Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen Friedrich ... · Schwangerschaftswoche (SSW)...

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Aus der Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Direktor: Prof. Dr. M. W. Beckmann Doppler der Uterinarterien in Kombination mit maternal anamnestischen und biochemischen Faktoren als Screening-Test für Präeklampsie und intrauterine Wachstumsrestriktion am Ende des ersten Trimesters Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg vorgelegt von Miriam Scheffler aus Schwabach

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Aus der

Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen

der

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Direktor: Prof. Dr. M. W. Beckmann

Doppler der Uterinarterien in Kombination mit mater nal anamnestischen

und biochemischen Faktoren als Screening-Test für P räeklampsie und

intrauterine Wachstumsrestriktion am Ende des erste n Trimesters

Inaugural-Dissertation

zur Erlangung der Doktorwürde

der Medizinischen Fakultät

der

Friedrich-Alexander-Universität

Erlangen-Nürnberg

vorgelegt von

Miriam Scheffler

aus

Schwabach

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Gedruckt mit Erlaubnis der

Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Univ ersität

Erlangen-Nürnberg

Dekan: Prof. Dr. med. Dr. h. c. J. Schüttler

Referent: Priv.-Doz. Dr. Peter A. Fasching

Korreferent: Prof. Dr. M. W. Beckmann

Tag der mündlichen Prüfung: 21. Januar 2011

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Für alle, die ihr Leben in den Dienst des medizinis chen Fortschritts gestellt haben

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Inhaltsverzeichnis

1. Zusammenfassung ................................. ................................................................................ 1

2. Einleitung...................................... ........................................................................................... 5

2.1 Hypertensive Schwangerschaftserkrankungen...... ........................................................... 5 2.1.1 Einteilung und Klassifizierung.......................................................................................... 5 2.1.2 Pathophysiologie ............................................................................................................. 9

2.1.2.1 Physiologische und pathologische Plazentation ...................................................... 9 2.1.2.2 Die Rolle des Endothels ......................................................................................... 12 2.1.2.3 Andere pathophysiologische Einflüsse .................................................................. 14 2.1.2.4 Organmanifestationen (Mutter) .............................................................................. 15

2.1.3 Folgen und Bedeutung der HES.................................................................................... 16 2.1.3.1 Kindliche Folgen..................................................................................................... 16 2.1.3.2 Mütterliche Probleme ............................................................................................. 17

2.1.4 Therapie und Prävention hypertensiver Erkrankungen in der Schwangerschaft .......... 18

2.2 Prädiktoren für das Auftreten von Schwangerscha ftserkrankungen............................ 19 2.2.1 Doppler .......................................................................................................................... 20 2.2.2 Doppler in Kombination mit anderen Methoden ............................................................ 22 2.2.3 Frühzeitige Veränderungen von Laborparametern ....................................................... 23

2.3 Fragestellung der Arbeit....................... .............................................................................. 24

3. Material und Methoden........................... .............................................................................. 26

3.1 Studienkollektiv............................... .................................................................................... 26 3.1.1 Rekrutierung der Patientinnen....................................................................................... 26 3.1.2 Ein- und Ausschlusskriterien ......................................................................................... 26 3.1.3 Patientinnenkollektiv ...................................................................................................... 27

3.2 Erhobene Parameter ............................. .............................................................................. 29 3.2.1 Anamnese...................................................................................................................... 29 3.2.2 Ultraschalluntersuchung der Arteriae uterinae .............................................................. 29 3.2.3 Erfassung des Schwangerschaftsausgangs.................................................................. 31 3.2.4 Definition der Zielkriterien .............................................................................................. 31

3.3 Statistische Überlegungen...................... ........................................................................... 32

4. Ergebnisse ...................................... ...................................................................................... 33

4.1 Deskriptive Statistik mit demographischen Daten der Patientinnen............................. 33

4.2 Univariate Analyse ............................. ................................................................................. 34

4.3 Multivariate Analyse ........................... ................................................................................ 38

5. Diskussion...................................... ....................................................................................... 41

6. Literaturverzeichnis............................ .................................................................................. 50

7. Abkürzungsverzeichnis ........................... ............................................................................ 61

8. Danksagung ...................................... .................................................................................... 63

9. Lebenslauf ...................................... ....................................................................................... 64

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1. Zusammenfassung

Doppler der Uterinarterien in Kombination mit mater nal anamnestischen

und biochemischen Faktoren als Screening-Test für P räeklampsie und

intrauterine Wachstumsrestriktion am Ende des erste n Trimesters

Hintergrund und Ziele:

Hypertensive Erkrankungen in der Schwangerschaft (HES) wie zum Beispiel

Präeklampsie machen einen hohen Anteil an der perinatalen Morbidität und

Mortalität bei Mutter und Kind aus. Sie manifestieren sich klinisch meist erst ab

dem letzten Schwangerschaftsdrittel. Aus vielen Studien weiß man inzwischen,

dass die Veränderungen des mütterlichen Endothels, die für die Pathogenese

dieser Entität entscheidend sind, bereits in der Frühschwangerschaft auftreten.

Zudem ist bekannt, dass bestimmte anamnestische und konstitutionelle

Voraussetzungen der Mutter die Wahrscheinlichkeit einer HES erhöhen. Ein

frühes Erkennen einer HES verbessert die mütterliche und kindliche Prognose.

Ziel unserer Studie war es, eine Screening-Methode zu finden, die bereits in der

Frühschwangerschaft Patientinnen mit einem erhöhten Risiko für eine HES

identifizieren kann.

Methoden:

Im Rahmen einer prospektiven Beobachtungsstudie wurde bei 120

Schwangeren in der 12.-14. Schwangerschaftswoche per Fragebogen eine

Reihe von anamnestischen und konstitutionellen Daten erhoben, insbesondere

wurden sie nach dem Auftreten von HES in einer früheren Schwangerschaft

befragt. Außerdem erfolgte am selben Tag eine Blutentnahme zur Bestimmung

der Werte von Hämatokrit und Cystatin C und eine dopplersonographische

Untersuchung der Arteriae uterinae mit Ausmessung von

Flusswiderstandskennzahlen. Nach dem Ende der Schwangerschaft wurde,

wiederum per Fragebogen, erfasst, bei welchen Probandinnen in dieser

Schwangerschaft HES aufgetreten waren. Uni- und multivariat wurde dann

untersucht, inwieweit die in der Frühschwangerschaft erhobenen Daten mit

später eintretenden Komplikationen korrelierten.

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Ergebnisse und Beobachtungen:

Beim Vergleich beider Gruppen (Auftreten von HES vs. kein Auftreten von HES)

zeigten sich in der Gruppe der Erkrankten höhere Werte für Gewicht (p=0,018)

und BMI (p=0,019). Auch zeigten sich in der Gruppe der Erkrankten signifikant

häufiger Frauen, die in einer letzten Schwangerschaft ein HELLP-Syndrom

(p=0,010) oder eine Präeklampsie (p=0,002) erlitten hatten sowie Frauen, die

bei der Doppler-Ultraschalluntersuchung Flussstörungen der Arteriae uterinae

mit einem so genannten beidseitigen Notch (p=0,011) aufwiesen. Die

multivariate Analyse zeigte weiterhin einen Trend für niedrigere BMI-Werte in

der Kontrollgruppe (p=0,049). Hinsichtlich der Werte für Hämatokrit und

Cystatin C und in der Kombination der verschiedenen Methoden unterschieden

sich beide Gruppen nicht.

Praktische Schlussfolgerungen:

Wir konnten zeigen, dass sich bereits in der Frühschwangerschaft

Risikopatientinnen identifizieren lassen. Ein besonderer Stellenwert kommt der

anamnestischen Erfassung früherer HES zu. Weiterhin sollten Schwangere mit

einem hohen Körpergewicht sowie mit einem beidseitigen Notch in der Doppler-

Untersuchung der Uterinarterien engmaschig kontrolliert werden. Um genaue

Aussagen zur Sensitivität und Spezifität dieser Methoden machen zu können,

sind jedoch kontrollierte Studien mit größeren Fallzahlen nötig.

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Summary

Doppler analysis of the uterine arteries in combina tion with maternal

medical history and biochemical markers as a screen ing test for

preeclampsia and intrauterine growth restriction at the end of the first

trimester

Background and aims:

Hypertensive complications of pregnancy like preeclampsia are accountable for

a high percentage of the perinatal morbidity and mortality of both mother and

child. Clinical manifestations commonly do not appear before the last trimester

of pregnancy. Many studies have shown that changes of the maternal

endothelium, which are crucial for the pathogenesis, already occur in early

pregnancy. Furthermore we know that certain factors of maternal medical

history enlarge the risk for hypertensive complications. An early detection

improves the prognosis for mother and child. The aim of our study was to find a

screening method that is able to identify patients with a high risk for

hypertensive complications at an early stage of pregnancy.

Methods:

In a prospective study we collected data concerning the medical history of 120

pregnant women in their 12th to 14th week of pregnancy by a paper based

questionnaire. We had a special interest in the occurrence of hypertensive

complications in a former pregnancy. At the same examination we measured

the serum levels of cystatine C and the hematocrit from the serum and

performed a Doppler ultrasound of the uterine arteries to obtain the blood flow

resistance indices. After the completion of the pregnancy we obtained the

information who of the women had developed hypertensive complications;

according to this information we assigned the women to the case or the control

group. Later we examined through uni- and multivariate analysis the correlation

between the recorded data in the early pregnancy and the occurrence of

hypertensive complications.

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Results:

Comparing both groups (development of a hypertensive disorder vs. no

hypertensive disorder), we found a higher body weight (p=0,018) and BMI

(p=0,019) in the case group (women with hypertensive complications). In the

group of patients with hypertensive disorders there was as well a higher

percentage of women who had suffered from HELLP syndrome (p=0,010) or

preeclampsia (p=0,002) in a former pregnancy and of women who presented

bilateral notching in the Doppler ultrasound (p=0,011). The multivariate analysis

furthermore showed a lower BMI in the control group of healthy women

(p=0,049). There was no significant difference between the groups regarding

cystatine C and hematocrit and in the combination of all methods.

Conclusions:

We could show that some patients at risk of developing a hypertensive

complication can be identified in early pregnancy. It is of great importance to

ask for the prevalence of these complications in a former pregnancy. Pregnant

women with high body weight or bilateral notching in the Doppler investigation

of the uterine arteries should be monitored closely. To allow precise statements

relating to the sensitivity and specifity of these methods, controlled studies with

larger populations will be necessary.

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2. Einleitung

2.1 Hypertensive Schwangerschaftserkrankungen

Unter dem Begriff „hypertensive Schwangerschaftserkrankungen“ (HES) wird

eine Reihe von Erkrankungen zusammengefasst, die ausschließlich in

Verbindung mit einer Schwangerschaft auftreten und deren gemeinsames

Merkmal die Hypertonie ist. Derartige Komplikationen des

Schwangerschaftsverlaufs sind schon sehr lange bekannt. Bereits vor 3000

Jahren wurden diese Erscheinungen im ägyptischen Kahun-Papyrus

beschrieben [88]. Bis heute sind die ätiologischen und pathogenetischen

Faktoren noch nicht vollständig bekannt, obwohl seit vielen Jahrzehnten

intensiv zu diesem Thema geforscht wird. Der Krankheits-Komplex umfasst die

Gestationshypertonie, die Präeklampsie und als besonders schwere

Verlaufsformen das HELLP-Syndrom und die Eklampsie.

In Deutschland liegt die Prävalenz der HES bei ca. 5-7% aller

Schwangerschaften [19].

2.1.1 Einteilung und Klassifizierung

Im Verlauf der wissenschaftlichen Arbeit zu HES versuchten verschiedene

Organisationen und Gruppen, zu einer einheitlichen Klassifizierung zu

gelangen. Am weitesten verbreitet ist heute die Einteilung der International

Society for the Study of Hypertension in Pregnancy (ISSHP); sie wurde auch

von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Fédération Internationale

de Gynécologie et d'Obstétrique (FIGO) akzeptiert. Die ISSHP berücksichtigt in

ihrer Einteilung in erster Linie klinische Merkmale und soll in der aktualisierten

Version aus dem Jahr 2001 der vorliegenden Arbeit zugrunde liegen [10].

Daneben existiert noch eine ältere Einteilung des American College of

Obstetricians and Gynecologists (ACOG), die vorwiegend auf

pathogenetischem Hintergrund basiert [41]. Nachfolgend sollen die

verschiedenen Ausprägungen der HES näher beschrieben werden.

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Chronische Hypertonie ist definiert als Bluthochdruck, der vor der 20.

Schwangerschaftswoche (SSW) auftritt und länger als 6 Wochen post partum

bestehen bleibt. Eine Schwangerschaft kann aufgrund der vielfältigen

Veränderungen im mütterlichen Organismus zur Demaskierung einer

präexistenten Erkrankung führen. In 95% der Fälle ist die Hypertonie essenziell,

nur in 5% der Fälle können die Ursachen gefunden werden. Die leichte

chronische Hypertonie in der Schwangerschaft stellt keine Gefährdung für

Mutter und Kind dar. Sie ist immer als Differentialdiagnose einer HES in

Erwägung zu ziehen [10].

Die Gestationshypertonie (auch schwangerschaftsinduzierte Hypertonie, SIH)

beschreibt einen nach der 20. Schwangerschaftswoche erstmalig auftretenden

Bluthochdruck ohne Proteinurie bei einer zuvor normotensiven Patientin, der

sich spätestens 12 Wochen nach der Geburt wieder normalisiert. Als

pathologisch für den diastolischen Blutdruck gilt dabei ein einmalig gemessener

Wert ≥ 110 mmHg oder bei zweimaliger Messung im Abstand von 4-6 Stunden

Werte ≥ 90 mmHg [10].

Eine Schwangerschafts-Proteinurie liegt vor, wenn die Eiweißausscheidung

0,3 g/l im 24-h-Sammelurin bei einer zuvor nicht proteinurischen Schwangeren

übersteigt [10].

Präeklampsie , auch proteinurische Hypertonie genannt, bezeichnet das

gleichzeitige Auftreten von Gestationshypertonie und Proteinurie.

Klinisch äußert sich die Präeklampsie meist durch Hypertonie und das Auftreten

von starken Ödemen. Mit zusätzlichen Untersuchungen lassen sich ein

verminderter uteroplazentarer Blutfluss, Hämokonzentration, endotheliale und

renale Dysfunktion (v. a. Proteinurie) und eine gestörte Thrombozytenfunktion

nachweisen [22, 25]. Zusätzlich können im Rahmen der Multisystemerkrankung

noch viele weitere Symptome hinzutreten.

Man unterscheidet verschiedene Schweregrade: [65, 66]

A) Die milde Präeklampsie zeigt keine Symptome der schweren Verlaufsform.

