gattungen des minnesangs
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Transcript of gattungen des minnesangs
Deutsche Literatur 1 Wintersemester
Dr Miodrag Vukčević Belgrad, den 22.11.2012
Referat
Das Thema: Gattungen des Minnesangs
Die Studenten: Čedomir Milovanović 2012/723
Sanja Đorđević 2012/742
Sara Ristović 2012/749
Ivona Raičević 2012/750
Nevenka Maslar 2012/754
Stundenprotokoll
Philologische Fakultät Belgrad
Professor: Dr. Miodrag Vukčević
Raum: 428
Datum: 22.11.2012, 13:15-14:45
Protokollanten: Sara Ristović, Ivona Raičević, Sanja Đorđević, Čedomir Milovanović, Nevenka
Maslar
Der gesellschaftshistorische Kontext des Minnesangs
1. Der Minnebegriff und seine Bedeutung
Das Wort Minne stammt von dem lateinischen Wort memoria (Gedächtnis) und entwickelt sich
zu Andenken, Freundschaft und Liebe.
Man unterscheidet zwei Bedeutungen des Begriffs minne: die hohe Minne und untere Minne. In
der hohen Minne geht es um eine unerreichbare (verheiratete) Frau, die idealisiert vom Ritter
wird. In der niederen Minne geht es um eine erreichbare Frau, die meistens erobert wird, wobei
das Aussehen der Frau und die Durchführung der Liebeshandlungen dargestellt werden.
2. Die Herkunft des Minnesangs
Der Minnesang entstand weit weg von dem deutschsprachigen Raum. Im Norden Frankreichs
entwickelte sich die Lyrik der Troubadours, dessen Lieder auf die arabische Quelle
zurückweisen. Der Minnesang gewann an Bedeutung in westlichen Teilen des deutschen
Sprachraums. Die ersten Quellen des deutschen Minnesangs stammen aus dem 12. Jahrhundert.
3. Der gesellschaftliche Kontext des Minnesangs
Der Minnesang liefert uns keinesfalls eine wahrheitsgetreue Darstellung der Gesellschaft und der
sozialen Wirklichkeit, weil er die erfahrende Wirklichkeit in typische Formen wandelte und
stilisierte. Diese Lyrik ist eine gesellschaftliches Spiel und höfische Unterhaltung. Der
Minnesang spielte eine zentrale Rolle im höfischen Festtagablauf. Er erzog auch zu einer
höfischen Veredlung der Sinne und des Herzens. Der Dienst an die Herrin war ein Zeichen des
Adlers und war wie Weg zu sozialer Bestätigung.
4. Die Rolle der Frauen im Minnesang und Mittelalter
Im Mittelalter war sehr schwer die Rolle der Frau zu tragen.
Unter den Bauern war es am schwersten. Die Frauen hatten keine Möglichkeit sich auszubilden
oder die Klasse zu wechseln. Die Frauen haben viel gearbeitet, bekamen wenig und standen
immer im Hintergrund der Gesellschaft. Was den Adel betrifft, hatten die Frauen die Chance
Schreiben zu lernen.
Im Minnesang wurde die Frau ein Symbol der Zärtlichkeit und Perfektion. Sie wurde auch die
Inspiration für die Künstler. Das Bild der Frauen war keine Wirklichkeit, sondern ein Ausdruck
literarischer Fiktion.
Einführung
Der Minnesang ist die höfische Liebeslyrik im Hochmittelalter. Der Minnesang
entstand mit dem sozialen Aufstieg der Ritter. In ihm besingt der Ritter eine Frau, die meistens
die Gattin seines Lehnsherrn war, daher wird der Name der Geliebter nie genannt. Der
Minnesang war ein gesellschaftliches Liebesspiel, das yur Unterhaltund der höfischen Kreise
beitrug.
Der deutsche Minnesang entstand in zwölften Jahrhundert. Er wurde von französischen
Troubadours übernommen, aber die nordfranzösiche Trouveres hatten auch den Einfluss am
Anfang des deutschen Minnesangs. Der Minnesang war Audruck des neuen adeligen
Bewusstseins und entwickelte sich als die höfische Kultur.
