health4body · Bowtech lernt, lernt auch, den Klienten am Ende einer Behandlung so aufstehen zu...

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health4body ganzheitlich in harmonie Serge Wälty +41 62 534 99 19 Med. Masseur EFA [email protected] Tanngasse 23a www.health4body.ch 5036 Oberentfelden Was ist Bowtech? Kurzbeschrieb der Methode Bowtech – Die originale Bowen Technik (im folgenden Text Bowtech genannt) ist eine sanfte Muskel-Bindegewebs-Technik. Sie unterstützt und behandelt Menschen körper- und prozesszentriert bei somatischen, psychosomatischen und psychischen Beschwerden. Die Bowtech veranlasst den Körper, sich über sein Zellgedächtnis neu zu organisieren um seinen natürlichen, gesunden Zustand wieder herzustellen. Mit präzisen Griffen über Muskeln, Sehnen, Bänder, Gelenke und Nerven wird das Gewebe gedehnt, punktuell Druck ausgeübt und die Struktur in Schwingung gebracht. Das beeinflusst eine ganze Reihe von Rezeptoren (z.B. Mechanorezeptoren innerhalb der Faszie), was eine direkte Reaktion im Gewebe auslöst und unter anderem den Tonus des Nervus Vagus reguliert. Die Griffe beschränken sich auf die obere Gewebeschicht und benötigen nur wenig Druck. Bowtech kann sicher und ohne Risiken an jeder Person angewendet werden, von Neugeborenen bis zu älteren Menschen und bewirkt eine anhaltende Erleichterung bei chronischen oder akuten Beschwerden. Das Einzigartige der Methode sind die Pausen zwischen einzelnen Griffen oder einer Griffserie. Tom Bowen verliess sogar den Raum, um die Verarbeitung des Impulses nicht zu stören und dadurch dem Körper Zeit zu geben, die Selbstregulation zu aktivieren. Geschichte Thomas Ambrosius Bowen wurde am 18. April 1916 in Brunswick, Victoria geboren. Er war das dritte Kind und einziger Sohn von William und Norah Bowen, die um 1910 von Grossbritannien nach Australien auswanderten. Tom Bowen interessierte sich schon früh für Medizin, die bescheidenen Verhältnisse seiner Familie liessen jedoch kein Medizin-studium zu. 1941 heiratete er, und verdiente sich seinen Lebensunterhalt als Zimmermann in den Hafenanlagen und im Zementwerk von Geelong. In seiner Freizeit verbrachte Tom Bowen als begeisterter Sportfan viele Stunden bei Fussballspielen, wo er die Gelegenheit nutzte, Masseure bei der Arbeit zu beobachten und sich so einen Teil seines praktischen Wissens anzueignen. Er begann auch selbst, verletzte Fussballer zu massieren und lernte dabei von Ernie Saunders, einem sehr bekannten Therapeuten aus dem nahen Melbourne. Die beiden Männer tauschten ihre Erfahrungen aus und bestärkten sich gegenseitig in ihrer Arbeit. Tom Bowen bezog sein anatomisches Wissen aus Büchern und entwickelte seine einzigartige Technik durch unermüdliches Experimentieren. Seine schwer an Asthma erkrankte Frau Jessie behandelte er ebenfalls mit viel Geduld und Feingefühl, bis keine weiteren Spitalbesuche mehr nötig waren. Viele Erfahrungen machte Tom Bowen zudem, indem er seine Kollegen in der Fabrik behandelte; ab 1959 gab er Behandlungen im Hause seiner Freunde Horwood. Kurze Zeit später kündigte er seinen Tagesjob und mietete seine erste Praxis. Auch ohne Werbung und nur durch Mundpropaganda wuchs sein Klientel sehr schnell. Neben Menschen behandelte Tom Bowen auch Tiere.

