FRAU IM SPIEGEL - salome muellersalomemueller.ch/.../06/an1411_052_rep_frauenbild.pdf · FRAU IM...
Transcript of FRAU IM SPIEGEL - salome muellersalomemueller.ch/.../06/an1411_052_rep_frauenbild.pdf · FRAU IM...
52 annabelle 11/14 annabelle 11/14 53
T E X T : S A L O M E M Ü L L E RF O T O S : G E T T Y I M A G E S
GESELLSCHAFT
wer kennt sie nicht: Bilder von perfekt gestylten, dauerlächeln
den Businessfrauen, allesamt Mitte dreissig, die in Blazer und Bluse gekleidet sind, oft eine Brille tragen und wahlweise einen Laptop oder ein Kind auf dem Schoss halten? Oder am besten beides gleichzeitig, so als wäre Kinder bespassen und synchron Business machen für die Frau von heute ein Pappenstiel. Man könnte meinen, zum Thema Frau und Beruf gebe es in der Bildsprache nicht mehr zu sagen als eben dies. Die Aufnahmen sind
FRAU IM SPIEGEL«Was du nicht siehst, kannst du auch nicht sein», sagt Facebook-Chefin Sheryl Sandberg – und rüstet eine grosse Fotoagentur mit Bildern auf, die der heutigen Frau und ihrer Lebenswelt auch gerecht werden.
Früher Heute
In allen möglichen Berufen: Mit neuen Fotos von Frauen soll das Frauenbild verändert werden
Klischee, lass nach: In der
Datenbank von Getty Images
wimmelte es von Models,
die Business-frau spielten
Auch im bewährten
Glas als Pulver und
im praktischen Spender
erhältlich.
Das kalorienfreie SteviaSweet Crystal sieht aus wie Zucker, lässt sich genauso einfach dosieren und isterst noch doppelt so ergiebig. Es eignet sich hervorragend zum kalorienarmen Süssen von Getränkenoder zum Kochen und Backen. Die in SteviaSweet enthaltenen Süssstoffe Steviolglykoside werden ineinem aufwändigen Verfahren aus den Blättern der Stevia-Pflanze gewonnen. SteviaSweet enthält keineunverarbeiteten Teile der Stevia-Pflanze. Probieren Sie es aus und versüssen Sie Ihren Tag ohne Kalorien.
Streut sich wie Zucker. Hat aber keine Kalorien.
Unverschämt
gut
LE MENU – im Magazin oder onlineJeden Monat über 40 saisonale Rezeptideen, inspirierende Alltagsgerichte,praktische Tipps und Tricks. Hergestellt aus Schweizer Produkten. Für Eilige,Familien, Backfans und Dessertliebhaber.
Das Rezept für dasfeinste Grillmenü
Appetit auf mehr? Bestellen Sie jetzt IhrPrint- oder Ihr digitales Abo: Telefon031 359 57 70 oder www.lemenu.ch.
Bestellen Siejetzt 3 Ausgabenfür nur Fr. 12.–!
Ins_LeMenu_Annabelle_193x123.indd 1 12.05.14 11:09
klassischen Print, aber auch die ohnehin schon bildlastigen Onlinemedien ausgesetzt sind, dazu geführt hat, dass immer weniger Redaktionen eigenes Fotomaterial herstellen. Entsprechend enorm ist denn auch die Reichweite der internationalen Bildagenturen, auf deren Material zurückgegriffen wird: Allein bei Getty Images sind 2.4 Millionen Kunden aus Werbung und Medien registriert, die Tag für Tag auf einen Bestand von 150 Millionen Bildern zugreifen. Wenn darunter nun Frauen verschiedener Altersgruppen, Ethnien und Lebenssituationen zu finden sind, wird das publizierte Bild berufstätiger Frauen vielfältiger und bietet ein grösseres Identifikationspotenzial – jüngere Frauen erhalten eine Idee davon, was sie anstreben, wie sie das eigene Leben gestalten könnten.
