Handbuch Betriebliche Pandemieplanung

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Handbuch Betriebliche Pandemieplanung

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Offizielles Handbuch Betriebliche Pandemieplanung des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe

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  • Handbuch Betriebliche Pandemieplanung

  • Handbuch Betriebliche Pandemieplanung

  • Regierungsprsidium StuttgartLandesgesundheitsamtNordbahnhofstr. 15 70179 StuttgartTel. 0711 90435000 Fax 0711 [email protected] www.gesundheitsamt-bw.de

    Bundesamt fr Bevlkerungsschutz und KatastrophenhilfeProvinzialstrae 93 53127 BonnTel. 022899 550 0Fax 022899 550 [email protected]

    ArbeitsgruppeHandbuch-Erarbeitung (bis Version 2.1)

    Regierungsprsidium StuttgartLandesgesundheitsamt

    Dr. med. Peter Michael Bittighofer Stefan Brockmann Dr. med. Christel GrnerDr. med. Elke HberleDr. med. Renate Mller-BarthelmehDr. med. Gnter Pfa, Dr. P.H.Dr. agr. Isolde Piechotowski MPH

    Daimler AG, Werksrztlicher Dienst

    Dr. med. Sven Schade

    Voith AG, Werksrztlicher Dienst

    Dr. med. Wolfram Weinsheimer

    Arbeitsgruppe Handbuch-Aktualisierung(ab Version 2.2)

    Regierungsprsidium StuttgartLandesgesundheitsamt

    Dr. med. Peter Michael BittighoferDr. agr. Isolde Piechotowski MPH

    Bundesamt fr Bevlkerungsschutzund Katastrophenhilfe

    Dr. med. Angelika FliegerDr. rer. publ. Monika John-KochDanica Gauchel-Petrovic, B. Sc.

    IBM Deutschland GmBH

    Lars S. Gielg

    Tengelmann KG

    Trauboth Risk Management GmbH

    Dr. Helmut Grimm

    Frank Tesch

    Impressum

    Version 2.2B * Dezember 2007

  • Geleitworte

    Vier Jahrzehnte sind seit der letzten - einer nach heutiger Einschtzung milde verlaufe-nen - Influenza-Pandemie vergangen. Dies hat uns vergessen lassen, dass auch im 21. Jahrhundert eine die ganze Welt erfassende Infektionskrankheit dramatische Folgen fr die Menschheit haben kann.

    Aus zahlreichen Anfragen an das Bundesamt fr Bevlkerungsschutz und Katastrophenhilfe wird deutlich, dass sich Unternehmen mgli-cher Auswirkungen in einem anzunehmenden Influenzapandemiefall mehr und mehr bewusst werden.

    Viele Betriebe haben bereits erkannt, dass es sinnvoll ist, geeignete Vorsorgemanahmen zu ergreifen, um die Funktionsfhigkeit ihres Un-ternehmens in einem Pandemiefall aufrecht-zuerhalten und die Gesundheitsrisiken fr Ihre Beschftigten zu minimieren.

    Wir sind einer solchen Krankheit zwar nicht mehr ganz so wehrlos ausgeliefert wie unsere Vorfahren am Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Krankheitserreger sind ihrem Wesen nach bekannt, spezifisch wirkende Medikamente werden hergestellt, die natrliche Entwicklung der Influenza-Viren wird genau beobachtet und Vorbereitungen sind getroffen, um so schnell wie mglich die Menschen mit einem wirksa-men Impfstoff zu versorgen.

    Betriebliche Pandemieplanungen sind jedoch nicht nur fr Unternehmen und ihre Beschftig-ten von existenzieller Bedeutung. Die Auf-rechterhaltung ffentlicher Funktionen und essentieller Infrastrukturen liegen auch im gesamtstaatlichen Interesse, wie etwa die Versorgung der Bevlkerung mit Trinkwasser und Nahrungsmitteln, die Sicherstellung der Energieversorgung sowie ein funktionsfhiges Transportwesen.

    Trotzdem gibt es noch viele offene Flanken. Die Frage, wann und wo die Epidemie ihren Anfang nehmen und wie gefhrlich das Virus fr den Menschen sein wird, knnen wir nicht im vorhinein beantworten. Auch bei guter Vor-bereitung werden sehr viele Menschen krank werden und erfahrungsgem viele sterben. Bei den berlebenden wird das Gefhl der Unsicherheit lange vorherrschen.

    Ein entsprechendes Engagement der Wirt-schaft wird daher vom Bundesamt fr Bevlke-rungsschutz und Katastrophenhilfe begrt.

    Aus Sicht des Unternehmens stellen sich bei der Erarbeitung betrieblicher Notfallplne zahl-reiche Fragen wie z. B.: Was ist zu tun, wenn ein Drittel oder gar ber die Hlfte der Be-schftigten nicht am Arbeitsplatz erscheinen? Welche Empfehlungen zum Arbeits- und Ex-positionsschutz von Mitarbeitern knnen ge-geben werden? Welche Stellen sind fr das Seuchenmanagement vor Ort zustndig? Was geschieht, wenn wichtige Lieferanten ausfal-len? Welche Vorgehensmodelle sind mit den zustndigen Behrden abzustimmen?

    Um so wichtiger ist es, alle Mglichkeiten zur Vorbereitung auszuschpfen. Diese beschrn-ken sich nicht nur auf das Gesundheitswesen. Alle Einrichtungen, Betriebe und Organisatio-nen mssen sich mit der Frage auseinander-setzen, wie sie auf eine Pandemie reagieren wollen. Das normale wirtschaftliche und sozia-le Umfeld wird pltzlich verndert sein: Nach-frage und Angebot werden zusammen bre-chen, Verkehr und Logistik behindert sein. Der Krankenstand der Mitarbeiter wird wachsen und das gesellschaftliche Leben auf ein Mini-mum schrumpfen. Dies alles ist voraussehbar.

  • Mit dem jetzt vorliegenden Handbuch Betrieb-liche Pandemieplanung mchten das Bun-desamt fr Bevlkerungsschutz und Katastro-phenhilfe und das Landesgesundheitsamt im Regierungsprsidium Stuttgart Antworten auf diese und weitere Fragen geben. Darber hinaus sollen interessierte Unternehmen bei der Erarbeitung entsprechender Pandemiepl-ne untersttzt bzw. eine entsprechende Erstel-lung noch angestoen werden.

    Jeder Betrieb kann sich allerdings auf eine solche Situation vorbereiten, so wie er eben-falls schon Plne fr andere Notflle und Ka-tastrophen in der Schublade hat. Auftreten und Verlauf einer Influenza-Pandemie ist aber im Vergleich mit anderen Schadensfllen von einigen Besonderheiten begleitet, die eine spezielle Planung verlangen. Ein gut vorberei-teter Betrieb wird den wirtschaftlichen Schaden damit beschrnken knnen. Er gewinnt zudem das Vertrauen seiner Mitarbeiter, die erkennen knnen, dass sich ihr Betrieb auch in der Stunde der Not um sie kmmert.

    Die Publikation des Handbuches ist ein wichti-ger Schritt zur Entwicklung von Synergien zwischen staatlicher und privater Vorsorge im Zusammenhang mit der nationalen Influenza-pandemieplanung, bei dem Erfahrungen von Unternehmen eingeflossen sind. Dem Auto-renkollektiv aus dem Landesgesundheitsamt in Baden-Wrttemberg sei an dieser Stelle fr die geleistete Arbeit und die Bndelung vorhande-nen Sachverstandes bei diesem umfangrei-chen Themenkomplex herzlich gedankt. Dem zweiten Redaktionsteam, welches von einzel-nen Mitgliedern der Bund-Lnder-Arbeits-gruppe Influenzapandemieplanung in Unter-nehmen gebildet wurde, sowie der Bund-Lnder-Arbeitsgruppe selbst, welche den Pro-zess durch zahlreiche Diskussionen befruchtet hat, gebhrt ebenfalls Dank fr die schlssige Fortfhrung der Arbeit.

    Dies war der Grund, warum sich Arbeitsmedi-ziner aus dem Landesgesundheitsamt im Re-gierungsprsidium Stuttgart mit Betriebsrzten aus der Industrie zusammengesetzt haben.

    Das Handbuch soll ein praktischer und hilfrei-cher Ratgeber sein, welches die Planungsar-beit erleichtert und Fragen beantwortet bzw. Lsungswege aufzeigt, die sich bei der inner-betrieblichen Planung ergeben.

    Das Handbuch ist vorrangig fr Fhrungskrfte von Unternehmen bestimmt. Deshalb werden kurz gefasst allgemeine Fakten ber das In-fluenza-Virus und die Pandemie dargestellt. Natrlich sollen es auch alle nutzen, die mit der betrieblichen Planung fr den Pandemiefall befasst sind. Dazu zhlt auch der Betriebsarzt, der den Fhrungskrften mit seinem medizini-schen Wissen zur Seite steht.

    Als Prsident des Bundesamtes fr Bevlke-rungsschutz und Katastrophenhilfe wrde ich mich freuen, wenn Sie das hier vorliegende Werk im Rahmen Ihrer Pandemieplanung sinn-voll einsetzen knnen. Bitte lassen Sie uns an Ihren Erfahrungen teilhaben, damit etwaige Verbesserungsvorschlge im Rahmen der vorgesehenen Aktualisierungen bercksichtigt werden knnen.

    Christoph Unger Prsident des Bundesamtes fr Bevlkerungs-schutz und Katastrophenhilfe

    Dr. Gnter Schmolz Leiter der Abteilung Landesgesundheitsamt

  • Betriebliche Pandemieplanung Inhaltsverzeichnis

    02 Inh-verz v2.2B 071204 Regierungsprsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt Bundesamt fr Bevlkerungsschutz und Katastrophenhilfe

    Seite 1 von 1

    Inhaltsverzeichnis

    Bltter

    Geleitworte

    Leitfaden

    Einfhrung in das Handbuch

    L1 2

    L2

    Fachliche Grundlagen zur Influenza-Pandemie

    4

    L3

    Kurzinformation Betriebliche Pandemieplanung

    3

    L4 Checklisten 13

    Manahmen vor der Pandemie

    V1 Betriebliche und personelle Planung

    V2 Beschaffung von Medizin- und Hygiene-Mitteln

    V3 Informationspolitik

    V4 Vorbereitende medizinische Planung

    Manahmen whrend der Pandemie

    P1 Aufrechterhaltung des Minimalbetriebs

    P2 Organisatorische Manahmen fr das Personal

    P3 Externe Informationen

    P4 Medizinische Manahmen

    P5 Manahmen fr Angehrige und Auslandsmitarbeiter

    Manahmen nach der Pandemie

    N1 Rckkehr zur Normalitt

    Anhang 1 Erluterungen zu den Checklisten

    Manahmen vor der Pandemie

    V1-V4 28

    P1-P5

    Manahmen whrend der Pandemie

    19

    N1

    Manahmen nach der Pandemie

    5

    Anhang 2 Hintergrundinformationen

    Fiktive Chronik

    H 1 8

    H 2

    wirtschaftliche Auswirkungen einer Pandemie

    7

    H 3

    Glossar

    19

    H 4

    Symptome der Influenza, Falldefinition

    5

    H 5

    Persnliche Hygiene

    5

    H 6

    Desinfektionsplne

    3

    H 7

    Gesunderhaltung

    1

    H 8

    [staatliches Eingriffsrecht im Katastrophen- und Groschadensfall]

    -

    H 9

    [Arbeitsrechtliche Fragen]

    -

    H10

    Pandemieplne (International, Bund, Lnder)

    4

  • Handbuch Betriebliche Pandemieplanung y Leitfaden Einfhrung in das Handbuch

    Seite 1 von 2 L 1

    03 L1 Einfhrung v2.2B 071204 Regierungsprsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt Bundesamt fr Bevlkerungsschutz und Katastrophenhilfe

