Frederic T. Wright -- ICH DENKE WIE EIN MENSCH

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    Frederic T. Wright

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    Gedanken zum Umschlagsbild:

    Der Mensch trachtet stndig danach die Geheimnisse dieser Weltund auch das, was darber hinausgeht, zu erforschen. Er meint, erwre befhigt und erleuchtet. Mit dem Licht, das er hat, glaubt er dieFhigkeit zu haben, seine Entdeckungen und jene Dinge, nach denener noch sucht, richtig einschtzen zu knnen. Von seinem Blickwinkelaus meint er alles richtig zu sehen, und er ist damit zufrieden, auchweiterhin wie ein Mensch zu denken.

    Aber die Instrumente durch die er alle Dinge zu begreifen versucht,sind schwach und seine Erleuchtung ist geringer, als er es sich einge-steht. Diese Begrenzungen beziehen sich nicht blo auf sein Ver-stndnis und sein Urteil ber die materielle Welt, sondern sie habenihn auch zu falschen Schlssen hinsichtlich des Charakters seinesSchpfers gefhrt.

    Um von seinen falschen Ansichten ber Gott befreit zu werden,mu der Mensch aufhren wie ein Mensch zu denken und damit an-fangen so zu denken, wie Gott denkt. Wenn Gottes Licht zur Grundla-

    ge fr das Urteilsvermgen des Menschen wird, dann wird er Gott sosehen, wie Er wirklich ist.

    Als Bibelbersetzung wurde, soweit nicht anders vermerkt, die Schlachter-bersetzung 2000 verwendet.

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    In Krze...

    Ich denke wie ein Mensch; du denkst auch wie ein

    Mensch; wir alle denken wie Menschen. Kann ein Menschberhaupt anders denken? Sicherlich nicht, sonst wre er

    ja bermenschlich.

    Dennoch ist es die Absicht dieses Heftes, den Leser mit

    Gedanken bekanntzumachen, die nicht von einem Men-

    schen kommen. Nur mit Hilfe des Heiligen Geistes knnen

    diese Gedanken in ihrer Tiefe erfat werden.

    Das unglckliche falsche Verstndnis ber den Charakter

    Gottes, das den Menschen seit seinem Sndenfall geistlich

    lhmt, soll richtiggestellt werden. Es werden einige Grund-

    stze dargelegt, die in das Thema einfhren, aber vielleicht

    noch nicht alle Fragen beantworten.

    Ein Buch mit dem Titel Siehe, das euer Gott!, das auch im

    Anhang dieses Heftes angeboten wird, behandelt dieseswunderbare und befreiende Thema umfangreicher. Es be-

    antwortet viele Fragen, die hier nicht angesprochen werden

    knnen.

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    IICCHH DDEENNKKEEWWIIEE EEIINN MMEENNSSCCHH

    Seit Tagen schon regnete es in Strmen. Das braune, wirbelnde Wasserstieg fast bis an den Rand des 35 Jahre alten Erddammes, und immer nochregnete es weiter.

    An dem tiefergelegenen Flubett gingen die Menschen ihrer Arbeit nachund wnschten sich, da der Regen bald aufhren wrde. Aber weiter mach-ten sie sich keine Gedanken.

    Dann passierte es: Der Erdwall zitterte unter dem Druck der vielen Ton-nen Wasser, ri erst und brach dann vollends auseinander. Daraufhin bahnte

    sich eine reiende, verderbenbringende Flutwelle ihren Weg und walzte inrasender Geschwindigkeit alles nieder, was ihr im Wege stand.

    Als dieses Wten vorber war, hatten 39 Menschen den Tod gefundenund 54 waren schwer verletzt worden. Von Gebuden und Autos waren nurnoch Schutt und Schrott brig.

    Die Versicherungsgesellschaften ordneten die Katastrophe in die Rubrikhhere Gewalt ein. Gemeint ist damit: Gottes Gewalt. Sie dachten wieMenschen.

    ber den Dschungel einer Sdseeinsel erhebt sich ein mchtiger Vul-kan. Vor kurzem noch hatte er gebebt und geraucht und dadurch die Ein-wohner veranlat, ihn mit wachsender Besorgnis zu betrachten. Dann kamder Tag, an dem der Schall einer mchtigen Explosion durch die Luft don-nerte. Kochende Lava wlzte sich unaufhaltsam auf die tiefergelegenenDrfer zu. Huser fielen den Flammen zum Opfer, Ernten wurden vernich-tet, und die Verluste an Lebensmittelvorrten waren erheblich. Die Dorf-

    bewohner flohen um ihr Leben und retteten sich in Kanus auf das brodeln-de Meer. Mit ernsten Gesichtern flsterten sie sich zu, da Gott ihnen zr-ne und sie ihn auf irgendeine Weise besnftigen mten. Auch sie dach-ten wie Menschen.

    Ein 30jhriger Mann, der sich stets vlliger Gesundheit erfreut hatte, er-krankte pltzlich ernsthaft. Als er dann mit Schmerzen in seinem Bett imKrankenhaus lag, richteten sich seine Gedanken zu Gott in der Hoffnung,dort Trost zu finden. Er griff zu einer Bibel, die im Nachttisch lag, und zumersten Mal in seinem Leben las er darin.

    Er begann ganz am Anfang mit dem ersten Buch Mose. Nach dem Be-

    richt ber die Erschaffung des Menschen und nach der Geschichte des FallesAdams kam er zum Sintflutbericht. Er las, da Gott Wasser auf die Erdeherabstrmen lie, um die zu vernichten, die ihm nicht gehorchten. Dann

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    stie er auf die Geschichte von Sodom und Gomorra, die durch Feuerregenzerstrt wurden. Er las von den Plagen, die ber gypten kamen, und kaman die Stelle, wo Gott den Israeliten den Befehl gab, die Amalekiter ohneRcksicht auf die zarten Suglinge in ihren Armen zu vernichten.

    Das war einfach zu viel fr ihn. Er schlo die Bibel wieder und erklrte,da er, nachdem er von diesen Grausamkeiten gelesen habe, einen solchenGott nie lieben noch ihm dienen knne.

    Wie traurig ist es doch, da er all dies durch die Brille des menschlichenVerstndnisses gelesen hatte. Er betrachtete Gott so, als handelte dieser wieein Mensch.

    Immer hufiger wird berall auf dieser Erde Leben und Besitztum vonMenschen durch Katastrophen zerstrt. Jedesmal wird das als ein Handeln

    Gottes betrachtet, der seinen Zorn auf Menschen schleudert, die ihn nicht ach-ten und lieben und ihm nicht gehorchen wollen. Man denkt, Gott handle wieein Mensch.

    Gottes Gedanken sind jedoch nicht so. Niemand wird jemals Gott wirk-lich lieben und ihm dienen, wenn er Gottes Charakter nur in der begrenzten,oberflchlichen menschlichen Vorstellung versteht. Dies lehrt uns die Erfah-rung. Die Menschen sind in ihrer Vorstellung, da ein zorniger Gott all dieKatastrophen ber die Menschen bringt, so gefangen, da sie ihre Anschau-

    ungen gar nicht mehr in Frage stellen. Sie meinen, da Gott durch Katastro-phen ihren Ungehorsam zurechtweisen will. Doch merkwrdigerweise fhrtdies nicht zu dem gewnschten Ergebnis: Je mehr sie dieser Erziehungausgesetzt sind, desto weniger lieben sie Gott, und sie gehen mit noch gr-erer Auflehnung ihre eigenen Wege.

    Das ist auch das natrliche Ergebnis. Betrachte die Geschichte und fragedich, ob je ein irdischer Machthaber die Liebe und Ergebenheit seiner Unter-tanen gewonnen hat, indem er sie wegen ihres Ungehorsams schwer bestraf-te! Vielleicht war das Ergebnis ein feiger Gehorsam aus Furcht, aber dies istkeine Unterordnung aus Liebe. Daraus ergibt sich folgendes: Wrde Gottdie Taktik anwenden, die Menschen ihm unterstellen, dann wrde er sichdamit nur selbst schaden. Anstatt freudigen Gehorsam aus Liebe zu ernten,wrde ihm allerhchstens heuchlerische Unterwerfung entgegengebracht.

    EINE ANDERE DENKWEISE DURCH JESUSDer Charakter Gottes kann jedoch in einer vollkommen anderen, begei-

    sternd schnen und erfrischend angenehmen Weise verstanden werden,nmlich in der Art und Weise, in der ihn auch Jesus verstanden hat. Die Zeitist nun gekommen, da man Gott nicht mehr so betrachtet wie ein Mensch,

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    sondern so, wie Jesus es tat. Sobald das erlernt ist, werden aus dem Herzennatrlicherweise Liebe, Freude, Bewunderung, Treue und Friede flieen.Dann wird man in Gott wirklich einen liebenden Vater und nicht mehr einenGewaltherrscher sehen.

    Als Christus auf diese Erde kam, hatte er verschiedene Aufgaben zu er-fllen. Eine der wichtigsten war, die Lge, die sich bezglich des wunderba-ren Charakters Gottes eingeschlichen hatte, aufzudecken und zu zeigen, wieder Vater wirklich ist. Jesus ldt alle ein, von Gott so zu denken und zusprechen und ihn so zu betrachten, wie er selbst es tut, und nicht wie es dieMenschen tun.

    Jesus stellte den Vater so vollkommen dar, da alles, was man ber Gottwissen kann und mu, im Leben und Charakter seines Sohnes offenbart ist.

    Doch obwohl diese Darstellung vollkommen war, blieb sie bis heute fastunbekannt und unbeachtet. Selbst die Apostel verstanden sie noch nicht. Ausdiesem Grund bat Philippus: Herr, zeige uns den Vater, so gengt es uns!