B) Die schwere Präeklampsie geht einher mit Hypertonie ≥160/110 mmHg,

Proteinurie >3 g/24h und einer intrauterinen Wachstumsrestriktion (IUGR).

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Gelegentlich treten weitere Komplikationen wie Nierenversagen oder Oligurie,

Koagulopathie, Schädigung von Leber oder Zentralnervensystem auf. Die

Ausprägung der Ödeme scheint keine prognostische Aussagekraft zu haben

[81].

Hinsichtlich der unterschiedlichen Prognose empfiehlt sich eine weitere

Unterteilung in eine Frühform (early onset), die bereits vor der 30.

Schwangerschaftswoche klinisch evident wird, und eine Spätform (late onset).

Die Inzidenz der HES in Deutschland beträgt ca. 3-5% bei Nulliparae und 0,5%

bei Multiparae ohne vorausgegangene Gestose [93]

Eine Pfropf-Präeklampsie liegt vor, wenn zu einer präexistenten chronischen

Hypertonie in der Schwangerschaft eine Proteinurie hinzutritt. Diese Form der

Präeklampsie geht mit einer deutlich schlechteren Prognose für Mutter und Kind

einher [81].

Spezifische Komplikationen, zu denen es im Rahmen einer schweren

Präeklampsie kommen kann, sind das HELLP-Syndrom und die Eklampsie [65,

66].

Das HELLP-Syndrom bezeichnet einen Symptomenkomplex aus

H hemolysis (Hämolyse)

EL elevated liver enzymes (erhöhten Leberenzymwerten) und

LP low platelets (erniedrigter Thrombozytenzahl).

Der Begriff wird seit 1982 benutzt, aber erst 1986 nahm die ISSHP eine genaue

Definition der laborchemischen Veränderungen vor: Ein HELLP-Syndrom liegt

vor, wenn der Serumspiegel der Transaminasen GOT und GPT sowie der LDH

um mehr als die 2- bis 3fache Standardabweichung von der Norm erhöht ist.

Außerdem muss eine Thrombozytopenie mit weniger als 100.000

Thrombozyten pro Mikroliter bestehen Die Hämolyse zeigt sich am deutlichsten

in einem erniedrigten Haptoglobinspiegel [10].

Klinisches Leitsymptom ist der rechtsseitige Oberbauchschmerz, der durch die

Kapselspannung der vergrößerten Leber entsteht. Aus dem HELLP-Syndrom

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können sich lebensbedrohliche Komplikationen entwickeln wie eine

disseminierte intravasale Gerinnung, eine Niereninsuffizienz, eine intrakranielle

Blutung oder ein Lungenödem [80]. Eine Besonderheit ist, dass das HELLP-

Syndrom auch vor der 20. Schwangerschaftswoche und in 10-30% der Fälle bis

6 Tage [82, 95] nach der Geburt auftreten kann. Von den HELLP-Patientinnen

sind 52-81% Erstgebärende [55]. Die schwerste Komplikation ist die Entstehung

von subkapsulären Leberhämatomen mit nachfolgender Leberruptur; sie geht

mit einer mütterlichen Mortalität von 35% und einer fetalen Mortalität von 62-

77% einher [55]. 21% aller HELLP-Syndrome treten ohne vorherige Anzeichen

einer Präeklampsie auf, im Einzelnen 2% ohne Hypertonie, 5-15% ohne

Proteinurie und 15% ohne eines der beiden Symptome. Die Prävalenz beträgt

0,17-0,85 % aller Lebendgeburten [55, 82, 83]. Bei Patientinnen mit manifester

Präeklampsie muss in 4 - 35% der Fälle mit der Entwicklung eines HELLP-

Syndroms gerechnet werden [83, 99].

Als Eklampsie bezeichnet man generalisierte, tonisch-klonische Krampfanfälle

durch zerebrale Minderperfusion ohne vorbestehende konvulsive

Erkrankungen. 28% der Eklampsien treten erst drei Tage nach der Geburt auf,

44% erst nach der ersten Woche nach der Geburt. Bis zu 38% der Patientinnen

zeigen vorher keine Symptome der Präeklampsie [93]; nach Douglas [21] sind

11% der Patientinnen vor der Eklampsie symptomfrei, bei 10% ist im Vorfeld

lediglich eine Proteinurie aufgefallen. Die Prävalenz in der Schwangerschaft

konnte durch die verbesserte Überwachung stark gesenkt werden und liegt jetzt

bei 0,03-0,1% [82]. Durch Komplikationen wie Laryngospasmus, Atemstillstand

und Aspiration liegt die mütterliche Mortalität bei 2-5%, die kindliche Mortalität

bei 20% [55]. Prodromi für das Auftreten eklamptischer Anfälle können

Sehstörungen, Kopfschmerzen und die Verbreiterung der Reflexzonen sein.

Differentialdiagnostisch muss bei einer Hypertonie, die im Rahmen der

Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchungen erstmals auffällt, immer auch an

andere Ursachen gedacht werden, zum Beispiel an eine Nephropathie oder

Nierenarterienstenose, den Formenkreis der Kollagenosen, eine Hyperthyreose

oder ein Phäochromozytom.

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2.1.2 Pathophysiologie

2.1.2.1 Physiologische und pathologische Plazentati on

Die Implantation der Blastozyste beginnt etwa am 7. Tag nach der Befruchtung.

Es erfolgt die Aufteilung in Embryoblast und Trophoblast; letzterer gliedert sich

in einen zellulären Zytotrophoblasten und in einen Synzytiotrophoblasten. Zur

Etablierung des uteroplazentaren Kreislaufs muss der Trophoblast in der

mütterlichen Dezidua verankert werden. Außerdem müssen die mütterlichen

Gefäße so verändert werden, dass ein Niedrigdrucksystem mit hohem Blutfluss

und geringem Widerstand entsteht. In einer physiologischen Schwangerschaft

geschieht dies durch die Invasion der Trophoblastzellen in die mütterlichen

Spiralarterien. Dabei gibt es zwei Phasen:

Die erste Phase findet nach Schneider [93] in der 8.-12., nach Carbillon [13] in

der 4.-10. Schwangerschaftswoche statt. Die Invasion ist vorwiegend interstitiell

und auf die innere Deziduaschicht begrenzt. Die Spiralarterien werden eröffnet.

Die zweite Phase beginnt etwa in der 14.SSW und ist bis zur 22.-24. SSW

abgeschlossen [93]. In dieser Phase erfolgt auch die endovasale Invasion, die

die myometranen Anteile der Spiralarterien mit erfasst, und der Umbau der

Gefäßwand: Die muskuloelastischen Fasern der Gefäßwand werden

aufgelockert und durch Bindegewebsfasern ersetzt. Die Trophoblastzellen

ersetzen das Endothel. Dies führt zu einer Erweiterung der Gefäße,

Verminderung des Widerstandes und Erhöhung des Blutflusses. Außerdem

gehen die Rezeptoren des Endothels verloren, so dass die veränderten Gefäße

im Normalfall auf vasokonstriktorische Mediatoren (Vasopressin, Noradrenalin)

weniger stark reagieren [93]. Eine etwas andere Darstellung der zeitlichen

Abläufe findet sich bei Pijnenborg [69]: Seinen Beobachtungen zufolge sind bis

zum Ende des ersten Trimesters die Veränderungen in den dezidualen Anteilen

der Spiralarterien vollendet, in den myometranen Anteilen bis zur 16.

Schwangerschaftswoche.

Bei HES wird vermutet, dass die Trophoblasteninvasion und die Adaptation der

mütterlichen Gefäße unvollständig sind. Vermutlich kann die Invasion zu jedem

Zeitpunkt, sowohl in der ersten als auch in der zweiten Phase, gestört sein.

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Histologisch konnte die Beteiligung sowohl der myometranen als auch der

dezidualen Abschnitte der Spiralarterien nachgewiesen werden [47]. Als Grund

für die Störung werden zwei Mechanismen diskutiert: eine gestörte

Immuntoleranz der Mutter und eine verminderte invasive Potenz der

extravillösen Trophoblastzellen [84].

Physiologisch wird die Toleranz der Mutter dem Embryo gegenüber durch den

Faktor EPF (early pregnancy factor), der von der Zygote selbst produziert wird,

vermittelt. Bei einer HES hingegen ist die Konzentration dieses Faktors

vermindert. Stattdessen findet man eine generelle Aktivierung des mütterlichen

Immunsystems, v. a. der neutrophilen Granulozyten und des

Komplementsystems [55], die durch verschiedene Zytokine induziert wird [61].

Im Serum lassen sich erhöhte Titer verschiedener autoimmunologischer

Antikörper, zum Beispiel des Anti-Endothel-Antikörpers und des Antikörpers

gegen Tamm-Horsefall-Protein, nachweisen [55]. Diese immunologische

Hypothese wird auch durch epidemiologische Beobachtungen gestützt, die ein

erhöhtes Risiko für HES zeigen, wenn die Mutter vor der Schwangerschaft nur

kurzzeitig Kontakt zu paternalen Antigenen hatte. Dies tritt beispielsweise bei .

Schwangerschaften nach heterologer Insemination auf oder wenn die

Verhütung bisher mit Kondomen erfolgt war [55]. Die erhöhte Inzidenz bei

Primigravidae ist belegt [55]. Unklar ist noch die Rolle des individuellen HLA-

Musters. Reister et al. beschreiben einen Zusammenhang bestimmter HLA-

Muster mit der Prävalenz von HES [8, 84], andere Arbeitsgruppen von Hayward

und Wilton sehen diesen Zusammenhang nicht bestätigt [34, 112].

Die verminderte invasive Potenz der Trophoblasten kann teilweise durch ein

verändertes Integrin-Expressionsmuster erklärt werden [19, 52, 115], das zum

Ausbleiben des für die Schwangerschaft physiologischen Integrinshifts führt.

Eventuell spielen auch matrixauflösende Proteasen eine Rolle [8, 44, 84].

Nachfolgend bleibt die Vasodilatation der myometralen Segmente unvollständig

und der Blutfluss zur Plazenta kann nicht in ausreichendem Maße gesteigert

werden.

Neueste Erkenntnisse legen nahe, dass zwei Formen der Präeklampsie

unterschieden werden müssen [109]: Die frühe Form ist vermutlich durch die

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oben beschriebene mangelhafte Invasion der Spiralarterien verursacht. Diese

Form der Präeklampsie tritt meist vor der 30. Schwangerschaftswoche in

Erscheinung und macht in der Regel eine Entbindung vor der 34. [73, 75] bzw.

32. [85] Schwangerschaftswoche notwendig. Sie geht mit einer deutlich

schlechteren Prognose für Mutter und Kind einher. Die späte Form wird erst

nahe des errechneten Termins durch eine Alterung der primär regelrecht

entwickelten Plazenta ausgelöst [56].

Andere Mechanismen tragen dazu bei, dass bei HES die Plazenta nicht in

ausreichendem Maß perfundiert wird: Die Reaktivität der Gefäße auf

vasokonstriktorische Stimuli ist deutlich erhöht. Es kommt zu Vasospasmen, die

die Zufuhr an Sauerstoff und Nährstoffen weiter einschränken und in partiellen

Plazentainfarkten resultieren können. Durch die Aggregation von

Thrombozyten, Fibrin und Schaumzellen (fettgefüllten Makrophagen) werden

die Gefäßlumina verlegt; es kommt zur akuten Atheromatose, einer lokal

nekrotisierenden Läsion der Gefäßwand [6].

Zusätzlich findet sich eine unspezifische Aktivierung des Gerinnungssystems.

Nachgewiesen ist eine verstärkte Aktivität, also Aggregationsneigung, und

verkürzte Lebensdauer der Thrombozyten, die zur Entstehung von

Mikrothromben führt. Diese verstärkte Aktivierung äußert sich in der Erhöhung

verschiedener Marker, z. B. Fibronektin, ß-Thromboglobulin und Thromboxan

[61] und der Abnahme der Thrombozytenzahl als Ausdruck des Verbrauchs. Zu

einer disseminierten intravasalen Gerinnung kommt es aber nur in seltenen,

schweren Fällen. Auch die plasmatische Gerinnung zeigt erhöhte Aktivität.

Beobachtet wurde auch das Ausbleiben der physiologischen Hämodilution in

der Schwangerschaft. Das Plasmavolumen ist reduziert, da aus dem

Extrazellularraum nicht genug Flüssigkeit in die Gefäße einströmt. Der relative

Hämatokritanteil ist erhöht [88], was die Rheologie des Blutes zusätzlich

verschlechtert.

Lange war nicht klar, wie die lokal begrenzte Läsion der Plazenta durch die

fehlerhafte Trophoblasteninvasion zur generalisierten Endothelaktivierung und

zur Multiorganerkrankung im mütterlichen Organismus führen kann. Folgendes

Modell wird diskutiert: Durch die Hypoxie und die akute Atheromatose in der

Plazenta kommt es zu oxidativem Stress. Es werden vermehrt toxische

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Endprodukte freigesetzt, z. B. Sauerstoffradikale aus gesteigerter

Lipidperoxidation oder TNFα aus Monozyten. Diese werden in den mütterlichen

Blutkreislauf eingeschwemmt und führen dort zur Aktivierung von Leukozyten

und einer generalisierten Endotheldysfunktion [110, 111]. Hier kommt die

Suszeptibilität des individuellen mütterlichen Organismus gegenüber oxidativer

Schädigung zum Tragen, der auf unterschiedlichen Genotypen beruht.

Diskutiert wird auch die Beteiligung von deportierten Mikrovilli des

Synzytiotrophoblasten oder von durch die Hypoxie vermehrt abgeschilferten

und ins Blut der Mutter eingeschwemmten fetalen Zellen, die durch

immunologische Vorgänge zur Ausschüttung proinflammatorischer Zytokine, z.

B. TNFα, führen. Die Aktivierung der Koagulation und die Vasospasmen führen

zur Minderperfusion verschiedener Organe.

2.1.2.2 Die Rolle des Endothels

Roberts et al. postulierten als eine der ersten Arbeitsgruppen, dass es sich bei

den HES im Wesentlichen um eine Erkrankung des Endothels handelt. Neuere

Ergebnisse [86] stützen diese Theorie; man geht allerdings eher von einer

Endothelaktivierung als von einem Endothelschaden aus. Das Endothel spielt

zusammen mit dem sympathischen Nervengeflecht der Adventitia und dem

Renin-Angiotensin-Aldosteron-System die wichtigste Rolle in der Regulation

des arteriellen Gefäßtonus und des Blutdrucks. Es bildet viele vasoaktive

Substanzen, die meist parakrin auf die glatte Muskulatur der Gefäße wirken [7].

Bei HES ist die Balance zwischen endothelialen vasokonstriktorischen (v. a.

