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Tina Mooslechners Revolution mit Pinsel und Farbe FRÜHLING 2016

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Tina Mooslechners Revolution mit Pinsel und Farbe

FRÜHLING 2016

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youtube.com/skodaAT superb.skoda.atfacebook.com/skoda.at Details bei Ihrem ŠKODA Berater. Symbolfoto. Stand 03/2016.

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EDITORIAL

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EDITORIAL

Vorfreude ist die schönste Art desWartens“, steht auf meiner Visiten-karte. Bei meinem Besuch im StiftGöttweig in Niederösterreich in

der vergangenen Adventzeit nahm PaterPius dies als Anlass, um in seiner Predigtbei der heiligen Messe über Vorfreude zusprechen. Vorfreude kann nämlich so vieles bedeu-ten. Wir freuen uns auf das ersehnte Wie-dersehen mit einem geliebten Menschen,nach einem langen Winter auf den Früh-ling oder ganz einfach auf das Bier nacheiner harten Trainingseinheit. Wer Kinder hat, weiß um deren monate-lang andauernde Vorfreude auf dasChristkind. Es gibt kaum eine bessere Kombination,als sich zuerst auf etwas zu freuen, umsich dann über etwas freuen zu können.Die Vorfreude ist demnach bereits in derPlanung zu finden und bedeutet auch, aufetwas geduldig oder ungeduldig warten zumüssen – für manche ist es ein Wechsel-bad der Gefühle –, um dann aber reich be-lohnt zu werden. Die Vorfreude liegt alsoimmer in der Zukunft und die Freude aufetwas Bestimmtes ist daher umso größer,

je länger man darauf warten musste. Sieist das Wissen um die Belohnung, die manentweder bekommt oder sich selbst gönnt.Vorfreude ist die Erfüllung oder derzweite Schritt von Träumen, von Sehn-süchten, von bestimmten Dingen oder Er-eignissen, eine bewusste Steuerung derTräume. Und Vorfreude ist auch gesund,soll sie doch auch den Endorphin-Spiegelerhöhen und Stressgefühle vermindern.

Wir freuen uns ganz besonders, Ihnen nunund mit Stolz die erste Ausgabe des Magazins VORFREUDE präsentieren zudürfen:VORFREUDE erzählt Geschichten zu Erho-lung, Belohnung und Erlebnis.VORFREUDE beschreibt das Außerge-wöhnliche zum Alltäglichen.VORFREUDE ist ein mehrdimensionales Erlebnis zwischen Print-Magazin undWebsite.

Feiern Sie mit uns und lassen Sie uns anIhrer ganz persönlichen Vorfreude-Geschichte teilhaben. Die ersten zehn Einsendungen werdenauf www.vorfreude.cc veröffentlicht.

„Es wäre besser gewesen, du wärst zur selben Stunde wiedergekommen“, sagte der Fuchs.

„Wenn du zum Beispiel um vier Uhr nachmittags kommst,kann ich um drei Uhr anfangen, glücklich zu sein. Je mehr dieZeit vergeht, umso glücklicher werde ich mich fühlen“, beschreibt Antoine de Saint Exupery die Vorfreude

in „Der kleine Prinz“.

„Trenne dich nie von deinen Illusionen und Träumen. Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren,

aber aufgehört haben, zu leben.“Mark Twain

Ihre Astrid Steinbrecher-Raitmayr

Chefredaktion [email protected]

Die journalistische Laufbahn von Voll-blutjournalist, Autor, Redakteur, Ressort-leiter, Chef vom Dienst, stv. Chef-redakteur und Chefredakteur ChristianNeuhold geht bis ins Jahr 1981 zurück.„Vorfreude ist ein angestrebter Dauerzu-stand, denn es gibt im Leben an jedem Tagetwas, worauf man sich freuen kann. Daskann ein nettes Gespräch mit Freundengenauso sein wie eine erholsame Stundeim Garten. Ein Leben ohne Vorfreudewäre ein Leben ohne Ziele – also eine sehrtraurige Existenz. Vorfreude sorgt bei mirfür die positiven Impulse im Leben undmacht es erst so richtig lebenswert.“

Josef Lipp feiert in diesem Jahr in seinerFunktion als Verlagsleiter und Co-Heraus-geber bei den Wirtschafts-Nachrichten amStandort Salzburg sein zehnjähriges Jubi-läum. „Bei 60.000 Autokilometern proJahr besteht meine Vorfreude auf ein ru-higes Wochenende mit meiner Gattin, mitder mich auch die gemeinsamen Hobbyswie Skifahren, Bergwandern oder Golfenverbinden. Als Genussmensch und Süd-oststeirer freue ich mich natürlich auchüber einen guten Welschriesling in der Bu-schenschank meines Vertrauens“.

„Die Vorfreude ist es, die einen kurzenMoment des Erlebens wunderbar verlän-gert und uns durch ihre Wegbegleiterin,die schöne Erinnerung, noch später eingenussvolles Lächeln auf die Lippen zau-bert“, so VORFREUDE-Online-Projekt-leiterin und Verkaufsleiterin BarbaraSteiner. Musik-Festivals und Konzertesind für die gebürtige Kärntnerin der per-fekte Ausgleich zum Business-Alltag, diebeste Entspannung findet sie beim Ko-chen, Wellnessen und Lesen.

„Das Reisen bestimmt einen Großteil mei-nes Lebens. Manchmal werde ich gefragt,ob ich Kofferpacken und Jetlags nichtschon leid bin. Doch es ist immer die Vor-freude auf das Neue, das noch Unbe-kannte, die mich manch langwierige An-und Rückreisen schnell vergessen lassen.Meine beiden schönsten Vorfreuden dau-erten ca. 18 Monate, sie heißen Clemensund Constanze.“ Alles begann 1992 mitder Gründung des WochenmagazinsNEWS, heute werkt die in Niederöster-reich lebende Salzburgerin Astrid Stein-brecher-Raitmayr als Reisejournalistinund Autorin mit den SchwerpunktthemenTourismus, Kulinarik und Gesundheit.

Fotos: Ricardo Herrgott, Anna-Maria Lipp, symbol, Ben Leitner

LIEBE LESERIN, LIEBER LESER!

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INHALT20 LEBEN NACH MASSDer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt, ob ausgefallen oder gediegen –maßgeschneiderte Stücke begeistern jeden Individualisten.

26 VORFREUDE HAT V IELE GES ICHTERNimmt die Vorfreude mit dem Älterwerden ab? Wir waren auf Spurensuche und habenKinder gefragt, was für sie Vorfreude bedeutet.

44 JAMBO BWANA – HAKUNA MATATAKilimanjaro-Besteigung als Marketingprojekt: Wie das geht? Ganz einfach: Spielen SieGolf !

54 RUNTERSCHALTEN UND GEN IESSENDer Luxus, sich Zeit zu nehmen, Freunde zu treffen und ein köstliches Mahl zu genießen,die ursprünglichste Form der Wellness.

64 DER KAMPF UM ME IN L INKES HANDGELENKDie Zeit verrinnt und die Uhr erinnert uns daran, wir begeben uns zu den Anfängen derChronographen.

72 M IT BR IEF UND S IEGEL : VOM BESONDEREN PAP IER , DAS BEWEGTDer handgeschriebene Brief auf edlem Papier, der Duft der Tinte … gute Gedanken anliebe Menschen … Vorfreude pur!

76 „WER D IE ST I LLE ERTRAGEN KANN, I ST N IEMALS ALLE IN“Klösterliche Auszeit am Göttweiger Berg: Der wahre Luxus im Kloster sind die Zeit unddie Ordnung.

90 IMPRESSUM

92 JEDEM SE INE HÜTTEDer Hahn kräht. Oder auch nicht. Die Qual der Wahl: Hütte oder Luxus-Chalet?

98 VORFREUDE BELEBT D IE BUNTEN SE ITEN DES GEH IRNSEine philosophische Betrachtung von Wolfgang Hasenhütl.

Fotos Titelseite: Beni Mooslechner (groß); JA Manafaru Hotel & Spa (Himmelszelt), Ben Queenborough (Wolfsblut), A.-M. v. Sarosdy (Goldkind)

8 D IE M IT DEN WÖLFEN TANZT…Abenteuerlust, Mut, Einfühlungsvermögen und der Wille zur Veränderung sind nötig, umgemeinsam mit Patricia Staniek in die faszinierende Welt der Wölfe einzutauchen.

12 SCHLAFEN UNTER FRE IEM H IMMELNach den Sternen greifen: Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, in Ihrem Urlaub nicht im Hotelzimmer, sondern draußen im Freien zu schlafen?

84 DAS GEHE IMNIS DES GOLDENEN K INDESSie denken, Zeitreisen seien unmöglich? Wir behaupten das Gegenteil – und beamen unsdirekt in die mystische Ära des ägyptischen Pharaos Tutanchamun.

32 D IE FABELHAFTE WELT DER T IM IMOOVom Pongauer Bergbauernkind zur kreativen Femme fatale: Die Künstlerin und Hotelbe-sitzerin Tina Mooslechner über Pirelli-Kalender, uralte Kronleuchter und die Bedeutungdes Wortes Seelenluxus.

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DIE MIT DEN WÖLFEN TANZT … DIE MIT DEN WÖLFEN TANZT …

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Patricia Staniek besuchte das ersteMal das Wolf Science Center undwar von Beginn an begeistert. Siespürte auf Anhieb eine tiefe Ver-

bundenheit mit den Wölfen. Inspiriert vondem Besuch, kam sie auf Prof. KurtKotrschal mit der Idee zu, ein Seminar mitden Erfahrungen in einem Wolfsgehegezu verknüpfen. Auf wissenschaftlich fun-dierter Basis führen die anerkannten Pro-fis des Wolf Science Center Ernstbrunndie Teilnehmer durch die „Wolf Experi-ence“. Das Team rund um Patrizia Staniekund Prof. Kotrschal bietet höchste Profes-sionalität, Verantwortung, Wertschätzungund vermittelt auf unterschiedlichen Ebe-nen die Kunst der empathischen Kommu-nikation. Über die Jahre fanden auchimmer mehr Prominente den Weg zu Pa-tricia ins Wolfsgehege. So begrüßte sie

unter anderem schon die Ex-Dancing-Stars Andy Lee Lang und SchauspielerinSusanne Hirschler sowie Arabella Kies-bauer und Christoph Fälbl im Gehege.Normalerweise sind die Workshops mitFührungskräften und Entscheidungsträ-gern gefüllt, mit dem Ziel, durch dieWolfserfahrung die Emotionen und Be-dürfnisse der Mitarbeiter besser verstehenund reflektieren zu lernen. Wölfe sind –ebenso wie Menschen – Kooperations-tiere, das heißt, sie kooperieren innerhalbder Gruppe. Beim gemeinsamen Jagen,dem Aufzug des Nachwuchses, aber auchbeim Töten der Feinde handeln Wölfe wieMenschen gemeinschaftlich. Ebenfallsfällt auf, dass Wölfe seit jeher in kleinenGruppen agieren und die dabei entstehen-den Dynamiken denen der Menschen sehrähnlich sind.

Sie ist Profilerin, Coach und international begehrte Vortragende.Patricia Staniek entschlüsselt die wahren Emotionen

der Menschen und erklärt, wie sich bei genauer Beobachtung und empathischer Kommunikation die Türen

zu den Köpfen und Herzen der Menschen öffnen. Gemeinsam mit dem Wolf Science Center in Ernstbrunn

entwickelte sie den Erlebnis-Workshop „Wolf Experience“, in dem sie die Teilnehmer in die Welt der Wölfe entführt.

Text: Andreas Prammer

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DIE MIT DEN WÖLFEN TANZT …

VISIONENDie Forschung am Wolf Science Center inErnstbrunn dient zur Vermehrung gesi-cherten Wissens über Wölfe, Hunde undderen Beziehungen zum Menschen. DieWorkshops vermitteln ein gegenseitigesVerständnis, um ein möglichst konfliktar-mes und empathisches Leben führen zukönnen. Wir haben mit Patricia Staniekdarüber gesprochen.

Wie ist die Idee mit den Wolf-seminaren entstanden?Es hat bei mir schon sehr zeitig begonnen.Als ich drei Jahre war, habe ich von mei-nem Vater einen Halbwolf geschenkt be-kommen, der dann, als ich neun war, voneinem Jäger erschossen wurde, aber daherstammt eigentlich meine Liebe zu denWölfen. Es gibt zwei Dinge, mit denen ichmich zeit meines Lebens beschäftigt habe.Das eine waren die Wölfe und das anderewas das Verhalten beziehungsweise dieKörpersprache. Ende 2009 hat mir meinMann erzählt, dass in Ernstbrunn einWolf Science Center aufgemacht hat, undwir sind ganz einfach hingefahren undhaben uns die Sache mal angesehen.Die Wölfe waren faszinierend und habensofort bei der ersten Begegnung Augen-kontakt mit uns aufgenommen und ichwusste, ich will in dieses Gehege reinge-hen. Am nächsten Tag hatte ich das WolfScience Center kontaktiert und meinePläne präsentiert. Speziell Prof. Kotrschalhat gemeint, dass es zwischen Menschenund Wölfen keine Verbindung gibt, da wirzu über 95 Prozent genetisch vom Schim-pansen abstammen. Er hat natürlich rechtdamit, mir ging es allerdings viel mehr umdas Verhalten des Leitwolfes und des Ru-

dels im Gehege. Dies ähnelt nämlich sehrstark den Strukturen und dem Verhaltenvon Führungskräften in Unternehmen. Siemobben genauso, die Rangdynamik unddie Gruppendynamik laufen sehr ähnlich,wie bei uns. Die Art und Weise, wie dieWölfe miteinander interagieren, ähneltsehr stark der des Menschen.Welche Verbindung gibt es zwischenWölfen und Menschen?Mein Verhalten hat damit zu tun, wie dieWölfe agieren. Ich bin doch ein Mensch,der selbstbewusst ist und vielleicht manch-mal zu forsch, und diese Dinge bemerktman sofort, wenn man innerhalb eines Ru-dels steht, sodass die Wölfe letztendlichvor mir geflüchtet sind. Ich habe dann ge-lernt, mein Verhalten zu kontrollieren,und mich vollkommen zurückzunehmenund zu versuchen, einfach nur zu spüren,wie sich die Gegenwart eigentlich anfühlt.Menschen wie ich, die in der Arbeit expo-niert sind, machen dann auch oft innerlichzu. Ich habe gelernt, das Fordern zu lassenund mich nur auf den Moment zu kon-zentrieren. Die Wölfe geben ein unmittel-bares Feedback über unsere Gedanken, dienatürlich über unsere Körperhaltung aus-gedrückt werden.Könnte man sagen: Lektionen inDemut?Lektionen in Demut ist gut, genau das istes auch. Demütig sein und einmal nicht indie Zukunft und nicht in die Vergangen-heit zu blicken und nur bei sich selbst, imHier und im Jetzt zu sein, ist ein wesentli-cher Aspekt.Viele Menschen fragen Sie sicherlich,was wir von den Wölfen lernen können, was antworten Sie denen?Es ist erstens eine Frage der Einstellungund der eigenen Haltung, mit der man dahineingeht, ob man was lernen kann oder

nicht. Der Punkt ist, dass du von den Wöl-fen selber nichts lernen kannst. Du kannstnur lernen aus der Interaktion zwischenden Wölfen und dir selbst. Es hat mit dei-nen eigenen Gedanken zu tun, die derWolf natürlich sehr intensiv spürt. Wieschaffe ich es, ein höchst sensibles undscheues Wesen mit mir in Kontakt zubringen und den Kontakt aufrechtzuerhal-ten. Minimalste Veränderungen in derKörpersprache können dazu führen, dassder Wolf weggeht, beziehungsweise ent-scheidet er, ob er kommt oder bleibt. DieFrage, wie muss ich denken und wie mussich mich verhalten, damit der Wolf mirsein Vertrauen entgegenbringt. Wenn ichjetzt an die Managementsituation denke:Was sagt der Manager? Der Manager sagt:Du bist der Mitarbeiter, du musst dich ver-ändern, du musst das so ertragen oder ma-chen, wie ich es dir sage. Im Manager-oder Mitarbeiter-Kontext ist es oft scheiß-egal, was der Mitarbeiter empfindet. DerManager sagt: Du wirst bezahlt und dumusst dich ändern. Dem Wolf ist das voll-kommen egal, der muss sich nicht verän-dern, sondern du als Mensch musst dichverändern, um das Vertrauen zu gewin-nen.Mit welchem Hintergrund kommendie Teilnehmer und welche Erwartun-gen setzen sie in Ihre Seminare?Ich frage auch immer die Erwartungen ab,weil es im Seminarbereich sehr wichtig istzu wissen, warum die Menschen eigentlichda sind. Es ist natürlich ein klassisches Se-minar, das den Hintergrund bildet, woman etwas über Gruppendynamik oderähnliche Dinge erfährt. Ja, teilweise sinddie Menschen überheblich im Sinne – beimir im Unternehmen spuren ja auch alle,da werde ich doch so Tiere im Griffhaben. Es gibt die Spirituellen, die den

Wolf als ihr Krafttier sehen. Es sinddurchaus, auch Leute, die schon in Demuthingehen und das sind auch die, die ammeisten von dem Seminar mitnehmen.Wie lange dauert so ein durchschnittliches Seminar?Wir machen maximal zwölf Tage im Jahrund haben bisher immer offene Seminaregemacht, wo sich Einzelpersonen anmel-den können, das machen wir jetzt abernicht mehr, sondern nehmen nur mehrGruppenanmeldungen an.Welche Inhalte werden vermittelt und wer sind die Teilnehmer?Je nachdem ob die Gruppe einen Tag oderzwei Tage bucht. Wir haben immer auchOutdoorübungen dabei und da gibt’s wie-der Feedback und Reflexion von mir. Wel-che Dynamiken laufen ab, wie kann manKonflikte über die Körpersprache vermei-den usw.?Welche Auswirkungen und Effektelassen sich bei den Seminaren mitden Wölfen bei den Teilnehmern feststellen? Das Thema Demut kommt sehr stark. Ichhabe mich wieder einmal in Demut geübtund es war sehr gut für mich. Das ThemaRespekt und vor allem den Unterschiedzwischen Respekt und Angst zu erkennenund zu begreifen, wie notwendig dieser ist.Eine ganz große Emotionalisierung fälltmir auch immer wieder auf. Aus der His-torie heraus gibt es natürlich unzähligeGeschichten über Wölfe.Ich könnte mir vorstellen, dass ganzarchaische Ebenen und Zuständebeim Menschen angesprochen werden?Archaisch trifft es ganz gut. Ich habe michwieder einmal gespürt und wieder einmaleine andere Perspektive eingenommen,kommt ganz oft von den Teilnehmern. √Fo

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SCHLAFEN UNTER FREIEM HIMMEL

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Purer Luxus imJA Manafaru imHaa Alifa Atollauf den Maledi-ven oder High-End-Robinson-Feeling für zweiauf der zehnBootsminutenentfernten InselGovvafushi.

Viele erinnern sich jetzt vielleicht an die eigene Kindheit, als man tausend Dinge erfand, nur um abends nicht in dieses

furchtbar langweilige Bett zu müssen.

Text: Astrid Steinbrecher-Raitmayr

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Sobald es aber darum ging, das fadeSchlafengehen zum spannendenAbenteuer umzugestalten, indemman es einfach nur an außerge-

wöhnliche Orte verlegte, konnte es garnicht schnell genug gehen, um weg vonden Erwachsenen, vom Alltäglichen zukommen. Tapfer harrten selbst die Jüngs-ten im Gartenzelt aus, bei den nächtlichenGruselgeschichten im Baumhaus wurdemitgezittert bis zum bitteren Ende und

wie stolz war man am nächsten Morgen,das Erlebnis „Schlafen unter freiem Him-mel“ durchgehalten zu haben. Den Gruselfaktor bringt heute so mancheAlltagssituation ganz von selbst mit sich,aber die Vorfreude auf das unerwarteteFreiluftabenteuer ist bei vielen immernoch vorhanden und der Wunsch, sichwieder einmal so frei und unbeschwert wiedamals zu fühlen, muss nicht unerfülltbleiben.

Foto: JA Manafaru Hotel & Spa

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The Milky WaySterneschauen ist in den „stargazing beds“(Bild oben) in mehreren der insgesamt 40Camps von Wilderness Safaris im südli-chen Afrika möglich, darunter das AbuCamp in Botswana, Little Kulala in Nami-bia und das Ruckomechi Camp in Zim-babwe. Im Tubu Tree Camp, Botswanakönnen darüber hinaus sogenannte„Hides“ mitten in der Wildnis in „starbeds“ für bis zu vier Personen verwandeltwerden.

Sieben fantastische Restaurants, einen he-rausragenden SPA und einen beeindru-ckenden unterirdischen Weinkellerofferiert das charmante JA Manafaru imHaa Alifa Atoll auf den Malediven. Aufden Ozean hinaus mit Glasfronten und inden Wohnzimmern mit Glasböden verse-hen, präsentieren sich die Watervillas alsRückzugsort für Menschen, die auf derSuche nach der perfekten Symbiose zwi-schen Himmel und Meer sind. Wer mag,schaukelt auf der uneinnehmbaren Ter-rasse in seiner Hängeliege für zwei in denSchlaf, nur die Sterne schauen zu. Die zumResort gehörige Insel Govvafushi liegtetwa zehn Bootsminuten entfernt und istein Paradies für diejenigen, die sich einmalwie Freitag und Robinson fühlen möch-ten. Freilich braucht der Gast auch hiernicht auf Luxus verzichten, ihn erwartenein luftiger Himmelbett-Pavillon, gemütli-che Strandliegen, ein Esstisch und natür-lich ist auch für das leibliche Wohl bestensgesorgt.

Das Luxus-Resort The Brando in Franzö-sisch Polynesien (Bild Mitte) zählt zu denexklusivsten Refugien weltweit. Ein Dut-zend kleine Inseln bilden das Tetiaroa-Atoll, das Marlon Brando während derDreharbeiten zur „Meuterei auf derBounty“ kennenlernte. Wenn Gäste gerneunter freiem Himmel schlafen möchten,können sie das am besten an ihrem eige-nen Strand vor der Villa. Dazu werdenvom Chef-Concierge eigene „Beach-Beds“organisiert.

Wem auch die Insel nicht genügt, der gehtan Bord der SeaDream I und II, die zu denexklusivsten Kreuzfahrt-Yachten der Weltzählen. Besonderes Highlight sind die ba-linesischen Dreambeds (Bild unten) anDeck, die die Crew für ihre Passagiere beiNacht zu traumhaften Freiluft-Betten ver-wandelt. Umgeben von nichts als Wasserund höchster Privatsphäre, zeigt sich dasHimmelszelt in einer seiner schönstenFormen.

Himmelszelt anstatt BetondeckeAuf 2.500 m Höhe der Schweizer TwinPeak Region können in bis zu drei mitei-nander verbundenen Zelten bis zu 15 Per-sonen in der Bubble Lodge (Bild oben)logieren. Ein atemberaubender Blick zumMont Blanc ist inkludiert. Im Angebotvon awayfromitall befinden sich auch wei-tere ausgefallene Locations wie das Iglu-Hotel nördlich des Polarkreises, dasTree-Hotel in Schweden oder das CanvasHotel in der völligen AbgeschiedenheitSkandinaviens.

Im Herzen des Périgord in Frankreich be-finden sich drei einzigartige Baumhäuser.Das Chateaux dans les Arbres (Bild Mitte)ähnelt den alten Burgen und Schlössernder näheren Umgebung und liegt idyllischam Rande eines alten Wassergrabens. Inden einzigartigen exotischen und luxuriö-sen Baumschlössern entspannt man ganzoben in der Baumkrone und genießt dienatürliche Umgebung von Wald und Wie-sen.

