FACOMS - Uni Ulm

167
Neurologische Gemeinschaftspraxis Dres. Lang, Schreiber, Kornhuber, Krauß, Kribel FACOMS Fatigue und Kognition bei MS Eine Longitudinalstudie Dissertation Zur Erlangung des Doktorgrades der Medizin der Medizinischen Fakultät der Universität Ulm von Charlotte Dagmar Lang aus Ulm 2012

Transcript of FACOMS - Uni Ulm

Neurologische Gemeinschaftspraxis

Dres. Lang, Schreiber, Kornhuber, Krauß, Kribel

FACOMS

Fatigue und Kognition bei MS

Eine Longitudinalstudie

Dissertation

Zur Erlangung des Doktorgrades der Medizin

der Medizinischen Fakultät

der Universität Ulm

von

Charlotte Dagmar Lang

aus Ulm

2012

II

Amtierender Dekan: Prof. Dr. Thomas Wirth

1. Berichterstatter: Prof. Dr. Herbert Schreiber

2. Berichterstatter: Prof. Dr. Carlos Schönfeldt-Lecuona

Tag der Promotion: 25.04.2013

III

Gewidmet mit allertiefstem Dank: meinen Eltern

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS………………………………..……………………………………III

 

1.  EINLEITUNG   1  

1.1  GRUNDSÄTZLICHE  ASPEKTE  DER  MULTIPLEN  SKLEROSE  (MS)   1  1.1.1  EPIDEMIOLOGIE  DER  MS   1  1.1.2  PATHOGENESE  UND  ÄTIOLOGIE  DER  MS   2  1.1.3  KLINISCHES  ERSCHEINUNGSBILD  DER  MS   4  1.1.4  BESONDERE  ASPEKTE  DER  MS   6  1.1.5  MS  UND  KOGNITION   6  1.1.6  MS  UND  DEPRESSION   7  1.2  MS  UND  FATIGUE   8  1.2.1  WESEN  DER  FATIGUE   8  1.2.2  DIMENSIONEN  UND  ASSESSMENT  DER  FATIGUE   9  1.2.3  ÄTIOLOGIE  DER  FATIGUE   10  1.2.4  FATIGUE  UND  DEPRESSION   11  1.2.5  FATIGUE  UND  KOGNITION   12  1.2.6  FATIGUE  UND  PERSÖNLICHKEIT   13  1.3  FRAGESTELLUNG   14  

2.  MATERIAL  UND  METHODEN   15  

2.1  STUDIENDESIGN   15  2.2  UNTERSUCHUNGSKOLLEKTIV   16  2.3  TESTBATTERIE   18  2.4  KLINISCH-­‐BEHAVIORALE  PARAMETER   19  2.5  NEUROPSYCHOLOGIE   25  2.6  PERSÖNLICHKEIT   33  2.7  STATISTISCHE  ANALYSE   37  

3.  ERGEBNISSE   40  

3.1  ERSTE  BETRACHTUNGSEBENE:  GESAMTKOLLEKTIV  DER  MS-­‐PATIENTEN  VS.  GESAMTKOLLEKTIV  DER  KONTROLLPERSONEN   40  3.1.1  KLINISCH-­‐BEHAVIORALE  PARAMETER   40  3.1.2  NEUROPSYCHOLOGIE   48  3.1.3  PERSÖNLICHKEITSPROFIL   61  3.2  ZWEITE  BETRACHTUNGSEBENE:  GESAMTKOLLEKTIV  DER  MS-­‐PATIENTEN  OHNE  FATIGUE  (MS-­‐NF)  VS.  GESAMTKOLLEKTIV  DER  MS-­‐PATIENTEN  MIT  FATIGUE  (MS-­‐F)   67  3.2.1  KLINISCH-­‐BEHAVIORALE  PARAMETER   67  3.2.2  NEUROPSYCHOLOGIE   80  3.2.3  PERSÖNLICHKEITSPROFIL   94  3.3  DRITTE  BETRACHTUNGSEBENE:  BETRACHTUNG  DES  STATISTISCHEN  EINFLUSSES  AUSGEWÄHLTER  FAKTOREN  AUF  DIE  TESTPARAMETER.   100  3.3.1  EINFLÜSSE  DER  PERSÖNLICHKEIT  (FPI)  AUF  DIE  VARIABLEN   100  3.3.2  EINFLÜSSE  DER  KRANKHEITSPROGRESSION  (EDSS)  AUF  DIE  VARIABLEN   102  3.3.3  EINFLÜSSE  VON  DEPRESSIVITÄT  UND  STIMMUNG  (ADS)  AUF  DIE  VARIABLEN   102  3.3.4  EINFLÜSSE  DER  INTELLIGENZ  (IQ)  AUF  DIE  VARIABLEN   103  3.3.5  EINFLÜSSE  DER  KRANKHEITSVERARBEITUNG  (FKV)  AUF  DIE  VARIABLEN   103  

I

II

3.4  VIERTE  BETRACHTUNGSEBENE:  LINEARE  GEMISCHTE  MODELLE  ZUR  BETRACHTUNG  DER  ABHÄNGIGKEIT  EINER  ZIELGRÖßE  VON  MEHREREN  EINFLUSSVARIABLEN.   105  3.4.1  LINEARES  GEMISCHTES  MODELL  ZUR  BETRACHTUNG  DER  ABHÄNGIGKEIT  DER  ZIELGRÖßE  FATIGUE  (WEIMUS)  VON  ZEIT,  DEPRESSION  (ADS),  INTELLIGENZ  (IQ),  PERSÖNLICHKEIT  (FPI)  UND  KRANKHEITSVERARBEITUNG  (FKV).   105  3.5  LINEARES  GEMISCHTES  MODELL  ZUR  BETRACHTUNG  DER  ABHÄNGIGKEIT  DER  KOGNITIONSPARAMETER  VON  ZEIT,  KRANKHEITSPROGRESSION  (EDSS),  FATIGUE  (WEIMUS),  DEPRESSION  (ADS),  PERSÖNLICHKEIT  (FPI)  UND  KRANKHEITSVERARBEITUNG  (FKV).   107  3.6  DROP-­‐OUT  ANALYSE   112  

4.  DISKUSSION   117  

4.1  WECHSELWIRKUNG  VON  DEPRESSION  UND  FATIGUE   117  4.2  FATIGUE  UND  PERSÖNLICHKEIT   121  4.3  FATIGUE  UND  KRANKHEITSVERARBEITUNG   123  4.4  FATIGUE  UND  KRANKHEITSPROGRESSION  (EDSS)   125  4.5  DAS  BEDINGUNGSGEFÜGE  VON  FATIGUE  IN  DER  GESAMTSICHT   126  4.6  BEZIEHUNG  VON  FATIGUE  ZU  OBJEKTIVEN  KOGNITIVEN  LEISTUNGSPARAMETERN  UND  ASPEKTEN  DER  SELBSTWAHRNEHMUNG   127  4.7  SOZIODEMOGRAPHISCHE  EINFLUSSFAKTOREN  AUF  DIE  ERGEBNISSE  UND  DROP-­‐OUTS   128  4.8  LONGITUDINALE  BETRACHTUNG   129  4.9  TRITT  EIN  LERNEFFEKT  AUF?   131  4.10  GRENZEN  DER  STUDIE   132  4.11  BLICK  IN  DIE  ZUKUNFT   133  

5.  ZUSAMMENFASSUNG   134  

6.  LITERATURVERZEICHNIS   136  

7.  ABBILDUNGSVERZEICHNIS   154  

8.  TABELLENVERZEICHNIS   155  

9.  DANKSAGUNG   159  

10.  LEBENSLAUF   160  

 

III

Abkürzungsverzeichnis 9HPT Nine-Hole-Peg Test

ADS (-L/-K) Allgemeine Depressionsskala (- Langform/ - Kurzform)

APC Antigenpräsentierende Zelle

ARAS aufsteigendes retikulär-aktivierendes System

BDNF brain-derived neurotrophic factor

CFS chronic-fatigue syndrome

DSS disability status scale

EBV Epstein-Barr-Virus

ED Enzephalomyelitis Disseminata

EDSS Expanded Disability Status Scale

EMG Elektromyographie

ESS Epworth Sleepiness Scale

f1, f2, ... Skalen des Freiburger Fragebogens zur Krankheitsverarbeitung

FACOMS Fatigue und Kognition bei MS

FAMS Functional Assessment of MS quality of life

FEDA Fragebogen erlebter Defizite der Aufmerksamkeit

FKV-SE Freiburger Fragebogen zur Krankheitsverarbeitung –

Selbsteinschätzung

fMRT funktionelle Magnetresonanztomographie

FPI Freiburger Persönlichkeitsinventar

FSMC Fatigue Scale for Motor and Cognitive Functions

GLTEQ Goodin-Leisure-Time Exercise Questionnaire

HHV Humanes Herpes Virus

HLA Human Leukocyte Antigen

IL-1 Interleukin-1

IL2R Interleukin-2-Rezeptor

IL7R Interleukin-7-Rezeptor

IVIG intravenöse Immunglobuline

K Kontrollkollektiv

mRNA messenger Ribonucleotid-Säure

MBP basisches Myelinprotein

MOG Myelinoligodendrozytenglykoprotein

MRT Magnetresonanztomographie

IV

MS Multiple Sklerose

MSFC Multiple Sclerosis Functional Composite

MS-F Patienten mit Multipler Sklerose mit Fatigue

MS-NF Patienten mit Multipler Sklerose ohne Fatigue

MW Mittelwert

MWTB Mehrfachwahl-Wortschatz-Intelligenztest Typ B

N Fallzahl

n.s. nicht signifikant

p Signifikanzniveau

PASAT Paced Auditory Serial Addition Test

PLP Proteolipidprotein

RRMS schubförmig-remittierende Multiple Sklerose

SAS Statistical Analysis System

SD Standardabweichung

SEP somatosensorisch evozierte Potenziale

SPSS Statistical Package for Social Sciences

T0 Baseline-Untersuchung

T12 Untersuchung 12 Monate nach Baseline

T24 Untersuchung 24 Monate nach Baseline

TAP Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung

TAP-AL Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung Untertest „Alertness“

TAP-DA Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung Untertest

„Daueraufmerksamkeit“

TAP-EK Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung Untertest „Exekutive

Kontrolle“

TAP-FL Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung Untertest „Flexibilität)

TAP-GA Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung Untertest „Geteilte

Aufmerksamkeit“

TNF-α Tumornekrose-Faktor alpha

VEP visuell evozierte Potenziale

vs. Versus

VVM visueller und verbaler Merkfähigkeitstest

WEIMuS Würzburger Erschöpfungsinventar bei Multipler Sklerose

1.  Einleitung  

1.1  Grundsätzliche  Aspekte  der  Multiplen  Sklerose  (MS)   Die Multiple Sklerose (MS), oder Encephalomyelitis disseminata ist die häufigste

neurologische und chronisch-entzündliche Erkrankung des frühen und mittleren

Erwachsenenalters. Es handelt sich hierbei um eine autoimmunvermittelte

Erkrankung des ZNS, die zu disseminierten Demyelinisierungen mit sekundärer

Axondegeneration führt. Angriffsziel der Entzündungsvorgänge ist das zentrale

Myelin, welches von Oligodendrozyten gebildet wird. Es findet sich in Gehirn,

Rückenmark, sowie in zentral myelinisierten Hirnnerven (z.B. N. opticus) (Calabrese

et al. 2007, Wiendl H, et al. 2007).

1.1.1  Epidemiologie  der  MS   Das Erstmanifestationsalter der MS umfasst das 20. – 40. Lebensjahr mit einem

Gipfel um das 30. Lebensjahr herum. Frauen sind bis zu 2-mal häufiger betroffen als

Männer. Duquette et al. (1992) machen hierfür den Einfluss von Sexualhormonen

und anderer geschlechtsspezifischer Faktoren auf die Immunantwort verantwortlich.

Die Prävalenz der MS liegt in Deutschland aktuell bei 149 Patienten pro 100 000

Einwohner. Laut Hein und Hopfmüller (2000) ergibt dies eine Gesamtzahl von ca.

122 000 Erkrankten. Untersuchungen von Flachenecker und Zettel (2002) gehen von

67 000 – 138 000 Krankheitsfällen aus.

Die globale Erkrankungswahrscheinlichkeit ist in nördlichen Breiten höher als

südlichen. Dabei ist der Aufenthaltsort vor und bis in die Pubertät entscheidend ist für

das individuelle Risiko. Der Inzidenzanstieg der MS mit zunehmender Entfernung

vom Äquator wird durch einen unbekannten Umweltfaktor erklärt (Acheson et al.

1960, Kurtzke et al. 1995).

1

2

1.1.2  Pathogenese  und  Ätiologie  der  MS   Die Multiple Sklerose ist nach heutigem Verständnis eine multifaktoriell bedingte

Krankheit (Hauser und Oksenberg 2006). Neuere Ergebnisse weisen darauf hin,

dass es sich bei der MS um eine entzündliche und neurodegenerative Erkrankung

zugleich handelt, bei welcher die erworbene und die angeborene Immunität eine

wichtige Rolle spielen (Imitola et al. 2006). Einen wesentlichen Pathomechanismus

stellt die unspezifische Aktivierung von T-Zellen (z.B. durch Infekte) dar. Diese

können die Blut-Hirn-Schranke passieren und so ins ZNS gelangen. Über eine

komplexe T-Zellvermittelte Immunreaktion werden dann die Oligodendrozyten

angegriffen (Hartung et al. 1996). Durch die dadurch ausgelöste

Entzündungsreaktion, werden weitere Zellen angelockt (B-Zellen, Makrophagen), die

eine spezifische Antikörper-Complement-Reaktion initiieren. Nach Freisetzung von

Antigenen gegen Myelin, (z.B. basisches Myelinprotein (MBP), Proteolipidprotein

(PLP) und Myelinoligodendrozytenglykoprotein (MOG)) werden weitere T-und B-

Zellen aktiviert und ein chronischer polyreaktiver Autoimmunprozess in Gang

gebracht (Krishnamoorthy G et al., 2009). Durch die Aktivität bestimmter Chemokine

können die Plasmazellen und B-Zellen über Jahre persistieren (Meinl et al. 2006),

was den chronisch-rezidivierenden Verlauf der MS erklären kann. Zunehmend setzt

sich die Erkenntnis durch, dass parallel zur Entzündungsreaktion auch reparative

Prozesse induziert werden, die eine Remyelinisierung fördern können. Stadelmann

et al. veröffentlichten 2002 eine Arbeit, in welcher sie den sogenannten BDNF (brain-

derived neurotrophic factor) untersuchten. Dieser wird von den eingewanderten T-

Zellen gebildet und verfügt über protektive und reparative Eigenschaften gegen die

Demyelinisierung. Diese Mechanismen sind inzwischen auch Ziel therapeutischer

Bemühungen.

Das morphologische Korrelat der unspezifischen Demyelinisierung sind die

sogenannten Plaques. Es handelt sich hierbei um gliöse Narben, die nach der akuten

Entzündung als harte Plaque („Sklerose“) imponieren. Histologische Untersuchungen

weisen darauf hin, dass die Axone oft nicht direkt durch den Entzündungsprozess

geschädigt werden. Vielmehr scheint es erst sekundär zur Axondegeneration zu

kommen, die zwar durch die Entzündung (mit Demyelinisierung) getriggert werden

kann, aber letztlich nach eigenen Gesetzen verläuft und zum Zelltod (Apoptose)

führt. Neueren Erkenntnissen zufolge ist die axonale Degeneration oftmals schon in

3

frühen Krankheitsstadien ausgeprägt (Prineas et al. 2001, Kuhlmann et al. 2002).

Kernspintomographisch imponieren die fokalen Axonverluste als „black holes“, die

sich topisch als zerebrale bzw. spinale Atrophie äußern können. Neuesten

Erkenntnissen zufolge ist bei der Multiplen Sklerose nicht nur die weiße Substanz

(Myelin), sondern auch die graue Substanz Veränderungen unterworfen. Kutzelnigg

und Lassmann (2007) wiesen mit einem Hochfeld-MRT Läsionen in der Hirnrinde

nach, was sich auch histologisch bestätigen lässt. Prädilektionsstellen der Plaques

sind das periventrikuläre Marklager, der N. opticus, der Balken, das Kleinhirn, der

Hirnstamm und das Rückenmark.

Bezüglich der Ätiologie der MS sind mehrere Hypothesen im Umlauf, die im

Folgenden kurz dargestellt werden. Die Infektionshypothese besagt, dass

bestimmte Erreger Ursache der MS seien (Dyment et al. 2005). Genannt wurden das

Epstein-Barr-Virus (EBV), das Humane Herpesvirus Typ 6 (HHV6) und das

Bakterium Chlamydia pneumoniae (C. pneumoniae) (Giovannoni et al. 2006, Stratton

und Wheldon 2006). Eine weitere Hypothese bezieht sich auf Besonderheiten der

geographischen Verteilung der MS. Sie folgert, dass der Einfluss der Umwelt auf

die Krankheitsentwicklung der MS eine essentielle Rolle spielt. Insbesondere wird

hier der Einfluss eines exogenen Agens, z.B. eines Virus oder Antigens, als Trigger

für die Initiierung des Pathomechanismus der MS postuliert. Ponsonby et al. (2005)

postulierten einen Zusammenhang zwischen der adäquaten Auseinandersetzung

des Immunsystems mit Infektionskrankheiten bis zum 6. Lebensjahr und einer

dadurch verminderten Anfälligkeit für die Multiple Sklerose. Verlaufe die Reifung des

Immunsystems jedoch nicht regelrecht, sei es in höherem Lebensalter anfällig für das

Auftreten fehlgeleiteter Autoimmunität (Giovannoni und Ebers 2007). Des Weiteren

wird auf genetische Prädispositionen hingewiesen. Zwillingsstudien zeigen, dass

das Erkrankungsrisiko bei Eltern mit MS bei 35% liegt, der tatsächliche Ausbruch der

Krankheit bei Geschwistern mit etwa 4 % sowie Verwandten ersten Grades etwa 3

%, zweiten Grades etwa 1 % oder dritten Grades etwa 0,9 % deutlich niedriger ist.

(Ebers et al. 2000; Robertson et al. 1996). Auch konnten eine Reihe von

Polymorphismen, die gehäuft bei MS Patienten auftreten, identifiziert werden. Ein

besonderes Augenmerk liegt auf den Polymorphismen der Gene, die an der

Codierung des Interleukin-Signalwegs beteiligt sind (Gregory et al. 2007). Diese

Gene sind innerhalb des Human Leucocyte Antigen (HLA) Komplexes lokalisiert

4

(Olsson und Hillert 2008) und kodieren für den Interleukin-7-Rezeptor (Il7R) sowie

den Interleukin-2-Rezeptor (Il2R) (Lundmark et al. 2007, Marrosu 2007, Sawcer

2008). Ein weiterer ätiologischer Aspekt ist die Vitamin-D-Hypothese. Raguwanshi

et al. (2008) beschrieben die schützende Wirkung des Vitamin D vor MS, da sich

durch das Vitamin die Immunreaktion von der proinflammatorischen Th1-

Zytokinantwort zur antiinflammatorischen Th2-Antwort ändert (sog. Zytokin-Shift). So

lässt sich möglicherweise auch die steigende Inzidenz der MS mit Entfernung vom

Äquator erklären. Vitamin D wird durch das Sonnenlicht aktiviert (Kurtzke 2000,

Freedman et al. 2000, van der Mei et al. 2001).

1.1.3  Klinisches  Erscheinungsbild  der  MS   Der Krankheitsverlauf der MS ist sehr heterogen. Man unterscheidet zwischen der

schubförmigen MS mit vollständiger, oder inkompletter Remission, der

schubförmigen MS (RRMS) mit sekundärer Progredienz (SPMS), sowie der primär

progredienten MS (PPMS). Definitionsgemäß ist ein Schub das Auftreten neuer oder

das Wiederaufflammen bereits bekannter klinischer Symptome, die länger als 24

Stunden anhalten. Dem Krankheitsprozess liegt eine entzündlich-entmarkende

Schädigung des ZNS zugrunde (McDonald et al. 2001). Die Schubsymptomatik tritt

innerhalb von Stunden bis Tagen auf und kann einige Tage bis Wochen andauern.

Zur Abgrenzung zweier Schübe müssen mindestens 30 Tage zwischen dem

Auftreten der jeweiligen Symptomatik liegen. Das klinische Erscheinungsbild ist

letztlich abhängig von der Lokalisation der einzelnen Herde, sowie ihrer Dynamik,

welche die Unterform der MS bestimmt. In den meisten Fällen äußern sich die

Symptome als Schub und bilden sich nach einer gewissen Zeit wieder vollständig

zurück. Eine häufige Erstmanifestation der MS ist die Retrobulbärneuritis. Sie geht

mit Visusbeeinträchigung bzw. Schleiersehen einher (Osborne und Volpe 2009). Des

Weiteren sind Sensibilitätsstörungen wie Hyp-, Dys-, Parästhesien häufige

Symptome. Motorische Störungen (spastische Paresen, Pyramidenbahnzeichen),

zerebelläre Symptome (Ataxie, Dysarthrie, Nystagmus, Intentionstremor,

Dysdiadochokinese, Dysmetrie) und Blasen- bzw. Sexualfunktionsstörungen werden

auch häufig beobachtet (Kesselring und Thompson 1997).

5

Die MS ist derzeit nicht heilbar, jedoch in ihrer Dynamik und in ihrer Symptomatik

positiv beeinflussbar. Therapieansätze sind bisher die Schubtherapie, die (in der

Regel immunmodulatorische) Basistherapie, die Eskalationstherapie, sowie die

symptomatische Therapie. Wichtig ist die frühe immunmodulatorische Behandlung

mit Beta-Interferonen oder Glatirameracetat (Filippini et al. 2003, Munari et al. 2004).

Ziel der frühen Therapie ist die Verhinderung von Schüben und der damit

einhergehenden Demyelinisierung und Gliose, sowie der axonalen Degeneration. Im

akuten Schub werden Glukokortikosteroide (Myers 1992), oder auch bei

Steroidresistenz die Plasmapherese eingesetzt. Im Rahmen der Eskalationstherapie

(bei schweren Verläufen) stehen derzeitig Mitoxantron, Fingolimod und Natalizumab

zur Verfügung (Gray et al. 2003, Polman et al. 2006, DGN/ KKNMS Leitlinie zur

Diagnose und Therapie der MS). Die symptomatische Therapie muss individuell auf

die Beschwerden (Spastik, Blasenfunktions-, Koordinations- und Sprechstörungen)

des jeweiligen Patienten abgestimmt werden. Die unten stehende Abbildung zeigt

das derzeit angewandte Schema (siehe Abbildung 1).

Abbildung 1: Stufenschema zur Therapie der Multiplen Sklerose http://www.dgn.org/images/stories/dgn/leitlinien/KKNMS_Grafik_Therapie-Stufenschema.pdf. Stand: 20.05.2012

6

1.1.4  Besondere  Aspekte  der  MS   Wichtige Bereiche der MS, denen im Rahmen dieser Arbeit besondere

Aufmerksamkeit gewidmet werden soll sind die „nicht-motorischen“ Symptome

Kognition, Fatigue und Depression.

1.1.5  MS  und  Kognition   Die Prävalenz kognitiver Defizite bei Multipler Sklerose liegt bei 50 – 70 %. Am

häufigsten beobachtet werden Gedächtnisstörungen (22-31%), Beeinträchtigungen

der kognitiven Flexibilität (13-19%) und Aufmerksamkeitsstörungen (7 – 8 %) (Rao et

al. 1991). Am stärksten betroffen ist das episodische Langzeitgedächtnis.

Insbesondere bei verzögerter Wiedergabe (delayed free recall) und weniger auch bei

verzögertem Wiedererkennen von Sachverhalten (delayed recognition). Laut einer

Studie von DeLuca et al. (1994) benötigen MS Patienten in verbalen Gedächtnistests

mehr Zeit sich Sachverhalte längerfristig einzuprägen, als Kontrollpersonen. In der

Wiedererkennung waren weniger Unterschiede bei den Gruppen festzustellen. Die

kognitiven Beeinträchtigungen können bereits in einem sehr frühen

Krankheitsstadium auftreten und bedürfen deshalb besonderer Aufmerksamkeit

(Haupts, 2005). Als prädisponierendes Läsionsmuster für kognitive Einschränkungen

gelten periventrikuläre und juxtakortikale Herde der frontalen und temporalen

Hirnregionen. Pathophysiologisch wird eine Unterbrechung verschiedener fronto-

temporo-limbischer Funktionsschleifen, wie z.B. die des Papez´schen Kreislaufs

vermutet. Dieser gehört zum limbischen System und liegt um die Seitenventrikel

herum so dass er für die mnestische Informationsverarbeitung wichtig ist. Als

Erklärungsversuch für die Ursache von Aufmerksamkeitsstörungen können u.a.

axonale Läsionen im Verlauf des ARAS (aszendierendes retikuläres aktivierendes

System) aufgeführt werden (Calabrese, Haupts, Gehlen 2000). Bezüglich der

Assoziation von Kognitionsstörungen zum MS-Typus kann gesagt werden, dass

Patienten mit chronisch progredienter MS sind in der Regel stärker kognitiv

beeinträchtigt sind (Engel, Graum, Zettel, 2005) als Patienten mit schubförmig-

remittierender MS. Auch scheinen Männer von dem kognitiven Abbau deutlich

häufiger betroffen sind als Frauen. Erfahrungsgemäß zeigen sich unterschiedlich

stark beeinträchtigte Teilleistungsbereiche der kognitiven Dimensionen: Sprache und

Orientierung sind nur selten betroffen, wohingegen Gedächtnis, Lernen,

7

Aufmerksamkeit, exekutive Funktionen stärker leiden. Katon et al. konnten 2007

zeigen, dass chronisch kranke Patienten mit depressiver Symptomatik deutlich mehr

somatische Symptome aufwiesen als chronisch Kranke ohne depressive

Symptomatik. Entsprechend dieser These ist die kognitiv-neurologische

Beeinträchtigung bei der MS auch mit dem Ausmaß der depressiven Symptomatik

assoziiert (Beal et al. 2000, Chwastiak et al. 2002, Dalton et al. 2005, Lynch et al.

2001, Mohr et al. 1997). Im Umkehrschluss gehen im Rahmen einer antidepressiven

Behandlung sowohl die depressiven Symptome, als auch die körperlichen bzw.

kognitiven Symptome zurück (Katon et al. 2007). Bei bestehender depressiver

Verstimmung ist die Zuordnung von kognitiven Problemen zur Depression oder MS

meist nur im Verlauf oder im Rahmen einer antidepressiven Therapie zu tätigen.

1.1.6  MS  und  Depression   Im Verlauf der MS treten depressive Erkrankungen mit einer Punkt- bzw.

Lebenszeitprävalenz von 20 -50% besonders häufig auf (Chwastiak et al. 2002,

Patten et al. 2003, Wang et al. 2000). Es konnte gezeigt werden, dass Patienten mit

mittleren bis hohen Werten auf der EDSS Skala drei bis sechsmal häufiger eine

depressive Symptomatik aufwiesen als jene mit niedrigerem EDSS-Wert. Die

schweren depressiven Zustände waren vermehrt bei neu-erkrankten Patienten zu

finden (Chwastiak et al. 2002). Derzeit ist davon auszugehen, dass depressive

Erkrankungen durch verschiedenste psychosoziale Belastungsfaktoren getriggert

werden (Hammen 2005). Ergänzend sind der Einfluss der genetischen Prädisposition

(Caspi et al. 2003) und die verfügbaren Copingstrategien, sowie „das Ausmaß an

positiv erlebter sozialer Unterstützung“ (Southwick et al. 2005). Eine Korrelation von

MS und Depression ergibt sich demnach im Rahmen von kritischen Ereignissen (z.B.