Endothelin) und vasodilatatorischen, antiaggregatorischen Substanzen (NO,

Prostazyklin) zugunsten der Konstriktoren verschoben. Zusätzlich ist das

sympathische Nervensystem überaktiviert, was die Sekretion vasoaktiver

Substanzen zusätzlich beeinflusst [79, 94]. Die entscheidende Rolle in

Vasodilatation und Antagonisierung der Konstriktoren fällt dem NO

(Stickstoffmonoxid) zu. Im Tierversuch konnte durch die Verabreichung von

NO-Antagonisten und durch die Hemmung der eNOS-Synthese (in

Endothelzellen gebildete NO-Synthase) während der Schwangerschaft [81] ein

der Präeklampsie sehr ähnliches Krankheitsbild hervorgerufen werden [4, 58,

113]. An Gefäßen präeklamptischer Patientinnen konnte in vitro eine

verminderte NO-Synthese nachgewiesen werden. Andererseits gibt es auch

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Hinweise, dass in der Plazenta das NO-System eher aktiviert ist, um der durch

andere Pathomechanismen verursachten Minderperfusion entgegenzuwirken

[7]. Andere vasodilatatorische Substanzen wie Prostazyklin werden vermindert,

vasokonstriktorische Substanzen wie Endothelin und Thromboxan II hingegen

vermehrt gebildet. Die endotheliale Imbalance wird zusätzlich durch die

Sauerstoffradikale aus der verstärkten Lipidperoxidation verstärkt [30, 81].

Durch den Prostazyklinmangel ist die Reaktivität auf die Vasokonstriktoren

Angiotensin II und Katecholamine erhöht [81]. Das Endothel vermittelt auch die

bei HES erhöhte Sensitivität gegenüber Angiotensin II und Norepinephrin, die

ebenfalls vasokonstriktorisch wirken.

Die Beurteilung der Relevanz einzelner Mechanismen im Gesamtgeschehen ist

schwierig, eine Übersicht findet sich bei Friedberg [24].

Auch für die Hämostase hat das Endothel eine wichtige Bedeutung: Es

verhindert den aggregationsauslösenden Kontakt zwischen Thrombozyten und

der Gefäßmuskulatur, und endothelial gebildetes NO und Prostazyklin wirken

der Aggregation der Blutplättchen entgegen. Bei der Präeklampsie ist die

Synthese dieser Faktoren reduziert; man findet ein aktiviertes

Gerinnungssystem mit Verbrauch von Gerinnungs- und Fibrinolysefaktoren und

der Bildung von Mikrothromben. In schweren Fällen kann es zur disseminierten

intravasalen Gerinnung kommen. Auch andere Mediatoren der Hämostase wie

Thrombomodulin, t-PA und Antithrombin III liegen bei der Präeklampsie in

veränderter Konzentration vor.

Bei Patientinnen mit HES weist das Endothel histologische Veränderungen auf:

In den uteroplazentaren Gefäßen ist die Kontinuität der Endothelschicht

unterbrochen [47]. In den Glomerula der Niere erkennt man eine

charakteristische Endothelschwellung, die als „glomeruläre Endotheliose“

bezeichnet wird [28]. Eine weitere Fehlfunktion des Endothels bei HES besteht

in der erhöhten Permeabilität, die möglicherweise durch erhöhte Plasmaspiegel

von VEGF verursacht wird. Diese Erscheinung wird als „leaky vasculature“ [87]

bezeichnet. Der Flüssigkeitsverlust in subendotheliale Depots führt zusammen

mit der intravasalen Koagulation und der Endothelschwellung zu

Hämokonzentration und Verschlechterung der Rheologie des Blutes mit

erhöhter Thromboseneigung [35].

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Zelluläres Fibronektin ist ein biochemischer Marker für die Endothelaktivierung

und lässt sich bei Schwangeren mit HES in erhöhter Konzentration im Serum

nachweisen [103].

2.1.2.3 Andere pathophysiologische Einflüsse

Es gibt eine Reihe von bekannten Risikofaktoren, die zur Entwicklung einer

HES prädisponieren.

Schon lange bekannt ist das Wiederholungsrisiko nach einer Schwangerschaft

mit HES. Die Zahlen hierfür variieren stark; Martius [55] gibt die

Wahrscheinlichkeit einer Wiederholung nach leichter Präeklampsie mit 19,5%,

nach schwerer Präeklampsie mit 25,9% an. Besonders hoch ist das Risiko bei

Auftreten der Erkrankung in der vorausgehenden Schwangerschaft vor der 30.

Schwangerschaftswoche, bei systolischen Blutdruckwerten über 160 mmHg

und wenn Hypertonie oder Proteinurie noch 10 Tage post partum nachweisbar

waren. Nach einer schweren Präeklampsie im 2. Trimester ist das

Wiederholungsrisiko für eine gleiche Komplikation in der nachfolgenden

Schwangerschaft bis zu 65% [64].

Wie bereits erwähnt, sind auch genetische Einflüsse an der Entstehung der

HES beteiligt. Diese betreffen die Kompatibilität zwischen mütterlichem und

kindlichem Genotyp. Außerdem geht man davon aus, dass die durch

genetisches Imprinting determinierte Suszeptibilität des mütterlichen Endothels

gegenüber oxidativ schädigenden Agenzien eine entscheidende Rolle in der

Pathogenese spielt. Auf den Chromosomen 1, 3, 9 und 18 konnten bisher

Anhaltspunkte für solche Suszeptibilitäts-Genloci gefunden werden. Außerdem

vermutet man die Beteiligung eines veränderten Angiotensinogen-Moleküls [20,

93]. Umstritten ist der Einfluss des HLA-Systems: Bei Patientinnen mit HES

findet man gehäuft HLA-DR1, 3 und 4; diese Allele sind assoziiert mit einer

erhöhten TNFα-Produktion auf entsprechende Stimuli [81]. Heute wird aber ein

direkter Einfluss des HLA-Systems für westeuropäische Bevölkerungsgruppen

ausgeschlossen [88]. Aktuelle genetische Untersuchungen konzentrieren sich

auf das NO-Synthasesystem. Man vermutet einen Polymorphismus des Gens

für die Codierung der eNOS auf Chromosom 7q36, der zur Entwicklung einer

Präeklampsie prädisponiert [2].

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Ein Hinweis auf die genetische Komponente ist auch die familiäre Häufung: Das

Risiko einer Nullipara beträgt 20-25%, wenn ihre Mutter eine Präeklampsie

hatte, und sogar 35-40%, falls ihre Schwester eine HES erlitten hat; damit liegt

das Risiko vier- bis sechsfach höher als bei einer Schwangeren mit unauffälliger

Familienanamnese [81]. Es findet sich eine Häufung der Erkrankung in

bestimmten ethnischen Gruppen wie z. B. bei Afroamerikanerinnen.

Prädisponierend für die Entwicklung einer HES sind in besonderem Maße auch

hereditäre oder erworbene Störungen der Blutgerinnung. In der Gruppe von

Patientinnen mit schweren und frühen Präeklampsien und HELLP-Syndrom

wurden im Vergleich zur Normalbevölkerung deutlich erhöhte Inzidenzen von

APC-Resistenz und der Faktor-V-Leiden-Mutation nachgewiesen [81].

Antiphospholipid-Antikörper sind in 16-19% der Fälle mit HES assoziiert und

korrelieren mit niedrigen Geburtsgewichten [19].

Andere prädisponierende Faktoren sind Schwangerschaften mit erhöhtem

Plazentavolumen, ein erhöhter Testosteronspiegel [88], chronische

Autoimmunkrankheiten [43] sowie vorbestehende Krankheiten, die das

Endothel schädigen wie z. B. Diabetes mellitus, erhöhte Insulinresistenz,

chronische Hypertonie [14], Nephropathien, ein erhöhter Body Mass Index [97]

und Nikotinabusus vor der Schwangerschaft [98].

2.1.2.4 Organmanifestationen (Mutter)

Die generalisierte Endothelaktivierung führt zu einer verminderten Perfusion

beinahe aller mütterlichen Organe [88]. Die klinischen Symptome, die im

Folgenden in Anlehnung an Schneider [93] dargestellt werden, sind Ausdruck

der Störung in den Organsystemen, die am empfindlichsten sind, vorzugsweise

Niere und Zentralnervensystem.

Ein Leitsymptom ist die arterielle Hypertonie mit Verlust der zirkadianen

Rhythmik und des nächtlichen Blutdruckabfalls. Selten kommt es zu anderen

Störungen des kardiovaskulären Systems, wie Linksherzversagen mit

nachfolgendem Lungenödem [93].

Die Beteiligung der Niere äußert sich in einer nichtselektiven Proteinurie durch

erhöhte Endothel-Permeabilität. Sie führt zu starker Ödembildung und selten

auch zu Ergüssen der serösen Häute Perikard und Peritoneum. Histologisch

findet sich die charakteristische „glomeruläre Endotheliose“ [93] mit

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Fibrinablagerungen und Schwellung der Glomerula. Je nach Schweregrad der

Erkrankung kommt es zu Störungen der tubulären Funktion mit verändertem

Ausscheidungsverhalten und zu Oligurie.

Die Leber ist vor allem im Rahmen des HELLP-Syndroms involviert. Durch

Schwellung des Parenchyms kommt es zu Schmerzen und Übelkeit. Die

gestörte Funktion der Hepatozyten zeigt sich im Anstieg der Transaminasen

und der LDH. In schweren Fällen besteht Lebensgefahr für Mutter und Kind

durch den Einriss von subkapsulären Hämatomen mit nachfolgenden

schwersten Blutungen [93]. Eine Hämolyse entsteht durch mechanische

Schädigung der Erythrozyten bei der Passage durch die verengten

Gefäßlumina.

Das Zentralnervensystem ist auch bei leichten Formen oft mit betroffen. Viele

Patientinnen klagen über Kopfschmerzen und Sehstörungen wie z. B.

Augenflimmern. Allgemein besteht eine Hyperexzitabilität, die sich durch

verbreiterte Reflexzonen nachweisen lässt und bis zur Eklampsie führen kann.

Zusätzlich kommt es zu Mikroblutungen; in schweren Fällen auch zu größeren

intrakraniellen Blutungen und zum Hirnödem [93].

2.1.3 Folgen und Bedeutung der HES

2.1.3.1 Kindliche Folgen

Eine der häufigsten Folgen, die zugleich für das Kind die größte Bedeutung hat,

ist die intrauterine Wachstumsrestriktion (engl. intrauterine growth restriction,

IUGR). Definiert ist sie durch eine Abflachung der Wachstumskurve und ein

daraus resultierendes Geburtsgewicht unterhalb der 10. Perzentile, die nicht

durch konstitutionelle Faktoren wie Größe der Eltern oder Zugehörigkeit zu

einer ethnischen Gruppe erklärt werden kann [92]. Hiervon abzugrenzen ist der

Begriff SGA (small for gestational age), der lediglich ein kindliches

Geburtsgewicht unter der 10. Perzentile für die jeweilige

Schwangerschaftswoche beschreibt, ohne auf den intrauterinen

Gewichtsverlauf einzugehen [46].

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IUGR kann viele verschiedene Ursachen haben: In 10-20% der Fälle liegt die

Ursache im Embryo selbst (z. B. genetische Aberrationen), in 40% kann die

Ursache nicht geklärt werden [92]. Der verbleibende Anteil von ca. 40-50%

entsteht aus einer mangelhaften Versorgung des wachsenden Embryos mit

Nährstoffen und Sauerstoff durch chronische Plazentainsuffizienz und

vorzeitige Plazentalösung, Plazentainfarkte und diskordante Zottenreifung, wie

sie vor allem im Rahmen der HES auftreten können. Durch chronische

Mangelversorgung des Feten drohen auch hypoxische Organschäden,

Asphyxie und intrauteriner Tod. Um dies zu vermeiden, muss die

Schwangerschaft oft vorzeitig beendet werden. Die mit der Frühgeburtlichkeit

verbundenen Probleme haben einen hohen Anteil an der durch HES

verursachten Mortalität und Morbidität. Insgesamt sind die HES mit 20-25%

eine der häufigsten Ursachen für Frühgeburtlichkeit und perinatale Mortalität

[55].

Neben IUGR und Frühgeburtlichkeit leiden Neugeborene nach einer

pathologischen Schwangerschaft gehäuft unter hämatologischen Störungen

aller drei Zelllinien der Hämatopoese, also Neutro- und Thrombopenie sowie

Anämie; diese treten vor allem nach HELLP-Syndrom auf [55] und implizieren

ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Atemnotsyndroms. Als

Langzeitfolgen der IUGR und der Mangelversorgung wurden neuromotorische

Bewegungsstörungen bis hin zu Zerebralparesen, kognitiven Störungen und ein

bleibender Größen- und Gewichtsrückstand nachgewiesen. Zudem besteht ein

höheres Risiko für mit Endothelschäden assoziierte Erkrankungen im

Erwachsenenalter, insbesondere Arteriosklerose, Hypertonie, Herz-Kreislauf-

Erkrankungen, Hyperlipidämie und Diabetes mellitus Typ II [92].

2.1.3.2 Mütterliche Probleme

Auch für die Mutter birgt eine Schwangerschaft mit hypertensiven

Komplikationen vielfältige Risiken: Insgesamt stehen die HES mit 12-22% an

zweiter bis dritter Stelle der mütterlichen Mortalität. Gefährdet ist die Mutter vor

allem durch Eklampsie mit einer Mortalität von 2-5% und HELLP-Syndrom mit

einer Mortalität von 3-5% [55]. HES weisen Ähnlichkeiten zu anderen

Erkrankungen mit Endothelschaden auf: Man findet den gleichen

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Pathomechanismus des oxidativen Stress wie bei Arteriosklerose und Diabetes

mellitus, gleiche Risikofaktoren und als gemeinsames Merkmal die

Dyslipidämie. Dies führt zu einem erhöhten Risiko für diese Erkrankungen im

späteren Lebensalter [88].

Belastend für die Mutter können auch psychologische Aspekte der Erkrankung

sein: Häufig leidet die Mutter unter Versagens- und Schuldgefühlen, fühlt sich

abhängig von den behandelnden Ärzten und Gerätschaften im Krankenhaus.

Aus einer normalen Schwangerschaft wird durch die Diagnose plötzlich eine

Hochrisikosituation. Die unerwartete, frühzeitige Beendigung der

Schwangerschaft erschwert die Bindung zum Kind [93].

2.1.4 Therapie und Prävention hypertensiver Erkrank ungen in der

Schwangerschaft

Bisher stehen keine effektiven, sicheren Methoden zur Prävention der HES zur

Verfügung. Aus pathophysiologischer Sicht sollte an die Stelle der früher

propagierten Kochsalzrestriktion eher eine Kochsalzzulage treten. Eine

Verabreichung von Fischölen zur Steigerung der Prostazyklin-Produktion wurde

ebenfalls diskutiert [96], ein Wirkungsnachweis fehlt bisher. Orale Zufuhr von

Magnesium, Zink und Kalzium konnte die Inzidenz von Präeklampsie nicht

signifikant senken [96].

