Gerda Breuer, Christopher Oestereich (Hg.) · 2 Deutscher Werkbund 1907 – 1914 59 alismus eine...
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seriell – individuell
Gerda Breuer,
Christopher Oestereich (Hg.)
seriell – individuell
Handwerkliches im Design
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Sebastian Hackenschmidt: Aufforderung zum
Missbrauch: Über die handwerkliche Zweckentfremdung
industrieller Produktionstechnologie
Carolin Höfler: „Unfachliche Versuchsarbeit“.
Josef Albers und das digitale Handwerk
Gerhard Glatzel: Real vs. virtuell.
Iteratives Design in Forschung und Lehre
Gabriel Bensch: Mit Maus und Hobel – wie sich Produkt-
design und Handwerk in den Deutschen Werkstätten ergänzen
Zuzana Šebeková: Textile Design, Craft and Research.
Investigating the Role of Design, Material and Process Knowledge
Annina Schneller: Die Rhetorik
des Selbstgemachten im Grafikdesign
Handwerk, Design und Gesellschaft
Christine Ax: Nicht nur Opfer, auch Täter:
Handwerk ist ein Schlüssel zur Nachhaltigkeit
Annika Schindelarz: DIY OR DIE:
Selbstermächtigung durch Selbermachen?
Dirk Hohnsträter: Die Attraktivität des Handwerklichen
für die Konsumkritik und die Paradoxien seiner Absorption
Kurzbiografien – Die Autorinnen und Autoren
Bildnachweis
Impressum
INHALT
Gerda Breuer, Christopher Oestereich: Einleitung
Handwerk und Design – Die Entwicklung
Dagmar Steffen: Das Handwerk als Produktions- und Arbeitsstil.
Widerstand, Koexistenz und Konvergenz zur Industriekultur
Elke Katharina Wittich: Muster und Vorbilder.
Deutschsprachige Lehr- und Anleitungswerke institutionali-
sierter Ausbildungen für die „Kunstindustrie“ 1820 – 1850
Ariane Varela Braga: Rethinking Ornament: ‘Ornamental Art’
and Related Issues in Mid-nineteenth Century Great Britain
Hermann Rotermund: Kunstgewerbe und Nation –
Diskurstheoretische Bemerkungen zum Werkbundstreit 1914
Yvonne Blumenthal: Handwerksmeister, Geselle
und Lehrling – Anspruch und Umsetzung der handwerklichen
Ideale am Bauhaus von 1919 bis 1923
Christopher Oestereich: Das Modell Werkkunstschule:
ein „Missing Link“ in der Design-Evolution?
Stefan Jungklaus: Handwerk und Formgestaltung
im ostdeutschen Aufbau
Positionen – Handwerkliches im Design heute
Verena Kuni: Gib mir fünf. Begriffe zu Handwerk, Design und DIY
Mònica Gaspar: Craft in its
Gaseous State or The Return of the Applied”
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Hermann Rotermund
Kunstgewerbe und Nation –Diskurstheoretische Bemerkungen zum Werkbundstreit 1914
Der Deutsche Werkbund – ein Diskursproblem
Der Deutsche Werkbund, und vor allem seine Anfangsphase von
1907 bis 1914, fehlt in keiner designhistorischen Darstellung.
Neben ikonischen Namen und Institutionen wie Ruskin, Morris,
Arts and Crafts, Frank Lloyd Wright und Bauhaus repräsentiert
er eine Etappe in der Entwicklung moderner Designauffassungen
auf dem Weg von der Handwerkskunst zum Industriedesign. Bei
genauerer Lektüre solcher Darstellungen spannt sich allerdings
eine große Vielfalt der Einordnungen auf, die kaum noch kom-
mensurabel sind. Nicht einmal über die Gründer des Werkbun-
des besteht eine Übereinstimmung. Für Henry van de Velde ging
der Werkbund aus einer Initiative des „Münchner Kreises“ um
den Industriellen Peter Bruckmann und die Architekten Theo-
dor Fischer und Richard Riemerschmid hervor. Er selbst sah sich
dabei als spiritus rector des Werkbund-Programms.1 Ein ande-
res Bild zeichnete Theodor Heuss in seinen Lebenserinnerun-
gen. Friedrich Naumann habe mit Karl Schmidt, dem Leiter der
Dresdner Werkstätten, die Gründung des Werkbundes besprochen
und dann Wolf Dohrn zum ersten Geschäftsführer des Bundes
pp. 265 – 266.
25 „You must either make a tool of the creature, or a man of him. You cannot
make both. Men were not intended to work with the accuracy of tools, to
be precise and perfect in all their actions. If you will have that precision
out of them, and make their fingers measure degrees like cog-wheels, and
their arms strike curves like compasses, you must unhumanize them.“
John Ruskin, The Stones of Venice, London 1851 – 1853, vol. 2, p. 162.
26 John Ruskin, Unto the Last, New York 1866 [1860], p. 125.
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die Frage der Gründungsväter unberührt und untersucht eher die
sozialökonomischen und kulturellen Einflüsse, unter denen die
Gründung stand.5 Für Julius Posener ist Hermann Muthesius die
Schlüsselfigur der Werkbund-Gründung.6
Kaum anders als bei den Personen steht es bei der Beschrei-
bung der charakteristischen geistigen Strömungen und Orien-
tierungen, die Einfluss auf die Werkbund-Arbeit hatten. In der
Literatur gibt es auch hierzu eine Vielzahl an Einschätzungen.
