Firmenporträt GNS AG

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150 Jahre GNS Die Geschichte zum Jubiläum

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Firmenporträt der GNS AG zum 150-jährigen Jubiläum. Konzept, Text, Projektleitung: BTK GmbH, Anton Neuenschwander

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150 Jahre GNS Die Geschichte zum Jubiläum

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VORWORT

Liebe Leserin, lieber Leser

Das Familienunternehmen G. Neuenschwander Söhne AG (GNS) wird 150 Jahre alt. Wir freuen uns sehr über diesen runden Ge-burtstag – und nehmen ihn als willkommenen Anlass, um uns mit der Firmengeschichte auseinanderzusetzen. Nicht ganz un-eigennützig: Denn nur wer mit seinen Wurzeln vertraut ist, steht solide da und kann sich frei entfalten.Gerne laden wir Sie zu einer Reise in die Vergangenheit unserer Firma ein. Doch dabei soll es nicht bleiben: Das Buch und die CD – zu finden auf der letzten Seite – bauen Brücken in die Ge-genwart und vermitteln ein aktuelles Bild der GNS. Es sind unzählige Menschen, dank deren Einsatz und Verbun-denheit die GNS seit dem Jahr 1862 Erfolgsgeschichte schreibt. Ihnen allen gebührt grosser Respekt – und unser Dank. Wir bedanken uns von Herzen bei unseren Vorfahren, allen ehe-maligen und gegenwärtigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, unseren geschätzten Kundinnen, Kunden und Geschäftspart-nern, unseren Aktionärinnen und Aktionären sowie Verwal-tungsräten. Und ganz besonders bei den Ehefrauen und -män-nern sowie den Partnerinnen und Partnern aller Beteiligten: Ohne deren Wirken – meist im Hintergrund – wäre aus der Firma gewiss nie das geworden, was wir heute feiern dürfen.

Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen beim Eintauchen in die GNS-Welt!

Bernhard Neuenschwander Marc NeuenschwanderGeschäftsleitung Geschäftsleitung

Oberdiessbach, im März 2012

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Danke: Abbondanza Marti, Adolf Herman Neuenschwander, Adrian Kunz, Alain Furrer, Albert Hetzel, Albrecht Fankhau-ser, Alexander Werlen, Alexsandar Brajanovski, André Hagen, André Hofer, Andrea Klossner, Andreas Lüthi, Andreas Weiblen, Angelo Martinetti, Anna Waber, Annett Weiblen, Anton Reiser, Astrid Setz, Beatrice Oesch, Beatrice Stucki, Beatrix Tschan, Bernhard Neuenschwander, Blanche Bovey, Brigitte Rüegsegger, Bruno Hulliger, Carmela Tosi, Chantal Faure, Christian Gsponer, Christian Locher, Christian Gottfried Neuenschwander, Chris-tian Wiedmer, Christian Wyss, Christiane Tille, Christine Eichen berger, Christoph Walthert, Claudia Wasem, Claudine Javet, Corinne Marie, Corinne Portenier, Corinne Tanner, Domi-nique Avanthay, Dominique Rohrbach, Doris Aeschbacher, Doris Bühler, Edith Galliker, Elisabeth Pfander, Elisabeth Scheidegger, Elisabeth Walthert, Eliseo Lopez, Elsbeth Walthert, Emil Graf, Erika Oppliger, Ernst Hofer, Ernst Kühni, Ernst Mühlemann, Ernst Christian Neuenschwander, Ernst Gottlieb Neuenschwan-der, Ernst Schwarz, Ernst Walthert, Erwin Binggeli, Eveline Blum, Fernando Mendes, Francisco-Bento Noa, François Hetzel, Franz Engel, Franz Neuenschwander, Franziska Haueter-Gall, Frieda Feierabend, Frieda Sommer, Friedrich Aeschlimann, Friedrich Zingg, Fritz Kehrli, Fritz Ledermann, Fritz Reber, Fritz Schüp-bach, Gabriel Fringer, Gerhard Beutler, Gertrud Engel, Gottfried Bachmann, Gottfried Fankhauser, Gottlieb Neuenschwander, Hans Joss, Hans Minder, Hans Neuenschwander, Hans Rodel, Hans Wiedmer, Hans Zaugg, Hans-Rudolf Allenbach, Hans- Rudolf Werlen, Heinrich Reusser, Heinz Schäfer, Heinz Stucki, Hektor Seiler, Hildi Roth, Hubert Steiner, Ida Fankhauser, Jacques-André Burket, Jany Pignat, Jean Bernet, Jean-Claude Richard, Jean-Marc Engeler, Johann Gottlieb Neuenschwander, Johannes Horisberger, José Abeledo, Joseph Balet, Julia Gruber,

