Headliner #132

4
Freitag, 4. März 2011 – Nr. 43 Redaktion Tageszeitung „Headliner“: 329/5913560 – [email protected] << HEAD LINER Foto: Markus Prader von Reinhold Giovanett D ie Flugtickets haben die drei Musiker der Barbia- ner Band Chaos Disorder bereits in der Tasche. Anfang April werden sie mit British Airways Richtung Kanada fliegen, nach Vancouver, an der Ostküste des nordamerikanischen Kontinents. Zu dritt werden sie sich dort für ein Jahr oder mehr – man will schauen was sich ergibt – aufhalten, jobben und mit ihrer Band Chaos Disor- der versuchen den Fuß auf kanadi- schen Boden zu kriegen. Andy Hartner (Stimme), Stefan Nössing (Stimme) und Stefan Reifer (Gitar- re) haben bereits konkreten Kon- takt zu einem passenden Drum- mer, der bereit ist, in die Band ein- zusteigen. Ein Bassist wird sich schon finden, zumal mit dem kana- dischen Drummer die Kontakte zur Szene dort gegeben sind. Neben den einschlägigen T-Shirts haben Chaos Disorder auch ihre neue CD „Asmodeus“ im Gepäck, die sie morgen, Samstag, 5. März im UFO erstmals live präsentie- ren werden. „Asmodeus“ ist eine Art Konzep- talbum, das sich um die Eigen- schaften eines Dämonen – Asmo- deus – dreht, einem Dämonen des Zorns. Chaos Disorder haben ihr zweites Album in Lübeck einge- spielt, in den LSD-Studios von Lasse Lammert, der mit seiner Band Rarefaction übrigens mor- gen mit Chaos Disorder die UFO- Bühne teilen wird. Ein erster Durchlauf lässt über den fetten, druckvollen und, hier ist das Eigenschaftswort in der Tat an- gebracht, messerscharfen Gitar- rensound staunen. Diese Messlatte Fortsetzung > Chaos and Disorder in Vancouver

description

Headliner - Musikmagazin - Freitags in der Neuen Suedtiroler Tageszeitung

Transcript of Headliner #132

Page 1: Headliner #132

Freitag, 4. März 2011 – Nr. 43

Redaktion Tageszeitung „Headliner“: 329/5913560 – [email protected] <<

HEADL I N E R

Fo

to

: M

arku

s P

ra

de

r

von Reinhold Giovanett

Die Flugtickets haben diedrei Musiker der Barbia-ner Band Chaos Disorder

bereits in der Tasche. Anfang Aprilwerden sie mit British AirwaysRichtung Kanada fliegen, nachVancouver, an der Ostküste desnordamerikanischen Kontinents.Zu dritt werden sie sich dort für einJahr oder mehr – man will schauen

was sich ergibt – aufhalten, jobbenund mit ihrer Band Chaos Disor-der versuchen den Fuß auf kanadi-schen Boden zu kriegen. AndyHartner (Stimme), Stefan Nössing(Stimme) und Stefan Reifer (Gitar-re) haben bereits konkreten Kon-takt zu einem passenden Drum-mer, der bereit ist, in die Band ein-zusteigen. Ein Bassist wird sichschon finden, zumal mit dem kana-dischen Drummer die Kontakte

zur Szene dort gegeben sind.Neben den einschlägigen T-Shirtshaben Chaos Disorder auch ihreneue CD „Asmodeus“ im Gepäck,die sie morgen, Samstag, 5. Märzim UFO erstmals live präsentie-ren werden.„Asmodeus“ ist eine Art Konzep-talbum, das sich um die Eigen-schaften eines Dämonen – Asmo-deus – dreht, einem Dämonen desZorns. Chaos Disorder haben ihr

zweites Album in Lübeck einge-spielt, in den LSD-Studios vonLasse Lammert, der mit seinerBand Rarefaction übrigens mor-gen mit Chaos Disorder die UFO-Bühne teilen wird. Ein ersterDurchlauf lässt über den fetten,druckvollen und, hier ist das Eigenschaftswort in der Tat an-gebracht, messerscharfen Gitar-rensound staunen. Diese Messlatte

