Folder Asad, Die Botschaft des Koran Herbst 2009, V2

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MUHAMMAD ASAD und die Übersetzung des KORAN 01-16_ASAD_VORSCHAU_H09.Q6 27.04.2009 10:18 Uhr Seite 1

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Der bedeutende Islamgelehrte Muhammad Asad, geboren als Leopold Weiss, 1900–1992, eine Leitfigur fortschrittlicher Muslime, übersetzte und kommentierte den Koran für die westliche Welt ins Englische. Seine hervorragende Übertragung ist die einzige, die wiederum in viele andere Sprachen übersetzt wurde. Damit erlangte sie Weltruhm. Erstmals liegt sie nun in deutscher Sprache vor und verschafft dem Koran damit neue Geltung in der modernen Welt.

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und die Übersetzung des

KO RA N

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Zeittafel

1900 Leopold Weiss wird in Lemberg geboren (2.6.1900).1922 Reise nach Palästina.1926 Leopold Weiss konvertiert zum Islam und wird Muhammad Asad.

Erste Reise nach Mekka.1927 Asad wird Berater des späteren saudischen Königs Abd al-Aziz Ibn Saud.1932 Gründung des Einheitsstaates Saudi-Arabien als absolute Monarchie.1939 –1945 Zweiter Weltkrieg.1945 Gründung der Vereinten Nationen.1945 Gründung der Arabischen Liga.1947 Unabhängigkeit und Teilung Indiens. Gründung des Staates Pakistan.1948 Gründung des Staates Israel.1949 Muhammad Asad wird UN-Botschafter Pakistans in New York.1954 Asads The Road To Mecca (Der Weg nach Mekka) erscheint in den USA. 1962 Beginn der Koran-Übersetzung in Marokko.1980 Asads Koran-Übersetzung The Message of The Qur’an

(Die Botschaft des Koran) wird veröffentlicht.1992 Muhammad Asad stirbt im spanischen Andalusien (20.2.1992).

»Sinn jeder Reise ist es, die Fremdheit der Welt zu berühren und dadurch zu uns selbst zu kommen.«Muhammad Asad

Für Menschen, die denken

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Muhammad AsadReporter, Diplomat, Schriftsteller,

Gelehrter – einer der bedeutendsten muslimischen

Intellektuellen des 20. Jahrhunderts

Leopold Weiss, ein österreichischer Jude aus Lemberg, nimmt nach Aufenthal-ten in Palästina und Arabien den Islam an. Nun nennt er sich Muhammad Asad.Der Berater des späteren saudischen Königs erkundet die Wüste und vertieft sichin den Koran. Er träumt von einer Wiederbelebung des Islam. In Indien schließter sich der Bewegung zur Gründung eines islamischen Staates an. Den jungenislamischen Staat Pakistan vertritt er dann bei den Vereinten Nationen in NewYork. Als Schriftsteller und Koranübersetzer beeinflusst er nachhaltig dasmoderne theologische Denken im Islam. Asad wird zu einem bedeutendenKulturvermittler und Wegbereiter eines Dialogs zwischen der westlichen undder islamischen Welt.

Bei Patmos erscheint in deutscher Erstausgabe sein Hauptwerk Die Botschaftdes Koran. Dazu Asads spirituelle Autobiographie, der Weltbestseller: Der Wegnach Mekka.

