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Gräserbestimmung ausgewählter Arten M. Komainda Abt. Pflanzenbau/Pflanzenschutz/Umwelt

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Gräserbestimmung ausgewählter Arten

M. Komainda Abt. Pflanzenbau/Pflanzenschutz/Umwelt

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Gliederung

• Einführung

• Systematik Gräserbestimmung

• Vorstellung wichtiger Vertreter zur Futternutzung in der Milchviehhaltung

• im Dauergrünland

• im Ackergras

• weniger wertvolle und wertlose Arten

• Ertragsanteilschätzung

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Ziele der Grünlandwirtschaft

• Grünlandfutter als Grundlage für Fleisch, Milch, Arbeit, Biomasse und Sport

• die Wirtschaftlichkeit maßgeblich durch Angebot qualitativ hochwertigen Futters in ausreichender Menge bestimmt

• für Verwertung vor allem die Futterqualität, d.h. die Rohnährstoffgehalte, Nährstoffverdaulichkeit, Energie- und Mineralstoffgehalte relevant

• aus diesen Anforderungen resultieren die Bewirtschaftungsmaßnahmen

• zudem Ökosystemleistung übergeordnet: Ressourcenschutz (Boden, Wasser, Klima, Biodiversität)

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Anforderungen an Graskonserven für Rinder

• i.d.R. sollen Grasbestände ab Beginn des Ährenschiebens des Hauptbestandesbildners genutzt werden, um den Energieertrag zu maximieren

• 22-24% Rohfaser (XF): zur Speichelproduktion und für pH-Milieu im Pansen

(DLG, 2011)

Orientierungswerte guter Grassilage Kenngröße Einheit Grassilage

Trockenmasse % 30 - 40 Rohasche g/kg TM < 100 ADFom g/kg TM 230 - 270 XF % 22 - 25 NEL MJ/kg TM 6,4 bzw. 6,1 XP g/kg TM 140 - 180 nXP g/kg TM > 135 RNB g/kg TM < 6 Reinprotein % des XP > 50 Quelle: Praxishandbuch DLG, 2011

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Anforderungen und Ausprägungen des „Grasanbaus“

Ackerfutterbau: mehrjährig Deutsches Weidelgras Wiesenschweidel Wiesenschwingel Wiesenlieschgras Knaulgras (trockene Standorte) Über- bis zweijährig Deutsches Weidelgras Welsches Weidelgras (Wiesenschweidel) (Bastardweidelgras) Einjährig Welsches Weidelgras Einjähriges Weidelgras

Dauergrünland: Deutsches Weidelgras Wiesenschwingel Wiesenlieschgras – Abwechslung in Schmackhaftigkeit Knaulgras (trockene Standorte) Wiesenrispe Ackergras

Welsches Weidelgras größte Bedeutung wertvolle Kräuter: schmackhaft + positiv für

Magen, Darm und Atemwege

Spitzwegerich

Schafgarbe

Wiesenknopf

Wilde Möhre

Wegwarte

nur wenige Spezialisten vertragen Standortbedingungen aus Biss, Vertritt und Wechsel von hohem (Schnittnutzung) zu erzwungenem tiefen Wuchs (Verbiss) unter wechselfeuchten Bedingungen – begrenzte Ansaatwürdigkeit

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Unterschiede zwischen Ober- und Untergräsern

bsv-saaten.de rasengesellschaft.de

Obergräser Untergräser schnell Blüte (Schossen) + geringe Ausdauer Bestockung, hohe Regeneration

nicht weideverträglich schnitt-, verbiss- und trittfest weniger nutzungselastisch und geringere Nutzungsintensität hohe Nutzungsintensität möglich

Lückenbildung höchste Narbendichte Beispiel Beispiel

Wiesenschwingel Deutsches Weidelgras Wiesenlieschgras Wiesenrispe Knaulgras Rotschwingel

Bestockungstrieb/Ausläufer: oberirdisch: Stolon (Gemeine Rispe) unterirdisch: Rhizom (Wiesenrispe)

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Gräserbestimmung

Kenntnis der Einzelarten Voraussetzung für….

1. Erkennung Arten im Bestand

2. Schätzung der Ertragsanteile im Aufwuchs

Warum Ertragsanteile schätzen?