Viele Darstellungen bedienen sich der von Nikolaus Pevsner quasi
kanonisierten Traditionslinie von Morris bis Gropius7 und ver-
längern sie in die industrielle Moderne. Allerdings differieren die
Aspekte. Pevsner spricht von einer kunstgeschichtlichen Linie,
stellt diese jedoch in einen erweiterten kulturhistorischen Rahmen.
Andere Autoren berücksichtigen sozialökonomische Traditionsli-
nien und Ideologien.8
Eine umfassende Sicht auf die Diskurse, die das Denken
und Handeln der Werkbund-Gründer bis 1914 bestimmten, fehlt
bislang. Die Kontroverse, die auf der Tagung anlässlich der Köl-
ner Werkbund-Ausstellung 1914 aufkam, ist jedoch ohne die mög-
lichst vollständige Berücksichtigung der damaligen Diskurslinien
heute kaum verständlich – und wird in vielen designgeschichtli-
chen Darstellungen auch missverstanden. Einfache Dichotomien
– wie Handwerk oder Industrie, Individualisierung oder Typisie-
rung – helfen bei der Aufklärung nicht weiter. Wie konnten sich
zwei erklärte Anhänger und Bewunderer von Arts and Crafts im
Werkbundstreit scheinbar diametral gegenüberstehen? Hermann
Muthesius war wie Henry van de Velde ein Gegner des Historis-
mus in der Architektur und vertrat 1902 eine Position, die der
seines späteren Kontrahenten weitgehend entsprach. Beide wollten
dem Zerfall des künstlerischen und kulturellen Niveaus mit einer
individualistischen, modernen Kunstauffassung begegnen, wobei
der Architektur eine führende Rolle zugesprochen wurde. Das
„Charakteristische“, „Individualistische“ ist bei Muthesius im
Unterschied zu van de Velde dabei allerdings an den germanischen
Nationalcharakter geknüpft.9
Aus designtheoretischen Traditionen oder einem unter-
schiedlichen Kunstverständnis lässt sich die Kontroverse von 1914
jedenfalls nicht widerspruchsfrei ableiten. Keinesfalls bestand in
der Frage des von van de Velde 1914 hervorgehobenen Individu-
gemacht. Das frühe Zentrum sei Dresden gewesen, und Hermann
Muthesius neben Naumann der wichtigste Stichwortgeber und
interne Kommunikator.2 In jüngeren Rückblicken auf die Werk-
bund-Gründung gibt es vergleichbar abweichende Angaben. Joan
Campbell schließt sich eher der Sicht von Theodor Heuss an und
ernennt Hermann Muthesius, Friedrich Naumann und Henry van
de Velde zu „Gründungsvätern“.3 Wend Fischer nennt Hermann
Muthesius, Friedrich Naumann, Fritz Schumacher, Hans Poelzig,
Theodor Fischer als „geistige Initiatoren“4. Frederic Schwartz lässt
1 Karl Arnold: Von der Werk-
bund-Ausstellung, Simpli-
zissimus 1914
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2 Deutscher Werkbund
1907 – 1914
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alismus eine grundsätzliche Uneinigkeit, sofern damit die Unab-
hängigkeit von Traditionszwängen bezeichnet ist. Muthesius
fügte diesem von ihm unterstützten künstlerischen Individualis-
mus 1914 die Aufforderung zur Orientierung am Markt hinzu.
Für ihn war das offenbar kein Widerspruch. Die heftige Reaktion
anderer Werkbund-Mitglieder ist jedoch ein Signal dafür, dass es
ihnen noch um etwas anderes ging als um die künstlerische Indi-
vidualität, die bei einer Orientierung auf exportfähige Produkte
geopfert werden solle, wie van de Velde es polemisch zuspitzte
(„Qualität wird nicht aus dem Geiste des Exports geschaffen“).10
Die Auseinandersetzung um den Begriff „Typisierung“ in
Köln 1914 offenbarte einen Diskursknoten, in dem viele Linien
miteinander verknüpft waren und sich wechselseitig beeinflussten.
Im Folgenden soll ein Untersuchungsrahmen für die wichtigsten
Diskurslinien angedeutet werden, von denen Gründer und Grün-
dung des Werkbundes geprägt waren. Die in der Literatur, Reden
und anderen Dokumenten in der Gründungsphase identifizierba-
ren Argumentationen ergeben mindestens acht Diskursbündel, von
denen nur einige in Andeutungen beschrieben werden können. Der
hier verwendete Diskurs-Begriff schließt eng an den von Foucault
an: Es geht um „Praktiken, die systematisch die Gegenstände bil-
den, von denen sie sprechen“11 – also auch um soziale Regelsys-
teme und die Einflüsse der genannten Praktiken auf Einstellungen
und Wertsysteme.
Kultur
Die nach 1870 in Deutschland einsetzende äußerst dynamische
wirtschaftliche Entwicklung, die sich am markantesten in indust-
riellen Großkonzernen, im Verkehrswesen, im Bankwesen und im
Handel manifestierte, war von kulturellem Pessimismus begleitet.