    Johannes 14,8Christus war ber diese Bitte sehr enttuscht. Dies ist auch verstndlich,

    denn sie zeigte ihm, da diejenigen, die ihm am nchsten standen, denZweck seiner Sendung berhaupt nicht verstanden hatten. Dabei htten siedie sein sollen, die am ersten und besten verstanden, was der Zweck der

    Sendung Jesu war. Jesus spricht zu ihm: So lange Zeit bin ich bei euch, unddu hast mich noch nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, der hatden Vater gesehen. Wie kannst du da sagen: Zeige uns den Vater? Johan-nes 14,9

    Jesus versicherte den Jngern, da, wenn sie seinen wunderbaren Cha-rakter der Liebe erkannt htten, sie den Vater gesehen htten. Damit wirddeutlich festgestellt, da Jesus den Vater nicht nur dadurch bekanntmachte,da er seinen Charakter predigte, sondern er offenbarte ihn auch, das heit:Er stellte ihn durch sein eigenes Leben dar. Um dies jedoch wirkungsvolltun zu knnen, mute er selbst ein vollstndiges Abbild des Vaters sein. Ge-nau das war er auch.

    Bereits einige Zeit vor diesem Gesprch mit Philippus hatte Jesus seinenJngern versichert, da sein Leben das genaue Abbild des Vaters sei undda er nur das tue, was der Vater auch tut.

    Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sageeuch: Der Sohn kann nichts von sich selbst aus tun, sondern nur, was er denVater tun sieht; denn was dieser tut, das tut gleicherweise auch der Sohn.

    Denn der Vater liebt den Sohn und zeigt ihm alles, was er selbst tut; und erwird ihm noch grere Werke zeigen als diese, so da ihr euch verwundernwerdet.Johannes 5,19f

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    Diese Aussage machte der, der von sich sagt: Ich bin die Wahrheit.Jo-hannes 14,6Der entscheidende Punkt dieser Aussage ist folgender: Christustat nicht nurdas gleiche wie der Vater, sondern er tat es auch in derselben

    Art und Weise, also genauso wie der Vater. Die Methoden, Handlungswei-

    sen und Prinzipien des einen sind genau dieselben wie die des andern.Viele haben die Geschichten des Alten Testamentes gelesen und Gott als

    ein zorniges, rachschtiges Wesen darin gesehen, das sich scheinbar nichtsdabei dachte, flssiges Feuer auf die hilflosen Menschen zu gieen, die nichtBue tun wollten, wie z.B. auf die Sodomiter. Als sie dann im Neuen Te-stament die Geschichte des Lebens Jesu lasen, kamen sie zu dem Schlu, esmit jemand ganz anderem zu tun zu haben als mit dem Gott, den sie im Al-ten Testament gesehen hatten. Sie meinten, Gottvater htte einen anderen

    Charakter als Jesus Christus. Sie sahen Jesus, wie er sanft und liebevoll,freundlich und vergebungsbereit, einfach und geduldig war und wie er sichnie an seinen Gegnern rchte. Ungeachtet dessen, wie brutal sie ihn behan-delten, wie unfreundlich sie ihn verwarfen, wie gnadenlos sie ihn qultenund wie schamlos sie ber ihn Lgen verbreiteten er reagierte darauf nur,indem er ihnen Gutes tat. Obwohl er aufgefordert wurde, seine Verwerfer zuvernichten, erhob er nicht einmal einen Finger gegen sie.

    Man redet wie ein Mensch, wenn man sagt, da der Vater einen anderen

    Charakter habe als der Sohn. Jesus sagte nmlich das Gegenteil. Unmiver-stndlich und mit absoluter Autoritt bezeugte er, da der Vater genau dengleichen Charakter hat wie er und genau das gleiche in derselben Art undWeise tut.

    EIN WEITERER EINBLICK

    Nur wer wie Jesus spricht und die Dinge so wie er betrachtet, kennt undspricht die Wahrheit. Er hat aufgehrt, so zu denken wie ein Mensch. Die

    ehemaligen Ansichten, die dem Zeugnis, das Jesus von seinem Vater ablegte,widersprechen, werden verworfen. Das, was bisher fr das Handeln Gottes imAlten Testament gehalten wurde, wird ersetzt durch eine vllig andere Be-trachtungsweise. Dieses neue Verstndnis wird mit der Offenbarung Gottesbereinstimmen, die sein Sohn gab, als er seinen Dienst auf dieser Erde aus-fhrte. Das Leben und die Lehren Christi sind tatschlich derMastab, andem jede Gottesvorstellung geprft werden mu. Jede Vorstellung von Gott-vater, die in irgendeiner Weise davon abweicht, mu als Irrtum verworfen

    werden. Dies mag angesichts alteingesessener Vorstellungen und anscheinendgegenteiliger Logik nicht immer leicht fallen. Es mu jedoch getan werden,auch wenn man nicht sofort sieht, wo genau der Fehler dieser falschen Vor-

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    stellungen liegt. Wer das Leben Jesu als den Mastab nimmt, wird sicherlichrichtige Vorstellungen von Gottes Charakter und seinen Wegen haben. Dieshat einen Segen zur Folge, den man nicht abschtzen kann.

    In diesem kleinen Heft ist es unmglich, jede falsche Vorstellung zu er-

    forschen, die man beim Lesen des Alten Testamentes ber den CharakterGottes haben knnte. Einem Beispiel jedoch wollen wir uns jetzt zuwenden:

    Seit Jahrhunderten war Israel schon in gyptischer Gefangenschaft gewe-sen, als Gott Mose aus dem brennenden Busch dazu berief, das Volk in dasverheiene Land zu fhren. Die Anweisungen, die dem israelitischen Fhrergegeben wurden, waren sehr deutlich. Und der HERR sprach zu Mose:Siehe, ich habe dich dem Pharao zum Gott gesetzt, und dein Bruder Aaronsoll dein Prophet sein. Du sollst alles reden, was ich dir gebieten werde, und

    dein Bruder Aaron soll es dem Pharao sagen, da er die Kinder Israels ausseinem Land ziehen lassen soll. Aber ich will das Herz des Pharao verhr-ten, damit ich meine Zeichen und Wunder im Land gypten zahlreich wer-den lasse. Und der Pharao wird nicht auf euch hren, so da ich meine Handan gypten legen und mein Heer, mein Volk, die Kinder Israels, durch gro-e Gerichte aus dem Land gypten fhren werde. Und die gypter sollenerfahren, da ich der HERR bin, wenn ich meine Hand ber gypten aus-strecke und die Kinder Israels herausfhre aus ihrer Mitte. 2.Mose 7,1-5

    Die Geschichte schildert, wie Mose und Aaron vor den Knig traten unddie Freilassung der Israeliten forderten. Sie beschreibt die strikte Weigerungdes Pharao, auf die eine Plage nach der anderen folgte, bis der Knig, aufge-rieben und vllig geschlagen, froh war, sie ziehen zu sehen. Es ist eine be-kannte Geschichte.

    Menschen zogen nun ihre eigenen Schlsse in bezug auf das VerhaltenGottes in diesem Drama. Menschen, die wie Menschen dachten, haben es soverstanden: Gott ist der allmchtige Herrscher des Universums. Die Zeitkam, in der er beschlo, da die Israeliten freigelassen werden sollten. Alsogab er Mose mit einem autoritren Unterton den Befehl, dem Pharao zu ge-

    bieten, Israel freizulassen. Sollte dieser sich weigern, htte er mit sofortigerVergeltung zu rechnen.

    Als der Monarch sich weigerte, schlug Gott ihn mit aller Hrte, indem erden Nil sowie alle Gewsser des Landes in ungeniebares Blut verwandelte.Dann hielt Gott inne, um dem trotzigen Knig Zeit zu lassen, auf seine For-derungen einzugehen. Als dieser sich aber wiederum weigerte zu gehorchen,schlug ihn der Herr ein zweites Mal. Nach jeder rebellischen Weigerung

    schlug ihn Gott, bis er sich am Ende, vollstndig geschlagen, unterwarf undIsrael ziehen lie. Er hatte keine andere Wahl. So verstehen die Menschennormalerweise Gottes Handeln in dieser Situation.

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    Vergleichen wir diese Sicht einmal vom Verhalten Gottes mit einem ande-ren Bild: In gewissen Grostdten, wie z.B. in Chicago (USA), gibt es mch-tige Untergrundorganisationen, die sich selbst als die wahren Herren der Me-tropole betrachten. Sie fordern nun von einem gewissen Geschftsmann einen

    bestimmten Geldbetrag. Sie gehen zu ihm mit ihren Forderungen, geben ihmzu verstehen, da sie selbst die magebende Macht in dieser Gegend seien,und sie machen ihm klar, da sie ihm schwer schaden wrden, sollte er sichweigern nachzugeben. Nehmen wir an, dieser Geschftsmann weigerte sich,den Forderungen nachzugeben, da er entweder feste Grundstze hat oder dieMacht der Bosse noch nicht kennt. Daraufhin fhren diese Bosse ihrenVergeltungsschlag aus. Vielleicht sprengen sie sein Auto in die Luft, werfenseine Ladenfenster ein oder tun etwas noch Schlimmeres. Dann geben sie ihm

    Zeit, es sich noch einmal zu berlegen. Sollte er auf seiner Weigerung behar-ren, wrden sie ihm wieder und wieder Schaden zufgen, bis er sich am Endegeschlagen unterwerfen mte. Damit erreicht diese Verbrecherbande zweier-lei: einmal bekommt sie von dem Mann, was sie mchte, zum anderen ist dieseine Gelegenheit, ihre Macht zu demonstrieren und damit andere Geschfts-leute in dieser Stadt einzuschchtern. Diese Methoden sind zwar hchst wir-kungsvoll, aber der Gehorsam, den sie bewirken, hat nicht Liebe oder Ach-tung gegenber dem Gangsterchef zur Ursache. Im Gegenteil, er wird sogar

    gehat und verachtet wegen seiner Methoden, und man gehorcht nur, weilman keine andere Wahl hat.

    DIE ENTSCHEIDENDE FRAGE

    Es stellt sich nun die Frage: Welch ein Unterschied besteht zwischen denMethoden des Gangsterchefs und denen, die Gott in gypten angewandt ha-

    ben soll? Achtet genau auf die Frage! Es geht um die Methoden, die von derBande gebraucht und Gott zugeschrieben werden. Es geht also nicht um Be-weggrnde oder Charaktere, sondern um die Handlungsweise.