Die Sternschnuppenexpertin Julia Mal-chow von Mavia Soul Travel schwärmtvon Travesias in Bolivien, die von der Ata-camawüste bis zum Salar de Uyuni führen,oder den Cabrio-Jurten des Jalman Mea-dows Camp in der Mongolei, deren obererTeil aufgeklappt werden kann und damiteinen unbeschreiblichen Blick in den wun-derschönen Sternenhimmel freigibt.

Direkt an der Felswand, hoch über demSacred Valley von Cuzco in Peru, hängendie transparenten Skysuiten der NaturaVive Skylodge (Bild unten). Sie sind ent-weder über die Via Ferrata über eine Hän-gebrücke oder à la Ziplining überKlettersteige und Seile erreichbar. KleinerTipp: Man sollte schwindelfrei sein.Nachts umgibt einen nur mehr das unend-liche Himmelszelt. Insgesamt bietet dieLodge Platz für acht Personen.

„ ... einen unbeschreiblich schönenBlick in den atemberaubendenSternenhimmel ...“

Fotos: Chateaux dans les Arbres (oben), N

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Fotos: Dana Allen (oben), E

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itte), SeaDream Yacht Club (unten)

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Fotos: PuresLeben (unten), Christian Wolfgsgruber/Baumtraum (oben)

Bodennah und luftig hochMan muss aber nicht um die halbe Weltfliegen oder sich auf Weltmeeren bewe-gen, um sich seinen Träumen in freierNatur hinzugeben, denn auch Österreichhat zum Thema Schlafen im Freien einigesanzubieten. Eine Wanderung durch dasElsbeerreich in Niederösterreich mit IringSüss und Christian Wolfsgruber beispiels-weise, die als krönenden Abschluss eineÜbernachtung im Baumbett inmitten einesriesigen Elsbeerbaumes bietet. Die Baum-betten, auch Portaledges genannt, werden

in den Bäumen fixiert und variieren vonbodennah bis luftig hoch.

„PURESLeben ist mehr als ein Konzept,alles oder nichts, ein wunderbarer Traum,der nie zu Ende geht“, so Visionär Diet-mar Silly. Wer dem Himmel so nah seinmöchte, dem bereitet Silly ein kuscheligesHimmelbett auf einer Waldlichtung amTunauberg. Eingebettet in die üppige süd-steirische Natur und im Schutze derBaumwipfel lässt es sich hier im Doppel-bett entspannt schlummern. √

Back to natureVietnam ist zu vielfältig, um nur an einemOrt zu verweilen. Der Beginn der Reisekönnte das Evason Ana Mandara im quir-ligen Nha Trang sein, etwa eine Flug-stunde von Saigon entfernt. DieVietnamesen absolvieren hier bei Sonnen-aufgang ihr tägliches Yoga- und Tai-Chi-Programm, mitmachen lohnt sich! Vondort erreicht man nach ca. 45 Minuten dasauf einer Halbinsel gelegene Six SensesNinh Van Bay. Die oberen Wohnebenender Hill-Beach-Water- oder Rockvillensind nach allen Seiten hin offen und ga-rantieren pures Naturerlebnis. Viele Gästenutzen die Möglichkeit, sich auch in die-sem extra Freiluftbereich ihrer Villa einBett richten zu lassen und so auch nachtsdie Freiheit genießen zu können, mit derNatur verbunden und eins zu sein. Füreine Unterbrechung der Reise in Saigon istdas geschichtsträchtige Hotel Caravelletop, es liegt zentral gleich hinter der Oper

und ist damit optimaler Ausgangsort fürdie Stadtbesichtigung. Tipp: Saigon Roof-top Bar! Im Süden Vietnams liegt die InselCon Dao, leicht erreichbar durch eineneinstündigen Flug ab Saigon. Die Ruhevon Ninh Van Bay wird in Con Dao nocheinmal getoppt, denn das Six Senses Re-sort ist so in die Landschaft eingebettet,dass man sich beim Ankommen fragt, wodas Hotel ist. Sternguckern steht ein Pla-netarium zur Verfügung oder man genießtden Sternenhimmel bequem von seinemBett aus, vor dem sich nur mehr der Him-mel und das Meer befindet. Eine ganz be-sondere Nacht unter freiem Himel kannman aber auch beim Beobachten derSchildkröten verbringen. Abends geht esper Boot und in sicherer Begleitung desRangers auf eine nahe gelegene Insel.Nach einem kurzen Fußmarsch durch denMangrovenwald gelangt man zu einemeinsamen Strand, wo die Schildkröten anLand gehen und ihre Eier legen.

Foto: Six Senses Ninh Van Bay, Basil Childers

Foto: Six Senses Con Dao, D

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illiam Mitchener

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TIPP FÜR ASIEN-FANS: KREUZFLUG „FACETTENREICHE PRACHT ASIENS“

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INKLUSIVE:

Reiseveranstalter: HL Travel Swiss, Lindenhofstrasse 30-34, 4052 Basel

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DAS COMEBACK VON ALPINE

Das neue Showcar Alpine Vision von Alpine zeichnet sich durchEleganz, Agilität und Authentizität aus: Das Zwei-Sitzer-Coupémit Heck-Mittelmotor verfügt über echte Alpine-Gene. Die Al-pine Vision ermöglicht einen Ausblick auf das Design und dieLeistungseigenschaften des Seriensportwagens, der noch vorEnde 2016 vorgestellt wird. Der im französischen Dieppe (Nor-mandie) hergestellte Sportler wird ab 2017 zunächst in Europaund danach schrittweise in den übrigen Weltregionen auf denMarkt kommen. Alpine präsentiert das neue Sportmodell auf denStraßen der Rallye Monte Carlo und den Serpentinen des bekann-testen Passes der südlichen Seealpen, des Col de Turini – Schau-platz seiner größten sportlichen Leistungen. Das legendäreAlpine-Logo, das A mit der stilisierten Pfeilspitze, kehrt zurückund wird einen ebenbürtigen Platz im Premium-Sportsegmenteinnehmen – mit dem Ziel, Liebhabern exklusiver Ästhetik undpassionierten Fans eine ganz besondere Erfahrung zu bieten. √

DER DACHSTEINKÖNIG LEGT LOS

Es geht los! Auch wenn das neue Leading Family Hotel & Resort Dach-steinkönig****s in Gosau erst im Dezember 2016 eröffnet – in die exklu-sive Urlaubswelt des revolutionären neuen Familienhotels können Großund Klein schon jetzt hineinschnuppern. Die Musterzimmer sind fertig.Wer das Partnerhotel Kinderhotel Oberjoch besucht, wohnt dort in derneuen Zimmerkategorie „ICE“ ganz ähnlich wie in dem Familienparadies,das in Gosau in Bau ist. So viel sei schon verraten: Viel Fichte, Granit undgemütliches Leder im exklusiven Design werden die brandneuen Suitenund Chalets im Dachsteinkönig prägen. Hinter dem Projekt „Dachstein-könig“, mit dem die Familienhotellerie einen neuen Level erreichen wird,stehen echte Familienprofis: Ernst Mayer und seine Familie setzen seitJahren Meilensteine in Sachen exklusiver Urlaub für Groß und Klein (Lea-ding Family Hotel & Resort Alpenrose****s, Kinderhotel Oberjoch****).Jetzt stecken die Mayers ihre langjährigen Erfahrungen und ihr umfang-reiches Wissen in ihr jüngstes „Baby“ – das Leading Family Hotel & ResortDachsteinkönig in der Skiregion Dachstein West. √

EIN MENSCHHEITSTRAUM WIRD WAHR

„Hereinspaziert!“ Der weltberühmte Wiener Prater mit seiner knapp sechsQuadratkilometer großen Grünoase feiert dieses Jahr 250-Jahre-Jubiläum.Pünktlich zum runden Geburtstag lässt der Wiener Prater einen Mensch-heitstraum wahr werden: das unvergleichliche Gefühl des Fliegens. Die Praterfläche, die einst als kaiserliches Jagdgebiet diente, wurde von Jo-seph II. genau vor 250 Jahren der breiten Öffentlichkeit überlassen. Seitdemlocken knapp 250 Attraktionen, Fahrgeschäfte und Gastronomiestättenrund vier Millionen Besucher pro Jahr. Der Windkanal Wind o Bona Wienzählt seit September 2015 zu den neuesten Praterattraktionen und ist ganz-jährig geöffnet. Indoor Skydiving – oder Bodyflying – ist ein neuer und in-novativer Sport, den alle neugierigen Praterbesucher ausprobieren können.Dabei erleben die Gäste von Wind o Bona in einem vertikalen Flugkanalden freien Fall bei Windgeschwindigkeiten von bis zu 280 km/h vergleich-bar mit einem Fallschirmsprung aus 4.000 Metern Höhe. Mit einem Durch-messer von 4,3 Metern und einer Höhe von 15 Metern können imWindkanal Wind o Bona bis zu acht Sport-Flieger gleichzeitig fliegen. √

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KURZ & BÜNDIG

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LEBEN NACH MASS LEBEN NACH MASS

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In Harald Kammels Werkstatt scheintdie Zeit stehen geblieben zu sein.Blickt man aus dem Fenster des klei-nen, liebevoll renovierten Biedermei-

erhauses in der Kahlenbergerstraße im 19. Wiener Bezirk, meint man, jederzeitBeethoven vorbeispazieren zu sehen. Derhat ja auch eine Zeit lang nur wenige Häu-ser weiter gewohnt. Zeitlos ist auch dieSchusterwerkstätte eines der besten Maß-schuhmacher Wiens.

Reine HandarbeitAn niedrigen Arbeitstischen entsteht hieralles von Hand. Vorgefertigte Industrie-teile sucht man bei Harald Kammel verge-bens. Und der Weg vom Leder zumfertigen Schuh ist noch immer wie zuBeethovens Zeiten. Kammel: „Zuerst ver-messen wir den Fuß des Kunden und be-arbeiten dementsprechend denHolzleisten.“Dann folgt die Wahl des Oberleders unddes Designs. Dabei ist der Variantenreich-tum groß. Ob Oxford, Slatin Pascha (eingeflochtener Schuh), Kapuziner, Monk(Schuhe mit Schnallen), Budapester oderSchottisch gelocht, Kammel hat alles imProgramm. Auch beim Leder gibt es keineGrenzen. Kammel: „Ich habe auch schonStraußen-, Krokodil- oder Elefantenlederverarbeitet.“Der eigentliche Start der Schuhproduktionbeginnt mit dem Zuschneiden der Brand-sohle. „Auf die wird der komplette Schuhaufgebaut und vernäht“, erklärt Kammel.Das gibt es nur im reinen Handwerksbe-trieb, denn in der Industrie wird vorwie-gend geklebt. Das geht schneller und istgünstiger. Doch das Nähen ist auch derGrund, warum Maßschuhe viel, viel längerhalten als Industrieschuhe. Der Faden,früher aus mit Pech verdrehtem Flachsoder Hanf, heute aus strapazierfähigemKunststoff, ermöglicht die Verarbeitungwesentlich dickerer Sohlen als die indus-trielle Maschinenfertigung. Kammel: „Un-sere Sohlen sind bis zu sieben Millimeter

dick, ganz nach Wunsch des Trägers.“Dann wird das Oberleder über den Leis-ten gedehnt und verklopft. Damit es ge-schmeidig wird, wird es bedampft. Da esvor jedem weiteren Arbeitsschritt trock-nen muss, dauert die Verarbeitung. Immerwieder wird nachgedehnt und nachgebes-sert. Kammel: „Bei unserer Arbeit gibt eskeine Schablone, da geht viel über Augen-maß. Das zeichnet dann auch den Stiljedes Handwerkers aus.“ Nach dem Vernähen erfolgen das Ausleis-ten, das Verkleben der Innensohle und dasFinish. Kammel: „Dabei werden mancheSchuhe bis zu zwei Stunden lang nur ge-putzt und poliert. Ganz zum Schluss wirdder Schuh mit Hartwachs gegen Nässeversiegelt.“Und hält so ein Maßschuh wirklich einLeben lang? Kammel lächelt: „Um Schuheein Leben lang zu tragen, benötigt manmindestens sechs bis sieben Paar, dennman sollte jeden Schuh nur einmal binneneiner Woche tragen.“ Der Aufbau einerMaßschuhsammlung dauert daher einigeZeit und kostet auch einiges. Acht Wo-chen benötigt Kammel für die Herstellungeines Paares. Ab 1.500 Euro kommt mandann in den Genuss feinster Schuhkultur.Kammel: „Bei ausgefallenen Designs oderspeziellen Lederwünschen kann es auchteurer werden.“

Meisterlich.Bei HaraldKammel werden Schuhekomplett in Handarbeit am Leisten hergestellt.

In einer schnelllebig gewordenen Zeit sehnen sich viele nach Beständigkeit und Qualität.

Genau das bieten die Erzeuger von Maßschuhen und Mode nach Maß. VORFREUDE blickte

drei Meistern über die Schulter.

Text: Christian Neuhold – Fotos: meisterstrasse.at

LEBEN NACHMASS

Sechs Wochendauert esdurchschnitt-lich, bis einpaar Kammel-Schuhe fertig-gestellt sind.

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LEBEN NACH MASS

Info zum Thema

Meisterstraße: Leidenschaft für MeisterleistungenAls Netzwerk herausragender Handwerksbetriebe und als Dachmarke für authen-tische handwerkliche Qualitätsprodukte etablierte sich die Initiative Meisterstraße vor über 15 Jahren in Österreich: Als Guide über Vielfalt und Exzellenz, Klassiker und Geheimtipps, Handarbeit und Meisterschaft gelang ihreine Erfolgsgeschichte!Ihre Gründer, Christoph und Nicola Rath, sind bis heute hochmotiviert, die Meisterstraße – seit 2015 auch in Deutschland – als ein zukunftsorientiertes Medium zur Verknüpfung von Tradition und Innovation in Handwerk und Gestaltung weiterzuentwickeln.Nicola Rath, Umwelt-Ökonomin und Historikerin: „Handwerk in all seinen Facetten – einst und heute, hier und anderswo –, das ist meine Leidenschaft. Ichbewundere Unternehmergeist, Kreativität und Engagement unserer Mitglieds-betriebe. Sie motivieren mich, auch in meiner Arbeit für die Meisterstraße meinBestes zu geben.“Einer ganz besonderen Tradition fühlt sich ihr Mann, der Betriebswirt und Umwelt-Ökonom Christoph Rath, verbunden: „Als Nachfahre des Wiener k.u.k.Hoflieferanten J&L Lobmeyr wurden mir die Liebe zum Handwerk und die Wertschätzung höchster Qualität schon in die Wiege gelegt. Der Traum von eineretablierten Dachmarke für bestes Handwerk begleitet mich seit meiner Jugend –ich darf nun diesen Traum mit der Meisterstraße leben!“Unter dem Motto „Leidenschaft für Meisterleistungen“ steht das Netzwerk derMeisterstraße als Marke für hervorragende Werkstätten, ausgewählte Manu-fakturen, renommierte Traditionshäuser, kreatives Handwerk und erlesene Kulinarik. In Ergänzung dazu umfasst Mastersguild Spitzenbetriebe von inter-nationaler Bedeutung, die sich dem Luxus Handwerk verschrieben haben.Auf der suchmaschinenoptimierten Online-Plattform www.meisterstrasse.at findetman eine bunte Fülle gelebter Handwerkskultur. Sie bewirbt ausgewählte Hand-werksbetriebe und Manufakturen als Teil einer einzigartigen und attraktiven Organisation. Eingebettet in wunderschöne Handwerksbilder und Produktfotoswerden hier besondere Handwerksleistungen durch sachkundige Texte und einschlichtes, modernes Layout vermittelt. Eine einfache Such-Filter-Struktur undeine klare Navigation über inhaltliche Themen und Rubriken wird jeden interes-sierten Besucher der Seite noch schneller und einfacher zum gesuchten Betriebbzw. Produkt und Dienstleistung leiten. Gerade für jene Personen, die vertrauens-würdige Meister ihres Faches, spezialisierte Handwerker und Dienstleister für individuelle Auftragsarbeiten und Maßanfertigungen suchen, bietet die Meister-straße ein einzigartiges Angebot.

Harald Kammel www.meisterstrasse.at/h.kammel, www.massschuh.at

Gino Venturini www.meisterstrasse.at/g.venutrini, www.venturini.at

Eva Schönherr www.meisterstrasse.com/der-schoene-herr, www.der-schoene-herr.de

Eva Schönherrbestimmt mit

jedem Kundenim Erst-

gespräch Stoffund Schnitt des

Maßanzugs.

Hemden mit dem perfekten SitzPersönlich Hand anzulegen ist auch fürNicolas Venturini eine Selbstverständlich-keit. Jeden Morgen fertigt er die Schnittefür die Maßhemden, die an diesem Tagvon seinen Mitarbeitern in seinem Kor-neuburger Atelier handvernäht werdensollen, selbst an. Seit 1912 existiert die Maßhemdenschnei-derei Gino Venturini schon in der WienerSpiegelgasse. Dort wird allerdings nurmehr Maß genommen und verkauft. Ver-arbeitet werden bei Venturini ausschließ-lich Hemdstoffe aus Vollzwirn, bei denenLängs- und Querfäden miteinander ver-zwirnt werden. Das Ergebnis sind Hem-den mit besonders dichten Stoffen, diehandelsüblichen Hemden in Sachen Halt-barkeit und Formstabilität klar überlegensind. Kragen- und Manschettenschnittepasst Venturini der jeweils aktuellen Modean. Der Preis für ein ganz persönlichesOberhemd liegt je nach Stoffwahl zwi-schen 170 und 250 Euro.

Der Maßanzug – die Oberklasse derHerrenbekleidungZum Maßhemd passt natürlich ein Maß-anzug. Einer der besten in Deutschlandkommt dabei von Eva Schönherr undihrer Anzugmanufaktur „Der schöneHerr“ aus Fulda in Hessen. 17 Jahre hatsie in der Klosterschneiderei Frauenbergin Fulda gearbeitet, bevor sie 2014 in derDomstadt ihren Salon eröffnet hat. IhrePhilosophie erklärt Schönherr so: „JederMaßanzug ist ein perfektes Unikat, wel-ches die Persönlichkeit und den Stil desTrägers unterstreicht.“Dementsprechend „psychologisch“ gehtsie auch bei der Herstellung vor. In einemlangen Erstgespräch mit dem Kundennimmt sie Maß und wählt mit dem künfti-gen „schönen Herrn“ Modell und Stoffganz nach dessen individuellen Wünschenaus. Dann wird das Schnittmuster perHand erstellt, der Stoff zugeschnitten undeine erste Anprobe vereinbart. Schönherr:„Die erste Anprobe ist die wichtigstePhase, denn hier wird der Grundstock fürein gut passendes Kleidungsstück gelegt.Form, Weite und Balance werden dabeiüberprüft.“In einer zweiten Anprobe mit Futter undTaschen werden letzte Feinheiten ange-passt und der Ärmelstand überprüft. Nachsechs Wochen oder rund 100 Arbeitsstun-den ist der Maßanzug dann fertig. DerPreis wird pro Stück individuell festgelegt,schwankt er doch stark durch die Wahl desStoffes und die Extrawünsche seines Trä-gers. Die Haltbarkeit: fast ewig, je nach Trage-dauer und Pflege. So wie bei fast allen Mo-destücken nach Maß. Denn die sind nienur für eine Saison gemacht. √

Nicolas Venturininimmt selbstbei jedem Kunden Maßund zeichnetdanach dieSchnittmusterder Maß-hemden.

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VORFREUDE HAT VIELE GESICHTER VORFREUDE HAT VIELE GESICHTER

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Vorfreude ist die schönste FreudeWürde man das Gefühl „Freude“ qualifi-zieren, steht die Freude auf Kommendes,also Vorfreude, unbestritten an ersterStelle. Wäre da nicht die lästige Sache mitder Geduld. Warten können und wollen istin unserer schnelllebigen Zeit eine Tu-gend, die mehr als Last denn als Gewinnempfunden wird. Freude ist ein Jetzt-Mo-ment, ein In-der-Minute-Erlebnis – kurz,aber jetzt.

Kinder als Lehrmeister: Niemandfreut sich so bedingungslos Sieht man von dieser rationellen Betrach-tung einmal ab und geht – beispielsweise– in den Kindergarten nach Eggendorfam Walde, dann erlebt man ein großes,fröhliches Durcheinander an Freude. Dawar die Freude zur Feier von Christophsdrittem Geburtstag zu sehen und zu

hören! Wobei der Schokoladekuchen einenwesentlichen Anteil an der Freude hatte.Schön zu erleben war, dass es offensicht-lich Freude macht, wenn die „Großen“,wie Magdalena, den „Kleinen“, wie Pius,ein Spiel erklären. Oder sich die Jungs ineiner Ecke zusammenrotten und – wasauch immer – aushecken und dabei offen-sichtlich viel Spaß haben.

Darauf freue ich mich uuurriesigsehrWenige Tage vor Weihnachten war natür-lich die Frage „Was wird das Christkindbringen?“ naheliegend. Magdalena, Fran-ziska und Clara haben ihre Vorstellungenzum Weihnachtsfest gleich zu Papier ge-bracht und präsentiert, die kleine Ayleenwar da etwas geheimnisvoller. Ich hoffe, das Christkind hat ihre Wün-sche erfüllt!

Franziska, Clara und Magdalena (v.l.) freuen sich: einerseits weil Christoph im Kindergarten gerade seinen dritten

Geburtstag feiert und es Schokoladekuchen gibt. Andererseits stehen schöne Ereignisse vor der Tür, und das ist jaimmer ein besonderer Anlass für gute Laune und fröhliche Gesichter. Oder aber sie zeigen einfach nur, dass sie Gefallen an den Mätzchen unseres Fotografen gefunden haben!

Text: Isabella Neuhold – Fotos: Ricardo Herrgott

VORFREUDE HATVIELE GESICHTER

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Wie wichtig ist Vorfreude für Kinder?Die Vorfreude ist „nur“ eine besondereForm der Freude. Freude zählt zu den fürKinder ganz wichtigen Basisemotionen,die weltweit gleich sind. Vorfreude funk-tioniert aber nur, wenn Kinder sie durchsoziale Erfahrungen erlernen und wennErwachsene sie ihnen erklären können.Denn Kinder entwickeln Vorfreude nichtaus sich selbst heraus. Kinder benötigenimmer etwas Konkretes, um sich freuen zukönnen, etwa das Gesicht einer vertrautenPerson oder den Teddybären. Je jüngerKinder sind, desto zeitnäher müssen dieAuslöser für Freude sein. Für Erwachsenebedeutet das, dass sie Kindern Freude undVorfreude bewusst vermitteln müssen.Die Kinder müssen erst lernen, dass essich durchaus lohnt, sich über einen län-geren Zeitraum auf etwas zu freuen.

Was passiert, wenn Kinder keine Ver-mittlung von Freude und Vorfreudedurch Erwachsene bekommen?Kinder, die keine Reaktionen von Erwach-senen auf ihre Gefühle erhalten, stehenunter sehr großem Stress. Sie sind hoch-aktiv, um doch noch eine Reaktion zu er-halten. Bleibt diese dauerhaft aus, werden

diese Kinder ihre Emotionen immer we-niger oft offen zeigen. Das ist schlecht fürihre weitere Entwicklung, denn dieses Ver-halten zeigen sie dann auch als Erwach-sene. Gelebte Emotionen in der Kindheitbestimmen unser Selbstwertgefühl als Er-wachsene. Gefühle sind wichtig. Sie sindvon anderen ernst zu nehmen und es istprinzipiell gut, wenn man sie zeigt. DasModulieren der Gefühle von Kindern istdaher eine ganz wichtige Aufgabe von El-tern und anderen Bezugspersonen.