Jürg Zeller, Karin Galli, Karin Siegenthaler, Karl Jakob Neuen-schwander, Katharina Gerber-Wyss, Kathrin Simperl, Konrad Burkhalter, Kurt Morgenthaler, Kurt Reichert, L. M. Herminjard, Leo Pfiffner, Lorenz Thierstein, Manfred Neuenschwander, Manfred Spechtmeier, Marc Neuenschwander, Marcel Volken, Margreth Stucki, Margrit Erb, Maria Jesus Vidal Fraguas, Marianne Gyger, Marie Glassey, Marietta Neuenschwander, Markus Imobersteg, Marlies Schurter, Marlis Schmid, Martin Roth, Martin Staub, Martin Strassburger, Martin Trachsel, Maya Allenbach, Meieli Rentsch, Michael Cipriano, Michael Neuen-schwander, Michel Maillart, Michel Petitjean, Mitat Bejtuli, Monika Blum, Moritz Marti, Nadine Kohler, Nadja Leibundgut, Niklaus Allenbach, Niklaus Studer, Olivier Lafranchi, Paolo Di Pietro, Paolo Riccobono, Pascal Fragnière, Paul Lehmann, Paul Neuenschwander, Paul Schweizer, Peter Baumgartner, Peter Heyer, Peter Mumenthaler, Peter Walthert, Pius Zuber, Radisa Rankovic, Regula Albrecht, René Krebs, Robert Hetzel, Roland Müller, Rolf Neuenschwander, Rudolf Bärfuss, Rudolf Fuchser, Rudolf Schenk, Samuel Reusser, Sandra Strub, Sarah Kühni, Sebastiano Carco, Sergio Kuonen, Shkelzen Telaku, Silvia Ram-seyer, Simon Röthlisberger, Simone Liniger, Sonja Beck, Sonja Krebs, Susanne Krähenbühl, Susanne Mani, Susanne Nieder-häuser, Thomas Eitel, Urs Waber, Ursula Bürki, Ursula Kämpf, Ursula Varga, Virgilio Epifani, Walter Berger, Walter Pfander, Walter Stucki, Walter Wiedmer, Walter Wüthrich, Werner Bän-ziger jun., Werner Bänziger sen., Werner Brenzikofer, Werner Dürig, Werner Lehmann, Werner Stauffer, Wilhelm Müller, Willy Bähler.

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Ein Mann hat grosse Pläne.

Gottlieb Neuenschwander wird 1835 geboren und wächst in Heimberg als Sohn eines Landwirts auf. Dort besucht er die Schulen und erlernt anschliessend den Beruf des Gerbers. Als junger Gerbergeselle geht er – wie damals üblich – auf Wander-schaft. Seine Wanderjahre führen ihn unter anderem bis nach Frankreich – und in den 1850er Jahren nach Oberdiessbach. Während seiner Tätigkeit beim Gerbermeister Ingold entdeckt er eine Marktlücke: Nicht alle rohen Häute und Felle eignen sich für Meister Ingolds Zwecke, wohl aber für das Herstellen anderer Produkte. Sie werden deshalb im rohen Zustand gehandelt. Die Idee für Gottliebs Geschäftsmodell ist geboren: Um 1860 beginnt er, mit rohen und gegerbten Häuten und Fellen zu handeln.

Marie Engel – eine Frau mit Energie.

1861 verheiratet sich Gottlieb Neuen-schwander mit Marie Engel. Die energi-sche Bauerntochter führt gemeinsam mit ihrer Schwester im Dorf einen kleinen Spezereiladen und ein Heimwesen. Engel-Marei – so wird sie im Volksmund ge-nannt – ist für ihre Tatkraft, aber auch für eine gewisse Strenge weitherum bekannt. So soll sie einmal ihren Enkel Franz an-geherrscht haben: «Ein junger Bursche sollte sich nicht die Zeit nehmen, auf der Toilette abzusitzen!» Ihren Ehegatten un-terstützt sie nach Kräften und mit klugen Ratschlägen. Beispielsweise vertritt sie ihn während seines Grenzbewachungs-dienstes im Deutsch-Französischen Krieg (1870/71) auf den Märkten in Thun und Bern.

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DIE ERSTEN 50 JAHRE

Unterwegs mit dem Revolver.

Der Erfolg fällt Gottlieb nicht in den Schoss. Um zwei Uhr in der Früh marschiert er jeweils los, um zu Fuss die Märkte in Bern, Thun und Langnau zu besuchen. In der einen Tasche trägt er das Geld für den Wareneinkauf, in der anderen den geladenen Revol-ver, mit dem er sich Wegelagerer vom Leibe hält.

1862: der erste Firmensitz.

Im Jahr 1862 gliedert Gottlieb den Um-schlagplatz seines Häute- und Fellhandels an den Spezereiladen seiner Ehefrau im Dorfzentrum an.

Oberdiessbach um das Jahr 1900.

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Family Business im 19. Jahrhundert.

Marie und Gottlieb dürfen sich an ihren zwei Töchtern und vier Söhnen freuen. Schon während ihrer Kindheit und Jugend pa-cken sie kräftig im elterlichen Geschäft an. Dass dies notwendig ist, zeigt die Breite der Tätigkeiten des Einzelunternehmens: der Handel mit gegerbten und rohen Häuten und Fellen, der kleine Landwirtschaftsbetrieb, der Obsthandel im Herbst und der Spe-zereiladen.

An Werktagen wird angepackt …

Gottliebs Steuerquittung von 1874.

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DIE ERSTEN 50 JAHRE

… und am Sonntag für den Photographen posiert.

Oben: Lagerhaus an der Chise.

Rechts: Lager Oster-mundigen und

neues Wohnhaus am Diessbach.

Zeit des Aufbaus.