Diagnosestellung, Krankheitsprogression, Schub); (Kroencke et al. 2001). Es gilt zu

vermeiden, dass die Patienten in einen Circulus vitiosus geraten, denn stresshafte

Lebensereignisse können die Krankheitsaktivität begünstigen, was wiederum Stress

auslöst (Schwartz et al. 1999). Aufrechterhalten und verstärkt wird dieses Gefüge

unter anderem durch verschiedene Faktoren wie einem Mangel an sozialer

Unterstützung und fehlende Copingstrategien (Aikens et al. 1997, Mohr et al. 1997,

Pakenham et al. 1999). Auffällig ist, dass eine depressive Symptomatik häufiger bei

8

Patienten mit Erkrankungen des ZNS als bei anderweitig chronisch kranken

Patienten auftritt (Chwastiak et al. 2002). Hierbei könnte von Bedeutung sein, dass

eine Korrelation zwischen einer Hirnvolumenminderung mit hoher Läsionslast im

frontalen und temporalen Bereich und der depressiven Symptomatik beobachtet

wurde (Bakshi et al. 2000, Feinstein et al. 2004, Zornzon et al. 2001, 2002). Auch die

Freisetzung des Stresshormons Cortisol, sowie Veränderungen der Freisetzung von

Neurotransmittern (Serotonin, Glutamat) haben neben einer direkten funktionellen

Konsequenz auch einen Einfluss auf die „Neurogenese“, sowie die Neurodegenration

innerhalb von frontalen und temporalen Strukturen“ (Bremner 2006, Cerqueira et al.

2007). Außerdem konnte beobachtet werden, dass die depressive Symptomatik mit

einem erhöhten Level von pro-inflammatorischen Zytokinen einhergeht (Alesci et al

2005, Maes et al. 1999). Aus dem oben Genannten ergibt sich ein sehr komplexes

Bild des Bedingungsgefüges der Depression bei MS, welches von verschiedensten

psychosozialen, neuropathologischen und immunologischen Faktoren abhängig ist.

1.2  MS  und  Fatigue  

1.2.1  Wesen  der  Fatigue     Die Fatigue gehört mit einer Prävalenz von 78 – 95 % zu den häufigsten MS-

assoziierten Symptomen überhaupt (Fisk et al. 1994, Freal et al. 1984). Die Fatigue

hat erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität und ist unabhängig vom Alter

und der Krankheitsdauer. Fatigue kann sich zu allen Zeitpunkten der MS Erkrankung

manifestieren und ist oft auch schon zu Beginn der Erkrankung als eines der

Erstsymptome präsent. Sie kann sich sogar vor dem Auftreten erster körperlicher

Symptome bemerkbar machen (Flachenecker et al. 2007). Definitionsgemäß wird

Fatigue beschrieben als ein „… subjektives Gefühl des physischen und/oder

mentalen Energieverlustes, der vom Betroffenen selbst oder von einer pflegenden

respektive betreuenden Person wahrgenommen wird, so dass es mit den

gewöhnlichen und angestrebten Alltagsaktivitäten interferiert … „ (Definition des MS

Council, 1998). Fatigue ist demnach ein Zustand der allgemeinen Energielosigkeit,

der von Müdigkeit bis hin zur völligen Erschöpfung reichen kann. Die

Erholungszeiten sind länger und dennoch für die Patienten weniger effizient. 2002

publizierten Flachenecker et al. eine Studie mit 150 MS-Patienten, wovon 75 % über

9

eine „abnorme Müdigkeit“ klagten. Für ein Viertel stellt die Fatigue das Symptom dar

welches sie am meisten beeinträchtigte. Die Symptome der Fatigue sind

charakteristischerweise tageszeitenabhängig und zeigen eine Zunahme nachmittags,

meist im Zusammenhang mit körperlicher und geistiger Aktivierung. Zudem können

Stress und Hitze Auslöser für die Fatigue darstellen (Comi et al. 2001).

1.2.2  Dimensionen  und  Assessment  der  Fatigue   Aufgrund des Beschwerdeprofils unterscheidet man heute zwischen einer

körperlichen und einer kognitiven Dimension der Fatigue.

Körperliche Fatigue kann definiert werden, als ein durch eine Tätigkeit induzierter

Verlust der Fähigkeit muskuläre Kraft auszuüben (Bigland-Ritchie und Woods 1984).

Es scheint eine vorzeitige Erschöpfbarkeit der Reizleitung im Sinne eines fokalen

Funktionsdefizits im Nervensystem vorzuliegen, durch das es zu einer Störung des

Bewegungsablaufs kommt. Die Erschöpfbarkeit ist deshalb abnorm, weil im Vergleich

zu gesunden Personen dieser Erschöpfungszustand abnorm lange anhält und eine

abnorm lange Erholungsphase nötig ist.

Das Konzept der kognitiven Fatigue stützt sich auf analoge Beobachtungen im

geistigen Bereich. So konnten Schwid et al. (2004) und Bryant et al. (2004) zeigen,

dass es bei länger andauernden kognitiven Aufgaben zu einem signifikanten

Leistungsabfall in der zweiten Hälfte verglichen mit der ersten Hälfte kam. Es wird

argumentiert, dass eine „Dysregulation in der Verarbeitungsschleife zwischen

Basalganglien, Thalamus und präfrontalem Kortex“ (Chauduri und Behan 2000,

Georgopoulus 1981) ursächlich an der Entstehung und Aufrechterhaltung der

kognitiven Fatigue beteiligt sei.

Heute gibt es subjektive oder objektive Möglichkeiten, Fatigue zu erfassen. Die

objektive Erfassung beinhaltet das Schreiben von Fatigue-Tagebüchern. So können

Fatigue-auslösende Faktoren wie z.B. Hitze, Stress, Sport, identifiziert und

objektiviert werden. Deutlich häufiger werden Fatigue-Fragebögen verwendet. Die

Fatigue Severity Scale (FSS) wird am häufigsten in klinischen Studien verwendet

(Krupp et al. 1989, Krupp et al. 1998). Seit 1995 gibt es von der FSS eine erweiterte

Version, MS-spezifische Fatigue Severity Scale (MS-FSS) (Krupp et al. 1995). Hier

10

werden unter anderem zusätzlich die Items Hitze und Depression abgefragt. Des

Weiteren werden die Fatigue Impact Scale (FIS) (Fisk et al. 1994), das Fatigue

Assessment Instrument (FAI) (Schwartz et al. 1993) und die Modified Fatigue Impact

Scale (MFIS) (MS Council 1998) verwendet. Im Gegensatz zu den oben genannten

Fragebögen erlauben die neueren Fragebögen eine Differenzierung zwischen den

körperlichen und kognitiven Aspekten der Fatigue. Zu nennen sind hier die Fatigue

Scale for Motor and Cognitive Functions (FSMC) (Penner et al. 2005) und das

Würzburger Erschöpfungsinventar bei MS (WEIMuS) (Flachenecker et al. 2006).

1.2.3  Ätiologie  der  Fatigue   Die genauen Ursachen der Fatigue sind bisher noch nicht geklärt. Verschiedenste

Hypothesen werden vorgebracht. Insgesamt scheint es sich um komplexe,

multifaktorielle Prozesse zu handeln, die zu Fatigue führen. Laut einer Studie von

Tedeshi et al. (2007) spielt die kortikale Reorganisation als Ursache der Fatigue

eine wesentliche Rolle. Dabei wird die Hirnatrophie als unabhängige Variable

betrachtet, die den Schweregrad der Fatigue beeinflusst. Grundlage sind zerebrale

Remodeling-Vorgänge, die nach dem axonalen Untergang beobachtet wurden. So

stellten Reddy et al. 2000 fest, dass bei MS-Patienten deutlich größere kortikale

Areale zur Bewältigung von kognitiven und motorischen Aufgaben aktiviert werden

mussten als bei Gesunden. Aus den gesteigerten metabolischen Anforderungen

resultierte ein erhöhtes Regenerationsbedürfnis, welches die Fatigue erklären

könnte. Des Weiteren stellten Liepert et al. (2005) fest, dass Veränderungen der

efferenten Bahnen, der intrakortikalen inhibitorischen Funktionen, sowie Alterationen

der Erregbarkeit von Neuronen im Motorkortex in Korrelation zur Fatigue-

Symptomatik stehen. Auch die strukturellen Schäden durch Demyelinisierung die

im Rahmen der Entzündungsvorgänge auftreten und u.a. zu einer

Pyramidenbahnschädigung führen können, werden als mögliche Fatigue-Ursache

aufgeführt (Comi et al. 2001, Zimmermann und Hohlfeld 1999). So wiesen Patienten

mit Pyramidenbahnschädigung höhere Fatigue-Scores auf, als die gesunde

Kontrollgruppe. Eine neuroimmunologische Regulationsstörung wird ebenfalls

diskutiert. Ein wichtiger Aspekt scheint hier ein Ungleichgewicht von Suppression und

chronischer Aktivierung des Immunsystems zu sein, welches letztlich dazu führe,

11

dass das Immunsystem dauerhaft aktiviert werde. Proinflammatorische Enzyme,

insbesondere TNF-α, finden dabei besonderes Augenmerk. So stellten Sheng et al.

1996 fest, dass TNF-α bei Tumor-assoziierter Fatigue und anderen Krankheiten mit

ausgeprägter Tagesschläfrigkeit erhöht ist und sogar im Tierversuch ein Fatigue

Syndrom auslösen kann. Belegt wurde dies 2006 auch in einer Arbeit von Heesen et

al. Ein komplementärer Ansatz sieht Infektionskrankheiten als Ursache der Fatigue.

Vor allem solche, die durch intrazelluläre Erreger hervorgerufen sind (Chlamydien,

Mykoplasmen, Borrelien). Zudem wird zahlreichen Viren eine Bedeutung bei der

Entstehung der MS und der Fatigue zugeschrieben. Zu nennen sind hier vor allem

das Humane Herpesvirus 6 sowie das Epstein-Barr-Virus (Banwell et al. 2007).

Insbesondere bei Kindern mit Multipler Sklerose tritt eine Immunreaktion gegen das

Epstein-Barr-Virus häufiger als bei gesunden Kindern auf (Alotaibi et al. 2004). Einer

„genetische Komponente“ als Ursache der Fatigue wurde von Kerr und Mitarbeitern

(2001) nachgegangen. Sie verglichen Muster genetischer Aktivierung in weißen

Blutkörperchen von Patienten mit CFS (chronic fatigue syndrome) mit dem einer

gesunden Kontrollgruppe. Insgesamt waren 15 Gene bei den CFS-Patienten

mehrfach aktiver als bei der Kontrollgruppe. Dabei spielten einige Gene eine

tragende Rolle im Stoffwechsel der Mitochondrien, welche für die Bereitstellung von

Energie verantwortlich sind. Einschränkend muss gesagt werden, dass sich all diese

Hypothesen mehr oder weniger auf Einzelbefunden begründen. Ein schlüssiges und

experimentell gut fundiertes Gesamtkonzept der Fatigue liegt bis heute nicht vor.

1.2.4  Fatigue  und  Depression   Prinzipiell lassen sich depressive Symptome bei chronisch erkrankten Personen

signifikant häufiger nachweisen, als bei Gesunden. Außerdem weisen chronisch

Kranke mit depressiver Symptomatik wesentlich häufiger somatische Symptome auf

als chronisch Kranke ohne eine Depression (Kanton et al. 2007). So ist auch bei der

MS die Schwere der neurologischen Symptomatik häufig auch assoziiert mit der

Schwere der depressiven Verstimmung, die somit einen maßgeblichen Einfluss auf

den Krankheitsverlauf hat (Beal et al. 2000, Chwastiak et al. 2002, Dalton et al. 2005,

Lynch et al. 2001, Mohr et al. 1997). Die Fatigue zeichnet sich, ebenso wie die

Depression durch Ermüdbarkeit, Erschöpfbarkeit und Antriebslosigkeit aus. Entgegen

12

früherer Vermutungen, dass es nur einen Zusammenhang zwischen mentaler

Fatigue und Depression gibt (Ford et al. 1998), belegten Penner et al. (2007) einen

Zusammenhang zwischen der Depression und mentaler, sowie körperlicher Fatigue.

Im Gegensatz zu MS-Patienten ohne Fatigue wurden bei MS-Patienten mit Fatigue

ebenso wie bei depressiven Patienten erhöhte Konzentrationen pro-

inflammatorischer Zytokine (TNF-α mRNA) gemessen (Flachenecker et al. 2004).

Heesen et al. (2006) konnten in ihrer Arbeit eine positive Korrelation zwischen TNF-α

und der Tagesmüdigkeit herstellen. Der Einfluss der depressiven Symptomatik auf

den Krankheitsverlauf ist nicht zu unterschätzen. So kann die depressive

Symptomatik auch als einflussreicher Vorhersagewert für den Verlauf der MS

eingesetzt werden und moduliert unabhängig der Schwere der MS die subjektiv

empfundene Lebensqualität (Amanto et al. 2001, D’Alisa et al. 2006). Die Depression

und die Fatigue nehmen deshalb gemeinsam einen erheblichen Einfluss auf

körperliche und physische Aspekte der Lebensqualität (Amato et al. 2001).

1.2.5  Fatigue  und  Kognition     Wie schon ausgeführt liegt bei 50 – 70 % der MS Patienten eine Störungen der

kognitiven Leistungsfähigkeit vor (Rao et al. 1991, Parmenter er al. 2003). Die

wichtige Frage ist ob und gegebenenfalls in welcher Weise Fatigue als auslösender

oder verstärkender Faktor für kognitive Defizite in Frage kommt, oder ob die Fatigue

als sekundäres Begleitphänomen von kognitiven Störungen auftritt.

Pharmakologische Studien belegen die Unabhängigkeit der beiden Variablen

voneinander. So stellten Geisler et al. 1996 fest, dass die beiden Anti-Fatigue-

Medikamente Pemolin und Amantadin keine Auswirkung auf die kognitiven

Testleistungen haben, obwohl die Fatigue-Symptomatik gebessert werden konnte.

Auf der anderen Seite testeten Krupp und Mitarbeiter 2004 die Wirkung des

Acetylcholinesteraseinhibitors Donepezil. Die Gedächtnisleistung verbesserte sich,

nicht jedoch die Fatigue. Daten der vorausgegangenen Querschnittsstudie unserer

Gruppe belegen, dass der Zusammenhang zwischen Fatigue und objektiv erfassten

Parametern der Kognition schwach ist, hoch dagegen mit subjektiv geäußerten

Beeinträchtigungen der Aufmerksamkeit und Kognition korreliert.

13

1.2.6  Fatigue  und  Persönlichkeit   Es existieren einige Theorien zur Definition der Persönlichkeit. Ihnen gemeinsam ist,

dass die Persönlichkeit als ein „einzigartiges, relativ stabiles, zeitlich überdauerndes

Verhaltenskorrelat des Menschen“ beschreiben (Penner et al. 2007). Die Definition

von Persönlichkeitsprofilen gewinnt bei chronischen Erkrankungen immer mehr an

Bedeutung. Bei MS, sowie bei anderen chronischen Erkrankungen fällt nämlich auf,

dass Persönlichkeitsfaktoren, Coping-Strategien und Umgang mit Symptomen einen

Einfluss auf die Entstehung und Aufrechterhaltung der Krankheit haben. Allerdings

tendiert die Wissenschaft dazu die Existenz einer „MS-Persönlichkeit“ zu verneinen

(Finger 1998, Ron und Feinstein 1992). Auffällig ist aber, dass gewisse

Verhaltensänderungen wie zum Beispiel Agitiertheit (40% der MS-Patienten),

Irritierbarkeit (35%), Apathie (20%) und Enthemmung (13%) sehr viel häufig bei MS-

Patienten beobachtet werden (Diaz-Olvarietta et al. 1999, Figved et al. 2005). Van

der Werf und Kollegen fanden 2003 auch einen Zusammenhang zwischen

neurologischer Beeinträchtigung, emotionaler Instabilität, Hilflosigkeit und Fatigue.

Neurologische Beeinträchtigung und emotionale Instabilität waren zudem mit einem

höheren Ausmaß an Hilflosigkeit assoziiert, welche wiederum mit schwererer

Fatigue-Symptomatik einhergingen. Dies spricht für den „Druck“, den die

Krankheitsverarbeitung der MS auf die Persönlichkeit ausübt und damit auch

mögliche sekundäre Reaktions- und Symptombildungen hervorruft. So fielen bei MS-

Patienten mit Fatigue in Tests die Korrelation von erhöhtem Neurotizismus und

verminderter Extraversion auf. Laut einem Modell von Kessel und Moss-Morris

(2006) „beeinflussen sich Biologie, Kognition, Emotion und Verhalten gegenseitig“.

Da der Neurotizismus einen stabilen Persönlichkeitsparameter darstellt, der nicht

durch veränderte Lebensumstände beeinflusst werden sollte, stellten Johnson et al

(1996) die Theorie auf, dass Personen mit erhöhten Neurotizismus vulnerabler für

chronische Krankheiten seien. Des Weiteren werden morphologische

Veränderungen im Gehirn für die Verhaltensmodifikation verantwortlich gemacht

(Merkelbach et al. 2003). Bei MS-Patienten wurden vergleichsweise häufiger

emotional instabile und paranoide Persönlichkeitsstörungen festgestellt, als dies bei

Patienten mit Chronic Fatigue Syndrome (CFS) und gesunden Kontrollen der Fall

war (Johnson et al. 1996). Jedoch ist zu beachten, dass in der Regel keine

prämorbiden Messungen der MS-Patienten vorliegen und sich so das

Persönlichkeitsmuster im Vorfeld nicht genau bekannt ist. So wurde diskutiert, ob

14

sich das Persönlichkeitsmuster erst im Verlauf der MS entwickelt, oder schon in

dieser Form bestand (Merkelbach et al. 2003).

1.3  Fragestellung   Diese Arbeit soll dazu beitragen Wesen und Bedingungsgefüge der MS-assoziierten

Fatigue besser zu verstehen. Dabei soll herausgearbeitet werden, in welcher Weise

direkt krankheitsassoziierte „State“-Faktoren, sowie kognitive und psychologische

Faktoren, hier insbesondere auch die Persönlichkeitsstruktur („Trait“-Faktoren) zur

Fatigue-Entstehung beitragen. Ein besonderes Augenmerk liegt in dieser Studie auf

dem Langzeitverlauf dieser Einflussvariablen bei MS. Zu diesem Zweck wurden im

Rahmen einer zweijährigen Verlaufsbeobachtung klinische, behaviorale,

psychologische und kognitive Variablen bei MS-Patienten mit Fatigue (MS-F) und

MS-Patienten ohne Fatigue (MS-NF) erfasst.

Daraus ergaben sich die folgenden Fragestellungen:

1. Wie beeinflusst Fatigue die klinischen, behavioralen und kognitiven Variablen im

frühen Krankheitsverlauf der MS?

2. Wie stellen sich die Zusammenhänge von objektiv bestimmbaren

neuropsychologischen und psychometrischen Faktoren und subjektiv erlebter

Fatigue dar?

3. Erfassung prägnanter Einflussfaktoren, die zum Bedingungsgefüge der Fatigue

gehören und sie in ihren Erscheinungsformen (körperliche, mentale Fatigue)

bestimmen.

a) Wie hängen Fatigue und Persönlichkeit zusammen?

b) Welche Rolle spielt die Depressivität?

15

2.  Material  und  Methoden    

2.1  Studiendesign   Die FACOMS – Studie (Fatigue und Cognition bei Patienten mit Multipler Sklerose)

ist eine prospektiv multizentrische Studie mit dem Ziel, subjektiv erlebte und objektiv

nachweisbare Fatigue-Symptome bei MS in ihrem Bedingungsgefüge zu definieren

und im Langzeitverlauf zu untersuchen. Die Studie beinhaltete sowohl eine

Querschnittsuntersuchung (QS) als auch eine Längsschnittbeobachtung (LS) über

zunächst eine Dauer von 2 Jahren. Es nahmen 11 ambulante neurologische Zentren,

deren Schwerpunkt auf der Behandlung von MS-Patienten liegt, daran teil. Darunter

sind 10 Schwerpunktpraxen und 1 Klinik. Die Konzeption und Koordination der

Studie erfolgte durch die Neurologische Gemeinschaftspraxis Dres.

Lang/Schreiber/Krauß/Kornhuber & Kriebel in Ulm in Kooperation mit dem MS-

Rehabilitationszentrum Bad Wildbad (PD Dr. Flachenecker). Ulm rekrutierte auch

den größten Anteil (n=20) der insgesamt 102 MS-Patienten und alle

Kontrollpersonen (n=29).

Studienbeginn war der 01.03.2008 mit dem Start der Baselineuntersuchungen (T0:

Einschluss). Die weiteren Untersuchungen starteten 12 Monate nach der

Baselineuntersuchung (T1, am 04.04.2009), sowie die 24 Monate nach der

Baselineuntersuchung (T2, am 25.03.2010). Die Patienten und Kontrollpersonen

wurden zu Beginn der Studie durch ärztliches Personal ausführlich über die

Zielsetzung der Studie und deren Ablauf aufgeklärt, bevor sie ihr schriftliches

Einverständnis zur Teilnahme erteilten. Die Teilnahme an der Studie konnte jederzeit

ohne Angabe von Gründen widerrufen werden. Nachteile entstanden den

Teilnehmenden draus nicht. Die momentan gültigen Datenschutzbestimmungen (§4a

des Bundesdatenschutzgesetzes) wurden bei Erfassung, Eingabe, Monitoring und

statistischer Verarbeitung der patientenbezogenen Daten genau befolgt. Unter

diesen Voraussetzungen erhielt die FACOMS-Studie die Zustimmung der

Ethikkommission der Landesärztekammer Baden-Württemberg.

16

2.2  Untersuchungskollektiv   Zu Beginn der Studie umfasste das Gesamtkollektiv 126 Probanden. Das

Gesamtkollektiv bestand aus den beiden Vergleichsgruppen MS-Patienten (n=97)

und Kontrollpersonen (n=29). Die MS-Patienten wurden anhand des WEIMuS

(Flachenecker et al. 2006) den Untergruppen Patienten mit (MS-F: n=40) und ohne

(MS-NF: n=57) Fatigue zugeordnet.

In der ersten Folgeuntersuchung nach 12 Monaten (T12) lag die Zahl des

Gesamtkollektivs noch bei insgesamt 120 Teilnehmern. Dabei belief sich die Zahl

MS-Patienten auf 91. In der Patientengruppe gab es 7 drop-outs. Die Zahl der

Kontrollen betrug 29. Für die Zuordnung zu den Untergruppen der Patienten mit und

ohne Fatigue ergab sich folgendes Bild: Patienten mit Fatigue (MS-F) n= 36, ohne

Fatigue (MS-NF) n=55.

In der Kontrollgruppe sank die Zahl der Teilnehmer nach 4 drop-outs auf 25

Personen. In der zweiten Folgeuntersuchung nach 24 Monaten (T24) sank die Zahl

der Patienten leicht um 13 Patienten mit Fatigue (MS-F: n=23) und die Anzahl der

Patienten ohne Fatigue um einen Patienten (MS-NF: n=55) leicht (siehe Abbildung

2).

Abbildung 2: Anzahl der Probanden in den einzelnen Gruppen zu den Untersuchungszeitpunkten T0, T12, T24. Gesamt: Anzahl

aller in die Studie eingeschlossenen Patienten und Kontrollen; Fatigue: MS-Patienten mit Fatigue; Non-F: MS-Patienten ohne

Fatigue; Kontrollen: Kontrollkollektiv. x-Achse: Untersuchungszeitpunkte. y-Achse: Anzahl der Patienten.

0

20

40

60

80

100

120

140

T0 T12 T24

Gesamt Fatigue Non-F Kontrollen

Zeitpunkt  

Anzahl Patienten

17

Die Einschlusskriterien für Patienten orientierten sich an den McDonald-Kriterien

(McDonald 2001) für schubförmige MS (RRMS) bzw. das Vorliegen eines auf

Multiple Sklerose verdächtigen ersten klinischen Syndroms (CIS). Es gelten im

Einzelnen: ein EDSS-Wert bis zu 3,5, die gegenwärtige Therapie mit Interferon beta-

1b (Betaferon) für mindestens 3 Monate, aber höchstens 2 Jahre andauernd, sowie

ein Alter zwischen 18 und 50 Jahren. Ausschlusskriterien bildeten die Einnahme von

anderen Immunmodulatoren (z.B.: Interferon-Beta 1a: Avonex®, Glatirameracetat:

Copaxone®, Immunsupressiva: Azathioprin, Mitoxantron®), Tysabri® bzw. jegliche

Immuntherapie, die weniger als 3 Monate vor dem Einschluss in die Studie

begonnen wurde. Des Weiteren wurden Patienten mit einem aktuellen

Krankheitsschub ausgeschlossen und auch solche, die eine Kortisonbehandlung

innerhalb der letzten 30 Tage vor Studienbeginn benötigten. Auch Patienten mit

schweren kognitiven Defiziten, bzw. Patienten, welche Medikamente mit potentiell

negativem Einfluss auf die Kognition einnahmen (u.a.: Benzodiazepine, Barbiturate,

Trizyklische Antidepressiva,…) waren für die Studie nicht geeignet.

Die Kontrollpersonen waren entweder gesund oder erfüllten die Bedingung, an keiner

zentral-nervösen Erkrankung zu leiden. Auch in der Kontrollgruppe durften keine

Medikamente eingenommen werden, welche die Kognition potentiell beeinträchtigen

konnten. Die Kontrollpersonen wurden so ausgewählt, dass sie als Gruppe mit dem

Patientenkollektiv in den Parametern Alter, Geschlecht und Bildung vergleichbar

waren. Das mittlere Lebensalter lag in der Gesamtgruppe der Patienten bei 37,6

Jahren (SD 7,8 Jahre) und in der Kontrollgruppe bei 35,8 Jahren (SD 8,7 Jahre).

In Bezug auf die Verteilung des Geschlechts (sex ratio) überwog in beiden Gruppen

zu Beginn der Untersuchung der Anteil der Frauen im Verhältnis 1:1,5, was dem in

der Allgemeinbevölkerung beschriebenen Verhältnis von an Multipler Sklerose

erkrankten Männern und Frauen von 1:2 (männlich : weiblich) entspricht.

Dementsprechend gab es unter den RRMS-Patienten 60 Frauen (59%) und 42

Männer (41%), bei den Kontrollpersonen waren es 18 Frauen (62%) und 11 Männer

(38%). Sowohl in der 12-Monats, als auch in der 24-Monats-Untersuchung lag das

Verhältnis von an Multipler Sklerose erkrankten Männern (n=38; 35,72%) über dem

der Frauen (n=56; 52,64%) bei 1:1,5.