• Momentaufnahme der Konkurrenzverhältnisse zur Nutzung

• Aussagen zur Bestandeszusammensetzung

• Rückschlüsse über Standort und Bewirtschaftungsintensität

• Anpassung des Managements (Pflege, Nachsaat, Düngung, Nutzung)

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Wechselspiel im Pflanzenbestand

Pflanzenbestandes- zusammensetzung

Nährstoffversorgung • Mangel • Überschuss • Salzkonzentration

Pflege • Narbe • Entwässerung

Standortfaktoren • Wasserüberschuss • Trockenheit • Geografische Lage

Nutzung • Termin • Art

Opitz von Boberfeld, 1994

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9

(Pearson et al., 1997)

Gewöhnliches Ruchgras

Rotes, gemeines Straußgras

Gleichgewichtsverhältnisse in Grünlandbestand

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Wirtschaftsgrünland - Gräserbestimmung

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Bestimmungsschlüssel - was sprechen wir an?

(nach Klapp & Opitz von Boberfeld, 1995)

Blattspreite Blatthäutchen

Blattgrund

Blattscheide

Blattknoten

(nach Diepolder & Raschbacher, 2007)

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Bestimmungsschlüssel im vegetativen Zustand

(nach Klapp & Opitz von Boberfeld, 1995)

A) gerollt B) gefaltet

Blattanlage C: allmählich zugespitzt

D: Blatt lineal gleich breit mit Kahnspitze

E: lanzettlich (Mitte breiter als Grund)

F: Blatt borstenartig schmal

C D E

F

A) B)

Blattspreite

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Bestimmungsschlüssel im vegetativen und generativen Zustand – Blattoberfläche

(nach Klapp & Opitz von Boberfeld, 1995)

gerieft Deutsches Weidelgras

Wiesenschwingel

Skispur

Zusatzmerkmale Behaarung Kielung Glanz Farbe

undeutlich gerieft Wiesenlieschgras

Knaulgras

ungerieft Wiesenrispe

unbehaart

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Bestimmungsschlüssel im vegetativen Zustand – Blattgrund und Blatthäutchen

(nach Klapp & Opitz von Boberfeld, 1995)

glattes, krangenförmiges Häutchen Deutsch Weidelgras Wiesenschwingel

Häutchen gezahnt Wiesenlieschgras

Häutchen lang + spitz Knaulgras

Häutchen fehlend Wiesenrispe

Blattgrund abgesetzt Ruchgras

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Bestimmungsschlüssel im generativen Zustand - Blütenstand

(nach Klapp & Opitz von Boberfeld, 1995)

Weidelgräser Quecke

Kammgras

Wiesenlieschgras Wiesenfuchsschwanz

Ruchgras

Gemeine, Jährige & Wiesen-rispe Knaulgras Straußgräser Wolliges Honiggras

Weiche Trespe Glatthafer

Wiesenschwingel Rotschwingel

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Anleitung zur Gräserbestimmung (www.lksh.de)

1. Blattanlage gefaltet oder gerollt (oben vs. unten)

2. Blattöhrchen – ja = alle Arten mit weißer Schrift und schwarzem Grund oder nein = schwarze Schrift auf weißem Grund

3. Blatthäutchen: Form, Höhe, Ausbildung. Blatthäutchen mit Darstellung vergleichen

4. Zusatzmerkmale beachten: 1. Blattquerschnittsform

gerieft/ungerieft 2. Blütenstand

3. Blatthäutchen 4. Blattspreite

5. Blattöhrchen 6. Blattgrund

7. Blattscheide 8. Behaarung

Blattrand od. Stengel rau nur aufwärts rau nur abwärts rau

bei Massenauftreten umpflügen

Blattunterseite glänzend nicht immer glänzend

-1... 8 Futterwertzahl ? nicht immer mit Blattöhrchen

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Arbeitsblatt zur Gräserbestimmung: Bearbeitung: K.-O. Schmitt, R.Fisch Landwirtschaftskammer Rheinland- Pfalz

