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KREIS SOEST Foto: Thomas Weinstock / Kreis Soest MaTIZ Magazin zur T eilhabe und Integration Zuhause im Kreis Soest“ Ausgabe 4/2017

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ZUHAUSE IM KREIS SOEST

KREISSOEST

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Foto: Thomas Weinstock / Kreis Soest

MaTIZMagazin zur Teilhabe und Integration

„Zuhause im Kreis Soest“Ausgabe 4/2017

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Vorwort Liebe Kolleginnen und Kollegen, Liebe Freunde,

nach acht aufregenden und unvergesslichen Jahren verlasse ich die Kreisverwaltung Soest. Diese Ent- scheidung ist mir nicht leicht gefallen, auch wenn ich weiter im Integrationsbereich tätig bleibe und auf mich neue und spannende Herausforderungen zukommen. Jedoch ist es immer schwierig Abschied von Menschen zu nehmen, mit denen mich nicht nur eine gute Zusammenarbeit, sondern auch Freundschaft verbindet. Dafür möchte ich mich bei Ihnen ganz herzlich bedanken!

In den vergangenen Jahren haben wir gemeinsam die Integrationsarbeit im Kreis Soest aufgebaut. Wir haben viele Herausforderungen bewältigt und in schwierigen Situationen, wie der Flüchtlingswelle in 2015, noch enger zusammen gestanden. Dadurch haben wir bewiesen, dass die Worte von Henry Ford im Kreis Soest zur Realität wurden: Zusammenkommen ist ein Beginn, Zusammenbleiben ein Fortschritt, Zusammenarbeiten ein Erfolg.

Und wenn ich mir zum Abschied etwas wünschen darf, dann ist das, dass diese tolle Zusammenarbeit auch nach mir mit der neuen Leiterin des Kommunalen Integrationszentrums Kreis Soest weiter bestehen bleibt.

Mit Dank für die tollen Jahre Ihre Galina Borchers

Liebe Leserinnen und Leser,

mit diesem Vorwort möchte ich mich als neue Leitung des Kommunalen Integrationszentrums Kreis Soest bei Ihnen vorstellen und freue mich, diese Aufgabe von Frau Borchers zum 01.12.2017 zu übernehmen!

Mein Name ist Sina Mittmann und ich arbeite bereits im Kommunalen Integrationszentrum Kreis Soest in den Bereichen Übergang Schule – Beruf, Koordination der Beschulung und Seiteneinsteiger. Zuvor war ich als Lehrerin an einem Gymnasium in Dortmund tätig. Während meiner bisherigen Arbeit im Kommunalen Integrationszentrum habe ich einen großen Teil des Netzwerks der Kooperationspartner/innen kennen und schätzen gelernt. Dabei hat mich die vielfältige Expertise der Netzwerkpartner/innen immer wieder in meiner Arbeit bereichert. Ich erhoffe mir für die Zukunft, dass wir uns weiterhin gemeinsam in vielfältiger Art und Weise für die Teilhabe und Integration von Menschen mit Migrationshintergrund im Kreis Soest einsetzen und einen respektvollen Umgang von Menschen unterschiedlicher Herkunft fördern.

Zudem möchte ich mich bei Frau Borchers für unsere tolle Zusammenarbeit im Kommunalen Integrations-zentrum bedanken und wünsche ihr für ihre Zukunft alles erdenklich Gute.

Ich freue mich auf die neue Herausforderung und eine gute weitere Zusammenarbeit mit dem großen Netzwerk der Kooperationspartner/innen!

Sina Mittmann

Von links nach rechts: Sina Mittmann, Leiterin KI Kreis Soest ab 01.12.17,

Galina Borchers, Leiterin KI Kreis Soest bis 30.11.17, Foto: Thomas Weinstock/Kreis Soest

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Inhaltsverzeichnis

1. Netzwerk „Teilhabe und Integration“ aktualisiert Integrationskonzept . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

2. Austauschrunde zur Optimierung der Integration von Flüchtlingen setzt seine Arbeit fort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

3. Ehrenamt in der Flüchtlingshilfe bekommt weiterhin Unterstützung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

4. Dolmetscher weiter gesucht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

5. Beratungsstelle zur Anerkennung ausländischer Abschlüsse im Kreis Soest weiter nachgefragt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

6. Rucksack KiTa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

7. Zentrale Koordination der Beschulung neu zugewanderter Schüler/innen für die Kollegs erweist sich als bewährtes Prinzip . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

8. „Blicke weiten – Zuhause im Kreis Soest“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

9. Das Interkulturelle Assessment-Center des Kreises Soest . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13

10. Wir bleiben offen und tolerant! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14

11. Integrationspreis „Zuhause im Kreis Soest“ 2017 zeigt wie Integration funktionieren kann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

12. Migrantenorganisationen stellen sich vor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17

13. Veranstaltungen und Hinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19

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1. Netzwerk „Teilhabe und Integration“ aktualisiert Integrationskonzept Positive Bilanz beim Treffen im Kreis Soest

Das Kommunale Integrationszentrum Kreis Soest hat seine Arbeit 2013 mit der Erstellung eines kreiswei-ten Konzeptes für Integrationsarbeit begonnen. Am Erstellungsprozess waren 140 Kooperationspartner/innen beteiligt, die in einer intensiven sechsmona-tigen Arbeit das erste Integrationskonzept „Zuhau-se im Kreis Soest“ ausgearbeitet haben. Aus dieser Vernetzung ist das Netzwerk „Teilhabe und Integra-tion“ entstanden, das die Umsetzung des Integrati-onskonzeptes koordiniert.

In den vergangenen Jahren wurden einige der fest-gelegten Ziele erreicht. Angesicht der Flüchtlings-entwicklung sind jedoch neue Herausforderungen für alle Akteure im Integrationsbereich im Kreis Soest entstanden. Um auf die aktuelle Entwicklung ent-sprechend zu reagieren, gilt es, die vor fünf Jahren festgelegten Ziele zu überprüfen und ggf. zu aktua-lisieren. Dieser Aufgabe widmete sich in diesem Jahr das Netzwerk „Teilhabe und Integration“. In zwei Sitzungen wurde eine erste Bilanz der umgesetz-ten Maßnahmen gezogen. Gleichzeitig wurden die Ziele der ersten zwei von insgesamt vier Handlungs-feldern des Integrationskonzeptes „Bildung und Ausbildung“ und „Qualifizierung und Beruf“ bear-beitet und priorisiert.

Im Jahr 2018 möchten die Netzwerkpartner/innen unter Berücksichtigung der aktuellen Entwicklungen in der Integrationsarbeit auf Bundes- und Landes-ebene die Aktualisierung des kreisweiten Konzeptes abschließen.

