Forschungs Informations Dienst 1/2004 - boeckler.de · Iwer, Frank u.a.: Regionale Innovation,...

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Forschungs Informations Dienst 1/2004 Neue Forschungsvorhaben Ergebnisse aus abgeschlossenen Forschungsprojekten Ausgewählte Termine Veröffentlichungen aus Forschungsprojekten

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Forschungs Informations Dienst1/2004

Neue Forschungsvorhaben

Ergebnisse aus abgeschlossenen Forschungsprojekten

Ausgewählte Termine

Veröffentlichungen aus Forschungsprojekten

Forschungs

Informations

Dienst

1/2004

1. Neue Forschungsvorhaben

2. Ergebnisse aus abgeschlossenen Forschungsprojekten

3. Ausgewählte Termine

4. Veröffentlichungen aus Forschungsprojekten

Forschungs

Informations

Dienst

1/2004

Herausgeber

Hans-Böckler-Stiftung Abt. Forschungsförderung Hans-Böckler-Straße 39 40476 Düsseldorf Telefon (0211)7778-0

Redaktion

Erika Mezger, Gabriele Hain Abt. Forschungsförderung

Umschlaggestaltung

Horst F. Neumann Kommunikationsdesign, Wuppertal Druck

Schäfer Druck, Düsseldorf Düsseldorf, April 2004

1/2004 I

Inhalt

1. Neue Forschungsvorhaben

Strukturwandel Innovationen und Beschäftigung Tholen, Jochen u.a.: Schiffbau in Deutschland und Europa - Struktur, Beschäftigung, Perspektiven - .......7 Pfäfflin, Heinz: Perspektiven für die Polstermöbelindustrie in Coburg? .......................................................8 Lay, Gunter: Stand und Entwicklung der Auslandsproduktion bei Zulieferbetrieben der Automobilindustrie im Vergleich zu anderen Branchen - Sonderauswertung der ISI-Erhebung ''Innovationen in der Produktion 2001''........................................................................................................9

Mußmann, Frank: Analyse der gutachterlichen Beteiligung der Mitbestimmungsakteure an staatlichen Forschungsprogrammen und Konzeptionierung einer virtuellen Begleitstruktur.....................10 Kost, Klaus u.a.: Zukunftsfähigkeit der Region Velbert/Heiligenhaus als Wirtschaftsstandort...................11 Grundmann, Martin u.a.: Branchenreport Windenergiewirtschaft Deutschland ........................................13 Iwer, Frank u.a.: Regionale Innovation, Clusterpolitik und Partizipation - neue Leitbilder und Orientierungen für die Region Mittlerer Oberrhein .............................................................................14 Manske, Fred: Corporate Social Responsibility: Arbeitspolitiken US-amerikanischer, deutscher und koreanischer multinationaler Konzerne in China..................................................................................16 Neubert, Jürgen: Analyse der Beschäftigungspotenziale des Dienstleistungssektors in Thüringen unter besonderer Berücksichtigung der unternehmensnahen Dienstleistungen.......................................17 Stamp, Friedrich: Arbeitserfahrungen Lübecker Werftarbeitnehmer vom ''Wirtschaftswunder'' bis zum Ende des Schiffbaus an der Trave.................................................................................................18 Mitbestimmung im Wandel Rinken, Alfred: Öffentlich-rechtliche Formen der Krankenhausorganisation..............................................19 Hengsbach SJ, Friedhelm u.a.: Kirchliche Krankenhäuser im Umbruch.....................................................20 Kluge, Norbert: Der Einfluss der EU-Direktive zur Arbeitnehmerbeteiligung in künftigen europäischen Aktiengesellschaften auf die Praxis der Arbeitnehmerbeteiligung .....................................21 Erwerbsarbeit im Wandel Köhler, Christoph u.a.: Arbeit und Fairness. Die Akzeptanz von Lohn- und Beschäftigungsanpassungen in Deutschland.............................................................................................22 Schmid, Günther u.a.: Neue Selbstständige im europäischen Vergleich. Strukturen, Dynamik, Förderung und soziale Sicherung von neuer selbstständiger Erwerbsarbeit .............................................23 Leber, Ute u.a.: Ältere Arbeitnehmer/innen im Betrieb. Altersstrukturen von Betriebsbelegschaften, altersselektive Personalpolitiken und deren Determinanten ......................................................................25 Held, Josef: Die Bedeutung der Jugendforschung für die Jugendarbeit am Beispiel der IG Metall .........26 Zukunft des Sozialstaates Bös, Klaus u.a.: Gesundheitsförderung im Betrieb: Postulat und Realität. 15 Jahre Ottawa - Umsetzung des Settingsansatzes. Umfrage zum aktuellen Stand und neuer Tendenzen der betrieblichen Gesundheitsförderung im verarbeitenden Gewerbe und bei Dienstleistern..................27 Hardes, Heinz-Dieter: Zur Umsetzung der Reform der betrieblichen Altersvorsorge. Praxisbezogene Fallbeispiele und Umfragen..............................................................................................29 Müller, Rainer u.a.: Die Repräsentation von Versicherten und Patienten in der Gesetzlichen Krankenversicherung durch Selbstverwaltung, Selbsthilfe und Kassenwahl - Theoretische Erfolgsfaktoren, praktische Erfahrungen, Optimierungspotenziale und Reformperspektiven ...................30 Riedmüller, Barbara u.a.: Auf dem Weg zur Arbeitsmarktbürgerin? Neue Konzepte der Arbeitsmarktpolitik am Beispiel allein erziehender Frauen.........................................31 Wieland, Josef u.a.: Strategische Herausforderungen der sozialen Marktwirtschaft: neue Gerechtigkeitsanforderungen in dynamischen Welten ....................................................................33 Hauser, Richard u.a.: Soziale Gerechtigkeit - Zieldimensionen und empirische Befunde zur Zielannäherung......................................................................................................................................34

II 1/2004

Gröben, Ferdinand: Ist die betriebliche Gesundheitsförderung männlich? Werden geschlechtsspezifische arbeitsbedingte Gesundheitsgefährdungen adäquat beachtet? Zur Notwendigkeit der Erarbeitung einer Datenbasis für frauenspez. Gesundheitsförderung im Betrieb.......35 Feuchtinger, Johanna u.a.: Gesundheitssysteme im Wandel - die Bedeutung des strukturierten Mitarbeitergesprächs im Pflegedienst .................................................................................36 Schneider, Markus: Ansätze zur nachhaltigen Finanzierung des Gesundheitswesens im Ausland...........37 Dietrich, Sven Christian: Modelle betrieblicher Altersversorgung..............................................................38 Kanders, Michael u.a.: Bildungspolitik, Bildungsreform und öffentliche Meinung.....................................39 Kooperativer Staat in der Dienstleistungsgesellschaft Lenk, Klaus u.a.: Organisatorische Gestaltungspotenziale durch E-Government: Neue Strukturen und ihre Bedeutung für das Institutionengefüge des öffentlichen Sektors....................40 Knorr, Friedhelm: Die fünf neuen Bundesländer als Emigrationsgebiete. Auswirkungen auf kommunale Selbstverwaltungen ................................................................................................................42 Knuth, Matthias u.a.: Pilotstudie zur Entwicklung von JobCentern............................................................43 Schmid, Josef: Evaluation in politischen Nonprofit-Organisationen. Exploration eines methodischen Instruments mit exemplarischen Bezügen zur Zukunkftsdebatte der IG Metall ................44 Sintomer, Yves u.a.: Der Bürgerhaushalt im europäischen Vergleich - Perspektiven und Chancen des kooperativen Staates in Deutschland ...................................................................................45

2. Ergebnisse aus abgeschlossenen Forschungsprojekten

Strukturwandel Innovationen und Beschäftigung Deiß, Manfred u.a.: Risiken und Chancen der EU-Osterweiterung für die ArbeitnehmerInnen am Beispiel der ostbayerisch/tschechischen Grenzregion .........................................................................49 Behning, Ute u.a.: Umbau von Arbeitsgesellschaften: Eine Chance zur geschlechtergerechten Verteilung von Arbeit, Zeit und Einkommen...............................................................................................51 Richter, Gerhard u.a.: Regional- und strukturpolitische Handlungsnotwendigkeiten und -möglichkeiten bei konkursbedingten Standortschließungen - am Beispiel der Neuen Maxhütte i. K. Sulzbach-Rosenberg............................................................................................................53 Jürgenhake, Udo u.a.: Ergebnisorientierte Evaluation der Gießereifachtagungen.....................................55 Vesper, Dieter: Entwicklungstendenzen und Perspektiven der Finanzpolitik in Deutschland....................57 Schlüter, Ewald: Erhebung des Arbeitskräfte- und Weiterbildungsbedarfs in der Wirtschaft des Kreises Minden-Lübbecke ...................................................................................................................59 Elshof, Paul: Auswirkungen der Internationalisierungsstrategien der wichtigsten Braukonzerne in Europa auf zentrale Arbeitsaspekte und Mitbestimmung in diesen Konzernen...................................61 Diettrich, Andreas u.a.: Berufsausbildung im Kontext von Mobilität, interkulturellem Lernen und vernetzten Lernstrukturen - Eine Best Practice Expertise am Beispiel des Qualifizierungsförderwerk Chemie GmbH (QFC) Halle ..............................................................................63 Krumbein, Wolfgang: Hoher Handlungsdruck - geringes Aktivitätsniveau in Normalregionen ..................65 Löbbe, Klaus: Die europäische Chemieindustrie - Bedeutung, Struktur und Entwicklungsperspektiven..........................................................................................................................67 Pfaffenberger, Wolfgang u.a.: Ermittlung der Arbeitsplätze und Beschäftigungswirkungen im Bereich erneuerbarer Energie................................................................................................................69 Mitbestimmung im Wandel - Solidarität in der Arbeit Siegel, Tilla: Leistungs- und Interessenpolitik aus der Perspektive von Beschäftigten..............................71 Umweltrelevantes Verhalten am Arbeitsplatz in auditierten Krankenhäusern ...........................................73 Erwerbsarbeit im Wandel Trinczek, Rainer u.a.: Vertrauensarbeitszeit: Ein neues Arbeitszeitmodell aus der Perspektive von Beschäftigten, Betriebsräten, Gewerkschaften und Unternehmen ....................................................75 Hildebrandt, Eckart u.a.: Balance zwischen Arbeit und Leben. Arbeitszeitflexibilisierung, individuelle Lebensführung und neue Zeitarrangements ...........................................................................77

1/2004 III

Lehndorff, Steffen u.a.: Neuartige Formen kollektivvertraglicher Regulierung der Arbeitszeit in ausgewählten Industrie- und Dienstleistungstätigkeiten........................................................................79 Krell, Gertraude u.a.: Evaluation der Umsetzung der Vereinbarung zwischen der Bundesregierung und den Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft zur Förderung der Chancengleichheit von Frauen und Männern in der Privatwirtschaft vom 02.07.2001 ............................................................81 Zukunft des Sozialstaates Kaltenborn, Bruno: Arbeitsmarkteffekte eines Freibetrags bei den Sozialabgaben ...................................83 Hauss, Friedrich: Schaffung von Handlungs- und Unterstützungsstrukturen zur Erhöhung der Nutzerkompetenz von Krankenversicherten........................................................................85 Kaiser, Claudia: Krankenrückkehrgespräche als Führungsaufgabe - der Vorgesetzte im Spannungsfeld zwischen Kümmern, Kontrolle und Gesundheitsförderung ...............87 Liebscher, Reinhard u.a.: Menschen mit Behinderung - Lebensbedingungen und subjektive Befindlichkeiten ..........................................................................................................................................89 Winkler, Gunnar u.a.: Empirische Untersuchung zur Lebenslage in den neuen Bundesländern. Leben 2003 (14. Welle)...............................................................................................................................91 Kooperativer Staat in der Dienstleistungsgesellschaft Heinelt, Hubert u.a.: Political Leaders in European Cities ..........................................................................93 Wegener, Alexander: Internationaler Vergleich zu Strukturen, Veränderungsprozessen und Perspektiven der Kommunalfinanzen in Europa .........................................................................................94 Schedler, Kuno u.a.: Good Local Governance und Strategisches Management - Auswirkungen auf die Personalpolitik der Kommunen...............................................................................95 Gerstlberger, Wolfgang u.a.: Public-Private-Partnership als mehrdimensionale Governance-Strategie des Kooperativen Staates .......................................................................................97

Wagner, Alexandra u.a.: Arbeitsmarktpolitische Reformen im Kontext der Vorschläge der Hartz-Kommission - Chancen und Risiken für den ostdeutschen Arbeitsmarkt ..................................99 Leenen, Maria u.a.: Sicherheitsstandards und gleiche Wettbewerbsbedingungen im liberalisierten Eisenbahnverkehr .............................................................................................................. 101 Plamper, Harald: Organisation der öffentlichen Verwaltung nach typischen Lebenslagen - Machbarkeitsstudie.......................................................................................................... 103 Schramm, Florian u.a.: Beschäftigungsbedingungen in der Gebäudereinigung - eine Analyse des Sozioökonomischen Panels (GSOEP).......................................................................... 105 Tondorf, Karin u.a.: Transparenzstudie ''Monetäre Leistungsanreize im öffentlichen Sektor''............... 107

3. Ausgewählte Termine

4. Veröffentlichungen aus Forschungsprojekten

IV 1/2004

An die Leserinnen und Leser des F.I.D. Die erste Ausgabe des "Forschungsinformationsdienstes" (F.I.D.) der Hans-Böckler-Stiftung erschien vor zwölf Jahren. Die seitdem kontinuierlich steigende Nachfrage hat gezeigt, dass unser Anliegen, regel-mäßig über neue Forschungsvorhaben in der Projektförderung zu informieren, auf eine breite Resonanz stößt. Wir wollen ausgewählte Forschungsprojekte der Hans-Böckler-Stiftung auch im Jahr 2004 in knap-per Form und möglichst zeitnah vorstellen.

Dieser Anspruch des F.I.D. wäre ohne die Mitarbeit der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nicht einzulösen. Sie liefern uns als Projektbearbeiter/innen Beschreibungen des Vorhabens und Zusammen-fassungen der Ergebnisse. Wir möchten ihnen an dieser Stelle für ihre Mitarbeit am F.I.D. ganz herzlich danken.

Die Kurzzusammenfassungen der neu angelaufenen Forschungsvorhaben, jeweils im ersten Teil des F.I.D. enthalten, ermöglichen einen ersten Einblick in die jeweiligen Zielsetzungen und in das metho-dische Vorgehen der von uns geförderten Forschungsarbeiten. Weitergehende Informationen können direkt bei den ProjektbearbeiterInnen oder in der Abteilung Forschungsförderung nachgefragt werden. Gleiches gilt selbstverständlich für die Ergebnisse aus abgeschlossenen Forschungsprojekten, die eben-falls präsentiert werden. Bei umfangreichen Projektergebnissen, die in absehbarer Zeit als Publikation erscheinen, verweisen wir auf die Veröffentlichungen.

Hinweise auf Veranstaltungen und auf Publikationen aus Forschungsvorhaben der Hans-Böckler-Stiftung enthält der letzte Teil des F.I.D. Die mit einer ISBN-Nr. versehenen Veröffentlichungen können über den Buchhandel oder direkt beim Verlag bezogen werden. Mit einer Bestell-Nr. gekennzeichnete Publikatio-nen sind über unseren Auslieferer Der Setzkasten erhältlich. Informationsbroschüren dagegen werden in der Regel über die herausgebenden Institutionen vertrieben.

Wer an der Teilnahme an einer der Veranstaltungen interessiert ist, sollte bitte direkt mit dem zuständi-gen Referat Kontakt aufnehmen.

Für Anregungen, Kritik und konstruktive Vorschläge zum F.I.D. sind wir offen und dankbar. Wir hoffen, dass dieser Informationsdienst den Anforderungen aus Gewerkschaften und Wissenschaften gleicher-maßen genügt.

Der Vorstand der Hans-Böckler-Stiftung hat auf seiner Sitzung im Juni 2002 ein neues Forschungs-förderungsprogramm beschlossen, dass Sie im Internet unter www.boeckler.de finden. Es löst das For-schungsförderungsprogramm von 1995 ab und konzentriert sich auf fünf Forschungsfelder:

– Erwerbsarbeit im Wandel (löst den bisherigen Schwerpunkt "Perspektiven der Arbeitsgesellschaft" ab)

– Strukturwandel - Innovation und Beschäftigung – Mitbestimmung im Wandel – Kooperativer Staat in der Dienstleistungsgesellschaft (löst den bisherigen Schwerpunkt "Modernisie-

rung des öffentlichen Sektors" ab) – Zukunft des Sozialstaates

Anträge an die Hans-Böckler-Stiftung haben sich ab sofort an der neuen Schwerpunktbildung zu orientie-ren. In den kommenden Ausgaben des F.I.D. erfolgt bei den abgeschlossenen Projekten teilweise noch eine Zuordnung zu den früheren Schwerpunkten.

Wichtiger Hinweis:

Wer den F.I.D. beziehen möchte, wird freundlich gebeten, den beiliegenden Bestellschein an unsere Forschungsinformation und -dokumentation (Kollegin Gabriele Hain) zu senden. Damit stellen Sie sicher, dass Sie den F.I.D., der dreimal jährlich erscheint, kostenlos erhalten.

Strukturwandel - Innovationen und Beschäftigung

1/2004 5

1. Neue Forschungsvorhaben

Strukturwandel - Innovationen und Beschäftigung

Strukturwandel - Innovationen und Beschäftigung

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Strukturwandel - Innovationen und Beschäftigung

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Strukturwandel - Innovationen und Beschäftigung

Projekttitel: Tholen, Jochen u.a.:

Schiffbau in Deutschland und Europa - Struktur, Beschäftigung, Perspektiven -

Projektnummer: S-2003-501-1 B

Projektleitung: Dr. Jochen Tholen Universität Bremen Institut Arbeit und Wirtschaft Parkallee 39 28209 Bremen

Projektbearbeitung: Thorsten Ludwig Universität Bremen Institut Arbeit und Wirtschaft Parkallee 39 28209 Bremen

Laufzeit: 23 Monate

Allgemeine Zielsetzung des Projektes ist die Erstellung einer Expertise für eine europäische Struktur- und Industriepolitik am Beispiel des Schiffbaus. Es wird von der generellen Notwendigkeit einer Erhal-tung und Stärkung des Schiffbaus in Deutschland im Rahmen des globalen Wettbewerbs ausgegangen. 1. Kontext / Problemlage

Die Ausgangslage ist charakterisiert durch einen starken Strukturwandel im deutschen, europäischen und Welt-Schiffbau: Der Anteil der Werften in der EU an allen Schiffbauneuaufträgen weltweit ist Ende 2003 auf 5 % gesunken. Die (süd)ostasiatischen Werften haben damit nahezu eine Monopolstellung erreicht. Verbunden ist diese Entwicklung mit einem dramatischen Know-how-Verlust in einer Spitzen-technologie in Europa. Eine mangelhafte Kooperation zwischen den einzelnen Werften hat zur Ver-schlechterung der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Schiffbauindustrie beigetragen. 2. Fragestellung

Es soll eine Expertise für eine europäische Struktur- und Industriepolitik am Beispiel des Schiffbaus er-stellt werden: Wie kann man den Schiffbau in Deutschland im europäischen Konzert im Rahmen eines globalen Wettbewerbs erhalten und stärken? Welche Ansätze gibt es dafür? Warum gibt es trotz vielfältiger Ansätze einer formalen Kooperation zwischen den Werften in Europa (gemeinsamer Einkauf, Akquise etc.) kaum eine reale Zusammenarbeit? Welches wären die Bedingun-gen einer solchen Kooperation, welches sind die derzeitigen Schwächen und Defizite? Sind Kooperatio-nen geeignet, die Wettbewerbsnachteile auszugleichen? Können - zumindest in bestimmten europäi-schen Regionen - (länderübergreifende) Fusionen einzelner Werften nicht die bessere Strategie zum Ausgleich von Wettbewerbsverzerrungen sein? 3. Untersuchungsmethoden

Zunächst einmal wird eine systematische Datensammlung aller Werften in West- und Osteuropa in Form eines Tableaus erstellt, die als notwendige Voraussetzung für die Herausbildung von Handlungs-feldern wie der systemischen Wettbewerbsfähigkeit der Werftindustrie und eines maritimen Clusters anzusehen ist. Die Erstellung eines solchen Tableaus bedarf eines quantitativen Ansatzes. Mit Hilfe einer Totalbefra-gung deutscher Werften, der Werften in den übrigen EU-Mitglieds- und assoziierten Ländern sowie in den ost- und südosteuropäischen Ländern (Kandidaten oder Vorkandidatenländer) soll ein nahezu voll-ständiges Bild der Schiffbauindustrie in Europa erstellt werden. Im Anschluss daran werden vertiefende Expertengespräche geführt (qualitativer Teil), die vor allem die unterschiedlichen Kooperationsformen und -möglichkeiten innerhalb und zwischen den Werften zum Gegenstand haben.

Strukturwandel - Innovationen und Beschäftigung

8 1/2004

Projekttitel: Pfäfflin, Heinz:

Perspektiven für die Polstermöbelindustrie in Coburg?

Projektnummer: S-2003-521-1 B

Projektleitung: Heinz Pfäfflin IMU-Institut für Medienforschung und Urbanistik, Regionalbüro Nürn-berg Hallplatz 23 90402 Nürnberg

Laufzeit: 5 Monate

Die Krise der deutschen Möbelindustrie spitzt sich zu. Besonders betroffen ist die Polstermöbelindustrie im Raum Coburg. Das Projekt soll Unterstützung leisten bei der Erarbeitung von betrieblichen und regio-nalen Handlungsvorschlägen sowie bei der Umsetzung eines regionalen Branchendialogs. 1. Kontext / Problemlage

In der Möbel-/Polstermöbelproduktion hat sich in den letzten Jahren eine veränderte internationale Ar-beitsteilung entwickelt. Deshalb müsse - so eine These aus der Branchendebatte - für die deutschen Hersteller eine grundlegend veränderte Markt- und Produktstrategie entwickelt werden mit Fokus auf den Export bei Konzentration auf designbetonte Qualitätsprodukte. Aufgrund der mittelständischen Struktur der Polstermöbelindustrie in Coburg kann dieser Herausforde-rung nur durch Kooperationen begegnet werden. Als Erfolgsbedingungen für industrielle Kooperationen werden unter anderem diskutiert: Art der angedachten Kooperation, räumliche Nähe der Partner, Nutzen- und Aufwands-Relation, vor allem aber die externe Initiierung und die Rolle eines ''Kümmerers'' vor Ort. 2. Fragestellung

Das Projekt bezieht sich auf die Schwerpunkte regionale und sektorale Politik mit dem Fokus auf den Erhalt eines regionalen industriellen Clusters bzw. Möglichkeiten der regionalen Beschäftigungs- und Arbeitsmarktpolitik. Zwei Arbeitshypothesen stehen im Vordergrund:

- Die zur Sicherung des Clusters Polstermöbel in Coburg notwendigen Kooperationen zwi-schen den regionalen Unternehmen werden ohne Impulse von außen nicht zustande kommen.

- Selbst bei einem Erhalt des gegenwärtigen Industriebesatzes wird sich der Abbau von Arbeitsplätzen in der Möbelindustrie fortsetzen, daher sind Ansätze einer regionalen Struktur-, Beschäftigungs- und Arbeitsmarktpolitik dringend erforderlich.

3. Untersuchungsmethoden

Neben der Auswertung von Sekundärstatistiken (Statistik der Industriebeschäftigten des Statistischen Bundesamts, Daten der Arbeitsverwaltung) und Literaturrecherchen werden vor allem Experteninter-views (Unternehmen, Betriebsräte, Verbände, Politik) durchgeführt.

Strukturwandel - Innovationen und Beschäftigung

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Projekttitel: Lay, Gunter:

Stand und Entwicklung der Auslandsproduktion bei Zulieferbetrieben der Automobilindustrie im Vergleich zu anderen Branchen - Sonderauswertung der ISI-Erhebung ''Innovationen in der Produktion 2001''

Projektnummer: S-2003-522-1 F

Projektleitung: Dr. Gunter Lay Fraunhofer-Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung Breslauer Str. 48 76139 Karlsruhe

Laufzeit: 1 Monat

In der Erhebung ''Innovationen in der Produktion'' konnten Angaben von mehr als 1.600 Betrieben ge-wonnen werden, wovon ca. 180 Automobilzulieferer sind. Durch eine Sonderauswertung dieser Daten-basis werden Stand und Entwicklung von Produktionsverlagerungen der Automobilzulieferer im Ver-gleich zum Verarbeitenden Gewerbe insgesamt analysiert. 1. Kontext / Problemlage

Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit deutscher Firmen und die Sicherung der Arbeitsplätze in Deutsch-land ein kontrovers diskutiertes Phänomen dar. Motive für derartige Verlagerungen wie auch die Effekte werden oft sehr verkürzt dargestellt. Wie auf der Grundlage der Daten der ISI Erhebung ''Innovationen in der Produktion 2001'' für das produzierende Gewebe insgesamt gezeigt werden konnte, sind Produkti-onsverlagerungen aber auch Rückverlagerungen ein Thema, das sehr viel differenzierter beleuchtet wer-den sollte. Hierzu ist es notwendig, einzelne Branchen herauszugreifen und ihre Standortpolitik vor dem Hintergrund branchenspezifischer Besonderheiten vertieft zu betrachten. 2. Fragestellung

Im vorliegenden Projekt sollen die Automobilzulieferfirmen hinsichtlich ihrer Produktionsverlagerungen analysiert werden. Da die Automobilzulieferer ein bedeutendes Segment der deutschen Wirtschaft aus-machen und durch ihre Kundenstruktur besonderen Zwängen ausgesetzt sind, ist zu hinterfragen, ob und gegebenenfalls in welcher Weise die Standortpolitik dieser Gruppe von Firmen Besonderheiten aufweist. Dabei sind first tier supplier und second tier supplier soweit möglich differenziert zu betrach-ten. Im einzelnen soll u.a. thematisiert werden, in welchem Umfang Automobilzulieferer Produktions-stätten im Ausland unterhalten, welche Motive für diese Auslandsproduktionsstätten maßgeblich sind und inwieweit aktuell Produktion ins Ausland verlagert bzw. aus dem Ausland zurückverlagert wird. 3. Untersuchungsmethoden

Um die Projektziele zu erreichen, wird die Datenbasis des Fraunhofer ISI aus der Erhebung ''Innovatio-nen in der Produktion 2001'' sekundärempirisch aufgearbeitet. Nach einer Selektion der Automobilzulie-ferfirmen, sollen die Angaben dieser Firmengruppe im Vergleich zum Verarbeitenden Gewerbe insge-samt analysiert werden. Da in dieser Datenbasis Angaben von insgesamt mehr als 1.600 Betrieben des Verarbeitenden Gewerbes in Deutschland enthalten sind, von denen ca. 180 zum Kreis der Automobilzu-lieferer zählen, kann dieser Ansatz zu repräsentativen Ergebnissen führen. Darüber hinaus wird versucht werden, auch die Informationen aus den Datenbasen der Untersuchungsjahre 1997 und 1999 mit in die Sekundäranalysen einzubeziehen. Damit können Entwicklungstrends transparent gemacht werden.

Strukturwandel - Innovationen und Beschäftigung

10 1/2004

Projekttitel: Mußmann, Frank:

Analyse der gutachterlichen Beteiligung der Mitbestimmungsakteure an staatlichen Forschungsprogrammen und Konzeptionierung einer virtuellen Begleitstruktur

Projektnummer: S-2004-528-1 B

Projektleitung: Dr. Frank Mußmann Kooperationsstelle Hochschulen und Gewerkschaften Universität Göttingen Humboldtallee 15 37073 Göttingen

Laufzeit: 5 Monate

Ziel des Projekts ist, strukturelle Defizite und Schwachstellen der arbeitnehmerorientierten Beteiligung an der (staatlichen) Forschungsförderung zu analysieren, Handlungsmöglichkeiten für die Verbesserung der Beteiligungspraxis zu ermitteln und Vorschläge für ein zeitgemäßes Kommunikations- und Informati-onsmanagement zu erarbeiten. 1. Kontext / Problemlage

Vor dem Hintergrund des beschleunigten technisch-organisatorischen Wandels mit tief greifenden Aus-wirkungen auf die Lebens- und Arbeitswelt wächst für alle Akteursgruppen der Stellenwert der Beteili-gung an Entwicklung und Durchführung der (staatlichen) Forschungsförderung. Eine erste Auswertung vorliegender Erfahrungsberichte zeigt, dass objektiv vorhandene Möglichkeiten der Beteiligung an Ent-scheidungsprozessen von wenigen eingeführten arbeitnehmerorientierten Akteuren teilweise nur unzu-reichend genutzt werden können. Dieser Tatbestand verweist auf die Komplexität des Verhältnisses zwischen den betrieblichen/ gesellschaftlichen Mitbestimmungsebenen, den relevanten Forschungsin-stitutionen sowie den (staatlichen) Fördereinrichtungen. 2. Fragestellung

Erkenntnisleitende Frage ist, wie eine Gutachter-Netzwerkbildung optimiert und erweitert werden kann. Dazu sollen die konkreten Erfahrungen mit Wissenschaftskooperationen und mit (staatlichen) Förderpro-grammen auf der Praxis- und Antragsebene erhoben und in eine Ist-Analyse / Schwachstellenanalyse der gegenwärtigen gutachterlichen Praxis (Projektschwerpunkt) überführt werden. (Welche Erfahrungen im Wissens- und Technologietransfer bzw. bei der Teilnahme an Forschungsprogrammen sind zielführend?) Eine systematische Recherche soll die Frage erörtern, wie die bei Förderern, Projektträgern, Wissen-schaftlern und Praktikern erhobenen relevanten Daten zusammengeführt, aktualisiert und präsent gehal-ten werden können. 3. Untersuchungsmethoden

Start-Workshop zur Bestandaufnahme mit ausgewählten Multiplikatoren und mit Experten arbeitneh-merorientierter Forschungszugänge: Welche Trends existieren in den einschlägigen Förderkulissen? Welche Handlungs- und Kommunikationsroutinen haben sich etabliert? Welche Bedeutung haben Guta-cher? Wie lässt sich die Gutachternetzwerkbildung vorantreiben? Erstellung der Interviewleitfäden, Führen von vier bis sechs vertiefenden Experteninterviews und Erar-beitung eines Modellvorschlags. Auf einem zweiten Workshop werden die Projektergebnisse zur Diskussion gestellt, der entwickelte Modellvorschlag vorgestellt und auf seine Praxistauglichkeit hin überprüft. Abschließend: Dokumentation und Auswertung beider Workshops, resümierender Bericht mit Hand-lungsempfehlungen.

Strukturwandel - Innovationen und Beschäftigung

1/2004 11

Projekttitel: Kost, Klaus u.a.:

Zukunftsfähigkeit der Region Velbert/Heiligenhaus als Wirtschaftsstandort

Projektnummer: S-2003-529-1 B

Projektleitung: Prof. Dr. Klaus Kost PCG - Project Consult GmbH Prof. Dr. Kost & Collegen Friedrich-List-Str. 2 45128 Essen [email protected]

Projektbearbeitung: Reinhard Röhrig PCG - Project Consult GmbH Prof. Dr. Kost & Collegen Friedrich-List-Str. 2 45128 Essen

Laufzeit: -6 Monate

Die derzeitige wirtschaftliche Lage der Bundesrepublik ist vor allem durch eine andauernde Konjunktur-schwäche und ein sehr geringes Wirtschaftswachstum gekennzeichnet. Neben der Politik müssen auch die Unternehmen in den verschiedenen Branchen versuchen, ihrerseits auf diese veränderten Bedin-gungen angemessen zu reagieren. 1. Kontext / Problemlage

Den Regionen kommt dabei im Rahmen einer europäischen und globalen Wirtschaftsstruktur eine im-mer wichtigere Rolle zu. Regionen sind hierbei weniger als bestehende geographische, territoriale Ab-grenzungen zu verstehen, vielmehr als Handlungsräume von politischen und ökonomischen Netzwerken, die sich im globalen Wettbewerb mit ihren Standortvorteilen positionieren. Auch die Wirtschaftsregion Niederberg, in der etwa 60 % der Beschäftigten im verarbeitenden Gewerbe tätig sind (Stand: Juni 2000), muss sich seiner regionsspezifischen Stärken und Schwächen gewahr werden. Die Stärken der Metallindustrie-dominierten Region liegen im gut ausgebildeten Cluster ''Schließsysteme''. Probleme gibt es bei der Gewerbeflächenbereitstellung und im Verkehrserschlie-ßungssystem. 2. Fragestellung

Im Zentrum des Vorhabens steht eine Branchenkonferenz. Ziel ist die Erarbeitung von Instrumenten zur Bestandspflege/-entwicklung für die einzelnen Bereiche der Metallwirtschaft. Dabei sollen neue, kon-sensfähige Foren des Austausches und der Netzwerkbildung zwischen Unternehmern, Betriebsräten, Verbänden und Einrichtungen, aber auch mit Politik und Verwaltung entwickelt werden. Neben der ge-meinsamen Erarbeitung von Zukunftsszenarien wird die Zielvorgabe ''Wirtschaftsförderung für die Me-tallwirtschaft in der Region'' einbezogen. 3. Untersuchungsmethoden

Zur Vorbereitung und operativen Durchführung der Branchenkonferenz sind folgende Arbeitsschritte notwendig:

- Vorbereitender Dialog zwischen den beteiligten Akteuren

- Erstellung einer Wirtschaftsstudie (Stärken-Schwächen-Analyse)

- Öffentliche Präsentation der Studie

- Arbeitsgruppenphase zur Erarbeitung von möglichen Lösungen

- Durchführung der Branchenkonferenz

Strukturwandel - Innovationen und Beschäftigung

12 1/2004

In den Arbeitsschritten sollen durch ''Runde Tische'' im Konsens die Erwartungen der TeilnehmerInnen an der Erarbeitung von Lösungsansätzen erfüllt und die Ergebnisse gebündelt werden. Die Mitarbeiter der PCG - PROJECT CONSULT GmbH sind als Mediatoren für den Input und die Ergebnisse mitverant-wortlich.

Strukturwandel - Innovationen und Beschäftigung

1/2004 13

Projekttitel: Grundmann, Martin u.a.:

Branchenreport Windenergiewirtschaft Deutschland

Projektnummer: S-2003-535-1 B

Projektleitung: Dr. Martin Grundmann schiff - Beratungsgesellschaft für Betrieb und Region mbH Kaiserstr. 4 24143 Kiel

Projektbearbeitung: Margitta Matthies schiff - Beratungsgesellschaft für Betrieb und Region mbH Kaiserstr. 4 24143 Kiel

Laufzeit: 5 Monate

Die gegenwärtige Konsolidierungsphase in der Wind-Branche verdeutlicht die Folgen des ''Wachstums durch Chaos'', u.a. Unzulänglichkeiten in der Betriebsorganisation und der Personalentwicklung. Ziel der Branchenanalyse ist es, wichtige Strukturdaten zu betrieblichen und regionalökonomischen Bereichen verfügbar zu machen. 1. Kontext / Problemlage

Die Unternehmen der Windenergiebranche geraten unter wirtschaftlichen Druck, deutlich werden nun Unzulänglichkeiten im Management, in der Betriebsorganisation, im Personalmanagement oder der stra-tegischen Unternehmensplanung. Mit ca. 40.000 Arbeitsplätzen ist die Windenergiewirtschaft ein Be-schäftigungsmotor und gleichzeitig die Schlüsselbranche der Umweltwirtschaft. Im Gegensatz zu tech-nischen Informationen ist die Datenlage zu arbeitsorientierten Fragen dünn, insbesondere zur betrieblichen Beschäftigungs- und Arbeitssituation und zu Qualifizierungsfragen. Gerade in dieser Be-reich wird jedoch für die internationale Wettbewerbs- und Kooperationsfähigkeit der deutschen Wind-energieunternehmen zentral. Wird die Windenergiewirtschaft sich ähnlich entwickeln wie die New Eco-nomy im IT-Sektor? Werden klein- und mittelbetriebliche Strukturen durch Konzentrationsprozesse aufgehoben? 2. Fragestellung

Zentral ist die Frage, welchen Gehalt die These ''Chaos durch Wachstum'' hat und welche faktischen Auswirkungen daraus für die Unternehmen, ihre innere Organisation, ihre internationale Wettbewerbs-fähigkeit und die Beschäftigung resultieren. Daher sollen kurzfristig wichtige wirtschaftliche, beschäfti-gungsbezogene sowie industrie- und strukturpolitische Struktur- und Entwicklungsdaten verfügbar ge-macht werden. Mit dem Branchenreport soll die arbeitsorientierte Diskussion zur Windenergiewirtschaft durch systematische Daten und Informationen unterstützt werden. Die Ergebnisse sollen auf einem Fachforum im Mai 2004 vorgestellt und diskutiert werden. 3. Untersuchungsmethoden

Die Branchenanalyse verknüpft quantitative und qualitative Verfahren. Neben verfügbaren quantitativen Daten sollen mittels Interviews und Expertenworkshops in den wichtigsten Unternehmen, mit Verbän-den, Gewerkschaften und Behörden exemplarisch für die nördlichen Bundesländer qualitative Daten zu den genannten Themenstellungen erhoben werden.