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    Was ist Bowtech? Kurzbeschrieb der Methode Bowtech – Die originale Bowen Technik (im folgenden Text Bowtech genannt) ist eine sanfte Muskel-Bindegewebs-Technik. Sie unterstützt und behandelt Menschen körper- und prozesszentriert bei somatischen, psychosomatischen und psychischen Beschwerden. Die Bowtech veranlasst den Körper, sich über sein Zellgedächtnis neu zu organisieren um seinen natürlichen, gesunden Zustand wieder herzustellen. Mit präzisen Griffen über Muskeln, Sehnen, Bänder, Gelenke und Nerven wird das Gewebe gedehnt, punktuell Druck ausgeübt und die Struktur in Schwingung gebracht. Das beeinflusst eine ganze Reihe von Rezeptoren (z.B. Mechanorezeptoren innerhalb der Faszie), was eine direkte Reaktion im Gewebe auslöst und unter anderem den Tonus des Nervus Vagus reguliert. Die Griffe beschränken sich auf die obere Gewebeschicht und benötigen nur wenig Druck. Bowtech kann sicher und ohne Risiken an jeder Person angewendet werden, von Neugeborenen bis zu älteren Menschen und bewirkt eine anhaltende Erleichterung bei chronischen oder akuten Beschwerden. Das Einzigartige der Methode sind die Pausen zwischen einzelnen Griffen oder einer Griffserie. Tom Bowen verliess sogar den Raum, um die Verarbeitung des Impulses nicht zu stören und dadurch dem Körper Zeit zu geben, die Selbstregulation zu aktivieren. Geschichte Thomas Ambrosius Bowen wurde am 18. April 1916 in Brunswick, Victoria geboren. Er war das dritte Kind und einziger Sohn von William und Norah Bowen, die um 1910 von Grossbritannien nach Australien auswanderten. Tom Bowen interessierte sich schon früh für Medizin, die bescheidenen Verhältnisse seiner Familie liessen jedoch kein Medizin-studium zu. 1941 heiratete er, und verdiente sich seinen Lebensunterhalt als Zimmermann in den Hafenanlagen und im Zementwerk von Geelong. In seiner Freizeit verbrachte Tom Bowen als begeisterter Sportfan viele Stunden bei Fussballspielen, wo er die Gelegenheit nutzte, Masseure bei der Arbeit zu beobachten und sich so einen Teil seines praktischen Wissens anzueignen. Er begann auch selbst, verletzte Fussballer zu massieren und lernte dabei von Ernie Saunders, einem sehr bekannten Therapeuten aus dem nahen Melbourne. Die beiden Männer tauschten ihre Erfahrungen aus und bestärkten sich gegenseitig in ihrer Arbeit. Tom Bowen bezog sein anatomisches Wissen aus Büchern und entwickelte seine einzigartige Technik durch unermüdliches Experimentieren. Seine schwer an Asthma erkrankte Frau Jessie behandelte er ebenfalls mit viel Geduld und Feingefühl, bis keine weiteren Spitalbesuche mehr nötig waren. Viele Erfahrungen machte Tom Bowen zudem, indem er seine Kollegen in der Fabrik behandelte; ab 1959 gab er Behandlungen im Hause seiner Freunde Horwood. Kurze Zeit später kündigte er seinen Tagesjob und mietete seine erste Praxis. Auch ohne Werbung und nur durch Mundpropaganda wuchs sein Klientel sehr schnell. Neben Menschen behandelte Tom Bowen auch Tiere.

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    Als Folge seines guten Rufes kamen die Leute von nah und fern, um sich von ihm behandeln zu lassen. Tom Bowen war aussergewöhnlich grosszügig und nahm kein Geld für die Behandlung von Behinderten, Kindern, Armen, Schwangeren und Fussballern. Tom Bowen verfügte über die besondere Gabe und Sensibilität, Spannungen im Gewebe festzustellen und die Ursache eines Problems zu erkennen. 1973 führte Tom Bowen eine sehr erfolgreiche Praxis. 1975 ergaben Untersuchungen der Regierung zu alternativen Heilverfahren, dass Tom Bowen rund 13'000 Menschen pro Jahr behandelte. Viele Leute wollten von Tom Bowen lernen. Er war jedoch sehr wählerisch, wem er Einblick gewährte. Schliesslich waren es nur 6 Personen, welche er seine Technik vollständig lehrte. Einer von ihnen war Oswald Rentsch. Er war Masseur und traf Tom Bowen 1974 in Adelaide bei einer Konferenz für alternative Heilmethoden. Zweieinhalb Jahre lang reisten Oswald und Elaine Rentsch zu Tom Bowen und lernten von ihm. Danach besuchte Tom Bowen die beiden immer wieder in ihrer Praxis bis zu seinem Tod am 28. Oktober 1982. Oswald dokumentierte Toms Arbeit, Tom korrigierte seine Aufzeichnungen und Bilder. 1987 gründete Oswald Rentsch die Bowen Therapy Academy of Australia und brachte die Technik in ein lehrbares Format. In den folgenden Jahren verbreiteten die Rentschs Bowtech durch die Bowen Therapy Academy in mittlerweile mehr als 30 Ländern. Oswald Rentsch war auch der erste offizielle Lehrer und unterrichtet - BOWTECH The Original Bowen Technique - seit 1986 bis heute regelmässig in aller Welt. Über 100 von ihnen ausgebildete Instruktoren gaben die Bowtech an über 25 000 Menschen weiter. Es haben sich auch mehrere nationale Verbände gebildet, die angelehnt an die Bowen Therapie Akademie ihre Mitglieder vertreten.