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Der Reporter

Muhammad Asad/Leopold Weiss wird 1900 im galizischen Lemberg, damals zuÖsterreich gehörend, geboren. Er kommt in einer jüdischen Familie zur Welt:Sein Vater ist Rechtsanwalt, seine Mutter stammt aus einer Bankierfamilie. DerGroßvater väterlicherseits ist Rabbiner – jüdische Gelehrsamkeit gehört zurFamilientradition. Leopold spricht mit 13 Jahren fließend Hebräisch und Ara-mäisch, er studiert die Jüdische Bibel und den Talmud. Verbinden diese breitenKenntnisse ihn auch nicht mit dem Glauben seiner Vorfahren, haben sie dochin seinem späteren Gelehrtenleben nachhaltige Wirkung. Zu Beginn des 1. Welt-kriegs flieht die Familie nach Wien. Das Studium von Psychoanalyse, Kunst-geschichte und Philosophie bricht Weiss nach einem Jahr ab. 1920 zieht er nach Berlin, wo er im Kreis der literarisch-künstlerischen Bohèmemit Max Reinhardt, Bertolt Brecht und Marlene Dietrich zusammentrifft und fürden Regisseur Friedrich W. Murnau arbeitet. Mit ersten journalistischen Arbei-ten hält er sich wirtschaftlich über Wasser.In Berlin lernt er die etliche Jahre ältere Malerin Elsa Schiemann kennen. Mit ihrreist er 1922 auf Einladung seines Onkels über Ägypten nach Palästina. Von denStationen seiner Reise schreibt er Artikel für europäische Zeitungen und wirdSonderberichterstatter der Frankfurter Zeitung, der heutigen FAZ. Von Jeru-salem aus reist er als Reporter kreuz und quer durch den Orient. Den politischenZionismus lehnt er entschieden ab. Die Juden könnten in Palästina kein Heimat-land nach europäischen Vorbildern aufbauen, während die Interessenlage derarabischen Bevölkerung ungeklärt bleibe.Die Berührung mit der arabischen Lebenswelt übt eine große emotionale Wir-kung auf Weiss aus. Besonders stark empfindet er den Gegensatz zum materia-listisch geprägten Alltag in Europa. Auf einer weiteren Orientreise kommt er derGedankenwelt des Islam näher. Nahezu mühelos eignet er sich das Arabischeund Persische an. Er beginnt den Koran und islamische Autoren zu studieren. 1926 nimmt Leopold Weiss vor der islamischen Gemeinde in Berlin den Islam

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an, Elsa folgt seinem Entschluss einige Wochen später. Sein muslimischer Namelautet Muhammad Asad. Asad bedeutet »Löwe«, vermutlich vom »Leo« des Vor-namens abgeleitet. 1927 lässt er die Konversion in Kairo offiziell beglaubigen und heiratet Elsa(Aziza). Sie brechen zur Pilgerfahrt nach Mekka auf, wo Elsa an Malaria erkranktund stirbt. Ihr Tod trifft Asad schwer. Auf langen Touren ins Innere Arabienssucht er Vergessen und lernt die Einsamkeit der Wüste kennen.

»Wie war es nur möglich, wunderte ich mich, dass geistig so begab-te Menschen wie die Juden den zionistisch-arabischen Widerstreitnur vom jüdischen Standpunkt aus betrachteten? Sahen sie denngar nicht ein, dass das Problem der Juden in Palästina letztenEndes nur durch friedliche Zusammenarbeit mit den Arabern zulösen war? Waren sie denn so hoffnungslos verblendet, nicht zuerkennen, welch eine schmerzliche Zukunft sich in ihren Plänenbarg? – wie viel Kämpfe, wie viel Bitternis und Hass dem jüdischenVolk bevorstanden, wenn es solcherart ein Inselleben – und sei eszeitweilig auch erfolgreich – inmitten eines Meeres feindlicherAraber führen würde?Und wie seltsam, dachte ich mir, dass ein Volk, welches im Verlaufseiner langen, tragischen Diaspora so viel Unrecht erlitten hatte,nunmehr bereit war, einem andern Volke elendes Unrecht anzutun– und noch dazu einem Volke, das gar keine Schuld am vergange-nen jüdischen Leiden trug.«Der Weg nach Mekka

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Der Diplomat

Asad schließt in Mekka Freundschaft mit ’Abd al-Aziz ibn Saud, dem späterenKönig von Saudi-Arabien, und wird sein Berater. Während dieser Zeit studiert er

den Islam an der Quelle und eignetsich die arabische Kultur an. Dazu ver-hilft ihm insbesondere seine zweiteFrau Munira, die aus beduinischemHaus stammt. Asad kleidet sich wieein Beduine, er lebt mit ihnen in derWüste zusammen, er spricht dasArabisch der Beduinen. Nach der Ausrufung des KönigreichesSaudi-Arabien als absolute Monarchie1932 verlässt Asad das Land, nachdemes zu Konflikten mit Ibn Saud überFreiheitsbewegungen im Land gekom-men war. Mit Munira und seinemSohn Talal wendet er sich nach Indien.Asad veröffentlicht sein erstes Buch:Islam am Scheideweg. Es enthält einevisionäre Kulturkritik am Okzident,