In vielen Schriften wurde eine Kulturkrise, der Verfall des geistigen
Lebens und die Atomisierung der gesellschaftlichen Beziehungen
beschworen. Eine Art Referenztext war das Werk „Rembrandt
als Erzieher“ von Julius Langbehn, das zuerst 1890 erschien. Es
beeinflusste Friedrich Naumann, Hermann Muthesius, Henry van
de Velde, Peter Behrens, Walter Gropius, Bruno Taut und ande-
re Werkbund-Mitglieder. Ein zweiter kulturkritischer Stichwort-
geber, und zwar einer mit aggressiv christlich-nationalistischer
Gesinnung, war Paul de Lagarde. Seine Spuren lassen sich sowohl
bei Muthesius als auch bei van de Velde finden: „der mensch will
ganzes haben, weil das gute harmonie ist, darum liegt in uns, dem
zum guten gotte hin geschaffenen, der trieb künstler zu sein, und
eine lebhafte abneigung gegen die mechanik.“12 Die Rückgewin-
nung der moralischen und ästhetischen Harmonie, die Ablehnung
einer durchgängigen Mechanisierung der Produktion: Beide Posi-
tionen waren im Werkbund absolut mehrheitsfähig.
Das deutsche Bürgertum durchlebte den rapiden Industri-
alisierungsprozess unter anderem als Angriff des zivilisatorischen
Fortschritts auf die Errungenschaften der Kultur.13 Auch Befürwor-
ter der Modernisierung wie der Kreis um Naumann konnten sich
diesem Eindruck nicht völlig entziehen. Sie spürten die Notwen-
digkeit einer neuen Aufgabenverteilung zwischen Kunst, Technik
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wesentliches Argument die Ressourcenknappheit an Material und
Arbeitskräften hinzu.
Die industriellen Rationalisierungseffekte wurden auch unter
dem Aspekt des optimalen Gebrauchswerts reflektiert. Den Vertre-
tern der Typisierung ging es um Qualität im Sinne von Langlebig-
keit und Nutzungskomfort. Typisierung zielte hier auf Auslese im
Sinne der zweckmäßigsten Form.17 Eng mit der Unterstützung der
Zweckmäßigkeit verbunden war die „Durchdenkung des Arbeits-
vorgangs“18. Diese hatte zwei Seiten. Die „Qualitätsarbeit“, sollte in
höchster, der handwerklichen Produktionsweise mindestens gleich-
wertigen Produktqualität resultieren. Ferner war jedoch auch die
angemessene und effizienteste Form der Arbeitsteilung zu ermitteln.
Diese wurde nicht nur auf der Mikroebene der Prozessgestaltung,
sondern auch auf der Makroebene der Arbeitsteilung zwischen –
industrie-geeignetem – Entwurf und Produktion diskutiert.
Das von Muthesius eingebrachte Schlagwort Typisierung ent-
sprach vollkommen den Interessen der Industrie, zumal am Vor-
abend des Ersten Weltkriegs. Das Bestehen auf Individualismus
ging an der Entwurfspraxis von Industriegütern wie Feldflaschen,
Stahlhelmen und Kettenfahrzeugen vorbei. Bei der Produktion
militärischer Güter kam die Typisierung des Produkts auf den
Begriff, zumal häufig ein Muster von vielen Unternehmen gleich-
zeitig produziert wurde.
Den industriellen Diskurs vertraten im Werkbund nicht
nur Unternehmer, sondern auch Wissenschaftler wie der freisinni-
ge Ökonom Gerhart von Schulze-Gävernitz, der bereits 1893 die
programmatische Studie „Der Großbetrieb – ein wirtschaftlicher
und sozialer Fortschritt“ verfasst hatte. Die Zusammenarbeit des
Werkbund-Vorstands mit der Ständigen Ausstellungskommission
für die Deutsche Industrie war ebenfalls ein Ausdruck und eine
Stärkung der industriellen, exportorientierten Linie im Werkbund.
Der Werkbund hatte durch die Verflechtungen von Peter
Behrens mit der AEG sowie durch die Mitgliedschaft von Robert
Bosch (der mit jährlich 60 000 RM den größten einzelnen Finan-
zierungsbeitrag leistete) und vieler anderer Industrievertreter ein
industrielles Profil. Im Ausland wurde der Deutsche Werkbund
gänzlich als industriepolitisches Werkzeug wahrgenommen und
als solches imitiert, zum Beispiel in Form der 1915 in Großbritan-
nien gegründeten Design and Industries Association.
und Organisation, konnten sie jedoch vor dem Ersten Weltkrieg
nicht ausformulieren und auf die Agenda setzen. Individuen wie
Peter Behrens hatten sich allerdings bereits in der großindustriel-
len Umgebung eingerichtet und sandten von dort Signale aus, die
vor allem international wirkten. Ein großer Teil der gestaltenden
Künstler – hier gab van de Velde deutlich den Ton an – antwor-
tete auf die Anforderungen an die Neubestimmung der eigenen
Rolle in der industriellen Welt mit der Entwicklung eines aristo-
kratischen Künstlerbildes. Extremer Individualismus und aristo-
kratischer Künstlerkult begleiteten die Verdrängungsmechanismen,
mit denen der Kontakt zum industriellen Alltag weitestgehend ver-
mieden wurde.