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    Philosophie Die Philosophie der Bowtech liegt darin, mit so wenig gezielten Griffen wie möglich und so vielen Griffe wie nötig, den Körper ins Gleichgewicht zu bringen. Unabhängig davon, ob das Problem des Klienten aus dem strukturellen oder dem psychischen Bereich kommt. Tom Bowen hatte die Fähigkeit, die Ursache des Problems zu erkennen. Er entwickelte die sanfte und doch wirkungsvolle Therapie so weiter, dass es vom Therapeuten lediglich die richtige Haltung, den Respekt gegenüber dem Klienten, Empathie und zureichende medizinische Grundkenntnisse braucht, um Zusammenhänge zu erkennen und die Technik erfolgreich anzuwenden. Die Erkenntnis, den Körper als komplexe Einheit zu betrachten, welche vom Gleichgewicht aller Aspekte abhängt, ist für den Erfolg wesentlich. Die Philosophie der Bowtech ist es, mit so wenig Griffen wie möglich die körpereigene Selbstregulation in Gang zu setzen und die tiefsten Ressourcen zu aktivieren um den innewohnenden Soll-Zustand wieder herzustellen. Tatsächlich reichen manchmal wenige Griffe aus, um Erfolg zu haben und die physische und psychische Ebene in Einklang zu bringen, dabei jedoch eine Überreizung unseres sensiblen Systems zu vermeiden. Therapieansatz Die Bowtech wirkt auf allen Ebenen – physisch, psychisch und sozial. Durch die Kombination der drei Methodenaspekte mit dem integrierten, prozesszentrierten und ergebnisoffenen Konzept der Achtsamkeit, wird die Selbstwahrnehmung gefördert, die Selbstregulation gestärkt und die Genesungskompetenz untermauert. Die Technik kann Blockaden im körperlichen, emotionalen, mentalen oder sozialen Bereich lösen und dadurch innere und äussere Ressourcen der Klienten freisetzen und stärken. Die festgestellten Erfahrungen werden im Gespräch bewusst gemacht, gefestigt und zur Stärkung in den Alltag integriert. Die Bowtech ist daher eine körper- und prozessorientierte Behandlung mit Auswirkungen auf allen Ebenen. Sie eignet sich zur Förderung der Selbstkompetenz und zur Stärkung des aktiven Umgangs mit der eigenen Gesundheit. Wirkung Die Wirkung der Bowtech kann durch ihren Einfluss auf eine Vielzahl von Strukturen im Körper erklärt werden. Die Bowtech Griffe stimulieren verschiedene interfasziale Mechanorezeptoren, die den Muskeltonus beeinflussen und den Tonus des Nervus Vagus erhöhen. Die Bowtech Griffe führen zu einer besseren Hydration der Faszien, wodurch Gefässe und Nerven besser versorgt werden können. Tom Bowen entwickelte eine ungewöhnliche Technik, bei der das Gewebe gleichzeitig auf vielfältige Weise beeinflusst wird. Die Bowtech wirkt auf Muskeln entspannend und hilft den Feuchtigkeitshaushalt der Faszien zu erhöhen. Doch darüber hinaus kann damit auch der Tonus der Rumpfmuskulatur erhöht werden, die Fähigkeit der Kontraktion der Faszien verbessert, sowie eine Senkung des sympathischen Tonus im autonomen Nervensystem angeregt werden.