Er ist inhaltlich zerfällt in Kreuzlieder, Tagelieder, Tanzlieder, Spruchdichtung... Seine Formen
sind Leich und Lied in der kunstvollen, sogenannten Meistersangstrophe mit hochentwicklerter
Reimkunst.
Im dreizehnten und vierzehnten Jahrhundert wurde der Minnesang von den zahlreichen Dichtern
weitergeführt.
Im Minnesand unterscheidet man drei Arte der Lieder: 1. Lied 2. Leich 3. Spruch. Diese Arte
unterscheiden sich nach dem Inhalt oder nach der Form.
Das Lied besteht sich aus drei Teilen. Die Grundform hat zwei Bestandteile:
1. Aufegsang (es bestht sich aus zwei gleichen Teilen)
2. Abgesang (es ist unterschiedlich nach der Form und Melodie von dem Aufgesang und
kann sich aus mehreren Versen bestehen)
Das Leich ist ein lyrisches Lied ohne Strophen. Der Spruch ist ein didaktisches Lied, der in
kurzer Form über Lebenswahrheiten und politisches und gesellschaftliches Leben spricht.
Entweder besteht er sich aus einer Strophe oder ist ein Teil eines Zyklus.
Minne- oder Werbelied
Monologische Aussprache eines männlichen lyrischen Ichs, Zentrum der
mittelhochdeutchen Minnelyrik. Unterscheiden lassen sich nach Intention, Adressat und Inhalt:
1) das indirekte Werbe- oder Klagelied, die Minne- (oder Mannes- )klage als häufigste Gattung,
2) das weniger häufige direkte Werbe- oder Minne(klage) –Lied ( Anrede – Lied),
Seltener sind:
3) das Frauenpreislied,
4) das Minnepreislied.
Minneklage
Monologische Darlegung von Werbebemühungen ( Werbelied) und deren
Vergeblichkeit, Kundgaben von Gefühlszuständen, Wunschvorstellungen, eine Art emotionaler
Lagebericht im Munde eines mänlichen lyrischen Ichs, in die gelegentlich Bezüge zum Publikum
eingestreut sein können. Im bemerkenswerten Gegensatz zu den üblichen
Minnesangdarstellungen sind Werbelieder oder Minneklagen meinst ohne ausdrückliche, direkte
Adressierung, sind nur selten an eine Umworbene unmittelbar gerichtet (Anrede - Lied); selten
sind auch Wendungen an eine abstrakte Instanz wie Frau Minne.
Direktes Werbe- oder Klagelied (Anrede – Lied)
Das Werbe- oder Minneklagenlied ist in Form einer unmittelbaren, direkten Wendung des
Sängers an eine Umworbene nicht die Regel, ist vielmehr – abgesehen von den wenig
zahlreichen Dialogliedern – relativ selten. Dies ist bemerkenswert, da doch eine unmittelbare
Konfrontation der Angebeteten mit den Bitten oder dem Minneleid des Werbenden eher
Wirkung versprechen müsste.
Anredelieder enthalten Bitten um Erhörung, Liebes- und Dienstbeteuerungen, Ermahnungen und
Hinweise auf die Folgen der Missachtung durch die Frau. Sie artikulieren diese indes keineswegs
anders – etwa zurückhaltender: Inhalt und Modus der Anredelieder entsprechen den
Minneklagen ohne Adressierung.
Der von Kürenberg (MF 9,21)
Wîp vil schoene, nû var dû sam mir.
lieb unde leide daz teile ich sant dir.
die wîle unz ich daz leben hân, sô bist du mir vil liep.wan minnestu einen boesen, des engan ich dir niet.
Schönste Frau, bleibe bei mir,
Liebe und Leid teile ich mit dir.
Solange ich lebe, so lange will ich dich sehr lieben.
