Grundlagen des Wirtschaftens · Betriebswirtschaftliche Produktionsfaktoren ... Es gibt nur zwei...

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GRUNDLAGEN DES WIRTSCHAFTENS Modul – K01

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GRUNDLAGEN DES WIRTSCHAFTENS

Modul – K01

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Inhalt Leitfaden .................................................................................................................................................. 4

Was sind Bedürfnisse, was ist Bedarf? ................................................................................................ 4

Wie kann eine Unterteilung der Bedürfnisarten erfolgen? ................................................................ 4

Bedürfnisse kann ich wie folgt unterscheiden: ............................................................................... 4

Bedarf und Nachfrage ..................................................................................................................... 4

Nach der Art der Bedürfnisse unterscheidet man .......................................................................... 5

Güter und Dienstleistungen .................................................................................................................... 5

Definieren Sie das ökonomische Prinzip ................................................................................................. 6

Maximalprinzip (auch Ergiebigkeitsprinzip) .................................................................................... 6

Minimalprinzip (auch Sparsamkeitsprinzip, Haushaltsprinzip - in der öffentlichen Verwaltung) ... 6

Kernwissen ...................................................................................................................................... 7

Volkswirtschaftliche Produktionsfaktoren ............................................................................................ 10

Produktionsfaktor Boden .................................................................................................................. 10

Produktionsfaktor Arbeit .................................................................................................................. 10

Produktionsfaktor Kapital.................................................................................................................. 11

Entstehung von Kapital .................................................................................................................. 11

Kombination und Substitution der Produktionsfaktoren .................................................................. 11

Die Arbeitsteilung .................................................................................................................................. 11

Ursprüngliche Arbeitsteilung............................................................................................................. 11

Berufliche Arbeitsteilung in der Form der Berufsbildung ................................................................. 11

Berufliche Arbeitsteilung in der Form der Berufsspaltung................................................................ 11

Volkswirtschaftliche Arbeitsteilung ................................................................................................... 12

Betriebliche Arbeitsteilung in der Form der Abteilungsbildung........................................................ 12

Betriebliche Arbeitsteilung in der Form der Arbeitszerlegung ......................................................... 12

Globalisierung – Internationale Arbeitsteilung ................................................................................. 13

Kernwissen .................................................................................................................................... 13

Wirtschaftskreislauf............................................................................................................................... 14

Vereinfachtes Kreislaufmodell einer Volkswirtschaft ....................................................................... 14

Kernwissen .................................................................................................................................... 17

Markt und Preisbildung ......................................................................................................................... 17

Funktionen des Marktes .................................................................................................................... 17

Marktarten ........................................................................................................................................ 18

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Faktormärkte ................................................................................................................................. 18

Gütermärkte .................................................................................................................................. 18

Die Bildung des Marktes im Modell des vollkommenen Marktes .................................................... 18

Modellannahme der Preisbildung im vollkommenen Markt ........................................................ 18

Das Verhalten der Nachfrager ....................................................................................................... 19

Das Verhalten der Anbieter ........................................................................................................... 19

Der Gleichgewichtspreis ................................................................................................................ 20

Der Marktmechanismus ................................................................................................................ 20

Marktformen ..................................................................................................................................... 21

Der Betrieb in der Gesamtwirtschaft .................................................................................................... 23

Betriebliche Zielsetzungen ................................................................................................................ 23

Erwerbswirtschaftliche Ziele ......................................................................................................... 23

Gemeinwirtschaftliche Ziele .......................................................................................................... 23

Genossenschaftliche Ziele ............................................................................................................. 23

Betriebswirtschaftliche Produktionsfaktoren ....................................................................................... 23

Werkstoffe ..................................................................................................................................... 24

Betriebsmittel ................................................................................................................................ 24

Arbeitskräfte .................................................................................................................................. 24

Arten der Betriebe ............................................................................................................................. 24

Sachleistungsbetriebe ................................................................................................................... 24

Dienstleistungsbetriebe ................................................................................................................ 25

Grundfunktionen eines Betriebes ..................................................................................................... 26

Beschaffung und Lagerung ............................................................................................................ 26

Produktion (Leistungserstellung) .................................................................................................. 26

Absatz (Leistungsverwertung) ....................................................................................................... 26

Finanzierung .................................................................................................................................. 26

Koordinierung und Organisation der Grundfunktionen durch Leistung und Verwaltung ............ 27

Wertkreislauf eines Betriebes ....................................................................................................... 27

Betriebliche Kennzahlen .................................................................................................................... 27

Produktivität .................................................................................................................................. 27

Wirtschaftlichkeit .......................................................................................................................... 27

Kriterien der Standortwahl eines Betriebes ...................................................................................... 27

Gesellschaftsordnung und Modell einer Wirtschaftsordnung .............................................................. 28

Aufgaben der Wirtschaftsordnung ................................................................................................ 28

Individualismus und Kollektivismus............................................................................................... 28

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Idealtypische Modelle der Wirtschafsordnungen ......................................................................... 28

Freie Marktwirtschaft .................................................................................................................... 28

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Leitfaden

Was sind Bedürfnisse, was ist Bedarf? Bedürfnisse könnte man als Mangelgefühl beschreiben.

Wie kann eine Unterteilung der Bedürfnisarten erfolgen?

Bedürfnisse kann ich wie folgt unterscheiden:

Existenz Bedürfnisse und Lebensnotwendige Bedürfnisse

Grundnahrungsmittel, Kleidung, Wohnung

Kulturbedürfnisse

Wunsch auf Kino, Theater, Konzerte usw.

Luxusbedürfnisse

Das Bedürfnis auf eine Weltreise

Bedarf und Nachfrage

Es gibt eine schier unendliche Fülle an Bedürfnissen. Dem gegenüber steht oft das Einkommen das

die Anzahl der Bedürfnisse aus dem Bedarf beschränkt.

Der Bedarf ist der Teil der Bedürfnisse, der auf wirtschaftliche Leistung zieht und durch die vorhan-

denen Geldmittel befriedigt werden kann. Er wird auch als Kaufkraft bezeichnet.

Beispiel:

Ein Azubi mit einem Monatseinkommen von 450,-€ hat einen Bedarf (=Kaufkraft) in dieser Höhe.

Als Nachfrage bezeichnet man die konkrete Kaufentscheidung, die am Markt wirksam wird. Wenn

also für den Kauf eines Gutes Geld ausgegeben wird, wird der Bedarf zur Nachfrage.