Auffällig sind die scheinbar antikapitalistischen Züge in
den Schriften einiger Werkbund-Vertreter. Diese gehen jedoch
meist nicht über eine Ablehnung der industriellen Arbeitsteilung
und der miserablen Qualität von Fabrikfabrikaten hinaus. Henry
van de Velde verfasste 1912 einen Beitrag in den Sozialistischen
Monatsheften, der sich ganz dem Kampf gegen die Hässlichkeit
verschrieb und seinen sozialdemokratischen Lesern die Kunstre-
ligion John Ruskins nahezubringen versuchte.14 Die punktuelle
Suche nach Verbündeten in der sozialistischen Ideenwelt stellte
jedoch nie – ähnlich wie beim Vorbild William Morris – die tiefe
Verankerung der Künstler in der bürgerlichen Lebenswelt infrage.
Industrie
Der industrielle Diskurs lieferte Stichworte, von denen einige zen-
tral für die Auseinandersetzungen auf der Werkbundtagung wur-
den. Die Industrialisierung von Konsumgütern hatte begonnen, die
Probleme der Serien- oder Massenfertigung und auch des Mas-
senmarkts wurden in Ansätzen diskutiert. Karl Bücher hatte 1910
den Begriff „Massenproduktion“ in die Debatte gebracht und
die betriebswirtschaftlichen Vorteile der Skalierung errechnet.15
Die arbeitsteilige Spezialisierung, die Normierung von Kompo-
nenten und letztlich die Typisierung der Endprodukte schienen
aus dieser Sicht unerlässlich für eine ertragreiche Produktion zu
sein. Nur so ließen sich Seriengrößen erhöhen und die Stückkos-
ten senken.16 Im Ersten Weltkrieg und in seiner Folgezeit kam als
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ins Bürgerliche übersetzt, P. Behrens’ feierlichen, etwas japani-
sierenden Speisesaal in dunkelgebeiztem Holze, J. M. Olbrichs
geheimnisvolles Musikzimmer in violett und braun, Baillie Scotts
graues Boudoir mit seinen schwarzen Möbeln aus Erlen- und Birn-
baumholz, in denen die Perlmutter- und Elfenbeinintarsien wie
Edelsteine funkeln, während der zuckende Strahl des Kaminfeu-
ers, mit der durch hellblaue Vorhänge gedämpften Wintersonne
kämpfend, auf lilavioletten Polstern spielt.20
Die Nobilitierung des bürgerlichen Alltags durch erlesene Acces-
soires sowie die Identifikation dieser eher sozialen als geschmack-
lichen Distinktion mit dem „Handwerklichen“ ist seit dem 19.
Jahrhundert verbreitet und auch heute noch anzutreffen. Unter
den Werkbund-Mitgliedern, die fast alle der gehobenen bür-
gerlichen Schicht zuzuordnen waren, war eine Orientierung am
Handwerk in diesem Sinne so selbstverständlich, dass daraus und
darüber keine Konflikte entstehen konnten. Eine handwerkliche
Diskurslinie ist im Werkbundstreit 1914 allerdings nicht zu entde-
cken, nicht einmal eine handwerkliche Rhetorik – anders als in der
Gründungsphase des Bauhauses, in der die handwerkliche Rheto-
rik jedoch durch institutionelle Notwendigkeiten motiviert war.21
1 „Trotzdem darf man sagen, daß die Werkbundidee in ihren wesentlichen
Elementen auf das Programm meines Weimarer Seminars zurückgeht und
auf die Art der Funktionen, die ich in der kunsthandwerklichen und kunst-
industriellen Produktion des Großherzogtums ausübte. Der Werkbund
faßte alle lebendigen Kräfte und moralischen Impulse zusammen, deren
Verwirklichung ich seit 1902 meine intensivsten Kräfte gewidmet habe.“
Henry van de Velde, Geschichte meines Lebens, München 1962, S. 320.
2 Siehe Theodor Heuss, Erinnerungen 1905 – 1930, Tübingen 1963, S.
109 – 115.
3 Joan Campbell, Der Deutsche Werkbund 1907 – 1934, München 1989, S. 17.
4 Wend Fischer, Zwischen Kunst und Industrie. Der Deutsche Werkbund,
München 1975, S. 16.
5 Siehe Frederic J. Schwartz, Der Werkbund. Ware und Zeichen 1900 – 1914,
Amsterdam / Dresden 1999.
Handwerk
Von den im Jahrbuch des Deutschen Werkbundes 1912 verzeich-
neten mehr als 950 Mitgliedern (Einzelpersonen, Firmenvertreter,
Unternehmen, Verbände) lassen sich nur etwa 70 einer handwerk-
lichen Berufssphäre zuordnen. Unter diesen waren Vertreter der
grafischen Gewerbe (etwa Druckereibesitzer, Graveure, Schrift-
setzer) und Kunsthandwerker (wie Gold- und Silberschmiede),
die keinen so starken Modernisierungsdruck verspürten wie bei-
spielsweise Möbeltischler.