In der Kollektion findet man etwa eine Ärztin, die ein CTBild studiert, Handwerkerinnen, Sportlerinnen und
Väter tragen ihre Kinder huckepack, räumen mit ihnen die Abwaschmaschine aus, helfen bei den Hausaufgaben.
«Was du nicht siehst, kannst du auch nicht sein», erklärt Sandberg die (negative) Macht von Bildern, und darum ist ihr die Zusammenarbeit mit Getty Images so wichtig. Auf den Fotos sind die Frauen und Mädchen das Zentrum, die Gestalterinnen der jeweiligen Situation. Das wirkt bestärkend. Dass solche Bilder relevant sind, zeigt sich auch daran, dass «Frauen», «Business» und «Familie» die drei häufigsten Schlagworte bei der Bildersuche auf Getty Images sind. Wenn sich diese und ähnliche Bilder in unserem Alltag einbürgern, ist dies der beste Beweis für ihre Wirkung.
Kommunika tion is t heute so bilderreich wie nie. Deshalb kann mit Bildern ein Umdenken initiier t wer den
Künstlerinnen bei der Arbeit in ihren Ateliers. Die Businessfrau ist mit modischer Kleidung und moderner Frisur frischer und dynamischer inszeniert. Es werden Mädchen gezeigt, die für die Schule an einem chemischen Versuch tüfteln, in Eishockeymontur auf ihren Spieleinsatz warten oder mit ihrem Skateboard durch die Stadt flitzen. Frauen, die Gewichte stemmen, Freundinnen, die miteinander rumalbern. Schnell wird augenfällig, dass es um die Darstellung der gesamten Lebenswelt der heutigen Frau geht: Sie ist berufstätig, Mutter und Ehefrau, hat Hobbys, ist unterwegs und interessiert. Wie sie wahrgenommen wird und vor allem wie sie sich selbst wahrnimmt, steht immer in Zusammenhang mit ihren Kindern und ihrer Partnerschaft – und daher auch mit der Vorstellung davon, was die Gesellschaft ist und wie sie sein soll. Und auch die Männer sind Teil des revidierten Bilds:
grafien, weitere werden laufend hinzugefügt. Es gilt, von den Stereotypen wegzukommen und in Medien, in Blogs und auf OnlinePlattformen, vor allem aber in der Werbung, ein realistischeres Abbild des gesellschaftlichen Lebens zu liefern; von berufstätigen Müttern und Businessfrauen, die auch mal älter sind als 35 und weniger hübsch lächeln, aber auch von jungen Mädchen und modernen Vätern. Denn: «Marketing reflektiert unsere Stereotype nicht nur, sondern bestärkt sie auch», so Sheryl Sandberg. Gerade in der heutigen Kommunikation, die dank Handykameras und Netzwerken wie Instagram, Pinterest und der Blogkultur so bilderreich ist wie noch nie, ja oft sogar ausschliesslich über Bilder läuft, kann mit einer solchen Aufrüstung der Bilddatenbanken ein gesellschaftliches Umdenken angestossen werden, ist Sandberg überzeugt. Zumal der stete Kostendruck, dem die
klischiert, eindimensional und alles andere als authentisch: Weder vermitteln sie ein selbstbewusstes und zeitgemässes Bild der Geschäftsfrau, die sich eben nicht einfach nur feminin aufgebrezelt in einer Männerdomäne bewegt und sich dieser anpasst, noch vermögen die Fotos die tatsächliche Vielfalt der weiblichen Lebenswelten auch nur ansatzweise wiederzugeben. Und wenn sich Sheryl Sandberg dieser Sache annimmt, die Geschäftsführerin von Face book, Autorin des Buchs «Lean In» und Gründerin der gleichnamigen Organisation, die Frauen zu mehr Mut und Selbstbewusstsein aufruft, dann muss wirklich etwas im Argen liegen.
Lean In hat eine Partnerschaft mit Getty Images lanciert, einer der grössten internationalen Bildagenturen. Ihr Ziel: Das dürftige Material zum Thema Frau durch moderne und vielfältige Bilder ablösen. Gestartet wird mit einer Kollektion von über 2500 Foto