-burg im Breisgau wurde die onkologischeArbeit an der Clinica Santa Croce genaueruntersucht. In einer prospektiven Unter-suchung an über 600 Tumorpatienten(260 homöopathisch und 380 konventio-nell behandelte Patienten) konnte gezeigtwerden, dass die homöopathisch behan-delten Patienten eine signifikante höhereLebensqualität hatten [5].

In einer aktuellen Studie konnte ineiner retrospektiven Datenanalyse gezeigtwerden, dass die Überlebenszeit von nichtmehr kurativ behandelbaren Krebspatien-ten durch eine zusätzliche homöopathi-sche Behandlung im Vergleich zur konven-tionellen Behandlung verlängert werdenkönnte [2].

Ambulante homöopathi-sche IntensivtherapieVon 2007–2010 war ich als homöopathi-scher Arzt in der Clinica Santa Croce in Or-selina/Schweiz unter der Leitung von Dr.Dario Spinedi und Dr. Jens Wurster tätig.In der Klinik werden vor allem schwerkranke Patienten, insbesondere Krebspa-tienten, homöopathisch behandelt undambulant weiterbetreut [7].

Das Behandlungskonzept wird seit Ja-nuar 2011 in meiner Praxis in Freiburgim Breisgau in Form eines angelehnten ta-gesklinischen Konzepts (homöopathischeIntensivtherapie – HIT) fortgeführt. Diesist die Übertragung des stationären Set-tings der homöopathischen Klinik ClinicaSanta Croce auf die ambulante homöopa-thische Praxis, wodurch eine intensive Be-treuung der Patienten und auch die Be-handlung von schweren Erkrankungenmöglich werden.

Die Patienten nehmen sich ein Zimmer/Appartement vor Ort (sofern sie eineweiteAnreise haben), am Aufnahmetag wird dieErstanamnese durchgeführt und am Fol-getag nach Ausarbeitung eines Behand-lungskonzepts mit der homöopathischenBehandlung begonnen. Es folgen täglicheVisiten in der Praxis über 14 Tage. NachAbschluss der Akutbehandlungsphase er-folgt die weitere ambulante Betreuung.Das Ziel innerhalb der 14 Tage mit tägli-chen Patientenkontakten ist die homöopa-thische Mittelfindung und Überprüfungdes erstellten Behandlungskonzepts an-hand der Beschwerden des Patienten. An-hand von 2 Fallverläufen soll das Vorgehenexemplarisch dargestellt werden.

.. AHZ | Praxis

Lehrke P. Homöopathische Krebsbehandlung. AHZ 2014; 259 (4): 29–36 29

Page 2: Homöopathische Krebsbehandlung - Praxis Dr. Lehrke · PDF fileSonderdruck für private Zwecke des Autors Sonderdruck für private Zwecke des Autors Homöopathische Krebsbehandlung

Sond

erdr

uck

für p

riva

te Z

wec

ke d

es A

utor

s

Sond

erdr

uck

für p

riva

te Z

wec

ke d

es A

utor

s

BasaliomDie heute 58-jährige Patientin kommt imFebruar 2008 in die homöopathische Be-handlung mit der klinischen Diagnoseeines Basalioms in der Sternummitte. DasBasaliom begann 14 Jahre zuvor nach Ein-nahme von Carcinosinum und wuchs sehrlangsam über einen Zeitraum von 14 Jah-ren. (Nach Einnahme von Carcinosinumwurden in der Clinica Santa Croce undauch in meiner Praxis häufiger eine Ver-schlechterung bzw. Initiierung einer Tu-morerkrankung beobachtet.) Durch zu-nehmendes Nässen sowie Blutungen seit2007 sah die Patientin nun eine dringlicheBehandlungsindikation (● ● Abb. 1).

Anamnese

In der Erstanamnese wurde berichtet: DasBasaliom blute seit 1 Jahr und blute vor al-lem nachts. Eine Entfernung wurde vonder Hautärztin angeraten, was sie abernicht wünsche. Sie klagte über eine Wei-nerlichkeit vor den Menses. Sie habe öfterMagenbeschwerden und Verstopfung. Inder Magengegend seien ein Brennen undeine Hitze nachts vorhanden. Die Ver-stopfung sei wie eine Darmlähmung mitdem Gefühl, es bleibe immer etwas zu-rück. Sie habe Herzrhythmusstörungen,auch nachts im Bett. Sie leide unter Stim-mungsschwankungen und ihr fehle immerwieder die Lebensfreude. Sie habe frühereine Chlamydien- sowie Gonokokkenin-fektion gehabt. Im 50. Lebensjahr habesie einen fischig riechenden Ausfluss ge-habt, danach im Abstrich einen PAP3.Nach der Operation der Gebärmutter2007 wegen Myomen sei das Basaliom ge-wachsen und habe angefangen zu bluten.Sie habe kleine, gestielte Warzen am Halsund blumenkohlartige Kondylome unter-halb der Brust. Sie habe ein Lipom amrechten Unterarm seit 2007.