Viele Mitglieder pflegten allerdings eine Abwehrhaltung
gegen die industrielle Arbeitsteilung und ihre Folgen. Ein weiteres
Thema war die Unheimlichkeit des Marktes mit seinen Unwäg-
barkeiten und entfremdeten Kundenbeziehungen. Da ein maß-
geblicher Teil der kreativ arbeitenden Mitglieder Architekten
waren, entsprach diese Bedrohung allerdings nicht der eigenen
beruflichen Erfahrung, sondern war im allgemeinen kulturellen
Diskurs verankert.
Eine Adressierung des Handwerklichen fand zur Zeit des
Werkbundstreits gelegentlich im Dürerbund statt. Es gab in dieser
1902 gegründeten Vereinigung zwar auch keine Handwerker, aber
relativ viele Lehrer und Lehrerinnen, die über ihre Tätigkeit an
Gewerbeschulen direkte Berührung mit dem Handwerk hatten.19
Wenn im Werkbund handwerkliche Traditionen angeru-
fen wurden, so blieb das weitgehend abstrakt und bezog sich auf
die Material- oder Fertigungsqualität von Produkten. Oder es gab
dem Alltag gewöhnlicher Kunden im beginnenden 20. Jahrhundert
weit entrückte Beschreibungen wie diese von einer Ausstellung der
Dresdener Werkstätten für Handwerkskunst 1903:
Noch sehe ich sie vor mir, die gewölbte Vorhalle, wo von wei-
ßer Wand aus grünem Tannenreisig uns weihnachtlich rote Äpfel
entgegenleuchteten, die kleine mit bunten Fliesen ausgelegte Diele
mit der emsig tickenden Standuhr, E. H. Walther’s gemütliches
Arbeitszimmer eines Junggesellen in grün und mahagoni mit den
getäfelten Wänden, dem mächtigen Schreibtisch, dem Ruhebet-
te in stiller Nische, R. Riemerschmids auf blau und graubraun
gestimmtes Schlafgemach mit seinen wuchtigen und doch nicht
schwerfälligen Möbeln aus Satinnußbaum, ein Stück Bauernkunst
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Yvonne Blumenthal
Handwerksmeister, Geselle und Lehrling – Anspruch und Umsetzung der handwerklichen Ideale am Bauhaus von 1919 bis 1923
Walter Gropius (1883 – 1969) gründete im April 1919 das Staatli-
che Bauhaus in Weimar. Die Lehranstalt vereinte die Hochschule
für bildende Kunst und die ehemalige Kunstgewerbeschule in Wei-
mar. Damit wurden Ideen der Reformbewegung umgesetzt, die
sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts ausgehend von der Arts-and-
Crafts-Bewegung in England und seit 1907 auch im Deutschen
Werkbund formiert hatte. Die Reformbewegung suchte Lösungen
für die neuen ästhetischen Herausforderungen, die durch die indus-
triellen Produktionsweisen an Künstler und Handwerker gestellt
wurden.1 Gropius äußerte sich in den Jahrbüchern des Deutschen
Werkbundes, dessen Mitglied er war, zu Fragen der künstlerischen
Formgebung am Industrieprodukt und zu Fragen der Kunstschul-
reform.2 Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Gropius Mitglied und
Vorsitzender im Arbeitsrat für Kunst, der 1918 gegründet wurde.3
Mit den Ideen zur Reform der künstlerischen Ausbildung, die im
Arbeitsrat und in Werkbund-Kreisen zirkulierten, setzte sich Gro-
pius auseinander.4 Noch vor der Gründung des Staatlichen Bau-
hauses schrieb er an den Generaldirektor der Preußischen Museen
Wilhelm von Bode:
6 Julius Posener, Berlin auf dem Wege zu einer neuen Architektur. Das Zeit-
alters Wilhelms II., München / New York 1979, S. 17 f.
7 Nikolaus Pevsner, Pioneers of Modern Design. From William Morris to Wal-
ter Gropius (1936), London 1991.
8 Etwa Campbell, Werkbund; Schwartz, Werkbund; Sebastian Müller, Kunst
und Industrie. Ideologie und Organisation des Funktionalismus in der
Architektur, München 1974.
9 Hermann Muthesius, Stilarchitektur und Baukunst, Mülheim a.d.R. 1902,
S. 65 f.
10 Hermann Muthesius und Henry van de Velde, Thesen und Gegenthesen
der VII. Jahresversammlung 1914, in: Kurt Junghanns (Hg.), Der Deutsche
Werkbund. Sein erstes Jahrzehnt, Berlin (DDR) 1982, S. 165 f.
11 Michel Foucault, Archäologie des Wissens, Frankfurt a.M. 1981, S. 74.
12 Paul de Lagarde, Über die gegenwärtige Lage des Deutschen Reichs, in:
ders., Deutsche Schriften, Göttingen 1878, S. 78.
13 Unumstritten ist die breite Wirkung der voluminösen kulturhistorischen
und rassenideologischen Schrift von Houston Stewart Chamberlain, Die
Grundlagen des 19. Jahrhunderts, München 1899. Besonders bei Muthe-
sius finden sich Spuren. Eine umfassende Darstellung des in Deutschland
diskutierten Gegensatzes von Zivilisation und Kultur liefert Norbert Elias,
Über den Prozess der Zivilisation, Frankfurt a.M. 1978, S. 1 – 61.
