Headliner #136

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von Reinhold Giovanett F ür all jene, die mit Stilrich- tungen nichts anfangen kön- nen, ein banaler Hinweis: Oft und gerne verrät bereits der Namen relativ deutlich, worum es geht, wenn man ihr wörtlich nimmt. Mit diesem Ansatz lässt sich auch relativ schnell entschlüsseln, wie Brutal-Deathmetal klingt. Die jun- ge Naturnser Band Meat Devourer, hat sich dieser Richtung verschrie- ben und setzt sie auch sehr überzeu- gend um. Ihre Demo-CD „Slaughte- red Like A Pig”, am 29. Jänner 2011 im JuZe Naturns live vorgestellt, ist schnell, brutal, technisch und rhyth- misch abwechslungsreich und for- dernd und ist textlich in der blutigen Welt des Splatter zu Hause. Die drei jungen Vinschgauer haben damit ein erstes, selbst gestecktes Ziel erst einmal erreicht: Vor knapp zwei Jahren, als alle drei noch in diversen anderen Bands und Projekten tätig waren, wollten sie einmal „etwas Härteres machen, so in Richtung Dying Fetus”, erinnert sich Jakob „Chuck” Putzer, Gitarrist der Band. Der Naturnser Chuck hatte mit dem aus Schnals zugezogenen Drummer Fabian Oberhofer und dem Plauser Bassisten René Gerst- grasser zwei Musiker mit an Bord, die die Geschichte ähnlich ernst nehmen wie er. So klingt das Demo „Slaughtered Like A Pig” vielleicht gerade des- halb so gut. Die fünf Songs sind hart bis zum Anschlag, sind aber nur zum Teil reines Gemetzel, wenn das Gaspedal auch immer wieder – vor allem vom Schlagzeu- ger Fabian voll durchgedrückt wird. Und wenn auch vor allem die Gitarre und das Schlagzeug die Hauptrolle spielen, so zieht auch die Stimme mit ihren Pig-Screams u.a. in „Flesh Moument” oder kur- zzeitig auch der Bass bei „Mid- night Gun Terror” oder „Consu- ming The Meat” kurz die Auf- merksamkeit auf sich. Die drei Musiker sind knapp 18 und sind in dieser Formation wie erwähnt erst ein wenig mehr als zwei Jahre un- terwegs. Hört man sich dann „Consuming The Meat” an, so bleibt eigentlich nur der anerken- nende Daumen nach oben als Kom- mentar übrig. Mit dieser Energie könnten gleich mehrere Bands über Jahre hinweg am Leben er- halten werden. Aber so extrem die Band ist, Meat Devourer können sich nicht über mangelnde Livedates beklagen (es gibt „kommerziellere” Bands, die weniger oft spielen). Hier die drei anstehenden Termine. Termin 1: „Eigenbau Metal” in der Algunder Weinkellerei am Samstag, 9. April, ab 17 Uhr. Auf der Bühne: Prehate, Blood Edition, Day Shine Rising, Voices of Decay, Indecent Excision und Meat Devourer. Termin 2: das „Mosh Insanity Festival” im Inns- brucker Hafen am Sonntag, 1. Mai, ab 19 Uhr, u.a. mit Exhumer und Abysmal Torment und am Sams- tag, 21. Mai im Garten des JuZe Naturns innerhalb des Festivals „Naturns rockt”, bei dem aussch- ließlich Naturnser Bands zu sehen sind. Weitere Termine gibt es auf der MySpace-Seite der Band. Info: www.myspace.com/meatdevourer Freitag, 1. April 2011 – Nr. 62 Redaktion Tageszeitung „Headliner“: 329/5913560 – [email protected] << HEAD LINER Foto: Meat Devourer Fleischfresser In knapp zehn Tagen auch in der Livefassung zu hören: Das Demo „Slaughtered Like A Pig” von Meat Devourer.