Aber wenn du einen Unwürdigen liebst, dann erlaube ich es dir nicht.
Katalin Hegediš Kovačević, Minezang, Nemacka ljubavna poezija srednjeg veka, Novi Sad 1988
Frauenpreislied
Reiner Frauenpreis ist auffallend selten, erscheint sogar oft nur als Strophe in eine Minneklage eingefügt. Öfters ist Frauenpreis auch mit Minnepreis, Minnelehre und Minnereflexion verbunden.
Gerühmt werden im Frauenpreislied die fröide stiftende Gegenwart der Frau, ihre sittigende Wirkung auf den Sänger und die Gesellschaft, innere Werte und äußere Schönheit.
Walther von der Vogelweide(L 53,25)
Si wunderwol gemachet wîp, Sie wundervoll geschaff'ne Frau,
daz mir noch werde ir habedanc! dass mir noch ihr Dank werde
Ich setze ir minneclîchen lîp Ich preise ihren lieblichen Leib
vil werde in mînen hôhen sanc. in meinem Lobgesange
Gern ich in allen dienen sol, Gerne würde ich ihnen allen dienen,
doch hân ich mir dise ûz erkorn. doch habe ich mir diese eine auserkorn.
ein ander weiz die sînen wol, ein Andrer kennt die Seine wohl,
die lob er âne mînen zorn. Sie lob er ohne meinen Zorn.
hab ime wîs unde wort sei ihm Weise und Wort
mit mir gemeine: lob ich hie, sô lob er dort. mit mir gemein: Ich singe hier, er lobe dort.
Katalin Hegediš Kovačević, Minezang, Nemacka ljubavna poezija srednjeg veka, Novi Sad 1988
Minne- Preislieder
Minnepreis ohne Klagegestus ist noch seltener.Er ist meinst in eine Minneklage eingefügt.Er grenzt öfters an Minnelehren oder Minnereflexion oder erscheint in jene integriert.
Minnelehre ( Minneregel, Minnereflexion)
Themen sind die Anforderungen des Minnedienstes, Warnungen vor flascher Sozialrücksicht oder übler Nachrede, vor Verunglimpfungen der Frau, vor zu strenger Aufsicht, Empfehlungen zur Verschwiegenheit.
Mehrstrophige Lieder widmet der Minnelehre (als Problematisierung der traditionellen Minnekonzeptionen)
Minnespruch
Spruchdichtung mit Minnethematik ( Minnedidaxe, Minnelehre) stellt sich als gattungsübergreifende Randform in die Nähe der (einstrophigen) Minnelieder; er berührt sich damit mit den einstrophigen Minnelehren.
Frauenlied – Frauenrede
Seit den Anfängen des Minnesangs finden sich ein- oder mehrstrophige Lieder, die einer Frau in den Mund gelegt sind (Frauenmonolog), ferner Gattungen, zu denen als Strukturelement die Frauenrede gehört: strophenweise im Wechsel, strophen- oder verweise im Dialoglied.
Die ausgeprägten Formen, Frauenmonologe, gehören dem 12. Jahrhundert. Sie sind charakteristisch für die Frühzeit und wie alle frühe Minnelyrik einstrophig.
Die Frau tritt in den Frauenliedern und –strophen in Rollen auf, die jewiels konträr zu ihrer Darstellung in den Mannesliedern.Frauenlieder bilden zusammen mit den Mannesstrophen so etwas wie einen Gattungswechsel, sie sind im Spektrum des Minnesangs ein Gegengewicht zu den männlichen Minneklagen.
Wechsellied
Das Wort Wechsel- im poetologischen Sinne begegnet erstmals in der Niedhart – Handschrift (Mitte 15. Jahrhundert ain wechsel) als Bezeichung für ein Lied in Gesprächsform.
Moritz Haupt übertug das Wort dann auf einen Liedtypus, in welchem zwei Gattungen- eine Frauen- und eine Mannesklage – kombiniert sind : In Monologen bekennen ein Mann und eine Frau jeweils strophenweise ihre Sehnsucht und Liebesbereitschaft und beklagen die nicht erkennbare Resonanz beim geliebten Gegenüber. Sie sprechen nicht miteinander,sondern übereinander. Sie sprechen in der dritten Person.