14 Henry van de Velde, Die Entstehung des modernen Kunstgewerbes, in:
Sozialistische Monatshefte 18 (1912), H. 3, S. 163 – 169.
15 Karl Bücher, Das Gesetz der Massenproduktion, in: Zeitschrift für die
gesamte Staatswissenschaft 66 (1910), H. 3, S. 429 – 444.
16 Vgl. dazu Anne Sudrow, Der Typus als Ideal der Formgebung. Zur Entste-
hung der professionellen Produktgestaltung von industriellen Konsumgü-
tern (1914 – 1933), in: Technikgeschichte 76 (2009), H. 3, S. 191 – 210.
17 Siehe Else Meißner, Der Wille zum Typus. Ein Weg zum Fortschritt deut-
scher Kultur und Wirtschaft, Jena 1918, speziell S. 11 ff.
18 Siehe ebd., S. 20 ff.
19 Siehe Gerhard Kratzsch, Kunstwart und Dürerbund. Ein Beitrag zur
Geschichte der Gebildeten im Zeitalter des Imperialismus, Göttingen
1969.
20 Heinrich Waentig, Wirtschaft und Kunst. Eine Untersuchung über
Geschichte und Theorie der modernen Kunstgewerbebewegung, Jena
1909, S. 2 – 3.
21 Siehe dazu den Beitrag von Yvonne Blumenthal in diesem Band.
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schweig, Auslandsstudium an der University of
Waterloo (Ontario, Kanada). Promotion in der
Luft- und Raumfahrttechnik. Entwicklungslei-
tung bei mehreren Automobilzulieferern. Pro-
fessuren für Fahrzeugkonstruktion an der FH
Dortmund, der FH Braunschweig-Wolfenbüttel
(Ostfalia), für Konstruktion und Werkstoffe
an der HBK Braunschweig. An der HBK For-
schung zu Prozessen der Produktentstehung
und Mobilität.
Sebastian Hackenschmidt Dr. (Wien) Kunst-
historiker, Kustos für Möbel und Holzarbei-
ten am MAK – Österreichisches Museum für
angewandte Kunst / Gegenwartskunst in Wien.
Studium der Kunstgeschichte und Germanis-
tik in Hamburg und Wien. Publikationen: u.a.
als Mitherausgeber „Lexikon des künstleri-
schen Materials“ (2002 / 2010) und des Bandes
„Möbel als Medien“ (2011). Arbeitsschwer-
punkte: Kunst und Möbel.
Carolin Höfler Dr. Dipl.-Ing. (Braunschweig)
Kunsthistorikerin, Akademische Rätin am Ins-
titut für Mediales Entwerfen der TU Braun-
schweig. Studium der Kunstgeschichte, Neueren
Deutschen Literatur und Theaterwissenschaft in
Köln, Wien und Berlin, Studium der Architek-
tur an der TU Berlin. Publikationen: u.a. „Form
und Zeit. Computerbasiertes Entwerfen in der
Architektur“ (2011). Arbeitsschwerpunkte:
u.a. Architektur, Design und Kunst des 20. und
21. Jahrhunderts, Geschichte und Theorie der
Form, medienexperimentelle Räume, Kultur-
techniken des Entwerfens, Diagrammatik der
Architektur, digitale Form, Materialsysteme,
mediale Durchdringung des öffentlichen Rau-
mes.
Dirk Hohnsträter Dr. (Hildesheim) Kulturwis-
senschaftler, Wissenschaftlicher Mitarbeiter
am Institut für Medien, Theater und Populäre
Kultur der Universität Hildesheim. Dort zur
Zeit Habilitationsprojekt zur Konsumkultur.
Studium der Germanistik und Philosophie in
Tübingen. Publikationen: u.a. „Autorschaft
im Spielfilm. Figuren, Schreibszenen, Unzuver-
lässigkeiten“ (erscheint 2014); „Ökologische
Formen. Die ökologische Frage als kulturelles
Problem“ (2004). Arbeitsschwerpunkte: Kon-
sumkultur und Warenästhetik, Ökologische
Kultur, Praxistheorie der Autorschaft.
Stefan Jungklaus (Weimar) Wissenschaftlicher
Mitarbeiter am Lehrstuhl für Geschichte und
Theorie des Design an der Bauhaus-Universität
Weimar. Studium der Kunst-, Kultur- und Kom-
munikationswissenschaften in Berlin. Tätigkei-
ten u.a. als Mitarbeiter beim Werkbundarchiv
– Museum der Dinge Berlin. Arbeitsschwer-
punkte: Designpolitik in Ost- und Westdeutsch-
land, Design nachhaltiger Produktkulturen.
Verena Kuni Prof. Dr. (Frankfurt a.M.) Kunst-,
Medien- und Kulturwissenschaftlerin, Professo-
rin für Visuelle Kultur an der Goethe-Universität
Frankfurt am Main. Tätigkeiten u.a. als Kurato-
rin für interdisziplinäre Projekte und Program-
me an der Schnittstelle von Theorie und Praxis.
