Folien Kapitel 1 PK - TU BerlinWirtschaft, 6. und 7. Auflage, Pearson 2004 und 2006 Weitere...
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1. Einführung
Reale und monetäre Außenwirtschaft WS 2011 / 2012
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© Pearson Studium & eigene Ergänzungen Folie 1-2
Übersicht
Formalia / Organisation
Einführung in Kernfragen und –themen der Außenwirtschaft
Gliederung der Vorlesung
Geschichtlicher Abriß
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Formalia / Organisation
Pflichtveranstaltung Bachelor Economics6 ECTS (2 SWS VL, 2 SWS UE)Klausur am Semesterende (20.02.2012 / 23.03.2012, 2. Termin für durchgefallene Studenten)Anmeldung über QISPOSAnmeldefristen: 17.10.2011 – 13.02.2012Besuch der UE i. A. NICHT ausreichend, um Klausur zu bestehen! VL und UE relevant. Übungsblätter selbstständig vorbereiten!
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Formalia / Organisation
Sprechstunde: Di. 14:30 – 15:30 H 5106 A / nach VereinbarungKontakte: für Organisation: [email protected]; für Inhalt / VL / UE: [email protected]: Krugman und Obstfeld: Internationale Wirtschaft, 6. und 7. Auflage, Pearson 2004 und 2006Weitere Literatur: Ankündigungen in VL und UE, siehe auch Semesterapparat WiWiDokAnkündigung: Einführung in Literaturrecherche durch WiWiDok im Dezember an zwei Terminen. Näheres wird noch bekannt gegeben.
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Noch nie war das Studium internationaler Wirtschaftsbeziehungen so wichtig wie heute.• Nationen sind zu Beginn des 21. Jahrhunderts
durch den Handel mit Waren und Dienstleistungen, durch Geldströme und wechselseitige Investitionen miteinander verbunden (wieder) eng verbunden.
• Folgende Beispiele: Import- und Exportvolumen ver. Länder, Degree-of-Openness (Importe + Exporte ./. BIP)
Kernfragen- und themen
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Kernfragen- und themen
Importe
0
500
1000
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2500
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2002
2004
2006
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Mrd
. US
D
Germany
United States
Euro area (17countries)
Quelle: OECD
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Kernfragen und -themen
Exporte
0
500
1000
1500
2000
2500
1982
1984
1986
1988
1990
1992
1994
1996
1998
2000
2002
2004
2006
2008
2010
Mrd
. US
D
Germany
United States
Euro area (17countries)
Quelle: OECD
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Kernfragen- und themen
Degree-of-Openness
0
0,2
0,4
0,6
0,8
1
1,2
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
Germany
United States
Euro area (17countries)France
Japan
Quelle: OECD
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Gegenstand der Außenwirtschaftslehre ist die wirtschaftliche Interaktion die zwischen Agenten aus verschiedenen souveränen Staaten stattfindet.
Wesentliche Fragen:• Warum entstehen Handelsbeziehungen?• Wer handelt mit wem und welche Güter werden
dabei getauscht?• Welche Gewinne entstehen dabei und wie werden
sie verteilt?
Kernfragen und -themen
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Kernfragen und -themen
• Wie und warum greifen Regierungen in den internationalen Handel ein?
• Was beeinflußt den Preis der unterschiedlichen Währungen?
• Welchen Einfluß haben Währungs- und Geldpolitik auf die reale Produktion und den Handel verschiedener Länder?
• Wie entstehen Währungs- und Schuldenkrisen einzelner Staaten?
• Wie und warum koordinieren Länder ihre Handels- und Währungspolitik?
• Etc.
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Kernfragen und -themen
Fragen konkretisieren sich in folgenden Themenbereichen, die sich durch das gesamte Studium der Außenwirtschaft ziehen:i) Außenhandelsgewinneii) Außenhandelsstrukturiii) Protektionismusiv) Zahlungsbilanzv) Wechselkursbestimmungvi) Internationale Koordination der Wirtschaftspolitikvii) Internationaler Kapitalmarkt
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• Soll ein Land Güter importieren, die es selbst herstellen könnte?
• Ja! Handel erhöht im Allgemeinen die Wohlfahrt beteiligter Länder.