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Headliner - Musikmagazin - Freitags in der Neuen Suedtiroler Tageszeitung

Transcript of Headliner #136

Page 1: Headliner #136

von Reinhold Giovanett

Für all jene, die mit Stilrich-tungen nichts anfangen kön-nen, ein banaler Hinweis:

Oft und gerne verrät bereits derNamen relativ deutlich, worum esgeht, wenn man ihr wörtlich nimmt.Mit diesem Ansatz lässt sich auchrelativ schnell entschlüsseln, wieBrutal-Deathmetal klingt. Die jun-ge Naturnser Band Meat Devourer,hat sich dieser Richtung verschrie-ben und setzt sie auch sehr überzeu-gend um. Ihre Demo-CD „Slaughte-red Like A Pig”, am 29. Jänner 2011im JuZe Naturns live vorgestellt, istschnell, brutal, technisch und rhyth-misch abwechslungsreich und for-dernd und ist textlich in der blutigenWelt des Splatter zu Hause. Die dreijungen Vinschgauer haben damit

ein erstes, selbst gestecktes Zielerst einmal erreicht: Vor knapp zweiJahren, als alle drei noch in diversenanderen Bands und Projekten tätigwaren, wollten sie einmal „etwasHärteres machen, so in RichtungDying Fetus”, erinnert sich Jakob„Chuck” Putzer, Gitarrist der Band.Der Naturnser Chuck hatte mitdem aus Schnals zugezogenenDrummer Fabian Oberhofer unddem Plauser Bassisten René Gerst-grasser zwei Musiker mit an Bord,die die Geschichte ähnlich ernstnehmen wie er.So klingt das Demo „SlaughteredLike A Pig” vielleicht gerade des-halb so gut. Die fünf Songs sindhart bis zum Anschlag, sind abernur zum Teil reines Gemetzel,wenn das Gaspedal auch immerwieder – vor allem vom Schlagzeu-

ger Fabian voll durchgedrücktwird. Und wenn auch vor allem dieGitarre und das Schlagzeug dieHauptrolle spielen, so zieht auchdie Stimme mit ihren Pig-Screamsu.a. in „Flesh Moument” oder kur-zzeitig auch der Bass bei „Mid-night Gun Terror” oder „Consu-ming The Meat” kurz die Auf-merksamkeit auf sich. Die dreiMusiker sind knapp 18 und sind indieser Formation wie erwähnt erstein wenig mehr als zwei Jahre un-terwegs. Hört man sich dann„Consuming The Meat” an, sobleibt eigentlich nur der anerken-nende Daumen nach oben als Kom-mentar übrig. Mit dieser Energiekönnten gleich mehrere Bandsüber Jahre hinweg am Leben er-halten werden.Aber so extrem die Band ist, Meat

Devourer können sich nicht übermangelnde Livedates beklagen (esgibt „kommerziellere” Bands, dieweniger oft spielen). Hier die dreianstehenden Termine. Termin 1:„Eigenbau Metal” in der AlgunderWeinkellerei am Samstag, 9. April,ab 17 Uhr. Auf der Bühne: Prehate,Blood Edition, Day Shine Rising,Voices of Decay, Indecent Excisionund Meat Devourer. Termin 2: das„Mosh Insanity Festival” im Inns-brucker Hafen am Sonntag, 1. Mai,ab 19 Uhr, u.a. mit Exhumer undAbysmal Torment und am Sams-tag, 21. Mai im Garten des JuZeNaturns innerhalb des Festivals„Naturns rockt”, bei dem aussch-ließlich Naturnser Bands zu sehensind. Weitere Termine gibt es aufder MySpace-Seite der Band.Info: www.myspace.com/meatdevourer

Freitag, 1. April 2011 – Nr. 62

Redaktion Tageszeitung „Headliner“: 329/5913560 – [email protected] <<

HEADL I N E R

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rFleischfresserIn knapp zehn Tagen auch in der

Livefassung zu hören: Das Demo „Slaughtered Like A Pig”

von Meat Devourer.

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Wer sich mit den SiebzigerJahren auskennt, der(oder die) zieht beim

Bandnamen möglicherweise denrichtigen Schluss: „Cosmo's Fac-tory” ist der Titel des fünften Al-bums der Band Creedence Clear-water Revival, das Album, das Son-

gs wie „Travelin' Band”, „Who'llStop The Rain” und „Up AroundThe Bend” enthält. Diese Songsfinden sich auch im Repertoire derBand Rockin' Factory wieder, unddas nicht zufällig. Als vor zwei Jah-ren die Blues-Rock-Formation S.I.Band auf Standby geschalten wur-

de, suchten Gitarrist Michele DeGirolamo, Basser Claudio Bosettiund Schlagzeuger Werner Mena-pace nach einer Alternative undprobierten mit Rockin' Factoryeine reine Creedence ClearwaterRevival/John Fogerty-Cover-Band. Zwei Jahre und etliche Kon-