seinem Konsumismus, seinem Ausbeutertum und seiner Dekadenz. Mit dem Poeten Muhammad Iqbal wirbt er zur Lösung der blutigen Religions-konflikte für einen islamischen Staat auf indischem Boden. Dieser soll auf derGrundlage der universalistischen Tradition des Islam errichtet werden. Asaderscheint es möglich, durch die Trennung von universalistischer Struktur undgeschichtlicher Dynamik einen demokratischen, liberalen Staat zu begründen.Die göttliche Wahrheit des Koran und die Sunna (Überlieferung) des Prophetenenthalten zeitlose Normen. Diese Normen verlangten gerade als »ewige« einezeitbezogene Interpretation. Diese wiederum sei Menschenwerk und bedürfebeständiger Anpassung an veränderte Umstände. Diese Ansätze wird Asad spä-ter in einer Schrift entfalten (The Principles of State and Government in Islam), dienoch heute als authentische Darstellung der politischen Dimensionen des Islamund seines Verfassungsrechts gilt.

König Ibn Saud

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Mit Ausbruch des 2. Weltkriegs wird Asad in Indien von den Engländern inter-niert; mit dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich war er 1938 Deut-scher geworden. Fast seine ganze Familie wird in den Konzentrationslagern derNazis ermordet.1947 bricht das unabhängige Indien auseinander: Asad flieht vor indischenTruppen nach Pakistan. Er verliert alle seine Manuskripte, rettet aber sein Leben. Er arbeitet am Aufbau des Landes und der neuen Verfassung mit, wobei dieGleichberechtigung von Frauen und Männern durchgesetzt wird. 1952 wird erpakistanischer Staatsbürger und vertritt das Land als Gesandter bei den Verein-ten Nationen (UN) in New York. Asad lernt dort Pola Hamida kennen, eine ame-rikanische Muslimin polnischer Herkunft, die er später heiratet. Als er das Opfereiner Intrige seiner Kollegen wird, verlässt Asad kurz entschlossen den diploma-tischen Dienst.

Asad als Botschafter Pakistans bei den Vereinten Nationen (New York)

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Der Schriftsteller

Nach dem Ausscheiden aus dem diplomatischen Dienst beginnt Asads schrift-stellerische Karriere. Er startet 1954 gleich mit einem Weltbestseller: The Road ToMecca – Der Weg nach Mekka. (Die deutsche Ausgabe, die 1955 bei S. Fischererscheint, stammt von Asad selbst.) Mit diesem Buch möchte er dazu beitragen,die tief verwurzelten Vorurteile, die das Bild des Islam im Westen seit den Zeitender Kreuzzüge prägen, auszuräumen. Es gelingt Asad, den Leser für die ara-bisch-islamische Geistes- und Lebenswelt einzunehmen. Der Autor nimmt den Leser mit auf seinen Weg zum Islam. In dieser seiner spi-rituellen Autobiographie schildert Asad auch sein Bekehrungserlebnis. Er stößtauf einen Koran-Vers, der auf ein Erlebnis in der Berliner U-Bahn genau zutrifft.Seine Wüstenerfahrungen nach dem Tod seiner Frau Elsa, die Verstrickungen indie politischen Verhältnisse der Zeit, die Beteiligung am Freiheitsstreben derislamischen Länder sind in die Reflexion seines Werdegangs einbezogen. Das große schriftstellerische Talent des Autors wird offenkundig in derSchilderung seiner inneren Erlebnisse und des gelebten Islam. Die Intensitätder Darstellung lässt niemanden unberührt. Auch wer geneigt ist, die Frage nach»Dichtung und Wahrheit« aufzuwerfen, wird an der Echtheit der Überzeugun-gen und der Authentizität der Erfahrungen nicht zweifeln. Das bestätigt nichtzuletzt die überwältigende Resonanz des Buches in der gesamten Welt.Wahrscheinlich gibt es kein Buch – außer dem Koran selbst –, das in ähnlicherWeise Menschen zum Islam geführt hat.