• „Handel“ beinhaltet auch Migration („Tausch“von Arbeit gegen Güter), Kreditvergaben (intertemporaler Tausch), internationale Kapitalflüsse (Tausch von Risiken, Portfoliodiversifikation)
• Aber: Mögliche Auswirkungen auf die Einkommensverteilung innerhalb eines Landes
i) Außenhandelsgewinne
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Bsp. Einkommensverteilung
1963-1979 1979-1995
All Workers 17.7 -11.2
By education (years of schooling)0-11 (less than high school) 17.2 -20.212 (high school) 18.8 -13.413-15 (less than 4 years of college) 17.7 -12.416+ (4 years of college or more) 18.9 3.518+ (graduate school) 25.8 14.0
By sexMen 18.3 -17.4Women 16.8 -1.5
Source: Lawrence Katz and David Autor, “Changes in the Wages Structure and Earnings Inequality”
Real Wage Changes for Full-Time Workers 1963 -1995 (%)
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• Wer handelt welche Güter mit wem?• Für viele Güter sind Klima und natürliche Ressourcen
wesentliche Determinanten der Handelsstruktur.• Die Handelsstruktur von Industrieprodukten und
Dienstleistungen gestaltet sich komplexer.• Zwei Arten des Außenhandels:
– Intersektoraler Handel wird durch Unterschiede zwischen verschiedenen Ländern bedingt.
– Intrasektoraler Handel hängt von der Marktgröße ab und findet zwischen ähnlichen Ländern statt.
ii) Handelsstrukturen
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• Wie viel Handel soll ein Land zulassen?• Schutz heimischer Branchen vor ausländischer
Konkurrenz (Protektionismus)• Gegenstand der politischen Ökonomie des Handels und
der Theorie der Handelspolitik (Instrumente: Zölle, Subventionen, Quoten)
• Kosten – Nutzen - Analyse protektionistischer Maßnahmen• Seit den 90er Jahren verstärkte internationale
Bestrebungen, Handelshemmnisse abzubauen (z.B. Uruguay-Runde, NAFTA, WTO)
iii) Protektionismus
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• Zahlungsbilanz hält Zahlungsein und –ausgängezwischen In- und Ausland fest
• Wesentlichste Komponenten: Leistungs- und Kapitalbilanz
• Dauerhafte Ungleichgewichte (z.B. Deutschland: Leistungsbilanzüberschuß, USA: Leistungsbilanz-defizit)
• Sind Überschüsse gut und Defizite schlecht?• Lassen sich Ungleichgewichte dauerhaft aufrecht
erhalten? Wenn nicht, wie verläuft die Anpassung?• Wie haben sich globale Ungleichgewichte während
der letzten Krise ausgewirkt?
iv) Zahlungsbilanz
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iv) Zahlungsbilanz
Zahlungsbilanzdefizite
-900-700
-500-300-100
100300
500700
1980
1982
1984
1986
1988
1990
1992
1994
1996
1998
2000
2002
2004
2006
2008
Mrd
USD Germany
United States
Euro area (17countries)China
Quelle: OECD
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© Pearson Studium & eigene Ergänzungen Folie 1-18
• Wodurch bestimmt sich der Preise einer Währung (Wechselkurs)?
• Bis zum Ende von Bretton Woods waren Wechsel-kurse maßgeblich das Resultat internationaler Koordination.
• Seither existiert eine Vielzahl von Währungsregimen. • Sollen Wechselkurse durch ein politisches Regime
oder durch den Markt bestimmt werden?• Geschichte zeigt, dass rigide Regime selten eine
lange Zeit überdauern. Zusammenbruch führt zu Währungskrisen und kann reale Folgen zeitigen.
v) Wechselkursbestimmung
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v) Wechselkursbestimmung
0,00,20,40,60,81,01,21,41,61,8
Jan
00
Sep
00
Mai
01
Jan
02
Sep
02
Mai
03
Jan
04
Sep
04
Mai
05
Jan
06
Sep
06
Mai
07
Jan
08
Sep
08
Mai
09
Jan
10
Eur
o/ D
olla
r
Quelle: Eurostat
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vi) Internationale Koordination
• Grundproblem internationaler Wirtschaftspolitik: Aufstellen und Einhalten von Regeln und Koordinierung von Politiken ver. Länder, ohne dasseine Weltregierung den Staaten Anweisungen gibt.
