FREMDSPRACHENLEHRERS UND EINES · *Sakarya Üniversitesi, Fen Edebiyat Fakültesi Çeviribilim...
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SAÜ Fen Edebiyat Dergisi (2013-I) Ş.KÖKTÜRK, F.GÖKTEPE
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DIE „LINGUISTIK ALS WERKZEUG“ EINES
FREMDSPRACHENLEHRERS UND EINES
ÜBERSETZERS
Şaban KÖKTÜRK*, Fayika GÖKTEPE **
ABSTRAKT
Die Linguistik ist das bedeutendste Werkzeug für diejenigen, die sich egal auf
welche Art und Weise mit Sprache(n) befassen. Der Linguist zerlegt die Sprache
in ihre Teile und beschreibt ihre Funktionen. Der Fremdsprachenlehrer und der
Übersetzer, die sich auch mit der Sprache befassen, müssen sich, um ihrer
Tätigkeit mächtig zu sein, auch an den Komponenten der Linguistik bedienen.
Die linguistischen Aspekte, wie die der Syntax, Semantik und Pragmatik können
im Gebrauch der Sprache nicht umgangen werden. Diese Teildisziplinen greifen,
ob gewollt oder ungewollt, in das Handwerk eines Übersetzers bzw. eines
Fremdsprachenlerners.
Schlüsselwörter: Übersetzung, Spracherwerb, Angewandte Linguistik
ÇEVİRMENİN VE YABANCI DİL ÖĞRETİCİSİNİN
ARACI OLARAK DİLBİLİM
ÖZET
Dilbilim hangi amaçla olursa olsun dili kullananların en önemli kullanım aracı
olduğu bir gerçektir. Dilbilim, dili tüm yapı taşlarına ayırdığı gibi
fonksiyonlarını da belirler. Yabancı Dil Öğreticisi ve Çevirmen, alanlarıyla ilgili
yaptıkları çalışmalarda hakimiyetlerini artırabilmek için Dilbilimin tüm
ögelerinden yararlanırlar. Sözdizimi (Syntax) Anlambilim (Semantik) ve
Edimbilim (Pragmatik) gibi temel alanlar Dil Öğreticisinin ve Çevirmenin,
istemli veya istemsiz, birincil kullanım tercihleri arasında yer alır.
Anahtar Kelimeler: Çeviribilim, Dil Edinimi, Uygulamalı Dilbilim.
*Sakarya Üniversitesi, Fen Edebiyat Fakültesi Çeviribilim Bölümü Öğretim Üyesi
[email protected] ** Sakarya Üniversitesi, Fen Edebiyat Fakültesi Çeviribilim Bölümü Yükseklisans
Öğrencisi, [email protected]
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Ş.KÖKTÜRK, F.GÖKTEPE SAÜ Fen Edebiyat Dergisi (2013-I)
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EINFÜHRUNG
In diesem Artikel soll die Bedeutung der Linguistik im
Fremdsprachenunterricht und im Übersetzungsprozess erläutert werden,
insbesondere die linguistischen Komponenten, wie die Semantik, Syntax
und Pragmatik.
Diesbezüglich müssen Fragen nachgegangen werden:
„Wie kann ein Übersetzer in der Lage sein zu übersetzen, wenn er die
Komponenten der Sprache nicht kennt?“
„Wie kann der Lehrer/die Lehrerin kompetent genug sein, wenn er/sie kein
Wissen über die Linguistik verfügt?“
Ausgehend von diesen Fragen soll in diesem Artikel die Bedeutung der
„Linguistik als Werkzeug“ für Fremdsprachenlehrer, aber auch für
Übersetzer erklärt werden.
Demzufolge wird zuerst das Einwirken der Linguistik im
Fremdsprachenunterricht behandelt. Danach soll der Einfluss auf den
Übersetzungsprozess dargestellt werden.
Unter Punkt eins wird die Syntax im Gebrauch der Grammatik im
Fremdsprachenunterricht behandelt und die Bedeutung der Semantik
und Pragmatik für den Erwerb einer Fremdsprache erläutert.
Der Punkt zwei geht auf die linguistischen Komponenten im
Übersetzungsprozess ein. Auch hier wird das Gewicht auf die Semantik,
Syntax und Pragmatik verlegt. Das Interagieren dieser drei
Teildisziplinen soll zudem anhand von Beispielen veranschaulicht
werden. Dabei soll das Übergreifen dieser Teilaspekte in den Beruf des
Übersetzers bestätigt werden.