Mit Schienenblättern Mit Borstblättern Legende

Knaul- gras

Wasser- schwaden

Flutender- schwaden

Wiesen- Rispe

Gemeine- Rispe

Fruchtb.- Rispe

Jährige- Rispe

Flaum- hafer

Rasen- schmiele

Draht- schmiele

Kamm- gras

Hunds- straußgras

Borst- gras

Rot- schwingel

Schaf- schwingel

Deutsches Weidelgras

= Gräser mit Öhrchen A

7 4 2 8 7 7 5 4 3 3 6 3 2 5 3 8 A Blattquerschnittform deutl. gerieft

B Blütenstand oder Teile und ohne Kiel

Blattrand od. Halm rauh nur aufwärts rauh

nur abwärts rauh

bei Massenauftreten umpflügen

Blätter glänzend

nicht immer glänzend

-1... 8 Futterwertzahl ? nicht immer

nicht immer mit Öhr- chen Bevorzugte Standorte: trocken frisch feucht naß

B

Häut- Blatt- chen spreite

Öhr- Blatt- chen grund

Blatt- scheide

Rohr- glanzgras

Schilf- rohr

Wiesen- lieschgras

Weißes Straußgras

Gemeines Straußgras

Wiesen- Fuchssch.

Knick- Fuchssch.

Wolliges Honiggras

Weiches Honiggras

Glatt- hafer

Gold- hafer

Wehrlose Trespe

Weiche Trespe

Reitgras schm.blätt.

Ruch- gras

Quecke Welsches Weidelgr.

Wiesen- schweidel

Wiesen- schwingel

Rohr- schwingel

5 2 8 7 5 7 4 3 4 7 4 4 3 0 3 4 8 8 8 4

\ \ Be- haarung

Gräserbestimmung

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mehrjähriges, ausdauerndes Untergras mit stark bestockten Horsten (zuweilen wurzelnde Seitentriebe) = dichte Narben,

Blütenstand: locker besetzte zweizeilige unbegrannte Ähre (Bastardweidel. und WW begrannt) Blattanlage: gefaltet (WW gerollt) Blattgrund: Häutchen kurz, kragenförmig; deutliches Blattöhrchen an jungen Blättern Blattspreite: offen, mit zahlreichen deutlichen Riefen, unbehaart, Blatt- unterseite stark glänzend

Besonderheiten: der Halm ist an Triebgrund deutlich rötlich bis rotviolett

In Qualitäts-Standard-Mischung: frühe, mittlere und späte Genotypen Grünland: G I, G II, G III, G IV, G V Ackerfutter: A 3; A5, A5 spät, A 7 Pferde: GP I – GP V

Deutsches Weidelgras (Lolium perenne L.) WZ 9

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Blattunterseite glänzt

Blattoberseite matt und gerieft

Deutsches Weidelgras (Lolium perenne L.) WZ 9

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DSV

rotes Hypokotyl (Blattgrund)

Deutsches Weidelgras (Lolium perenne L.)

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Deutsches Weidelgras (Lolium perenne L.)

Photo: Starz

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Wiesenschwingel (Festuca pratensis L.)

Ausdauerndes Obergras mit lockeren Horsten; in Reinsaat kaum zu geschlossener Rasenbildung befähigt, winterhart

Blütenstand: meist Doppeltraube mit unbegrannten Ährchen Blattanlage: deutlich gerollt Blattgrund: Blatthäutchen sehr kurz; Blattöhrchen deutlich, aber nur kurz Blattspreite: offen mit deutlichen Riefen, Unterseite glänzend Besonderheiten: Triebgrund rotviolett angelaufen, mindestens aber die untersten Knoten; außerdem zumeist von mehreren mittel- bis dunkelbraunen, leicht fasernden Blattscheidenresten umgeben

In Qualitäts-Standard-Mischung enthalten: Grünland: G II Ackerfutter: A 7 Pferde: GP I, G I o, G II o

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Wiesenschwingel (Festuca pratensis L.)