• Fehlende Koordination kann zu Wohlfahrtsverlusten führen, selbst im Fall von Ländern mit ähnlichen Zielen.
• Abbau von Handelsschranken, internationale Abkommen
• Internationale Koordination von Geld- und Währungs-politik, wann ist sie sinnvoll? Aktuelles Problem: Abwertungswettlauf!
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vi) Internationale Koordination
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
Jan00
Nov00
Sep01
Jul02
Mai03
Mrz04
Jan05
Nov05
Sep06
Jul07
Mai08
Mrz09
Jan10
Nov10
Renm
inbi
/ Dol
lar
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vi) Internationale Koordination
Realer Wechselkurs (ggü wichtigsten Konkurrenten)
70
80
90
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120
130
140
1994
1995
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2001
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2009
2010
Deutschland Frankreich GriechenlandIrland Spanien Niederlande
Quelle: Eurostat
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vi) Internationale Koordination
Internationale Währungsreserven
0,00
0,20
0,40
0,60
0,80
1999
2000
2001
2002
2003
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2007
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2009
U.S. dollar Japanese yen EuroQuelle: IMF
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vii) Internationaler Kapitalmarkt
• Zunehmende Bedeutung internationaler Kapitalmärkte
• Internationale Kapitalflüsse bergen Risiken für Gläubiger (Wechselkursschwankungen, Zahlungsunfähigkeit der Schuldner) und für Schuldner (sudden stops, Abwertung)
• Staatliche Eingriffe: Kapitaleinfuhr und –ausfuhr-kontrollen
• Diversifikation und besserer Risikoteilung steht das Problem von Contagion gegenüber
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© Pearson Studium & eigene Ergänzungen Folie 1-25
vii) Internationale Kapitalmärkte
Zinsdifferential 2-jähriger Staatsanleihen (relativ zu deutschen Anleihen) in %
0
2
4
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12
14
2005
Q1
2005
Q2
2005
Q3
2005
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Q1
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2006
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Q1
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Q2
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Q1
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Q2
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Q1
2010
Q2
2010
Q3
2010
Q4
2011
Q1
ES_2Y GR_2Y IE_2Y IT_2Y PT_2Y
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vii) Internationale Kapitalmärkte
Schuldenstand relativ zum BIP
0
20
40
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80
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140
160
2000
Q120
00Q3
2001
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01Q3
2002
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02Q3
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03Q3
2004
Q120
04Q3
2005
Q120
05Q3
2006
Q120
06Q3
2007
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07Q3
2008
Q120
08Q3
2009
Q120
09Q3
2010
Q120
10Q3
2011
Q1
DEBTGDP_ES DEBTGDP_GR DEBTGDP_IE DEBTGDP_IT DEBTGDP_PT
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Gliederung der Vorlesung
Zwei Teilgebiete: Reale und Monetäre Außenwirtschaftstheorie
Die reale Außenwirtschaftstheorie konzentriert sich auf die realen Gütertransaktionen in der internationalen Wirtschaft.
Die monetäre Außenwirtschaftstheorie konzentriert sich auf die monetäre Seite der internationalen Wirtschaft.
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Gliederung der Vorlesung
Reale Außenwirtschaftstheorie und die „Theorie des internationalen Handels“ ist Thema des ersten Teils der Vorlesung.
Die monetäre Außenwirtschaftstheorie wird das Thema des zweiten Teils „Wechselkurse und Makroökonomie offener Volkswirtschaften“ sein.
Wenn zeitlich möglich, wird der dritte Teil einen Überblick über die Geschichte des internationalen Finanzsystems geben.
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Geschichtlicher Abriß
Internationaler Handel (und damit die Globalisierung) sind kein Phänomen der NeuzeitAb 200 v. Chr. entstand regelmäßiger Überlandhandel von China über Zentralasien in den Mittelmeerraum, insbesondere entlang der „Seidenstraße“. Gehandelt wurden u.a. Seide, Porzellan, Jade.Städte entlang von Transportrouten genossen starken Aufschwung (z.B. Kaifeng im Norden Chinas mit bis zu 1 Million Einwohnern im 11. Jahrhundert). Zwischen 13. und 15. Jahrhundert intensivierte sich der Handel mit dem Westen.