Beispiel:

Gibt der Azubi von seinem Einkommen 350,-€ für Essen, Kleidung, Fahrtkosten usw. aus und spart

noch 100,-€, so werden nur 350,-€ am Markt tatsächlich nachgefragt, also wirksam.

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Nach der Art der Bedürfnisse unterscheidet man

Individualbedürfnisse

Der Kauf einer CD befriedigt z.B. mein Bedürfnis nach Musik.

Kollektivbedürfnisse

(=individuell empfundene Bedürfnisse), aber nur im Kollektiv zu erfüllen.

Sicherheit und Frieden kann nur durch gemeinschaftliches Handeln erreicht werden.

Materielle Bedürfnisse

Wunsch auf ein Auto oder Uhr

Immaterielle Bedürfnisse (nicht fassbare Ereignisse)

Geborgenheit, Liebe, Freundschaft

Latente Bedürfnisse

Unterschwellige Bedürfnisse die immer wieder in der Werbung angesprochen werden.

Güter und Dienstleistungen Die Mittel die man benötigt um seine Bedürfnisse z befriedigen nennt man auch Güter.

Unterscheidungen

Freie Güter

Unter Freie Güter zählen z.B. Luft, Wasser oder auch Sonnenstrahlen.

Knappe oder wirtschaftliche Güter

Materielle Güter

-werden auch Sachgüter genannt

Immaterielle Güter

Dienstleistungen oder Recht. Güter die man nicht anfassen kann.

Konsumgüter

Bedürfnisbefriedigung des Endverbrauchers

Produktionsgüter

-für die Herstellung wirtschaftlicher Güter benötigt

Gebrauchsgüter

-kann mehrfach verwendet werden, nutzt sich nur langsam ab. (z.B. eine Axt)

Verbrauchsgüter

Wird bei einmaliger Benutzung verbraucht.

Komplementärgüter

Diese Güter ergänzen sich gegenseitig. (Pkw und Benzin)

Substitutionsgüter

Diese Güter können sich gegenseitig ersetzen. (Lkw und Bahn)

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Definieren Sie das ökonomische Prinzip Das Grundprinzip wirtschaftlichen Verhaltens bezeichnet man als „ökonomisches Prinzip“ oder auch

Rationalprinzip (Vernunftprinzip). Wenn man vom „ökonomischem Prinzip“ spricht, unterscheidet

man Prinzipiell zwischen zwei Formen. Bei der ersten Form spricht man vom Maximalprinzip und bei

der zweiten Form geht es um das Minimalprinzip.

Maximalprinzip (auch Ergiebigkeitsprinzip)

Mit gegebenen festen Mitteln (Input) möglichst großen Nutzen (Output) erzielen.

Beispiel:

Mit vorgegebenem Budget eine Bahnstrecke so ausbauen, dass der Nutzen möglichst groß (z. B. die

mittlere Reisezeit möglichst kurz oder die Anzahl der transportierten Menschen oder Güter-Mengen

maximal) ist.

Beispiel:

Mit 50 l Benzin so weit fahren wie möglich und dabei so viele Bedürfnisse von so vielen Menschen wie

möglich befriedigen.

Minimalprinzip (auch Sparsamkeitsprinzip, Haushaltsprinzip - in der öffentlichen Verwaltung)

Mit möglichst wenigen Mitteln (Input) eingegebenes festes Ziel (Output) erreichen.

Beispiel:

Mit möglichst geringen Kosten eine Bahnstrecke ausbauen, um sie mit 350 km/h befahrbar zu ma-

chen.

Beispiel:

Mit möglichst wenig Benzin nach Berlin fahren.

Die zwei Formen des ökonomischen Prinzips können nicht miteinander vermischt

werden. Es ist also nicht möglich:“ Minimaler Mitteleinsatz bei Maximalem Erfolg!“ Eine Zielvorgabe

muss vorgegeben werden, damit die Größen messbar werden.

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Kernwissen

nach der Dringlichkeit

nach der Art der Befriedigung

nach der Konkretheit

nach der Bewusstheit

Bedürfnis

=Mangelgefühl, mit dem Wunsch, dieses zu beseitigen

Existenz Bedürfnisse Kulturbedürfnisse Luxusbedürfnisse

Individualbedürfnisse Kollektivbedürfnisse

Materielle Bedürfnisse Immaterielle Bedürfnisse

Latente Bedürfnisse Offene Bedürfnisse

Bedarf

=Teil der Bedürfnisse, der mit Geldmitteln befriedigt wer-

den kann (=Kaufkraft)

Nachfrage

=Kaufentscheidung, die am Markt wirksam wird

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Güter

= Mittel zur Bedürfnisbefriedigung

Knappe Güter

(wirtschaftliche Güter) Freie Güter

Materielle Güter Immaterielle Güter

= Sachgüter = Rechte = Dienstleistungen

Produktionsgüter Konsumgüter

Gebrauchsgüter Verbrauchsgüter Gebrauchsgüter Verbrauchsgüter

Komplementärgüter Substitutionsgüter

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Wirtschaftliche Entscheidungen

Bedürfnisse (Ziele) Güter (Mittel)

Das ökonomische Prinzip

Maximalprinzip Minimalprinzip

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Volkswirtschaftliche Produktionsfaktoren Die Güterproduktion basiert zunächst auf zwei grundlegenden, naturgegebenen Produktionsfakto-

ren.

Boden (Natur)

Arbeit

Diese beiden Faktoren nennt man deshalb auch ursprünglich (originäre) Produktionsfaktoren.

Merke

Alle Arbeitskräfte und Mittel, die für die Produktion wirtschaftlicher Güter in einer

Volkswirtschaft eingesetzt werden, bezeichnet man als volkswirtschaftliche Produktionsfaktoren.

Produktionsfaktor Boden Der Boden umfasst die gesamte zu wirtschaftlichen Zwecken genutzte Natur.

Abbauboden – Bodenschätze, z.B. Erz oder Kohle

Anbauboden – Land-, Forst-, Weidewirtschaft

Standortboden – Industriebetriebe, Lagerhallen usw.