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    Um die Funktionsweise der Bowtech zu verstehen, muss man die unterschiedlichen Aufgaben des Bindegewebes und besonders die der Faszien im Körper genauer betrachten. Zum Beispiel müssen Faszien für eine effiziente Fortbewegung gut elastisch sein, was von der Feuchtigkeitsversorgung abhängig ist (ein wichtiger Effekt der Bowtech Arbeit). Dies zeigt sich sehr gut in der thorako-lumbalen Aponeurose, dem Ausgangspunkt vieler Bowtech Griffe. Beim Gehen und Laufen fungiert dieser Faszienbereich als eine Art Gummiband ("Bungee"), das den Kraftaufwand der Muskeln reduziert. Offensichtlich wirkt dies in der Bewegung von Tieren wie Kängurus, Lemuren und Gazellen, aber auch Menschen1. Wo diese Fähigkeit des Katapult-Effekts durch einen Mangel an Feuchtigkeit und reziproke Spannungen in der Faszie beeinträchtigt wird, erfordern Bewegungen wie Laufen und Gehen mehr Kraftaufwand. Veränderungen in der lumbalen Aponeurose sind auch bei Schmerzen im unteren Rücken bedeutsam, da dieser Bereich stark mit sensorischen Rezeptoren innerviert ist. Tatsächlich sind die Faszien das am meisten innervierte Gewebe im Körper und somit das grösste Sinnesorgan, mit der höchsten Dichte an Propriorezeptoren2, sowie das bei der Bowtech Arbeit am meisten angesprochene Gewebe3. Die Bowtech hat eine besondere Wirkung auf die Faszien. Bowtech Griffe werden meist direkt auf Muskeln ausgeführt (wobei einige Griffe über Sehnen, Bänder, Gelenke und Nerven gemacht werden). Doch egal welche Strukturen bei der Bowtech Arbeit aktiviert werden, sie alle sind von einem Netzwerk von Faszien umgeben (bzw. auch durchzogen) und so werden gleichzeitig immer auch die Faszien beeinflusst, wenn auch mit etwas anderen physiologischen Auswirkungen. Neben den sensorischen Rezeptoren in der Haut, wie den Merkel-Tastscheiben, den Meissner-Tastkörperchen und den freien Nervenendungen, gibt es wichtige intrafasziale Mechanorezeptoren, die während einer Behandlung aktiviert werden. Meist sind dies Golgi-, Ruffini- und interstitielle Rezeptoren. Manchmal wird bei Bowtech Griffen der aufgebaute Druck schnell losgelassen, was sich auf die Pacini-Rezeptoren (sie sind an der Propriozeption beteiligt) auswirkt - doch diese Art von Griffen ist währen der Bowtech Arbeit selten. Meistens wird die Haut bei den Bowtech Griffen gespannt, für einige Sekunden eine Dehnung - oder ein sanfter Druck - ausgeführt und dann eine langsame, gleichmässige Bewegung über die anzusprechende Struktur gemacht. Bowtech Griffe bestehen meist aus einer - wie bei Schleip beschrieben2 - Art "langsamen, schmelzendem Druck". Diese Art von Griffen stimuliert die zahlreichen Ruffini-Rezeptoren, die sich in der Haut und in vielen tieferen Gewebeschichten des Körpers, z.B. der Lendenfaszie, den Dural-Membranen, Bändern und Gelenkapseln, usw. befinden. Langsame Griffe haben eine ausgleichende Wirkung auf das sympathische Nervensystem4 und führen zu einem tiefen Gefühl der Entspannung beim Klienten. Andere Rezeptoren, die zu einer Hemmung des sympathischen Nervensystems führen und gleichzeitig den Tonus des Nervus Vagus steigern, sind interstitielle Rezeptoren, die fast überall im Körper zu finden sind.