Ein viel versprechender Ansatz war die Kompensation des oxidativen Stress

durch Supplementierung von Antioxidantien (Vitamin C und E). Zahlreiche

Studien hierzu erbrachten sehr unterschiedliche Ergebnisse: Chappell et al. [16]

konnten bei Frauen mit erhöhtem Risiko für HES eine Senkung der

Erkrankungshäufigkeit nachweisen, eine andere Studie in einem Risikokollektiv

von Beazley et al. hingegen zeigte keine signifikanten Auswirkungen der

antioxidativen Therapie [5]. Auch in einer Gruppe von Nulliparae mit

durchschnittlichem Risiko konnten keine präventiven Effekte nachgewiesen

werden [89]. Es gibt sogar Hinweise, dass unter einer Supplementierung von

Vitamin C und E bei gut ernährten Schwangeren häufiger hypertensive

Komplikationen auftreten [77].

Ebenso konnten Studien zum prophylaktischen Einsatz von Low-Dose-Aspirin

oder Heparin ab der Frühschwangerschaft keine überzeugenden Ergebnisse

liefern [14, 96]; tendenziell zeigte sich eine Wirksamkeit dieser Maßnahmen im

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Hochrisikokollektiv der Patientinnen, deren vorherige Schwangerschaft

hypertensive Komplikationen aufgewiesen hatte. Dies konnte jedoch von Caritis

et al. [14] nicht bestätigt werden. In einer neueren Studie konnten Bujold et al.

einen protektiven Effekt einer Low-Dose-Aspirin-Therapie, die bereits vor der

16. SSW begonnen wurde, nachweisen. Diese Therapie wurde bei Patientinnen

angewandt, die durch pathologische Dopplerindices im 1. Trimester als

Risikopatientinnen identifiziert wurden [12]. Aus pathophysiologischen

Überlegungen heraus wäre es wünschenswert, möglichst früh die Patientinnen

zu identifizieren, die ein hohes Risiko haben, eine HES zu entwickeln. In

diesem Kollektiv kann dann gezielt nach präventiven Ansätzen gesucht werden.

Dies erklärt den Wunsch nach einer guten Screeningmethode im ersten

Trimester.

Die Therapie der HES ist weitgehend symptomatisch. Sie hat vor allem die

Zielsetzung, schwerwiegende Komplikationen wie Eklampsie, vorzeitige

Plazentalösung, intrazerebrale Blutungen und Leberruptur bei HELLP. bei der

Mutter zu vermeiden Zu den medikamentösen Maßnahmen zählen die

antihypertensive Therapie, vorzugsweise mit α-Methyldopa, und die Prophylaxe

zerebraler Krampfanfälle mit Magnesium. Bei sehr schweren Verläufen, z. B.

des HELLP-Syndroms, und vorliegender Gerinnungsstörung müssen zur

Stabilisierung der Mutter evtl. Blutbestandteile (FFP, Thrombozyten) eingesetzt

werden. Essenziell ist eine engmaschige Überwachung der Patientin, um

Verschlechterungen des Krankheitsbildes und Komplikationen sofort zu

erkennen.

Bis zum heutigen Zeitpunkt gilt die Entbindung als einzige kausale Therapie;

der Festlegung des optimalen Entbindungszeitpunktes kommt eine große

Bedeutung zu. Vor allem, wenn die Erkrankung vor der 34.SSW manifest wird,

müssen mütterliche Risiken durch mögliche Komplikationen gegen die fetalen

Risiken, die mit der Frühgeburtlichkeit einhergehen, gründlich abgewogen

werden.

2.2 Prädiktoren für das Auftreten von Schwangerscha ftserkrankungen

Schon seit vielen Jahrzehnten wird nach Methoden gesucht, wie man

diejenigen Schwangeren erkennen kann, die ein hohes Risiko für die

Entwicklung einer HES und einer IUGR haben. Die typische klinische

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Symptomtrias Hypertonie, Proteinurie und Ödembildung tritt erst spät im

Krankheitsverlauf auf. Überlegungen zur Pathophysiologie machen jedoch

deutlich, dass die Krankheit schon mit der pathologischen Plazentation ihren

Anfang nimmt. Man geht also davon aus, dass sich eine Reihe von

Veränderungen lange vor der klinischen Manifestation der Erkrankung

nachweisen lassen. Dabei konzentriert man sich hauptsächlich auf den

Nachweis einer verminderten uteroplazentaren Perfusion und biochemischer

Marker des oxidativen Stress.

Funktionstests wie z. B. der Angiotensin II-Belastungstest, der Lagerungstest

oder der isometrische Handgrifftest besitzen zwar eine hohe Sensitivität, zeigen

aber oft falsch-positive Ergebnisse [45].

2.2.1 Doppler

Eine Vielzahl von Studien beschäftigt sich mit der Farbdoppler-Untersuchung

der Arteriae uterinae zur Vorhersage von HES. Dabei werden verschiedene

Kriterien zur Definition eines pathologischen Blutflusses angewandt, meistens

das Vorliegen eines bilateralen Notchings (Einkerbung in der Flusskurve) und/

oder einer der Widerstands-Indizes Pulsatilitätsindex (PI) oder

Widerstandsindex (RI). Die große Mehrheit dieser Studien wurde im 2.

Trimester der Schwangerschaft durchgeführt. Eine Metaanalyse der WHO [17]

aus dem Jahr 2004, die im ersten und zweiten Schwangerschaftstrimester

durchgeführte Studien einschließt, kommt zu folgenden Ergebnissen: Bestes

Kriterium für einen pathologischen Blutfluss ist das Vorliegen eines bilateralen

Notch, der auch als das am besten reproduzierbare Untersuchungsergebnis gilt

[40]. Bei Patientinnen mit niedrigem anamnestischen Risiko hat er eine sehr

gute Vorhersagekraft: Die pooled likelihood ratio aus 8 Studien beträgt 6,6 für

das Eintreten einer HES (95% CI 5,8 – 7,4) und 0,8 für das Nicht-Eintreten

einer HES (95% CI 0,7 – 0,8). Der bilaterale Notch ist in dieser Kohorte ein

guter Prädiktor für schwere Formen der Präeklampsie, die bereits vor der 34.

SSW klinisch manifest werden. Bei Hochrisikopatientinnen ist die

Vorhersagekraft schlecht, die pooled likelihood ratio aus zwei Studien beträgt

2,8 für das Eintreten einer HES (95 % CI 1,6 – 4,8) und 0,6 (95% CI 0,4 – 1,0)

für das Nicht-Eintreten einer HES. Inzwischen ist die Dopplersonographie der

Arteriae uterinae bei bestimmten Indikationen Teil der Mutterschaftsrichtlinien;

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bei Schwangeren mit anamnestischem Risiko wird in der 20. und 24. SSW eine

transabdominale Farbdopplersonographie durchgeführt. Die Persistenz des

bilateralen Notch zu diesem Zeitpunkt erhöht das Erkrankungsrisiko der

betroffenen Patientin erheblich; 59% dieser Patientinnen erkranken an

Präeklampsie. Die Methode scheint zuverlässig (Sensitivität 79-93%, Spezifität

85%)[9, 32]. Eine hohe Sensitivität (81,2%) zeigt sie auch bei der Vorhersage

von schweren Präeklampsieformen, die eine Entbindung vor der 34. SSW

notwendig machen [33].

Inzwischen gibt es auch etliche Studien, die den Einsatz der

Dopplersonographie im ersten Trimester untersucht haben. Sie unterscheiden

sich erheblich hinsichtlich des Patientinnenkollektivs und der erhobenen

Parameter. Die Ergebnisse sind sehr unterschiedlich: Harrington erzielte gute

Werte für den transvaginalen Doppler in der 12.-16. SSW: Ein bilateraler Notch

war mit einem hohen Risiko für die Entwicklung einer Präeklampsie verbunden

(OR 22 , 95% CI 6,55 – 73,79). [32] Er entwickelte zudem einen Score aus 7

Doppler-Parametern, mit dem die Entwicklung einer Präeklampsie in vielen

Fällen korrekt vorausgesagt werden konnte (Sensitivität 93%, Spezifität 85%)

[32]. Gómez erreichte bei seiner Studie mit der transvaginalen Untersuchung in

der 11.-14.SSW in einer unselektierten Population durch die Definition eines PI

über der 95. Perzentile als pathologisch eine Sensitivität von 24% (95% CI: 13,7

– 34,1 %), für schwere Formen der Präeklampsie allerdings 31% (95% CI: 5,68

– 55,85 %) [29]. Martin führte die Doppler-Untersuchung transabdominal in der

11.-14. Woche durch und zog den PI zur Definition eines abnormen Flusses

heran. Dabei erreichte er eine Sensitivität von 27% für Präeklampsie, allerdings

60% für schwere Formen mit Entbindung vor der 32. SSW [54]. Prefumo et. al.

untersuchten Hochrisikopatientinnen, die in einer früheren Schwangerschaft

eine HES erlitten hatten. Lag der RI über der 50. Perzentile, konnte das erneute

Eintreten einer hypertensiven Komplikation vorhergesagt werden; allerdings nur

für Fälle, die eine Entbindung vor der 37. Schwangerschaftswoche notwendig

machten. Die Sensitivität betrug hierbei 75%, der negative prädiktive Wert

(NPV) 88% [78]. Eine finnische Studie bestätigte, dass das Fehlen eines

bilateralen Notch bei der transvaginalen Untersuchung in der 12.-14. SSW

einen hohen negativen prädiktiven Wert von 97% (95% CI: 83 - 99 %)aufweist.

Hierbei betrug die Sensitivität 91 % (95% CI: 62 - 98 %), die Spezifität 46%

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(95% CI: 34 - 58 %) [108]. In einem Kollektiv von Hochrisikopatientinnen konnte

gezeigt werden, dass in der 11.-14. Schwangerschaftswoche ein normales

Flussprofil der Aa. uterinae ohne bilaterales Notching und mit einem mittleren

RI bis 0,8 die Entwicklung einer frühen HES sehr unwahrscheinlich macht (NPV

98%, 95% CI: 87 – 99%)[23].

Khaw. et al maßen in der 11.-14. Schwangerschaftswoche bei Nulliparae

verschiedene Parameter der mütterlichen und plazentaren Funktion; sie

konnten bei Schwangeren, die im Verlauf eine Präeklampsie mit begleitendem

SGA entwickelten, einen höheren PI (OR 4,26; 95% CI 2,03 – 8,95) und einen

höheren mittleren Blutdruck MAP (OR 1,15, 95% CI 1,09 – 1,22) nachweisen

[46]. Melchiorre et al. konnten einer prädiktive Aussage des RI im ersten

Trimester nur für frühe Formen der Präeklampsie nachweisen [56].

2.2.2 Doppler in Kombination mit anderen Methoden

Um die Vorhersagekraft zu verbessern, wurde bereits häufig der Farbdoppler

mit anderen Methoden verknüpft.

Schluchter kombinierte die Doppleruntersuchung mit der Messung des

Plazentavolumens [91], konnte aber hierdurch die Voraussagekraft für das

Eintreten einer HES nicht verbessern (Sensitivität 17 %). Deutlich bessere

Ergebnisse für die Kombination aus mittlerem PI und Plazentavolumen im

ersten Trimester erreichten Rizzo et al.: Sie konnten für Präeklampsie eine

Sensitivität von 68,7% erreichen, für frühe Formen sogar 83,3% [85]. Bei

Plasencia et al. erwies sich der PI in Kombination mit maternalen Faktoren als

signifikant; wurde zudem noch die Abnahme des PI vom ersten bis zum zweiten

Trimester mit einbezogen, so ergab sich insgesamt eine Detektionsrate von

90,9 % (OR 70,8 – 98,6 %, Rate an falsch positiven Ergebnissen [FPR] 5%) für

frühe Formen der Präeklampsie [73]. Diesen Zusammenhang konnten Poon et.

al. bestätigen: Mit der Kombination aus dem mütterlichen a-priori-Risiko und

dem in der 11.-13. SSW gemessenen PI der Arteriae uterinae konnten sie die

Entwicklung einer frühen Präeklampsie in bis zu 81 % (95% CI: 64,8 – 92,0 %;

FPR 10%) vorhersagen [75]. Durch die zusätzliche Messung des Blutdrucks

(MAP) bei den Schwangeren und die Bestimmung des

schwangerschaftsassoziierten Plasmaprotein A (PAPP-A) konnte die

Vorhersagekraft weiter gesteigert werden [74, 76].

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2.2.3 Frühzeitige Veränderungen von Laborparametern

Nach heutigem Verständnis der Pathogenese der HES spielt der durch Hypoxie

entstandene oxidative Stress eine große Rolle. Als Folge weisen einige Marker

erhöhte Werte im mütterlichen Serum auf. Die WHO-Metaanalyse [17] hat eine

Vielzahl von möglichen Markern untersucht. Als relevant und genügend sensitiv

gelten Antikardiolipin-Antikörper und Urin-Kallikrein (mäßige Vorhersagekraft).

Allerdings ist keiner dieser Parameter für ein klinisches Screening geeignet.

Viele Parameter zeigen zwar eine hohe Sensitivität, sind aber in vielen Fällen

falsch-positiv, wie z. B. Harnsäure, Mikroalbuminurie oder Kalzium im Urin [81].

Neuere Untersuchungen stützen sich auf Substanzen, die die verstärkte

Endothelaktivierung widerspiegeln. Zu dieser Gruppe von Markern fehlen

allerdings bislang aussagekräftige Studien mit großen Patientenzahlen [81].

Serielle Bestimmungen des zellulären Fibronektins liefern einen hohen NPV

[103], gute Ansätze lassen sich auch bei PAI, tPA, Thrombomodulin und

Endothelin finden. Gute Ergebnisse erbrachte eine Longitudinalstudie von

Krauss et al [49], die eine Erhöhung der Adhäsionsmoleküle VCAM-1 und

ICAM-1 bereits 3 - 15 Wochen vor der klinischen Manifestation einer

Präeklampsie nachweisen konnte. Parra-Cordero et al. konnten hingegen keine

signifikante Erhöhung dieser Adhäsionsmoleküle in der 11. bis 14.

Schwangerschaftswoche nachweisen [67]. Erhöhte Serumspiegel von Plasma-

Inhibin A, einem dimeren Glykoprotein-Hormon, welches zum größten Teil in

der Plazenta produziert wird, erbrachten bei Akolekar et. al. in der Kombination

mit maternalen Faktoren, PAPP-A und dem PI aus der Doppler- Untersuchung

gute Detektionsraten bis 88, 5 % für frühe Formen der Präeklampsie (95% - CI:

69,8 – 97,4 %, FPR 10%) [1].