Nicht nur das Geschäft, auch die Familie Neuenschwander benö-tigt mehr Platz. Anfang der 1890er Jahre verheiraten sich die bei-den ältesten Söhne Johann Gottlieb und Christian Gottfried. Der erste Firmensitz mit dem alten Spezereiladen wird abgebrochen. An seiner Stelle entsteht ein Zweifamilienhaus für die beiden Brüder – mit angeschlossenen Stallungen für die Pferde sowie mit Räumen für den Fuhrpark der Firma. Heute bewohnen eine Ururenkelin und ein Ururenkel von Gottlieb das schöne Haus am Diessbach gemeinsam mit ihren Familien. Ungefähr zur selben Zeit lässt das Familienunternehmen Lagerhäuser nahe der Chise in Oberdiessbach und in Ostermundigen errichten.

Erfolg führt zu Platzmangel: Neubau!

Der Handel entwickelt sich erfreulich. Gottlieb versteht es, sich mit gros ser Fachkenntnis, Aufrichtigkeit und Tüchtigkeit gegen die wachsende Konkurrenz durchzusetzen. Schon bald werden die Räume neben dem Spezereiladen dem steigenden Platzbedarf nicht mehr gerecht: Startschuss für den Bau des Fellhauses! Die Familie bezieht das neue Wohn- und Geschäftshaus – wenige Meter unterhalb des vorherigen Firmensitzes gelegen – im Jahr 1877. Es vereint unter seinem Dach Wohnungen, Büro- und La-gerräume sowie den neuen Spezereiladen, der nach wie vor von Mutter Marie geführt wird. Erst knapp hundert Jahre später wird das Fellhaus als Firmensitz ausgedient haben.

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Ende einer Ära und Neubeginn.

1903 verstirbt der Gründer und Vater Gottlieb Neuenschwander im Alter von 68 Jahren. Mit seinem visionären Den-ken und unermüdlicher Tatkraft hatte er aus einem einfachen Einmannbetrieb ein florierendes Handelsunternehmen mit unzähligen wertvollen nationalen und internationalen Geschäftsbeziehungen geschaffen. Sein Erbe treten die vier Söh-ne Johann Gottlieb, Christian Gottfried, Karl Jakob und Adolf Herman an. Sie wandeln die Einzelfirma in die Kollek-tivgesellschaft G. Neuenschwander Söhne um. Deren Abkürzung GNS ist noch heu-te im Firmennamen enthalten.

Europäische Premiere auf 605 m ü. M.

Der 21. Juli 1899 ist ein Freudentag in Oberdiessbach: Das Dorf wird an die erste elektrische Vollbahn in Europa angeschlossen. Die Züge der Burgdorf-Thun-Bahn (BTB) bedienen auf einer Schwellenhöhe von 605 m ü. M. die neue Station Oberdiessbach. Angetrieben werden sie von 750-Volt-Drehstromlokomotiven. Für den Häute- und Fellhandel eröff net dies völlig neue Perspek-tiven: Was bisher mit Pferdefuhrwerken transportiert worden ist, rollt nun auf Schienen zu den Kunden in der Schweiz. Und auch über die Landesgrenzen hinaus – pflegt doch die Firma Neuen-schwander zahlreiche Geschäftsbeziehungen in Europa.

Die BTB-Lok Nr. 1 steht heute im Deutschen Museum.

Marie Neuenschwander-Engel tritt die Firma an ihre Söhne ab.

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DIE ERSTEN 50 JAHRE

Adolf Herman Neuenschwander1874–1908.

Christian Gottfried Neuenschwander1866–1949.

Karl Jakob Neuenschwander1867–1950.

Johann Gottlieb Neuenschwander1864–1931.

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Konzentration auf das Kerngeschäft.

1905 wird der traditionelle Spezereiladen vom Familienunter-nehmen abgetrennt. Verantwortlich dafür ist niemand Gerin-geres als Amor: Tochter Rosa heiratet den Drogisten Felix Vogt. Gemeinsam baut das Ehepaar den Laden – in einem neuen Ge-bäude – zur Drogerie Felix Vogt-Neuen schwander aus. 1909 kauft die GNS ein Heimwesen in der Matte, legt es mit dem bestehen-den eigenen Landwirtschaftbetrieb zusammen und verpachtet es. Schliesslich geht auch der Obsthandel seine eigenen Wege. Er wird in die Bernische Obsthandelsgenossenschaft überführt. Mit diesen Schritten macht die Kollektivgesellschaft Kräfte frei für ihr Kerngeschäft. Der frühe Tod von Adolf Herman und die ge-sundheitlichen Probleme seines Bruders Johann Gottlieb haben zu diesen Entscheiden beigetragen.

Neue Strategie: trockene und gegerbte Ware.

Aufgrund der Auslagerung des Handels mit gesalzenen Häuten und Fellen an die GZM konzentriert sich die GNS ab 1908 auf den Handel mit trockenen Kleintierfellen und Pelzen. Dazu kom-men gegerbte Häute: Mit seinem Fachwissen als gelernter Gerber betreut Karl Jakob Neuenschwander diese Sparte mit gros sem Erfolg.

Starthilfe für die GZM.