zerte später, entschied sich dieBand zu einer kleinen Kurskorrek-tur. Menapace: „Ausschließlich Fo-gerty oder CCR-Songs zu spielenentsprach nicht ganz der Spielartder Band und war letztlich etwasunbefriedigend. Die Songs sindzwar schön, aber sie boten derBand zu wenig Gelegenheit, sichgehen zu lassen.”Als im Herbst letzten Jahres derMeraner Gitarrist Filippo Conconidie Band verließ und mit demBozner Keyboarder Remo Zanda-nel ein Ersatz gefunden wurde,wurde auch die Repertoire-Erwei-terung vorgenommen. Neben denCCR- und Fogerty-Songs, ist dieStimme von Claudia Vasarin jetztauch in Songs wie „These BootsAre Made For Walking” (Nancy Si-natra), „Jumpin' Jack Flash” (inder Version von Aretha Franklin)oder „Please Don't Leave Me”(Roomful Of Blues) zu hören.Letzten Donnerstag, hatte dieBand in dieser Form ihren erstenAuftritt im Meraner „Rock Café”.Heute sind sie im Schupfer-wirt/Goldener Löwe in Schlanderslive zu sehen. Weitere anstehendeTermine: Binario 79/da Ciolda -Valcanover, Pergine (Sa 9. April),Hotel Bamboo, Goldrain (Sa 30.April) und Aquarium Pub, Klausen(Sa 28. Mai). (rhd)Info: www.rockinfactory (noch under construction)

www.myspace.com/rockinfactory

HEADL I N E RFreitag, 1. April 2011 – Nr. 62

Aufruf!Festival-Kalender

Unser Festival-Kalender, der einen Überblick über dieFestivals und Openairs im Land gibt, erscheint heuerbereits zum dritten Mal und wir sind schon gespannt,wie bunt er diesmal wird. Erscheinungstermin des Kalenders ist – so wie im Vorjahr auch – der letzteFreitag im April, also der 29.04.2011. Daher der Aufrufan alle Veranstalter und Mitorganisatoren: Teilt unseuer detailliertes Festival-Programm auch heuer wieder rechtzeitig und vollständig mit, damit wir euerFestival/Openair in den Kalender aufnehmen können!Benötigt werden folgende Infos: Name des Festivals/Openairs, Datum und Uhrzeit, Ort des Geschehens, Eintrittspreis, Programm bzw. LineUp,Auskunft über Zeltmöglichkeit und (falls vorhanden)den Link zur Festival-Homepage.Einsendeschluss ist Sonntag, 24.04.2011. Email: [email protected] (eva)

Auch heuer erscheintder Festivalkalender:

Organisatoren können unsab sofort ihr Programm

schicken.

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Rockin Factory 1.0 live in Prad im letzten Jahr: Die Band ist jetzt mit stilistisch erweitertem Repertoire undmit Keyboarder unterwegs.

Neustart einer Rock-Blues-Formation

Rockin’ Factory 2.0

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HEADL I N E RFreitag, 1. April 2011 – Nr. 62

NEWS

Live zu Hause

WC im Pub

VölsDass sie richtig selten spielenkönnte man nicht sagen, dasssie oft auftreten auch nicht. DieLivepräsenz der Völser Punkin-stitution liegt irgendwo dazwi-schen und deshalb wert, daraufzu verweisen, zumal sie daheim,in Völs im Pub spielen. Undzwar morgen, Samstag, 2. April,ca. 20.30 Uhr.

Radio Freier Fall

PodcastDie Radiosendung Freier Fall,die jeden Donnerstag von 19.40bis 22.00 Uhr im Rai Sender Bo-zen zu hören ist, kann jetzt als

Podcast herunter geladen wer-den. Die jeweils 2 letzten Ausga-ben von Radio Freier Fall ste-hen auf der Internetseitewww.raibz.rai.it/podcast/deu/freier_fall/freier_fall.xml in vollerLänge zum freien Download be-reit und werden dort wöchent-lich aktualisiert. Wer ein emp-fehlenswertes, freies Pro-gramm zum Podcast-Downloa-den sucht, klickt einfach aufhttp://gpodder.org. Im Bild:Drummer Thomas Winkler beider RFF-Livesession mit ChaosDisorder im Auditorium.

Alles zur Musik

FlohmarktHeute, am 1. April, von 19 bis23.30 Uhr findet im Pippo-Stageder zweite Flohmarkt für Musikstatt: Instrumente, Vinyl, CDs,Rockabilly-Kleidung etc kannver- und gekauft werden. Stand-betreiber müssen sich anmel-den: Tel. 0471/323648.