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    Einige dieser Rezeptoren (insbesondere die Schmerzrezeptoren) haben eine hohe Reizschwelle und es ist bekannt, dass sie bei chronischen Erkrankungen beteiligt sind. Interessanterweise haben aber ungefähr 50% dieser Rezeptoren Fasern mit niedriger Reizschwelle, die gut auf leichte Berührungen, wie sie in einigen Bowtech Griffen verwendet werden, reagieren. Dies erklärt die tiefe, entspannende Wirkung von Bowtech Behandlungen und die wichtige selbstregulierende Wirkung durch einen gesteigerten vagalen Tonus.5 Auf der strukturelleren Ebene beeinflussen etwas mehr Druck und länger ausgeführte Bowtech Griffe nahe Ursprung und Ansatz die Golgi-Rezeptoren (sie befinden sich im Muskel-Sehnen-Übergang, den Bändern und der tiefen Faszie). Es wird vermutet, dass die Manipulation dieser Rezeptoren Alpha-Motoneuronen aktiviert und zum Nachgeben des zugehörigen Gewebes führt. Dies scheint auch bei sanftem Strecken des Gewebes wie z.B. bei Yoga, zu funktionieren.4 Die Stimulation der Muskeln erfolgt als Reaktion der Muskelspindeln auf die Dehnung der Muskelfasern während eines Bowtech Griffes. Ein Grossteil dieser Antwort wird über das Rückenmark übertragen, aber einige Impulse gehen über verschiedene Bereiche des Gehirns wie das Kleinhirn, die Basalganglien, der Formatio reticularis und den Hirnstamm, bevor sie im Thalamus koordiniert und über die verschiedenen motorischen Nervenbahnen zu den Muskeln und Organen zurückgeschickt werden.3 Es dauert rund 90 Sekunden, bis Muskeln darauf reagieren und es ist interessant, dass Bowtech Therapeuten normalerweise zwei Minuten Pause (und manchmal auch länger) zwischen den verschiedenen Griffserien oder Aktivierungen lassen. Es scheint, dass die gezielten, aber minimalen, sensorischen Stimuli, die während einer Bowtech Sitzung gesetzt werden und ohne äussere Störungen ablaufen sollen, es dem Körper ermöglichen, sich neu zu kalibrieren. Dietz6 z.B. hat aufgezeigt, dass das Zentralnervensystem (ZNS) ein "Reset" der Golgi-Sehnenrezeptoren und der zugehörigen Reflexbögen durchführen kann, so dass sie als empfindliche Antigravitäts-Rezeptoren fungieren.4 Jeder, der die Bowtech lernt, lernt auch, den Klienten am Ende einer Behandlung so aufstehen zu lassen, dass beide Füsse gleichzeitig am Boden aufsetzen. Dabei wird eine Antwort in den vielen Golgi-Rezeptoren der Plantarfaszie der Füsse bewirkt. Für eine erfolgreiche Bowtech Behandlung sind bestimmte Faktoren wichtig: Entscheidend ist, dass es zu keiner übertriebenen Anstrengung des ZNS mit unnötig vielen Griffen und zu keiner Störung oder Ablenkung des Klienten kommt. Dies ist besonders dann wichtig, wenn bereits eine allgemeine Sensibilisierung der Nervenbahnen und des Gewebes vorliegt, wie z.B. bei chronischen Schmerzen. Darum ist eine der beliebtesten Maximen bei Bowtech: "Weniger ist mehr". Die typischen Elemente einer Bowtech Behandlung wie sanftes Dehnen, wiederholtes Drücken und Nachlassen mit Pausen (d.h. Druck aufbauen und dann warten), wirken direkt auf die Faszien, weil dabei die Einlagerung von Flüssigkeit unterstützt wird. Die Pausen scheinen essenziell, da nach einer halben Stunde eine signifikante Zunahme der Hydratation beobachtet werden kann.7

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    Wenn man versucht zu verstehen, warum die Bowtech funktioniert, ist es wichtig, zwischen der Muskelkontraktion (oder einem mangelnden Tonus) - ausgelöst durch Berührung und Manipulation - im Gegensatz zur dauerhaften Bewegungseinschränkung des Bindegewebes zu unterscheiden. Die Muskelkontraktion ist eine hochenergetische Verkürzung des Gewebes, hingegen ist die Kontraktur des Bindegewebes ein "langsamer, (semi-)permanenter, niederenergetischer Verkürzungsprozess. Diese Kontraktur beteiligt in der Matrix verteilte Zellen und wird durch extrazelluläre Ereignisse, wie den Umbau der Matrix, bestimmt."8 Damit das "System Mensch" funktioniert, muss das Bindegewebe bestimmte kontrahierende