Fortsetzung >

Chaos andDisorder

in Vancouver

Page 2: Headliner #132

Am Freitag, 14. Jänner 2011standen drei Bands auf derBühne im Jux Lana: Killjoy

aus Bozen, IntoXication, ebenfallsaus Bozen und The Lubbers ausBarbian. The Lubbers hatten beider „Headliner“-Best of-Wahl inder Kategorie „Newcomer2010/11“ Platz 1 belegt, IntoXicati-on Platz 2 und Killjoy Platz 4. Diedrittplatzierten Vino Rosso hattenam selben Tag einen Auftritt inSteinegg und haben auf das JuxLana verzichtet. Killjoy war einguter Ersatz, konnten sie dochnoch auf die Routine zurückgrei-fen, die sie sich innerhalb derDeutschlandtournee im Vorpro-gramm von Frei.Wild erspielt hat-ten. IntoXication hingegen über-raschten mit einigen sehr gelunge-

nen Covers und einem sehr kom-pakten Auftritt. IntoXication sindeine gute Band, keine Frage. TheLubbers hingegen boten zum einenSongs, die auf ihrem in Arbeit be-findlichen Album zu hören sein

werden und Songs von aktuellenIndie/Alternative-Bands (undWolfmother). Es war nicht ihr be-ster Auftritt, das bekannten sieselbst nach dem Konzert, aber denTitel „Newcomer 2010/2011” ver-

teidigten sie auf ihre Art und Wei-se. Und noch etwas: The Lubbersbringen eindeutig etwas frischenWind ins Land.Der RAI Sender Bozen hat dasKonzert für die Sendung „FreierFall“ aufgezeichnet (Technik: Tho-mas Mahlknecht und Raffael Funt-neider). Jetzt stehen die Sendeter-mine fest. Wer nicht in Lana war,kann sich die Liveperformance derdrei Newcomer-Bands im Radioals halbstündige Best-of-Compila-tion anhören:Donnerstag, 10. März,

ca. 20.30 Uhr: Killjoy

Donnerstag, 17. März,

ca. 20.30 Uhr: IntoXication

Donnerstag, 24. März,

ca. 20.30 Uhr: The Lubbers

Info: http://radiofreierfall.blogspot.com

> Fortsetzung

hat hierzulande noch niemand sohoch gelegt. Aber diese präpotentePräsenz der Gitarren ist auchgleichzeitig eine Schwäche des Al-bums, denn sie brettern alles nie-der, lassen den beiden SängernAndy Hartner und Stefan Nössingkaum Platz sich durchzusetzen.Der Bass ist – wie letzthin bei Me-talproduktionen leider immer öfterder Fall – nicht wirklich hörbar undman fragt sich, ob es die Bassisteneigentlich wirklich noch braucht.Das Schlagzeug, das von der Bandsehr gut programmiert wurde,macht zudem „nur“ seinen Job.Fette Gitarren haben aber zweifellosihren Reiz und Stefan Reifer spartnicht mit Riffs und abwechslungsrei-chen Breaks und so ist das Album

mit seinen neun Songs kurzweiligund überzeugend und liegt vomKlangbild her mit Sicherheit imTrend.Chaos Disorder hatten letz-tes Jahr einige Schwierigkeiten fürdie Band einen geeigneten Schlag-zeuger zu finden. Frommer vonDread half einige Zeit aus und auchder Schlagzeuger von Mrs. GoldenShower hat einige Zeit hinter demSchlagzeug gesessen. Aber als esdann mit der Produktion des vor-liegenden Albums konkret (und

eng) wurde, entschied sich dieBand kurzerhand auf die digitaleTechnik zurückzugreifen.Für die anstehenden Livekonzerteist das natürlich für eine Metalbandnicht machbar, aber mittlerweile hatsich das Problem gelöst. Mit ThomasWinkler haben Chaos Disorder biszu ihrem Flug nach Vancouver einentechnisch versierten und passendenDrummer gefunden, der sich dieSongs in einigen Proben angeeignethat und sie bei den noch anstehen-

den Liveterminen (siehe Kasten) mitder Band auf die Bühne bringt. Livedürfte sich die klangliche Unverhält-nismäßigkeit der Gitarre auf dem Al-bum auch naturgemäß etwas aus-gleichen und auch der ab April für ei-nige Zeit verwaiste Bassist ReneGerstgrasser wird zum Zuge kom-men. Gerstgrasser ist ab April abernur Halbwaise, denn Meat Devou-rer, die andere Band in der er aktivist, hat ebenfalls erst kürzlich ein Al-bum veröffentlicht. Aber davon einanderes Mal mehr.Neben Lasse Lammert („Apoca-lypse”) steuerte übrigens der Me-tal-Großmeister James Murphy(u.a Death, Cancer, Testament)bei „Infested“ ein Noten hageln-des Solo bei. Info: www.myspace.com/chaosdisorderband

HEADL I N E RFreitag, 4. März 2011 – Nr. 43

DIE LETZTEN LIVEDATES (VORERST):Samstag, 5. März, 20 Uhr; UFO Bruneck mit Arceas, Despair On Hope,

Burning The Ocean, Chaos Disorder, Rarefaction (DE)

Donnerstag, 10. März, 21 Uhr: Live bei Radio Freier Fall (Sender Bozen)

Samstag, 26. März, 20 Uhr: Aquarium Pub, Klausen

Die Newcomer 2010/2011 bei Radio Freier Fall

Der Livemitschnitt

Hatten ihrenSpaß auf der

Bühne: The Lubbers aus

Barbian, amDonnerstag 24. März im

Radio.