Unter Punkt drei soll auf den übersetzungswissenschaftlichen Begriff der
„Äquivalenz“ eingegangen werden. Anhand dieses Terminus soll die
Feststellung gemacht werden, inwieweit die Semantik und Pragmatik in
diesen Begriff einwirken und inwieweit dieser Sachverhalt den
Übersetzer in seinem Handwerk beeinflusst.
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1. Bedeutung der Linguistik im Fremdsprachenunterricht
Millionen von Menschen haben heutzutage das Bedürfnis eine, zwei,
drei, in Einzelfällen sogar vier Fremdsprachen zu lernen. Ob bewusst
oder unbewusst, ob gewollt oder ungewollt treten sie mit der Linguistik
in Kontakt. Die berechtigte Frage an dieser Stelle ist, welche Bedeutung
die Sprachwissenschaft im Fremdsprachenunterricht hat und inwieweit
und in welcher Art und Weise er von ihr Gebrauch macht und ihre
Nutzen zieht.
Die Bedeutung der Linguistik im Fremdsprachenunterricht soll zunächst
anhand Winfrieds Schemata veranschaulicht werden.
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Die Abbildung zeigt, dass die Didaktik Komponenten der Linguistik
beinhaltet. Sprachwissen basiert auf nicht-linguistische Aspekte und
teilweise auf linguistische Aspekte. Man kann der Schemata allerdings
entnehmen, dass Sprachkompetenz wird wiederum unterteilt in
Sprachkomponenten und Sprachfertigkeiten. Ersichtlich ist, dass die
Sprachkomponenten eigenes Unterdisziplinen der Sprachwissenschaft
sind. Das heißt in diesem Zusammenhang, dass diese in der Didaktik
bzw. in der Ermittlung der Lern-und Lehrinhalten mitbestimmend sind.
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1.1. Syntax in der Grammatik
Die Syntax als Teil der Grammatik behandelt die Muster und Regeln und
ist die Lehre vom korrekten Satzbau. Es ist unumstritten, dass die
Grammatik eines der wichtigsten Bestandteile der Linguistik als auch des
DaF- Unterrichts ist.
Früher herrschte noch die Grammatik-Übersetzungsmethode im
Fremdsprachenunterricht, in der die Grammatik fast ausschließlich der
einzige Bestandteil des Unterrichts war. Heutzutage werden zwar andere
Methoden verwendet, allerdings heißt dies nicht, dass die Grammatik
gar nicht behandelt wird, sie wird implizit im Unterricht unterrichtet.
(Neuner 2002:91)
Für den Lerner heißt das, dass er sich bewusst oder unbewusst mit der
Grammatik beschäftigt, sei es das Erlernen der Artikel in Lesetexten oder
aber auch Grammatikübungen, wie zum Beispiel die Unterscheidung
von trennbaren und untrennbaren Verben. Tatsache ist, dass anhand der
Grammatik die Syntax und die Semantik erworben wird, welcher Lern,-
Lehrmethode nachgegangen wird ist im Erreichen des Lernzieles
irrelevant.
1.2. Semantik und Pragmatik im Fremdsprachenunterricht
In Folge, dass die Grammatik nur implizit behandelt wird, steigt die
Relevanz der Semantik und Pragmatik im Fremdsprachenunterricht.
Ausgangpunkt hierbei sind die Fragen, wie die Sprache benutzt wird? und
wie man sie in der Kommunikation mit anderen ins Spiel bringt? Die Antwort
dieser Fragen formt die Basis der Pragmatik, der Semantik und die der
Syntax.
Das semiotische Dreieck Morris‘ soll dies veranschaulichen:
Syntax
Semantik Pragmatik
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Die Syntax beschäftigt sich mit den Symbolen und den Regeln in einer
Sprache. Die Semantik dagegen geht in die linguistischen Symbole und
ihren Bedeutungen ein. Die Pragmatik kennzeichnet sich hier durch die
Relation dieser Symbole und denjenigen, die diese benutzen. (Hufeisen
2002:43)
Es kann folglich gesagt werden, dass die Semantik, die Syntax und die
Pragmatik in Wechselbeziehung zueinander stehen: linguistische
Symbole mit ihren Bedeutungen im semantischen Sinne müssen im
syntaktischen Sinne einer bestimmten Regel folgen, wobei diese beiden
wiederum im pragmatischen Sinne in einer Relation stehen müssen, die
von Benutzern verstanden werden.