Bilder zur Verfügung gestellt von der:

Deutsche Saatveredelung

Lippstadt-Bremen GmbH

59557 Lippstadt

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Wiesenschwingel (Festuca pratensis L.)

gerieft Unterseite glänzt

Blattöhrchen

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Ausdauerndes, horstbildendes Obergras, keine dichte Narbenbildung, sehr winterhart

Blütenstand: dicht besetzte zylindrische Scheinähre, Hüllspelzen haben die unverwechselbare Form eines „Stiefelknechtes“ Blattanlage: jüngstes Blatt gerollt Blattgrund: Blatthäutchen recht groß, milchig weiß, fein gezähnt, an den Ecken und in der Mitte spitz hochgezogene Zähne Eckzähnchen kein Blattöhrchen Blattspreite: offen, keine deutlichen Riefen, unbehaart und Unterseite matt, Blattfarbe bläulich-graugrün Besonderheiten: Halmtriebe haben zum Wurzelstock oft zwiebelartige Verdickungen. Konkurrenzschwach im Wiederaustrieb

In Qualitäts-Standard-Mischung enthalten: Grünland: G II, G III, G IV Ackerfutter: A 7 Pferde: GP I, G I, G II o, G III o, G IV, GP V

Wiesenlieschgras (Phleum pratense L.) WZ 9

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Wiesenlieschgras (Phleum pratense L.) WZ 9

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Wiesenlieschgras (Phleum pratense L.)

DSV

Unterseite matt Stiefelknecht Scheinähre

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Deutsches Weidelgras Untergras (Horst)

• Blattanlage: gefaltet

• Blüte: unbegrannte Ähre

• Blattöhrchen: junge

Blätter deutlich

• Blatthäutchen: kurz & kragenförmig • Blattspreite: deutliche

Riefen, Unterseite glänzt stark, verdreht

• Besonderheit: Blattgrund rot

Wiesenschwingel Obergras (Horst)

• Blattanlage: gerollt

• Blüte: doppelte Traube • Blattöhrchen: deutlich

kurz

• Blatthäutchen: sehr kurz

• Blattspreite: deutliche Riefen, Unterseite glänzt

• Besonderheit: Blattgrund rötlich-violett

Wiesenlieschgras Obergras (Horst)

• Blattanlage: gerollt

• Blüte: zylindr. Scheinähre

• Blattöhrchen: keine

• Blatthäutchen: rel. groß, milchig, gezähnt, Eckzahn

• Blattspreite: keine Riefen, bläulich-blaugrün, Unterseite matt

• Besonderheit: zwiebelförmige Verdickung Triebgrund

Die drei W‘s (alle unbehaart)

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hohes, stark horstbildendes Obergras, ausdauernd

Blütenstand: echte einästige Rispe an jeder Ansatzstelle, grannen- spitzig Blattanlage: gefaltet (=plattgedrückt) Blattgrund: Blatthäutchen deutlich weiß und spitz; kein Blatt- öhrchen Blattspreite: offen, keine Riefen, hellgrün, Blätter unbehaart Unterseite

matt und scharf gekielt Besonderheiten: Triebgrund von zahlreichen braunen Blattscheidenresten umgeben

In Qualitäts-Standard-Mischung enthalten: Grünland: G IV Ackerfutter: --- Pferde: G IV

Knaulgras (Dactylis glomerata L.)

für trockene Standorte

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Knaulgras (Dactylis glomerata L.)

DSV

DSV

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Die drei W‘s und K

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Ausdauerndes Untergras mit unterirdischen Ausläufern, zur dichten Rasenbildung und Lückenfüllung befähigt, winterhart

Blütenstand: echte Rispe mit meist 5 ungleichen Ästen an einer Ansatzstelle Blattanlage: jüngstes Blatt gefaltet Blattgrund: Blatthäutchen an den unteren Blättern kurz, nicht angespitzt, kein Blattöhrchen Blattspreite: offen, keine Riefelung, deutliche Doppelrille in der Mitte; Blattfarbe intensivgrün Besonderheiten: Blattränder verlaufen parallel miteinander bis dicht unter die kapuzenförmige Spitze (Kahnspitze), beim Glattstreichen teilt sich die Kapuze in 2 Spitzen

In Qualitäts-Standard-Mischung enthalten: Grünland: G II, G III, G IV Ackerfutter: ---- Pferde: GP I – G IV

Kahnspitze! echte Rispe mit 5 ungleichen Ästen

Wiesenrispe (Poa pratensis L.)