Repertorisation

Nach der Hierarchisierung und Repertori-sation (MacRepertory, Complete Reperto-rium Version 4.5) ergab die Analyse derTotalität der Symptome als GrundmittelSepia. Es zeigte sich eine deutliche sykoti-sche Ebene mit Indikation für Thuja bzw.Medorrhinum (● ● Abb. 2).

Mittelgabe und Verlauf.

Sepia succus. Es wurde mit Sepia Q3(Stanga; alle folgenden Q-Potenzen bezie-hen sich auf den Hersteller Gabriele Stan-ga) begonnen, worunter sich innerhalbweniger Tage eine Verschlechterung desBasalioms ergab. Die Einnahme erfolgtgrundsätzlich wie in der Clinica SantaCroce:● ● 3 Globuli der Q-Potenz in Wasser mit

etwas Alkohol in einer 150 ml großenFlasche auflösen.

● ● Vor jeder täglichen Einnahme wird dieFlasche 5 ×potenziert, auf eine Unter-lage also 5 × aufgeschlagen.

● ● 1 Esslöffel der Stammlösung wird ineinen Becher mit Wasser gegeben, da-von nach erneutem Umrühren 1 Tee-löffel in den Mund genommen undnach Einspeicheln geschluckt.

● ● Der Rest des Bechers wird verworfen.● ● 30 min vor und nach der Einnahme

darf nichts gegessen oder getrunkenwerden bzw. dürfen die Zähne nichtgeputzt werden.

● ● Es erfolgt 1 Einnahme am Tag, nach Be-endigung des Mittels bzw. wenn dasMittel leer ist, muss das neue Mittelin einer neuen Flasche angesetzt wer-den und ein neuer Plastikbecher und-löffel genommen werden.

Zudem kam es zu anhaltenden Stim-mungstiefs mit langem Weinen. Das Basa-

Abb. 1 Basaliom bei Beginn der homöopathischen Be-

handlung.

Abb. 2 Repertorisation zur Erstanamnese.

AHZ | Praxis ..

30 Lehrke P. Homöopathische Krebsbehandlung. AHZ 2014; 259 (4): 29–36

Page 3: Homöopathische Krebsbehandlung - Praxis Dr. Lehrke · PDF fileSonderdruck für private Zwecke des Autors Sonderdruck für private Zwecke des Autors Homöopathische Krebsbehandlung

Sond

erdr

uck

für p

riva

te Z

wec

ke d

es A

utor

s

Sond

erdr

uck

für p

riva

te Z

wec

ke d

es A

utor

s

liom blutete stärker als sonst. Der Urin-strahl sei zweigeteilt. Das Basaliom warin der körperlichen Untersuchung deutlicherhabener.

Thuja occidentalis. Unter Wechsel aufThuja Q3 kam es zunächst zu einer Stabi-lisierung der psychischen Situation und zueinem Rückgang der Blutungen des Basa-lioms. Thujawurde bis zur Q8 fortgeführt.Eine erneute Verschlechterung vonseitender Psyche stellte sich ein. Zwar schiendas Basaliom zunächst nicht mehr aktiv,die Größe blieb jedoch unverändert.Schließlich kam es dann doch zu einerweiteren Verschlechterung mit zuneh-menden Blutungen des Basalioms, ebensokam es zu einemWachstum des Basaliom-randbereichs.

Medorrhinum. Unter Wechsel auf Me-dorrhinum M (C1000) zeigt sich innerhalbvon 30 Tagen ein Rückgang des Tumor-randbereichs (● ● Abb. 3).

Medorrhinum wurde nach der Kent-Skala fortgesetzt (M, M, XM, XM, jeweilsals C-Potenz), dabei verbleiben mindes-tens 35 Tage zwischen den Arzneimittel-wiederholungen.