Muster enthalten, um stabil zu bleiben. Seziert man Bindegewebe, kann man deutlich sehen, dass es immer unter Spannung steht - zum Beispiel sind sezierte Nerven und Blutgefässe 25 - 30% kürzer als in ihrer natürlichen Lage.8 Fibroblasten sind die "Bausteine" der Faszien, mit den Eigenschaften glatter Muskulatur. Myofibroblasten sind eine Art davon. Sie spielen eine wichtige Rolle für die unter Zugspannung stehenden Netze im Bindegewebe. Die konstruktive Spannung im Bindegewebe ist ein wesentliches Element der "Biotensegrität" des Körpers.9 Myofibroblasten sind bei Störungen des Bindegewebes (wie z.B. Morbus Dupuytren oder Frozen Shoulder) vielfältig betroffen. Bowtech beeinflusst die Myofibroblasten direkt, die sich als Reaktion auf Faktoren wie pH-Wert und Stress langsam zusammenziehen und ausdehnen.2 Diese Reaktion erfolgt innerhalb von Minuten oder Stunden. Während sich der Klient in der Bowtech Behandlung entspannt, kommt es zu einer Dehnung oder Lockerung der Myofibroblasten. Weichteiltechniken wie die Bowtech basieren darauf, strukturelle Änderungen zu bewirken, indem sie den "biotensigritären Aspekt" des Bindegewebes direkt über die Myofibroblasten beeinflussen. Das erklärt zum Teil, warum Bowtech einen so starken und messbaren Effekt auf die Körperhaltung hat. Dem Bowtech Therapeuten steht eine Reihe von verschiedenen Techniken zur Verfügung, die individuell auf jeden Klienten abzustimmen sind. Griffe können zum Beispiel schneller oder langsamer erfolgen, mit längeren oder kürzeren Dehnungen, tieferem oder leichterem Druck, medial oder lateral, anterior oder posterior. All dies hat unterschiedliche Auswirkungen wie die Senkung des Vagotonus, eine Steigerung oder Senkung des Muskeltonus usw. Zu Beginn ist immer die Beurteilung essentiell, um eine individuelle Anwendung der Bowtech für jeden Klienten festzulegen. Es können z.B. viele Klienten Schmerzen im unteren Rücken haben, die Gründe für diese Schmerzen können aber ganz unterschiedlich sein. Eine Bowtech Behandlung wird daher nie für zwei Klienten gleich sein, auch wenn sie die gleichen Symptome haben. Dies spiegelt auch die kluge Einsicht des chinesischen Schriftstellers Lin Yutang wider und sollte das Mantra aller ganzheitlichen Therapeuten sein:

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    "Ein Arzt, der zwei verschiedenen Patienten die gleiche Behandlung verschreibt und eine identische Entwicklung erwartet, ist eigentlich eine Bedrohung für die Gesellschaft." Die Arbeit an Klienten mit chronischen Schmerzen ist eine Herausforderung für jeden Therapeuten. Langanhaltende Entzündungen haben eine schädigende Wirkung auf die Strukturen und Mechanismen im Körper. Sie können viele verschiedene Ursachen haben, wie zum Beispiel alte Verletzungen, Operationen und entzündliche Erkrankungen wie Endometriose. Man weiss zum Beispiel, dass sich Entzündungen im Zahnfleisch (Gingivitis) oder im Kiefer nach Wurzelbehandlungen auf Organe wie das Herz auswirken können oder auch die Ursache für Gelenk- und Muskelschmerzen sein können. Oft ist der ursprüngliche Ort der Entzündung nicht mehr erkennbar, hat aber noch Auswirkungen an einer anderen Stelle im Körper und ist ein Schlüsselfaktor bei chronischen Schmerzen. Sanfte therapeutische Ansätze wie Bowtech, scheinen die beste Wahl für Klienten mit chronischen Schmerzen zu sein, da sie sich durch eine sanfte Stimulation der interstitiellen Rezeptoren direkt auf das myofasziale System auswirken, indem sie deren Neigung zur Überempfindlichkeit reduzieren. Manuelle Therapeuten haben grosses Interesse an den Faszien als Kommunikationsweg im Körper.10 Seit vielen Jahren ist bekannt, dass piezoelektrische Effekte, die bei der Spannung von Kollagenfasern entstehen, eine starke heilende Wirkung haben.11 Es besteht kein Zweifel, dass etwas Ähnliches während einer Bowtech Behandlung stattfindet, da die Impulse gefühlt werden können, die aufgrund der Dehnung und der rollenden Bewegung eines Bowtech Griffes über die Kollagenfasern entstehen. Diese Impulse scheinen die Bereiche der Faszien befreien zu können, die sich nicht frei bewegen können oder - wie Deane Juhan12 es bezeichnet - "thixotrop" sind. Erhabenes, rotes Narbengewebe wird nach Bowtech Griffen rasch und sichtbar weniger fibrogen und weniger entzündet. D.h., dass es zu einer tiefgreifenden physiologischen Veränderung kommt, insbesondere im Verhältnis von Typ l und Typ lll Kollagen. Dieses Verhältnis ist entscheidend beim Aufbau der Faszien für die Elastizität. Die ausgezeichneten Bilder auf der von Dr. J.