Wie geht man mit der Vorfreude der Kleinen am besten um, um keinezu hohen oder falschen Erwartungenzu schaffen?Es ist ganz wichtig, dass man Ereignisse,mit denen man bei Kindern Vorfreude er-weckt, auch stattfinden lässt. Wenn manKinder auf einen Zoobesuch mit denBären, Elefanten und Zebras am kom-menden Tag einstimmt, dann muss dieserauch stattfinden. Leere Versprechungenführen zu Enttäuschungen, und wenn dieEnttäuschungen überhandnehmen, lassensich Kinder aus Selbstschutz nicht mehrauf Vorfreude ein.

INTERVIEWInterview mit Mag. Claudia Rupp, Psychologin und Leiterin der Sektion Kinder-, Jugend- und Familienpsychologie im BÖP (Berufsverband Österreichischer

Psychologen), über Kinder und ihr Freude-Erleben.

„Es ist ganz wichtig , dass man Ereignisse, mit denen man bei Kindern Vorfreude erweckt, auch stattfinden lässt.“

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GRAZ KULINARISCH ENTDECKEN 2016 BIER-RUNDGANG: 06.05. – 28.10., Freitag, 17.00 Uhr

KULINARISCHER RUNDGANG: bis 30.10., Samstag & Sonntag, 10.30 Uhr

LENDVIERTEL-RUNDGANG: 04.05. – 28.12.,Mittwoch, 18.30 Uhr

INFORMATION & BUCHUNGGraz Tourismus, T 0316/ 80 75-0, www.graztourismus.at

Anmeldung erforderlich!

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KURZ & BÜNDIG

APPLE WATCH IM NEUEN GEWAND

Die Apple Watch vereint revolutionäre neue Tech-nologien und eine wegweisende Benutzeroberflächein einem klassisch-schönen Design, das ganz im Zei-chen traditioneller Uhrmacherkunst steht. Nachrich-ten erhalten und direkt darauf reagieren, jeden Tagsehen, wie aktiv man war, Musik mit der Stimmesteuern, mit der Apple Watch hat man wichtige In-formationen und Features direkt am Handgelenk.Mittlerweile ist auch die Apple Watch Hermès zuhaben, für all jene, die es eine Spur eleganter bevor-zugen. Die Kollektion der Apple Watch aus Edel-stahl mit fein gefertigten Lederarmbändern imunverwechselbaren Stil von Hermès, darunter SingleTour, Double Tour und Cuff. Dabei wurde auf Wah-rung des Designs und der Funktionalität von AppleWatch Wert gelegt. √

TOP-RANKING FÜR JA MANAFARU

Top-Platzierung bei den Traveller’s World Awards 2016: Das JA Manafaruim Haa-Alifu-Atoll der Malediven wurde zum drittschönsten Resort-Hotelder Welt gewählt. So hat der weitgereiste und anspruchsvolle Leserkreisdes Premium-Reisemagazins Traveller’s World entschieden. David Thom-son, COO der JA Resorts & Hotels, nahm die Auszeichnung am 10. Märzauf der ITB in Berlin von Chefredakteur Reinhard Modritz entgegen. DieAuszeichnung ist eine besondere Freude, ist doch das JA Manafaru dasjüngste Mitglied der Kollektion der JA Resorts & Hotels. Ursprünglich alsThe Beach House bekannt, wurde das zauberhafte Hideaway sorgfältig re-noviert. Geschickt eingefangen wurde überall das Farbenspiel der Natur– zarte Blaunuancen reflektieren den Ozean und vermischen sich harmo-nisch mit lichten Naturtönen. Die insgesamt 84 großzügigen Villen ver-teilen sich am Strand und als Wasser-Villen im Meer. Herausragend ist daskulinarische Angebot – besonders das White Orchid gilt als eine der bes-ten asiatischen Resortküchen weit und breit. Mit wunderbaren Wellness-Behandlungen verwöhnt der Spa. √

DONAU IN FLAMMEN

Die sagenhaften Veranstaltungen von „Donau in Flammen“ inOberösterreich beziehen ihren Reiz aus der Verbindung von Feuerund Wasser. Der großartige Geschichtenerzähler Helmut Wittmannhat den Sagenschatz des Donauraumes wieder zusammengetragen.Bei der Veranstaltungsreihe „Donau in Flammen“ haben seineDonau-Sagenwesen ihren Auftritt, bevor der Himmel von Tausen-den Lichtern hell erleuchtet wird. Für etwa 15 Minuten ist die sonstso ruhige Donau laut und hell Musik schallt durch das Tal, währendsich das bunte Feuerwerk im Wasser spiegelt. In jeweils drei Ge-meinden pro Jahr finden die musikalischen Feuerwerke auf derDonau statt. Die Besucher können das Spektakel vom Ufer aus oderan Bord der Flotte der Donauschifffahrt Wurm+Köck genießen.

Donau im Feuerzauber – 14. Mai 2016 in PassauDonau in Flammen – 27. Mai 2016 in LinzDonau in Flammen – 12. August 2016 in Aschach/Feldkirchen √

Foto: JA Manafaru

Foto: Apple

Foto: WGD Donau Oberösterreich Tourismus GmbH/Weissenbrunner

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DIE FABELHAFTE WELT DER TIMIMOO

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Sie ist Hotelchefin, Hochzeitsplanerin, Künstlerin –und Märchenfee. Im pulsierenden Weinstädtchen Rust am Neusiedler See zettelt Tina Mooslechner

gerade eine kreative Revolution an. Ihre Gabe: Alten Dingen neues Leben einzuhauchen.

In ihren Workshops lernt man, wie einfach das sein kann.

Text: Claudia Piller-Kornherr – Fotos: Beni Mooslechner

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DIE FABELHAFTE WELT DER TIMIMOO

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DIE FABELHAFTE WELT DER TIMIMOO

Mit fünfzehn Jahren hab´ ich ge-wusst: Ich werde einmal einSchloss haben. Oder ein Herren-haus. Das war immer schon mein

Traum.“ Mit Träumen allein hält sich TinaMooslechner aber nicht auf. Wir sitzen mitder gebürtigen Salzburgerin in der gemüt-lichen Gaststube von Mooslechners Bür-gerhaus in der burgenländischenWinzergemeinde Rust. Gemeinsam mitihrem Mann, dem Haubenkoch MichaelMooslechner, hat sie den denkmalge-schützten Streckhof aus dem Jahr 1540,direkt am Hauptplatz, in ein zauberhafteskleines Boutique-Hotel verwandelt. 2004wurde eröffnet. An den Moment, als sie zum ersten Malüber die Schwelle des Bürgerhauses trat,erinnert sie sich genau. „Ich bin da rein-gegangen und es lief ein Film vor mir ab.Das Ganze hier sah damals aus wie eineRuine – windschief, nichts war im Winkel.Trotzdem, im Geiste hatte ich mein Hotelschon durchgeplant.“ Zunächst musstedas verfallene Anwesen vom Keller biszum Dach saniert werden. Unter strengenAuflagen des Denkmalschutzes – ist dochder Bürgerhof wie der gesamte Altstadt-kern von Rust Teil des UNESCO-Weltkul-turerbes. „Es gab nicht einmal einenKanal. Michael und ich haben die 1600 m2

in Eigenregie umgegraben.“ Ärmel hoch-krempeln und anpacken. Damit hatte Tina

Mooslechner noch nie ein Problem. Schongar nicht, wenn sie ein Ziel vor Augen hat:„Wenn sich dir eine Tür öffnet, dannmusst du hineingehen. Wenn du die Türimmer nur anschaust und sagst, schön istsie schon, aber du machst sie nicht auf,passiert nie etwas.“

Bunte BiografieDabei schien das Leben zunächst etwasanderes für sie geplant zu haben: Mit 19haut sie ab vom elterlichenBergbauernhof in Eben im Pongau, machteine Ausbildung zur Visagistin. „MeineOma hat mir damals die 10.000 Schillingfür den Kurs bezahlt. Sie hat zwei Welt-kriege erlebt und ist nie aus Salzburg raus-gekommen. Was ein Visagist ist, wusste siegar nicht. Aber sie hat immer an mich ge-glaubt.“ Mit ihrem Kurszertifikat in derTasche und viel Gottvertrauen fährt siemit dem Zug nach Wien, zieht mit ihremspäteren Mann in eine WG. Und träumtvon der großen Karriere im Beautybusi-ness. „Ich dachte damals: Mir gehört dieWelt. Dabei hab´ ich Bergbauernkindmich nicht einmal getraut, zu Fuß denGürtel (eine der meistbefahrenen StraßenWiens) zu überqueren.“ Mit Pokerface und charmanter Chuzpeschafft sie es in die Top-Liga, wird Chef-visagistin in einem großen internationalenKosmetikkonzern. Später jettet sie alsselbstständige Make-up-Artistin, Stylistinund Bodypainterin rund um den Globus,arbeitet mit den ganz Großen der Bran-che. „Ich hab´ so unglaubliches Glück ge-habt, so tolle Menschen kennengelernt.Mein erster Auftrag als Selbstständige warein Shooting für den Pirelli-Kalender. Ichhab´ Topmodels mit Babypuder bepinselt,

damit sie in die hautenge Lackwäsche vonLacroix hineinkommen. Das war für michals junge Kreative der Wahnsinn. Doch ir-gendwann war der Zenit erreicht.“ UndTina Mooslechner wusste, es ist Zeit,etwas Neues anzufangen. „Zehn Jahre Jet-set waren genug.“ Dann kamen Rust undbald der Bürgerhof. Tina Mooslechnermacht die Weinakademie, lässt sich vonihrem Mann gastronomisch ausbilden –„das ist heftig, wenn zwei Alphatiere zu-sammen in der Küche stehen“-, lernt allesüber Hotellerie.

Tausendsassa:Von Rust ausbezaubert TinaMooslechnerdie Wohl-fühlszene Österreichs.

Knocking onHeavens Door.Hinter dieseralten Holztürschlägt das

kreative Herzvon Rust.

„Ich mag Dinge mit Patina, die eine Geschichte erzählen. Alte Möbel haben für mich eine unglaubliche Zärtlichkeit.“

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DIE FABELHAFTE WELT DER TIMIMOO

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DIE FABELHAFTE WELT DER TIMIMOO

Aufgemöbelt Den Gesprächsbogen von New York zumNeusiedler See spannt sie mit einer Non-chalance, dass einem die Spucke weg-bleibt. Während unseres Gesprächsposiert sie über ihre Espressotasse hinwegfür unseren Fotografen. Vollprofi eben.„Ich bin ein Mensch, der ständig in derVeränderung ist. Ich will mich immer wie-der neu inszenieren.“ – Und das kann siehier. Der Bürgerhof entwickelt sich zurpersönlichen Bühne der Tina Mooslech-ner. Unter dem Label TiMiMoo, das mitt-lerweile zu ihrem Spitznamen wurde,zelebriert die Hausherrin ihre Kreativität,lässt ihrem Schaffensdrang freien Lauf.Experimentiert mit verschiedenen Werk-stoffen und Techniken. Ihr Stil: Immeropulent, immer prächtig und voll prallerLebenslust. Gerade hat sie Chalk Paint,eine Kalkfarbe mit echten Farbpigmenten,für sich entdeckt, erfunden von der briti-schen Künstlerin Annie Sloan. Ohne Ab-schleifen, ohne Beizen lässt sich damit in

kürzester Zeit aus einem uralten Kästchenein Lieblingsstück zaubern. Und wenn ihrgerade danach ist, verpasst Tina Moos-lechner in ihrem Atelier auch Stoffen, Lus-tern und Stühlen mit Chalk Paint einenneuen Look. „Ich mag Dinge mit Patina,die eine Geschichte erzählen. AlteMöbel haben für mich eine un-glaubliche Zärtlichkeit.“ Ge-dankenverloren streicht siemit der Hand über dengroßen, alten Holztisch,an dem wir sitzen. „Naund, sieht man halt dieRänder von den Gläsern.An diesem Tisch wurde ge-lebt. Und das ist gut so.“ Als Besucher von TiMiMoos Hoteltaucht man ein in eine Welt voll Zauber,Anmut und Leichtigkeit. In den elfprachtvollen Suiten – alle benannt nachRieden des Weinbaugebietes Rust – trägtjeder Winkel die unverkennbare Hand-schrift der Hausherrin. „Jede Wandmale-

rei, jeder Fliesenspiegel, jede Gipsarbeitwurden nach meinen Ideen gestaltet.“ Vie-les davon bearbeitet sie selbst in ihremAtelier im Obergeschoß. Und die Ideenscheinen Tina Mooslechner nie auszuge-hen: Aus französischen Toile-de-Jouy-

Stoffen mit original historischenMustern lässt sie Tagesdeckenfür die gemütlichen Box-spring-Betten nähen. Diebezaubernden Stuhlaufla-gen entstanden aus altenLeinenblusen. In einerGalerie unterm Dach rela-xen die Gäste auf riesigenPölstern, die sie mit Schaf-

fellen aus der Schafzucht ihresBruders im Salzburgerischen bezo-

gen hat, und genießen dabei den freienBlick auf die Dächer und Schornsteinevon Rust. (Mit ein wenig Glück sehen siegerade einen der Störche landen, die hierjeden Frühlings auf Neue Quartier bezie-hen.)

„Ich versuche, den Leuten beizubringen, alte Dinge mitLiebe zu betrachten, so wie ich das tue.“

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DIE FABELHAFTE WELT DER TIMIMOO

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DIE FABELHAFTE WELT DER TIMIMOO

Zauberreich zwischen den WeltenDie Suite Ludmaisch im Erdgeschoß mitdem wundervollen historischen Kreuzge-wölbe und dem antiken marokkanischenSpiegel ist einer ihrer Lieblingsplätze imHaus. Was Tina Mooslechner hier gefällt:Die unglaubliche Ruhe und Klarheit desRaums und dass sie bei jedem Blick ausdem Fenster an ihre geliebte Oma denkt,denn die edlen Spitzen, die ihr die Groß-mama vererbt hat, zieren nun als eleganteVorhänge die Fenster der Suite. „Hierkomme ich zur Ruhe“, verrät sie uns. „Dasist mein Seelenluxus.“ Im uralten Ohren-

sessel, dem sie erst kürzlich „ein neuesKleid übergeworfen hat“ lässt es sich herr-lich tragträumen, während der Blick hi-nausschweift zum „König des idyllischenInnenhofes“, dem riesigen handgemeißel-ten Sandsteintisch. Im Sommer blüht hierdraußen ein Meer von Hyazinthen, Tul-pen, Glyzinien und Hortensien, schwärmtTiMiMoo. Und natürlich Rosen – imÜberfluss. Hinter dem Haus liegt ihr ver-wunschener Paradiesgarten mit einemkleinen Seerosenteich, einem duftendenKräuterbeet und einer hölzernen Schau-kel. Die hat sich Tina Mooslechner ge-

wünscht – „als Kind hatte ich nämlichkeine.“ Ein Stück der historischen RusterStadtmauer begrenzt den Garten an einerSeite. „Eine märchenhafte Kulisse für dieHochzeiten, die wir hier ausrichten.“ Wieaus einem Märchen steht hier auch einalter steinerner Brunnen – der Froschkö-nig lässt grüßen. Tina Mooslechner liebtes, Atmosphäre zu erschaffen, mit Illusio-nen zu spielen, ihre Gäste zu verzaubern.Es würde uns nicht wundern, wenn sie imnächsten Moment ihren Zauberstab aus-packte und über uns Sternenstaub rieselnließe. Alles hier ist „A Kind of Magic“, ge-wissermaßen. Kein Zweifel: An einem Ortwie diesem lassen sich bestimmt ganzwunderbar die Plagen des Alltags abschüt-teln. „Ich glaube, dass viele Menschenheute eine große Sehnsucht haben nachWärme, nach Ruhe, nach Entschleuni-gung. Das kann ich ihnen hier geben.“Und so kam es schon des Öfteren vor,dass sie gestressten Managern, die übersWochenende zum Erholen ins Bürgerhauskamen, beim Einchecken das Handy ab-nahm. „Zuerst war es eine Zwangsmaß-nahme, aber mittlerweile geben es mancheschon freiwillig her“, schmunzelt sie.

Vorschriften – gibt es nicht!In der Vinothek des Hauses schuf sie ge-meinsam mit einem befreundeten Malerein atemberaubendes Deckenfresko, ange-lehnt an die großen Meister der Renais-sance und des Barock. Ein uralterfranzösischer Medaillonstuhl – gekalkt, la-siert und mit neuem Stoff bezogen – lässteinen ungenützten Winkel des Entrees inneuem Glanz erstrahlen. Oben an derTreppe haben ein paar Schneiderpuppenals romantisches Empfangskomitee Auf-stellung genommen, kreativ wurden siemittels alter Nylonstrumpfhosen undedlen Leinens zu Himmelsboten umfunk-tioniert. Über der Rezeption, die die Chefin per-sönlich je nach Lust und Laune jedes Jahrumstreicht, thront ein eleganter Lustereiner traditionsreichen französischen Ma-nufaktur. Die Lampenschirme aus leuch-tendem Muranoglas sind mithandgefädelten Süßwasserperlen verziert.„Das Unternehmen ist leider in Konkursgegangen, so etwas entspricht wohl nichtmehr dem Zeitgeist“, hören wir sie seuf-zen. Als grünen Eyecatcher aus dem Gar-ten hat sie einfach einen blühenden Zweig

„Es gibt nämlich keine Vorschriften, was schön ist und was nicht.“

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DIE FABELHAFTE WELT DER TIMIMOO

VORFREUDE 4140 VORFREUDE

DIE FABELHAFTE WELT DER TIMIMOO

Kontakt:

TiMiMoo Boutique-Hotel MOOSLECHNERS BÜRGERHAUSHauptstraße 1, 7071  RustTel.:  0043 2685/6162 Mail: [email protected] für die nächsten Workshops und Kurse auf Anfrage

daran gebunden. „Es gibt nämlich keineVorschriften, was schön ist und wasnicht.“ Viele ihrer Hotelgäste seien fasziniert vonder Art, wie Gegenstände aus Verlassen-schaften, Flohmarktfundstücke und Sou-venirs aus aller Herren Länderharmonisch in die Gestaltung ihres Hau-ses einfließen. So wurden auf der Herren-toilette im ersten Stock handbemalteFliesen verlegt, wie sie Tina Mooslechnervor Jahren an einem Wasserbrunnen inLissabon entdeckte und schließlich ineiner kleinen portugiesischen Manufakturfür das Bürgerhaus anfertigen ließ. „Ein-mal hatte ein Gast ein dringendes Bedürf-nis“, erzählt TiMiMoo. Als er vom stillenÖrtchen zurückkam, hätte er lachend ge-sagt: „Jetzt muss ich nochmal gehen.“ Er

Lernen bei TiMiMooIrgendwann hätten die Gäste angefangenzu fragen, wie sie das denn mache mit demAufmöbeln und Dekorieren. „Ich hab´ ge-merkt, dass es die Leichtigkeit ist, die dieMenschen fasziniert. Und dass sich dieLeute dieses Gefühl auch heim in die ei-genen vier Wände holen wollen.“ So be-gann sie, ihre Fertigkeit in Workshops undKursen zu vermitteln. „Ich versuche, denLeuten beizubringen, alte Dinge mit Liebezu betrachten, so wie ich das tue. DieKursteilnehmer staunen, was sie aus eineralten Leiter, einem Fensterrahmen odereinem Spiegel alles machen können. Wirnehmen zum Beispiel einen aus der Modegekommenen Luster, streichen ihn mitChalk Paint im Farbton Pure White, an dieLusterarme hängen wir ein paar zart ge-blümte Espressotassen – und fertig ist dasDesignerstück. Außer ein wenig Farbemuss man da nicht viel investieren. Eszählt nur, dass man sich traut! Und ist esnicht wundervoll, einem Gegenstand vomSperrmüll, den niemand mehr braucht, einneues Leben zu schenken?“ Mit ihrer Ar-beit trifft sie den Nerv der Zeit. Mobiliarim Vintage- und Shabby-Chic-Stil ist ge-rade schwer angesagt. Als Deko-Queenoder Do-it-yourself-Guru will sich TinaMooslechner dennoch nicht verstandenwissen. Vielmehr geht es ihr um eine Wer-tigkeit, um Achtsamkeit mit den Dingen.Und die Fähigkeit, aus seiner eigenen

Kreativität heraus etwas Neues zu schaf-fen. Die Wegwerfgesellschaft, wie wir sieheute vorfinden, ist ihr zuwider. Der Up-cycling-Gedanke – so nennt man die Auf-wertung von scheinbar wertlosemSperrmüll, inspiriert sie zu ihrer Arbeit.„Wer es nicht schafft, Dinge mit Respektund Wertschätzung zu betrachten, kanndas auch mit Menschen nicht. Ich denke,das hat letztlich auch etwas mit Selbstliebezu tun. Aber jetzt werde ich philoso-phisch!“, lacht sie. Ob sie denn bei all der Arbeit als Hotel-chefin, Künstlerin und Hochzeitsplanerinnoch Zeit habe, neue Pläne zu schmieden,fragen wir sie. Hat sie – und zwar jedeMenge: Im Frühling wird sie Chalk-Paint-Erfinderin Annie Sloan in England besu-chen, zum Lernen und gemeinsamen Ent-wickeln von Gestaltungsideen. ImBürgerhaus ist gerade eine Reihe vonFrühlings-Workshops in Planung. Undweil die TiMiMoo stets nach dem Motto„Think Big!“ lebt, spukt ihr seit einigerZeit ein Event mit internationalen Upcyc-ling-Künstlern im Kopf herum. Und danngibt es ja auch noch ihr Privatleben: „Ichhab´ drei Kinder, drei Betriebe, drei Autosund drei Katzen. Gott sei Dank nur einenMann!“ Schelmisch zwinkert sie uns zu.Und ihre blitzblauen Augen leuchten.„Aber vielleicht mach´ ich auch bald wie-der etwas ganz anderes. Wer weiß?“ Wirsind gespannt. √

hatte den eigentlichen Zweck des Toilet-tengangs vergessen, so sehr war er mit derBewunderung der Fliesen beschäftigt ge-wesen. „Ein Hausgast, eine ältere Dame,hat mir bei einem Besuch selbst gehäkelteDeckchen mit aufwendigen alten Musternmitgebracht. Ich habe mich gefühlt, alswürde ich einen Goldbarren in Händenhalten. Da hat sich jemand hingesetzt, sichetwas überlegt und seine Zeit investiert –das gibt für mich den Dingen ihren Wert.Ihre Handarbeiten haben natürlich Ehren-plätze im Hotel bekommen.“ Nichts findesie schlimmer, als in einer durchdesigntenWohnung voller Chrom und Glas zu sit-zen. Da fehle ihr die Seele. „Amschlimmsten ist es, wenn der Besitzergleich nach dem Essen mit Glasputzmittelden Tisch putzen kommt.“

Mit Chalk-Paint, Kalk-farben mit natürlichenFarbpigmen-ten, verleiht TiMiMoo Wänden undMöbeln einenVintage-Touch.

Fête blancheim Vintag-Stil:

in ihrem Bürgerhausrichtet TinaMooslechnerauch gerne

Feste aus. Beider Planunglegt sie Wert

auf jedes Detail.

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JAMBO BWANA – HAKUNA MATATA

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Der Wiener Versicherungsmanager Gerald Enderle hatte zu seinem 40. Geburtstag nur einen Wunsch: nämlich den Kilimanjaro, den höchsten Berg Afrikas

und damit einen der Seven Summits, im Nordosten Tansanias

zu besteigen.

Text: Astrid Steinbrecher-Raitmayr

JAMBO BWANA HAKUNA MATATA

Foto: iStock.com/MHGALLERY

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JAMBO BWANA – HAKUNA MATATA

VORFREUDE 4746 VORFREUDE

JAMBO BWANA – HAKUNA MATATA

Bis man denGipfel des

Kilimanjaro erreicht hat,

durchwandertman verschie-dene Klima-zonen. Links

im Bild die Riesen-

Senecien, dochje näher man

dem Bergkommt, umso

karger wird dieLandschaft.