Die enge Zusammenarbeit zwischen der Firma Neuenschwander und den Metzgern hat seit jeher Tradition. In den Jahren 1894 bis 1908 schliessen die Metzgermeister im Kanton Bern jeweils einjährige Lie-ferverträge für ihre Häute und Felle ab. Um die Verwertung dieses sogenannten «Gefälles» zu vereinfachen und zu optimieren, suchen die Metzgermeister eine neue Organisationsform. Gemeinsam mit ihrem grössten Abnehmer – der Firma G. Neuenschwander Söhne – gründen sie 1908 die Genossenschaft Zentralschweizerischer Metz-germeister (GZM). Ihren ersten Sitz hat die neue Organisation in Oberdiessbach, als Direktor wirkt bis 1920 Johann Gottlieb Neuen-schwander. Die GNS tritt einen grossen Teil ihres Handels mit ge-salzenen Häuten und Fellen sowie das Lagerhaus in Ostermundigen inklusive Mitarbeitern an die GZM ab. Im Gegenzug wird der Handel mit trockener Ware der GNS überlassen. Ausschlaggebend für die-sen Schritt ist unter anderem der frühe Hinschied von Adolf Herman Neuenschwander im Jahr 1908. Er hatte das Lagerhaus in Ostermun-digen geleitet. Heute ist die GZM Teil der Centravo-Gruppe.

Lieferungsvertrag aus dem Jahr 1901 zwischen Gottlieb Neuenschwander und bernischen Metzgermeistern.

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DIE ERSTEN 50 JAHRE

Die dritte Generation tritt an.

Junges Blut, frische Ideen, neue Kraft: Mit dem Eintritt der drit-ten Generation erhält das Familienunternehmen willkommene Verstärkung. 1910 beginnt Hans – der älteste Sohn von Johann Gottlieb – seine berufliche Laufbahn in der GNS. 1914 folgen ihm Ernst, Christian Gottfrieds Erstgeborener, und 1922 Franz, des-sen Bruder.

Ernst Neuenschwander1897–1988.

Franz Neuenschwander1900–1998.

Hans Neuenschwander1890–1986.

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Der Thuner Fotograf Michael Meier hat im November 2011 den Weg eines Fells im Betrieb Oberdiessbach dokumentiert.

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Kriegswirtschaft und Handelsbeschränkungen.

Zwei Jahre nach dem fünfzigsten Ge-burtstag der Firma verwandelt sich Eu-ropa 1914 in ein Schlachtfeld. Schon vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges führt der Rüstungswahnsinn der Gross-mächte zu einer anhaltend grossen Nach-frage nach Rohwaren: Leder ist ein hoch begehrtes Gut. Ein Ausfuhrverbot nach Kriegsbeginn setzt dem Handel Schran-ken  – und bald wird der Sektor Häute, Felle und Leder staatlich bewirtschaftet. Verantwortlich dafür ist die neu gegrün-dete Häutelieferantengenossenschaft, der Johann Gottlieb Neuenschwander als Co-Leiter vorsteht.

Die verrückten Zwanzigerjahre.

Auf den Weltkrieg folgen Krisenjahre mit teilweise dramatischen Preis einbrüchen: So fällt der Wert eines Fuchsfells innerhalb des Jahres 1920 von 140 auf 40 Franken. Im selben Jahr muss die Firma den Allzeitrekordverlust von 240 000 Franken verbuchen. Rechnet man die Teuerung seit 1920 auf diesen Betrag, entspricht dies heute einem Wert von über 1,1 Mio. Franken. Auf die Kurs-verluste auf ihren Guthaben in Deutschland aufgrund der Hyper-inflation reagiert die GNS mit dem Kauf eines sehr luxuriösen Zehnfamilienhauses in München. Mieter: ein Graf, ein General-konsul, zwei Generäle, ein Obergeneralarzt usw.

Die Qualität der rohen Felle wird geprüft.

Wertanlage: Wohnhaus in München.

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DIE ZWEITEN 50 JAHRE

Platz für die Junioren: Gründung der Aktiengesellschaft.

Ihre heutige Rechtsform erhält die GNS AG im Jahr 1924. Um die Beteiligung der mitarbeitenden dritten Generation – Hans, Ernst und Franz – zu ordnen, wird die Kollektivgesellschaft rück-wirkend per 31. 10. 1923 in die G. Neuen schwander Söhne AG umgewandelt. Das Aktienkapital beträgt 1,8 Mio. Franken: eine aus heutiger Sicht fast unglaubliche Summe. In den Statuten der Ak tiengesellschaft wird festgehalten, dass alle Aktionäre «Mit-glieder der Familie Neuenschwander-Engel sein müssen». Bekanntmachung und Protokoll

der AG-Gründung.

Nachhaltigkeit – anno 1924.

«Grundsätze und Richtlinien für einen loyalen und soliden Ge-schäftsbetrieb»: Unter diesem Titel hält der Verwaltungsratsprä-sident der GNS und Grossrat Johann Gottlieb Neuenschwander im Jahr 1924 seine Erfahrungen in einem Büchlein fest. Heute stellen wir angesichts geplatzter Dotcom- und Spekulationsbla-sen fest, dass seine Gedanken wenig von ihrer Aktualität einge-büsst haben. Hier einige Auszüge: «‹Leben und leben lassen› galt von jeher als oberster Grundsatz des Hauses Neuenschwander. (…) Es soll von Euch nicht heissen, Ihr schneidet zwei Stücke Wurst ab und esset beide selber, denn andere Leute wollen auch gelebt haben.»«‹Flüget nid höcher als d’r Fäkke heit.› Das will sagen: Gehet nie-mals grös sere Verpflichtungen ein als Ihr verfügbare Mittel habt.