Routinierte Punk-Power:

Killjoys Liveset istam nächsten Donnerstag, 10. März, ab

20.30 Uhr via Radio

noch einmal zu

hören.

Überzeugten durch Kompaktheitund Professionalität: IntoXication sind am 17. März bei „Radio Freier Fall“ zu hören.

Foto

s: rh

d

Wird morgen im UFO Bruneck livepräsentiert: „Asmodeus“ der BarbianerMetalband Chaos Disorder.

Spielte für die CD äußerst fette Gitarren ein: Gitarrist Stefan Reifer.

Hat auch mit modernem, extremen Metalkeine Probleme: Schlagzeuger und Tontechniker Thomas Winkler

Spielt in zwei Bands extremen Metal: Bassist Rene Gerstgrasser.

Gra

fik: A

rch

ety

pe

|De

sig

n

Foto

: C

ha

os D

iso

rde

r

Foto

: C

ha

os D

iso

rde

r

Foto

: C

ha

os D

iso

rde

r

Page 3: Headliner #132

Am vergangenen Wochenende rei-ste Paul Smith, Frontmann der bri-tischen Indieband Maximo Park,ins Pustertal und präsentierte imRahmen der zweiten GorgeousMusic Night 2011 sein DJ-Set imUfo Bruneck. Unser GastautorMartin Retter vom Kollektiv wup-wup hat mit sich vor Ort mit Smithgetroffen, um ein Interview für den„Headliner“ zu führen.

Headliner: Mittlerweile kann

man viele Bands, vor allem aus

dem Indie-Bereich, auch als DJs

buchen. Ist das deiner Meinung

nach eine natürliche Evolution

zum kompletteren Künstlerda-

sein oder brauchen Musiker ein-

fach mehr Auftritte um von ihrer

Musik zu leben?

Paul Smith: Ich denke, dass vieleMusiker das gerne machen. DieBezahlung dafür ist natürlich einExtra, das jeder gerne mitnimmt.Bei uns, Maximo Park, ist es eineHerzensangelegenheit: Wir hattenda diesen Club in Newcastle, wounser Drummer Tom und ich DJ-Abende bestritten, bevor wir Teilvon Maximo Park waren. Wir hat-ten und haben einfach Spaß daranunsere Lieblingssongs auf einertollen Soundanlage zu hören.Du hast DJ-Sets vor allem in

Großbritannien, aber auch auf

Festivals in ganz Europa ge-

spielt. Fühlt es sich an wie mit

einer Band auf Tour zu sein?

Es ist doch etwas anderes, wobei esauch davon abhängt, wie viele vonMaximo Park ein DJ-Set spielen.Auch wenn wir mit der Band unter-wegs sind, legen wir im Tourbus

nur für uns selbst, bei einem gutenWein, noch ein paar Platten auf.Sonst gibt es noch einen großenUnterschied zu Konzertabenden:Man schwitzt weniger.Viele DJs sehen sich selbst als

Künstler. Was findest du künstle-

risch am Auflegen?

Ich denke, die Kunst am Auflegenist es, nicht den falschen Song imfalschen Zeitpunkt zu spielen. Daich das mit dem Mixen nicht ordent-lich hinkriege, probiere ich das garnicht. Die Songauswahl ist entschei-dend. Ich würde meine Sets abernicht als künstlerisch bezeichnen. Du hast letztes Jahr ein Soloal-

bum als Paul Smith veröffent-

licht. Hat das deine Herange-

hensweise ans Musikmachen

verändert?

Nein, denn die Songs für dieses Al-bum sind über die letzten fünf Jahreentstanden. Bei Maximo Park ist dieMusik die Schnittmenge der einzel-

nen Teile und die ist relativ klein,weil jeder von uns die Songs nichtnur mögen, sondern lieben soll. Beimeinem Soloalbum haben guteFreunde auf Platte und bei der Tourmitgewirkt, aber dennoch – wenndas Album ein Flop gewesen wäre,wär alles auf mich zurückgefallen.Mittlerweile ist es für junge

Künstler schwierig aus der Masse

der vielen Bands online herauszu-

stechen. Würdest du einer jungen

Band im Jahr 2011 noch den Rat

geben, es ernsthaft mit einer Mu-

sikkarriere zu versuchen?