Die Porter sind für dasTragen derAusrüstung,des Essens unddes Wassers zuständig.

Das Kilimanjaro-Massiv befindetsich rund 350 km südlich desÄquators, ca. 500 km von der StadtDar es Salaam und etwa 200 km

von der kenianischen Hauptstadt Nairobientfernt. Enderles Idee war, sich zum run-den Geburtstag etwas ganz Besonderes zugönnen. Freilich ohne vorher zu wissen,welche Strapazen auf einen zukommen,wenn man als quasi Hobbytrainierter infünf Tagen einen fast Sechstausender be-zwingen will. Von den Freunden und Ge-schäftspartnern, denen man in dergeselligen Runde die Idee kundtat, sindschließlich acht mitgereist. Über FreundChristoph Hütter, der den Berg zuvorschon bezwungen hatte, war schnell derKontakt zu Rudi Stangl hergestellt, der ineinschlägigen Kreisen längst als „Kiliman-Rudi“ bekannt ist. 103-mal war er bereitsauf dem Kilimanjaro und 1.300 Menschenhat er bei ihrem Aufstieg dabei sicher ansZiel geführt.

Manager am Kilimanjaro Aber nicht genug mit einer einfachenBergbesteigung, als echte Manager wolltenEnderle und seine Bergkameraden auchihren Kili-Trip in ein spannendes Marke-tingprojekt verwandeln. Sponsor-Unter-stützung kam neben der AllianzVersicherung, Almdudler oder der Ge-sundheitswelt Sillian vor allem auch vomSportartikelhändler Hervis mit seiner Ei-genmarke „KILIMANJARO“, die dieBergsteiger auf ihrer Expedition optimaleinsetzen konnten. Und immer noch nichtgenug damit, hatten die Golfer der Truppeauch die Idee, den höchsten Golfball derWelt vom Uhuru-Peak abzuschlagen.

Nach der Landung in Mombasa fuhren dieMänner 300 km lang über fürchterlicheStraßen, im Ausgangsort Marangu fandman sich deshalb erst neun Stunden späterein. Am Vorabend des Aufbruchstages fei-erte die Truppe fröhlich und ausgelassenbei Kilimanjaro-Bier und jeder sollte denanderen und vor allem sich selbst in dendarauffolgenden Tagen noch besser ken-nenlernen. Am 24. Juli 2011 wagten dieacht Manager aus Österreich mit RudiStangl und Christoph Hütter den Aufstiegauf den wunderschönen Berg, der vorallem im Morgenrot einen atemberauben-den Anblick bietet, wenn die Wolkenbän-der den Berg hinaufziehen. Für die

Blue-Men-Group aus Austria, wie dieGruppe rasch aufgrund ihrer blauen Kilimanjaro-Outfits von den anderenWanderern genannt wurde, standen 24Träger – die Porter – zur Verfügung. Dienotwendige Ausrüstung wurde gewogenund angeblich auch gerecht verteilt. Esmusste nicht nur das Gepäck hinaufgetra-gen werden, sondern auch das Essen unddas Wasser. Insgesamt stehen im Kiliman-jaro Nationalpark, der 1973 gegründet,1977 eröffnet und 1987 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde, ca. 1.200Guides zur Verfügung, auf einen Touris-ten kommen zwei Porter.

Vom Urwald zur Mondkrater-landschaftZum Frühstück bereiteten die Köchemeist Toast, Marmelade, Honig und eineArt Omelette zu. Mittags und abends gabes immer Suppe, Hühnchen, Nudeln oderKartoffeln. „Man hat nicht so einen gro-ßen Appetit, wie man vermuten könnte,obwohl es anstrengend ist, aber die Ver-dauung spielt nicht mehr auf gewohnteWeise mit und man hat weniger Hunger-gefühl“, so Enderle. Die Mandara Hütteauf 2.720 m war die erste Station aufihrem Weg, die Zweite dann bei etwasschlechterem Wetter die Horombo Hütteauf 3.700 m. Enderle: „Wir haben diese

Route gewählt, damit wir auf den unter-schiedlichen Höhen in Hütten schlafenkonnten, es war nicht luxuriös, sondernsehr einfach mit einem Bett und einerdünnen Matratze ausgestattet, es gab keineHeizung, aber es war trocken und man laggerade. Dadurch, dass immer weniger Luftda ist, hatte man das Gefühl, dass es vielkälter war, da machte es schon Sinn, ineiner Hütte und nicht im Zelt im Freienzu schlafen.“ Lange Zeit geht man anfangsüber relativ flaches Gelände, die Anstiegesind kaum merklich. Der Berg ist in drei Klimazonen unterteilt.Bedingt durch das feuchtheiße Klima, hatsich im unteren Segment, das aus urwald-

„Lange Zeit geht man anfangs überrelativ flaches Gelände, die Anstiegesind kaum merklich.“

Fotos: Rudi Stangl

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JAMBO BWANA – HAKUNA MATATA

VORFREUDE 4948 VORFREUDE

JAMBO BWANA – HAKUNA MATATA

Der vermutlichhöchste und

weiteste Abschlag der

Welt!

artigem Regenwald mit sehr viel Feuchtig-keit besteht, eine einzigartige Flora entwi-ckelt. Erika-Sträucher wachsen bis in zehnMeter Höhe, Kreuzkraut bis zu sechsMeter, es gibt Olivenbäume, Orchideen,Palmen, Riesen-Senecien, Wacholder, Ze-dern, Farne, Flechten, Lobelien oder Aka-zien. Der mittlere Teil zwischen 3.000 und4.300 m ist wie eine Heidelandschaft, derBewuchs wird immer karger und die Tem-peratur nimmt spürbar ab. Darüber siehtman nur mehr Steine und Lava, ähnlicheiner Mondlandschaft, der Gipfelbereichist trocken und eisig. Der Kilimanjaro istder höchste freistehende Vulkankegel derWelt. Das Bergmassiv besteht aus drei er-loschenen Vulkanen, ca. zehn Kilometeröstlich des höchsten Gipfels Kibo (derHelle und bekannt als Uhuru Peak) ragtder felsige Mawenzi (der Dunkle) auf5.148 m empor. Etwa 15 km westlich desKibo liegt der Shira auf 3.962 m. Shiraund Mawenzi hat die Erosion stark zuge-setzt, während der Kibo beinahe noch alsperfekter Kegel erhalten geblieben ist.

Der Aufstieg zum Gipfel Vorbei an den berühmten Zebra Rocks-ging es bis zum Mawenzi-Sattel auf ca.4.300 m, von dem man einen fantastischenBlick auf den Kibo hat, den man amnächsten Tag bezwingen wollte. Ein TagPause in der Kibu Hütte auf ca. 4.700 mund die Möglichkeit zur Akklimatisation

taten gut. Schon am frühen Morgen brei-tete sich die Kälte im ganzen Körper ausund die Ausrüstung musste einiges aushal-ten, denn das Wetter hatte in eisigen Grau-pelschauer und Nieselregen umgeschlagenund machte der Gruppe zu schaffen: „Vorallem die Fingerspitzen schmerzten zu-sätzlich“, so Enderle, „deshalb habe ichmeine Hände meist in den Hosentaschenvergraben.“Bei Dunkelheit und mit Stirnlampen be-gann um Mitternacht der schwerste undsteile, über sechs Stunden dauernde An-stieg zuerst zum kleinen Gipfel, den Gil-man’s Point auf 5.685 m, und weitere zweiStunden zum Gipfel auf den Uhuru Peak.

Dieser Fußmarsch verlangte allen alles abund jeder Teilnehmer musste an seineGrenzen und darüber hinaus gehen. „Andiesem letzten Tag gingen wir über tau-send Höhenmeter hinauf und musstenwieder hinunter zur Horombo Hütte auf3.700 m. Wichtig ist, dass der Puls nieüber 120 ist und der Körper nie ans Limitgebracht wird“, erzählt Enderle, „wennder Puls hoch ist, regeneriert man sichnicht mehr. Man sollte immer reden kön-nen, wichtig ist, ständig die Bauchatmungzu trainieren, damit mehr Sauerstoff insGehirn gelangen kann.“ Bei einigenmachte sich dennoch die Höhe bemerk-

bar. „Langsam, langsam und Sohlenlängevor Sohlenlänge“, unterstützte Rudi Stanglimmer wieder seine Truppe, nur kleinePausen gab es während des Aufstiegs.Viele Bergsteiger haben mit der Höhe zukämpfen. Der Luftdruck auf Meeresni-veau beträgt 1.013 Hektopascal, währendes auf 6.000 m nur mehr 471 sind. Auchder Sauerstoffpartialdruck halbiert sich indieser Höhe.

Der höchste Golfabschlag der Welt Nach einigen Überredungskünsten bei einpaar Mitgliedern ging es im langsamenund gleichmäßigen Tempo weiter undgegen 8 Uhr morgens erreichte die ge-samte Mannschaft den Uhuru Peak. „Wel-come and Congratulations“ ist auf demSchild am Gipfel zu lesen, 5.895 m warengeschafft: „Es kommen einem die Tränen,die Kraft lässt nach, jede kleine Steigungspürt man am Ende, aber sobald dieSonne aufgeht und man spürt, wie warmund energiereich sie ist, ist alles verges-sen“, so die glücklichen Mitstreiter. Es wargeschafft, die Freude groß, das Ziel warerreicht. Gemeinsam mit den Trägernwurde am Gipfel getanzt und gesungen.Den geplanten Golfabschlag vom UhuruPeak ließen sich die Golfer unter den Ma-nagern nicht entgehen. Es war vermutlichder höchste und weiteste Abschlag derWelt! „Bei einer Oscar-Verleihung bedankt mansich meistens bei seinen Eltern oder Leh-rern, ich danke unserem Bergführer undMentor Rudi, der alles perfekt organisiertund uns, mit seiner Stimme in seiner ruhi-gen Art und immer wieder auf das Atmenhinweisend, den Berg hinaufgetragen undmich gepusht hat, obwohl ich selbst nichtgeglaubt habe, es zu schaffen“, so einstrahlender Manager am Ende der Reise.Stangl freute sich, dass es die ganze Mann-schaft geschafft hat: „Es ist nicht unbe-dingt selbstverständlich, denn viele gebenam Stella Point auf 5.745 m oder am Gil-man’s Point auf. Meine Erfolgsquote liegtbei 96 Prozent.“ Noch vor ein paar Jahrzehnten gab es amKilimanjaro praktisch keinen Tourismus.Heute zieht es Tausende Menschen jedesJahr auf diesen Berg. So standen am1.1.2000 mehr als 1.000 Bergsteiger aufdem beeindruckenden Krater, um dieSonne über dem neuen Millennium aufge-hen zu sehen.

„Den geplanten Golfabschlag vomUhuru Peak ließen sich die Golferunter den Managern nicht entgehen.“

Endlich ist der Gipfel erreicht unddie Freude ist groß.

Fotos: Gerald Enderle

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JAMBO BWANA – HAKUNA MATATA

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JAMBO BWANA – HAKUNA MATATA

Infos zum Thema

ReisenÜber www.kilimanjaro.at sind 2016 noch folgende Reisen geplant: 9.7.-24.7. (mit Rudi Stangl), 23.7.-7.8. oder 17.9.-2.10. (mit Rudi Stangl) jeweils sechsTage Kilimanjaro-Tour, vier Tage Wildtiersafari mit Lodgenächtigung und drei oder vierTage Indischer Ozean.2.10.-16.10. (mit Rudi Stangl) eine Sieben-Tage-Kilimanjaro-Tour mit zwei Akklimatisati-onstagen auf 3.700 m und nochmals auf 4.200 m, drei Tage Wildtiersafari und/oder dreioder vier Tage Indischer Ozean.

Der nächste Kilimanjaro-Vortrag von Rudi Stangl wird ca. Mitte November 2016 in Grazstattfinden.

Wieso ist der Kilimanjaro Ihr Lieblingsberg?Der Kilimanjaro bietet einem Naturlieb-haber alle Klimazonen, er liegt fast amÄquator und ist noch immer ein wenig eis-bedeckt. Der Berg ist für jeden Wandererzu besteigen, man trifft dort die ganzeWelt und Afrika hat noch immer ein wenigechtes Abenteuer anzubieten.Wer darf mit? Mit mir kann jeder mitkommen, wichtigist die Gesundheit und die Leute solltenfit sein, also mindestens sechs bis siebenStunden wandern oder eine Stunde durch-laufen können. Wenn man ein paar Stun-den mit einem leichten Rucksack inunseren Alpen wandern kann, schafft manauch den Kilimanjaro. Wichtig ist nur, dassman im Kopf stabil ist und Durchhalte-vermögen hat, um dann wirklich auf denGipfel zu kommen. Von meinen 1.300 Ki-ligehern waren mit mir 1.240 am echtenGipfel, dem Uhuru Peak auf 5.895 m. Of-fiziell laut Nationalpark schaffen es nur 48Prozent bis ganz hinauf. Das Wichtigstebeim Höhenbergsteigen ist das langsameGehen – nicht nur in der Höhe, sondernschon davor damit anfangen, ab 3.000 metwa – , das gleichmäßige Atmen, einenguten Geh- und Atemrhythmus zu findenund den Geist auf das, was man erreichenwill, vorbereiten.Wie läuft die Reiseplanung und Vor-bereitung am besten ab?Die meisten planen eine solche Bergreiseschon ein Jahr davor, man sollte aber min-

destens sechs Monate davor die Reise ge-plant und, wenn möglich, auch gebuchthaben. Wichtig ist auch die Überlegung,welche der Aufstiegsrouten man nimmt.Es gibt fünf Möglichkeiten, den Berg zubesteigen. Von der Schwierigkeit sind bisauf die Umbwe-Route (Kili-Westseite) alleRouten ziemlich ähnlich, nur die Gehzei-ten variieren ein wenig. Nur eine Route(Marangu-Route) auf den Berg ist mit ein-fachen Hütten (für vier bis sechs Perso-nen) ausgestattet, diese sollte auch vonLeuten gewählt werden, die keine erfahre-nen Bergsteiger oder Berggeher sind, damit Sicherheit Energie verloren geht,wenn man schlaflose Nächte im Zelt ver-bringt, die gerade beim Gipfelgang ge-braucht wird. Wie trainiert man und worauf sollteman besonders achten?Viel gehen und wandern, Walking oderauch ein Lauftraining und Radfahren sindsicher von Vorteil. Also dreimal proWoche Ausdauersport und man ist nachsechs Monaten fit genug, um den Kili kon-ditionell zu schaffen.Welche Ausrüstung sollte man mit-bringen?Die Bergausrüstung sollte so gewählt wer-den, als wenn man bei uns im Herbst eineHochtour in den Alpen geht, also schonwarme Unterwäsche, Berghose, Fleece-und Bergjacke, Haube und gute Hand-schuhe und auch der Regenschutz sollteimmer dabei sein. Der Schlafsack musseinen Komfortbereich von mindestensminus drei Grad aufweisen, damit man dieBergnächte gut übersteht! Als Bergschuhreicht ein guter Trekkingschuh, wichtigsind für den Gipfelgang auch die Trek-kingstöcke. Die Ausrüstung ist im gutenSport- und Outdoor-Fachhandel erhält-lich, es muss nicht immer das Teuerstesein, gute Mittelklasse tut es auch.Wie laufen die einzelnen Aufstiegs-tage ab? Bei einer Kili-Besteigung sollte man sichauf sehr, sehr lange Nächte einstellen,18.30 bis 6 Uhr Früh. Der Tagesablauf istum 7 Uhr Frühstück, um 8 Uhr Abmarsch,meist ca. um 12.30 Uhr Mittagspause,gegen 15 Uhr Ankunft im Camp. 18 UhrAbendessen, das ist jeden Tag fast derselbeAblauf, nur beim Gipfelgang ist es etwasanders. 17 Uhr Abendessen, 23.30 Uhr einkleines Frühstück, ca. 24 Uhr Abmarsch.Der Gipfelgang und zurück ist meist einZwölf-bis-vierzehn-Stunden-Tag.“ √

„DIE BESTEIGUNG DES KILIMANJARO SOLLTEDIE ENTDECKUNG DER LANGSAMKEIT SEIN!“

Interview mit „Kiliman-Rudi“

Fotos: Rudi Stangl

Rudi Stanglalias „Kiliman-

Rudi“ hat bereits 103-malden Kiliman-jaro bestiegenund 1.300 Men-

schen beiihrem Aufstiegsicher ans Ziel

geführt.

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Dein Foto auf INSTAGRAM

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52 VORFREUDE

KURZ & BÜNDIG

REKORDERGEBNIS BEI VORBESTELLUNGEN

Bereits vor dem offiziellen Verkaufsstart stellen die neuen Galaxy-Flaggschiffe Rekorde auf: Nie zuvor gab es so viele Vorbestellungen für einSamsung Smartphone wie aktuell für das Galaxy S7 und Galaxy S7 edge. Dasunverwechselbare Galaxy-S7-edge-Design kommt besonders gut an, das Dual-edge- Display des Galaxy S7 edge wurde im Vergleich zum Vorgänger ver-bessert und bietet nun direkten Zugang zu beliebten Apps, Kontakten undhäufig genutzten Kameraeinstellungen, wie etwa Selfie oder Panorama-Modus. Schnell- entschlossene wurden dieses Jahr mit einem ganz besonderenGeschenk belohnt: Sie erhalten zu ihrem Galaxy S7 oder Galaxy S7 edge einebegehrte Gear VR Brille kostenlos dazu. Jean-Daniel Ayme, Corporate VicePresident Mobile Division bei Samsung Electronics Europe, erklärt: „Der Er-folg des Galaxy S7 und Galaxy S7 edge in der Vorbestellungsphase bestätigtdas enorme Interesse an Premium-Smartphones am gesättigten europäischenMarkt. In Kombination mit der Gear VR, Gear 360 und Samsung Pay kreierenwir eine Welt von vernetzten Devices und Services und bieten unseren Kun-den dadurch den entscheidenden Mehrwert“, so Ayme weiter. √

EINE KLASSE FÜR SICH

Heinz Reitbauers Steirereck in Wien ist von den Tes-tern des Falstaff-Guides zum besten RestaurantÖsterreichs gekürt worden. Mit der Maximalpunkte-zahl von 100 Punkten war es „eine Klasse für sich“.Das Restaurant überzeugt seit Jahren durch Kulinarikauf höchstem Niveau, die entsprechenden Preisekann man angesichts diverser kreativer Gaumenfreu-den gut verkraften. Doch die gehobene Küche ist esnicht allein, die den Erfolg des Steierecks ausmacht,das Restaurant besticht auch durch gekonntes undhumorvolles Service der Spitzenklasse und tollesAmbiente an einer einzigartigen Location. KeinWunder also, dass das Steiereck zu den 50 bestenRestaurants der Welt zählt, was die Falstaff-Tester zueinem so eindeutigen Ergebnis bewogen hat. Unsereherzliche Gratualtion! √

FITNESSTREND 2016

Die meisten Menschen wollen einfach nie über etwas die Kon-trolle verlieren, daher erscheint der aktuell Trend absolut lo-gisch, nämlich dass sie auch beim Sport noch ganz genau wissenmüssen, was gerade in ihrem Körper passiert. Das Angebot istbreit. Fitness-Tracker, intelligente Smartwatches, Pulsmesserund GPS-Tracker waren demnach noch nie so beliebt wie heute.Sie zählen Schritte, die zurückgelegte Distanz, den Kalorienver-brauch, die Fettverbrennung und, und, und. Man hat also per-manent das aktuelle Aktivitätslevel im Blick und kann gegenEnde des Tages noch ein kleines Workout einplanen oder er-klimmt die Stufen zur heimatlichen Residenz, anstatt den Auf-zug zu benutzen. Und ganz ehrlich, wie viel angenehmer ist es,sich abends auf der Couch oder bei einem Schlummertrunk mitFreunden zu entspannen, wenn man genau im Blick hat, wasman heute schon alles geleistet hat. So lässt es sich nach einerintensiven Einheit doch auch viel besser prahlen, oder? √

Foto: Steirereck

Foto: Samsung Electronics Austria

Foto: iStock.com/DeanDrobot

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SLOW FOOD-FEST

VORFREUDE 5554 VORFREUDE

Auf gemeinsame Abende mit guten Freunden und gutem Essen freuen sich die meisten.

Trotzdem nehmen wir uns zu wenig Zeit dafür. Dabei ist Feiern doch eigentlich ganz einfach. VORFREUDE nahm sich Zeit und feierte

mit Slow Food Waldviertel. Feiern Sie mit!

Text: Christian Neuhold – Fotos: Ben Leitner

RUNTERSCHALTEN

UND GENIESSEN

Helmut Hundlingerund seine Slow-Food-Tafel-runde zeigen,warum man gerade im„Fast Life“statt „FastFood“ geruh-samen Genussund schöne Gespräche mitFreundenbraucht.

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SLOW-FOOD-FESTSLOW-FOOD-FEST

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Peter ist unzufrieden. Sie sind ein-fach zu weich. Das Einkornmehl istdoch nicht ideal für original Wald-viertler Mohnnudeln. Also zurück

an den Start! Gequetschte Erdäpfel dies-mal mit griffigem Weizenmehl mischenund loswuzeln. Immerhin freuen sich dieanderen ja schon auf die süße Verführung. Peter ist Mitglied bei Slow Food Waldvier-tel, einer jener „Convivien“ genannten

Ortsgruppen der internationalen Slow-Food-Bewegung, die seit 1986 Genuss imAlltag schätzen und kultivieren, die sichaber auch dem Erhalt, der Herstellung undder Vermarktung regionaler Lebensmittelverschrieben haben. Zur „Arbeit“ dieserConvivien gehört auch etwas, von demjeder sehr oft redet und es doch nur sehrselten tut – sich mit Freunden zum gesel-ligen Essen zusammenzusetzen, umAbende zu genießen, auf die sich jeder inder Gruppe schon Wochen zuvor freut.

Schritt für Schritt zum guten MahlAuf die Vorbereitung dieser Abende freutsich Helmut Hundlinger, Obmann vonSlow Food Waldviertel, mindestens ge-nauso wie auf das Zusammentreffenselbst. Denn das Einkaufen direkt bei denErzeugern und das liebevolle Zubereitenlokaler Spezialitäten sind für ihn eineQuelle der Freude und der Inspiration.Was ja ganz im Sinne der vom Food-Akti-visten Carlo Petrini in der norditalieni-schen Kleinstadt Bra gegründeten Slow-Food-Bewegung ist. Helmut Hundlinger: „Slow Food tritt fürgutes Essen, kulinarischen Genuss und einmoderates Lebenstempo ein. Slow Foodengagiert sich für den Schutz traditionellerund nachhaltiger Qualitätslebensmittel,für den Erhalt von lokalen Anbau- undVerarbeitungsmethoden und die Wahrungder biologischen Vielfalt von Kultur- undWildpflanzen.“ Hundlinger veranstaltetmit seinem Convivium daher auch alle 14Tage den „Markt der Erde“ in Horn, beidem lokale Spezialitäten direkt von denErzeugern angeboten werden. Im Winterpausiert der „Markt der Erde“, daher wirddie Einkaufstour für das Slow-Food-Festzu einer Rundreise zu den kulinarischenFixsternen am Waldviertler Genusshim-mel.