Der Wechsel ist Gegenüberstellung zweier Rollen ( Ritter und Dame) von denen jede der anderen gegenüber ein Gefühl traditionsgemäß – gewöhnlich zwei-, manchmal auch dreistrophig-gestaltet und eben durch diese Gestaltung einen Bezug zu der jeweils anderen Rolle herstellt.
Obwohl die Strophen getrennt überliefert sind, wird ihre Zusammengehörigkeit allgemein anerkannt.
Der Wechsel sind von den meisten Dichtern des 12. Jahrhunderts überliefert. (so von Kürenberg, Rietenburg, Dietmar von Aist, Kaiser Heinrich, Friedrich von Hausen usw..)
Dietmar von Aist: Ûf der linden obene
Mittelhochdeutsch
Ûf der linden obene dâ sanc ein kleinez vogellîn.
vor dem walde wart ez lût. dô huop sich aber daz
herze mîn
an eine stat, dâ ez ê dâ was. ich sach dâ rôsebluomen
stân,
die manent mich der gedanke vil, die ich hin zeiner
vrouwen hân.
´Ez dunket mich wol tûsent jâr, daz ich an liebes arme
lac.
sunder âne mîne schulde vremedet er mich menegen
tac.
sît ich bluomen niht ensach noch enhôrtè der vogel
sanc,
sît was mir mîn vröide kurz und ouch der jâmer
alzelanc.’
Übersetzung
Oben auf der Linde, da sang ein kleines Vögelein.
Am Waldrand war es zu hören. Da zog es mein
Herz wieder
an einen Ort, an dem es früher war. Ich sah dort
Rosen stehen,
die erinnerten mich an die vielen Gedanken, die ich
einer Frau zuwende.
Es scheint mir fast tausend Jahre her, dass ich in
den Armen des Geliebten lag.
Ohne meine Schuld meidet er mich seit vielen
Tagen.
Seitdem sah ich keine Blumen mehr, noch hörte ich
der Vöglein Gesang,
seitdem war meine Freude gering und auch das
Leid zu groß.
Katalin Hegediš Kovačević, Minezang, Nemacka ljubavna poezija srednjeg veka, Novi Sad 1988
Tagelied
Als poetischer Gattungsbegriff findet sich das Wort erstmals um 1250 bei Urlich von Liechenstein, dann um 1300 im “Renner” Hugos von Trimberg.
Als Gattungsbegriff älter ist die Wortvariante tagewise. Sie ist belegt um 1230 in Niedharts Bilanzstrophe,- weiter zweimal bei Ulrich von Liechtenstein.
Thema des Tageliedes ist der Abschied zweier Liebender bei Tagesanbruch nach einer Liebesnacht. Obwohl in diesen Lliedern das in der Werbelyrik offen oder verdeckt angestrebte Ziel erreicht ist,bleibt auch diese Gattung durch die leidbesetzte Situation des Abschieds im Stimmungsrahmen des Minnesangs.
Feste Strukturelemente sind die beiden Liebenden,der Tagensangbruch (angezeigt durch Signale wie Vogelsang, Sonnenaufgang, Morgenstern, die Abschiedsklage).
In der mittelhochdeutschen Dichtung wird das mutmaßlich älteste überlieferte Tagelied Slâfest du, friedel ziere Dietmar von Aist zugeschrieben. Weitere wichtige Vertreter waren u.a. Heinrich von Morungen, Wolfram von Eschenbach, Walther von der Vogelweide und später Oswald von Wolkenstein.