Interesse daran,

im Headliner zu

inserieren? Kontaktieren Sie uns:

[email protected]

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D ie einen lieben sie, den ande-ren kommt das Gähnen.Und wenn man bei den Tri-

butealben auch sehr viel unnötigenSchrott findet, so gibt es auch treff-liche Ideen, mit denen Konzepten,Filmen, Bands, Alben oder einzel-nen Songs Tribut gezollt wird. Zurletzteren Kategorie gehört ohneZweifel die „Hit-Single”, die seit ei-nigen Wochen über www.airbag promo.com promotet wird. Der Son-gschreiber Kurt J. Moser hat seinenTitel „Hit-Single” zur freien Inter-pretation zu Verfügung gestellt, andem sich Band, MusikerInnen undDJ's – sofern gewillt – versuchenkönnen. Der Song, der mit leicht

südamerikanischen Rhythmus undangenehm ironischen Text daherkommt, befindet sich bereits in denFängen gar einiger Musiker und ein(unter Ausschluss der Öffentlich-keit) auf die Liste geworfener Blickverspricht einen sehr unterhaltsa-men und spannenden Sampler. Air-bagpromo Records wird aus den biszum 31. Mai eingesandten Remixenund/oder Coverversionen ein Albumzusammenstellen, das dann im Som-mer veröffentlicht werden wird.Es ist also noch Zeit, Interesse an-zumelden und sich zu bewerben.Über die Email-Adresse [email protected] kann derOriginalsong als mp3, der Text

(Akkorde inklusive) angefordertwerden. So seien denn die Messergewetzt. (rhd) Info: www.airbagpromo.com

Die „Hit-Single”-Compilation wird imSommer 2011 veröffentlicht: Der erste Sampler seiner Art

hierzulande (plus etliche Kilometer in allen Richtungen).

Wird am Endewohl von derihm eigenen

Ironie wiederGebrauch

machen müssen:

SongschreiberKurt J. Moser

spendet „Hit-Single” der

Allgemeinheit.

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Tribute-Album

Die Hit-Single

Vor 15 Jahren wurde es beim erstenRockfestival, das von der damals neugegründeten Jugendeinrichtung imTauferer Ahrn-Toul organisiert wur-de, stockdunkel und leise. DerGrund: Der Strom fiel aus und derSchlüssel zum Stromkasten konnteauf die Schnelle nicht aufgetriebenwerden. Auch wusste niemand, wosich der Stromkasten überhaupt be-fand. Der damalige JugendassessorSieghart Hainz und der neue Ju-gend- und Kulturkoordinator WilliSteger suchten mit den Teldra Ju-gendlichen nach einer Lösung undgemeinsam wollte man versuchenein Aggregat aufzutreiben. Und ob-wohl das nicht klappte, hatte dasAhrntal von nun an sein eigenes„Aggregat“, denn der passendeName für die neue Jugendgruppewar gefunden. Das erste Rockfesti-val ging also 1996 über die Bühneund bot den damals jungen und in-zwischen aufgelösten Bands WasteAfter Use, Der grüne Heinrich, DieRichter, Insane (heuer wieder aufer-standen) und Chupa Chups einePlattform, sich live zu präsentieren.Da das Openair gut aufgenommenwurde, stand der zweiten Auflage imdarauf folgenden August nichts imWeg. Das Festival wurde Rock’nToul getauft und wuchs im Laufe derJahre dank der Mitarbeit von ehren-amtlichen Helfern. Somit konnte

man auch internatio-nale Bands wie Roland Parker AndThe PsychodelicDream (USA, 2000),4 Lyn (Deutschland,2001), Emil Bulls(Deutschland, 2004),Ektomorf (Ungarn,2004), Such a Surge(Deutschland, 2005)oder No Relax (Spanien, 2006) insToul holen. Dass das Festival wuchs,war gleichzeitig auch der Grund fürdas Aus von Rock’n Toul: 2006 fanddas Letzte statt, da viele Besucherdas Festival nur noch als Anlasszum Zelten und Feiern ansahenund das Festivalgelände gar nichtmehr betraten. Die gemütlicheAtmosphäre der vergangenenOpenairs ging in den Augen derVeranstalter nach und nach verlo-ren und die verursachten Sachbe-schädigungen und Müllberge inden Feldern oder rund ums Festi-valgelände waren für das OK-Team nicht mehr tragbar. 2008gab es zwar ein kleineres Festivalals Ersatz, das „The Rock- Felsder Entscheidung“ getauft wurdeund bei dem ausschließlich einhei-mische Bands spielten; fortge-führt wurde es aber nicht. Somitfehlte im Ahrntal ein Stück Festi-valkultur. Heuer jedoch feiert das