Die Genuss-TourSo eine Reise zu den Sternen braucht ihreZeit, daher startet Helmut schon am frü-hen Vormittag in Horn. Zur ersten Stationsind es knapp 20 Kilometer. „Bio Troad“im kleinen Ort Vitis ist die vielleicht besteBäckerei Österreichs, auf alle Fälle aberdie beste im Bezirk Horn. Hier bäckt FritzPotocnik, Mastermind der bekannten Wie-ner Bäckerei „Joseph Brot“, seine einma-ligen Spezialitäten. Dabei setzt er auchganz stark auf alte Getreidesorten, etwadas Waldstaudenkorn – eine Urform desRoggens –, und viel Handarbeit. Bis zu 72Stunden dürfen manche seiner Brotteigerasten, bevor sie in den Backofen kom-men. Das schmeckt man dann auch, undzwar lange. Denn Potocniks Brot bleibtdank eigener Backmischungen und sorg-fältiger Verarbeitung tagelang frisch. Der nächste Zwischenstopp ist bei einemunscheinbaren Einfamilienhaus in Diet-mannsdorf. Hier betreibt Martin Allramdie wohl einzige „Garagen-Mühle“ Öster-reichs. In der Garage stehen statt Pkw dreiZentrophan-Mühlen, mit denen er vorallem Urgetreidesorten wie Emmer, Din-kel, Einkorn oder Waldstaude vom eige-nen Demeterhof besonders schonendmahlt. Martin Allram: „Da das Korn dabeinicht so heiß wie in normalen Mühlen

DemeterbauerMartin Allram

vermahlt in sei-ner Garage alteGetreidesorten

wie Dinkel,Emmer, Ein-

korn und Wald-staudenkorn.

„Immer 15 Grad gegen

die Faser geneigt

schneiden, daschmeckt er

gleich viel besser.“ MariaRupp und ihr

Mann Josefgeben Helmut

wichtige Tippsfür das richtige

Schneiden des Schweins-

bratens.„Das liebevolle Zubereiten lokalerSpezialitäten ist für ihn eine Quelleder Freude und der Inspiration.“

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wird, bleiben viele Öle und Geschmacks-stoffe erhalten. Das schmeckt man dannbeim Backen.“Weiter führt die Einkaufsfahrt zu denFischteichen von Helmuts Bruder Robertin Rosenburg am Kamp. Hier wachsen Re-genbogenforellen im klaren Wasser bis zustolzen 3,5 Kilogramm heran. Die Filetslassen die Brüder bei Thomas Muschl inGroßreinprechts kalt und warm räuchern.Die „Graved Forelle“, also das milde Bei-zen der rohen Stücke, macht Helmutselbst: „Da werden die Forellenfilets ge-schröpft, mit einer Salz-Zitronen-Kräuter-Marinade in Folie eingelegt und reifensechs Tage lang.“ Ergänzt wird die fischigeVorspeise noch durch Karpfenfilets ausden Teichen der Fürstenberg’schen Guts-verwaltung in Heidenreichstein.Vorletzte Station ist bei Marie und JosefRupp in Grafenberg bei Eggenburg. Hierwachsen jene Schweine und Rinder heran,

die bei Helmut bevorzugt am Herd oderauf dem Grill landen. Denn bei denRupps haben sie Zeit zu wachsen. DieSchweine werden erst mit 110 bis 120 Ki-logramm geschlachtet. Die Kalbinnenhaben sechs bis acht Monate Zeit, Ge-wicht zuzulegen. Gemästet wird vorwie-gend mit Luzernen und Rapsschrot, nurdie Schweine bekommen auch Soja zuge-mischt. Raps und Zeit sind die Basis derherausragenden Fleischqualität der Rapp’-schen Tiere. Hundlinger: „Durch das lang-

same Wachstum und das Vermeiden vonMais hat das Fleisch einen höheren Fett-anteil und eine kernigere Struktur – unddamit viel mehr Geschmack.“ Der Schwei-nebraten soll der Höhepunkt der Freun-desfeier am Abend werden. Ein großesStück Schopfbraten und ein durchzogenesBauchfleisch wandern in den Einkaufs-korb.Begleitet werden beide am Abend vonWaldviertler Erdäpfelknödeln und war-mem Krautsalat. Erdäpfel und Kraut be-sorgt Hundlinger im „Bauerngschäftl“,einem Bauernladen in Horn, zu dessenStammgästen er zählt. Hundlinger: „DasWissen über die Herkunft der Produkteund die Sorgfalt bei ihrer Produktion er-höhen die Freude auf kommende Genüssezusätzlich.“ Dass dabei auch die lokalenHersteller gestärkt werden, ist eine posi-tive – und gewünschte – Begleiterschei-nung.

Geschmackserziehung beginnt beim KochenSlow Food betrachtet Geschmack als eineaufschlussreiche Erfahrung, die das Be-wusstsein schärft. Daher geht man bei derGeschmackserziehung neue Wege. Unddie beginnen schon in der Küche, da Ko-chen auch ein gemeinsames Erlebnis ist.Helmut wird in der Küche von seiner FrauVeronika und seinen Freunden unter-stützt. Unverzichtbar für ein gelungenesSlow-Food-Abendessen ist der Prozessder Herstellung, vom Erdäpfelschälen biszur Zubereitung der Marinade für die ge-räucherte Lachsforelle, vom Schneidendes Krauts bis zum sorgfältigen Würzendes Schweinsbratens und dessen langsa-men, stundenlangen Braten im Rohr.Hundlinger: „Wer jeden Schritt der Verän-derung miterleben kann, wer die Gerücheund die optischen Eindrücke vom Kochenzum Tisch mitnimmt, erlebt das Essen vielintensiver als jemand, der sich von anony-men Kellnern im Restaurant Convenience-Küche servieren lässt, die vor demServieren noch schnell in der Mikrowelleaufgeheizt wurde.“

Zum Gesamterlebnis gehören dann auchnoch das sorgfältige Decken des Tischs,die gemeinsame Auswahl von zum Essenpassenden Weinen aus den WaldviertlerRegionen Kamp- und Kremstal und vombenachbarten Wagram. Die zehn Gästevon Helmut, alles Freunde aus der Slow-Food-Bewegung und teilweise selbst Pro-duzenten, lassen sich am Abend auch vieleStunden Zeit, um einen Gang runterzu-schalten und zu genießen. Peter ist doch noch glücklich. Die zweiteRunde der Mohnnudeln wurde genau so,wie sie sein sollen, etwas kernig, mit typi-schem Erdäpfelgeschmack. Und damit alleam Tisch auch wirklich wunschlos zufrie-den sind, schwenkt er sie in karamelisier-tem Zucker und angeröstetem Mohn. Daswäre den Gästen wohl auch ohne diesenkrönenden kulinarischen Abschluss gelun-gen, haben sie doch neben einem ausge-zeichneten Essen und guten Gesprächenetwas sehr Wichtiges zurückbekommen –Zeit, über deren Verwendung sie ganz be-wusst und ohne Einflüsse von außen ver-fügen können. Helmut Hundlinger zitiert an solchenAbenden gerne das Slow-Food-Manifestvon Gründungsmitglied Falco Portinari:„Es geht darum, das Geruhsame, Sinnli-che gegen die universelle Bedrohungdurch das ,Fast-Life‘ zu verteidigen.Gegen diejenigen, und sie sind noch dieschweigende Mehrheit, die die Effizienzmit Hektik verwechseln, setzen wir denBazillus des Genusses und der Gemütlich-keit, welcher sich in einer geruhsamen undausgedehnten Lebensfreude manifestiert.“Tragen Sie doch am kommenden Wochen-ende dazu bei, dass die schweigendeMehrheit der Hektiker etwas kleiner wird,und infizieren Sie Ihre Freunde mit demBazillus des Genusses.

Die passendeWeinbegleitung

stammt vonTop-Winzern

aus demKrems- und

Kamptal undvom Wagram.

„Slow Food betrachtet Geschmack als eine aufschlussreiche Erfahrung,die das Bewusstsein schärft.“

KulinarischerHöhepunkt des Abends:Helmut zerteilt denWaldviertlerSchweins-braten.

Peter und Veronika beimMohnnudel-kochen.

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60 VORFREUDE

SLOW-FOOD-FEST SLOW-FOOD-FEST

VORFREUDE 61

Info zum Thema

Slow-Food WaldviertelJeden zweiten Samstag im Monat veranstaltet das Convivium am Hauptplatz in der Horner Innenstadt den „Markt des Lebens“, wo zahlreiche regionale Lebensmittel-produzenten ihre Produkte verkaufen. Ganzjährig Genussveranstaltungen.Bio Troad BäckereiFriedrich Potocnik bäckt in Vitis Brot nach traditionellen Rezepten und mit alten Getreidesorten.Martin AllramBeim Demeterbauern in Dietmannsdorf gibt es Getreide, Mehl, Einkornreis, Sauerteigbrot und Mohnzelten.Brauschneider BierFeines Craft-Bier aus dem Waldviertel, eröffnet demnächst einen Braustandort in Schiltern.Fischzucht Bründl-MühleThomas Muschl betreibt eine der führenden Teichwirtschaften im Waldviertel.Fleisch RuppMaria und Josef Rupp sind mit ihren Fleischprodukten regelmäßig auf den Wochenmärkten in Tulln und Eggenburg und am Slow-Food-Markt in Horn.

Menü für VorfreudeAngaben für zehn Personen

Warm geräucherte Forelle Fischzucht Familie Muschl, GroßreinprechtsKalt geräucherte Lachsforelle Fischzucht Familie Muschl, Großreinprechts

Roh marinierte Forelle Helmut HundlingerGemüse Biosain Tristan Toe, Wachtberg bei Gars am Kamp

Graved ForelleZutaten:1,2 kg Fisch auf 4 Filets aufgeteilt80 g grobes Meersalz70 g Zucker (Braun und Weiß 50:50)Etwas geriebene Zitronenschale (1/2 Zitrone)Etwas frisch geriebener PfefferPreiselbeeren, SchlagobersZubereitung:Fischfilets waschen und trockentupfen,Gräten mit Zange entfernen, 2 Filetsnacheinander auf Klarsichtfolie mit Haut-seite nach unten legen. Würzmischung aufdie Filets großzügig verteilen, gehacktenDill darüber, Filets mit Fleischseite über-einanderlegen und straff mit Folie einwi-ckeln. In eine Form legen, beschwerenund 2 Tage im Kühlschrank aufbewahren.Ca. alle 12 Stunden die Filets umdrehen.Danach Filets rausnehmen, aus Folie wi-ckeln, abwaschen, trockentupfen, noch-mals mit etwas frischer Dille bestreuenund zumindest noch einen Tag im Kühl-schrank aufbewahren. Mit Lachsmesserdünn aufschneiden, mit Preiselbeerobersoder Dillsenf servieren. Dazu Baguetteoder Ciabatta.

Gebratener Karpfen auf roten Rüben,dazu SelleriepüreeZutaten:700 g Sellerie, 300 g Erdäpfel (mehlig), Muskatnuss, 100 g Butter, etwas SchlagobersRote Rüben im Ganzen2 kg Waldviertler Karpfenfilets, geschröpft DijonsenfMehl, BröselZubereitung:Sellerie (700 g) schälen, kleine Stückeschneiden, weichkochen. Erdäpfel (300 g)kochen und danach pressen. Sellerie pürie-ren, beides mischen, salzen, etwas gerie-bene Muskatnuss, Butter und Schlagobersdaruntermischen.Rote Rüben in der Alufolie bei 200° ca. 1Std. im Rohr backen, danach in feineScheiben schneiden.Waldviertler Karpfenfilets (geschröpft)auf kleine Stücke zerteilen, Hautseite mitSenf einreiben, andere Seite salzen undpfeffern, mit Hautseite in Mischung ausMehl und Bröseln drücken, scharf anbra-

ten und nach ca. 2 ½ Minuten (je nachStärke) umdrehen und ebenfalls kurz an-braten.Filets auf rote Rüben legen, kleine PortionSelleriepüree dazu.

Schweinsbraten mit Erdäpfelknödelnund KrautsalatZutaten:Schopfbraten (ca. 3 kg), Bauchfleisch (ca. 2 kg)Pfeffer, Knoblauch, Kümmel gemahlen und imGanzen1,2 kg Erdäpfel, mehlig , Mehl1,5 kg WeißkrautZubereitung:Am Vortag ganzen Schopfbraten mit Salz,Pfeffer, Kümmel und Knoblauch einrei-ben. Bauch ca. 10 Minuten in wenig Was-ser kochen, Schwarte einschneiden undebenfalls würzen. In Folie im Kühlschrankaufbewahren.Fleisch in großen Bräter geben, bei 180° 3Std. (bei ca. 3 kg) im Rohr braten. ¼ Std.vor Ende auf 220° erhöhen, damit dieSchwarte knusprig wird.1,2 kg Erdäpfel kochen, schälen und durchPresse drücken, Mehl dazu, salzen, gutdurchmischen, wenn notwendig etwasWasser dazu, damit man schöne Knödelformen kann. In kochendes Wasser legenund dann 20 Minuten kochen.Kraut dünn schneiden oder hobeln, mitSalz und Kümmel würzen.

Handg’wuzelte MohnnudelnZutaten:1,2 kg Erdäpfel (mehlig mit viel Stärke)0,30 Mehl4 EierEtwas SalzZucker, Butter, MohnZubereitung:Erdäpfel kochen, schälen und pressen. MitMehl, Eier und etwas Salz gut kneten undetwas rasten lassen. In kleine Stückeschneiden und kurze Nudeln wälzen. ImWasser leicht wallend kurz kochen, Zuckerin Pfanne karamelisieren, Mohn dazu unddarin die Nudeln kurz schwenken. AufTeller anrichten, etwas Staubzucker darü-ber. Dazu passt ein Zwetschken- oder Ma-rillenröster sowie ein Rotweingelee. aus dem Heft klickbar auf VORFREUDE.cc …

Mehr, viel mehr auf VORFREUDE.cc

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KURZ & BÜNDIG

LUXUS AUF DER INSEL

Im April 2016 eröffnet vor der Küste Tansanias mit ThandaIsland ein neues Luxus-Privatinselresort. Die Privatresidenzdes schwedischen Philanthropen- und InvestorenpaaresChristin und Dan Olofsson ist ausschließlich exklusiv buch-bar und bietet in einer luxuriösen Villa mit fünf Suiten ab-solute Privatsphäre für Freunde und Familien. Auf achtHektar eröffnet sich ein tropisches Inselparadies, umgebenvon Korallenriffen. Die exklusive Villa, ausgestattet mit In-door-Aquarium, Steinway-Flügel, Glas-Pool und eigenemPizzaofen, wurde persönlich von den Olofssons in Weiß-und Naturtönen sowie mit handverlesenen Kunstwerken ge-staltet. Sie bietet maximale Privatsphäre in fünf Suiten fürbis zu zehn Erwachsene und neun Kinder. Thanda Islandbietet aber nicht nur einen palmenumsäumten Privatstrand,sondern auch ein privates Korallenriff für Schnorchelaus-flüge direkt vom eigenen Strand aus. Tauchgänge mit selte-nen Seekühen und Walhaien zählen zu den Highlights,ebenso das Beobachten bedrohter Schildkrötenarten, dieseit Kurzem wieder auf der Insel nisten. Weitere Wasser-sportaktivitäten sind Segeln, Wasser- und Jet-Ski, Wakebo-arden, Fischen sowie Kajakfahren. √

ZEHN JAHRE GRAFENEGG FESTIVAL

Das Grafenegg Festival feiert sein zehnjähriges Bestehen. DieHerzen musikliebender Menschen schlagen höher, wenn vonGrafenegg die Rede ist, dem unvergleichlichen Ort, an demsich Kultur, Architektur, Natur und Kulinarik zu einem gro-ßen Ganzen verbinden. Geprägt wird das Jubiläumsfestivalvon Beethoven und fulminant mit dessen 9. Sinfonie eröffnet.Über vier Wochenenden vom 19. August bis zum 11. Septem-ber erstreckt sich das Festival und wird von internationalenOrchestern und Musikern wie Christian Jost als Composer inResidence mitgestaltet. Eine Multimedia-Performance, insze-niert von Regisseur Michael Sturminger, wird ebenfalls Auf-sehen erregen. Gezeigt wird eine multimediale Bestands-aufnahme des Zustands unserer Welt. Klassikfreunde dürfensich auch heuer wieder auf ein einzigartiges Musikerlebnisfreuen und sollen sich noch rasch Karten für dieses fulminateEreignis sichern. √

Foto: Thanda Island, Christian Sperka

Foto: Alexander Koller

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64 VORFREUDE

DER KAMPF UM MEIN LINKES HANDGELENK DER KAMPF UM MEIN LINKES HANDGELENK

VORFREUDE 65

Es gibt diese seltenen Momente, indenen die Zeit still zu stehenscheint. Das passiert bei einemKuss, auf einem Berggipfel oder am

Strand mit dem unendlichen Ozean vorsich. Doch diese Augenblicke vergehenund meistens folgt danach der ganz banaleBlick aufs linke Handgelenk.Dort befindet sich seit etwas mehr als 100Jahren das eigentliche Steuerzentrum derMenschheit – die Armbanduhr. Ein In-strument, von dem wir nicht den Blick las-sen können, obwohl uns, so der DichterWinfried Georg Sebald, das „Vorrückendieses, einem Richtschwert gleichendenZeigers, wenn er das nächste Sechzigsteleiner Stunde von der Zukunft abtrennt“,

eigentlich verrückt macht. Doch die Zeitist der Stoff, aus dem das Leben besteht.Das hat schon der amerikanische Erfinderund Staatsmann Benjamin Franklin ge-schrieben. Und er hat damit nicht das ver-gleichsweise geruhsame Vorüberziehender Jahreszeiten gemeint, sondern denTakt der Zeiger auf dem Ziffernblatt. Daswurde allerdings zu Franklins Zeiten nochhinter dem wuchtigen, meist kunstvollverzierten Deckel einer Taschenuhr ver-borgen. Damals konnte man also durchausdie Zeit in die Westentasche stecken undvergessen.Spätestens 1880 war Schluss mit dem eherlässigen Umgang mit der Zeit. Sie drängtesich unerbittlich in den Vordergrund, ge-

Vor etwas mehr als 100 Jahren eroberte die Zeit unser Handgelenk. Seither geht die Menschheit synchron

zum Takt der Zeiger ihren Tätigkeiten nach. Das ist an sich schon fordernd genug.

Doch die Hersteller sogenannter Smartwatches wollen jetzt die Zeit auch noch digital vernetzen.

Das ist keine gute Idee.

Text: Christian Neuhold

DER KAMPFUM MEINLINKES

HANDGELENKFoto: iStock.com/C

appan

Foto: G

irard-Perregaux

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„Die Schlagzahl einer Spiralfedermit drei Hertz reicht aus, um unser Leben zu steuern. Die 100 Hertz einer Quarzuhr sind uns zu schnell, zu seelenlos und zu genau.“

DER KAMPF UM MEIN LINKES HANDGELENK

66 VORFREUDE

DER KAMPF UM MEIN LINKES HANDGELENK

nauer gesagt auf unser linkes Handgelenk.Die Uhrenmanufaktur Girard-Perregauxproduzierte die ersten Armbanduhren fürdie deutsche Kriegsmarine. Anfang des 20.Jahrhunderts ging die Zeit in die Luft. Derbrasilianische Flugpionier Alberto SantosDumont ließ sich vom Pariser UhrmacherLouis Cartier eine Armbanduhr für Pilo-ten bauen. Bis zum Ende des Ersten Welt-kriegs war die Armbanduhr weltweit zumStandard geworden.Seither leben wir in einer Kultur, die nurmehr an das Messbare glaubt. Und dieständig unter Zeitnot zu stehen meint,weil uns das ja auch der ständige Blick aufdas linke Handgelenk suggeriert. DieserSeitensprung der Augen führt automatischzu einem weiteren Phänomen der zeitge-bundenen Gesellschaft, dem Stress. Zwarerklären wir uns Stress damit, dass wir ein-fach zu wenig Zeit hätten, aberin Wirklichkeit haben wirkeine Zeit, weil wir ge-stresst sind. Die amerikanischeDichterin JoyceCarol Oates hatdieses Di-lemma in den80er Jahrendes vorigenJahrhundertsperfekt zu-sammenge -fasst. Sieschrieb: „Zeitist das Ele-ment, in dem wirexistieren. Wirwerden entwedervon ihr dahingetragenoder ertrinken in ihr.“ Um diese Zeit begannen vieleMenschen auch damit, sich die Herr-schaft über die Zeit wieder zurückzu-holen. Die hatten sie nämlich im Laufe dervergangenen Jahrzehnte Schritt für Schrittverloren. Zuerst erfand John Harwoodfünf Jahre nach Ende des Ersten Welt-kriegs die erste Automatikuhr. Seithermuss man Uhren nicht mehr aufziehen.Sie laufen unerbittlich immer weiter, ge-trieben von unseren eigenen Bewegungen,unserer Geschäftigkeit. Anfang der 70erJahre entwickelte Peter Petroff die ersteDigitaluhr. Die wurde mit der 1967 erfun-denen elektrischen Quarzuhr kombiniert.Jetzt hatte plötzlich jeder eine hochpräziseUhr mit LCD-Anzeige am Handgelenkstatt einer Uhr mit Zeigern und Ziffern-blatt. Und die Uhren waren auf Tausends-telsekunden genau. Doch die gnadenlose Genauigkeit derQuarzuhren passt so wenig zu uns nichtganz so präzise funktionierenden Men-schen. Mitte der 80er Jahre kam es zu

einem Comeback der Zeigeruhren. DieSchlagzahl einer Spiralfeder mit durch-schnittlich drei Hertz, also rund 21.600Amplituden pro Stunde, reicht sichtlichaus, um unser Leben zu steuern. Die 100Hertz einer Quarzuhr sind vielen von unszu schnell, zu seelenlos – und zu genau.Mechanische Uhren, möglichst mit vielenFunktionen, wurden zum Statussymbol.Im Gegensatz zum dicken Mercedes oderder Yacht sind sie immer dabei, immerherzeigbar und verleihen ihrem Trägerjenen Status, den auch ein Multimilliardärmit einem hochpräzisen Quarzweckernicht erreicht.Doch heute droht die nächste Zeit-Atta-cke. Eine ganze Industrie will uns schonwieder die Herrschaft über die Zeit entrei-ßen. Smartwatches sollen die digitale Weltwieder auf unser linkes Handgelenk brin-

gen. Doch diesmal ist der An-griff viel umfassender alsin der Quarz-Ära.Heute wird unsereZeit direkt mit derdigitalen Weltverbunden. AmHandg e l e nkist dann nichtnur die Uhr-zeit, sondernjedes E-Mail, jedeKu r z n a c h -richt, unserBlutdruck undder Ticker derN a ch r i c h t e n -agentur unseres

Vertrauens ablesbar.Jederzeit, 24 Stunden

am Tag, sieben Tage in derWoche, 52 Wochen im Jahr.

Wollen wir das wirklich?Ich lasse diese neue Zeit nicht an mein lin-kes Handgelenk und bleibe bei meineranalogen Uhr mit Ziffernblatt und Zei-gern. Und manchmal werde ich einfachvergessen, sie an mein Handgelenk zuschnallen – damit ich wieder mehr Zeit fürmich habe.

Für die Entwicklung eines neuen Modellsbraucht es oft mehrere Jahre. Ein Ingenieur

arbeitet unermüdlich während mehrererMonate am Entwurf eines Uhrwerks, bis

die Ideen konkrete Formen annehmen; einUhrmachermeister baut die über hundertBestandteile zusammen, auseinander und

wieder zusammen, bis das perfekte Gleich-gewicht des Uhrwerks gewährleistet ist; einAnglierer poliert bis fünf Mal nacheinandersorgfältig die winzigen Metallteile, bis sie

eine makellose Oberflächengüte aufweisen,und dies auch dann, wenn sie im Innern

der Uhr verborgen sind.