Autorin: Galina Borchers, Leiterin des Kommunalen Integrationszentrums Kreis Soest von 2012 bis 30.11.2017

Das Netzwerk „Teilhabe und Integration“ des Kommunalen Integrationszentrums (KI) Kreis Soest zog jetzt bei einem Treffen in Soest über die geleistete Arbeit in den vergangenen vier Jahren eine positive Bilanz. Foto: Thomas Weinstock/Kreis Soest

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2. Austauschrunde zur Optimierung der Integration von Flüchtlingen setzt seine Arbeit fortGesetzesänderungen und zahlreiche neue Maßnahmen auf Bundes- und Landesebene

Im letzten Jahr gründete das Kommunale Integra-tionszentrum Kreis Soest die Austauschrunde zur Optimierung der Integration von Flüchtlingen. Ziel dieser Vernetzung war und ist, die Abstimmungs-prozesse zwischen den beteiligten Akteuren zu stärken und Entscheidungswege zu kürzen. Dies ist notwendig geworden, nachdem aufgrund der Flüchtlingsentwicklung viele Gesetzesänderungen und zahlreiche neue Maßnahmen auf Bundes- und Landesebene in kurzer Zeit erfolgten.

2017 hat die Austauschrunde ihre Arbeit fortgesetzt. Abstimmungen erfolgten zu Themen wie Asylbe-werberverfahren, Sprachkurse und weitere Integrati-onsangebote für Flüchtlinge sowie Arbeitsintegrati-onsmaßnahmen. Nach der ersten Versorgungs- und Orientierungsphase hat in diesem Jahr die tatsächli-che Integration der geflüchteten Menschen im Kreis Soest begonnen. Dies bringt für alle Beteiligten neue

Herausforderungen mit sich, die gemeinsam häufig leichter zu bewältigen sind.

Das Kommunale Integrationszentrum unterstützt die Flüchtlingsarbeit im Kreis Soest nicht nur durch die Koordination der Vernetzung der Akteure, son-dern auch durch die Umsetzung konkreter Maß-nahmen, wie beispielsweise der Erstberatung zur Beschulung für neu zugewanderte Flüchtlingskin-der, die Koordination der Beschulungen der jungen Geflüchteten im Alter von 16 bis 30 Jahre, die Schu-lungen für Lehrkräfte zu Themen wie „Deutsch als Zweitsprache“ und „Traumata“ und die Umsetzung des KOMM-AN-Landesprogramms zur Förderung der Ehrenamtsarbeit.

Autorin: Galina Borchers, Leiterin des Kommunalen Integrationszentrums Kreis Soest von 2012 bis 30.11.2017

Gründung der Austauschrunde 2016, Mitglieder sind Vertreter aller Kreiskommunen, die Bundesagentur für Arbeit, das Jobcen-ter, der Regionalkoordinator des Bundesamtes für Migration und

Flüchtlinge für den Kreis Soest, das KI Kreis Soest und einige Kreis-abteilungen. Foto: Wilhelm Müschenborn/ Kreis Soest

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3. Ehrenamt in der Flüchtlingshilfe bekommt weiterhin Unterstützung KOMM-AN-Landesförderprogramm in der zweiten Runde

Das Kommunale Integrationszentrum Kreis Soest setzt auch in diesem Jahr das Landesförderpro-gramm „KOMM-AN NRW“ um. Schwerpunkt des Programms ist die Stärkung der ehrenamtlichen Flüchtlingsarbeit. Aufgabe des KIs ist die Abwick-lung der Fördermittel sowie die Beratung und Unterstützung der Maßnahmenträger aus den Kreiskommunen.

Am Programm haben sich 2017 insgesamt 30 Träger beteiligt, die Fördermittel für Maßnahmen wie die Finanzierung von Ankommenstreffpunkten, die Begleitung von Geflüchteten durch Ehrenamt- liche und weitere Angebote im Flüchtlingsbereich beantragt haben.

Im Rahmen des Programms wurde auch die Ver-netzung der im Flüchtlingsbereich tätigen Ehren- amtskoordinatoren/Koordinatorinnen der Kreiskom-

munen weiter gestärkt. Mindestens zweimal im Jahr trifft sich diese Runde zum Austausch, insbesonde-re im Hinblick darauf, Angebote und Informatio-nen möglichst passgenau für die Ehrenamtlichen zu planen und zu organisieren.

So wurden 2017 insgesamt 7 Schulungen zum Thema „Nähe und Distanz“ durchgeführt. Diese hat das Kommunale Integrationszentrum durch KOMM-AN-Fördermittel finanziert, die dem Zentrum für eigene Maßnahmen vom Land zur Verfügung ge-stellt wurden. Zusätzlich fanden drei Informati-onsveranstaltungen zu den Themen „Aufenthalts- und Arbeitsrecht“ und „Asylbewerberleistungen“ statt.

Autor: Fabian Steinbrink, Ansprechpartner für das Landes- programm Komm-An NRW beim Kommunalen Integrations-zentrum Kreis Soest

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4. Dolmetscher weiter gesucht Bereits zwei Jahre unterstützen Sprachmittler die Neuzugewanderten im Kreis Soest

Das Kommunale Integrationszentrum Kreis Soest hat auf Wunsch der Kreiskommunen im Jahr 2015 einen Dolmetscherpool aufgebaut. Die Auf- gabe der ehrenamtlichen Sprachmittler/innen war und ist, Neuzugewanderte in alltäglichen Situa- tionen, wie z. B. bei einem Elterngespräch in der Schule oder in der Kindertageseinrichtung, bei einem Arzt- oder Behördenbesuch oder bei der Überwindung von Sprachbarrieren zu unterstützen. Insgesamt 150 Dolmetscher/innen decken fast 40 Sprachen ab.

Bereits von Anfang an waren die ehrenamtlichen Übersetzer/innen sehr gefragt. In den Jahren 2016 und 2017 gab es über 500 Einsätze. Dabei haben die Dolmetscher/innen insgesamt 850 Stunden ge-leistet. Außerdem haben die Sprachmittler/innen zusätzlich vom Kommunalen Integrationszentrum organisierte Schulungen zu den Themen „Aufgabe des Jugendamtes“, „Nähe und Distanz“ und „Kom-munikation“ besucht. Ziel dieser Qualifizierungs- angebote ist, den Dolmetscher/innen Hintergrund-wissen zu vermitteln und dadurch die Qualität der Übersetzung zu sichern.

Trotz der Vielzahl an Dolmetscher/innen und Sprachen konnten in der Vergangenheit leider nicht immer alle Anfragen abgedeckt werden. Aktuell werden noch Übersetzer/innen für die Sprachen Thai, Bulgarisch, Rumänisch und Tür-kisch gesucht, aber auch jede andere Sprache ist gerne willkommen. Interessenten können sich unter der Telefonnummer 02921/30-2446 beim Kommunalen Integrationszentrum Kreis Soest melden. Die ehrenamtlichen Dolmetscher erhalten

eine Entschädigung in Höhe von 12,50 € je Stunde, die vom Auftraggeber gezahlt wird.