Nach Neuner mündet das ganze oben benannte in den sogenannten
Sprechakt, der aus sozialer und nicht-linguistischer Sicht analysiert und
verstanden werden muss. (Neuner 2002:152)
In anderen Worten kollidieren, bzw. interagieren nun diese drei
linguistischen Unterdisziplinen, so kommt es zu einer verbalen oder aber
auch nonverbalen Kommunikation.
Resultierend kann gesagt werden, dass die Linguistik Voraussetzung für
die Kommunikative Kompetenz ist, der im Fremdsprachenunterricht
eine hohe Bedeutung angerechnet wird:
Korrektheit in der Wortermittlung: Richtiges verstehen
Morphologie
Korrektheit in Bedeutung: Richtige Wortauswahl
Semantik
Korrektheit in der Grammatik: Richtiger Satzbau
Syntax
Korrektheit der Sprachhandlungen: Richtige Sachorientierung
Pragmatik
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2. BEDEUTUNG DER LINGUISTIK IM ÜBERSETZUNGSPROZESS
Es kann nicht bestritten werden, dass die Übersetzungswissenschaft eng
mit der Sprachwissenschaft arbeitet. Ohne auf den Diskurs der
Interdisziplinarität einzugehen, soll knapp dargestellt werden, inwieweit
die Linguistik in die Übersetzungswissenschaft eingreift.
Die Translation eines Textes aus der Ausganssprache (AS) in die
Zielsprache (ZS) kann unter anderem als eine sprachwissenschaftlich
definierte Gleichung gesehen werden. Hier steht dem Text in der AS ein
äquivalenter Text in der ZS gegenüber. Das heißt, dass auf der linken
Seite der Gleichung der AS-Text sich befindet und auf der rechten Seite
der ZS-Text, wobei die Symmetrieachse der Übersetzer ist. Der
Übersetzer ist derjenige der das „Gemeinte“ bzw. die „Inhaltssubstanz“
kennt, die der dem AS-Text entnimmt und in den ZS-Text einschleust
(Heng/Hagemann 2011:20)
Der Übersetzer wird sich mit diesem Modell nicht identifizieren können.
Darüber haben Nida und Taber folgendes bemerkt:
„it might seem as though the translator must first analyze all of this
material, then make the transfer of the whole discourse, and finally
restructre it […] In the actual process of translating, the translator will
constantly swing back and forth between the analytical and restructuring
process by way of the transfer.” (Nida/Taber 1969:104).
Wenn man bedenkt, dass die Linguistik sprachliche Komponenten
beschreibt, dann kann dennoch behauptet werden, dass die Linguistik
auch diesen Prozess beschreibt, denn die Dekodierungsphase ist sprach-
und kommunikationswissenschaftlich begründet und beim
Humanübersetzer nachweisbar. (Heng/Hagemann, 2011:2 1)
Somit kann daraus entnommen werden, dass das Übersetzen ohne
linguistisches Wissen nicht möglich ist, aber welche linguistischen
Werkzeuge benutzen Übersetzer zusammen für unterschiedliche Zwecke?
Welche Rolle spielen die Semantik, die Syntax und die Pragmatik im
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Übersetzungsprozess? Im Folgenden sollen auf diese Fragen eine Antwort
gefunden werden. Nebenbei soll auch erläutert werden inwieweit der
Übersetzer in die Felder der Linguistik zugreift.
2.1. Semantik im Übersetzungsprozess
Jeder Übersetzer fragt sich bevor er einen Text „übersetzt“ was jene
Wörter, Sätze und Texte bedeuten. Allerdings achtet er, ob implizit oder
explizit, auf ihren Bedeutungsinhalt in der Ausgangssprache und
vergleicht diesen mit der Bedeutung in der Zielsprache. Der
Bedeutungsinhalt kann allerdings auch auf Grund spezifischer
Eigenschaften von Kultur, Übersetzer, u.a. Unterschiede aufweisen. In
der Übersetzungswissenschaft wird von daher unterschieden zwischen
der strukturellen Semantik, der Prototypensemantik und der Scene-and-
frames-Semantik.