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»Mein Weg zum Islam war ja in einem gewissen Sinn einzigartiggewesen: ich war nicht etwa Muslim geworden, weil ich unterMuslimen lebte – sondern im Gegenteil, ich hatte mich entschlos-sen, unter ihnen zu leben, weil ich Muslim geworden war. Wäre esdenn nicht möglich, meinen persönlichen Erfahrungsweg abendlän-dischen Lesern zu schildern und auf diese Weise vielleicht behilflichzu sein, die dunklen Schleier, die den Islam und seine Kultur immerdem westlichen Denken verhüllen, etwas zu heben? Würde nicht soein Beitrag zur Verständigung zwischen der islamischen und derwestlichen Welt vielleicht von größerem Wert sein als meine Arbeitim diplomatischen Dienst? Unter meinen pakistanischen Lands-leuten gab es wohl viele, die den Posten eines Gesandten bei denVereinten Nationen ebenso gut bekleiden konnten wie ich – aberwie viele Muslims waren wie ich in der Lage, den Islam demAbendland verständlich zu machen? Ich war ein Muslim – aber ich entstammte dem Abendland: und so sprach ich die geistigeSprache sowohl des Islam als auch des Abendlandes.«Der Weg nach Mekka

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Der Gelehrte

Asad erhält 1962 von der gerade gegründeten Islamischen Weltliga in Mekkaden Auftrag, eine neue englische Koranübersetzung vorzulegen. Ein erster Teilder Übersetzung erscheint 1963, wird 1964 aber wieder vom Markt genommen.Asad wird die Unterstützung für die Weiterarbeit entzogen. 10 Jahre später ver-bietet die Islamische Weltliga Asads Übersetzung, die noch nicht abgeschlossenvorliegt.Traditionalistische Kreise werfen Asad vor, dass er sich der »westlichen«Methode bedient und in vielen Fällen eine sinnbildliche und psychologisierendeInterpretation vorgenommen habe. Insbesondere kreiden sie ihm an, dass er dieGeschlechterrollen anders als üblich versteht und die Kopftuchvorschrift fürFrauen in Frage stellt. Asad arbeitet unbeirrt weiter – als Privatgelehrter in Marokko. 1980 erscheint alsFrucht von 17 Jahren Arbeit Asads Haupt- und Lebenswerk Die Botschaft desKoran. Seine Koran-Übertragung in shakespeare’sches, also nicht »modernes«Englisch ist die einzige neuzeitliche Koran-Übersetzung, die in andere Sprachenübersetzt worden ist: ins Schwedische und Türkische, und nun liegt sie inDeutsch vor. Asad konzentriert sich bei seiner Übersetzung darauf, möglichst verständlichund authentisch zu übertragen und die vielfältige Bedeutung der Koran-Versemit den großen stilistischen Mitteln des Englischen wiederzugeben. Was ihn zuseiner bahnbrechenden Übersetzung jedoch in besonderer Weise befähigte, hater selbst im Vorwort ausgeführt:

»Jeder Übersetzer bisher erwarb sich seine Kenntnis der arabischen Sprache ausschließ-lich auf akademischem Wege – das heißt, durch Bücher. ... Was der Übersetzer (umdem koranischen Arabisch wirklich gerecht zu werden) neben seinem philologischenWissen benötigt, ist etwas, dass das akademische Studium allein nicht zu geben ver-mag: nämlich ein inneres Zusammenleben mit dem Geiste der arabischen Sprache. ...Die arabische Sprache ... ist jahrtausendelang, ohne jede Unterbrechung, lebendiggeblieben; sie ist überhaupt die einzige Sprache, die seit 14 Jahrhunderten vollkommenunverändert geblieben ist. ... Da die Sprache des Korans in Arabien geboren wurde und