Neueste Studien erforschen die Rolle des ADAM12, ein bisher als Marker für

fetale Aneuplodie bekannte Metalloproteinase. Es konnte gezeigt werden, dass

die Serumspiegel von ADAM12 bei Schwangeren, die im Verlauf eine HES

entwickelten, im frühen ersten Trimester erniedrigt waren. Die Vorhersagekraft

konnte durch die Kombination mit dem mittleren PI der Arteriae uterinae weiter

gesteigert werden bis zu einer Detektionsrate von 66% [101]. Auch PAPP-A

erwies sich bei normalem Karyotyp des Feten als quantitativer

Vorhersageparameter für die Entwicklung einer HES. Lag der Wert in der 11. –

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13. Schwangerschaftswoche unterhalb der 5. Perzentile, betrug die OR 3,7

(95% CI 2,3 – 4,8) für die Entwicklung einer Präeklampsie [100]. Weitere viel

versprechende Laborparameter sind Plazenta-Protein 13 (PP-13), soluble fms-

like tyrosine kinase 1 (sFlt-1) and soluble endoglin (sEng), auch in Kombination

mit Doppler [43].

Cystatin C ist ein weiterer Erfolg versprechender Parameter. Es korreliert eng

mit dem Grad der Endotheliose und dem Volumenzuwachs in den renalen

Glomerula [105] und eignet sich besser zur Abschätzung der

Nierenfunktionseinschränkung als beispielsweise Kreatinin oder Harnsäure. Die

Bestimmung eines einzigen Wertes ersetzt die zeitaufwändige und

fehleranfällige Bestimmung des Kreatinins im 24-h-Sammelurin [59]. Die

Bestimmung des Cystatin-C-Wertes könnte somit eine sehr frühe Diagnostik

der eingeschränkten Nierenfunktion im Rahmen der HES ermöglichen.

Schon seit langem ist bekannt, dass HES mit einer Hämokonzentration

einhergehen. Der physiologische Hämatokrit-Abfall um ca. 2% im zweiten

Trimester bleibt aus. Die Blutviskosität ist erhöht [11, 39]. Der Hämatokrit- bzw.

Hämoglobinwert weist eine inverse Korrelation zum Geburtsgewicht und zum

Plazentawachstum [57, 90] und eine direkte Korrelation zum diastolischen

Blutdruck auf. Hohe Hämoglobin-Werte sind mit einem signifikant höheren

Risiko für Schwangerschaftskomplikationen assoziiert. Im Serum

präeklamptischer Patientinnen wurde in späteren Schwangerschaftsabschnitten

wiederholt ein höherer Hämoglobin-Wert [90, 114] und ein höherer

Hämatokritwert [11] als bei normotensiven Kontrollen nachgewiesen. Bislang

gibt es aber keine Studie, die die Hämokonzentration bereits im ersten

Trimester untersucht hat.

2.3 Fragestellung der Arbeit

Die vorliegende Arbeit diente der Klärung der im Folgenden genannten Fragen:

Besteht bei Schwangeren ein Zusammenhang zwischen bestimmten

dopplersonographischen und biochemischen Werten am Ende des ersten

Trimesters und der späteren Entwicklung einer hypertensiven Komplikation in

derselben Schwangerschaft? Lässt die Bestimmung der Serumwerte von

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Hämatokrit und Cystatin C in der 11. bis 14. Schwangerschaftswoche eine

Aussage über die Entwicklung einer HES im weiteren Verlauf der

Schwangerschaft zu? Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem

Pulsatilitäts-Index der Arteriae uterinae und dem Vorliegen eines Notch im

ersten Trimester und der Entwicklung einer HES?. Ist anhand der Kombination

der oben genannten Parameter eine Vorhersage einer HES möglich?

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3. Material und Methoden

3.1 Studienkollektiv

3.1.1 Rekrutierung der Patientinnen

Die Studie wurde nach durchlaufenem Ethikverfahren in der Ultraschall-

Ambulanz der Universitäts-Frauenklinik in Erlangen durchgeführt.

Rekrutierungszeitraum war von Juni 2003 bis Januar 2005. Jeder

Schwangeren, die sich in der Ersttrimester-Sprechstunde (Gestationsalter 11+0

bis 13+6 SSW) vorstellte, wurde die Teilnahme an der Studie angeboten.

Zusätzlich erfolgte eine Zuweisung von Studienteilnehmerinnen durch die

Arbeitsgemeinschaft Gestose-Frauen e.V.; hierbei handelte sich meistens um

Frauen, die ein einer vorangegangenen Schwangerschaft bereits eine HES

erlitten hatten. Nach Aufklärung und schriftlicher Einwilligung wurde mittels

Fragebogen, den die Patientin selbst ausfüllte, eine Anamnese durchgeführt,

um demographische Daten, Erkrankungen der Mutter und Komplikationen in

vorausgegangenen Schwangerschaften zu erfassen. Bei sprachlichen oder

inhaltlichen Verständnisschwierigkeiten erhielt die Teilnehmerin Unterstützung

durch medizinisches Personal. Jede Schwangere konnte nur einmal an der

Studie teilnehmen.

3.1.2 Ein- und Ausschlusskriterien

In die Studie eingeschlossen werden konnten Frauen, die folgende Kriterien

erfüllten:

� Einlingsschwangerschaft

� Gestationsalter 11+0 bis 13+6 SSW

� Alter mindestens 18 Jahre

Ausschlusskriterien waren:

� Nikotinabusus während der Schwangerschaft

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27

� Diabetes mellitus Typ I / II, Gestationsdiabetes

� Mehrlingsschwangerschaft

� Schwere fetale Anomalien und Chromosomenaberrationen

� Schwerwiegende maternale Grunderkrankung

� Medikamenteneinnahme (z. B. ß-Blocker)

� Thrombophilie (genetisch bedingt/ Thrombose in der Anamnese)

3.1.3 Patientinnenkollektiv

Im Rekrutierungszeitraum nahmen 310 Schwangere am Ersttrimesterscreening

in der Universitäts-Frauenklinik (UFK) teil. Davon lehnten 80 Patientinnen die

Teilnahme an der Studie ab. 49 Schwangere erfüllten die Einschlusskriterien

nicht (Mehrlingsschwangerschaft, Typ I-Diabetes, schwerwiegende maternale

Erkrankung, Medikamenteneinnahme). Von den verbleibenden 184

Schwangeren mussten weitere 27 im Verlauf der Schwangerschaft

ausgeschlossen werden (9 Gestationsdiabetes, 1 früher intrauteriner Fruchttod

[IUFT], 17 Nikotinkonsum während der Schwangerschaft). Bei 34 Patientinnen

konnten die Befunde nicht vollständig erhoben werden. Letztlich gingen die

Datensätze von 120 Probandinnen in die Auswertung ein. 21 Probandinnen

entwickelten eine HES und wurden dem Fallkollektiv zugeordnet, die übrigen 99

Probandinnen dienten als Kontrollkollektiv.

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28

310 Schwangere besuchten die UFK zum Ersttrimester-Screening

80 Schwangere lehnten die Teilnahme an der Studie ab

230 Schwangere nahmen an der Studie teil 49 Schwangere mussten

bereits beim Ersttrimester-Screening von der Teilnahme ausgeschlossen werden (z.B. Mehrlingsschwangerschaft, Typ I- Diabetes, andere mütterliche Erkrankung)

181 Probandinnen wurden in die Studie aufgenommen

Im Verlauf der Schwangerschaft mussten weitere 27 Probandinnen ausgeschlossen werden (9 Gestationsdiabetes, 1 früher IUFT, 17 Nikotinkonsum in der Schwangerschaft)

154 Probandinnen verblieben bis zur Geburt des Kindes in der Studie

Bei 34 Probandinnen konnten die Befunde nicht vollständig erhoben werden

120 Probandinnen gingen in die Datenauswertung ein

99 Probandinnen als Kontrollkollektiv

21 Probandinnen als Fallkollektiv

Page 33: Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen Friedrich ... · Schwangerschaftswoche (SSW) auftritt und länger als 6 Wochen post partum bestehen bleibt. Eine Schwangerschaft kann

29

3.2 Erhobene Parameter

3.2.1 Anamnese

Erfasst wurden Alter, Größe, Gewicht vor der Schwangerschaft, maternale

Vorerkrankungen, Medikamenteneinnahme, Nikotinkonsum, vorausgegangene

Thrombosen, vorausgegangene Operationen am Uterus, bisherige Geburten

und Fehlgeburten, Komplikationen in zurückliegenden Schwangerschaften,

Familienanamnese der Patientin und des Partners. Aus Größe und Gewicht

wurde gemäß der Formel (Gewicht in kg)/ (Größe in Metern)² der Body-Mass-

Index (BMI) errechnet.

3.2.2 Ultraschalluntersuchung der Arteriae uterinae

Die Doppler-Untersuchung der Arteriae uterinae fand im Gestationsalter von 77

bis 96 Tagen statt (Mittelwert 87, SD ± 4 Tage). Sie wurde transabdominal mit

den Geräten Voluson 730 Expert (GE Medical Systems) oder SONOLINE

Elegra (Siemens Medical Systems) mit einem Sektor-Schallkopf durchgeführt

(Frequenz 3,5 – 5,5 MHz). Zur Anwendung kam der gepulste bidirektionale

Farbdoppler. Die Patientin lag bei der Untersuchung bequem mit etwas

erhöhtem Kopfteil in leichter Linksseitenlage. Beide Arteriae uterinae wurden

kurz nach ihrem Abgang aus der Arteria iliaca interna im Bereich des Corpus-

Cervix-Übergangs und der Unterkreuzung der Arteria externa mit Hilfe der

Farbdopplersonographie aufgesucht. Sobald sich der Blutfluss gut darstellen

ließ, wurden drei bis fünf uniforme aufeinander folgende Messzyklen registriert

und aufgezeichnet. Beispiele für die erhaltenen Flusskurven sind in den

Abbildungen 1 und 2 dargestellt. Auf dem Bildschirm erfolgte die Markierung

der maximalen systolischen und der minimalen diastolischen

Flussgeschwindigkeit. Durch Abgreifen der Hüllkurve berechnete die im Gerät

integrierte Software die mittlere Flussgeschwindigkeit und daraus den

Pulsatilitätsindex (PI).

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30

Der Pulsatilitätsindex PI ist wie folgt definiert [40]:

PI = (PSV - EDV) / Vmax

(mit PSV = systolische Spitzengeschwindigkeit [peak systolic velocity] und EDV

= enddiastolische Geschwindigkeit [end-diastolic velocity] und vmax = mittlere

Maximalgeschwindigkeit [time averaged maximum velocity]).

Der Untersucher beurteilte das Vorliegen eines frühdiastolischen Notch. Ein

„Notch“ wird auch als frühdiastolische Inzisur im Blutflussprofil bezeichnet. Er ist

definiert als Abnahme der maximalen Flussgeschwindigkeit unter den Wert der

maximalen diastolischen Flussgeschwindigkeit, die unmittelbar nach der

systolischen Welle auftritt [107] (siehe Abbildung 1 und 2).

Abbildung 1: Beispiel für eine Flusskurve ohne Notc h

Abbildung 2: Beispiel für eine Flusskurve mit Notch

Page 35: Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen Friedrich ... · Schwangerschaftswoche (SSW) auftritt und länger als 6 Wochen post partum bestehen bleibt. Eine Schwangerschaft kann

31

3.2.3 Erfassung des Schwangerschaftsausgangs

Die Patientinnen wurden im Rahmen der Studie einmalig in der Universitäts-

Frauenklinik in Erlangen untersucht. Bei der Mehrheit der Patientinnen (78 von

insgesamt 120 Probandinnen, entspricht 65,0%) fand die weitere

Schwangerschaftsvorsorge und die Geburt in anderen Kliniken statt. Um bei

diesen Patientinnen den weiteren Schwangerschaftsverlauf, die Geburt und die

kindlichen Daten zu erfassen, erhielt die Mutter einen Fragebogen und wurde

gebeten, ihn nach Beendigung der Schwangerschaft zurückzusenden. Erfasst

wurden das Gestationsalter bei Entbindung, der Geburtsmodus, Geschlecht,

Größe und Geburtsgewicht des Kindes, Schwangerschaftskomplikationen

(Präeklampsie, HELLP, IUGR, Gestationsdiabetes, SIH), Medikamenten-

einnahme und Nikotinkonsum während der Schwangerschaft. Da der Rücklauf

der Fragebögen sehr gering war (insgesamt 38 zurückgesandte Fragebögen,

entspricht 48,7% der auswärtigen Patientinnen), wurden diese Daten bei 40 der

auswärtigen Patientinnen (51,3%) telefonisch erhoben. Trotzdem blieben 34

Datensätze unvollständig, da die Probandinnen z. B. nach Wegzug oder

Namensänderung nicht mehr kontaktiert werden konnten.

3.2.4 Definition der Zielkriterien

Als Schwangerschaftskomplikationen im Sinne der Studie wurden gezählt:

1. Präeklampsie mit / ohne IUGR

2. HELLP-Syndrom

3. Gestationshypertonie (SIH)

Zur Definition dieser Ereignisse wurden die im ersten Kapitel erläuterten

Kriterien angewandt. Zur Beurteilung einer IUGR wurde anhand

bevölkerungsbasierter Gewichtskurven die Perzentile des Kindes zum

Gestationsalter bei der Geburt bestimmt. Hierzu wurde der Internet-Rechner

GROW (Version 4.04) verwendet (Gestation Network, Perinatal Institute,

Birmingham, United Kingdom), der auch maternale Parameter in die

Berechnung einbezieht und auf den Studienergebnissen von Gardosi basiert

[26, 27]. Die aktuelle Version des Rechners findet man unter

http://www.gestation.net/birthweight_centiles/centile_object.htm.

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32

3.3 Statistische Überlegungen

Im Sinne der Fragestellung war es sinnvoll, die statistisch ausgewerteten

Parameter in zwei Gruppen einzuteilen. Die erste Gruppe beinhaltete alle

anamnestischen Faktoren, die zum Zeitpunkt der Untersuchung bereits bekannt

waren und per Fragebogen von der Patientin selbst angegeben wurden. Dazu

zählten epidemiologische Daten wie Größe, Gewicht, BMI und Alter sowie

Auftreten hypertensiver Komplikationen in früheren Schwangerschaften

(getrennt nach Präeklampsie, HELLP, SIH, IUGR). Die zweite Gruppe enthielt

Werte, die am Untersuchungstag durch den Untersucher in der UFK erhoben

wurden. Dazu zählten die Laborwerte Hämatokrit und Cystatin C und die

Ergebnisse der Doppler-Sonographie der Arteriae uterinae (Mittelwert des

Pulsatility Index aus rechter und linker Arteria uterina, Vorliegen eines

beidseitigen Notch). Die zweite Gruppe beinhaltete auch das Geschlecht des

Kindes. Die statistische Auswertung bestand aus dem Vergleich der Fall- mit

der Kontrollgruppe hinsichtlich der genannten Parameter. Dabei kamen sowohl

die univariate Analyse mit dem Chi-Quadrat nach Pearson als auch die

multivariate Analyse zur Anwendung.