Diese drei Begriffe erläutert Kußmaul folgendermaßen:
„Die strukturelle Semantik hat für die Übersetzungswissenschaft
die wichtige Erkenntnis gebracht, dass sich die lexikalischen
Systeme zweier Sprachen in vielen Fällen nicht entsprechen und
dass es demzufolge Bedeutungsüberlappungen mit daraus
resultierenden Konvergenzen und Divergenzen gibt.“ (Kußmaul
2006:49)
Kußmaul weist auch auf die Arbeit Nidas hin, in der er dafür plädiert,
nicht Wörter zu übersetzen, sondern Bündelungen semantischer
Merkmale. Die Prototypensemantik ist nach Kußmaul geprägt durch den
Erfahrungswert des Menschen, d.h., dass Menschen von
unterschiedlicher Kultur einem Begriff eine andere Wortbedeutung
zutragen können. Das Assoziierte ist dann der Prototyp. Kußmaul nennt
dies auch „Unschärfe von Wortbedeutungen“. Die Scene-and-frames-
Semantik dagegen beruht auf der Grundlage der Prototypensemantik.
Der Unterschied zu ihr ist, dass sie durch eine Kommunikationssituation
ausgelöst wird (Kußmaul 2006:49)
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Kußmaul erklärt dies folgendermaßen:
„Das von außen auf uns zukommende sprachliche Material löst
Vorstellungen in unserem Gehirn aus, die bis zu einem gewissen
Grade bereits vorhanden sind. Das Scene-and-Frames-Modell
scheint als Erklärungshypothese für die Verstehens- und
Reverbalisierungsvorgänge beim Übersetzen gut geeignet zu
sein.“ (Kußmaul 2006:51)
Wie ersichtlich spielt die Semantik im Übersetzungsprozess für den
Übersetzer eine wichtige Rolle, der seine Urteilskraft während des
Übersetzens stark beeinflusst. Auch muss er bedenken, welches Wort in
welcher Kultur, was auslöst oder wie im Scene-and-Frames-Modell,
inwieweit das Geäußerte in den „Rahmen“ der menschlichen
Vorstellungskraft passt. Der Übersetzer muss im semantischen Rahmen,
während des Übersetzungsprozesses entscheiden, was das intentional-
äquivalente in der Zielsprache ist, um ein angemessen richtiges Translat
zu erhalten.
Daraus lässt sich erschließen, dass viele Wissenschaftler sich über das
Einwirken der Semantik im Übersetzungsprozess einig sind. Mit Hilfe
der Semantik bzw. der Erkenntnisse in der Semantik, kann der
Übersetzer über den Bedeutungsinhalt eines Wortes oder gar
Wortbündelungen eine richtige, dem Zieltext adäquate Bedeutung
zuweisen.
2.2. Die Syntax im Übersetzungsprozess
Das Wissen über die Syntax ist für den Übersetzter auch ein
unentbehrliches Werkzeug. Vor der Erklärung der Relation zwischen der
Syntax und dem Übersetzungsprozess soll an dieser Stelle die Syntax
definiert werden. Nach Kvam:
„Unter Syntax wird hier die Beschreibung und Erklärung von
syntagmatischen Beziehungen in Sätzen der geschriebenen
Standartsprache verstanden. Grundeinheiten der Syntax sind
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syntaktische Wörter, die nach verschiedenen Strukturprinzipien
organisiert werden können. Wichtige Strukturtypen sind relationell-
distributionell geordnete Größen in Satzglieder (Subjekt, Objekt,
Adverbiale etc.) und Konstituentenstrukturen oder phrasale Einheiten, in
denen lexikalische Einheiten mit davon abzuleitenden Elementen
kategoriell und distributionell organisiert werden (z.B. Nomen zu
Nominalphrasen)“ (Kvam 2006:53)
Überdenkt man nun die oben gegebene Definition, so kann daraus
geschlossen werden, dass zu den Haupttätigkeiten eines Übersetzers
auch die Strukturierung und die Organisation von Sätzen gehört, dies
sowohl im Ausgangstext (AT) als auch im Zieltext (ZT). Welcher Struktur
er/sie folgt, ist je nach AT und Kommunikationsabsicht bzw.
Übersetzungsintention ihm/ihr selbst überlassen.
Kvam ist der Meinung, dass zwischen AT und ZT kulturell und
historisch variierende Translationsrelationen bestehen und wie bei jeder
Sprachhandlung auch diese der Frage nachgeht, welche
Kommunikationsabsicht ein ZT in einer bestimmten Situation zu
verwirklichen ist. Um dies zu realisieren gibt es zwei Arten von
syntaktischen Regeln.