    Die Antwort lautet, da es nicht den geringsten Unterschied gibt. Wennman das allgemeine Verstndnis von Gottes Verhalten in gypten ber-nimmt, dann folgt daraus, da die Wege Gottes und die Wege derer, die vonRaub und Erpressung leben, genau bereinstimmen.

    Als ich dies einer sehr gebildeten Person klarmachte, antwortete sie so-fort, da zwar die Methoden, die Gott benutzte, wirklich die gleichen warenwie die der Verbrecherbande, da aber seineAbsichteine andere war. Wh-

    rend die Gangsterbosse so vorgingen, um ihre eigenen, selbstschtigen Pl-ne zu verwirklichen, tat der Herr dies alles fr andere. Dies ist jedoch nichtsanderes als die Lehre:Der Zweck heiligt die Mittel. Man behauptet, da die

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    se Methoden, von Verbrechern aus egoistischen Grnden benutzt, vlligungerechtfertigt seien, wohingegen Gottes Vorgehen mit den gleichen Me-thoden gerechtfertigt seien, da er es ja aus einem gerechten Grund tue.

    Doch die Heilige Schrift untersttzt solch eine Schlufolgerung nicht.

    Gott selbst verneint dies und sagt, da seine Wege nicht die gleichen sindwie die Wege der Menschen. Er versichert uns sogar, da sie sich sehr we-sentlich voneinander unterscheiden. So lauten seine Worte: Denn meineGedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege,spricht der HERR; sondern so hoch der Himmel ber der Erde ist, so vielhher sind meine Wege als eure Wege und meine Gedanken als eure Ge-danken.Jesaja 55,8f

    Was Gott hier sagt, ist nur dann wahr, wenn die oben beschriebene, allge-

    mein angenommene Sicht von Gottes Verhalten falsch ist. Htte Gott ingypten das getan, was der Mensch sich normalerweise denkt, wren seineWege nicht anders als die der verdorbensten Menschen. Dann wrde Gott sichmit der Aussage inJesaja 55 selbst zum Lgner machen. Doch Gott ist keinLgner. Er ist die Wahrheit und spricht nur die Wahrheit. Darum wissen wir,da es notwendig ist, das Verhalten Gottes in gypten anders zu verstehen.

    Aber nicht nur dieses alttestamentliche Zeugnis fordert zum Umdenkenauf. Auch das Leben Jesu macht ein Aufrechterhalten der allgemeinen Sicht

    ber Gottes Handeln in gypten unhaltbar. Jesus tat nur das, was der Vatertat, und er tat es genauso, wie der Vater es tat. Niemals in seinem ganzen Le-ben gebrauchte Jesus solche Verbrechermethoden, um die gewnschten Er-gebnisse zu erzielen. Es ist unmglich, auch nur ein Beispiel fr solch eineHandlungsweise Jesu zu finden, da es das nicht gibt. Wenn Menschen die Be-hauptung aufrechterhalten wollen, da Gott in gypten als ein Bedrcker ge-handelt habe, der seine Ziele durch Gewalt erreichte, dann mssen sie auch imLeben Christi mindestens eine Situation finden, in der er seine Ziele auf diegleiche Weise erreicht hat. Aber ein solches Beispiel kann nicht gefundenwerden. Das einzige Ereignis, das man auf solch eine Handlungsweise hin-deuten knnte, ist die Tempelreinigung. Einige mgen argumentieren, daChristus ja die Geldwechsler mit der Peitsche bedroht habe. Aber es wird sichzeigen, da derjenige, der so argumentiert, wie ein Mensch denkt, aber nichtso wie Jesus. Was Jesus wirklich machte, als er den Tempel reinigte, wird sichzeigen, wenn man versteht, was Gott in gypten wirklich tat.

    LIEBESGABENDa Jesu Zeugnis die allgemeine Sicht von Gottes Verhalten in gypten

    nicht untersttzt und da Gott selbst bezeugt, da der Menschen Wege nicht

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    seine Wege sind, mu Gottes Handeln anders verstanden werden. Es mu jaalles mit Jesu Zeugnis bereinstimmen und sich allein auf die Heilige Schriftgrnden. Es mu also eine andere Sicht von den Ereignissen in gypten ge-funden werden, eine Sicht, die vom Denken Christi und nicht vom Denken

    eines Menschen herrhrt.Die Schrift der Wahrheit bezeugt: Gott ist Liebe. 1.Johannes 4,8 Die

    volle Bedeutung dieser Schriftstelle kann nur erkannt werden, wenn mansieht, da es hier nicht nur heit, da Gott liebt obwohl dies sicherlich auchwahr ist , sondern da er Liebe ist. Weil er Liebe ist, deshalb liebt er. WeilGott selbst unendlich und grenzenlos ist, darum ist auch seine Liebe ohneGrenzen und ohne Ende. Das bedeutet, da es keinen Punkt gibt, an dem dieGrenze dieser Liebe erreicht wird oder ihr Reichtum ausgeschpft ist. Ferner

    bedeutet es, da es keinen Zeitpunkt gibt, an dem diese Liebe aufhrt. Sie istewig. Deshalb steht auch geschrieben, da bei ihm keine Vernderung istnoch ein Schatten infolge von Wechsel.Jakobus 1,17; Zrcher.

    Menschliche Liebe ist endlich oder begrenzt. Wir lieben, solange wir ge-liebt werden, aber dann beginnt unsere Liebe zu schwinden. Es kann sogarder Punkt erreicht werden, an dem unsere Liebe sich in ebenso starken Haverwandelt. Auch hier unterscheiden sich die Wege Gottes von den Wegender Menschen. Ungeachtet dessen, wie sehr wir ihn ablehnen, schmhen,

    gegen ihn kmpfen, ihn beleidigen oder uns von ihm trennen seine Liebezu uns ndert sich nicht im geringsten.Es besteht ein groer Unterschied zwischen menschlicher Liebe und gtt-

    licher Liebe: Die Menschen lieben im allgemeinen, nicht, weil sie, geflltvon Liebe, dazu getrieben werden zu lieben, sondern weil sie an der entspre-chenden Person etwas Liebenswertes finden. Hingegen liebt Gott, nicht weilwir liebenswrdig sind, sondern weil er Liebe ist. Schon kleine Kinder wer-den auf die begrenzte menschliche Liebe hin geprgt. Dies geschieht, wennEltern ihren Kindern beibringen, da sie (die Kinder) nur dann, wenn siebrav sind, auch von Vater und Mutter geliebt werden. Sind sie aberunartig,wird ihnen diese Liebe entzogen. Das Kind lernt diese Lektion sehr schnellund wendet sie dann auf seine Beziehungen zu anderen Kindern an. Ent-spricht das Verhalten eines anderen Kindes seinen Mastben und Wn-schen, dann bringt es ihm Liebe entgegen. Verhlt dieses sich aber anders,dann wird die Liebe wieder zurckgezogen. Die alles berberschattendeFrage ist die: Ist eine Person liebenswert? Gttliche Liebe aber ist die F-higkeit, zu lieben, ungeachtet dessen, wer, was oder wie eine Person ist, auf

    die sich die Liebe richtet. Die eben beschriebene menschliche Einstellungund Gewohnheit tritt auch im Erwachsenenalter und in der Ehe zutage. AlsFreunde und Partner werden solche ausgesucht, die wegen ihrer Eigenschaf-

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    ten geliebt werden knnen, wohingegen andere ausgeschlossen sind. Auchdie Auserwhlten knnen zu Ausgeschlossenen werden, wenn sich ihrVerhalten ndert und nicht mehr dem Wunsch und Bedrfnis des Lieben-den entspricht.

    Der Mensch neigt dazu, Gott nach seinen Erfahrungen zu beurteilen undihn ganz und gar auf seine Stufe zu stellen (vgl. Psalm 50,21). Man denkt,Gott sei jemand, der uns nur dann liebt, wenn wir allen seinen Ansprchenin liebenswrdiger Weise nachkommen. Doch die Tatsache bleibt bestehen,da sich Gottes Liebe zu uns in keiner Weise ndert, auch wenn wir unge-horsam oder nicht mehr liebenswert sind. Freilich kann die Liebe nicht mehrihr Ziel finden, wenn wir ungehorsam sind, denn die Tat des Ungehorsamsist nichts anderes als eine Trennung von Gott, die vom Ungehorsamen aus-

    geht. Aber dieses Entfernen unsrerseits darf nicht mit einem Entzug derLiebeseinerseits verwechselt werden.

    Unendliche Liebe ist grenzenlose Selbstlosigkeit. Das Sein Gottes ist im-mer nur Ausstrmen selbstloser Liebe. Also schuf der Herr Himmel und Erdenicht fr sich selbst, sondern er tat es fr die Geschpfe, die er machte. Er tates fr dich, fr mich und fr jeden anderen Menschen, der jemals gelebt hat.Denke nur einmal ber die Bedrfnisse nach, die entstanden, nachdem derHerr beschlossen hatte, alle nun lebenden Wesen ins Dasein zu rufen!

    Als Gott plante, die menschliche Familie mit derLiebesgabe des Lebenszu beschenken, sah er, da dies noch nicht ausreichend war. Stell dir einmalvor, dir wrde zwar das Leben gegeben, aber kein Heim. Du mtest ewigdurch das leere, kalte Dunkel des unendlichen Raumes treiben, httest nichtszu sehen, niemanden, mit dem du sprechen knntest, und httest nichts zutun. Wre es da nicht besser, berhaupt nicht zu leben? Das wrde ja ein le-

    bendiger Tod der schlimmsten Art sein.In seiner unendlichen Liebe und Weisheit beschlo Gott deshalb, zuerst

    die Liebesgabe eines vollkommenen Heimes zu schaffen. Dies tat er an je-nen ersten Tagen der Schpfungswoche. Aber auch dies war noch nicht aus-reichend. Die Erde konnte kein zufriedenstellendes Heim sein und unendli-che Mglichkeiten der Entwicklung bieten, wenn sie nicht mit der notwen-digen Energie ausgestattet wre. Die Energie oder Kraft, auf die hier Bezuggenommen wird, ist sowohl auerhalb des Menschen als auch in ihm zu fin-den. Diesen Punkt wollen wir mit einigen Beispielen verdeutlichen. Einevollstndige Aufzhlung aller Krfte ist hier nicht notwendig.