Fotos: Gira

rd-Perregaux

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DER KAMPF UM MEIN LINKES HANDGELENK

VORFREUDE 6968 VORFREUDE

DER KAMPF UM MEIN LINKES HANDGELENK

Constant Girard – der Visionär 1852-1900

Constant Girard wurde 1825 in der Stadtin den Neuenburger Bergen geboren undgründete 1852 das Unternehmen Girard& Cie. Zwei Jahre später heiratete er MariePerregaux (1831-1912), die aus einer be-deutenden Familie von Uhrenhändlern inLe Locle stammte.Die Manufaktur Girard-Perregaux ent-stand 1856 in La Chaux-de-Fonds aus demZusammenschluss der beiden Namen.Constant Girard-Perregaux brillierte vorallem mit seinen Weiterentwicklungen imBereich der Hemmung, insbesondere derTourbillons. Dank ihrer Qualität undSchönheit erhielten seine Kreationen zahl-reiche Auszeichnungen bei nationalen undinternationalen Wettbewerben sowie beiWeltausstellungen. 1867 präsentierte er einTourbillon, das bei der Weltausstellung inParis einen Preis errang. Der Höhepunktfolgte 1889, ebenfalls bei der Weltausstel-lung in Paris, als Girard-Perregaux mit

80 Patente eröffnen neue HorizonteAls echte Manufaktur konnte Girard-Per-regaux eine Pionierrolle beim Schutz desgeistigen Eigentums spielen. Fast 80 Pa-tente wurden innerhalb eines Jahrhundertsangemeldet, für ganze Werke oder Werk-teile, aber auch für Ausstattungselementewie Gehäuse oder Armbänder.Girard-Perregaux bemühte sich schon umden Schutz der eigenen Erfindungen, alsman in der Schweiz von Urheberrechtennoch gar nicht redete. Bereits am 25. März1884 ließ die Marke das inzwischen be-rühmte Tourbillonwerk mit den drei pfeil-förmigen Goldbrücken beim UnitedStates Patent Office für das amerikanischeStaatsgebiet durch ein Patent schützen.Hier einige Beispiele von Patenten für Er-findungen der Forscher von Girard-Perre-gaux: 1933 präsentierten sie ein genialesSystem von Wechselarmbändern. 1942, zueiner Zeit, als Taschenrechner, wie wir sieheute kennen, noch Utopie waren, ent-stand eine Uhr mit integriertem Rechen-schieber. Vier Jahre später erhielt eine Uhrzur Anzeige mehrerer Zeitzonen ein Pa-tent. 1949 war es eine Armbanduhr mitWecker, in deren Gehäuse sich ein Verstär-ker für den Weckton befand. 1965 war dasHochfrequenzwerk an der Reihe, der be-rühmte Schnellschwinger mit 36.000Halbschwingungen in der Stunde, für vielenoch heute die letzte wirklich nützlichePerfektionierung der mechanischen Uhr.

1970 stellte Girard-Perregaux die erste in-dustriell in der Schweiz gefertigte Quarz-uhr vor. Sie war auch die Erste weltweit,deren Quarz eine Schwingfrequenz von 32 768 Hertz aufwies, heute der Standardaller Fabrikate. Und in der jüngeren Ver-gangenheit, zwischen 1985 und 1997,wurde ein ewiger Kalender vorgestellt undperfektioniert. Der zeigte nicht nur auto-matisch die unterschiedlichen Monatslän-gen an, auch in den Schaltjahren, sondernlieferte auch auf Armbanduhren eher un-gewöhnliche Informationen wie die Zei-chen des Tierkreises, die Jahreszeiten oderauch Sonnenwenden und Tag- und Nacht-gleichen. 2001 schließlich wurde ein Säu-lenrad-Chronografenwerk zum Patentangemeldet, dessen Abmessungen auchdie Verwendung in Damenuhren erlaub-ten. Die zahllosen Neuheiten, die Girard-Perregaux in den letzten Jahren vorstellte,bezeugen diesen unablässigen Geist derInnovation. Und diese lange Tradition derErfindungen ist längst nicht zu Ende. Ak-tuell arbeitet die Forschungs- und Ent-wicklungsabteilung an einem wichtigenProjekt zur Chronometrie.

Anhängeuhr in Form eines kleinen Bu-ches von Girard-Perregaux, um 1860.

Das Gehäuse ist aus Gelbgold gefertigtund mit Gravuren und blauem Emailverziert. Ein kleines Gitter mit einemdarüberliegenden mehrfarbigen Me-daillon schützt das Emailziffernblatt.Doppelklappe im Innern für das An-

bringen von Fotografien.

Fotos: Gira

rd-Perregaux Extraflache

Sprungdeckel-uhr von Moulinié,Bautte & Cie,1805. Dies isteine der welt-weit erstenUhren dieserArt. Das gravierte undguillochierteGehäuse ist aus Gelbgoldgefertigt undmit Email und Gold inverschiedenenFarben verziert.Emailziffern-blatt.

Auf VOR F R E U DE vorbeischauenbei FACEBOOK, INSTAGRAM oder VORFREUDE.cc, da kommt einfachVorfreude auf …

einer Goldmedaille für sein berühmtesTourbillon mit drei Goldbrücken ausge-zeichnet wurde. Diese Kreation wurdezum heute unverkennbaren Motiv desHauses. Constant Girard-Perregaux warein echter Visionär.

1880 konzipierte er im Auftragdes deutschen KaisersWilhelm I. Armbanduh-ren für die deutschenMarineoffiziere. Umdas Glas vor Stößen zuschützen, bedeckte er esmit einem Gitter. Insge-samt stellte er 2000diese Modelle her, wasals die erste bedeutendeSerienherstellung vonArmbanduhren in dieGeschichte einging. Den-noch wurde diese damalsrevolutionäre Idee, eineUhr am Handgelenk zutragen, zunächst nicht wei-terverfolgt. Erst zu Beginn

des folgenden Jahrhunderts setzte sich dieArmbanduhr durch und wurde zu demgroßen Erfolg, der bis heute anhält. √

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KURZ & BÜNDIG

AUTOBRANCHE IM WANDEL?

Die Experten der Strategie- und Innovationsberatung Arthur D.Little haben in ihrer „Global Automotive Mobility Study“ die dreiMegatrends autonomes Fahren, Elektromobilität und Car-Sharingaus Sicht der Endkunden untersucht. Die Ergebnisse zeigen eineBranche im Umbruch. So hält sich die Begeisterung für autonomesFahren in Grenzen. Derzeit wäre nur etwa ein Drittel der Befragtenbereit, ein autonomes Fahrzeug zu nutzen. Auch für die E-Mobilitysind die Aussichten nicht rosig. Als Barriere identifizieren die Beratersowohl zu hohe Preise als auch begrenzte Reichweiten und ungenü-gende Lademöglichkeiten. Und auch die Mär, der Besitz eines eigenenAutos wäre für jüngere Kundengruppen nicht mehr attraktiv, wirddurch die Studienergebnisse widerlegt: So ist es für die Mehrheit derBefragten auch in Zukunft wichtig, ein eigenes Fahrzeug zu besitzen.„Car-Sharing wird das private Fahrzeug nicht verdrängen – es bleibteher eine zusätzliche Mobilitätsoption“, so Wolf-Dieter Hoppe, As-sociate Director der Automotive Practice bei Arthur D. Little. √

URLAUBSSEGMENT 50 PLUS

„Träume leben“ ist das Motto, unter dem die 50 plus-Hotels aktuellihren neuen Hotel-Guide 2016, der erstmals Partnerhotels aus sechseuropäischen Ländern umfasst, auf der weltweit größten Tourismus-messe ITB in Berlin präsentieren. „Dass ‚Best Ager’ immer mehr dieQualität in der Beziehungsebene bemühter und serviceorientierterGastgeber schätzen, beweist die hohe Zahl von Stammgästen in den50 plus-Hotels“, erklärten Hermann Paschinger und Roland Hubervon den 50 plus-Hotels im Rahmen einer Pressekonferenz auf derITB. Dementsprechend gehen die 50 plus-Hotels individuell auf dieAnsprüche und Sehnsüchte ihrer anspruchsvollen Gäste ein. The-men, auf die sich die Hotels konzentriert haben, sind vor allem Wan-dern und Natur, Sport und Aktiv, Wellness und Vital oder Genussund Kultur. Erklärtes Ziel der gemeinsamen Hotelplattform sei es,die Marke 50 plus-Hotels verstärkt als Qualitätsmarke durchzusetzen.Unter anderem werden die Hoteliers in der Qualitätssicherung undder Entwicklung von Servicestandards unterstützt. √

PUBLIC VIEWING AM WIENER RATHAUSPLATZ

2016 schlagen die Herzen der österreichischen Fußballfans höher,denn die österreichische Nationalmannschaft hat „das Wundervon Österreich tatsächlich geschafft. Das ÖFB-Team qualifiziertesich abseits der Heim-EM erstmals auf dem Rasen für eine Euro-pameisterschaft und die Nationalmannschaft rangiert unter denTop Ten der Fifa-Weltrangliste. Dieser großartige Erfolg hat einemitreißende Euphorie und Begeisterung für den Fußball innerhalbder österreichischen Bevölkerung ausgelöst. Grund genug für dieStadt Wien, allen Fußballfans ein imposantes vier-wöchiges EM-Erlebnis im Herzen der Stadt zu ermöglichen. In Kooperation mitdem ORF, offizieller Partner der UEFA und Lizenzgeber, startetab 10. Juni täglich ab 11 Uhr Wiens größtes Public Viewing aufdem Rathausplatz. Auf einer 100 m² großen tageslichttauglichenLED-Leinwand und weiteren sechs Screens werden alle Spiele unddarüber hinaus zahlreiche ORF-Produktionen, Pressekonferenzen,Spielanalysen rund um das Fußballgroßereignis gezeigt. √

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SLOW FOOD-FESTSLOW FOOD-FEST

Wann haben Sie zuletzt einen Brief geschrieben? Kein E-Mail, keine SMS-Nachricht,

nein – einen Brief auf Papier. Womöglich sogar mit der Hand?

Text: Jakob Ehrhardt

Einen Brief zu bekommen, einen persönlichen Brief, das ist heutzutage bereits eine Überraschung.

Ihn herauszufischen aus der Flut an Werbung, Rechnungen,Massensendungen, ihn in Ruhe zu lesen,

Gedanken von einem lieben Menschen zu empfangen, das kann viel bewirken. Viel Freude machen.

MIT BRIEF UND SIEGEL

VOM BESONDEREN PAPIER,

DAS BEWEGTFo

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Ein Brief signalisiert: Da hat sich je-mand Zeit für mich genommen.Und der Brief hat sich Zeit genom-men. Hat eine Reise gemacht vom

Absender zu mir, ist befördert worden.Keine virtuelle Existenz, die von Server zuServer flutscht in Sekundenbruchteilen,sondern Post zum Anfassen. Papier mitGriff. Das Kuvert muss geöffnet werden,Spannung kommt auf … Die Freude, einen Brief zu schreiben: pureVorfreude, sich dabei den Empfänger, dieEmpfängerin vorzustellen. Sorgsam ge-wählte Worte, nicht zu wenig, nicht zu viel… allein das Bewusstsein um die Gefühle,die ein solcher Brief bewegen kann, beflü-gelt Geist und Kreativität.

Mit dem Ausdruck vorzüglicherHochachtung – das spezielle BriefpapierWas einen besonderen Brief wirklichadelt, ist das Papier, auf dem er geschrie-ben wird. Hartpost, aus der Lade des La-serdruckers gefischt, vermitteltBeliebigkeit. Immer noch gibt es in gutenGeschäften Briefpapier und Kuverts fürindividuelle Post – und damit ist jetztnicht der Aufdruck irgendwelcher Kitsch-motive auf Industriepapier gemeint. Daswäre Teenager-Stil. Erwachsene Menschenmit Stil greifen zur schlichten, noblenQualität. Minimum: Halbleinen. Odergleich Büttenpapier. Mit gerissenem Rand.Mit Wasserzeichen. Mit seidengefüttertenKuverts. Ein Tropfen Siegellack mag man-chen bereits übertrieben erscheinen – Be-achtung findet er allemal. Die Vorfreude, einen unverwechselbaren,einmaligen Brief zu schreiben, lässt sichweiter steigern. Es kostet Zeit, das geeig-nete Papier auszuwählen. Es findet sichvielleicht nicht in der nächstbesten Papier-handlung, und Freunde der individuellenKorrespondenz legen sich einen Vorratan, wenn sie einmal eine Quelle für außer-gewöhnliches Papier gefunden haben.

Papier aus der Manufaktur: einzigartigEs gibt in Österreich noch kleine Papier-mühlen, die besondere Qualitäten für be-sondere Zwecke produzieren. FürKünstler und Kunstdrucke, für höchstwer-tige, individuelle Buchprojekte – odereben als Briefpapier für Menschen mit er-lesenem Geschmack. Dort einen Besuchabzustatten, aus der Fülle des Angebotsdas Passende zu wählen kann zum Erleb-nis werden. Nebenbei – edles Briefpapier muss nichtunbedingt beschrieben werden, es lässtsich auch verschenken. Die Herstellerschöner Papiere führen oft liebevoll aus-gestattete Kassetten, Briefsets mit Kuvertund wertvollem Schreibgerät … eine netteAufforderung zum „Schreib mal wieder!“.Vorfreude aufs Schenken, Vorfreude aufdie Briefe, die da kommen mögen …Wirklich exquisit wird es, auf Papier auseigener Fertigung zu schreiben. Einigekleine Papiermühlen bieten Workshops

zur Papierherstellung an, bei denen der in-dividuelle Briefbogen Wirklichkeit wird.Es ist auch keine Utopie, das eigene Was-serzeichen einzuarbeiten – oder das Mo-nogramm des Adressaten, derEmpfängerin. Ferientage der anderen Art,Möglichkeiten dazu führt unser Kastenauf (siehe nächste Seite). Und es sei nicht verschwiegen: Selbstver-ständlich bietet auch das Internet nahezuunbeschränkte Möglichkeiten, besonderePapiere zu beschaffen, vom Webshop derkleinen, handwerklichen Papiermühle biszum industriellen Papierhersteller. Papierist geduldig, außergewöhnliches Papierentfaltet außergewöhnliche Wirkung.

„Vorfreude auf die Briefe, die dakommen mögen …“

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MIT BRIEF UND SIEGEL

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Infos zu (Brief-)Papier

PAPIERMÜHLEN ZUM ANSCHAUEN UND MITMACHEN

Papiermanufaktur Kornprobst Sepp 5440 Golling an der Salzach Papiermühle Mörzinger – Waldviertler Papiermühle 3972 Bad Großpertholz In der Papiermühle Mörzinger werden von März bis Oktober gegen Anmeldung Führungen veranstaltet, bei denen Besucher das selbstgeschöpfte Papier mit- nehmen können.

BEZUGSQUELLEN FÜR EDLE PAPIERE

Hobl+Sohn 4801 Traunkirchen Bei Hobl kann auch Papier mit eigenem Wasserzeichen im Auftrag gefertigt werden. boesner 42 Niederlassungen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Frankreich.

Können Sie vom Papier leben?Unsere Vorfahren können das seit 1789,als die Papiermühle gegründet wurde, umdas örtliche Schloss mit dem erforderli-chen Papier auszustatten. Mein Vater hatdie Mühle übernommen, nun sind wir zudritt und möglicherweise die letzte Gene-ration, die hier handgeschöpftes Bütten-papier erzeugt.

Wer kauft bei Ihnen ein?Da sind vor allem die Künstler zu nennen,die dieses individuelle Papier mit Charak-ter schätzen. Manche haben auch sehr ei-gene Wünsche, die wir gern nachMöglichkeit erfüllen. Gern kommenSchulklassen zu uns auf Besuch, und dieKinder und Jugendlichen sind ebenso be-geistert wie die Touristen aus aller Welt,wenn sie hier ihren eigenen Bogen Papierherstellen und mitnehmen können. Wirgehen auch auf Kunstgewerbemärkte mitunseren Produkten … alles in allem lebenwir von dem, was wir selbst, sozusagen abHof, verkaufen.

Ihre Spezialität? Wir produzieren ausschließlich Papier ausreinen, laborgeprüften Baumwollhadern.Wir bekommen das Material von einerGroßwäscherei, der Rest ist Wasser undviel Arbeit. Und die Liebe zum Papier,zum alten Handwerk, zur Geschichte, diein unserer Mühle lebt. Vielleicht kann sieeinmal nur als Museum überstehen, abersolange meine Frau und ich es können,bleiben wir Papiermüller mit Leib undSeel’. √

PAPIERMÜLLER MIT LEIB UND SEEL’Siegfried Mörzinger betreibt mit seiner Frau Margarethe die Waldviertler Papiermühle in Bad Großpertholz, nahe an der tschechischen Grenze – als einer der letzten hand-werklichen Papiermüller in Europa. VORFREUDE besuchte den Familienbetrieb.

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Siegfried Mörzinger, Inhaber derWaldviertlerPapiermühle

DER STOFF, AUS DEM DIE BRIEFE SIND …

So entsteht handgeschöpftes Büttenpapier

2. Im Holländer, einem Granittrog mit eisernem Mahlwerk, werden in 800 Liter Wasser rund 30 Kilogramm Hadern 40 Stunden lang zum sogenannten „Ganzstoff“ verarbeitet.

4. Mit dem Schöpfsieb wird ineiner zügigen Bewegung ausdem Ganzstoff geschöpft – esliegt in der kundigen Hand desPapiermachers, welche Stärkeund Gleichmäßigkeit derBogen haben wird. Das feineSchöpfsieb aus Kupfer kannzudem mit einem erhabenenWasserzeichen versehen wer-den, das sich später im Papierabzeichnet.

6. Die gepressten Bögen werden vom Filz abgenommenund, zu kleinen Blöcken zusammengefasst, an der Luft getrocknet. Nach erfolgter Trocknung ist das Papier verwendbar.

1. Ausgangsmaterial für die Papiererzeugung sind

Hadern – zerkleinerte Stofffetzen aus reiner

Baumwolle.

3. Der Ganzstoff kommt portionsweise

in die Bütte, wo er unmittelbar vor dem Schöpfen umgerührt wird.

5. Der Bogen wird aus dem Schöpfsieb auf einen Filz

gekippt („gegautscht“). Die gegautschten Bögen

werden anschließend stapelweise gepresst, wobei sie

80 Prozent Wasser verlieren.

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ERDE UND HIMMEL BERÜHREN

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Ein Gästebucheintrag im Stift Göttweig lautet: „Die Krapfen liegen am Tisch und ich darf sie nicht essen.

Das ist traurig. Ich möchte schlank bleiben.“ Ein anderer Besucher beschrieb seinen Aufenthalt so:

„Der Wein ist sehr gut, ich glaube, ich komme öfter her. Und nehme meine Freunde mit.“

Text: Astrid Steinbrecher-Raitmayr – Fotos: Ben Leitner

„WER DIE STILLE

ERTRAGEN KANN, IST NIEMALS

ALLEIN“

Das Museumim Kaisertraktdes Benedikti-nerstiftes hatein epochalesPaul-Troger-Fresko über derKaiserstiege zubieten, das imsprichwörtli-chen Troger-blau das größtefreitragendeTreppenhausÖsterreichsüberwölbt.

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ERDE UND HIMMEL BERÜHREN

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ERDE UND HIMMEL BERÜHREN

Die Erinnerungen an meine Mäd-cheninternatszeit im Benediktine-rinnen-Kloster Nonnberg, das sichsanft an die Festung Hohensalz-

burg schmiegt, sind gute. Heute ist das In-ternat geschlossen, jedoch werdeneinfache Gästezimmer für Ruhesuchendeangeboten. Was ebenfalls in Erinnerunggeblieben ist, ist das Gefühl einer unend-lichen Ruhe, Gelassenheit und Geborgen-heit in der Gemeinschaft. Diealtehrwürdigen Gemäuer waren der Ort,an den andere nicht mehr mit hineinkom-men konnten. Und viele Dinge, die einem„draußen“ so wichtig vorgekommen sind,waren plötzlich weit weg. Klosterleben hatetwas Mystisches und wunderbar Beruhi-gendes an sich.

Ich gehe ins KlosterHeute, viele Jahre später, befinde ich michwieder auf dem Weg zu einem Check-inim Kloster, auf der Suche nach spirituellerErfahrung, Sinn, Wahrheit oder Antwor-ten auf Lebensfragen. „Ort der Begeg-nung“ ist im umfangreichen Info-Folderzu lesen oder „Gastfreundschaft hochüber der Wachau“. Die stille Adventzeit des vergangenen De-zembers schien dafür besonders passend

zu sein, um dem – vom hl. Altmann, Bi-schof von Passau – 1083 gegründetenStift Göttweig bei Krems in Niederöster-reich einen Besuch abzustatten. Der Nebelwar in diesen Tagen so dicht, dass mankaum die Hand vor den Augen sehenkonnte. Ein perfekter Zeitpunkt also, umein paar ruhige Tage in der stillen Abgele-genheit eines Klosters zu verbringen. Kloster auf Zeit bedeutet, sich auf denWeg machen, zur Ruhe kommen, Zeitnehmen für sich selbst. Und Gott. Odereinfach nur die Gemeinschaft spüren.Derzeit gehören dem Göttweiger Konvent40 Mönche an. Pater Pius beschreibt es so:„Man traut sich in diesem Rahmen überGott zu reden. Gäste, die uns besuchen,erzählen oft, dass der Klosterurlaub für siewie ein Eintauchen in eine andere Welt ist.Wir Mönche versuchen jedem unserer Be-sucher zu vermitteln, dass er herzlich will-kommen und von Gott geliebt ist.“Der 42-jährige, aus Göppingen in Baden-Württemberg stammende Pater Pius istseit 20 Jahren Mönch im Stift Göttweigund als Konventbeauftragter für Touris-mus und Kultur, Chefredakteur des„Göttweiger“, Kirchenrektor in der Seel-sorge, Kustos der Stiftskirche und für dieOrganisation von Taufen und Hochzeitenfür viele Bereiche verantwortlich. Bereitsmit 16 Jahren wusste er, dass er Priesterwerden wollte: „Es war mir schon immerwichtig, mit Menschen zu tun zu habenund Freude am Glauben zu vermitteln.“Eines seiner schönsten Erlebnisse hatte erwährend einer Fachmesse für Bustouris-mus in Köln: „Wenn mich bei diesen Mes-sen ein Besucher anspricht, ob er michmal etwas ganz anderes fragen darf, dannweiß ich, dass er noch etwas auf dem Her-zen hat. So hat mich einmal ein General-Manager einer renommierten Hotelketteauf diese Weise in ein spirituelles Ge-spräch verwickelt, so dass unser Messe-stand unverhofft zum Beichtstuhl wurde.“ Auch Pater Christian, Leiter des Exerzi-tienhauses in Göttweig, hat seine Beru-fung als Seelsorger gefunden: „Weil mandort Menschen begegnet, die auf derSuche sind nach sich selbst oder nachGott. Das macht uns gleich.“ Dasschönste Erlebnis für ihn ist immer wiederaufs Neue, wie beeindruckt die Menschensind, die von sich selbst ein Stück mehrgefunden haben und nach ihrer Zeit imKloster beschenkt nach Hause gehen.„Manchmal“, erzählt er, „kommen unsereGäste mit einem ängstlichen oder trauri-gen Gesicht und verlassen das Klosterstrahlend und voller Lebensenergie.“ Derwahre Luxus im Kloster ist die Zeit, dieOrdnung, die zur inneren Ordnung führt.Viele kommen im Kloster drauf, dass dieUnordnung der Grund für die innere Un-ruhe ist.