Strukturwandel - Innovationen und Beschäftigung

14 1/2004

Projekttitel: Iwer, Frank u.a.:

Regionale Innovation, Clusterpolitik und Partizipation - neue Leitbilder und Orientierungen für die Region Mittlerer Oberrhein

Projektnummer: S-2003-554-1 B

Projektleitung: Frank Iwer IMU-Institut für Medienforschung und Urbanistik Regionalbüro Stuttgart Hasenbergstr. 49 70182 Stuttgart

Projektbearbeitung: Sylvia Stieler IMU-Institut für Medienforschung und Urbanistik Regionalbüro Karlsruhe Ettlinger Str. 3a 76137 Karlsruhe Jürgen Dispan IMU-Institut für Medienforschung und Urbanistik Regionalbüro Stuttgart Hasenbergstr. 49 70182 Stuttgart

Laufzeit: 29 Monate

Die Region um Karlsruhe hat frühzeitig und erfolgreich auf Innovationspolitik gesetzt. Allerdings fehlt aus heutiger Sicht eine Förderung von Wertschöpfungsketten und die breite Einbindung wirtschaftlich rele-vanter Akteure. Das könnte eine Neuorientierung der regionalen Wirtschaftspolitik an der Förderung von Wirtschaftsclustern ändern. 1. Kontext / Problemlage

Die Region Mittlerer Oberrhein ist eine der wirtschaftlich am stärksten wachsenden Regionen Baden-Württembergs. Die bestehende Wirtschafts- und Strukturpolitik zielt allerdings vor allem auf die Bewälti-gung des Strukturwandels durch Technologietransfer und Ansiedlungsaktivitäten, eine systematische Förderung von Wertschöpfungsketten findet bisher kaum statt. Ein solcher ''clusterorientierter'' Ansatz wird bislang lediglich in der Medienwirtschaft angewandt. Gleichzeitig beruht die regionale Kooperation auf einer freiwilligen Zusammenarbeit von Stadt- und Landkreisen und der IHK in der ''TechnologieRegi-on Karlsruhe'', weitere Akteure wie z. B. Gewerkschaften bleiben außen vor. 2. Fragestellung

Die Orientierung der Wirtschaftsförderung auf Produktions- bzw. Wirtschaftscluster wird sowohl in der Forschung als auch in der Praxis mittlerweile als erfolgversprechendstes Instrument einer Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung gesehen. Bisher bestand die regionale Innovationspolitik aus einer Etablie-rung/Institutionalisierung des Technologietransfers, beides wurde in der Region um Karlsruhe schon in der ersten Hälfte der 80er Jahre umgesetzt. Dieses Konzept erweist sich mittlerweile als unzureichend. In diesem Projekt wird daher gefragt, ob sich das Instrumentarium einer an Wirtschaftsclustern orientier-ten Regional- und Strukturpolitik für einen Formenwechsel in der regionalen Wirtschaftspolitik eignet. 3. Untersuchungsmethoden

Die Diskussion um die Erweiterung des regionalen Akteursgefüges und eine breitere Anwendung des Clusteransatzes soll im Rahmen dieses Projektes geschehen, indem

Strukturwandel - Innovationen und Beschäftigung

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- durch Datenanalysen, Sekundärstudien und Experteninterviews Produktionscluster identifiziert und für beispielhafte Cluster ausführliche Bestandsaufnahmen insbesondere der Akteure und bestehender Verflechtungen gemacht werden;

- für die ausgewählten Cluster regionale Clusterinitiativen initiiert und durchgeführt werden sowie

- mit den relevanten Akteuren eine regionale Debatte über die Neuausrichtungen der Politikkonzepte sowie die Ausweitung der Clusterförderung angestoßen wird.

Strukturwandel - Innovationen und Beschäftigung

16 1/2004

Projekttitel: Manske, Fred:

Corporate Social Responsibility: Arbeitspolitiken US-amerikanischer, deutscher und koreanischer multinationaler Konzerne in China

Projektnummer: S-2003-555-1 B

Projektleitung: Dr. Fred Manske Universität Bremen Institut Technik und Bildung Am Fallturm 1 28359 Bremen

Laufzeit: 23 Monate

Es werden CSR-Konzepte und -Praktiken von Multinationals aus Deutschland, den USA und Korea in ihren Ländern und in China untersucht. China ist seit Beginn der ökonomischen Reformen und der damit verbundenen Deregulierung, Privatisierung und Öffnung des Binnenmarktes ein Experimentierfeld für die Entwicklung von Arbeits- und Sozialstandards. 1. Kontext / Problemlage

Weltweit wird um die Gestaltung von Arbeits- und Sozialstandards gerungen, und CSR wird als wichtige Arena dieses Politikfeldes wahrgenommen. Grund für die Bedeutung von CSR ist die starke Stellung der privaten Wirtschaft, insbesondere von multinationalen Unternehmen. Damit stellt sich die Frage, ob Mul-tinationals bereit sind, einen substantiellen Beitrag zur Entwicklung von Arbeits- und Sozialstandards zu leisten. Der aktuelle Zustand ist widersprüchlich: Auf der einen Seite sind u.a. Deregulierung, der Abbau von Sozialleistungen und die Behinderung von Interessenvertretung zu beobachten, auf der anderen Seite sind nahezu alle Multinationals im Bereich CSR initiativ. CSR ist zu einem Feld geworden, auf dem das zukünftige Verhältnis von Wirtschaft und Gesellschaft mit entschieden wird. 2. Fragestellung

Die zentrale Fragestellung lautet: Welche Bedeutung hat CSR für die Entwicklung von Arbeits- und Sozi-alstandards? China bietet Multinationals große Spielräume bei der Gestaltung von CSR. Vor diesem Hin-tergrund und der zunehmenden Bedeutung Chinas könnten die sich in China entwickelnden Arbeits- und Sozialstandards zukünftig weltweit eine wichtige Rolle spielen. Ein weitere Fragestellung richtet sich daher auf Rückwirkungen der durch multinationale Konzerne in China mit beeinflussten Entwicklung insbesondere auf Deutschland und Europa. Im Projekt wird zudem die Frage gestellt, welche Bedeutung CSR für betriebliche Interessenvertretung und Gewerkschaften besitzt. 3. Untersuchungsmethoden

Die Untersuchung besteht im Schwerpunkt aus Intensivfallstudien. Untersucht werden die CSR Aktivitä-ten von zwei deutschen, zwei US-amerikanischen und zwei koreanischen Unternehmen. Dies werden Unternehmen sein, die dem eigenen Anspruch nach im Bereich CSR besonders aktiv sind. Die CSR-Aktivitäten sind jeweils im eigenen Stammunternehmen und bei Zulieferern im eigenen Land zu unter-suchen, des weiteren bei Jointventures und bei Zulieferern in China. Es ist vorgesehen, multinationale Unternehmen aus der Automobil- und der Elektroindustrie auszuwählen, also Unternehmen, die für die Wirtschaft und Gesellschaft in Deutschland besonders wichtig sind. Das Projekt wird von einem interna-tional zusammengesetzten Team (koreanische, chinesische, amerikanische und deutsche Wissenschaft-ler) durchgeführt.

Strukturwandel - Innovationen und Beschäftigung

1/2004 17

Projekttitel: Neubert, Jürgen:

Analyse der Beschäftigungspotenziale des Dienstleistungssektors in Thüringen unter besonderer Berücksichtigung der unternehmensnahen Dienstleistungen

Projektnummer: S-2003-563-1 B

Projektleitung: Dr. Jürgen Neubert START e.V. Warsbergstr. 1 99092 Erfurt

Laufzeit: 3 Monate

Die Studie will einen empirisch fundierten Einblick in die bisherige wie auch die sich zukünftig abzeich-nende Entwicklungsdynamik von Unternehmen und Beschäftigung in den unternehmensnahen Dienst-leistungsbereichen in Thüringen geben. 1. Kontext / Problemlage

Wissenschaftliche Untersuchungen der Entwicklung von Unternehmens- und Beschäftigungsstrukturen in Ostdeutschland konzentrieren sich häufig auf das Verarbeitende Gewerbe. Tatsächlich arbeiten heute in Ostdeutschland aber ca. 60 % aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Dienstleistungssek-tor. Dessen Beschäftigtenzahlen in Thüringen sind zwar insgesamt in den letzten Jahren rückläufig, ste-tig gestiegen sind sie demgegenüber insbesondere bei der Erbringung von Dienstleistungen überwie-gend für Unternehmen. Die Kenntnisse über diesen unternehmensstrategisch und beschäftigungs-politisch bedeutsamen Dienstleistungsbereich sind jedoch nur bruchstückhaft. 2. Fragestellung

Ausgehend von der These, dass in den unternehmensnahen Dienstleistungen auch weiterhin Beschäfti-gungspotentiale gegeben sind, deren Realisierung allerdings mit erheblichen beschäftigungsstrukturellen Veränderungen verbunden ist, soll im Hinblick auf die Unternehmen den Fragen nachgegangen werden, wie sich deren Zahl und Größe, Umsatz bzw. Umsatzproduktivität sowie Kostenstrukturen entwickelt haben. Für die Beschäftigungsdynamik soll untersucht werden, wie deren Strukturen (Zahl, Beschäfti-gungsvolumen, Qualifikationsniveaus, Geschlechterverhältnisse) und Bedingungen (Gehaltsentwicklung, Interessenvertretungsstrukturen etc.) aussehen bzw. absehbar aussehen werden. 3. Untersuchungsmethoden

Zur Bearbeitung der Fragestellungen erscheint vor dem Hintergrund der gegebenen Daten- und Kennt-nislage eine sowohl quantitativ als auch qualitativ orientierte Vorgehensweise sinnvoll. Zunächst sollen deshalb für die acht Wirtschaftsgruppen der Wirtschaftsabteilung Erbringung von Dienstleistungen für Unternehmen - Unternehmensberatung, Architekturbüros, Technische Untersuchungen, Werbung, Ar-beitnehmerüberlassung, Bewachung, Reinigungsgewerbe und Sonstige - vorhandene Daten sowie zu-sätzlich zu beschaffende Daten des Landesarbeitsamtes Sachsen-Anhalt-Thüringen und des Thüringer Landesamtes für Statistik aufgearbeitet werden. Sodann ist eine Reihe von ExpertInnengesprächen zu den interessierenden Branchen sowie ein Ergebnis-Rückkopplungs-Workshop vorgesehen.

Sozialhistorische Projekte

18 1/2004

Sozialhistorische Projekte

Projekttitel: Stamp, Friedrich:

Arbeitserfahrungen Lübecker Werftarbeitnehmer vom ''Wirtschaftswunder'' bis zum Ende des Schiffbaus an der Trave

Projektnummer: S-2003-561-1 B

Projektleitung: Dr. Friedrich Stamp Ferdinand-Sauerbruch-Straße 9 25524 Itzehoe

Laufzeit: 2 Monate

In diesem Oral-History-Projekt werden ehemalige Beschäftigte der stillgelegten Flender Werft nach ihren persönlichen Arbeitserfahrungen befragt. Die Befragungsergebnisse dienen als Material einer Son-derausstellung der Geschichtswerkstatt Herrenwyk zur Unternehmensgeschichte des letzten Lübecker Schiffbaubetriebes. 1. Kontext / Problemlage

Arbeitnehmer, oft Leidtragende von unternehmerischen Entscheidungen, begegnen uns auch in der Geschichtsschreibung oder Ausstellungen in einer Statistenrolle, die der tatsächlichen Leistung der ab-hängig Beschäftigten in Wirtschaft und Gesellschaft nicht gerecht wird. In den Zeitzeugeninterviews soll Lübecker Werftarbeitern die Gelegenheit gegeben werden, aus ihrer subjektiven Perspektive heraus, die über lange Jahre recht erfolgreiche, aber auch immer wieder durch Krisen gekennzeichnete Geschichte ihres Betriebes von den fünfziger Jahren bis zur Insolvenz des Unternehmens im Jahre 2002 zu erzäh-len. Mit der Befragung werden wichtige Quellen zur Sozialgeschichte der Werftarbeiterschaft und deren Alltag sowie ihrer Interessenvertretung gesichert und dokumentiert. 2. Fragestellung

Von zentralem Interesse ist die Firmenentwicklung und deren Bedeutung für das (Arbeits-) Leben der Betriebsangehörigen und deren Familien. Gefragt wird nach dem technologischen Wandel und dessen Auswirkungen auf die Arbeitsprozesse, auf die Tätigkeitsprofile in den Werftberufen bis zum Aussterben traditioneller Berufe. Wichtig erscheint die materielle Lage der Werftarbeiter in der Selbstbeurteilung der Interviewpartner. Zu fragen ist nach dem Bild von der Firma und betriebstypischen Kooperations- und Konfliktmustern. Das schließt auch die Einschätzung über die Belegschaft, ihrer Gruppen und ihrer Inte-ressenvertretung ein. Ein weiterer Themen-komplex ist das Erlebnis der Werksschließung in der Wahr-nehmung der Betroffenen. 3. Untersuchungsmethoden

Die Werftarbeitnehmer bzw. deren Partnerinnen werden einzeln oder in Gruppen auf Grundlage eines Gesprächsleitfadens befragt. Die Gesprächsstruktur soll den Zeitzeugen aber ausreichend Freiräume lassen, um das ihnen Wichtige mitzuteilen. In der Auswahl der zu Befragenden hat sich die Qualifikati-ons- und Berufsstruktur, die Funktion innerhalb des Betriebes und der Arbeitnehmervertretung zu spie-geln, aber auch das Geschlecht und das Alter. Interviewt werden sowohl Ruheständler als auch von der Werksschließung betroffene Arbeitnehmer.

Mitbestimmung im Wandel

1/2004 19

Mitbestimmung im Wandel

Projekttitel:

Öffentlich-rechtliche Formen der Krankenhausorganisation

Projektnummer: S-2003-559-2 B

Projektbearbeitung: Prof. Dr. Alfred Rinken Treseburger Str. 37 28205 Bremen [email protected]

Laufzeit: 23 Monate

Untersucht werden öffentlich-rechtliche Formen der Krankenhausorganisation als Rechtsformen der kommunalen Daseinsvorsorge unter besonderer Berücksichtigung der Mitbestimmungsrechte der Ar-beitnehmerinnen und Arbeitnehmer. 1. Kontext / Problemlage

Die Globalisierung und Internationalisierung von Ökonomie und Politik setzen den Sozialstaat unter ex-ternen und internen Wettbewerbsdruck. Ein Mittel der Rationalisierung der Leistungsverwaltung ist die Privatisierung. Besondere Beachtung gilt hier allerdings den politischen Kosten des ökonomischen Flexi-bilitätsgewinns. Als eine Alternative zur Organisationsprivatisierung gilt das öffentlich-rechtliche Kom-munalunternehmen. Dessen wesentlicher Vorteil im Vergleich zur privatrechtlichen Gesellschaftsform ist die Möglichkeit einer nachhaltigeren Steuerung durch die den öffentlichen Zweck gewährleistende Kommune bei gleichzeitig hoher Flexibilität der organisatorischen Ausgestaltung. 2. Fragestellung

Es handelt sich um ein Organisationsentwicklungsprojekt in einem zentralen Bereich der sozialstaatlich-kommunalen Daseinsvorsorge und der sozialen Infrastruktur. Die Fragestellung lautet, wie Modernisie-rungstendenzen im öffentlichen Sektor mit den Direktiven politischer Steuerungsfähigkeit, der Beteili-gung der Arbeitnehmer und der Kunden-(Patienten-)orientierung zu einer praktischen Optimierung ge-bracht werden können. Am Krankenhausbereich soll u. a. untersucht werden, ob die öffentlich-rechtliche Rechtsform für komplexe Organisationsformen (Holding-Modelle; Modelle der public private partnership) geeignet ist, ob und wie die Beteiligung Privater organisiert werden kann, welche differenzierten Model-le der ''Unternehmensmitbestimmung'' organisations- und verfassungsrechtlich konzipiert werden kön-nen. 3. Untersuchungsmethoden

Die skizzierte Problemstellung wirft zahlreiche demokratietheoretische, verfassungsrechtliche, organisa-tions- und europarechtliche Fragen auf, die rechtsgutachtlich untersucht werden sollen. Darüber hinaus soll das Projekt einen Beitrag zur Rechtstatsachenforschung leisten. In einer Pilotstudie werden zu-nächst privatrechtlich und öffentlich-rechtlich organisierte Großkliniken miteinander verglichen. Mit den in dieser Detailuntersuchung konkretisierten Fragestellungen soll dann eine Erhebung über Krankenhäu-ser in der Rechtsform des Kommunalunternehmens in ausgewählten Bundesländern vorgenommen werden. Hierüber sollen Erkenntnisse über praktizierte Modelle, ihre Vor- und Nachteile und daraus ggf. abzuleitende rechtspolitische Vorschläge gewonnen werden.

Mitbestimmung im Wandel

20 1/2004

Projekttitel: Hengsbach SJ, Friedhelm u.a.:

Kirchliche Krankenhäuser im Umbruch Projektnummer: S-2003-560-2 B

Projektleitung: Prof. Dr. Friedhelm Hengsbach SJ Oswald von Nell-Breuning-Institut Hochschule St. Georgen Offenbacher Landstr. 224 60599 Frankfurt/M.

Projektbearbeitung: Tobias Jakobi Oswald von Nell-Breuning-Institut für Wirtschafts- und Gesellschaftsethik Offenbacher Landstr. 224 60599 Frankfurt/Main

Laufzeit: 35 Monate

Der ökonomische Druck auf das Gesundheitssystem führt bei kirchlichen Krankenhäusern zu weit rei-chenden Strukturveränderungen. Das Projekt untersucht exemplarisch, inwieweit davon die kollektiv-rechtlichen Bestimmungen des kirchlichen Arbeitsrechts betroffen sind und welche Bedeutung dabei konkret Mitbestimmungsrechten zukommt. 1. Kontext / Problemlage

Kirchliche Krankenhäuser unterliegen nicht dem Betriebsverfassungs- bzw. dem Personalvertretungs-recht sondern den Bestimmungen des kirchlichen Arbeitsrechts. In Reaktion auf den ökonomischen Druck deuten sich im Bereich der Krankenhäuser weit reichende Änderungen an, wie zum Beispiel der Abschied von der Orientierung am BAT. Gleichzeitig versuchen kirchliche Krankenhäuser über ihr ''christ-liches Profil'' ihre Marktposition zu verbessern. Dabei soll die Zertifizierung durch eine ökumenisch be-gründete Zertifizierungsgesellschaft helfen. Teil dieses ''christlichen Profils'' soll neben der Patientenori-entierung und einer hohen Sensibilität für medizinisch-ethische Fragen auch eine besondere Mitarbeiterorientierung sein. 2. Fragestellung

Inwieweit sich in diesem Prozess die kollektiven Mitbestimmungsmöglichkeiten in kirchlichen Kranken-häusern verändern und wie eventuelle Änderungen aus der Sicht der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dann zu bewerten sein werden, ist bisher offen. Nehmen kirchliche Krankenhäuser das Diktum der ''Mitarbeiter als wichtigster Ressource'' ernst oder ist die Reaktivierung der ''Dienstgemeinschaft'' blo-ße Rhetorik und die relativ begrenzten kollektiven Mitbestimmungsmöglichkeiten in kirchlichen Kranken-häusern bleiben unverändert? 3. Untersuchungsmethoden

Das Projekt hat explorativen Charakter und erfolgt in zwei Schritten. Im ersten Schritt wird die Profilie-rungsstrategie kirchlicher Krankenhäuser auf der Ebene der konfessionellen Krankenhausverbände und der großen konfessionellen Krankenhausträger untersucht. Zum Einsatz kommen dabei Dokumentenana-lysen und Experteninterviews. Im zweiten Schritt wird exemplarisch untersucht, wie diese Strategie auf der Ebene einzelner Kranken-häuser umgesetzt wird. Dies soll durch leitfadengestützte Interviews auf verschiedenen Ebenen jedes Krankenhauses erhoben werden. Dabei sollen evangelische, katholische und - als Referenz - privat ge-tragene Häuser berücksichtigt werden. Die Fallgruppe soll drei bis sechs ausgewählte Krankenhäuser umfassen.

Mitbestimmung im Wandel

1/2004 21

Projekttitel: Kluge, Norbert:

Der Einfluss der EU-Direktive zur Arbeitnehmerbeteiligung in künftigen europäischen Aktiengesellschaften auf die Praxis der Arbeitnehmerbeteiligung

Projektnummer: S-2003-562-2 B

Projektbearbeitung: Dr. Norbert Kluge EGI - Europäisches Gewerkschaftsinstitut Boulevard du Roi Albert II, 5, boite 4 1210 Bruxelles Belgien

Laufzeit: 30 Monate

Arbeitnehmerbeteiligung in den höchsten Unternehmensorganen wird mit den europäischen Gesetzes-vorgaben zur Europäischen Aktiengesellschaft zum sozialen Standard in Europa. In Deutschland wird die Ausgestaltung der Partizipation per Vertrag und auf Grundlage gesetzlich fixier-ter europäischer Mindeststandards dadurch wahrscheinlich alltäglicher. 1. Kontext / Problemlage

Eine Generation war nötig, um die Beteiligung der Arbeitnehmer in der Europäischen Aktiengesellschaft (SE) in der Richtlinie zur SE vom Oktober 2001 einvernehmlich zu definieren. Ganz unterschiedliche Traditionen und gesetzliche Vorgaben in den EU-Mitgliedsstaaten bekommen nun einen neuen gemein-samen Bezugspunkt. Dies gilt auch für die zehn neuen Länder in der EU ab Mai 2004. Im Zusammenspiel mit den Direktiven zu den Euro-Betriebsräten (von 1994) und zu Information und Konsultation (von 2002) bekommen Arbeitnehmer/innen in Europa europäisch verfasste Werkzeuge, mit denen sie zusätzlich neue supranationale Partizipationsstrukturen auf- bzw. ausbauen können. Die soziale Dimension Europas wird durch diese Art der Arbeitnehmerbeteiligung greifbarer. 2. Fragestellung

Das Projekt verfolgt zwei gleichwertige Ziele:

- Kontinuierliche empirische Beobachtung der Vorbereitungsphase von SE`s (möglich ab Oktober 2004) und die praktische Umsetzung von Arbeitnehmerbeteiligung in ausgewählten Unternehmen; Verdichtung und Aufbereitung der so gewonnenen Informationen für die kontinuierliche gewerkschaftliche Diskussion in Europa.

- Konkretisierung der Schnittstelle zwischen Arbeitnehmermitwirkung an Unternehmensentscheidungen und der Ausgestaltung des künftigen Europäischen Sozialmodells (z.B. bei der Ausgestaltung des europäischen Arbeitsmarktes, europäischer Qualifizierungs- und Erwerbsförderungspraktiken, der Förderung von Frauen sowie der Verbesserung sozial verantwortlicher Managementpraktiken) für künftige Forschungen.

3. Untersuchungsmethoden

Das Projekt wird von einem international zusammen gesetzten Netzwerk von Wissenschaftler/innen unter der Leitung des Europäischen Gewerkschaftsinstituts durchgeführt. Entstehen wird ein periodi-scher und kontinuierlicher Mix aus Länder- und Themenexpertisen. Informationen werden laufend über die eigens für das Projekt entwickelte website www.seeurope-network.org verfügbar gemacht. Die Ergebnisse aus der laufenden Forschungsbeobachtung richten sich an alle Praktiker/innen in Europa, die in die Gründung einer SE und in die partizipationspolitische Debatte in ihren Länder einbezogen sind. Schließlich soll ein integriertes europäisches Forschungskonzept zur gesellschaftspolitischen Relevanz von Arbeitnehmerbeteiligung in der europäischen Gesellschaft entstehen, mit dem Fördermittel im 6. Europäischen Rahmenprogramm beantragt werden können.

Erwerbsarbeit im Wandel

22 1/2004

Erwerbsarbeit im Wandel

Projekttitel: Köhler, Christoph u.a.:

Arbeit und Fairness. Die Akzeptanz von Lohn- und Beschäftigungsanpassungen in Deutschland

Projektnummer: S-2003-546-3 B

Projektleitung: Prof. Dr. Christoph Köhler Dr. Olaf Struck Friedrich-Schiller-Universität Jena Institut für Soziologie Carl-Zeiß-Str. 3 07743 Jena

Projektbearbeitung: Dr. Gesine Stephan Universität Hannover Abt. Pol. Wirtschaftslehre u. Arbeitsökonomie Königsworther Platz 1 30167 Hannover

Laufzeit: 11 Monate

Ziel des Projektes ist es, Fairnessnormen der deutschen Erwerbsbevölkerung im Kontext betrieblicher Lohn- und Personalanpassungen zu untersuchen. Das Projekt leistet einen empirischen Beitrag zum wissenschaftlichen und politischen Diskurs über soziale Gerechtigkeit. 1. Kontext / Problemlage

Den Hintergrund des Projektes bildet die gegenwärtige Debatte über die Zukunft des Normalarbeitsver-hältnisses. Gesicherte betriebliche Beschäftigungsverhältnisse verlieren an Bedeutung. Ihre Funktionen, wie bspw. die Schaffung von Arbeitsanreizen und eine verbesserte Allokation von Beschäftigten, wer-den aufgrund von zugleich bestehenden Inflexibilitäten zunehmend kritisch diskutiert. Bisher liegen je-doch wenige Erkenntnisse darüber vor, ob die geforderte Flexibilität mit den Fairnessnormen der Er-werbstätigen vereinbar ist. Solche Informationen sind für die betriebliche und gesellschaftliche Gestaltung zukünftiger Beschäftigungsverhältnisse von hoher Bedeutung. 2. Fragestellung

Der Schwerpunkt des Projektes liegt auf der wahrgenommenen Fairness der Prozessgestaltung und der Ergebnisse betrieblicher Umstrukturierungen. Fraglich ist, ob eine Abkehr vom Ideal der sicheren lebens-langen Beschäftigung und vom ''alten'' impliziten Beschäftigungsvertrag, der Lohn- und Arbeitsplatzsi-cherheit garantierte, stattgefunden hat. Konkret wird gefragt: Unter welchen Umständen werden Lohn-kürzungen und Entlassungen von einer repräsentativen Stichprobe von Erwerbstätigen verschiedener ost- und westdeutscher Berufs-, Alters-, Geschlechts- und Statusgruppen als fair empfunden, und unter welchen Bedingungen widersprechen sie dem Gerechtigkeitsempfinden? 3. Untersuchungsmethoden

Das Projekt ist als Quasi-Experiment angelegt. Im Rahmen einer repräsentativen telefonischen Arbeit-nehmerbefragung (n = 2000) soll anhand verschiedener hypothetischer Szenarien ermittelt werden, ob und unter welchen Umständen betriebliche Lohn- und Beschäftigungskürzungen als fair angesehen werden. Aufgrund differierender Werte und Einstellungen in Ost- und Westdeutschland wird ein syste-matischer Ost-West-Vergleich durchgeführt. Berücksichtigt werden zudem betriebliche und individuelle Kontextfaktoren, wobei der Gender-Dimension von Fairnessnormen, berufstrukturellen Veränderungen und der Bedeutung einer betrieblichen Interessenvertretung besondere Aufmerksamkeit zugemessen wird.

Erwerbsarbeit im Wandel

1/2004 23

Projekttitel: Schmid, Günther u.a.:

Neue Selbstständige im europäischen Vergleich. Strukturen, Dynamik, Förderung und soziale Sicherung von neuer selbstständiger Erwerbsarbeit

Projektnummer: S-2004-587-3 B

Projektleitung: Prof. Dr. Günther Schmid Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung GmbH Reichpietschufer 50 10785 Berlin [email protected]

Projektbearbeitung: Dr. Karin Schulze Buschoff William-H.-Tunner-Str. 14 14167 Berlin

Laufzeit: 23 Monate

Für fünf europäische Länder werden auf der Basis von ExpertInneninterviews und Umfragedaten die Struktur der Selbstständigkeit, ihre Dynamik, ihre arbeitsmarktpolitische Förderung sowie die soziale Sicherung von Selbstständigen aufgezeigt. Der Begriff der ''neuen Selbstständigkeit'' wird aus dem je-weiligen länderspezifischen Verständnis abgeleitet. 1. Kontext / Problemlage

In der Mehrzahl der europäischen Länder ist seit den 80er Jahren eine Zunahme an selbstständiger Er-werbsarbeit (außerhalb der Landwirtschaft) zu beobachten. In Deutschland ist dies verbunden mit einer wachsenden Zahl von ''neuen Selbstständigen'', die häufig direkt aus der Ausbildung oder der Arbeitslosigkeit kommen und im Dienstleistungsbereich Klein-Unternehmen mit nur geringem Kapital gründen. Dies geht mit einer stärkeren Arbeitsmarktdynamik einher, so dass häufigere Wechsel in und aus der Selbstständigkeit heraus Bestandteil der Erwerbsbiographien eines wachsenden Teils der Bevölkerung werden. Dadurch ergeben sich neue Herausforderungen für die Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik. Es gilt die Ausweitung ''prekärer'' Selbstständigkeit zu verhindern. Konzepte der sozialen Sicherung müssen sich auf flexible Erwerbsverläufe einstellen, die zunehmend Phasen der Selbstständigkeit aufweisen. 2. Fragestellung

Der Schwerpunkt der Analysen richtet sich auf ländertypische Unterschiede der Situation Selbstständi-ger: Wie gestaltet sich das Ausmaß, die Struktur, die Entwicklung und die Dynamik der Selbstständigkeit in den einzelnen Ländern? Inwiefern ist eine Renaissance der Selbstständigkeit mit einer Zunahme ''neuer Selbständigkeit'' ver-bunden? Gibt es im europäischen Vergleich Ansatzpunkte für eine gelungene Ausgestaltung der sozialen Siche-rung und weiterer wesentlicher Rahmenbedingungen für die betreffenden Beschäftigtengruppen? Ziel ist es, die Theorie der ''Übergangsarbeitsmärkte'' um Kenntnisse der Veränderungsdynamik in dem Arbeitsmarktbereich Selbstständigkeit zu präzisieren. Weiterhin soll in europäisch vergleichender Per-spektive ein Beitrag zur Weiterentwicklung des ''flexicurity''-Konzepts für diesen Bereich geleistet wer-den.

Erwerbsarbeit im Wandel

24 1/2004

3. Untersuchungsmethoden

Für einen exemplarischen Vergleich von wohlfahrtsstaatlichen Kontexten der Selbstständigkeit werden Deutschland, Großbritannien, die Niederlande, Schweden und Italien ausgewählt. Mit dieser Auswahl wird ein breites Spektrum innerhalb der Vielfalt Europas abgedeckt. Die Bestandsaufnahmen der Strukturen, der Dynamik und der sozialen Sicherheit der Selbstständigen erfolgt auf der Basis von Auswertungen international vergleichender und nationaler Repräsentativbefra-gungen und Statistiken. Neben den quantitativ-statistischen Analysen ist ein qualitativ methodischer Zugang über ExpertInnenin-terviews vorgesehen. Diese sollen insbesondere über länderspezifische institutionelle Regelungen, die mit den Repräsentativbefragungen nicht zu erfassen sind, Aufschluss geben.

Erwerbsarbeit im Wandel

1/2004 25

Projekttitel: Leber, Ute u.a.:

Ältere Arbeitnehmer/innen im Betrieb. Altersstrukturen von Betriebsbelegschaften, altersselektive Personalpolitiken und deren Determinanten

Projektnummer: S-2004-588-3 B

Projektleitung: Ute Leber Dr. Lutz Bellmann Bundesagentur für Arbeit Institut. f. Arbeitsmarkt- u. Berufsforschung Regensburger Str. 104 90478 Nürnberg [email protected]

Laufzeit: 17 Monate

Im Projekt werden betriebliche Altersstrukturen, altersselektive Personalpolitiken und bestehende Al-tersstereotype untersucht. Auf Basis von Betriebsdaten werden Informationen zum Thema ''Ältere Ar-beitnehmer im Betrieb'' bereitgestellt und die Ausprägungen und Determinanten betrieblichen Handelns im Kontext älterer Mitarbeiter analysiert und typisiert. 1. Kontext / Problemlage

Der demografische Wandel hin zu einer schrumpfenden und alternden Gesellschaft ist seit mehr als drei Jahrzehnten Gegenstand wissenschaftlicher und politischer Auseinandersetzungen. Während lange Zeit die Konsequenzen für das soziale Sicherungssystem im Mittelpunkt standen, gelangt die Alterung der betrieblichen Belegschaften erst in der jüngeren Zeit in den Blickpunkt. Potenzielle Probleme werden dabei in der Zusammensetzung unterschiedlicher Qualifikationsarten, im Wissenstransfer über die Gene-rationen und in der Höhe der Personalkosten gesehen. Verschiedene Befunde deuten daraufhin, dass in den Betrieben diesbezüglich bislang kaum eine Problemwahrnehmung besteht, mit der möglichen Folge, dass die Unternehmen kurzfristig - und vermutlich zu spät - auf die Änderungen reagieren werden. 2. Fragestellung

Im Mittelpunkt des Projekts steht die Frage nach den betrieblichen Sicht- und Verhaltensweisen gegen-über älteren Arbeitnehmern. Dabei soll u.a. auf folgende Fragen eine Antwort gefunden werden: Wie stellen sich die Altersstrukturen der betrieblichen Belegschaften dar, und welche Faktoren sind es, die Einfluss darauf nehmen? Wie ist die Einstellung der Betriebe gegenüber älteren Mitarbeitern? Bezüglich welcher Eigenschaften werden Vorteile eher bei Älteren und bezüglich welcher eher bei Jüngeren gesehen? Welche personalpolitischen Maßnahmen zur Integration älterer Beschäftigter werden von den Betrieben ergriffen, und welche Betriebe sind es, die derartige Maßnahmen durchführen? Lässt sich eine Strukturierung der Betriebe hinsichtlich ihres Umgangs mit älteren Arbeitnehmern vor-nehmen? 3. Untersuchungsmethoden

Datenbasis des Projekts ist das IAB-Betriebspanel, eine repräsentative Wiederholungsbefragung von Betrieben aller Branchen und Größenklassen, die seit 1993 in West- und seit 1996 auch in Ostdeutsch-land durchgeführt wird. Neben verschiedenen Informationen zur betrieblichen Geschäfts- und Personal-politik enthalten einzelne Wellen des IAB-Betriebspanels auch Angaben zum Thema ''Ältere Beschäftig-te''. Zur Beantwortung der genannten Fragestellungen werden die Daten des IAB-Betriebspanels nicht nur deskriptiv, sondern auch mittels multivariater Analysemethoden ausgewertet, um so Hinweise auf die Bestimmungsgrößen des betrieblichen Handelns zu gewinnen. Mittels Clusteranalysen wird darüber hinaus eine Typologie der Betriebe hinsichtlich ihres Umgangs mit älteren Arbeitnehmern entwickelt.