18

2.3  Testbatterie   Alle Studienteilnehmer wurden mittels einer umfangreichen Testbatterie untersucht,

welche in vollem Umfang zur Baseline und zur 24-Monats-Untersuchung sowie in

verkürzter Form zur 12-Monats-Untersuchung abgenommen wurde. Sie umfasste

folgende kognitive Dimensionen: wie kurz- und langfristiges Behalten semantischer

und visuell-räumlicher Inhalte, Reaktionsfähigkeit, geteilte Aufmerksamkeit, exekutive

Kontrolle, Flexibilität, Daueraufmerksamkeit und Arbeitsgedächtnis erfassen. Ferner

wurden behaviorale Parameter, wie Intelligenz, Depression, Lebensqualität,

Persönlichkeitsstruktur, Krankheitsverarbeitung, Tagesschläfrigkeit und Fatigue

untersucht. Darüber hinaus wurde den Probanden ein Fragebogen zur körperlichen

Aktivität vorgelegt (siehe Tabelle 1).

Tabelle 1: Datenerhebung der FACOMS-Studie zu den Untersuchungszeitpunkten T0, T12, T24.

T0 T1 T2

Fatigue-Fragebogen (WEIMuS) X X X Depressionsfragebogen (ADS-L) X X X Lebensqualitätsfragebogen (FAMS) X X X Fragebogen zur Aufmerksamkeit (FEDA) X X X Krankheitsverarbeitung (FKV) X X X

Persönlichkeitsstruktur (FPI) X X

Epworth Sleepiness Scale (ESS) X X X Interview zur körperlichen Aktivität X X X EDSS X X X MSFC X X X

Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung (TAP) X X

Gedächtnis (VVM) X X

Zur Erfassung der klinisch-diagnostischen Parameter gehörten eine standardisierte

neurologische Untersuchung, welche die Frage nach subjektiv wahrgenommenen

Symptomen, eine Gehstreckenmessung und der 9-Hole Peg Test (9HPT). Im

Patientenkollektiv wurden zusätzlich EDSS (Expanded Disability Status Scale) und

Befunde von Liquoruntersuchungen dokumentiert. Jede Testsitzung wurde nach der

im Studienprotokoll festgelegten Reihenfolge durchgeführt. Zudem wurde darauf

19

geachtet die Probanden in den Vormittagsstunden zu testen, um so die

tagesabhängigen Leistungsschwankungen zu minimieren.

2.4  Klinisch-­‐behaviorale  Parameter    

Im Rahmen einer standardisierten klinisch-neurologischen Untersuchung wurden

folgende Parameter erhoben: Hirnnerven, (Fein-)Motorik, Koordination, Sensibilität,

Tonus/ Trophik, hirnorganischer Befund und Psyche. Bei jedem MS-Patienten wurde

anhand der Untersuchung der EDSS-Wert festgelegt.

Die Expanded Disability Status Scale (EDSS) stellt eine Weiterentwicklung der

Disability Status Scale (Kurtzke, 1983) dar. Kurtzkes Ziel war es, mit der EDSS ein

sensibles Instrument zur Messung des Behinderungsgrades und zum Erkennen von

Veränderungen der Erkrankungsschwere bei MS-Patienten zu schaffen. Die Skala

erfasst folgende Funktionssysteme: Pyramidenbahn, zerebelläre, Hirnstamm-,

sensorische, Blasen- und Mastdarm-, visuelle und zerebrale Funktionen. Kommt es

zu Störungen im pyramidalen System sind Paresen, Plegien und/ oder Spastik die

Folge. Ist das zerebelläre System betroffen, kommt es zu Problemen bei der

Bewegungskoordination und Ataxie. Eine Hirnstamm-Symptomatik zeigt sich in

pathologischem Nystagmus, Schluck- und Sprechstörungen sowie weiteren bulbären

Dysfunktionen. Wenn das sensible System betroffen ist, kommt es zu Störungen des

Vibrations-, Schmerz-, Lage- und Berührungsempfindens. Mastdarm- und

Blasenfunktionsstörungen können zu anhaltendem Harndrang, Inkontinenz und

Katheterpflicht führen. Zeichen einer Beeinträchtigung des visuellen Systems sind

Skotome oder ein reduzierter Visus („Verschwommensehen“). Bei komplexen

zerebralen Funktionsstörungen kommt es zu Depression, kognitiven Defiziten und

Fatigue. Es können in jedem der 8 Funktionssysteme Werte zwischen 0 und 5 bzw. 6

ermittelt werden. Ein Wert von 0 entspricht hierbei einem unauffälligen

neurologischen Befund, mit zunehmendem Behinderungsgrad steigen die Werte an.

Die Bewertung der Gehfähigkeit spielt bei der Erfassung des EDSS-Wertes eine

wichtige Rolle: Freie Gehstrecken über 500m entsprechen einem EDSS-Wert kleiner

4. Der Summenwert auf der EDSS-Skala ergibt sich aus der Gesamtschau der Werte

in den einzelnen Funktionssystemen und der Gehfähigkeit. Er kann zwischen 0

20

(unauffälliger Befund) und 10 (Tod aufgrund von Multipler Sklerose) liegen. Somit

spiegeln ansteigende Werte den zunehmenden Grad der Beeinträchtigung durch

Multiple Sklerose wieder. Die EDSS-Skala entspricht einer weit verbreiteten

Rangskala mit Unterteilung in „½-Schritten“ und ermöglicht somit eine genaue

Vorstellung vom Grad der Behinderung sowie eine zuverlässige Beurteilung der

Krankheitsentwicklung im Langzeitverlauf.

Beim Multiple Sclerosis Functional Composite (MSFC) handelt es sich um ein

mehrdimensionales Instrument zur quantitativen Erfassung von

Funktionseinschränkung der unteren und oberen Extremität sowie von mentalen

Störungen (Fischer et al. 1999). Der MSFC besteht aus drei Subtests: (1) der

Gehstreckenmessung über 25 feet (25FWT), (2) dem 9-Hole Peg Test (9HPT)

(Abbildung 3) und (3) dem Paced Auditory Serial Addition Test (PASAT), der im

Kapitel Neuropsychologie besprochen wird.

Bei der Beurteilung der Gehfähigkeit, mittels des T25W, sollte darauf geachtet

werden, dass der Proband so schnell wie möglich eine zuvor abgemessene Strecke

von 25 feet (7,62 m) zurückgelegt. Der MSFC wird insgesamt zweimal hintereinander

absolviert. Bei jedem Durchgang wird die Zeit gestoppt. Das Ergebnis des Tests

errechnet sich dann aus dem Mittelwert der beiden Zeiten. Der 9HPT hat die

quantitative Erfassung von Funktionsstörungen des Armes oder der Hand zum Ziel

(Goodkin et al. 1988). Der Proband muss hierbei so schnell wie möglich neun

Stäbchen in neun symmetrisch angeordnete Vertiefungen eines Steckbrettes

einbringen und diese anschließend wieder einzeln entfernen. Sowohl die dominante

Abbildung 3: Versuchsaufbau für den 9HPT (Nine Hole Peg Test).

21

als auch die nicht-dominante Hand werden zweimal unmittelbar nacheinander

getestet. Hauptmessparameter dieses Tests ist die jeweils benötigte Zeit für die

Bewältigung der Aufgabe.

Aufgrund der Vielzahl von Symptomen, welche mit der Multiplen Sklerose

einhergehen und welche teilweise nicht objektiv standardisiert erfassbar sind

(National Multiple Sclerosis Society 2003), wurden auch die vom Patienten subjektiv empfundenen Symptome erfragt. Items aus folgenden Bereichen sollten durch den

Patienten mit ja/ nein beantwortet werden: Ataxie, Parese, Sensibilitätsstörung,

Blasenstörung, Sehstörung, Kognitive Defizite und Sonstige.

Das Würzburger Erschöpfungsinventar bei MS (WEIMuS) wurde 2006 von

Flachenecker et al. entwickelt und dient der Erfassung der subjektiv empfundenen

Fatigue-Symptome bei Patienten mit Multipler Sklerose. Die Fatigue-Symptomatik

kann in den Dimensionen körperliche und kognitive Fatigue dargestellt werden

(Flachenecker et al. 2006). Der WEIMuS entstand aufgrund von Limitationen mit den

bis dato vorhandenen Fatigue-Skalen. Es folgte eine Vergleichsstudie dieser Skalen

mit anschließender Konstruktion des WEIMuS, welcher reliable und valide Items aus

der Fatigue Severity Scale (FSS) und der Modified Fatigue Impact Scale (MFIS)

beinhaltet (Flachenecker et al. 2008).

Die Beurteilungen der einzelnen Aussagen durch den Probanden beziehen sich auf

die jeweils letzte Woche. Die Beantwortung erfolgt anhand einer fünfstufigen Skala:

fast „nie=0“, „selten=1“, „manchmal=2“, „häufig=3“ und „fast immer=4“. Die insgesamt

17 Items werden den beiden Kategorien „körperliche“ und „kognitive“ Fatigue

zugeordnet und durch Addition ihrer Rohwerte entsteht der Summenscore der

jeweiligen Subskala. Von einer Fatigue-Symptomatik kann ausgegangen werden,

wenn der Wert der körperlichen Subskala > 16, der Wert der kognitiven Subskala >

17, oder der Wert der Gesamtskala <32 beträgt.

Der Mehrfachwahl-Wortschatz-Intelligenztest Typ B (MWT-B) dient der Messung

des prämorbiden allgemeinen Intelligenzniveaus bei Erwachsenen (Lehrl 2005). Er

zielt speziell auf die Erfassung der „kristallinen Intelligenz“ ab, d.h. all der

Fähigkeiten, die im Laufe eines Lebens erlernt wurden, was sowohl explizites Wissen

(semantisch und episodisch – Faktenwissen) als auch implizit Gelerntes (z. B.

Schreiben), beinhaltet. Der MWT-B stellt nur geringe Anforderungen an die fluide

22

Intelligenz, d.h. die aktuell verfügbare Verarbeitungskapazität und Leistungsfähigkeit.

Dies ist von Vorteil, da damit das Ergebnis der MWT-B unbeeinträchtigt von leichten

bis mittelschweren psychischen Störungen (z.B. Depression, beginnende Demenz)

bleibt. Zudem dient der im MWT-B abgefragte individuelle Wortschatz auch der

Abschätzung des prämorbiden Intelligenzniveaus, da er die stets zur Verfügung

stehenden und stabilen Langzeitgedächtnisinhalte darstellt (Wolfram et al. 1986). Die

Aufgabe des Probanden besteht darin ein umgangssprachlich oder wissenschaftlich

genutztes Wort unter vier Neologismen herauszufinden und zu unterstreichen. Ein

Beispiel: In der Reihe „Kenekel-Gesonk-Kelume-Gelenk-Gelerge“ ist „Gelenk“ der zu

markierende Begriff. Die Testdauer beträgt ca. 5-10 Minuten. Die 37 zu

bearbeitenden Items sind nach zunehmendem Schwierigkeitsgrad geordnet. Die

Gesamtzahl der richtig angekreuzten Worte wird mit den Leistungen einer

Bevölkerungsstichprobe verglichen und anhand einer Normwerttabelle in individuelle

IQ-Werte und Prozentränge umgerechnet. 68% der Bevölkerung haben einen

Intelligenzquotienten zwischen 85 und 115. Der Durchschnittswert liegt bei 100.

Der Functional Assessment of MS quality of life (FAMS) ist ein Instrument zur

Selbsteinschätzung der Lebensqualität von Patienten mit Multipler Sklerose (Cella et

al. 1996). Er enthält 58 Items, die zu den folgenden 7 Subskalen zusammengefasst

werden:

- Mobilität

- Symptome

- Seelisches Wohlbefinden

- allgemeine Zufriedenheit

- Denken und Müdigkeit

- Verhältnis zu Freunden, Bekannten und der Familie

- Zusätzliche Faktoren

Der Patient wird aufgefordert, bestimmte Aussagen (z. B. „Ich habe Schmerzen“) für

den Zeitraum der letzten 7 Tage zu beurteilen. Das Spektrum der möglichen

Antworten reicht hierbei von überhaupt nicht=0 über ein wenig=1, mäßig=2 und

ziemlich=3 bis sehr=4. Die Items wurden überwiegend negativ formuliert. Den FAMS-

Gesamtscore erhält man durch Addition der Werte aus den einzelnen Subskalen,

wobei die Punktzahl der wenigen positiv formulierten Items invers in die Auswertung

eingehen muss. Je höher die erreichten Werte sind, desto schlechter ist die

23

Lebensqualität des MS-Patienten. Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass die

Werte in der Subskala „Mobilität“ eine hohe Signifikanz für die Beurteilung des EDSS

und des NRS aufweisen (Cella et al. 1996).

Die Allgemeine Depressionsskala (ADS) ist das deutschsprachige Äquivalent der

„Center for Epidemiological Studies Depression Scale“ (Weissmann et al. 1977). Der

Patient hat die Möglichkeit die Dauer eventueller Beeinträchtigungen durch

depressive Affekte, körperliche Beschwerden, motorische Hemmung und negative

Denkmuster subjektiv zu beurteilen. Die Allgemeine Depressionsskala kann bei

Personen im Alter von 14 – 80 Jahren eingesetzt werden und liegt sowohl in einer

Kurzform (ADS-K) und einer Langform (ADS-L) vor. Für die FACOMS Studie wurde

der ADS-L verwendet.

Die folgenden depressiven Merkmale wurden anhand der ADS-L erfragt:

- Verunsicherung

- Erschöpfung

- Hoffnungslosigkeit

- Selbstabwertung

- Niedergeschlagenheit

- Einsamkeit,

- Traurigkeit

- Antriebslosigkeit

- empfundene Ablehnung durch

Andere

- Weinen

- Genussfähigkeit

- Rückzug

- Angst

- Fröhlichkeit

- fehlende Reagibilität

- Schlafstörungen

- Appetitstörungen

- Konzentrationsprobleme

- Pessimismus

Die Testperson hat eine vier-stufige Antwortskala (0=selten, 1=manchmal, 2=öfters,

3=meistens) zur Verfügung und soll zwanzig verschiedene Aussagen aus Sicht der

zurückliegenden Woche bewerten. Von den zwanzig Items sind vier negativ gepolt,

was der Identifizierung von jenen Probanden dient, die tendenziös antworten.

Aus diesem Grund wird auch das sogenannte „Lügenkriterium“ berechnet: falls eine

Testperson unter dem Cut-Off-Wert von -28 Punkten liegt, sollen deren Antworten

nicht länger als glaubwürdig angesehen und in der Auswertung nicht berücksichtigt

werden. Zur Erkennung der aktuellen depressiven Symptomatik wird die Summe

aus den Punkten für die einzelnen Antworten gebildet (Minimum: 0 Punkte,

Maximum: 60 Punkte). Bei der Untersuchung einer Bevölkerungsstichprobe erhielt

man folgende Verteilungskennwerte: Der Mittelwert des Gesamtkollektivs lag bei

24

14,42 Punkten (SD 9,55), der der Männer bei 13,10 Punkten (SD 8,27) und der der

Frauen (verglichen damit signifikant höher) bei 15,91 Punkten (SD 10,67). Bei der

Auswertung finden geschlechtsspezifische Normwerte (T-Wert, Prozentrang)

Anwendung. Dadurch lassen sich die individuellen ADS-L Summenwerte mit den

Ergebnissen der Bevölkerungsstichprobe vergleichen und am Individuum besser

interpretieren. Erhöhte Werte im ADS-L (Summenwert > 23 Punkte) können auf

eine Depression hinweisen. Ist der Patient bereits als depressiv diagnostiziert, lässt

sich durch den ADS-L auch eine Aussage über den Schweregrad der depressiven

Störung treffen. Somit ist der ADS-L nicht nur als Screeninginstrument, sondern

auch zum Monitoring von depressiven Verstimmungen geeignet.

Bei der Epworth Sleepiness Scale (ESS) handelt es sich um einen

Kurzfragebogen zur Erfassung der Tagesschläfrigkeit (Johns 1991). Retrospektiv

wird erfragt, wie hoch die Wahrscheinlichkeit für das Einnicken bzw. Einschlafen in

acht typischen Situationen des täglichen Lebens ist. Die ESS ist, damit ein

geeignetes Screeninginstrument zur globalen Erfassung der subjektiv erlebten

Tagesschläfrigkeit und kann Hinweise auf das Vorliegen einer Hypersomnie geben.

Der Test ist aufgrund der einfachen und schnellen Durchführbarkeit in der

klinischen Forschung weit verbreitet und international bekannt. Die Testperson kann

mit Hilfe einer vierstufigen Skala (0=würde niemals einnicken, 1=geringe

Wahrscheinlichkeit einzunicken, 2=mittlere Wahrscheinlichkeit einzunicken, 3=hohe

Wahrscheinlichkeit einzunicken), einschätzen wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist,

einzunicken. Zur Auswertung wird der Gesamtscore aus diesen acht Items gebildet,

die wie folgt zu interpretieren sind (siehe Tabelle 2).

Tabelle 2: Auswertung (nach Punktzahl) der Epworth Sleepiness Scale (ESS).

Punktzahl (Summenscore) Beurteilung der Tagesschläfrigkeit

0-6 keine Schläfrigkeit

7-10 Schläfrig

11-16 sehr schläfrig

Über 16 gefährlich schläfrig

25

2.5  Neuropsychologie   Um verschiedene Aufmerksamkeitsfunktionen zu untersuchen, verwendeten wir aus

der Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung Version Mobilität (TAP-M) (Zimmermann und Fimm 2005) mehrere Subtests. Die TAP-M ist eine

Weiterentwicklung der bereits vorhandenen TAP (Manual 1997, 2002) bzw. TAP-K

(Manual 1999).

Aufgrund der Tatsache, dass Aufmerksamkeit viele Aspekte hat, die sowohl auf

einer theoretischen als auch empirischen Stufe unterschieden werden können

(Alertness, selektive nicht-räumliche und räumlich-visuelle Aufmerksamkeit,

Daueraufmerksamkeit, geteilte Aufmerksamkeit, Inhibitionsprozesse), verwendeten

wir insgesamt fünf Untertests um einen möglichst globalen Eindruck von der

Aufmerksamkeitsfähigkeit unserer Probanden zu erhalten.

Die TAP muss unter gewissen standardisierten Bedingungen durchgeführt werden,

um reliable Testergebnisse zu erhalten. Zum einen muss der Test an einem ruhigen

Ort durchgeführt werden. Ablenkung jeglicher Art ist zu vermeiden. Dem

eigentlichen Haupttest sollte ein kurzer Probedurchlauf im Sinne eines Vortests

vorangehen, um die Testperson mit der Aufgabenstellung vertraut zu machen und

um sicherzugehen, dass die Instruktionen verstanden wurden. Bei der Auswertung

der TAP-M sollen zudem zusätzlich zu den Rohwerten (z. B. Median der

Reaktionszeit in Sekunden) immer der T-Wert mit angegeben werden, sofern schon

Normwerte für den einzelnen Subtest existieren. Anhand des T-Wertes lassen sich

die Ergebnisse der Versuchsteilnehmer besser interpretieren. T-Werte unter 43

entsprechen einer unterdurchschnittlichen Leistung. T-Werte zwischen 43 und 57

sind durchschnittlich, T-Werte über 57 sollen als überdurchschnittlich bewertet

werden.

Der Subtest Alertness (TAP-AL) dient der Untersuchung der sogenannten

„tonischen“ Alertness (Posner & Rafal 1987). Definitionsgemäß handelt es sich hier

um die Fähigkeit, in Vorbereitung auf einen erwarteten Stimulus ein entsprechend

hohes Maß an Aktivierung aufrecht zu erhalten (Posner & Petersen 1990). Laut

Smith & Nutt (1996) spielt hier auch das noradrenerge System mit seinem Einfluss

auf Arousal bzw. Alertness eine wichtige Rolle. Viele Studien weisen darauf hin

dass der oben beschriebene Aspekt der Aufmerksamkeit vor allem bei Patienten mit

rechts-kortikalen oder Hirnstammläsionen (Mirsky & Orren 1977, Mesulam 1981,

26

Rueckert & Grafman 1996) gestört ist. Während des Tests muss der Proband

mittels Tastendruck so schnell wie möglich auf einen visuellen Reiz (Kreuz in der

Mitte des Bildschirms) reagieren. Insgesamt werden im Haupttest 40 Trials

dargeboten. Teilweise ist der Test reaktionsgesteuert, d. h. nach erfolgreicher

Reaktion folgt sofort das nächste Trial. Nach Auslassung, d.h. dem Verstreichen

von mehr als 2 Sekunden nach Präsentation des Reizes bis zum Tastendruck

beginnt automatisch das nächste Trial. Antizipationen sind die Reaktionen, die in

weniger als 100 ms auf den vorausgegangen Stimulus erfolgen. Wichtige

Ergebnisse um eventuelle Aufmerksamkeitsschwankungen zu detektieren, sind der

Median und die Standardabweichung der Reaktionszeiten und die Anzahl der

Ausreißer (van Zomeren & Brouwer 1987, Fimm 1988). Der Tests dauert ca. 3

Minuten (Abbildung 4).

Abbildung 4: Screenshot für den Subtest „Alertness“ in der Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung.

Im Subtest Geteilte Aufmerksamkeit (TAP-GA) wird darauf abgezielt, dass

Aufmerksamkeit andauernd, bewusst und unbewusst gefordert und abgefragt wird.

Ist diese Fähigkeit zur geteilten Aufmerksamkeit beeinträchtigt, empfinden

Betroffene einen zuvor automatisiert ablaufenden Prozess nun erschwert und nur

noch mit erheblicher Aufmerksamkeitskontrolle auszuführen (Hirst 1982, Wood

1984). In mehreren Studien (Matthes 1985, Goldstein & Lewin 1988, König 1988)

konnte gezeigt werden, dass besonders hirngeschädigte Patienten Probleme

haben, zwei oder mehr Aufgaben parallel zu bewältigen. Erwähnenswert ist auch

die Tatsache, dass die Probleme einiger Patienten mit dem PASAT mit

27

Schwierigkeiten der Aufmerksamkeitszuteilung zusammenzuhängen scheinen (van

Zomeren & Brouwer 1987). Laut Kahnemann (1973) ist bei der Auswahl der Stimuli

darauf zu achten, dass es zu keiner strukturellen Interferenz zwischen den

Informationskanälen kommt, was dazu führt, dass die Prüfung der geteilten

Aufmerksamkeit im vorliegenden TAP-GA anhand einer kombinierten visuellen

(Tastendruck bei Vorliegen eines Quadrates, gebildet durch die entsprechende

Anordnung von sonst willkürlich auf dem Bildschirm aufleuchtenden Kreuzen) und

auditiven (Tastendruck bei Erscheinen von zwei gleichartigen Tönen

hintereinander) Diskriminationsaufgabe erfolgte. Die Reaktion auf einen dieser

Schlüsselreize sollte dabei unabhängig von der spezifischen Reizkonstellation des

anderen Reizes in diesem Moment erfolgen. Der Proband wurde mit 100 optischen

und 200 auditiven Stimuli konfrontiert. In die Auswertung gehen die Mediane und

Standardabweichungen der Reaktionszeiten für die auditive und visuelle Aufgabe,

die Auslasser und die den Versuchsteilnehmern unterlaufenen Fehler ein. Der Test

dauert ca. 4 Minuten (Abbildung 5).

Abbildung 5: Screenshot der Instruktion für den Subtest „Geteilte Aufmerksamkeit“ in der Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung.

Im Subtest Flexibilität (TAP-FL) wird der Teilnehmer auf die Fähigkeit hin geprüft

seine Aufmerksamkeit auf bestimmte Stimuluseigenschaften zu fokussieren und

gleichzeitig diesen Fokus immer wieder auf andere Stimuluseigenschaften neu

auszurichten. Gemäß der Theorie von Zubin müssen bei der Fähigkeit, seine

28

Aufmerksamkeit alternierend auf verschieden Dinge lenken zu können, drei

verschiedene Aspekte beachtet werden: zum Einen ist das die Selektion des

kritischen Teils einer Stimulusanordnung auf den die Aufmerksamkeit gerichtet

werden soll, zum Anderen muss dieser Fokus beibehalten werden und

gegebenenfalls auf eine andere Stimuluseigenschaft oder einen anderen Teil einer

komplexen visuellen Anordnung gelenkt werden können (Zubin 1975).

In der Versuchssituation werden den Probanden im Subtest TAP-FL pro Trial zwei

konkurrierende Stimuli (Buchstabe und Zahl) rechts und links vom Fixationspunkt

dargeboten. Dabei muss die Taste jeweils auf der Seite des Targets gedrückt

werden, welches zwischen Buchstabe und Zahl wechselt. Insgesamt werden dem

Probanden 100 Trials präsentiert. Wichtige Parameter sind Median und

Standardabweichung der Reaktionszeit, gemachte Fehler und Auslassungen

(Abbildung 6).

Abbildung 6: Screenshot der Instruktion für den Subtest „Flexibilität“ in der Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung.

Der Subtest Exekutive Kontrolle (TAP-EK) vereint mehrere Hauptkomponenten

der Aufmerksamkeit in sich und wurde für die TAP-M neu entwickelt. Er misst

Aspekte des Arbeitsgedächtnisses, der selektiven und geteilten Aufmerksamkeit,

der mentalen Flexibilität und der Inhibition unerwünschter motorischer Reaktionen.

Ein intaktes Arbeitsgedächtnis ist für die erfolgreiche Bewältigung der

beschriebenen Aufgabe wichtig. Die Assoziationen „rote Zahl – links drücken“ und

„blauer Buchstabe – rechts drücken“ müssen für einige Zeit gemerkt werden. Die

Aufgabe besteht darin, die linke Taste zu drücken, wenn eine rote Zahl erscheint

29

bzw. die rechte Taste zu drücken, wenn ein blauer Buchstabe gezeigt wird. Die

zwei mentalen Sets „Modalität“ (Buchstabe oder Zahl) und „Farbe“ (rot oder blau)

müssen also in die Erinnerung integriert und bei der Analyse eines Stimulus

angewendet werden. Es ist notwendig, die beiden Aspekte Modalität und Farbe

simultan zu beachten. Die Aufgabe erfordert somit ein hohes Maß an kognitiver

Flexibilität. Im Rahmen der Inhibition gilt es potentiell falsche positive Reaktionen zu

vermeiden. Die globale Anforderung dieser Aufgabe an den Probanden ist im

Bereich mittel bis hoch anzusiedeln, da nicht nur eine einzige Assoziation zwischen

Stimuluseigenschaften, sondern die Kombination von Farbe und Modalität im

Gedächtnis behalten werden muss. Wichtige Parameter dieses Tests sind der

Median und die Standardabweichung der Reaktionszeit, die Anzahl der

Auslassungen und die Zahl falsch positiver Reaktionen. Der Subtest Exekutive

Kontrolle dauert 4,5 Minuten (Abbildung 7).

Abbildung 7: Screenshot der Instruktion für den Subtest der „Exekutiven Kontrolle“ in der Testbatterie zur

Aufmerksamkeitsprüfung.

Im TAP-Subtest Daueraufmerksamkeit (TAP-DA) muss der Proband über einen

längeren Zeitraum hinweg seine selektive Aufmerksamkeit aufrechterhalten. Hierbei

darf die Daueraufmerksamkeit nicht mit Vigilanz gleichgesetzt werden. Eine reine

Vigilanzaufgabe zeichnet sich durch monotone Reizbedingungen aus und ist damit

ziemlich schnell ermüdend. Im Gegensatz dazu verlangt die Prüfung der

Daueraufmerksamkeit eine höhere kognitive Anforderungen und erforderliche

willentliche Steuerung. Anforderungen der Daueraufmerksamkeit müssen vor allem

für eine erfolgreiche Bewältigung des Alltags und insbesondere des Berufslebens

30

gemeistert werden (Czaja & Sharit 1993, Thom & Fassnacht 1990, Tattersall &

Hockey 1995, Zeitlin 1995).