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ERDE UND HIMMEL BERÜHREN

Offener Ort der Begegnung „Keine andere Art einer Reise kann so vielTiefe und Glück schenken wie der Aufent-halt in einem Kloster, der gleichermaßenzu sich selbst wie vielleicht auch zumGlauben führt“, so die PilgerbegleiterinChrista Englinger. Klöster sind die ältesten Herbergen derWelt. Sie präsentieren sich heute sehr zeit-gemäß als Oasen und Kraftplätze alljenen, die sich nach Ruhe, Kraft und fri-scher Lebensenergie sehnen. Die Klösterzeigen ihre Schätze und laden ein, amklösterlichen Leben und auch am gemein-samen Gebet teilzunehmen. Die Vereinigung „Klösterreich“ präsen-tiert ganz im Trend von Sinn und Bildung22 Klöster und Stifte in Österreich,Deutschland, Ungarn und der Tsche-chischen Republik. Wer nicht gleich in die Hardcore-Versioneiner Schweigewoche einsteigen will, kannzunächst klein beginnen, beispielsweise ineiner luxuriösen Suite im StiftsweingutHeiligenkreuz Freigut Thallern in Gum-poldskirchen. Dort genießt man im denk-malgeschützten Grangienhaus aus dem 12.

Jahrhundert, angebaut an die Johanneska-pelle, einerseits den Anspruch, die Ruhezu finden, die man gesucht hat, und ande-rerseits auf nichts verzichten zu müssen. Im Stift Seitenstetten gehen noch Un-schlüssige das Vorhaben „Rückzug“ mit„Pilgern für einen Tag“ langsam an. DieWanderung beginnt in Seitenstetten undendet am Sonntagsberg. Dabei bekommtman einen ersten Eindruck, was es heißenkann, auf sich selbst gestellt zu sein. Zu-rück im Stift ist man herzlich eingeladen,an den Gebetszeiten teilzunehmen, undauf Wunsch gibt es auch ein Gespräch miteinem Mönch. Drei Tage dauert die Pilgerreise auf derVia Sacra „Von Stift zu Stift“, die in Hei-ligenkreuz startet und im Stift Lilienfeld,dem größten mittelalterlichen KlosterÖsterreichs, endet. Im Kloster Pernegg wird ein ganzheitli-ches Regenerationsprogramm von Körper,Geist und Seele angeboten: Heilfasten.Fasten geht mit der Entscheidung füreinen sehr bewussten Lebenswandel ein-her, das Ziel ist, zu sich selbst zu findenund sich dabei Gutes zu tun.

Atempause mit GleichgesinntenDas breite Programmspektrum des StiftesGöttweig bietet Kurse und Wochenendenfür Geschiedene und wiederverheirateteGeschiedene, spirituelle Tage für aus derKirche Ausgetretene, stille Bibeltage, Psal-menwochenenden oder Dialoge für Füh-rungskräfte an. Jene, die gezielt Stille undEinkehr suchen, finden im Exerzitienhausganzjährig bei Schweige-, Wander- oderEinzelexerzitien zu sich selbst. Und fürGäste, die ohne ein bestimmtes Kurspro-gramm abschalten möchten, gibt es dasAngebot „Gast im Kloster“ und eine wun-derschöne, 120 m2 große Genießersuite.Diese Mischung aus viel freier Zeit undder Möglichkeit, am Chorgebet der Mön-che teilzunehmen oder ein Gespräch miteinem Mönch zu führen, bringt Erholungan Leib und Seele. In jedem Fall geht es darum, von den ein-geschliffenen Mechanismen des AlltagsAbstand zu gewinnen, sich und sein Lebenmit anderen Augen zu sehen und in derFolge neu zu gestalten. Und wenn der Ur-laub im Kloster greift, dann verlieren dieWidrigkeiten des täglichen Lebens auf ein-

mal an Bedeutung. Vielleicht findet maneine Lösung, sie zu vermeiden. Oder manentdeckt, dass man selbst daran nicht sounbeteiligt ist, wie man dachte. „Mit der Seele fotografieren“, nennt PaterChristian zum Beispiel eine Übung, in derman das Schauen lernt. In die Natur hi-naus, einem Baum begegnen, eine Amselbeobachten, „das Wahrnehmen per se“.Seit mehr als 900 Jahren beten und arbei-ten Mönche auf dem Göttweiger Berghoch über der Wachau. Und Jahr für Jahrbesuchen Gäste aus aller Welt sowie Pilgerdes österreichischen Jakobsweges dasUNESCO-Weltkulturerbe Stift Göttweig.Und sie alle staunen ob der Schönheit undkulturellen Vielfalt dieses besonderenOrtes. Egal, ob Lesung oder Kabarett,Open-Air-Konzerte, Kulinarik oder Or-gelklänge, das Stift steht allen offen.

„... ein Gespräch mit einem Mönch zu führen bringt Erholungan Leib und Seele.“

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ERDE UND HIMMEL BERÜHREN

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ERDE UND HIMMEL BERÜHREN

Die Entdeckung der StilleEinige der schönsten Klöster Österreichsofferieren auch die Möglichkeit, von ihrerjahrhundertealten Tradition zu profitieren.Architektonische Kleinode mitten in derNatur mit liebevoll angelegten Gärten,historische oder zeitgenössische Kunst-schätze sowie das Leben mit den Mön-chen oder Nonnen fügen sich zu einemGanzen, das wie geschaffen dafür ist, sichden wesentlichen Fragen des Lebens zuwidmen. Das Zauberwort heißt Stille.Eine Stille, die es im „normalen“ Alltags-leben zumeist nicht mehr gibt. Zudem bieten die Klöster unterschiedliche the-matische Schwerpunkte an, zum Beispielzum Thema Gesundheit. Schließlich be-wahrt und praktiziert man hier uraltesWissen zur Heilung von Körper, Geistund Seele, wie etwa das Fasten, das heuteeine Renaissance erlebt. Oder die Kloster-urlauber lernen heilende Kräuter kennenund können sie in Form von Salben undTees nach Hause mitnehmen. Schon vorJahren hat der legendäre KräuterpfarrerHermann Weidinger mit Heilpflanzen ge-radezu einen Boom ausgelöst. Eine besonders interessante Kombinationaus heimischen und exotischen Methoden,aus Natur- und Schulmedizin bietet dieAbtei Marienkron im Burgenland, amRand des Nationalparks Neusiedler See.Unterschiedliche Therapien sollen zivilisa-tionsgeschädigte Menschen mit Diät-, Fas-

ten- und Kneippkuren, Heilmassagen undBewegungstherapie wieder in Balancebringen. Ein anderes Zusatzthema für klösterlicheAuszeit lautet Kreativität. Weit über dieGrenzen Österreichs hinaus bekannt sindetwa die Kunstkurse, die Jahr für Jahr im800 Jahre alten PrämonstratenserstiftGeras im Waldviertel stattfinden. Hinterbarocken Fassaden erahnt man noch heutedie ursprüngliche Anlage. Ein wunderba-rer Rahmen, der die Fantasie anregt. Hierunterrichten von den Kursteilnehmern

ausgesuchte Künstler unterschiedlicheTechniken. Das Procedere ist folgender-maßen: Das Stift lässt einen Katalog mitWerken der Künstler, die sich als Kurslei-ter bewerben, drucken. Die potenziellenKursteilnehmer suchen sich danach ihreLehrer aus. Sind die noch unsicher, kön-nen sie die Künstler im Rahmen einer In-formationsveranstaltung vorabkennenlernen. Für Männer gibt es im Stift Rein in derSteiermark die Möglichkeit, eine Zeit langmit den Mönchen unter einem Dach zuleben, mit ihnen zu essen und – wenn sie

wollen – am Chorgebet und an der Eucha-ristiefeier teilzunehmen. Wanderungen imStiftswald und jederzeit mögliche Gesprä-che mit den Patres ergänzen die Möglich-keit, wirklich wie ein Mönch zu leben. Im Benedikinerstift St. Lambrecht, eben-falls in der Steiermark, ist Ähnliches mög-lich – Kloster auf Zeit. Auch hier lebtman für bestimmte Zeit in der Klosterge-meinschaft. Allerdings ist dies nur ein klei-ner Teil eines umfangreichenKursprogramms. Die „Schule des Da-seins“ gliedert sich in eine „geistlicheSchule“, eine „Managementschule“ undeine „Kreativitätsschule“. „Den größtenAnklang“, sagt Pater Gerwig Romirer,„finden die geistlichen Seminare: Wandernmit Meditation und Stundengebet, Fasten,Ostern oder Advent, Choralsingen undganz besonders auch die Ikonenmalerei.“In der Kreativitätsschule belegt manSchauspiel-, Mal- und Zeichenkurse, Filmund Tanz für Kinder, sieht Ausstellungenzeitgenössischer Künstler, kann aber auchfernöstliche Bewegungs- und Heilslehrenwie Qigong, Shiatsu oder Tai-Chi kennen-lernen, die größtenteils zur Aktivierungfür bewegungsarme Mönche entwickeltwurden. Aber wer vermutet schon eine Manage-mentschule im Kloster? Bei genaueremHinsehen ist es völlig logisch. Schließlichwaren Klöster die ersten größeren Wirt-schaftsunternehmen. Auch im Fall von St.

Lambrecht begannen die Ordensbrüderzunächst – wie alle Benediktiner – denWald zu roden und den Boden zu kultivie-ren. Immer begleitet von Gebeten, Chorä-len und Meditation. Ora et labora et lege– bete, arbeite und lies. Später bauten siein der näheren und weiteren Umgebungeine „pastorale Infrastruktur“ auf, siegründeten und betreuten mehrere Kir-chen, darunter auch die Wallfahrtskirchevon Mariazell. Alles auf der ökonomi-schen Basis von Land- und Forstwirt-schaft. Heute bietet Pater Gerwigimmerhin an die 50 verschiedene Seminarean und findet daneben noch Zeit für Ein-zelgespräche. Zur wirtschaftlichen kommtdie soziale Kompetenz. Auf der Basis derRegel des heiligen Benedikt mussten dieKlöster schon früh Strategien entwickeln,was das geordnete Zusammenleben, dieHierarchie, aber auch Konfliktbewältigungund Wirtschaftlichkeit anging. Und die Se-minare der Managementschule spiegelndiese alten Erfahrungen wider. Es geht umKonfliktlösungsstrategien, Umgang mitWiderstand, Zeitgestaltung, Identität undAutorität. Aber auch um grundsätzlicheWertvorstellungen. Und um die Auseinan-dersetzung mit sich selbst. „Die meistenSeminarteilnehmer kommen aus demmittleren Management, aber auch Topma-nager sind dabei“, berichtet Pater Gerwig,„und manche kommen immer wieder.“

„Aber wer vermutet schon eine Managementschule im Kloster?“

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DAS GEHEIMNIS DES GOLDENEN KINDES DAS GEHEIMNIS DES GOLDENEN KINDES

VORFREUDE 85

Ich sehe wunderbare Dinge!“ DiesenSatz flüsterte Howard Carter seinenAusgrabungskollegen zu, als er im No-vember 1922 das unversehrte Grab

des Pharaonenkönigs Tutenchamun imägyptischen Tal der Könige öffnete. DieSuche nach der Grabstätte war für denBriten, der nie ein Architekturstudium ab-solviert hatte, zur Raison d´Être gewor-den. Mehr als 30 Jahre hatte der vonEhrgeiz getriebene Carter nach einemWeg in dieses Reich der Toten gesucht,bevor der Fels im westlichen Theben amRande der Wüste sein Geheimnis freigab.Ein Sensationsfund, dessen Strahlkraft bisheute andauert.

Der Moment der EntdeckungFast ein Jahrhundert später gibt nun einebemerkenswerte Ausstellung Kunde überden wohl bedeutendsten archäologischenFund des 20. Jahrhunderts. Das Ausstel-lungskonzept von „Tutanchamum – SeinGrab und die Schätze“ basiert auf einerBesonderheit: dem Vermächtnis des Aus-gräbers. Den akribischen Tagebuchauf-zeichnungen Howard Carters ist esgeschuldet, dass wir eintauchen in eine un-bekannte Welt voll Magie und Mysterium.Der Schatz im Moment seiner Entdeckungist ein Anblick, wie ihn außer Carter undseinen Mitarbeitern nur wenige Menschengewährt bekamen.

Erstmals seit ihrer Entdeckung vor 93 Jahren wird die prächtige Grabkammer des Pharaonenkönigs Tutanchamun

originalgetreu nachgestellt. Den historischen Moment und die Geschichte der Freilegung

des Grabschatzes stellt die Ausstellung „Tutanchamun – Sein Grab und die Schätze“ in einen monumentalen Gesamtzusammenhang.

Und öffnet uns einen Spalt breit die Tür in eine geheimnisvolleVergangenheit.

Text: Claudia Piller-Kornherr – Fotos: A.-M. v. Sarosdy

DAS GEHEIMNIS DES GOLDENEN

KINDES

Eine über-lebensgroßeFigur des Totengotts Anubis – dieÄgypter stelltenihn als Schakaldar – wachteüber die sterblichenÜberreste desPharaos.

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86 VORFREUDE

DAS GEHEIMNIS DES GOLDENEN KINDES

Zehn Jahre lang, von der ersten Bestands-aufnahme bis zur Überführung des letztenFundstücks ins Museum, hat zudem derFotograf Harry Burton die Arbeiten imGrab von Tutanchamun lückenlos doku-mentiert. Erst seine fantastischen Bilderhaben dem Pharao wirklich Unsterblich-keit verliehen. Das Metropolitan Museumhatte Burton als Grabungsfotograf zurVerfügung gestellt, er war „Carters Augeund Gedächtnis“. Unermüdlich pendelteer mit seiner riesigen Kamera und den un-handlichen Negativplatten zwischen derFundstätte, seinem Labor und seiner be-helfsmäßigen Dunkelkammer im benach-barten Grab. Das Ergebnis seiner Arbeitsind 2800 großformatige Glasnegative, diesämtliche Fundobjekte, ihre Lage im Grabsowie jeden einzelnen Arbeitsschritt derAusgräber lückenlos und mit höchsterPräzision dokumentieren. Die Bildergeben den Ausstellungskuratoren zusätz-lich ein einzigartiges Drehbuch in dieHand.

Gold, wohin das Auge blicktAls Carter die Felswand zur Grabkammerdurchbricht, fällt zum ersten Mal seit über3.200 Jahren wieder Licht auf die unsag-bar wertvollen Schätze, die man Tutancha-mun mit auf seine letzte Reise gegebenhatte. Später wird der Forscher in sein Ta-gebuch schreiben: „Es dauerte einen Mo-ment, bevor ich etwas entdecken konnte.Dann tauchten aus dem Nebel langsamEinzelheiten auf. Seltsame Tiere, Statuen,Gold – überall glänzendes, schimmerndesGold.“ Als stumme Zeugen einer großenEpoche nehmen uns die prächtigen Grab-schätze mit auf eine Reise ins Reich derPharaonen. Eine Reise voller Mystik undoffener Fragen. In Gedanken betreten wirmit Carter bangen Schrittes die uralteGrabstätte. Die Illusion ist perfekt.Drei Grabkammern öffnen sich nachei-nander dem Blick des Ausstellungsbesu-chers, exakt so, wie sie ihr Entdeckergesehen hat: Die schwarzen Wächterfigu-ren stehen wie einst vor der Sargkammer.In der Schatzkammer bewacht der Schakalauf der Truhe den Kanopen-Schreingenau wie damals. In einem zweiten Ausstellungsraum ma-chen uns mit Schätzen gefüllte Kisten undTruhen des unheimlichen Reichtums derPharaonen gewahr. In einem weltweit ein-maligen Umfang wurden originalgetreueNachbildungen zahlloser Preziosen, Ge-schmeide, Amulette und goldener Figurengeschaffen. Der im Grab verbliebeneQuarzitsarkophag ist als täuschend echtwirkende Nachbildung ebenso zu sehenwie die Schreine, deren Originale sich imÄgyptischen Museum in Kairo befinden.Beeindruckend sind auch Replikate der inkleinen Schreinen verborgenen vergolde-

ten Götterfiguren, der Goldschmuck derMumie sowie der im Grab zerlegte gol-dene Streitwagen, der hier vollständig zu-sammengebaut präsentiert wird. Auch dieweltberühmte goldene Totenmaske, dieTutanchamun den Beinamen „Das Gol-dene Kind“ einbrachte. Die unsagbaren Schätze, inmitten dererder Sarkophag mit dem mumifiziertenKörper Tutanchamuns steht, machen denTotenkult um die ägyptischen Königegreifbar. Der junge Pharao sollte auf sei-ner Reise in ein neues Leben auf nichtsverzichten müssen. Mobiliarstücke, Hand-schuhe, Pfeile, Hocker, Truhen, Parfum-dosen, ein Streitwagen und dieweltberühmte Totenmaske mit der Kobra-krone – insgesamt mehr als 5000 Objektetürmen sich auf engstem Raum in derkleinen Kammer. Auf den Sarkophagenliegen sogar Lotosblumen und Nacht-schattenbeeren – in der versiegelten Grab-kammer waren sie jahrtausendelangkonserviert. In prachtvolle winzige Särgegebettet, die kleinen Körper von zweifrühgeborenen Föten – TutanchamunsTöchter. Rund 1000 der Grabbeigabenwurden für die Ausstellung von ägypti-schen Kunsthandwerkern detailgetreunachgebildet – sie sind in ihrer größtmög-lichen Vollständigkeit weltweit einmalig.

Ein Kind wird zum KönigSchon von jeher erzeugte die große Hoch-kultur der Ägypter einen faszinierend Sog,dem man sich nur schwer entziehen kann.Der Begriff dafür: Ägyptomanie. Beson-ders die Person Tutanchamuns befeuertnach wie vor die Neugier vieler. Es istnicht viel, was wir über ihn wissen: Als si-cher gilt, dass Tutanchamun der Sohn desEchnaton war, jenes Pharaos aus der 18.Dynastie, der die Vielgötterei abschaffte.DNA-Untersuchungen aus dem Jahr 2010lassen vermuten, dass die Eltern Tutan-

Ein High-light der

Ausstellung:der vergoldete

Kanopen-schrein, der diemumifizierten

EingeweideTutanchamuns

enthielt.

OriginalgetreueInszenierung

der Vorkammervon Tutanch-amuns Grab.Genau dieserAnblick botsich HowardCarter, als er

1922 die Grab-kammer öffnete.

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DAS GEHEIMNIS DES GOLDENEN KINDES

VORFREUDE 8988 VORFREUDE

DAS GEHEIMNIS DES GOLDENEN KINDES

In zwei prunkvollenMiniatursärgenfanden zweitotgeboreneTöchter vonTutenchamunan der Seiteihres Vaters die letzte Ruhestätte.

Der jungeKönig als Harpunierer. Ob das Bild derRealität ent-spricht, istfraglich: Tutenchamungalt als kränklich.

Info zum Thema

Ausstellungszeitraum22. März – 27. Juli 2016

AusstellungsortMesse Graz – Halle A | Messeplatz 1 | 8010 Graz

Öffnungszeiten10.00 – 18.00 Uhr (letzter Einlass: 90 Minuten vor Schließung) Montags geschlossen, außer 28. März (Ostermontag) und 16. Mai (Pfingstmontag)

TicketsKarten sind erhältlich bei allen bekannten Vorverkaufsstellen, telefonisch unter 01 96 0 96 234, online unter www.showfactory.at sowie ab Beginn der Ausstellung an der Tageskasse.

chamuns Geschwister waren. Echnatonhatte den Sonnengott Ra zum Herrscherüber alle anderen Götter und sich selbstzum Hohepriester erhoben. Mit seinerFrau, der sagenumwobenen Nofretete,ließ er die prächtige Residenzstadt Ache-taton errichten. Echnatons Sohn, der ur-sprünglich Tutanchaton, (lebendigesAbbild des Aton) hieß, wurde bereits mitneun Jahren zum Thronfolger erhoben.Zwei Jahre nach Beginn seiner Herrschaftänderte der Kindpharao seinen Namen inTutanchamun („Lebendiges Abbild desAmun“) und heiratete seine Halbschwes-

schlecht verheilter Knochenbruch zusam-men mit einer schweren Malaria im Jahr1324 v. Chr. das Leben gekostet.

Der Fluch des PharaoHoward Carter will beim Betreten derGrabkammer eine Tafel mit geheimnisvol-len Hieroglyphen gefunden haben. DieNachricht darauf: Der Tod soll den mitseinen Schwingen erschlagen, der dieRuhe des Pharao stört! Glaubt man denGerüchten, habe sich am Tage, als Carterden Sarkophag Tutanchamuns öffnete,eine Kobra, die als Beschützerin der Pha-

in ganz Europa gesehen, unter anderem inHamburg, Köln, Madrid, Budapest, Paris,Brüssel und Dresden. Die Präsentationvon Repliken basiert im selben Maß aufwissenschaftlicher Sorgfalt wie die Arbeitim musealen Bereich. Die Nutzung vonNachbildungen gewinnt zunehmend anBedeutung, da aus konservatorischenGründen in klassischen Museumsausstel-lungen in einigen Bereichen kaum mehrOriginale eingesetzt werden können. DieObjekte für die Ausstellung wurden inÄgypten von einheimischen Künstlern inenger Zusammenarbeit mit Ägyptologen

hergestellt – wie zu Zeiten der Pharaonenin qualitätsvoller Handarbeit. Beim Einsatz von Materialien war esnötig, Kompromisse einzugehen: Sokonnte etwa die Replik des 110 Kilo-gramm schweren inneren Goldsargs nichtwie das Original aus massivem Gold her-gestellt werden. Dies gilt auch für dieMaske, einige Schmuckstücke und weitereObjekte, die ursprünglich aus massivemGold bestanden: Ihre prunkvoll wirken-den Nachbildungen wurden aus Kupfergefertigt, das durch ein Elektrolyse-Ver-fahren mit Gold beschichtet wurde. √

ter Anchesenamun. Seine Regentschaft(1332 bis 1323 v. Chr.) scheint indes nurwenig prägend für Ägypten gewesen zusein. Um den frühen Tod des jungen Pharaomit nur 19 Jahren rankten sich lange zahl-reiche Mythen. War es ein Mordkomplott?Malaria? Oder litt Tutanchamun aufgrundseiner inzestuösen Herkunft an einer Be-hinderung und einem schwachen Immun-system? Mehr als 3.200 Jahre nach demTod des jugendlichen Herrschers dürfteauch dieses Rätsel mithilfe von InspektorDNA gelöst worden sein. Das Ergebnis:Der junge Pharao scheint tatsächlich untereinem Handicap gelitten zu haben, dafürsprechen auch die vielen Stäbe und Krü-cken, die man in der Grabkammer gefun-den hatte. Schließlich habe ihn ein

raonen gilt, in Carters Haus geschlängeltund dessen Kanarienvogel getötet. CartersFinancier, der britische Millionär LordCarnarvon, stirbt wenige Monate danachan einer mysteriösen Lungenkrankheit,ebenso wie einige Mitarbeiter und Touris-ten. Jeder Tod gibt der Legende Nahrung.Der angebliche Fluch des Pharao – einMythos, der niemals verstummt ist. Undauch heute noch geben der Goldene Jungeund seine Grabkammer der WissenschaftRätsel auf.