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schon vor 14 Jahrhunderten ihre volle Reife und gegenwärtige Form erhielt, so mussman eben, um ihren Geist richtig zu erfassen, imstande sein, sie so zu hören und zufühlen, wie die Araber sie zur Zeit der koranischen Offenbarung fühlten und hörten. ...Es war die Sprache eines Volkes, dem seine Wüstenheimat und ihre zeitlose Weite eineneigentümlichen Scharfsinn und damit auch die Fähigkeit einer höchst unmittelbarenWahrnehmung aller Lebensvorgänge verliehen hatte: die Sprache von Menschen, derenGedankenbilder mühelos von Assoziation zu Assoziation dahinschweben, in raschemLauf einander folgen und oftmals gedankliche Zwischenstufen, die als ‚selbstverständ-lich’ gelten können, elliptisch überspringen, um auf diese Weise die beabsichtigteEndidee umso schneller zum Ausdruck zu bringen. Dieser weitgehende Gebrauch derEllipsis (von den arabischen Philologen als idjaz bezeichnet) ist eine unverbrüchlicheEigentümlichkeit der arabischen Sprache und somit auch des Korans – so dass esunmöglich ist, seine Methodik und Sinngebung zu erfassen, falls man nicht die instink-tive Fähigkeit besitzt, diese elliptische, assoziative Denkweise spontan in sich selbernach zu erleben. ...Vertrautheit mit der in Zentral- und Ostarabien vorherrschendenbeduinischen Ausdrucksweise – zusätzlich einer ‚akademischen’ Kenntnis des klassi-schen Arabisch – stellt heutzutage den einzig möglichen Weg dar, die Sprache desKorans wirklich zu erfassen. Und weil eben keiner der Gelehrten, die vormals den Koranin die eine oder andere der europäischen Sprachen übertrugen, jemals diesem unum-gänglichen Erfordernis Rechnung getragen hat, stellten ihre Übersetzungen kaum mehrals ein fernes und oftmals irreführendes Echo des Korans dar.«Einleitung in Die Botschaft des Koran

Wer das Buch auch nur anblättert, taucht ein in einen Reichtum des Denkens,das zwei Welten verbindet. Asad bezieht nicht nur die muslimischen Autoritätenein, von Bukhari, Ibn Ruschd bis Muhammad Abduh. Seine Koran-Übertragungist präzise kommentiert: Asad macht durchgehend kenntlich, wenn er mit derTradition übereinstimmt, bzw. erläutert, warum er seine Übersetzung dem her-kömmlichen Verständnis gegenüber bevorzugt. Er unterstreicht die Bedeutungdes ursprünglichen Sinns des Korantextes. So tritt er einem nicht zuletzt fürpolitisch-fanatische Zwecke instrumentalisierten Koranverständnis entgegen.

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Stimmen zu Asads Koranübersetzung

»Ich finde, dass die Essenz von Asads Schaffen seine hervorragendeKoranübersetzung ist, die dem Koran neues Leben einhauchte. Es ist die einzi-ge Koran-Erläuterung, die ich je gelesen habe, die den Koran für die westlicheWelt wirklich verständlich macht. Dies gelingt ihm, weil er selbst aus demWesten stammt, weil er die Aufklärung selbst kennengelernt hat. Er paarte seineintellektuellen Erfahrungen aus dem Westen mit seinen Islamkenntnissen.Nicht als ein Wissenschaftler, der über den Dingen steht, sondern als gläubigerMensch, der die Sache von innen betrachtet.Er ist meiner Meinung nach ein Pionier, ein Vorreiter der fortschrittlichenMuslime, die ein tiefes Verständnis für die westliche Kultur haben, aber auch zurislamischen Welt gehören. Heutzutage leben wir nicht mehr in getrenntenWelten. Ob es uns gefällt oder nicht, wir gehören alle zusammen.«Malise Ruthven, Schriftsteller

»Asad war in der langen Geschichte der Korankommentare muslimischerGelehrter bewandert. Er hatte ihre Techniken des Umgangs mit dunklen Stellenund schwierigen Passagen des Textes studiert. Insbesondere nahm er dieAnsätze vernunftbetonter und moderner Koranauslegungen in der muslimi-schen Welt auf. Das wird nicht zuletzt aus der Widmung des Werks deutlich: Für›Menschen, die denken‹. Seine Art und Weise mit dem Koran umzugehen, fandnicht nur Freunde. Aber viele heutige Muslime schätzen sie, weil sie dem Koranin der modernen Welt Geltung verschafft.«Peter Heine, Professor für Islamwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin

»Jedes Zeitalter erfordert einen neuen Zugang zum Koran, denn derKoran ist für alle Zeiten bestimmt. Es ist unsere Pflicht, tiefereBedeutungen im Koran zu finden, indem wir uns neues Wissen undneue Erfahrungen aneignen. Gott selbst widmete den Koran denMenschen, die denken.«Muhammad Asad in einem Interview