Auf der Internetseite www.zuhause-im-kreis-soest.de befindet sich eine Liste mit den Sprachen, die derzeit durch den Dolmetscherpool abgedeckt wer-den. Außerdem können die Dolmetscher/innen auf dieser Seite über ein Kontaktformular gebucht werden. Dabei ist zu berücksichtigen, dass es sich um ein freiwilliges Engagement handelt. Das heißt, es kann keine professionelle Dienstleistung voraus-gesetzt werden. Bei Gesprächen mit erheblichen Rechtsfolgen, beispielsweise bei der Polizei oder bei Gesundheitsgutachten, sollte ein vereidigter Dolmetscher/innen beauftragt werden.

Autor: Thorsten Krabbe, stellv. Leiter des Kommunalen Integrationszentrums Kreis Soest

Die Referentin Nina Pohl aus Dortmund schulte am 14.09.2017 einen Teil der Dolmetscher/innen zu den Themen „Kommuni- kation“ sowie „Nähe und Distanz“ im Rettungszentrum Soest Foto: Fabian Steinbrink / KI Kreis Soest

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5. Beratungsstelle zur Anerkennung ausländischer Abschlüsse im Kreis Soest weiter nachgefragt Unterstützung vor Ort

Viele zugewanderte Menschen haben Studien- oder Berufsabschlüsse in ihren Heimatländern erworben. Deren Anerkennung stellt für viele Migrantinnen und Migranten in Deutschland, trotz der Gesetz-änderungen von 2012, eine erhebliche Hürde dar. Es fängt damit an, dass für die verschiedenen Ab-schlüsse unterschiedliche Anerkennungsstellen zu-ständig sind und sich keine davon im Kreis Soest befindet. Eine zusätzliche Erschwernis stellen auch die vielen Formulare dar, die ausgefüllt werden müssen. Dies ist gerade für Neuzugewanderte, die sich kaum vor Ort, geschweige denn in ganz NRW orientieren können, eine enorme Herausforderung. Die Anerkennung der mitgebrachten Abschlüsse ist jedoch für die Zuwanderinnen und Zuwanderer ein

Foto: ©contrastwerkstatt / fotolia.com

entscheidender Schritt für deren Integration. Gleich-zeitig werden dem Arbeitsmarkt auch vorhandene Fachkräfte vorenthalten, die gerade beim aktuellen Fachkräftemangeln gesucht werden.

Um eine entsprechende Unterstützung vor Ort an-zubieten, hat das Kommunale Integrationszentrum Kreis Soest Ende 2015 eine Beratungsstelle zur Aner-kennung ausländischer Berufsabschlüsse eingerich-tet, die von dem damaligen Landesministerium für Arbeit, Integration und Soziales bewilligt und mit ESF-Mitteln finanziert wurde. 2016 wechselte die Beratungsstelle in die Zuständigkeit der Regiona-lagentur Hellweg-Hochsauerland. Die Organisation der Terminvergabe blieb jedoch beim Kommunalen Integrationszentrum. Für den großen Bedarf spre-chen die Zahlen selbst: 2016 erfolgten insgesamt 104 Anerkennungsberatungen. Im laufenden Jahr wurden bis zum 30.09.2017 bereits 139 Beratungen durchgeführt.

Die Beratung zur Anerkennung des ausländischen Berufs- oder Studienabschlusses ist für die Rat- suchenden kostenlos. Beratungstermine können mit dem Kommunalen Integrationszentrum des Kreises Soest unter Tel. 02921/30-2446 vereinbart werden.

Autor: Thorsten Krabbe, stellv. Leiter des Kommunalen Integrationszentrums Kreis Soest

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6. Rucksack KiTa Weiterhin erfolgreiche Umsetzung im Kreis Soest

Die feierliche Abschlussveranstaltung des Pro- grammes Rucksack KiTa fand in diesem Jahr am 28. Juni 2017 in der Volkshochschule Lippstadt statt. Während der Veranstaltung erhielten die Eltern, die am Rucksackprogramm teilgenom-men haben, eine Urkunde als Dank und zur Wert- schätzung ihres Engagements. Überreicht wurde sie durch Frau Schulte-Kellinghaus, Dezernentin für Jugend, Schule und Gesundheit des Kreises Soest.

Umgesetzt wurde das Programm im Kinder- gartenjahr 2016/2017 zum ersten Mal im Familien-zentrum Blauland in Lippstadt und im Familienzen-trum Bunte Welt in Soest (AWO-Kindergarten). Das Familienzentrum Bullerbü (AWO-Kindergarten) in Lippstadt führte das Programm bereits zum dritten Mal durch.

Während der Veranstaltung wurden die Evalua- tionsergebnisse des Programms für das vergangene Kindergartenjahr vorgestellt. Beeindruckend an den Ergebnissen ist die positive Bewertung der sprach-lichen Fortschritte der Kinder durch Eltern und Fachkräfte. Im Vergleich zu den letzten Jahren ist der Meinungs- und Erfahrungsaustausch der Eltern während der wöchentlichen Treffen ganz besonders geschätzt worden.

Zielsetzung des Programmes ist die Förderung der Mehrsprachigkeit der Kinder und die Stärkung der Zusammenarbeit zwischen den Eltern mit Migra-tionshintergrund und den Einrichtungen. Zusätz-lich werden die Erziehungskompetenzen der Eltern unterstützt. Wichtige Säulen des Programms sind die Elternbegleiterinnen, die selbst Migrationshin-tergrund haben und als Brückenpersonen dienen. Das Kommunale Integrationszentrum begleitet die Kindertageseinrichtungen fachlich bei der Um-setzung von „Rucksack KiTa“, schult die Elternbe-gleiterinnen und übernimmt deren Honorarkosten für die ersten zwei Jahre der Umsetzung in einer Kindertageseinrichtung.

Im Kindergartenjahr 2017/2018 setzen aktuell fünf Einrichtungen Rucksack-KiTa zum ersten Mal um:

● Ev. Familienzentrum Senfkorn, Geseke

● Familienzentrum Werl Nord, Werl

● Bewegungskindergarten St. Norbert, Werl

● Ev. Kindergarten am Gotlandweg, Soest

● Kath. Kindergarten St. Bonifatius, Lippstadt

Fortgesetzt wird es im Familienzentrum Bullerbü, Lippstadt.

Die bisherigen, guten Ergebnisse in der Umsetzung des Programmes im Kreis Soest sind den beteiligten Einrichtungen, Elternbegleiterinnen, Eltern, Trägern und Fachberatungen zu verdanken, die das Pro-gramm mit sehr viel Motivation und Engagement umgesetzt haben und zurzeit umsetzen!