Aggregat sein 15jähriges Beste-hen und holt das Rock’n Toul zudiesem Anlass zurück. Das pas-sende Organisationsteam war mitGünther (Eder), Moula (ThomasGartner), Mölgg (Florian), Benni(Benjamin Gartner) und Florian(Grandegger) schnell zusammen-gestellt. Die 1-tägige Wiederauf-lage des Festivals findet am 21.Mai 2011 in der Sportzone von St.Jakob statt. Ab 18 Uhr könnt ihrfür 18 Euro Black Chain (Metal-Rock Cover aus Prettau), ChiliCon Carne (Red Hot Chilli Pep-pers Cover aus Olang/Rasen), In-sane (Death Metal aus dem Ahrn-tal), Double Trouble (Rock Coversaus dem Ahrntal) und, als Headli-ner, J.B.O. (Fun Metal aus Erlan-gen, D) auf der Bühne erleben.Zeltplatz gibt es heuer keinen,dafür ist aber das gesamte Festi-valgelände überdacht. (eva)Info: www.aggregat.it

Rock’n Toul 2011

Stromausfall

Silentium Noctis 2006 Graveworm 2006

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Page 4: Headliner #136

Im Bereich der Musik ist esgang und gäbe, dass Musike-rInnen mit ihren Namen für

bestimmte Instrumente werben.Im Gegenzug erhalten diese Musi-ker von den jeweiligen Firmen In-strumente zur Verfügung gestellt,die mitunter nach ihren Wünschenverändert oder erweitert werden.„Endorsment” nennt sich so etwas.Die junge Bozner Gitarrenbaufirma„Thomas Guitars” des Graveworm-Gitarristen Thomas Orgler kannsich jetzt einen ersten internationa-len Namen auf das Banner schrei-ben: letzte Woche hat sich derschwedische Gitarrist Tomas Elofs-son nämlich seine, in direkter Zu-sammenarbeit mit „Thomas Gui-tars” entstandenen Gitarre abge-holt. Wir waren dort und habennicht nur ein paar Fotos geschossen,sondern mit Elofsson auch zwei,drei Worte gewechselt, sprich, einkurzes Interview geführt.Tomas Elofsson, Jahrgang 1977,hat mit seiner Metalband Sanctifi-cation 2001 begonnen und ist 2010bei den schwedischen Extremme-tallern Hypocrisy als Gitarrist ein-gestiegen. Hypocrisy haben imHerbst letzten Jahres mit Grave-worm in Mexiko ein gemeinsamesKonzert gespielt. Dort hat sichauch der erste Kontakt zwischenElofsson und Orgler ergeben, derschließlich zum Bau und zur Über-gabe des Schmuckstücks am ver-gangenen Freitag, 25. März, in Bo-zen geführt hat.

Headliner: Welche Instrumente

sind bei dir im Moment im Ein-

satz, welche Verstärker ...

Tomas Elofsson: Ich spiele aufMarshall. Ich habe bis vor einemJahr auf Engl-Vestärkern gespielt.Aber mittlerweile haben wir über

Hypocrisy einen Endorsment-Ver-trag mit Marshall und so spielenwir auf Marshall.Und du bist zufrieden?

Ja, sie klingen sehr gut. Wir habensie ein klein wenig verändert, da-mit sie etwas härter klingen. Und was die Gitarren betrifft?

Ich habe bisher ESP gespielt, spie-le ab jetzt aber auf der Gitarre vonThomas Orgler.Besitzt du viele Gitarren?

Ich habe eine Gitarre zu Hause undzwei im Studio. Aber ich werde sieverkaufen.Du gehörst also nicht zu den Gi-

tarristen, die Gitarren sammeln ...

Ich hab das einmal gemacht, aberwofür brauchst du zehn Gitarren,wenn du nur jeweils eine spielenkannst? Zwei Gitarren sind genug,das ist alles war ich brauche.Spielst du im Studio mit anderen

Gitarren als live?