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Wiesenrispe (Poa pratensis L.)

DSV

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Wiesenrispe (Poa pratensis L.)

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niedriges Untergras, kann horstbildend und ausläufertreibend sein, ausdauernd, winterhart

Blütenstand: meist Doppeltraube mit 2 bis 4 Ährchen Blattanlage: borstenähnlich gefaltet Blattgrund: Blatthäutchen sehr kurz (kaum sichtbar), Blattöhrchen fehlend Blattspreite: geöffnet, sichtbar gerieft; Blattunterseite ist wenig glänzend; dem Blatt fehlt nach vorne gezogener Blattgrund; Blattscheiden der Grundblätter oft rötlich Besonderheiten: Ausläufer-RS hat unterirdische Kriechtriebe und breitere Blätter; Horst-RS hat keine oder kurze Kriechtriebe und schmalere Blätter Standort: trockene bis feuchte, arme bis saure Standorte In Qualitäts-Standard-Mischung enthalten: Grünland: --- Ackerfutter: --- Pferde: GP I und G Io

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Rotschwingel (Festuca rubra L.)

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Rotschwingel (Festuca rubra L.)

DSV

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Ausdauerndes Obergras, Horste durch ganz kurze Rhizome aufgelockert, winterhart. Blütenstand: dicht besetzte walzenförmige, oben und unten spitz zulaufende, seidig glänzende Scheinähre Blattanlage: gerollt Blattgrund: Blatthäutchen kurz, grünlich, ohne Öhrchen Blattspreite: deutlich mittelfeine Riefen, in der Blattmitte ein etwa 3 Riefen breiter Streifen nicht gerieft. Blätter unbehaart, Blattunterseite matt mit schwach glänzendem Kiel, gleich breit bis kurz unter die Spitze. Besonderheiten: Wurzeln haben eine leicht abstreifbare Rinde, beim Ausreißen ist weiß.

Nutzung, Eigenschaften: sehr frühes Gras mit hoher Ertragsfähigkeit, das aber nur in

geringen Mengen bei früher Nutzung gern gefressen wird. Bei zu spätem Schnitt

vermehrt Lager. Die unteren Pflanzenteile verfaulen, Stengel verholzen, wodurch

Futterwert deutlich sinkt. Mischung: In S.-H. keine Bedeutung

Wiesenfuchsschwanz (Alopecurus pratensis L.) – weniger wertvoll zur Futternutzung Milchvieh

aufgrund früher Entwicklung starke Fasereinlagerung und dadurch Qualitäts-mindernd

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Wiesenfuchsschwanz (Alopecurus pratensis L.) –weniger wertvoll zur Futternutzung Milchvieh

DSV

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23

Wiesenfuchsschwanz (Alopecurus pratensis L.) – weniger wertvoll zu Futternutzung Milchvieh

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Weißklee (Trifolium repens L.) mehrjährig ausdauernd

• Eigenschaften:

• Ausdauernd, am Boden kriechende Stolone, die an „Halmknoten“ wurzeln (Kriechtriebe)

• Nutzung entfernt nur Blätter und Blüten – Stolone unbeschädigt

• Kalkversorgung bei Leguminosen extrem wichtig

• Optimal unter maritimen Klimaten

• steigende Nutzungsfrequenz (Weide) führt zu autonomer Ausbreitung

• Energiedichte + Nutzungselastizität + XP-Gehalt

• Morphologie:

• Blüte weiß und kugelig

• dreigeteilte Blätter an langen, aufrechten und unverzweigten Stielen (Petiolen)

• Blätter breit, eiförmig und weiße Zeichnung, Blattunterseite glatt

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schoepfung.de

Weißklee (Trifolium repens L.) mehrjährig ausdauernd

Medienwerkstatt-online.de

i-Flora.com

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Anbaubedeutung der Gräser anhand Inlandsvermehrungsfläche und Anzahl zugelassener Sorten

• Deutsches Weidelgras ~4000 ha,

• Wiesenschwingel ~1300 ha, 19 Sorten laut Bundessortenliste (2013)