Sulfur. Im Juli 2009 kam es nach einemInfekt zu einer Eigenmedikation mit Ein-nahme verschiedener Homöopathikadurch die Patientin selbst. Sie berichtetevon wiederkehrenden Gerstenkörnern,einer Exostose am Unterkiefer, die sieschon länger habe, einer Schwellung desrechten Fußes, nächtlichem Brennen desMagens, das nach dem Erwachen auftrete.Es wurde eine Medikation mit Sulfur C200notwendig, um den Fall zu klären, Sulfurdeckte auch die zu diesem Zeitpunkt vor-herrschenden Symptome ab (● ● Abb. 4).Unter Sulfur ging es besser und es kamzu einer weiteren Rückbildung des Basa-

lioms. Zeigte sich Sulfur als gut gewähltesKomplementärmittel zu Medorrhinum?Sulfur besserte weiter prompt und wurdein aufsteigenden Potenzen nach der Kent-Skala wiederholt.

Nach SulfurMkam es zu einer weiterenBesserung des Basalioms. Sulfur wurdefortgeführt bis zur CM, das Basaliom warweiter rückläufig. Unter Wechsel vonSulfur CM auf Sulfur C30 nahm das Basa-liom in einem kleinen zentralen Bereichetwas zu. Da dies nicht sicher zu beurtei-len war, wurde Sulfur zunächst fortge-führt, allerdings war dann innerhalb von3 Monaten die Größenzunahme deutlich.Unter Wechsel erneut auf MedorrhinumM nahm die Basaliomgröße innerhalb von2 Monaten wieder ab!

Sepia – Thuja – Sepia. Mittlerweile be-fand sich die Patientin seit 4 Jahren in ho-möopathischer Behandlung. Im April 2012kam es zu Symptomen einer hormonellenDysfunktion, Alterswarzen wuchsen imBrustbereich (● ● Abb. 5). Es stellte sichdie Frage, ob jetzt wieder das konstitutio-nelle Mittel der Patientin, nämlich Sepia,zum Vorschein kam? War die sykotischeEbene mit Medorrhinum jetzt endlich „ab-getragen“?

Sepia M wurde gegeben, gefolgt vonThuja M, dann wieder Sepia M. Im Som-mer 2013 kam es unter Sepia M zur Ent-wicklung eines pyogenen Granuloms

(● ● Abb. 6). Dieses sind entzündliche Hy-perplasien, die Genese des Tumors ist un-klar, es kann durch lokale Reizungen, trau-matische Verletzungen, bestimmte Arz-neimittel oder auch hormonelle Verände-rungen entstehen. Diskutiert wird eineGefäßfehlbildung, meisten ist eine sponta-ne Rückbildung nur in der Schwanger-schaft vorhanden. Die schulmedizinischeBehandlung besteht in chirurgischer Ab-tragung oder Kryo-/Lasertherapie.

Thuja – Lachesis – Sulfur. Unter Gabevon Thuja XM, Lachesis C200 sowie Sul-fur C200 trat keine Besserung des pyoge-nen Granuloms auf. Die Patientin wollteeine chirurgische Behandlung in Anspruchnehmen, da sie aufgrund der anhaltendenund ausgeprägten Blutungen des Granu-loms eine Gefährdung des Fingers be-fürchtete (● ● Abb. 7).

Medorrhinum XM. Unter MedorrhinumM zeigte sich ebenfalls innerhalb von 2Wochen keine Besserung. Ausnahmsweisewurde Medorrhinum XM schon vor Ablaufder Wirkzeit von 35 Tagen gegeben, daMedorrhinum M vorher als dritte Potenz-gabe gegeben wurde (es wurde Medor-rhinum M im vorherigen Verlauf bereits2 × in Folge gegeben). Medorrhinum XMließ das pyogene Granulom bis auf einenNarbenrest schrumpfen (● ● Abb. 8).

Abb. 3 Basaliom nach Einnahme von Medorrhinum M.

Abb. 4 Repertorisation zur

Situation nach einem Infekt.

Abb. 5 Repertorisation mit

Blick auf die Alterswarzen,

hormonelle Dysfunktion.

.. AHZ | Praxis

Lehrke P. Homöopathische Krebsbehandlung. AHZ 2014; 259 (4): 29–36 31

Page 4: Homöopathische Krebsbehandlung - Praxis Dr. Lehrke · PDF fileSonderdruck für private Zwecke des Autors Sonderdruck für private Zwecke des Autors Homöopathische Krebsbehandlung

Sond

erdr

uck

für p

riva

te Z

wec

ke d

es A

utor

s

Sond

erdr

uck

für p

riva

te Z

wec

ke d

es A

utor

s

Schlussbetrachtung

Das Basaliom ist mittlerweile fast kom-plett zurückgebildet. Man beachte den al-ten Basaliombereich, erkennbar an derblasseren Haut um den Basaliomrest(● ● Abb. 9).

