freiburgstrasse 34 ost - Bauinventar Stadt BernLeprösen und Syphilitikern. 1905 Ausbauten...

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Inselspital, Dermatologie, Kliniktrakt der Abteilung für Hautkranke und Syphilitische, bezogen 1891/92. Die Dermatologisch-Venerologische Klinik – eine der frühesten in der Schweiz – ist Teil der ab 1881 geplanten Neubauten des sogenannten Ausserkrankenhauses auf der Kreuzmatte, dem heutigen Inselareal. Unweit südwestlich des Haller- Hauses (s. Freiburgstrasse 26) errichteter, rund 100 Meter langer Gebäudekomplex, bestehend aus einem Kliniktrakt als nordöstlichem Kopfbau und einem 'Kurhaus' mit den Krankenabteilungen im Südwesten (s. Freiburgstrasse 34 West). Die zweigeschossige Klinik erhebt sich über nahezu quadratischem Grundriss und schliesst mit einem unmerklich geneigten Blechwalmdach, mit grossem Glasoblicht über dem jüngeren Hörsaal von 1955. Das durch einen später eingewandeten Gang mit dem 'Kurhaus' verbundene Gebäude besass als Kopfbau drei nahezu gleichwertige Fassaden, die aber nach mehreren, teilweise purifizierenden Umbauten heute unterschiedliche Akzente setzen: Der Eingangsbereich ist durch den markant vorspringenden Treppenhausrisalit geprägt, die symmetrische Südwestfront hat einen dreiachsigen, leicht risalitierenden Mittelteil, dessen Zentralachse durch eine Ädikula im Parterre ausgezeichnet ist, und das sachliche halbrunde Auditorium gegen Nordwesten wird von schmalen Seitenrisaliten gefasst. Der abwechslungsreich gestaltete Putzbau differenziert das gebänderte Erdgeschoss vom glatt gehaltenen Obergeschoss, ein Gurtgesims und Ecklisenen unterstreichen die volumetrische Gliederung, die Rechteckfenster sind in Sandstein gerahmt. Obwohl der ursprüngliche Bauzustand heute nur noch auf der Südostseite ablesbar ist, gehört die Dermatologie zu den wenigen erhaltenen Kernbauten des einstigen Inselspitals und dokumentiert damit die Anfangsphase dieses weitläufigen, in Etappen gewachsenen Spitalareals. M.F., S.M. 1996 / wf 2015 Die Dermatologische Klinik geht auf das 1283 gegründete Siechenhaus zurück. 1491 wurde dieses auf das Breitfeld (Waldau) verlegt. Die aus dem Siechenhaus hervorgegangenen Einrichtungen dienten während 400 Jahren der Pflege von Hautkranken, Leprösen und Syphilitikern. 1905 Ausbauten Verbindungsgang Klinik- Kurhaus Nordwestseite (Eduard Rybi, Bern) 1919 Ausbauten Verbindungsgang Klinik- Kurhaus Südwestseite (Lutstorf & Mathys, Bern) 1955 Einbau Hörsaal (F. Ramseyer) 1963 kleinere Umbauten (P.+F. Tschantré) 2002-04 Umbau und Gesamtsanierung (Jürg Stäuble Architekten, Solothurn, mit w2 Wiesmann Wild Architekten, Bern) Literatur: Bern, Inselspital. Einbau Bewachungsstation und Gebäudeinstandsetzung Dermatologische Klinik, hrsg. vom Hochbauamt des Kantons Bern, 2004; Leu 2006 Baugeschichtliche Daten bauinventar.bern.ch | © Bauinventar 2017, Denkmalpflege der Stadt Bern | Holligen-Insel http://bauinventar.bern.ch/gruppen/.pdf http://bauinventar.bern.ch/quartiergeschichten/pdfs/holligen-insel.pdf Freiburgstrasse 34 Ost 1962 1888-1891 Friedrich Schneider, Architekt, Bern Holligen-Insel Inselkorporation, Bern Baujahr Architekten Bauherrschaft Quartier Parzellen-Nr. UeO Insel III von 2015 geht vor erhaltenswert