Projekte außerhalb der Schwerpunktförderung

26 1/2004

Projekte außerhalb der Schwerpunktförderung

Projekttitel:

Die Bedeutung der Jugendforschung für die Jugendarbeit am Beispiel der IG Metall Jugendstudie

Projektnummer: S-2003-536-3 B

Projektbearbeitung: Dr. Josef Held Eberhard-Karls-Universität Institut für Erziehungswissenschaft Münzgasse 22-30 72070 Tübingen josef.held@uni-tübingen.de

Laufzeit: 12 Monate

Das Projekt will untersuchen, inwiefern und unter welchen Bedingungen die Jugendarbeit in Verbänden wie den Gewerkschaften Notiz von den wissenschaftlichen Ergebnissen der Jugendforschung nimmt. Das Projekt versteht sich als aktivierende Evaluation, es soll also auch die Praxis zur Rezeption der Ju-gendforschung anregen. 1. Kontext / Problemlage

Eine professionelle Jugendarbeit muss in der Wissensgesellschaft auf wissenschaftliche Informationen zurückgreifen. Darin liegt eine wichtige Voraussetzung für die Mitgliederentwicklung und damit für die Stärke der Gewerkschaften. Die Frage ist, ob und wie sie diesem Anspruch gerecht werden können. Das Projekt möchte verallgemeinerbare Erkenntnisse darüber gewinnen, wie Jugendforschung beschaf-fen sein muss, damit sie eine praktische Relevanz entfalten kann. Außerdem wird untersucht, welches Verhältnis die in der gewerkschaftlichen Jugendarbeit Tätigen zur Jugendforschung und speziell zur IG Metall Jugendstudie haben. Das Projekt versteht sich auch als Evaluation des Umgangs von den für die Jugendarbeit der Gewerkschaften Zuständigen mit dem für sie relevanten Wissenschaftsausschnitt. 2. Fragestellung

Die allgemeine Frage nach der Bedeutung der Jugendforschung für die Jugendarbeit muss spezifiziert werden, um sie empirisch beantworten zu können. Deshalb wurde die IG Metall Jugendstudie als Bei-spiel und inhaltlicher Bezugspunkt gewählt. Unter dieser Prämisse lassen sich folgende Fragestellungen/Ziele verfolgen:

1.- Besteht in der Jugendarbeit überhaupt eine Nachfrage nach Jugendstudien?

2.- Welche Rezeptionsbedingungen haben die Jugendarbeiter und was sehen sie als günstige Rezeptionsbedingungen an?

3.- Wie gehen sie mit Diskursen und Ergebnissen der Jugendforschung um, stellen sie den direkten Bezug zu ihrer Jugendarbeit her?

4.- Welche generellen Erfahrungen und Vorbehalte bestehen bei den Praktikern, die eine aktive Rezeption behindern?

3. Untersuchungsmethoden

In jeder Verwaltungsstelle der IG Metall BaWü wird ein Leitfaden-Interview mit dem zuständigen Ju-gendsekretär/in und eine Gruppendiskussion mit dem Ortsjugendausschuss durchgeführt. Die Gruppendiskussion mit dem Ortsjugendausschuss bezieht sich hauptsächlich auf den Film, der im Zusammenhang mit der Jugendstudie erstellt wurde. Die jungen Gewerkschafter können sich anhand des Films mit der IG Metall Jugendstudie auseinandersetzen und sie sollen gleichzeitig den Film evaluie-ren, d.h. auf seine Tauglichkeit für die Jugendarbeit überprüfen. Insgesamt handelt es sich um aktivie-rende Befragungen mit evaluativem Charakter.

Zukunft des Sozialstaates

1/2004 27

Zukunft des Sozialstaates

Projekttitel: Bös, Klaus u.a.:

Gesundheitsförderung im Betrieb: Postulat und Realität. 15 Jahre Ottawa - Umsetzung des Settingsansatzes. Umfrage zum aktuellen Stand und neuer Tendenzen der betrieblichen Gesundheitsförderung im verarbeitenden Gewerbe und bei Dienstleistern

Projektnummer: S-2003-492-4 B

Projektleitung: Prof. Dr. Klaus Bös Universität Karlsruhe (TH) Institut für Sport und Sportwissenschaft Kaiserstr. 12 76128 Karlsruhe

Projektbearbeitung: Ferdinand Gröben Eichwaldstraße 50a 60 385 Frankfurt [email protected]

Laufzeit: 9 Monate

Die Verabschiedung der Ottawa Charta liegt mehr als 15 Jahre zurück. Das Projekt geht der Frage nach, welche Entwicklung die betriebliche Gesundheitsförderung genommen hat. Es werden Betriebe befragt und die Ergebnisse mit zurückliegenden Erhebungen verglichen. Erwartet werden Befunde zu Verände-rungen und zum Unterstützungsbedarf der Betriebe. 1. Kontext / Problemlage

Betrachtet man die Entwicklungen der letzten Jahrzehnte, so lassen sich - bezogen auf die Arbeitswelt - weitgreifende Veränderungen feststellen. Erwerbsarbeit heute folgt nicht mehr den Mustern, die noch vor 30 Jahren die Regel waren. Stabile Beschäftigungsformen werden zunehmend seltener. Und dort wo sie noch existieren, haben sich die vorherrschenden Arbeitsinhalte grundlegend geändert und die Arbeitsanforderungen sind wesentlich intensiver geworden. Seit Eingang der Gedanken der Ottawa Charta in die deutsche Gesetzgebung wurden viele Instrumente und Konzepte der Gesundheitsförderung im Betrieb entwickelt, die ihre Effektivität eindrucksvoll bele-gen konnten. Defizite lassen sich aber nach wie vor in der Verbreitung und der Durchdringung der Ar-beitswelt mit solchen Konzepten festzustellen. 2. Fragestellung

Es bleiben Fragen offen, warum betriebliche Gesundheitsförderung bisher nicht breit und nachhaltig Eingang in das Setting Arbeitswelt gefunden hat und was heute aus Sicht der Betriebe den Erfolg von solchen Programmen bestimmt. Angesichts des Wandels der Arbeitsbedingungen und sich ergebender Notwendigkeiten hat das For-schungsvorhaben das Ziel, zu untersuchen,

- ob in den letzten Jahren die Verbreitung fortgeschritten, stagniert oder zurückgegangen ist.

- Weiter soll geklärt werden, welche Veränderungen in der Ausrichtung der Angebote eingetreten sind. So kann geprüft werden, welche Entwicklungsbemühungen notwendig sind.

- Zudem wird geprüft, welche Einflüsse betriebliche Gesundheitspolitik auf den Bestand der Betriebe hat.

Zukunft des Sozialstaates

28 1/2004

3. Untersuchungsmethoden

Zur Klärung der Fragen wird eine repräsentative Betriebsbefragung durchgeführt. Befragt werden in de-ren Rahmen sowohl Mitarbeitervertretungen wie auch Personalverantwortliche. Bei der Betriebsauswahl wird auf eine repräsentative Stichprobe (n = 447) aus dem verarbeitenden Gewerbe und Dienstleistern in Hessen und Thüringen zurückgegriffen werden. Von ihnen liegen Daten zur Verbreitung betrieblicher Gesundheitsförderung aus dem Jahr 1997 vor. Mit der Wiederholungsbefragung eröffnet sich erstmals die Möglichkeit, Veränderungen im Längsschnitt zu erheben und so die angeführten Fragen zu analysie-ren.

Zukunft des Sozialstaates

1/2004 29

Projekttitel: Hardes, Heinz-Dieter:

Zur Umsetzung der Reform der betrieblichen Altersvorsorge. Praxisbezogene Fallbeispiele und Umfragen

Projektnummer: S-2003-532-4 B

Projektleitung: Prof. Dr. Heinz-Dieter Hardes Universität Trier FB IV - VWL Postfach 38 25 54286 Trier

Laufzeit: 18 Monate

Die Rentenreform 2001 setzt neue Maßstäbe für die betriebliche Altersvorsorge. Das Forschungsprojekt will deren Umsetzung im Unternehmen sowie die Auswirkungen anhand von Fallbeispielen, Expertenin-terviews, Mitarbeiterbefragungen und einer begrenzten Flächenerhebung im Rahmen einer praxisorien-tierten Lehrveranstaltung erforschen. 1. Kontext / Problemlage

Basis der Rentenreform 2001 bildeten die Probleme der GRV, die u.a. auf den wirtschaftlichen und de-mographischen Strukturwandel zurückzuführen sind. Der Policy-Mix der Altersvorsorge wurde allgemein in Richtung Stärkung betrieblicher Altersvorsorge und im besonderen in Richtung einer Kofinanzierung der Altersversorgung durch die Arbeitnehmer neu justiert. Ziel ist, damit künftige Kürzungen der GRV zu kompensieren. Zentrale Neuregelungen sind der Anspruch der Arbeitnehmer auf Entgeltumwandlung, die Zulassung von Pensionsfonds, eine komplexe fiskalische Förderung und die Verbesserung der Porta-bilität. Die einzelwirtschaftliche Umsetzung dieser Reformen unter Einfluss der betrieblichen und tarifli-chen Mitbestimmung bildet die zentrale Untersuchungsperspektive des Projekts. 2. Fragestellung

Die Reform 2001 ermöglicht die Differenzierung der betrieblichen Altersvorsorge. Hierzu soll untersucht werden, welche Effekte sie auf Organisation und Durchführung der Module der betrieblichen Altersvor-sorge hat (z.B. die Rolle des Pensionsfonds als neuer Durchführungsweg). Im nächsten Schritt ist zu betrachten, welche Auswirkungen die Einführung des Anspruchs auf Entgeltumwandlung hat und wie die Mitarbeiter diesen ausüben. Bei der fiskalischen Förderung soll hinterfragt werden, welche Förde-rungswege bevorzugt genutzt werden und welche Auswirkungen die Regelungen im einzelnen haben. Ein weiteres Themenfeld bildet der Einfluss der Verbandsebene auf die betriebliche Altersvorsorge und letztlich soll noch der Einfluss betrieblicher Mitbestimmung untersucht werden. 3. Untersuchungsmethoden

Das Projekt soll im Rahmen einer praxisbezogenen Projektveranstaltung mit ca. 6 Gruppen von Studie-renden des Hauptstudiums des WISO-Fachbereichs der Universität Trier durchgeführt werden. Es sollen dabei verschiedene empirische Untersuchungsmethoden angewendet und erlernt werden. Hierzu zählen Fallstudien; Experteninterviews mit betrieblichen Experten, Betriebsräten und Verbandsvertretern; Mit-arbeiterbefragungen begrenzten Umfangs und eine Flächenerhebung bei einer Gruppe größerer Unter-nehmen (DAX, M-DAX) mittels einer internet-gestützten Umfrage. Bei der Auswahl der Unternehmen werden die Inhalte der Teilprojekte berücksichtigt. Der konkrete Zuschnitt der Untersuchungen wird nach Absprachen mit den Beteiligten vor Ort und den Mitgliedern der Studienprojekte erfolgen.

Zukunft des Sozialstaates

30 1/2004

Projekttitel: Müller, Rainer u.a.:

Die Repräsentation von Versicherten und Patienten in der Gesetzlichen Krankenversicherung durch Selbstverwaltung, Selbsthilfe und Kassenwahl - Theoretische Erfolgsfaktoren, praktische Erfahrungen, Optimierungspotenziale und Reformperspektiven

Projektnummer: S-2003-539-4 B

Projektleitung: Prof. Dr. med. Rainer Müller Dr. Bernard Braun Dr. Heinz Rothgang Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bremen Parkallee 39 28209 Bremen [email protected]

Laufzeit: 29 Monate

Die Interessen von Versicherten und Patienten werden in der GKV durch die Modi ''Selbstverwaltung'' und ''Kassenwahl'' repräsentiert. Deren jeweilige Funktionsdefizite sollen durch themenzentrierte empi-rische Analysen (z.B. zur Prävention) transparent gemacht werden. Reformperspektiven basieren auf einem systematischen Mix beider Modi.

1. Kontext / Problemlage

Die durch Sozialwahlen legitimierte Selbstverwaltung (SV) in der GKV wurde ab 1996 in kritischer Ausei-nandersetzung mit ihrer defizitären Versichertenorientierung durch die Möglichkeit zur freien Kassenwahl ergänzt. Durch das bloße Nebeneinanderstellen allein verschwanden aber weder die alten Legitimations- und Repräsentationsdefizite der SV, noch blieben neue unerwünschte soziale Wirkungen oder eine ein-seitige Orientierung auf die monetären Interessen von jungen Gesunden im Rahmen der Wahlfreiheit aus. Das Projekt liefert Anhaltspunkte für eine an der Optimierung von Effektivität, Effizienz und Akzep-tanz orientierte Integration und Grenzziehung zwischen kollektiven und individuellen Ansätzen der sozial-staatlichen Steuerung. 2. Fragestellung

Untersuchungsziel ist, wie die beiden Repräsentationsmodi dazu beitragen, dass die heterogenen oder gar widersprüchlichen Interessen und Bedarfe von Versicherten in die Deutungs-, Thematisierungs-, Entscheidungs- und Gestaltungsprozesse der für die gesundheitliche Versorgung entstandenen großen gesellschaftlichen Körperschaften gelangen? Wie tragen sie zur demokratischen Legitimation und zur Produktivität dieser Versorgung bei? Welche Defizite gibt es dabei und können sie durch eine systemati-sche Kombination der Vorteile beider Modi minimiert werden oder handelt es sich dabei um unvermeid-bare Effekte? 3. Untersuchungsmethoden

Nach Sichtung in- und ausländischer Studien und Erfahrungen werden mehrere primäre empirische Ana-lysen durchgeführt. Im Bereich ''Kassenwahl'' werden u.a. durch eine repräsentative Versichertenbefra-gung die Hintergründe und Motive der bislang einseitigen Nutzung der Kassenwahlfreiheit untersucht und zur Bewertung der erwünschten Funktion des Kassenwechsels genutzt. Im Bereich ''Selbstverwal-tung'' (SV) wird eine schriftliche Befragung von Krankenversicherten zur SV einen Überblick zu ihrer tat-sächlichen Repräsentativität verschaffen. Eine schriftliche Befragung von SV-Akteuren soll deren subjek-tive Bewertung ihrer Handlungskompetenz und Wirksamkeitsvoraussetzungen herausarbeiten. Mündliche themenzentrierte Interviews mit SV-Akteuren dienen der Rekonstruktion ihrer tatsächlichen Wirksamkeit.

Zukunft des Sozialstaates

1/2004 31

Projekttitel: Riedmüller, Barbara u.a.:

Auf dem Weg zur Arbeitsmarktbürgerin? Neue Konzepte der Arbeitsmarktpolitik am Beispiel allein erziehender Frauen

Projektnummer: S-2003-543-4 B

Projektleitung: Prof. Dr. Barbara Riedmüller Freie Universität Berlin FB Politik und Sozialwissenschaften Ihnestr. 22 14195 Berlin [email protected]

Projektbearbeitung: Silke Kull Freie Universität Berlin Otto-Suhr-Institut f. Politikwissenschaft Ihnestr. 22 14195 Berlin [email protected]

Laufzeit: 18 Monate

Sind allein erziehende Frauen ''unechte'' Arbeitslose, weil ihre Betreuungsaufgaben sie an der Ar-beitsaufnahme hindern? Das Projekt analysiert das Zusammenspiel des individuellen Verhaltens von allein Erziehenden und sozialstaatlichen Anreizen und die Förderung für diese stark von Arbeitslosigkeit betroffene Gruppe in Zeiten des ''workfare''. 1. Kontext / Problemlage

Die Zielsetzung des ''welfare to work'' (kurz: ''workfare'') wird immer stärker umgesetzt. Der Wohl-fahrtsstaat soll Menschen befähigen, am Arbeitsmarkt teilzuhaben. Zugleich wurden Mechanismen ge-schaffen, die die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit erzwingen sollen. Dies wird für Frauen und besonders für Mütter Konsequenzen haben, da sie durch den deutschen gender contract der Fürsorge des Sozial-staates in einem anderen Maße als Männer unterliegen. Am Beispiel allein erziehender Frauen, die häu-fig von Arbeitslosigkeit und Sozialhilfebezug betroffen sind, zeigen sich die ambivalenten Anforderungen des Sozialstaates besonders deutlich: Die Notwendigkeit einer existenzsichernden Erwerbstätigkeit ei-nerseits und ihre sozialstaatliche Verweisung auf den Reproduktionsbereich andererseits. 2. Fragestellung

Die Definition allein erziehender Frauen als ''unechte'' Arbeitslose (so in einer Infas-Studie für die Bun-desanstalt für Arbeit) spricht ihnen die Verfügbarkeit für den Arbeitsmarkt und individuelle Bemühungen um Arbeit ab. Beides sind Voraussetzungen für den Anspruch auf Integrationsleistungen des Wohlfahrt-staates. Das Projekt untersucht deshalb, wie ''echt'' oder ''unecht'' allein erziehende Frauen als Er-werbslose sind. Es geht damit um das Zusammenspiel individuellen Verhaltens und sozialstaatlicher Anreiz- und Förderstrukturen. Hierzu werden erstens die Arbeitsmarktprobleme der sozial-strukturell heterogenen Gruppe der allein erziehenden Frauen analysiert und zweitens der Beitrag von arbeitsmarkt- und sozialpolitischen Maßnahmen zur Überwindung der Integrationsprobleme untersucht. 3. Untersuchungsmethoden

Das Vorgehen soll der Differenziertheit der Untersuchungsgruppe gerecht werden, zugleich aber die Analyse sozialpolitischer Antworten auf deren Problemlagen sowie Lösungsvorschläge auf Kernproble-me konzentrieren: 1) Durch Sekundäranalyse repräsentativer Datensätze werden individuelle Verhaltensweisen allein erzie-hender Frauen auf dem Arbeitsmarkt untersucht.

Zukunft des Sozialstaates

32 1/2004

2) Mit den Längsschnittdaten des Sozio-ökonomischen Panel werden Typen allein Erziehender gebildet, die nach Chancen und Risiken der Arbeitsmarktintegration differenziert sind. 3) Im Anschluss daran wird die Responsivität der Sozial- und Arbeitsmarktpolitik auf die spezifischen Problemlagen der verschiedenen Typen allein Erziehender durch Institutionenanalyse und Auswertung der Maßnahme-Teilnehmer-Datei des IAB untersucht.

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1/2004 33

Projekttitel: Wieland, Josef u.a.:

Strategische Herausforderungen der sozialen Marktwirtschaft: neue Gerechtigkeitsanforderungen in dynamischen Welten

Projektnummer: S-2003-567-4 F

Projektleitung: Prof. Dr. Josef Wieland Am Rehberg 15 A 78337 Wangen a. See [email protected] Prof. Dr. Birger P. Priddat Parkweg 25 58453 Witten [email protected]

Projektbearbeitung: Karin Ewert Fachhochschule Konstanz Konstanzer Institut für WerteManagement Brauneggerstr. 55 78462 Konstanz [email protected]

Laufzeit: 2 Monate

Non-profit-Organisationen sind nicht mehr selbstverständlich moralisch legitimiert. Auch sie unterliegen den Konsequenzen einer Marktwirtschaft, die sich zur Kooperationsökonomie gewandelt hat, in der Ko-operation und Wettbewerb dominante Verhaltensmuster auf allen Seiten sind. Welche alten Formen der Gerechtigkeit greifen dann nicht mehr, welche neuen sind zu entwickeln?

1. Kontext / Problemlage

Die modernen Wohlfahrtsgesellschaften stehen in der Kooperationsökonomie neuen Herausforderungen gegenüber. Die Probleme in Wirtschaft und Gesellschaft sind aus den kategorialen Unterscheidungen einer Klassen- oder Schichttheorie und der tradierten Sozialethik scheinbar ausgewandert. Als Reaktion darauf werden alte Solidaritätsmuster in neues Institutional Design transformiert. Aber die Kriterien blei-ben ungenügend bestimmt. Zu schnell werden neoliberale Versatzstücke ins Spiel gebracht, ohne Rück-griff auf längst schon vorliegende institutionenökonomische und wirtschaftssziologische Forschung. Transdisziplinäre Ansätze aus der Institutionenökonomik, der Sozialphilosophie, der Politischen Philoso-phie, der Public Choice und den Kognitionswissenschaften werden in Ansatz zu bringen sein, um neue Argumente für die aktuellen Sozialstaatsreformdiskurse zu generieren. 2. Fragestellung

Das Gutachten thematisiert vor dieser Folie die deskriptiven, explikativen und normativen Konsequenzen folgender kategorialer Umstellungen :

1. Welche Konsequenzen hat eine Umstellung der ethischen Semantik von Verteilungsgerechtigkeit auf Fairness und Chancengleichheit?

2. Welche Konsequenzen hat eine Umstellung der sozialökonomischen Semantik vom Arbeitgeber/Arbeitnehmer-Dualismus auf einen einheitlichen Kapitalbegriff (Humankapital)?

3. Welche Konsequenzen hat die rekursive Verschränkung von Kooperation und Wettbewerb in der Kooperationsökonomie auf die Interaktionsbeziehungen der Akteure.

3. Untersuchungsmethoden

Theoretische Grundlegung, neue Begriffssysteme und deren Begründung, qualifizierte Thesen und Hypothesen, transdisziplinäre Synthese.

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34 1/2004

Projekttitel: Hauser, Richard u.a.:

Soziale Gerechtigkeit - Zieldimensionen und empirische Befunde zur Zielannäherung

Projektnummer: S-2003-568-4 B

Projektleitung: Prof. Dr. Richard Hauser Hardtbergweg 13 61462 Königstein Dr. Irene Becker Lilienweg 4 64560 Riedstadt [email protected]

Laufzeit: 3 Monate

Vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion über soziale Gerechtigkeit sollen eine Zieldiskussion und eine Analyse der erreichten Zielannäherung erfolgen. Dabei werden die Beziehungen zwischen den Teil-zielen der sozialen Gerechtigkeit mit Blick auf die Chancenungleichheit und die Einkommens- und Ver-mögensverteilung im Mittelpunkt stehen. 1. Kontext / Problemlage

Seit den 80er Jahren gilt der Verteilung des materiellen Wohlstands in der Bundesrepublik Deutschland unter allgemeinen Aspekten der sozialen Gerechtigkeit ein gesteigertes öffentliches Interesse. Mittler-weile zeichnet sich allerdings eine Spaltung der gesellschaftlichen Aufmerksamkeit ab, indem infolge vielfältiger Behauptungen über einen ''ausufernden'' Sozialstaat Forderungen nach einer Begrenzung des Ziels sozialer Gerechtigkeit auf die Gewährleistung von (Teilhabe-)Chancengleichheit laut werden. Für eine Fundierung dieser Auseinandersetzung sollte aber zunächst ein Zielsystem entwickelt und der gesellschaftlichen Realität gegenübergestellt werden, um Gestaltungsmöglichkeiten der künftigen ge-sellschaftlichen Rahmenbedingungen und die notwendigen Wertungen aufzuzeigen. 2. Fragestellung

Die aus dem Sozialstaatsprinzips ableitbaren Ziele der Startchancengleichheit, der Leistungsgerechtig-keit, der Bedarfsgerechtigkeit und der Generationengerechtigkeit - Aspekte des übergeordneten Ziels der sozialen Gerechtigkeit - sind mit ihren Interdependenzen zu systematisieren. Auf dieser Basis soll der Status quo sozialer Gerechtigkeit näherungsweise anhand empirischer Befunde zu einzelnen Facet-ten skizziert werden. Dabei sind u. a. die Bildungsbeteiligung junger Menschen nach ihrer sozialen Her-kunft, das Ausmaß der aus der marktmäßigen Leistungsbewertung resultierenden Ungleichverteilung und die Umsetzung von Aspekten der Bedarfsgerechtigkeit durch das Steuer-Transfer-System zu be-rücksichtigen. Schließlich sind die gängigen Generationenbilanzen kritisch zu hinterfragen. 3. Untersuchungsmethoden

Vorliegende Arbeiten beschäftigen sich entweder mit den theoretischen und normativen Grundlagen des Sozialstaats und der entsprechenden Ziele oder mit der empirischen Erforschung der Sozialstruktur und verschiedener Aspekte des Verteilungsproblems. Beide Forschungsbereiche stehen bisher weitgehend unverbunden nebeneinander. Deshalb soll mit der beabsichtigten Kurzstudie zumindest ein erster Schritt zur Verzahnung von Zieldiskussion und empirischer Forschung gegangen werden. Die theoretischen Arbeiten sollen Konkurrenz- und Komplementaritätsbeziehungen zwischen Teilzielen sozialer Gerechtig-keit aufdecken. Der empirische Teil wird weitgehend auf sekundärstatistischen Analysen bzw. eigenen Vorarbeiten, teilweise auch auf speziellen Mikrodatenauswertungen basieren.

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1/2004 35

Projekttitel: Gröben, Ferdinand:

Ist die betriebliche Gesundheitsförderung männlich? Werden geschlechtsspezifische arbeitsbedingte Gesundheitsgefährdungen adäquat beachtet? Zur Notwendigkeit der Erarbeitung einer Datenbasis für frauenspez. Gesundheitsförderung im Betrieb

Projektnummer: S-2003-569-4 B

Projektleitung: Ferdinand Gröben Eichwaldstraße 50a 60 385 Frankfurt [email protected]

Laufzeit: 4 Monate

Konzepte der betrieblichen Gesundheitsförderung widmen sich selten der Frage, ob arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren geschlechtspezifisch auftreten und welche Maßnahmen sie erfordern. Auch in der Grundlagenforschung wird dem Aspekt spezieller Belastungen von Frauen selten Rechnung getragen. Im Rahmen des Forschungsvorhabens soll deshalb der derzeitige Wissensstand gesammelt und bewer-tet werden.

1. Kontext / Problemlage

Im Kontext betrieblicher Gesundheitsförderung wurde in den letzten zwei Jahrzehnten eine erhebliche Anzahl von Projekten in Betrieben unterschiedlicher Branchen durchgeführt. Wissenschaftliche Begleit-untersuchungen konnten dabei den Nutzen betrieblicher Gesundheitsförderung sowohl für die Unter-nehmen als auch für die Beschäftigten belegen. Allerdings wird in den bislang realisierten Studien sehr häufig das biologische und soziale Geschlecht als Variable ignoriert (Geschlechtsinsensibilität). Der Frage, ob betriebliche Gesundheitsförderung ge-schlechtsspezifisch ausgerichtet sein sollte, wird keine bzw. nur sehr geringe Beachtung geschenkt. Überblicksarbeiten, die empirische Ergebnisse zur frauenspezifischen Gesundheitsförderung bzw. ge-sundheitsbezogenen Frauenforschung in Betrieben zusammenfassen, liegen nicht vor. 2. Fragestellung

Ziel des Forschungsprojektes ist es deshalb, Studien, die sich einerseits mit frauenspezifischen Belas-tungen und Erkrankungen am Arbeitsplatz sowie andererseits mit der Implementierung, Akzeptanz und dem Nutzen frauenspezifischer Gesundheitsförderungsmaßnahmen in Betrieben befassen, zusammen-zutragen. Auf der Grundlage der Befunde sollen Handlungsnotwendigkeiten und Handlungsmöglichkeiten abgelei-tet werden. 3. Untersuchungsmethoden

Zur Umsetzung werden folgende Arbeitsschritte durchgeführt: Um einen möglichst repräsentativen Überblick über Forschungsarbeiten zur vorliegenden Thematik zu erhalten, wird im ersten Schritt veröffentlichte relevante Literatur recherchiert. Neben der Recherche werden in einem zweiten Schritt ExpertInnen relevanter Institutionen und Organi-sationen zu ihnen bekannter grauer Literatur, ihrem Wissen über und ihren Erfahrungen zum Untersu-chungsthema befragt. In einem dritten Schritt werden vorliegende Surveydaten gesichtet und geprüft, in wie fern unter Ver-wendung dieser Daten zum Thema gesonderte Auswertungen angefertigt werden können und welche Erkenntnisse sich dabei gewinnen ließen. In einem vierten Schritt werden Perspektiven für zukünftige Forschungsarbeiten und frauenspezifische Förderprogramme in Betrieben aufgezeigt. Auf dieser Grundlage können dann Handlungsnotwendigkei-ten und Handlungsmöglichkeiten abgeleitet werden.

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36 1/2004

Projekttitel: Feuchtinger, Johanna u.a.:

Gesundheitssysteme im Wandel - die Bedeutung des strukturierten Mitarbeitergesprächs im Pflegedienst

Projektnummer: S-2004-572-4 B

Projektleitung: Johanna Feuchtinger B. Buchstor Universitätsklinikum Freiburg Stabsstelle Qualität und Entwicklung in der Pflege Breisacherstr. 62 79106 Freiburg [email protected]

Projektbearbeitung: Prof. Dr. Schüpbach Universität Freiburg Psychologisches Institut Engelberger Str. 41 79106 Freiburg

Laufzeit: 6 Monate

Am Universitätsklinikum Freiburg wird seit 1994 das strukturierte Mitarbeitergespräch als Instrument der Organisations- und Personalentwicklung im Pflegedienst eingesetzt. Mit den Methoden der Evaluations-forschung soll die Effizienz und Effektivität des strukturierten Mitarbeitergespräches aus der Sicht der Mitarbeiter ermittelt werden. 1. Kontext / Problemlage

Der Arbeitsmarkt und die Reduktion finanzieller Ressourcen führen zu Veränderungen in der Arbeitswelt. Der Einfluss der externen Faktoren fordert von den Organisationen ein hohes Maß an Flexibilität in der Arbeitsgestaltung und beim Einsatz der Mitarbeiter. Die Führung braucht geeignete Instrumente um die Organisation weiterentwickeln zu können und qualifizierte Mitarbeiterinnen heranzubilden und zu halten. Am Universitätsklinikum Freiburg wird seit 1994 das strukturierte Mitarbeitergespräch (MAG) zur Orga-nisations- und Personalentwicklung im Pflegedienst eingesetzt. In einem Forschungsprojekt soll die Fra-ge der Effizienz und Effektivität des MAG evaluiert werden. 2. Fragestellung

Mit den Methoden der Evaluationsforschung soll untersucht werden, inwieweit das MAG aus der Sicht des Mitarbeiters zur Erreichung der Ziele der Organisations- und Personalentwicklung beiträgt und wie dieses Instrument bei den Mitarbeitern akzeptiert ist. 3. Untersuchungsmethoden

Um den Erlebensaspekt der Beteiligten und die Aspekte außerhalb der operationalisierten Ziele des MAG zu erfassen, werden fokussierte Interviews durchgeführt. Die Ergebnisse der qualitativen Inhalts-analyse dienen der Interpretation der Zielerreichung und als Beitrag zur Entwicklung eines strukturierten Fragebogens. Um Aussagen zum Ergebnis der MAG von einer größeren Mitarbeiterzahl erhalten zu kön-nen, wird ein Fragebogen eingesetzt. Die Variablen des Fragebogens basieren auf den operationalisier-ten Zielen des MAG und den Ergebnissen der fokussierten Interviews. Die Operationalisierung der Ziele des MAG wird von einem intradisziplinären Expertengremium, bestehend aus Beteiligten mit mehrjähri-ger Erfahrung als Partner im MAG, durchgeführt.

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1/2004 37

Projekttitel: Schneider, Markus:

Ansätze zur nachhaltigen Finanzierung des Gesundheitswesens im Ausland

Projektnummer: S-2004-576-4 B

Projektleitung: Dr. Markus Schneider BASYS GmbH Reisingerstr. 25 86159 Augsburg

Laufzeit: 5 Monate

Ausgehend von Indikatoren zur Finanzierung des Gesundheitswesens soll das Projekt aufzeigen, welche Strategien die europäischen Nachbarn zur Nachhaltigkeit der Finanzierung anstreben. Die Ergebnisse sollen in einem Workshop mit Experten diskutiert und Konflikte zwischen fairer und nachhaltiger Finan-zierung sollen offen gelegt werden. 1. Kontext / Problemlage

Das Thema der nachhaltigen Finanzierung des Gesundheitswesens wurde bereits vor der Berufung der ''Rürup-Kommission'' durch die Europäische Kommission im Rahmen der offenen Methode der Koordi-nierung der sozialen Sicherungssysteme aufgegriffen, welche gemeinsame Ziele bzw. Leitlinien für die Entwicklung der Systeme festlegt. Das Erreichen dieser Ziele wird mittels gemeinsam vereinbarter Indi-katoren gemessen und evaluiert. Sein Vorbild hat dieses Verfahren in der Währungspolitik. Hier wurde es angewandt, um die Stabilitäts- und Konvergenzkriterien festzulegen und zu überprüfen. Eingesetzt wurde es danach in der Beschäftigungspolitik und schließlich bei der sozialen Ausgrenzung. 2. Fragestellung

Ausgehend vom Ziel der finanziellen Nachhaltigkeit und den Indikatoren für die finanzielle Stabilität der öffentlichen Finanzen soll das Projekt aufzeigen, wie einzelne europäische Länder die finanzielle Nach-haltigkeit des Gesundheitswesens verwirklichen. Folgenden Untersuchungsfragen wird nachgegangen:

- Was bedeutet die nachhaltige Finanzierung des Gesundheitswesens?

- Welche Indikatoren können die finanzielle Nachhaltigkeit messen?

- Wie ist Nachhaltigkeit in Sozialversicherungssystemen versus überwiegend steuerfinanzierten Systemen zu beurteilen?

- Welche Konflikte bestehen zwischen fairer und nachhaltiger Finanzierung und wie können diese bewältigt werden?

- Welche Konsequenzen ergeben sich für die Beurteilung der Finanzierung der GKV in Deutschland? 3. Untersuchungsmethoden

Von BASYS wurden in Zusammenarbeit mit IGSS/CEPS und CREDES ein erster Indikatorenkatalog vor-gelegt, der sowohl für nationale Gesundheitsdienste als auch auf Krankenversicherungssysteme an-wendbar ist. Ausgehend von diesen Anforderungen, soll das Projekt aufzeigen, welche Strategien in europäischen Nachbarländern zur nachhaltigen Finanzierung der öffentlich finanzierten Gesundheitsaus-gaben angestrebt werden. Grundlage für die empirische Untersuchung bilden Daten der Gesundheits-ausgabenrechnungen nach dem neuen OECD/Eurostat Konzept sowie Kommissionsberichte und Projek-tionen der jeweiligen Länder.