    Im Menschen selbst sind geistige und geistliche Energie, auch besitzt er

    physische Energie, was man am Beispiel der Muskelkraft erkennen kann.Um den Menschen herum gibt es die mchtige Energie der Natur, z.B. dieElektrizitt, die Sonnenenergie, die Schwerkraft und viele mehr.

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    Doch die Bereitstellung dieser Energie brachte ein Problem mit sich.Obwohl sie nur zum Segen und Glck bestimmt war, kann man mit ihr auchfurchtbare Zerstrungen anrichten. Das ist die Eigenart der Energie. Siekann groen Segen, aber auch groe Vernichtung bewirken. Dies knnen

    wir tagtglich beobachten. Die unendliche Weisheit sah dieses Problem vor-aus, und die unendliche Liebe konnte es nicht ungelst lassen. Eine Mg-lichkeit fr Gott htte darin bestanden, den menschlichen Geist so zu schaf-fen, da er automatisch immer nur das Beste whlen wrde. Wre dies die

    beste Lsung gewesen, dann htte Gott sie gewhlt. Doch die menschlicheFamilie auf diese Weise gegen den Mibrauch der Energie zu schtzen be-deutete fr sie, keine Fhigkeit der freien Entscheidung zu besitzen. Damithtte sie auch keine Denkfhigkeit. Es wrde die Erfllung ihrer hchsten

    und schnsten Bestrebungen beschrnkt und sogar verhindert haben. DieMenschen wren damit auf die Stufe der Tierwelt erniedrigt.

    Htte der Mensch die Mglichkeit gehabt, sich selbst eine Lsung fr dasProblem der Energie zu whlen, dann wre die oben beschriebene bestimmtnicht seine Wahl gewesen. Die Menschen wollen ja lieber sterben, als inSklaverei zu leben. Freiheit oder Tod ist die Parole vieler Freiheitsorgani-sationen. Es mute eine Lsung gefunden werden, die vollkommenenSchutz vor jedem Mibrauch der mchtigen Energie bot, die aber in keiner

    Weise die Entscheidungs- und Denkfreiheit des Menschen einschrnkte.Dies erforderte vollkommene Gesetze, die das physische, geistige, morali-sche, natrliche, wissenschaftliche und seelische Sein des Menschen umfa-ten. Weder unsre ersten Eltern noch ihre Nachkommen hatten Weisheit, die-ses Problem zu lsen. Aber Gott hat Weisheit und Strke. In seiner unendli-chen Weisheit und Liebe freute er sich, solch vollstndige und segensreicheGaben wie die Gesetze seines Knigreiches zu geben.

    Es ist auerordentlich tragisch, da die gttlichen Gesetze vom Menschennur ganz oberflchlich gesehen werden und nicht so, wie Gott sie eigentlichgedacht hat. Die Teile des Gesetzes, die sich auf das Verhltnis zwischenMensch und Gott beziehen, werden von den meisten Menschen als ErfindungGottes verstanden, mit der er sich Anbetung erzwingt. Doch nichts ist von derWahrheit weiter entfernt als diese Sicht. Solange solche Anschauungen auf-rechterhalten werden, sei es durch reine Unwissenheit oder durch hartncki-gen Widerstand gegen das Licht, kann der wahre Charakter Gottes nicht ver-standen noch wirkliche Gemeinschaft mit ihm erlangt werden. Wenn alsoGottes Absicht ihre Erfllung finden soll, was das hchste Glck des Men-

    schen bedeutet, dann mssen zuerst diese falschen Vorstellungen abgelegt unddurch richtige ersetzt werden. Wie immer handelt es sich bei den alteingeses-senen Anschauungen um eine Mischung aus Wahrheit und Irrtum.

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    Es herrscht eine erstaunliche Bereitwilligkeit in dem natrlichen und be-sonders dem wissenschaftlichen Feld, Gesetze festzustellen und mit ihnen zuarbeiten. Jhrlich werden von Universitten, Regierungen und KonzernenMillionenbetrge fr Forschungszwecke verwendet, damit die an Gesetze

    gebundene Energie des Universums besser verstanden und ausgenutzt wer-den kann. Studenten, die in der Ausbildung der verschiedenen Berufe ste-hen, werden zu unbedingtem Gesetzesgehorsam angehalten, damit sie ihrezuknftige Arbeit mit Erfolg ausfhren knnen. Bedenke z.B. die anschei-nend unendlichen Regeln, die ein Flugkapitn beachten mu! Verletzt er ei-ne dieser Regeln, dann hat das sofortige Disziplinarstrafen oder sogar Ent-lassung zu Folge. Die Fluggesellschaften verfahren so, weil die Verantwort-lichen sich voll bewut sind, da der Gehorsam den Naturgesetzen gegen-

    ber das Leben beschtzt und erhlt. Sie wissen das und haben damit keineProbleme.

    Whrend der ungeheure Wert der wissenschaftlichen Gesetzmigkeitenzwar gern anerkannt und die Kenntnis als unentbehrlich angesehen wird,werden diese Gesetze aber tragischerweise nicht mit dem Lebensgeber inZusammenhang gebracht. Der Mensch betrachtet die Gesetze lediglich alsetwas, was sich aus dem Nichts entwickelt hat und seinen Lebensstandardauf das Hchste verbessern und ihm Macht geben kann, seinen Feinden

    Schrecken einzujagen. Diesem Verstndnis mangelt jedoch sehr viel, dennGott ist nicht nur der Gesetzgeber, sondern auch der groe Lehrer, den da-nach verlangt, das Verstndnis seiner Kinder in diesen Dingen zu vertiefenund zu erweitern. Die Furcht des HERRN ist der Anfang der Weisheit, unddie Erkenntnis des Heiligen ist Einsicht. Sprche 9,10

    Er, dessen Wissen und Weisheit unendlich ist, wartet nur darauf, seineBelehrungen all denen mitzuteilen, die sie annehmen wollen. Wenn dieMenschheit doch nur von ihm lernen wrde, anstatt zu versuchen, alles Wis-sen durch ihre eigene Kraft zu erlangen, dann wre sie viel weiter fortge-schritten und mehr gesegnet, als sie es jetzt ist.

    Was aber das Moralgesetz betrifft, so ist die Einstellung des Menschendazu bedauernswert. Er ist nur zu schnell dazu bereit, anderen Beschrnkun-gen aufzuerlegen, whrend er sich selbst von den gleichen Verpflichtungenfreisprechen mchte. Die Menschen zeigen durch ihre Handlungen, da sieein Gesetz mchten, dassie vor anderen Leuten beschtzt, nicht aberanderevor ihnen. Das Gesetz wurde jedoch dazu gemacht, jedem Menschen dengleichen unparteiischen und vollkommenen Schutz zu gewhrleisten. Nie-

    mals bevorzugt es den einen auf Kosten des anderen.Nicht ein einziges Gebot hat Gott aus Eigennutz gemacht oder um sich

    selbst zu erhhen. Menschen mag das unglaubwrdig erscheinen, aber es ist

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    die Wahrheit. Das Denken des Menschen basiert auf dem Grundgedanken,da der Besitz von viel Macht dazu Gelegenheit gibt, sich auf Kosten ande-rer der eigenen Freiheit zu erfreuen. Also wird geschlufolgert, da der all-mchtige Gott seine Gesetze dazu gebrauche, um sich selbst zu erhhen und

    seine eigenen, ehrgeizigen Wnsche zu befriedigen.AberGott ist kein Mensch.Seine Wege sind gerade entgegengesetzt zu den

    Wegen derErdbewohner,die von seinen Gedanken und Wegen abgeirrt sind.Betrachtet zum Beispiel das erste Gebot: Du sollst keine anderen Gtter

    neben mir haben! 2.Mose 20,3 Wie schnell wird dies als ein Erla Gottesangesehen, der ihm seine Stellung, den Respekt und die Anbetung sichere,die er als ihm gebhrend beanspruche. Man meint, das Gebot sei zum WohleGottes und nicht zum Wohle des Menschen gemacht.

    So aber verhlt es sich nicht. Die Gebote sind allein zum Wohle der Ge-schpfe gegeben. Gott braucht sie nicht, denn selbstlose Liebe denkt garnicht daran, sich selbst zu beschtzen. Ein kurzer Gedanke wird schon zei-gen, wie sehr wir es ntig haben, dieses erste Gebot zu beachten.

    Gott ist der Schpfer von Himmel und Erde. Doch dies ist noch nicht al-les. Jeden Augenblick leitet er persnlich all die mchtigen Himmelskrperund Naturkrfte in ihren richtigen Bahnen.

    Er erhlt und versorgt sie mit der Energie, die sie bentigen. Er allein

    kann dies tun. Sollte irgendein anderes Wesen Gott, die Quelle und den Er-halter des Lebens und der Energie, ersetzen, wrde Zerstrung die unaus-bleibliche Folge sein.

    Die Sonne z.B. ist ein riesiges Kraftwerk, das bestndig von Gott erhal-ten wird. Die Sonne kann sich nicht selbst erhalten. Das Leben auf unseremPlaneten wrde erlschen, wenn die Sonne aufhren wrde, ihre regelmi-ge Aufgabe zu erfllen. Deshalb ist es auerordentlich wichtig, da Gottnicht seiner Aufgabe, die Sonne zu erhalten, enthoben wird. Einige mgennun einwenden, da wir ja gar nicht die Kraft dazu htten, Gott aus seinerRolle zu drngen. Dies stimmt nur insofern, da wir nicht die physischeKraft dazu haben. Es gibt aber eine Mglichkeit, wie wir Gott von seinemPlatz verdrngen knnen. Es ist mglich, da Gott seine Gegenwart niemalsdort aufzwingt, wo sie nicht gewnscht wird.