Nein, ich spiele generell immerdieselbe Gitarre. Beim Aufnehmenkann es sein, dass du für einenSong eine Gibson spielst, weil sie

den speziellen Klang hat, aber an-sonsten spiele ich immer dieselbeGitarre. Wenn du eine Gitarre ge-wöhnt bist, dann spielst du auf die-ser auch besser. Ich zumindest,müsste meine Spieltechnik ändern,wenn ich die Gitarre wechsle, somitsetze ich live und im Studio immerdieselbe Gitarre ein. Wie kam es, dass du dir von Tho-

mas eine Gitarre hast bauen

lassen?

Seine Band Graveworm hat im Sep-tember letzten Jahres glaub ich inMexiko für uns eröffnet und bei die-ser Gelegenheit hat er mich gefragt,

ob ich an einem Endorsment-Ver-trag interessiert wäre. Ich war da-mals noch bei ESP unter Vertragund der hätte im Jänner erneuertwerden müssen. Eine Gitarre nachden eigenen Vorstellungen zusam-menzustellen ist ein Traum, es istdie ultimative Gitarre. Ich habemich also für diese Gitarre entschie-

den, eine Fabrik-Gitarrekommt da nicht heran.Was waren deine techni-

schen Anforderungen an

Thomas?

Ich wollte einen längerenHals als die ESP-Gitarren,damit die As-Stimmungbeim Spielen auch einein-halb Stunden hält. Die ESP-Gitarre ist perfekt, aber siehat einen kürzeren Halsund hält die Stimmungnicht. Diese Gitarre hier isttechnisch genau auf die Mu-sik ausgerichtet, die ich ma-che. Sie läuft und läuft undläuft und du brachst sienicht ständig nachzustim-men. Sie ist fantastisch, sie

ist ein Kunstwerk, ein wundervol-les Stück Handarbeit. Die Pickupsstammen aus Schweden, Lund-gren-Pickups. Es sind die Pickupsdie für Meshuggah entwickelt wur-den. Die restliche Gitarre, die Me-chaniken und so weiter, besteht ausTeilen meiner vier Lieblingsgitar-ren. Für mich ist das definitiv dieultimative Gitarre.Wie siehst du die Entwicklung

des Deathmetal?

Ich denke, dass Deathmetal in denfrühen Neunzigern gestorben ist.Was heute Deathmetal genanntwird, existiert nicht. Oldschool-De-

athmetal ist eine Mischung ausdem Deathmetal der frühen Jahre,der aus Florida und Schwedenkommt. Frühe Entombed, Immola-tion, Morbid Angel, Deicide, das istDeathmetal. Hypocrisy spielen ex-tremen, melodischen Metal. Extre-mer Metal ist ein sehr weites Feldund die Entwicklung geht weiter,aber es ist in meinen Augen nichtmehr Deathmetal.Du bist letztes Jahr bei Hypocri-

sy eingestiegen, wie fühlst du

dich in der Band und wie sieht

die nähere Zukunft aus?

Es ist perfekt. Es sind verrückteLeute, eine gute Crew mit der guttouren ist, viele Leute bei den Sho-ws. Es ist perfekt. Für 2011 habenwir nur eine Festival-Show ge-plant, weil Peter (Tägtgren) imJuni sein neues Pain-Album her-ausbringen und damit unterwegssein wird. Wir haben für heuer kei-ne Tour geplant und 2011 ist wohleher ein Urlaubsjahr für uns, aber2012 sind wir wieder zurück. Info: www.thomas-guitars.de

www.myspace.com/sanctificationband

www.hypocrisy.tv

(Interview: rhd)

HEADL I N E RFreitag, 1. April 2011 – Nr. 62

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Thomas Guitars Signature T.E.

6 Saiten, Stimmung: AsMensur: 686 mm BaritonPickups: Lundgren M6(Schweden)Holz: Ahorn (Hals, neckthrough), Mahagoni(Corpus), Makassar Ebenholz (Griffbrett) mitKnochen EinlagenMechaniken: Sperzel Trim-LokTone Pros Tun-o-maticBridgeErgonomic Handshapedbody and neckFarbe: schwarz matt

Holte sich seine Traumgitarre

persönlich ab: Der schwedische

Gitarrist TomasElofsson mit

seiner „Thomas - T.E.

Signature”.

Tomas Elofsson und seine „Thomas”-Gitarre

The Ultimate

Guitar

Gruppenbild mit Einzelstück (v.l.n.r.): Klaus Eilken (Thomas-Guitars), Tomas Elefsson und Thomas Orgler.