(…) Kleine, aber treue und zuverlässige Kunden sind mehr wert als grosse, auf die Ihr nicht zählen könnt.»«Spekuliert nicht mit Valuta- und Wertpapieren. (…) Gute Anla-gen auf Grundpfand sind sicherer als die besten Industrieaktien.»«Vergesset aber nie, dass es noch etwas Höheres gibt als Geld zu verdienen. (…) gibt es noch andere Eigenschaften, welche einem Kaufmann, auch wenn er kein königlicher ist, wohl anstehen: Die Liebe und die Fürsorge für seine Mitmenschen.»

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Der erste Lehrling.

Der erste Lehrling der Firma wird ausgebildet: Werner Lehmann erhält die gesetzlich vorgeschriebene Vergütung von 30 Franken pro Monat.

Die erste Aktionärin.

Im November 1931 beklagt die Familie den Hinschied von Johann Gottlieb Neuenschwander. Der langjährige Geschäftsführer und Verwaltungsratspräsident der AG hatte sich nicht nur seinem Be-ruf, sondern auch dem Dienst an der Öffentlichkeit gewidmet. Als Grossrat der FDP vertrat er 30 Jahre lang seine unternehme-rischen und sozialen Anliegen in der Politik – er engagierte sich z. B. vehement für die Einführung der AHV. In seinem Dorf ini-tiierte und begleitete er zahlreiche Werke: als Direktor des Kran-kenhauses, als Stifter des Ferienheims, beim Bau des Gemeinde- und Schulhauses, in der Wasserversorgung usw. Nach seinem Tod nimmt die GNS seine Witwe Bertha Neuenschwander-Lenz als erste Aktionärin auf.

Ein Gut in Frankreich.

Um eine gefährdete Bürgschaft zu schüt-zen, kauft die GNS in Frankreich das Gut Ferme d’Epailly (Region Côte d’Or). Als Verwalter des 250 Hektare grossen Be-triebs wird Paul Neuenschwander einge-setzt. Derweil steigen die Preise für Roh-waren infolge der Kriegsrüstung kräftig. Das Eidgenössische Volkswirtschaftsde-partement legt Höchstpreise für Häute, Kalb-, Schaf- und Ziegenfelle fest.

Die Kapelle der Tempelritter in Epailly stammt aus dem Jahr 1200.

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«Fellhändler, bleib bei deinen Häuten!»

Das Gut Ferme d’Epailly muss mit er-heblichen Verlusten liquidiert werden. Kommentar dazu im Geschäftsleitungs-protokoll: «Die Lehre daraus: Fellhändler, bleib bei deinen Häuten!». Der Export der Waren gestaltet sich zunehmend schwie-rig. Die ungewissen Zukunftsaussichten wecken beim Geschäftsführer Christian Gottfried Bedenken. Er hält fest: «Der Mangel an Arbeit könnte die Menschheit an den Rand des Abgrundes treiben.»

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Die GNS an einer Gewerbeausstellung.

Schwierige Kriegsjahre.

Franz und Ernst Neuenschwander sowie die Mitarbeiter Hans Minder, Fritz Kehrli, Rudolf Schenk, Friedrich Zingg und Gott-fried Fankhauser werden 1940 zum Aktivdienst einberufen. Die übrig gebliebenen Mitarbeiter der GNS arbeiten oft Tag und Nacht, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Darüber hin aus er-schweren weitere Umstände den Handel: «Es ist ein vollgerüttelt Mass Arbeit zu bewältigen, um bei den grossen Verkehrsein-schränkungen, den neuen Vorschriften etc. etc. mit allem zum Ziele zu kommen. (…) Der Wert unserer deutschen Hypotheken wird von 50 000 auf 10 000 herabgesetzt.» Kein Wunder, dass der Verur sacher des Zweiten Weltkriegs bei Franz Neuenschwander schlecht wegkommt: «Hitler – diesen Mörder, das Grossmaul, den Dieb und Schwindler – hasste ich wie Gift.»

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Als Lichtblick eine erfreuliche Weinernte.

Im Jahr 1931 hatte die GNS einen Wein-berg in Villeneuve ersteigert (7,5  Jucharten bzw. 27 000 Quadratmeter gross). Die 1942er Ernte ist ausserordent lich ergiebig! Ausgeschenkt wird der «Clos des Grand Vergers» auch in Berner Restaurants. Der GNS-Mitarbeiter L. M. Herminjard belie-fert diese direkt aus dem Kofferraum sei-nes Autos.

Generationenwechsel in der Jahrhundertmitte.