    Einfhrung in das Handbuch

    Strflle, Groschadensflle und Katastrophen drfen fr ein Unternehmen eine mglichst seltene Ausnahme sein. Trotzdem muss es sich auf solche Flle vorbereitet sein. Mitarbeiter sollen vor Schaden fr Leben und Gesundheit bewahrt und der wirtschaftliche Schaden so klein wie mglich gehalten werden. Schadensflle treten zumeist als pltzliche Ereignisse auf und verlangen sofortige und zielgerichte-te Reaktionen. Die Beschftigten mssen evakuiert, Produktionsprozesse so gut wie mglich zu-rckgefahren und besondere Schutzmanahmen fr empfindliche Anlagen, den Lagerbestand etc. ergriffen werden. Der Betrieb wird von auen durch Feuerwehr, Rettungsdienste, Polizei, Techni-sche Hilfe untersttzt, wenn die betrieblichen Mglichkeiten erschpft sind. Fr solche Schadens-flle bestehen in den meisten Betrieben Katastrophenplne, die mit den auerbetrieblichen Institu-tionen abgestimmt worden sind und in bungen regelmig getestet werden. Eine weltweite Seuche eine Grippe-Pandemie ist vom Grundsatz her nichts anderes als ein Groschadensfall. Sie verlangt ebenso eine geplante Reaktion des Unternehmens, um den Scha-den so gering wie mglich zu halten. Allerdings gibt es einige wichtige Unterschiede zu den oben genannten Fllen: o Die Vorlaufzeit ist wahrscheinlich lnger, so dass man den Eintritt des Ereignisses am Ort

    schon voraussehen kann. o Das Ereignis betrifft groe Gebiete. Es beeintrchtigt damit die gesamte Infrastruktur und damit

    die Untersttzung von auen denn alle sind davon betroffen. o Das Ereignis zieht sich ber mehrere Wochen hin. Auf staatlicher Ebene liegen Pandemieplne vor, um die Versorgung sowie die Sicherheit und Ge-sundheit der Brger so weit wie mglich zu gewhrleisten. Im Rahmen dieser Plne und in ber-einstimmung mit diesen sollten sich auch alle groen und mittelgroen Unternehmen zu ihrem ei-genen Nutzen mit der Planung fr den Pandemiefall befassen. Ein Unternehmen kann mit seinen Planungsinstrumenten auch fr einen solchen Fall Vorsorge treffen. Viele Unternehmen, insbesondere groe und weltweit agierende, haben ihre Pandemiepl-ne abgeschlossen und die notwendigen Vorbereitungen getroffen. Interessierte Unternehmen sollen mit dem hier vorgestellten Handbuch untersttzt werden. Das Handbuch ist kein Pandemieplan. Es soll als Ratgeber fr Betriebe dienen, die einen eigenen Pan-demieplan aufstellen wollen. Die groe Vielfalt von Betrieben in Branchen, Produkten und Dienst-leistungen, Kunden und Lieferanten, Betriebsstrukturen und -gre erfordert jeweils individuelle Planung. Das Handbuch hat daher die Funktion eines Leitfadens mit Checklisten, in denen mg-lichst viele Punkte benannt werden, an die ein Unternehmen bei der Planung denken sollte. Dar-ber hinaus werden in den Erluterungen (Anhang 1) konkrete Ideen zur Ausgestaltung vorge-schlagen. Auch diese sollen Anste geben, eigene und fr den Betrieb am besten geeignete Manahmen zu finden. Ergnzt wird das Handbuch durch Hintergrundinformationen im Anhang 2. Sie dienen dem tieferen Verstndnis der Thematik und sollen weitere Hilfe zur praktischen Ausfh-rung des betrieblichen Plans bieten. Das Handbuch kann daher als eine Art Werkzeugkasten be-trachtet werden, in dem jeder Nutzer das Richtige fr sich finden soll.

  • L 1 Leitfaden y Handbuch Betriebliche Pandemieplanung Einfhrung in das Handbuch Seite 2 von 2

    Regierungsprsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt Bundesamt fr Bevlkerungsschutz und Katastrophenhilfe

    03 L1 Einfhrung v2.2B 071204

    Das Handbuch ist in drei Teile gegliedert.

    o Der Leitfaden als Hauptteil gibt eine kurze bersicht ber das Thema Seuche im All-gemeinen und die zu erwartende Influenza-Pandemie als einer Epidemie in unserer Zeit. Vor dem Hintergrund der Erfahrungen, welche die Menschheit mit den Seuchen der Ver-gangenheit gemacht hat, werden kurz die Strategien dargestellt, um die nachteiligen Fol-gen einer Pandemie so gering wie mglich zu halten. Wenn man damit Erfolg haben will, muss man sich von der Staatengemeinschaft ber die Nationen, Kommunen bis zu den einzelnen Personen vorbereiten. Auch die Arbeitsstellen mssen einbezogen werden.

    Zehn Checklisten sind der Kern des Leitfaden-Teils. Sie geben Empfehlungen und Ratschlge fr die betriebliche Planung. Die Checklisten sind chronologisch aufgebaut und beschreiben Manahmen, die der Betrieb vor einer Grippepandemie, whrend der Pande-mie und danach ergreifen sollte. Die einzelnen Punkte sind der Krze und Verstndlichkeit wegen stichwortartig formuliert und knnen so den Eindruck von Vorgaben wecken. Sie sind jedoch Empfehlungen, die keine rechtliche Verbindlichkeit haben, sondern den be-trieblichen Planungsprozess erleichtern sollen. Die Ausgestaltung des Pandemieplanes in einem Betrieb ist Sache des Arbeitgebers.

    o Im Anhang 1 werden die Checklisten mit den empfohlenen Manahmen Punkt fr Punkt wieder aufgenommen, ausfhrlich begrndet und erlutert. Die Erluterungen sol-len dem Benutzer helfen, die Bedeutung der einzelnen Empfehlungen fr die eigene Pla-nung einzuschtzen bzw. zu entscheiden, ob sie fr den eigenen Betrieb berhaupt von Relevanz sind.

    o Im Anhang 2 werden dem interessierten Leser Hintergrundinformationen gegeben. Eine

    Chronik beschreibt eine fiktive Influenzapandemie mit den Auswirkungen auf Betriebe und die betrieblichen Reaktionen. Einige Analysen ber die Folgen einer Pandemie fr die Weltwirtschaft werden vorgestellt. Das Glossar erlutert einige wichtige Begriffe aus den Checklisten ausfhrlich. Die Informationen und Falldefinition zur Influenza wurden vom Robert Koch-Institut bernommen. Es folgen Vorschlge zur Desinfektion und zur per-snlichen Hygiene. Informationen ber die rechtlichen Fragen zum Katastrophenschutz-recht und zum Arbeitrecht schlieen sich an. Zum Abschluss werden wichtige Quellen fr weitere Informationen genannt.

  • Handbuch Betriebliche Pandemieplanung y Leitfaden Fachliche Grundlagen zur Influenza-Pandemie

    Seite 1 von 4 L 2

    04 L2 Grundlagen v2.2B 071204 Regierungsprsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt

    Bundesamt fr Bevlkerungsschutz und Katastrophenhilfe

    Fachliche Grundlagen zur Influenza-Pandemie

    Epidemie Pandemie

    Viele Episoden unserer Menschheitsgeschichte sind von Infektionskrankheiten ge-prgt, die als Epidemien die Bevlkerung meistens gnzlich unvorbereitet trafen, junge und alte Menschen sterben lieen und dabei ganze Landstriche verheerten und fast menschenleer machten. Bis vor 130 Jahren blieben die Ursachen im Dun-keln. Die Entdeckung von Bakterien und Viren als Auslser von Infektionskrankhei-ten, Manahmen der Hygiene, zunehmender Wohlstand und die Mglichkeit, sich durch Impfungen schtzen zu knnen, haben die meisten der Seuchen zum Erliegen gebracht. Sie sind bloe Erinnerung geblieben.

    Aber nicht alle Seuchen sind verschwunden. Viele, wie die Tuberkulose oder Malaria,

    sind heute bei uns selten geworden oder beschrnken sich berwiegend auf die ar-men Lnder der Dritten Welt. Andere, wie die Cholera, sehen wir im Zusammenhang mit Katastrophen. Einige wenige treten weiterhin in den hochentwickelten Lndern auf. Die Influenza oder Grippe zhlt dazu. In fast jedem Jahr gibt es eine Grippewel-le, die unterschiedlich stark ausfallen kann. In Deutschland fallen ihr jhrlich zwi-schen 5 000 und 15 000 (berwiegend alte und kranke) Menschen zum Opfer.

    Unregelmig, im Abstand von einigen Jahrzehnten, treten groe Grippewellen -

    Pandemien - auf, die ungewhnlich viele Krankheits- und Todesflle mit sich brin-gen. Im 20. Jahrhundert war es die Spanische Grippe, an der 1918 - 1919 vermut-lich 20 bis 50 Millionen Menschen starben. Kleinere Pandemien, wie die Asiatische Grippe 1957-1958 oder die Hongkong-Grippe 1968-1969, waren weniger ausge-prgt und forderten zirka 1,5 bzw. 1 Million Tote whrend der akuten Phase der Epi-demie.

    Grippevirus Grippeviren haben keinen eigenen Stoffwechsel; sie knnen sich nicht selbst ver-

    mehren. Dieses gelingt nur dadurch, dass sie in Zellen von hher entwickelten Le-bewesen eindringen und den Stoffwechsel-Apparat ihrer Wirtszelle zur Vermehrung nutzen. Die Zelle wird umprogrammiert, produziert danach neue Viren und kann zugrunde gehen. Die Viren haben Vorrichtungen, in die Zelle einzudringen, sich dort vermehren zu lassen und sich anschlieend wieder von der Zelle abzulsen. Bei den Grippeviren sind es zwei Bestandteile an der Oberflche: das Hmagglutinin (H), welches das Virus zum Anlagern an die Zelle benutzt, und die Neuraminidase (N), welche zur Ablsung der Nachkommenviren von der Wand der Wirtszelle bentigt wird. Vom Hmagglutinin kennen wir 16 Varianten (H1-H16) und von der Neuramini-dase 9 (N1-N9).

    Grippeviren sind vermutlich ursprnglich bei Vgeln vorkommende Viren, welche

    sich an andere Arten angepasst haben. Sie besitzen ein sehr variables Genom (Erbmaterial), welches zu stndig neuen Virusvarianten fhrt. So knnen Tiere und Menschen immer wieder an Grippe erkranken, da die Immunitt, die sich nach einer frher berstandenen Grippe entwickelt hat, gegenber einem aktuellen Virus nur noch eingeschrnkt oder gar nicht mehr wirksam ist. Deshalb knnen Personen, die bereits in den Vorjahren an Grippe erkrankt waren, durch ein leicht verndertes Virus erneut infiziert werden und wiederum erkranken. Bei dieser kontinuierlichen Vernde-rung des Erbmaterials spricht man von einer Antigendrift.

    Aus epidemiologischer Sicht schwerwiegender ist die Antigenshift. Hierzu kann es

    kommen, wenn zwei genetisch verschiedene Grippeviren zusammen in eine Krper-zelle gelangen. Es kann hierbei zu einem Austausch von Teilen des Erbmaterials kommen. Es entsteht ein neues Virus, welches sich genetisch von den bisherigen

  • L 2 Leitfaden y Handbuch Betriebliche Pandemieplanung Fachliche Grundlagen zur Influenza-Pandemie Seite 2 von 4

    Regierungsprsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt Bundesamt fr Bevlkerungsschutz und Katastrophenhilfe

    04 L2 Grundlagen v2.2B 071204

    deutlich unterscheidet. Wird ein Mensch mit diesem neuen Virus angesteckt, dann erkennt sein Immunsystem das Virus nicht mehr und ist deshalb zu Anfang der Infek-tion ziemlich wehrlos ausgesetzt. Die Grippe kann sich ungehindert ausbreiten. Be-sonders gefhrlich ist das neue Virus dann, wenn auch seine Pathogenitt, also die Fhigkeit, eine schwere Erkrankung hervorzurufen, gesteigert worden ist und wenn es sich gut in menschlichen Zellen vermehren kann. So ist das Virus, das 1918 - 1919 die Spanische Grippe hervorgerufen hat, hoch pathogen gewesen und hat deshalb nicht nur zu vielen Krankheitsfllen, sondern auch zu der groen Zahl von Todesfllen gefhrt. Davon waren im Unterschied zu den nachfolgenden Grippepan-demien in hohem Mae Menschen in jungen Jahren und im mittleren Lebensalter betroffen.

    Pandemieplanung Da in den letzten Jahrhunderten immer wieder Grippepandemien aufgetreten sind, ist

    auch in der Zukunft damit zu rechnen. Die letzte Pandemie liegt schon ber 35 Jahre zurck. Es gibt aber keine regelmige Periodik, die fr die Grippe erkennbar ist. Aus der historischen Erfahrung kann aber abgeleitet werden, dass in den nchsten Jahren wahrscheinlich eine Pandemie auftreten wird. Ein genauer Zeitpunkt dafr lsst sich aber nicht vorhersagen.

    Es lsst sich auch keine konkrete Aussage ber das Ausma einer Pandemie ma-

    chen. Wie viele Menschen werden davon betroffen sein? Wie schwer werden die Erkrankungen sein? Die Pandemien des letzten Jahrhunderts haben sich in ihren Auswirkungen erheblich unterschieden. Die Asiatische Grippe und die Hongkong-Grippe waren - bei allen Opfern, die sie gefordert haben - leichter als die Spanische Grippe nach dem Ersten Weltkrieg. Mit den Erfahrungen aus den vorangegangenen Pandemien knnen wir die Auswirkungen einer neuerlichen Influenzapandemie ab-schtzen und entsprechend planen.