Zukunft des Sozialstaates

38 1/2004

Projekttitel: Dietrich, Sven Christian:

Modelle betrieblicher Altersversorgung Projektnummer: S-2004-581-4 B

Projektleitung: Sven Christian Dietrich Bürgeler Str. 11 60386 Frankfurt am Main [email protected]

Laufzeit: 2 Monate

Ziel des Kurzprojekts ist die überblickartige Beschreibung und Analyse grundlegender Entwicklungslinien der betrieblichen Altersversorgung (bAV) in der Metall- und Elektro-Branche sowie eine erste Analyse der spezifischen Bedingungen, historischen Entwicklungen und Problemlösungsmustern. 1. Kontext / Problemlage

Die Alterssicherung in Deutschland hat mit dem Inkrafttreten des AVmG (2002) einen grundlegenden Paradigmenwechsel erfahren: Kapitaldeckung und Eigenverantwortung treten neben Umlageverfahren und Solidargedanken. Die bAV hat nun die zentrale Funktion, die entstandene ''Versorgungslücke'' aus der Rentenreform 2001 zu schließen. Prekär ist die gegenwärtige bAV-Situation aufgrund gegenläufiger Entwicklungslinien: Einerseits wird der Ausbau durch staatliche Förderungen massiv begleitet, anderer-seits versuchen Unternehmen (potentielle) Kosten aus bestehenden bAV-Systemen abzubauen. Ein tie-fer Riss zeichnet sich ab: Arbeitgeberfinanzierte bAV-Systeme stehen einer arbeitnehmerfinanzierten bAV (Entgeltumwandlung) gegenüber. 2. Fragestellung

Im Rahmen eines ersten Überblicks zum Stand der bAV ist nach den grundlegenden Bedingungen und Ist-Zuständen der bAV zu fragen, ihre materiellen und strukturellen Veränderungen strukturprägender Merkmale (bspw. die Art des Betriebsrentenkonzepts/-modells, die zu Grunde liegenden Sicherungszie-le, der institutionelle Aufbau, die personellen Reichweiten, die Aufbringung der Beiträge, die Leistungen und Leistungsfortschreibung oder das erreichte Versorgungsniveau) und Entwicklungstendenzen zu erfassen, sowie zu fragen, welchen Einfluss das deutsche Mitbestimmungsmodell auf die Veränderun-gen der bAV nehmen konnte. Exemplarisch wird sich die Untersuchung auf die bAV der Metall- und E-lektro-Branche konzentrieren. 3. Untersuchungsmethoden

Methodisch setzt das Vorhaben auf die Aufarbeitung und Auswertung von unternehmensbezogenen Dokumenten zur betrieblichen Altersvorsorgung in der Metall- und Elektro-Branche an. Daraus ergeben sich folgende Arbeitsschritte der Untersuchung: Sichtung und Analyse der vorhandenen (unternehmens-bezogenen) Dokumente und Studien zur betrieblichen Altersversorgung. Das Ergebnis der Materialauf-bereitung soll einen ersten Überblick zur Entwicklung und dem Ist-Zustand der bAV geben.

Projekte außerhalb der Schwerpunktförderung

1/2004 39

Projekte außerhalb der Schwerpunktförderung

Projekttitel: Kanders, Michael u.a.:

Bildungspolitik, Bildungsreform und öffentliche Meinung

Projektnummer: S-2003-553-4 B

Projektleitung: Dr. Michael Kanders Prof.Dr. Hans-Günter Rolff Universität Dortmund Sozialwissenschaftliche Fakultät Institut für Schulentwicklungsforschung Vogelpothsweg 87 44227 Dortmund

Laufzeit: 12 Monate

Das Institut für Schulentwicklungsforschung (IFS) der Universität Dortmund führt seit 1979 im Zweijah-resabstand eine repräsentative Befragung der bundesdeutschen Bevölkerung zu Problemen des Schul-systems und der Schulreform durch. Im Rahmen des o.a. Projektes soll diese Erhebung auch im Jahr 2004 durchgeführt werden. 1. Kontext / Problemlage

Die bundesweit repräsentative Erhebung ermöglicht es, Veränderungstendenzen in der Einstellung der Bevölkerung und der Elternschaft nachzuzeichnen. Dabei werden u.a. die Einstellung zur Struktur und zur Veränderungsbedürftigkeit schulischer Systeme, die Zufriedenheit/Unzufriedenheit mit herkömmli-chen und reformierten Schulsystemen sowie Meinungen zum ''Schulklima'' (z. B. Leistungsanforderun-gen, Förderbemühungen) erfasst. Die Unterteilung der zu Befragenden in Subgruppen (u. a. Sozial- und Bildungsstatus, Konfession, Ge-meindegröße) erlaubt die Wiedergabe eines differenzierten Bildes der öffentlichen Meinung. Darüber hinaus ermöglicht der Vergleich mit den zwölf vorausgegangenen Befragungen (1979-2002) die Be-schreibung von Trends und Tendenzen einer Veränderung des Meinungsbildes. 2. Fragestellung

Gerade die Entwicklung der letzten Jahre hat gezeigt, wie stark die tatsächlichen Problemlagen im Schulsystem abhängig sind von der wirtschaftlichen Entwicklung und der damit verbundenen Aufnah-mekapazität des Beschäftigungssystems. Waren zu Beginn der 70er Jahre noch die ''Mobilisierung von Begabungsreserven'' und die Erhöhung des Abiturienten-Anteils die beherrschenden Themen, so gelten gegenwärtig Jugendarbeits- und Ausbildungslosigkeit sowie vor allem Evaluation und Qualitätssicherung von Schule (einschließlich zentraler Leistungstests, und dies auch im internationalen Vergleich) und die damit verbundenen Erwartungen und Ansprüche an Schule als die hauptsächlichen Schwerpunkte. 3. Untersuchungsmethoden

Das Fragenprogramm für die Erhebung wird von den Mitarbeitern des IFS in Kooperation mit der Hans Böckler Stiftung und der Max-Traeger-Stiftung entwickelt. Mit der Durchführung der Interviews in der Feldphase wird ein ausgewiesenes Meinungsforschungsinstitut betraut. Die Befragung erfolgt von Feb-ruar bis April 2004 - mittels CAPI (computer assisted personal interviews) - in mündlichen Interviews. Der Netto-Stichprobenumfang für die Repräsentativstichprobe (definiert als west- bzw. ostdeutsche Wohnbevölkerung ab 18 Jahre) beträgt 3000 Fälle. In einer zweiten gleichgroßen Erhebungswelle wer-den ausschließlich die Schülereltern befragt. Diese Verdoppelung der Schülerelternzahl stellt sicher, dass die Fallzahlen dieser besonders interessierenden Subgruppe für differenzierte Analysen hoch genug sind.

Kooperativer Staat in der Dienstleistungsgesellschaft

40 1/2004

Kooperativer Staat in der Dienstleistungsgesellschaft

Projekttitel: Lenk, Klaus u.a.:

Organisatorische Gestaltungspotenziale durch E-Government: Neue Strukturen und ihre Bedeutung für das Institutionengefüge des öffentlichen Sektors

Projektnummer: S-2003-468-5 B

Projektleitung: Prof. Dr. Klaus Lenk Carl von Ossietzky Universität Oldenburg Fakultät II Rechtswissenschaften Postfach 25 03 26111 Oldenburg

Projektbearbeitung: Prof. Dr. Martin Brüggemeier Fachhochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (FHTW) Public Management Treskowallee 8 10313 Berlin Prof. Dr. Christoph Reichard Universität Potsdam Kommunalwissenschaftliches Institut Am Park Babelsberg 14, Haus 7 14482 Potsdam Christine Siegfried Jürgen Stracke Carl von Ossietzky Universität Oldenburg Ammerländer Heerstr. 114-118 26129 Oldenburg

Laufzeit: 23 Monate

Mit dem Vorhaben soll erreicht werden, dass E-Government stärker als bisher auf Verwaltungsmoderni-sierung bezogen wird. Es birgt über eine Verbesserung von Bürgerdiensten hinaus viel Potenzial für eine Neugestaltung öffentlicher Leistungen und Governance-Strukturen. Die Verbindung von Theorie, Empirie und Prognose soll praktisch-politisches Handeln anleiten. 1. Kontext / Problemlage

E-Government wurde zunächst als technikbezogenes Thema wahrgenommen und auf den Online-Zugang zu relativ einfachen Bürgerdiensten verengt. Schon in dieser engen Sicht stieß es eine Neuorga-nisation von Geschäftsprozessen an, mit der Folge neuer Arbeitssituationen und spürbarer Beschäfti-gungswirkungen. Das Potenzial von E-Government für die Verwaltungsmodernisierung reicht aber we-sentlich weiter. Es wird zu weitgehenden Veränderungen in den Formen der Leistungserstellung kommen. So können die Produktion von Verwaltungsleistungen (im ''Back Office'') und ihr Vertrieb (im ''Front Office'') räumlich und organisatorisch entkoppelt werden. Dies wird zu neuen Steuerungsproble-men und zu Veränderungen der Makrostruktur des öffentlichen Sektors führen. Somit besteht erhebli-cher Orientierungsbedarf hinsichtlich des Gangs und der Beeinflussung dieser Entwicklungen. 2. Fragestellung

Kernfrage des Projektes ist es zu untersuchen, welche Entwicklungspfade sich für die Strukturen von Staat und Verwaltung auf der Makro- und Mikroebene infolge des (vermehrten) Einsatzes von E-Government in mittelfristiger Perspektive ergeben. Rahmen. Konsequenzen dieser Strukturentwicklun-gen für die Beschäftigten sollen frühzeitig aufgezeigt werden. Thematisch stehen die folgenden vier Untersuchungsfelder im Mittelpunkt:

Kooperativer Staat in der Dienstleistungsgesellschaft

1/2004 41

- Gestaltung von Prozessen der Leistungserstellung und arbeitsorganisatorische Konsequenzen

- Institutionenwahl (Leistungstiefe) und Vernetzung von Leistungsträgern

- Steuerung von und in Leistungsnetzwerken

- Makrostrukturelle Veränderungen des institutionellen Gesamtgefüges, z.B. in der Aufgabenverteilung zwischen Bund, Ländern und Kommunen

3. Untersuchungsmethoden

Diesen Zusammenhängen geht das Vorhaben in einer Verbindung von Theorie, Empirie, Prognose und Vermittlung (Transfer) nach. Ansätze der Verwaltungsinformatik und des Neuen Öffentlichen Manage-ments sowie der Governance-Debatte werden in Beziehung zueinander gesetzt. Beschreibende und erklärende Fallstudien stehen methodisch und umfangmäßig im Mittelpunkt des Vorhabens. Sie sollen nicht im üblichen Sinne ''Best Practice'' darstellen, sondern Rahmenbedingungen, Interessenkonstellati-onen und die Stolpersteine im Change Management herausarbeiten. Die Prognose künftiger Entwick-lungen und ihre Bewertung baut auf den in den Fallstudien gewonnenen Erkenntnissen auf. Schließlich sollen die Ergebnisse den Betroffenen und Entscheidungsträgern vermittelt werden.

Kooperativer Staat in der Dienstleistungsgesellschaft

42 1/2004

Projekttitel: Knorr, Friedhelm:

Die fünf neuen Bundesländer als Emigrationsgebiete. Auswirkungen auf kommunale Selbstverwaltungen

Projektnummer: S-2003-530-5 B

Projektleitung: Professor Dr. Friedhelm Knorr Rathelbeckstr. 285c 40627 Düsseldorf

Laufzeit: 9 Monate

In dem Forschungsprojekt wird das Szenario sinkender Einwohnerzahlen, Personalabbau, sinkende In-vestitionstätigkeit, Veränderungen hinsichtlich des Aufgabenzuschnittes der ostdeutschen Kommunen und die Forderung nach kommunalen Politikkonzepten für die Gestaltungsprinzipien moderner Kommu-nalverwaltungen untersucht. 1. Kontext / Problemlage

Der demografische Wandel ist in den Neuen Bundesländern nur als dramatisch zu bezeichnen und wirft ernste Fragen auf. Wesentlich ist in diesem Zusammenhang, die demografische Abwärtsentwicklung und die kommunale wirtschaftliche Entwicklung der einzelnen Städte zu untersuchen. Sinkende Bevöl-kerungszahlen, wachsende sozialpolitische Herausforderungen und deutlich höhere Ausgaben im Sozial-bereich auf kommunaler Ebene zeichnen das Bild der Kommunen in den neuen Bundesländern. 2. Fragestellung

Der Schwerpunkt dieser Sekundäranalyse liegt auf der Erhebung umsetzungsrelevanten Wissens zur Entwicklung von Handlungsmodellen und Gestaltungsempfehlungen für die Kommunen in den fünf neu-en Bundesländern. Es soll untersucht werden, wie die Kommunen auf diese Herausforderungen reagie-ren und welche best-practice-Fälle hinsichtlich des ''Krisenmanagements'' identifiziert werden können, um als Diskussionsgrundlage zukünftiger Reformen von kommunalen Selbstverwaltungen dienen zu können. Der weitere Nutzen der Fragestellung liegt in der Formulierung von Handlungsempfehlungen für ein strategisch ausgelegtes kommunales Managementsystem, das den Herausforderungen an Personal, Organisation und Aufgabenstellung angesichts eines dramatischen demografischen Wandels gerecht wird. 3. Untersuchungsmethoden

Das Projekt beschränkt sich auf die 12 Großstädte in den neuen Bundesländern mit mehr als 100 000 Einwohnern. Die Förderungsdauer beträgt 10 Monate. Anhand einer empirischen Vollerhebung (Sekun-däranalyse) mit Fragebogen, Expertengesprächen und vertiefenden Interviews bei den ostdeutschen Großstädten soll ein umfangreiches Bild der aktuellen Lage in diesen Städten gezeichnet werden und darüber hinaus nach entsprechenden Zukunftsszenarien der Kommunen gefragt werden, die ein strate-gisches kommunalpolitisches Handeln begründen sollen. Als weitere Hilfsquellen dienen Daten der Sta-tistischen Landesämter und entsprechender Bundesbehörden. Expertengespräche und vertiefende Interviews werden im Anschluss an die statistische Datenauswertung durchgeführt.

Kooperativer Staat in der Dienstleistungsgesellschaft

1/2004 43

Projekttitel: Knuth, Matthias u.a.:

Pilotstudie zur Entwicklung von JobCentern Projektnummer: S-2003-533-4 B

Projektleitung: Dr. Matthias Knuth Institut Arbeit und Technik Munscheidstr. 14 45886 Gelsenkirchen [email protected] Dr. Claudia Weinkopf Institut Arbeit und Technik Abt. Arbeitsmarkt u. Strukturwandel Munscheidstr. 14 45886 Gelsenkirchen

Laufzeit: 10 Monate

Im Rahmen dieses Pilotprojektes sollen erste Erfahrungen in der Umsetzung von JobCentern erhoben und analysiert werden - bezogen auf mögliche Formen der Organisation und des Zuschnitts einerseits und Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen und Beschäftigungsperspektiven des Personals, das bislang in der Arbeitsverwaltung bzw. den Kommunen zuständig war, andererseits. 1. Kontext / Problemlage

Im Vierten Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt ist vorgesehen, Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe zu einer neuen Leistung (Arbeitslosengeld II) zusammen zu legen und JobCenter als einheitli-che Anlaufstelle für alle arbeitslosen Erwerbsfähigen einzurichten. Allerdings sind die diesbezüglichen Verhandlungen im Vermittlungsausschuss noch nicht abgeschlossen. In diesem Zusammenhang ist ins-besondere die Rolle und Beteiligung der Kommunen bei der Organisation von JobCentern sehr umstrit-ten. Jenseits der noch ausstehenden politischen Entscheidung hierüber ist davon auszugehen, dass die konkrete Ausgestaltung von JobCentern in den Regionen auch von den jeweils unterschiedlichen Erfah-rungen und Formen der bisherigen Kooperation zwischen Arbeits- und Sozialverwaltung beeinflusst werden wird. 2. Fragestellung

Der erste Fragenkomplex bezieht sich auf Aspekte, die die konkrete Ausgestaltung und Umsetzung der JobCenter betreffen - insbesondere die angestrebte bzw. bereits umgesetzte Organisationsform und das Dienstleistungsspektrum sowie die Arbeitsteilung zwischen Beschäftigten aus der Arbeits- und So-zialverwaltung sowie die Einbeziehung weiterer Akteure wie z.B. freie Träger. Der zweite Fragenkomplex bezieht sich auf die künftige Zusammensetzung des Personals in den Job-Centern und deren Auswirkungen auf die Beschäftigungs- und Berufsperspektiven der Beschäftigten, die bislang in der kommunalen Arbeitsförderung bzw. bei der Bundesanstalt für Arbeit tätig waren und die Orientierung der jeweiligen Personalvertretungen. 3. Untersuchungsmethoden

Im Mittelpunkt des Projektes steht die Durchführung von Fallstudien in drei Kommunen bzw. Regionen (davon eine im ländlichen Raum), die unterschiedliche Erfahrungen in der Organisation kommunaler Ar-beitsförderung aufweisen sollen. Um die bisherigen Formen und Erfahrungen in der Kooperation sowie geplante oder bereits laufende Schritte zum Aufbau eines JobCenters und zu den Konsequenzen auf die Beschäftigten zu erheben, sind vor allem Expertengespräche mit den Verantwortlichen von Arbeitsamt und Kommune bzw. Landkreis und mit den jeweiligen Personalvertretungen in beiden Bereichen vorge-sehen. Außerdem werden die Ergebnisse von zwei weiteren bereits durchgeführten Fallstudien in Köln und Dortmund in die Auswertung einbezogen. Das Projekt wird in enger Kooperation mit der Gewerk-schaft ver.di durchgeführt.

Kooperativer Staat in der Dienstleistungsgesellschaft

44 1/2004

Projekttitel: Schmid, Josef:

Evaluation in politischen Nonprofit-Organisationen. Exploration eines methodischen Instruments mit exemplarischen Bezügen zur Zukunkftsdebatte der IG Metall

Projektnummer: S-2003-537-4 B

Projektleitung: Prof. Dr. Josef Schmid Eberhard-Karls-Universität Institut für Politikwissenschaft Melanchthonstr. 36 72074 Tübingen [email protected]

Laufzeit: 4 Monate

Da eine Verknüpfung der Forschungsfelder Evaluation und Nonprofit-Organisationen fehlt, soll im Rah-men dieser Konzeptstudie unter exemplarischer Bezugnahme auf die Zukunftsdebatte der IG Metall ein theoriegeleiteter, methodisch fundierter und praxisrelevanter Leitfaden zur Evaluation politischer Nonprofit-Organisationen entwickelt werden soll. 1. Kontext / Problemlage

Politische Nonprofit-Organisationen stehen angesichts eines tief greifenden Wandels sozioökonomischer Rahmenbedingungen vor der steten Herausforderung, Organisationsstrukturen, -ziele und Partizipati-onsmöglichkeiten an die veränderte(n) Umwelt(anforderungen) anzupassen. Zu diesem Zweck finden in vielen (politischen) Nonprofit-Organisationen Programm- und Strategiedebatten statt, die, trotz z.T. deut-lichen Unterschieden hinsichtlich der eingesetzten Ressourcen und Methoden das gemeinsame Ziel verfolgen, die Organisation ''fit'' für das 21. Jahrhundert zu machen. Die angestrebte Erneuerung findet dabei im Spannungsfeld zwischen Partizipation und Effizienz einerseits und organisationsbezogenen Restriktionen / Herausforderungen andererseits statt und kann als voraussetzungsvoller Vorgang be-trachtet werden, der umso eher erfolgreich ist, je mehr auf bereits vorhandenes Wissen zurückgegriffen werden kann. 2. Fragestellung

Ausgangspunkt des Forschungsvorhabens ist die Evaluation von Aktivitäten in Nonprofit-Organisationen, wobei unter Evaluation der gezielte Einsatz sozialwissenschaftlicher Forschungsmethoden zur Verbesse-rung der Planung und laufenden Überwachung sowie die Bestimmung der Effektivität und Effizienz von sozialen Interventionsmaßnahmen verstanden wird. Die Implementation eines solchen politischen Dis-kurses / Programms wie z.B. der Zukunftsdebatte der IG Metall basiert meist auf komplexer Koordinati-on und Verhandlung zwischen einer Vielzahl von individuellen Akteuren und Gliederungen über verschie-dene Ebenen der Organisation hinweg. Die dabei auftretenden Verschiebungen, Anpassungen und Verbesserungen gegenüber den ursprünglich intendierten Zielen sind primärer Gegenstand des For-schungsvorhabens - nicht hingegen eine inhaltlich politische Bewertung. 3. Untersuchungsmethoden

Zunächst werden konzeptionelle Vorüberlegungen vertieft und eine Aufarbeitung der Schnittmenge der Evaluations-, Verbände- und Gewerkschaftsforschung vorgenommen, so dass das hier skizzierte For-schungsprogramm weiter fundiert werden kann. In einer zweiten Phase erfolgt dann die Datenerhebung, -dokumentation und Auswertung. Dabei kommt ein Methodenmix aus Primärerhebung (Expertengesprä-chen, Telefoninterviews etc.) und Sekundäranalyse von Dokumenten und Pressemeldungen zum Ein-satz. In einer abschließenden Phase werden die erzielten Ergebnisse methodisch systematisiert und in einem Ergebnisbericht dokumentiert, der - unter besonderer Berücksichtigung der politischen Ausrich-tung von Organisationen - praxisrelevante Aussagen hinsichtlich der Evaluationsproblematik enthält.

Kooperativer Staat in der Dienstleistungsgesellschaft

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Projekttitel: Sintomer, Yves u.a.:

Der Bürgerhaushalt im europäischen Vergleich - Perspektiven und Chancen des kooperativen Staates in Deutschland

Projektnummer: S-2003-557-5 B

Projektleitung: Prof. Dr. Yves Sintomer Centre Marc Bloch Schiffbauerdamm 19 10117 Berlin

Projektbearbeitung: Carsten Herzberg Hermann-Elflein-Straße 7 14467 Potsdam

Anja Röcke Gryphiusstraße 9 10245 Berlin

Laufzeit: 17 Monate

In elf Städten werden Bürgerhaushalte bzw. Beteiligungsverfahren mit starker finanzpolitischer Dimensi-on hinsichtlich ihrer Rahmenbedingungen, Ziele, Verfahren und Ergebnisse untersucht. Auf der Basis der Analyse sollen für Kommunen in Deutschland geeignete Verfahren zur Optimierung bestehender Bür-gerhaushalte angeboten werden.

1. Kontext / Problemlage

In Europa haben mehr als 40 Kommunen einen Bürgerhaushalt begonnen oder stehen kurz davor. Ein grenzüberschreitender Erfahrungsaustausch, geschweige denn eine vergleichende Analyse, fand bisher jedoch nicht statt, obwohl die Probleme und Herausforderungen oft sehr ähnlich sind. Hierzu gehören auf der praktischen Ebene u.a. eine ausgewogene Beteiligung aller gesellschaftlichen Gruppen, die Vor-bereitung der MitarbeiterInnen der Verwaltung und die Umsetzung der Prinzipien des Gender Mainstreaming bei der Haushaltsaufstellung. Auf der theoretischen Ebene ist noch nicht ausreichend geklärt, inwiefern Partizipation, Effizienz und Deliberation miteinander zu verbinden sind, damit sie eine tragende Rolle für die Modernisierung der Verwaltung spielen können. 2. Fragestellung

Es soll aufgezeigt werden, welche Bürgerhaushaltsverfahren unter Berücksichtigung des lokalen Kontex-tes in Deutschland nützlich wären und warum. Inwiefern kann Partizipation zur Modernisierung der Ver-waltung beitragen, und welches sind die wesentlichen Hindernisse (schwache Beteiligung, Einfluss von Lobbygruppen, geringe Qualität der Diskussion ')? Ziele des Bürgerhaushaltes sind eine effizientere Verwaltung, die im Dialog mit Bürgerschaft, BürgermeisterIn und Rat die Leistungsfähigkeit der kommu-nalen Dienstleistungsproduktion verbessert, die Demokratisierung der internen Struktur der Verwaltung so wie des gesellschaftlichen Zusammenlebens, und verschiedene soziale Wirkungen wie das Empo-werment gesellschaftlicher Randgruppen und mehr soziale Gerechtigkeit. 3. Untersuchungsmethoden

Die Untersuchung wird hauptsächlich in Deutschland, Frankreich und Spanien durchgeführt, aber auch je eine Stadt aus Finnland und den Niederlanden werden integriert, weil in diesen Ländern Partizipation und Modernisierung eng miteinander verbunden sind. Die Datenerhebung erfolgt vor allem durch qualitative Methoden. Im Mittelpunkt stehen deshalb eine Reihe halbstrukturierten Interviews (Leitfadengesprä-che), die Beobachtung von wichtigen Momenten des Partizipationsverfahrens und eine Inhaltsanalyse gesammelter Materialien. Zudem werden quantitative und, wenn möglich, statistische Indikatoren er-stellt. Die Ergebnisse der Untersuchung werden von Stadt zu Stadt systematisch durch einen Register-bogen, in dem sowohl qualitative als auch quantitative Kriterien aufgenommen werden, vergleichbar gemacht.

Kooperativer Staat in der Dienstleistungsgesellschaft

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2. Ergebnisse aus abgeschlossenen Forschungsprojekten

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Strukturwandel - Innovationen und Beschäftigung

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Strukturwandel - Innovationen und Beschäftigung

Projekttitel: Deiß, Manfred u.a.:

Risiken und Chancen der EU-Osterweiterung für die ArbeitnehmerInnen am Beispiel der ostbayerisch/tschechischen Grenzregion

Projektnummer: S-2001-328-1 F

Projektleitung: Dr. Manfred Deiß Dr. Hans Gerhard Mendius Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung e.V. ISF München Jakob-Klar-Str. 9 80796 München

Laufzeit: 22 Monate

Die Arbeitnehmervertretungen beiderseits der tschechisch/deutschen Grenze sind auf die EU-Erweiterung kaum vorbereitet. Um deren Chancen zu nutzen, aber auch Risiken zu vermeiden, ist eine enge Kooperation zwischen Betriebsräten und Betriebsgewerkschaftern erforderlich. Neben notwendi-gen Hintergrundinformationen werden auch konkrete Ansatzpunkte zur Einlösung dieses Ziels benannt. 1. Kontext / Problemlage

Die Erweiterung der EU im Mai 2004 bringt für Mitgliedsstaaten und Beitrittsländer erhebliche Heraus-forderungen. Gerade für die bayerisch-tschechischen Grenzregionen stellt sich die Situation als überaus widerspruchsvoll dar: Einerseits bietet die Einbeziehung der MOEL in den Binnenmarkt der EU für die Wirtschaft auf beiden Seiten die Chance, neue Absatzmärkte zu erschließen, Arbeitsplätze zu schaffen sowie Verbesserungen der Wirtschaftsstruktur und der Arbeitsmarktsituation zu erreichen. Andererseits gibt es zwischen EU-Staaten und den MOEL ein deutliches Gefälle u.a. bei Arbeitsproduktivität, Lohn-kosten, Erwerbsbeteiligung und Arbeitslosigkeit, aber auch bei den Einkommen. Daraus könnte ein scharfer Anpassungsdruck für viele in den Grenzregionen angesiedelten Betriebe und die dortigen Ar-beitsmärkte entstehen mit erheblichen Risiken gerade auch für die Arbeitnehmer, falls nicht rechtzeitig geeignete Vorkehrungen getroffen und Bewältigungsstrategien entwickelt und implementiert werden. 2. Fragestellung

Auch die Träger der Mitbestimmung müssen sich der Herausforderung stellen, um zu vermeiden, dass der Prozess der EU-Erweiterung u.a. zu Lohndumping und /oder Deregulierungswettlauf führt, und um sicherzustellen, dass bei der Weiterentwicklung des Binnenmarkts den je unterschiedlichen Ausgangs-strukturen Rechnung getragen wird, Anpassungsprobleme solidarisch bewältigt werden und den Grenz-regionen dabei eine integrative ''Antriebskraft'' zukommt. Das Vorhaben fragt vor diesem Hintergrund:

- Welche wirtschafts-, arbeitsmarkt- regionalpolitischen Aufgaben ergeben sich für die Grenzregionen aus der EU-Osterweiterung? Mit welchen Konstellationen sind Arbeitnehmer-vertretungen, betriebliche und regionale Akteure in sich ''gegenüberliegenden'' Grenzregionen konfrontiert?

- Wie können die Arbeitnehmervertreter auf den verschiedenen Ebenen beiderseits der Grenze eine Basis für gemeinsame Aktivitäten schaffen und dann Lösungsansätze entwickeln und auf den Weg bringen?

3. Untersuchungsmethoden

Konzentration auf 2 Grenzregionen in Ostbayern (Untersuchungsschwerpunkt) und Tschechien, vorwie-gend auf Elektro- und Metallindustrie sowie Holz und Kunststoff. Vorrangig qualitative Methoden (Be-triebskurzfallstudien, Expertengespräche mit relevanten Akteuren) ergänzt durch Materialanalysen und Sekundärauswertungen (Betriebspanel des IAB, Raumordnungsprognose INKAR-PRO. Rückkopplung von Ergebnissen an zentrale regionale Akteure

Strukturwandel - Innovationen und Beschäftigung

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- sukzessive im Zuge der empirischen Aktivitäten,

- über die Durchführung von 2 Workshops

- und durch das Anstoßen eines EU-Vorhabens zur Durchführung einer deutsch-tschechischen Tagung mit Arbeitnehmervertretern. Schwerpunkt: Diskussion der Projektergebnisse und Initiieren weiterführender Aktivitäten.

4. Darstellung der Ergebnisse

Gezielte Vorbereitungen auf die EU-Erweiterung erwiesen sich auch in der ostbayerisch-tschechischen Grenzregion als wenig verbreitet. Das gilt mehr noch als für die regionalen politischen Akteure für die Unternehmen (auch für solche mit Standorten beiderseits der Grenze) und erst recht für die dortigen Belegschaftsvertretungen. Ohne intensive Zusammenarbeit der Arbeitnehmer lassen sich aber die in der Erweiterung liegenden Chancen (Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen, Erreichen bzw. Stabilisie-ren eines hohen Niveaus bei Einkommen, Sozialstandards und Arbeitnehmerrechten auf beiden Seiten der Grenze) nicht realisieren. Kooperationen dieser Art müssen vorrangig geschaffen und dauerhaft mit Leben erfüllt werden. Die Projektergebnisse liefern dafür wesentliche Ansatzpunkte. Ergebnisse: Deiß, Manfred; Mendius, Hans Gerhard: Risiken und Chancen der EU-Osterweiterung für die Arbeit-nehmerInnen am Beispiel der ostbayrisch/tschechischen Grenzregion. Abschlussbericht.- München, Januar 2004. (Publikation geplant)

Strukturwandel - Innovationen und Beschäftigung

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Projekttitel: Behning, Ute u.a.:

Umbau von Arbeitsgesellschaften: Eine Chance zur geschlechtergerechten Verteilung von Arbeit, Zeit und Einkommen

Projektnummer: S-2002-344-1 F

Projektleitung: Dr. Ute Behning Institut für Höhere Studien (IHS) Abt. Politikwissenschaft Stumpergasse 56 1060 Wien Österreich

Projektbearbeitung: Andrea Leitner Dr. Angela Wroblewski Institut für Höhere Studien (IHS) Stumpergasse 56 1060 Wien Österreich

Laufzeit: 19 Monate

EU-weit ist die Zielsetzung, die Erwerbsbeteiligung zu erhöhen, eine der zentralen politischen Prioritäten. Beim EU-Gipfel in Lissabon (März 2000) wurde die Zielsetzung, die Erwerbsquote auf 70% und jene der Frauen auf 60% anzuheben, bekräftigt und gleichzeitig als Basis für sozialpolitische Reformen deklariert. 1. Kontext / Problemlage

In Deutschland wie Österreich stellen Frauen mit Kindern das zentrale Erwerbspotential dar. Junge Frauen haben ihr Erwerbsverhalten an jenes der Männer angeglichen, erst nach der Geburt des ersten Kindes ziehen sich Frauen vorübergehend oder für einen längeren Zeitraum aus dem Erwerbsarbeitspro-zess zurück. In diesem Zusammenhang richtet sich der Blick zumeist auf die Nordischen Länder, die in Chancengleichheitsfragen als ''good-practice-Beispiele'' gelten. 2. Fragestellung

Erfahrungen aus den südlichen EU-Ländern zeigen jedoch, dass mit zunehmender Erwerbsbeteiligung von Frauen eine sinkende Geburtenrate einhergeht. Auch hier zeichnet sich in den Nordischen Ländern eine andere Entwicklung ab. Im Rahmen des Projekts wird untersucht, durch welchen Mix an politischen Maßnahmen die hohe Erwerbsintegration von Frauen in zwei ausgewählten nordischen Ländern (Däne-mark und Finnland) unterstützt wurde und wie sich dieser Policy-Mix von jenem in Deutschland und Ös-terreich unterscheidet. Darauf aufbauend wird der Frage nachgegangen, was Österreich und Deutsch-land von den dänischen und finnischen Erfahrungen lernen können. 3. Untersuchungsmethoden

Das vorliegende Projekt basiert auf einem Mix aus qualitativen und quantitativen Ansätzen. In einem ersten Schritt wurde auf Basis sekundärstatistischer Analysen und einer Literaturrecherche die Ent-wicklung der Frauenwerbstätigkeit in den ausgewählten Ländern analysiert. Vor diesem Hintergrund wurden in Dänemark und Finnland Interviews mit WissenschafterInnen, VertreterInnen von Ministerien, ArbeitgeberInnen- und ArbeitnehmerInnenverbänden durchgeführt, um den relevanten Policy-Mix zu identifizieren und relevante Reformansätze nachzeichnen zu können.

Strukturwandel - Innovationen und Beschäftigung

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4. Darstellung der Ergebnisse

In Dänemark und Finnland wird die hohe Frauenerwerbsintegration durch einen konsistenten Policy-Mix gefördert, der eine insgesamt hohe Erwerbsbeteiligung zum Ziel hat und sich aus dem Zusammenspiel von Anforderungen des Arbeitsmarktes und der Entwicklung des Wohlfahrtstaatsystems entwickelt hat. Aus dem Ländervergleich kristallisieren sich eine Reihe von Ansatzpunkten zur Erhöhung der Erwerbs-quote von Müttern in konservativen Wohlfahrtsstaaten heraus, wie z.B. Anreize für kürzere Berufsunter-brechungen zu setzen, Männer in die Betreuungsarbeit einzubeziehen, Ausbau der Betreuungsinfrastruk-tur und Schaffung qualifizierter Teilzeitarbeit. Dies setzt jedoch die Entwicklung eines konsistenten Frauenbildes, das der Politikgestaltung zugrunde liegen sollte, voraus. Ergebnisse: Wroblewski A., Leitner A.: Umbau von Arbeitsgesellschaften. Eine Chance zur geschlechtergerechten Verteilung von Arbeit, Zeit und Einkommen, Endbericht, Wien, November 2003.

Strukturwandel - Innovationen und Beschäftigung

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Projekttitel: Richter, Gerhard u.a.:

Regional- und strukturpolitische Handlungsnotwendigkeiten und -möglichkeiten bei konkursbedingten Standortschließungen - am Beispiel der Neuen Maxhütte i. K. Sulzbach-Rosenberg

Projektnummer: S-2002-377-1 F

Projektbearbeitung: Gerhard Richter IMU-Institut für Medienforschung und Urbanistik, Regionalbüro Berlin Warschauer Str. 59 a 10243 Berlin Dr. Hermann Biehler Frank Rehberg Thomas Meyer-Fries IMU-Institut für Medienforschung und Urbanistik Hermann-Lingg-Str. 10 80336 München

Laufzeit: 16 Monate

Es ist Anspruch des Umstrukturierungs- und Zukunftskonzepts Maxhütte, die Folgen des Aus' für die Maxhütte aufzufangen und dazu ihre Potenziale zu nutzen. Es wird von der Landesregierung unterstützt. Die Umsetzung ist ins Stocken geraten. Ohne betriebliche Basis hat die Interessenvertretung kaum Kraft, die Blockaden aufzubrechen. 1. Kontext / Problemlage

Mit der Stilllegung der NMH Stahlwerke GmbH i.K. Ende 2002 endet die regionsprägende Geschichte der Stahlerzeugung in der Oberpfalz. Versuche die NMH, die 1987 aus dem Konkurs der Maxhütte her-vorgegangen war, auf eine neue Produktionsbasis zu stellen bzw. eine zukunftsfähige Übernahme zu erreichen, scheiterten. 1998 trat erneut der Konkursfall ein. Spätestens ab 2001 ging es darum, Perspek-tiven für die ''Nach-Stahl-Zeit'' aufzuzeigen und Überlegungen anzustellen, wie diese in den Prozess der endgültigen Abwicklung des Stahlstandortes eingebracht und durchgesetzt werden können. Die Stillle-gung bedeutete das Aus für 900 direkte Arbeitsplätze und einen erheblichen Kaufkraft- und Steuerausfall für die Region. Ungeklärt waren zudem Ansprüche des Miteigentümers Aicher an Grundstücken der NMH. 2. Fragestellung

Das Projekt will aufzeigen, welche Handlungsnotwendigkeiten sich die Träger der Mitbestimmung im Falle einer konkursbedingten Standortschließung im Hinblick auf die Formulierung, Durchsetzung und Umsetzung regional- und strukturpolitischer Maßnahmen ergeben und welche realen Möglichkeiten der Einflussnahme auf diesen Prozess bestehen bzw. geschaffen werden können. Die Behandlung dieser Frage am Beispiel der NMH i. K. hat exemplarischen Charakter, zeigt jedoch auch die Besonderheiten dieses ''Falls'' auf. 3. Untersuchungsmethoden

Im Hinblick auf den Umbau des Stahlstandortes wurden

- vorliegende Umbaukonzepte und Finanzierungsmöglichkeiten systematisiert;

- Überlegungen für den Umbau des Stahlstandortes und mögliche öffentliche Hilfen angestellt, die von der betrieblichen Interessenvertretung aufgegriffen werden konnten;

- der Stilllegungsprozess begleitet.