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© Pearson Studium & eigene Ergänzungen Folie 1-30
Geschichtlicher Abriß
In Europa entwickelte sich der Handel zeitgleich mit der Ausbreitung der Städte, insbesondere ab dem 12. Jahrhundert. Wichtiges Merkmal: Märkte und Messen.Entwicklung des Handels setzte ein funktionierendes Geldsystem (Münzsystem) voraus. 750 n. Chr. stellte Pippin das Münzsystem unter staatliche Aufsicht. Münzprägung weiterhin dezentral, was zu Schwankungen im Münzwert und dem Beruf des Münzwechslers führte (Arbeitstisch: ‚bancus‘).Ab dem 15. Jhrdt. entstand durch die Einführung von Wechseln der bargeldlose Zahlungsverkehr (Münzwechsler wurden zu Bankiers).
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© Pearson Studium & eigene Ergänzungen Folie 1-31
Geschichtlicher Abriß
Technischer und wissenschaftlicher Fortschritt ermöglichten ab dem 14. Jhrdt., die Weltmeere zu befahren. Steuersysteme europäischer Herrscherhäuser erlaubten den Aufbau von Handels- und Kriegsmarine, die Erschließung von Überseerouten und die Kolonialisierung von Überseeterritorien. Entdeckungsreisen (Heinrich der Seefahrer, Christoph Columbus, Vasco da Gama) dienten immer auch der Erschließung von Ressourcen und neuen Handelswegen.
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© Pearson Studium & eigene Ergänzungen Folie 1-32
Geschichtlicher Abriß
Von links nach rechts: Heinrich der Seefahrer, Christoph Columbus, Vasco da Gama
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© Pearson Studium & eigene Ergänzungen Folie 1-33
Geschichtlicher Abriß
Portugiesen dominieren den Handel mit Asien bis ins 16. Jhrdt. hinein. Niederlande und England gründen im 17. Jhrdt. Handelsgesellschaften und dominieren dadurch den Welthandel.Spanier und Portugiesen erobern Süd- und Mittelamerika, Ausbeutung der Ressourcen (insb. Gold, Silber), Plantagen (Zuckerrohr, Früchte)Plantagen in Südamerika und Karibik erforderten billige Arbeitskräfte, der Dreieckshandel entsteht (Textilien und Waffen aus Europa nach Afrika, Sklaven nach Amerika und in die Karibik, von dort Zucker, Rum, Tabak und Baumwolle nach Europa)
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© Pearson Studium & eigene Ergänzungen Folie 1-34
Geschichtlicher Abriß
England setzte den Sklavenhandel 1807 ausPortugal erst in den 1860ernDirekter Handel zwischen Amerika und Europa ab Beginn des 19. Jhrdt. führte zu einem Ende des Dreieckhandels.Industrielle Revolution veränderte die Handelsstruktur und –volumina.Seit 1785 nahm die globale Industrieproduktion nie um weniger als 2.5% zu.Entwicklung des Transport- und Kommunikationswesens (befestigte Chausseen durch Napoleon, Eisenbahn ab 1825, Telegraphen seit 1816,Morsealphabet seit 1830)
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© Pearson Studium & eigene Ergänzungen Folie 1-35
Geschichtlicher Abriß
Protagonisten der Globalisierung im 18. und 19. Jhrdt. (von links nach rechts: Thomas Clarkson, James Watt, Samuel Morse)
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© Pearson Studium & eigene Ergänzungen Folie 1-36
Geschichtlicher Abriß
Liberalisierungswellen ab Beginn des 19. Jhrdt. (Abbau von Einfuhrzöllen in England ab 1842, Abschaffung der Kornzölle 1846, Amerikaner erzwingen Öffnung Japans 1854, Cobden-Chevalier Vertrag 1860, Handelsverträge zwischen Frankreich und den meisten europ. Ländern zwischen 1860 und 1867, Abschaffung der Binnenwasserzölle in Deutschland 1860)Weitgehend weltweiter Goldstandard zwischen 1870 und 1914; Pfund Sterling wird Leitwährung. Währungsstabilität und freie Kapitalflüsse befördern das Herausbilden eines weltweiten Finanzsystems.