    Wenn die Menschen durch hartnckigen Widerstand zeigen, da sieGott nicht brauchen und ihn deshalb nicht wnschen, wenn sie ihre Ange-legenheiten lieber selbst in die Hand nehmen wollen, dann streitet sichGott nicht mit ihnen. Er akzeptiert ihre dringende Forderung, und ihre Bit-

    te erfllend verlt er sie. Die Verwerfer seiner Liebe und Gnade befindensich dann inmitten von Energie und Krften, die nicht mehr Gottes Kon-trolle unterstehen.

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    Bedenke, was dies allein am Beispiel der Sonne bedeuten wrde! Wasgenau geschhe, wissen wir nicht, aber wir knnen uns verschiedene Mg-lichkeiten ausmalen. Doch keine einzige davon schliet die Mglichkeit desberlebens ein. Vielleicht wrde die Sonne einfach erlschen oder explodie-

    ren. Sie mag ins Weltall geschleudert werden oder mit der Erde zusammen-stoen. Was auch immer geschhe, auf jeden Fall wrde Leben aller Artvom Erdboden verschwinden.

    Bis heute ist die Situation noch nicht eingetreten, in der jedes einzelnemenschliche Wesen auf der ganzen Erde solch einen ablehnenden Stand-

    punkt Gott gegenber eingenommen htte. Doch in gewissen begrenztenGebieten war dies schon der Fall gewesen, z.B. in Sodom und Gomorra.Und dieselbe Situation entwickelte sich auch im aufrhrerischen gypten.

    DER STAB MOSES

    Durch das Leben Josephs hatte Gott den gyptern die Augen geffnet,damit sie die bestndig zu ihrer Erlsung wirkende Liebe und Kraft Gotteserkennen wrden. Der mchtige Herrscher gyptens hatte Gottes Anwei-sungen, wie sie durch den jungen Mann gegeben wurden, befolgt, wodurchsein Land zur mchtigsten Nation der Erde wurde. Aber der Wohlstand fhr-te zum Abfall, und bald war Gott vergessen. Jahr fr Jahr entfernte sich die-se Nation immer mehr von Gott, trotz seiner Liebe und Frsorge. Indem diesgeschah, nherte sich das Volk mehr und mehr dem Punkt, wo Gott, gnz-lich verworfen, gezwungen war, die Kontrolle ber die sie umgebende Na-turenergie aufzugeben und die gypter ihrem Schicksal zu berlassen. Aberein unendlich liebender Gott wrde dies nie zulassen, ohne zuerst zu warnenund klar zu zeigen, was geschehen wrde. Deshalb sandte er Mose zum Pha-rao. Der Stab in Moses Hand sollte dem Herrscher veranschaulichen, wassich gerade anbahnte.

    Mose stand als Stellvertreter Gottes vor dem Pharao. Er tat, was Gott ihmsagte, und so veranschaulichte er dem Knig, was sich in gypten abspielenwrde.

    Der Stab in Moses Hand war ein Symbol der Krfte, die Gott in die Na-turund in den Menschen hineingelegt hat. Wie Mose den Stab in seiner Handhielt und dirigierte, so hat auch Gott ber diese Krfte Gewalt und Kontrol-le. Sobald aber der Stab aus der Hand des Propheten fiel, verwandelte er sichin eine Schlange das wohlbekannte Symbol fr Satan, den Vernichter.

    Der erste Schritt bestand darin, den hochmtigen Herrscher aufzurufen,Israel freizulassen. Dies war eine liebevolle Einladung zur Bue und zumHandelns zeigen. Machte der Pharao von der angebotenen Gabe keinen Ge-

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    brauch, wrde das Unglck gleich dem Wasser eines gebrochenen Stau-dammes ber die gypter hereinbrechen, bis sie keine Macht mehr htten,ihre Sklaven lnger gefangenzuhalten.

    Damit das Werk des Herrn, mit dem er die gypter retten und seinem

    Volk die Freiheit geben wollte, erfolgreich sein konnte, mute der Pharaoklare Vorstellungen davon haben, was Gott wirklich tun wollte. Ihm mutegezeigt werden, da die Schwierigkeiten, die ber gypten kommen wr-den, nicht das Werk Gottes sein wrden, sondern die unumgnglichen undunabwendbaren Folgen seines Verhaltens, denn er hatte das Gesetz als Le-

    benserhalter verworfen. Dies sollte dem Knig durch das Gleichnis der St-be und Schlangen gelehrt werden. Alles hing davon ab, da er die in demGleichnis enthaltene Botschaft verstand und willig war, sich nach den gege-

    benen Lehren zu verhalten. Genauso ist es auch heute. Alles ist davon ab-hngig, da wir fhig sind, zu erkennen, was Gott dem Pharao klarmachenwollte, und da wir uns in bereinstimmung damit verhalten.

    Die Lehre des Gleichnisses ist so klar und einfach: Solange der Stab inMoses Hand blieb, konnte er niemals eine todbringende Schlange sein. Umzur Schlange zu werden, mute der Stab aus Moses Hnden fallen, das heitseiner Kontrolle entgehen. Seinen Hnden entglitten und auerhalb seinerKontrolle, war der Stab die ganze Zeit ber eine verderbenbringende

    Schlange. Als Mose die Schlange aber wieder ergriff, wurde diese auchgleich wieder zum Stab.Die Wahrheit konnte nicht klarer dargelegt werden. Unglcklicherweise

    erfate der Pharao diese Botschaft nicht, aber du und ich knnen sie heute er-fassen. Gott wollte dem Knig etwas Bestimmtes vermitteln. Er sagte zu ihm:

    Pharao, mchtiger Knig von gypten, bis zum heutigen Tag ist der Stabder Macht immer noch in meinen Hnden und unter meiner Kontrolle geblie-

    ben, trotz des zunehmenden Abfalles, der dich und deine Untertanen kenn-zeichnet. Aus diesem Grund konnte der Zerstrer noch nicht durch dein Landziehen. Ihr habt euch eines wunderbaren Wohlstands und Segens erfreut. DieGelegenheit, eine mchtige Nation auf dieser Erde zu werden, habt ihr vollausgeschpft. Aber tagtglich trennt ihr euch mehr und mehr von mir und seidden Gesetzen nicht gehorsam, die ich euch aus Liebe gegeben habe, um euchzu bewahren. Die Kluft, die durch diese Trennung zwischen uns entstand,habt ihr mit Gewalt immer mehr verbreitert und vertieft. Jetzt habe ich dieEnergie, die ich in die Natur und in euch hineingelegt habe, kaum noch inmeiner Gewalt. Ich ringe nun um euch, damit ihr fr euren Abfall Bue tut.

    Als Zeichen deiner Willigkeit, mir zu gehorchen und den Gesetzen, die euerLeben erhalten, zu folgen, sollst du die Israeliten freilassen. Ich mchtenicht, da ihr durch die furchtbaren Leiden vernichtet werdet, die ihr, du und

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    dein Volk, ber euch selbst bringt. Wenn du dich aber weigerst, Bue zutun, wird dies die letzte, schwache Mglichkeit der Kontrolle, die ich nochber diese Naturenergie habe, verhindern. Sie wird meinen Hnden entglei-ten und sich zu Krften furchtbarer Zerstrung entwickeln. Du sollst aber

    wissen, da ich selbst dann, wenn dies eintritt, meine Hand ausstrecken unddiese Naturenergie wieder unter Kontrolle nehmen kann. In dem Moment, indem ich sie wieder ergreife, wird sie kein Zerstrer mehr sein, sondern wie-der zum Stab des Segens werden.

    Mit welch wunderbarer Liebe und unfabarem Verlangen appelliertedoch Gott an das widerspenstige Herz des rebellischen Knigs. Mit wel-chem Stolz und welcher Verachtung verwarf der Herrscher das Anerbietensolch unvernderlicher Liebe. Er antwortete, indem er die Zauberer seines

    Reiches herbeirief und ihnen befahl, ihre Stbe hinzuwerfen. Augenschein-lich verwandelten auch diese sich in Schlangen. Aber anstatt da eine gegendie andere stand, waren in diesem Fall viele gegen eine, und es wre eigent-lich zu erwarten gewesen, da die Schlangen des Pharao ganz leicht dieSchlange des Mose verschlingen wrden.

    Was brachte der Monarch also wirklich in seiner Antwort zum Ausdruck?Er erklrte, da er nicht das geringste Bedrfnis habe, da Gott die Krfte un-ter seiner Kontrolle behalte. Ihm, dem Pharao, sei es sehr wohl mglich, in

    vollkommener Unabhngigkeit von Gott zu leben. Sollte Gott nur seinen Stabloslassen; sollte dieser sich doch ruhig in eine vernichtende Schlange verwan-deln. Ihm, dem Pharao, stehen Krfte zur Verfgung, die es leicht mit denKrften, die Gott aus seiner Hand entlie, aufnehmen knnten.

    Auch heute noch ist dies die Haltung des Menschen. Wenn Schwierigkei-ten ihn zu berwltigen scheinen, wendet er sich, um sie doch noch zu be-wltigen, seinen eigenen Hilfsmitteln zu. Wenn berhaupt an Gott gedachtwird, dann nur als eine letzte Hilfe, und sobald das Problem gelst ist, istGott auch schon wieder vergessen. Doch Menschen sind unfhig, die Ener-gie, die aus Gottes Kontrolle und seiner Befehlsgewalt gert, zu beherr-schen. Wenn mchtige Wirbelstrme vom Meer kommen, das Land verw-sten und Gebude auseinanderreien, kann der Mensch berhaupt nichts tun,um sie aufzuhalten. Unaufhaltsam ziehen sie ihren Weg. Ebenso verhlt essich mit Erdbeben, Vulkanausbrchen, groen Brnden und hnlichem. DerMensch kann ihnen nicht widerstehen oder sie in Schranken halten.

    Ebensowenig konnten die Schlangen des Pharao gegen die Schlange Mo-ses kmpfen. Gefrig verschlang Moses Schlange die anderen und blieb

    unverndert krftig. Niemals htte Gott die Botschaft klarer darlegen kn-nen, als er es vor dem Pharao tat. Auch htte der Knig sie nicht vlligerverwerfen knnen.

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    Am nchsten Tag wies Mose mit dem Stab auf die Stelle, von der die be-schtzende Gegenwart Gottes sich als erstes zurckziehen sollte. Der Knigsollte nicht behaupten knnen, da das, was Gott angekndigt hatte, ein zu-flliger Zwischenfall war.