    Die Gesellschaft muss sich daher auf ein Ereignis vorbereiten, dessen genauen Ein-

    trittszeitpunkt und dessen Ausma sie nicht kennt. Dies gilt in der Regel fr jede Notfall- und Katastrophenplanung. Die Pandemieplanung ist hiervon nur ein Sonder-fall. Eine Pandemie unterscheidet sich aber in einigen Punkten von anderen Scha-densfllen. Diese sind meistens lokal oder regional begrenzt und beginnen pltzlich (Erdbeben, Orkane, berschwemmungen, Grobrnde, Grounflle). Eine Pande-mie ist ein rumlich und zeitlich nicht begrenztes Ereignis, das sich weiter entwickelt. Vorhersagen ber Ausbreitungsrichtung, Geschwindigkeit und Dauer sind nur schwer mglich.

    Die wirksamste Waffe gegen die Influenza ist die Schutzimpfung. Gegen das Pan-

    demie-Grippevirus steht aber ein wirksamer Impfstoff zum Anfang der Pandemie nicht zur Verfgung; er muss erst entwickelt und in ausreichender Menge produziert werden#. Zu Beginn einer Pandemie muss man sich daher einmal mit den klassi-schen Mglichkeiten der Hygiene und des Infektionsschutzes begngen. Diese sind im Fall eines luftbertragenen Krankheitserregers die Verhinderung der Aufnahme von Grippeviren ber die Atemwege (Atemschutz), die Kontaktvermeidung zu mgli-cherweise infizierten Personen (im englischen Sprachraum spricht man von social distancing) und die Beseitigung von Kontaminationen (Desinfektion). Zum anderen lsst sich die Grippe mit den Mitteln der klinischen Medizin behandeln. Neben allge-meinen Manahmen gibt es fr die Therapie von Grippeinfektionen einige Medika-mente, welche die Entwicklung des Grippevirus im Krper hemmen (Virustatika). Sie knnen zwar die Grippe nicht heilen, aber die Schwere und Dauer der Erkrankung verringern bzw. das Risiko, an der Grippe zu sterben, vermindern. Aber auch hier gibt es Ungewissheiten, wie empfindlich oder resistent das zu erwartende Pande-

    # In den USA ist ein Impfstoff gegen das H5N1-Virus zugelassen, mit dessen Hilfe man eine Grundimmunitt gegen dieses mgliche Pandemievirus herstellen knnte. Eine solche Grundimmunisierung knnte die sptere Impfung mit dem spezifischen Pandemieimpf-stoff vereinfachen (nur noch Einmalimpfung erforderlich). In Deutschland ist bisher noch kein solcher Impfstoff fr den Menschen zuge-lassen.

  • Handbuch Betriebliche Pandemieplanung y Leitfaden Fachliche Grundlagen zur Influenza-Pandemie

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    04 L2 Grundlagen v2.2B 071204 Regierungsprsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt

    Bundesamt fr Bevlkerungsschutz und Katastrophenhilfe

    mie-Virus gegenber diesen Mitteln sein wird. Diese Mittel knnen unter bestimmten Umstnden auch vorbeugend eingesetzt werden. Allerdings wird auch auf diesem Gebiet geforscht und es ist zu erwarten, dass im Laufe der nchsten Jahre neue und wirksamere Mittel auf den Markt kommen.

    Ziel der Planung Die Mglichkeiten der Prvention und Abwehr der Pandemiefolgen sind nur be-

    schrnkt wirksam. Man darf jedoch nicht darauf verzichten. Ziel einer Pandemiepla-nung muss es sein, diese Mittel so effektiv wie mglich einzusetzen. Vermutlich lsst sich die Entstehung einer Pandemie, ist einmal ein dazu befhigtes Virus in der Welt, kaum verhindern. Die Planungsziele mssen deshalb bescheidener sein. Sie sind dennoch von groer Bedeutung:

    Verlangsamung der Ausbreitung der Epidemie in andere Lnder. Dadurch ergibt sich mglicherweise eine Vorlaufzeit fr zunchst nicht betroffene Lnder. Die Entwicklung ei-nes Impfstoffes kann in dieser Zeit vorangetrieben werden. Letzte Vorbereitungen knnen getroffen werden.

    Verlangsamung der Ausbreitung in betroffenen Regionen. Auf diese Weise wird die Zahl der Erkrankungen ber einen lngeren Zeitraum gestreckt und die berlastung des nationalen Gesundheitswesens kann dadurch verringert werden.

    Verringerung der Erkrankungs- und Sterberaten in der Bevlkerung. Sicherstellung der Versorgung der Bevlkerung mit lebenswichtigen Produkten und

    Dienstleistungen. Aufrechterhaltung der Infrastruktur und von Sicherheit und Ordnung. Die vorhandenen Mittel mssen so effizient wie mglich genutzt werden.

    Beschrnkung des Schadens fr die Volkswirtschaft durch geordnete Manahmen zur Aufrechterhaltung von Minimalfunktionen.

    Zuverlssige, aktuelle und umfassende Information von Entscheidungstrgern und der Bevlkerung ber die Pandemie und ihre Folgen.

    Pandemieplanung von Bund und Lndern

    Die WHO hat 1999 ihren Mitgliedstaaten empfohlen, Konzepte zur Vorbereitung auf eine Influenzapandemie zu erarbeiten. Der nationale Influenzapandemieplan fr Deutschland, formuliert unter der Federfhrung des Robert-Koch-Instituts in Berlin, wurde im ersten Halbjahr 2005 verffentlicht. Die einzelnen Bundeslnder haben eigene Plne aufgestellt, welche die Ziele des nationalen Pandemieplans praktisch umsetzen und dabei und die Besonderheiten des Landes bercksichtigen.

    Mit den Pandemieplnen der Bundeslnder erfolgt eine Konkretisierung der im natio-

    nalen Influenzapandemieplan vorgesehenen Manahmen. Schwerpunkte in den meisten der Plne sind die Aufgaben des Gesundheitswesens, der Wohlfahrtspflege, der staatlichen Ordnungskrfte und Notfalleinrichtungen sowie des ffentlichen Ge-sundheitsdienstes, dem eine beratende und koordinierende Funktion bei den Pla-nungen auf kommunaler Ebene zukommt. Er enthlt Planungshilfen, Informationen, Hinweise und Empfehlungen fr Akteure des Gesundheitswesens. Ebenso wird in einer Reihe von Plnen der Lnder der Rahmen fr die betriebliche Pandemiepla-nung abgesteckt.

    Betriebliche Pandemieplanung

    Das hier vorgestellte Handbuch Betriebliche Pandemieplanung ist dafr ein prakti-scher Ratgeber, der auf dem nationalen Pandemieplan basiert. Es befasst sich mit den Planungen auch fr diejenigen Betriebe, die keine unmittelbare Aufgabe zur Versorgung der Bevlkerung mit lebensnotwendigen Produkten und Leistungen ha-ben. Jeder Betrieb ist von einer Pandemie betroffen, da seine Mitarbeiter krank wer-den knnen oder aus anderen Grnden fehlen. Rohstoffe und Dienstleistungen fr die eigene Produktion knnen ausbleiben. Es kann sein, dass fertige Produkte nicht mehr verlangt oder abgeholt bzw. die eigenen Dienstleistungen nicht mehr nachge-fragt werden. Es kann aber auch umgekehrt sein, dass die Produkte und Dienstleis-tungen eines Betriebes gerade in der Grippewelle besonders gefragt sind. Es ist nicht nur das Gesundheitswesen, welches in besonderer Weise beansprucht wird. Die Hersteller z.B. von Papiertaschentchern, Atemschutzmasken, Desinfektionsmit-teln, die Anbieter eines Pizza-Service, eines Bringdienstes fr Lebensmittel, die Tele-

  • L 2 Leitfaden y Handbuch Betriebliche Pandemieplanung Fachliche Grundlagen zur Influenza-Pandemie Seite 4 von 4

    Regierungsprsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt Bundesamt fr Bevlkerungsschutz und Katastrophenhilfe

    04 L2 Grundlagen v2.2B 071204

    fonseelsorge und Bestatter werden vermutlich vermehrt beansprucht. Andere Leis-tungen mssen kontinuierlich weiter erbracht werden, z.B. die Versorgung der Bevl-kerung mit Lebensmitteln, Energie und Informationen.

    Das Handbuch kann fr alle Betriebe eingesetzt werden. Es richtet sich in erster

    Linie an mittelgroe Betriebe, die sich bislang wenig oder nur grundstzlich mit der Pandemieplanung befasst haben. Grobetriebe haben in der Regel diese Planungen abgeschlossen. In Kleinbetrieben ist eine Planung nur eingeschrnkt mglich, da bei einer kleinen Personenzahl eine sichere Personalplanung wegen der Dominanz des Zufalls nicht oder nur schwer zu verwirklichen ist. Trotzdem sollte sich der Unter-nehmer auch hier mit der diesem Plan zugrunde liegenden Problematik auseinan-dersetzen.

    In der Regel kann ein Betrieb nicht einfach stillgelegt werden, wenn viele Mitarbeiter

    fehlen. Es kann Bereiche und Prozesse geben, die ohne Unterbrechung weitergehen mssen oder hchstens fr kurze Zeit unterbrochen werden knnen. Diese Bereiche oder Unterbrechungszeitspannen festzulegen, die Mitarbeiter zu benennen, welche die Kernprozesse fortfhren, ihre Stellvertreter zu bezeichnen, die im Krankheitsfall einspringen, dies alles ist Bestandteil eines betrieblichen Pandemieplans. Whrend der Pandemie muss die Betreuung der Restbelegschaft sichergestellt werden, und dies unter erschwerten Bedingungen. Dieser Plan soll den Betrieben eine Hilfestel-lung geben, wie verfahren und welche Aspekte bedacht werden sollten.

    Betriebe beschftigen nicht nur eigenes Personal. Eine Reihe von Leistungen wird

    durch Personal anderer Arbeitgeber erbracht. Weiterhin kann entliehenes Personal eingesetzt werden. Auch dieses Personal muss in die berlegungen einbezogen werden. Leistungen fr den Betrieb knnen auerhalb des Betriebs von anderen Firmen erbracht werden (Outsourcing). ber deren Absichten sollte man sich auch vergewissern. Umgekehrt knnen fr andere Betriebe Leistungen erbracht werden, die auch whrend einer Pandemiephase garantiert werden mssen.

    Die Empfehlungen dieses Plans beginnen in Phase 1 entsprechend der Phasenein-

    teilung der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Fr das Management eines Be-triebs, welches mit der betrieblichen Pandemieplanung in einer anderen Phase be-ginnt, bedeutet dies, die vorausgehenden Schritte mglichst schnell nachzuholen, um auf den aktuellen Stand zu kommen.

    Notfallplanung heit Planung fr ein Ereignis, ber das nur Annahmen bezglich

    Eintritt und Umfang bestehen. Die Planung fr Manahmen gegen eine Influenza-pandemie kann als Sonderform der Notfallplanung gesehen werden. Diese Annah-men fr eine Grippe-Pandemie werden im nationalen Pandemieplan Deutschlands und den Pandemieplanungen der Lnder beschrieben: Annahmen ber die zu erwartenden Erkrankungsraten finden sich im Nationa-

    len Pandemieplan, Teil II, im Kapitel 2.5. Hier wird von Erkrankungsraten von 15, 30 und 50 % der Bevlkerung ausgegangen. In Szenarien aus anderen Staaten werden Erkrankungsraten zwischen 25 und 50 % zugrunde gelegt.

    Die Gesamtdauer einer Grippewelle in einer betroffenen Region ist mit 8 - 10 Wochen zu veranschlagen, der Hhepunkt der Erkrankung ist fr eine Dauer von 3 - 4 Wochen zu erwarten. Durch Interventionen (Schlieung von Schulen, Ver-hinderung von Begegnungen, Verteilung von antiviralen Arzneimitteln) wird der Hhepunkt spter erreicht und die Dauer verlngert werden. Die Grippewelle wird jedoch dadurch abgeschwcht.

    Die Gesamtdauer der Pandemie lsst sich noch schwerer abschtzen, da sie in mehreren Wellen auftreten kann. Allerdings steht zu einem fortgeschrittenen Zeitpunkt mglicherweise ein wirksamer Impfstoff zur Verfgung.