Den Testpersonen werden bei im TAP-DA jeweils aufeinanderfolgend verschiedene

geometrische Formen unterschiedlicher Farbe, Größe und Füllung präsentiert. Per

Tastendruck soll reagiert werden, wenn ein gezeigter Stimulus mit dem unmittelbar

vorausgehenden in einer der beiden Reizdimensionen Farbe oder Form

übereinstimmt. Neben einem intakten Arbeitsgedächtnis und einer erhaltenen

mentalen Flexibilität ist auch die Fähigkeit zur Aufmerksamkeitsteilung wichtig, denn

der Proband muss zusätzlich in der Lage sein die zusätzlichen Reizdimensionen

Größe und Füllung auszublenden. Der Subtest Daueraufmerksamkeit dauert 15

Minuten, in denen 500 Trials präsentiert werden. Relevante Parameter sind bei

dieser Aufgabe der Median und die Standardabweichung der Reaktionszeit,

gemachte Fehler und Auslassungen.

Um einen möglichen Leistungsabfall innerhalb des Testzeitraums erkennen zu

können, werden die oben genannten Parameter aufgeschlüsselt nach den

Zeitabschnitten 0-5 Minuten, 5-10 Minuten und 10-15 Minuten angegeben

(Abbildung 8).

Abbildung 8: Screenshot zur Instruktion des Subtests „Daueraufmerksamkeit“ in der Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung.

Der Paced Auditory Serial Addition Test (PASAT) als dritte Komponente des

MSFC hat das Ziel bestimmte kognitive Funktionen zu beurteilen (Tombaugh 2006).

Neben der Verarbeitungsgeschwindigkeit von akustischen Reizen, misst der

PASAT die Fähigkeit zur Flexibilität und Konzentration, das Rechenvermögen und

31

das Arbeitsgedächtnis. Im Jahre 1974 wurde der PASAT von Gronwall und

Sampson das erste Mal angewendet um die Auswirkungen von traumatischen

Hirnverletzungen auf die Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit zu untersuchen.

Mittlerweile ist dieser Test ein fester Bestandteil von neuropsychologischen

Testbatterien für MS-Patienten (Rao 1990, Benedict et al. 2002). Beim PASAT

werden dem Probanden mit einem zeitlichen Abstand von 3 Sekunden eine Reihe

von jeweils einzeln genannten, einstelligen Zahlen mit Hilfe einer Audio-CD

präsentiert. Die Aufgabe besteht darin, jeweils die beiden zuletzt genannten Ziffern

zu addieren und diese Summe dann dem Untersucher umgehend laut mitzuteilen,

wobei sich hier zusätzlich ein deutlicher Interferenzeffekt ergibt. Von Belang ist die

Anzahl der richtig gegebenen Antworten, die maximal 60 betragen kann.

Der Visuelle und Verbale Merkfähigkeitstest (VVM) untersucht kurzfristige und

längerfristige Behaltensleistungen im visuell-räumlichen und verbalen Bereich. Der

Proband soll sich einen auf einem Stadtplan eingezeichneten Wege sowie

sprachlicher Informationen merken. Diese Leistungen sind laut Squire, Tulving et al.

dem expliziten (deklarativen) Langzeitgedächtnis zuzuordnen (Nyberg & Tulving

1996, Squire & Knowlton 2000). Beim Langzeitgedächtnis muss nach Eysenck

zwischen dem deklarativen und dem prozeduralen Gedächtnis unterschieden

werden (Eysenck 1988). Das deklarative Gedächtnis speichert Fakten, die

entweder zur eigenen Biographie (episodisches Gedächtnis), oder zum

sogenannten „Faktenwissen“ einer Person gehören, wie berufliche Kenntnisse oder

Daten aus der Geschichte, die explizit gelernt werden müssen (semantisches

Gedächtnis). Das prozedurale Gedächtnis beinhaltet diejenigen Fertigkeiten, die

erlernt wurden und nun quasi automatisch ablaufen, z. B. Rad-/ Skifahren oder

Schuhe binden. Prozedurale Gedächtnisinhalte werden durch implizites

(unbewusstes) Lernen erworben. Beim VVM spielt das deklarative Gedächtnis die

Hauptrolle, da der Proband sich explizit semantische und visuell-räumliche Inhalte

möglichst genau merken muss. Es wird zunächst die kurzfristige Behaltensleistung

im visuell-räumlichen Bereich abgefragt. Die Testperson muss sich einen

eingezeichneten Weg auf einem Stadtplan innerhalb von zwei Minuten so gut wie

möglich einprägen. Danach soll der Proband in einen neuen „Blanko“-Stadtplan den

gemerkten Weg aus dem Gedächtnis einzeichnen. Bei der Prüfung der kurzfristigen

verbalen Behaltensleistung erhält die Testperson einen mit Fakten (Personenamen,

32

Zahlen, Begriffen) gespickten Text, dessen Inhalte nach 2-minütiger Einprägezeit in

schriftlicher Form abgefragt werden (memory for facts). Dieselben Inhalte werden

nach einer Latenz von ca. 2 Stunden, dann jedoch ohne erneute Reizdarbietung,

nochmals überprüft (Abbildung 9).

Abbildung 9: Beispiel des Lageplans für den VVM. Der Proband soll sich den eingezeichneten Weg möglichst genau einprägen.

Anhand des Vergleichs der erzielten Leistungen in der unmittelbaren Reproduktion

und in der Reproduktion nach 2 Stunden, lässt sich eine Vergessensrate nach

folgender Formel berechnen:

unmittelbare Abfrage – verzögerte Abfrage x 100 = prozentualer Verlust unmittelbare Abfrage

Diese Vergessensrate gibt dann das Absinken der Behaltensleistung innerhalb von

2 Stunden wider.

Für die Auswertung sind zunächst die Rohwerte zu beiden Messzeitpunkten für die

zwei Untertests „Weg“ und „Bau“ wichtig. Anschließend können für die Rohwerte

und die Vergessensrate Prozentränge aus den Normtabellen abgelesen werden. Da

33

das Alter und der Bildungsgrad die Merkfähigkeit möglicherweise beeinflussen,

werden sie als Faktoren berücksichtigt.

Der Fragebogen erlebter Defizite der Aufmerksamkeit (FEDA) wurde im

Zusammenhang mit der TAP als Mehrkomponenten-Fragebogen entwickelt

(Zimmermann et al. 1991) und dient der Erfassung von kognitiven Defiziten

hirngeschädigter Patienten. Der Fragebogen orientiert sich an der Drei-

Komponenten-Theorie der Aufmerksamkeit von Posner, Boies und Rafal (Posner

und Boies 1971, Posner und Rafal 1987). Sie besagt, dass die Aufmerksamkeit aus

den drei Komponenten Alertness, selektive Aufmerksamkeit und Vigilanz bzw.

„sustained attention“ besteht. Jede einzelne Komponente kann beeinträchtigt sein.

Der FEDA beinhaltet drei Skalen mit insgesamt 27 Items, welche den folgenden

Aufmerksamkeitsbereichen zuzuordnen sind:

- Ablenkbarkeit und Verlangsamung bei geistigen Prozessen

- Ermüdung und Verlangsamung bei praktischen Tätigkeiten

- Antriebsminderung

Die Fragen werden anhand einer fünfstufigen Skala von „sehr häufig=1“ bis „nie=5“

beantwortet (Arbeitskreis „Aufmerksamkeit und Gedächtnis“ der Gesellschaft für

Neuropsychologie 1997). Die Endsummen für die drei verschiedenen

Aufmerksamkeitsbereiche können anhand einer Vergleichstabelle für Patienten und

Gesunde interpretiert werden. Je höher der erzielte Prozentrang ist, desto geringer

ist das subjektiv erlebte Defizit der Testpersonen.

2.6  Persönlichkeit  

In den 1960er Jahren wurde das Freiburger Persönlichkeitsinventar (FPI) von

den Autoren Fahrenberg, Hampel und Selg entwickelt. In der vorliegenden Studie

wird die 7. revidierte Auflage (FPI-R) aus dem Jahr 2001 verwendet. Mit dem FPI

lassen sich relativ überdauernde Persönlichkeitsmerkmale erfassen. Außerdem

kann ein möglicher Zusammenhangs zwischen individuellen Eigenschaften und

Gesundheitsverhalten untersucht werden. Als ältester mehrdimensionaler

34

Persönlichkeitsfragebogen zur Selbsteinschätzung der eigenen

Persönlichkeitsmerkmale in Deutschland wird er vor allem in Bereichen wie

klinische Psychologie, Rehabilitation, Persönlichkeitsforschung und

Gesundheitspsychologie eingesetzt. Aufgrund seiner breiten Normierung ist das FPI

gut geeignet, bestimmte klinische Gruppen mit der Durchschnittsbevölkerung oder

auch untereinander in wichtigen Persönlichkeitsmerkmalen zu vergleichen. Die

Zielgruppe sind Personen zwischen 16 und 80 Jahren (Manual zum FPI-R 2001).

Die Differenzierung in 10 Persönlichkeitsdimensionen erfolgte dabei hypothetisch-

deduktiv und empirisch-induktiv. Die folgenden Eigenschaften sind im FPI-R

enthalten: Lebenszufriedenheit, soziale Orientierung, Leistungsorientierung,

Gehemmtheit, Erregbarkeit, Aggressivität, Beanspruchung, körperliche

Beschwerden, Gesundheitssorgen, Offenheit. Die deutschen Rekonstruktionen

bestehen aus 12 Skalen, da die Persönlichkeitsdimensionen Extraversion“ (11) und

„Emotionalität/Neurotizismus“ (12) nach Hans Jürgen Eysenck hinzugefügt wurden.

Der Proband hat bei der Bearbeitung des Fragebogens 138 Aussagen mit „stimmt“

oder „stimmt nicht“ zu bewerten. Beeinflusst werden die Ergebnisse von

Geschlecht, Alter und Schulbildung. Frauen haben häufig höhere Werte in den

Skalen Soziale Orientierung, Gehemmtheit, Erregbarkeit, körperliche Beschwerden

und Emotionalität aufweisen. Die Männer sind eher leistungsorientiert und

aggressiv. Ältere Personen haben oft höhere Werte in den Skalen körperliche

Beschwerden und Gesundheitssorgen, aber niedrigere in Aggressivität, Offenheit

und Extraversion. Höher gebildete Personen zeigen eine vergleichsweise stärker

ausgeprägte soziale Orientierung und sind weniger gehemmt und aggressiv.

Kritisieren kann man am FPI, dass das Problem der sozialen Erwünschtheit und

des persönlichen, teils idealisierten Idealbildes zu unkorrekten Antworten führen

kann. Deswegen sollte der FPI nicht in Situationen verwendet werden, in denen der

Proband seine Persönlichkeit vorhersehbar im besten Licht erscheinen lassen will

(z. B. im Bewerbungsverfahren um eine Arbeitsstelle). Zudem ist die Betrachtung

der Skala „Offenheit“ wichtig, da die Erfahrung gezeigt hat, dass bei niedrigen

Werten für die Variable die Gesamtergebnisse der jeweiligen Person nur unter

Vorbehalt betrachtet werden dürfen. Auch die Verneinung der ersten Frage: „Ich

habe die Anleitung gelesen und bin bereit, jeden Satz offen zu beantworten“ sagt

viel über die Bereitschaft zur ehrlichen Beantwortung aller Items aus.

35

Zur Auswertung werden die Rohwerte der einzelnen Skalen zunächst mit einer

Schablone bestimmt und dann in Stanine-Werte (1-9) umgewandelt. Im Bereich der

Stanine-Werte 4-6 befinden sich die Testergebnisse von ca. 54% der Bevölkerung.

Der individuelle Testwert entspricht dem statistischen Erwartungswert,

vorausgesetzt er entspricht dem Mittelwert (entspricht Stanine 5) der nach Alter und

Geschlecht korrespondierenden Referenzgruppe.

Der Freiburger Fragebogen zur Krankheitsverarbeitung (FKV) ist auf die

Erfassung der Krankheitsverarbeitung zugeschnitten. Ziel ist es, ein breites

Spektrum klinisch relevanter Coping-Modi in Selbst- und Fremdeinschätzung zu

detektieren (Muthny 1988). Muthny beschreibt die Krankheitsverarbeitung als einen

Spezialfall von Coping und orientierte sich bei der Entwicklung des FKV an

folgender Definition: „Krankheitsverarbeitung ist die Gesamtheit der Prozesse, um

bestehende oder erwartete Belastungen im Zusammenhang mit Krankheit

emotional, kognitiv oder aktional aufzufangen, auszugleichen oder zu meistern. (...)

Krankheitsverarbeitungs-Modi sind prinzipiell unabhängig von Kriterien des

Verarbeitungserfolgs zu definieren“ (Muthny 1989).

Die Idee hinter dem FKV ist die Annahme, dass sich die Krankheitsverarbeitung auf

drei Ebenen gleichzeitig abspielt, der kognitiven, emotionalen und aktionalen

Ebene. Diese Ebenen sind gleichberechtigt und stehen zudem in vielfältiger

Beziehung zueinander. Für Muthny ist die Krankheitsverarbeitung ein Prozess,

welcher sich in Abhängigkeit von Erfahrungen und Anforderungen ändert und

ebenso vom sozialen Kontext beeinflusst wird. Persönlichkeits-, Situations- und

Umwelteinflüsse spielen eine modifizierende Rolle im Hinblick auf die Verarbeitung

sowie ihr Ergebnis. Der Verarbeitungserfolg muss in Abhängigkeit von der

Erkrankungsphase beurteilt werden. Wir verwendeten die Version FKV-LIS SE, bei

welcher der Proband Aussagen danach beurteilen soll, wie stark sie auf ihn

persönlich und seine Situation in der vergangenen Woche zutreffen. Eines der

insgesamt 35 Items lautet z. B.: „Sich selbst bemitleiden“. Das Zutreffen der Items

wird anhand einer fünfstufigen Antwortmöglichkeit (gar nicht=1, wenig=2,

mittelmäßig=3, ziemlich=4, sehr stark=5) eingeschätzt und diese dann den

folgenden fünf Skalen zugeordnet:

- F1: Depressive Verarbeitung

- F2: Aktives problemorientiertes Coping

36

- F3: Ablenkung und Selbstaufbau

- F4: Religiosität und Sinnsuche

- F5: Bagatellisierung und Wunschdenken

Für die Auswertung werden jeweils Mittelwerte aus den einzelnen Item-Rohwerten

gebildet. Je höher die Mittelwerte der einzelnen oben genannten Skalen sind, desto

mehr macht der Patient von diesem Modus der Krankheitsverarbeitung Gebrauch.

Derzeit existieren keine Normen, doch es wird vom Autor empfohlen sich an den

Ergebnissen unterschiedlicher Untersuchungsstichproben zu orientieren.

37

2.7  Statistische  Analyse   Die statistische Auswertung erfolgte mit Hilfe des Statistikprogramms SAS

(Statistical Analysis System; Version 9.2).

Die statistische Analyse bezieht sich auf die folgenden drei Betrachtungsebenen:

- Gesamtkollektiv der MS-Patienten vs. Gesamtkollektiv der Kontrollpersonen

- Gesamtkollektiv der MS-Patienten ohne Fatigue (MSNF) vs. Gesamtkollektiv

der MS-Patienten mit Fatigue (MSF)

- Gesamtkollektiv der MS-Patienten ohne Fatigue (MSNF) vs. Gesamtkollektiv

der MS-Patienten mit Fatigue (MSF): Einflüsse auf die Ergebnisse

Bei der Analyse der Datenstruktur konnten die Variablen nominalen (qualitative

Merkmale), ordinalen (Rangmerkmale) und stetigen (quantitative Merkmale)

Variablentypen zugeordnet werden.

Für Gruppenvergleiche stetiger Variablen wurde der t-Test für unabhängige

Stichproben verwendet.

Für ordinal skalierte Daten wurde statt des t-Tests der nicht-parametrische Mann-

Whitney-U-Test angewendet. Waren die Daten nominal verteilt, wurde der Chi-

Quadrat-Test verwendet, um die Daten auf signifikante Gruppenunterschiede zu

überprüfen.

Der Entstehung einer Alpha-Fehler-Kumulierung durch multiples Testen wurde

durch Adjustierung des globalen Alpha-Niveaus mittels der Bonferroni-Korrektur

entgegengewirkt. Dabei wird jeder Einzeltest unter dem Niveau α/k durchgeführt.

Zur Analyse eines potentiellen Zusammenhangs der erhobenen Parameter wurde

eine Korrelationsanalyse nach Spearman durchgeführt. Die Korrelationsanalyse

zeigt einen eventuellen Zusammenhang zweier Variablen. Gegenüber Verletzungen

der Normalverteilung, einer Beeinflussung durch Ausreißer, oder ordinal skalierten

Daten ist die Korrelationsanalyse weitgehend unempfindlich. Laut Bühl und Zöfel

(1999) soll die Höhe der Korrelationskoeffizienten wie folgt bewertet werden:

38

Tabelle 3: Wertigkeit von Korrelationskoeffizienten nach Bühl und Zöffel (1999).

Korrelationskoeffizient Bewertung

< 0,20 sehr geringe Korrelation

< 0,50 geringe Korrelation

< 0,70 mittlere Korrelation

< 0,90 hohe Korrelation

> 0,90 sehr hohe Korrelation

Nach Betrachtung ungerichteter Zusammenhänge zwischen den einzelnen

Variablen durch die Korrelationsanalyse wurde eine Regressionsanalyse

durchgeführt. Das Ziel hierbei ist es, einen gerichteten Zusammenhang zwischen

einer (abhängigen) Variablen und meist mehreren anderen Variablen zu finden

(Brosius 2008). Das Ergebnis der Regressionsanalyse ist eine Gleichung, mit

welcher man einen Schätzwert für die (abhängige) Variable mithilfe sogenannter

Prädiktorvariablen berechnen kann. Problematisch jedoch ist, dass die

Prädiktorvariablen miteinander korrelieren können und somit sogenannte

Suppressionseffekte auftreten können (Bühner 2009). Dementsprechend wurde

zunächst eine Faktorenanalyse gerechnet, um Variablen zu selektieren, die dann in

die Modelle, die in den beiden folgenden Abschnitten beschrieben werden,

aufgenommen wurden.

Hierbei wird ein hypothetisches Kausalmodell aufgestellt. Variablen aus dem

gesamten Datensatz, die einen potentiellen Einfluss auf die Fatigue haben, werden

ausgewählt und für die Faktorenanalyse verwendet.

Um zu untersuchen inwieweit ein Einfluss von Zeit, EDSS, Depression (ADS),

Intelligenz (MWT-B), Persönlichkeit (FPI-R-1 bis FPI-R-12) und

Krankheitsverarbeitung (FKV-SE-1 bis FKV-SE-5) auf den WEIMUS, sprich die

Fatigue besteht, wurde ein allgemeines lineares Modell mit SAS gerechnet. Die

Zielgröße ist hierbei der „WEIMUS-gesamt. Das Signifikanzniveau lag bei α=0.05.

Es wurden nur die Assessmentzeitpunkte T0 und T24 berücksichtigt, da die beiden

Tests zur Persönlichkeit und Krankheitsverarbeitung für den Zeitpunkt T12 von

vornherein nicht im Studienprotokoll vorgesehen waren. Betrachtet wurden nur MS-

Patienten.

39

Auch für den Einfluss diverser Variablen auf die neuropsychologischen Parameter

wurde jeweils ein allgemeines lineares Modell mit Hilfe von SAS gerechnet.

Zielgrößen sind die neuropsychologischen Parameter TAP (Test zur Prüfung der

Daueraufmerksamkeit), PASAT, VVM und FEDA. Betrachtet wurde der Einfluss von

Zeit, Gruppe („Fatigue ja/nein“), Zeit*Gruppen-Interaktion, EDSS, ADS, MWT-B,

FPI, FKV auf die besagten neuropsychologischen Parameter. Das

Signifikanzniveau lag bei α=0.05. Berücksichtigt wurden nur die Zeitpunkte T0 und

T24, da die beiden Tests zur Persönlichkeit und Krankheitsverarbeitung für den

Zeitpunkt T12 von vornherein nicht im Studienprotokoll vorgesehen waren.

Betrachtet wurden nur MS-Patienten.

40

3.  ERGEBNISSE  

3.1   Erste   Betrachtungsebene:   Gesamtkollektiv   der   MS-­‐Patienten   vs.  Gesamtkollektiv  der  Kontrollpersonen  

3.1.1  Klinisch-­‐behaviorale  Parameter     Bei der Betrachtung des Bildungsniveaus zum Zeitpunkt T0 gingen insgesamt 124

Personen in die Betrachtung ein. Hiervon hatten 24 Personen die Hauptschule (HS)

besucht (P: 21; 22.1% vs. K: 3; 10.3%), 49 Personen die Realschule (RS) (P: 37;

38.95% vs. K: 12; 41.38) und 51 Patienten das Gymnasium (G) (P: 37; 38.95% vs.

K: 14; 48.28%).

Zum Zeitpunkt T12 betrug die Zahl der betrachteten Probanden 119. Davon

besuchten insgesamt 23 Personen die Hauptschule (HS) (P: 20; 22.2% vs. K: 3;

10.34%), jeweils 47 Personen die Realschule (RS) (P: 35; 38.89 vs. K: 12; 41.38%)

und 49 Personen das Gymnasium (G) (P: 35; 38.89% vs. K: 14; 48.28%).

Für den Zeitpunkt T24 belief sich die Zahl der betrachteten Probanden auf 102.

Davon besuchten insgesamt 20 Personen die Hauptschule (HS) (P: 17; 22.08% vs.

K: 3; 12.0%), jeweils 42 Probanden die Realschule (RS) (P: 30; 38.96% vs. K: 12;

48.0%) und 40 Personen das Gymnasium (G) (P: 30; 38.96% vs. K: 10; 40.0%)

(Abbildung 10).

Abbildung 10: Bildungsniveau zum Untersuchungszeitpunkt T24. Patienten: Anzahl aller in die Studie eingeschlossenen Patienten mit Fatigue; Kontrollen: Kontrollkollektiv. x-Achse: Schuldbildung; HS: Hauptschule, RS: Realschule, G: Gymnasium. y-Achse: Anzahl der Patienten/Kontrollen (P/K).

0  

5  

10  

15  

20  

25  

30  

35  

HS   RS   G  

PaNenten  

Kontrollen  

Schulbildung

Anzahl P/K

41

Der Mehrfachwahl-Wortschatz-Intelligenztest (MWT-B), ein Test zur Messung

des allgemeinen Intelligenzniveaus (kristalline Intelligenz), zeigt beim

Patientenkollektiv vor allem zum Zeitpunkt T0 niedrigere IQ-Werte als bei der

Kontrollgruppe. Zum Zeitpunkt T24 verschwimmt dieser Unterschied allerdings und

ist nur noch minimal ausgeprägt. Bei Betrachtung des korrigierten MWT-B (MWT-

Biq-korr) gibt es sowohl in der Gruppe der Patienten als auch der Kontrollgruppe

keine relevanten Unterschiede sowohl innerhalb der Gruppen als auch im

Gruppenvergleich. Die statistische Analyse zeigte zu keinem Assessementzeitpunkt

einen statistischen Gruppeneffekt, wesentliche Änderungen im Zeitverlauf, oder

eine divergente Entwicklung zwischen den beiden Gruppen. Details siehe Tabelle 4.

Tabelle 4: MWT (Mehrfachwahl-Wortschatz-Inteligenztest): Gruppenvergleich des gesamten Patientenkollektivs (MS-

Patienten) vs. des Kontrollkollektivs (Kontrollen); N: Number (Patientenanzahl); Min: Minimalwert; Max: Maximalwert; Median:

Zentralwert; MW: Mittelwert; Std: Standardabweichung; MWTBiq: Intelligenzquotient im Mehrfachwahl-Wortschatz-

Intelligenztest Typ B (MWTB); MWTBiq-korr: korrigierter Intelligenzquotient im MWTB.

MS-Patienten Kontrollen

N Min Max Median Mean Std N Min Max Median Mean Std

MWTBiq Zeit

94 83.0 142.0 105.5 108.6 13.4 29 97.0 142.0 112.0 113.4 13.9 Baseline

12 Monate 91 12.0 143.0 112.0 111.5 16.4 29 97.0 142.0 112.0 113.4 13.9

24 Monate 78 80.0 143.0 109.5 111.5 13.6 25 97.0 142.0 107.0 111.6 12.3

MWTBiq-korr.

Zeit

94 80.0 142.0 102.5 105.5 12.9 29 94.0 142.0 107.0 109.4 13.7 Baseline

12 Monate 91 1.0 130.0 108.0 107.3 14.2 29 94.0 142.0 107.0 109.4 13.7

24 Monate 78 87.0 130.0 106.0 107.4 9.8 25 94.0 142.0 105.0 107.6 12.0

Der EDSS (Extended Disability Status Scale), der zur Messung der

Erkrankungsprogression von Patienten dient, veränderte sich über den

Beobachtungszeitraum nicht signifikant. Es zeigt sich eine tendenzielle

Verbesserung des EDSS um 0,1 Punkte von T0 auf T12 und dann um 0,3 von T12

auf T24 (siehe Tabelle 5).

42

Tabelle 5: EDSS (Extended Disability Status Scale): Gruppenvergleich des gesamten Patientenkollektivs (MS-Patienten) vs.

des Kontrollkollektivs (Kontrollen); N: Number (Patientenanzahl); Min: Minimalwert; Max: Maximalwert; Med = Median:

Zentralwert; MW: Mittelwert; Std: Standardabweichung.

MS-Patienten

Kontrollen

N Min Max Med Mean Std N Min Max Med Mean Std EDSS Zeit

90 0.0 3.5 1.5 1.5 1.2 0 . . . . . Baseline 12 Monate 91 0.0 3.5 1.0 1.4 1.1 0 . . . . . 24 Monate 78 0.0 3.0 1.0 1.1 1.0 0 . . . . .

Im 25FWT (Gehstreckenmessung über 25 feet), einem Untertest des MFSC,

welcher der Beurteilung der Gehfähigkeit dient, beendete das Patientenkollektiv

beiden Versuche jeweils rund eine Sekunde später, als das Kontrollkollektiv.

Sowohl innerhalb der beiden Gruppen, als auch im Gruppenvergleich zeigte sich zu

keinem Assessmentzeitpunkt ein statistischer Effekt. Ebenso liegt keine divergente

Entwicklung zwischen den beiden Gruppen über die Zeit vor, was statistisch durch

eine fehlende Gruppe*Zeit Interaktion festgelegt wird (Tabelle 6).

Tabelle 6: 25FWT (25 Feet Walk Test): Gruppenvergleich des gesamten Patientenkollektivs (MS-Patienten) vs. des

Kontrollkollektivs (Kontrollen); N: Number (Patientenanzahl); Min: Minimalwert; Max: Maximalwert; Median: Zentralwert; MW:

Mittelwert in Sekunden; Std: Standardabweichung; 25FWT1: Score im ersten Durchlauf des 25-foot Timed Walk Test;

25FWT2: Score im zweiten Durchlauf des 25-foot Timed Walk Test.