● ● Insgesamt liegt ein sehr guter Verlauf

bei der Behandlung eines ulzerierten Basa-

lioms vor. Das Grund- bzw. konstitutionelle

Mittel Sepia führte wie Thuja auch zu einer

Größenzunahme des Basalioms. Erst Me-

dorrhinum sowie intermittierend Sulfur

verkleinerten das Basaliom deutlich. Nach

erneuter Gabe von Sepia besserten sich

zwar viele körperliche sowie psychische

Symptome, jedoch kam es zum Auftreten

eines pyogenen Granuloms, das wiederum

erst unter Medorrhinum verschwand. Somit

war die derzeitige, wenn auch gut gewählte

Gabe von Sepia, wieder infrage gestellt.

Metastasiertes Melanom

Der heute 57-jährige Patient kommt 2008in die homöopathische Behandlung. Diag-nose: nodulär ulzeriertes malignes Mela-nom der Schulter links (Tumordicke nachBreslow 4 mm, Clark Level IV), SentinelNode Biopsy axillär links November2007, Histologie positiv. Das Vorgehenvon schulmedizinischer Seitewar die Axil-ladissektion und Interferontherapie(„wenn sie das nicht machen, sind sieOstern 2008 tot“), beides wurde abervom Patienten abgelehnt. Im CT/MRT la-gen bei der Erstdiagnose des malignenMelanoms bis auf die histologisch gesi-cherten Mikrometastasen der Achsel-lymphknoten keine weiteren Metastasenvor.

Anamnese

In der Erstanamnese berichtete der Patientüber einen seit Jahren bestehenden Leber-fleck an der linken Schulter. Dieser habesich im Sommer 2007 nach außen gewölbtund angefangen zu bluten. Die Biopsie er-gab die Diagnose eines malignen Mela-noms, er musste nachoperiert werden.Bis vor 2 Jahren seien immer Nasenneben-höhlenentzündungen aufgetreten mitHalsschmerzen, Naselaufen, starkem Na-senbluten, einer starken Lichtempfindlich-keit und Kopfschmerzen. Seine Stimmewerde schnell heiser. Sein Schweiß riechestark und säuerlich. Zum Zeitpunkt desWachstums des malignen Melanomshabe er immer seine Händewaschenmüs-sen aus Angst vor Ansteckung, was ersonst nicht kenne. Nach der Operationsei dies wieder verschwunden. Die Narbesei bei Wetterwechsel empfindlich. Er

Abb. 6 Pyogenes Granulom. Abb. 7 Blutendes pyogenes Granulom.

Abb. 8 Abheilung des pyogenen Granuloms. Abb. 9 Abheilung des Basalioms.

AHZ | Praxis ..

32 Lehrke P. Homöopathische Krebsbehandlung. AHZ 2014; 259 (4): 29–36

Page 5: Homöopathische Krebsbehandlung - Praxis Dr. Lehrke · PDF fileSonderdruck für private Zwecke des Autors Sonderdruck für private Zwecke des Autors Homöopathische Krebsbehandlung

Sond

erdr

uck

für p

riva

te Z

wec

ke d

es A

utor

s

Sond

erdr

uck

für p

riva

te Z

wec

ke d

es A

utor

s

habe Durst auf große Mengen, kalte Ge-tränke vertrage er nicht. Es bestehe einmögliches Lipom an der Stirn.

Repertorisation

Nach der Hierarchisierung und Repertori-sation (MacRepertory, Complete Reperto-rium Version 4.5) ergab die Analyse derTotalität der Symptome Arsenicum albumgefolgt von Sulfur (● ● Abb. 10). Es zeigtesich eine schwierige Mittelbestimmungzu Behandlungsbeginn. Beide Arzneimittelerschienen nicht stimmig zumGesamtein-druck des Patienten.

Mittelgabe und Verlauf

Lachesis muta. Nach erneuter Befragungdes Patienten wurde mit Lachesis Q3 be-gonnen. Wegweisende Symptome waren:Es lag ein malignes Melanom vor, eine röt-lich-bläuliche Narbe von der Melanom-operation, der Patient war sehr religiös.Er war alleinstehend und zeigte kein be-sonderes Interesse an einer Beziehungbzw. an Frauen.