Produktionsfaktor Arbeit nach dem Einsatz der Fähigkeiten: geistige Arbeit, körperliche Arbeit

nach der Art der Tätigkeit: leitende (dispositive) Arbeit, ausführende (exekutive) Arbeit

nach der steuerlichen und sozialversicherungsrechtlichen Einordnung: selbstständige- und

nicht selbständige Arbeit

nach dem Grad der Ausbildung: ungelernte-, angelernte- und gelernte Arbeit

Arbeitsproduktivität als Messgröße für die Arbeitsleistung: Zur Berechnung der Leistungs-

fähigkeit des Produktionsfaktors, werde betriebliche und volkswirtschaftliche Ebenen in die

Berechnung hinzu gezogen.

Bruttoinlandsprodukt

Arbeitsproduktivität = ---------------------------------------

Erwerbstätigenstunden

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Produktionsfaktor Kapital Kapital im volkswirtschaftlichen Sinn beinhalten alle Produktionsmittel, die für die Güterherstellung

eingesetzt werden. Weil dieser Produktionsfaktor nicht von Anfang an vorhanden ist, sondern erst

durch den Einsatz und das Zusammenwirken der beiden ursprünglichen Produktionsfaktoren ent-

steht, nennt man ihn auch abgeleiteter (derivativer) Produktionsfaktor.

Entstehung von Kapital

Kurz gesagt, Kapital entsteht durch Konsumverzicht (=sparen)

Kombination und Substitution der Produktionsfaktoren Für die Herstellung von Wirtschaftsgütern müssen die drei Produktionsfaktoren Arbeit, Boden und

Kapital unter Beachtung des ökonomischen Prinzips miteinander verbunden (=kombiniert) werden.

Um das Maximal- oder Minimalprinzip zu erreichen.

Die Arbeitsteilung

Ursprüngliche Arbeitsteilung Die Entstehung der Arbeitsteilung liegt in der Frühzeit des Menschen, als er noch in geschlossenen

Hauswirtschaften lebte und der Tausch von Gütern noch nicht üblich war. Traditionell kümmert sich

die Frau um den Haushalt und die Kinder, während der Mann für Jagt, Fischfang und Kriegsführung

zuständig war.

Beispiel

Die ersten Grundberufe wie Fischer, Jäger, Bauer und Schmied entstanden.

Berufliche Arbeitsteilung in der Form der Berufsbildung Schon in der ursprünglichen Form entwickelten einige Menschen besondere Fähigkeiten. Dies führte

zur Spezialisierung bei bestimmten Tätigkeiten. Die Qualität der Güter stieg und aus der Selbstver-

sorgungswirtschaft wurde allmählich eine Tauschwirtschaft.

Beispiel

Der Händler spezialisierte sich auf den Großhandel, Einzelhandel oder Außenhandel, es entstand der

Bürokaufmann, spezialisiert auf die Verwaltung, der Einzelhandelskaufmann mit dem Schwerpunkt in

der Verkaufstätigkeit und die Fachkraft für Lagerlogistik spezialisierte sich auf die Verwaltung des

Lagers.

Berufliche Arbeitsteilung in der Form der Berufsspaltung Eine immer stärkere Spezialisierung führte zu einer Aufspaltung der Grundberufe, die sich bis in die

Gegenwart hinein fortsetzt.

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Volkswirtschaftliche Arbeitsteilung

Horizontale Arbeitsteilung

Urerzeugung (primärer Sektor) = Sektor in dem Rohstoffe und Natur-produkte gewonnen werden

Land- und Forstwirt-schaft

Bergbau (Kohle, Erze) Öl- und Gasgewinnung

Jagd, Fischerei

Weiterverarbeitung (sekundärer Sektor) = Sektor, in dem die Roh-stoffe be- und verarbei-tet werden

Handwerk Bäcker Metzger

Industrie Grundstoffindustrie (Chemie) Investitionsgüterindustrie (Maschinen-

bau) Konsumgüterindustrie (Freizeitartikel)

Handel und Dienstleis-tung (tertiärer Sektor) = Sektor, in dem die Wa-ren verteilt und weitere Dienstleistungen ange-boten werden

Handel Großhandel Einzelhandel Außenhandel

Dienstleistungen

Banken und Versicherungen

Verkehrsbetriebe

Freie Berufe (Rechtsanwälte)

Betriebliche Arbeitsteilung in der Form der Abteilungsbildung Auch innerhalb eines Betriebes ist es Sinnvoll, dass sich die Mittarbeiter weiter spezialisieren.

Beispiel

Eine Abteilungsbildung ist beispielsweise möglich im Einkauf, Lager, Verkauf und Verwaltung

Betriebliche Arbeitsteilung in der Form der Arbeitszerlegung Gleichzeitig können Abläufe zerlegt werden. Wie beispielsweise in der Automobilindustrie bei der

Fertigung eines Kraftfahrzeuges.

Beispiel

Abteilung Lager:

Wareneingang und Prüfung Kommissionierung Einlagerung Warenverpackung Lagerverwaltung, Warenpflege,

Warenkontrolle Warenabgabe

Ver

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Globalisierung – Internationale Arbeitsteilung „Zunehmende Globalisierung“ ist ein in der Politik und Wirtschaft häufig verwendetes Schlagwort,

unter das eine weitere Form der Arbeitsteilung fällt.

Internationale Arbeitsteilung, also eine Arbeitsteilung, die über eine Volkswirtschaft hinausgeht,

kann aus verschiedenen Gründen entstehen:

Notwendige Rohstoffe sind nicht in jedem Land verfügbar. (Erdöl, Kautschuk, Gewürze)

Herstellungskosten. Dazu weichen große Firmen mit der Produktion in Länder wie zum Bei-

spiel Asien oder Bangladesch aus. (Bekleidungsindustrie)

Hohes Wissen und Technologievorsprung. Maschinenbau in Deutschland, Computertechno-

logie in den USA.

Einige Produkte setzen bestimmte Klimatische Verhältnisse voraus. Zitrusfrüchte und der

Reisanbau.

Kernwissen

Berufsbildung Primärer Sektor Abteilungsbildung Berufsspaltung Sekundäre Sektoren Arbeitszerlegung Tertiärer Sektor

Arbeitsteilung

Ursprüngliche Arbeitsteilung

Berufliche

Arbeitsteilung

Betriebliche

Arbeitsteilung

Volkswirtschaftliche

Arbeitsteilung

Internationale Arbeitsteilung

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Wirtschaftskreislauf

Vereinfachtes Kreislaufmodell einer Volkswirtschaft Es gibt nur zwei Arten von Wirtschaftssubjekten: private Haushalte und Unternehmen.