Patienten Kontrollen

N Min Max Median Mean Std N Min Max Median Mean Std

25FWT1 Zeit

95 2.5 14.0 5.3 5.7 1.6 28 4.0 6.0 5.0 4.6 0.7 Baseline

12 Monate 91 3.0 20.0 5.1 5.6 2.1 28 4.0 6.0 5.0 4.6 0.7

24 Monate 78 3.0 22.2 5.1 5.6 2.4 25 4.0 6.0 5.0 4.6 0.6

25FWT2 Zeit

95 2.3 14.0 5.0 5.5 1.6 28 3.0 7.0 4.0 4.5 0.8 Baseline

12 Monate 91 3.0 18.0 5.0 5.5 1.9 28 3.0 7.0 4.0 4.5 0.8

24 Monate 78 3.0 20.7 5.0 5.5 2.3 25 3.0 7.0 4.0 4.5 0.8

43

Der 9 Hole Peg Test, ein weiterer Untertest des MSFC, welcher der quantitativen

Erfassung von Funktionsstörungen des Armes oder der Hand (Goodkin et al. 1988)

dient, zeigt, dass die MS-Patientengruppe zu allen Assessmentzeitpunkten, die

sowohl in den zwei Versuchen mit der dominanten Hand, als auch in den zwei

Versuchen mit der nicht-dominanten Hand, erwartungsgemäß deutlich langsamer

ist, als die Kontrollgruppe. Zu keinem Untersuchungszeitpunkt ist ein statistisch

relevanter Gruppeneffekt ersichtlich (Tabelle 7).

Tabelle 7: 9HPT (Nine Hole Peg Test) : Gruppenvergleich des gesamten Patientenkollektivs (MS-Patienten) vs. des

Kontrollkollektivs (Kontrollen); N: Number (Patientenanzahl); Min: Minimalwert; Max: Maximalwert; Median: Zentralwert; MW:

Mittelwert; Std: Standardabweichung; 9HPT: z-Score im Nine-Hole Peg Test; 9HPTDH: Nine-HolePeg Test durchgeführt mit

der dominanten Hand; 9HPTNDH: Nine-HolePeg Test durchgeführt mit der nicht-dominanten Hand; 9HPTDH2: Nine-HolePeg

Test durchgeführt mit der dominanten Hand - Versuch 2; 9HPTNDH2: Nine-HolePeg Test durchgeführt mit der nicht-

dominanten Hand – Versuch 2.

MS-Patienten Kontrollen

N Min Max Median Mean Std N Min Max Median Mean Std

9HPTDH1 Zeit

97 13.2 35.0 19.4 20.1 4.2 28 15.0 27.0 17.0 17.8 2.5 Baseline

12 Monate 91 0.0 34.0 18.6 19.5 4.8 28 15.0 27.0 17.0 17.8 2.5

24 Monate 78 13.9 35.8 19.0 19.9 4.2 25 14.0 27.0 17.0 17.6 2.6

9HPTDH2 Zeit

96 12.4 33.0 18.0 18.8 3.9 28 14.0 25.0 16.0 16.6 2.5 Baseline

12 Monate 91 0.0 56.3 18.0 19.2 5.9 28 14.0 25.0 16.0 16.6 2.5

24 Monate 78 13.9 100.0 17.9 20.1 10.1 25 14.0 22.0 16.0 16.3 1.9

9HPTNDH2 Zeit

97 13.5 68.0 21.0 21.9 7.2 28 14.0 25.0 17.5 18.2 2.8 Baseline

12 Monate 91 0.0 39.0 19.3 20.1 5.9 28 14.0 25.0 17.5 18.2 2.8

24 Monate 78 13.0 51.9 19.7 20.9 5.8 25 14.0 25.0 17.0 17.9 2.8

9HPTNDH2 Zeit

96 14.0 48.0 19.1 20.4 5.1 28 14.0 24.0 17.0 17.5 2.4 Baseline

12 Monate 91 0.0 52.3 19.0 20.1 5.9 28 14.0 24.0 17.0 17.5 2.4

24 Monate 78 14.2 90.0 19.0 21.2 9.7 25 15.0 23.0 17.0 17.3 2.0

44

In der WEIMUS-Skala, welche die Gesamt-Fatigue, sowie die beiden

Unterdimensionen „kognitive“ und „körperliche Fatigue“ quantitativ erfasst, zeigt die

MS-Patientengruppe zur Baseline sowie in den beiden follow-up Untersuchungen

(T12, T24) in allen abgefragten Dimensionen jeweils deutlich höhere Werte, als die

Kontrollgruppe. Die statistische Analyse zeigte zu keinem Assessementzeitpunkt

jedoch einen statistischen Gruppeneffekt. Ebenso zeigten sich im Zeitverlauf in

beiden Gruppen keine wesentlichen Änderungen des Weimus-Gesamtscores und

ebenso keine divergente Entwicklung zwischen den beiden Gruppen. Von einer

Fatigue-Symptomatik kann ausgegangen werden, wenn der Wert der körperlichen

Subskala > 16, der Wert der kognitiven Subskala > 17, oder der Wert der

Gesamtskala <32 ist. Details siehe Tabelle 8.

Tabelle 8: WEIMUS (Würzburger Erschöpfungsinventar bei Multipler Sklerose): Gruppenvergleich des gesamten

Patientenkollektivs (MS-Patienten) vs. des Kontrollkollektivs (Kontrollen); N: Number (Patientenanzahl); Min: Minimalwert;

Max: Maximalwert; Med = Median: Zentralwert; MW: Mittelwert; Std: Standardabweichung; WEIMuS-körperlich: Summenwert

in der Subskala für körperliche Fatigue im Würzburger Erschöpfungsinventar bei Multipler Sklerose (WEIMuS); WEIMuS-

kognitiv: Summenwert in der Subskala für kognitive Fatigue im WEIMuS; WEIMuS-gesamt: Summenwert in der Subskala für

die Fatigue im WEIMuS allgemein.

MS-Patienten Kontrollen

N Min Max Med Mean Std N Min Max Med Mean Std

Weimus-körperlich

Zeit

97 0.0 30.0 15.0 13.1 8.4 29 0.0 15.0 4.0 6.4 6.1 Baseline

12 Monate 91 0.0 29.0 15.0 12.5 9.1 29 0.0 15.0 4.0 6.4 6.1

24 Monate 78 0.0 28.0 10.0 10.9 9.3 25 0.0 15.0 4.0 6.0 6.1

Weimus-kognitiv

Zeit

97 0.0 29.0 12.0 11.9 8.7 29 0.0 16.0 3.0 5.7 6.3 Baseline

12 Monate 91 0.0 32.0 12.0 11.8 9.2 29 0.0 16.0 3.0 5.7 6.3

24 Monate 78 0.0 29.0 11.0 11.2 9.5 25 0.0 16.0 2.0 5.7 6.3

Weimusgesamt Zeit

97 0.0 57.0 26.0 25.1 16.3 29 0.0 31.0 6.0 12.1 11.7 Baseline

12 Monate 91 0.0 59.0 25.0 24.3 17.4 29 0.0 31.0 6.0 12.1 11.7

24 Monate 78 0.0 57.0 24.0 22.2 18.1 25 0.0 31.0 6.0 11.7 11.9

45

Der FAMS (Functional Assessment of MS quality of life) ist ein Instrument zur

Selbsteinschätzung der Lebensqualität von Patienten mit Multipler Sklerose (Cella

et al. 1996). In den unten (siehe Tabelle 9) aufgeführten Subgruppen erreicht das

Patientenkollektiv von T0 bis T24 zu allen drei Assessmentzeitpunkten deutlich

höhere FAMS-Scores als das Kontrollkollektiv, was mit einer schlechteren

Lebensqualität einhergeht. Innerhalb der beiden kontrastierenden Gruppen

verändern sich die Werte von T0 bis T24 in den Subtests nur minimal. Es zeigt sich

also keine wesentliche Veränderung der Scores in den beiden Gruppen und auch

keine divergente Entwicklung zwischen den beiden Gruppen, was durch eine

fehlende Gruppe*Zeit-Interaktion statistisch belegt ist.

Tabelle 9: FAMS (Functional Assessment of MS quality of life): Gruppenvergleich des gesamten Patientenkollektivs (MS-

Patienten) vs. des Kontrollkollektivs (Kontrollen); N: Number (Patientenanzahl); Min: Minimalwert; Max: Maximalwert; Median:

Zentralwert; MW: Mittelwert; Std: Standardabweichung; FAMS-1: Summenwert in der Subskala „Denken und Müdigkeit“ im

Functional Assessment of MS quality of life (FAMS); FAMS-2: Summenwert in der Subskala “Mobilität“ im FAMS; FAMS-3:

Summenwert in der Subskala „Seelisches Wohlbefinden“ im FAMS; FAMS-4: Summenwert in der Subskala „Symptome“ im

FAMS; FAMS-5: Summenwert in der Subskala „Verhältnis zu Freunden, Bekannten und Familie“ im FAMS; FAMS-6:

Summenwert in der Subskala „allgemeine Zufriedenheit“ im FAMS; FAMS-7: Summenwert in der Subskala „Zusätzliche

Faktoren“ im Functional Assessment of MS quality of life“ im FAMS.

MS-Patienten Kontrollen

N Min Max Median Mean Std N Min Max Median Mean Std

FAMS-1 Zeit

96 0.0 34.0 12.5 13.0 8.7 29 0.0 24.0 3.0 5.7 6.7 Baseline

12 Monate 90 0.0 33.0 11.0 12.0 8.5 29 0.0 18.0 3.0 5.4 5.7

24 Monate 78 0.0 31.0 10.0 11.0 8.4 25 0.0 24.0 2.0 6.0 7.0

FAMS-2 Zeit

95 0.0 24.0 5.0 6.7 6.0 29 0.0 18.0 2.0 3.2 4.8 Baseline

12 Monate 90 0.0 24.0 4.0 6.1 6.1 29 0.0 15.0 1.0 2.3 3.9

24 Monate 78 0.0 26.0 4.5 6.0 5.9 25 0.0 18.0 2.0 3.4 5.1

FAMS-3 Zeit

96 0.0 22.0 4.0 5.7 4.9 29 0.0 26.0 2.0 3.4 5.0 Baseline

12 Monate 90 0.0 22.0 4.0 5.3 5.1 29 0.0 19.0 2.0 2.8 3.8

24 Monate 78 0.0 22.0 4.0 5.1 4.6 25 0.0 26.0 2.0 3.6 5.4

46

MS-Patienten Kontrollen

N Min Max Median Mean Std N Min Max Median Mean Std

FAMS-4 Zeit

95 0.0 23.0 5.0 6.5 6.0 29 0.0 15.0 2.0 3.7 4.4 Baseline

12 Monate 90 0.0 21.0 3.0 5.5 5.1 29 0.0 10.0 1.0 2.3 3.1

24 Monate 78 0.0 20.0 4.0 5.4 5.3 25 0.0 15.0 2.0 4.0 4.6

FAMS-5 Zeit

96 0.0 24.0 5.0 6.4 5.6 29 0.0 20.0 4.0 4.7 4.1 Baseline

12 Monate 90 0.0 19.0 4.0 6.0 5.6 29 0.0 18.0 4.0 4.5 4.2

24 Monate 78 0.0 19.0 6.0 6.4 5.5 25 0.0 20.0 4.0 4.6 4.2

FAMS-6 Zeit

95 0.0 22.0 7.0 7.4 5.5 29 0.0 19.0 4.0 5.9 5.8 Baseline

12 Monate 90 0.0 22.0 6.0 7.3 5.4 29 0.0 15.0 3.0 5.1 4.9

24 Monate 78 0.0 22.0 5.0 6.7 5.4 25 0.0 19.0 4.0 6.1 6.0

FAMS-7 Zeit

95 1.0 37.0 12.0 13.9 8.4 29 0.0 19.0 4.0 6.1 4.8 Baseline

12 Monate 89 0.0 32.0 12.0 12.0 7.5 29 0.0 19.0 4.0 5.9 4.6

24 Monate 78 0.0 37.0 13.0 13.7 8.1 25 0.0 19.0 4.0 6.0 5.1

In der Allgemeinen Depressionsskala (ADS), bei dem der Patient die Dauer von

Beeinträchtigungen durch depressive Affekte, körperliche Beschwerden, motorische

Hemmung und negative Denkmuster subjektiv beurteilen soll, zeigt sich für das

Patientenkollektiv ein durchweg höherer ADS-Score, als für das Kontrollkollektiv.

Sowohl innerhalb der Gruppe als auch im Gruppenvergleich fanden sich zu keinem

der drei Assessmentzeitpunkte relevanten Änderungen der ADS-Scores. Der

Grenzwert der das Vorliegen einer manifesten Depression darstellt, liegt bei 23

Punkten. 21% der MS-Patienten und 4% der Kontrollen haben diesen Wert zum

Zeitpunkt T24 überschritten (siehe Tabelle 10).

47

Tabelle 10: ADS (Allgemeine Depressionsskala): Gruppenvergleich des gesamten Patientenkollektivs (MS-Patienten) vs. des

Kontrollkollektivs (Kontrollen); N: Number (Patientenanzahl); Min: Minimalwert; Max: Maximalwert; Med = Median:

Zentralwert; MW: Mittelwert; Std: Standardabweichung; ADS-L (PR): Prozentrang in der ADS-L; ADS-L (S): Summenwert in

der Allgemeinen Depressionsskala (ADS-L); ADS-L (TW): T-Wert in der ADS-L.

MS-Patienten Kontrollen

N Min Max Med Mean Std N Min Max Med Mean Std

ADS-PR

Zeit

92 1.0 99.4 53.0 49.7 31.8 28 1.0 96.0 38.0 38.1 29.0 Baseline

12 Monate 90 1.0 99.4 48.0 47.5 30.7 29 1.0 96.0 38.0 38.7 28.7

24 Monate 77 1.0 98.0 45.0 47.9 30.8 24 1.0 96.0 38.0 38.7 31.3

ADS-S

Zeit

97 0.0 42.0 14.0 14.5 10.2 28 0.0 38.0 10.0 10.9 9.0 Baseline

12 Monate 90 0.0 45.0 12.0 14.0 10.1 29 0.0 38.0 10.0 11.3 9.1

24 Monate 77 0.0 39.0 10.0 13.2 9.5 24 0.0 38.0 10.0 11.2 9.8

ADS-TW

Zeit

92 10.0 75.0 51.0 49.1 11.9 28 24.0 67.0 47.0 45.4 10.7 Baseline

12 Monate 91 24.0 75.0 49.0 49.0 11.0 29 24.0 67.0 47.0 45.8 10.7

24 Monate 77 10.0 71.0 48.0 48.2 11.8 24 24.0 67.0 47.0 45.1 11.9

Die Epworth Sleepiness Scale (ESS), die ein Kurzfragebogen zur Erfassung der

Tagesschläfrigkeit (Johns 1991) ist, zeigt für das MS-Kollektiv sowie für das

Kontrollkollektiv keine relevanten Änderungen des Scores (siehe Tabelle 11). Es

liegt keine divergente Entwicklung zwischen den beiden Gruppen (MS-F und S-NF)

vor, was durch eine fehlende Gruppe*Zeit-Interaktion statistisch belegt ist. Die

statistische Analyse zeigt jedoch keinen signifikanten Gruppeneffekt. Details sind

Tabelle 11 zu entnehmen.

48

Tabelle 11: Epworth Sleepiness Scale (ESS): Gruppenvergleich des gesamten Patientenkollektivs (MS-Patienten) vs. des

Kontrollkollektivs (Kontrollen); N: Number (Patientenanzahl); Min: Minimalwert; Max: Maximalwert; Median: Zentralwert; MW:

Mittelwert; Std: Standardabweichung; ESS: Summenwert im Epworth Sleepiness Scale.

MS-Patienten Kontrollen

N Min Max Median Mean Std N Min Max Median Mean Std

ESS-RW Zeit

95 0.0 17.0 9.0 8.4 4.0 29 2.0 17.0 8.0 8.1 3.5 Baseline

12 Monate 90 1.0 17.0 7.0 7.7 3.9 29 2.0 17.0 8.0 8.1 3.5

24 Monate 76 1.0 19.0 9.0 8.2 3.8 25 2.0 16.0 7.0 7.5 3.4

3.1.2  Neuropsychologie     Die TAP (Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung), ist in mehrere Subtests

gegliedert. Im Untertest Alertness waren die Werte für das Patientenkollektiv zur

Baseline sowie den beiden follow-up Untersuchungen (T12, T24) jeweils leicht

erhöht im Gegensatz zu den Werten des Kontrollkollektivs. Innerhalb der Gruppen

waren keine relevanten Unterschiede der Werte erkennbar. Details sind der Tabelle

12 zu entnehmen. Im Zeitverlauf waren in beiden Gruppen keine wesentlichen

Änderungen der Scores und ebenso keine divergenten Entwicklungen zwischen

den beiden Gruppen (P und K) ausfindig zu machen, was durch eine fehlende

Gruppe*Zeit-Interaktion statistisch belegt ist. Im Gruppenvergleich zeigt sich

ebenfalls keine statistische Signifikanz.

Tabelle 12: Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung (TAP): Gruppenvergleich des gesamten Patientenkollektivs (MS-

Patienten) vs. des Kontrollkollektivs (Kontrollen); N: Number (Patientenanzahl); Min: Minimalwert; Max: Maximalwert; Med: =

Median, Zentralwert; MW: Mittelwert; Std: Standardabweichung; TAP-AL-RW: Reaktionszeit (Rohwert des Medians in

Millisekunden) im Untertest „Alertness“ der TAP; TAP-AL-TW: Reaktionszeit (T-Wert des Medians in Millisekunden) im

Untertest „Alertness“ der TAP; TAP-AL-RW-STD: Standardabweichung der Reaktionszeit (Rohwert in Millisekunden) im

Untertest „Alertness“ der TAP; TAP-AL-TW-STD: Standardabweichung der Reaktionszeit (T-Wert in Millisekunden) im

Untertest „Alertness“ der TAP.

MS-Patienten Kontrollen

N Min Max Med Mean Std N Min Max Med Mean Std

TAP-AL- RW- M

Zeit

87 192.0 925.0 250.0 267.7 94.1 29 203.0 338.0 243.0 245.9 30.8 Baseline

24 Monate 77 199.0 807.0 247.0 268.2 84.5 25 203.0 338.0 244.0 247.9 30.8

49

MS-Patienten Kontrollen

N Min Max Med Mean Std N Min Max Med Mean Std

TAP-AL- TW- M

Zeit

76 20.0 67.0 45.0 44.7 9.5 29 32.0 60.0 47.0 46.3 7.0 Baseline

24 Monate 64 7.0 66.0 43.0 43.1 10.4 25 32.0 60.0 45.0 45.7 6.8

TAP-AL- TW- STD

Zeit

77 20.0 79.0 53.0 51.6 11.8 29 29.0 70.0 54.0 53.3 10.5 Baseline

24 Monate 63 12.0 79.0 55.0 52.8 12.8 25 29.0 71.0 53.0 53.2 10.6

TAP-AL- RW-STD

Zeit

87 15.0 330.0 31.0 42.2 38.7 29 15.0 122.0 27.0 35.8 23.1 Baseline

24 Monate 77 12.0 207.0 31.0 40.9 33.4 25 15.0 122.0 30.0 36.4 24.4

Der Untertest geteilte Aufmerksamkeit wird in einen visuellen und auditiven Teil

unterteilt. In der visuellen Teilaufgabe war die Leistung des Patientenkollektivs zu

den beiden Assessmentzeitpunkten T0 und T24 durchweg stabil, eine minimale

zeitliche Verbesserung bei der Bewältigung der Aufgabe ist ersichtlich. Die

Kontrollpersonen brauchten tendenziell länger um die Aufgabe zu lösen als das

MS-Patientenkollektiv und verschlechterten sich auch leicht von T0 auf T24 (siehe

Tabelle 13). Die zeitlichen Unterschiede innerhalb der Gruppen, sowie ein

signifikanter Gruppenunterschied waren ebenso wenig auszumachen, wie eine

divergente Entwicklung zwischen den beiden Gruppen MS-F und S-NF.

Tabelle 13: Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung (TAP): Gruppenvergleich des gesamten Patientenkollektivs (MS-

Patienten) vs. des Kontrollkollektivs (Kontrollen); N: Number (Patientenanzahl); Min: Minimalwert; Max: Maximalwert; Med: =

Median, Zentralwert; MW: Mittelwert; Std: Standardabweichung; TAP-GA-RW-M-V: Reaktionszeit für den visuellen Stimulus

(Rohwert des Median in Millisekunden) im Untertest „Geteilte Aufmerksamkeit“ der TAP; TAP-GA-TW-M-V: Reaktionszeit für

den visuellen Stimulus (T-Wert des Median) im Untertest „Geteilte Aufmerksamkeit“ der TAP; TAP-GA-RW-STD-V:

Standardabweichung der Reaktionszeit für den visuellen Stimulus (Rohwert in Millisekunden) im Untertest „Geteilte

Aufmerksamkeit“ der TAP; TAP-GA-TW-STD-V: Standardabweichung der Reaktionszeit für den visuellen Stimulus (T-Wert)

im Untertest „Geteilte Aufmerksamkeit“ der TAP.

VISUELL MS-Patienten Kontrollen

N Min Max Med Mean Std N Min Max Med Mean Std

TAP-GA-RW-M-V

Zeit

87 567.0 1083 750.0 770.7 107.6 29 621.0 1096 747.0 774.2 109.0 Baseline

24 Monate 77 526.0 1192 748.0 766.2 127.1 25 621.0 1096 744.0 782.0 115.7

50

VISUELL MS-Patienten Kontrollen

N Min Max Med Mean Std N Min Max Med Mean Std

TAP-GA-TW-M-V

Zeit

76 37.0 63.0 51.0 52.6 5.3 29 35.0 60.0 51.0 51.4 4.9 Baseline

24 Monate 61 24.0 96.0 52.0 53.9 10.6 25 35.0 63.0 51.0 51.6 5.7

TAP-GA-RW-STD–V

Zeit

87 73.0 469.0 177.0 201.0 94.7 29 78.0 404.0 154.0 177.2 79.0 Baseline

24 Monate 77 73.0 509.0 171.0 194.5 93.2 25 78.0 404.0 167.0 181.8 82.1

TAP-GA-TW-STD-V

Zeit

75 29.0 71.0 54.0 53.3 9.9 29 34.0 73.0 55.0 54.7 9.1 Baseline

24 Monate 61 12.0 90.0 55.0 53.5 13.0 25 34.0 73.0 54.0 54.3 9.4

Im auditiven Subtest wird das MS-Patientenkollektiv bei Vergleich der beiden

Assessmentzeitpunkte minimal langsamer. Auch schneidet das Patientenkollektiv

insgesamt schlechter ab, als das Kontrollkollektiv, welches sich von T0 auf T24

leicht verbessert. Ein statistischer Gruppeneffekt, signifikante Änderungen der

benötigten Zeit, oder eine divergente Entwicklung zeigen sich hingegen nicht. Für

Details siehe Tabelle 14. Bei Betrachtung der Auslassungen fällt auf, dass das MS-

Patientenkollektivs weniger Auslassungen hat, als das Kontrollkollektiv. Zudem

verbessert sich die Patientengruppe von während des Untersuchungszeitraumes.

Die Kontrollgruppe verbessert sich von T0 auf T24 nur minimal und hat insgesamt

mehr Auslassungen getätigt, als das Patientenkollektiv. Ansonsten zeigt die

statistische Analyse zu keinem Assessmentzeitpunkt einen relevanten

Gruppeneffekt, sowie auch keine wesentlichen Änderungen im Zeitverlauf in beiden

Gruppen. Es ist keine divergente Entwicklung zwischen der Patienten- und

Kontrollgruppe vorhanden. Die Gesamt-Fehlerzahl im MS-Kollektiv und im

Kontrollkollektiv verbesserte sich von T0 auf T24 leicht. Insgesamt sind diese

Veränderungen aber nicht relevant. Es besteht zu keiner Zeit ein relevanter

Gruppeneffekt, oder wesentliche Änderungen im Zeitverlauf in beiden Gruppen. Es

ist keine divergente Entwicklung zwischen der Patienten- und Kontrollgruppe

vorhanden. Details sind der Tabelle 14 zu entnehmen.

51

52

Tabelle 14: Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung (TAP): Gruppenvergleich des gesamten Patientenkollektivs (MS-

Patienten) vs. des Kontrollkollektivs (Kontrollen); N: Number (Patientenanzahl); Min: Minimalwert; Max: Maximalwert; Med =

Median: Zentralwert; MW: Mittelwert; Std: Standardabweichung; TAP-GA-RW-M-A: Reaktionszeit für den auditiven Stimulus

(Rohwert des Median in Millisekunden) im Untertest „Geteilte Aufmerksamkeit“ der TAP; TAP-GA-TW-M-A: Reaktionszeit für

den auditiven Stimulus (T-Wert des Median) im Untertest „Geteilte Aufmerksamkeit“ der TAP; TAP-GA-RW-STD-A:

Standardabweichung der Reaktionszeit für den auditiven Stimulus (Rohwert in Millisekunden) im Untertest „Geteilte

Aufmerksamkeit“ der TAP; TAP-GA-TW-STD-A: Standardabweichung der Reaktionszeit für den auditiven Stimulus (T-Wert)

im Untertest „Geteilte Aufmerksamkeit“ der TAP;; TAP-TW-G-A: Anzahl der Auslassungen (T-Wert) im Untertest „Geteilte

Aufmerksamkeit“ der TAP; TAP-TW-G-F: Anzahl der Fehler (T-Wert) im Untertest „Geteilte Aufmerksamkeit“ der TAP.

AUDITIV MS-Patienten Kontrollen

N Min Max Med Mean Std N Min Max Med Mean Std

TAP-GA-RW-M-A

Zeit

76 337.0 1106 583.0 583.3 131.5 29 392.0 650.0 546.0 545.4 77.2 Baseline

24 Monate 76 337.0 907.0 585.5 584.3 111.5 25 392.0 650.0 519.0 534.4 77.0

TAP-GA-RW-STD-A

Zeit

67 20.0 75.0 48.0 47.3 11.6 29 39.0 68.0 51.0 50.6 8.3 Baseline

24 Monate 59 10.0 93.0 47.0 47.2 14.2 25 39.0 68.0 53.0 51.7 8.3

TAP-GA-TW-M-A

Zeit

76 23.0 608.0 114.0 127.4 78.5 29 48.0 241.0 122.0 121.0 45.4 Baseline

24 Monate 76 51.0 358.0 105.0 122.4 63.9 25 48.0 241.0 123.0 124.3 47.5

TAP-GA-TW-STD-A

Zeit

67 20.0 67.0 50.0 47.3 7.7 29 28.0 56.0 50.0 48.2 5.9 Baseline

24 Monate 59 1.0 92.0 50.0 47.9 11.5 25 28.0 56.0 50.0 47.9 6.3

TAP-TW-G-A

Zeit

75 25.0 59.0 50.0 49.2 10.7 29 32.0 59.0 58.0 53.4 7.9 Baseline

24 Monate 63 0.0 59.0 50.0 45.3 18.3 25 32.0 59.0 58.0 52.8 8.3

TAP-TW-G-F

Zeit

75 23.0 57.0 56.0 48.9 9.1 29 27.0 57.0 48.0 48.1 9.4 Baseline

24 Monate 63 1.0 76.0 56.0 47.2 16.8 25 27.0 57.0 48.0 46.8 9.8

Im TAP-Untertest Flexibilität benötigte das Patientenkollektiv sowohl zum

Zeitpunkt T0 als auch T24 jeweils mehr Zeit zum Lösen der Aufgabe als das

Kontrollkollektiv, im Gruppenvergleich zeigt sich keine statistische Signifikanz.