Unter Lachesis Q3 ergaben sich folgen-de Symptome innerhalb von 9 Tagen: eineinseitig rotes Ohr, Träume von Verstorbe-nen, er lecke seine Lippen immer wieder,Schlaflosigkeit nach 3 Uhr nachts, er seisehr gewissenhaft und schwitze im Schlaf(● ● Abb. 11). Der Urin war wolkig.

Natrium muriaticum. Wechsel auf Nat-rium muriaticum Q. Der Patient ergänztebei gezielter Befragung: Er habe viel Salzgenommen, teilweise extrem, Salz tueihm aber nicht gut.

Tag 14 nach Beginn der homöopathi-schen Behandlung: Er sei sehr zufrieden.„Es hat sich etwas geöffnet, ich bin etwasruhiger, nicht mehr so steif.“ Dann wurdemit Natrium muriaticum der Schlaf unru-higer, deswegen wurde Natrium muriati-cum aus dem dritten Glas verdünnt gege-ben.

Belladonna – Bryonia alba. Unter Beginnder homöopathischen Behandlung mitNatrium muriaticum in aufsteigenden Q-Potenzen kam es zu mehreren langwieri-gen, hochfieberhaften Infekten. Diese lie-ßen sich gut mit Belladonna C200 sowieBryonia C200 behandeln. Im Grunde wardies ein gutes Zeichen, da das Immunsys-tem des Patienten wieder anfing zu arbei-ten.

2008 traten erneut Träume von Ver-storbenen auf, die Lichtempfindlichkeitnahm zu, deswegen Natrium muriaticumQ10 aus dem fünften Glas nur alle 2 Tage.Darunter ging es ihm wieder gut.

Tuberculinum bovinum. Im Verlaufwurden nun Träume von einem schwar-zen Hund erinnert, der Großvater waran Tuberkulose verstorben, Gabe von Tu-berculinum M.

2008 waren das CT/MRT ohne Befund,es ergaben sich keine Hinweise für ein Re-zidiv!

Arsenicum album. Anfang 2009 befandsich der Patient zu einem Aufenthalt ineiner Rehaklinik. AlleMitpatienten der Re-haklinik mit malignemMelanomwaren inseiner Gruppe und alle sagten ihm, dass erbald sterben werde aufgrund des ClarkeLevel IV. Er nahm massiv an Gewicht ab,war komplett „geschockt“.

Er träumte von Erhängen und litt aneinem akuten Infekt mit wässrigemDurchfall. Arsenicum album C200 tatsehr gut und besserte die Ängste.

Natrium muriaticum. Natrium muriati-cum wurde nach der Zwischengabe mitArsenicum album C200 als Q-Potenz wei-tergegeben.

2009waren das CT/MRTohne einen pa-thologischen Befund!

Arsenicum album. ImOktober 2009 kamein erneuter akuter Infekt: Es wurde Ar-senicum album Q3 gegeben (● ● Abb. 12),auch um es in der Gesamtwirkung zu prü-fen, zumal es die Infekt- und Fiebersym-ptome gut abdeckte (Fieberzeitbeginn je12 und 13 Uhr bei diesem Infekt).

Unter weiterer Gabe von Arsenicumalbum Q3–Q6 verschwand nun erstmalsdie Photophobie. Es ging dem Patientensehr gut.

2010 waren das CT/MRT ohne Befund!Wir erinnern uns: Dem Patienten wurdeeine Überlebenszeit bis höchstens Ostern2008 vorhergesagt.

Im September 2010 kam der Patient er-neut in die Praxis und bedankte sich miteinem Säckchen Salz aus seiner Heimat-stadt (● ● Abb. 13). Dies war sehr auffal-lend: Warum wählte er unbewusst dieses„Geschenk“ als gleichzeitigen Hinweis auf„sein Mittel“? Trotzdem wiesen momen-

Abb. 10 Repertorisation zur Erstanamnese.

.. AHZ | Praxis

Lehrke P. Homöopathische Krebsbehandlung. AHZ 2014; 259 (4): 29–36 33

Page 6: Homöopathische Krebsbehandlung - Praxis Dr. Lehrke · PDF fileSonderdruck für private Zwecke des Autors Sonderdruck für private Zwecke des Autors Homöopathische Krebsbehandlung

Sond

erdr

uck

für p

riva

te Z

wec

ke d

es A

utor

s

Sond

erdr

uck

für p

riva

te Z

wec

ke d

es A

utor

s

tan keine Symptome auf Natrium muria-ticum hin, also wurde Arsenicum albumfortgesetzt.