-C. Guimberteau produzierten DVD13 zeigen deutlich, warum Techniken wie Bowtech grosse Auswirkungen auf die Gefäss- und Nervenversorgung haben: indem sie das Bindegewebe lösen, das Kapillaren, Venen, Arterien und Nerven umgibt, regen sie die Flüssigkeitseinlagerung in den Faszien an. Die Wirksamkeit der Bowtech in vielen Situationen wird durch klinische Erfahrungen bestätigt. Und auch wenn es noch weiterer Forschung in diesem Bereich bedarf, so zeigt es sich doch, dass die Technik bei der Leistungsfähigkeit der Faszien, der Reduktion von Stress, der Steigerung der Gefässversorgung sowie der Verbesserung von Mobilität und Körperhaltung unterstützend wirkt.14

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    Grundsatz Tom Bowen war überzeugt, dass Funktionsstörungen des Körpers aus Störungen im Gewebe resultieren, sodass die universelle Lebensenergie nicht frei fliessen kann. Er ging davon aus, dass der Körper die angeborene Fähigkeit besitzt, sich unter geeigneten Bedingungen selbst zu heilen. Um diesen natürlichen Heilungsprozess zu aktivieren und zu fördern hilft die Bowtech die Energiestrukturen, sowie die Schwingungs- und Bewegungsmuster im Körper neu zu organisieren. Der Physiologe Prof. Dr. Eduard Friedrich Wilhelm Pflüger (1829-1910) formulierte sein „Grundgesetz“ so: „Kleine Reize regen die Lebenstätigkeit an, mittelstarke können sie hemmen und sehr starke heben sie auf“. In diesem Sinn ist der wichtigste Grundsatz der Bowtech „Weniger ist mehr". Je grösser/chronischer das gesundheitliche Problem ist, desto weniger Impulse werden gesetzt. Wenig Griffe in Kombination mit den Pausen zwischen den Griffen bewirken eine starke Aktivierung der Selbstregulation. Diese Impulse werden vom Bindegewebe/den Faszien aufgenommen, „reisen“ sozusagen durch die Faszie und werden verarbeitet. Das autonome Nervensystem wird aktiviert, die Muskulatur entspannt, sowie der Blut- und Lymphfluss angeregt. Der Stoffwechsel reguliert sich und die Ausscheidung von Giftstoffen wird gefördert. Auch der Energiefluss steigert sich, weil Blockaden gelöst werden. So wird über den Körper auch die Psyche beeinflusst. Zusammenfassung Bowtech ist ein Werkzeug, um die Regeneration des ganzen Körpers zu unterstützen. Dieses Verfahren beschränkt sich nicht ausschliesslich auf körperliche Symptome, sondern erstreckt sich ebenso auf emotionale und geistige Belange der betroffenen Person. Im Kern geht es darum, dem Klienten zu zuhören, ihn zu beobachten und minimal zu intervenieren. So wird er in seiner ganzen Individualität erfasst und behandelt. Regulation findet in entspanntem Zustand statt. Viele Menschen sind heute irgendeiner Art von Stress ausgesetzt. Das führt bei zu wenig Ausgleich im Alltag häufig zu Spannungs-zuständen wie innerer Anspannung, Muskelverspannungen, Verdauungsproblemen, Schlafstörungen usw. So gibt es ein Bedürfnis nach einer Therapieform die Entspannung und dadurch wieder Regulation aller Funktionen bewirkt. In der Praxis beobachten wir, dass es in der Pause zwischen den Behandlungsgriffen zu einer tiefen Entspannung kommt und dadurch die Spannung in den Geweben, besonders in der Muskulatur, nachlässt. Es kommt vor, dass nach dem Griff eine direkte Reaktion in einer anderen Region des Körpers auftritt als dem Beschwerdegebiet. Das dient dann als Hinweis, diese Region in die Behandlung direkt mit einzubeziehen. Klienten spüren manchmal schon direkt nach den Griffen ein Kribbeln oder Wärme im Körper.