Aktuelle Publikationen: u.a. (zus. m. H. Gold,
A. Hornung u. T. Nowak) „Do It Yourself –
Die Mitmach-Revolution“ (2011); (zus. m. S.
Eismann, E. Gaugele u. E. Zobl) „Craftista!“
(2011). Arbeitsschwerpunkte: u.a. Transfers
zwischen materialen und medialen Kulturen,
Medien der Imagination, Technologien der
Transformation, (In)Visibilia, DIY-Kulturen,
Urbane Biotope, (Trans)Formationen von Zeit.
Kurzbiografien – Die Autorinnen und Autoren
Christine Ax M.A. (Hamburg) Studium der
Politischen Wissenschaften, Philosophie und
Volkswirtschaftslehre in Aachen und Straß-
burg. Tätigkeiten u.a. als Unternehmensbera-
terin. Publikationen: u.a. „Das Handwerk der
Zukunft. Leitbilder für Nachhaltiges Wirtschaf-
ten“ (1997), „Die Könnensgesellschaft. Mit
guter Arbeit aus der Krise“ (2009). Arbeits-
schwerpunkte: u.a. nachhaltige Entwick-
lung mit den Schwerpunkten Handwerk und
Zukunft der Arbeit.
Gabriel Bensch (Dresden) gelernter Tischler,
Designer bei den Deutschen Werkstätten Hel-
lerau in Dresden. Studium am Fachbereich
Industrial Design – Produktgestaltung der Uni-
versität der Künste Berlin. Arbeitsschwerpunk-
te: Entwurf Innenarchitektur und Einzelmöbel,
künstlerische Projektleitung, Kundenbetreuung,
CAD-Modellierung.
Yvonne Blumenthal M.A. (Münster) Dokto-
randin der Kunstgeschichte und Neueren / Neu-
esten Geschichte an der Universität Münster.
Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und
Ethnologie in Münster und Dijon. Tätigkeiten
u.a. für Museen. Arbeitsschwerpunkte: Indust-
rialisierung und Kunstgewerbe ab dem 19. Jahr-
hundert.
Gerda Breuer Prof. Dr. (Wuppertal) Profes-
sorin für Kunst- und Designgeschichte an der
Bergischen Universität Wuppertal. Studium
der Kunstgeschichte, Baugeschichte, Philoso-
phie und Soziologie in Aachen und Tätigkeiten
u.a. als Museumsdirektorin und Ausstellungs-
kuratorin in Krefeld, Oberhausen, Ratingen,
Darmstadt. Forschungs- und Lehrtätigkeiten
u.a. an den Universitäten in Ann Arbor (Michig-
an, USA), Bielefeld, Köln, Leiden (Niederlande).
Bis 2011 Vorsitzende des wissenschaftlichen
Beirates der Stiftung Bauhaus Dessau. Publika-
tionen: u.a. (zus. mit Julia Meer) Mitherausge-
berin „Women in Graphic Design 1890 – 2012
– Frauen und Grafik-Design“ (2012), „Hans
Schwippert. Bonner Bundeshaus 1949“ (2009).
Arbeitsschwerpunkte: Kunst-, Design-, Archi-
tekturgeschichte
Mònica Gaspar (Zürich) Kulturwissenschaft-
lerin, Kuratorin und Autorin im Bereich
Design, Gastdozentin für Designtheorie an der
Hochschule Kunst und Design Genf und Wis-
senschaftliche Mitarbeiterin am Institut für
Theorie an der Zürcher Hochschule der Küns-
te. Lehraufträge und Mentorate im BA Visual
Arts (Oslo National Academy of Arts), MA
Jewellery and Corpus (Konstfack Stockholm),
MA Metals, Ceramics and Critical Studies
(Cranbrook Academy of Art), und im PHD
Kolloquien (Bergen National Academy of Arts
und Alvar Aalto University, Helsinki), inter-
nationale Vortrags- und Kuratorentätigkeit.
Forschungsschwerpunkte: Design als kritische
und reflexive Praxis, implizites Wissen, Ausstel-
lungen als Forschungsdispositiv, Material and
Visual Culture Studies.
Gerhard Glatzel Prof. Dr.Ing. (Braunschweig)
Professor für Konstruktion und Werkstoffe im
Studiengang Industrial Design der Hochschule
für Bildene Künste Braunschweig. Studium des
Maschinenbaus mit den Schwerpunkten Mecha-
nik und Fahrzeugtechnik an der TU Braun-
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& Kunst. Studium der Produktgestaltung an
der Hochschule für Gestaltung Offenbach und
Promotion an der Bergischen Universität Wup-
pertal. Tätigkeiten als Fachjournalistin, Auto-
rin und Kuratorin sowie in der Forschung im
C-Labor der HfG-Offenbach und an der Aalto
University Helsinki. Publikation: u.a. „Nachin-
dustrielle Perspektiven für die Produktgestal-
tung“ (2001); „Von Arts and Crafts bis ‚New
Craft‘“ (2001); „C_Moebel. Digitale Machart
und gestalterische Eigenart“ (2003); „Gestal-
tung für die Produktion von morgen“ (2007).
Arbeitsschwerpunkte: u.a. Produktsemantik,
Theorien des Design und praxisintegrierende
Designforschung.