Innerhalb der Gruppen waren keine relevanten Unterschiede der Werte zwischen

T0 und T24 erkennbar. Details sind der Tabelle 15 zu entnehmen. Im Zeitverlauf

waren in beiden Gruppen keine wesentlichen Änderungen der Scores und ebenso

53

keine divergenten Entwicklungen zwischen den beiden Gruppen (P vs. K) ausfindig

zu machen, was durch eine fehlende Gruppe*Zeit-Interaktion statistisch belegt ist.

Tabelle 15: Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung (TAP): Gruppenvergleich des gesamten Patientenkollektivs (MS-

Patienten) vs. des Kontrollkollektivs (Kontrollen); N: Number (Patientenanzahl); Min: Minimalwert; Max: Maximalwert; Med: =

Median, Zentralwert; MW: Mittelwert; Std: Standardabweichung; TAP-F-RW-M: Reaktionszeit (Rohwert des Median in

Millisekunden) im Untertest „Flexibilität“ der TAP; TAP-F-TW-M: Reaktionszeit (T-Wert des Median) im Untertest „Flexibilität“

der TAP; TAP-F-RW-STD: Standardabweichung der Reaktionszeit (Rohwert in Millisekunden) im Untertest „Flexibilität“ der

TAP; TAP-F-TW-STD: Standardabweichung der Reaktionszeit (T-Wert) im Untertest „Flexibilität“ der TAP; TAP-F-TW-F:

Anzahl der Fehler (T-Wert) im Untertest „Flexibilität“ der TAP.

MS-Patienten Kontrollen

N Min Max Med Mean Std N Min Max Med Mean Std

TAP-F-RW- M

Zeit

85 350.0 1825 660.0 740.8 296.8 29 454.0 928.0 645.0 643.8 91.2 Baseline

24 Monate 77 350.0 1746 654.0 722.7 267.7 25 454.0 928.0 648.0 643.0 92.1

TAP-F-RW-STD

Zeit

85 40.0 852.0 169.0 213.6 139.9 29 93.0 367.0 177.0 183.4 73.2 Baseline

24 Monate 77 39.0 1570 164.0 239.3 254.9 25 93.0 367.0 163.0 174.6 63.7

TAP-F- TW- M

Zeit

74 34.0 78.0 56.0 55.5 10.5 29 43.0 78.0 61.0 59.2 9.3 Baseline

24 Monate 60 14.0 262.0 57.0 59.2 29.2 25 43.0 78.0 61.0 59.4 9.3

TAP-F- TW-STD

Zeit

74 33.0 71.0 53.0 52.0 9.0 29 40.0 67.0 54.0 53.8 7.6 Baseline

24 Monate 60 16.0 468.0 54.0 61.1 54.8 25 40.0 67.0 56.0 54.4 7.3

TAP-F- TW- F

Zeit

73 37.0 65.0 59.0 55.7 9.6 29 39.0 65.0 65.0 58.7 8.8 Baseline

24 Monate 61 0.0 93.0 59.0 55.9 12.3 25 39.0 65.0 65.0 58.8 8.5

Im TAP-Subtest Exekutive Kontrolle, der mehrere Bereiche komplexer

Aufmerksamkeit erfasst, verbessert sich das Patientenkollektiv im Untertest „Blauer

Buchstabe“ minimal von Beginn der Untersuchung (T0) auf den

Untersuchungszeitpunkt T24. Allerdings benötigte das Patientenkollektiv im Ganzen

und zu beiden Assessmentzeitpunkten mehr Zeit zur Bewältigung der Aufgabe, als

das Kontrollkollektiv, welches sich zudem von T0 auf T24 ebenfalls leicht

verbesserte. Für den Untertest „Rote Zahl“, benötigte das Patientenkollektiv vom

Zeitpunkt T0 bis T24 etwas mehr Zeit zur Lösung der Aufgabe und verschlechterte

54

sich somit minimal. Im Vergleich mit dem Kontrollkollektiv, welches zu beiden

Assessmentzeitpunkten die Aufgabe ohne nennenswerte Zeitunterschiede

bewältigte, schnitt das Patientenkollektiv schlechter ab. Innerhalb der Gruppen

waren keine relevanten Unterschiede der Testergebnisse erkennbar. Details sind

der Tabelle 16 zu entnehmen. Im Zeitverlauf waren in beiden Gruppen keine

wesentlichen Änderungen der Scores und ebenso keine relevanten divergenten

Entwicklungen zwischen den beiden Gruppen (P und K) ausfindig zu machen, was

durch eine fehlende Gruppe*Zeit-Interaktion statistisch belegt ist. Im

Gruppenvergleich zeigt sich keine statistische Signifikanz. Im Patientenkollektiv fällt

die Anzahl der gestiegen Auslassungen vom Zeitpunkt T0 im Vergleich zum

Zeitpunkt T24 auf. Die Anzahl der Auslassungen im Kontrollkollektiv verändern sich

von T0 im Vergleich zu T24 nur minimal. Im Gruppenvergleich schneidet das

Patientenkollektiv zwar schlechter ab, zu keinem Zeitpunkt liegt jedoch ein

statistisch relevanter Gruppeneffekt vor. Es ist keine divergente Entwicklung

zwischen der Patientengruppe und der Kontrollgruppe im Beobachtungsverlauf

vorhanden. Die Gesamt-Fehlerzahl im Patientenkollektiv verschlechterte sich von

T0 auf T24 merklich, die Gesamt-Fehlerzahl im Kontrollkollektiv hingegen nur

minimal. Insgesamt sind diese Veränderungen aber nicht statistisch relevant. Es

besteht zu keiner Zeit ein relevanter Gruppeneffekt, eine wesentliche Änderung im

Zeitverlauf, oder eine divergente Entwicklung zwischen beiden Gruppen. Details

sind der Tabelle 16 zu entnehmen.

Tabelle 16: Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung (TAP): Gruppenvergleich des gesamten Patientenkollektivs (MS-

Patienten) vs. des Kontrollkollektivs (Kontrollen); N: Number (Patientenanzahl); Min: Minimalwert; Max: Maximalwert; Median:

Zentralwert; MW: Mittelwert; Std: Standardabweichung; TAP-EK-RW-M-BB: Reaktionszeit für den Stimulus „Blauer

Buchstabe“ (Rohwert des Median in Millisekunden) im Untertest „Exekutive Kontrolle“ der TAP; TAP-EK-RW-STD-BB:

Standardabweichung der Reaktionszeit für den Stimulus „Blauer Buchstabe“ (Rohwert in Millisekunden) im Untertest

„Exekutive Kontrolle“ der TAP; TAP-EK-RW-M-RZ: Reaktionszeit für den Stimulus „Rote Zahl“ (Rohwert des Median in

Millisekunden) im Untertest „Exekutive Kontrolle“ der TAP; TAP-EK-STD-RZ: Standardabweichung der Reaktionszeit für den

Stimulus „Rote Zahl“ (Rohwert in Millisekunden) im Untertest „Exekutive Kontrolle“ der TAP ; TAP-EK-RW-A: Anzahl der

Auslassungen (Rohwert) im Untertest „Exekutive Kontrolle“ der TAP; TAP-EK-RW-F: Anzahl der Fehler (Rohwert) im

Untertest „Exekutive Kontrolle“ der TAP.

MS-Patienten Kontrollen

N Min Max Med Mean Std N Min Max Med Mean Std

TAP- EK- RW- M-BB

Zeit

87 412.0 1111 625.0 645.6 129.6 28 456.0 883.0 588.5 614.5 100.4 Baseline

24 Monate 75 63.0 1089 637.0 644.2 153.7 24 456.0 883.0 575.0 612.1 107.3

55

MS-Patienten Kontrollen

N Min Max Med Mean Std N Min Max Med Mean Std

TAP- EK- RW- STD-BB

Zeit

87 53.0 445.0 140.0 164.5 80.0 28 90.0 224.0 131.0 138.8 36.1 Baseline

24 Monate 75 53.0 377.0 138.0 153.6 65.8 24 90.0 224.0 131.0 138.6 34.0

TAP- EK- RW- M-RZ

Zeit

87 452.0 1341 633.0 650.5 140.5 28 431.0 773.0 610.5 616.9 86.7 Baseline

24 Monate 75 365.0 1341 625.0 659.7 158.8 24 431.0 763.0 596.0 599.5 79.6

TAP- EK- RW- STD-RZ

Zeit

87 54.0 904.0 146.0 174.0 114.2 28 65.0 278.0 159.0 156.6 52.4 Baseline

24 Monate 75 24.0 904.0 127.0 155.1 110.9 24 65.0 231.0 148.0 143.8 42.6

TAP- EK- RW-A

Zeit

87 0.0 19.0 1.0 1.8 3.4 28 0.0 7.0 0.0 1.1 1.9 Baseline

24 Monate 74 0.0 193.0 0.5 4.4 22.5 24 0.0 7.0 0.0 1.0 1.8

TAP- EK- RW-F

Zeit

87 0.0 45.0 3.0 4.7 6.4 28 0.0 9.0 2.5 2.9 2.8 Baseline

24 Monate 74 0.0 703.0 2.0 12.8 81.5 24 0.0 9.0 3.0 3.1 2.9

Im TAP-Subtest Daueraufmerksamkeit, welcher eine Fokussierung der

Aufmerksamkeit auf eine Aufgabe über einen längeren Zeitraum verlangt,

verschlechterte sich das Patientenkollektiv von T0 bis T24 zu allen Testzeitpunkten

(0-5 Minuten, 5-10 Minuten, 10-15 Minuten) leicht. Das Kontrollkollektiv verbesserte

sich dagegen von der Baseline-Untersuchung (T0) auf die 2-Jahres Untersuchung

über die genannten Testzeitpunkte durchweg etwas. Im Gruppenvergleich fällt eine

bessere Leistung des Kontrollkollektivs zu allen Assessmentzeitpunkten im

Vergleich zum Patientenkollektiv auf. Ein relevanter Gruppeneffekt, wesentliche

Änderungen im Zeitverlauf, oder eine divergente Entwicklung zwischen den beiden

Gruppen bestehen jedoch nicht. Details sind der Tabelle 17 zu entnehmen.

56

Tabelle 17: Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung (TAP): Gruppenvergleich des gesamten Patientenkollektivs (MS-

Patienten) vs. des Kontrollkollektivs (Kontrollen); N: Number (Patientenanzahl); Min: Minimalwert; Max: Maximalwert; Med

=Median: Zentralwert; MW: Mittelwert; Std: Standardabweichung; TAP-DA-RW-M-05: Reaktionszeit im Zeitintervall 0-5

Minuten (Rohwert des Median in Millisekunden) im Untertest „Daueraufmerksamkeit“ der TAP; TAP-DA-RW-STD-05:

Standardabweichung der Reaktionszeit im Zeitintervall 0-5 Minuten (Rohwert in Millisekunden) im Untertest

„Daueraufmerksamkeit“ der TAP; TAP-DA-RW-M-510: Reaktionszeit im Zeitintervall 5-10 Minuten (Rohwert des Median in

Millisekunden) im Untertest „Daueraufmerksamkeit“ der TAP; TAP-DA-RW-STD-510: Standardabweichung der Reaktionszeit

im Zeitintervall 5-10 Minuten (Rohwert in Millisekunden) im Untertest „Daueraufmerksamkeit“ der TAP; TAP-DA-RW-M-1015:

Reaktionszeit im Zeitintervall 10-15 Minuten (Rohwert des Median in Millisekunden) im Untertest „Daueraufmerksamkeit“ der

TAP; TAP-DA-RW-STD-1015: Standardabweichung der Reaktionszeit im Zeitintervall 10-15 Minuten (Rohwert in

Millisekunden) im Untertest „Daueraufmerksamkeit“ der TAP; TAP-DA-RW-A: Anzahl der Auslassungen (Rohwert) im

Untertest „Daueraufmerksamkeit“ der TAP; TAP-DA-RW-F: Anzahl der Fehler (Rohwert) im Untertest „Daueraufmerksamkeit“

der TAP.

MS-Patienten

Kontrollen

N Min Max Med Mean Std N Min Max Med Mean Std

TAP-DA-RW-M-05

Zeit

85 399.0 838.0 577.0 589.8 98.8 28 427.0 859.0 611.5 619.8 112.5 Baseline

24 Monate 77 389.0 859.0 581.0 598.8 110.5 25 427.0 859.0 583.0 609.9 114.2

TAP-DA-RW-STD-05

Zeit

85 45.0 539.0 144.0 157.8 70.5 28 64.0 371.0 150.5 171.8 84.5 Baseline

24 Monate 76 61.0 290.0 127.5 140.8 55.0 25 64.0 352.0 136.0 157.1 80.3

TAP-DA-RW-M-510

Zeit

85 379.0 964.0 601.0 618.6 116.0 28 423.0 973.0 619.0 634.5 131.8 Baseline

24 Monate 77 46.0 977.0 619.0 622.3 132.3 25 423.0 973.0 604.0 626.5 134.4

TAP-DA-RW-STD-510

Zeit

85 43.0 395.0 137.0 154.2 69.1 28 58.0 340.0 142.5 163.5 79.2 Baseline

24 Monate 77 48.0 1126 149.0 175.8 134.2 25 58.0 340.0 145.0 161.4 77.9

TAP-DA-RW-M-1015

Zeit

85 403.0 1293 619.0 629.1 139.6 28 399.0 907.0 639.0 648.3 136.8 Baseline

24 Monate 75 365.0 954.0 630.0 633.8 111.4 25 441.0 907.0 605.0 640.0 136.9

TAP-DA-RW-STD-1015

Zeit

85 44.0 444.0 137.0 152.4 75.8 28 64.0 340.0 139.0 147.8 54.0 Baseline

24 Monate 76 12.0 1107 140.0 162.4 131.6 25 64.0 340.0 139.0 148.8 55.2

TAP-DA-RW-A

Zeit

85 0.0 35.0 7.0 9.0 7.7 28 1.0 21.0 6.0 8.6 6.6 Baseline

24 Monate 76 0.0 34.0 7.0 8.6 7.4 25 0.0 21.0 5.0 8.4 7.2

57

TAP-DA-RW-F

Zeit

85 0.0 56.0 5.0 10.0 12.2 28 0.0 24.0 4.5 6.3 6.5 Baseline

24 Monate 77 0.0 50.0 5.0 8.3 9.5 25 0.0 24.0 5.0 6.9 6.7

Im Paced Auditorial Serial Addition Test (PASAT), welcher die kognitive

Verarbeitungsgeschwindigkeit misst, verbesserte sich das Patientenkollektiv über

den Assessmentzeitraum von zwei Jahren, leicht. Das Kontrollkollektiv blieb im

Wesentlichen zwischen den Zeitpunkten T0 und T24 gleich, war aber dennoch

besser als das Patientenkollektiv. Allerdings bestand zu keinem Zeitpunkt ein

relevanter Gruppeneffekt, oder wesentliche Änderungen im Zeitverlauf in beiden

Gruppen. Es wurde keine divergente Entwicklung zwischen den beiden Gruppen

erkennbar. Details sind der Tabelle 18 zu entnehmen.

Tabelle 18: PASAT(Paced Auditorial Serial Addition Test): Gruppenvergleich des gesamten Patientenkollektivs (MS-

Patienten) vs. des Kontrollkollektivs (Kontrollen); N: Number (Patientenanzahl); Min: Minimalwert; Max: Maximalwert; Median:

Zentralwert; MW: Mittelwert; Std: Standardabweichung; Aufgelistet sind die Rohwerte des PASAT.

MS-Patienten Kontrollen

N Min Max Median Mean Std N Min Max Median Mean Std

PASAT Zeit

95 8.0 60.0 50.0 47.7 9.7 26 40.0 60.0 55.0 53.0 6.0 Baseline

12 Monate 90 19.0 60.0 51.0 48.1 9.8 27 40.0 60.0 55.0 52.8 5.9

24 Monate 78 17.0 60.0 53.0 50.4 8.7 25 40.0 60.0 55.0 52.6 6.2

Im visuellen und verbale Merkfähigkeitstest (VVM), der die kurz- und

mittelfristigen Behaltensleistungen im visuell-räumlichen und verbalen Bereich

testet, war das Patientenkollektiv, zu beiden Assessmentzeitpunkten, in der

unmittelbaren Abfrage bei beiden Unteraufgaben („Weg“ und „Bau“) schlechter, als

das Kontrollkollektiv. Nach zweistündiger Reproduktion der Unteraufgabe „Weg“

löste sowohl die Patientengruppe, als auch die Kontrollgruppe die Aufgaben zum

Zeitpunkt T24 schneller als zum Zeitpunkt T0. Bei der Abfrage des Untertests „Bau“

wurden beide Kollektive von T0 auf T24 langsamer. Zu keinem

Assessmentzeitpunkt war ein statistischer Gruppeneffekt, oder eine divergente

58

Entwicklung zwischen den beiden Gruppen (Patienten und Kontrollen)

auszumachen. Details siehe Tabelle 19. Tabelle 19: Visueller und Verbaler Merkfähigkeitstest (VVM): Gruppenvergleich des gesamten Patientenkollektivs (MS-

Patienten) vs. des Kontrollkollektivs (Kontrollen); N: Number (Patientenanzahl); Min: Minimalwert; Max: Maximalwert; Med =

Median: Zentralwert; MW: Mittelwert; Std: Standardabweichung; VVM-UR-PR-W: unmittelbare Reproduktion der Teilaufgabe

„WEG“ (Prozentrang) im VVM; VVM-UR-PR-B: unmittelbare Reproduktion der Teilaufgabe „ВAU“ (Prozentrang) im VVM;

VVM-2h-R-PR-W: Reproduktion der Teilaufgabe „WEG“ nach 2-stündigem Behaltensintervall (Prozentrang) im VVM; VVM-

2h-R-PR-B: Reproduktion der Teilaufgabe „ВAU“ nach 2-stündigem Behaltensintervall (Prozentrang) im VVM.

MS-Patienten

Kontrollen

N Min Max Med Mean Std N Min Max Med Mean Std VVM-UR-PR-W

Zeit

95 1.0 99.0 23.0 32.8 28.6 28 1.0 92.0 27.5 32.3 24.7 Baseline

24 Monate 76 0.0 108.0 25.5 34.9 31.2 25 1.0 92.0 25.0 30.1 24.8

VVM-UR-PR-B

Zeit

96 1.0 99.0 30.0 38.8 29.5 28 3.0 98.0 45.0 48.1 27.4 Baseline

24 Monate 77 1.0 99.0 38.0 43.3 29.4 25 3.0 98.0 38.0 46.2 30.1

VVM-2h-R-PR-W

Zeit

92 1.0 99.0 34.0 37.3 26.1 26 6.0 87.0 36.5 40.0 24.9 Baseline

24 Monate 77 3.0 31.0 17.0 17.4 6.8 25 10.0 30.0 20.0 19.5 4.4

VVM-2h-R-PR-B

Zeit

95 2.0 99.0 37.0 43.9 31.5 26 2.0 99.0 52.5 55.0 31.5 Baseline

24 Monate 75 1.0 98.0 48.0 48.8 29.4 25 2.0 99.0 47.0 52.4 33.7

Der Fragebogen erlebter Defizite der Aufmerksamkeit (FEDA), umfasst

verschieden Aufmerksamkeitsbereiche. In allen drei Aufmerksamkeitsbereichen,

„Ablenkbarkeit und Verlangsamung bei geistigen Prozessen“, „Ermüdung und Verlangsamung bei praktischen Tätigkeiten“ und „Antriebsminderung“

blieben die Werte innerhalb der beiden Gruppen konstant. Die MS-Patientengruppe

hatte insgesamt in allen drei erlebten Aufmerksamkeitsbereichen höhere Defizite,

als die Kontrollgruppe. Es bestanden zu keinem Zeitpunkt ein relevanter

Gruppeneffekt, noch wesentliche Änderungen im Zeitverlauf in beiden Gruppen. Es

ist auch keine divergente Entwicklung in den einzelnen Bereichen zwischen den

beiden Gruppen erkennbar. Details sind der Tabelle 20 zu entnehmen.

59

60

Tabelle 20: Fragebogen erlebter Defizite der Aufmerksamkeit (FEDA): Gruppenvergleich des gesamten Patientenkollektivs

(MS-Patienten) vs. des Kontrollkollektivs (Kontrollen); N: Number (Patientenanzahl); Min: Minimalwert; Max: Maximalwert;

Median: Zentralwert; MW: Mittelwert; Std: Standardabweichung; FEDA-AV (RW): Aufmerksamkeitsbereich „Ablenkbarkeit

und Verlangsamung bei geistigen Prozessen“ im FEDA (Rohwert); FEDA-AV (PR): Aufmerksamkeitsbereich „Ablenkbarkeit

und Verlangsamung bei geistigen Prozessen“ im FEDA (Prozentrang); FEDA-EV (RW): Aufmerksamkeitsbereich

„Ermüdbarkeit und Verlangsamung bei praktischen Tätigkeiten“ im FEDA (Rohwert); FEDA-EV (PR): Aufmerksamkeitsbereich

„Ermüdbarkeit und Verlangsamung bei praktischen Tätigkeiten“ im FEDA (Prozentrang); FEDA-A (RW):

Aufmerksamkeitsbereich „Antriebsminderung“ im FEDA (Rohwert); FEDA-A (PR): Aufmerksamkeitsbereich

„Antriebsminderung“ im FEDA (Prozentrang).

MS-Patienten Kontrollen

N Min Max Median Mean Std N Min Max Median Mean Std

FEDA: AV-RW

Zeit

96 20.0 65.0 53.0 50.9 10.5 29 28.0 64.0 56.0 54.7 8.0 Baseline

12 Monate 90 20.0 70.0 53.5 51.1 9.8 29 31.0 64.0 56.0 54.1 7.5

24 Monate 78 23.0 65.0 52.5 51.4 10.2 25 28.0 64.0 58.0 55.2 8.3

FEDA: AV-PR

Zeit

96 2.4 100.0 76.9 70.4 26.8 29 7.3 100.0 92.0 78.0 26.6 Baseline

12 Monate 90 2.4 100.0 76.9 70.7 25.3 29 7.3 100.0 92.0 78.0 26.6

24 Monate 78 6.5 100.0 76.9 70.7 27.0 25 1.3 100.0 92.0 77.4 28.5

FEDA: EV-RW

Zeit

96 17.0 40.0 33.0 31.9 6.8 29 19.0 40.0 38.0 35.3 5.3 Baseline

12 Monate 90 17.0 40.0 31.5 31.9 6.6 29 19.0 40.0 36.0 34.8 5.2

24 Monate 78 13.0 40.0 24.5 25.7 6.9 25 19.0 40.0 37.0 34.7 5.7

FEDA: EV-PR

Zeit

96 8.3 100.0 75.1 68.7 30.9 29 3.3 100.0 100.0 78.8 31.4 Baseline

12 Monate 90 8.3 100.0 65.1 67.5 30.8 29 3.3 100.0 100.0 78.8 31.4

24 Monate 78 1.8 100.0 36.7 40.7 29.4 25 0.0 100.0 100.0 70.9 39.3

FEDA: A-RW

Zeit

96 9.0 30.0 25.0 23.8 4.9 29 16.0 30.0 26.0 25.4 3.5 Baseline

12 Monate 90 8.0 30.0 24.0 23.9 4.8 29 16.0 30.0 25.0 24.8 3.2

24 Monate 78 6.0 30.0 28.0 26.2 4.4 25 16.0 30.0 26.0 25.7 3.8

61

MS-Patienten Kontrollen

N Min Max Median Mean Std N Min Max Median Mean Std

FEDA: A-PR

Zeit

96 2.4 100.0 76.9 67.6 29.3 29 6.0 100.0 76.9 75.9 27.6 Baseline

12 Monate 90 1.2 100.0 76.9 68.0 28.6 29 6.0 100.0 76.9 75.9 27.6

24 Monate 78 1.2 100.0 100.0 80.8 26.2 25 6.0 100.0 73.3 72.9 32.5

3.1.3  Persönlichkeitsprofil   Das Persönlichkeitsprofil wurde durch das Freiburger Persönlichkeitsinventar (FPI) erfasst. In der Skala „Lebenszufriedenheit“ (FPI-R 1) zeigte das

Patientenkollektiv über den Untersuchungszeitraum etwas niedrigere Stanine-

Werte, als das Kontrollkollektiv und war somit ein wenig unzufriedener. Innerhalb

der Gruppen unterschieden sich die erreichten Stanine-Werte fast nicht

voneinander. Ein statistischer Gruppeneffekt und insbesondere auch divergente

Entwicklungen zwischen den beiden Gruppen sind zu keinem Zeitpunkt gegeben.

Auf der Skala „Soziale Orientierung“ (FPI-R 2) zeigte sich, dass sich Patienten-

und Kontrollkollektiv nahezu nicht voneinander unterscheiden. Ein statistisch

relevanter Unterschied, oder gar eine divergente Entwicklung zwischen den beiden

Gruppen ist weder zu T0 noch zu T24 gegeben. Auf der Skala

„Leistungsorientierung“ (FPI-R 3) zeigte sich bei T0 und T24, dass die

Patientengruppe etwas schwächer leistungsorientiert ist, als die Kontrollgruppe.

Innerhalb der Gruppen entwickelten sich die erreichten Stanine-Werte fast nicht

voneinander. Ein statistischer Gruppeneffekt oder eine divergente Entwicklung

zwischen den beiden Gruppen ist deshalb zu keinem Zeitpunkt gegeben. Auf der

Skala „Gehemmtheit“ (FPI-R 4), zeigte sich das Patientenkollektiv gehemmter als

das Kontrollkollektiv. Zwischen T0 und T24 unterschieden sich die erreichten

Stanine-Werte nicht relevant voneinander. Ein statistischer Gruppeneffekt oder eine

divergente Entwicklung zwischen den beiden Gruppen ist nicht gegeben. Auf der

Skala „Еrregbarkeit“ (FPI-R 5), erreicht die Patientengruppe zu beiden

Untersuchungszeitpunkten etwas höhere Stanine-Werte, als die Kontrollgruppe.

Zwischen T0 und T24 unterschieden sich die erreichten Stanine-Werte fast nicht

voneinander. Ein statistischer Gruppeneffekt oder eine divergente Entwicklung

zwischen den beiden Gruppen ist nicht gegeben. Auf der Skala „Aggressivität“

62

(FPI-R 6), zeigen die MS-Patienten sowohl zum Zeitpunkt T0, als auch zum

Zeitpunkt T24, ein im Vergleich zur Kontrollgruppe etwas erhöhtes aggressives

Potential. Ein statistischer Gruppeneffekt beziehungsweise eine divergente

Entwicklung zwischen den beiden Gruppen ist weder zu T0 noch zu T24 gegeben.