  • Handbuch Betriebliche Pandemieplanung y Leitfaden Kurzinformation Betriebliche Pandemieplanung

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    05 L3 Kurzinfo BBK v2.2B 071204 Regierungsprsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt

    Kurzinformation Betriebliche Pandemieplanung

    Bund-Lnder-Arbeitsgruppe Influenzapandemieplanung in Unternehmen

    Das Bundesamt fr Bevlkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) hat als Ergebnis der Arbeit einer Bund-Lnder-Arbeitsgruppe eine Kurzinformation fr die betriebliche Pandemieplanung verffentlicht. Sie soll Unternehmen unter-sttzen, die betriebsinterne Notfallplne fr den Fall einer Grippepandemie erstellen wollen. Ebenso gibt die Kurzinfor-mation einen berblick ber zu bercksichtigende rechtliche, behrdliche und infrastrukturelle Aspekte.

    Beim Auftreten einer weltweiten Influenzaepidemie einer Pandemie werden alle Lebensberei-che und damit auch smtliche Unternehmen, kleine wie groe, betroffen oder sogar bedroht sein. Eine Pandemie kann dabei nicht nur eine vernderte Nachfrage nach Produkten oder Leistungen bewirken, sondern auch die Infrastruktur der Wirtschaft und der Gesellschaft insgesamt gefhrden. Eine Vielzahl von Ressourcen knnte nicht mehr oder nur noch sehr eingeschrnkt zur Verfgung stehen. Aufgrund der gegenseitigen Abhngigkeiten kann dies zu einem Dominoeffekt fhren, der auch groe Teile der Funktionen von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft lhmen knnte. Unter-nehmen sollten sich daher bereits jetzt auf mgliche Existenz bedrohende Auswirkungen, wie etwa eine hohe Erkrankungsrate des Personals oder den Ausfall von wichtigen Ressourcen, vorberei-ten.

    Ziel dieser Kurzinformation ist es, auf mgliche Auswirkungen einer Influenzapandemie hinzuwei-sen, Ihnen eine Hilfestellung beim Ermitteln Ihrer Betroffenheit zu geben, sowie erste Anhaltspunk-te fr Manahmen aufzeigen, die fr ein Aufrechterhalten des Geschftsbetriebs in Betracht kom-men.

    Influenzapandemie Besonderheiten, Infektionsweg und Auswirkungen

    Eine Influenzapandemie wird von einem neuen Influenzavirus verursacht, gegen das in der Bevl-kerung keine Immunitt besteht und gegen das es zu Beginn der Pandemie noch keinen spezifi-schen Impfstoff geben wird. Sie kann sich damit schneller ausbreiten als die jedes Jahr wiederkeh-rende, saisonale Influenzawelle und zu vielen schweren Krankheitsverlufen fhren. An der jhr-lich wiederkehrenden Influenzawelle erkranken 10 - 20% der Bevlkerung - bei einer Influenza-pandemie knnen dagegen 30 % oder mehr Menschen einer Region erkranken.

    Bundesamt fr Bevlkerungsschutz und Katastrophenhilfe

    Zeit [ca. 8 Wochen]

    Betroffene

    durchschnittliche Krankenstand allgemein

    mgliche Erkrankungsquote Influenza (2)

    Summe der Personalausflle (1+ 2)

    mgliche Abwesenheit vom Arbeitsplatz,

    nicht krankheitsbedingt (1)

    Schematischer Verlauf einer Pandemiewelle mit Auswirkungen auf den Personalausfall

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    Regierungsprsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt Bundesamt fr Bevlkerungsschutz und Katastrophenhilfe

    05 L3 Kurzinfo BBK v2.2B 071204

    Es muss damit gerechnet werden, dass im Verlauf einer Influenzapandemie ein groer Teil der Belegschaft erkrankt und zudem aus anderen Grnden (z. B. der Pflege erkrankter Angehriger, oder der Angst vor Ansteckung) nicht am Arbeitsplatz erscheinen wird, so dass es zu Personal-ausfllen von weit grerem Ausma kommen kann.

    Unternehmen sollten daher davon ausgehen, dass die Betroffenheit durch Personalausfall deutlich ber der reinen durch Influenza bedingten Erkrankungsquote liegen kann (s. Grafik).

    Das Virus wird von infizierten Personen in erster Linie durch kleine Trpfchen bertragen, die sie beim Ausatmen, Sprechen und besonders beim Husten und Niesen in der nheren Umgebung ca. 1,5 Meter - verbreiten. Die in den Trpfchen enthaltenen Viren knnen auf Oberflchen ihre Ansteckungsfhigkeit 48 Stunden oder lnger behalten. Wenn eine Person an Influenza erkrankt ist, sind besonders die Hnde durch Niesen und Husten mit Viren belastet. Eine infizierte Person kann daher bereits einen tag vor dem Auftreten von Krankheitszeichen andere Menschen mit dem Influenzavirus anstecken.

    Die Zeichen sind in der Regel: o pltzlicher Krankheitsbeginn o Fieber > 38,5 Grad Celsius, o trockener Reizhusten, o Muskel- und / oder Kopfschmerzen, oft auch Gliederschmerzen.

    Die folgenden drei Schritte zeigen mgliche Vorberlegungen und Manahmen von Unternehmen in der Vorbereitung auf eine Influenzapandemie.

    Erster Schritt: Mgliche Auswirkungen auf das Unternehmen feststellen

    Wesentlich ist, in einem ersten Schritt festzustellen, wie sich eine Influenzapandemie in der oben beschriebenen Ausprgung auf das Unternehmen auswirken knnte. Hierzu sind nachfolgende Fragen zu beantworten:

    Betriebliche Manahmen zur Vorbereitung auf eine Influenzapandemie

    o Welche Geschftsprozesse sind unentbehrlich und welche Auswirkungen htte der Ausfall auf das Unternehmen?

    o Bestehen besondere Vorgaben auf Basis gesetzlicher Verpflichtungen, Rechtsverordnungen usw. zur Aufrechterhaltung der Funktionsfhigkeit essentieller Geschftsprozesse?

    o Bestehen vertragliche Verpflichtungen, mit denen Kunden das Erbringen von Leistungen zu-gesagt wurde?

    o Welche Konsequenzen htte der Ausfall der eigenen Geschftsttigkeiten auf das Umfeld? Wre das Unternehmen nach der Pandemie noch existenzfhig?

    Zweiter Schritt: Interne Betriebsablufe untersuchen

    o Unternehmensinterne Ablufe und Prozesse sind ebenso wie Kooperationen mit Externen auf ihre Bedeutung fr die Aufrechterhaltung des Betriebes zu prfen:

    o Welche innerbetrieblichen Ablufe mssen stndig berwacht bzw. knnen nicht unterbro-chen werden?

    o Welche Zulieferer und Versorger (u. a. Strom, Wasser, Gas) sind fr den Betrieb unentbehr-lich?

    o Welche von Externen erbrachte Dienstleistungen (z. B. Wartung, Entstrung) sind fr den Betrieb unentbehrlich?

    o Wo muss Vorsorge getroffen werden (z. B. Kraftstoffversorgung, medizinische Versorgung), wo bestehen Abhngigkeiten von Bevorrechtigungen, Sondergenehmigungen von Behrden (z. B. Zugang zu gesperrten Gebieten)?

    Dritter Schritt: Unternehmensziele festlegen und umsetzen

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    05 L3 Kurzinfo BBK v2.2B 071204 Regierungsprsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt

    Bundesamt fr Bevlkerungsschutz und Katastrophenhilfe

    Das Unternehmen muss ber seine grundstzliche Vorgehensweise entscheiden, ob und wieweit der Betrieb aufrechterhalten werden soll sowie welche besonderen Manahmen dazu erforderlich sind. Bei jeder vorgesehenen Manahme muss zudem festgelegt werden, ab welchem Zeitpunkt bzw. bei welchen Rahmenbedingungen sie eingesetzt werden soll.

    Erklren Sie daher die Pandemieplanung zur Chefsache! Es wird empfohlen, umgehend fol-gende Manahmen zu ergreifen:

    o Bestimmen Sie eine(n) Verantwortliche(n) fr die Planung und die Vorbereitungsmanahmen fr eine Influenzapandemie. Beziehen Sie die notwendigen Beteiligten bzw. Betriebsbereiche ein. In greren Betrieben sollte ein Fhrungskonzept fr eine Influenzapandemie festgelegt werden. Deckt ein etwa vorhandenes Krisenmanagement auch das Szenario einer Influenza-pandemie ab?

    o Legen Sie Regeln der Information und Kommunikation fest, z. B. zur Information von Mitar-beitern, Kunden und ffentlichkeit. Alle Informationen mssen zentral gesteuert werden (Not-fall- und Krisenplan).

    o Erstellen Sie allgemeine Verhaltensregeln, z. B. Regeln fr das Verhalten bei Erkrankungen von Mitarbeitern und Personen in deren huslichem Umfeld sowie Regeln zur persnlichen Hygiene.

    o Machen Sie die Beschftigten mit diesen Regeln in geeigneter Form vertraut, z. B. durch Un-terweisungen, per E-Mail, Intranet, Aushnge, ...

    o Prfen Sie, welche weiteren Vorsorgemanahmen Sie fr Ihre Mitarbeiter ergreifen wollen - z. B. die Bevorratung von antiviralen Arzneimitteln, persnlicher Schutzausrstung sowie de-ren Bereitstellung und Einsatzregeln.

    o Prfen Sie organisatorische Manahmen: Festlegen von Schlsselpersonal und Sicherstellung seiner Verfgbarkeit, z. B. durch Vertre-

    tungsregelungen, Information und Motivation zur Arbeitsaufnahme, durch medizinische Betreuung sowie Verpflegung und Versorgung des Schlsselpersonals im Betrieb und ggf. durch Betreuung von Angehrigen,

    Manahmen zur Reduzierung der Ansteckungsgefahr, wie Vereinzelungen, Schichtregelung, Einrichten von Heimarbeitspltzen

    Motivation und Kommunikation, Beteiligung des Betriebsrates. o Beachten Sie die aktuellen Informationen der rtlichen Behrden. o Nehmen Sie Kontakt zu Ihren Kammern, Verbnden oder Gewerbevereinen auf und erkundi-

    gen Sie sich ber deren Informations- und Leistungsangebot. o Untersttzen Sie die saisonale Grippeschutzimpfung und frdern Sie die Impfbereitschaft Ih-

    rer Beschftigten durch Information und z. B. durch die Organisation von Impfterminen im Be-trieb.

  • Handbuch Betriebliche Pandemieplanung y Leitfaden Checklisten

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    06 L4 Checklisten v2.2B 071204 Regierungsprsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt

    Bundesamt fr Bevlkerungsschutz und Katastrophenhilfe

    Checklisten Vorbemerkung

    Die nachfolgenden Checklisten bilden den Kern des Handbuchs. Die Checklisten sind in einzelnen Modulen dargestellt. In ihnen wird vorgeschlagen, welche konkreten Schritte in der Pandemieplanung eines Betriebes unternommen werden sollten. Die groe Vielfalt von Betrieben Produktionsbetriebe, Dienstleistungsbetrie-be, staatliche Einrichtungen verbietet es, betriebsspezifische Vorschlge zu machen. Der Sinn dieser Mo-dule ist es, mglichst viele Gesichtspunkte fr die Planung zu benennen. Der Planungsstab fr den Pandemiefall kann anhand der Einzelvorschlge der Checklisten-Module prfen, ob diese fr den Betrieb relevant sind und dann, wie sie betriebsspezifisch verwirklicht werden knnen. Die Checklisten sind in ihrer Grundgliederung chronologisch angelegt. Die Chronik einer fiktiven Influenza-pandemie ist im Anhangsteil 2 (H1) zu finden. Die Module gliedern sich in die drei Phasen:

    V Phasen vor der Pandemie (interpandemische und prpandemische Phasen, entspricht den WHO-Phasen 15), P Pandemiephase (entspricht der WHO-Phase 6), N Phase nach der Pandemie (interpandemische Phase, entspricht der WHO-Phase 1).

    Innerhalb dieser Rahmengliederung behandeln die einzelnen Checklisten-Module bestimmte Themengrup-pen. Durch die chronologische Grundgliederung werden gleiche Themengruppen in den verschiedenen Bl-cken V, P und N erneut aufgenommen. Die damit entstehenden Wiederholungen werden bewusst in Kauf genommen, um die Prozesse der Vorbereitungen vor der Pandemie, der pandemischen Anwendung und der Rckkehr zur Normalitt nach der Pandemie miteinander zu verknpfen. Diese Verknpfungen werden durch die Querverweise noch hervorgehoben. Viele der empfohlenen Planungsschritte gelten auch fr andere Schadensflle. Die Planungen und Vorberei-tungen fr den Pandemiefall sollten daher als Bestandteil des schon bestehenden betrieblichen Risiko- und Krisenmanagements betrachtet werden. Mglicherweise sind daher schon einige der vorgeschlagenen Ma-nahmen in einem anderen Zusammenhang Bestandteil der betrieblichen Planung. Die Manahmen der Pan-demieplanung sollten nicht den anderen geplanten Manahmen des betrieblichen Risiko- und Krisenmana-gements widersprechen. Die Module werden durch zwei Anhnge ergnzt:

    Anhang 1 bringt Erluterungen zu den einzelnen Checklisten-Modulen. Der Inhalt der Checklisten wird in gleicher Gliederung 1:1 wieder auf-genommen und Punkt fr Punkt erlutert bzw. durch weitere Informationen ergnzt. Jedem der Checklisten-Module ist eine Liste mit den Hauptzielen des jeweiligen Mo-duls vorangestellt.