Sämtliche privaten Haushalte und Unternehmen werden jeweils zu einer Gruppe zusammen-

gefasst. Diese Gruppen werden auch als Sektoren bezeichnet.

Die Haushalte geben ihr gesamtes Einkommen für Konsum aus, sie sparen also nicht.

Alle Güter, die in den Unternehmen produziert werden, können an die Haushalte abgesetzt

werden.

Gleichartige Transaktionen (=Bewegungen) zwischen den Sektoren werden zu Strömen zu-

sammengefasst.

1.200,00

(350,00)

(150,00)

(250,00)

(200,00)

(250,00) -50%

-40%

-30%

-20%

-10%

0%

10%

20%

30%

40%

50%

Freizeit

Reparaturen

Lebensmittel

Kleidung

Miete

Gehalt

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Dieses vereinfachte Modell kann grafisch dargestellt werden:

Erläuterung des Models:

1. Die Haushalte werden als reine Orte des Verbrauchs aufgefasst. Sie produzieren nicht, stellen

aber den Unternehmen die Produktionsfaktoren.

2. Die Unternehmen sind lediglich Produktionsstätten um Waren und Dienstleistungen herzu-

stellen. Als Gegenleistung für die Nutzung dieser Leistungen bezahlen die Unternehmen den

Haushalten Einkommen in Form von Lohn, Miete oder Zins.

3. Das Einkommen geben die Haushalte wieder für Konsumzwecke aus. Diese sogenannten

Konsumausgaben fließen an die Unternehmen als Erlöse zurück.

4. Für die Konsumausgaben erhalten die Haushalte Güter und Dienstleistungen, die von den

Unternehmen bereitgestellt werden.

5. Mit den Erlösen aus dem Verkauf der Güter und Dienstleistungen können nun wieder die

Einkommen der Haushalte finanziert werden. Der Kreislauf ist geschlossen.

Wertströme im Wirtschaftskreislauf:

Im geschlossenen Kreislauf können grundsätzlich zwei Arten von Wertströmen unterschieden wer-

den:

„Roter“ Pfeil -> Güterströme in Form von Gütern und Dienstleistungen oder Produktionsfaktoren

„Blauer“ Pfeil -> Geldströme in Form von Einkommen oder Konsumausgaben

Produktionsfaktoren (Arbeit, Boden, Kapital)

Einkommen (Lohn, Miete, Dividenden)

Konsumausgaben

Güter und Dienstleistungen

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Natürlich handelt es sich bei diesem Kreislaufmodell nur um ein unvollständiges Abbild der ökono-

mischen Wirklichkeit. Weitere Sektoren wurden vernachlässigt, die in der Volkswirtschaft wichtige

Aufgaben übernehmen.

Banken – Sammeln von Erspartem, Vergabe von Krediten

Der Staat - Steuern

Das Ausland – Import und Export

Für die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung gilt (Inlandsprodukt) folgende Rechnung.

In der Entstehungsrechnung werden alle durch Produktion neu geschaffene Werte – unter-

gliedert nach Wirtschaftsbereichen – zusammengefasst (=Wertschöpfung)

In der Verteilungsrechnung findet man die Gegenleistung für die Produktionsfaktoren – das

Volkseinkommen aufgeteilt in Einkommen aus unselbstständiger- (Lohn) und selbstständiger

Tätigkeit (Gewinn).

In der Verwendungsrechnung wird untersucht, für welchen Zweck bzw. von welchen Wirt-

schaftssubjekten die produzierten Güter verwendet wurden (z.B. Konsum des Staates).

Das Inlandsprodukt

Landwirtschaft

Arbeitnehmer Entgelt

Individualkonsum

Produzierendes Gewerbe (ohne Bau)

Baugewerbe

Volkseinkommen

Handel, Gastge-werbe und Verkehr

Unternehmens und Vermögenseinkommen

Kollektivkonsum

Finanzierung, Vermietung und Unternehmens Dienstleistungen

Produktions- und Importabgaben

Investitionen

Öffentliche und private Dienstleis-tungen

Saldo der Einkommen von / ans Ausland

Außenbeitrag

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Kernwissen

= vereinfachtes Abbild der Beziehung in einer Volkswirtschaft

Einkommen, Konsumaustausch Produktionsfaktoren, Güter

Anwendung in der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung

Inlandsprodukt

= Wert aller Güter und Dienstleistungen in einer Volkswirtschaft innerhalb eines Jahres

Markt und Preisbildung Der Logistik- Auszubildende Thomas wundert sich über die aktuell niedrigen Preise der Produkte in

seiner Abteilung und fragt seinen Abteilungsleiter, der nur kurz entgegnet:“ Der Markt gibt nicht

mehr her!“

Funktionen des Marktes Unter einem Markt versteht man jedes Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage.

Die Aufgabe des Marktes ist es, den Güteraustausch zwischen Angebot und Nachfrage erst zu ermög-

lichen und die Interessen von Käufer und Verkäufer auszugleichen.

Beispiel

Der Verkäufer eines PKW ist daran interessiert, für sein Fahrzeug einen möglichst hohen Preis

zu erzielen, während der Käufer so wenig wie möglich dafür aufwenden will.

Ein Arbeitgeber möchte die Ausgaben für Löhne und Gehälter so niedrig wie möglich halten,

wogegen der Arbeitnehmer in der Regel nach einem hohen Einkommen strebt.

Dieser Interessensausgleich beider Marktteilnehmer geschieht über den Preis. Der Markt ist somit

Ort der Preisbildung. Das Marktgeschehen wird bestimmt von Angebot und Nachfrage.

Ist der Markt durch eine sehr starke Machtposition des Anbieters geprägt, weil z.B. nur wenige Pro-

dukte für viele Käufer angeboten werden können, so spricht man von einem Verkäufermarkt. Ver-

fügt der Nachfrager (Käufer) über eine sehr starke Verhandlungsposition, weil mehr Produkte ange-

boten werden als nachgefragt werden, so spricht man von einem Käufermarkt.

Der Wirtschaftskreislauf

Geldströme Güterströme

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Marktarten

Je nachdem, welches Gut Gegenstand von Angebot und Nachfrage ist, unterscheidet man verschie-

dene Arten von Märkten. Stellen wir uns den Wirtschaftskreislauf noch einmal vor, werden für die

Güterströme und Märkte für die Produktionsfaktoren notwendig. In dieser Systematik können auch

die Märkte eingeteilt werden.