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Ferner wurde danach gefragt, ob und wie es den Trägern der Mitbestimmung gelingen kann, eigene Vorstellungen und Umbaukonzeptionen zu entwickeln und in den Aushandlungsprozess einzubringen. Die Bearbeitung des Programms erfolgte durch Dokumentenanalyse und mittels Interviews mit den für die Fragestellung wesentlichen AkteurInnen. Die BearbeiterInnen nahmen zudem an der Steuerungs-gruppe ''Umstrukturierung NMH'', auf regionaler Ebene teil. 4. Darstellung der Ergebnisse

Das Umstrukturierungs- und Zukunftskonzept Maxhütte, fand als ''Concept in Progress'' auch die Zu-stimmung der Landesregierung. Die zu seiner Umsetzung eingerichtete Steuerungsgruppe versuchte auf Basis eines Bewertungsschemas, Ideen (Ausgründungen, Umnutzungen, Neuansiedlungen u.ä.) zu fördern, die insbesondere die Schaffung ''produktiver'' Arbeitsplätze für ehemalige NMH-Beschäftigte versprachen. Durch fehlende (finanzielle) Förderung der Organisation dieses Prozesses, ungeklärte Ei-gentums- und Denkmalschutzfragen, veränderte Förderbedingungen und politische Differenzen zwi-schen den AkteurInnen, geriet die Umsetzung ins Stocken. Nachdem sie ihre betriebliche Basis verloren hatte, gelang es der Interessenvertretung nicht mehr den Prozess substantiell zu beeinflussen. Ergebnisse: Hahn, Elke; Rehberg, Frank: Der Ofen ist aus! Das Ende eines Kampfes um den Erhalt eines strukturbe-stimmenden Unternehmens und die Rolle der Interessenvertretungen. Abschlussbericht.- München, November 2003.- 60 S.

Strukturwandel - Innovationen und Beschäftigung

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Projekttitel: Jürgenhake, Udo u.a.:

Ergebnisorientierte Evaluation der Gießereifachtagungen

Projektnummer: S-2002-390-1 F

Projektleitung: Dr. Udo Jürgenhake Soziale Innovation research & consult GmbH Deutsche Straße 10 44339 Dortmund

Projektbearbeitung: Udo Kiel H-Faktor GmbH Semerteichstraße 100 44263 Dortmund

Laufzeit: 13 Monate

Die Fachtagung ist seit Jahren Dreh- und Angelpunkt der IG Metall Branchenarbeit für Gießereien. Sie greift die Wandlungen der Branche auf und bringt Betriebsräte, Arbeitgeber und Experten zusammen. Die Tagungen sollten wissenschaftlich ausgewertet und es sollten Anregungen für die weitere Arbeit gegeben werden. 1. Kontext / Problemlage

Die Gießereifachtagung zieht seit über 15 Jahren eine steigende Anzahl Teilnehmer an (Aktuell nahmen 178 Personen auf der Tagung 2003 teil). Ein weiterer Zuwachs ist mit den bisherigen Örtlichkeiten und Veranstaltungsformen nicht verkraftbar. Gleichwohl ist ein weiterer Teilnehmerzuwachs, einhergehend auch mit einer qualitativen Erweiterung erwünscht. Im Sinne einer auch zukünftig erfolgreichen und zeit-gemäßen Branchenarbeit soll Betriebsräten wie auch anderen Zielgruppen und Akteuren ein Netzwerk zur Unterstützung der Betriebsratsarbeit, Personalpolitik, Information über Branchentrends, Tarife, Ge-setzesänderungen usw. geboten werden. Herz dieses Netzwerks bleibt die Gießereifachtagung. 2. Fragestellung

Das Projekt untersucht systematisch die Erfolgsfaktoren der bisherigen Gießereifachtagung, prüft deren Übertragbarkeit auf andere Branchen und zeigt weitere Entwicklungsmöglichkeiten für die Gießereifach-tagung auf. Die 15. Gießereifachtagung bot Anlass, einen Rückblick zu wagen und zu fragen: Was macht die Tagung so erfolgreich? Warum und wie ist die Tagung entstanden? Wie sieht die Zukunft der Tagung aus? Die wesentlichen Leitfragen dieser Evaluation lassen sich in drei Themenbereiche zusammenfas-sen: Strukturwandel und Gießereifachtagung, Betriebe/Teilnehmer und Gießereifachtagung, Histo-rie/Themen der Gießereifachtagung. 3. Untersuchungsmethoden

Zur Durchführung der Evaluation wurden verschiedene Methoden miteinander verknüpft: Analyse der Branchenstatistik Gießereiindustrie, Dokumentenanalyse der Fachtagungsdokumentationen der letzten 15 Jahre, Gruppen- und Einzelinterviews mit Initiatoren, Referenten und Teilnehmern der Gießereifach-tagung sowie Workshops. 4. Darstellung der Ergebnisse

Durch die Evaluation der Gießereifachtagung konnten die Erfolgfaktoren der langjährigen branchenbezo-genen Gewerkschaftsarbeit herausgestellt werden. Die immer wieder den gewandelten Anforderungen angepasste Veranstaltungsform (derzeit: Plenum, Brancheninformationen, Projektberichte, Workshopar-beit in parallelen Kleinplenen, Diskussionen, Raum für Informelles) ermöglichte eine gestaltungsorientier-te Dialogsstruktur zwischen allen relevanten Zielgruppen. Positive Auswirkungen reichen in die betriebli-che Gestaltungsebene (vor allem für die Betriebsräte) einerseits und andererseits in die Professio-

Strukturwandel - Innovationen und Beschäftigung

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nalisierung der betriebs- und branchenbezogenen Arbeit der veranstaltenden Industriegewerkschaft selbst. Ergebnisse: Jürgenhake, Uwe; Kiel, Udo; Wildförster, Richarda: Gießereifachtagung: Aus der Tradition zu neuen We-gen / unter Mitarb von Marcus Ingenfeld; IG-Metall Vorstand, Zweigbüro Düsseldorf; Hans-Böckler-Stiftung (Hrsg.).- Düsseldorf, Februar 2004.- 82 S.

Strukturwandel - Innovationen und Beschäftigung

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Projekttitel: Vesper, Dieter:

Entwicklungstendenzen und Perspektiven der Finanzpolitik in Deutschland

Projektnummer: S-2002-399-1 F

Projektleitung: Dr. Dieter Vesper Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Abteilung Staat Königin-Luise-Str. 5 14195 Berlin

Laufzeit: 3 Monate

Die Studie gibt einen Überblick über die Entwicklung der öffentlichen Haushalte im letzten Jahrzehnt, wobei Staatsverschuldung und Maastricht - Kriterien wie auch die massiven Rückgänge im Steuerauf-kommen eine besondere Rolle spielen. Vor dem Hintergrund der Perspektiven der öffentlichen Haushal-te werden finanzpolitische Optionen erörtert. 1. Kontext / Problemlage

Der Vereinigungsprozess, der Eintritt in die Wirtschafts- und Währungsunion, vor allem aber das nur mäßige Wirtschaftswachstum und die hohe Arbeitslosigkeit ebenso wie die Steuerreform 2001 haben die Finanzpolitik in Deutschland vor große Herausforderungen gestellt und die öffentlichen Haushalte in eine schwierige Lage manövriert. Nicht nur die Zinslasten sind in die Höhe geschnellt und beschneiden den Handlungsspielraum. Auch die demografischen Veränderungen werden die öffentlichen Haushalte zunehmend belasten. 2. Fragestellung

Eine der zentralen Fragen ist, ob und wie die staatliche Finanzkrise gelöst werden kann. Sie wiederum manifestiert sich in einer staatlichen Investitionskrise. Lösungsansätze sind ohne konjunkturellen Rü-ckenwind kaum vorstellbar. Welche Perspektiven ergeben sich kurz- und mittelfristig für die öffentlichen Haushalte? Eine weitere Bedingung ist die Reform der Gemeindefinanzen, da die Kommunen Hauptin-vestor der öffentlichen Hand sind. Welche Perspektiven ergeben sich hier? Über welche finanzpolitische Optionen verfügt die Politik kurz- und mittelfristig? Zusätzliche Aufgaben sind unter den gegebenen Be-dingungen kaum zu finanzieren. Vielmehr müssen Ausgaben umgeschichtet und/oder Steuern erhöht werden. 3. Untersuchungsmethoden

Die finanzwirtschaftliche Entwicklung wird nach Haushaltsebenen dargestellt. Dabei werden die Ergeb-nisse der Finanzstatistik herangezogen und analysiert. In der gleichen Abgrenzung wie die ex post - Ana-lyse erfolgt die mittelfristige Projektion der Einnahmen und Ausgaben nach Haushaltsebenen. Die Grund-lage hierfür bilden die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die die Bundesregierung in ihrer mittelfristigen Zielprojektion der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung bis zum Jahre 2006 formuliert hat. 4. Darstellung der Ergebnisse

Auf mittlere Sicht sind die finanzpolitischen Handlungsspielräume äußerst eng. Das in der Studie vorge-legte mittelfristige Szenario impliziert, dass von der Finanzpolitik in den nächsten Jahren per saldo re-striktive Einflüsse auf die Gesamtwirtschaft ausgehen werden. Politisch wäre es verfehlt, die Finanzpoli-tik aus ihrer Verantwortung zu lösen. Ein konsequentes Wirkenlassen der automatischen Stabilisatoren des Steuer- und Transfersystems ist nötiger denn je. Vor dem Hintergrund der in dem Gutachten geführ-ten Diskussion ist vor der Hoffnung zu warnen, dass eine rasche Rückführung der öffentlichen Defizite ohne gesamtwirtschaftliche Friktionen möglich ist. Trotz der Restriktionen gehört es zu den wichtigsten finanzpolitischen Aufgaben der nächsten Jahre, die Infrastrukturausgaben zu erhöhen. Ein zu geringes öffentliches Investitionsvolumen wirkt als Wachs-

Strukturwandel - Innovationen und Beschäftigung

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tumsbremse. Dabei geht es nicht nur um Bauten und Ausrüstungen, es geht auch um mehr Ausgaben für Bildung und Forschung. Mehr Ausgaben Ergebnisse: Vesper, Dieter: Entwicklungstendenzen und Perspektiven der Finanzpolitik in Deutschland. Abschlussbe-richt.- Berlin, September 2002.- 53 S.

Strukturwandel - Innovationen und Beschäftigung

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Projekttitel: Schlüter, Ewald:

Erhebung des Arbeitskräfte- und Weiterbildungsbedarfs in der Wirtschaft des Kreises Minden-Lübbecke

Projektnummer: S-2002-400-1 F

Projektleitung: Dr. Ewald Schlüter AGW-Beratung GmbH Geschäftsführer Ringstr. 9 32427 Minden

Laufzeit: 5 Monate

Die Qualifikation der Beschäftigten prägt das Innovationspotenzial von Unternehmen und somit das Wirtschaftsgefüge einer Region gleichermaßen. Im Kreis Minden-Lübbecke wurde untersucht, welche Weiterbildungsmaßnahmen Klein- und Mittelständische Unternehmen (KMU) benötigen, um wettbe-werbsfähig zu bleiben. 1. Kontext / Problemlage

Regionalwirtschaftlicher Aufschwung, Innovationspotenzial von Unternehmen und die Qualifikation der MitarbeiterInnen stehen in einem unmittelbaren Zusammenhang. KMU stellen in ländlichen Regionen den größten Teil der Arbeitsplätze, verfügen allerdings nur in seltenen Fällen über eigene Personalent-wicklungsabteilungen. Ferner sind hier allein aufgrund der unterschiedlichen Strukturen/Hierarchie-ebenen deutlich andere Anforderungen an Weiterbildungsmaßnahmen als in großen Unternehmen mit eigenen Personalentwicklungsabteilungen zu erwarten. 2. Fragestellung

Die Studie hat die Anforderungen an Aus- und Weiterbildung im Kreis Minden-Lübbecke überprüft, wo-bei ausschließlich KMU des produzierenden Gewerbes befragt wurden. Der ''Mühlenkreis'' ist fester Bestandteil der Region Ostwestfalen-Lippe, die bis vor einigen Jahren zu den wirtschaftsstärksten Deutschlands zählte. Der Focus auf KMU erfolgte aus zwei Gründen: Zum einen stellen diese hier mehr als zwei Drittel der Arbeitsplätze. Zum andern sind deutlich andere Anforderungen an Weiterbildungsmaßnahmen zu erwar-ten als in großen Unternehmen mit eigenen Personalentwicklungsabteilungen. Eine wissenschaftliche Befragung speziell für KMU sollte den Weiterbildungsbedarf generieren, Qualifi-kationsmodule bereitstellen und zur Wettbewerbssteigerung der Region und zur Stabilität der Arbeits-plätze aktiv beitragen. 3. Untersuchungsmethoden

Zwischen Oktober und Dezember 2002 wurden 103 Unternehmen mit insgesamt 4007 Mitarbeitern für eine quantitative Befragung aufgesucht. Von den Mitarbeitern waren 154 in der Ausbildung, davon 93 im gewerblich-technischen und 61 im kaufmännischen Bereich. Als Grundlage diente ein standardisierter Fragebogen mit knapp 20 Items mit Multiple-Choice-Antworten sowie freien Antwortmöglichkeiten. Eine zweite Phase mit qualitativen Folgeinterviews schloss sich unmittelbar nach Auswertung der Erst-befragung an. Sie endete im Januar 2003. 4. Darstellung der Ergebnisse

Grundsätzlich ist bei den KMU die Bereitschaft zur betrieblichen Weiterbildung vorhanden, die praktische Umsetzung wird jedoch in konjunkturell schlechten Zeiten als problematisch angesehen. Langfristige Strategien für kontinuierliche Qualifizierungsmaßnahmen sind in den KMU nicht vorhanden.

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Am häufigsten führen technologische Gründe (neue Maschinen, neue Produktionsverfahren) zu einem gezielten Qualifizierungsbedarf. Gründe für zu wenig Qualifizierung sind : Kosten Informations- und Zeitmangel. Abhilfe leisten hier konkrete Weiterbildungsmodule, die gezielt auf die Bedürfnisse von Unternehmen und Belegschaft abgestellt sind. Einige dieser Module wurden entwickelt und mit Erfolg praktisch er-probt. Der Lernort Betrieb gewinnt zunehmend an Bedeutung. Ergebnisse: Erhebung des Arbeitskräfte- und Weiterbildungsbedarfs in der Wirtschaft des Kreises Minden-Lübbecke. Abschlussbericht.- Minden, Juni 2003.- 67 S. Die Ergebnisse wurden den Sozialpartnern sowie regionalen Akteuren der Wirtschaftsförderung von Kreis und Kommunen im Rahmen eines Workshops vorgestellt. Die Durchführung des Workshops er-folgte gemeinsam mit der Hans Böckler Stiftung und dem DGB. Die TeilnehmerInnen erhielten Hand-outs mit den wesentlichen Ergebnissen. Kurzfassungen der Studie sind zur Veröffentlichung in den Mitteilungen des Arbeitgeberverbandes Min-den-Lübbecke geplant.

Strukturwandel - Innovationen und Beschäftigung

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Projekttitel: Elshof, Paul:

Auswirkungen der Internationalisierungsstrategien der wichtigsten Braukonzerne in Europa auf zentrale Arbeitsaspekte und Mitbestimmung in diesen Konzernen

Projektnummer: S-2002-408-1 F

Projektleitung: Paul Elshof Food World Research & Consultancy P.O. Box 51.162 1007 ED Amsterdam Niederlande

Laufzeit: 6 Monate

Hauptgegenstand der Studie ist die Konsolidierung der Brauindustrie und die Auswirkungen von Interna-tionalisierungsstrategien großer Braukonzerne auf die Arbeit und die Mitbestimmung. Ausgangspunkt der Untersuchung ist die anstehende Konsolidierung der deutschen Brauwirtschaft. 1. Kontext / Problemlage

Innerhalb der letzten Jahrzehnte hat sich die europäische Brauwirtschaft in großem Ausmaß konsolidiert. Ausgenommen war bisher die Bundesrepublik Deutschland. Seit 2001 hat der Prozess der Konsolidie-rung auch in der Bundesrepublik begonnen. Es wird erwartet, dass in einigen Jahren drei oder vier Kon-zerne etwa 50% der Deutschen Brauwirtschaft beherrschen werden. Diese Entwicklung wird gravieren-de Auswirkungen auf die Brauwirtschaft haben. 2. Fragestellung

Die Analyse konzentriert sich auf drei Problembereiche: Zunächst werden die Internationalisierungsstrategien von Braukonzernen analysiert. Dieser Teil befasst sich mit Fragen der Standort- und Markenpolitik sowie der Beschäftigungsentwicklung. Zum Zweiten werden die Auswirkungen auf die Arbeit untersucht. Dieser Teil befasst sich mit den Ar-beitsbedingungen sowie zentralen Fragen des internen Arbeitsmarktes. Zum Dritten wird die Mitbestimmungspraxis in den untersuchten Konzernen analysiert. Es wird danach gefragt, ob und wie die Internationalisierung die bisherige Praxis geändert hat und welche Rolle europäi-sche Betriebsräte bei der Neugestaltung von Informations- und Konsultationsverfahren spielen können. 3. Untersuchungsmethoden

Die sechs ausgewählten Konzerne sind die wichtigsten in der europäischen Brauwirtschaft. Ihre Strate-gien werden in erster Linie mit Hilfe von schriftlichem Material (Jahresberichte, Branchenanalysen von Investoren, Pressemitteilungen und das eigene Food World Archiv) analysiert. Für die Untersuchung der Arbeitsverhältnisse und der Mitbestimmungspraxis wurde eine Reihe von Interviews mit zentralen Ak-teuren auf der Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite durchgeführt. 4. Darstellung der Ergebnisse

Insgesamt beherrschen die ausgewählten Konzerne 55% des Braumarkts in West- und Osteuropa. Die-ser Anteil wird sich in Zukunft noch erhöhen, weil sie ihre Marktanteile insbesondere in Deutschland und Russland ausweiten werden. Bis in die Gegenwart waren Arbeitsverhältnisse und Arbeitsbedingungen primär lokal und national be-stimmt. Aber diese Situation wird sich ändern. Vor kurzem haben drei Konzerne (Carlsberg, Heineken und Interbrew) damit begonnen, ihre Managementstrukturen über die nationalen Grenzen hinaus zu regionalisieren. In Zukunft ergibt sich somit die Notwendigkeit einer intensiveren internationalen Koordi-

Strukturwandel - Innovationen und Beschäftigung

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nation aufseiten der Betriebsräte und der Gewerkschaften. Europäische Betriebsräte sind jedoch mit Ausnahme der EBR bei Heineken zur Zeit noch ziemlich schwach. Ein wichtiger Grund hierfür ist in der geringen Kontinuität in der personellen Zusammenset-zung zu sehen. Vorrangig muss also für Stabilität und Kontinuität gesorgt werden, damit die EBR die Auswirkungen der Konzern Ergebnisse: Elshof, Paul: Zukunft der Brauwirtschaft. Internationalisierungsstrategien der Brauereikonzerne in Europa und ihre Auswirkungen.- Düsseldorf: Hans-Böckler-Stiftung, 2004.- 140 S. (edition der Hans-Böckler-Stiftung; 103)

Strukturwandel - Innovationen und Beschäftigung

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Projekttitel: Diettrich, Andreas u.a.:

Berufsausbildung im Kontext von Mobilität, interkulturellem Lernen und vernetzten Lernstrukturen - Eine Best Practice Expertise am Beispiel des Qualifizierungsförderwerk Chemie GmbH (QFC) Halle

Projektnummer: S-2003-442-1 F

Projektleitung: Dr. Andreas Diettrich Dr. Rita Meyer Jenaer Institut für Berufsbildungsforschung & -beratung e.V. Wittenbergstraße 4 07743 Jena

Laufzeit: 5 Monate

Im Rahmen der Expertise wurde eine Initiative zur Förderung der interkulturellen Kompetenz und Mobili-tät von Auszubildenden in den neuen Bundesländern untersucht. Die Jugendlichen durchlaufen im Rah-men einer außerbetrieblichen Ausbildung in einem Netzwerk von Bildungsträgern und Betrieben auch ein ausbildungsbegleitendes Seminarprogramm. 1. Kontext / Problemlage

Für die neuen Bundesländer stellt die Internationalisierung der Märkte eine besondere Herausforderung dar. Um für den wachsenden Wettbewerb im Zuge der Globalisierung gewappnet zu sein, ist die Ausbil-dung von Fachkräften, die in internationalen Dimensionen denken und handeln können, von zentraler Bedeutung. Konzepte zur Förderung von interkultureller Kompetenz und Mobilität lassen sich aufgrund der Dominanz ausserbetrieblicher Ausbildungsplätze nicht ohne weiteres aus den alten auf die neuen Bundesländer übertragen. In der Studie wird ein empirisches Beispiel dafür vorgestellt, wie internationale Qualifikatio-nen in der Berufsausbildung in vernetzten Lernstrukturen vermittelt werden können. 2. Fragestellung

In der Expertise wird diskutiert, welche Anforderungen durch die wachsende Internationalisierung an die Berufsausbildung gestellt werden und inwieweit die Ausbildungsstrukturen in den neuen Ländern in der Lage sind, internationale Handlungskompetenz und Mobilität zu vermitteln. Die Vor- und Nachteile von überbetrieblichen und vernetzten Lernstrukturen werden in Hinblick auf die Vermittlung von internationa-ler Kompetenz und Mobilität einander gegenübergestellt. Anschließend wird untersucht, wie das Qualifizierungskonzept des QFC den Herausforderungen der Internationalisierung in der Arbeitswelt begegnet. Die Expertise arbeitet Ansätze von Best Practice und übertragbare Ansätze für die Vermittlung von interkultureller Kompetenz und Mobilitätsförderung heraus. 3. Untersuchungsmethoden

Die Ergebnisse der Expertise basieren auf einer eingehenden Analyse von Literatur und Dokumenten, die im Rahmen eines umfassenden Qualifizierungskonzeptes eingesetzt werden. Darüber hinaus wur-den mit Hilfe qualitativer, leitfadengestützter Interviews neun Expertenbefragungen zu den Qualifizie-rungsaktivitäten des QFC durchgeführt. Des weiteren wurde eine Telefonbefragung, die vom Zentrum für Sozialforschung in Halle durchgeführt wurde, unter der o.g. Fragestellung nochmals ausgewertet. Aus diesen Analysen wurden Empfehlungen zur curricularen Ausgestaltung der Module zum Erwerb von internationaler Kompetenz erarbeitet.

Strukturwandel - Innovationen und Beschäftigung

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4. Darstellung der Ergebnisse

Die vom QFC organisierte Berufsausbildung ermöglicht den Auszubildenden, neben einer fundierten fachpraktischen und -theoretischen Ausbildung, den Erwerb internationaler und interkultureller berufli-cher Handlungskompetenz. Durch Vernetzung der Akteure und Institutionen arbeitet das QFC beständig an der Förderung von Lernortpluralität, einer Verbesserung der Lernortkooperation und an der Qualitäts-entwicklung der Ausbildung. Die Qualifizierungsaktivitäten fördern zudem leistungsschwächere Jugend-liche. Somit kann diesem Konzept Modellcharakter zugesprochen werden, es ist beispielhaft für moder-ne Berufsausbildung und hat das Potenzial, innovativ auf die Ausgestaltung von Ordnungsmitteln zu wirken. Ergebnisse: Diettrich, Andreas; Meyer, Rita; Heimann, Korinna: Berufsausbildung im Kontext von Mobilität, interkul-turellem Lernen und vernetzten Lernstrukturen. Eine Best Practice Expertise am Beispiel des Qualifizie-rungsförderwerk Chemie GmbH (QFC) Halle. Abschlussbericht.- Jena, 2003.- 148 S.

Strukturwandel - Innovationen und Beschäftigung

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Projekttitel: Krumbein, Wolfgang:

Hoher Handlungsdruck - geringes Aktivitätsniveau in Normalregionen

Projektnummer: S-2003-443-1 F

Projektleitung: Prof. Dr. Wolfgang Krumbein Institut für Regionalforschung e.V. an der Georg-August-Universität Göttingen Humboldtallee 15 37073 Göttingen

Laufzeit: 2 Monate

Das Projekt untersucht die Umstände, die dazu beitragen, dass in einer Normalregion (wie Südnieder-sachsen) die wirtschaftliche und soziale Lage sich ständig verschlechtert, aber die regionalen Akteure nur recht unzureichend in der Lage sind, gemeinsame Gegenmaßnahmen zu initiieren. 1. Kontext / Problemlage

Sowohl die seit längerem andauernde Debatte um die 'Stärkung der Regionen' als auch die jüngere De-batte um eine regionale Clusterpolitik enthält mehr oder weniger deutlich eine Hoffnung. Eigenaktivitä-ten der Regionen könnten auch die jeweiligen wirtschaftlichen Innovations- und Wachstumskräfte stär-ken. Kritisch wird dagegen angemerkt, dass diese Hoffnung nur in wenigen Fällen realistisch sei. Zu groß seien die Abhängigkeiten von überregionalen Entwicklungen und zu problembeladen seien die regi-onsinternen Versuche, Akteure zu gemeinsamem zielorientierten Handeln zu bewegen. 2. Fragestellung

Südniedersachsen hat als 'Normalregion' eine durchaus nicht selten anzutreffende Problemlage: Die wirtschaftliche Dynamik ist zu gering, um nachhaltig die hohen Arbeitslosenzahlen zu verringern; einige wenige und auch zukunftsträchtige Wirtschaftszweige haben nur eine relativ geringe Ausstrahlung in die Wirtschaft der Gesamtregion; die Entwicklung des Oberzentrums und des ländlichen Umfeldes klafft deutlich auseinander. Kann es in einer Region mit derartigen Problemlagen gelingen, die Akteure zu ge-meinsamem Handeln zu veranlassen? Oder stehen einem regionsintern abgestimmten Gegensteuern gravierende Struktur- und Interessengegensätze der Akteure entgegen? 3. Untersuchungsmethoden

Im ersten Teil der Studie werden jüngere Zahlen zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung in der Region aufgearbeitet: es geht um Daten zur Bevölkerung, zur Beschäftigung im Produzierenden Gewer-be und den Dienstleistungen sowie um Daten zur Arbeitslosigkeit. Der zweite Teil der Studie enthält die Auswertung einer kleinen Zahl von vertraulichen Interviews mit 'Entscheidern' in der Region: sie entstammen den Bereichen von Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Wissenschaft. 4. Darstellung der Ergebnisse

Bei allen wesentlichen Indikatoren schneidet Südniedersachsen im Vergleich der Regionen des Landes Niedersachsen schlecht ab. Die Region nimmt überall vorletzte oder letzte Plätze ein. Insgesamt hat die Region Südniedersachsen mittlerweile die 'rote Laterne' im Bundesland übernommen und die Trends zeigen weiter deutlich nach unten. Die Interviews haben ergeben, dass die Entscheider sich der schlechten Lage der Region bewusst sind. Sie kritisieren, dass die Stärken der Region unzureichend genutzt würden. Den Akteursstrukturen in der Region stellen die Interviewten ein schlechtes Zeugnis aus: es zeige sich eine geringe Bereitschaft zur Kooperation sowohl in der Region als auch zwischen Regions- und Landesebene. In zwei Bereichen sehen die Akteure allerdings Chancen auf eine Umsetzung von gemeinsamen Projekten: Erstens bei

Strukturwandel - Innovationen und Beschäftigung

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einer stärkeren Integration der Wirtschaftsförderung auf regionaler Ebene und zweitens bei der intensi-ven Weiterarbeit im Rahmen eines Clusterkonzepts für die Region. Ergebnisse: Krumbein, Wolfgang: Südniedersachsen: Kompetenzregion oder Problemregion? / Institut für Regional-forschung e.V.-Göttingen, 2003.- 46 S. (Schriftenreihe des Instituts für Regionalforschung e.V. an d. Uni-versität Göttingen; 15/2003)

Strukturwandel - Innovationen und Beschäftigung

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Projekttitel: Löbbe, Klaus:

Die europäische Chemieindustrie - Bedeutung, Struktur und Entwicklungsperspektiven

Projektnummer: S-2003-494-1 F

Projektleitung: Klaus Löbbe Büro Löbbe Wirtschaftsanalysen und -prognosen Tinkrathstr. 67 45472 Mülheim a.d. Ruhr

Laufzeit: 3 Monate

Die Chemische Industrie ist einer der größten Industriezweige Europas. Sie ist besonders innovativ und steht am Anfang vieler Wertschöpfungsketten, musste aber in den letzten Jahren viele Arbeitsplätze abbauen. Vor dem Hintergrund neuer Herausforderungen wird nach den Zukunftsperspektiven der Bran-che im internationalen Wettbewerb gefragt. 1. Kontext / Problemlage

Die Chemische Industrie (einschl. Gummi- und Kunststoffwaren) ist mit 3,1 Mill. Beschäftigten der größ-te europäische Industriezweig. Sie steht am Anfang vieler bedeutender Wertschöpfungsketten und stellt innovative Problemlösungen für die Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft bereit. Das Bildungs- und Ausbildungsniveau und die Durchschnittseinkommen der Beschäftigten sind deutlich höher als in ande-ren Branchen. In den letzten Jahren hat sich die Unternehmenslandschaft jedoch tiefgreifend verändert, die Beschäftigung wurde z.T. massiv abgebaut. Vor dem Hintergrund neuer Herausforderungen (EU-Chemikalienpolitik, Emissionshandel und Gesundheitsreform) stellt sich die Frage nach den Zukunftsper-spektiven der Branche in nationalen und internationalen Wettbewerb. 2. Fragestellung

Die Studie will ein zukunftsorientiertes Bild der europäischen Chemieindustrie zeichnen, die strukturellen Änderungen letzten Jahre herausarbeiten und mögliche zukünftige Probleme skizzieren. So wird u.a. gefragt:

- Wie groß ist die Bedeutung der Chemischen Industrie für Wertschöpfung, Beschäftigung und Innovation?

- Wie sieht die Unternehmensstruktur aus?

- Wie haben sich die Märkte seit 1991 entwickelt? Welche Veränderungen gab es in den Beziehungen zu den Kunden und Lieferanten?

- Wie hat sich die Produktions- und Verfahrenstechnik in den letzten Jahren verändert? Welche Konsequenzen hatte dies für die Qualifikation und die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten?

- Welche Entwicklungen sind mittelfristig (bis zum Jahr 2010) zu erwarten und wie sind diese einzel- und gesamtwirtschaftlich zu bewerten?

3. Untersuchungsmethoden

Die Studie ordnet die Chemische Industrie in den Prozess des sektoralen Strukturwandels ein. Sie stützt sich auf die dort entwickelten einzel- und gesamtwirtschaftlichen Hypothesen und wertet aktuelle Stu-dien, Monographien und Aufsätze in Sammelwerken und Fachzeitschriften, die Tagespresse und die Geschäftsberichte der großen europäischen Unternehmen der Chemischen Industrie aus. Die Arbeits-hypothesen werden anhand amtlicher und nicht amtlicher Statistiken für die Jahre 1991 bis 2001/2002 mit den bekannten Verfahren der deskriptiven und induktiven Statistik überprüft. Zur Berechnung der direkten und indirekten Beschäftigungseffekte wird die Input-Output-Analyse verwendet; die Abschät-zung der Zukunftsperspektiven knüpft an den Ergebnissen einer aktuellen Langfristprognose an.

Strukturwandel - Innovationen und Beschäftigung

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4. Darstellung der Ergebnisse

Die Chemische Industrie bringt gute Voraussetzungen für weiteres Wachstum und steigende Beiträge zum Innovationsgeschehen mit. Die Unternehmen sind durch Veränderungen der Unternehmensorgani-sation, Modernisierung der Produktionsprozesse und Einführung neuer Produkte effizienter geworden; sie halten eine gute Position im nationalen und internatonalen Wettbewerb. Ein weiterer Beschäfti-gungsabbau ist auch für die Zukunft nicht ausgeschlossen, spiegelt aber zu einem Teil die Auslagerung in andere Branchen. Die Gummi- und Kunststoffverarbeitung wird eine weitere Wachstumsabschwä-chung nicht verhindern, ihr Beschäftigungsniveau aber mindestens halten können. Risiken werden freilich gesehen, falls der Handel mit CO2-Emissionsrechten eingeführt und der Entwurf zur EU-Chemikalienpolitik unverändert umgesetzt wird. Ergebnisse: Die europäische Chemieindustrie: Bedeutung, Struktur und Entwicklungsperspektiven. Abschlussbe-richt.- Mülheim a.d. Ruhr, 2003.- 105 S.