Im Jahr 1947 tritt die vierte Generation in die GNS ein: Ernst junior und Manfred beginnen ihre Arbeit in der Firma. Wenig später – 1949 – betrauert die Familie den Hinschied von Chris-tian Gottfried. Seit seiner Kindheit hatte der 1866 Geborene in der Familienfirma mitgewirkt – ab 1931 als Geschäftsführer. Da-neben setzte er sich für das Wohl der Gemeinde ein: beim Bau des Gemeindehauses, als Stifter des Krankenpflegefonds, in der Wasser versorgungsgenossenschaft und in einer Vielzahl öffentli-cher Ämter. 1950 verstirbt der letzte aktive Angehörige der zwei-ten Generation: Karl Jakob hatte mehrheitlich im Lagerhaus an der Chise und im Ledermagazin gearbeitet. Seine Anteile vererbt er der GNS, die daraufhin das Aktienkapital von 1,6 Millionen Franken auf 800 000 Franken reduziert.

… und Manfred Neuenschwander.Vierte Generation: Ernst junior …

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Expansion ins Wallis.

Die GNS errichtet an der Avenue des Platanes in Sierre unter der Leitung von Fritz Kehrli ein Depot. Zuvor hat sie ein Rohwaren-depot in Brig betrieben. Mit der Ausweitung auf Metzgerkunden im Unterwallis drängt sich der Standort Sierre auf. Im Sitzungs-protokoll sind die Vorteile dieses Schrittes aufgeführt: «Hebung des Umsatzes, Direkt-Abholen bei Metzgern und Lieferanten, Besuch der Märkte, Ersparnis Frachtkosten, Salz und Packmate-rial.» Der Plan gelingt – schon bald platzt das Depot aus allen Nähten. 1960 erstellt die GNS in Sierre ein modernes Lagerhaus mit Büroräumen und einer Wohnung.

1960 erbaut: das Fellhaus in Sierre.

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Arbeitszeiten und Zukunftsvisionen.

1957 erhalten alle Mitarbeiter einen freien Halbtag pro Woche zugesprochen: Die Arbeitszeit beträgt nun fünfeinhalb Tage. An der Aktionärsversammlung lässt Albert die Verwandten an seinen Zukunftsvisionen teilhaben: «Wir leben im Zeitalter des Atoms, der Automation und des Kunststoffs, der Gummisohlen. Kunststoffe verdrängen mehr und mehr auch Häute und Felle. Stillstand ist Rückschritt! Wir sollten mit Häuten und Fellen et-was fabrizieren! Es müsste sich jemand damit beschäftigen, im Ausland sich orientieren.»

100 Jahre GNS – ein Grund zum Feiern.

Mit ein paar Franken in der Tasche hatte Gottlieb Neuenschwan-der 1862 sein Geschäft gegründet. Hundert Jahre später präsen-tiert sich die GNS als kerngesundes Unternehmen mit zahlrei-chen Mitarbeitern, das sich weiterent wickelt und mit Partnern aus aller Welt zusammenarbeitet. Gründe genug, um zu feiern: Im Gasthof Löwen treffen sich 74 Personen zum Jubiläumsfest. Sie erhalten eine von Paul Neuenschwander mit viel Sachkenntnis und Herzblut verfasste Festschrift – inklusive Familienwappen.

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Die neu erstellte Zurichterei.

Die GNS plant ihre Zukunft.

Während das Lagerhaus aus allen Näh-ten platzt, gibt die GNS den Handel mit Leder mangels Rentabilität definitiv auf. Gleichzeitig plant sie ihre Zukunft: Die Geschäftsleitung trifft erste Abklärun-gen – inklusive Marktforschung – für den Bau einer Zurichterei und diskutiert über einen Neubau des Lagerhauses. 1964 kauft die Firma die Zurichterei Pilet in Fribourg als Versuchsbetrieb: Hier will sie Erfah-rungen in der Fellverarbeitung gewinnen.

Gefährliche Spekulation oder grosse Chance?

Auf rund drei Millionen Franken veranschlagt die GNS die Kos-ten für den Neubau des Fellhauses und der Zurichterei. Dies ent-spricht einem heutigen inflationsbereinigten Wert von ca. neun Millionen Franken. Eine erhebliche Investition für das Fami-lienunternehmen! Es erstaunt deshalb nicht, dass die Meinungen innerhalb der Geschäftsleitung geteilt sind. Im Protokoll sind Pro und Kontra festgehalten: «Der Neubau bedeutet einen gewaltigen Sprung für die Firma und ist eine grosse Spekulation – ich habe gemischte Gefühle!» «Ich bin optimistisch. Die Zurichterei soll neben dem Handel das zweite Standbein der GNS werden. Das Geld ist hier besser angelegt als in Hypotheken.» Derweil erwirt-schaftet der Versuchsbetrieb in Fribourg erfreuliche Umsätze und Gewinne. An einer ausserordentlichen Generalversamm-lung stimmen die Inhaber dem Neubauprojekt zu.

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DIE DRITTEN 50 JAHRE

Das Lagerhaus mit Büroräumen im ersten Stock.

Alles unter ein Dach gebracht.

Im Frühling 1970 nimmt die neue Zurichterei den Betrieb auf – der Beginn einer Erfolgsgeschichte, die bis heute anhält. Bis Ende Jahr werden schon 15 200 Felle verarbeitet sein. In einer zweiten Bauetappe entsteht das neue Lagerhaus, das direkt mit der Zu-richterei verbunden ist. Im Herbst 1973 geht die feierliche Eröff-nung der beiden Neubauten über die Bühne. Die zuvor verstreu-ten Betriebe sind ab sofort unter einem Dach vereint: das Lager und die Büroräume des bisherigen Hauptsitzes im Dorfzentrum, das Fellhaus an der Chise sowie die Fribourger Zurichterei. Diese Konzentration ermöglicht in der Folge Effizienzsteigerungen und einfachere Betriebsprozesse.