Faktormärkte

Marktart Inhalt Anbieter Nachfrager

Arbeitsmarkt Arbeitsleistung gegen Entgelt

Arbeitswillige Unternehmen, Staat

Immobilienmarkt Handel mit Grundstücken und Gebäuden

Grundstückseigentümer Grundstückskäufer, Mieter

Geld- und Kapital-markt

Kurzfristige und langfris-tige Kredite

Banken, Staat Haushalte, Unterneh-men, Staat

Gütermärkte

Marktart Inhalt Anbieter Nachfrager

Konsumgütermarkt Konsumgüter und Dienstleistungen

Unternehmen Haushalte

Investitionsgüter und Rohstoffmarkt

Produktionsgüter und Dienstleistungen, Roh-stoffe

Unternehmen Unternehmen

Die Bildung des Marktes im Modell des vollkommenen Marktes Betrachtet man eine typische Kaufentscheidung, so spielt in der Realität nicht nur der Preis eine Rol-

le. Viele subjektive Faktoren, wie persönliche Vorlieben, örtliche Gegebenheiten, Öffnungszeiten und

auch Zeitdruck können den Kauf beeinflussen. Damit aber das Zusammenwirken von Angebot, Nach-

frage und Preis – der sogenannte Preismechanismus – ohne weitere Einflüsse untersucht werden

kann, müssen alle anderen Faktoren durch ein Modell ausgeschlossen werden, das Modell des voll-

kommenden Marktes. Wie im Modell des Wirtschaftskreislaufes werden dazu Annahmen getroffen.

Modellannahme der Preisbildung im vollkommenen Markt

1. Auf dem Markt stehen sich viele Anbieter und Nachfrager gegenüber = vollständige Konkur-

renz. Die Teilnehmer können den Preis nicht beeinflussen, sondern lediglich die angebotene

oder nachgefragte Menge verändern. (=Mengenanpassen)

Märkte

Faktormärkte Gütermärkte

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2. Es handelt sich um homogene (gleichartige) Güter in Art, Ausführung und Qualität.

3. Die Käufer haben vollkommende Markttransparenz (Marktübersicht). Der Käufer muss also

über alle Konkurrenzprodukte und deren Preis bei den verschiedenen Anbietern unterrichtet

sein.

4. Die Käufer haben keine Präferenzen (Vorlieben):

a. persönliche Präferenzen (- besonders sympathischer Verkäufer)

b. zeitliche Präferenzen (- Öffnungszeiten bis 20:00 Uhr)

c. räumliche Präferenzen (- Ein Anbieter liegt in verkehrsgünstiger Lage)

d. sachliche Präferenzen (- Zusatzleistungen wie Service, Kundendienst)

Unter diesen Bedingungen kann das Anbieter- und Nachfrageverhalten der Marktteilnehmer unter-

sucht werden.

Das Verhalten der Nachfrager

Beispiel

Vor der Einführung eines neuen Pkw der unteren Mittelklasse mit vorgegebener Ausführung werden

1000 potenzielle Kunden befragt, bis zu welchem Preis sie dieses Fahrzeug kaufen würden und ab

wann sie auf das Produkt verzichten. Das Ergebnis der Befragung liegt in Tabellenform vor.

Preis je Einheit in Euro 20000 17500 15000 12500 10000 7500

Nachfrage in Stück 0 200 400 600 800 1000

Diese Nachfrage weist typische Merkmale auf. Nachfrager streben danach, für ein Gut einen mög-

lichst niedrigen Preis zu bezahlen. Sie sind Nutzenmaximierer.

Ergebnis:

Je höher der Marktpreis, umso niedriger ist die Nachfrage.

Je niedriger der Marktpreis, umso höher ist die Nachfrage.

Das Verhalten der Anbieter

Wie auch die Nachfrager können auch die Hersteller befragt werden, bis zu welchem Preis sie einen

Pkw der unteren Mittelklasse auf dem Markt anbieten würden.

Preis je Einheit in Euro 7500 10000 12500 15000 17500 20000

Angebot in Stück 0 200 400 600 800 1000

Auch dieses Verhalten weist typische Merkmale auf.

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Kann ein hoher Kaufpreis erzielt werden, sind mehr Anbieter bereit, ihre Produkte auf dem Markt

anzubieten, damit sie einen entsprechend hohen bzw. Maximalen Gewinn erwirtschaften. Die Unter-

nehmen sind Gewinnmaximierer.

Ergebnis:

Je höher der Marktpreis, umso höher ist das Angebot

Je niedriger der Marktpreis, umso niedriger ist das Angebot.

Der Gleichgewichtspreis

Werden angebotene und nachgefragte Mengen zu den unterschiedlichen Marktpreisen in Tabellen-

form gegenübergestellt, zeigt sich, dass beide Mengen nur bei einem Preis von 13750,00 € überein-

stimmen. In den anderen Fällen werden entweder weniger Stückzahlen angeboten oder nachgefragt,

es können somit auch weniger Stückzahlen verkauft oder gekauft werden.

Bei einem Preis von 10000,00 € werden nur 200 Stück angeboten, also können auch nur höchstens

200 abgesetzt (verkauft) werden.

Preis je Einheit Angebotsmenge Nachfragemenge Absatz Umsatz

(in Euro) (in Stück) (in Stück) (in Stück) (in Euro)

7500 0 1000 0 ---

10000 200 800 200 2000000

12500 400 600 400 5000000

15000 600 400 400 6000000

17500 800 200 200 3500000

20000 10000 0 0 ---

Der Marktmechanismus

Nehmen wir in unserem Beispiel an, dass die Pkw-

Hersteller mit einem Marktpreis von 17500,00 €

rechnen, so werden sie 800 Einheiten auf dem

Markt anbieten. Tatsächlich sind aber zu diesem

Preis nur 200 Nachfrager bereit, einen Pkw zu

kaufen.

Liegt der P1 über dem Gleichgewichtspreis P0, ent-

steht ein Angebotsüberhang. Die Marktsituation,

in der das Angebot größer als die Nachfrage ist,

bezeichnet man als Käufermarkt. Die Anbieter sind

gezwungen, den Preis nach unten anzupassen.