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  • Inselspital, Dermatologie, Kliniktrakt der Abteilung fürHautkranke und Syphilitische, bezogen 1891/92.Die Dermatologisch-Venerologische Klinik – eine derfrühesten in der Schweiz – ist Teil der ab 1881geplanten Neubauten des sogenanntenAusserkrankenhauses auf der Kreuzmatte, demheutigen Inselareal. Unweit südwestlich des Haller-Hauses (s. Freiburgstrasse 26) errichteter, rund 100Meter langer Gebäudekomplex, bestehend auseinem Kliniktrakt als nordöstlichem Kopfbau undeinem 'Kurhaus' mit den Krankenabteilungen imSüdwesten (s. Freiburgstrasse 34 West).Die zweigeschossige Klinik erhebt sich über nahezuquadratischem Grundriss und schliesst mit einemunmerklich geneigten Blechwalmdach, mit grossemGlasoblicht über dem jüngeren Hörsaal von 1955.Das durch einen später eingewandeten Gang mitdem 'Kurhaus' verbundene Gebäude besass alsKopfbau drei nahezu gleichwertige Fassaden, dieaber nach mehreren, teilweise purifizierendenUmbauten heute unterschiedliche Akzente setzen:Der Eingangsbereich ist durch den markantvorspringenden Treppenhausrisalit geprägt, diesymmetrische Südwestfront hat einen dreiachsigen,leicht risalitierenden Mittelteil, dessen Zentralachsedurch eine Ädikula im Parterre ausgezeichnet ist,und das sachliche halbrunde Auditorium gegenNordwesten wird von schmalen Seitenrisalitengefasst. Der abwechslungsreich gestaltete Putzbaudifferenziert das gebänderte Erdgeschoss vom glattgehaltenen Obergeschoss, ein Gurtgesims undEcklisenen unterstreichen die volumetrischeGliederung, die Rechteckfenster sind in Sandsteingerahmt.Obwohl der ursprüngliche Bauzustand heute nurnoch auf der Südostseite ablesbar ist, gehört dieDermatologie zu den wenigen erhaltenenKernbauten des einstigen Inselspitals unddokumentiert damit die Anfangsphase diesesweitläufigen, in Etappen gewachsenen Spitalareals.M.F., S.M. 1996 / wf 2015

    Die Dermatologische Klinik geht aufdas 1283 gegründete Siechenhauszurück. 1491 wurde dieses auf dasBreitfeld (Waldau) verlegt. Die ausdem Siechenhaus hervorgegangenenEinrichtungen dienten während 400Jahren der Pflege von Hautkranken,Leprösen und Syphilitikern.

    1905 Ausbauten Verbindungsgang Klinik-Kurhaus Nordwestseite (Eduard Rybi,Bern)

    1919 Ausbauten Verbindungsgang Klinik-Kurhaus Südwestseite (Lutstorf &Mathys, Bern)

    1955 Einbau Hörsaal (F. Ramseyer)1963 kleinere Umbauten (P.+F. Tschantré)2002-04 Umbau und Gesamtsanierung (Jürg

    Stäuble Architekten, Solothurn, mit w2Wiesmann Wild Architekten, Bern)

    Literatur: Bern, Inselspital. EinbauBewachungsstation undGebäudeinstandsetzungDermatologische Klinik, hrsg. vomHochbauamt des Kantons Bern, 2004;Leu 2006

    Baugeschichtliche Daten

    bauinventar.bern.ch | © Bauinventar 2017, Denkmalpflege der Stadt Bern | Holligen-Insel

    http://bauinventar.bern.ch/gruppen/.pdfhttp://bauinventar.bern.ch/quartiergeschichten/pdfs/holligen-insel.pdf

    Freiburgstrasse 34 Ost

    1962

    1888-1891Friedrich Schneider, Architekt, Bern

    Holligen-Insel

    Inselkorporation, Bern

    BaujahrArchitektenBauherrschaft

    Quartier

    Parzellen-Nr.

    UeO Insel III von 2015 geht vorerhaltenswert