Fünftagewoche und Fellbubenlöhne.

Per 1.  Mai  1971 führt die GNS proviso-risch die Fünftagewoche ein. Zur selben Zeit werden die Fellbubenlöhne festge-schrieben: «Hansli, Ueli und Manfred Zaugg je 150 Fr./Jahr; Ursli und René je 100 & ein Kübeli Honig.» Das Fellbu-benwesen hat eine lange Tradition. Schon im 19.  Jahrhundert hatte der Nachwuchs kräftig angepackt, und bis in die 1980er Jahre hiess es an Mittwoch- und Sams-tagnachmittagen für die Schulbuben: «Chüngelifäu schtrecke schtatt schutte!»

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Die dritte Generation zieht sich zurück.

Hans (1975), Franz (1978) und Ernst Neuen schwander senior (1983) beenden ihre jahrzehntelange aktive Mitarbeit im Geschäft und geniessen den wohlverdien-ten Ruhestand. Hans ist 65 Jahre lang im Geschäft tätig gewesen, Franz 56 Jahre und Ernst 69 Jahre.

Verstärkung für die vierte Generation.

1978 tritt Rolf Neuenschwander in die Firma ein. Er bringt frischen Schwung und zahlreiche neue Ideen in die GNS ein.

Der Data-General USA surrt los.

Paul Lehmann, der Buchhalter der GNS, klärt ab, wie eine EDV-Anlage die Admi-nistration vereinfachen könnte. 1980 in-stalliert die Firma ein System Data-Gene-ral USA – das digitale Zeitalter beginnt.

Rolf Neuenschwander.

Der erste «mouton retourné».

1974 eröffnet die GNS ihr erstes Verkaufs-geschäft für Ledermode. Sie steckt sich das Ziel, pro Jahr 400 Lammfellmäntel «gewendetes Schaf» zu verkaufen: Deren Name leitet sich vom Umstand ab, dass beim Tragen die Fellseite innen liegt.

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DIE DRITTEN 50 JAHRE

Wachsen in Walenstadt und Sierre.

Per Handschlag für 135 000 Franken kauft die GNS 1979 ein La-gerhaus mit Garage in Walenstadt. Zugleich werden die Weichen für einen Ausbau der Filiale in Sierre gestellt. Der Neubau in der Industriezone Ile Falcon wird im Frühling 1986 eröffnet. Neben dem Rohwarenlager beherbergt er ein Ledermode-Verkaufsge-schäft sowie das neue Metzgercenter. Die Diversifizierung mit dem «Cash & Carry für Metzger» lohnt sich bis heute. Bei der GNS in Sierre finden Metzger alles, was sie für ihren Betrieb be-nötigen – von Gewürzmischungen bis zu Messern. Der unkom-plizierte Einkauf mit starkem Lieferservice ist bei den Walliser Metzgern überaus beliebt.

Bernhard Neuenschwander. Marc Neuenschwander.

Die neue Filiale in Sierre.

Willkommen, fünfte Generation!

Er ist der Ururenkel des Firmengrün-ders Gottlieb: Bernhard Neuenschwan-der beginnt seine Tätigkeit in der GNS im Jahr 1986. Als zweiter Vertreter der fünften Generation folgt ihm Marc Neu-enschwander im 2007 nach. Gemeinsam übernehmen sie das Ruder von der vierten Generation: Manfred tritt 1990 in den Ru-hestand, Ernst junior zieht sich 1994 aus dem operativen Geschäft zurück. Als Ver-waltungsratspräsident stellt er der GNS seine Erfahrung und sein Know-how aber noch bis 1999 zur Verfügung.

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Ein Fest für das ganze Dorf.

Herbst 1987. Plötzlich steht auf dem Oberdiessbacher Gemein-deplatz ein Zirkuszelt. Man hört die Tiger knurren, und neben einem Wohn wagen übt ein Jongleur seine Nummer. Was ist pas-siert? Die GNS feiert ihr 125-jähriges Jubiläum! Dafür hat sie den 550-jährigen Zirkus Stey enga giert, unter dessen Zeltkuppel ein Wochenende lang gefestet wird. Die Ansprachen sind kurz und prägnant, das Programm vielfältig: Neben den Zirkusvorstellun-gen geniessen die Gäste Ledermodeschauen – und nicht zuletzt die auserlesenen kulinarischen Köstlichkeiten.

Immobilien: Ein weiteres Standbein entsteht.

Zwischen 1988 und 1992 erstellt die GNS auf dem Schlüsselacker in Oberdiessbach vier Mehrfamilienhäuser. Dank ihres ho-hen Ausbaustandards und der guten Lage sind die 30 Wohnungen bei Mieterinnen und Mietern bis heute beliebt und können praktisch lückenlos vermietet werden. Mit der Überbauung legt sich die Firma ein wichtiges zusätzliches Standbein zu, das auch in geschäftlich turbulenten Pha-sen für stabile Einnahmen sorgt.

Gute Stimmung und Festrede beim Jubiläum im Zirkuszelt.