    Anhang 2 enthlt ergnzende und vertiefende Erluterungen zu einzelnen Stichworten und Hintergrundsinformationen.

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    Regierungsprsidium Stuttgart Landesgesundheitsamt 06 L4 Checklisten v2.2B 071204Bundesamt fr Bevlkerungsschutz und Katastrophenhilfe

    Checklisten bersicht

    Empfehlungen fr die Phasen vor der Pandemie V1 Betriebliche und personelle Planung

    1 Stbe bilden 2 Kernfunktionen des Betriebs festlegen, Schlsselpersonal bestimmen 3 Absprache mit Geschftskunden und Lieferanten treffen 4 Unternehmensbereiche, deren Funktion vorbergehend eingestellt werden kann, festlegen 5 Personalversorgung und betreuung planen 6 Versorgung und Schutz des Unternehmens sichern 7 Kontakte zu Einrichtungen auerhalb des Betriebs aufbauen 8 Vorsorge fr Mitarbeiter im Ausland treffen

    V2 Beschaffung von Medizin- und Hygiene-Materialien

    1 Bedarf an Hilfsmittel ermitteln 2 Atemschutzmasken beschaffen 3 Handschuhe beschaffen 4 Weitere persnliche Schutzausrstung beschaffen 5 Reinigungs- und Desinfektionsmittel beschaffen 6 Weitere Hilfsmittel beschaffen 7 Arzneimittel beschaffen

    V3 Informationspolitik

    1 Innerbetriebliches Kommunikationsnetz entwickeln 2 Informationen an Mitarbeiter weiter geben 3 Mitarbeiter in hygienischem Verhalten unterweisen und dazu anhalten

    V4 Vorbereitende medizinische Planung

    1 Aufgaben, Umfang und Qualifikation des medizinischen Personals planen 2 Medizinisches Personal gewinnen und verpflichten 3 Kompetenzen zuweisen 4 Medizinisches Personal schulen und fortbilden 5 Besondere Arbeitsablufe in der Pandemieplanung festlegen 6 Besondere Schutzmanahmen fr das medizinische Personal festlegen

    Empfehlungen fr die Phasen whrend der Pandemie P1 Aufrechterhaltung Minimalbetrieb

    1 Betrieblichen Pandemieplan aktivieren 2 Produktion anpassen 3 Kommunikation anpassen 4 Soziale Kommunikation verringern 5 Informationstechnologie sichern 6 Werkschutz aktivieren

    P2 Organisatorische Manahmen fr das Personal

    1 Personalbedarf an Pandemiesituation anpassen 2 Versorgung und Betreuung des aktiven Personals sicherstellen

  • Handbuch Betriebliche Pandemieplanung y Leitfaden Checklisten

    Seiten 3 von 13 L 4

    06 L4 Checklisten v2.2B 071204 Regierungsprsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt

    Bundesamt fr Bevlkerungsschutz und Katastrophenhilfe

    3 Verhaltensregeln im tglichen Umgang einhalten 4 Mitarbeiter kontinuierlich informieren

    P3 Externe Informationen

    1 Informationen von Fachbehrden ber die Pandemie-Entwicklung einholen 2 Netzwerk mit anderen Betrieben nutzen 3 Informationen ber behrdliche Entscheidungen einholen 4 Informationen mit Behrden austauschen

    P4 Medizinische Manahmen

    1 Betrieblichen Gesundheitsdienst (BGD) aktivieren 2 Betriebszugang steuern 3 Mit Erkrankung von Beschftigten am Arbeitsplatz umgehen 4 Hilfsmittel ausgeben 5 Medikamente ausgeben 6 Beschftigten medizinische Informationen anbieten 7 Andere medizinische Notflle in der Pandemiephase bercksichtigen

    P5 Manahmen fr Angehrige und Auslandsmitarbeiter

    1 Kontakt mit Angehrigen und Familie suchen 2 Angehrige im Krankheitsfall von Mitarbeitern untersttzen 3 Mitarbeiter im Krankheitsfall von Angehrigen untersttzen 4 Mitarbeiter und Angehrige im Ausland untersttzen

    Empfehlungen fr die Phase nach der Pandemie

    N1 Rckkehr zur Normalitt

    1 Rckkehr zur Normalitt mitteilen 2 Kooperation mit vorbergehenden Partnern lsen 3 Betriebsfunktionen in Normalzustand bringen 4 Mitarbeiter ber betriebliche Bewltigung der Pandemie informieren 5 Pandemiefolgen fr den Betrieb auswerten 6 Mngel des Pandemieplans analysieren und beseitigen

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    Regierungsprsidium Stuttgart Landesgesundheitsamt 06 L4 Checklisten v2.2B 071204Bundesamt fr Bevlkerungsschutz und Katastrophenhilfe

    Betriebliche und personelle Planung anpassen V 1

    betriebsrelevant

    zustndig

    erledigen bis

    begonnen

    abgeschlossen

    1 Stbe bilden 1.1 Krisenstabsleiter und Stellvertreter ernennen 1.2 Planungsstab bilden 1.3 Abteilungsbezogene Lsungen anfordern 1.4 Arbeitnehmervertretung einbeziehen 1.5 Planung von Betriebsleiter genehmigen 2 Kernfunktionen des Betriebs festlegen2.1 Kriterien fr Einschrnkung von Betriebsablufen 2.2 Kontinuierliche Betriebsprozesse aufstellen 2.3 Schlsselpersonal benennen 2.4 Soziale Aspekte und Verpflichtungen bei der Auswahl beachten 2.5 Telearbeit und Arbeit von zu Hause planen 3 Absprachen mit Geschftskunden und Lieferanten treffen 3.1 Unverzichtbare Produkte/Dienstleistungen von auerhalb 3.2 Lieferanten und Dienstleister, die ersatzweise ttig werden knnen 3.3 Kontinuierlich bereitzustellende Produkte/Dienstleistungen 3.4 Absprachen mit Verleihern (Leiharbeitnehmer) 3.5 Absprachen mit Firmenpartnern (betriebsfremdes Personal) 4 Bereiche, deren Funktion vorbergehend eingestellt werden kann, festlegen 4.1 Betriebsprozesse nach ihrer Bedeutung einstufen 4.2 Deaktivierung von Personal planen 5 Personalversorgung und betreuung planen 5.1 Influenza-Manager ernennen 5.2 Rufdienst einrichten 5.3 Kommunikationsdienst einrichten 5.4 Schlsselpersonal motivieren 5.5 Betrieblichen Gesundheitsdienst organisieren 6 Versorgung und Schutz des Unternehmens sichern 6.1 Versorgungsleistungen und Gter 6.2 Werkschutz 6.3 Facility Management 6.4 Lebensmittel und Betriebsstoffe 7 Kontakt zu Einrichtungen auerhalb des Betriebs aufbauen 7.1 Zugang zu behrdlichen Informationsangeboten aufbauen 7.2 Zugang zu Informationsangeboten von Verbnden aufbauen 7.3 Pandemienetzwerk bilden 8 Vorsorge fr Mitarbeiter im Ausland treffen 8.1 Kontakt zu Auslandsvertretungen herstellen 8.2 Frhzeitige Rckholung organisieren 8.3 Vorbereitungen fr den Pandemiefall treffen 8.4 Rcktransport von Erkrankten organisieren

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    06 L4 Checklisten v2.2B 071204 Regierungsprsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt

    Bundesamt fr Bevlkerungsschutz und Katastrophenhilfe

    Beschaffung von Medizin- und Hygiene-Materialien V 2 betriebsrelevant

    zustndig

    erledigen bis

    begonnen

    abgeschlossen

    1 Bedarf an Hilfsmitteln festlegen 1.1 Bedarf an Hilfsmitteln ermitteln 2 Atemschutzmasken beschaffen 2.1 Masken auswhlen 2.2 Anwendung, bentigte Anzahl definieren 2.3 Beschaffung und Lagerung organisieren 3 Handschuhe beschaffen 3.1 Handschuhe auswhlen 3.2 Anwendung definieren 4 Weitere persnliche Schutzkleidung beschaffen 4.1 Schutzkleidung 4.2 Schutzbrillen 5 Reinigungs- und Desinfektionsmittel beschaffen 5.1 Hygieneplne erstellen 5.2 Geeignete Mittel auswhlen 5.3 Papiertcher 6 Weitere Hilfsmittel beschaffen 6.1 Thermometer 7 Arzneimittel beschaffen 7.1 Antivirale Arzneimittel, Bedarf planen 7.2 Antivirale Arzneimittel, Beschaffung und Lagerung organisieren 7.3 Antivirale Arzneimittel, Ausgabe organisieren 7.4 Andere Arzneimittel bereitstellen

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    Regierungsprsidium Stuttgart Landesgesundheitsamt 06 L4 Checklisten v2.2B 071204Bundesamt fr Bevlkerungsschutz und Katastrophenhilfe

    Informationspolitik V 3 betriebsrelevant

    zustndig

    erledigen bis

    begonnen

    abgeschlossen

    1 Innerbetriebliches Kommunikationsnetz entwickeln 1.1 Informationskonzept entwickeln 1.2 Aktivierungskonzept aufstellen 1.3 Kommunikationskonzept aufstellen 1.4 Aufgaben des Influenza-Managers festlegen 1.5 Informationsnetz frhzeitig installieren 1.6 Alle Kommunikationsmglichkeiten einbeziehen 1.7 Zugangsmglichkeit fr alle Beschftigten im Betrieb 1.8 Pandemie-Netzwerk 2 Informationen an Mitarbeiter weitergeben 2.1 Informationskonzept fr die Zeit vor der Pandemiephase 2.2 Informationskonzept fr die Zeit whrend der Pandemiephase 2.3 Informationskonzept fr die Zeit nach der Pandemiephase 3 Mitarbeiter in hygienischem Verhalten unterweisen und dazu anleiten 3.1 Konzept fr Informationsprinzipien schaffen 3.2 Regeln fr persnliche Hygiene erstellen 3.3 Regeln fr persnliches Verhalten erstellen 3.4 Regeln fr Arbeitsplatzhygiene erstellen 3.5 Regeln fr Essen und Trinken im Betrieb erstellen 3.6 Empfehlungen fr Verhalten im Privatleben erstellen

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    06 L4 Checklisten v2.2B 071204 Regierungsprsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt

    Bundesamt fr Bevlkerungsschutz und Katastrophenhilfe

    Vorbereitende medizinische Planung V 4 betriebsrelevant

    zustndig

    erledigen bis

    begonnen

    abgeschlossen

    1 Aufgaben, Umfang und Qualifikation des medizinischen Personals planen 1.1 Verantwortlichen Arzt/rztin und Stellvertreter/in ernennen 1.2 Die einzelnen Aufgaben festlegen 1.3 Das bentigte Personal planen 2 Medizinisches Personal suchen und verpflichten 2.1 Fachpersonal bei den Mitarbeitern suchen 2.2 Auerbetriebliches Fachpersonal suchen 2.3 Personalplanung regelmig aktualisieren 2.4 Alarmierungskette organisieren 3 Kompetenzen zuweisen 3.1 Klare Aufgabenbeschreibung 3.2 Klare Verantwortlichkeiten zuordnen 4 Medizinisches Personal schulen und fortbilden 4.1 Personalschulungen 4.2 Pandemiefall ben 5 Besondere Arbeitsablufe in der Pandemiephase festlegen 5.1 Modalitten fr Zutrittsbeurteilung der Beschftigten 5.2 Hilfsmittel-Ausgabe 5.3 Manahmen bei Erkrankungen am Arbeitsplatz 5.4 Infrastruktur fr die Beratung von Beschftigten 5.5 Plan fr Reinigung und Desinfektionsmanahmen 6 Besondere Schutzmanahmen fr das medizinische Personal festlegen 6.1 Persnliche Schutzausrstung 6.2 Antivirale Medikamente

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    Regierungsprsidium Stuttgart Landesgesundheitsamt 06 L4 Checklisten v2.2B 071204Bundesamt fr Bevlkerungsschutz und Katastrophenhilfe