Die Pastourelle
Die Pastourelle ist ein Schäferlied in Dialogform.Das Thema ist die Begegnug eines Ritters mit einem einfachen Mädchen,meist mit festen Namen Robin und Marion bennant.Strukuturelemente sind die Natureingang-das Minnegeschpräch(meist als Tenzone oder Streitgeschpräch,angelegt) und eventuall die Pastourellen-Umarmung.Die Pastourelle ist neben dem höfichen Roman zu einer der typischen Literaturschöpfungen der romanischen Literatur erhalten.In der Trobadorlyrik sind etwa 30 Pastourellen überliefert.In der Trouverelyrik finden sich rund 150,z.T.anonyme Beispiele.
Die Umkehrsituation,ein Mädchen als Werbrende,findet sich in Neidharts Sommerliedern,allerdings ohne Streitgeschpräch.Vereinzelt steht eine Pastourellenpersiflage.
Das Kreuzlied
Die Gattung des Kreuzliedes findet sich seit Friedrich von Hausen.Das Wort „kriuzliet” ist selbst begegnet erst-und nur einmal bei Reinmar dem Fiedler .Zu den Besonderheiten des Minnesangs gehört die Verbindung der fiktionalen Minnethematik mit dem realhistorisch orientierten Kreuzzugsmotiv.Im Zentrum steht als etisch-religiöses Problem der Entscheidungskonflikt zwischen Minnedienst und Gottesdienst,zwischen zwei Treueverhältnissen.Weitere Themen und Motive sind der Dame,Zweifel an der jeweligen Entscheidung ,Verlust der höfischen Freude,usw.
Unabhängig von der Minnethematik ist die Kreuzzugsproblematik schon von Hausen und Hartmann angesprochen.Dargestellt wird die Kreuzzugsproblematik in den Formen des Liedes und des Leichs,ferner als Wechsel und im Tagelied.
In der Romania setzt die Krezzugsdichtung ein halbes Jahrhundert früher ein (seit dem 2.Kreuzzug,1147-1149) und ist konkreter auf die politische Realität bezogen.
Kreuzreim : paarweise gekreuzte Reimstellung so dass der 1.Vers mit dem 3.,der 2. mit dem 4.,usw.
Friedrich von Hausen : Kreuzlied
Mittelhochdeutsch Übersetzung
Mîn herze und mîn lîp diu wellent scheiden, Mein Herz und mein Leib wollen sich
trennen.diu mit ein ander waren nu manige zît. die so lange miteinander gezogen sind. der lîp wil gerne vehten an die heiden Der Leib will gerne gegen die Heiden
kämpfen,sô hât iedoch daz herze erwelt ein wîp aber mein Herz hat sich eine Frau
ausgesucht.vor al der werlt. daz mŸet mich iemer sît, vor der ganzen Welt. . Seitdem quält es
mich,daz siu ein ander niht volgent beide. daß sie nicht mehr mit einander gehen
wollen.mir habent diu ougen vil getan ze leide. Mir haben meine Augen sehr weh getan
got eine müese scheiden noch den strît. Gott allein kann diesen Streit schlichten.
Katalin Hegediš Kovačević, Minezang, Nemacka ljubavna poezija srednjeg veka, Novi Sad 1988
Naturlied
Naturlieder finden sich selten als reine Jahreszeitenlieder. Meist dienen sie als Eröffnung eines Minneliedes. Je nach beabsichtigter Stimmung unterscheidet man Mailied, Sommerlied und Winterlied.
Mailied :
Regelform des Frühlingspreisliedes. Der Mai nimmt als „Wonnemonat“, als Zeit der erwachenden Natur und der Liebe. Der April als Frühlingstermin wird nur einmal bei Heinrich von Veldeke herausgestellt.
Es gibt viele Lieder , in denen der Maienpreis als einleitendes Stimmungssignal eingesetzt ist, entweder als mit der Liebesfreude korrespondierend oder im Gegensatz zum Liebeslied stehend.
Mai kann auch als Vergleichsmotiv für Frauenschönheit erscheinen.