Strukturwandel - Innovationen und Beschäftigung

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Projekttitel: Pfaffenberger, Wolfgang u.a.:

Ermittlung der Arbeitsplätze und Beschäftigungswirkungen im Bereich erneuerbarer Energie

Projektnummer: S-2003-495-1 F

Projektleitung: Prof. Dr. Wolfgang Pfaffenberger Bremer Energie Institut Fahrenheitstr. 8 28359 Bremen

Projektbearbeitung: Dr. Jürgen Gabriel Bremer Energie Institut Fahrenheitstr. 8 28359 Bremen

Laufzeit: 2 Monate

Im Rahmen der Studie werden direkte und indirekte Beschäftigungswirkungen im Zusammenhang mit der Nutzung Erneuerbarer Energien (EE) mit unterschiedlichen Methoden erfasst und bewertet. Darüber hinaus werden die Nettoeffekte analysiert und Beschäftigungsperspektiven im Zusammenhang mit dem Ausbau der Offshore-Windenergie aufgezeigt. 1. Kontext / Problemlage

Die Stromerzeugung aus EE wird heute durch staatlich garantierte Festpreise und Abnahmegarantien gefördert. Wesentliches Motiv ist hier das Bestreben, die Nachhaltigkeit der Energieversorgung zu erhö-hen. Ein weiteres Ziel besteht darin, durch den Bau und Betrieb der neuen Erzeugungsanlagen die gesamt-wirtschaftliche Beschäftigungsbilanz in Deutschland zu verbessern. Da im Rahmen einer an Nachhaltigkeit orientierten Energiepolitik ökonomische, ökologische und soziale Belange gleichermaßen berücksichtigt werden müssen, kommt einer sachgerechten Einschätzung der durch die Förderung von EE zu erzielenden Beschäftigungseffekte in der Volkswirtschaft für eine Abwä-gung unterschiedlicher energiepolitischer Strategien eine große Bedeutung zu. 2. Fragestellung

Im Einzelnen werden folgende Aspekte untersucht:

- Arbeitsplätze, die unmittelbar in der Herstellung von Anlagen zur Energiegewinnung aus EE vorhanden sind

- Arbeitsplätze, die unmittelbar für Wartung und Betrieb dieser Anlagen vorhanden sind,

- Gesamte Wertschöpfung für Bau und Betrieb von Anlagen zur Energiegewinnung aus EE und Ableitung der damit verbundenen volkswirtschaftlichen Arbeitsplätze (Bruttobetrachtung)

- Nettoeffekt (Gegenrechnung der Arbeitsplatzverluste aus der Budgetumschichtung der Verbraucher aufgrund der höheren Energiebezugskosten)

- Dynamische Effekte (Entwicklung der Beschäftigungseffekte bei Fortschreibung der aktuellen Investitionen in EE-Technologien über 20 Jahre)

- Arbeitsplatzeffekte eines Offshore-Szenarios 3. Untersuchungsmethoden

Methodisch werden die Befragung relevanter Unternehmen, die Analyse von Sekundärstatistiken sowie Modellrechnungen eingesetzt. Dabei erfordert die Fragestellung eine isolierte Betrachtung des Bereichs

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der EE, um zu analysieren, welche positiven bzw. negativen Beschäftigungseffekte von der Umstruktu-rierung der Energieerzeugung ausgehen. Die Gesamtauswirkungen (direkte und indirekte Effekte) können mit dem volkswirtschaftlichen Input-Output-Modell ermittelt werden, indem das Umsatzvolumen für Bau und Betrieb der neuen Erzeugungs-anlagen auf die gesamte volkswirtschaftliche Wertschöpfung umgerechnet wird. Bei der Betrachtung der Arbeitsplatzeffekte ist der Brutto- vom Nettoeffekt zu unterscheiden (Gegen-rechnung der Arbeitsplatzverluste durch Mehrkosten aus der Nutzung EE). 4. Darstellung der Ergebnisse

Das Ergebnis einer Umfrage lässt Zweifel an den allgemein diskutierten Beschäftigtenzahlen im Bereich der EE aufkommen. Daneben erbrachte die volkswirtschaftliche Analyse eine hohe Bedeutung des negativen Budgeteffekts, wodurch für die meisten EE-Technologien der Nettobeschäftigungseffekt negativ ausfällt. D.h. während des Betriebs der Anlagen über 20 Jahre fallen aufgrund der hohen Einspeisevergütung und der daraus folgenden Budgetumschichtungen der Konsumenten mehr Arbeitsplätze weg, als durch den Bau und den Betrieb neu geschaffen werden. Dies gilt auch für Offshore-Windkraftanlagen: Im Zeitablauf werden die hohen Beschäftigungseffekte beim Bau der Anlagen durch 20 Jahre lang andauernde Arbeitsplatzver-luste in anderen Branchen aufgezehrt. Die Novelle des EEG (Entwurf August 2003) wird an diesen Zu-sammenhängen nichts ändern. Ergebnisse: Pfaffenberger, Wolfgang; Nguyen, Khanh; Gabriele, Jürgen: Ermittlung der Arbeitsplätze und Beschäfti-gungswirkungen im Bereich Erneuerbarer Energien. Abschlussbericht / unter Mitarb. von Maren Hille u. Peter Dabrowski; Bremer Energie-Institut (Hrsg).- Bremen, Dezember, 2003.- 42 S. (Publikation geplant)

Mitbestimmung im Wandel - Solidarität in der Arbeit

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Mitbestimmung im Wandel - Solidarität in der Arbeit

Projekttitel: Siegel, Tilla:

Leistungs- und Interessenpolitik aus der Perspektive von Beschäftigten

Projektnummer: S-2000-213-2 F

Projektleitung: Prof. Dr. Tilla Siegel Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt/M. FB 03 Gesell-schaftswissenschaften Robert-Mayer-Str. 5 60054 Frankfurt/Main

Laufzeit: 30 Monate

Was bedeutet ''Leistung'' aus Beschäftigtensicht? Können neue Leistungspolitiken Legitimitätsvorstel-lungen generieren? Erodieren Vorstellungen von Leistungsgerechtigkeit? Verschiebt sich das Verhältnis von direkter Beteiligung und institutionalisierter Interessenvertretung im Kontext partizipationsorientier-ter Leistungspolitik? 1. Kontext / Problemlage

Betriebliche Leistungspolitik befindet sich gegenwärtig in einem Umbruch, der auch eine Neudefinition dessen bedeutet, was als ''erwartbare Leistung'' und ''gute Arbeit'' gilt. In weiten Bereichen der Produk-tions- und Angestelltenarbeit finden sich neue Formen der Leistungs- und Lohnpolitik, die wesentlich durch eine verstärkte Markt- und Wertschöpfungsorientierung der Leistungsziele gekennzeichnet sind und eine Abkehr vom tayloristischen, auf die einzelne Arbeitskraft bezogenen Leistungsbegriff bedeuten. Während die Restrukturierung der formalen Organisation der Leistungspolitik in der Industriesoziologie mittlerweile breite Beachtung findet, so werden die damit zusammenhängenden Leistungsorientierun-gen der Beschäftigten gewöhnlich vernachlässigt. 2. Fragestellung

Kern des Projekts ist die Frage nach den veränderten Orientierungen und Handlungsmustern von Be-schäftigten angesichts aktueller Formen betrieblicher Leistungspolitik. Drei Fragekomplexe stehen im Mittelpunkt: (1) Mit welchen Begründungsformen von Leistungsanforderungen wird betrieblicherseits argumentiert und welche Legitimationswirkung haben aktuelle Leistungspolitiken aus der Perspektive von Beschäftigten? (2) Kommt es mit der Abkehr von arbeitskraftbezogenen Leistungsdefinitionen und der Marktorientierung der Leistungspolitik zur Erosion von Vorstellungen über die Leistungsgerechtigkeit der Beschäftigten? (3) Was bedeutet die stärkere direkte Partizipation der Beschäftigten in leistungspoli-tischen Fragen für ihre Strategien des Interessenhandelns und die Bewertung der Betriebsratsarbeit? 3. Untersuchungsmethoden

Kern der Erhebung bilden Intensivfallstudien in zwei Betrieben der Automobil- und Elektroindustrie. Hier wurden ausführliche qualitative Interviews und Gruppendiskussionen mit Beschäftigten unterschiedli-cher Funktionen und Qualifikationen aus dem gewerblichen und dem Angestelltenbereich durchgeführt. Anhand von Interviews mit dem Management und dem Betriebsrat wurden zudem die leistungspoliti-schen Strategien in unseren Untersuchungsbetrieben rekonstruiert. Hinzu kommen Experteninterviews in 13 weiteren Betrieben der Metall- und Elektroindustrie, in denen wir veränderte leistungspolitische Strategien und Instrumente überblicksartig untersucht haben. Insgesamt wurden mehr als 100 Inter-views und Gruppendiskussionen geführt. 4. Darstellung der Ergebnisse

1. Die arbeitskraftbezogene Leistungsbegründung rekurriert auf Vorstellungen einer kalkulierbaren Anforderungsangemessenheit. Partizipative Legitimation setzt auf Selbstverpflichtung qua

Mitbestimmung im Wandel - Solidarität in der Arbeit

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Beteiligung. Marktorientierte Begründungsformen werden zwar als Sachnotwendigkeit akzeptiert, aber nicht unmittelbar normativ unterstützt.

2. Vorstellungen von Leistungsgerechtigkeit bleiben relevant. Themenspezifisch werden jedoch differierende Bewertungsprinzipien angewendet.

3. Partizipationschancen in der Leistungspolitik werden - anders als partizipative Gruppenarbeitskonzepte - skeptisch bewertet. Direkte Beteiligung bedeutet für die betriebsrätliche Interessenvertretung keine Konkurrenz, allerdings ändern sich die Ansprüche der Beschäftigten an die Betriebsratsarbeit.

Ergebnisse: Menz, Wolfgang; Siegel, Tilla; Vogel, Matthias: Leistungs- und Interessenpolitik aus der Perspektive von Beschäftigten. Projektbericht

Mitbestimmung im Wandel - Solidarität in der Arbeit

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Projekttitel:

Umweltrelevantes Verhalten am Arbeitsplatz in auditierten Krankenhäusern

Projektnummer: S-2002-337-2 F

Projektbearbeitung: Prof. Dr. Adelheid Stipproweit Universität Koblenz - Landau Institut für Biologie Im Fort 7 76829 Landau [email protected]

Laufzeit: 19 Monate

Eine umweltorientierte Unternehmensführung ist auf die aktive Mitarbeit seiner Beschäftigten angewie-sen. Die überarbeitete EG-Audit-Verordnung sieht deshalb die Einbeziehung der MitarbeiterInnen in die-se Prozesse vor. Die Studie fragt nach Faktoren für eine Erklärung von umweltrelevantem Verhalten am Arbeitsplatz im Krankenhaus. 1. Kontext / Problemlage

In der Umweltliteratur finden sich zahlreiche Arbeiten die nach Zusammenhängen unterschiedlicher umweltbezogener Überzeugungen, Emotionen, Intensionen und dem Umweltverhalten fragen. Diese bilden jedoch kein zusammenhängendes Netz an Erkenntnissen. Auch existieren nur wenige sozialwis-senschaftliche Forschungsarbeiten zum Umweltverhalten. Insbesondere fehlen Arbeiten, die sich mit psychologischen, sozialen oder pädagogischen Faktoren umweltrelevanten Verhaltens unter konkreten Arbeitsplatzbedingungen beschäftigen. Bisherige Forschungsprojekte zum EG-Öko-Audit legen den Schwerpunkt auf organisatorische Fragestellungen und vernachlässigen personale und verhaltensorien-tierte Aspekte. 2. Fragestellung

Vor diesem Hintergrund stellt die vorliegende Studie explizit psychische, soziale und beschäftigtenrele-vante organisationale Aspekte in den Mittelpunkt. Das Forschungsprojekt verfolgt zwei Ziele: Einmal wurde nach Bedingungen umweltrelevanten Verhaltens am Arbeitsplatz gefragt und des Weiteren nach den Qualifizierungsmöglichkeiten der Beschäftigten und ihrer Integration in den Öko-Audit-Prozess. Dazu wurde ein mehrdimensionaler Forschungsansatz gewählt. Dieser verbindet theoretische, psychologi-sche, pädagogische und sozialwissenschaftliche Modellansätze, die im Kontext umweltwissenschaftli-cher Fragestellungen stehen, mit dem Konzept des organisationalen Lernens, das nicht in Hinblick auf eine Ökologisierung von Unternehmen entwickelt wurde, zu einem Arbeitsmodell. 3. Untersuchungsmethoden

Die Studie wurde in nach EG-Öko-Audit Verordnung zertifizierten Krankenhäusern durchgeführt. Es wur-de ein für alle Arbeitsbereiche des Krankenhauses gültiger standardisierter und strukturierter Fragebogen auf der Basis des entwickelten Arbeitsmodells erstellt. Dieser wurde mit Hilfe eines interdisziplinären Arbeitskreises eines zertifizierten, nicht an dieser Studie beteiligten, Krankenhauses einem Pretest un-terzogen. An der Studie nahmen 47% der zertifizierten Krankenhäuser teil. Es beteiligten sich 247 Per-sonen, das entspricht einem Rücklauf von 2% aus der Grundgesamtheit. Die Datenanalyse erfolgte durch Berechnung von Häufigkeitsverteilungen, multiplen Mittelwertsverglei-chen, Varianzanalysen und Datenselektionen. Die Modellanalyse erfolgte über Korrelations- und Regres-sionsanalyse. 4. Darstellung der Ergebnisse

Umweltrelevantes Verhalten am Arbeitsplatz wird von innerbetrieblichen sozialen und organisatorischen sowie außerbetrieblichen personalen und sozialen Faktoren bestimmt. Dieses sind ihrer Einflussstärke

Mitbestimmung im Wandel - Solidarität in der Arbeit

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nach `sozial-interaktive`, `organisationale` und `personale` Aspekte. Sie klären 73% der Varianz der Um-weltverhaltensvariablen auf. Weiterhin weisen die Ergebnisse der Studie auf suboptimale Informations-, Kommunikations- und Kooperationsstrukturen sowie auf ein solches Schulungssystem hin. In der organisatorischen Gestaltung des Öko-Audit-Prozesses zeichnet sich eine Tendenz in Richtung auf ein Experten-Modell ab, in dem die Arbeitsbereiche Technik und Verwaltung dominieren. Weibliche Be-schäftigte sind von den genannten Schwachstellen, bezogen auf die Aspekte Information, Kooperation, Integration und Qualifizierung, tendenziell stärker betroffen. Ergebnisse: Umweltrelevantes Verhalten am Arbeitsplatz in auditierten Krankenhäusern: Zwischenbericht.- 20 S.

Erwerbsarbeit im Wandel

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Erwerbsarbeit im Wandel

Projekttitel: Trinczek, Rainer u.a.:

Vertrauensarbeitszeit: Ein neues Arbeitszeitmodell aus der Perspektive von Beschäftigten, Betriebsräten, Gewerkschaften und Unternehmen

Projektnummer: S-2000-243-3 F

Projektleitung: Prof. Dr. Rainer Trinczek Technische Universität München Lehrstuhl für Soziologie Lothstr. 17 80335 München

Projektbearbeitung: Christa Herrmann Sabine Böhm Technische Universität München Lehrstuhl für Soziologie Lothstr. 17 80335 München

Laufzeit: 23 Monate

Das kontrovers diskutierte Konzept der Vertrauensarbeitszeit wird auf seine ambivalenten Potenziale hin befragt. Unter welchen betrieblichen Bedingungen sie zu einem Win-Modell für Unternehmen und für Beschäftigte werden kann, beantworten Unternehmensfallstudien. Es werden über das konkrete Modell hinaus Möglichkeiten der Verwirklichung von Zeitautonomie untersucht. 1. Kontext / Problemlage

Vertrauensarbeitszeit ist ein Arbeitszeitmodell, das in den späten 90er Jahren im Kontext betrieblicher Strategien zur Arbeitszeitflexibilisierung entstanden ist. Es zeichnet sich im Kern dadurch aus, dass das betriebliche Management auf die Kontrolle der Arbeitszeiten der Beschäftigten verzichtet, was einer radikalen Wende in den bislang dominierenden unternehmerischen Kontrollstrategien entspricht. Trotz der positiven Perspektiven, die mit Vertrauensarbeitszeit theoretisch verbunden werden können - mehr Zeitsouveränität, verbesserte Möglichkeiten zur Selbstorganisation -, überwiegt bei den Interessenver-tretungen gegenwärtig eher eine Haltung ablehnender Distanz: Man vermutet hinter der Abschaffung der Zeiterfassung das unternehmerische Interesse an einer weiteren Intensivierung der Arbeit, an einer Verlängerung von Arbeitszeiten im Rahmen indirekter Steuerungskonzepte und an einer Schwächung betrieblicher Mitbestimmung. 2. Fragestellung

Die Untersuchung setzt an diesen kontroversen Einschätzungen der Risiken und Potenziale von Vertrau-ensarbeitszeit für die Beschäftigten und ihre Interessenvertretungen an. Unter welchen Bedingungen hat Vertrauensarbeitszeit jeweils negative oder positive Auswirkungen auf die Arbeitszeitpraxis und die Arbeitszufriedenheit der Beschäftigten? Zur Beantwortung dieser Frage werden die Aushandlungs- und Einführungsprozesse von Vertrauensarbeitszeit sowie die aktuelle Praxis der Vertrauensarbeitszeit in ihren Auswirkungen auf die Arbeits- und Lebenssituation der Beschäftigten rekonstruiert. Schließlich wird der tarifliche und betriebliche Regulierungsbedarf sondiert. 3. Untersuchungsmethoden

Das Untersuchungsdesign umfasst acht intensive Betriebsfallstudien in Unternehmen der 'alten' (Metall, Chemie, Textil) wie der 'neuen' Ökonomie (IT, Medien). Hintergrundinformationen zur Feldsondierung boten Experteninterviews mit Arbeitszeitberatungsunternehmen und GewerkschaftsvertreterInnen. Ne-ben der Dokumentenanalyse wurde das Datenmaterial für die Betriebsfallstudien aus themenzentrierten Leitfadeninterviews gewonnnen, die mit VertreterInnen des Betriebsrats und des Managements sowie mit Beschäftigten geführt wurden.

Erwerbsarbeit im Wandel

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Die Leitfadenkonstruktion für die Beschäftigteninterviews zielte darauf, sowohl die betrieblichen Rah-menbedingungen für die Umsetzung autonomen Zeithandelns (Leistungs-, Kooperations- und Hierar-chiebedingungen) zu erfassen, als auch den Zusammenhang zwischen Anforderungen aus dem privaten Bereich und dem betrieblichen Zeithandeln in den Blick zu nehmen. 4. Darstellung der Ergebnisse Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass die Chancen für autonomes Arbeitszeithandeln der Beschäf-tigten stark von der Arbeitszeitkultur im Unternehmen abhängen. Die Potenziale von Vertrauensarbeits-zeit werden nur dort wirklich ausgelotet und realisiert, wo grundsätzlich die regulative Idee der individuel-len Arbeitszeitfreiheit kulturell verankert ist und wo Vertrauensarbeitszeit als Projekt der Ausweitung vielfältigen Arbeitszeithandelns von sozial anerkannten und einflussreichen Promotoren in die Arbeits-prozesse hineingetragen wird. Weiterhin funktioniert Vertrauensarbeitszeit als Positivmodell nur auf der Grundlage eines von Unter-nehmen wie Beschäftigten gemeinsam getragenen ‚nachhaltigen‘ Leistungskompromisses, so dass das neue Arbeitszeitmodell in den Augen der Mitarbeiter nicht schlicht als Instrument der Arbeitsintensivie-rung wahrgenommen wird. Vertrauensarbeitszeit ist nicht mit vollständiger Deregulierung betrieblicher Zeitgestaltung gleichzuset-zen. Eine Regulierung von Vertrauensarbeitszeit ist nicht nur möglich, sondern ist wesentliche Voraus-setzung für die Umsetzung von Zeitautonomie. Der betrieblichen Interessenvertretung kommt hier eine hohe Bedeutung zu. Eine im Sinne der Beschäftigten gelingende Regulierung von Vertrauensarbeitszeit erfordert jedoch von Betriebsräten immer eine Verknüpfung ‚alter’ und ‚neuer‘ Rollen und somit doppel-tes Engagement – bei der Ausgestaltung der formalen Regelung und bei der Umsetzung neuer Arbeits-zeitnormen in die Praxis.

Ergebnisse: Böhm, Sabine; Herrmann, Christa; Trinczek, Rainer: Herausforderung Vertrauensarbeitszeit. Zur Kultur und Praxis eines neuen Arbeitszeitmodells.- Berlin: edition sigma, 2004.- 258 S.- (Forschung aus der Hans-Böckler-Stiftung; 54)

Erwerbsarbeit im Wandel

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Projekttitel: Hildebrandt, Eckart u.a.:

Balance zwischen Arbeit und Leben. Arbeitszeitflexibilisierung, individuelle Lebensführung und neue Zeitarrangements

Projektnummer: S-2001-260-3 F

Projektleitung: Dr. habil. Eckart Hildebrandt Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung GmbH Abt. TAU/RA Reichpietschufer 50 10785 Berlin

Projektbearbeitung: Dr. Kerstin Jürgens Universität Hannover Institut für Soziologie Schneiderberg 50 30167 Hannover Dr. Volker Hielscher Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft e.V. (iso) Trillerweg 68 66117 Saarbrücken Dr. Matthias Eberling Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung GmbH Reichpietschufer 50 10785 Berlin

Laufzeit: 22 Monate

Neue Modelle flexibler Arbeitszeit enthalten die Option, Arbeit und Leben besser zu vereinbaren. Der Realisierung stehen aber nicht nur die betriebliche Zeitkulturen und die Arbeits- und Leistungsorganisati-on entgegen. Auch die Beschäftigten benötigen zusätzliche Kompetenzen zur Regulierung von Arbeit und Zeit. Die Einführung flexibler Arbeitszeiten erfordert daher Raum für Lernprozesse. 1. Kontext / Problemlage

Die zunehmende Flexibilisierung der Erwerbsarbeitszeiten beruht auf den betrieblichen Interessen an einer größeren Marktnähe, der Entlastung des Managements von Steuerungsaufgaben und an Lohnkos-tensenkung. Neue Arbeitszeitformen zielen auf die Begrenzung der Flexibilisierung und die Berücksichti-gung der persönlichen Zeitinteressen der Beschäftigten. Die geregelte Optionalität könnte eine neue Qualität der Arbeitszeitpolitik bedeuten, die durch Begriffe wie Zeitsouveränität und worklife balance benannt wird. Die Einschätzung der realen Möglichkeiten fällt allerdings weit auseinander. Auf der einen Seite stehen Urteile wie legitimatorische Floskel für neue Verfügbarkeitsansprüche, auf der anderen Seite stehen Hoffnungen auf neue Gestaltungsmöglichkeiten des Alltags. 2. Fragestellung

Das Projekt untersucht individuelles Zeithandeln im Umgang mit Arbeitszeitkonten sowohl im betriebli-chen als auch im sozialen Kontext. Das Forschungsinteresse richtete sich auf:

- die betriebliche Regulierung von Optionalität und Aushandlungsprozessen

- die Nutzung der Optionen durch die Beschäftigten (Dauer, Lage, Zweck) und deren Auswirkungen auf die Zeitinstitutionen Feierabend, Wochenende und Jahresurlaub

- die Auswirkungen von Flexibilisierung auf das Verhältnis der Lebensbereiche und mögliche neue Optionen für die Balance von Arbeit und Leben

Erwerbsarbeit im Wandel

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- die Bedeutung sozialstruktureller und individueller Merkmale für die Selbstre-gulierung von Arbeitszeiten

Zur Strukturierung der Fragen wurde auf das Konzept der alltäglichen Lebensführung zurückgegriffen und die Formel der Balance analytisch unterlegt. 3. Untersuchungsmethoden

Im Rahmen einer explorativen, qualitativen Studie befragten wir abhängig Beschäftigte und Betriebsex-perten in fünf Unternehmen unterschiedlicher Branchen (verarbeitende Industrie, Banken, Pflegebereich, IuK-Sektor). Die Betriebe waren für Arbeitszeitregelungen bekannt, die den Beschäftigten eine Entnah-me von Blockfreizeiten ermöglichen (2Tage bis 1 Monat). Wir werteten insgesamt 73 leitfadengeführte Beschäftigteninterviews aus, die nach den Kriterien Alter, Ge-schlecht, Lebensform und Qualifikation gruppiert waren. Darüber hinaus sichteten wir Betriebsvereinbarungen zu Arbeitszeiten und worklife balance. Die Auswertung erfolgte fallspezifisch und entlang von Querschnittsfragen nach individuellem Zeithandeln, sozialem Zeithandeln und betrieblicher Regulierung. 4. Darstellung der Darstellung der Ergebnisse

Die Nutzung von Zeitkonten erfordert Lernprozesse bei den Beschäftigten und im Management. Wäh-rend sich Unternehmensstrategien auf einen marktangepassten Personaleinsatz konzentrieren, hängt die Realisierung von Zeitsouveränität für die Beschäftigten von der Arbeitszeitkultur und den Arbeitsbedin-gungen ab. Hohe Leistungsanforderungen und Personalengpässe verhindern die Entnahme von Block-freizeiten. Hemmnisse liegen zudem im privaten Alltag und der persönlichen Zeitorganisation: persönli-che Zeitrhythmen bleiben grundlegend und es fehlt die Kompetenz, neue Zeitmuster im Alltagsleben umzusetzen. Optionale Arbeitszeitmodelle führen weder automatisch zu höherer Zeitsouveränität noch zu höherer Lebensqualität. Sie erfordern einen Erfahrungsraum, um neue Zeitinteressen zu erkunden und zu balancieren. Ergebnisse: Prekäre Balancen: Flexible Arbeitszeiten zwischen betrieblicher Regulierung und individuellen Ansprü-chen / Matthias Eberling u.a.- Berlin: edition sigma, 2004.- 307 S.- (Forschung aus der Hans-Böckler-Stiftung; 53)

Erwerbsarbeit im Wandel

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Projekttitel: Lehndorff, Steffen u.a.:

Neuartige Formen kollektivvertraglicher Regulierung der Arbeitszeit in ausgewählten Industrie- und Dienstleistungstätigkeiten

Projektnummer: S-2001-299-3 B

Projektleitung: Dr. Steffen Lehndorff Institut Arbeit und Technik Munscheidstr. 14 45886 Gelsenkirchen

Projektbearbeitung: Dr. Thomas Haipeter Institut Arbeit und Technik Munscheidstr. 14 45886 Gelsenkirchen

Laufzeit: 23 Monate

Gegenstand des Forschungsprojekts war die Wirksamkeit neuartiger Formen der kollektiven Arbeitszeit-regulierung in der betrieblichen Praxis. Im Zentrum der Analyse standen die praktischen Regulierungs-probleme und ihre Konsequenzen für die Gestaltung kollektiver Regulierungen auf betrieblicher und tarif-licher Ebene. 1. Kontext / Problemlage

Mit der Zielsetzung des ''atmenden Unternehmens'' drängen viele Unternehmen auf die Flexibilisierung der Arbeitszeiten und damit auf den Umbau eines zentralen Bereiches tariflicher Regulierungsnormen. Diese Entwicklung hat nicht nur zu einer breiten Vielfalt neuer Regulierungsmuster in den Betrieben geführt, sie ist auch die treibende Kraft der Verbetrieblichung kollektiver Regulierungsformen, also der zunehmenden Verlagerung von Regulierungskompetenzen auf die betriebliche Ebene. Die Verbetriebli-chung steht in engem Zusammenhang zur Neuausrichtung der Unternehmensstrukturen, die durch die Einführung marktorientierter Steuerungsformen und ergebnisorientierter Prozesse gekennzeichnet ist, die eine Ausweitung der Spielräume für die Selbstorganisation der Beschäftigten nach sich ziehen kön-nen. 2. Fragestellung

So unbestritten diese Trends sind, so wenig ist über die praktischen Erfahrungen im Umgang mit neuar-tigen Formen kollektiver Arbeitszeitregulierung bekannt. Gefragt wurde deshalb nach der Wirksamkeit der neuen Regulierungsformen in der betrieblichen Praxis. Wie gehen die betrieblichen Akteure der Ar-beitszeitpolitik (Betriebsräte, Beschäftigte, Führungskräfte) mit den neuen Regulierungen um? Sind die Regulierungen für die Akteure überhaupt normativ bindend? Oder büßt Arbeitszeit ihre eigenständige Rolle in marktorientierten Arbeitsprozessen zunehmend ein? Und können aus den betrieblichen Erfah-rungen Rückschlüsse für die Gestaltung kollektiver Arbeitszeitregulierungen im Sinne eines exemplari-schen Lernens gezogen werden? 3. Untersuchungsmethoden

Die empirische Analyse des Projekts fußt vornehmlich auf Intensivfallstudien in fünf Unternehmen, in denen neuartige Formen der kollektiven Arbeitszeitregulierung umgesetzt worden waren. Als neuartige Arbeitszeitregulierungen verstehen wir solche Regulierungen, die mehrere Typen von Arbeitszeitkonten miteinander verknüpfen - so z.B. Gleitzeit- und Langzeitkonten - und zugleich neue Prozessnormen für den Umgang mit Problemsituationen aufweisen. Die Fallstudien beruhen auf leitfadengestützten Exper-teninterviews (Unternehmen/Betriebsrat) und auf Beschäftigten- und Führungskräfteinterviews. Mini-malstandards für eine Fallstudie waren 4 Experten- und 10 Beschäftigteninterviews. Die qualitativen Fallstudien wurden ergänzt durch die statistische Auswertung der Datensätze des Mikrozensus.

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4. Darstellung der Ergebnisse

Gleitzeitkonen haben von allen Kontentypen die größte praktische Wirksamkeit. Der betriebliche Zeitbe-darf übersteigt aber die Kapazitäten der Gleitzeitkonten und führt zu Überforderungen. Dieser Zeitbedarf wird vornehmlich mit Hilfe klassischer Mehrarbeit bewältigt, kann aber unter den Bedingungen einer konsequenten Marktsteuerung auch zu einem Verfall von Arbeitszeit führen. Langzeitkonten spielen dabei eine im Vergleich zur bezahlten Mehrarbeit untergeordnete Rolle. Die individuelle Partizipation der Beschäftigten ist nur schwach entwickelt. Die zentrale Voraussetzung für die praktische Wirksamkeit der Regulierung ist eine aktive Arbeitszeitpolitik des Betriebsrates als Anker der individuellen Partizipation. Diese Ankerfunktion zu stärken ist die wichtigste Aufgabe der kollektiven Regulierung. Ergebnisse: Haipeter, Thomas; Lehndorff, Steffen: Neuartige Formen kollektivvertraglicher Regulierung der Arbeits-zeit in ausgewählten Industrie- und Dienstleistungstätigkeiten. Entwurf des Abschlussberichts.-Gelsenkirchen, 2003 Haipeter, Thomas: Erosion der Arbeitsregulierung? Neue Steuerungsformen der Produktion und ihre Auswirkungen auf die Regulierung von Arbeitszeit und Leistung.- In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie; 55/2003.- S. 521-542

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Projekttitel: Krell, Gertraude u.a.:

Evaluation der Umsetzung der Vereinbarung zwischen der Bundesregierung und den Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft zur Förderung der Chancengleichheit von Frauen und Männern in der Privatwirtschaft vom 02.07.2001

Projektnummer: S-2003-515-3 F

Projektleitung: Prof.Dr. Gertraude Krell Freie Universität Berlin Institut für Management Boltzmannstr. 20 14195 Berlin

Projektbearbeitung: Dr. Renate Ortlieb Südwestkorso 76 12161 Berlin

Laufzeit: 4 Monate

In dem Projekt wurde mittels einer Befragung von 500 Unternehmen untersucht, inwieweit die in dieser Vereinbarung festgehaltenen Maßnahmen zur Förderung der Chancengleichheit von Frauen und Män-nern in Unternehmen durchgeführt und die in der Vereinbarung benannten Ziele erreicht worden sind. 1. Kontext / Problemlage

Die Vereinbarung zur Förderung der Chancengleichheit von Frauen und Männern in der Privatwirtschaft, die im Juli 2001 von den Präsidenten der Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft und der Bundesre-gierung unterzeichnet wurde, bildete den (vorläufigen) Abschluss einer länger andauernden Debatte über die Verabschiedung eines Gleichstellungsgesetzes für die Privatwirtschaft. In der Vereinbarung verpflichten sich die Wirtschaftsverbände, auf freiwilliger Basis verschiedene chan-cengleichheitsfördernde und familienfreundliche Maßnahmen durchzuführen bzw. Unternehmen dabei zu unterstützen. Die Bundesregierung verzichtet auf weitere Initiativen zu gesetzlichen Regelungen der Gleichstellung von Frauen und Männern in der Privatwirtschaft, solange die Vereinbarung erfolgreich umgesetzt wird. 2. Fragestellung

In der Vereinbarung wurde festgehalten, dass ihre Umsetzung alle zwei Jahre - erstmalig 2003 - bilan-ziert werden soll. In dem Projekt wurde untersucht, erstens inwieweit die in der Vereinbarung angeführten Maßnahmen überhaupt durchgeführt wurden und - wenn ja - inwieweit diese zweitens erfolgreich im Sinne der in der Vereinbarung benannten Ziel waren, und drittens ob die Ziele auch unabhängig von der Durchführung der empfohlenen Maßnahmen (ganz oder teilweise) erreicht worden sind. 3. Untersuchungsmethoden

Es wurden bundesweit 500 privatwirtschaftliche Unternehmen mit mindestens fünf Beschäftigten mit-tels telefonischer Interviews befragt (Personal- bzw. Geschäftsleitungen). Es wurde eine nach Branchen und Unternehmensgrößen geschichtete Zufallsstichprobe gezogen. Der Interviewleitfaden wurde in sehr enger Anlehnung an die Vereinbarung entwickelt. 4. Darstellung der Ergebnisse

53% der Unternehmen hat von der Vereinbarung erfahren - davon jedoch nur 27% durch die Wirt-schaftsverbände. Nur 24% führen nach Geschlecht differenzierte Personalstatistiken. Bei den Maßnah-

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men werden solche zur Arbeitszeitflexibilisierung am häufigsten genannt, Unterstützung bei der Kinder-betreuung und Stellen/Arbeitskreise für Chancengleichheit eher selten. 13% nennen gar keine Maß-nahmen, 73% planen keine weiteren Maßnahmen. Bei der Mehrheit der Unternehmen hat sich der Frauenanteil an der Belegschaft insgesamt (70%), im Management (70%) und an Auszubildenden in technischen Berufen (61%) nicht verändert. Die Erhöhung des Frauenanteils korreliert positiv mit der Anzahl der durchgeführten Maßnahmen. Für deren Durchführung ist wiederum - unter anderem - ein engagierter Betriebsrat wichtig. Ergebnisse: Krell, Gertraude; Ortlieb, Renate: Umsetzung der ''Vereinbarung zwischen der Bundesregierung und den Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft zur Förderung der Chancengleichheit zwischen Frauen und Männern in der Privatwirtschaft'' vom 02.07.2001. Abschlussbericht.- Berlin, Dezember 2003.- 29 S.

Zukunft des Sozialstaates

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Zukunft des Sozialstaates

Projekttitel: Kaltenborn, Bruno:

Arbeitsmarkteffekte eines Freibetrags bei den Sozialabgaben

Projektnummer: S-2003-448-4 F

Projektleitung: Dr. Bruno Kaltenborn Wirtschaftsforschung und Politikberatung Pettenkoferstr. 16-18 10247 Berlin [email protected]

Laufzeit: 4 Monate

Der DGB hat ein Konzept für die Einführung eines steuerfinanzierten Freibetrags bei den Sozialabgaben vorgelegt. Dieser Freibetrag soll zwischen 200 und 325 EUR monatlich betragen und für Arbeitgeber und -nehmer gleichermaßen gelten. Im Rahmen des Projekts werden Finanzbedarf und Beschäftigungseffek-te untersucht. 1. Kontext / Problemlage

Der DGB hat vorgeschlagen, einen Freibetrag bei der Sozialversicherung einzuführen. Zur Kompensation der Einnahmenausfälle sollen die Sozialversicherungen entsprechende Zuschüsse aus Steuermitteln erhalten. Hierfür kommen eine Erhöhung indirekter Steuern, wie z.B. die Mehrwertsteuer, ebenso wie zusätzliche direkte Steuern, beispielsweise die Einkommensteuer, in Betracht. Der Freibetrag soll zwi-schen 200 und 325 EUR monatlich betragen. Gleichzeitig sollen mit der Einführung ''Sonderarbeitsver-hältnisse'' wie die geringfügige Beschäftigung mit ihren Vergünstigungen bei Sozialabgaben und Ein-kommensbesteuerung abgeschafft werden. Mit diesem Konzept sollen die Beschäftigungschancen gering qualifizierter und entlohnter Arbeitskräfte gesteigert werden. 2. Fragestellung

Im Rahmen des Projekts wurden die Wirkungen eines Freibetrags bei den Sozialabgaben auf Arbeitsan-gebot (Erwerbsneigung), Arbeitsnachfrage (Arbeitsplatzangebot), Fiskus (Finanzbedarf und Finanzie-rungsmöglichkeiten) und die Beschäftigungseffekte insgesamt untersucht. Dabei wurden alternative Freibeträge berücksichtigt (200, 250 und 325 EUR monatlich). Darüber hinaus wurden Hinweise für eine politische Bewertung gegeben. Schließlich wurden Optionen für eine Anpassung der Leistungsseite der Sozialversicherungen an die Freibetragsregelung dargestellt. 3. Untersuchungsmethoden

Der Finanzbedarf und die Finanzierungsmöglichkeiten durch verschiedene Steuern wurde anhand ver-fügbarer Statistiken ermittelt. Die Wirkungen eines Freibetrags auf die gewünschte Erwerbsbeteiligung (Arbeitsangebot) wurden anhand der Individualdaten des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP), des Mo-dells zur Mikrosimulation des deutschen Steuer-Transfer-Systems SIMTRANS und mikroökonometri-scher Methoden abgeschätzt. Das Jahreszeitraummaterial des IAB und anderweitig geschätzte Lohn-elastizitäten der Arbeitsnachfrage wurden zur Prognose der Arbeitsnachfragewirkungen verwendet. Schließlich wurden mit dem makroökonometrischen IAB/RWI-Modell Hinweise auf die gesamtwirt-schaftlichen Effekte der Freibetragsregelungen und der verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten ge-wonnen. 4. Darstellung der Ergebnisse

Durch eine Senkung der Sozialabgaben können unter sonst gleichen Bedingungen zusätzliche Arbeits-kräfte zu einer Beschäftigungsaufnahme motiviert werden. Auch wären Unternehmen bereit, zusätzliche Arbeitskräfte einzustellen. Werden Sozialabgaben in Form des Freibetragsmodells gesenkt, ergeben sich deutlich höhere Arbeitsmarkteffekte als bei einer linearen Senkung mit identischem Entlastungsvolu-men. Bei einer vollen Gegenfinanzierung der Beitragsausfälle würden jedoch die positiven Wirkungen

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weitgehend konterkariert, weil die gesamtwirtschaftliche Abgabenbelastung nicht sinkt, sondern ledig-lich umgeschichtet wird. Gleichwohl ist den Rechnungen zufolge von einem positiven Vorzeichen auszu-gehen. Ergebnisse: Arbeitsmarkteffekte eines Freibetrags bei den Sozialabgaben / Bruno Kaltenborn u.a.- München; Mering, Hampp, 2003.- 107 S.