• Wiesenlieschgras ~820 ha, 14 Sorten

• Knaulgras ~ 110 ha/Jahr, 19 Sorten

• Wiesenrispe ~115 ha, 8 Sorten

• Rotschwingel ~310 ha, 7 Sorten

• Rohrschwingel ~ 100 ha/Jahr, 4 Sorten

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Effekt der Reifegruppe auf Jahresertrag– Verrechnungssorten

00

20

40

60

80

100

120

140

160

180

2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018

TM-E

rtra

g [d

t TM

/ha]

spät Schuby

früh Schuby

mittel Schuby

Versuchserträge immer ca. 20-30% oberhalb Praxis

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überjähriges spätestens vom 2. Winter ab meist stark auswinterndes horstbildendes Obergras

Blütenstand: begrannte Ährchen (vgl. bei DW unbegrannt); Ährchen mit schmaler Seite an Halmachse Blattanlage: gerollt (DW gefaltet) Blattspreite: Blatt unbehaart, Oberseite gerieft, Unterseite stark glänzend und durchgehend gekielt Blattgrund: Häutchen helldurchscheinend, spitz Öhrchen: große Blattöhrchen (DW deutlich aber klein)

In Qualitäts-Standard-Mischung: Grünland: - Ackerfutter: A2; A1, A1 WZ, A3, A6, A3 plus W, A3 plus S

Bild: (Thomé, 1885)

bedeutendste Kulturart im Ackergrasanbau

Welsches Weidelgras (Lolium multiflorum Lam.)

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DLFtrifolioum.de

gerollte Blattanlage Blattöhrchen

geriefte Blattspreite

dowagro.de

Ährchen mit Längsseite an Ährenstufen inseriert +

begrannt Blattunterseite glänzt + Kiel

Welsches Weidelgras (Lolium multiflorum Lam.)

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Kreuzung aus Deutschem und Welschem Weidelgras Blütenstand: begrannte Ähre (vgl. bei DW unbegrannt); Ährchen mit schmaler Seite an Halmachse Blattanlage: gerollt (DW gefaltet) Blattspreite: Blatt unbehaart, Oberseite gerieft, Unterseite stark glänzend und durchgehend gekielt Blattgrund: Häutchen helldurchscheinend, spitz Öhrchen: große Blattöhrchen kombiniert Ertragsfähigkeit mit Ausdauer

Eigenschaften und Nutzung: Im 1. Jahr höhere Erträge als Deutsches Weidelgras. In auswinterungsgefährdeten Lagen kann es als Mischungspartner zu Welschem Weidelgras Ertragssicherheit bewirken (Mischungsverhältnis beliebig). In Qualitäts-Standard-Mischung: Grünland: - Ackerfutter: A3; A3 plus W; A3 plus S

i-flora.com

Bastardweidelgras (Loilum hybridum) - Ackergras

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Rotklee (Trifolium pratense L.) ein- und mehrjähriger Ackerfutterbau

• Eigenschaften:

• relativ tiefe Wurzel - Pfahlwurzel

• sehr produktive Kleeart im über- bis zweijährigen Futterbau in sommerfeuchten Lagen

• für sandige Lehm- und Lehmböden (pH 6 – 6,5)

• zur Schnittnutzung und Gründüngung

• weniger gut beweidbar

• selten in Reinsaat kultiviert – meist Gemenge mit Gras

• sehr Frühsaatverträglich (auch Februar)

• Herbstansaat bis spätestens Anfang August abschließen

• Morphologie:

• dreigeteiltes Blatt, Unterseite behaart

• Blütenköpfchen ungleichmäßig abreifend

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Rotklee (Trifolium pratense L.)

wikipedia.de schoepfung.de

Thaysen

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ausdauerndes Untergras mit oberirdischen Ausläufern, die oft einen geschlossenen, filzigen Rasen bilden.