    Die ganze Zeit ber, whrend die Plagen ber den Pharao kamen, hieltGott die Tr der Gnade voll Liebe und Sehnsucht offen. Zu jedem Zeitpunktwar er bereit und willig, die Krfte, die den gyptern Schaden zufgten,wieder zu ergreifen und unter seine Kontrolle zu bringen. Dies war aber nurdann mglich, wenn sie Bue taten und zulieen, da Gott wieder die Herr-schaft in seine Hnde nahm. Der Pharao, der gezwungen war anzuerkennen,da weder er noch seine Zauberer die geringste Kraft besaen, um dieseElemente der Vernichtung zu kontrollieren, kam dahin, die Gte des Cha-

    rakters Gottes auszunutzen. Als er unter ungeheurem Druck stand, bat Pha-rao Gott durch Mose, die Plagen wieder von ihm zu nehmen, und machtedabei viele Versprechungen. Gott antwortete, indem er seine Hand aus-streckte und die Schlange beim Schwanz ergriff, worauf sie sofort wiederzum Stab wurde. Sobald aber die Schwierigkeiten vorbei waren, kehrte dasSelbstvertrauen des Pharao zurck, und er verga seine Versprechungen, dieer Gott gegenber gemacht hatte.

    Bis heute ist der Mensch der gleiche geblieben. Wenn er durch Krfte,

    die strker sind als er selbst, an den Rand des Grabes gelangt, dann ruft er zuGott, um Befreiung zu erlangen, und legt im Augenblick der Todesangstwunderbare Gelbde ab. Dann aber, sobald das Unheil vorber ist, vergit erall seine Versprechungen und kehrt zu seinen unheilvollen Wegen zurck.

    Als 1846 ein kleines Dampfschiff Passagiere nach Portland, Maine, be-frderte, peitschte pltzlich ein wtender Sturm ber den Atlantik und be-drohte das Leben der Menschen, die sich an Bord befanden. Eine Passagie-rin beschrieb die Geschehnisse folgendermaen:

    Wir befanden uns in groer Gefahr. Das Schiff schwankte bedenklich,und die Wellen schlugen an die Kajtenfenster. In der Kabine der weibli-chen Passagiere herrschte groe Angst. Viele bekannten ihre Snden undriefen Gott um Gnade an. Einige baten die Jungfrau Maria, sie zu bescht-zen, whrend andere Gott heilige Gelbde gaben, da sie, sollten sie dasLand noch erreichen, ihr Leben seinem Dienst weihen wollten. Es war eineSzene des Entsetzens und der Verwirrung. ...

    Durch die Gnade Gottes erreichten wir alle heil das Festland. Einige Pas-sagiere jedoch, die whrend des Sturmes groe Furcht gezeigt hatten, schienen

    alles vergessen zu haben und machten sich noch lustig darber. Eine Frau,die heilig versprochen hatte, Christin zu werden, wenn sie das Land sichererreichen wrde, verlie das Schiff und rief hhnisch aus: Gott sei Dank,

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    wie bin ich froh, wieder sicheren Boden unter den Fen zu haben. Ich er-innerte sie an ihr Gelbnis vor einigen Stunden, doch sie wandte sich nurhhnisch lchelnd von mir ab.

    Unwillkrlich kam mir die Bue eines auf seinem Sterbebett Liegenden ins

    Gedchtnis. Viele weihen ihr ganzes Leben sich selbst und Satan. Dann, wennKrankheit sie ans Bett fesselt und vor ihnen eine schreckliche Ungewiheitliegt, zeigen sie einiges Bedauern ber ihre Snden. Vielleicht sagen sie sogar,da sie bereit sind zu sterben, und ihre Freunde glauben, da sie sich wahrhaft

    bekehrt haben und fr den Himmel bereit seien. Aber wrden solche Men-schen wieder gesund, wren sie ebenso aufrhrerisch gegen Gott wie immer.

    Ebenso verhielt es sich mit dem mchtigen Herrscher gyptens. Als erunter dem Druck der Plage stand, schien es, als wrde er bereuen. Doch als

    die Plage aufgehoben wurde, zeigte er, da seine Snde nicht wirklich weg-genommen war. Jede Unaufrichtigkeit des Knigs hinterlie eine nachteiligeAuswirkung auf seinen Geist und Charakter und verhrtete deutlich seinHerz, bis er immer unfhiger wurde, sich Gott anzuvertrauen. Dies wieder-um trennte Gott noch mehr von den gyptern und nahm ihm noch mehr dieMglichkeit, die Energie, welche die Nation umgab, zu kontrollieren. AlsErgebnis brach eine neue Plage ber die Nation herein. Als schlielich nachder 10. Plage die Erstgeborenen tot waren, war der Knig so sehr am Ende

    und sein Land in solch verwstetem Zustand, da er weiter keine Kraft mehrhatte, die Israeliten zurckzuhalten.All diese Heimsuchungen kamen nicht ber sie, weil Gott die mchtigen

    Elemente als Zuchtmittel benutzte, sondern nur, weil er keine Herrschaftmehr ber dieselben hatte.

    Da ist das genaue Gegenteil der Wege, welche die Gangsterbosse inChicago beschreiten. Wenn die Waffen der Zerstrung in ihren Hnden sindund ihrerHerrschaft unterstehen, erleiden ihre Opfer Schmerz und Qual. ImGegensatz dazu knnen die Krfte, wenn sie in Gottes Hand sind und sichunter seiner Herrschaft befinden, niemals Vernichter sein.

    Im Lichte der berreich vorhandenen Beweise, die zeigen, was Gottwirklich in gypten tat, ist es erstaunlich, wie falsch doch die Menschen dieGeschichtsaufzeichnungen auslegen. Gott erklrte durch das Gleichnis derStbe und Schlangen sehr genau, was er in gypten tun wrde, und Gott istkein Lgner. Genau das, was er zu tun ankndigte, tat er auch.

    Auch machte er deutlich, da er nicht handelt, wie Menschen handeln.Die Menschen gebrauchen Gewalt, um ihre Ziele zu erreichen, aber Gott tut

    dies nicht.Christus kam, um ber allen Zweifel erhaben die Wahrhaftigkeit der

    alttestamentlichen Zeugen zu besttigen und um persnlich zu bezeugen und

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    durch sein Leben darzustellen, wie des Vaters Charakter und Methoden sind.Jesu Verfolger schrieben ihm genau das zu, was der Pharao Gott zuschrieb,und der Sohn verhielt sich als Erwiderung ebenso, wie der Vater sich ge-genber dem Pharao verhalten hatte.

    Jesu Feinde schmhten, verspotteten, geielten und bespuckten ihn. Sieluden ihm ein schreckliches Kreuz auf seine Schultern und kreuzigten ihnschlielich. Trotzdem findet man bei ihm keine Spur vom Geist der Wider-vergeltung. Der Sohn Gottes griff nicht zu den Waffen der Macht, um sie inverderbenbringender Zerstrung gegen seine Feinde zu benutzen, obwohl erdies leicht htte tun knnen. Seine einzige Antwort bestand in dem Ruf vol-ler Liebe und Mitgefhl: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sietun!Lukas 23,34

    WARUM NICHT SCHON EHER ?

    Wenn man glaubt, Gott habe die gypter gewaltttig unterdrckt, um dieFreilassung seines Volkes zu erzwingen, so deutet man damit eine schreck-liche Anklage gegen den Herrn an. Man beschuldigt ihn damit, die Judenvorstzlich und herzlos jahrhundertelang in der Gefangenschaft leiden gelas-sen zu haben. Htte der allmchtige Gott ihre Freilassung nicht viel eher er-

    zwingen knnen?Derjenige, der ber unendliche Kraft verfgt und sie als Mittel benutzt,seinen Willen durchzusetzen, kann seine Absicht ausfhren, wann er esmchte. Wre dies das Handeln Gottes, wie doch so viele annehmen, dannwre jeder Tag der Gefangenschaft Israels deshalb, weil Gott sie nicht frei-lassen wollte. Jahrhundertelang waren sie mit brutaler Macht zur Leibeigen-schaft erniedrigt worden, und das ganze Elend mte man Gott zuschreiben,da er es unterlassen haben soll, seine mchtige Gewalt schon frher zu ihrerBefreiung einzusetzen. Gott kann jedoch nicht ein Gott der Liebe sein und

    gleichzeitig in dieser Art und Weise handeln.Die Wahrheit ist, da Gott Probleme niemals durch den Gebrauch von

    Gewalt lst. Deshalb war der Zeitpunkt fr die Befreiung Israels nicht vonGottes eigenem, sehnschtigem Wunsch abhngig. Die Auswirkungen desimmer schlimmer werdenden Abfalls der gypter setzten die Zeit fest. DieserAbfall fhrte zu einer Trennung von Gott. Dadurch wurden verderbenbrin-gende Krfte freigesetzt, die ber sie kamen, bis sie nicht mehr in der Lagewaren, ihre Sklaven zu halten. Dann, und erst dann, konnten die Israeliten frei

    werden. Werden diese Grundstze angenommen, ist es leicht zu verstehen,warum die Israeliten so lange in der Knechtschaft bleiben muten.

    Gott wird von seinen Wegen niemals abweichen, denn er wei, da der

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    Gebrauch von Gewalt nie zum gewnschten Ziel fhrt. Wer Gewalt braucht,schafft sich damit seine eigene Niederlage (siehe dazu Matthus 26,52 undOffenbarung 13,10). Wre es Gottes Methode, durch Gewalt zu herrschen,dann htte er die Rebellion schon gleich bei ihrem Aufkommen niederge-

    schlagen. Dann htte es auf dieser Welt nicht eine so lange Zeit der Sndegegeben.

    Aber der Snde mu erlaubt werden, ihren Weg fortzusetzen, bis sie sichschlielich selbst vernichtet und ebenso alle, die sich mit ihr gleichgestellthaben. Dann kann Gott die neue Erde und den neuen Himmel schaffen, ohnedabei Gefahr zu laufen, da sie wieder verunreinigt werden.