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Liegt der Marktpreis P2 unter dem Gleichgewichtspreis

P0, entsteht ein Nachfrageüberhang. Die Nachfrage ist

größer als das Angebot. In diesem Fall handelt es sich

um einen Verkäufermarkt. Die Anbieter korrigieren die

Preise nach oben, um ihren Gewinn zu erhöhen. Der

höhere Preis lockt weitere Anbieter auf den Markt,

gleichzeitig geht bei steigendem Preis die Nachfrage

zurück. Der Anpassungsprozess führt ebenfalls in Rich-

tung Gleichgewichtspreis.

Marktformen Bei der Ableitung des Gleichgewichtspreises wurden die Annahmen des vollkommenen Marktes zu-

grunde gelegt. Ist nur eine der Voraussetzungen des vollkommenen Marktes nicht erfüllt, liegt ein

unvollständiger Markt vor. In der Wirklichkeit entsprechen nur wenige Märkte den Modellvorstel-

lungen des Vollkommenen Marktes, weil nicht nur Präferenzen häufig eine Kaufentscheidung beein-

flussen, sondern auch auf vielen Märkten nur wenige oder sogar nur ein einziger Marktteilnehmer

vorhanden sind.

Beispiel:

Wenige Mineralölunternehmen verfügen über ein flächendeckendes Tankstellennetz zur Ver-

sorgung der Autofahrer.

Wenige Stromunternehmen teilen den Markt unter sich auf.

Je nachdem, wie viele Marktteilnehmer beteiligt sind, können verschiedene Markformen unterschie-

den werden:

(Griech.: pollos = Viele) (Griech.: oligos = wenige) (Griech.: monos = allein)

Viele Marktteilnehmer auf der Angebots- uns Nachfrageseite

Wenige Marktteilnehmer auf er Angebots- und/ oder Nachfrageseite

Ein Marktteilnehmer auf der Angebots- und/oder Nach-frageseite

Marktformen

Oligopol Polypol Monopol

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Unterscheidet man auf der Angebots- und Nachfrageseite die drei Gruppen von Marktteilnehmern Einer –

Wenige – Viele, so können neue Marktformen dargestellt werden:

Nachfrager Anbieter

Viele Wenige Einer

Viele Polypol (vollständige Konkurrenz)

Nachfrageoligopol Nachfragemonopol

Beispiele: Wochenmarkt Fruchtsafterzeuger und Obstbauern einer Region

Straßenbau durch die öffentliche Hand

Wenige Angebotsoligopol Zweiseitiges Oligopol Beschränktes Nachfra-gemonopol

Beispiele: Flugzeughersteller und Airlines

Hersteller von Lkw- Rei-fen und Lkw- Hersteller

Bundeswehr als Käufer von Militärbekleidung

Einer Angebotsmonopol Beschränktes Angebots-monopol

Zweiseitiges Monopol

Beispiele: Regionaler oder kommu-naler Wasserversorger

Herstellen eines medizi-nischen Spezial- Laser-gräts und Fachkliniken

Bundeswehr als Käufer eines europäischen Kampfflugzeuges

Die Marktform hat einen wesentlichen Einfluss auf die Wettbewerbssituation, die auf einem Markt herrscht.

Tipp

Die zahlenmäßig geringeren Marktteilnehmer (=marktmächtigere Teilnehmer) geben der Marktform jeweils

ihren Namen.

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Der Betrieb in der Gesamtwirtschaft

Betriebliche Zielsetzungen Am Beginn jedes wirtschaftlichen Handelns muss immer die Zielsetzung stehen. Diese Zielsetzung

richtet sich nach den Aufgaben, die ein Unternehmen jeweils zu erfüllen hat.

Erwerbswirtschaftliche Ziele

Oberstes Ziel von Betrieben ist die Gewinnmaximierung.

Um das Oberziel der Gewinnmaximierung zu erreichen, können vom Unternehmen „Unterziele“

formuliert werden wie beispielsweise:

Kostensenkung

Umsatzmaximierung

Erhöhung des Marktanteils

Sicherung der Zahlungsfähigkeit

Verbesserung des Ansehens (Image)

Ökologische und soziale Ziele

Gemeinwirtschaftliche Ziele

Gemeinwirtschaftliche Betriebe haben das oberste Ziel, die soziale Sicherheit der Bevölkerung zu

sichern und zu gewährleisten.

Wird die Kostendeckung mit den Preisen nicht erreicht, sind Staatliche Subventionen notwendig, um

den Betrieb aufrechtzuerhalten. Ein Beispiel ist die Deutsche Bahn AG.

Genossenschaftliche Ziele

Die Aufgabe von Genossenschaften ist primär nicht auf Gewinnerzielung ausgerichtet. Ziel der Ge-

nossenschaft ist es, durch den Zusammenschluss die wirtschaftliche Tätigkeit der einzelnen Genossen

zu fördern.

Betriebswirtschaftliche Produktionsfaktoren

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Ebenso wie in einer Volkswirtschaft besteht der Zweck der Betriebstätigkeit in der Herstellung von

Gütern und Dienstleistungen zur Bedürfnisbefriedigung. Dazu müssen die betriebswirtschaftlichen

Produktionsfaktoren kombiniert werden:

Werkstoffe

Hierbei handelt es sich um alle Produktionsmaterialien.

Rohstoffe

Hilfsstoffe

Betriebsstoffe

Reparaturmaterialien

Fertige Einbauteile

Handelsware

Betriebsmittel

Beinhaltet alle Einrichtungen und Anlagen.

Maschinen, Werkzeuge

Transport- und Lagereinrichtung

Grundstücke

Geschäftsausstattung

Arbeitskräfte

Können nach der Art ihrer Tätigkeit unterschieden werden.

Ausführende Arbeitskräfte sind die Mitarbeiter, die mithilfe der Werkstoffe und Betriebsmit-

tel die eigentliche Bertiebsleistungen erstellen.

Leitende Arbeit wird häufig sogar als eigener betriebswirtschaftlicher Produktionsfaktor aus-

gewiesen, weil er für den betrieblichen Produktionsprozess von entscheidender Bedeutung

ist. Aufgabe dieses sogenannten dispositiven Faktors ist die Leitung, Planung, Organisation

und Überwachung des Betriebsablaufs.