Autorin: Julia Böckmann, Ansprechpartnerin für den Elementar-bereich beim Kommunalen Integrationszentrum Kreis Soest

Die am Rucksackprogramm beteiligten Eltern erhielten auf der Abschlussveranstaltung eine Urkunde als Dank und zur Wertschät-zung ihres Engagements. Foto: Thorsten Krabbe/Kreis Soest

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7. Zentrale Koordination der Beschulung neu zugewanderter Schüler/innen für die Kollegs erweist sich als bewährtes PrinzipAufbau einer kreisweiten Struktur wurde notwendig

Das Kommunale Integrationszentrum Kreis Soest koordiniert seit dem Schuljahr 2015/2016 die Be-schulung der neu zugewanderten berufsschulpflich-tigen Jugendlichen im Alter von 16 bis 17 Jahren an den drei Kreis-Berufskollegs (Börde-Berufskolleg und Hubertus-Schwartz-Berufskolleg Soest sowie Lippe-Berufskolleg Lippstadt) und am INI-Berufskolleg in Lippstadt und Warstein sowie der neu zugewander-ten jungen Erwachsenen bis 30 Jahre am Hanse-Weiterbildungskolleg. Der Aufbau dieser kreisweiten Struktur wurde aufgrund der steigenden Flüchtlings-zahlen notwendig. Ziel ist es, möglichst schnell ei-nen Schulplatz für die jungen Neuzugewanderten an den Kollegs zu finden.

Anfang 2017 hat die damalige Landesregierung das Programm „Fit für mehr“ eingeführt. Damit haben Flüchtlinge im Alter von 18 bis 25 Jahren die Berech-tigung erhalten, für ein Jahr an einem Berufskolleg beschult zu werden. Hierbei haben jedoch Angebote

wie Integrationskurse oder berufsbezogene Maß-nahmen Vorrang. Die Kreiskommunen haben auch für die Koordination dieser Beschulungen das Kom-munale Integrationszentrum Kreis Soest beauftragt.

Die aufgebaute kreisweite Struktur hat sich in den vergangenen zwei Jahren bewährt. Dadurch wur-de nicht nur die zeitnahe Beschulung nach der An-kunft im Kreis Soest gesichert, sondern auch eine gerechte Aufteilung der Schülerinnen und Schüler zwischen den Kollegs im Kreisgebiet erreicht. Außer-dem wurden die individuellen Neigungen der Neu-zugewanderten, unter Berücksichtigung der frei-en Kapazitäten an den Kollegs, ebenfalls beachtet. Zudem finden für die Kapazitätenplanung und die bestmögliche schulische Integration der neu zuge-wanderten Schülerinnen und Schüler regelmäßige Austauschtreffen zwischen den beteiligten Schullei-tern, Lehrkräften, Mitarbeiterinnen des Kommuna-len Integrationszentrums und dem Schulträger der Kreis-Berufskollegs statt.

In Zusammenarbeit wurde 2017 auch ein Antrag zur Einrichtung der s.g. multiprofessionellen Teams an den drei Kreis-Berufskollegs bei der Bezirksregierung Arnsberg gestellt. Durch die Bewilligung wurden drei zusätzliche sozialpädagogische Stellen in den drei Kreis-Berufskollegs zur Unterstützung der Neu-zugewanderten geschaffen.

Darüber hinaus unterstützt das Kommunale Integra-tionszentrum die Kreis-Berufskollegs bei der Alpha-betisierung der neu zugewanderten Schülerinnen und Schüler durch die Finanzierung von zwei Hono-rarkräften. Zudem erfasst das KI monatlich die Zah-len der Neuzugewanderte zur Weiterleitung an die Bezirksregierung, um künftige und aktuelle Bedarfe planen zu können.

Autorin: Sina Mittmann, Leiterin des Kommunalen Integrationszentrums Kreis Soest ab 01.12.2017

Das Hubertus-Schwartz-, das Lippe- und das Börde-Berufskolleg, das Hanse-Kolleg Lippstadt, die Abteilung Schulangelegenheiten des Kreises und das Kommunale Integrationszentrum Kreis Soest wollen Hand in Hand junge Neuzugewanderte bei ihrer schuli-schen und sozialen Integration unterstützen. Das Bild zeigt (v. l.) Heinz-Friedrich Lange (Hanse-Kolleg), Dieter Hesse (Kreis Soest), Galina Borchers (KI), Thomas Busch (Hubertus-Schwartz-Berufs-kolleg), Dr. Peter Steinbüchel (Börde-Berufskolleg) und Michael Flore (Lippe-Berufskolleg). Foto: Wilhelm Müschenborn/Kreis Soest

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8. „Blicke weiten – Zuhause im Kreis Soest“Fortsetzung der Qualifizierungsreihe zur Unterstützung der Integrationsarbeit in KiTa und Schule im Kreis Soest

Wie in den vergangenen Jahren stieß auch im Jahr 2017 die Qualifizierungsreihe „Blicke weiten – Zuhause im Kreis Soest“ des Kommunalen Integrati-onszentrums Kreis Soest (KI) auf großes Interesse bei den Fachkräften aus den Kindertageseinrichtungen sowie der Tagespflege und bei den Lehrkräften aus den Schulen im Kreisgebiet.

Im Elementarbereich setzten sich Fachkräfte in zwei Veranstaltungen mit dem Thema “Umgang mit traumatisierten Kindern“ mit der Referentin Barbara Freitag auseinander. Livia Daveri, in der Landesweiten Koordinierungsstelle der Kommuna-len Integrationszentren tätige Sprach- und Literatur- wissenschaftlerin, vermittelte wertvolle Informa- tionen zum Thema „Mehrsprachigkeit“. Eine weite-re zweitägige Qualifizierungsveranstaltung gestal-tete Elke Schlösser, Dipl. Sozialarbeiterin, Autorin und freie Referentin zum Thema „Zusammenarbeit mit Eltern – interkulturell“. Zahlreiche Anmeldungen gab es in 2016 zur Thematik „Diversitätssensible in-terkulturelle Handlungskompetenz“.

Aus diesem Grund wurde Dr. Mohammad Heidari, Trainer, Coach und Berater für interkulturelle The-matiken, zu diesem Thema im Jahr 2017 erneut eingeladen.

Kompetenzteam die Vernetzung der in den ver- gangenen Jahren qualifizierten DaZ-Lehrkräfte gestartet.