    DIE REINIGUNG DES TEMPELSSchon recht bald nachdem Jesus ffentlich zu wirken begann, reinigte erden Tempel von den Hndlern und Wechslern. Diese Begebenheit lesen wirin Johannes 2,13-22. Das, was er sah, erschtterte ihn zutiefst, und ermachte eine Geiel aus Stricken und trieb sie alle zum Tempel hinaus, samtden Schafen und Rindern, und den Wechslern verschttete er das Geld undstie die Tische um. (Vers 15)

    Diese Geschichte kann genauso leicht falsch ausgelegt werden wie dieGeschichte der Plagen in gypten, und meist ist das auch der Fall. Ohne zu

    prfen, wird die allgemeine Erklrung einfach angenommen, da Jesus dieMenschen tatschlich mit der Peitsche bedroht habe und da er auch zuge-schlagen htte, htten sie sich widersetzt.

    Doch wenn das wahr wre, welchen Unterschied htte es dann zwischenseinem Verhalten und dem der Verbrecherchefs gegeben? Worin wrdensich seine Wege von denen der Menschen unterschieden haben?

    Diese Fragen erfordern ein genaueres Betrachten des Zwischenfalles.Wir wollen sehen, was wirklich geschah. Wir haben hier das neutestamentli-

    che Gegenstck zu der soeben studierten alttestamentlichen Geschichte. Sowie Gott mit Pharao verfuhr, so verfuhr auch Christus mit den Geldwechs-lern. Wir haben in dieser Geschichte eine andere Darstellung, wie Gott dieEnergie hlt und kontrolliert. Die Umstnde und Handlungsweisen sindzwar ein wenig unterschiedlich, aber die Botschaft ist dieselbe.

    Der bedeutendste Unterschied liegt in folgender Tatsache: Mose lie es zu,da der Stab aus seiner Hand und damit aus seiner Kontrolle kam. Christus

    jedoch lie seine Peitsche nicht los, und damit verlie sie auch nicht seine

    Kontrolle. Die darauffolgenden Ereignisse besttigen die prophetischenHandlungen sowohl von Mose als auch von Christus.

    Wie Mose, indem er den Stab loslie, die Katastrophen, die ber gyp-

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    ten kommen wrden, voraussagte, so trafen sie auch ein. Christus dagegenversicherte den Juden im Tempel, da noch Zeit zur Bue war, denn er hattenoch die Kontrolle ber die Peitsche. So kam auch kein greres Unglckauf sie, solange Jesus noch unter ihnen war. Christi Handlung war aber

    gleichzeitig eine Warnung dafr, da ihre achtlose Abtrnnigkeit ihn zwin-gen wrde, die Peitsche loszulassen. Sollte dies geschehen, dann wrden siedie gleiche schreckliche Erfahrung machen wie die gypter. Die Geschichtezeigt, da sie sich weigerten Bue zu tun. Sie wandten sich entschieden undtrotzig von Gott ab, und der Stab wurde zur Schlange. Im Jahre 70 n. Chr.wurde Jerusalem samt Juda von schrecklicher Verwstung und entsetzli-chem Blutgemetzel heimgesucht.

    Es war gar nicht mglich, da Christus die Juden mit der Peitsche schlug,

    war dies doch nicht der Zweck gewesen, zu dem er sie aufgehoben hatte.Die Peitsche schwebte drohend ber den Abtrnnigen, aber solange sie inJesu Hand war, berhrte sie sie nicht. Fr die Juden war es das Wichtigste,die Peitsche dort zu lassen, wo sie niemals Schaden anrichten oder sie ver-nichten wrde.

    Jesus sagte, da er alles, was der Vater tut, ebenso tut wie er. DieseWahrheit wird wunderbar besttigt, wenn man sorgfltig die HandlungenGottes in gypten mit der Tat Christi im Tempel vergleicht.

    DAS ZEUGNIS DES KREUZES VON GOLGATHA

    Das Kreuz ist eine vollkommene Offenbarung von Gottes wie auch vonSatans Charakter und ihrer jeweiligen Handlungsweisen. Die Natur desKampfes, der am Kreuzesstamm ausgetragen wurde, verlangt nichts wenigerals vllige Hingabe beider Parteien. Es wurde und konnte in diesem Kampfnichts zurckgehalten werden.

    Ebenso wie die Maske Satans, die er trug, um sein wahres Gesicht zu

    verbergen, abgerissen wurde, so wurde die falsche Vorstellung ber denCharakter Gottes, mit der Satan das Universum verfhrt hatte, weggenom-men. Der Bse zeigte in diesem mchtigen Kampf das, was er wirklich ist:Ein Wesen, das dem Sich-Selbst-Dienen so vllig verschrieben war, da essogar das Leben dessen opferte, der ihn geschaffen und ihm alles, was er be-sa, gegeben hatte. Satan zeigte den Geist, den er auch in die Gangsterbossedieser Erde gelegt hat und durch sie offenbart. Die Art und Weise, wie er Je-sus behandelte, ist das Musterbeispiel dafr, wie er alle behandeln wird, die

    ihm nicht dienen.Wie dankbar knnen wir doch sein, da der Charakter unsres Gottes vl-

    lig anders ist. Wir mten ja sonst vor Angst und Schrecken erzittern. So-

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    wohl Gott als auch Christus handeln aus einem vollkommen entgegenge-setzten Beweggrund, nmlich dem des selbstaufopfernden Dienstes der Lie-

    be. Sie dienen allen ungeachtet der Opfer, die es sie kostet. Gott machtkein abschreckendes Beispiel aus denen, die ihm nicht gehorchen, indem er

    sie vernichtet. Statt dessen gibt sich Gott selbst als Beispiel und zeigt, da er weit davon entfernt, Menschenleben zu nehmen oder zu fordern sein ei-genes Leben fr sie dahingibt.

    Christi Gewand ist wirklich in Blut getaucht in sein eigenes Blut. AuchSatans Gewand ist ein in Blut getauchtes in das Blut anderer. Wie voll-kommen entgegengesetzt diese beiden doch sind! Wenn wir einmal die We-ge der Menschen mit den Wegen Satans sorgfltig vergleichen, dann werdenwir sehen, da es die gleichen sind. Doch im Leben Jesu und bei seinem Va-

    ter knnen solche Handlungsweisen und Grundstze nicht gefunden werden,wenn man sie ihnen auch zu Unrecht zuschreibt.

    Mehr noch: Die Art und Weise, wie Jesus starb, ist der deutlichste Be-weis dafr, da nicht Gott den Snder vernichtet. Im Garten Eden erwhlteder Mensch seine eigenen Wege. Er miachtete das Gesetz der Liebe undverwarf somit seinen Lebenserhalter. Damit setzte sich der Mensch selbstden schrecklichen Folgen des gebrochenen Gesetzes aus. Genau an jenemTag, an dem er dies tat, htte er sterben mssen so hatte es Gott gesagt ,

    wenn nicht etwas Auerordentliches geschehen wre: In dem Moment, alsder Mensch das Gebot bertrat, stellte sich Christus zwischen die Lebendenund die Toten und sagte: La die Strafe auf mich fallen! Der Mensch solldadurch eine zweite Gelegenheit bekommen.

    Christus kam auf diese Erde, um fr uns die Strafe zu tragen und zuempfangen, die sonst jeden von uns vertilgt htte. Dies ist der entschei-dende Gedanke. Christus kam nicht, um irgendeine Strafe auf sich zunehmen, sondern gerade die, die der Mensch verdient htte. Htte Christusauch nur etwas weniger als unsere Strafe getragen, dann knnten wir nichtgerettet werden. Dem Ausma der Strafe mute volle Genge geleistetwerden.

    Es gibt zweierlei Ansichten ber die Art und Weise, wie der Unbufertigesein Schicksal erleidet. Die allgemeine Vorstellung ist die: Gott, dessen Ge-duld erschpft ist, benutzt seine allmchtige Kraft dazu, das Universum vonden Ungehorsamen zu reinigen. Bei dieser Lehre wird der tatschliche Todes-sto von Gott ausgefhrt.

    Wre diese Anschauung wahr, dann wre Jesus auf diese Weise um-

    gekommen, denn er mute unseren Tod sterben. Wenn nun unser Tod ei-ne Hinrichtung durch die Hand Gottes wre, htte der Vater seinen Sohnhinrichten mssen.

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    Das andere Verstndnis ist folgendermaen: Der Snder trennt sichvon Gott. Folglich ist es Gott nicht mglich, die Energie, die sowohl imSnder als auch um ihn herum existiert, vollkommen zu kontrollieren.Das Ergebnis ist, da der Mensch durch seine eigene Sndhaftigkeit ver-

    nichtet wird. Ist das wahr, dann ist dies die Art und Weise, wie Christussterben mute

    Daraus wird ersichtlich, da die Art und Weise, wie Jesus starb, ein kla-rer Beweis dafr ist, wie der unbufertige Snder umkommt. Glcklicher-weise ist uns klar offenbart, wie Christus starb. Es geschah in aller ffent-lichkeit. Keiner kann behaupten, da der Vater herabkam und persnlichseinen geliebten, fr das Kreuz geborenen Sohn hinrichtete. Auf diese Weisestarb Christus nicht.

    Christus selbst legte Zeugnis ab von dem, was geschah. In den letztenAugenblicken rief er aus: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich ver-lassen? Matthus 27,46

    Diese Aussage lt keine Vermutung zu, da Gott sich seinem Sohn mitMordwaffen in den Hnden genhert habe.

    Statt dessen war Christus von seinem Vater getrennt, ebenso wie jederunbufertige Snder von Gott getrennt ist. Christus war zwar kein Snder,aber er hatte die Last der Snden der Welt auf sich genommen und stand an

    der Stelle jedes bertreters. Er hatte diese Ungerechtigkeiten so vollstndigauf sich genommen, als ob er sie selbst verbt htte. Gott hat Christus, derohne Snde war, an unserer Stelle als Snder verurteilt, damit wir durch ihnvor Gott als gerecht bestehen knnen. 2.Korinther 5,21; GN Diese Last derSnde trennte ihn von seinem Vater. Getrennt von Gott und dem VernichterSnde vllig ausgeliefert, starb Christus.