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DIE DRITTEN 50 JAHRE

Rohwarenhandel im freien Fall.

Nach fulminanten Umsätzen bis Mitte der Achtzigerjahre bricht der traditionelle Handel mit Rohwaren ein. Die Gründe dafür liegen in stark sinkenden Margen sowie im Verletzen von Ab-machungen durch einen Geschäftspartner. Die Geschäftslei-tung zieht die Notbremse: Sie schliesst die Filiale in Walenstadt und zentralisiert den Rohwarenhandel in Oberdiessbach und in Sierre. Obwohl sich die Lage in der Folge nicht wesentlich ver-bessert, hält die GNS bis heute an diesem Geschäftsbereich fest. Damit bleibt sie ihrer Philosophie treu: «Vom rohen Fell bis zum fertigen Fellprodukt – alles unter einem Dach».

Grosser Auftritt für Ledermode.

1993 eröffnet die GNS ihren neu erstellten Verkaufsladen in Oberdiessbach. Damit positioniert sie sich als grösstes Schweizer Lederfachgeschäft. Auf drei Etagen bietet der Laden eine reiche Auswahl an aktueller Ledermode, Accessoires und Fellartikeln aus mehrheitlich eigener Produktion.

Umsatz Roh-warenhandel 1965 bis 2010.

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Einstieg ins Messegeschäft.

Näher zu den Kundinnen und Kunden: Die GNS übernimmt eine Messefirma. Unter dem Label «Vivana» ist sie künf-tig an jeder wichtigen Frühlings- und Herbstmesse vertreten – vornehmlich mit Ledermode. Weitere Aktionen erhöhen die Bekanntheit der Firma: so etwa Besu-cherführungen in der Gerberei und in der Zurichterei oder das Modeschiff auf dem Thunersee.

GNS wird neuenschwander.ch.

Die GNS macht den Schritt ins neue Jahrtausend – und in eine neue Welt: Sie schaltet ihre Website auf. Deren Besucherinnen und Besucher können sich auf www.neuenschwander.ch ein Bild über das Unternehmen und über die Herstellungsprozesse ma-chen. Mehr noch: Der integrierte Webshop lädt zum virtuellen Einkaufsbummel ein. Wenig später lässt die GNS ihren visuel-len Auftritt vereinheitlichen und überarbeiten. Zum ersten Mal in ihrer Geschichte verfügt sie über eine professionell gestaltete Corporate Identity.

Kaufen per Klick: Startscreen des Webshops.

VIVANAStark in Ledermode / Mode en cuir

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DIE DRITTEN 50 JAHRE

Einfach schön: ein umweltschonend

hergestelltes Natur-produkt von der GNS.

Ökologisch bauen im Herzen des Dorfes.

Nach drei Jahren Planungsarbeit und Verfahren ist es am 31. De-zember 2003 endlich soweit: Die GNS erhält die Baubewilligung für den Mattenpark. Im Mai 2004 erfolgt der Spatenstich für die neue Überbauung an bester Lage im Dorfzentrum von Ober-diessbach. Schon ein Jahr später sind die ersten der insgesamt 32 Wohnungen bezugsbereit. Die vier Gebäude mit Minergie-Stan-dard erfüllen nachhaltige und ökologische Kriterien: Sie werden zentral über eine Holzschnitzelheizung mit Wärme und Warm-wasser versorgt. Zusätzliches Warmwasser erhalten sie von einer Sonnenkollektoranlage, und die Gebäudeisolation weist mit 16 bis 20 Zentimetern Wärmedämmung hervorragende Werte aus.

Baubeginn im Mattenpark.

Mit wahren Werten in die Zukunft.

150 Jahre GNS – und wie geht es weiter? Im Jubiläumsjahr 2012 bedankt sich das Unternehmen bei seinen Kundinnen und Kun-den mit durchgehend 15 Prozent Rabatt auf Lederbekleidung. Zu-gleich präsentiert es sich im Internet mit dem von Grund auf er-neuerten Webshop. Das Operationsgebiet des Metzgercenters ist in die Regionen Lausanne, Genf und Neuchâtel ausgeweitet wor-den. Inmitten einer unberechenbaren wirtschaftlichen und poli-tischen Grosswetterlage bleibt die GNS ihren bewährten Grund-sätzen treu. Sie holt auch in Zukunft das Beste aus einem schönen Naturprodukt heraus – mit einem hohen Qualitätsanspruch so-wie mit sozialer und ökologischer Verantwortung. Ein Fell- oder Lederprodukt von Neuenschwander soll Freude machen: Jenen, die es herstellen, und allen, welche die Sinnlichkeit ihres Natur-produktes geniessen.

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Impressum

Fotografie: Michael Meier, Thun; www.letztewoche.ch Grafik und Layout Buch: tasty graphics GmbH, Bern, Markus Surbeck und Jan Dubach; www.tasty.ch Korrektorat: Tipptopp, Claudia Scherrer, Brugg; www.tipptopp.ch Recherchen, Konzept, Texte, Projektleitung: BTK GmbH Büro für Textkomposition, Bern, Anton Neuenschwander; www.b-t-k.ch

Wir danken allen, die sich als Informationsquellen und mit guten Ratschlägen für dieses Porträt zur Verfügung gestellt haben.

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