Zukunft des Sozialstaates

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Projekttitel: Hauss, Friedrich:

Schaffung von Handlungs- und Unterstützungsstrukturen zur Erhöhung der Nutzerkompetenz von Krankenversicherten

Projektnummer: S-2003-491-4 F

Projektleitung: Dr. Friedrich Hauss Lausitzer Platz 14 10997 Berlin [email protected]

Laufzeit: 10 Monate

Das Projekt fragt nach den Möglichkeiten und Bedingungen, unter denen Krankenkassen (als Beispiel eine IKK) mit ihren Versicherten so kommunizieren kann, dass deren eigene Problemlösungsressourcen erhöht werden. 1. Kontext / Problemlage

Krankenversicherte Bürger müssen heute über ihre Vorsorge und Versorgung viel mehr selbst entschei-den als dies noch vor einigen Jahren nötig war. Darauf sind sie nicht vorbereitet und erwarten Unterstüt-zung von ihrer Krankenkasse. Aber auch diese ist nicht darauf vorbereitet, dass Versicherte, die früher zugewiesen wurden, heute aktiver Bestand in einem unvollkommenen Wettbewerb sind. Aus dieser Gemengelage ergeben sich zahlreiche Widersprüche und Widrigkeiten im Umgang mit den Versicherten. 2. Fragestellung

Welchen strukturellen, personellen und strategischen Widersprüchen ist eine Krankenkasse ausgesetzt, die mit ihren Versicherten so kommunizieren möchte, dass deren Kompetenz steigt, sich die Leistungen des Gesundheitswesens effektiver und effizienter zu eigen zu machen? Welche Rolle spielen dabei die einzelnen Kommunikations- und Entscheidungsebenen einer Kranken-kasse und wie ließe sich die Selbstverwaltung in eine Strategie einbauen, die darauf hinausläuft die Transformation von Informationen über die Versicherten in kommunikationsrelevantes Wissen zu er-leichtern? Wie sehen also die Bedingungen für ''Wissensmanagement'' in einer ''Behörde'' im Wandel aus? 3. Untersuchungsmethoden

Es haben Expertengespräche auf allen Ebenen einer Krankenkasse im IKK-System stattgefunden. Dar-über hinaus wurden Mitarbeiter telefonisch befragt (N=40) und Ergebnisse eigener Versichertenbefra-gungen in die Untersuchung einbezogen. 4. Darstellung der Darstellung der Ergebnisse

Die Krankenkassen stecken im Umgang mit ihren Versicherten in mehreren Widersprüchen: Sie wollen/müssen hauptsächlich mit den so genannten guten Risiken kommunizieren und diese zum Beitritt oder zum Bleiben bewegen - erreichen aber nur die eher bildungs- und einkommensarmen Schichten, deren Mitglieder die meisten Probleme haben, zu denen sie sich eine Lösung durch die Kommunikation mit den Krankenkassen versprechen. Die Beratungsnachfrage steigt sprunghaft an und wird durch den Ausbau von Beratungsleistungen be-friedigt. Gleichzeitig sehen sich die Krankenkassen aber unter heftigem Rationalisierungsdruck, der eher einen Rückbau von ''Extra-Leistungen'' nahe legen würde. Dies würde aber ihre Wettbewerbsposition schwächen.

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Die Krankenkassen wissen mehr über ihre Mitwettbewerber als über ihre Versicherten. Berichtssysteme und eine vernünftige Kommunikation von versichertenrelevanten Ergebnissen innerhalb der Krankenkas-se fehlen. Ergebnisse: Hauss, Friedrich; Gatermann, Dörthe: Die Erhöhung der Nutzerkompetenz von Krankenversicherten. Schaffung von Handlungs- und Unterstützungsstrukturen.- Düsseldorf: Hans-Böckler-Stiftung, 2004.- 74 S. - (edition der Hans-Böckler-Stiftung; 111)

Zukunft des Sozialstaates

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Projekttitel: Kaiser, Claudia:

Krankenrückkehrgespräche als Führungsaufgabe - der Vorgesetzte im Spannungsfeld zwischen Kümmern, Kontrolle und Gesundheitsförderung

Projektnummer: S-2003-510-4 F

Projektleitung: Claudia Kaiser Mommsenstr. 21 50935 Köln [email protected]

Laufzeit: 6 Monate

Gestufte Krankenrückkehrgespräche als Führungsinstrument und die Frage, vor welchem Hintergrund, aus welchen Gründen und in welcher Form Führungskräfte in der Automobilindustrie dieses Instrument einsetzen, stehen im Mittelpunkt des Forschungsprojektes. Auf Basis qualitativer Interviews werden Einflussfaktoren untersucht, die entscheidend für den Umgang mit dem Instrument sind. 1. Kontext / Problemlage

Das Krankenrückkehrgespräch ist ein standardisiertes betriebliches Gespräch, welches einerseits der Kontrolle von Fehlzeiten und andererseits der Wiedereingliederung gesundeter Mitarbeiter und der Iden-tifikation von gesundheitlichen Belastungen am Arbeitsplatz dienen soll. Der ambivalente Charakter des Instrumentes spiegelt sich in hohem Maße in der aktuellen und kontroversen Diskussion um das Thema wider. Trotz dieser Ausgangslage haben Krankenrückkehrgespräche in den letzten Jahren eine starke Verbreitung in der Arbeitswelt gefunden. Führungskräfte verschiedener Ebenen sind in erster Linie An-wender und Gestalter des Instrumentes. Wie und mit welchem Ziel diese Gesprächstechnik von ihnen ein- und umgesetzt wird, ist von entscheidender Bedeutung für die Bewertung und die Auswirkungen von Rückkehrgesprächen im Betrieb. 2. Fragestellung

Im Mittelpunkt des Forschungsvorhabens steht die Frage, wie ein gestuftes Krankenrückkehrgesprächs-konzept durch die Führungskräfte umgesetzt wird und welche Einflussfaktoren diesen Umgang bestim-men. Ein spezieller Blick richtet sich auf die Umsetzung der Gesundheitsförderungsfunktion, die diesem Instrument zugeschrieben wird. Neben strukturellen Rahmenbedingungen spielen vermutlich die Einstel-lung des Vorgesetzten zum Instrument, seine Erfahrungen, das grundsätzliche Führungsverständnis und die Einschätzung eigener Handlungskompetenzen eine tragende Rolle. Ziel der Untersuchung ist es, auf empirischer Basis relevante Kompetenzen, Inhalte und Rahmenbedingungen zu formulieren, die für ei-nen mitarbeiterorientierten und gesundheitsförderlichen Einsatz des Instrumentes notwendig sind. 3. Untersuchungsmethoden

Datenbasis der Untersuchung sind 17 leitfadengeführte Interviews mit Führungskräften, die innerhalb einer umfangreichen Betriebsfallstudie zum Thema Krankenrückkehrgespräche in der Automobilindustrie geführt wurden. Es handelt sich um eine qualitative Datenanalyse in mehreren Schritten. Auf Basis einer deskriptiven Darstellung der Krankenrückkehrgesprächs-Umsetzung werden Hypothesen entwickelt und das Material anhand dieser weiterführenden Perspektive kodiert. Über eine Typisierung der Konzeptum-setzung wird ein systematischer Vergleich verschiedener Umsetzungsformen im Hinblick auf bedeutsa-me Einflussfaktoren für die Umsetzung angestrebt. Auf diese Weise wird neben der Explizierung dieser Faktoren eine Überprüfung ihrer Bedeutung möglich. 4. Darstellung der Ergebnisse

In den Interviewdaten lassen sich vier verschiedene Umsetzungskonsequenz-Typen identifizieren. Die inhaltliche Umsetzung des Konzeptes hinsichtlich der verschiedenen Funktionen (Kontrolle, Kümmern,

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Gesundheitsförderung) erweist sich innerhalb der Typen als sehr heterogen. Es zeigt sich, dass die Ein-flussfaktoren auf die Umsetzung - hier werden sowohl Persönlichkeitsvariablen (z.B. Einstellungen) als auch Situationsvariablen (z.B. Einschätzung des Mitarbeiters) beschrieben - maßgeblich die individuelle Umsetzungsform prägen. Insgesamt wird deutlich, dass die Systematisierung der Rückkehrgespräche eine Quelle für Umsetzungsprobleme darstellt und dass in der Umsetzung der Gesundheitsförderung eklatante Defizite und Problemfelder auftauchen. Die Verknüpfung der unterschiedlichen Gesprächs-Funktionen in einer Gesprächsform führt zu Konflikten und Umsetzungsbarrieren. In Konsequenz dieser Erkenntnisse werden konkrete Handlungsempfehlungen für Forschung und Praxis formuliert. Ergebnisse: Kaiser, Claudia; Pfaff, Holger: Krankenrückkehrgespräche als Führungsaufgabe - der Vorgesetzte im Spannungsfeld zwischen Kümmern, Kontrolle und Gesundheitsförderung. Abschlussbericht / Universität zu Köln, Institut f. Arbeitsmedizin, Sozialmedizin u. Sozialhygiene (Hrsg.).- Köln, März 2004.- 115 S. -(Forschungsbericht 1-2004)

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Projekttitel: Liebscher, Reinhard u.a.:

Menschen mit Behinderung - Lebensbedingungen und subjektive Befindlichkeiten

Projektnummer: S-2003-516-4 F

Projektleitung: Dr. Reinhard Liebscher Sozialwissenschaftliches Forschungszentrum Berlin-Brandenburg e.V. Köpenicker Str. 127-129 10179 Berlin

Projektbearbeitung: Dr. Hanna Haupt Sozialwissenschaftliches Forschungszentrum Berlin-Brandenburg e.V. Köpenicker Str. 127-129 10179 Berlin

Laufzeit: 6 Monate

Das Hauptanliegen des Projektes besteht in der Aufbereitung der Lebenssituationen der Menschen mit Behinderung im Kontext von Wertorientierungen, Erwartungen und Handlungsorientierungen aus ihrer eigenen Sicht - gemäß dem Grundsatz des europäischen Jahres der Menschen mit Behinderungen 2003: ''Nichts über uns ohne uns''. 1. Kontext / Problemlage

Bisher veröffentlichte Berichte zur Situation von behinderten Menschen (beispielsweise Berichte der Bundesregierung, der einzelnen Länder, von Verbänden und Vereinen) bieten in erster Linie viele Infor-mationen zu einschlägigen Gesetzen, Statistiken, Adressenverzeichnissen an, die aus verschiedensten Quellen, aber eben oft aus ''zweiter Hand'' stammen. Kaum im Blickpunkt stehen jedoch die Meinungen behinderter Menschen selbst, wie sie ihre eigene Lebenssituation einschätzen und welche persönlichen Erfahrungen sie machten. In Verbindung mit Daten der amtlichen Statistik ermöglicht diese Herangehensweise eine zusammen-führende Gesamtbewertung der sozialen Situation behinderter Menschen. 2. Fragestellung

Wie reflektieren behinderte Menschen die Fähigkeit der Gesellschaft, integrativ zu sein, welche Vorstel-lungen gibt es in Bezug auf eine Politik der ''sozialen Integration'', um Defizite in der Politik und der Ge-sellschaft zu überwinden oder zu mindern und welche Anforderungen stellen Betroffene an die Gestal-tung einer spezifischen Behindertenpolitik, die o.g. Ansprüchen Rechnung trägt? Wie verbinden sich beim Einzelnen individuelle, soziale und familiäre Entwicklungsbedingungen, wie zufrieden ist er mit seinem Leben, welche Hoffnungen und Befürchtungen beeinflussen sein Leben? Wie sehen Behinderte ihre Chancen auf Selbstbestimmung in unserer Gesellschaft? Welche Möglichkei-ten eines selbstbestimmten Lebens in den Bereichen Arbeit, Wohnen, demokratische Mitwirkung sind dem Einzelnen gegeben? 3. Untersuchungsmethoden

Die Untersuchung wurde mit Hilfe und Unterstützung von

1. Verbänden und Organisationen, die die Interessen Behinderter wahrnehmen,

2. Behindertenwerkstätten, Einrichtungen der Behindertenbetreuung,

3. kommunalen Verwaltungen mit Verantwortung für Behinderte realisiert.

Das Stichprobendesign garantierte eine statistisch gesicherte Zufallsauswahl, bei der letztendlich jeder behinderte Bürger die Möglichkeit hat, in die Untersuchungspopulation einbezogen zu werden. Durch die ausdrücklich gewünschte Unterstützung von Familienangehörigen, von Sozialarbeitern oder Kranken-

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schwestern - die mit den Auffassungen der befragten Personen und ihrer Lebenswelt vertraut sind - können auch seh- und hörgeschädigte oder Menschen mit geistiger Behinderung ihre Meinung einbrin-gen. 4. Darstellung der Ergebnisse

Es ist Anliegen des Reports, die Normalität der Lebensverhältnisse und ihre subjektive Reflexion durch behinderte Menschen einerseits als auch Ungleichheiten, Benachteiligungen oder Ausgrenzungen ande-rerseits, darzustellen. In einer Gesellschaft der Pluralisierung von Lebensstilen und eines ansteigenden Individualismus, erfolgt eine zunehmende Differenzierung von Lebenslagen, die sowohl durch allgemei-ne Differenzierungsmerkmale gekennzeichnet ist - Arbeit, Einkommen, Wohnen, Familiensituation u. a. - als auch für behinderte Menschen zur Spezifizierung von Lebenslagen führt. In der Mehrheit der Le-bensbereiche sind Behinderungsart und -dauer die Lebensverhältnisse beeinflussender, aber soziale Ungleichheiten nicht von vornherein und nicht alleinig bestimmende und prägende Faktoren. Ergebnisse: Menschen mit Behinderung - Report 2003: Daten und Fakten zur sozialen Lage von Menschen mit Be-hinderungen in Deutschland / G. Winkler (Hrsg.).- Berlin: trafo-Verlag, 2003

Zukunft des Sozialstaates

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Projekttitel: Winkler, Gunnar u.a.:

Empirische Untersuchung zur Lebenslage in den neuen Bundesländern. Leben 2003 (14. Welle)

Projektnummer: S-2004-571-4 F

Projektleitung: Prof. Dr. Gunnar Winkler Sozialwissenschaftliches Forschungszentrum Berlin-Brandenburg e.V. (SFZ) Köpenicker Str. 127-129 10179 Berlin

Projektbearbeitung: Dr. Reinhard Liebscher Sozialwissenschaftliches Forschungszentrum Berlin-Brandenburg e.V. Köpenicker Str. 127-129 10179 Berlin

Laufzeit: 1 Monate

Das Hauptanliegen des Projektes besteht in der Darstellung der Entwicklung der Lebenssituationen der Menschen in den neuen Bundesländern im Kontext von Wertorientierungen, Erwartungen und Hand-lungsorientierungen aus ihrer eigenen Sicht - unter Berücksichtigung der Herausbildung einer spezifi-schen Ostidentität. 1. Kontext / Problemlage

Ost- wie Westdeutsche erweisen sich noch immer als spezifische Gruppen mit spezifischen Denk- und Verhaltensstrukturen, Werten, Wertorientierungen und Erwartungen sowie Vergangenheits- und Ge-genwartsbewertungen. Die Einheit schließt bis in die Gegenwart die unterschiedlichen Lebensbiographien und Sozialisationen ebenso ein, wie die Realitäten keineswegs immer gerechtfertigter unterschiedlicher Lebensverhältnisse. Mit dem Sozialreport 2003 legt das SFZ die Ergebnisse der zum 14. Mal durchgeführten Erhebung zu den Auffassungen der Bürger der neuen Bundesländer zu ihrer sozialen Lage und Entwicklung - ergänzt mit ''harten'' statistischen Daten - vor. Es bedarf weiterhin einer eigenständigen Darstellung, um die Spezifik der sozialen Lage und daraus resultierende Einstellungen darzustellen. 2. Fragestellung

- Wie wird die nach wie vor nicht vollzogene Angleichung der Lebensverhältnisse der neuen Bundesländer an die alten Bundesländer von den Menschen in den neuen Bundesländern rezipiert, welche Handlungsoptionen daraus abgeleitet?

- Welche demografischen Verhaltensoptionen werden durch das Hinausschieben des Angleichungszeitraumes um weitere 15 bis 20 Jahre befördert oder behindert?

- Wie wirkt in ähnlicher Richtung die Spaltung des Arbeitsmarktes, insbesondere des Ausbildungsmarktes und damit verbundene Langzeitwirkungen auf Erwerbs- und Fruchtbarkeitspotentiale?

- Welche Wertevorstellungen und Handlungsoptionen erzeugen die gegenwärtig beschlossenen oder sich in Vorbereitung befindlichen Reformen bei den Bürgern in den neuen Bundesländern?

3. Untersuchungsmethoden

Das Indikatorensystem der Reihe ''Leben in den neuen Bundesländern'' erfasst neben ''objektiven'' Merkmalen auch soziale Beziehungen, Werte, Bedürfnisse und Verhaltensorientierungen, um vorhande-ne Bedürfnisstrukturen, subjektive Reflexionen befriedigten Bedarfs bzw. unbefriedigter Bedürfnisse in den Wertorientierungen und Verhaltensdispositionen zu dokumentieren. Konzeptionell ist die Befragung darum bemüht, objektive und subjektive Dimensionen individueller Lebensverhältnisse und sozialer Le-

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benslagen nicht nebeneinander oder hintereinander zu stellen, sondern miteinander zu verbinden. Die Erhebung stützt sich wiederkehrend auf ein Handlungsmodell, welches die Relationen zwischen Wert-orientierungen, Zufriedenheiten, sozialen Normen und antizipierten Erwartungen untersucht. 4. Darstellung der Ergebnisse

Die Ergebnisse des Reports verdeutlichen, dass die Stimmung im Osten weiter gekippt ist. Die an vielen Indikatoren hervortretende rückläufige Tendenz positiver Bewertungen von einem subjektiven Wohlbe-finden zu einem zunehmend subjektiven ''Unwohlsein'' und Zukunftsunsicherheiten hat ein ganzes Bün-del von Ursachen, von denen die wenigsten in der Vergangenheit der neuen Bundesländer liegen. Das Projekt ist Teil der Begleitung des Prozesses der sozialen Vereinigung mit seinen erreichten Ergeb-nissen und Problemen. Es folgt auch dem Ansatz, die Analyse und Wertung des sich vollziehenden Wandels nicht ausschließlich von außen vorzunehmen, sondern auch Erfahrungen und Erkenntnisse derjenigen einzubringen, die diesen Wandel als Objekt und Akteure erlebten/erleben: die Bürger der neuen Bundesländer. Ergebnisse: Winkler, Gunnar: Sozialreport 2004. Daten und Fakten zur sozialen Lage in den neuen Bundesländern / Hanna Haupt u.a.; Gunnar Winkler, Sozialwissenschaftliches Forschungszentrum Berlin-Brandenburg (Hrsg.).- Berlin: trafo-Verlag, 2004.- 341 S.

Kooperativer Staat in der Dienstleistungsgesellschaft

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Kooperativer Staat in der Dienstleistungsgesellschaft

Projekttitel: Heinelt, Hubert u.a.:

Political Leaders in European Cities Projektnummer: S-2002-343-5 F

Projektleitung: Prof.Dr. Hubert Heinelt Technische Universität Darmstadt Institut für Politikwissenschaft Residenzschloß 64283 Darmstadt

Projektbearbeitung: Dr. Michael Haus Technische Universität Darmstadt FB 2 Institut für Politikwissenschaft Residenzschloß 64283 Darmstadt

Laufzeit: 19 Monate

Im Rahmen eines international vergleichend angelegten Projektes wird den Fragen nachgegangen, wel-che Rolle Bürgermeister - formell oder informell - in der Kommunalpolitik europäischer Staaten spielen. Die Hans-Böckler-Stiftung hat den deutschen Teil der Befragung gefördert.

1. Kontext / Problemlage

Die lokale Ebene politischer Systeme ist in vielen Ländern einem im Vergleich zur Vergangenheit bemer-kenswerten Wandel unterworfen. Er reicht von Verwaltungsreformen (nach dem Modell von ''New Pub-lic Management'') über Reformen der Kommunalverfassungen und des Wahlsystems über Restrukturie-rungen des Parteiensystems bis zu teilweise weit reichenden Dezentralisierungsprozessen. Dies geht in vielen Fällen mit einer Transformation der politischen und exekutiven Rolle von Bürgermeistern einher. Um dieser Transformation nachzugehen, ist eine Befragung von deutschen Bürgermeisterinnen und Bürgermeister durchgeführt worden. Die Befragung steht im Zusammenhang eines internationalen For-schungsprojektes, an dem sich Wissenschaftlerteams aus 16 europäischen Ländern beteiligen. 2. Fragestellung

Vor dem Hintergrund der skizzierten Veränderungen sind Fragen nach dem Rollenverständnis sowie tätigkeitsbezogenen Wertvorstellungen und kulturellen Werthaltungen von Bürgermeister gestellt wor-den, aber auch zu den Beziehungen zwischen administrativem und politischem Führungspersonal sowie den Beziehungen und dem Einfluss im Netz kommunaler Entscheidungsträger. Außerdem ist bestimm-ten Führungsstilen, Karriere- und Mobilitätsmustern sowie soziale Merkmalen von Bürgermeistern nach-gegangen worden. Und schließlich wurden ihre Haltungen und Einschätzungen zu den genannten Re-formen thematisiert. 3. Untersuchungsmethoden

Die Untersuchung beruht auf einer schriftlichen Befragung. Befragt wurden alle Bürgermeisterinnen und Bürgermeister deutscher Städte (ohne die Stadtstaaten) mit mehr als 10.000 Einwohnern. Die Fragebö-gen wurden am 15. April 2003 an 1551 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister verschickt. 4. Darstellung der Darstellung der Ergebnisse

Obwohl die Befragung offiziell nicht von den kommunalen Spitzenverbänden unterstützt worden ist, haben 634 Befragte geantwortet - was einer Rücklaufquote von 40,88% entspricht. Da die Rücklaufquote nach Gemeindegrößen nur leicht unterschiedlich ausfiel und sich die Anteile der Bundesländer am Rücklauf im Vergleich zu den Anteilen an der Grundgesamtheit im Rahmen des statis-tischen Zufalls bewegen, kann von einer Repräsentativität der Befragungsergebnisse ausgegangen wer-den. Zu Einzelergebnissen kann noch nichts ausgeführt werden, weil eine Auswertung noch aussteht. Die Publikation des Abschlussberichts wird Ende 2004 erwartet.

Kooperativer Staat in der Dienstleistungsgesellschaft

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Projekttitel: Wegener, Alexander:

Internationaler Vergleich zu Strukturen, Veränderungsprozessen und Perspektiven der Kommunalfinanzen in Europa

Projektnummer: S-2002-370-5 F

Projektleitung: Dr. Alexander Wegener Schleiermacherstr. 10 10961 Berlin [email protected]

Laufzeit: 5 Monate

Das Projekt dient der Unterstützung der aktuellen Diskussion zur Reform der Gemeindefinanzen, insbe-sondere der Gemeindefinanzkommission (2002-2003).

1. Kontext / Problemlage

Die Krise der Kommunalfinanzen in Deutschland hat strukturelle Ursachen. Die Städte und Gemeinden klagen über zu geringe und zu instabile Einnahmen, die Unternehmen klagen über die Gewerbesteuer, die sie als Wettbewerbsnachteil empfinden. In einer Kurzstudie wurde die Struktur der Gemeindefinan-zen in Deutschland und die derzeit diskutierten Reformvorschläge analysiert. Die Darstellung der unter-schiedlichen Systeme der Gemeindefinanzen in anderen europäischen Staaten offenbart die Vielfalt der Finanzierungsarten in Abhängigkeit zum Selbstverständnis der Kommunen. 2. Fragestellung

Zentrale Fragestellung des Projektes war, welche strukturellen Merkmale das deutsche System der Gemeindefinanzen aufweist und wie die Kommunalfinanzsysteme in anderen europäischen Ländern organisiert sind. Neben der Betrachtung der formalen Einnahmearten und Ausgaben der Kommunen wurde auch die Qualität der Beziehungen zwischen Zentralstaat und Kommunen berücksichtigt, wie auch das sich historisch entwickelte Selbstverständnis der Kommunen. In das Projekt einbezogen wurde neben Deutschland Großbritannien, Norwegen, Schweden, Dänemark, die Schweiz, Polen und Frankreich. 3. Untersuchungsmethoden

Dokumentenanalyse, Interviews mit Experten aus Wissenschaft, Verbänden und politischen Entschei-dungsträgern 4. Darstellung der Darstellung der Ergebnisse

Im Ergebnis der Studie zeigte sich, dass die Struktur der Einnahmen von Kommunen in anderen europäi-schen Ländern zum ersten eine deutlich höhere Stabilität aufweisen, zum zweiten die Kommunen in den Ländern, die ihren Kommunen eine kommunale Selbstverwaltung zugestehen - sei es formaljuristisch oder aufgrund der Verteilung der Aufgaben zwischen Zentralstaat und Kommunen - die Kommunen hö-here Autonomie bei der Gestaltung der Einnahmen besitzen und zum dritten die Beziehungen zwischen Zentralstaat und Kommunen - insbesondere bei der Ermittlung und Verteilung von Finanzzuweisungen - wesentlich kooperativer angelegt sind, als in Deutschland. Ergebnisse:

Arbeite, Ute; Friedrich, Erik; Wegener, Alexander: Kommunalfinanzen in Europa.- Potsdam, 2003

Tagungsdokumentation "Kommunalfinanzen in Europa" (in Einzelexemplaren zu beziehen über: ver.di, Ressort 1, Birgit Ladwig, Potsdamer Platz 10, 10785 Berlin) Die Ergebnisse können auch unter der Internetadresse www.kommunaler-wettbewerb.de/kofi eingese-hen werden

Kooperativer Staat in der Dienstleistungsgesellschaft

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Projekttitel: Schedler, Kuno u.a.:

Good Local Governance und Strategisches Management - Auswirkungen auf die Personalpolitik der Kommunen

Projektnummer: S-2002-413-5 F

Projektleitung: Prof. Dr. Kuno Schedler Universität St. Gallen Institut für öffentl. Dienstleistungen und Tourismus Varnbüelstrasse 19 9000 St. Gallen Schweiz

Projektbearbeitung: John-Philipp Siegel Universität St. Gallen Institut für öffentl. Dienstleistungen Lehrstuhl Public Management Varnbüelstrasse 19 9000 St. Gallen Schweiz

Laufzeit: 7 Monate

Für Kommunen kommt es darauf an, systematisch die strategische Entwicklung zu reflektieren und ent-sprechende Prozesse bewusst zu gestalten. Im Mittelpunkt steht die Problemlösungsfähigkeit, die ko-operativ optimiert werden kann. Dazu ist das Personal der Verwaltung besonders relevant. 1. Kontext / Problemlage

Strategisches Management ist neben Governance ein Thema, das für die Verwaltungsmodernisierung seit etwa drei Jahren intensiv diskutiert wird. Die unterschiedlichen Konzepte versuchen, Schwächen des Neuen Steuerungsmodells zu überwinden, dessen einzelne Elemente zu integrieren und im Hinblick auf eine gezielte kommunale Entwicklung abzustimmen. Problematisch ist dabei nicht nur der illusori-sche Anspruch auf eine ''Beherrschung'' der Zukunft, sondern auch wichtige Aspekte wie die Gestal-tung von Strategieformulierung und -implementation, die unterschiedlichen Handlungslogiken beteiligter Akteure oder die Verknüpfung mit kommunalen Governance-Ansätzen. Das strategische Personalmana-gement ist dabei ein besonders erfolgskritischer Faktor. 2. Fragestellung

Das Projekt richtete sich auf die Beantwortung der Frage, wie ein kommunales strategisches Manage-ment konzipiert werden kann, das den wissenschaftlichen Forschungsstand und die aktuellen Diskussi-onen angemessen berücksichtigt. Ziel war es, eine ''Auslegeordnung'' zu schaffen, welche die grundle-genden Elemente - Inhalte, Akteure, Prozesse und Instrumente - des strategischen Managements integriert. Dabei sollte sowohl der Bezug zur Governance-Diskussion als auch zur Personalpolitik der Kommunen hergestellt werden. 3. Untersuchungsmethoden

Zur Beantwortung der Fragestellung wurde eine umfassende Literaturrecherche vorgenommen. Die Literatur wurde systematisch ausgewertet. Dabei wurden zunächst die wichtigsten Ansätze zusammen-fassend dargestellt, bevor anhand des eigenen Schemas einzelne Elemente näher analysiert und integ-riert wurden. Bei der Studie ging es explizit nicht um die Durchführung eigener empirischer Untersu-chungen, sondern um ''Desktop Research''. Der Mehrwert für Forschung und Praxis liegt dann auch in der Tatsache, dass ein umfassender Überblick zum Thema und daraus ein eigenständiger Ansatz des strategischen Managements in deutschen Kommunen hergestellt wurden.

Kooperativer Staat in der Dienstleistungsgesellschaft

96 1/2004

4. Darstellung der Ergebnisse

Strategisches Management wird in der Untersuchung als die Gestaltung langfristiger und erfolgs- bzw. zielorientierter Entwicklungsprozesse der Kommunalverwaltung verstanden. Grundlegend ist dabei die analytische Unterscheidung von Inhalten (Themen, Ziele, Strategien), Akteuren (aus Politik, Verwaltung und externen Anspruchsgruppen), Prozessen (der Formulierung, Implementation und Evaluation von Strategien) und entsprechenden Instrumenten. Aus der Governance-Perspektive sind dabei die Verknüp-fung von Innen- und Außensicht der Verwaltung ebenso zu berücksichtigen wie die Steuerung neuartiger institutioneller Arrangements zur kommunalen Problemlösung. Zur Integration der Personalfunktion ist die Relevanz der kommunalen Personalpolitik, -planung und -entwicklung hervorzuheben. Ergebnisse: Veröffentlichung des Abschlussberichts geplant

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1/2004 97

Projekttitel: Gerstlberger, Wolfgang u.a.:

Public-Private-Partnership als mehrdimensionale Governance-Strategie des Kooperativen Staates

Projektnummer: S-2003-481-5 F

Projektleitung: Dr. Wolfgang Gerstlberger Universität Kassel Technikwirkungs- u. Innovationsforschung Nora-Platiel-Str. 4 34109 Kassel

Projektbearbeitung: Dr. Wolfram Schmittel KommunalKonzept GmbH - Büro Karlsruhe Boeckhstr. 28 76137 Karlsruhe

Laufzeit: 6 Monate

Public Private Partnership gewinnt in Deutschland an Bedeutung. Mit Hilfe des Governance-Ansatzes werden nicht nur verschiedene Regelungsmuster, Akteurkonstellationen, Interaktionsprozesse und Ko-operationsformen von PPP analytisch erfasst, sondern auch Anknüpfungspunkte für praktische Hand-lungsstrategien. 1. Kontext / Problemlage

Praxis und Wissenschaft haben sich bislang vorwiegend mit PPP-''Leuchtturmprojekten'', Großvorhaben in Großstädten, auseinandergesetzt. Erfahrungen, die man mittlerweile auch in Klein- und Mittelstädten mit neuen Formen öffentlich-privater Kooperation sammelt, werden erst am Rande thematisiert. Er-schwerend für die Aufarbeitung dieser Praxis ist, dass PPP trotz beachtlicher Definitionsversuche in der Frühphase ein schillernder, wenig trennscharfer Begriff geblieben ist. Hinzu kommt, dass die vorherr-schenden Perspektiven - die ökonomisch-finanzielle, rechtliche und organisations- bzw. managementori-entierte - kaum miteinander verknüpft werden. Damit gehen Betrachtungsdefizite hinsichtlich der ''Ar-beitsebene'' von PPP einher. 2. Fragestellung

Die Sondierungsstudie ist eine theoriegeleitete Literatur- und Materialanalyse. Sie verfolgt vier Ziele: (1) die Erhebung von Informationen zu PPP unter besonderer Berücksichtigung von Klein- und Mittelstädten in Deutschland, (2) die theoriegeleitete Systematisierung und Auswertung, (3) das Herausarbeiten von Anknüpfungspunkten für akteur- und phasenbezogene Konsequenzen der Praxis, (4) die Entwicklung von Fragestellungen für nachfolgende Forschungen. Grundlegend ist die Überlegung, PPP als neuartige Form von Governance zu betrachten. Damit ist ein Mix von Steuerungs- bzw. Regelungsmustern gemeint, der sich zwischen verschiedenen öffentlichen und privaten Akteuren für unterschiedliche Aufgaben heraus-bildet hat. 3. Untersuchungsmethoden

Suchpfade für die Informationsbeschaffung sind: Aufbereitung und Aktualisierung eigener Vorarbeiten, Internet-/Datenbankrecherchen, Auswertung wissenschaftlicher und praxisorientierter Zeitschriften, Auswertung einschlägiger Literatur sowie Austausch mit Wissenschaftler/innen, die an vergleichbaren Forschungsvorhaben arbeiten. Systematische empirische Primärerhebungen werden nicht durchgeführt. Das Untersuchungsraster basiert auf der Operationalisierung des Governance-Ansatzes für PPP. Deren Governance-Struktur wird mit den Regelungsmustern, Akteurkonstellationen, Interaktionen, dem Grad der Formalisierung sowie den Kooperationsformen (Organisations- und Finanzierungsmodelle) bestimmt.