Arten der Betriebe Je nachdem, welche Leistungen in einem Betrieb erstellt werden, lassen sich zwei große Gruppen

unterscheiden:

Sachleistungsbetriebe

Zielsetzung dieser Betriebe ist die Herstellung von Sachgütern. Die Sachleistungsbetriebe können

auch eingeteilt werden in:

Gewinnungsbetriebe zum Abbau der Naturschätze. Dies könnte sein:

o Betriebe zum Abbau von Bodenschätzen wie Kohle, Edelmetallen, Kies, Erdgas

o Betriebe zur Erzeugung von Naturprodukten wie Obstplantagen, Fischzuchten

Sachleistungsbetrieb Dienstleistungsbetrieb Betrieb

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Verarbeitungsbetriebe zur stufenweisen Umwandlung der gewonnenen Rohstoffe in:

o Grundstoffe

o halbfertige oder fertige Werkstoffe zur Weiterverarbeitung in einer nachfolgenden

Produktionsstufe

o gen- oder verbrauchsfertige Waren für den Endverbraucher

Verarbeitungsbetriebe können in der Organisationsform eines

Handelsbetriebes oder

Industriebetriebes geführt werden.

Entsprechend der Güterart, die verarbeitet wird, teilt man Industriebetriebe auch ein in:

Grundstoffindustrie (z.B. Energie, Stahlerzeugung)

Investitions- oder Produktionsindustrie (z.B. Lkw, Computer)

Konsumgüterindustrie (z.B. Nahrungsmittel, Bekleidung)

Dienstleistungsbetriebe

Im Unterschied zu Sachleistungsbetrieben besitzen Dienstleistungsbetriebe keine Fertigungsberei-

che im engeren Sinne. Die Leistungserstellung dieser Betriebe liegt in der Bereitstellung von Diensten

unterschiedlicher Art.

Handelsbetriebe für den Güteraustausch zwischen den am Wirtschaftsgeschehen Beteilig-

ten. Sie lassen sich in drei grundlegende Arten einteilen.

o Einzelhandelbetriebe (Hersteller -> Endverbraucher)

o Großhandelsbetriebe (Hersteller –> Einzelhandel)

o Außenhandelsbetriebe (Güteraustausch zwischen Staaten

Transport und Verkehrsbetriebe übernehmen den Transport von Gütern bzw. Personen oder

vermitteln derartige Dienstleistungen gegen Entgelt.

Kreditinstitute

o Abwicklung des Zahlungsverkehrs z.B. Kontoführung

o Beratung und Abwicklung von Kapitalanlagegeschäften

o Beratung und Abwicklung von Kreditgeschäften

o Abwicklung von Auslandsgeschäften

Versicherungsbetriebe

Betriebe des Nachrichten- und Telekommunikationsbereiches

Sonstige Dienstleistungsbetriebe umfassen eine Vielzahl verschiedener Leistungen. (Steuer-

berater, Werbeagenturen, Unternehmensberater.)

Öffentliche Verwaltung als eigener Dienstleistungsbereich übernimmt Behördliche und öffentlich-

rechtliche Institutionen, die von Privat nicht übernommen werden oder aus Rechtlicher Sicht nicht

übernommen werden dürfen.

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Grundfunktionen eines Betriebes

Beschaffung und Lagerung

Für die Herstellung von Erzeugnissen oder Dienstleistungen müssen Betriebliche Produktionsfakto-

ren eingesetzt werden.

Arbeitskräfte

Betriebsmittel

Werkstoffe

Einige Materialien können nicht immer sofort weiter verarbeitet werden. Wodurch sich eine Lager-

haltung ergibt.

Lagerhaltung und Verwaltung der betrieblichen Mittel bis zur Leistungsverwertung.

Produktion (Leistungserstellung)

Der Leistungsprozess zur Erstellung der Güter und Dienstleistungen geschieht durch die Kombination

der Betrieblichen Produktionsfaktoren.

Absatz (Leistungsverwertung)

Aufgabe dieses Bereichs ist der Verkauf der erstellten Erzeugnisse auf den Absatzmärkten.

Gefördert wird die Vermarktung der Erzeugnisse durch das sogenannte absatzpolitische Instrumenta-

rium des Betriebes:

Marktforschung

Kommunikation (Werbung usw.)

Preispolitik

Produkt- und Sortiment Politik

Distributionspolitik (Verteilung)

Finanzierung

Die Geldzuflüsse durch die Absatzleistungen und die Geldabflüsse bei der Beschaffung der Betriebs-

mittel, Werkstoffe und Arbeitskräfte klaffen zeitlich auseinander. Für die Überbrückung dieser Zeit-

spanne zwischen Zahlungsausgängen und Zahlungseingängen besteht Kapitalbedarf. Aufgabe des

Funktionsbereiches Finanzierung ist somit

die Sicherstellung des Kapitalbedarfs eines Betriebes,

die Sicherung des finanziellen Gleichgewichtes eines Betriebes.

Beschaffung und Lagerung Absatz (Leistungsverwaltung) Produktion

Finanzierung

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Koordinierung und Organisation der Grundfunktionen durch Leistung und Verwaltung

Die Hauptaufgabe der Geschäftsleitung besteht darin, das gesamte Unternehmen zu führen. Zur Un-

terstützung des optimalen Betriebsablaufes ist auch eine gut funktionierende Verwaltung erforder-

lich.

Wertkreislauf eines Betriebes

Ähnlich wie im Wirtschaftskreislauf einer Volkswirtschaft kann auch der Betriebliche Leistungspro-

zess als ein Kreislauf von Gütern- und Goldströmen gesehen werden.

Betriebliche Kennzahlen Damit sich ein Unternehmen behaupten kann, muss es regelmäßig kontrollieren, ob die betriebliche

Tätigkeit erfolgreich verläuft. Mit betrieblichen Kennzahlen kann die Leistung des Unternehmens mit

andern Unternehmen gemessen werden. Oder eine Zeitvergleichs Messung (z.B. Jährlich oder mo-

natlich) erstellt werden.

Produktivität

Sie erfasst die mengenmäßige Ergiebigkeit einer wirtschaftlichen Tätigkeit.

Hergestellt Menge Ausbringungsmenge Produktivität= ----------------------------- oder Produktivität= ------------------------------- eingesetzte Mittel Einsatzmenge

Als Einsatz Menge kann neben den Arbeitsstunden auch die Maschinenlaufzeit in Stunden oder die

Kosten der insgesamt dafür eingesetzten Betriebsmittel in Euro zugrunde gelegt werden. (= Kapital-

produktivität)

Wirtschaftlichkeit

Sie ist das Verhältnis von Ertrag zu Aufwand.