Auf der einen Seite gibt syntaktische Regeln mit großer Reichweite für
große Kommunikationsbereiche, wie zum Beispiel die geschriebene
Standartsprache für die es Regeln gibt, wie etwa die
Kasuszuweisungsregel, die wiederum als Korrespondenzregeln
bezeichnet werden. Für den Übersetzer gilt hier im Rahmen seiner
Sprachkompetenz die Basisregeln, die im Allgemeinen im
Übersetzungsprozess unproblematisch sind.
Auf der anderen Seite ist die Rede von syntaktischen
Verwendungsregeln mit Präferenzen für spezifische Textbereiche
und/oder Textfunktionen, die Präferenzregeln genannt werden.
Demnach sind syntaktische Präferenzregeln repräsentativ für intentional-
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sozialen Wahl von syntaktischen Alternativen. Die Funktion einer
translatorisch geprägten Syntax ist demgemäß die Beschreibung solcher
syntaktischen Präferenzregeln während des Übersetzungsprozess,
allerdings nicht nur einzelsprachlich sondern auch aus kontrastiver Sicht.
Resultat ist, dass für die Übersetzungswissenschaft syntaktische
Präferenzregeln von großer Relevanz sind, da sich diese als einzelne
Satzelemente während der Textproduktion in spezifischen
Kommunikationssituationen dynamisch einwirken und den Satz als nicht
statische textunabhängige Größe betrachten. (Kvam 2006:53)
Aus Kvams Artikel kann folglich gesagt werden, dass der Übersetzer
mittels Kenntnisse der Syntax, entscheiden kann, ob er während des
Übersetzungsprozesses syntaktische Präferenzregeln zum Erfolg seines
Translats anwenden muss oder, ob es um die geschriebene
Standartsprache geht, in der Korrespondenzregeln gelten. Von Priorität
sind allerdings die Präferenzregeln, die wie oben bereits erwähnt
intentional-sozialen Ursprung haben und in beiden Sprachen
anzuwenden sind, sprich in der Ausgangssprache, als auch in der
Zielsprache.
2.3. Die Pragmatik im Übersetzungsprozess
Die Pragmatik spielt im Übersetzungsprozess auch eine wichtige Rolle.
Pragmatik kann im übersetzungswissenschaftlichen Zusammenhang wie
folgend definiert werden:
„So wie ausgangssprachliche Zeichenfolgen in die
Lebenspraxis ihrer Verfasser eingebunden sind, so gilt für
den Prozeß und das Resultat der Translation, dass die
zielsprachlichen Zeichenfolgen Absichten, Erwartungen und
Interessen entsprechen, die Autoren, Auftraggeber und
Rezipienten auf jeweils spezifische Weise mit der
Translation verbinden. Dieses Bindungsgefüge zwischen
sprachlichen und textuellen Gegebenheiten einerseits und
andererseits den Menschen, die sich der Translation
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bedienen und für die sie praktiziert wird, nennt man
Pragmatik der Translation.“ (Neubert 2006:57)
Es ist ersichtlich, dass auch die Pragmatik, als Teildisziplin der
Linguistik, eine tatsächlich große Bedeutung hat, an der sich Übersetzer
bedienen, denn mit Hilfe der Pragmatik kann der Übersetzer den
Ausgangstext mit einer spezifischen Absicht, Erwartung und Interesse in
den Zieltext übertragen.
Die Pragmatik ist eine Notwendigkeit für eine erfolgreiche
Kommunikation, die zugleich mit anderen Teildisziplinen, wie die
Semantik, Syntax (vgl. oben) interagiert.
Nach Neubert gehen sprachliche Zeichen, die bei der Translation
vorrangig sind, analoge Beziehungen ein. Neben der Dominanz der
Semantik, spielt die Pragmatik für den Vollzug und Erfolg der
Translation eine wichtige Rolle. (Neubert 2006:57)
Leechs Plädoyer für eine erfolgreiche Kommunikation untersteht der
Grammatik, die er wie folgt definiert: „set of strategies and principles for
achieving success in communication by the use of the grammar“. (Leech
1983:76)
Wenn im Allgemeinen die Pragmatik als allgemeine Relation zwischen
Sprachzeichen und Zeichenverwendern ist, dann ist die Definition
Leechs unabdingbar für die These, dass für eine erfolgreiche
Kommunikation, im engeren Sinne erfolgreiche Translation, während des
Übersetzungsprozesses die Sprachzeichen der Ausgangssprache adäquat
in die Zielsprache übertragen wird.