Blütenstand: echte, locker besetzte Rispe, mit meist 5 Abzweigungen je Ansatzstelle Blattanlage: jüngstes Blatt gefaltet Blattgrund: „gemein“ langes Blatthäutchen, in der Mitte spitz, kein Blattöhrchen Blattspreite: offen, Doppelrille oft nur undeutlich erkennbar, Blattunterseite häufig glänzend, Blätter allmählich zugespitzt Besonderheiten: Blatttriebe in Sommer und Herbst sehr fein und dicht

keine Kahnspitze! Rispe mit zumeist 5 Abzweigungen

Gemeine Rispe (Poa trivialis L.) - wertlos

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Gemeine Rispe (Poa trivialis L.) - wertlos

DSV

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Blender Gemeine Rispe

Deutsches Weidelgras Gemeine Rispe

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(Neff, 2011)

Verdichtung als Erklärungsgröße für Gemeine Rispe

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Ungünstiger Anteil Gemeiner Rispe im Bestand

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Blender Gemeine Rispe

(LfL, 2013)

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niedriges, horstbildendes Untergras mit nach allen Seiten liegenden Trieben, ein- und überjährig

Blütenstand: echte Rispe mit meist nur 1 bis 2 Abzweigungen an jeder Ansatzstelle Blattanlage: jüngstes Blatt gefaltet Blattgrund: Blatthäutchen mittel-groß; ein wenig spitz, ohne Blattöhrchen Blattspreite: offen, mit deutlicher Doppelrille, oft bei jungen Blättern mit Runzeln in der Querrichtung. Blätter verjüngen sich erst zum Blattende = Kahnspitze Besonderheiten: Fast ganzjährig blühendes Gras

Kahnspitze! echte Rispe mit 1-2 Abzweigungen

Jährige Rispe (Poa annua L.) - wertlos

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Jährige Rispe (Poa annua L.) - wertlos

DSV

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Gemeine Rispe • keine Kahnspitze • Stolone

• Blütenstand Echte Rispe

mit 5 Abzweigungen je Ansatz

• Blattränder: allm. zugespitzt

• Blatthäutchen: gemein und lang in der Mitte spitz

• Blattunterseite oft

glänzend

Wiesenrispe • Kahnspitze • Rhizome

• Blütenstand Echte

Rispe mit 5 ungleichen Ästen je Ansatz

• Blattränder: parallel bis zur Spitze, glattstreichen = Spitze teilt sich

• Blatthäutchen: an unteren Blättern kurz, nicht angespitzt

Jährige Rispe • Kahnspitze • Horst bildend

• Blütenstand Echte

Rispe mit 1-2 Abzweigungen je Ansatz

• Blattränder: Quer-runzeln

• Blatthäutchen: mittelgroß ein wenig spitz

Immer gefaltete Blattanlage, keine Blattöhrchen und Blattspreite Doppelrille (Skispur)

⅀ die drei Rispengräser

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Ausdauerndes Obergras mit unterirdischen Ausläufern (Rhizome), früh austreibend, winterhart

Blütenstand: locker besetzte zweizeilige meist unbegrannte Ähre; Ährchen mit Breitseite zur Halmachse angesetzt Blattanlage: gerollt Blattgrund: Häutchen sehr kurz; Öhrchen schmal und deutlich krallenartig übereinandergreifend, Blattspreite: undeutlich gerieft etwas gedreht; Blätter kahl oder kurz behaart, Blattunterseite matt Besonderheiten: Farbe der Blätter grau bis blaugrün, matter gegenüber anderen wertvolleren Gräsern.

Mischung: keine; im Kulturgrünland Ungras

Quecke (Agropyron repens L., Elymus repens L.) - wertlos

DSV

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DSV

Quecke (Agropyron repens L., Elymus repens L.) - wertlos

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horstbildendes Obergras, ausdauernd

Blütenstand: echte Rispe, wobei diese aber nur während der Blüte geöffnet ist, rötlicher Schimmer Trieb: jüngstes Blatt gerollt Blattgrund: Blatthäutchen groß und stark gefranst. keine Blattöhrchen Blattspreite: Offen, gerieft, aber Riefen infolge der Behaarung nicht sehr deutlich. Blattober- und unterseite matt, dicht und weich behaart. Grundständige Blattscheide rotviolett genervt. Besonderheiten: Bei geöffneten Blütenständen rötlicher Schimmer.