Die Dateneingabe erfolgte zunächst in Microsoft Excel. Anschließend wurden

sie in Microsoft Access konvertiert und qualitätskontrolliert; auf dieser

Datenbasis erfolgte dann die statistische Auswertung mit Hilfe der Software

SPSS Version 13 (SPSS Inc., an IBM Company, Chicago, Illinois, USA).

Allen Signifikanztests lag ein Signifikanzniveau von 5% zugrunde.

Für das logistische Regressionsmodell wurden die unabhängigen Variablen wie

folgt kategorisiert: Geschlecht des Kindes (1 = männlich / 2 = weiblich), BMI

(<20/ 20-25/ >25 kg/m²), mittlerer PI (0-1/ 1-2/ >2), Alter der Mutter (25-30/ 31-

35/ >35 Jahre), Hämatokrit (<35/ 35-39,9/ ≥40%), Gravidität (1/ 2/ 3/ 4/ 5/ 6),

Parität (1/ 2/ 3), Cystatin C (<0,7 / ≥0,7 ng/l), Präeklampsie , HELLP, IUGR, SIH

in einer früheren Schwangerschaft, Vorliegen eines beidseitigen Notch, mittlerer

Pulsatility Index PI (0-1/ 1-2/ >2) beider Arteriae uterinae.

Die Risiken wurden als Odds Ratios mit jeweiligem 95% Konfidenzintervall

berechnet.

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33

4. Ergebnisse

4.1 Deskriptive Statistik mit demographischen Daten der Patientinnen

Die demographischen Daten der Studienpopulation sind in den Tabellen 1 und

2 aufgeführt.

Die Durchschnittsgröße aller Patientinnen (n=120) betrug 167,9 ± 5,8 cm. Der

Unterschied der Mittelwerte zwischen Fall- und Kontrollgruppe war im T-Test für

die Mittelwertgleichheit nicht signifikant (p=0,852). Das durchschnittliche

Gewicht vor der Schwangerschaft betrug im Gesamtkollektiv 64,7 ± 11,6 kg. In

der Kontrollgruppe lag der Mittelwert bei 63,3 ± 10,9 kg, in der Fallgruppe bei

71,0 ± 13,0 kg. Die Patientinnen der Fallgruppe waren also im Mittel schwerer

als die der Kontrollgruppe. Dieser Unterschied war signifikant (p=0,018). Auch

beim BMI fand sich ein signifikanter Unterschied (p=0,019) zwischen beiden

Gruppen: Im Gesamtkollektiv fand man einen Mittelwert von 23,0 ± 4,1 kg/m²

(17,2 – 37,4 kg/m²). Er lag in der Kontrollgruppe bei 22,5 ± 3,7 kg/m² und in der

Fallgruppe bei 25,4 ± 5,0 kg/m². Das Durchschnittsalter zum Zeitpunkt der

Geburt des Kindes lag für alle Patientinnen bei 32,4 ± 3,9 Jahren; es gab

keinen statistisch relevanten Unterschied zwischen beiden Gruppen.

Bei den demographischen Daten ergaben sich signifikante Unterschiede also

nur für das Gewicht der Patientinnen und den daraus abgeleiteten BMI.

In der Studienpopulation von 120 Schwangeren fanden sich 24 Schwangere mit

positiver Anamnese für HES und 5 Schwangere mit positiver Anamnese für

IUGR, dies entsprach einem Anteil von 20,0 % (HES) und 4,2 % (IUGR).

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34

Parameter Fälle±SD

(n=21)

Kontollen±SD

(n=99) p-Wert

Größe in cm 167,7±7,2 168,0±5,6 0,852

Gewicht in kg 71,0±13,0 63,3±10,9 0,018

Alter in Jahren 31,8±3,7 32,6±4,0 0,376

BMI in kg/m² 25,4±5,0 22,5±3,7 0,019

Tabelle 1: Vergleich beider Gruppen (SD=Standardabweichung; BMI=Body Mass Index)

Parameter Mittelwert±SD Spannweite

Größe in cm 167,9±5,8 153,0 – 185,0

Gewicht in kg 64,7±11,6 45,0 – 103,0

Alter in Jahren 32,4±3,9 25,0 – 41,0

BMI in kg/m² 23,0±4,1 17,2 – 37,4

Tabelle 2: Verteilung der demographischen Daten im Gesamtkollektiv (n=120) (SD=Standardabweichung; BMI=Body Mass Index)

4.2 Univariate Analyse

Tabellen 3 und 4 zeigen die Ergebnisse der univariaten Analyse mit

kategorisierten Werten.

Bei den anamnestisch erhobenen Parametern konnten wir keinen signifikanten

Zusammenhang zwischen dem Auftreten einer HES und Gravidität (p= 0,632),

Parität (p= 0,777) oder Alter (p= 0,342) der Schwangeren nachweisen. Es

zeigte sich eine Verschiebung des BMI zu höheren Werten in der Fallgruppe (p

= 0,073).

Wir konnten belegen, dass das Auftreten einer HES in einer früheren

Schwangerschaft die Wiederholung eines solchen Ereignisses wahrscheinlicher

macht. In der Anamnese differenzierten wir zwischen den verschiedenen

Formen der hypertensiven Schwangerschaftskomplikationen. Patientinnen, die

in einer früheren Schwangerschaft eine Präeklampsie oder ein HELLP-Syndrom

entwickelt hatten, fanden sich signifikant häufiger in unserer Fallgruppe wieder

(p= 0,001 für Präeklampsie und 0,010 für HELLP). Nicht signifikant waren

hingegen das Auftreten von SIH (p=0,511) und IUGR (p=0,293) in einer

früheren Schwangerschaft.

Bei den am Untersuchungstag erhobenen Parametern fand sich kein

signifikanter Unterschied zwischen der Fall- und Kontrollgruppe bei allen

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35

untersuchten Blutwerten (Hämatokrit: p=0,175, Cystatin C: p=0,980). Auch

zwischen dem Auftreten einer HES und dem Geschlecht des Kindes konnten

wir keinen Zusammenhang nachweisen (p= 0,835). Signifikante Unterschiede

zwischen beiden Gruppen zeigten sich aber bei der Doppler-Untersuchung der

Arteriae uterinae: Das Auftreten eines beidseitigen Notch zeigte eine deutliche

Korrelation mit der Entwicklung einer hypertensiven Komplikation im Verlauf der

Schwangerschaft (p=0,006). Der mittlere Pulsatility Index war nicht signifikant

unterschiedlich (p=0,999).

Page 40: Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen Friedrich ... · Schwangerschaftswoche (SSW) auftritt und länger als 6 Wochen post partum bestehen bleibt. Eine Schwangerschaft kann

36

Parameter Gesamt Kontrollen (%) Fälle (%) p-Wert

Gravidität

1 38 34 (34,3) 4 (19,0)

2 47 38 (38,4) 9 (42,9)

3 26 19 (19,2) 7 (33,3)

4 7 6 (6,1) 1 (4,8)

5 1 1 (1,0) 0 (0,0)

6 1 1 (1,0) 0 (0,0)

Gesamt 99 (100) 21 (100)

0,632

Parität

0 58 49 (49,5) 9 (42,9)

1 48 39 (39,4) 9 (42,9)

2 12 9 (9,1) 3 (14,3)

3 2 2 (2,0) 0 (0,0)

Gesamt 99 (100) 21 (100)

0,777

Alter

25-30 Jahre 40 33 (33,3) 7 (33,3)

31-35 Jahre 49 38 (38,4) 11 (52,4)

>35 Jahre 31 28 (28,3) 3 (14,3)

Gesamt 99 (100) 21 (100)

0,342

Body-Mass-Index

<20 kg/m² 24 23 (23,2) 1 (4,8)

20-25 kg/m² 72 59 (59,6) 13 (61,9)

>25 kg/m² 24 17 (17,2) 7 (33,3)

Gesamt 99 (100) 21 (100)

0,073

IUGR in früherer Gravität

Nein 115 94 (94,4) 21 (100)

Ja 5 5 (5,1) 0 (0,0)

Gesamt 99 (100) 21 (100)

0,293

HELLP in früherer Gravität

Nein 109 93 (93,9) 16 (76,2)

Ja 11 6 (6,1) 5 (23,8)

Gesamt 99 (100) 21 (100)

0,010

Präeklampsie in früherer Gravität

Nein 109 94 (94,9) 15 (71,4)

Ja 11 5 (5,1) 6 (28,6)

Gesamt 99 (100) 21 (100)

0,001

SIH in früherer Gravität

Nein 118 97 (98,0) 21 (100)

Ja 2 2 (2,0) 0 (0,0)

Gesamt 99 (100) 21 (100)

0,511

Tabelle 3: Vergleich der demographischen und anamne stischen Parameter beider Gruppen in der univariaten Analyse (SIH = schwangerschaftsinduzierte Hypertonie, IUGR = intrauterine growth restriction, HELLP = Akronym aus hemolysis, elevated liver enzymes, low platelets)

Page 41: Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen Friedrich ... · Schwangerschaftswoche (SSW) auftritt und länger als 6 Wochen post partum bestehen bleibt. Eine Schwangerschaft kann

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Parameter Gesamt Kontrollen (%) Fälle (%) p-Wert

Geschlecht des Kindes

Männlich 71 59 (59,6) 12 (57,1)

Weiblich 49 40 (40,4) 9 (42,9)

Gesamt 99 (100) 21 (100)

0,835

Hämatokrit

< 35 % 19 17 (17,5) 2 (10,0)

35-39,9 % 83 70 (72,2) 13 (65,0)

≥40% 15 10 (10,3) 5 (25,0)

Gesamt 97 (100) 20 (100)

0,175

Cystatin C

<0,7 ng/l 86 71 (74,7) 15 (75,0)

≥0,7 ng/l 29 24 (25,3) 5 (25,0)

Gesamt 95 (100) 20 (100)

0,980

Mittlerer PI

0-1 29 24 (24,2) 5 (23,8)

1-2 68 56 (56,6) 12 (57,1)

>2 23 19 (19,2) 4 (19,0)

Gesamt 99 (100) 21 (100)

0,999

Bilateraler Notch

Nein 91 80 (80,8) 11 (52,4)

Ja 29 19 (19,2) 10 (47,6)

Gesamt 99 (100) 21 (100)

0,006

Tabelle 4: Vergleich der gemessenen Parameter beide r Gruppen in der univariaten Analyse (PI = Pulsatility Index)

Page 42: Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen Friedrich ... · Schwangerschaftswoche (SSW) auftritt und länger als 6 Wochen post partum bestehen bleibt. Eine Schwangerschaft kann

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4.3 Multivariate Analyse

In der multivariaten Analyse bestätigten sich die Trends der univariaten

Analyse. Patientinnen mit einem BMI von unter 20 kg/m² fanden sich signifikant

seltener in der Fallgruppe (p=0,049, OR= 0,091, 95% CI 0,008 – 0,994). Bei

den Blutwerten (Hämatokrit, Cystatin C) ließ sich kein signifikanter

Zusammenhang nachweisen. Bei den Werten der Doppler-Sonographie erwies

sich erneut das Vorliegen eines beidseitigen Notch als signifikant (p= 0,011, OR

7,415, 95% CI 1,595 – 34,466)), während der Pulsatility Index keine Aussage

zuließ.

Bei den anamnestischen Faktoren zeigte sich erneut eine deutliche Korrelation

zwischen dem Auftreten einer Präeklampsie (p=0,002, OR 10,005, 95% CI

2,403 – 41,657) und eines HELLP-Syndroms (p=0,10, OR 6,402, 95% CI 1,547

– 26,498) in einer früheren Schwangerschaft und dem erneuten Auftreten einer

HES in der aktuellen Schwangerschaft.

Alle Ergebnisse der multivariaten Analyse sind in den Tabellen 5 und 6

aufgeführt.

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39

Parameter

Kategorisierung

Odds Ratio

95% Konfidenzintervall

von bis

p-Wert

Geschlecht männlich 1

weiblich 1,133 0,328 3,919 0,844

Alter 25-30 1

31-35 1,022 0,261 3,999 0,975

>35 0,268 0,044 1,639 0,154

BMI 20-25 kg/m² 1

<20 kg/m² 0,091 0,008 0,994 0,049

>25 kg/m² 1,581 0,399 6,269 0,515

Hämatokrit < 35 % 1

35-39,9 % 0,849 0,137 5,246 0,860

≥40% 2,568 0,280 23,522 0,404

Cystatin C <0,7 ng/l 1

≥0,7 ng/l 0,953 0,240 3,791 0,946

PI 0-1 1

1-2 0,871 0,197 3,838 0,855

>2 0,291 0,030 2,778 0,284

Bilateraler Notch Nein 1

ja 7,415 1,595 34,466 0,011

Parität 0 1

1 1,179 0,320 4,350 0,805

2 2,095 0,376 11,663 0,399

3 0 0 1

Tabelle 5: Multivariate Analyse der demographischen und gemessenen Parameter im Vergleich beider Gruppen (BMI= Body Mass Index; PI=Pulsatility Index)

Page 44: Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen Friedrich ... · Schwangerschaftswoche (SSW) auftritt und länger als 6 Wochen post partum bestehen bleibt. Eine Schwangerschaft kann

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Hypertensive

Komplikation

Auftreten in früherer

Schwangerschaft OR

95%

Konfidenzintervall

von bis

p-Wert

IUGR Nein 1

Ja < 0,001 <0,001 unendlich 0,999

HELLP Nein 1

Ja 6,402 1,547 26,498 0,010

Präeklampsie Nein 1

Ja 10,005 2,403 41,657 0,002

SIH Nein 1

Ja < 0,001 < 0,001 unendlich 0,999

Tabelle 6: Multivariate Analyse der anamnestischen Parameter im Vergleich beider Gruppen (IUGR= intrauterine Wachstumsrestriktion; HELLP= Akro nym aus hemolysis, elevated liver enzymes, low platelets; SIH= schwangerschaftsinduzie rte Hypertonie; OR = Odds Ratio)

Page 45: Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen Friedrich ... · Schwangerschaftswoche (SSW) auftritt und länger als 6 Wochen post partum bestehen bleibt. Eine Schwangerschaft kann

41

5. Diskussion

Hypertensive Schwangerschaftserkrankungen stellen schwere Komplikationen

dar, die mit hoher Morbidität und Mortalität für Mutter und Kind belastet sind.