Durch die sinkenden Albumver-käufe ist es natürlich schwierigergeworden. Jungen Künstlern kannman nur einen Rat geben: Seid an-ders! Es gibt keine Formel für dieperfekten Songs, da sich dieTrends immer verändern. Deswe-gen nützt es auch nichts einemTrend nachzurennen, man mussversuchen selbst einen zu setzen. Am Ende die unausweichliche

Frage: Wann kann man mit neu-

em Material von Maximo Park

rechnen?

Wir nehmen seit Weihnachten De-mos für ein neues Album auf. Wirsind also noch in der Anfangspha-se, haben aber bereits 22 Songs ge-schrieben. Wir wollen dieses Malnichts überstürzen, weshalb wirauch eine Pause nach den drei Al-ben davor eingestreut haben. Ichwill nichts verschreien, aber schät-zungsweise Jänner oder Februar2012 könnte das neue Album veröf-fentlicht werden.Info: www.myspace.com/paulsmithmusic

Interview: Martin Retter

HEADL I N E RFreitag, 4. März 2011 – Nr. 43

Comics im „Headliner“

Hinterland - Folge 19Samantha Schneider

Experimentiert mit Farben, hört düstere Musik, zeichnet Fantasy, liestbizarre Romane, versucht sich an Prosa, beschäftigt sich mit menschlichenAbgründen, malt Aquarell, geht Langlaufen, füttert Vögel, verkocht gele-gentlich ihr Mittagessen, putzt nicht so gerne, liesst immer noch Mangas,kritzelt an eigenen Figuren, ... und geht so nebenbei auch zur Arbeit.www.myspace.com/comickette

NEWS

Metal-Doppelpack

Sabaton &Nightmare

Im März machen zweilangjährig aktive Metal-Bandsin Bruneck Halt: Die Power Me-tal-Band Sabaton aus Schwe-den, die bei Underground Sym-phony, Black Lodge und Nucle-ar Blast veröffentlicht hat, stehtam Samstag, 12. März 2011 ab20.00 Uhr gemeinsam mitNightmare aus Frankreich aufder Ufo-Bühne. Die FranzosenNightmare sind seit 1999 wiedergemeinsam aktiv und könnenseit ihrer Bandgründung imJahre 1979 auf insgesamt 9 Al-ben zurückblicken. Karten fürdas Sabaton- und Nightmare-Konzert sind im Ufo Bruneckerhältlich (Vorverkauf 21 Euro,Abendkassa 25 Euro).

Die Drogen

Live im ZDFIm ZDF aufzutreten, hat bishernoch keine SüdtirolerRock/Popband geschafft. Undnun setzt die Erste ihre Füße indie Tür des öffentlich-rechtli-chen, deutschen TV-Senders:Die Drogen, Indiepop-Band umFrontmann Harald Bauhoferaus Völs am Schlern/München,sind am Dienstag, 08. März um8.30 Uhr live im Zweiten Deut-schen Fernsehen zu sehen, umim ZDF-„Morgenmagazin“ ihreneue Single „Guten Tag“ zu per-formen und ein Interview zu ge-ben. Wer um diese Zeit bereitsim Büro sitzt, kann das ganzeauch bequem in der ZDF-Me-diathek anschauen. Info:www.morgenmagazin.zdf.de

Stasera mi butto

EinschreibungDer Musikwettbewerb „Staserami butto – Loss di gean“ gehtam 26.03. im Haus Unterland inEgna/Neumarkt in die dritteRunde. Der Contest, der vomMusic Club Neumarkt in Zu-sammenarbeit mit UDAE Egnaorganisiert wird, steht allen Mu-sikerInnen ohne Altersbe-schränkung offen und sieht eineLive-Performance vor, wobei essich hierbei um eine Eigenkom-position, ein Cover oder Instru-mentalstück handeln kann. Die vorausgehenden Castingsfürs Finale finden am 11. und12.03. statt. Einschreibungen:[email protected] (bis10.03.); Teilnahmeregelung un-ter www.musicclub-egna.it

Gra

fik: S

am

an

tha

Sch

ne

ide

r

Paul Smith im Interview

„Man schwitzt weniger“

Fo

tos: A

nd

rea

s T

au

be

r

Zeigte sich im ungewohnten,

unauffälligen Look: Paul Smith legte im

Ufo Bruneck bekannte Indie-Songs auf.

Veröffentlichteim Oktober sein

erstes Soloalbum

„Margins“: Maximo

Park-SängerPaul Smith.

Page 4: Headliner #132

HEADL I N E RFreitag, 4. März 2011 – Nr. 43

C o m i c s i m H e a d l i n e r