Am 18.09.2017 fand eine Fachtagung „DaZ für Fachlehrer/innen“ in der Stadthalle Soest statt. 50 Lehrkräfte aus dem Sekundarstufe I- und II-Be-reich haben in vier Fachforen von Referenten des Institutes Pro DaZ der Universität Duisburg-Essen Impulse zur Gestaltung der Fächer Naturwissen-schaften, Fremdsprachen, Gesellschaftswissenschaf-ten und Deutsch für Neuzugewanderte erhalten. Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurde auch ein Überblick über Best-Practice-Beispiele und Methoden gegeben und sie hatten die Möglichkeit, Erfahrungen auszutauschen.

Der Coach Dr. Mohammad Heidari gab Lehrkräften in einer Schulung des Integrationszentrums Tipps zur Zusammenarbeit mit Eltern mit Migrationshintergrund. Foto: Julia Böckmann/ Kreis Soest

Das Kommunale Integrationszentrum des Kreises und das für Fortbildung zuständige Kompetenzteam freuten sich über die gute Resonanz auf ihrer Fachtagung „Deutsch als Zweitsprache für Fachlehrer“. Foto: Wilhelm Müschenborn/ Kreis Soest

Im Primarbereich wurde ebenfalls mit Dr. Heidari eine Veranstaltung zum Thema „Zusammenar-beit mit Eltern mit Migrationshintergrund“ durch- geführt. Außerdem wurde zusammen mit dem

Das KI evaluiert jede Veranstaltung. Aus den Rück-meldungen wird die Zufriedenheit der Fachkräfte immer wieder deutlich. Außerdem führt das In-tegrationszentrum in regelmäßigen Abständen Bedarfsabfragen, sowohl bei den Kindertagesein-richtungen und den Tagespflegepersonen als auch bei den Lehrkräften durch. Die Themen der ange- botenen Schulungen aus der Qualifizierungsrei-he orientieren sich somit an den angegebenen Bedarfen. In diesem Jahr haben die Ergebnisse der Abfrage gezeigt, dass Themen wie Sprachbildung, Traumata und Interkulturelle Kompetenzen weiter aktuell bleiben.

Autorinnen: Julia Böckmann, Ansprechpartnerin für den Elementarbereich beim Kommunalen Integrationszentrum Kreis Soest

Galina Borchers, Leiterin des Kommunalen Integrations- zentrums Kreis Soest von 2012 bis 30.11.2017

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9. Das Interkulturelle Assessment-Center des Kreises Soest:Potenziale stärken, Anschluss vermitteln und den Übergang Schule-Beruf unterstützen

Fotos: Sabrina Röglin und Sina Mittmann/ Kreis Soest

Das in den Jahren 2014 und 2015 durch die Arbeits-gruppe „Übergang Schule-Beruf für Jugendliche mit Migrationshintergrund“ des Kreises Soest entwickel-te Interkulturelle Assessment-Center (IAC) wurde in den Jahren 2016 und 2017 weiterentwickelt. Das IAC ist ein Feststellungsverfahren, welches vor allem berufsbezogene und interkulturelle Kompetenzen der Jugendlichen mit Migrationshintergrund stärkt und zur (Weiter-) Entwicklung anregen soll. Die Zielgruppe des IACs sind Schüler/innen mit Zuwan-derungsgeschichte im Alter von 15 bis 19 Jahren. Bisher haben mehr als 80 Jugendliche aus Schulen unterschiedlicher Schulformen im Kreis Soest an einem IAC teilgenommen.

Im November 2016 wurde von der Landeskoordi-nierungsstelle der Kommunalen Integrationszentren NRW (LAKI) eine Arbeitsgruppe unter der Beteiligung des Kommunalen Integrationszentrums Kreis Soest im Bereich der migrationssensiblen Feststellungsver-fahren gegründet. Für diese Arbeitsgruppe beauf-tragte die LAKI eine wissenschaftliche Begleitung,

welche durch Dr. Tanja Gabriele Baudson von der Technischen Universität (TU) Dortmund und spä-ter auch durch ihre wissenschaftliche Mitarbeiterin Laura Schlachzig übernommen wurde. Seit dem Jahr 2017 begleitet die TU Dortmund die Durch-führungen des IACs im Kreis Soest wissenschaftlich, da es das einzige in NRW ist, welches wissenschaft- lichen Qualitätsstandards entspricht. Die Weiterent-wicklung des IACs erfolgt gemeinsam mit unserer regionalen Arbeitsgruppe.

Langfristig soll das IAC nicht nur im Kreisgebiet, sondern auch landesweit etabliert werden. Im Hinblick auf dieses Ziel wurde das IAC im Septem-ber in einer Arbeitsgruppe der Bertelsmann Stif-tung präsentiert, in der bundesweit ausgewählte Kommunen vertreten sind. Der Kreis Soest ist seit dem Dialogpartner dieser Arbeitsgruppe für die gesamte Projektlaufzeit.

Autorin: Sina Mittmann, Leiterin des Kommunalen Integrati-onszentrums Kreis Soest ab 01.12.2017

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10. Wir bleiben offen und tolerant!Das Netzwerk der Schulen ohne Rassismus – Schulen mit Courage im Kreis Soest wächst weiter

Das Kommunale Integrationszentrum Kreis Soest ist der örtliche Koordinator des bundesweiten Projekts „Schule ohne Rassismus – Schule mit Cou-rage“ (SOR-SMC). Am Projekt beteiligte Schulen setzten sich aktiv mit Themen wie Diskriminierung im Alltag sowie Vorurteile und Rassismus ausein-ander. Das Besondere dabei ist, dass die Initiative zur Zertifizierung einer Schule zur „Schule ohne Rassismus“ durch Schülerinnen und Schülern in-itiiert wird. Umso erfreulicher ist, dass die Zahl der zertifizierten Schulen im Kreis Soest inzwischen auf 26 gestiegen ist.

Im Jahr 2015 begann unter der Koordination des Kommunalen Integrationszentrums die Arbeits-gruppe „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ihre Arbeit, die 2017 erfolgreich fortge-setzt wurde.

Zum Internationalen Tag gegen Rassismus am 21.03.2017 haben 150 Schülerinnen und Schü-ler der Sekundarschule Soest und ihre Lehrkräfte mit einer Aktion darauf aufmerksam gemacht, dass die Menschen unterschiedlich und zugleich doch ähnlich sind und alle die gleichen Rechte besitzen. Unter dem Motto „Die Welt ist bunt“ haben sie im Soester Kreishaus an Bauzäunen bunte Kärtchen mit Wünschen gegen Diskriminierungen aufgehängt.