Thuja occidentalis – Belladonna. 9/2010Es trat ein Schwitzen der Leiste auf, wasThujaQ3 erforderte. Er bekam einen hoch-fieberhaften Infekt („Das Mittel hat volleingeschlagen!“), der Belladonna C200 nö-tig machte, dann wurde Thuja Q4 fortge-führt.

Natrium muriaticum. Im März 2011 fielihm ein einseitig rotes Ohr auf, die Photo-phobie war wieder da, er hatte Träumevon Feuer, nächtliches Nasenbluten, Kopf-schmerzen beim Lesen: Wechsel aufNatrium muriaticum Q17 aus dem drittenGlas alle 3 Tage, da vorher bereits eineÜberempfindlichkeit auf Natrium muria-ticum bei täglichen Gaben vorlag(● ● Abb. 14).

Thuja occidentalis. April 2012 kam eszum Auftreten einer schmerzhaften War-ze am Zeigefinger und zu Rückenschmer-zen. Ein Pickel am Rücken lag vor. Das Li-

pom an der Stirn war weiter vorhanden,außerdem entwickelte er einen Dupuy-tren, der eigenanamnestisch seit 2008schon bestünde. Er klagte über eine Lärm-empfindlichkeit. Es bestanden Zahnein-drücke. Gabe von Thuja C200, da die Q-Po-tenz vonThuja in den vorherigen Gaben zustark erschien (● ● Abb. 15).

Natrium muriaticum. Diesmal tat Thujaals C-Potenz sehr gut, danach wurdeNatrium muriaticum bis zur Q23 drittesGlas alle 3 Tage fortgesetzt.

Schlussbetrachtung

Weitere jährliche Kontrollen inklusiveBildgebung waren alle ohne Befund undohne Hinweis für ein Rezidiv.

Der Patient wünschte 2012 ein Pausie-ren der homöopathischen Behandlung,also 5 Jahre nach Erstdiagnose und ho-möopathischem Behandlungsbeginn desmalignen Melanoms, da er sich gesundund vor allem geheilt fühlte.

2014: Es geht dem Patienten ausge-zeichnet, er arbeitet wieder und ist ineiner glücklichen Beziehung.

● ● Insgesamt zeigt sich ein sehr guter

Verlauf bei einem metastasierten Melanom

unter alleiniger homöopathischer Behand-

lung. Dem Patienten wurde kurz nach sei-

ner Erstdiagnose mitgeteilt, dass er Ostern

2008 nicht überleben werde, wenn er der

weiteren schulmedizinischen Behandlung

nicht zustimme. Auffallend ist, wie schnell

unter initialer Gabe von Lachesis Q3 die

Symptome wegweisend zum konstitutio-

nellen und gleichzeitigen Tumormittel Nat-

rium muriaticum hinwiesen. Dieses trug

sehr lange, allerdings wurden Zwischenga-

ben von Arsenicum album und Thuja not-

wendig, um die Heilung zu vervollständi-

gen.

Diskussion

Zusammenfassend lässt sich feststellen,dass eine homöopathische Krebsbehand-lung gut möglich ist. Es zeigte sich beiden beiden Verläufen unter Q- als auchC-Potenzen eine oftmals überraschendschnelle und anhaltende Mittelwirkung.

Fall 1: Basaliom

Bei der Patientin mit dem Basaliom ist an-zumerken, dass es sich um eine klinischeDiagnose handelt. Es wurde also keine Bi-opsie entnommen, die histologisch die Ba-saliomdiagnose stützt. Vom morphologi-schen Aspekt her handelt es sich eindeutigum ein Basaliom. Die Patientin wünschteeine ausschließliche homöopathische Be-handlung. Natürlich wurde sie über diePrognose und Risiken aufgeklärt, blieb al-lerdings bei ihrer Entscheidung. Das Basa-

Abb. 11 Repertorisation zu den Symptomen nach 9 Tagen homöopathischer Behandlung.

Abb. 12 Repertorisation

mit Blick auf den akuten

Infekt.

Abb. 13 Geschenk des Patienten.

AHZ | Praxis ..

34 Lehrke P. Homöopathische Krebsbehandlung. AHZ 2014; 259 (4): 29–36

Page 7: Homöopathische Krebsbehandlung - Praxis Dr. Lehrke · PDF fileSonderdruck für private Zwecke des Autors Sonderdruck für private Zwecke des Autors Homöopathische Krebsbehandlung

Sond

erdr

uck

für p

riva

te Z

wec

ke d

es A

utor

s

Sond

erdr

uck

für p

riva

te Z

wec

ke d

es A

utor

s

liomwuchs zuvor über 14 Jahre sehr lang-sam. In einem sehr engen, zeitlich be-grenzten Behandlungsfenster ließ sichalso ein homöopathischer Behandlungs-versuch rechtfertigen, der auch gelang.