Auf der Skala „Вeanspruchung“ (FPI-R 7), empfindet das Patientenkollektiv zu

beiden Untersuchungszeitpunkten eine höhere Beanspruchung, als die

Kontrollgruppe. Ein statistischer Effekt zwischen den beiden Gruppen ist zu keinem

Zeitpunkt gegeben. Auf der Skala „Кörperliche Beschwerden“ (FPI-R 8), sind die

MS-Patienten zu beiden Assessmentzeitpunkten (T0 und T24) deutlich mehr

Beschwerden konfrontiert, als das Kontrollkollektiv. Ein statistischer Gruppeneffekt

oder eine divergente Entwicklung zwischen den beiden Gruppen ist zu keinem

Zeitpunkt gegeben. Auf der Skala „Gesundheitssorgen“ (FPI-R 9), zeigte sich,

dass sich die Patientengruppe zu beiden Untersuchungszeitpunkten

erstaunlicherweise weniger Sorgen über ihre Gesundheit machten, als die

Kontrollgruppe. Ein statistisch relevanter Gruppeneffekt oder eine divergente

Entwicklung zwischen den beiden Gruppen ist zu keinem Zeitpunkt gegeben. Bei

Betrachtung der Skala „Оffenheit“ (FPI-R 10), zeigte sich, dass die MS-Patienten

zu den Zeitpunkten T0 und T24 etwas weniger offen sind, als das Kontrollkollektiv.

Ein statistischer Gruppeneffekt ist jedoch zu keinem Zeitpunkt gegeben. Die

Patientengruppe erreichte zu beiden Untersuchungszeitpunkten auf der Skala

„Еxtraversion“ (FPI-R 11) etwas niedrigere Stanine-Werte, als die Kontrollgruppe,

aber ein statistischer Gruppeneffekt oder zwischen den beiden Gruppen ist zu

keinem Zeitpunkt gegeben. Auf der Skala „Еmotionalität“ des (FPI-R 12), zeigt

sich eine etwas geringere Emotionalität bei den MS-Patienten zu beiden

Untersuchungszeitpunkten, als bei den Kontrollen. Ein statistischer Gruppeneffekt

oder eine divergente Entwicklung zwischen den beiden Gruppen jedoch nicht

gegeben (Tabelle 21).

63

Tabelle 21: Freiburger Persönlichkeitsinventar (FPI-R): Gruppenvergleich des gesamten Patientenkollektivs (MS-Patienten)

vs. des Kontrollkollektivs (Kontrollen); N: Number (Patientenanzahl); Min: Minimalwert; Max: Maximalwert; Med = Median:

Zentralwert; MW: Mittelwert; Std: Standardabweichung; FPI-R 1: Stanine-Wert in der Skala „Lebenszufriedenheit“ des

Freiburger Persönlichkeitsinventars (FPI-R); FPI-R 2: Stanine-Wert in der Skala „Soziale Orientierung“ des FPI-R; FPI-R 3:

Stanine-Wert in der Skala „Leistungsorientierung“ des FPI-R; FPI-R 4: Stanine-Wert in der Skala „Gehemmtheit“ des FPI-R;

FPI-R 5: Stanine-Wert in der Skala „Еrregbarkeit“ des FPI-R; FPI-R 6: Stanine-Wert in der Skala „Aggressivität“ des FPI-R;

FPI-R 7: Stanine-Wert in der Skala „Вeanspruchung“ des FPI-R; FPI-R 8: Stanine-Wert in der Skala „Кörperliche

Beschwerden“ des FPI-R; FPI-R 9: Stanine-Wert in der Skala „Gesundheitssorgen“ des FPI-R; FPI-R 10: Stanine-Wert in der

Skala „Оffenheit“ des FPI-R; FPI-R 11: Stanine-Wert in der Skala „Еxtraversion“ des FPI-R; FPI-R 12: Stanine-Wert in der

Skala „Еmotionalität“ des FPI-R.

MS-Patienten Kontrollen

N Min Max Med Mean Std N Min Max Med Mean Std

FPI-R1 Zeit

91 1.0 9.0 5.0 5.1 2.1 29 3.0 9.0 6.0 5.9 1.6 Baseline

24 Monate 78 1.0 9.0 5.0 4.9 2.1 25 3.0 8.0 6.0 5.8 1.5

FPI-R2 Zeit

91 2.0 9.0 6.0 6.0 1.6 29 1.0 9.0 7.0 6.2 1.8 Baseline

24 Monate 78 2.0 9.0 6.0 6.0 1.7 25 1.0 9.0 6.0 6.1 1.8

FPI-R3 Zeit

91 1.0 9.0 5.0 4.9 1.8 29 2.0 8.0 5.0 5.2 1.4 Baseline

24 Monate 78 2.0 9.0 5.0 4.8 1.9 25 2.0 8.0 5.0 5.2 1.3

FPI-R4 Zeit

91 1.0 9.0 6.0 5.5 2.0 29 1.0 9.0 4.0 5.0 2.1 Baseline

24 Monate 78 1.0 9.0 5.0 5.1 2.0 25 1.0 9.0 4.0 5.1 2.0

FPI-R5 Zeit

91 1.0 9.0 6.0 5.5 1.9 29 1.0 9.0 5.0 4.8 1.9 Baseline

24 Monate 78 1.0 9.0 5.0 5.2 1.8 25 1.0 9.0 5.0 5.0 1.9

FPI-R6 Zeit

91 1.0 9.0 5.0 4.5 1.8 29 1.0 8.0 4.0 4.3 1.6 Baseline

24 Monate 77 1.0 8.0 5.0 4.5 1.8 25 1.0 8.0 4.0 4.2 1.6

FPI-R7 Zeit

91 1.0 9.0 5.0 5.3 2.0 29 2.0 9.0 5.0 4.9 1.9 Baseline

24 Monate 78 1.0 9.0 5.0 5.2 1.9 25 2.0 9.0 5.0 4.9 2.1

FPI-R8 Zeit

91 1.0 9.0 6.0 5.8 2.0 29 1.0 9.0 5.0 4.6 1.8 Baseline

24 Monate 78 1.0 9.0 6.0 5.5 2.1 25 1.0 9.0 4.0 4.3 1.9

64

MS-Patienten Kontrollen

N Min Max Med Mean Std N Min Max Med Mean Std

FPI-R9 Zeit

91 1.0 9.0 5.0 4.5 1.8 29 1.0 9.0 5.0 5.0 2.1 Baseline

24 Monate 78 1.0 9.0 4.0 4.5 1.7 25 1.0 9.0 5.0 4.8 2.2

FPI-R10 Zeit

91 2.0 9.0 5.0 4.9 1.7 29 1.0 9.0 6.0 5.4 2.0 Baseline

24 Monate 78 1.0 9.0 5.0 4.9 1.8 25 1.0 9.0 6.0 5.2 2.1

FPI-R11 Zeit

91 1.0 9.0 5.0 4.6 1.7 29 2.0 8.0 5.0 5.3 1.6 Baseline

24 Monate 78 1.0 9.0 5.0 4.9 2.0 25 3.0 8.0 5.0 5.4 1.5

FPI-R12 Zeit

91 1.0 9.0 6.0 5.5 2.0 29 1.0 8.0 5.0 4.3 1.6 Baseline

24 Monate 78 1.0 9.0 5.0 5.3 1.9 25 1.0 8.0 5.0 4.2 1.9

Der Freiburger Fragebogen zur Krankheitsverarbeitung in Selbstbeurteilung (FKV-SE), der die subjektive Einschätzung der Krankheitsverarbeitung darstellen

soll, zeigte für die Subskala „Depressive Verarbeitung“ (FKV-SE f1) zu beiden

Untersuchungszeitpunkten, ein nicht-relevant schlechteres Coping an. Im

Zeitverlauf veränderten sich die erreichten Stanine-Werte in beiden Gruppen nicht

voneinander. Ein statistischer relevanter Gruppeneffekt oder eine divergente

Entwicklung zwischen den beiden Gruppen ist zu keinem Zeitpunkt gegeben. Auf

der Subskala „Aktives problemorientiertes Coping“ (FKV-SE f2), schnitt die MS-

Patientengruppe zu beiden Assessmentzeitpunkten (T0 und T24) wieder etwas

schwächer ab als die Kontrollgruppe. Dabei haben beide Gruppen ein Coping-

Muster im mittelmäßig aktivem Bereich. Auch im Gruppenvergleich unterschieden

sich die erreichten Stanine-Werte nicht relevant voneinander. Ein statistischer

Gruppeneffekt oder eine divergente Entwicklung zwischen den beiden Gruppen ist

zu keinem Zeitpunkt gegeben. Auf der Subskala „Ablenkung und Selbstaufbau“ (FKV-SE f3), unterscheiden sich die MS-Patienten und die Kontrollen zu beiden

Assessmentzeitpunkten (T0 und T24) nicht relevant voneinander. Beide Gruppen

haben bewerten ihre „Ablenkungs- und Selbstaufbau-Fähigkeiten“ mit „mittelmäßig“.

Auch im Gruppenvergleich sind die erreichten Stanine-Werte vergleichbar. Ein

statistischer Gruppeneffekt oder eine divergente Entwicklung zwischen den beiden

65

Gruppen ist zu keinem Zeitpunkt gegeben. Auf der Subskala „Religiosität und Sinnsuche“ (FKV-SE f4), unterscheidet sich das Patientenkollektiv und das

Kontrollkollektiv zu beiden Assessmentzeitpunkten fast nicht voneinander. Beide

Gruppen bewerten den Stellenwert für dieses Item als „mittelmäßig. Ein statistischer

Gruppeneffekt oder eine divergente Entwicklung zwischen den beiden Gruppen ist

zu keinem Zeitpunkt gegeben. Auf der Subskala „Вagatellisierung und Wunschdenken“ (FKV-SE f5), haben die MS-Patienten zu beiden

Assessmentzeitpunkten eine geringere subjektive Tendenz zur Bagatellisierung und

zum Wunschdenken erkennen lassen, als das Kontrollkollektiv. Im

Gruppenvergleich unterschieden sich die erreichten Stanine-Werte fast nicht

voneinander. Ein statistisch relevanter Gruppeneffekt oder gar eine divergente

Entwicklung zwischen den beiden Gruppen ist zu keinem Analysezeitpunkt

gegeben (Tabelle 22).

Tabelle 22: Krankheitsverarbeitung in Selbstbeurteilung: Gruppenvergleich des gesamten Patientenkollektivs (MS-Patienten)

vs. des Kontrollkollektivs (Kontrollen); N: Number (Patientenanzahl); Min: Minimalwert; Max: Maximalwert; Median:

Zentralwert; MW: Mittelwert; Std: Standardabweichung; FKV-SE f1: Skala „Depressive Verarbeitung“ (Mittelwert der Item-

Rohwerte) im Freiburger Fragebogen zur Krankheitsverarbeitung in Selbstbeurteilung (FKV-SE); FKV-SE f2: Skala „Aktives

problemorientiertes Coping“ (Mittelwert der Item-Rohwerte) im FKV-SE; FKV-SE f3: Skala „Ablenkung und Selbstaufbau“

(Mittelwert der Item-Rohwerte) im FKV-SE; FKV-SE f4: Skala „Religiosität und Sinnsuche“ (Mittelwert der Item-Rohwerte) im

FKV-SE; FKV-SE f5: Skala „Вagatellisierung und Wunschdenken“ (Mittelwert der Item-Rohwerte) im FKV-SE.

MS-Patienten Kontrollen

N Min Max Median Mean Std N Min Max Median Mean Std

FKV-SE f1 Zeit

97 1.0 3.8 2.0 2.1 0.7 29 1.2 4.4 2.0 2.2 0.8 Baseline

12 Monate 90 1.0 4.2 2.0 2.0 0.7 29 1.2 4.4 2.0 2.2 0.8

24 Monate 78 1.0 4.8 1.9 2.0 0.7 25 1.0 4.4 2.0 2.1 0.8

FKV-SE f2 Zeit

97 1.2 5.0 3.2 3.2 0.8 29 2.4 5.0 3.4 3.6 0.7 Baseline

12 Monate 90 1.0 4.8 3.0 2.9 0.8 29 2.4 5.0 3.4 3.6 0.7

24 Monate 78 1.0 5.0 2.9 2.9 0.8 25 2.0 5.0 3.4 3.4 0.8

66

MS-Patienten Kontrollen

N Min Max Median Mean Std N Min Max Median Mean Std

FKV-SE f3 Zeit

97 1.0 5.0 3.0 3.1 0.8 29 2.0 5.0 3.6 3.4 0.7 Baseline

12 Monate 90 1.2 5.0 3.2 3.1 0.7 29 2.0 5.0 3.6 3.4 0.7

24 Monate 78 1.0 5.0 3.0 3.0 0.7 25 1.6 5.0 3.4 3.3 0.8

FKV-SE f4 Zeit

97 1.2 5.0 2.8 2.8 0.8 29 1.2 4.6 2.8 2.9 0.8 Baseline

12 Monate 90 1.2 4.8 2.6 2.8 0.8 29 1.2 4.6 2.8 2.9 0.8

24 Monate 78 1.2 5.0 2.6 2.6 0.8 25 1.2 4.6 2.4 2.7 0.9

FKV-SE f5 Zeit

97 1.0 5.0 2.0 2.0 0.9 29 1.0 3.7 1.7 1.9 0.8 Baseline

12 Monate 90 1.0 5.0 1.6 2.0 0.9 29 1.0 3.7 1.7 1.9 0.8

24 Monate 78 1.0 4.7 1.7 1.9 0.8 25 1.0 3.7 1.6 1.7 0.7

67

3.2   Zweite   Betrachtungsebene:   Gesamtkollektiv   der   MS-­‐Patienten   ohne   Fatigue  (MS-­‐NF)  vs.  Gesamtkollektiv  der  MS-­‐Patienten  mit  Fatigue  (MS-­‐F)  

3.2.1  Klinisch-­‐behaviorale  Parameter     Die Stratifizierung der MS-Patienten in die beiden Betrachtungsgruppen (MS-

Fatigue (MS-F) und MS-Non-Fatigue (MS-NF) erfolgte mit Hilfe des WEIMuS

(Würzburger Erschöpfungsinventar bei Multipler Sklerose). Im WEIMuS liegt der

Grenzwert für Fatigue auf der Gesamtskala bei einem Summenwert von 32

Punkten. MS-Patienten, die diesen Grenzwert überschritten, wurden der Subgruppe

MS-F zugeordnet.

In der T24-Untersuchung wurden von insgesamt 77 Patienten, 54 Patienten der

Non-Fatigue-Gruppe zugeordnet (70%) und 23 Patienten der Fatigue-Gruppe

(30%).

Bei der statistischen Untersuchung der subjektiv empfunden Symptome zeigen

sich im Zeitraum T0 bis T24, trotz jeweils etwas schönerer Werte in der MS-

Fatigue-Gruppe, zu keiner der abgefragten Items (Ataxie, Parese,

Sensibilitätsstörung, Blasenstörung, Visus und Kognition) keinerlei statistisch

signifikante Werte (vgl. Tabelle 23).

Tabelle 23: Subjektiv empfundene Symptome: Gruppenvergleich der Patienten mit Multipler Sklerose (MS) ohne Fatigue (MS-

NF) vs. die MS-Patienten mit Fatigue (MS-F); N: Number (Patientenanzahl); Min: Minimalwert; Max: Maximalwert; Median:

Zentralwert; MW: Mittelwert; Std: Standardabweichung; Parese: Anteil der MS-Patienten ohne bzw. mit subjektiv

empfundener Parese; Sensibilitätsstörung: Anteil der MS-Patienten ohne bzw. mit subjektiv empfundener Sensibilitätsstörung;

Blasenstörung: Anteil der MS-Patienten ohne bzw. mit subjektiv empfundener Blasenstörung; Visuseinschränkung : Anteil

der MS-Patienten ohne bzw. mit subjektiv empfundener Visuseinschränkung; kognitive Probleme: Anteil der MS-Patienten

ohne bzw. mit subjektiv empfundenen Problemen.

MS-NF MS-F

N Min Max Median Mean Std N Min Max Median Mean Std

Ataxie subjektiv

Zeit

55 0.0 1.0 0.0 0.3 0.5 39 0.0 1.0 1.0 0.7 0.5 Baseline

12 Monate 55 0.0 1.0 0.0 0.3 0.4 36 0.0 1.0 1.0 0.8 0.4

24 Monate 54 0.0 1.0 0.0 0.3 0.4 23 0.0 1.0 1.0 0.8 0.4

68

MS-NF MS-F

N Min Max Median Mean Std N Min Max Median Mean Std

Parese subjektiv

Zeit

55 0.0 1.0 0.0 0.1 0.4 39 0.0 1.0 0.0 0.5 0.5 Baseline

12 Monate 55 0.0 1.0 0.0 0.1 0.3 36 0.0 1.0 0.0 0.4 0.5

24 Monate 54 0.0 1.0 0.0 0.1 0.4 23 0.0 1.0 1.0 0.6 0.5

Sensibilitäts-störungen subjektiv

Zeit

55 0.0 1.0 1.0 0.6 0.5 39 0.0 1.0 1.0 0.8 0.4 Baseline

12 Monate 55 0.0 1.0 0.0 0.5 0.5 36 0.0 1.0 1.0 0.6 0.5

24 Monate 54 0.0 1.0 0.0 0.4 0.5 23 0.0 1.0 1.0 0.6 0.5

Blasenstörung subjektiv

Zeit

55 0.0 1.0 0.0 0.1 0.4 39 0.0 1.0 0.0 0.2 0.4 Baseline

12 Monate 55 0.0 1.0 0.0 0.1 0.3 36 0.0 1.0 0.0 0.3 0.5

24 Monate 54 0.0 1.0 0.0 0.1 0.3 23 0.0 1.0 0.0 0.3 0.4

Visus subjektiv

Zeit

55 0.0 1.0 0.0 0.2 0.4 39 0.0 1.0 0.0 0.4 0.5 Baseline

12 Monate 55 0.0 1.0 0.0 0.1 0.3 36 0.0 1.0 0.0 0.4 0.5

24 Monate 54 0.0 1.0 0.0 0.1 0.3 23 0.0 1.0 0.0 0.3 0.5

Kognition subjektiv

Zeit

55 0.0 1.0 0.0 0.2 0.4 39 0.0 1.0 0.0 0.5 0.5 Baseline

12 Monate 55 0.0 1.0 0.0 0.2 0.4 36 0.0 1.0 1.0 0.5 0.5

24 Monate 54 0.0 1.0 0.0 0.1 0.3 23 0.0 1.0 0.0 0.5 0.5

Die Anzahl der Krankheitsschübe wurden jeweils zu den Zeiträumen T0, T0-12

und T12-T24 ausgewertet. Zu Beginn der Studie lag die Gesamt-Patientenzahl bei

102 Individuen. Zum Zeitpunkt T0 hatte die Mehrheit der Patientenkollektivs (n=34)

zwei Schübe gehabt. Davon waren 53% der Non-Fatigue Patienten (n=18) und 47%

Fatigue Patienten (n=16) gewesen, woraus sich kein systematischer Unterschied

ablesen lässt. Zwanzig Patienten hatten bei Einschluss der Studie einen Schub

erlebt, wovon 75% Non-Fatigue Patienten und 25% Fatigue Patienten sind.

Fünfzehn Patienten gaben drei Schübe an, wovon 53% Non-Fatigue Patienten und

69

47% Fatigue Patienten waren. Neun Patienten hatten bis dato vier Schübe, wovon

67% Non-Fatigue Patienten und 33% Fatigue Patienten waren. Vier Patienten

hatten zur Baseline bereits fünf Schübe erlebt (NF: 75%; F: 25%). Jeweils zwei

Patienten erlebten sechs Schübe (NF: 100%; F:0 %), sieben Schübe (NF: 50%; F:

50 %) und zehn Schübe (NF: 100%; F: 0%). Jeweils ein Patient erlebt 15 Schübe

(NF: 0%; F: 100%) und 40 Schübe (NF: 0%; F: 100%).

Im Zeitraum T0 bis T12 waren insgesamt 91 Patienten in der betrachteten Gruppe

eingeschlossen. Davon erlebten 33 Patienten keinen einzigen Schub (NF: 67%; F:

33%). Sechsundzwanzig Patienten erlebten einen Schub (NF: 54%; F: 46%).

Dreiundzwanzig Patienten erlebten zwei Schübe (NF: 61%; F: 39%). Sieben

Patienten hatten drei Schübe (NF: 57%; F: 43%) und zwei Patienten erlebten vier

Schübe (NF: 50%; F: 50%).

Während des Beobachtungszeitraumes T12 bis T24 lag die Summe des gesamten

Patientenkollektivs bei 77 Patienten. Die Anzahl der Patienten ohne Schub erhöhte

sich auf 47. Zwanzig Patienten erlebten während dieses Zeitraums einen Schub

(NF: 65%; F: 35%). Sechs Patienten erlebten zwei Schübe (NF: 67%; F: 33%), zwei

Patienten erlebten drei Schübe (NF: 0%; F: 100%) und jeweils ein Patient erlebte

vier (NF: 100%; F: 0%) und fünf Schübe (NF: 100%; F: 0%). Details siehe

Abbildung 11.

Abbildung 11: Krankheitsschübe zum Untersuchungszeitpunkt T24. Patienten-Schub: Patienten, die zwischen dem Zeitraum

T1 und T24 einen oder mehrere MS-Schübe hatten. Patienten-gesamt: alle Patienten, die zwischen dem Zeitraum T1 und

T24 an der Studie teilnahmen. x-Achse: Patienten mit MS-Schüben und die Gesamtzahl der Patienten zum Zeitpunkt T24. y-

Achse: Anzahl der betrachteten Patientengruppen.

0  

20  

40  

60  

80  

100  

PaNenten  -­‐  Schub   PaNenten  -­‐  gesamt  Patienten

Anzahl

70

Die Krankheitsdauer für das Patientenkollektiv betrug im Schnitt zu den

Zeitpunkten T0 3,9 Jahre (±4,6), T12 4,8 Jahre (±4,7) und T24 6,2 Jahre (±4,7).

Unterteilt man das Gesamtkollektiv der Patienten noch in die Untergruppen Fatigue

und Non-Fatigue ergibt sich folgendes Bild: in der Patientengruppe ohne Fatigue

beträgt die Krankheitsdauer zu Beginn der Studie 3,6 Jahre (±4,3), nach 12

Monaten 4,2 Jahre (±3,7) und nach 24 Monaten 6,1 Jahre (±4,4). In der

Untergruppe Fatigue beläuft sich die Krankheitsdauer auf 3,9 Jahre (±4,6) zum

Zeitpunkt T0 auf 4,8 Jahre (±4,7) zum Zeitpunkt T12 und auf 6,2 Jahre (±4,7) zum

Zeitpunkt T24.

In die Betrachtung des Bildungsniveaus zu Beginn der Studie flosseninsgesamt95

Patienten ein. Hiervon hatten 21 Patienten die Hauptschule (HS) besucht (MS-NF:

n=7; 12.5% vs. MS-F: n=14; 35.9%), 37 Patienten die Realschule (RS) (MS-NF:

n=24; 42.68% vs. MS-F: n=13; 13.33%) und 37 Patienten das Gymnasium (G) (MS-

NF: n=25; 44.64% vs. MS-F: n=12; 33.77%). Somit zeigte sich ein

dysproportioniertes Überwiegen der Hauptschüler in der Fatigue-Gruppe (MS-F),

während Gymnasiasten und Realschüler in gleichem Ausmaß in der Non-Fatigue-

Gruppe (MS-NF) überwogen.

Der EDSS (Extended Disability Status Scale), welcher das Ausmaß des

Behinderungsgrades, sowie im Zeitverlauf Veränderungen der Erkrankungsschwere

misst zeigte, dass sich die MS-NF Gruppe zu allen drei Untersuchungszeitpunkten

gegenüber der MS-F Patientengruppe nur um 0,6 – 0,8 Punkte niedriger lag. Der

Vergleich zwischen den beiden Gruppen war zu keinem Zeitpunkt signifikant

(Abbildung 12).

Krankheitsprogression

Zeit0.8

1.0

1.2

1.4

1.6

1.8

2.0

2.2

T0 T12 T24

EDSS MS-F Mean mit Fatigue

MS-NF Mean ohne Fatigue

71

Abbildung 12: Krankheitsprogression (EDSS) im Zeitverlauf T0, Baseline; T12, nach 12 Monaten; T24, nach 24 Monaten.

Innerhalb der beiden Gruppen lag keine Progredienz im Beobachtungszeitraum T0

–T24 vor. Ebenso lag keine divergente Entwicklung zwischen den beiden Gruppen

vor, was durch eine fehlende Gruppe*Zeit-Interaktion belegt ist. Details siehe

Tabelle 24.

Tabelle 24: EDSS (Extended Disability Status Scale): Gruppenvergleich der Patienten mit Multipler Sklerose (MS) ohne

Fatigue vs. die MS-Patienten mit Fatigue; N: Number (Patientenanzahl); Min: Minimalwert; Max: Maximalwert; Med = Median:

Zentralwert; MW: Mittelwert; Std: Standardabweichung; EDSS: Wert auf der Expanded Disability Status Scale.

MS-NF MS-F

N Min Max Med Mean Std N Min Max Med Mean Std

EDSS Zeit

56 0.0 3.5 1.0 1.2 1.1 34 0.0 3.5 2.0 2.0 1.1 Baseline

12 Monate 55 0.0 3.5 1.0 1.2 1.1 36 0.0 3.5 1.8 1.8 0.9

24 Monate 54 0.0 3.0 1.0 0.9 1.0 23 0.0 3.0 1.5 1.7 0.9

Im 25FWT (25 feet walk test), einem Teil des MFSC, welcher der Beurteilung der

Gehfähigkeit dient, beendete das Patientenkollektiv ohne Fatigue beide Versuche

jeweils um rund eine Sekunde früher, als das Patientenkollektiv mit Fatigue. Diese

Effekte erwiesen sich im Gruppenvergleich jedoch zu keinem Assessmentzeitpunkt

als statistisch relevant. Ebenso lag keine divergente Entwicklung im

Beobachtungszeitraum T0 bis T24 zwischen den beiden Gruppen vor, was

statistisch durch eine fehlende Gruppe*Zeit Interaktion belegt ist (Details siehe

Tabelle 25).

Tabelle 25: 25FWT (25 feet walk Test): Gruppenvergleich der Patienten mit Multipler Sklerose (MS) ohne Fatigue vs. die MS-

Patienten mit Fatigue; N: Number (Patientenanzahl); Min: Minimalwert; Max: Maximalwert; Median: Zentralwert; MW:

Mittelwert; Std: Standardabweichung; 25FWT: Score im 25-foot Timed Walk Test.

72

MS-NF MS-F

N Min Max Median Mean Std N Min Max Median Mean Std

25FWT1

Zeit

55 2.5 8.5 5.0 5.3 1.1 40 3.1 14.0 5.9 6.1 2.0 Baseline

12 Monate

55 3.0 20.0 5.0 5.4 2.3 36 3.7 14.0 5.9 6.1 1.8

24 Monate

54 3.0 11.4 5.0 5.1 1.4 23 3.0 22.2 5.8 6.5 3.8

25FWT2 Zeit

55 2.3 9.0 5.0 5.2 1.3 40 3.3 14.0 5.5 5.8 2.0 Baseline

12 Monate 55 3.0 18.0 5.0 5.2 2.0 36 3.4 14.0 5.6 5.8 1.8

24 Monate 54 3.0 12.6 5.0 5.1 1.5 23 3.5 20.7 5.7 6.4 3.5

Der 9 Hole Peg Test (9HPT), welcher der quantitativen Erfassung von

Funktionsstörungen des Armes oder der Hand (Goodkin et al. 1988) dient, zeigte

für die MS-NF Gruppe ein weitgehend homogenes Bild. In den zwei Versuchen mit

der dominanten Hand variiert die benötigte Zeit zur Lösung der Aufgabe bei den

MS-NF Patienten über den Studienzeitraum nur minimal. Ebenso in den Versuchen

mit der nicht-dominanten Hand. In der Patientengruppe mit Fatigue fallen zu allen

Zeitpunkten in den jeweils zwei Versuchen mit der dominanten und nicht

dominanten Hand geringfügig größere Zeitdifferenzen auf, die jedoch keinen

statistischen Einfluss besitzen. Zu keinem Untersuchungszeitpunkt ist ein statistisch

relevanter Gruppeneffekt ersichtlich (Details siehe Tabelle 26).