Im Oktober nahmen 100 Schülerinnen und Schü-ler aus neun Schulen mit ihren Lehrkräften am ers-ten kreisweiten Lokaltreffen der SOR-SMC-Schulen in der Aula der Sekundarschule Soest teil. Im Rah-men des abwechslungsreichen Programms haben sowohl verschiedene Institutionen ihre Antidiskri-minierungsarbeit als auch die Schulen selbst ihre

100 Schülerinnen und Schüler aus insgesamt neun Schulen nahmen am ersten kreisweiten Lokaltreffen des Projekts „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage (SOR-SMC)“ teil. Foto: Wilhelm Müschenborn/ Kreis Soest

Flüchtling Adelszah Zadran, der in Afghanistan seine gesamte Familie durch einen Racheakt der Taliban verloren hat. Foto: Wilhelm Müschenborn/ Kreis Soest

Taliban verloren hat. Die Bedeutung dieses Tages stellte Maria Schulte-Kellinghaus, Dezernentin Jugend, Schule und Gesundheit des Kreises deutlich in ihrer Rede heraus: „Ihr werdet Courage brau-chen, denn rassistische Äußerungen und Angriffe haben leider in unserem Land und in Europa zuge-nommen. Wehrt euch dagegen, kämpft dafür, dass eure Schule eine Einrichtung bleibt, die offen und tolerant ist.“

Außer des Lokaltreffens fanden 2017 noch weite-re Veranstaltungen statt. Auch in diesem Jahr war die afrodeutsche Schauspielerin, Moderatorin und Buchautorin Mo Asumang zu Besuch in Schulen im Kreis Soest. Die Verfilmung ihres Buches „Mo und die Arier: Allein unter Rassisten und Neonazis“ wurde zweimal gezeigt. Danach konnten die Schü-lerinnen und Schüler mit der Autorin über die Grün-de für den Rassenhass diskutieren. Mo Asumang hat bereits mit fünfzehn Jahren selbst Erfahrungen mit Diskriminierungen gemacht und erhielt später von einer Neonaziband Morddrohungen.

Im Oktober fanden außerdem zwei Veranstaltungen, eine im Hubertus-Schwartz-Berufskolleg und eine in der Gesamtschule Lippstadt, mit einem ehema- ligen Extremisten statt. Die Schülerinnen und Schüler erhielten dabei Informationen, wie Irrwe-ge in den Extremismus führen können – aber auch wieder heraus.

Autorin: Galina Borchers, Leiterin des Kommunalen Integrationszentrums Kreis Soest von 2012 bis 30.11.2017

Projekte zum Thema Rassismus und Zivilcourage vorgestellt. Interessiert und erschüttert folgten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Erzählungen des Flüchtlings Adelszah Zadran, der in Afghanis-tan seine gesamte Familie durch einen Racheakt der

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11. Integrationspreis „Zuhause im Kreis Soest“ 2017 zeigt wie Integration funktionieren kannEinheimische und Flüchtlinge setzen sich gemeinsam für das Miteinander ein!

„Angst vor Fremdem und Unbekanntem ist normal. Nicht normal ist eine Lösung in Form von Wut, Zorn und Gewalt. Denn Gewalt bringt weitere Gewalt mit sich. Trotzdem scheint es so zu sein, dass vor allem über Gewalt und negative Beispiele berichtet wird, nicht aber über die positiven Beispiele. Dabei zeigen gerade sie, dass ein gleichberechtigtes Miteinander in der Gesellschaft möglich ist, wenn jeder seinen Beitrag dazu leistet.“ mit diesen Worten eröffnete die Landrätin Eva Irrgang die Prämierungsveranstal-tung am 24.11.17 zur Vergabe des Integrationsprei-ses „Zuhause im Kreis Soest“.

„Gerade in den Zeiten der großen Flüchtlings- welle haben sich viele Menschen im Kreis Soest engagiert.“ ergänzte der Bürgermeister der Ge-meinde Bad Sassendorf Malte Dahlhoff in seiner Eröffnungsrede und lobte so die entstandene Ehrenamts- und Willkommenskultur. Gemeinsam mit der Landrätin übernahm er die Schirmherrschaft des diesjährigen Integrationspreises.

Durch den Integrationspreis 2017 würdigte die Kreisverwaltung Soest Integrationsprojekte, die Ein-heimische und geflüchtete Menschen zusammen-bringen und das Engagement von Geflüchteten, die sich selbst für das Miteinander in der Gesellschaft einsetzen.

Insgesamt wurden 15 Bewerbungen eingereicht. Die unabhängige Jury hat sich für einen ersten Platz und die doppelte Besetzung des zweiten Plat-zes entschieden. Der Malteser Hilfsdienst e.V. be-legt mit dem Malteserladen in Geseke, in dem Be- gegnungen zwischen Einheimischen und Geflüch-teten geschaffen werden, den ersten Platz. Sami Fahdah aus Lippstadt und Ayse Mehmetogullari aus Warstein teilen sich den zweiten Platz für ihr persönliches Engagement bei der Integration von Flüchtlingen.

In der Jury wirkten, wie in den vergangenen Jah-ren, die Integrationsräte der Städte Lippstadt (Vana Sidiropoulu, stellv. Vorsitzende), Soest (Brigitte Seh-mi, Vorsitzende) und Werl (Alexandra Falkenau, Ge-schäftsführung), die Chefredakteurin des Hellweg Radios, Ruth Heinemann, sowie das Kommunale In-tegrationszentrum des Kreises Soest mit. Neu dazu kam in diesem Jahr Dr. Stefan Buchholt, stellvertre-tende Leitung der Landeskoordinierungsstelle der Kommunalen Integrationszentren NRW, der seine

Expertise entsprechend des diesjährigen Schwer-punktes der Ausschreibung einbrachte.

Bekanntgegeben wurden die Gewinner auf der Prä-mierungsveranstaltung, die im Foyer des Kreishau-ses stattfand und, wie in den letzten Jahren, zahlrei-che Besucher lockte. Die Landrätin Eva Irrgang und Bürgermeister Malte Dahlhoff überreichten die Aus-zeichnungen persönlich. Alle Bewerberinnen und Bewerber erhielten eine Urkunde zur Anerkennung ihres Engagements. Die Prämierten bekamen außer-dem ein Preisgeld.

Abgerundet wurde das Programm der Prämierungs-veranstaltung durch musikalische Beiträge der Band „Voiceful Piano“ und durch die Kinder der Klasse 4c der Wieseschule Soest, die mit einem Bewegungs-lied aus dem Kindermusical „Kunterbunt“ einen Pro-grammpunkt gestalteten.

Der Abend klang mit einem gemeinsamen Aus-tausch, internationalem Imbiss und Getränken aus. Für die Verpflegung sorgte unter anderem der Tamilisch Deutsche Sport- Kultur- und Schulver-ein e.V., der Tamilische Schul- und Kulturverein Soest e.V. und die Organisation Ahmadiyya Muslim Jamaat Soest.