Bei der homöopathischen Behandlungwar auffallend, das Sepia als Konstituti-onsmittel zu Beginn zu einer raschen Ver-schlechterung führte, selbst das Basaliomverschlechterte sich. Danach trug Thujaeine kurze Zeit und deckte auch die syko-tische Ebene ab. Bei der weiteren Ver-schlechterung des Basalioms half aberdann nurMedorrhinum sehr schnell inner-halb von 1 Monat: Es kam zu einer deutli-chen Besserung des Basalioms. Sulfurwur-de als Komplement zu Medorrhinum ge-geben, ebenfalls mit gutem Erfolg. Dannwurde bei erneutem Wachstum wiederMedorrhinum notwendig.

Nachmehrjähriger Behandlung war dieÜberlegung, dass nach dem miasmati-schen „Schichtenmodell“ die sykotischeEbene nun endlich abgetragen sei. Es erga-ben sich deutliche Hinweise auf Sepia (wieauch in den Jahren zuvor), worunter eszwar zu einer Besserung der wegweisen-den Symptomekam, jedoch zumAuftreteneines erneuten Tumors, einem pyogenem

Granulom, kam. Streng betrachtet war so-mit auch Sepia nicht das „richtige“ Mittel.Medorrhinum half wieder prompt. Warumist das Basaliom noch nicht komplett ver-schwunden? Hier ist anzumerken, dassdas Wachstum über den Zeitraum von14 Jahren erfolgte, also auch beim Hei-lungsprozess von einer langsamen Regres-sion auszugehen ist.

Fall 2: Melanom

Beim Patienten mit dem metastasiertenMelanom lag zu Behandlungsbeginn einesehr risikoreiche Konstellation vor. Es be-

stand ein Clarke Level IV und histologischgesicherte Mikrometastasen in der Axilla.Der Patient lehnte eine operative Sanie-rung der Achsellymphknoten ab, ebensodie empfohlene Interferontherapie. Ihmwurde sogar nur eine maximale Überle-benszeit von 3–6 Monaten vorhergesagt.Der Patient entschied sich zur alleinigenhomöopathischen Behandlung, da er denRisiken einer Interferontherapie sowie lo-kalen Sanierung der Axilla nicht zustim-men wollte. Auch hier erfolgte natürlicheine Aufklärung über die Prognose undschulmedizinische Behandlung eines ma-lignen Melanoms.

Die anfängliche Medikation mit La-chesiswar in einer schwierigen Arzneimit-telwahl begründet; die Erstanamnese ließdas Grundmittel nicht deutlich erkennen.Nach wenigen Tagen kam es unter derGabe von Lachesis Q3 zu Symptomenmit Hinweis auf Natrium muriaticum,das sich in der weiteren Exploration bestä-tigte. Natrium muriaticum tat sehr gut, eskam zu mehrmaligen hochfieberhaftenInfekten, die mit Akutmitteln gut behan-delt werden konnte. Bei einer sykotischenBelastung wurden Thuja sowie das Kom-plement von Thuja, Arsenicum album, not-wendig, die über eine Zeit ebenfalls guttrugen.

Immer wieder kam es auch hierunterzu hochfieberhaften Infekten. Dies ist alsprognostisch gutes Zeichen zu werten,da fieberhafte Infekte nach Auftreten einesTumors eine Rückkehr des Körpers zueiner guten Immunabwehr darstellen. Inden Kontrollen konnte kein Rezidiv gefun-den werden; das nun schon über 7 Jahre.

Der Patient pausierte die homöopathi-sche Behandlung, weil er sich geheiltfühlte. Bei der homöopathischen Krebsbe-

Abb. 14 Repertorisation unter Berücksichtigung der neuen Symptome.

Abb. 15 Repertorisation mit

Blick auf die sykotischen

Symptome.

Anzeige

.. AHZ | Praxis

Lehrke P. Homöopathische Krebsbehandlung. AHZ 2014; 259 (4): 29–36 35

Page 8: Homöopathische Krebsbehandlung - Praxis Dr. Lehrke · PDF fileSonderdruck für private Zwecke des Autors Sonderdruck für private Zwecke des Autors Homöopathische Krebsbehandlung

Sond

erdr

uck

für p

riva

te Z

wec

ke d

es A

utor

s

Sond

erdr

uck

für p

riva

te Z

wec

ke d

es A

utor

s

handlung zeigt die klinische Erfahrung,dass nach Auftreten eines Tumors eine le-benslange homöopathische Begleitung in-diziert ist.