    Aufrechterhaltung Minimalbetrieb P 1 betriebsrelevant

    zustndig

    Inkrafttreten

    Auerkrafttreten

    1 Betrieblichen Pandemieplan aktivieren 1.1 Aktivierung durch Krisenstabsleiter 1.2 Influenza-Manager aktivieren 1.3 Auerbetriebliches Personal aktivieren 1.4 Partnerfirmen aktivieren 2 Produktion anpassen 2.1 Kapazittsanpassung 2.2 Verlagerung 2.3 Telearbeit aktivieren 2.4 Sicherung der Versorgung mit Betriebsmitteln 3 Kommunikation anpassen 3.1 Beschftigte informieren 3.2 Betriebsleitung informieren 4 Persnliche Kontakte verringern 4.1 Soziale Kommunikation 4.2 Betriebseinrichtungen schlieen 4.3 Rufdienst aktivieren 4.4 Produktionsprozesse 5 Informationstechnologie 5.1 Datensicherung 6 Werkschutz aktivieren 6.1 Personal aktivieren 6.2 Ganztagesberwachung einfhren

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    06 L4 Checklisten v2.2B 071204 Regierungsprsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt

    Bundesamt fr Bevlkerungsschutz und Katastrophenhilfe

    Organisatorische Manahmen fr das Personal P 2 betriebsrelevant

    zustndig

    Inkrafttreten

    Auerkrafttreten

    1 Personalbedarf an Pandemiesituation anpassen 1.1 Schlsselpersonal aktivieren 1.2 Telearbeit und Arbeit von zu Hause aktivieren 1.3 Nicht bentigtes Personal deaktivieren 1.4 Ehemalige Mitarbeiter reaktivieren 1.5 Bereitschaft von Stellvertretern 1.6 Absprachen mit Verleihern und Partnerfirmen (Fremdpersonal) 2 Versorgung und Betreuung des aktiven Personals sicherstellen 2.1 Verkehrsmittel 2.2 Versorgung mit Nahrungsmitteln und Getrnken 2.3 Persnliche Schutzausrstung 2.4 Hinweise auf richtiges Verhalten 2.5 Raumlufttechnische Anlagen 2.6 Reinigung der Arbeitspltze 3 Verhaltensregeln im tglichen Umgang einhalten 3.1 Persnliche Hygiene 3.2 Kontakt zu Mitarbeitern und Kollegen 3.3 Raumlftung intensivieren 3.4 Verhalten bei Krankheitsverdacht 4 Mitarbeiter kontinuierlich informieren 4.1 Information durch den Influenza-Manager

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    Externe Information P 3 betriebsrelevant

    zustndig

    Inkrafttreten

    Auerkrafttreten

    1 Informationen von Fachbehrden ber die Pandemie-Entwicklung einholen 1.1 Lageberichte ber aktuelle Situation einholen 1.2 Informationen ber Grippeimpfung einholen 2 Netzwerk mit anderen Betrieben nutzen 2.1 Pandemienetzwerk aktivieren 2.2 Kontakt zu Partner- und Entleiherfirmen pflegen 2.3 Kontakt zu Kunden pflegen 3 Informationen ber behrdliche Entscheidungen einholen 3.1 Informationen ber geplante behrdliche Eingriffe einholen 3.2 Kontakt zu Verbnden halten 4 Informationen mit Behrden austauschen 4.1 Meldung von Erkrankten 4.2 Information ber Produktions- und Dienstleistungseinschrnkungen

    weitergeben

    4.3 Information von Behrden einholen 4.4 ber Sonderzugangsrechte informieren

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    06 L4 Checklisten v2.2B 071204 Regierungsprsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt

    Bundesamt fr Bevlkerungsschutz und Katastrophenhilfe

    Medizinische Manahmen P 4

    betriebsrelevant

    zustndig

    Inkrafttreten

    Auerkrafttreten

    1 Betrieblichen Gesundheitsdienst aktivieren1.1 Betrieblichen Gesundheitsdienst alarmieren und rekrutieren 1.2 Festgelegte Arbeitspltze und Funktionen einnehmen 1.3 Kooperation mit Influenza-Manager 2 Betriebszugang steuern 2.1 Zutrittsbeurteilung aller Personen, welche den Betrieb betreten 2.2 Rumliche Voraussetzungen 2.3 Eintreffende Beschftigte beurteilen 2.4 Hilfsmittel bereitstellen und ausgeben 2.5 Verdacht auf Krankheitsfall beim Betreten des Betriebs 2.6 Reinigung und Hygiene des Eingangsbereichs 2.7 Kunden- und Besucherbereiche 2.8 Getrennter Ausgangsbereich 3 Mit Erkrankung von Beschftigten am Arbeitsplatz umgehen 3.1 Vermutung eines Krankheitsfalls am Arbeitsplatz 3.2 Verdacht eines Krankheitsfalls am Arbeitsplatz 3.3 Reinigung/Lftung/Desinfektion des Arbeitsraums 4 Hilfsmittel ausgeben 4.1 Atemschutzmasken 4.2 Ausstattung der Sanitrrume fr die Handreinigung und -desinfektion 4.3 Reinigungs- und Desinfektionsmittel 5 Medikamente ausgeben 5.1 Erstbehandlung von im Betrieb erkrankten Beschftigten 5.2 Langzeitprophylaxe 5.3 Symptomatische Begleittherapie 6 Beschftigten medizinische Informationen anbieten6.1 ber die Pandemielage informieren 6.2 Verhaltensempfehlungen und -anweisungen 6.3 Individuelle Informationen vom Influenza-Manager 6.4 Pandemische Impfung 7 Andere medizinische Notflle in der Pandemiephase bercksichtigen 7.1 Vorsorge fr betriebliche Unflle und fr Krankheitsflle

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    Regierungsprsidium Stuttgart Landesgesundheitsamt 06 L4 Checklisten v2.2B 071204Bundesamt fr Bevlkerungsschutz und Katastrophenhilfe

    Manahmen fr Angehrige und Auslandsmitarbeiter P 5 betriebsrelevant

    zustndig

    Inkrafttreten

    Auerkrafttreten

    1 Kontakt mit Angehrigen und Familien suchen1.1 Kontakt zu ungeplant abwesenden Beschftigten 1.2 Kontakt zu deaktivierten Beschftigten 1.3 Informationen ber Internet und rtliche Presse 1.4 Information ber husliche Schutz- und Verhaltensregeln geben 2 Im Krankheitsfall eines Mitarbeiters: Angehrige untersttzen 2.1 Kontakt zu Angehrigen bei Erkrankung eines Beschftigten 2.2 Erkrankung von Personal von Entleihfirmen 2.3 Kontakt bei Tod eines Beschftigten 2.4 Erkrankung von Singles 3 Im Krankheitsfall eines Angehrigen: Mitarbeiter untersttzen 3.1 Den Mitarbeitern Gelegenheit zu Kontakten mit Angehrigen geben 3.2 Vorgehen bei Erkrankungen von Angehrigen 4 Mitarbeiter und Angehrige im Ausland untersttzen4.1 Reisen einschrnken 4.2 Verbleib im Gastland 4.3 Erkrankung von Beschftigten oder Angehrigen 4.4 ber Pandemie im Heimatland informieren 4.5 Vorstellung beim Betriebsarzt nach Rckkehr

  • Handbuch Betriebliche Pandemieplanung y Leitfaden Checklisten

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    06 L4 Checklisten v2.2B 071204 Regierungsprsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt

    Bundesamt fr Bevlkerungsschutz und Katastrophenhilfe

    Rckkehr zur Normalitt N 1 betriebsrelevant

    zustndig

    Inkrafttreten

    Auerkrafttreten

    1 Rckkehr zur Normalitt mitteilen 1.1 Krisenstabsleiter beschliet Rckkehr zur Normalitt 1.2 Information der Fhrungskrfte in Betriebsbereichen 1.3 Information aller Beschftigten 1.4 Information der Partnerfirmen und Personaldienstleistern 1.5 Information von Kunden und Lieferanten 1.6 Information von Behrden und Verbnden 2 Kooperation mit vorbergehenden Partnern lsen 2.1 Externes Personal deaktivieren 2.2 Kooperation mit Geschftspartnern beenden 3 Betriebsfunktionen in Normalzustand bringen 3.1 Innerbetriebliche Funktionen normalisieren 3.2 Produktion und Dienstleistungsangebot normalisieren 3.3 Ersatz fr Mitarbeiter finden 4 Mitarbeiter ber betriebliche Bewltigung der Pandemie informieren 4.1 Verlauf der Pandemie fr Mitarbeiter darstellen 4.2 Rolle der Mitarbeiter wrdigen 4.3 Angehrige von verstorbenen Mitarbeitern untersttzen 4.4 Erkrankte Mitarbeiter beruflich rehabilitieren 5 Pandemiefolgen fr den Betrieb auswerten 5.1 Wirtschaftliche Schadensbilanz ziehen 6 Mngel des Pandemieplans analysieren und beseitigen 6.1 Erkennbare betriebsinterne Defizite analysieren 6.2 Mangelhafte Kooperation mit Kunden und Lieferanten untersuchen 6.3 Falsch eingeschtzte Nebeneffekte der Pandemie untersuchen 6.4 Mngel bei Kontakt mit externen Stelle feststellen 6.5 Mngel in der medizinischen Betreuung untersuchen 6.6 Informationen ber best practice einholen 6.7 Betrieblichen Pandemieplan optimieren

  • Handbuch Betriebliche Pandemieplanung y Anhang 1

    Seiten 1 von 1 Anhang 1

    07 anh-1 vorbem v2.2b 071204 Regierungsprsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt Bundesamt fr Bevlkerungsschutz und Katastrophenhilfe

    Erluterungen zu den Checklisten Vorbemerkung

    In den Erluterungen zu den Checklisten-Modulen sollen die einzelnen Schritte der Checklisten begrndet werden. Darber hinaus gibt es zustzliche Informationen zu diesen Schritten. Weiterhin finden sich Quer-verweise zwischen den Modulen und zum Anhangsteil 2. Die Erluterungen zu den Modulen sind nach einem einheitlichen Muster aufgestellt:

    Jedem Modul ist ein Listenfeld vorangestellt, in dem die Ziele dieses Moduls aufgefhrt werden. Die-se Ziele bilden die berschriften der einzelnen Kapitel der Module. Die Module sind als Tabellen an-gelegt.

    In der ersten Spalte werden die Einzelmanahmen nummeriert. Auf diese Nummern beziehen sich

    die Querverweise der letzten Spalte. In der zweiten Spalte sind die einzelnen Manahmen aufgelistet. In der dritten Spalte finden sich die Erluterungen zu diesen Manahmen. In der letzten Spalte finden sich die Querverweise (Module), die sich aus der Nummer des Moduls

    und der Nummer der Einzelmanahme (in der ersten Spalte) zusammensetzen. Ein Pfeil () vor dem Querverweis bedeutet, dass die in diesem Abschnitt behandelte Thematik in

    dem Verweis ihre Fortsetzung findet. Ein Pfeil () hinter dem Querverweis deutet auf die schon zuvor in einem anderen Modul behandelte

    Thematik, die hier wieder aufgenommen wird, zurck. Ein Sternchen (*) hinter einem Begriff verweist auf die ausfhrliche Darstellung im Glossar (H3).

  • Handbuch Betriebliche Pandemieplanung y Anhang 1 Betriebliche und personelle Planung

    Seite 1 von 11 V 1

    08 V1 Betr-Plan v2.2B 071210 Regierungsprsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt

    Bundesamt fr Bevlkerungsschutz und Katastrophenhilfe

    Betriebliche und personelle Planung

    Ziele: 1. Stbe bilden 2. Kernfunktionen des Betriebs festlegen, Schlsselpersonal bestimmen 3. Absprache mit Geschftskunden und Lieferanten treffen 4. Unternehmensbereiche, deren Funktion vorbergehend eingestellt werden kann,

    festlegen 5. Personalversorgung und -betreuung planen 6. Versorgung und Schutz des Unternehmens sichern 7. Kontakte zu Einrichtungen auerhalb des Betriebs aufbauen 8. Vorsorge fr Mitarbeiter im Ausland treffen

    Manahme Erluterung Module1 Stbe bilden

    1.1 Ernennung einer verantwort-lichen Person (Leiter Kri-senstab*), die den Betriebli-chen Pandemieplan unter Bercksichtigung festgelegter Kriterien aktiviert bzw. wieder deaktiviert. Der Krisenstabs-leiter ist eine Fhrungsperson. Sie trifft die whrend der Pan-demiephase erforderlichen Manahmen. Fr den Stabsleiter wer-

    den Stellvertreter ernannt.