Der Malteserladen ist ein Treffpunkt in Geseke für Menschen unterschiedlichen Alters und Herkunft und bietet jedem die Möglichkeit der gesellschaft-lichen Teilhabe. Im Laden engagieren sich 27 Eh-renamtliche, darunter auch vier Männer und eine Frau mit Fluchthintergrund. Der Laden arbeitet mit vielen Kooperationspartnern, darunter auch die Stadt Geseke, zusammen. Durch die Kooperatio-nen können die Angebote weiter ausgebaut werden und es entstanden z. B. ein Frauen-Café und eine Kinderspielecke. Außerdem wurden eine Vortrags-reihe, ein Kulturprogramm in den Abendstunden und weitere Flüchtlingsintegrationsmaßnahmen angeboten.

Sami Fahdah lebt seit November 2014 in Lipp-stadt. Nach dem er selbst erfolgreich einen Sprach-kurs absolviert hat, hat er seine Hilfe dem Sozial-dienst katholischer Männer e.V. und der Diakonie Ruhr-Hellweg angeboten, um andere Flüchtlinge beim Deutsch lernen zu unterstützen. Zudem unter-stützt er weitere Integrationsangebote wie gemein-same Ausflugsfahrten von syrischen Flüchtlingen

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und Einheimischen. Mittlerweile ist er in Vollzeit berufstätig.

Ayse Mehmetogullari ist selbst im jungen Alter als Flüchtling nach Deutschland gekommen. Inzwi-schen ist sie gut integriert und ihre Kinder haben eine vorbildliche Schullaufbahn absolviert. Als im Herbst 2015 viele Flüchtlinge nach Warstein ka-men, hat sie sich als Dolmetscherin engagiert und als „Brückenperson“ bei der Bewältigung der all-täglichen Situationen in der dortigen Notunterkunft aktiv unterstützt. Durch ihr vorbildhaftes Verhalten wurden nicht nur viele von den Neuzugewanderten, sondern auch die deutschen Ehrenamtlichen zusätz-lich motiviert.

Autorin: Galina Borchers, Leiterin des Kommunalen Integrationszentrums Kreis Soest von 2012 bis 30.11.2017

Bei der Feierstunde zur Verleihung des Integrationspreises im Foyer des Kreishauses herrschte großer AndrangFoto: Thomas Weinstock / Kreis Soest

Landrätin Eva Irrgang (l.) und Bürgermeister Malte Dahlhoff (4.v.r.) aus Bad Sassendorf überreichten einer Delegation des Geseker Malteserladens den diesjährigen IntegrationspreisFoto: Thomas Weinstock / Kreis Soest

Sami Fahdah aus Lippstadt nahm aus den Händen von Landrätin Eva Irrgang (l.) und Bürgermeister Malte Dahlhoff (r.) den Integrationspreis (2. Platz) entgegen.Foto: Thomas Weinstock / Kreis Soest

Ayse Mehmetogullari aus Warstein erhielt von Landrätin Eva Irrgang (l.) und Bürgermeister Malte Dahlhoff (r.) den Integrationspreis (2. Platz)Foto: Thomas Weinstock / Kreis Soest

Alle Integrationspreisbewerber 2017 erhielten von Landrätin Eva Irrgang und Bürgermeister Malte Dahlhoff ein Zertifikat als Wertschätzung für die geleistete Arbeit.Foto: Thomas Weinstock / Kreis Soest

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12. Migrantenorganisationen stellen sich vorGriechische Gemeinde Lippstadt und Umgebung e.V.

Heute ist unser Verein ein Multiplikator und einziger Botschafter der griechischen Kultur in Lippstadt. An-fangs wurde er von Griechen für Griechen gegrün-det. Der Verein sollte ein kleines Griechenland in Lippstadt sein, zur Linderung des Heimwehs. Im Laufe der Zeit haben sich die Aufgaben und Ansprü-che des Vereines geändert. Der Verein prägt nun das kulturelle Geschehen der Stadt mit. Er nimmt an Ak-tionen der Stadt Lippstadt, der Stadt Soest und der IG Metall teil, wie den Kundgebungen zum 01.Mai und der „Begegnung der Kulturen“. Er kooperiert ferner mit zahlreichen Institutionen, Trägern und Vereinen, wie der Diakonie, dem Integrationsrat, der VHS, Fußballvereinen, dem griechischen Eltern-verein und der internationalen Frauengruppen, um nur einige zu nennen. Am 29.04.17 waren wir zum Beispiel zu Gast bei der internationalen Frauengrup-pe in Soest, bereiteten ein griechisches Frühstück zu und stellten Griechenland vor. Zum Muttertag ha-ben wir exklusiv für unsere Mütter und Frauen das Kino angemietet und uns sehr über den Film „Mon-sieur Claude und seine Töchter“ amüsiert. Unser Verein hat momentan zwei Tanzgruppen, die immer sonntags fleißig trainieren, eine Frauentanzgruppe und eine Kindertanzgruppe.

Seit Jahren organisiert unser Verein Konzerte mit an-spruchsvoller Musik mit Künstlern aus Griechenland. Erst im Februar dieses Jahres war das international spielende Ensemble „en chordais“ in der Jakobikir-che zu Gast, Dank der Unterstützung der Stadt Lipp-stadt. Im letzten Jahr haben wir die Bestseller-Auto-rin Anna Galanou für eine Autorenlesung im Haus der Kulturen gewinnen können. Seit Jahren bringen wir, Dank der VHS, die griechische Küche interessier-ten Lippstädterinnen und Lippstädtern näher. Ne-ben der Musik, den Bücherausstellungen, der Auto-renlesung und der kulinarischen Reise, verreisen wir mit unseren Mitgliedern auch gerne und bilden uns so weiter, zum Beispiel bei einem Konzertbesuch in Köln im Mai. Direkt nach den Sommerferien fand unser alljährliches Familien-Sommerfest statt.

Steckbrief

Name des Vereins: Griechische Gemeinde Lippstadt und Umgebung e.V.

Ort: Lippstadt

Gründungsjahr: 1983

Mitgliederzahl: 130

In den letzten Jahren sind viele neue Griechen aus Griechenland gekommen, die wir unterstützen. Der caritative Aspekt liegt unserem Verein sehr am Her-zen, so helfen wir diesen Personen und deren Famili-en finanziell und zum Beispiel bei Behördengängen. Ferner haben wir in den letzten Jahren Waisenhäu-ser und Archen in verschiedenen Ländern Europas unterstützt.

Der Verein zählt 130 Mitglieder, nicht ausschließlich Griechen, und verfolgt keinerlei politische Ambitio-nen. Bis zum Jahresende stehen noch die Unterstüt-zung beim Weihnachtscafe der Diakonie an, sowie Back- und Bastelaktionen mit den Kindern und eine große Weihnachtsfeier.