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    Es kommt vor, dass sie noch Stunden nach der Behandlung Veränderungs-vorgänge im Körper spüren, sei es eine angenehme Wärme in einem bestimmten Bereich, eine Aktivität des Magens oder Darms, vermehrter Harndrang oder eine angenehme Müdigkeit. Eine Behandlung führt zu einer tiefen Entspannung und viele Klienten berichten von einem besonders ruhigen und erholsamen Schlaf. Indikationen Grundsätzlich lassen sich alle Beschwerden mit Bowtech behandeln, weil die Methode einen regulierenden Charakter hat und nicht invasiv ist. Deshalb hier nur eine kurze Aufzählung der möglichen Behandlungsgebiete.

    Alle akuten und chronischen Beschwerden des Bewegungsapparates, der Organe, des Nervensystems, bei Herz- und Kreislauferkrankungen, bei Beschwerden infolge von Stress (z.B. Schlafprobleme, Angespanntheit), bei psychischem Ungleichgewicht. Kontraindikationen - keine Behandlung am Steissbein bei Schwangeren - keine Behandlung an der Brust bei Implantaten - keine Behandlung am Kiefer nach Operationen am Kiefergelenk Relative Kontraindikationen (Therapie in Absprache mit dem Arzt) - Hauterkrankungen (nur auf gesunden Hautarealen arbeiten) - Tumor - Thrombose, Phlebitis (nicht direkt im betroffenen Gebiet) - lokale Entzündungen (nicht im Entzündungsgebiet) Abgrenzung zu anderen Methoden Bowtech ist eine früh wirkende Therapie-Methode. Bereits nach 3 - 4 Sitzungen erfährt der Klient eine Veränderung oder bestenfalls eine Reduktion seiner Beschwerden. Setzt keine Veränderung ein, lässt sich daraus schliessen, dass der Körper mit den gesetzten Impulsen nichts anzufangen weiss. Die Folge daraus ist, dass man die Therapie zunächst abbricht und dem Klienten Zeit gibt. Die Wirkung der Impulse kann in einzelnen Fällen auch erst nach 2 - 3 Wochen eintreten. Ist dies der Fall, kann die Bowtech wieder aufgenommen werden und bestenfalls bis zur Beschwerdefreiheit behandelt werden. Erfährt der Klient keine Reaktion, ist die Methode möglicherweise nicht geeignet. Diese Erkenntnis führt somit zu keinen unnötigen, zeitraubenden und kassenbelastenden Sitzungen, was die Therapie um so wertvoller für alle Beteiligten macht. Eine weitere klare Abgrenzung der Bowtech sind die mindestens 90 Sekunden dauernden Pausen zwischen den einzelnen Griffen oder Griffserien (siehe Wirkung). Während dieser Zeit wird dem Therapeuten geraten den Raum zu verlassen, um dem Klienten eine optimale Entspannung zu bieten und die Verarbeitung der Impulse nicht zu stören. Im weiteren darf Bowtech nicht kombiniert mit anderen Mobilisations-therapien (aktiv oder passiv) angewendet werden, um die Wirkung der Impulse nicht zu reduzieren oder gar zu verhindern.

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    Die Griffe beschränken sich auf die oberen Gewebeschichten, gehen nicht tiefer als bis zur Muskelhaut oberflächlicher Muskeln und erfordern nur einen sanften Druck. Einige der betroffenen Bereiche fallen mit Akupressur-Punkten zusammen, da diese so zahlreich sind. Bowtech bedient sich jedoch nicht derer Funktion. Bowtech ist eine Folge von präzisen Griffen, von denen man annimmt, dass sie den Körper anregen, sich selbst zu regulieren. Es ist nie die Absicht einer Bowtech Behandlung, Gefühle freizusetzen. Es wird jedoch vielfach berichtet, dass das erstaunlichste Ergebnis der Behandlung eine seelische Erleichterung sowie eine feine, aber gleichzeitig durchdringende Blickrichtung auf gestörte Gefühlsmuster bewirkt. Viele Therapeuten konzentrieren sich deshalb bewusst auf das Zusammenspiel zwischen physischen und emotionalen Aspekten, um zu ergründen, was sich hinter einem Schutzwall von verspannter Muskulatur verbirgt. Bowtech ist ein Beispiel dafür, dass der beste Zugang durch die am wenigsten aggressive Vorgehensweise gewonnen wird.