    Der Krisenstabsleiter ist eine Person aus einer oberen Fhrungsebe-ne, die bei Not- und Katastrophenfllen (nicht nur im Falle einer Pan-demie!) nach Beratung mit ihrem Krisenstab die Entscheidungen trifft. In Mittelbetrieben ist es in der Regel der Unternehmer oder Ge-schftsfhrer. Der Krisenstabsleiter muss einen berblick ber die Geschftsablufe und mgliche Schwachpunkte haben. Die Einzel-vorschlge aus dem Planungsstab laufen hier zusammen und ms-sen zu einem konsistenten Gesamtplan zusammengefhrt werden. In der Planung mssen die Auswirkungen einer Pandemie auf die Nachfrage nach Produkten oder Leistungen des Unternehmens ein-geplant werden. Die Nachfrage kann vllig zum Erliegen kommen oder stark ansteigen. Es knnten auch besondere Leistungspflichten des Unternehmens gegenber der ffentlichkeit gerade unter den Umstnden einer Pandemie bestehen. Stellvertreter sollen fr den Krisenstabsleiter eintreten, wenn dieser erkrankt. Es ist daher sinnvoll, sie von Anfang an in alle Vorbereitun-gen und Entscheidungen einzubinden.

    P1-1.1 P3-3.2

    1.2 Bildung eines Planungssta-bes*. Dem Planungsstab gehren Personen an, die fr bestimmte Funktionen des Betriebs verantwortlich sind, z.B.: Betriebsleitung Leitung Betriebsge-

    sundheitsdienst/ Arbeitssicherheit

    Leitung Einkauf Leitung EDV / Bro-

    kommunikation / IT Leitung Gebudemana-

    Branche, betriebliche Gliederung, Fhrungsstruktur, Unternehmens-produkte oder -leistungen und fachliche Expertise sind Grundlage fr die Benennung von Stabsmitgliedern. Die Erstellung des Plans wird von einem Planungsstabsleiter koordi-niert. Er ist fr die Vollstndigkeit und die Aktualitt des Plans verant-wortlich. Er setzt fr die Stabsarbeit Termine, ebenso einen Termin fr den Abschluss der Planung (siehe Checklisten). Der Plan muss nach Erstellung regelmig aktualisiert werden. Bei Strukturnderungen im Betrieb muss gegebenenfalls die Zusammen-setzung des Stabs verndert werden. Die Mitglieder des Stabs erarbeiten fr die im Stab fr sie festgelegten Aufgaben Lsungen, die anschlieend aufeinander abgestimmt wer-den. Der Planungsstab wird von einem Planungsstableiter gefhrt. Der Pandemieplan hat gleichzeitig auch die Funktion einer Gefhr-

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    08 V1 Betr-Plan v2.2B 071210

    Manahme Erluterung Modulegement, Liegenschaf-ten, Werkschutz

    Arbeitnehmervertretung Die Aufgaben des Planungs-stabes sind die in den Check-listen V1 - V4 aufgefhrten Themen

    dungsbeurteilung im Sinne des Arbeitsschutzgesetzes fr diese besondere Situation.

    1.3 In greren Unternehmen werden einzelne Bereiche (Werke, Abteilungen) aufge-fordert, Lsungen fr ihren Bereich zu erarbeiten (Zuar-beit fr den Planungsstab)

    In groen Betrieben mit mehreren Betriebsteilen (Werken) werden lokale Planungsstbe erforderlich sein, die dem zentralen Stab zuar-beiten. Die Planung ist zentrale Aufgabe. Die Leitungen von Abteilungen und Bereichen haben im Allgemeinen eine grere Erfahrung ber Betriebsablufe und ihre Strungen. Terminsetzung ist notwendig.

    1.4 Einbeziehung der Arbeit-nehmervertretung in Pan-demieplan Abschluss einer Betriebsver-einbarung Regelung der Entlohnung

    Die Arbeitnehmervertretung hat gem Betriebsverfassungsgesetz Mitwirkungsrechte ( 80 [1] lit.9) bzw. Beratungsrechte ( 89) in Fragen des Arbeitsschutzes. Zwischen Arbeitgeber und Arbeitneh-mervertretung knnen Betriebsvereinbarungen geschlossen werden ( 88), die unmittelbar und zwingend gelten ( 78 [4]). Mit einer Be-triebsvereinbarung zum Betrieblichen Pandemieplan knnen alle Manahmen, die im Pandemiefall die Beschftigten betreffen, gere-gelt werden. Wenn nach Pandemieplan Teile der Belegschaft deaktiviert werden sollen, so sollte auch der Status in der Deaktivierung (Urlaub, Son-derurlaub, Arbeitszeitausgleich u.a.) geklrt werden. Die Frage der Fortzahlung von Lhnen und Bezgen muss geklrt werden.

    H9

    1.5 Genehmigung des Plans durch Betriebsleitung

    Frmliche Absicherung des Plans: o Zeigt an, dass Betriebsleitung hinter dem Plan steht, o zeigt den Beschftigten, dass der Plan offiziellen Charakter hat

    und durchgesetzt werden wird.

    P1

    2 Kernfunktionen des Betriebs festlegen, Schlsselpersonal* bestimmen

    2.1 Kriterien fr die Einschrn-kung von Betriebsablufen festlegen Kriterien fr die Wiederauf-nahme des Betriebs festle-gen Gegebenenfalls gestufte Ein-schrnkungen bzw. Aufhe-bung der Einschrnkungen des Betriebs festlegen

    Die Einschrnkung von Produktion bzw. des Dienstleistungsangebots muss an zuvor festgelegte Kriterien gebunden sein. Diese sind in erster Linie betriebswirtschaftlich bestimmt (Kosten der Aufrechterhal-tung des Betriebs versus Nutzen), knnen sich aber auch durch die uere Zwnge ergeben (z.B. Verbot von ffentlichen Veranstaltun-gen, Reiseeinschrnkungen). Andere Gesichtpunkte, die Entschei-dungskriterien sein knnen: o Hat das Leistungsangebot eine groe Bedeutung fr die Versor-

    gung der Bevlkerung und besteht die Notwendigkeit, das Ange-bot trotz hherer betriebswirtschaftlicher Kosten aufrechtzuerhal-ten (soziale Verantwortung des Betriebs)?

    o Ist die Zulieferung von Vorprodukten gewhrleistet (Produktion bei Lieferanten, Logistik)?

    o Besteht fr Produkte und Leistungen whrend der Pandemie-phase Nachfrage bzw. ist der Vertrieb von Produkte mglich o-der knnen sie zwischengelagert werden?

    Ein wesentlicher Faktor ist die Einsatzmglichkeit des Personals. berschreitet die Abwesenheitsrate bestimmte Grenzen, so ist eine

    V1-4.1 V2-1.1 V2-1.3

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    Seite 3 von 11 V 1

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    Manahme Erluterung Modulegeregelte Produktion nicht mehr aufrecht zu erhalten. Sie muss dann auf besonders wichtige Produkte eingeschrnkt oder ganz eingestellt werden. Bei Einschrnkungen kann das noch vorhandene Personal fr diese Produktion eingesetzt werden. Das gilt entsprechend auch fr Dienstleistungsangebote. Hier kann das Leistungsangebot eingeschrnkt oder nur noch bestimmte Kun-den bedient werden. Umgekehrt mssen am Ende der Pandemiephase Produktion und Leistungsangebote wieder normalisiert werden. Hier sollten die ein-zelnen Schritte und die Entscheidungskriterien ebenfalls festgelegt werden. Auch die Normalisierung kann mit vorbergehenden perso-nellen Umsetzungen des Personals verbunden sein.

    N1-1.1 N1-3.1

    2.2 Benennen der Funktionen / Prozesse im Betrieb, die nicht unterbrochen werden drfen. Fr Aufrechterhaltung dieser Funktionen / Prozesse muss Schlsselpersonal* zur Ver-fgung stehen: Kernpersonal fr die

    versorgungswichtige Pro-duktion bzw. Dienstleis-tungen (Kernprozesse/ Kernfunktionen)

    Infrastrukturpersonal fr die zwingend erforderli-chen innerbetrieblichen Prozesse

    Die Wahrscheinlichkeit, sich zu infizieren, wchst mit der Zahl der Kontakte zu anderen Personen im Betrieb und auerhalb. Deshalb ist es sinnvoll, die Zahl der im Betrieb anwesenden Personen zu be-schrnken. Viele Mitarbeiter werden aus verschiedenen Grnden zu Hause bleiben mssen oder werden aus Angst vor einer Infektion nicht zum Arbeitsplatz gehen. Die vorbergehende Deaktivierung des Personals kann z.B. ber Arbeitszeitkonten oder Betriebsurlaub gesteuert werden. Auch dazu mssen rechtzeitig Vereinbarungen mit der Arbeitnehmervertretung getroffen werden. Produkte oder Leistungen, die whrend der Pandemie nicht nachge-fragt werden, mssen dann nicht hergestellt oder angeboten werden. Bestimmte Produkte mssen jedoch zur kontinuierlichen Versorgung der Bevlkerung ohne Unterbrechung hergestellt werden (z.B: Nah-rungsmittel, Arzneimittel, Energie, Papiertcher). Dienstleistungen mssen dauerhaft aufrecht erhalten werden (z.B. Gesundheitsdienst, Medien, aber auch Reinigungsdienste in Krankenhusern). Auch dort, wo keine versorgungswichtigen Produkte hergestellt oder Dienstleistungen angeboten werden, mssen innerbetriebliche Prozesse, wie IT, unter Umstnden stndig berwacht werden. Technologiebedingt knnen bestimmte Produktionsprozesse nicht oder nur mit nachfolgenden groen wirtschaftlichen Verlusten unter-brochen werden (z.B. Metallgewinnung, Halbleiterherstellung, Kraft-werke, Tierhaltung). Der Betriebliche Gesundheitsdienst wird in er-hhtem Mae in Anspruch genommen, der Werkschutz muss wegen steigender Gefahr krimineller Handlungen aktiv sein.

    P2-1 B5-1.1

    2.3 Benennen des Infrastruktur- und Kernpersonals, welches zur Aufrechterhaltung des Betriebs erforderlich ist. Benennen von Ersatzperso-nen, die im Krankheitsfalle einspringen knnen. Festlegung der Manahmen, die ergriffen werden mssen, um das Schlsselpersonal in besonderer Weise vor der Infektion zu schtzen.

    Zum Infrastrukturpersonal gehren Personen, welche die kontinuier-lichen innerbetrieblichen Prozesse sicherstellen oder Leistungen erbringen mssen (Aufrechterhaltung der Betriebsinfrastruktur). Die erforderlichen Kenntnisse und Fhigkeiten bestehen mglicherweise auch bei Personen, die in andere Bereiche gewechselt sind. Ggf. mssen Kenntnisse und Fhigkeiten frhzeitig erworben bzw. gebt werden. Zum Kernpersonal gehren Personen, die zur Aufrechterhaltung der notwendigen Produktion oder der Dienstleistungen erforderlich sind. Die zum Schlsselpersonal (d.h. zum Kern- und Infrastrukturpersonal) zhlenden Beschftigten mssen frhzeitig ber ihre Stellung infor-miert werden. Die besonderen Manahmen zum Schutz vor Infektio-nen mssen besprochen werden. Die Anpassung der Produktion bzw. des Leistungsangebots hngt von ihrer Nachfrage whrend der Pandemie ab. Ist die Nachfrage

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    Manahme Erluterung Modulegro bzw. dient das Produkt oder die Leistung der Versorgung der Bevlkerung, so wird ein groer Teil der Mitarbeiter anwesend sein mssen. Dann sind die innerbetrieblichen Vorsorge- und Schutzma-nahmen besonders breit anzulegen. Zum Schlsselpersonal zhlen nur diejenigen Personen, die fr die genannten Prozesse zwingend erforderlich sind. Die nicht zum Schlsselpersonal gehrenden Beschftigten bleiben entsprechend dem Betrieblichen Pandemieplan und in Reaktion auf den Fortgang der Pandemie aktiv oder knnen vorbergehend deakti-viert werden. Wichtig ist es, den Mitarbeitern zu vermitteln, dass Zugehrigkeit und Nichtzugehrigkeit zum Schlsselpersonal nichts mit der Bedeutung der jeweiligen Person im Betrieb und der Wichtigkeit seiner Funktion zu tun haben, sondern sich alleine aus der Aufrechterhaltung der Minimalfunktionen des Betriebs ergeben.