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»Asads englische Koran-Übersetzung ist so maßgeblich geworden, dass sie inandere Sprachen übertragen worden ist. Schon vor längerem ist sie auf schwe-disch und türkisch erschienen, nunmehr auch in Asads – neben ukrainisch undjiddisch – deutscher Muttersprache. Keine andere Koran-Übersetzung hat Ähn-liches erlebt. Kein Zweifel: Dies ist die erfolgreichste Koran-Übertragung unse-rer Zeit, neuerdings populär selbst in Saudi-Arabien.«Murad Wilfried Hofmann, 1961-1994 im diplomatischen Dienst tätig, zuletzt als deutscher Botschafter in Marokko

»Meinungsverschiedenheiten vertiefen unser Verständnis des Koran.«Muhammad Asad in einem Interview

Einführung zur jeweiligen Sure Übersetzung

Sure 1

Kommentar

Arabischer Text

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Das Gesicht des europäischen Islam –Wegbereiter für einen Dialog zwischendem Islam und dem Westen

Asad wird in der muslimischen Welt für seinen Beitrag zur Renaissance desIslam unterschiedlich bewertet. Vor allem Muslime in den USA und in West-

europa bewundern ihn, gleich obImmigranten oder Konvertiten.Auch in Pakistan, Indien undMalaysia genießt er bei vielenhohes Ansehen. In der arabischen Welt zeichnetsich unterdessen ein Wandel ge-genüber früher ab. Selbst in Saudi-Arabien, wo Asads Koranübertra-gung auf vehemente Ablehnungstieß, ändert sich die Einschätzungzunehmend. Auch im Orienterwarten viele Muslime, dass eine

Wiederbelebung ihrer Religion aus dem Westen kommt. Dann wird auch dieStunde kommen, in der die überragende Bedeutung der AsadschenKoranübertragung islamweit erkannt werden wird.Insbesondere islamistische Gruppen lehnen Asads Koran- und Islamverständ-nis ab. Asad ist dem politischen Islamismus, der islamischen Revolution im Iranebenso entgegengetreten wie den Versuchen, den Islam ethnisch zu orientierenoder seine Normativität autoritär festzuschreiben.

»Trotz aller Rückschläge durch die Schwächen und Fehler derMuslime ist der Islam auf spiritueller und sozialer Ebene immer nochdie großartigste Antriebskraft, die die Menschheit je erlebt hat.«Der Weg nach Mekka

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»Muhammad Asad war EuropasGeschenk an den Islam.«Murad Wilfried Hofmann, 1961–1994 im diplomatischen Dienst tätig, zuletzt als deutscher Botschafter in Marokko

»Diese ignoranten Mullahs vertragen nichts, was aus einer Zeitnach dem 15. oder 16. Jahrhundert stammt. Oder diese Extremis-ten, die auf einer falschen Auffassung von Anstand beharren und sie umsetzen, indem es Frauen verboten wird Auto zu fahren.«Muhammad Asad in einem Interview

»Es ist eine geschichtliche Ironie, dass die Feindschaft des Abend-landes gegen den Islam – eine Feindschaft, die ja in ihren Anfängenreligiös bedingt war – immer noch fortlebt zu einer Zeit, in welcherder religiöse Glaube einen so geringen Platz im Denken und Fühlendes Abendländers einnimmt.«Der Weg nach Mekka

Transport eines Plakats für eine Asad-Konferenz in Lahore, Pakistan

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Special zu Muhammad Asad unter www.asad-koran.de

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Stand April 2009. Best.-Nr. 90869-7

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Muhammad Asad

Der Weg nach Mekka

Ca. 440 Seiten. Gebunden

Ca. € (D) 24,90

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ISBN 978-3-491-72541-6

Erscheinungstermin:

September

Muhammad Asad

Die Botschaft des Koran

Übersetzung und Kommentar

Aus dem Englischen von

Ahmad von Denffer und

Yusuf Kuhn

Ca. 1200 Seiten. Gebunden

Ca. € 39,90 (D)

€ 41,10 (A) sFr 66,–

ISBN 978-3-491-72540-9

Erscheinungstermin:

September

Expl. Titel Best.-Nr.

Die Botschaft des Koran 978-3-491-72540-9

Der Weg nach Mekka 978-3-491-72541-6

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