Ertrag Leistung Wirtschaftlichkeit= ----------------------------- oder Wirtschaftlichkeit = ----------------------------- Aufwand Kosten

Kriterien der Standortwahl eines Betriebes Mit der Gründung oder Verlegung eines Unternehmens, stellt sich auch immer die Frage nach dem

richtigen Standort.

Arbeitskräfte

Rohstoffe

Absatzmöglichkeiten

Verkehrsanbindung

Energieversorgung

Belastung mit Steuern und Abgaben

Staatliche Förderung

Umweltschutz und behördliche Auflagen

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Gesellschaftsordnung und Modell einer Wirtschaftsordnung

Aufgaben der Wirtschaftsordnung

Aufgabe einer Wirtschaftsordnung ist es, unter Einbeziehung der anderen Bereiche der Gesell-

schaftsordnung, die Regeln vorzugeben, nach denen das Wirtschaftsgeschehen einer Volkswirt-

schaft ablaufen soll.

Eine Wirtschaftsordnung ist die Gesamtheit der Regeln, die für das Zusammenwirken der Wirt-

schaftssubjekte gelten.

Individualismus und Kollektivismus

Entscheidend für die Wirtschaftsordnung eines Landes ist das Menschenbild einer Gesellschaft.

Individualismus: Grundidee des Individualismus ist die absolute Freiheit des Einzelnen. Der

Staat und die Gesellschaft sind nur Hilfsmittel zum Erreichen der Ziele.

Kollektivismus: Hier stehen die Interessen der Gesellschaft vor den Interessen des einzel-

nen Menschen.

Idealtypische Modelle der Wirtschafsordnungen

Auf der Wirtschaftlichen Ebene finden die beiden gegensätzlichen Gesellschaftsauffassungen Ihren

Niederschlag in zwei grundverschiedenen Wirtschaftsordnungen:

Freie Marktwirtschaft

In diesem Modell planen und entscheiden die Wirtschaftssubjekte völlig selbstständig. Die Wirtschaft

bleibt sich selbst überlassen – es herrscht Wirtschaftsliberalismus.

Die wesentlichen Kennzeichen dieses Modells sind:

das erwerbswirtschaftliche Prinzip

die freie Marktpreisbildung und

der frei Wettbewerb

Gesellschaftsordnung

Rechtsordnung

Politische Ordnung

Sozialordnung

Wirtschaftsordnung

Individualismus

Kollektivismus

Freie Marktwirtschaft

Zentralverwaltungswirtschaft

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Der Staat greift in keiner Weise in das Wirtschaftsgeschehen ein.

Mängel der freien Markwirtschaft

Das Modell der freien Marktwirtschaft entwickelt sich in seiner ausgeprägten Form im Frühkapitalis-

mus des 19. Jahrhunderts. Trotz der großen Erfolge, die der Wirtschaftsliberalismus im Zeitalter der

Industrialisierung mit sich brachte, zeigt sich während dieser Zeit auch die Mängel dieses Systems:

Güter werden in diesem System nur produziert, wenn die Aussicht auf Gewinn besteht.

Mit der industriellen Fertigung entstanden wenige Großunternehmen mit einer starken

Marktstellung.

Ein Überangebot an Arbeitskräften führte zu einem Absinken des Lohnniveaus auf das Exis-

tenzminimum und zu unzumutbaren Arbeitsbedingungen. Übermäßige lange Arbeitszeiten,

Kinderarbeit, unzureichender Arbeitsschutz, Massenentlassungen waren die Folge.

Zentralverwaltungswirtschaft

In diesem Modell übernimmt der Staat die Ausgleichsfunktion des Marktes. Eine Staatliche Pla-

nungsbehörde legt zentral fest, welche Güter wo und in welcher Menge produziert werden. Ebenso

unterliegt die Verteilung der Staatlichen Kontrolle.

Weil eine Preisbildung wegen fehlenden Wettbewerbs nicht möglich ist, werden auch die Preise

staatlich festgelegt.

Die gravierenden Mängel der Zentralverwaltungswirtschaft wie beispielsweise unrealistische Plan-

vorgaben, Bürokratisierung, fehlende Koordinierung der Pläne usw. führten in vielen sozialistisch

geprägten Staaten zu einer schlechten Versorgungslage.

Begriff der sozialen Marktwirtschaft

„Sinn der sozialen Marktwirtschaft ist es, das Prinzip der Freiheit auf dem Markt mit dem des sozialen

Ausgleichs zu verbinden.“ (Müller- Armack)

Grundlegende Zielsetzung der sozialen Markwirtschaft ist somit, die Elemente der freien Markwirt-

schaft und Teilen deiner Zentralverwaltungswirtschaft zu verbinden und damit möglichst viele po-

sitive Merkmale beider Wirtschaftsordnungen umzusetzen und ihre Nachteile so gering wie möglich

zu halten.

Sicherung eines störungsfreien Wirtschaftsgeschehens in einer marktwirtschaftlichen Ord-

nung

Gewährleistung sozialer Gerechtigkeit und sozialer Sicherheit

Die Elemente der individuellen Freiheit einerseits und sozialen Gebundenheit andererseits finden

sich auch im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland.

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Merkmale der sozialen Marktwirtschaft

Kernelement der sozialen Marktwirtschaft

Rolle des Staates – aktive Wirtschafts- und Sozialpolitik

„So viel Staat wie nötig, so viel Freiheit wie möglich.“ So lautet der Grundgedanke der sozialen

Marktwirtschaft.

Erwerbswirtschaftliches Prinzip mit gemeinschaftlichen Elementen

Der Unternehmer versucht, wie in der freien Marktwirtschaft, höchstmögliche Gewinne zu erwirt-

schaften – er ist Gewinnmaximierer.

Im Gegensatz zur freien Marktwirtschaft übernehmen allerdings staatliche Unternehmen und öf-

fentliche Einrichtungen die Versorgung mit Gütern und Dienstleistunden, die für die Volkswirt-

schaft von lebenswichtigem Interesse sind und von privatwirtschaftlich geführten Unternehmen aus

Kostengründen nicht übernommen werden.

Beispiel

Schulen, Krankenhäuser, Altenpflegeheime, kommunale Stromversorgung.