Homöopathische Intensivtherapie

Bei beiden dargestellten Tumorverläufenist ersichtlich, wie schnell sich wichtigeSymptome wandeln und dennoch eineneue Arzneimittelwahl gut nachvollzieh-bar begründen können. Dies gelingt nurunter einer engmaschigen Zusammenar-beit mit dem Patienten, wie es mit demKonzept der homöopathischen Intensiv-therapie möglich ist. Auch andere schwereErkrankungen lassen sich nach diesemKonzept behandeln [4].

Homöopathische Krebstherapie

Eine homöopathische Krebsbehandlungist aus Sicht des Autors gut möglich undlohnenswert. Jede homöopathische Tu-morbehandlung ist immer komplex undschwierig, jedoch kann eine fachgerechteund tief greifende homöopathische Be-handlung eine enorme Lebensqualitäts-verbesserung bieten, in häufigen Fälleneine Stabilisierung und in Einzelfälleneine Heilung herbeiführen.

In diesem Artikel wurden keine Fallver-läufe mit zusätzlicher Operation bzw. Che-motherapie / Strahlentherapie dargestellt.Sollte trotz allem eine Operation und /oder Chemotherapie / Bestrahlung not-wendig sein oder wird diese paralleldurchgeführt, ist die homöopathisch-kli-

nische Erfahrung, dass die Verträglichkeitund das Ansprechen verbessert sind imSinne eines „synergistischen Effekts“: Bei-de Therapien ergänzen sich und zeigen oftein über die Erwartungen hinaus gehen-des positives Ergebnis. Die Nebenwirkun-gen der schulmedizinischen Krebsthera-pie sind oftmals deutlich gemildert.

Auch nach Abschluss einer schulmedi-zinischen Tumorbehandlung und nachfol-gender homöopathischer Behandlung kön-nen die Folgen von Chemotherapie und Be-strahlung gut komplementär behandeltwerden. Die aktuelle Studienlage unter-stützt diese klinische Erfahrung [2, 5].

Online zu finden unter:

http://dx.doi.org//10.1055/s-0033-1357680

● ● Literatur

[1] Barthel H. Homöopathie. Der Erfolg gibt

Recht. Klinisch verifizierte Fälle. Nendeln:

Barthel & Barthel; 1996

[2] Gaertner K et al. Additive homeopathy in

cancer patients: Retrospective survival

data from a homeopathic outpatient unit

at the Medical University of Vienna. Com-

plement Ther Med 2014. Im Internet: dx.

doi.org/10.1016/j.ctim.2013.12.014;

Stand: 14.05.2014

[3] Lehrke P. Impfkonzepte in der Homöopa-

thie. Stuttgart: Hippokrates; 1998

[4] Lehrke P. Impfen in der homöopathischen

Praxis. ZKH 2012; 56 (4): 172–179

[5] Rostock M et al. Classical homeopathy in

the treatment of cancer patients – a pro-

spective observational study of two inde-

pendent cohorts. BMC Cancer 2011; 11:

19. Im Internet: www.biomedcentral.com/

1471–2407/11/19; Stand: 14.05.2014

[6] Spinedi D. L’Omeopatia in Oncologia. Ac-

compagnamento e cura del paziente on-

cologico. Milano: Tecniche Nuove; 2011

[7] Wurster J. Die homöopathische Behand-

lung und Heilung von Krebs und metasta-

sierter Tumore. Buchendorf: Peter Irl; 2012

Dr. med. Philipp LehrkeArzt – Homöopathie

Psychotherapie

Jacobistr. 42

79104 Freiburg

E-Mail: [email protected]

Website: www.praxis-lehrke.de

Jg. 1970, Arzt – Diplom Homöopathie, Psycho-

therapie. 2007−2010 Tätigkeit in der homöopa-

thischen Abteilung bei Dr. Dario Spinedi und Dr.

Jens Wurster in der Clinica Santa Croce/Orselina/

Schweiz; seit 2011 privatärztlich in homöopa-

thischer Praxis niedergelassen. Entwicklung des

Therapiekonzepts der ambulanten homöopathi-

schen Intensivtherapie. Promotion zum Impf-

verhalten bei homöopathischen Ärzten [3].

AHZ | Praxis ..

36 Lehrke P. Homöopathische Krebsbehandlung. AHZ 2014; 259 (4): 29–36