Trotz jahrzehntelanger intensiver Forschung konnten die Ätiologie und

Pathogenese dieser Erkrankungen noch immer nicht abschließend geklärt

werden. Ein wesentlicher pathophysiologischer Aspekt scheint aber die

unvollständige Ausbildung des uteroplazentaren Gefäßbettes durch verminderte

Invasion der Trophoblastzellen in die mütterlichen Spiralarterien zu sein. Dies

führt zur Persistenz eines Hochdrucksystems, welches sich

dopplersonographisch nachweisen lässt. Konsekutiv kann dies zu einer

Minderperfusion der Plazenta führen. Der hierdurch entstehende oxidative

Stress führt über Freisetzung verschiedener Mediatorsubstanzen zur

generalisierten Endothelaktivierung im mütterlichen Organismus. Im späteren

Krankheitsverlauf entstehen hieraus die bekannten Symptome wie

Ödembildung durch Proteinurie und Entwicklung einer arteriellen Hypertonie.

Als Folge der generalisierten Minderperfusion der mütterlichen Organe kann es

weiterhin zu Schäden an der Leber (HELLP-Syndrom) oder des Gehirns

(Sehstörungen, Eklampsie) kommen. Durch den inadäquaten Umbau der

Gefäßwände der Spiralarterien kommt es außerdem zu vermindertem Einstrom

von Flüssigkeit aus dem Extrazellulärraum nach intravasal – die physiologische

Hämodilution bleibt aus, der Hämatokrit ist im Vergleich zu gesunden

Schwangeren erhöht. Als ursächlich für die verminderte Adaptation der

mütterlichen Gefäße an die Erfordernisse der Schwangerschaft werden im

Wesentlichen zwei Faktoren angesehen: Zum Einen die verminderte

Immuntoleranz der Mutter gegenüber den kindlichen Zellen und zum Anderen

die verminderte invasive Potenz der Trophoblastzellen.

Bis heute konnte keine zufrieden stellende kausale Therapie gefunden werden

– außer der rechtzeitigen Entbindung. Daher ist die engmaschige Überwachung

gefährdeter Frauen essenziell, um drohende Komplikationen rechtzeitig

erkennen und behandeln zu können. Die klinische Manifestation der Symptome

erfolgt erst spät im Krankheitsverlauf. Aus den pathophysiologischen

Überlegungen heraus wird aber deutlich, dass die krankhaften Veränderungen

schon sehr früh in der Schwangerschaft auftreten, d.h. bereits mit der

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42

Plazentation in der 8.-12. Schwangerschaftswoche [93]. Vor diesem

Hintergrund ist der Wunsch nach einer guten Screeningmethode verständlich,

mit der gefährdete Frauen bereits im ersten Trimester identifiziert und einer

adäquaten Überwachung zugeführt werden können. Die vorliegende Arbeit

hatte zum Ziel, eine solche Methode zu finden. Hierzu wurden die

Serumparameter Hämatokrit und Cystatin C sowie die Ergebnisse der

dopplersonographischen Untersuchung der Arteriae uterinae bei 120

Schwangeren am Ende des ersten Trimesters (SSW 11+0 – 13+6) erfasst. Im

Zusammenhang mit anamnestischen und epidemiologischen Daten der

Schwangeren wurde dann die Vorhersagekraft der Kombination dieser

Parameter hinsichtlich der Entwicklung einer HES beurteilt. Im Folgenden

werden für die einzelnen Parameter und deren Kombination die Ergebnisse und

deren Bedeutung diskutiert.

Durch die beträchtliche Anzahl an Probandinnen, die aus verschiedenen

Gründen im Verlauf der Studie ausgeschlossen werden mussten, ist die

Fallzahl und somit die Power der Studie begrenzt. Insbesondere der geringe

Rücklauf der postpartal durch die Mütter auszufüllenden Fragebögen machte

die Datenerhebung und Erfassung des Schwangerschaftsausgangs schwierig.

Methodische Unsicherheit entstand dadurch, dass die Probandinnen durch

Ausfüllen des Fragebogens oder im telefonischen Interview selbst das Auftreten

einer hypertensiven Schwangerschaftskomplikation bestätigten oder verneinten

und anhand dieser Aussagen die Zuordnung zur Fall- oder Kontrollgruppe

vorgenommen wurde. In den meisten Fällen war auch keine exakte

Klassifikation der Erkrankung, z. B. die Einteilung in die Schweregrade der

Präeklampsie oder die Differenzierung zwischen SIH und Präeklampsie,

möglich.

Es ist bekannt, dass viele andere Erkrankungen oder Zustände mit

generalisierter Endothelläsion zur Entwicklung hypertensiver

Schwangerschaftskomplikationen prädisponieren. Hierzu zählen chronische

Hypertonie, bereits vor der Schwangerschaft bestehender Diabetes mellitus

oder Gestationsdiabetes und Nikotinkonsum [98]. Auch Patientinnen mit

Thrombophilie weisen eine überdurchschnittlich hohe Inzidenz von HES auf.

Weitere Einflussfaktoren sind Mehrlingsschwangerschaften, schwere fetale

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43

Anomalien und Chromosomenaberrationen, Medikamenteneinnahme und

schwerwiegende maternale Grunderkrankungen. Um die Korrelation zwischen

den erhobenen Parametern und dem Eintreten einer HES möglichst frei von

interferierenden Störfaktoren beurteilen zu können, wurden die

Ausschlusskriterien in der vorliegenden Arbeit weit gefasst und ließen keine

Schwangeren zu, die ein oder mehrere der oben genannten Kriterien erfüllten.

Das hebt die Arbeit unter vielen anderen hervor, deren Studienpopulationen im

Hinblick auf die erwähnten Kriterien sehr heterogen sind.

Durch Zuweisung externer Patientinnen, z. B. durch die Arbeitsgemeinschaft

Gestose-Frauen e.V., und durch die Durchführung in einer Universitäts-

Frauenklinik enthielt das Studienkollektiv überdurchschnittlich viele Frauen, die

in einer vorangegangenen Schwangerschaft eine hypertensive Komplikation

entwickelt hatten und deshalb als Hochrisikopatientinnen für die erneute

Entwicklung eines solchen Ereignisses galten. Der Anteil von 20,0 % für HES

bzw. 4,2 % für IUGR in unserer Studie liegt deutlich über dem Anteil von 5-7%

für HES bei unselektierten Schwangeren [81] (Der Anteil ist bezogen auf das

Gesamtkollektiv, d.h. auch Doppelnennung war möglich).

Die getrennte Betrachtung von anamnestischen und im

Schwangerschaftsverlauf erhobenen Parametern scheint klinisch sinnvoll. So

kann der betreuende Gynäkologe bereits anhand einer Erhebung von

Anamnese und demographischen Daten (Alter, BMI, Gravidität und Parität)

erste Hinweise auf die Gefährdung der Schwangeren erkennen. Wir konnten in

unserem Kollektiv keinen signifikanten Zusammenhang zwischen Gravidität

oder Parität und dem Eintreten einer HES nachweisen. Dies verwundert

angesichts der Tatsache, dass die Primigravidität als gesicherter Risikofaktor

gilt [55]. Es könnte eine Verzerrung der Daten durch die oben beschriebene

Zuweisung von Risikopatientinnen stattgefunden haben, die durchweg bereits

mindestens zum zweiten Mal schwanger waren. Der vorbeschriebene Einfluss

des mütterlichen Body Mass Index auf das Eintreten einer HES [97] konnte in

unserer Studie bestätigt werden. In der univariaten Analyse lag der BMI der

Fallpatientinnen höher als in der Kontrollgruppe (p=0,019). Deutlich häufiger

von einer hypertensiven Komplikation betroffen waren Schwangere mit einer

positiven Anamnese für HES. Patientinnen, die in einer früheren

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Schwangerschaft eine Präeklampsie oder ein HELLP-Syndrom entwickelt

hatten, fanden sich signifikant häufiger in unserer Fallgruppe wieder (p= 0,001

für Präeklampsie und 0,010 für HELLP). Dieser Zusammenhang wurde bereits

mehrfach beschrieben, zum Beispiel durch Myatt et al.[61].

Es existiert bereits eine Vielzahl von Arbeiten, die den Zusammenhang

zwischen dem dopplersonographisch untersuchten Flussprofil in den Arteriae

uterinae und der Entwicklung einer HES analysiert haben. Pathophysiologische

Grundlage ist die Persistenz eines hohen Widerstands im mütterlichen Anteil

des uteroplazentaren Kreislaufs. Die Mehrheit der Studien zu diesem Thema

wurde allerdings im zweiten Trimester durchgeführt. Die Persistenz eines

beidseitigen Notch bis in die 20. und 24. SSW gilt als ausreichend sensitiv und

spezifisch, so dass die transvaginale Doppler-Sonographie im zweiten

Trimester bei Hochrisikopatientinnen, also Patientinnen mit einer HES in der

Anamnese, in die Mutterschaftsrichtlinien aufgenommen wurde. Deutlich

weniger Studien untersuchten den oben erläuterten Zusammenhang bereits im

ersten Trimester. Harrington et al. veröffentlichten bereits 1997 zwei Arbeiten

[31, 32], in denen verschiedene Parameter der Arteriae uterinae und der

Arteriae umbilicales durch transvaginale Doppler-Untersuchung in der 12.-16.

SSW erhoben wurden. Die Autoren entwickelten einen Score aus sieben

Parametern, mit dem die Entwicklung einer Präeklampsie mit einer Sensitivität

von 92,9% und einer Spezifität von 85,1% vorausgesagt werden konnte. Im

Score enthalten waren unter anderem der PI und das Vorliegen eines

bilateralen Notch. Bei isolierter Betrachtung des bilateralen Notch konnte ein

deutlich erhöhtes Risiko für das Vorliegen einer Präeklampsie prognostiziert

werden (OR=21,99). Dieses Ergebnis konnten wir in unserer Studie bestätigen.

Sowohl in der univariaten (p=0,006) als auch in der multivariaten Analyse (OR =

7,415, 95% CI 1,595 – 34,466) erwies sich das Vorliegen eines bilateralen

Notch als deutlich signifikant. Nicht bestätigen konnten wir allerdings, dass auch

der PI eine Korrelation zur späteren Entwicklung einer HES zeigt. Dies

widerspricht den Studienergebnissen mehrerer anderer Arbeitgruppen [29, 32,

54]. Dabei herrscht eine gewisse Uneinigkeit über die Definition eines

pathologischen Wertes des PI. Viele Autoren [29, 54] definieren einen PI über

der 95. Perzentile als pathologisch, dieser Wert liegt bei Martin et al. bei 2,35

[54]. Eine Studie von Bower [9] legte den Cut-off für den PI bei 1,5 fest,

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allerdings für Schwangere im zweiten Trimester. Andere Arbeiten [31]

verglichen den mittleren PI beider Gruppen miteinander. Wir legten in der

logistischen Regression eine andere Kategorisierung zugrunde (PI = 0-1/ 1-2

/>2) und konnten damit keinen Zusammenhang nachweisen. Die in unsere

Auswertung eingegangenen Messungen des PI und Beurteilung des Vorliegens

eines Notch wurden von unterschiedlichen Untersuchern durchgeführt. Da die

Erhebung dieser Parameter auch von der Erfahrung des Untersuchers abhängt,

ist eine gewisse interpersonelle Messungenauigkeit nicht auszuschließen.

Uneinigkeit herrscht auch in der Frage, inwieweit das Vorliegen eines Notch bis

zum Ende des ersten Trimesters als physiologisch zu betrachten ist, wie z. B.

von Coppens [18] postuliert. Pilalis beschreibt in seiner Arbeit aus dem Jahr

2007 [71], dass 63,4 % aller Schwangeren in einem unselektierten Kollektiv in

der 11.-14. SSW bilaterales und weitere 18,4 % unilaterales Notching

aufweisen, aber auch, dass Notching in Kombination mit dem PI geeignet ist,

Hochrisikopatientinnen zu identifizieren. Andererseits konnte Vainio 2005 [108]

in einem Kollektiv von Hochrisiko-Patientinnen zeigen, dass das Fehlen eines

bilateralen Notch in der 12.-14. Woche die spätere Manifestation einer HES

sehr unwahrscheinlich macht (NPV 86-97%). Auch neuere Studien, zum

Beispiel aus dem Jahr 2007 von Staboulidou et al. [102] bestätigen, dass

bereits im ersten Trimester der Schwangerschaft komplett transformierte

Flussprofile mit niedrigem PI und ohne Notch gefunden werden können und

dass dies in hohem Maße mit einem komplikationslosen

Schwangerschaftsverlauf korreliert.

Insgesamt ist aber die Sensitivität und Spezifität der isolierten Doppler-

Untersuchung im ersten Trimester unbefriedigend, so dass mehrfach versucht

wurde, die statistische Aussagekraft durch Kombination mit anderen

Parametern zu verbessern. Das Augenmerk richtete sich bislang auf

verschiedene biochemische Parameter, wie zum Beispiel PAPP-A (pregnancy-

associated plasma protein A) [70], oder das Plazentavolumen [91]. Gute

Ergebnisse wurden durch die Kombination aus Doppler-Ultraschall und

maternalen Faktoren erzielt. In einer Studie von Plasencia et al. [72] wurde mit

der Kombination von maternalen Faktoren (ethnische Abstammung, BMI,

positive Eigen- oder Familienanamnese für HES) und dem PI der Arteriae

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uterinae eine Detektionsrate von 61,7% für Präeklampsie und von 81,8% für

schwere Präeklampsie mit Entbindung vor der 34. SSW erzielt. Ähnliche

Ergebnisse fanden sich auch in der multivariaten Analyse unserer Studie

wieder. Signifikant war in unserer Studie die Kombination aus bilateralem

Notching und positiver Eigenanamnese für HELLP (OR 6,402, 95% CI 1,547 –

26,498) oder Präeklampsie (OR 10,005, 95% CI 2,403 – 41,657). Ein Trend

(p=0,049) ließ sich auch für den maternalen BMI erkennen: Patientinnen mit

einem BMI kleiner als 20 kg/m² hatten ein geringeres Risiko für die Entwicklung

einer HES (OR 0,091, 95% CI 0,008 – 0,994). Betrachtet man die

pathophysiologischen Grundlagen der Entstehung hypertensiver

Schwangerschaftskomplikationen, ist dies vereinbar mit den Ergebnissen einer

Studie von Stewart et al. [103]. In dieser Studie konnte anhand von Doppler-

Ultraschall und Analyse biochemischer Faktoren (Verhältnis von PAI-1 zu PAI-

2) nachgewiesen werden, dass bei Schwangeren mit einem BMI über 30 kg/m²

die schwangerschaftsbedingte Vasodilatation deutlich vermindert ist. Die

Autoren führten dies auf eine mikrovaskuläre Störung der Endothelfunktion

zurück, die auf einer präexistenten chronischen Endothelaktivierung beruht.

Weiterhin untersuchten wir den Hämatokrit als Marker für die Hämodilution bzw.