Kooperativer Staat in der Dienstleistungsgesellschaft

98 1/2004

4. Darstellung der Ergebnisse

Es wurden 27 PPP-Vorhaben ermittelt, 19 davon in Klein- und Mittelstädten. Die vergleichende Analyse ermöglicht Aussagen zu allgemeinen Rahmenbedingungen, zur Governance-Struktur, zur Evaluation und zu Defiziten veröffentlichter Erfahrungen. Die Zwischenbilanz sieht PPP zwischen ''Ernüchterung'' und ''Wissensdefiziten'' angesiedelt. Prinzipiell erweist sich das Governance-Konzept brauchbar als Erklä-rungsansatz und Heuristik für eine systematische Analyse. Es ist allerdings um die Ergebnis- und die Kontextdimension zu ergänzen. Handlungsstrategien sollten bei Informations- und Wissensdefiziten über PPP auf der ''Arbeitsebene'' ansetzen. Methodologisch kommen damit vertiefte Einzelfallstudien auf die Forschungsagenda. Ergebnisse: Gerstlberger, Wolfgang; Schmittel, Wolfram: Public Private Partnership als neuartiges Regelungsmuster zwischen öffentlicher Hand und Unternehmen. Eine Sondierung aus der Governance-Perspektive mit dem Schwerpunkt Klein- und Mittelstädte / Unter Mitarb. von Jens Janke.- Kassel, März 2004.- 111 S.- (Publikation geplant)

Kooperativer Staat in der Dienstleistungsgesellschaft

1/2004 99

Projekttitel: Wagner, Alexandra u.a.:

Arbeitsmarktpolitische Reformen im Kontext der Vorschläge der Hartz-Kommission - Chancen und Risiken für den ostdeutschen Arbeitsmarkt

Projektnummer: S-2003-496-4 F

Projektleitung: Dr. Alexandra Wagner Forschungsteam Internationaler Arbeitsmarkt GmbH Jägerstr. 56 10 117 Berlin [email protected]

Projektbearbeitung: Dr. Karsten Schuldt PIW Progress-Institut für Wirtschaftsforschung GmbH Marxim-Gorki-Str. 3 14513 Teltow

Laufzeit: 3 Monate

Das Kurzgutachten untersucht die ersten beiden Hartz-Gesetze in Bezug auf die damit verbundenen arbeitsmarktpolitischen Chancen und Risiken für den ostdeutschen Arbeitsmarkt. Es werden sowohl intendierte als auch nicht intendierte Wirkungen dargestellt. 1. Kontext / Problemlage

Die arbeitsmarktpolitische Reformdiskussion nimmt einen prominenten Platz in der derzeit intensiv und kontrovers geführten allgemeinen Diskussion über die Reformierung der sozialen Sicherungssysteme ein. Vorschläge und Gesetzesänderungen gehen teilweise weit über die Modifizierung von Instrumenten hinaus und stellen im Vergleich zu bisherigen Reformierungen einen qualitativ neuen Schritt dar. Kriteri-um für die Bewertung der Reformschritte ist letztlich die Frage, wie Problemlösungen damit befördert werden können. Dieser Aufgabe stellt sich das Kurzgutachten. 2. Fragestellung

In dem Kurzgutachten werden die bereits eingetretenen sowie die aufgrund bisheriger empirischer Un-tersuchungen begründet prognostizierbaren Wirkungen der ersten beiden Hartz-Gesetze sowie der neu-en Geschäftspolitik der Bundesanstalt für Arbeit dargestellt. Dabei wird der Frage nachgegangen, wel-che besonderen Wirkungen die Reformschritte angesichts der Spezifik des ostdeutschen Arbeitsmarktes entfalten. Im Mittelpunkt stehen die Wirkungen hinsichtlich der Schaffung von Arbeits-plätzen, der Reduzierung der Arbeitslosigkeit, der (Re-)Integration von Zielgruppen in den Arbeitsmarkt, der Gleichstellung der Geschlechter, der Effektivität der Maßnahmen und der Effizienz des Mitteleinsat-zes. 3. Untersuchungsmethoden

Das Kurzgutachten stützt sich auf eigene Auswertungen der Statistik der Bundesanstalt für Arbeit, auf die Analyse vorliegender wissenschaftlicher Studien zu bisherigen Erfahrungen mit den verschiedenen Instrumenten der Arbeitsmarktpolitik, auf die Auswertung von Stellungnahmen anderer Wissenschaftler und politischer Akteure sowie auf im Rahmen des Projekts durchgeführte Expertengespräche. 4. Darstellung der Ergebnisse

Viele der mit der Einführung neuer Instrumente und Regelungen intendierten Beschäftigungseffekte sind letztlich an die Voraussetzung eines wirtschaftlichen Wachstumsprozesses gebunden und können deshalb bestenfalls mittel- bis langfristig eintreten. Demgegenüber sind mit den durch die Hartz-Reformen vorgenommenen Weichenstellungen erhebliche Risiken und zahlreiche problematische und nicht intendierte Entwicklungen verbunden, deren (negative) Effekte zumeist sogar kurzfristig eintreten.

Kooperativer Staat in der Dienstleistungsgesellschaft

100 1/2004

In Abwägung zwischen Chancen und Risiken neigt sich die Waage klar wahrnehmbar in Richtung der Risiken. Dies gilt für Deutschland insgesamt, für Ostdeutschland aber in verstärktem Maße. Ergebnisse: Wagner, Alexandra; Schuldt, Karsten: Arbeitsmarktpolitische Reformen im Kontext der Vorschläge der Hartz-Kommission - Chancen und Risiken für den ostdeutschen Arbeitsmarkt. Abschlussbericht / Otto Brenner Stiftung (Hrsg.).- Berlin, Teltow, Oktober 2003.- 113 S.- (Arbeitsheft; 34)

Kooperativer Staat in der Dienstleistungsgesellschaft

1/2004 101

Projekttitel: Leenen, Maria u.a.:

Sicherheitsstandards und gleiche Wettbewerbsbedingungen im liberalisierten Eisenbahnverkehr

Projektnummer: S-2003-499-5 F

Projektleitung: Maria Leenen SCI Verkehr GmbH Schanzensr. 117 20357 Hamburg Karl Strang SCI/Verkehr GmbH Büro Köln Hardefuststraße 11-13 50677 Köln

Projektbearbeitung: Dr. Axel Müller SCI Verkehr GmbH Büro Köln Hardefuststraße 11-13 50677 Köln

Laufzeit: 2 Monate

Im für Wettbewerb offenen deutschen Eisenbahnnetz akquirieren viele Anbieter Transporte. Untersucht wurde, ob und wie ein Kanon aus für alle Marktteilnehmer verbindlichen Regelungen, Verfahren etc. Sicherheit gewährt, Benachteiligung hoher Sicherheitsqualität verhindert und die Position der Eisenbahn im Verkehrsmarkt erhält. 1. Kontext / Problemlage

Nach Öffnung der Eisenbahnnetze für den Wettbewerb akquirieren viele Anbieter erfolgreich Eisenbahn-Verkehrsdienstleistungen, die sich in Größe, Finanzkraft, Unternehmensstrategie, Geschäftsbetrieb, Betriebsmitteln und internen betrieblichen Bestimmungen stark untereinander und von der DB AG un-terscheiden. Unternehmenszulassung und -aufsicht ist ebenfalls auf mehrere Stellen verteilt. Die Benachteiligung von Mitbewerbern mit hoher Sicherheitsqualität schwächt das allgemeine Sicherheitsniveau und die Wett-bewerbsposition der Eisenbahn insgesamt. Untersucht wurde, ob und wie ein Kanon von allen Marktteilnehmern einzuhaltender Regelungsgegens-tände, Verfahren etc. Abhilfe schafft. 2. Fragestellung

Durch Analyse mangelhafter betrieblicher Sicherheit als Ursache und Begleitumstand bei konkreten Stö-rungen im Eisenbahnbetrieb sollten wesentliche sicherheitsrelevante Problemfelder identifiziert werden. Aus Darstellung, Vergleich und Bewertung einschlägiger Normen und Verfahrensweisen bei den Eisen-bahn-Verkehrsunternehmen waren Empfehlungen für Strategien herzuleiten, um betriebliche Sicherheit im Eisenbahnbetrieb zu gewährleisten und zugleich einheitliche Wettbewerbsbedingungen der Anbieter herzustellen. 3. Untersuchungsmethoden

- Analyse von Unregelmäßigkeiten im Bahnbetrieb (Literaturrecherche)

- Analyse von Stand und Entwicklung des aktuellen Rechtsrahmens für betriebliche Sicherheit im Eisenbahnwesen

Kooperativer Staat in der Dienstleistungsgesellschaft

102 1/2004

- Diskussion und Darstellung der wirksamen sicherheitsrelevanten Problemfelder in den Bereichen Personal, Fahrzeuge und Unternehmen als Regelungsgegenstände nach dem Lebenszyklus-Modell

- Identifizierung von Interessen an der Regelung der dargestellten Gegenstände, Herleitung von Zuständigkeiten und sinnvollen Normqualitäten

- Ergebnis: Strategieempfehlung zur Gewährleistung betrieblicher Sicherheit zu einheitlichen Wettbewerbsbedingungen

4. Darstellung der Darstellung der Ergebnisse

Nationaler und europäischer Rechtsrahmen für Eisenbahnsicherheit und -aufsicht im Wettbewerb setzen die Verantwortung der Eisenbahn-Betriebsleiter durchgehend vor geltende betriebliche Regelwerke. Für in (Personal-, Fahrzeug-, EVU-) ''Lebensläufe'' fixierte Gegenstände wird erörtert, wer (Staat, EVU, Arbeitnehmer, Besteller und Endkunden der Verkehrsleistung) an einer Regelung wie interessiert ist, wer welche Norm (z.B. Gesetz, Verwaltungsakt, Vereinbarung intern mit Arbeitnehmern oder zwischen EVU, QM-System, Kundenbedingung) setzen und wie die Eisenbahnaufsicht erfolgen sollte. Wegen der fortdauernden Entwicklung sind nur teilweise Aussagen möglich. Es wird empfohlen, die Fragestellung mit dem Schwerpunkt der Gewährleistung betrieblicher Sicherheit in den EVU vertieft zu betrachten. Ergebnisse: Leenen, Maria; Strang, Karl; Müller, Axel: Sicherheitsstandards und gleiche Wettbewerbsbedingungen im liberalisierten Eisenbahnverkehr. 2. überarb. Fassung. Abschlussbericht.- Köln, November 2003.- 48 S.

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1/2004 103

Projekttitel: Plamper, Harald:

Organisation der öffentlichen Verwaltung nach typischen Lebenslagen - Machbarkeitsstudie

Projektnummer: S-2003-520-5 F

Projektleitung: Harald Plamper Kölner Str. 25 A 50226 Frechen

Laufzeit: 4 Monate

Wer kennt nicht die langen Behördengänge, wo man bei zahllosen Stellen gewesen sein muss, um ein Problem gelöst zu bekommen. Eine gute Verwaltung löst stattdessen das Problem des Bürgers an einer Stelle. Ob sich diese gute Verwaltung schaffen lässt, ist Gegenstand der Studie. Untersucht wird die Organisation nach Typischen Lebenslagen. 1. Kontext / Problemlage

Gewöhnlich sind die Behörden funktional organisiert, und die Bürgerinnen und Bürger müssen verschie-dene Einrichtungen aufsuchen, um ihr Problem (eine akute Lebenslage) gelöst zu bekommen. Zwar kön-nen sich die Bürger zunehmend über nach Lebenslagen aufgebaute Internet-Portale mit den Behörden in Verbindung setzen. Dann aber beginnt das Laufen. Die Behörden haben ihre Leistungen nicht aufeinan-der abgestimmt. Mit der Organisation nach Typischen Lebenslagen sollen die Bürger, ohne laufen zu müssen, ihr jeweiliges Problem gelöst bekommen. Als typisch werden Lebenslagen dann bezeichnet, wenn ein Großteil des Behördengeschäfts durch gleiche oder ähnlich gelagerte Lebenslagen veranlasst wird. Der einfach erscheinenden Idee, die Behörden nach Typischen Lebenslagen zu organisieren, steht ein beträchtlicher Organisationsaufwand gegenüber. 2. Fragestellung

Zunächst geht es darum, für die Bürgerinnen und Bürger relevante Lebenslagen, für die mehrere Einhei-ten einer Behörde oder mehrere Behörden plus Privatunternehmen und Einrichtungen des Dritten Sek-tors Dienstleistungen erbringen, zu definieren und das Typische an ihnen herauszuarbeiten. Dies kann auf einer Ebene außerhalb der bestehenden Behörden geschehen. In einem zweiten Schritt kommt es zu Vorschlägen, wie die Behörden sich nach Typischen Lebenslagen organisieren können. Hier wird die Geschäftsprozessoptimierung eine besondere Rolle spielen. Die heu-tige und absehbare Entwicklung des E-Government ist ebenfalls zur Optimierung der Organisation he-ranzuziehen. 3. Untersuchungsmethoden

Im ersten Schritt kommen sozialwissenschaftliche Methoden zum Zuge, um

- für die Bürger relevante Lebenslagen zu definieren,

- herauszufinden, ob sie in gleicher oder ähnlicher Weise vorhanden sind, also das Typische aufzuzeigen und

- zu erkennen, dass die Leistungen mehrerer Einheiten einer Behörde, mehrerer Behörden plus Privatunternehmen und Einrichtungen des Dritten Sektors zur Bewältigung der Typischen Lebenslage beitragen.

Dazu können Umfragen bei Bürgern und bei Beschäftigten, Fokusgruppen und runde Tische dienen.

Kooperativer Staat in der Dienstleistungsgesellschaft

104 1/2004

Im zweiten Schritt (wie können sich Behörden nach Typischen Lebenslagen organisieren?) kommt es zu einem Vorgehensvorschlag, der in einem eintägigen Expertengespräch überprüft ist. Ergänzende Fragen (Einwände, Kosten und Einsparungen etc.) werden ebenfalls behandelt. 4. Darstellung der Ergebnisse

Als Ergebnisse können festgehalten werden: Die Organisation nach Typischen Lebenslagen erscheint wünschenswert, weil

- die Bürgerinnen und Bürger ihre Probleme an einer Stelle gelöst bekommen, unabhängig davon wer für einzelne Teilleistungen zuständig ist,

- E-Government und andere Organisationsmaßnahmen damit eine klare bürgerbezogenen Ausrichtung erhalten,

- Damit gleichzeitig eine Geschäftsprozessoptimierung erfolgt,

- Flexibilisierungen im Behördenaufbau leichter möglich sind. Einer solchen Organisation stehen allerdings große Hindernisse im Wege, vor allem die Verkrustetheit der heute vorhandenen Behörden und deren Zuständigkeiten. In einer Organisation nach Typischen Le-benslagen müssen sich Einheiten oder Behörden zur Zusammenarbeit verpflichten und diese einver-nehmlich organisieren. Ergebnisse: Plamper, Harald: Typische Lebenslagen als Politik- und Organisationsprinzip? Abschlussbericht.- Dezem-ber, 2003.- o. Pag. (Veröffentlichung geplant)

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1/2004 105

Projekttitel: Schramm, Florian u.a.:

Beschäftigungsbedingungen in der Gebäudereinigung - eine Analyse des Sozioökonomischen Panels (GSOEP)

Projektnummer: S-2003-523-5 F

Projektleitung: Prof. Dr. Florian Schramm Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik (HWP) Von-Melle-Park 9 20146 Hamburg

Projektbearbeitung: Dr. Michael Schlese Organisationsberatung Schlese & Co. GmbH Einemstraße 5 10787 Berlin

Laufzeit: 3 Monate

Aktuell und repräsentativ werden die Beschäftigungsbedingungen in der Gebäudereinigung aus der Per-spektive der Beschäftigten analysiert. Die Studie liefert wichtige Informationen für die politischen Akteu-re - Träger der Mitbestimmung, Verbände etc. - und die Forschung, die diese Branche eher mit qualitati-ven Ansätzen untersucht. 1. Kontext / Problemlage

Die Branche der Gebäudereinigung unterliegt aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung der letzten Jah-re einem massiven Veränderungsdruck. Durch die Arbeitsmarktreformen verstärkt sich dieser Druck auf das bisherige Tarifvertragssystem und die bislang bestehende Lohnhöhe erheblich. Angesichts dieser Entwicklung besteht in dieser Branche ein Forschungsdefizit, zumal die Beschäftigtenstruktur - fast aus-schließlich Frauen, relativ viele Ausländer/innen - ein besonderes Augenmerk verdient. 2. Fragestellung

Mit der Studie werden die Beschäftigungsverhältnisse in der Gebäudereinigung in der subjektiven Rep-räsentation ihrer Beschäftigten analysiert. Neben einer Abschätzung der Größe und wesentlicher Struk-turmerkmale der Branche stehen die Beschäftigungs- und Arbeitsbedingungen (Löhne, Arbeitszeiten etc.) und deren subjektive Beurteilung (Arbeitszufriedenheit etc.) im Zentrum. Zudem sind Informationen über die Beschäftigten (Alter, Geschlecht, Staatsangehörigkeit, Familienstand etc.) von Interesse, zumal mit der Tätigkeit der Gebäudereinigung oftmals die Rolle der hinzuverdienenden Ehepartnerin verbunden wird. Einerseits steht zu erwarten, dass typische Merkmale des Niedriglohnsektors gelten, andererseits existieren in der Branche seit langem in weiten Teilen allgemeinverbindlich erklärte Tarifverträge. 3. Untersuchungsmethoden

Die Ergebnisse der Studie basieren auf den Daten des Sozioökonomischen Panels (SOEP) des DIW Ber-lin. Diese Daten erlauben aktuelle Analysen (einschließlich 2002) auf repräsentativem Niveau. Die Ergeb-nisse zu den Beschäftigten in der Gebäudereinigung wurden zum Vergleich mit der relativ großen Grup-pe der Verkäufer/innen sowie der Beschäftigten insgesamt herangezogen. 4. Darstellung der Ergebnisse

Die Studie liefert eine ganze Reihe von Informationen, die für die interessierten Akteure - Verbände, Träger der Mitbestimmung, angewandte Wissenschaft etc. - von Interesse sein werden: Dies gilt für die Größe der Branche, die strukturellen Merkmale der Betriebe, die strukturellen Merkmale der Beschäftig-ten und die Merkmale der Beschäftigungsverhältnisse und der Arbeitsplätze. Diese Informationen er-möglichen einen differenzierten Einblick in die Branche, der zum einen die Vielschichtigkeit der Realität

Kooperativer Staat in der Dienstleistungsgesellschaft

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dokumentiert und zum anderen auch gängige Vorurteile gegenüber der Branche und ihren Beschäftigten relativiert. Ergebnisse: Schlese, M.; Schramm, F.: Beschäftigungsbedingungen in der Gebäudereinigung - eine Analyse des Sozioökonomischen Panels. Bericht der Werkstatt für Organisations- und Personalforschung (werkstatt-opf.de) (Publikation im Erscheinen)

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Projekttitel: Tondorf, Karin u.a.:

Transparenzstudie ''Monetäre Leistungsanreize im öffentlichen Sektor''

Projektnummer: S-2003-531-5 F

Projektleitung: Dr. Karin Tondorf Am Waldessaum 8 14554 Seddiner See

Projektbearbeitung: Dr. Andrea Jochmann-Döll Am Gerichtshaus 73 45257 Essen

Laufzeit: 3 Monate

Das Projekt erfasst tarifliche und gesetzliche Regelungen zu leistungsbezogenen Entgeltsystemen im öffentlichen Sektor, die dort seit Mitte der 90er Jahre unter dem Druck von Verwaltungsreform und Haushaltskonsolidierung in Kraft getreten sind. Außerdem werden ausgewählte Regelungen sowie Ein-führungs- und Anwendungsprozesse näher analysiert und bewertet sowie Gestaltungsempfehlungen gegeben. 1. Kontext / Problemlage

Vor dem Hintergrund von Bestrebungen zur Modernisierung des öffentlichen Sektors und zunehmender Finanznot öffentlicher Haushalte kamen in den vergangenen zehn Jahren mehrere Regelungen zu mone-tären Anreizsystemen sowohl auf tariflicher als auch auf gesetzlicher Ebene zu Stande. Diese Regelun-gen sind in mehrfacher Hinsicht reform- und entgeltpolitisch brisant: Sie können einerseits als Motor von Reformen fungieren, können andererseits aber auch überkommene Verwaltungsstrukturen und -kulturen verfestigen. Sie beeinflussen die Einkommensverteilung zwischen Arbeitgebern und Beschäftigten und führen auch innerhalb der Belegschaft zu neuen Entgeltstrukturen und sozialen Differenzierungen. Sie können einen Beitrag zur Entgeltgleichheit von Frauen und Männern leisten oder aber bestehende Ein-kommensungleichheiten verstärken. Ob die neuen Regelungen praktikabel und wirkungsvoll sind, hängt von der konkreten Ausgestaltung der Regelungen und der jeweiligen Einführungs- und Anwendungspra-xis ab. 2. Fragestellung

Folgende Fragen wurden bearbeitet: Welche tariflichen und gesetzlichen Regelungen zu Leistungsvergü-tungen gibt es im öffentlichen Sektor? Wie sind die Regelungen ausgestaltet? Inwieweit wurden Rah-menregelungen umgesetzt und welche Verbreitung haben direkt anwendbare Regelungen in Verwaltun-gen und Betrieben erfahren? Wie sind sie einzuschätzen unter den Aspekten

- der Finanzierung (Finanzierungsquelle u. -volumen),

- der Verteilung zwischen Arbeitgeber und Beschäftigten und innerhalb der Arbeitnehmerschaft,

- des Gebotes der Diskriminierungsfreiheit,

- der Transparenz der Regelungen,

- der Beeinflussbarkeit der Leistungsergebnisse u. Prozesse

- und der Modernisierung des öffentlichen Dienstes? Weiter wurden die Prozesse der Vereinbarung, der Einführung und Anwendung von ausgewählten, di-rekt anwendbaren Regelungen (Tarifverträge und Betriebs- oder Dienstvereinbarungen, Besoldungsge-setze und Verordnungen) untersucht, da auch sie einen Einfluss auf den Erfolg einer Regelung ausüben.

Kooperativer Staat in der Dienstleistungsgesellschaft

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3. Untersuchungsmethoden

Die Studie hatte eine Laufzeit von vier Monaten. Die Bestandsaufnahme wurde mittels Literatur-, Inter-net-, Datenbank- und telefonischen Recherchen durchgeführt. Die Analyseergebnisse wurden über Lite-ratur- und Dokumenten-Analysen sowie über ExpertInnen-Interviews gewonnen. An den Interviews in sechs Verwaltungen bzw. Betrieben nahmen insgesamt 13 ExpertInnen von Arbeitgeberseite, Gewerk-schaft und Personal- und Betriebsräten teil. 4. Darstellung der Darstellung der Ergebnisse

Angesichts der Größe des Wirtschaftsbereiches und der Dauer und Intensität der Diskussion um leis-tungsbezogene Vergütungssysteme existieren im öffentlichen Dienst nur relativ wenige Regelungen. Nicht überall dort, wo ein politischer Wille ist, fand sich bislang auch ein gangbarer Weg. In vielen Kom-munen und Ländern erscheinen monetäre Anreize gegenwärtig als nicht finanzierbar. Innovative Projekte drohen deshalb zu scheitern oder sind deswegen bereits beendet worden. Oftmals ist auch der Nutzen von Rahmenregelungen für die Tarif- und Betriebsakteure nicht erkennbar. Dort, wo Neuland betreten wurde, ist der innerbetriebliche Verbreitungsgrad der neuen Regelungen oft erstaunlich gering. Die Einführung monetärer Leistungsanreize im öffentlichen Sektor ist bislang keine ''Erfolgsstory''. Den-noch lassen sich zusammenfassend sich eine Reihe von bewährten Regelungs- und Praxiselementen identifizieren, die eine Orientierung für die zukünftige Gestaltung solcher Systeme bieten können.

Der Projektbericht liegt vor. Eine weitergehende Veröffentlichung ist geplant.

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3. Ausgewählte Termine

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Ausgewählte Termine 2. Symposium Gesundheitsökonomische Grundlagen für die Gesundheitspolitik Termin: 10./11. Juni 2004 Ort: Potsdam Anmeldungen über die Hans-Böckler-Stiftung, Ralf Guthoff, Tel. 0211/7778-123. Nähere Informationen zur Veranstaltung über die Abteilungsleitung Forschungsförderung, eDr. Erika Mezger, Rosemarie Pulfrich, Tel. 0211/7778-108/109 Workshop Parafiskalische Modelle der Familienförderung - neue Wege zur Finanzierung familienpolitischer Leistungen? Termin: 06. Juli 2004 Ort: Berlin Anmeldungen über das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung, Dr. Katharina Spieß, Tel. 030/89789-254. Nähere Informationen zur Veranstaltung über die Abteilungsleitung Forschungsförderung, Dr. Erika Mezger, Rosemarie Pulfrich, Tel. 0211/7778-108/109

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4. Veröffentlichungen aus Forschungsprojekten

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Veröffentlichungen aus Forschungsprojekten* Anforderungen und Probleme beruflicher und betrieblicher Weiterbildung Expertise im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung Düsseldorf: Hans-Böckler-Stiftung, 2003 Bestell-Nr. 11076 Arbeitspapier; 76 € 10,--

Bach, Stefan; Bartholomai, Bernd Perspektiven der Vermögensbesteuerung in Deutschland Düsseldorf: Hans-Böckler-Stifung, 2002 edition der Hans-Böckler-Stiftung; 82 Bestell-Nr. 13082 ISBN 3-935145-58-6 € 12,-

Badura, Bernd; Hehlmann, Thomas Betriebliche Gesundheitspolitik Der Weg zur gesunden Organisation Berlin; Heidelberg: Springer, 2003 ISBN 3-540-00110-7 € 49,95

Die Bestimmung des Leistungskataloges in der gesetzlichen Krankenversicherung Definitionsprobleme und Implikationen von Leistungsausgrenzungen in der gesetzlichen Krankenversicherung Band 1 Düsseldorf: Hans-Böckler-Stifung, 2004 edition der Hans-Böckler-Stiftung; 107 Bestell-Nr. 13107 ISBN 3-935145-84-5 € 18,--

Die Bestimmung des Leistungskataloges in der gesetzlichen Krankenversicherung Verfahren und Kriterien zur Bestimmung des Leistungskatalogs in der gesetzlichen Krankenversicherung vor dem Hintergrund internationaler Erfahrungen Band 2 Düsseldorf: Hans-Böckler-Stifung, 2004 edition der Hans-Böckler-Stiftung; 108 Bestell-Nr. 13108 ISBN 3-935145-85-3 € 28,--

*Veröffentlichungen der HBS sind über den Buchhandel zu beziehen. Die mit einer Bestell-Nr. versehenen Titel er-halten Sie über unseren Auslieferer Der Setzkasten, Am Kreuzberg 4, 40489 Düsseldorf, Fax 0211/4080080 E-Mail: [email protected]

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Bogumil, Jörg; Holtkamp, Lars; Schwarz, Gudrun Das Reformmodell Bürgerkommune Leistungen - Grenzen - Perspektiven Berlin: Edition Sigma, 2003 Modernisierung des öffentlichen Sektors; Band 22 ISBN 3-89404-742-9 € 8,90

Braun, Bernhard; Müller, Rolf Auswirkungen von Vergütungsformen auf die Qualität der stationären Versorgung Ergebnisse einer Längsschnittanalyse von GKV-Routinedaten und einer Patientenbefragung Sankt Augustin: Asgard-Verlag, 2003 Schriftenreihe zur Gesundheitsanalyse; Bd. 26 ISBN 3-537-44026-X € 9,90

Bucerius, Angelika Alterssicherung in der Europäischen Union Perspektiven der Finanzierung Düsseldorf: Hans-Böckler-Stifung, 2003 edition der Hans-Böckler-Stiftung; 99 Bestell-Nr. 13099 ISBN 3-935145-75-6 € 25,--

Bußmann, Ulrike; Esch, Karin; Stöbe-Blossey, Sybille Neue Steuerungsmodelle – Frischer Wind im Jugendhilfeausschuss? Die Weiterentwicklung der neuen Steuerungsmodelle: Tendenzen und Potenziale am Beispiel der Jugendhilfe Opladen: Leske + Budrich, 2003 Soziale Arbeit ISBN 3-8100-3808-3 € 9,90

Damkowski; Wulf; Rösener, Anke Auf dem Weg zum Aktivierenden Staat Vom Leitbild zum umsetzungsreifen Konzept Berlin: edition sigma, 2003 Modernisierung des öffentlichen Sektors; Sonderband 18 ISBN 3-89404-768-2 € 15,90

Damkowski; Wulf; Rösener, Anke (Hrsg.) Die „Aktivierende Kommune“ Ein Leitfaden für die Praxis Düsseldorf: Hans-Böckler-Stiftung, 2002 Bestell-Nr. 11061 Arbeitspapier; 61 € 13,--

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ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft e.V. (Hrsg.) Drehbuch für erfolgreiche Projekte zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement Berlin, Mai 2002 € 29,- zu beziehen über: ver.di-Bundesverwaltung Potsdamer Platz 10 10785 Berlin

Elshof, Paul Zukunft der Brauwirtschaft Internationalisierungsstrategien der Brauereikonzerne in Europa und ihre Auswirkungen Düsseldorf: Hans-Böckler-Stifung, 2004 edition der Hans-Böckler-Stiftung; 103 Bestell-Nr. 13103 ISBN 3-935145-79-9 € 16,--

Hanau, Peter; Rolfs, Christian Insolvenzschutz von Wertguthaben Düsseldorf: Hans-Böckler-Stiftung, 2003 Bestell-Nr. 11070 Arbeitspapier; 70 € 10,--

Jacobs, Klaus; Wasem, Jürgen Weiterentwicklung einer leistungsfähigen und solidarischen Krankenversicherung unter den Rahmenbedingungen der europäischen Integration Düsseldorf: Hans-Böckler-Stifung, 2003 edition der Hans-Böckler-Stiftung; 88 Bestell-Nr. 13088 ISBN 3-935145-64-0 € 12,--

Killian, Werner, Schneider, Karsten Die Personalvertretung auf dem Prüfstand Beschäftigtenbefragung als Instrument zur Selbstevaluation der Interessenvertretung Düsseldorf: Hans-Böckler-Stifung, 2003 edition der Hans-Böckler-Stiftung; 100 Bestell-Nr. 13100 ISBN 3-935145-736-4 € 12,--

Korfmacher, Susannne; Mutz, Gerd Lokale Infrastruktureinrichtungen Arbeit, Gestaltung, Partizipation Düsseldorf: Hans-Böckler-Stiftung, 2003 Bestell-Nr. 11073 Arbeitspapier; 73 € 10,--

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Krause, Peter; Bäcker, Gerhard; Hanesch, Walter (Hrsg.) Combating Poverty in Europe The German Welfare Regime in Practice Aldershot; Burlington: Ashgate, 2003 Studies in cash and care ISBN: 0-7546-3222-9

Kühnlein, Gertrud; Klein, Birgit Bildungsgutscheine: Mehr Eigenverantwortung, mehr Markt, mehr Effizienz? Erfahrungen bei der Neuausrichtung der beruflichen Weiterbildung Düsseldorf: Hans-Böckler-Stiftung, 2003 Bestell-Nr. 11074 Arbeitspapier; 74 € 8,--

Managerinnen des Alltags Strategien erwerbstätiger Mütter in Ost- und Westdeutschland Berlin: edition sigma, 2002 Forschung aus der Hans-Böckler-Stiftung; 43 ISBN 3-89404-974-X € 15,90

Migration: Potential und Effekte für den deutschen Arbeitsmarkt Baden-Baden: Nomos-Verl., 2003 Schriften der Hans-Böckler-Stiftung; Band 53 ISBN 3-8329-0034-9 € 26,-

ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Hrsg.) Nachreiner, Friedhelm; Grzech-Šukalo, Hiltraud, Möhlmann, Dieter Beteiligungsorientierte und sozialverträgliche Arbeitszeit- und Pausengestaltung im Stadt- und Regionalverkehr (SuRV), 2. Auflage Berlin: 2003 € 8,- zu beziehen über: ver.di Bundesvorstand Bundesfachgruppe Straßenpersonenverkehr u. Schienenverkehr Potsdamer Platz 10, 10785 Berlin

Pongratz, Hans J.; Voß, G. Günter Arbeitskraftunternehmer Erwerbsorientierungen in entgrenzten Arbeitsformen Berlin: edition sigma, 2003 Forschung aus der Hans-Böckler-Stiftung; 47 ISBN 3-89404-978-2 € 15,90

Prekäre Balancen Flexible Arbeitszeiten zwischen betrieblicher Regulierung und individuellen Ansprüchen Berlin: edition sigma, 2004 Forschung aus der Hans-Böckler-Stiftung; 53 ISBN 3-89404-984-7 € 18,90

1/2004 119

Reh, Hubertus Qualifizierungspolitik für die Keramikbranche Düsseldorf: Hans-Böckler-Stiftung, 2003 Bestell-Nr. 11065 Arbeitspapier; 65 € 14--

Hans-Böckler-Stiftung (Hrsg.) Das Rentensystem zukunftsfähig gestalten Forschungsinitiativen für eine flexible, sichere und gerechte Alterssicherung Düsseldorf: Hans-Böckler-Stiftung, 2003 Bestell-Nr. 30238 kostenlos

Status-Report Verwaltungsreform Eine Zwischenbilanz nach zehn Jahren Berlin: edition sigma, 2004 Modernisierung des öffentlichen Sektors, Band 24 ISBN 3-89404-744-5 € 8,90

Wassermann, Wolfram; Rudolph, Wolfgang Das Zahntechnikerhandwerk zwischen Gesundheitspolitik und Markt Problemstudie zur Entwicklung einer Branche des Gesundheitshandwerks Eschborn: RKW, 2003 ISBN 3-89644-212-0 € 34,80

Winkler, Gunnar (Hrsg.) Sozialreport 2004 Daten und Fakten zur sozialen Lage in den neuen Bundesländern Berlin: trafo verlag, 2004 Modernisierung des öffentlichen Sektors; Sonderband 22 ISBN 3-89626-485-0 € 21,80

Bestellschein

Hans-Böckler-Stiftung Forschungsinformation und -dokumentation Hans-Böckler-Straße 39 40476 Düsseldorf AbsenderIn: An dem regelmäßigen Bezug des F.I.D. bin ich interessiert ! Wer den F.I.D. beziehen möchte, wird freundlich gebeten, den beiliegenden Be-stellschein an unsere Forschungsinformation und -dokumentation (Kollegin Gab-riele Hain) zu senden. Damit stellen Sie sicher, daß Sie den F.I.D., der dreimal jährlich erscheint, kostenlos erhalten. Meine Anschrift hat sich geändert ! Ich bitte um Zusendung des Forschungsförderungsprogramms ! Aktuelle Neufassung von Juni 2002 _________________________ ________________________ Ort und Datum Unterschrift

Struktur und Schwerpunkte der Abteilung Forschungsförderung

Stand: Mai 2004

Forschungsförderung 4 Abteilungsleitung Dr. Erika Mezger Tel. 0211/7778-108 E-Mail: [email protected] Rosemarie Pulfrich Tel. 0211/7778-109 E-Mail: [email protected] Förderungsschwerpunkt " Zukunft des Sozialstaates

Forschungsförderung 1 Referat Dr. Frank Gerlach Tel. 0211/7778-127 E-Mail: [email protected] Renate Scholz Tel. 0211/7778-128 E-Mail: [email protected] Förderungsschwerpunkt " Strukturwandel - Innovationen und Be-

schäftigung

Forschungsförderung 2 Referat Dr. Martina Klein Tel 0211/7778-175 E-Mail: [email protected] Astrid Grunewald Tel. 0211/7778-176 E-Mail: [email protected] Förderungsschwerpunkt " Mitbestimmung im Wandel

Forschungsförderung 3 Referat Dr. Gudrun Linne Tel. 0211/7778-194 E-Mail: [email protected] Kirsten Hermeling Tel. 0211/7778-115 E-Mail: [email protected] Förderungsschwerpunkt: " Erwerbsarbeit im Wandel

Forschungsförderung: Dokumentation Gabriele Hain Tel. 0211/7778-119 E-Mail: [email protected] EDV-gestützte Forschungsinformation

Forschungsförderung 5 Referat Dr. Erika Mezger Volker Grünewald (befristet bis 12/05) Wissenschaftlicher Mitarbeiter Tel: 0211/7778-113 E-Mail: [email protected] Gabriele Mülhaupt Tel.: 0211/7778-276 E-Mail: [email protected] Förderungsschwerpunkt " Kooperativer Staat in der

Dienstleistungsgesellschaft

Hans-Böckler-Stiftung Hans-Böckler-Str. 39

40476 Düsseldorf http://www.boeckler.de

Abt. Forschungsförderung Fax: 0211/7778-283

Hans-Böckler-Straße 3940476 DüsseldorfTel.: 02 11 / 77 78 - 0Fax: 02 11 / 77 78 - 120www.boeckler.de