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© Pearson Studium & eigene Ergänzungen Folie 1-37
Geschichtlicher Abriß
Infolge des 1. Weltkriegs nahmen Handelsvolumina in Europa stark abDer nach Ende des 1. Weltkrieges wieder eingeführte Goldstandard brach mit der Großen Depression zusammen.Nach dem 2. Weltkrieg erneute Zunahme der Handelsvolumina.Mit dem Zusammenbruch von Bretton Woods, der Liberalisierung seit den 80er Jahren und des rasanten technischen Fortschritts wuchsen die Handelsvolumina und die internationalen Kapitalflüsse exponentiell an (globale Exporte 1973: 500 Mrd USD, 2007: 14.000 MrdUSD).
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© Pearson Studium & eigene Ergänzungen Folie 1-38
Geschichtlicher Abriß
Von links nach rechts: Mark-Dollar-Wechselkurs während der deutschen Hyperinflation, Hjalmar Schacht (Reichsbank) und Montagu Norman (BoE) (Repräsentanten des Interwar Goldstandards), Thomas ‚Champagne Fred‘Bell( Ex-Millionär und prominentes Opfer der Großen Depression)
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© Pearson Studium & eigene Ergänzungen Folie 1-39
Geschichtlicher Abriß
Zunahme der int. Arbeitsteilung, sog. Global Sourcing(Bsp. Barbiepuppe: 1959 Produktion in Japan und Taiwan, ab 1990 Gußform aus USA und Europa, Körperherstellung in China, Nylonhaar aus Japan, Plastik aus Taiwan, Kleidung aus China), insbesondere ermöglicht durch bessere Transport- und Fertigungstechnologien, sondern auch durch Fortschritte in der KommunikationExponentielle Zunahme der Direktinvestitionen seit Liberalisierung der Finanzmärkte in den 80ern.Zunahme des Dienstleistungsoutsourcings (Bsp. World of Warcraft, Söldner)
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© Pearson Studium & eigene Ergänzungen Folie 1-40
Geschichtlicher Abriß
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© Pearson Studium & eigene Ergänzungen Folie 1-41
Geschichtlicher Abriß
Grundsätzlich steigern Außenhandel und Liberalisierung der Finanzmärkte die globale WohlfahrtAber: Zunahme der Finanz- und Wirtschaftskrisen seit Beginn der neueren Liberalisierung (hier werden wir nur Währungskrisen betrachten, eine vertiefte Behandlung von Wirtschafts- und Finanzkrisen findet in der Veranstaltung „Financial Crises and Coordination“ im SS 2012 statt.Adverse Effekte in der weltweiten EinkommensverteilungSchlechter Arbeitsschutz und schlechte Arbeitsbedingungen in vielen Niedriglohnländern, unkontrollierte Urbanisierung
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© Pearson Studium & eigene Ergänzungen Folie 1-42
Geschichtlicher Abriß
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© Pearson Studium & eigene Ergänzungen Folie 1-43
Geschichtlicher Abriß
Ökonomische Theorie hat die systematische Erklärung ökonomischer Sachverhalte zum Gegenstand.Dabei wird i. A. ein abstraktes Modell verwendet, das die wesentlichen Eigenschaften des zu untersuchenden Phänomens abbildet. „Gedankenexperimente“ (counterfactuals) erhalten eine herausragende Rolle (ceteris paribus – Annahme)Unterscheidung zwischen positiver und normativer Analyse.
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© Pearson Studium & eigene Ergänzungen Folie 1-44
Geschichtlicher Abriß
Theoretische Überlegungen zur Ökonomie existieren bereits seit der AntikeIn der Neuzeit dominierte bis ca. 1750 der Merkantilismus. Ziel des Merkantilismus war der Wohlstand.Merkantilisten nahmen an, dass Reichtum und Macht eines Landes insbesondere durch die Akkumulation von Edelmetallen und durch einen Exportüberschußvermehrt werden würden. Befürwortung staatlicher Eingriffe, insbesondere von Zöllen und anderen importbeschränkenden Mitteln.