-konzentration. Mehrfach wurde Präeklampsie als Erkrankung beschrieben, die

mit erhöhter Blutviskosität einhergeht [11, 39]. Als Marker hierfür wurden unter

anderem der Hämoglobin- und Hämatokritwert [39, 48] herangezogen. Als

zugrunde liegenden Mechanismus nimmt man an, dass eine erhöhte

Blutviskosität der Mutter zur Beeinträchtigung der uteroplazentaren Zirkulation

und damit z. B. zu Wachstumsrestriktion und zum intrauterinen Fruchttod führen

kann [48]. Bei Frauen mit schwerer Präeklampsie wurde ein signifikant höherer

Hämoglobin-Wert als beim Vergleichskollektiv bei Messungen kurz vor der

Geburt gefunden [48]. Auch eine Korrelation des Hämatokritwertes mit dem

mittleren Blutdruck und dem peripheren Gefäßwiderstand des mütterlichen

Kreislaufs wurde beschrieben [38], ebenso ein Zusammenhang zwischen

hohem Hämoglobin in der 13.-19. SSW und der Entwicklung von hypertensiven

Komplikationen im Verlauf der Schwangerschaft [60]. Buchan et al. konnten

1982 einen signifikant höheren Hämatokrit bei präeklamptischen Schwangeren

in der 32.-34. SSW nachweisen [11], ebenso Heilmann 1989 [37] und

Heilmann/ Rath et al. 2004 [36]. Lu et al. beschrieben 1991 [53] einen engen

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Zusammenhang zwischen einem Hämatokritwert über 43% und dem Auftreten

von Frühgeburtlichkeit und IUGR bei Messung in der 31.-34. SSW. Kontroverse

Ergebnisse präsentierten Pepple/ Reid et al. 2000 [68], die in einer kleinen

Studie (n=50) keinen Unterschied im Hämatokrit zwischen präeklamptischen

und gesunden Schwangeren fanden. Heute vertritt man eher die Ansicht, dass

die erhöhten Serumspiegel von Hämoglobin bzw. Hämatokrit weniger die

direkte Ursache für ein schlechtes fetales Outcome sind, als vielmehr

Indikatoren für die zugrunde liegenden Pathologien wie z. B. HES [114]. Eine

Studie von Michailidis et al. zeigte 2002, dass das Größenwachstum der

Plazenta im zweiten Trimester eine inverse Korrelation mit dem Hämoglobin-

und Hämatokritwert aufweist [57]. Die vorliegende Studie untersucht den

Hämatokritwert bereits im ersten Schwangerschaftstrimester. Leider konnten

wir keinen Zusammenhang zwischen diesen Werten in der

Frühschwangerschaft und der späteren Entwicklung einer HES nachweisen.

Beim Hämatokritwert erfolgte die Kategorisierung < 35%/ 35 - 39,9%/ ≥40%.

Damit erhielten wir in der univariaten Analyse einen p-Wert von 0,175, der über

dem Signifikanzniveau liegt. Auch in der Kombination mit anderen

Messparametern (multivariate Analyse) fanden wir keine signifikanten

Unterschiede zwischen Fall- und Kontrollgruppe. Eine mögliche Erklärung für

dieses negative Ergebnis könnte sein, dass die physiologische Hämodilution

erst zu einem späteren Zeitpunkt der Schwangerschaft eintritt. Damit ließe sich

auch die ausbleibende Hämodilution bei Patientinnen mit späterer Entwicklung

einer HES im Vergleich mit dem gesunden Kontrollkollektiv erst später

nachweisen. Diese leicht zu erhebenden Parameter sind somit leider nicht als

frühe Screening-Methode geeignet.

Die Cystatin-Superfamilie besteht aus verschiedenen Molekülen, die

physiologischerweise die Cystein-Proteinase inhibieren. Cystatin C, eines ihrer

Mitglieder, ist ein basisches, niedermolekulares Protein mit 120 Aminosäure-

Resten. Es wird im Glomerulum frei filtriert und von den proximalen

Tubuluszellen praktisch komplett reabsorbiert und katabolisiert [15]. Seit vielen

Jahren wird untersucht, inwieweit Cystatin als diagnostischer Marker für die

glomeruläre Filtrationsrate (GFR) dienen kann. Inzwischen konnte mehrfach

belegt werden, dass es bei gesunden, nicht schwangeren Menschen beiden

Geschlechts invers mit der GFR korreliert ist und sehr sensibel auf

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Einschränkungen der Nierenfunktion reagiert [42, 62, 63]. Auch für gesunde

Schwangere [3, 106] und Frauen mit hypertensiven Schwangerschafts-

erkrankungen [59] konnte dieser Zusammenhang bestätigt werden. In der

Pathophysiologie der hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen stellt die

veränderte Nierenfunktion im Rahmen der generalisierten Endothelerkrankung

eine essentielle Komponente dar, die im Krankheitsverlauf zur

charakteristischen Proteinurie führt. Deshalb wurde schon mehrfach untersucht,

ob der mütterliche Cystatin C-Spiegel in der Diagnostik dieser Komplikationen

eingesetzt werden kann.

Strevens et al. konnten bereits 2001 nachweisen, dass die Serumspiegel von

Cystatin C bei präeklamptischen Schwangeren am Geburtstermin signifikant

höher waren als in der Kontrollgruppe gesunder Schwangerer. In derselben

Studie zeigte sich außerdem, dass Cystatin C für Präeklampsie eine höhere

diagnostische Genauigkeit aufwies als Harnsäure und Kreatinin [104]. Dieselbe

Arbeitsgruppe konnte wenig später nachweisen, dass eine Korrelation zwischen

Cystatin C-Spiegel und dem Grad der renalen Endotheliose sowie der Zunahme

des glomerulären Volumens in Nierenbiopsien präeklamptischer Schwangerer

im dritten Trimester bestand [105]. In einer Nachfolgestudie konnten Kristensen

et al. 2007 bestätigen, dass die Cystatin C-Level bei Präeklampsie im dritten

Trimester höher lagen als bei gesunden Schwangeren [51]. Sie konnten auch

ein pathophysiologisches Erklärungsmodell liefern: Vermutlich inhibiert Cystatin

C, das in der präeklamptischen Plazenta verstärkt exprimiert wird, die Cystein-

Proteinasen, die für die Regulation der Trophoblasteninvasion verantwortlich

sind [50]. Aus diesem Modell lässt sich die Vermutung ableiten, dass eine

Überexpression von Cystatin C im Trophoblasten bereits sehr früh in der

Schwangerschaft vorliegen muss. Dies muss jedoch getrennt betrachtet werden

von der Rolle des Cystatin C als Parameter zur Abschätzung der

Nierenfunktion.

Die vorliegende Studie untersucht den maternalen Cystatin C-Spiegel bereits

am Ende des ersten Trimesters. Wir hofften, mit diesem sehr sensiblen Marker

schon in diesem frühen Stadium eine Einschränkung der Nierenfunktion bei

Schwangeren mit HES nachweisen zu können. Leider konnten wir keinen

signifikanten Unterschied des Serumspiegels zwischen Fall- und Kontrollgruppe

finden. Auch hier müssen wir wieder annehmen, dass eine relevante

Einschränkung der maternalen Nierenfunktion, die mit einer nachweisbaren

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Erhöhung des Cystatin C- Spiegels einhergeht, erst später im Krankheitsverlauf

auftritt.

Zielsetzung der vorliegenden Studie war es, eine zuverlässige Screening-

Methode zu finden, die bereits am Ende des ersten Trimesters diejenigen

Patientinnen identifizieren kann, die ein hohes Risiko für die spätere

Entwicklung einer hypertensiven Schwangerschaftserkrankung haben. Wir

konnten zeigen, dass vor allem eine gute Anamnese, die das Auftreten von

HES in einer früheren Schwangerschaft genau erfasst, und die Erhebung

konstitutioneller Faktoren der Schwangeren, insbesondere des BMI, bereits

ohne apparative Diagnostik Hinweise auf ein erhöhtes Risiko geben können.

Findet sich dann in der Doppler-Untersuchung der Arteriae uterinae am Ende

des ersten Trimesters noch ein beidseitiger Notch, sollte die betreffende

Schwangere einer engmaschigen Kontrolle zugeführt werden. Zur genauen

Abschätzung der Sensitivität und Spezifität der Kombination dieser Parameter

sind weitere kontrollierte Studien in einem größeren Kollektiv nötig. Durch die

getrennte Betrachtung des Hochrisikokollektivs von Frauen mit positiver

Anamnese für HES könnte man die Aussagekraft der Ergebnisse noch steigern.

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61

7. Abkürzungsverzeichnis

In der vorliegenden Arbeit werden folgende Abkürzungen verwendet:

ACOG American College of Obstetricians and Gynecologists

ADAM12 Akronym: A Disintegrin And Metalloprotease 12

Ak Antikörper

APC aktiviertes Protein C

BMI Körpermassenindex (engl. Body Mass Index)

CI Konfidenzintervall

EDV enddiastolische Geschwindigkeit (engl. end-diastolic velocity)

eNOS endotheliale NO-Synthase

EPF early pregnancy factor

FFP gefrorenes Plasma (engl. fresh frozen plasma)

FIGO Fédération Internationale de Gynécologie et d'Obstétrique

FPR Rate an falsch positiven Ergebnissen (engl. false positive rate)

GFR glomeruläre Filtrationsrate

GOT Glutamat-Oxalazetat-Transaminase

GPT Glutamat-Pyruvat-Transaminase

HELLP Akronym aus hemolysis, elevated liver enzymes, low platelets

HES Hypertensive Erkrankungen in der Schwangerschaft

HLA Humanes Lymphozyten-Antigen

ICAM interzelluläre Adhäsionsmoleküle (engl. intercellular adhesion

molecules)

ISSHP International Society for the Study of Hypertension in Pregnancy

IUFT intrauteriner Fruchttod

IUGR intrauterine Wachstumsrestriktion (engl. intrauterine growth

restriction)

LDH Lactat-Dehydrogenase

MAP mittlerer Blutdruck (engl. mean arterial pressure)

NO Stickstoffmonoxid

NPV negativer prädiktiver Wert (engl. negative predictive value)

OR Odds Ratio

PAI Plasminogen-Aktivator-Inhibitor

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PAPP-A schwangerschaftsassoziiertes Plasmaprotein A (engl. pregnancy-

associated plasma protein A)

PI Pulsatilitätsindex

PP-13 Plasmaprotein 13

PPV positiver prädiktiver Wert (engl. positive predictive value)

PSV systolische Spitzengeschwindigkeit (engl. peak systolic velocity)

RI Widerstandsindex (engl. Resistance Index)

SD Standardabweichung (engl. standard deviation)

sEng lösliches Endoglin (engl. soluble Endoglin)

sFlt- lösliche Tyrosinkinase (engl. soluble fms-like tyrosine kinase 1)

SGA small for gestational age

SIH schwangerschaftsinduzierte Hypertonie

SSW Schwangerschaftswoche

TNF Tumor-Nekrose-Faktor

t-PA Gewebs-Plasminogenaktivator (engl. tissue plasminogen

activator)

UFK Universitätsfrauenklinik

v. a. vor allem

VCAM vaskuläre Zelladhäsionsmoleküle (engl. vascular cell adhesion

molecules)

VEGF vaskulärer endothelialer Wachstumsfaktor (engl. vascular

endothelial growth factor)

WHO Weltgesundheitsorganisation (engl. World Health Organization)

z. B. zum Beispiel

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63

8. Danksagung

Mein besonderer Dank gilt Herrn Professor Dr. med. M. W. Beckmann, Direktor

der Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen, für die Überlassung dieser

wissenschaftlichen Arbeit und der Möglichkeit, diese wissenschaftliche Arbeit

an seiner Klinik durchzuführen. Insbesondere danke ich für die Übernahme des

Korreferates.

Herrn Privatdozenten Dr. med. P. A. Fasching (Frauenklinik des

Universitätsklinikums Erlangen) für seine engagierte Dissertationsbetreuung,

stetige Motivation und uneingeschränkte Unterstützung bei Fragen zur

Auswertung und Fertigstellung dieser Promotionsarbeit.

Frau Dr. Britta Meurer (Universitätsklinik Tübingen) für die Konzeption der

Studie sowie die Betreuung in der Anfangsphase meiner Promotionsarbeit.

Allen Kollegen und Kolleginnen der Frauenklinik Erlangen, die während der

Phase der Datenerhebung in der geburtshilflichen Ultraschallabteilung tätig

waren und die dopplersonographischen Messungen durchgeführt haben.

Insbesondere danke ich den Sekretärinnen Frau Babel, Frau Städler und Frau

Gutsche, die mich stets freundlich und hilfsbereit bei meiner Arbeit unterstützt

haben.

Der Arbeitsgemeinschaft Gestose-Frauen e.V., die unserer Studie einige

Probandinnen zugewiesen hat. Den Frauen selbst danke ich für ihre Mitarbeit

sowie die Bereitschaft, für die Teilnahme an der Studie teilweise weite

Anfahrtswege in Kauf zu nehmen.

Meiner Studienkollegin Tanja Dalke, die mich in der Phase der Fertigstellung

der Arbeit immer wieder motiviert und bei Problemen unterstützt hat.

Mein besonderer Dank gilt meiner Familie, die mich bei meinem Werdegang

stets liebevoll begleitet hat und ohne deren Unterstützung das Studium und

damit auch diese Promotionsarbeit nicht möglich gewesen wären.

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9. Lebenslauf

Persönliche Angaben Miriam Scheffler

Geburtsdatum: 19. Juni 1981 Geburtsort: Schwabach Nationalität: deutsch Eltern: Thomas Scheffler, Lehrer (Gymnasium)

Charlotte Scheffler, Lehrerin (Realschule) und Stadtführerin

Geschwister: Manuela Scheffler, Übersetzerin Mirko Scheffler, Schüler

Schulische Ausbildung

1987-1988 Grundschule Kleinschwarzenlohe 1988-1991 Deutsche Schule Madrid, Spanien 1991-2000 Wolfram-von–Eschenbach-Gymnasium

Schwabach Juni 2000 Allgemeine Hochschulreife

Universitäre Ausbildung

2001-2007 Studium der Humanmedizin an der Friedrich-Alexander- Universität Erlangen

Oktober 2003 Ärztliche Vorprüfung Oktober 2007 Zweiter Abschnitt der Ärztlichen Prüfung,

Approbation

Praktisches Jahr

Chirurgie: Bürgerspital Solothurn, Schweiz (Direktor: Professor Dr. J-P. Barras)

Pädiatrie: Klinik für Kinder und Jugendliche der Universität Erlangen (Direktor: Prof. Dr. W. Rascher)

Innere Medizin: Stadtkrankenhaus Schwabach (Direktor: Dr. R. Grau)

Berufliche Tätigkeit

03/2008 – 06/2009 Assistenzärztin in der Kinderklinik des Diakonissen-Stiftungs-Krankenhauses Speyer (Direktor: Dr. P. Zinn)

seit 07/2009 Assistenzärztin in der Cnopf’schen Kinderklinik Nürnberg (Direktor: Prof. Dr. W. Scheurlen)