Die Faszination geht auf Tournee„Tutanchamun – Sein Grab und dieSchätze“ ist eine der größten Tourneeaus-stellungen unserer Zeit. Seit der Premierein Zürich im Frühjahr 2008 haben übersechs Millionen Besucher die Ausstellung

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90 VORFREUDE

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KURZ & BÜNDIG

APPLE LEGT NACH

Am 21. März präsentierte Apple das neue iPhone SE. Dieses ist nichtnur wie erwartet kleiner, sondern überraschenderweise mit 479 Euroauch deutlich günstiger als bisherige Einstiegsmodelle. Das neueiPhone übernimmt überwiegend die Größe und das Design des iPhone5s, enthält aber die Innenausstattung der 6er Serie, wie z.B. die 12-Me-gapixel-Kamera, einen NFC-Chip und den schnelleren A9-Prozessor.Das Gehäuse besteht aus Aluminium und erscheint neben Silber, Dun-kelgrau und Gold ebenfalls in Rosegold. Bestellen kann man das neueiPhone in Österreich ab 29. März, in den Handel kommt es AnfangApril. Auch eine neue Version des iPad Pro ist ab April erhältlich. Aus-gestattet ist das neue Modell mit einem 9,7 Zoll großen Bildschirmmit 2,48 x 1,536 Pixel und einem verbesserten Display, das nicht mehrso stark spiegeln soll. Das neue im Tablet inkludierte Feature TrueTone Display misst die Temperatur des Umgebungslichts und passtdas Display entsprechend an. Auch das iPad Pro erscheint in den Far-ben Dunkelgrau, Silber, Gold und Rosegold. √

IMPRESSUMOffenlegung nach § 5 ECG, § 14 UGB, § 24, 25 Mediengesetz:Medieninhaber (Verleger), Redaktion: Wirtschaftsnachrichten Zeitschriften Verlagsgesellschaft m.b.H., 8010 Graz, Theodor-Körner-Straße 120a, Telefon0316/834020, Telefax 0316/834020-10, [email protected], [email protected], www.wirtschafts-nachrichten.com, www.vorfreude.cc Herausgeber& Geschäftsführer: Wolfgang Hasenhütl Unternehmensgegenstand: Verlagswesen, Herausgabe von Wirtschaftszeitungen und Sonderheften, insbesondereder Wirtschaftsnachrichten Blattlinie: VORFREUDE ist ein periodisch erscheinendes Magazin im Bereich Entscheidungsträger und beschäftigt sich mitden Themen Erholung, Erlebnis und Belohnung. VORFREUDE erscheint ausschließlich in Österreich und ist in ihrer Blattlinie liberal, demokratisch undunabhängig von politischen Parteien, Interessenverbänden und Religionsgemeinschaften. Co-Herausgeber & Verlagsleitung: Josef Lipp VerkaufsleitungDonauraum: Mag. Hans Graf Verkaufsleitung Süd: Mag. Barbara Steiner Erscheinungsort: Graz Chefredakteurin: Astrid Steinbrecher-Raitmayr Redaktion: Jakob Ehrhardt, Christian Neuhold, Claudia Piller-Kornherr, Mag. Andreas Prammer Fotos: Falls nicht anders angegeben: Symbol, ArchivLayout & Grafik: Thomas Heider Produktion: euromedien verlags gmbH, 8045 Graz, Prenterweg 9 Chefinnen vom Dienst: Mag. Michaela Falkenberg,Mag. Vera Haberfellner Druck: Leykam – Let’s Print Erscheinungsweise: 4 x jährlich; Frühling, Sommer, Herbst, Winter Anzeigenpreise: lt. aktuellemAnzeigentarif. Es gelten die Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Österreichischen Zeitungsherausgeberverbandes. Bezugspreis: € 4,50/Ausgabe; Jahresabonnement € 15,– (Inland); inkl. 10 % MwSt. Das Abonnement ist jederzeit schriftlich kündbar. Wird es nicht bis ein Monat vor Ende des Abojahresgekündigt, verlängert es sich automatisch um ein weiteres Jahr. Verlagskonto: IBAN: AT13 1700 0001 8003 8949, BIC: BFKKAT2K Firmenbuchnummer:257766v UID-Nummer: ATU 61454508. Behörde gemäß ECG: Magistrat Graz Kammer: Wirtschaftskammer Steiermark Anwendbare Vorschriften:Österreichische Gewerbeordnung Gerichtsstand ist das für Graz örtlich und sachlich zuständige Handelsgericht. Allgemeines: Alle Rechte, auch die Über-nahme von Beiträgen nach § 44 Abs. 1 und 2 Urheberrechtsgesetz, sind vorbehalten. Aufgrund der einfacheren Lesbarkeit wurde in dieser Publikation aufeine geschlechtssensitive Form verzichtet, die gewählte männliche Form schließt immer gleichermaßen weibliche Personen ein.

RAUF AUF DEN BERG

Am 5. Mai 2016 starten die Bergbahnen Semmering in die Som-mersaison 2016. Im Frühling und Sommer ist die Region ein Top-Wander- und Ausflugsgebiet und es gilt, die schönsten Plätze derWiener Alpen zu entdecken. Das schöne Wetter verlangt förmlichnach Aktivität im Freien. Der Zauberberg Semmering bietet mitdem Wanderangebot ein abwechslungsreiches Freizeiterlebnis inden Wiener Alpen. Ausgehend von der Talstation der Kabinen-bahn eröffnen sich verschiedene Touren, um die Wunderwelt derZauberberge zu entdecken. Wanderfreunde können mit der Kabi-nenbahn auf das Sonnenplateau des Hirschenkogels gelangen, unddas herrliche Semmering-Rax-Schneeberg-Panorama genießen.Aber auch die Biker dürfen nach der langen Winterpause endlichwieder ihre Bikes auspacken! Zahlreiche Strecken in verschiedens-ten Schwierigkeitsgraden stehen zur Verfügung. Ob Familien, An-fänger oder Profi, im Bikepark am Zauberberg Semmering ist fürjeden etwas dabei. √

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Wer es einmal erlebt hat, kommt immer wieder. Eine gemütliche Almhütte, rundherum ist alles weiß verschneit, drinnen knistert das Feuer im Kamin. Im Sommer grasen Schafe, Ziegen und Kühe vor

der Hüttentür und blühende, duftende Almwiesen machen Lust auf ausgedehnte Wanderungen in

die umliegenden Berge.

Text: Astrid Steinbrecher-Raitmayr

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to: Jack Richmond Photography

Dunton HotSprings, Colorado

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Foto: iStock.com/byPaul

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treten als Einheizinstruktoren auf, leistenTaxidienste zu den oftmals hoch gelege-nen, einsamen Hütten oder füllen dieKühlschränke mit einer Basisausstattung.Dazu Hubert Reiner, Obmann von Urlaubam Bauernhof in Kärnten, selbst Almhüt-tenvermieter: „Vom Taxidienst auf derLadefläche des Traktoranhängers redenmanche Gäste mit mehr Begeisterung alsvon den tollsten Ausflugszielen.“ Beson-ders gefragt sind naturgemäß Hütten mitAlleinlage, die auf Seehöhen von 900 mbis 2.200 m dem romantischen Anspruch„Zurück zur Natur“ voll gerecht werden.Bei einem Casting wurden auch erstmalsSenner für die Alm gesucht. Nach einerbereits erfolgten Schulung werden vierSenner von vier verschiedenen Hütten abMai auf Facebook ihre Erlebnisse posten.

Sennen auf ZeitDer Hahn kräht. Es ist vier Uhr Früh undam liebsten würde man sich noch einmalin die weiche Decke kuscheln und weiter-schlafen. Doch dafür ist keine Zeit, wennman erst einmal Senner auf Zeit ist. Kühemelken, Käse machen, Brot backen, Tierezählen oder Zäune reparieren. Auch wenndas Aufstehen im Morgengrauen, um seinTagwerk als Senner oder Sennerin zu ver-richten, viel Überwindung kostet, lohnt essich. Man wird mit Ruhe, Erfahrung, Er-kenntnissen und Momenten belohnt, diees nur hier oben auf Gipfelhöhe gibt. Manlebt im Rhythmus der Natur, genießt undentspannt. Das erste Mal die eigene Alm-hütte aufsperren, das erste Mal käsen, daserste Mal Kühe melken oder eben auchdas erste Mal vor Sonnenaufgang aufste-hen, um die Milchlieferanten von derBergwiese in den Stall zu treiben, wo siegemolken werden müssen. Die Milch wirdgleich weiter zu Butter, Schnitt-, Frisch-käse oder Buttermilch verarbeitet. Und

Almhüttenurlaub ist auf der Ent-spannungsskala ganz oben zu fin-den. Es gibt Hütten von ganzeinfach und urig mit Plumpsklo bis

zu luxuriösen Chalets mit eigener Sauna,Whirlpool und Schwimmteich. „JedemGast seine Hütte“, von der Almhütte klas-sisch über ehemaligen Bergbauernhof, tra-ditionelles Almgasthaus, wintertauglicheHütte, Skihütte bis zum Jagdhaus. Miteiner einzigartigen Initiative startet die Or-ganisation Urlaub am Bauernhof in Öster-reich in den Frühling. Erstmals werdenalle Almhütten-Angebote gemeinsam ver-marktet. Damit sind auf einen Schlag 360Almhütten aus sieben Bundesländern mitinsgesamt 2.863 Betten in einer Gesamt-übersicht verfügbar. Ebenfalls neu sind dieZusatzangebote und ein Senner-Casting.Durch die Qualitätskontrolle von Urlaubam Bauernhof ist sichergestellt, dass nurzertifizierte Angebote auf den Marktkommen, die Anzahl der verfügbaren Hüt-ten wird von keinem anderen Anbieter er-reicht. Viele der Anbieter lassen sich auchbesondere Attraktionen für ihre Gäste ein-fallen wie Hängematten zum Ausspannen,eine Woche ohne Handyempfang, den Ur-laub für Hartgesottene bis zum Ziegen-trekking. Persönlicher Service ist geradeim Hüttensegment wichtig. Die Vermieter

CharmantesPremiumchalet

Karneralm in den Nock-

bergen

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JEDEM SEINE HÜTTE

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JEDEM SEINE HÜTTE

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erzeit

PURESLebenin der Süd-steiermark:Stadl Altenbach

Almdorf Seinerzeit mitneuem DorfteilKleeangerle aufder FellacherAlm bei Pater-gassen

wenn man dann nach getaner Arbeit ander 200 Jahre alten Holzhütte lehnt, dieBerge immer fest im Blick, und sich dasherzhafte Brot mit der selbst gemachtenButter darauf schmecken lässt, spätestensdann ist das einer dieser einmaligen Au-genblicke, für die sich die ganze Mühe ge-lohnt hat. Das Schöne beim Sennen aufZeit: Man kann die Früchte seiner Arbeittagtäglich ernten, sehen und schmecken.Zu den meisten Almen gehört auch einBauernhof im Tal, wo die Kühe im Spät-sommer wieder ihr Quartier beziehen,bevor der Winter kommt. Auf einigen die-ser Höfe kann man das ganze Jahr Urlaubmachen und dabei dem Bauern über dieSchulter schauen oder, wer Lust hat, auchmit anpacken. Kühe, Schweine, Ziegen,Hasen, Katzen, Hunde, Hühner oderMeerschweinchen gilt es zu verpflegenund Felder zu bestellen, der Bauer freutsich, wenn ihm die Gäste ein wenig zurHand gehen.

Genussvolle Abgeschiedenheit imexklusiven Chalet Eine andere Variante des Hüttenurlaubszeigt sich in Chalets und exklusiven Hüt-tendörfern. Diese besonderen Refugienwurden mit jedem erdenklichen Luxusund allerfeinsten Materialien ausgestattetund an den schönsten Flecken platziert: Die Karneralm liegt malerisch in denNockbergen, im Herzen des UNESCO-Biosphärenparks Lungau und am Fußedes Kleinen Königstuhls das Premiumcha-let Karneralm. Ein exklusives Hideawayauf 1.900 m Seehöhe in atemberaubenderLage, knapp an der Baumgrenze, vonknorrigen Zirben und Lärchen umgeben.Der Bach plätschert erfrischend undweckt den Spieltrieb großer und kleinerKinder. Vom Spätfrühling bis tief in dengoldenen Herbst bietet sie Genusswande-

rern eine Vielzahl an Möglichkeiten undim Winter lockt die traumhaft verschneiteLandschaft zu Ski- und Schneeschuhtou-ren.Als achtes Ferienhaus erweitert der StadlAltenbach bei Tunauberg das Portfoliovon PURESLeben in der Südsteiermark.„Für unser neues Domizil haben wir einenHunderte Jahre alten Stadl behutsam res-tauriert und harmonisch mit einem Anbaumit viel Holz und Glas ergänzt. Durch dietransparente, offene Bauweise fühlt mansich wie im Freien und sitzt doch wohlbe-hütet, umgeben von großen Glasfronten,die den Blick auf die südsteirischen Wein-berge und Täler freigeben“, so BauherrDietmar Silly. Die kleinen Fenster des ur-sprünglichen Stadls, alte Holzdecken undder wunderschön restaurierte Holzofenaus dem einstigen Kellerstöckl schaffeneine heimelige Atmosphäre. Offenheitund große Glasfronten hingegen prägenden modernen Anbau, wo sich auch einoffener Kamin befindet. Highlight ist dieTerrasse mit Pool, finnischer Sauna undSanarium. Abkühlung gibt es im Natur-teich mit Tauchbecken.

„Was auf den ersten Blick fast unmöglich wirkt, entpuppt sichschnell als Erfolgsgeheimnis.“

Im salzburgerischen Leogang, umgebenvon üppigen Wäldern auf 1.100 m, liegtdas Priesteregg mit 16 Chalets, davonzehn in der Kategorie Berg-Chalet, drei inder Kategorie Premium-Chalet und zweihöchst luxuriöse Chalets wie Luis Trenkerund Willy Bogner. Alles hat den Anscheineines ursprünglich gewachsenen Dorfes,vor allem auch deshalb weil alle Hüttenmit viel Altholz und Stein gebaut wurdenund damit höchste Authentizität ausstrah-len. Holzzäune garantieren Privatsphäreund die üppige Bepflanzung mit Almro-sen, Heidelbeeren oder Latschenkiefernzeigt die Natur in ihrer schönsten Form.Am Dorfplatz gibt es einen Schwimmteichund bei gutem Wetter den berühmten Kai-serschmarrn von Hüttenwirt Huwi Ober-lader. Etwas ganz Besonderes ist dasWaldbad auf einer Lichtung mit traumhaf-tem Ausblick über das Tal mit zwei Bade-wannen, Massageliegen undRelax-Schaukel. „Golden Hill“ ist die Adresse, die Genie-ßer ins Visier nehmen sollten: Die GoldenHill Country Chalets & Suites liegen inden malerischen Hügeln in St. Nikolai imSausal in der Südsteiermark: „Wer denBlickwinkel ändert, wird Neues sehen“, soAndreas Reinisch. Gemeinsam mit seinerFrau Barbara wurde an einem außerge-wöhnlichen Kraftplatz inmitten der Wein-berge ein altes Landhaus aus dem 18.Jahrhundert zu einem privaten Hideawayumgebaut. Dazu kommt ein hochexklusi-ves Loft. Besonders wichtig ist der FamilieReinisch das Thema Nachhaltigkeit:„Nachhaltigkeit ist für uns nicht nur zen-traler Bestandteil unserer Unternehmens-kultur, sondern auch ein bewussterLebensstil mit ganzheitlichem Wohlge-fühl.“ Der neue Dorfteil Kleeangerle des Alm-dorfs Seinerzeit auf der Kärntner Fella-cheralm bei Patergassen bietet seitDezember 2015 mit weiteren hochklassi-gen Hüttenkategorien noch mehr Platz fürGäste, die auf der Suche nach authenti-scher Alpengastlichkeit sind. Der Kärnt-ner Gutshof und die 28 neuen Hüttenschmiegen sich an die steil abfallenden Al-penhänge inmitten des BiosphärenparksNockberge und ergänzen das mit demDorfteil Fellacher seit 20 Jahren beste-hende Almdorf. Von Anfang an umgibteinen ein heimeliges Almdorf-Gefühl, dasdurch den unaufdringlichen und perfektenService des Hüttenwirts ergänzt wird. Ei-nige der neuen Chalets warten nebenSauna, Infrarotkabine und Außenzubersogar mit einem eigenen Weinkeller auf. Auf einer riesigen Waldlichtung liegt dasINNs HOLZ Chaletdorf im Böhmerwald.„Vor rund zwei Jahren waren wir zum ers-ten Mal im INNs HOLZ und sofort habeich mich in ‚unser‘ Chalet verliebt. Wir

IdyllischesHofgut Hafner-leiten bei Bad

Birnbach

Luxuriöse Hüttenroman-tik im INNs

HOLZ Chaletim Böhmerwald

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Foto: INNs HOLZ

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JEDEM SEINE HÜTTE

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JEDEM SEINE HÜTTE

„Von Anfang an umgibt einen ein heimeliges Almdorf-Gefühl ...“

einem Funkloch. Was auf den ersten Blickfast unmöglich wirkt, entpuppt sichschnell als Erfolgsgeheimnis. Gäste derHofgutchalets genießen die Alltagsabsti-nenz und Abgeschiedenheit. Die Kuschel-betten sind im Osten auf die aufgehendeSonne ausgerichtet, die Badewanne stehtim Süd-Westen, perfekt also für Sonnen-untergangsbäder. Auch unter den Schwingen des Adlerskann man eine Traumnacht verbringen.Kein klassisches Hotel sollte die AdlerMountain Lodge in Südtirol werden, son-dern eben eine Lodge. Die Anregungendazu holte sich Familie Sanoner unter an-derem auf ihren Reisen nach Namibia.Zwölf private Chalets sind mit Holz deralpinen Gebirgslärche eingerichtet, daseinen warmen, rötlichen Ton in den Räu-men erzeugt. Einzelne Teile wurden inGrödner Tischlerwerkstätten handgefer-tigt. Sie gruppieren sich um die MainLodge mit 18 weiteren Suiten. Wandernohne Grenzen: Die größte HochalmEuropas ist Startpunkt eines 350 Kilome-ter langen Wegenetzes in das UNESCO-Weltnaturerbe Dolomiten.

waren überwältigt und kommen seitdemimmer wieder. An vielen Tagen wollen wirunsere Luxus-Almhütte gar nicht verlas-sen. Dann heizen wir uns die Sauna ein,und während das Feuer im Kamin knis-tert, genießen wir direkt im Chalet diebeste Massage. Das ist wahrer Luxus“, soein höchst zufriedener Gast. Wer nichtselbst kochen mag: Das Hut-Essen imkleinsten Restaurant im Böhmerwald istein echter Geheimtipp.Mitten im niederbayerischen Bäderdreieckbefindet sich ein kleines Dorf. Auf 20.000m2 verteilen sich sieben kleine Häuschenwie das Baumhaus, Bootshaus, Teichhausoder das Wiesenhaus. Wer durch das Idyllschreitet, möchte nur eines: Fotos ma-chen, um sie via Smartphone zu verschi-cken. Doch mit dem Handyempfang istschon am Parkplatz Schluss, denn dasHofgut Hafnerleiten befindet sich in

Herrlich entspannen imWaldbad desBergdorfsPriesteregg inLeogang

Perfekt für Genießer: Luxuriöse Golden HillChalets in St. Nikolai imSausalFo

tos: Golden Hill (u

nten), Bergdorf Priesteregg (oben)

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Luxus-Ranchat Rock Creek,

Montana

TimberlineLodge, Oregon

Abenteuer goes Wilder Westen Im US-Bundesstaat Montana erlebt manauf der Luxus-Ranch at Rock Creek nochechtes Cowboy-Feeling. 20 Jahre hat Be-sitzer Jim Manley nach der perfekten Lo-cation im Westen gesucht und ist mitdieser ehemaligen Arbeitsranch aus demJahr 1900 fündig geworden. Die Ranchliegt umgeben von Bergen, Wiesen, Wäl-dern, Flüssen und Teichen im Herzen deswestlichen Montana. Für Liebhaber desLuxus-Campings, die eins werden wollenmit der Natur, gibt es einzigartige Glam-ping Cabins. Darüber hinaus präsentierensich in einer renovierten Scheune aus dem19. Jahrhundert drei Unterkünfte mit his-torischem Flair. Wer lieber exponiertenLuxus in der Natur zelebrieren will, resi-diert in den Blockhäusern. In der Fünf-Sterne-Version des WildenWestens sitzt man im Ledersessel nebendem knisternden Kaminfeuer in der Bi-bliothek oder am großen Tisch im Saloon,dem Herzstück von Dunton Hot Springs,wo zusammen gekocht, getafelt und ge-spielt wird. Das Edel-Resort liegt in einemabgeschiedenen Tal der San Juan Moun-tains, der schroffsten Bergkette der Colo-rado Rockies, und bietet zwölfBlockhütten. 1885 als Minenstädtchen ge-gründet, war Dunton Hot Springs 1918eine verlassene Geisterstadt. Heute ist esein exklusives Hideaway für Hüttenro-mantiker inmitten der atemberaubendenNatur auf fast 2.700 m. Etwas mehr als eine Autostunde südöst-lich von Portland entfernt, prägen gleichzwei atemberaubende Erscheinungen dieKulisse: einerseits der Mount Hood, dermit knapp 3.430 m der höchste Berg Ore-gons und eines der Wahrzeichen des US-Bundesstaates ist, andererseits dierustikale und imposante TimberlineLodge, ein handgemachtes Tribut an dasraue Erbe des pazifischen Nordwestens.Als National Historic Landmark dekla-riert, werden Gäste im historischen Alpin-chic empfangen. Ganz besonders hatStanley Kubrick die Lodge in Szene ge-setzt: Sie war einer der Drehorte für denKinohit „Shining“ mit Jack Nicholson, derauf dem gleichnamigen Roman von Ste-phen King basiert. Kuschelfaktor hinge-gen hat das Silcox Hut. Das über derLodge gelegene separate Chalet ist perfektfür Freunde und Familien ab zwölf Perso-nen. √

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VORFREUDE GEHT IMMER …

Freude ist messbar. Mediziner undNeurologen beschreiben, wie sichdas zeigt: Wenn ein Mensch Freudeempfindet, verändert sich nicht nur

sein Ausdruck, sondern es nehmen Herz-frequenz und Muskeltonus zu, der Atemwird tiefer und die Pupillen erweitern sich.Endorphine und Phenylethylamin werdenausgeschüttet, mit der Folge, dass dasSchmerzempfinden abnimmt und Eupho-rie eintritt. Ein angenehmer Zustand also,wie wir auch ohne Experten wissen. Er-freulich ist, dass es bei diesen Körperreak-tionen keinen Unterschied gibt zwischenFreude und Vorfreude. Unser biochemi-scher Regulator meint in schlichter Gelas-senheit: Freude ist Freude. Punkt.

Vorfreude üben – Fitnessprogrammfürs GlückMit anderen Worten: Mit der Kunst, Vor-freude zu kultivieren, kann ich mehrFreude in mein Leben bringen. Unver-schämte, gut verankerte Vorfreude machtmeine Welt besser. Und weil Vorfreude inder Vorstellung stattfindet, können wir sie

üben. Der psychische Bizeps der Vorstel-lungskraft lässt sich trainieren. Fitness fürdie Freude sozusagen. Vorfreude ist derLiegestütz für ein freudvolles Leben.

Netzwerke der Freude etablierenDieses Heft ist erfüllt von Vorfreude.Randvoll mit Bildern, sprachlichen und vi-suellen, die innere Bilder beleben können,die ahnen lassen, worauf ich mich freuenkönnte. Es geht um Imagination, um dasEinfühlen in Situationen, die mich glück-lich machen, um das Ausmalen liebevollausgestalteter Bilder der Vorstellung. Jedesolche Imagination trägt dazu bei, meine„Netzwerke der Freude“ im Gehirn aus-zubauen und zu festigen. Meine Synapsenmit einer ordentlichen Dosis Dopamin zuerfrischen. Sind diese Netzwerke erst ein-mal gut eingespielt, wird Freude zum ver-trauten Begleiter. Vorfreude ist da sowertvoll wie spontane Freude über einenaktuellen Anlass.Das Schöne dabei ist: Vorfreude gehtimmer. Warum nicht gleich jetzt einenkräftigen Schluck davon nehmen? √

„Man kann nicht in Freuden leben, ohne mit Vernunft, anständig und gerecht zu leben;

aber man kann auch nicht vernunftvoll, anständig und gerecht leben, ohne in Freuden zu leben.“

Epikur

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ANREGUNGEN FÜR EINFREUDVOLLERES

LEBEN

Wolfgang Hasenhütl, Herausgeber

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Ich steh

auf Österreich.

Ich sitz auf ADA.

Graz · Kasematten

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