Sommerlied :
Erzählen von Liebe, Sehnsucht und Zufriedenheit;
Sie sind oft in Form eines Dialogs zwischen Freundinnen oder Mutter und Tochter; Diese Leider sind das Gegenteil zur höfischen Haltung:
Neben der Parodie auf den Ritter wird auch bäuerliche Rohheit bloßgestellt.
Winterlied :
Die Winterlieder spielen zumeist beim Tanz in der Dorfstube oder erzählen davon, und es kommt oft zum Streit mit den als rebellisch gekennzeichneten Bauern (oder unter diesen); Die Winterlieder stellen Verse höfisch-konventioneller Minne in Kontrast zu wilden bäuerlichen Szenen.
Der Leich
Der Leich ist ein der drei Grundtypen von Liedern der Lieddichtung des Mittelalters und stellt die Groß- und Prunkgattung der mittelhochdeutschen Lyrik dar. Benützen wurde er vom Ende des 12. Jahrhundert bis ins 14. Jahrhundert. Am häufigsten ist er aus der frühen höfischen Literatur zwischen 1150. bis um 1190. überliefert.
Das Wort Leich begegnet in mittelhochdeutschen Dichtungen sowohl im Sinne von „Instrumentalmusik“.
Das Repertoire wird in zwei große Gruppen geteilt. Die erste Gruppe enthält geistliche Themen, und die zweite befasst sich mit der weltlichen.
Bei den geistlichen Leichs, die nur ein Viertel des überlieferten Bestandes ausmachen, handelt es sich um Loblieder an die Trinität, Christus oder Maria. Meistens sind alle drei Themen miteinander verwoben. Daneben existieren noch die Kreuz- oder Kreuzzugsleichs, die zur Teilnahme am Kreuzzug aufrufen, um Gott zu dienen. Weiterhin wird auch diskutiert, dass man nicht der Minne und Gott oder dem Kaiser gleichzeitig dienen kann.
Die weltlichen Leichs, die auch Minneleichs genannt werden, behandeln die Themen Minne, wobei die Frauen im Allgemeinen (Frauenpreis).
Diese Lieder sind meist in handschriftlichen Sammlungen überlebt und kommen aus 13. und aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts.
Erhalten haben sich insgesamt etwa 45 Leichs, ein Viertel davon mit Melodie. Die ältesten bekannten Stücke sind der Minneleich Ulrichs von Gutenburg und der Kreuzleich Heinrichs von
Rugge. Zwei bekannte Dichter, Friedrich von Hausen und Hartmann von Aue, sind zwar als Leichdichter bezeugt, doch sind uns ihre Texte nicht überliefert.
Es gab unter den Dichtern Leichspezialisten:
Tannhäuser, der neben Sangsprüchen und Minneliedern, sechs Tanzleichs verfasste.
Heinrich von Meißen (Frauenlob), der die wohl komplexesten und nahezu umfangreichsten Leichdichtungen erstellt (ein Marien-, ein Kreuz-, ein Minneleich).
Ulrich von Winterstetten, der neben 40 Minneliedern auch 5 Minneleichs dichtete.
Auch Rudolf von Rotenburg kann mit fünf überlieferten Minneleichs zu den Leichspezialisten gezählt werden.
In den meisten Fällen ein Dichter nur einen Leich dichtete und deswegen der Leich galt als anspruchsvollste Form der Lieddichtung.
Dialog oder Gesprächslied Findet sich in der mhd. Lyrik seit Kürenberg, häufiger indes erst im 13. Jahrhundert.
Die verschieden Ausprägungen werden 1. Durch die Art der Gesprächsorganisation, 2. Durch die Sprecherkonstellationen konstituiert.
1. Das Dialog- oder Gesprächslied kann :- Als reines Redelied konzipiert sein- Durch eine kurze Situationsbestimmung- Durch Inquitformeln gegliedert sein- Mit den Gesprächspartien können narrative oder reflexive Passagen kombiniert sein
2. Als Sprecherkonstellationen lassen sich untersheiden :-der Dialog des lyrischen Ichs it einer allegorischen Gestalt-der Dialog zwischen den Minnenpartner-der Dialog zwischen zwei oder mehreren anderen fiktiven Figuren
Botenlied
Sonderform des Werbeliedes, in der als dritte fiktive Gestalt ein Bote zur Vermittlung von Liebesgrüßen, Werbungen, Minneermahnungen eingesetzt wird.