Als Beispiel können hier vor allem Sprichwörter aufgeführt werden, die
aufgrund kultureller Unterschiede von Zeichenverwendern der AS und
ZS anders verstanden werden. In der Übersetzung muss der Übersetzer
darauf achten, dass das Translat von ihren Verwendern verstanden wird.
Um ein konkreteres Beispiel zu geben:
„Lafdan anlamayanın hakkı kötekdir” (türk.)
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“Wer kein Wort versteht, verdient sich den Knüppel.”
Dieses Sprichwort kann aufgrund kultureller Differenzen nicht
wortwörtlich übersetzt werden, obwohl der Satz semantisch, als auch
syntaktisch korrekt ist.
Das Äquivalente im Deutschen hieße:
Wer nicht hört, muss fühlen. (dt.)
An dieser Stelle tritt die Pragmatik ein. Das oben aufgeführte Beispiel
kann durch Neubert folgenderweise bestätigt werden:
„Die syntaktischen Zeichenfolgen und die semantischen Zeicheninhalte,
die im ZT für das Original aufgeboten werden, bedürfen stets der
pragmatischen ‚Ausrichtung‘. Damit löst der ZT den Quellentext aus
dessen Verhaftung mit der Situation des Originals und bringt ihn in die
Welt der ZS-Rezipienten ein. […] Jede Übersetzung verleiht dem Original
eine neue Pragmatik, in dem die es ermöglicht, das alte Zeichen ihre
Beschränkung auf quellensprachliche Leser überwinden und einem
neuen Publikum erschlossen werden.“ (Neubert 2006:57)
Tatsache ist, dass pragmatische Aspekte beim Übersetzen immer stets zu
beachten sind. Auch sind sie bestimmend für die translatorische Praxis
und bilden eine Grundlage für theoretische Verallgemeinerungen.
3. DAS PROBLEM DER ÄQUIVALENZ IM
ÜBERSETZUNGSPROZESS AUS LINGUISTISCHER SICHT
Bevor das Problem der Äquivalenz behandelt wird. soll zunächst einmal
erklärt sein, was die Äquivalenz bedeutet.
Der Begriff der Äquivalenz wurde erstmals von Jakobson in der
Übersetzungswissenschaft verwendet (equivalence in difference). Er
beschreibt damit das Ziel, dass trotz der Unterschiede, die einzig allein
durch die anderen Strukturen der Zielsprache bedingt sind, zwischen
Ausgangs- und Zieltext insgesamt die Äquivalenz bewahrt werden
müssten. (Reiß und Vermeer 1991:125)
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Nach dem heutigen Stand der Übersetzungswissenschaft definiert Reiß
die Äquivalenz folgend:
„Daß mit ‚Äquivalenz‘ in der Translatologie eine Relation zwischen
einem Ausgangstext (oder –textelement) gemeint ist, dürfte heute
unbestritten sein; aber die Natur dieser Relation bleibt nach wie vor
diffus.“ (Reiß und Vermeer 1991:124)
Wie Wissenschaftler diesem Problem entgegenwirken ist nicht die
Aufgabe dieser Arbeit und von daher soll nicht drauf eingegangen
werden. An dieser Stelle ist wichtig, dass die Äquivalenz eine Relation
darstellt. Wenn man sich die Definitionen noch näher anschaut kann
festgestellt werden, dass die Relation der Äquivalenz stets mit
linguistische Aspekte, wie die der Pragmatik beinhaltet.
Um ein klassisches Beispiel Güttingers (1963) (zitiert nach Reiß 1991:125)
aufzuführen:
Ausgangstext (Verbotschild): Überschreiten der Gleise verboten
Semantisch korrekte Übersetzung: It is forbidden to cross the lines
Die semantische Übersetzung sei allerdings für den Engländer
befremdlich, denn sie übermittle die „dieselbe“ Information, aber sie
„leiste“ nicht dasselbe wie der Ausgangstext.
Ersichtlich, dass zur Erzielung der Äquivalenz die pragmatische
Dimension von Sprachzeichen vorrangig berücksichtigt werden müsste.
Demnach ist die korrekte Übersetzung des oben benannten:
Don’t cross the lines.
Albrecht Jörn sieht deshalb in der Äquivalenz ein Problem zweier
Hinsichten. Er stellt es in Frage, ob die Äquivalenz ein Problem der
Semantik oder Pragmatik ist.