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© Pearson Studium & eigene Ergänzungen Folie 1-45
Geschichtlicher Abriß
Wichtige Vertreter des Merkantilismus. Von links nach rechts: Richard Cantillon(1680-1734), John Locke (1632 -.1704), John Law (1671 – 1729)
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© Pearson Studium & eigene Ergänzungen Folie 1-46
Geschichtlicher Abriß
Mitte des 18. Jhrdt. begannen sich die Physiokratengegenüber den Merkantilisten durchzusetzen.Im Ggs. zu den Merkantilisten stellten die Physiokraten nicht Handel und Gewerbe, sondern die Landwirtschaft in den Mittelpunkt ihrer Theorie.Die Physiokraten befürworteten staatliche Reformen des Preisbildungsprozesses in der Landwirtschaft, des Steuersystems und der Fiskalpolitik.1776 veröffentlichte Adam Smith den „Wealth of Nations“. Smith kritisierte den Merkantilismus als dirigistisch und schädlich.Smith setzte sich für mehr Freiheitsrechte und Konkurrenz ein, betonte jedoch, dass soziale Regeln notwendig seien, um den Einzelnen vor Ungerechtigkeiten zu schützen.
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© Pearson Studium & eigene Ergänzungen Folie 1-47
Geschichtlicher Abriß
Smith befürwortet eine Liberalisierung des Handels, insbesondere aufgrund der zunehmenden Arbeitsteilung. Edelmetalle und Exportüberschüsse waren nicht per se nutzbringend, sondern lediglich die Menge der hergestellten und nutzbaren Güter. Der „Tausch“ wird als die Grundstruktur individuellen ökonomischen Handelns verstanden, das sich durch die Harmonie von Einzel- und Gemeininteressen auszeichne.
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© Pearson Studium & eigene Ergänzungen Folie 1-48
Geschichtlicher Abriß
Francois Quesnay (links), der Vordenker der Physiokratie und Adam Smith (rechts), der Begründer der modernen Wirtschaftstheorie
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© Pearson Studium & eigene Ergänzungen Folie 1-49
Geschichtlicher Abriß
David Hume (1711 – 1776) kritisierte Merkantilismus und Physiokratie. Er ging davon aus, dass die Produktionskapazität die wesentliche Determinante von Handel und Gewerbe sei. Hume befürwortete einen freien Außenhandel, er ging ferner davon aus, dass sich Handelsbilanzungleichgewichte automatisch korrigieren würden. Auf Hume geht eines der ersten Gleichgewichtsmodelle der Ökonomie zurück, das sog. „Price-Specie-Flow-Model“.
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© Pearson Studium & eigene Ergänzungen Folie 1-50
Geschichtlicher Abriß
David Ricardo (1772 – 1823) war einer der herausragenden Wegbereiter der modernen Ökonomik. In seinen Werken befasste er sich u.a. mit der Wert- und Preistheorie, der Wachstums- und Verteilungstheorie.Ricardo befürwortete den freien Außenhandel, da er meinte, dass dadurch die insgesamt zur Verfügung stehende Gütermenge vergrößert werden würde. Ricardos Idee der ‚komparativen Vorteile‘ (nächste VL) gehört zu den wichtigsten Konzepten der Ökonomie.
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© Pearson Studium & eigene Ergänzungen Folie 1-51
Geschichtlicher Abriß
David Hume (links) und David Ricardo
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© Pearson Studium & eigene Ergänzungen Folie 1-52
Geschichtlicher Abriß
Mit der Herausbildung der modernen Ökonomik im 20. Jhrdt. entwickelte sich auch die Außen-handelslehre weiter.Wir beginnen in dieser Veranstaltung bei Ricardos Modell des komparativen Vorteils, lernen dann die Ideen von Eli Heckscher und Bertil Ohlin, Paul Samuelson und Wolfgang Stolper, Jagdish Bhagwati und Paul Krugman usw. kennen.
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© Pearson Studium & eigene Ergänzungen Folie 1-53
Geschichtlicher Abriß
Von links nach rechts: Eli Heckscher, Bertil Ohlin, Wolfgang Stolper und Paul Samuelson
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© Pearson Studium & eigene Ergänzungen Folie 1-54
Geschichtlicher Abriß
Paul Krugman (links) und Jagdish Bhagwati
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© Pearson Studium & eigene Ergänzungen Folie 1-55
Geschichtlicher Abriß
Nächste Vorlesung: 24.10.2011Thema: Ricardos Modell des komparativen VorteilsVorbereitung: Kap. 3 im Lehrbuch von Krugman und Obstfeld lesen.Übungsblätter 1 und 2 auf der Homepage vorbereiten. Übungsblatt 1 enthält eine Wiederholung mikroökonomischer Konzepte, Blatt 2 enthält einige leichte Übungen zum Modell von Ricardo.