    P2-1 P4-5

    2.4 Bei Auswahl des Schlssel-personals* soziale Aspekte und Verpflichtungen beach-ten

    Da das Schlsselpersonal eine besondere Rolle spielt, muss schon vorab geklrt werden, ob die vorgesehenen Personen aus persnli-chen Grnden whrend der Pandemiephase wahrscheinlich abwe-send sein werden. Grnde sind z.B. die o Versorgung von schulpflichtigen Kindern o Versorgung von Angehrigen, o Abhngigkeit von ffentlichen Verkehrsmitteln. Neben der beruflichen und persnlichen Qualifikation der Personen, die fr das Schlsselpersonal ausgewhlt werden, sollte bercksich-tigt werden, dass Erkrankungswahrscheinlichkeit von unterschiedli-chen Parametern abhngig sein kann, z.B. vom Alter oder vom Kon-takt zu Kindern unter 10 Jahren. Beschftigte, welche als ehrenamtliche Helfer in Einrichtungen des Katastrophenschutzes oder fr Notfallhilfe ttig sind, knnen im Not-fall fr Dienste in diesen Einrichtungen verpflichtet werden; sie wr-den dann fr Aufgaben im Betrieb ausfallen.

    P2-1 P3-3.1 H8

    2.5 Telearbeit: Ttigkeiten, die von zu Hause aus erledigt werden knnen

    Wenn Funktionen fr den Betrieb in die Wohnung von Beschftigten verlagert werden knnen, wird das Infektionsrisiko fr diese Beschf-tigten herabgesetzt. Die notwendigen technischen und rechtlichen (Arbeitsrecht, Datenschutzrecht) Voraussetzungen fr solche Arbeits-pltze knnen schon in der interpandemischen Phase untersucht und geschaffen werden. Auch Schlsselpersonal (insbesondere Kernpersonal) kann zu Hause arbeiten.

    P1-2.3 P2-1.2

    3 Absprache mit Geschftskunden und Lieferanten treffen

    3.1 Festlegung, welche Produkte bzw. Dienstleistungen von auerhalb fr den Betrieb unverzichtbar sind

    Bei Produkten kann es zu Lieferengpssen oder Ausfllen kommen. Mgliche Probleme sollten deshalb frhzeitig angesprochen werden. Lieferanten und Speditionsunternehmen haben mglicherweise schon selbst Planungen fr den Pandemiefall getroffen. Plne ber Dienst-leistungen im Betrieb durch fremde Firmen oder von Zeitarbeitsfirmen sollten abgestimmt werden.

    P1-2

    3.2 Vereinbarungen mit Lieferan-ten oder Dienstleistern, die

    Schon bei der Planung kann sich zeigen, dass Lieferanten oder Dienstleister fr den Pandemiefall keine Garantie geben knnen oder

    P1-1.4

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    Manahme Erluterung Moduleersatzweise einspringen kn-nen

    wollen, ihre Produktion oder Angebot aufrecht zu erhalten. Ist der Betrieb jedoch auf die Lieferung angewiesen, so ist es zweckmig, mit anderen Geschftspartnern fr die Pandemiephase Absprachen zur Lieferung oder Bereitstellung zu treffen.

    3.3 Festlegung, welche Produkte bzw. Dienstleistungen der Betrieb fr seine Kunden ge-whrleisten muss.

    Das eigene Unternehmen hat Verpflichtungen gegenber anderen Unternehmen, die fr den Pandemiefall abgestimmt werden mssen. Unternehmen, welche die kontinuierliche Versorgung der Bevlkerung oder wichtiger ffentlicher oder gewerblicher Einrichtungen sicherstel-len mssen, sollten bei der Planung ihren Verpflichtungen dadurch gerecht werden, dass Betriebsablufe und Personalplanung beson-ders weitgehend abgesichert werden.

    P1-2

    3.4 Absprachen mit Verleihern ber den Einsatz von Leihar-beitnehmern im Betrieb.

    Der Entleiher muss den Betrieblichen Pandemieplan ggf. auch mit dem Verleiher abstimmen. Der Leiharbeitnehmer hat die gleichen Ansprche auf Gesundheitsschutz wie die regulr Beschftigten. Wenn Leiharbeitnehmer zum Schlsselpersonal gehren, so mssen sie in die Planung einbezogen werden.

    V3-1.7 P2-1.6 P3-2.2

    3.5 Absprachen mit Firmenpart-nern ber betriebsfremdes Personal

    Im Rahmen von Vertrgen oder bei Arbeitsgemeinschaften kann Personal einer anderen Firma (betriebsfremdes Personal) im eigenen Betrieb eingesetzt werden (und dort auch die Funktion von Schls-selpersonal haben). Absprachen ber den Einsatz und die Betreuung dieser Beschftigten in der Pandemiephase sind erforderlich. Fragen der Pflichten und Rechte der nicht zum Betrieb gehrigen Personen sollten geklrt werden, insbesondere das Weisungsrecht und die Pflicht, die vorgesehenen Schutzmanahmen anzuwenden. Die Regeln, nach denen im Erkrankungsfall zu verfahren ist, sollten auch bei diesem Personal gelten.

    V3-1.7 P1-1.4 P2-1.6 P3-2.2

    4 Unternehmensbereiche festlegen, deren Funktion vorbergehend eingestellt werden kann

    4.1 Einstufung von Betriebspro-zessen hinsichtlich ihrer Be-deutung: Funktionen/Prozesse, die

    eingeschrnkt werden knnen.

    Prozesse, die fr einen Tag, mehrere Tage, Wo-chen unterbrochen wer-den knnen(ggf. Abstu-fungen vornehmen).

    Betriebsteile, die stillge-legt werden knnen (ggf. zeitliche Abstufungen vornehmen).

    Prozesse, die eine Zeit-lang unberwacht laufen knnen.

    Die Produktion von nicht nachgefragten Gtern oder Produkten, deren Herstellung von der regelmigen, aber im Pandemiefall unterbro-chenen Nachlieferung abhngt, kann reduziert oder eingestellt wer-den. Es ist damit zu rechnen, dass viele Beschftigte von der Arbeit fern bleiben, so dass aus diesem Grund Betriebsteile stillgelegt und die Beschftigten auf betriebswichtige Teile konzentriert werden. Abstufungen sind z.B. wegen regelmig zu wartenden Anlagen erforderlich. Bestimmte Anlagen (z.B. Klima- oder Belftungsanlagen) bentigen keine stndige berwachung.

    P1-1

    4.2 Deaktivierung von Personal Entscheiden, welches Perso-nal zu Hause bleiben soll,

    Die Beschftigten von Betriebsteilen und bei betrieblichen Prozessen, die stillgelegt bzw. eingestellt werden, werden ggf. in anderen auf-rechterhaltenen Bereichen eingesetzt.

    P2-1

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    Manahme Erluterung ModuleFestlegung der Kriterien, nach welchen die Entscheidung fllt.

    Sinnvoll ist es, nicht bentigte Beschftigte zu Hause zu lassen (De-aktivierung). Damit wird auch das Risiko dieser Personen vermindert, sich anzustecken. Ein Teil der Beschftigten wird planbar fehlen: Personen mit Schul- oder Kindergarten-Kindern, ebenso Personen, die pflegebedrftige Angehrige zu Hause haben. Unplanbar ist der Teil der Personen, der wegen eigener Erkrankung oder wegen der Pflege von erkrankten Angehrigen ausfllt. Fernbleiben werden Beschftigte, die auf ffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind oder andere nachvollziehbare Grnde haben. Eine Reihe von Beschftigten wird aber aus Angst vor einer Ansteckung fehlen. Dieser Personenkreis kann durch eine frhzeitige und gute Informationspolitik mglichst klein gehalten werden.

    5 Personalversorgung und -betreuung planen

    5.1 Ernennung eines Influenza-Managers* fr die Koordinati-on aller die Beschftigten betreffenden Manahmen in der Pandemiephase.

    Der Influenza-Manager hat die Funktion, ab Pandemiephase 5 bis zum Ende der Pandemie, alle die Beschftigten betreffenden beson-deren Betriebsablufe zu koordinieren. Dazu zhlen z.B.: o Bereitstellung und Koordination des Personals fr den Betriebli-

    chen Gesundheitsdienst, o Koordinierung des Catering, o Organisation der Hilfsdienste (Zutrittsbeurteilung, Fahrdienste,

    Reinigung), o Organisation des Transports von Personal zur Arbeitsstelle,

    Bereitstellung von Parkpltzen usw. o Lagerung, Bereitstellung und Abgabe von Hilfsmitteln, o Ausknfte und Beratung fr die Beschftigten und Angehrigen

    in organisatorischen Fragen.

    V3-1.4 P1-1.2 P4-1.3 P2-2

    5.2 Einrichtung eines Rufdiens-tes Die Beschftigten im Be-

    trieb mssen in der Pan-demiephase versorgt und gesundheitlich betreut werden.

    Das Schlsselpersonal muss versorgt und ge-sundheitlich betreut wer-den.

    Die Einrichtung eines innerbetrieblichen Rufdienstes zur kontaktlo-sen Betreuung der Beschftigen vermindert das Infektionsrisiko. Der Rufdienst bringt bentigte Materialien, ggf. Essen und Getrnke an einen festgelegten Ort in der Nhe des Arbeitsplatzes und benach-richtigt den Adressaten. Die gewohnte Infrastruktur zur Betreuung der Beschftigten im Be-trieb ist reduziert oder eingestellt. Auch die ffentliche Infrastruktur (Verkehr, Versorgung) funktioniert nur eingeschrnkt. Die gesundheitliche Betreuung des Schlsselpersonals erfordert einen erhhten personellen Aufwand. Der Kreis der zustndigen Personen muss entsprechend vergrert werden. Auch hier mssen Vertretungen eingeplant werden.

    P1-4.3

    5.3 Einrichtung eines Kommuni-kationsdienstes zur Risikokommunikation* und Krisenkommunikation

    Der Kommunikationsdienst informiert die Beschftigten auerhalb des Betriebs und erhlt umgekehrt Informationen von den Beschftigten. Es ist sinnvoll, den Kommunikationsdienst in der Personalabteilung vorzusehen, da dort die Personaldaten schon vorliegen. Die wesentli-chen Aufgaben sind: o Informationen von den Beschftigten an den Betrieb, wenn sie

    von der Arbeit fernbleiben bzw. wieder an den Arbeitsplatz zu-rckkehren wollen.

    o Nachfrage nach Gesundheitszustand eines erkrankten Beschf-

    V3-1.3 P1-3.1 P5-2

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    Manahme Erluterung Moduletigten und ob ggf. Untersttzung erforderlich ist.

    o Information ber Vernderungen im Betrieb (z.B. Schlieung von Betriebsteilen oder des Betriebs bzw. Wiederaufnahmen des Be-triebs.

    Der Kommunikationsdienst benutzt Telefon oder das Internet, ggf. auch das betriebliche Intranet. Das erforderliche Personal gehrt zum Schlsselpersonal. Zur Betreuung von Angehrigen erkrankter (oder verstorbener) Be-schftigter oder von erkrankten Angehrigen von Beschftigten kn-nen geeignete Personen aus dem deaktivierten Teil der Beschftigten auf freiwilliger Basis eingesetzt werden (telefonische oder direkte Betreuung).

    P5-2.3

    5.4 Motivierung* der Beschftig-ten, insbesondere des Schlsselpersonals. Bereit-schaft zur Mitwirkung muss geweckt werden.

    Die Betriebsleitung muss vermitteln, dass dem Schlsselpersonal in der Pandemiephase fr die Aufrechterhaltung des Betriebs groe Bedeutung zukommt, dass man sich dessen bewusst ist und dass der Betrieb fr alle seine Mitarbeiter (und Angehrigen) in besonderer Weise sorgt.

    V3-1 V3-2 P5-2 P5-3

    5.5 Organisation des Betriebli-chen Gesundheitsdienstes*. Zuordnung von Aufgaben. Leitung durch den Betriebs-arzt. Einsatzpersonal fr die me-dizinischen Aufgaben muss ausreichend vorhanden sein. Verpflichtung von betrieb-

    lichen Ersthelfern fr den Pandemiefall

    Rckgriff auf ehemalige Mitarbeiter mit medizini-scher Ausbildung.

    Verpflichtung externer Krfte (z.B. rzte, Assis-tenzpersonal, Pflegekrf-te) fr den Pandemiefall. Schulung der externen Krfte.

    pandemische Impfung* nur fr Gesundheitswe-sen, ffentliche Ordnung, Grundversorgung

    Der Betriebliche Gesundheitsdienst (BGD) hat eine Schlsselfunktion in der Pandemiephase. Er kmmert sich um die gesundheitliche Betreuung der Beschftigten unter den besonderen Bedingungen der Pandemie bzw. ergreift die ersten Manahmen bei Krankheit und Krankheitsverdacht. Der Betriebsarzt ist der Leiter des BGD. Er plant im Rahmen des Betrieblichen Pandemieplans, der eine Beschreibung der Aufgaben des BGD enthlt, zusammen mit dem Influenza-Manager und in Ab-stimmung mit dem Planungsstab o das dafr erforderliche Personal (Anzahl und Quali