Ariane Varela Braga Dr. (Rom) Kunsthistorike-
rin, Koordinatorin des Rome Art History Net-
work. Studium der Kunstgeschichte in Genf und
Neuchâtel, Forschungsaufenthalt am Schweize-
rischen Institut in Rom. Arbeitsschwerpunk-
te: Theorie und Geschichte der Angewandten
Kunst, Geschichte des illustrierten Buchs, west-
liche Rezeptionsgeschichte außereuropäischer
Kunst.
Elke Katharina Wittich Prof. Dr. (Hamburg)
Professorin für Theorie und Geschichte des
Design und der Architektur am Fachbereich
Design der Hochschule Fresenius und als Direk-
torin für Programmentwicklung und Quali-
tätssicherung Mitglied der Geschäftsleitung
der AMD Akademie Mode & Design GmbH.
Studium der Kunstgeschichte, Archäologie,
Neueren deutschen Literatur und Historischen
Musikwissenschaft in Hamburg. Promotion an
der Humboldt-Universität zu Berlin. Tätigkei-
ten u.a. als Ausstellungskuratorin, Gründungs-
präsidentin der staatlich anerkannten privaten
Hochschule für Gestaltung AMD Akademie
Mode & Design. Arbeitsschwerpunkte: u.a.
Architektur- und Designtheorie und -geschichte.
www.kuniver.se – www.under-construction.cc
– www.visuelle-kultur.info
Christopher Oestereich Dr. (Wuppertal) His-
toriker, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am
Lehrstuhl für Kunst- und Designgeschichte der
Bergischen Universität Wuppertal. Studium der
Neueren und Neuesten Geschichte und Volks-
wirtschaftslehre in Trier und Köln. Tätigkeiten
u.a. als Leiter, Ausstellungskurator und Muse-
umspädagoge an Museen u.a. in Berlin, Nürn-
berg, Koblenz. Arbeitsschwerpunkte: Kultur-,
Politik- und Wirtschaftsgeschichte des Design,
Technikgeschichte.
Hermann Rotermund Prof. Dr. (Köln / Lüne-
burg) Soziologe, Professor an der Rheinischen
Fachhochschule Köln in den Studiengängen
Medienwirtschaft und Mediendesign, ab Som-
mer 2013 Forschungsprofessur am Centre for
Digital Cultures an der Leuphana-Universität
Lüneburg. Studium der Volkswirtschaftsleh-
re, Soziologie und Germanistik an der Uni-
versität Frankfurt a.M. Tätigkeiten u.a. als
Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universi-
tät Bremen, Kurator von Kulturveranstaltungen.
Medienpraxis im Radio, in der Verlagsbranche,
im Internet und anderen digitalen Medien. Pub-
likationen: u.a. in Arbeit ein Buchprojekt zur
Geschichte der Designtheorie seit 1820 (Fer-
tigstellung 2014 / 2015). Arbeitsschwerpunkte:
u.a. Designtheorie und -geschichte, Kultur- und
Medientheorie.
Annika Schindelarz M.A. (Leipzig) Kunsthis-
torikerin, Wissenschaftliche Volontärin am
Grassi Museum für Angewandte Kunst in Leip-
zig, Staatlich geprüfte Goldschmiedin. Studium
der Kunstgeschichte, Kommunikations- und
Medienwissenschaft sowie Historischen Hilfs-
wissenschaften an der Universität Leipzig. Inte-
ressenschwerpunkte: Angewandte Kunst und
Design, insbesondere Schmuck.
Annina Schneller (Bern) Doktorandin im
SNF-Forschungsprojekt „Amateurgestaltung –
Die Rhetorik der Elaboration im Grafikdesign
am Beispiel Gemeinwesenarbeit und Lokalpo-
litik“ und Studentin der Graduate School of
the Arts Bern, Wissenschaftliche Mitarbeiterin
im Forschungsschwerpunkt Kommunikati-
onsdesign an der Hochschule für Künste Bern,
verantwortlich für das Forschungsfeld Design
and Rhetoric. Studium der Philosophie, Medi-
enwissenschaften und Germanistik an den
Universitäten Bern und Humboldt Berlin. Pro-
motionsvorhaben über „Amateurgestaltung und
die Rhetorik der Imperfektion“. Arbeitsschwer-
punkte: Visuelle Rhetorik, Designrhetorik.
Zuzana Šebeková (Bratislava) Designerin,
Doktorandin an der Academy of Fine Arts and
Design in Bratislava (Slowakei). Studium des
Modedesign, Fachrichtung Textildesign, an
der Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst
und Design in Halle a.d. Saale, an der Ungari-
schen Hochschule der angewandten Kunst in
Budapest, Forschungsaufenthalte am Fraunho-
fer Institut für Werkstoffmechanik Halle a.d.S.
(Abteilung für Naturfaserkomposite). Tätig-
keiten u.a. als Designerin und Entwicklerin
für die Textilindustrie. Arbeitsschwerpunkte:
Textil-Designforschung, Materialforschung,
Geschichte der Textilproduktion, Wissensgene-
ration und Innovationsentwicklung im Textil.
Dagmar Steffen Dr. des. (Luzern) Forschungs-
dozentin an der Hochschule Luzern – Design