Standort: frische bis nasse, saure schlecht versorgte Böden, spricht aber positiv auf Düngung an Mischung: keine; im Kulturgrünland Ungras

Wolliges Honiggras (Holcus lanatus L.) - wertlos

DSV

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DSV

Wolliges Honiggras (Holcus lanatus L.) - wertlos

DSV

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• im Grünland paralleles Vorhandensein einer Vielzahl von Arten in Abhängigkeit der Bewirtschaftung

• die gesamte Pflanzengemeinschaft bildet eine Einheit und deshalb lässt nur die aus ihr abgeleitete Pflanzengesellschaft Rückschlüsse auf die Standortbesonderheiten, wie Wasser und Nährstoffhaushalt zu

• Aufnahmeverfahren der Bestände erfordern Auswahl repräsentativer Stichproben

• die Form und Größe der Teilflächen orientiert sich am Erscheinungsbild der Fläche

• i.d.R. 10-100 m² Minimumareal im Wirtschaftsgrünland

Beispiele der Vegetationsaufnahme

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• größte Verbreitung

• Schätzung der Massenanteile einzelner Arten bezogen auf die Trockensubstanz (TS) in stehenden Beständen (Klapp, 1929)

• Zielgröße: Ertragsanteile aller Arten ausgedrückt in %

• Arten mit Ertragsanteilen <1% werden mit „+“ versehen

• Eichung der Methode notwendig – z.B. mehrere Personen

• Folgende Stufen liegen zu Grunde:

• Auswahl Minimumareal im Hinblick auf vollständige Artenlisten – Mindestgröße erreicht, wenn durch zusätzliche Vergrößerung Artenumfang nicht ansteigt

• Ermittlung Ertragsanteile getrennt für Gräser, Kräuter, Leguminosen

• Festlegung der artspezifischen Ertragsanteile innerhalb der drei Gruppen

• Ertragsanteilschätzung oberhalb Schnitthöhe

Aufnahmeverfahren Vegetation

1. Ertragsanteilschätzung

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Ertragsanteilschätzung

Vorgehen:

Standort

Grobbonitur

Feinbonitur

• zunächst innerhalb Gruppen der Ertragsanteil jener Art festgelegt, deren Masse vorherrscht

• nach dieser Fixierung beginnt erst die eigentliche Schätzung der Arten, die die geringsten Ertragsanteile erreichen

jede Artengruppe muss aus Einzelarten 100% ergeben

muss 100% ergeben

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• Zielt auf Ausmaß der von einzelnen Arten bedeckten Bodenoberfläche ab

• Zielgrößen sind die geschätzten oder durch Planimetration ermittelten Deckungsgrade in Prozentangaben oder die Ausweitung von Stufen nach Werteskalen (Braun-Blanquet, 1964)

• Bewertung der Flächenbedeckung auf Grundlage der Blattfläche oder durch die Basis der Pflanzen

• prominent bei Beständen mit geringen Aufwuchshöhen (Rasen) bzw. zur Charakterisierung Narbendichte

• häufig auch Fotografie und dann Planimetrie als Hilfsmittel

• Punkt-Quadrat-Methode – Absenken von Stahlnadeln in großer Zahl und dann Artenbestimmung derjenigen, mit denen die Nadeln zuerst in Berührung kommen

• Grenzen bei Vegetationstypen mehrere Bestandesschichten

• Separate Bewertung nur gegeben, wenn sich die Schichten klar abgrenzen lassen

2. Dominanzverfahren

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Zusammenfassung

• Arten: DWWsWLWRKG (Kleine Arten nicht enthalten)

• Grünlandpflanzenbestimmung stellt Grundlage der Erfolgskontrolle

• Grundkenntnisse erforderlich zur Einschätzung der Leistungsfähigkeit und Anpassung der Bewirtschaftung (Mischung, Nutzungsfrequenz, Düngung etc.)

• Pflanzenbestimmung anhand Erkennung der:

1. Blattanlage - jüngstes Blatt gefaltet/gerollt

2. Blattöhrchen – ja vs. nein

3. Blatthäutchen: Form, Höhe, Ausbildung, Farbe

4. Blattspreite – gerieft vs. ungerieft

5. Blattunterseite – glänzend vs. matt

• in erster Linie ist Pflanzenbestimmung: Übungssache

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Dr. Martin Komainda Grüner Kamp 15-17 24768 Rendsburg [email protected] 04331 – 9453 - 326