Zu unterscheiden sind :
1. Lieder, in denen ein Bote selbst spricht
2. Lieder, in denen einer der Liebenden einem – z.T. direct angesprochenen,z.T. zu erschließenden – Boten Aufträge, Gruße, Wünsche an den anderen aufträgt
Traumlied
Minnenlied, in dem das Minnegeschehen in eine Traumsphäre verlegt ist. Findet sich relative selten : Ausdrücklich ist der Traum gennant bei Friedrich von Hausen, Heinrich von Morungen, Walther von der Vogelweid..
Tanzlied Musikalisch bestimmte Gattung : meist Frühlings – oder Minnepreislieder, die vermutlich zum Tanz gesungen wurden. Sie sind als solche direct oder indirect bezeichnet; formal un inhaltlich sind sie von anderen Minneliedern nicht – etwa durch metrische Besonderheiten – untershieden, so dass sich ihre Bezeihung als Tanzlied auf den Charakter der Melodie ( Tanzrhythmus) beziehen muss.
Tanzlieder sind ausgewiesen :
1. Durch Überschriften in literarischen Werken oder Handschriften2. Durch eine Eingangszeile 3. Durch Tanzaufforderung, in den Liedern selbst
Mädchenlied
Besingt – im begrifflichen Gegensatz zu den an eine frouwe ode ein wip gerichteten Liedern – eine maget, ein Mädchen, auch als frouwelin angesprochen, oder eine dienende weibliche junge Person – eine der Typendifferenzierungen nach den ersten Phasen des Minnesangs, noch in der höfischen Sphäre vorgestell.
Dörperlied
Aus dörper entwickelt sich im 16. Jahrhundert Tölpel , in übertragener Bedeutung dummer, ungeschickter, täppischer Mensch. Als Begründer der Dörperlieder gilt Neidhart. Die Lieder, welche um die Dörper kreisen, nennt man Dörperlieder.Gestalte sind handfeste Liebes, Zank, und Prügelszenen.
Herbstlied Als Gattung des sog. Gegensanges erstmals Mitte des 13. Jahrhunderts bei Steinmar belegt : Anstelle der Minnefreuden und des Preis von Frühling und Sommer warden die Früchte des Herbstes, Essen und Trinken gerühmt. Beliebte Gattung des Spätmittelalters, mündet in Freiß-, Sauf- und Martinslieder.
Erntelied
Variante des Herbstliedes : Die Erntezeit als Gelegenheit für erotische Sinnenfreuden.
Erzählied (Situationslied)
Vorstuffe zu Ballade oder Romanze : Stellt das Minnegeschehen in einen mehr oder weniger ausgeführten epischen, narrative Zusammenhang, einen zeitlichen Ablauf.
Schwanklied
Komisch – derbe Sonderform des Erzählliedes, in Ansätzen greifbar etwa bei Reinmar oder Gottfried von Neifen.
Sekundäre Literatur :
1. Bahr Ehrhard : Geschichte der deutschen Literatur,Kontinuität und Veränderung vom Mittelalter bis zur Gegenwart, Band 1. Francke Verlag Tübingen,1987. S. 107-109.
2. Schweikle Günther : Minnesang, Band 244. J.B.Metzler,Stuttgart,1989. S.119-149.
3. Gero von Wilpert : Sach Wörerbuch der Literatur. Alfred Kröner Verlag,Stuttgart,1969.
4. Katalin Hegediš Kovačević : Minezang,Nemačka ljubavna poezija srednjeg veka. Novi Sad,1988.
5. Herbert A. Und E. Frenzel : Daten deutscher Dichtung,Chronologischer Abriß der deutschen Literaturgeschichte, Band 1. Verlag,München,1981.