Um den Sinn der Fragestellung zu illustrieren führt er Beispiele auf.
Eines dieser Beispiele ist der zeitliche Rahmen der Begrüßungsfloskel in
der Toskana:
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„In der Toskana grüßt man ab etwa 14 Uhr bis etwa 22 Uhr mit buono
sera. Das heißt ‚wörtlich‘ (im paradigmatischen Sinn) „Guten Abend“. Es
gibt zwei Möglichkeiten, die Unterschiede zum Deutschen darzustellen;
beide sind im Alltag durchaus üblich:
a) „buono sera kann im Italienischen/Toskanischen sowohl
‚Guten Tag‘ als auch ‚Guten Abend‘ bedeuten (semantische
Formulierung).“
b) „In der Toskana sagt man schon ab zwei Uhr nachmittags
‚Guten Abend‘ (pragmatische Formulierung)“
Albrecht zieht hier den Schluss, dass der Gebrauch eines Wortes eine
Kontrollinstanz für seine Bedeutung ist und von daher lassen sich
Übersetzungsäquivalenzen zumeist sowohl „semantisch“ als auch
„pragmatisch“ beschreiben.
Im Entscheidungskriterium ist die Problemlösung des Übersetzers von
Bedeutung. Ob er das Problem „semantisch“ oder „pragmatisch“ löst, ist
ihm überlassen.
Albrecht führt hier auch ein Beispiel auf:
„Guten Tag!, Ça va?, How are you?, Hola! sind Äußerungen
mit unterschiedlichen Bedeutungen, die in den gleichen
oder zumindest in ähnlichen Situationen verwendet
werden können. […] Die Korrelation zwischen Gebrauch
und der daraus resultierenden Bedeutung ist nicht so
stark, daß der Übersetzer auf einige wenige
Standartäquivalente beschränkt bliebe. Er kann sich in
diesem Bereich zwischen ‚pragmatischen‘ und
‚semantischen‘ Lösungen entscheiden. Der deutsche
Übersetzer kann sich z.B. angesichts von How are you? für
Wie geht es Ihnen?, der französische für Comment allez-
vous? entscheiden, obwohl für die im Ausgangstext
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geschilderte Situation Guten Tag oder Bonjour
angemessener gewesen wäre.“ (Albrecht 2005:190)
Letztendlich liegt es in der Entscheidung des Übersetzers, ob er den
„semantischen“ oder den „pragmatischen“ Weg der Problemlösung
einschlägt. Wichtig ist allerdings, dass er bei seiner Entscheidung die
angemessenen Äquivalente in der Zielsprache gebraucht. Um dieses Ziel
zu erreichen ist es wiederum von Nöten sich der Linguistik mächtig zu
sein.
4. SCHLUSSFOLGERUNG
Dieser Artikel sollte dazu dienen die Linguistik nur als einen
„Werkzeugkasten“ für Lehrer und Übersetzer darzustellen, die für eine
professionelle Arbeitsleistung sich daran bedienen müssten, ja sogar
sollten. Viele Übersetzungswissenschaftler bestätigen, dass die Linguistik
Prozesse der Übersetzungswissenschaft beschreiben können. Demnach
ist die Erwartung gegeben.
Gleicheres gilt für den Lehrer; ihrer Tätigkeit liegt die Methode des
Lehrens und Lernens einer Sprache zu Grunde, so dass bei der Lehre der
Sprache, wie zum Beispiel die der Grammatik, auch linguistische
Komponenten gebraucht werden, bejaht werden. Diese „Werkzeuge“
entlehnen sich beide Berufsgruppen aus der Linguistik.
In anderen Worten: Man kann aus diesem Artikel entnehmen, dass unter
den oben behandelten Disziplinen Lehrer und Übersetzer eigentlich das
gleiche machen. Der Unterschied ist lediglich nur, dass Übersetzer einen
Text in einer anderen Sprache für andere „transformieren“ und Lehrer
Lernen beibringen, wie ein Text gesprochen oder geschrieben ist. In
beiden Disziplinen ist der kommunikative Rahmen von sehr großer
Bedeutung, denn beide zielen auf ein kommunikatives
Informationsangebot ab. Der Übersetzer vermittelt Information, der
Lehrer unterrichtet, wie der Lerner in möglichen Situationen
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kommuniziert oder der Lerner liest ein Buch und rezipiert die
Informationen, in dem er das Geschriebene versteht.