    Auf eben dieselbe Weise starben die gypter, die Bewohner Sodoms, dieMenschen der vorsintflutlichen Welt und jeder andere Mensch, der die To-desstrafe erlitt. Genauso wird die Snde am Ende diejenigen auslschen, diesich weigern, die Gabe der Befreiung von der Sndenmacht anzunehmen.

    HHERE UND HEILIGERE DARSTELLUNGENGott ist Liebe. Sein Charakter und sein Gesetz sind Liebe. Jede Schp-

    fungstat, jeder Plan und jeder Schritt im Erlsungsgeschehen sind ein Aus-druck dieser unbegreiflichen Eigenschaft. Jeder Teil seines Verhaltens undseines Wesens ist von dieser Liebe durchdrungen.

    Gottes Wege sind unvernderlich, seine Grundstze unwandelbar. Je bes-ser sie verstanden werden, um so mehr werden sie geschtzt und geliebt.Seine Liebe wird, wenn sie erkannt und in sich aufgenommen ist, die Seele

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    mit Licht und Schnheit berfluten. Reaktionen werden hervorgerufen, diemit den Gedanken des Ewigen bereinstimmen. Der Empfnger dieses Lich-tes wird eingeschlossen in den Kreislauf des Lebens und der Schnheit. Die-ser Kreislauf beginnt am Thron des Allmchtigen, wo das warme Licht aus-

    strmt. Dann geht es durch lebendige Kanle als ein glhender Strom aufandere Menschen ber und von diesen wieder auf andere. Mit welcher Ver-wunderung und welcher Freude gehen die Erlsten in die Herrlichkeit ihresHerrn ein! In dem Licht zu verweilen, das vom Ewigen ausstrmt, ist fr sieeine Freude ohnegleichen und unbeschreibliches Glck.

    Denke nicht, da all dies erst beim Kommen Christi seine Erfllung findet.Fr das wahre Kind Gottes hat der Himmel schon auf Erden begonnen. DieLiebe Gottes wohnt in seinem Herzen, und der Charakter Gottes zeigt sich in

    seinem Leben. Tag fr Tag lernt es von Gott, so zu sprechen und zu denkenwie Christus der Eine, der den Vater am besten kannte und von ihm sprach.

    Es ist eine unermeliche Tragik, da der menschliche Geist seit demSndenfall durch ein sehr schwerwiegendes Miverstehen bezglich des lie-

    bevollen Charakters Gottes so verdunkelt ist. Genau das ist die Ursache frdie Menge der Sorgen und Leiden, die ber die menschliche Familie herein-gebrochen sind. Kinder haben die Neigung, das Verhalten ihrer Eltern nach-zuahmen. Wenn Gott nun flschlicherweise als ein Wesen angesehen wird,

    das die Macht, die ihm zur Verfgung steht, dazu benutzt, um Gehorsamund Anbetung zu erzwingen, dann eifert der Mensch diesem Beispiel nachund bedrckt seine Mitmenschen. Dies wiederum ruft Gegenmanahmenhervor: Gewalt erzeugt Gegengewalt. Dies fhrt unweigerlich zu Krieg, Ter-rorismus, Mord und tausend anderen beln. Um ihr eigenes Leben und Be-sitztum zu schtzen und ehrgeizige Ziele zu verwirklichen, gehen Menschenallgemein solche Wege, die keine Rcksicht auf die Kosten anderer ein-schlieen.

    Wrden sie jedoch aufhren, so zu denken wie Menschen, und statt des-sen das wahre Wesen Gottes verstehen, dann wrden sie angespornt, diesemCharakter nachzueifern. Dann wre die Aufmerksamkeit nicht darauf gerich-tet, sich selbst zu dienen, sondern anderen ungeachtet der Kosten, die ei-nem selbst dabei entstehen. Wenn dieser Geist jeden einzelnen erfllen undanspornen wrde, wie es bei Jesus war, dann wrde es nie Krieg, Mord, Un-terdrckung oder hnliches geben.

    Die Zeit ist gekommen, nicht lnger wie ein Mensch zu denken, sondernwie Christus, der uns den Vater zeigte, wie er wirklich ist. Wer das Ver-

    stndnis vom Charakter Gottes, wie es uns Christus brachte, wirklich undvollstndig annimmt, dem werden die Kostbarkeiten der Rettung und der Er-lsung zuteil. Sein Herz wird frhlich werden, denn:

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    Das ist aber das ewige Leben, da sie dich,

    den allein wahren Gott, und den du gesandt hast,

    Jesus Christus, erkennen.

    Johannes 17,3

    Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer

    Vater im Himmel vollkommen ist!

    Matthus 5,48

    Darum seid barmherzig, wie auch euer Vater

    barmherzig ist.

    Lukas 6,36

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    Anhang

    Literatur zum Weiterstudium:

    Siehe, das ist unser Gott! (Frederic Wright) .. (ab 3 Stk. 14,- ; ab 6 Stk. 13,- ) 15,00 Das groe Standardwerk ber den Charakter Gottes zur Vertiefung des Studiums. An-

    hand verschiedener biblischer Situationen wird sein Handeln erklrt: Was ist der Zornund die Rache Gottes? Wie vernichtet er? usw. Ca. 515 Seiten A5

    Aus der Knechtschaft in die Freiheit (Frederic Wright)............................................... 2,50 Gottes Weg zur Befreiung aus der Sndenknechtschaft ganz praktisch. Ein Studium

    nur an Hand von Bibeltexten. 107 Seiten A6

    Der groe Kampf(EGW) ............................................................ 2,00 (ab 10 Stk. a 1,50 )

    Diese Erstausgabe geht auf eine vierstndige Vision aus dem Jahr 1858 zurck. Sie istauch inFrhe Schriften als 2.Teil nachzulesen. Ein zeitgeschichtlicher Abri auch gutgeeignet zum Weitergeben an solche, die nicht viel Zeit zum Lesen haben. A5 127 S.

    Die praktische Frbitte* (Zitatesammlung) ........................................................... z.Zt. 8,00 Eine Zusammenstellung zu einem wichtigen, oft vernachlssigten Thema aus Bibel,

    EGW, altprotestantischen und geschichtlichen Quellen. z.Zt. ca. 240 Seiten A5

    Christus und seine Gerechtigkeit (E.J. Waggoner)........................................................ 2,50 Vortragsreihe auf der GK 1888: Gottes Sohn als Schpfer und Gesetzgeber vllig

    gleich mit dem Vater. 93 Seiten A6

    Das annehmbare Bekenntnis (Frederic Wright) ............................................................ 2,50 Was beinhaltet ein wahres Sndenbekenntnis alles, damit es vor Gott als annehmbar

    gilt? 105 Seiten A6

    Das Evangelium in der Schpfung (E.J. Waggoner)..................................................... 2,00 Das Evangelium die Kraft Gottes, die man erkennen kann, seitdem die Welt erschaf-

    fen wurde. 141 Seiten A6

    Der Ursprung des Bsen (A.T. Jones) ............................................................................ 1,50 Bosheit und Ungerechtigkeit nehmen berall erschreckende Ausmae an. Nur wer ih-

    ren Ursprung erkennt, kann ihnen auf rechte Weise begegnen. 63 Seiten A6

    Die Gabe der Prophetie oder Der Geist der Weissagung (Ralf Euerl)..................... 9,50 Wie uerte sich die Gabe der Prophetie in der Vergangenheit? Gibt es sie heute? Ha-

    ben wir sie fr die Zukunft zu erwarten? Am Beispiel von E.G. White verdeutlicht.180 Seiten A5

    Wie findet man inneren Frieden? (Der Weg zu Christo E.G White)............................ 2,00 Dieses Buch fhrt den nach Gerechtigkeit und Charakterfestigkeit Suchenden Schritt fr

    Schritt auf dem Weg des christlichen Lebens zu der Flle der Segnungen. 128 Seiten

    Leben in Flle (E.G. White) .......................................................................................... 2,00

    Was bedeuten die Lehren Jesu aus der Bergpredigt im Alltag heute fr uns? 142 Sei-ten

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    Erweckung und Reformation (Frederic Wright) .........................(ab 3 Stk. 9,80 ) 10,50

    Zwei unterschiedliche Vorgnge, die beide zur Erlsung des Menschen erforderlichsind. Worin liegen die Unterschiede? 290 Seiten A5

    Freiheit in der Religion (A.T. Jones) ............................................................................. 2,50 Je besser jeder einzelne die Grundstze der Freiheit in der Religion kennt und nach

    ihnen lebt, desto besser ist die Aussicht fr ihn, den kommenden Kampf zu bestehen.144 Seiten A6

    Gegenstzliche Grundstze* (A.T. Jones)....................................................................... 0,75 Die Ursache von Verfolgung und Gewissenszwang, oder: Wie der Sonntag in der

    Christenheit salonfhig wurde. 28 Seiten A5

    Gerecht leben (Frederic Wright) ..................................................................................... 8,00 Gerecht leben Utopie oder gttliches Vorrecht? Ein Leitfaden, der Schritt fr Schritt

    vorwrts fhrt. 220 Seiten A5

    Lebe wie Henoch! (E.G. White) ...................................................................................... 5,50 Eine EGW-Zitatesammlung ber den Patriarchen und Propheten Henoch. Etwa die

    Hlfte aus englischsprachiger Quelle 100 Seiten A5

    Lieder der Migkeit und des Rechten Arms* (Textheft ohne Noten, aber mit Melodien-verweis) ............................................................................................................................2,00

    Zusammengestellt meist aus altprotestantischen Gesangbchern. Wie weit waren damalsunsere geistlichen Eltern in der Migkeit! z.Zt. 26 Lieder A5

    Nehemia Der Wiederaufbau der Mauer (E.G. White) ............................................... 5,50 Nehemia, ein Werkzeug Gottes, den Gott zur rechten Zeit am rechten Platz gebrau-

    chen konnte. Was knnen wir heute von ihm lernen? 80 Seiten A5

    *= Eigenproduktionen am PC

    Literatur kann ber folgende Adresse bezogen werden:

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