Den Vorstand bilden: Zoi Golia – Vereinsvorsitzende Viki Fedun – stellv. Vorsitzende Panagiotis Karvounaris – Schriftführer Niki Karvounari – Kassenwärtin Melania Bause

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Steckbrief

Name des Vereins: Kultur- und Geschichtsverein der Deutschen aus Russland „KulturA-Z“ e.V.

Ort: Soest

Gründungsjahr: 2007

Mitgliederzahl: 40

AnsprechpartnerKultur- und Öffentlichkeitsbeauftragte Antonina Domke www.kultura-z.de

Kultur- und Geschichtsverein der Deutschen aus Russland "KulturA-Z" e.V.

Am 13. Mai 2007 eröffneten wir in der Adam-Kaser-ne Soest eine kleine Begegnungsstätte der russland-deutschen Kultur und Geschichte, aus der Motivati-on heraus, die Traditionen und die Historie unserer Volksgruppe zu bewahren und darüber berichten zu wollen. Unser Chor singt alte und neue Lieder in verschiedenen Sprachen. Deutsche, russische, kasachische, ukrainische und sogar Romaweisen gehören fest zu unserem Repertoire, denn unsere Volksgruppe hat insgesamt 250 Jahre in diesen Län-dern verbracht, wo wir Seite an Seite mit verschie-denen Nationalitäten lebten und auch von ihnen lernten. Und wenn uns einer fragt: Warum erin-nert man sich immer noch an die zurückliegenden Zeiten, die sollen ruhen, es ist vorbei und kommt nie wieder?

Dann haben wir darauf eine Antwort: Die Wahrung und Weitergabe der Geschichte gehört zu den Auf-gaben jeder Generation!

Durch unsere ehrenamtliche Arbeit wird eine Brücke zu den anderen Teilen der Bevölkerung geschlagen, wir öffnen Augen und Herzen und möchten mit al-len gemeinsam, miteinander und nicht nebeneinan-der in die Zukunft schauen!

Dazu veranstalten wir Laientheater, Musikaben-de, Vorträge, Diskussionen, Feste und Ausstellun-gen. Unsere Chorgruppe probt jeden Sonntag ab 19:00 Uhr im AWO-Bewohnerzentrum, Britischer Weg 10 in Soest, um die Lieder zu bewahren und einen Beitrag auf den Veranstaltungen leisten zu können. Außerdem befassen wir uns mit den Familiengeschichten. Dazu sammeln wir Infor- mationen, Fotos und Dokumentationen über die einzelnen Schicksale. Darüber hinaus vernetzen wir verschiedene Organisationen und Menschen untereinander und helfen ihnen bei ihren Gesuchen und Aktivitäten.

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13. Veranstaltungen und HinweiseIntegrationspreis 2018

Auch im nächsten Jahr vergibt das Kommunale Inte-grationszentrum wieder den Integrationspreis „Zu-hause im Kreis Soest“. Die Bewerbungsfristen und der Termin der Prämierungsveranstaltung werden rechtzeitig veröffentlicht.

Termine der Qualifizierungsveranstaltung

„Blicke weiten – Zuhause im Kreis Soest“Folgende Qualifizierungen sind für 2018 im Rahmen der Qualifizierungsreihe geplant:

Im Elementarbereich:Mehrsprachigkeit Referentin Livia Daveri08.03.2018 von 09.00 Uhr bis 15.00 UhrTeilnehmerzahl – max. 25 Personen

Sprachentwicklung und Spracherwerb bei Kindern mit MigrationshintergrundReferentinnen Manuela Wohlgethan und Ingrid Ostrowski12.04.2018 Modul 1 von 09.00 Uhr bis 13.00 Uhr, Modul 2 von 13.00 Uhr bis 17.00 UhrDie Module bauen aufeinander auf. Eine Teilnahme an beiden Modulen wird vorausgesetzt. Die genauen Bezeichnungen der Module stehen noch nicht fest.Teilnehmerzahl – max. 25 Personen

Umgang mit traumatisierten Kindern – EinführungReferentin Barbara Freitag04.06.2018 von 09.00 Uhr bis 13.00 UhrTeilnehmerzahl – max. 20 Personen

Umgang mit traumatisierten Kindern – VertiefungReferentin Barbara Freitag18.06.2018 von 09.00 Uhr bis 13.00 UhrTeilnehmerzahl – max. 20 Personen

Im Primar- und Sek I und II-BereichUmgang mit Traumata im Setting Schule für Lehrkräfte aus dem Primar-, Sek I und II-BereichReferentin Barbara Freitag16.04.2018 von 12.00 Uhr bis 16.00 UhrTeilnehmerzahl – max. 25 Personen

Umgang mit Vielfalt und Interkulturelle Kompetenz für Lehrkräfte aus dem Sek I und II-BereichReferentin Ioanna Zacharaki26.04.2018 von 12.00 Uhr bis 16.00 UhrTeilnehmerzahl wird bekannt gegeben.

DaZ-Lernen im Fachunterricht für Lehrkräfte aus dem Sek I und II-BereichReferent Prof. Josef Leisen02.07.2018 von 10.00 Uhr bis 16.00 UhrTeilnehmerzahl – 100 Personen

Basismodul DaZ in Kooperation mit dem Kompetenzteam Kreis Soest13.03.2018, 12.00 bis 15.00 UhrTeilnehmerzahl – max. 25 Personen

Integrationskultur & Diagnostik in Kooperation mit dem Kompetenzteam Kreis Soest 21.03.2018, 9.00 bis 16.00 Uhr Teilnehmerzahl – max. 25 Personen

Didaktik & Methodik im DaZ-Unterricht sowie Brückenmodul für den Übergang in Kooperation mit dem Kompetenzteam Kreis Soest11.04.2018, 9.00 bis 16.00 Uhr Teilnehmerzahl – max. 25 Personen

Alphabetisierung neu zugewanderter Schüler/innen in Kooperation mit dem Kompetenzteam Kreis Soest02.05.2018, 9.00 bis 16.00 UhrTeilnehmerzahl – max. 25 Personen

Weitere geplante Veranstaltungen für das Jahr 2018 werden noch bekannt gegeben, ebenso wie die Räumlichkeiten aller Qualifizierungs- veranstaltungen.

Hoher Weg 1-3 · 59494 SoestTelefon: 02921 30-2844Telefax: 02921 30-3493

E-Mail: integrationszentrum@kreis-soest.dewww.zuhause-im-kreis-soest.dewww.kreis-soest.de

Kreis SoestIntegrationsteam für Menschenmit ZuwanderungsgeschichteHoher Weg 1-3 · 59494 SoestTelefon: 02921 30-0Telefax: 02921 30-3493E-Mail: integrationsteam@kreis-soest.dewww.zuhause-im-kreis-soest.dewww.kreis-soest.de

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