Der Erwerb der linguistischen Kenntnisse vereinfacht die Tätigkeit der
Übersetzer und der Lehrer, sei es Literatur über Translationstheorien
oder Literatur über Methodik und Didaktik, alle enthalten Fachbegriffe
der Linguistik. Kennt man diese Termini nicht, ist es schwierig den Text
in ihren Einzelheiten zu verstehen. In einer Umfrage, in der die
Teilnehmer zur Hälfte professionelle Übersetzer und zur anderen Hälfte
Laienübersetzer waren, wurden nach den wichtigsten Fächer im
Übersetzungsstudium befragt (bei Laienübersetzer konnte diese Frage
natürlich nicht nach ihrem Erfahrungswert während des Studium
gefragt, sondern nach der Erfahrung, die sie als Übersetzer machten,
sprich welche Fächer sie „für wichtig halten“) Das beeindruckende m.E.
war, dass professionelle Übersetzer die Sprachwissenschaft für besonders
wichtig hielten (2. Platz).
Diese Umfrage war sozusagen einer der Belege, dass die Linguistik
wirklich ein Muss für jeden professionellen Übersetzer ist.
Für den Lehrerberuf kann ein Beispiel aus der Praxis gegeben werden,
den jeder der mal eine Fremdsprache lernen musste, kennt. In den
Anfängen des Fremdsprachenunterrichts erlernt man einzelne Wörter
oder kürzere Sätze, in der diese Wörter den Schwerpunkt des Unterrichts
ermitteln. Für den Lehrer bedeutet dies, dass er sich zunächst mit
Wörtern und ihrem semantischen bzw. pragmatischen Inhalt befasst.
Zum Beispiel die Aussage „Gute Nacht“, der Lehrer erklärt das Wort
„gut“ und das Wort „Nacht“ im semantischen Sinne und fügt hinzu, dass
wenn beide zusammenkommen ein Ausdruck, syntaktisch gesehen sogar
ein Satz ist, den man dann verwendet, wenn man sagen möchte, dass
man schlafen geht. Demnach ist der Einsatz der Linguistik unbestreitbar.
Es war in diesem Artikel auch die Bedeutung der Äquivalenz
hervorgehoben worden, in der man um die Abgrenzung eines
Sinngehalts im Pragmatischen und Semantischen machen zu können,
sich wiederum an der Linguistik bedienen musste, denn ohne diese
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Unterscheidung, ist es nicht möglich eine richtige Übersetzung zu
machen.
In dieser Arbeit wurden zwar nur Teildisziplinen die Syntax, die
Semantik und die Pragmatik angesprochen, dennoch geht hervor, dass
alle drei Teildisziplinen zum Arbeitsbereich beider Berufsgruppen.
Gehören. Gehen wir nur zu den Anfängen der Translationswissenschaft,
so kommen wir zu der Erkenntnis, dass übersetzungswissenschaftliche
Literatur von Wissenschaftler verfasst worden sind, die ihre Ausbildung
in der Linguistik hatten. Um hierfür nur einige Beispiele aufzuführen:
Hans Vermeer, Katharina Reiß, Heidemarie Salevsky.
Oder denken wir an Lehrerausbildungen an den Pädagogischen
Hochschulen oder Universitäten, die in ihren Modulen oder
Hauptseminaren immer das Fach „Sprachwissenschaft“ anbieten.
Zum Schluss kann gesagt werden, dass eine Sprache ohne ihre
linguistischen Aspekte nicht definiert werden kann und ohne die
Definition einer Sprache zu kennen, kann weder übersetzt noch gelehrt
werden. Das heißt die Linguistik ist der Baumstamm von der Sprache
und alles, was mit der Sprache zu tun hat, hat dann auch ohne
Verzweiflung mit der Linguistik zu tun.
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LITERATURVERZEICHNIS
[1]. ALBRECHT, Jörn (2005), Übersetzung und Linguistik, Gunter Narr
Verlag, Tübingen.
[2]. HENG, Zhu und HAGEMANN, Susanne (2011), Zur Analysephase
beim Übersetzen aus der Fremdsprache, In: Hönig, Hans G. Übersetzen
lernt man nicht durch Übersetzen, Saxa Verlag, Berlin, 20-29
[3]. HUFEISEN, Britta und NEUNER, Gerhard (2002), Angewandte
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