Tabelle 26: 9HPT (Nine Hole Peg Test): Gruppenvergleich der Patienten mit Multipler Sklerose (MS) ohne Fatigue vs. die

MS-Patienten mit Fatigue; N: Number (Patientenanzahl); Min: Minimalwert; Max: Maximalwert; Median: Zentralwert; MW:

Mittelwert; Std: Standardabweichung; 9HPT: z-Score im Nine-Hole Peg Test; 9HPTDH: Nine-HolePeg Test durchgeführt mit

der dominanten Hand; 9HPTNDH: Nine-HolePeg Test durchgeführt mit der nicht-dominanten Hand; 9HPTDH2: Nine-HolePeg

Test durchgeführt mit der dominanten Hand - Versuch 2; 9HPTNDH2: Nine-HolePeg Test durchgeführt mit der nicht-

dominanten Hand – Versuch 2.

MS-NF MS-F

N Min Max Median Mean Std N Min Max Median Mean Std

73

MS-NF MS-F

N Min Max Median Mean Std N Min Max Median Mean Std

9HPTDH1 Zeit

97 13.2 35.0 19.4 20.1 4.2 28 15.0 27.0 17.0 17.8 2.5 Baseline

12 Monate 55 0.0 32.1 17.0 18.2 4.6 36 15.0 34.0 20.6 21.3 4.5

24 Monate 54 13.9 35.8 19.0 19.7 4.0 23 15.6 33.8 19.0 20.4 4.6

9HPTDH2 Zeit

56 14.0 33.0 17.0 18.5 3.9 40 12.4 32.2 18.2 19.2 3.9 Baseline

12 Monate 55 0.0 56.3 17.6 18.8 7.0 36 13.0 30.0 19.7 19.8 3.7

24 Monate 54 13.9 34.5 17.5 18.9 4.4 23 14.9 100.0 18.4 23.1 17.2

9HPTNDH1 Zeit

57 13.5 68.0 19.0 21.6 8.3 40 15.5 39.0 21.3 22.3 5.3 Baseline

12 Monate 55 0.0 38.0 18.0 18.6 5.6 36 14.6 39.0 22.0 22.4 5.7

24 Monate 54 13.0 51.9 18.8 20.7 6.2 23 14.1 36.5 20.5 21.3 4.9

9HPTNDH2 Zeit

56 15.0 48.0 19.0 20.2 5.6 40 14.0 32.3 20.1 20.8 4.2 Baseline

12 Monate 55 0.0 52.3 18.0 19.5 6.8 36 14.4 31.0 20.0 21.0 4.0

24 Monate 54 14.2 56.6 19.0 20.3 6.3 23 15.5 90.0 20.0 23.6 15.0

In der WEIMuS-Skala (Würzburger Erschöpfungsinventar), die die Gesamt-

Fatigue, sowie die beiden Unterdimensionen kognitive und körperliche Fatigue

quantitativ erfasst, zeigt die MS-NF Gruppe naturgemäß zur Baseline sowie den

beiden follow-up Untersuchungen (T12, T24) jeweils deutlich geringere Werte, als

die MS-Fatigue Gruppe (MS-F). Details sind der Tabelle 27 zu entnehmen. Die

statistische Analyse zeigte für den Weimus-gesamt zu allen drei

Assessmentzeitpunkt (T0 – T12, T12 – T24, T0 – T24) einen statistisch

hochsignifikanten Gruppeneffekt (T0-T24: p= 0,0000). Im Zeitverlauf zeigten sich in

beiden Gruppen keine wesentlichen Änderungen der Weimus-Gesamtscores,

insbesondere keine relevante Verschlechterung und ebenso keine divergenten

Entwicklungen zwischen den beiden Gruppen (MS-F und S-NF, was durch eine

fehlende Gruppe*Zeit-Interaktion statistisch belegt ist. In beiden Weimus-Subscores

(körperliche und kognitive Fatigue) zeigte die MS-NF-Gruppe zu allen Zeitpunkten

74

deutlich geringere Werte (siehe Tabelle 27). Die statistische Analyse zeigt jedoch

erstaunlicherweise keinen signifikanten Gruppeneffekt, sehr wahrscheinlich

aufgrund der großen Streuung der Werte. Im Zeitverlauf zeigten beide Gruppen

keine wesentliche Änderung in den jeweiligen Unterscores körperliche und kognitive

Fatigue, der Weimus insbesondere keine systematische Progredienz. Somit sind für

beide Untergruppen auch keine divergenten gruppenspezifischen Entwicklungen in

den körperlichen und kognitiven Inter-Scores der Fatigue feststellbar.

Tabelle 27: WEIMUS (Würzburger Erschöpfungsinventar bei Multipler Sklerose): Gruppenvergleich der Patienten mit Multipler

Sklerose (MS) ohne Fatigue (MS-NF) vs. die MS-Patienten mit Fatigue (MS-F); N: Number (Patientenanzahl); Min:

Minimalwert; Max: Maximalwert; Med = Median: Zentralwert; MW: Mittelwert; Std: Standardabweichung; WEIMuS-körperlich:

Summenwert in der Subskala für körperliche Fatigue im Würzburger Erschöpfungsinventar bei Multipler Sklerose (WEIMuS);

WEIMuS-kognitiv: Summenwert in der Subskala für kognitive Fatigue im WEIMuS; WEIMuS-gesamt: Summenwert in der

Subskala für die Fatigue im WEIMuS allgemein.

MS-NF MS-F

N Min Max Med Mean Std N Min Max Med Mean Std

Weimus-körperlich

Zeit

57 0.0 23.0 7.0 7.9 6.6 40 14.0 30.0 20.0 20.6 4.0 Baseline

12 Monate 55 0.0 23.0 4.0 6.8 6.8 36 16.0 29.0 20.0 21.1 3.9

24 Monate 54 0.0 17.0 5.5 6.3 5.9 23 13.0 28.0 23.0 22.4 4.6

Weimus-kognitiv

Zeit

57 0.0 20.0 5.0 5.9 5.1 40 12.0 29.0 21.0 20.6 4.2 Baseline

12 Monate 55 0.0 20.0 4.0 5.7 5.6 36 9.0 32.0 21.5 21.2 4.3

24 Monate 54 0.0 26.0 3.0 6.6 6.6 23 11.0 29.0 23.0 22.6 4.5

Weimus-gesamt

Zeit

57 0.0 32.0 12.0 13.8 10.4 40 33.0 57.0 41.0 41.1 6.7 Baseline

12 Monate 55 0.0 32.0 9.0 12.5 10.9 36 33.0 59.0 42.0 42.4 6.5

24 Monate 54 0.0 32.0 9.0 12.9 11.4 23 35.0 57.0 44.0 45.0 6.8

Der Mehrfachwahl-Wortschatz-Intelligenztest (MWT-B), ein Test zur Messung

des allgemeinen Intelligenzniveaus (kristalline Intelligenz) zeigt bei den Patienten

der MS-NF Gruppe leicht höhere Werte als in der MS-F Gruppe, allerdings ohne

jegliche statistische Relevanz. Im Verlauf der Beobachtung (T0, T12, T24) blieben

75

die Werte naturgemäß fast identisch. Somit konnte das Intelligenzniveau

reproduziert werden und es zeigte sich keine relevante Gruppen*Zeit Interaktion.

Bei Betrachtung des korrigierten MWT-B (MWT-Biq-korr) bestätigten sich die

Ergebnisse. Details siehe Tabelle 28.

Tabelle 28: MWT-B (Mehrfachwahl-Wortschatz-Intelligenztest): Gruppenvergleich der Patienten mit Multipler Sklerose (MS)

ohne Fatigue (MS-NF) vs. die MS-Patienten mit Fatigue (MS-F); N: Number (Patientenanzahl); Min: Minimalwert; Max:

Maximalwert; Median: Zentralwert; MW: Mittelwert; Std: Standardabweichung; MWTBiq: Intelligenzquotient im Mehrfachwahl-

Wortschatz-Intelligenztest Typ B (MWTB); MWTBiq-korr: korrigierter Intelligenzquotient im MWTB.

MS-NF MS-F

N Min Max Median Mean Std N Min Max Median Mean Std

MWTBiq Zeit

55 89.0 142.0 104.0 108.4 13.8 39 83.0 136.0 107.0 109.0 13.1 Baseline

12 Monate 55 89.0 143.0 112.0 114.1 12.0 36 12.0 136.0 107.0 107.4 21.0

24 Monate 54 92.0 143.0 109.5 112.3 13.4 23 80.0 130.0 107.0 109.6 14.3

MWTBiq-korr.

Zeit

55 88.0 142.0 101.0 105.4 13.4 39 80.0 130.0 104.0 105.6 12.5 Baseline

12 Monate 55 93.0 129.0 108.0 109.3 7.9 36 1.0 130.0 105.0 104.2 20.2

24 Monate 54 92.0 130.0 106.0 107.9 9.6 23 87.0 124.0 105.0 106.3 10.4

Der FAMS (Functional Assessment od MS quality of life) ist ein Instrument zur

Selbsteinschätzung der Lebensqualität von Patienten mit Multipler Sklerose (Cella

et al. 1996). Beim Vergleich von MS-Patienten mit (MS-F) und ohne Fatigue (MS-

NF) wird ersichtlich, dass signifikante Defizite In den unten (siehe Tabelle 29)

aufgeführten Subgruppen ist für das Patientenkollektiv ohne Fatigue keine

statistische Signifikanz zu keinem der drei Assessmentzeitpunkte ersichtlich.

Innerhalb der Patientengruppe mit Fatigue verändern sich die Werte von T0 bis T24

in jedem einzelnen Subtest nur minimal. Es zeigt sich also keine wesentliche

Veränderung der Scores in den beiden Gruppen und auch keine divergente

Entwicklung zwischen den beiden Gruppen, was durch eine fehlende Gruppe*Zeit-

Interaktion statistisch belegt ist. Allerdings besteht für jeden Subtest zu allen

76

Untersuchungszeitpunkten ein signifikanter Gruppenunterschied (T0-T24: p=

0,0000). Details siehe Tabelle 29.

Tabelle 29: FAMS (Functional Assessment of MS quality of life): Gruppenvergleich der Patienten mit Multipler Sklerose (MS)

ohne Fatigue (MS-NF) vs. die MS-Patienten mit Fatigue (MS-F); N: Number (Patientenanzahl); Min: Minimalwert; Max:

Maximalwert; Median: Zentralwert; MW: Mittelwert; Std: Standardabweichung; FAMS-1: Summenwert in der Subskala

„Mobilität“ im Functional Assessment of MS quality of life (FAMS); FAMS-2: Summenwert in der Subskala “Symptome“ im

FAMS; FAMS-3: Summenwert in der Subskala „Seelisches Wohlbefinden“ im FAMS; FAMS-4: Summenwert in der Subskala

„Allgemeine Zufriedenheit“ im FAMS; FAMS-5: Summenwert in der Subskala „Denken und Müdigkeit“ im FAMS; FAMS-6:

Summenwert in der Subskala „Verhältnis zu Freunden, Bekannten und Familie“ im FAMS; FAMS-7: Summenwert in der

Subskala „Zusätzliche Faktoren“ im FAMS.

MS-NF MS-F

N Min Max Median Mean Std N Min Max Median Mean Std

FAMS-1

Zeit

56 0.0 24.0 7.0 7.9 6.5 40 5.0 34.0 21.0 20.3 5.9 Baseline

12 Monate 54 0.0 19.0 6.0 6.7 5.6 36 8.0 33.0 21.0 19.8 5.7

24 Monate 54 0.0 22.0 6.5 6.9 5.5 23 13.0 31.0 21.0 21.1 4.9

FAMS-2

Zeit

55 0.0 21.0 3.0 4.2 4.9 40 2.0 24.0 10.0 10.1 5.8 Baseline

12 Monate 54 0.0 21.0 2.0 3.4 4.6 36 1.0 24.0 9.0 10.1 5.9

24 Monate 54 0.0 20.0 2.0 3.7 4.6 23 3.0 26.0 11.0 11.4 5.3

FAMS-3

Zeit

56 0.0 12.0 2.0 3.4 3.3 40 1.0 22.0 9.0 8.8 5.2 Baseline

12 Monate 54 0.0 11.0 2.0 2.7 3.2 36 1.0 22.0 8.0 9.1 5.2

24 Monate 54 0.0 15.0 3.0 3.6 3.6 23 1.0 22.0 8.0 8.7 4.9

FAMS-4

Zeit

55 0.0 12.0 2.0 3.1 3.4 40 2.0 23.0 10.5 11.3 5.5 Baseline

12 Monate 54 0.0 12.0 2.0 2.9 3.1 36 2.0 21.0 9.0 9.4 5.0

24 Monate 54 0.0 13.0 2.0 3.1 3.3 23 3.0 20.0 10.0 11.3 4.6

77

MS-NF MS-F

N Min Max Median Mean Std N Min Max Median Mean Std

FAMS-5

Zeit

56 0.0 16.0 3.0 4.3 4.6 40 0.0 24.0 9.0 9.2 5.8 Baseline

12 Monate 54 0.0 19.0 2.0 3.9 4.7 36 0.0 19.0 10.0 9.1 5.5

24 Monate 54 0.0 16.0 4.0 4.8 4.7 23 1.0 19.0 12.0 10.3 5.4

FAMS-6

Zeit

55 0.0 20.0 4.0 5.2 4.5 40 2.0 22.0 10.0 10.4 5.4 Baseline

12 Monate 54 0.0 20.0 4.0 5.2 4.4 36 3.0 22.0 9.5 10.4 5.2

24 Monate 54 0.0 17.0 5.0 5.0 4.1 23 1.0 22.0 10.0 11.1 5.8

FAMS-7

Zeit

55 1.0 37.0 9.0 9.7 6.3 40 5.0 34.0 20.0 19.9 7.5 Baseline

12 Monate 53 0.0 23.0 7.0 7.8 5.6 36 7.0 32.0 16.5 18.2 5.4

24 Monate 54 0.0 37.0 10.0 10.9 6.7 23 3.0 34.0 21.0 20.7 6.8

In der ADS (Allgemeine Depressionsskala), in welcher der Patient die Dauer

eventueller Beeinträchtigungen durch depressive Affekte, körperliche Beschwerden,

motorische Hemmung und negative Denkmuster subjektiv beurteilen soll, zeigt sich

eine deutlich stärkere depressive Färbung des Affekts bei den MS-Patienten mit

Fatigue zu allen drei Assessmentzeitpunkten als bei den MS-Patienten ohne

Fatigue. Im Gruppenvergleich bestehen sowohl für den Summenwert, als auch den

T-Wert und den Prozentrang zu allen drei Assessmentzeitpunkten signifikante

Unterschiede (ADS-S: T0-T24: p= 0,0000; ADS-TW: T0-T24: p= 0,0000; ADS-PR:

T0-T24: p= 0,0000) (Abbildung 13).

78

Abbildung 13: Depression (behavioraler Parameter) im Zeitverlauf T0: Baseline; T12: nach 12 Monaten; T24: nach 24 Monaten. cutoff: (23) Schwelle der klinischen Manifestation der Depression. x-Achse: Zeit in Monaten. y-Achse: erreichte Punkte der Allgemeinen Depressionsskala (ADS).

Der Grenzwert der das Vorliegen einer manifesten Depression darstellt, liegt bei 23

Punkten. 2% der MS-NF-Patienten und 65% der MS-F-Patienten haben diesen

Wert überschritten. Um einem stereotypen, unwahrheitsgemäßem Antwortmuster

bei Bearbeitung des ADS vorzubeugen, wurden vier umgekehrt gepolte Items

eingefügt. Ab einem kritischen Wert von <-28 sollten die Fragebogenantworten als

nicht mehr signifikant angesehen werden. Die statistische Analyse des

Lügenkriteriums zeigt allerdings keinen signifikanten Unterschied der „Lügner“

zwischen den einzelnen Gruppen und ist somit nicht als möglicher Confounding

Faktor in Betracht zu ziehen (Details siehe Tabelle 30).

Tabelle 30: ADS (Allgemeine Depressionsskala): Gruppenvergleich der Patienten mit Multipler Sklerose (MS) ohne Fatigue

(MS-NF) vs. die MS-Patienten mit Fatigue (MS-F). N: Number (Patientenanzahl); Min: Minimalwert; Max: Maximalwert;

Median: Zentralwert; MW: Mittelwert; Std: Standardabweichung; ADS-L (S): Summenwert in der Allgemeinen

Depressionsskala (ADS-L); ADS-L (TW): T-Wert in der ADS-L; ADS-L (PR): Prozentrang in der ADS-L; ADS-L (LK):

Lügenkriterium in der Allgemeinen Depressionsskala (ADS-L).

MS-NF MS-F

N Min Max Median Mean Std N Min Max Median Mean Std

ADS-PR

Zeit

52 1.0 93.0 24.0 34.5 29.3 40 10.0 99.4 74.0 69.4 23.1 Baseline

12 Monate 54 1.0 85.0 21.5 31.1 25.4 36 23.0 99.4 73.5 72.0 19.6

24 Monate 54 1.0 98.0 36.5 39.7 29.0 22 17.0 98.0 77.5 70.1 23.2

79

MS-NF MS-F

N Min Max Median Mean Std N Min Max Median Mean Std

ADS-S

Zeit

57 0.0 30.0 7.0 9.7 8.0 40 4.0 42.0 21.5 21.3 9.1 Baseline

12 Monate 54 0.0 28.0 6.5 8.6 6.4 36 7.0 45.0 20.5 22.1 9.3

24 Monate 54 0.0 32.0 8.0 10.4 8.2 22 6.0 39.0 19.5 20.6 8.2

ADS-TW

Zeit

52 10.0 65.0 43.0 43.5 11.6 40 37.0 75.0 56.5 56.3 7.8 Baseline

12 Monate 55 24.0 60.0 43.0 43.5 9.4 36 43.0 75.0 56.5 57.4 7.4

24 Monate 54 10.0 71.0 47.0 45.3 11.7 22 41.0 70.0 57.5 56.1 7.5

ADS-LK

Zeit

57 -

33.0 16.0 -8.0 -9.4 10.4 40 -

26.0 7.0 -10.0 -9.1 8.8 Baseline

12 Monate 55

-48.0 55.0 -5.0 -7.2 14.2 36

-35.0 6.0 -13.0 -13.2 9.6

24 Monate 54

-35.0 16.0 -11.5 -10.9 11.4 23

-26.0 179.0 -11.0 -1.7 40.6

Die Epworth Sleepiness Scale (ESS), welche ein Kurzfragebogen zur Erfassung

der Tagesschläfrigkeit (Johns 1991) ist. Die MS-NF Patienten zeigen zu allen

Zeitpunkten geringere Scores als die MS-F Patienten (siehe Tabelle 30). Die

statistische Analyse zeigt jedoch keinen signifikanten Gruppeneffekt. Im

Beobachtungsverlauf zeigte sich für das MS-NF Kollektiv sowie für das MS-F

Kollektiv keine relevanten Änderungen des Scores (siehe Tabelle 31). Es liegt

keinerlei divergente Entwicklung zwischen den beiden Gruppen (MS-F und S-NF)

vor, was durch eine fehlende Gruppe*Zeit-Interaktion statistisch belegt ist.

Tabelle 31: Epworth Sleepiness Scale (ESS): Gruppenvergleich der Patienten mit Multipler Sklerose (MS) ohne Fatigue vs.

die MS-Patienten mit Fatigue; N: Number (Patientenanzahl); Min: Minimalwert; Max: Maximalwert; Median: Zentralwert; MW:

Mittelwert; Std: Standardabweichung; ESS: Summenwert im Epworth Sleepiness Scale.

MS-NF MS-F

N Min Max Median Mean Std N Min Max Median Mean Std

ESS-RW Zeit

55 0.0 14.0 6.0 7.1 3.6 40 3.0 17.0 10.0 10.3 3.9 Baseline

12 Monate 54 1.0 16.0 6.0 6.6 3.6 36 3.0 17.0 10.0 9.4 3.6

24 Monate 52 1.0 15.0 8.0 7.5 3.6 23 4.0 19.0 9.0 10.0 3.7

80

 

 

3.2.2  Neuropsychologie   Die TAP (Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung), ist in mehrere Subtests

gegliedert. Im TAP-Untertest Alertness, waren die Werte für das Patientenkollektiv

ohne Fatigue zur Baseline sowie den beiden follow-up Untersuchungen (T12, T24)

jeweils deutlich geringer, als für die Patientengruppe mit Fatigue (MS-F). Dies

bedeutet, dass die MS-Patienten ohne Fatigue eine kürzere Reaktionszeit

entsprechend einer besseren und rascheren Reaktion und Vigilanz aufwiesen. Im

Gruppenvergleich zeigt dieser Effekt für die T-Werte der Standardabweichung

sowohl zum Zeitpunkt T0 (p= .0240) als auch zum Zeitpunkt T24 (p=0,0385) eine

statistische Signifikanz. Details sind der Tabelle 32 zu entnehmen. Im Zeitverlauf

waren in beiden Gruppen keine wesentlichen Änderungen der Scores und ebenso

keine divergenten Entwicklungen zwischen den beiden Gruppen (MS-F und S-NF)

ausfindig zu machen, was durch einen fehlenden Zeit-Effekt und eine fehlende

Gruppe*Zeit-Interaktion statistisch belegt ist.

Tabelle 32: Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung (TAP): Gruppenvergleich der Patienten mit Multipler Sklerose (MS)

ohne Fatigue (MS-NF) vs. die MS-Patienten mit Fatigue (MS-F); N: Number (Patientenanzahl); Min: Minimalwert; Max:

Maximalwert; Median: Zentralwert; MW: Mittelwert; Std: Standardabweichung; TAP-AL-RW: Reaktionszeit (Rohwert des

Medians in Millisekunden) im Untertest Alertness der TAP; TAP-AL-TW: Reaktionszeit (T-Wert des Medians in Millisekunden)

im Untertest „Alertness“ der TAP; TAP-AL-RW-STD: Standardabweichung der Reaktionszeit (Rohwert in Millisekunden) im

Untertest „Alertness“ der TAP; TAP-AL-TW-STD: Standardabweichung der Reaktionszeit (T-Wert in Millisekunden) im

Untertest „Alertness“ der TAP.

MS-NF MS-F

N Min Max Median Mean Std N Min Max Median Mean Std

TAP-AL- RW

Zeit

50 192.0 442.0 236.0 248.9 41.8 37 203.0 925.0 254.0 293.1 132.8 Baseline

24 Monate 53 200.0 807.0 238.0 256.3 82.4 23 204.0 629.0 293.0 298.8 84.2

TAP-AL- TW

Zeit

45 28.0 67.0 47.0 47.1 8.5 31 20.0 62.0 41.0 41.3 9.9 Baseline

24 Monate 43 7.0 61.0 46.0 44.5 10.5 20 27.0 66.0 37.0 39.4 9.0

81

MS-NF MS-F

N Min Max Median Mean Std N Min Max Median Mean Std

TAP-AL-RW-STD

Zeit

50 15.0 99.0 27.5 32.9 17.1 37 19.0 330.0 39.0 54.9 53.9 Baseline

24 Monate 53 12.0 191.0 28.0 35.0 26.2 23 20.0 207.0 40.0 55.0 43.9

TAP-AL- TW-STD

Zeit

46 33.0 79.0 56.0 55.0 10.4 31 20.0 71.0 46.0 46.4 12.1 Baseline

24 Monate 42 25.0 79.0 56.5 55.2 11.1 20 12.0 73.0 49.5 47.4 15.0

Der TAP-Untertest geteilte Aufmerksamkeit wird in einen visuellen und auditiven

Teil unterteilt. In der visuellen Teilaufgabe war die Leistung des Patientenkollektivs

ohne Fatigue zu den beiden Assessmentzeitpunkten T0 und T24 stabil. Auch in der

Patientengruppe mit Fatigue blieb die Leistung im Beobachtungszeitraum

weitgehend stabil. Der Gruppenvergleich zeigte jedoch auch hier, dass die MS-F

Patienten zur Bewältigung der Aufgabe länger brauchten als das Kollektiv ohne

Fatigue (siehe Tabelle 33). Ein signifikanter Gruppenunterschied war hier allerdings

nicht auszumachen, ebenso wenig wie eine divergente Entwicklung zwischen den

beiden Gruppen MS-F und MS-NF im Zeitverlauf. Tabelle 33: Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung (TAP): Gruppenvergleich der Patienten mit Multipler Sklerose (MS)

ohne Fatigue (MS-NF) vs. die MS-Patienten mit Fatigue (MS-F); N: Number (Patientenanzahl); Min: Minimalwert; Max:

Maximalwert; Median: Zentralwert; MW: Mittelwert; Std: Standardabweichung; TAP-GA-RW-M-V: Reaktionszeit für den

visuellen Stimulus (Rohwert des Median in Millisekunden) im Untertest „Geteilte Aufmerksamkeit“ der TAP; TAP-GA-TW-M-

V: Reaktionszeit für den visuellen Stimulus (T-Wert des Median) im Untertest „Geteilte Aufmerksamkeit“ der TAP; TAP-GA-

RW-STD-V: Standardabweichung der Reaktionszeit für den visuellen Stimulus (Rohwert in Millisekunden) im Untertest

„Geteilte Aufmerksamkeit“ der TAP; TAP-GA-TW-STD-V: Standardabweichung der Reaktionszeit für den visuellen Stimulus

(T-Wert) im Untertest „Geteilte Aufmerksamkeit“ der TAP.

VISUELL MS-NF MS-F

N Min Max Med Mean Std N Min Max Med Mean Std

TAP-GA-RW- M-V

Zeit

50 567.0 1015 739.5 751.9 93.3 37 630.0 1083 776.0 796.1 121.0 Baseline

24 Monate 53 526.0 1192 730.0 745.7 114.5 23 615.0 1108 781.0 816.5 144.7

TAP-GA-TW- M-V

Zeit

45 41.0 63.0 51.0 53.6 5.0 31 37.0 63.0 51.0 51.2 5.6 Baseline

24 Monate 40 41.0 96.0 52.0 55.9 10.0 20 24.0 67.0 51.0 49.5 10.7

82

VISUELL MS-NF MS-F

N Min Max Med Mean Std N Min Max Med Mean Std

TAP-GA-RW-STD –V

Zeit

50 73.0 469.0 166.0 191.4 86.1 37 92.0 469.0 184.0 213.9 105.1 Baseline

24 Monate 53 73.0 469.0 166.0 184.6 85.7 23 92.0 509.0 178.0 216.0 109.1

TAP-GA-TW-STD- V

Zeit

44 29.0 71.0 55.0 53.8 9.2 31 29.0 67.0 53.0 52.7 11.0 Baseline

24 Monate

40 29.0 90.0 57.0 55.5 11.0 20 12.0 67.0 54.0 49.9 16.2

Im auditiven Subtest ergab sich ein ähnliches Bild. Die Patientengruppe ohne

Fatigue blieb über die zwei Untersuchungszeitpunkte (T0, T24) weitgehend stabil

und benötigte im Schnitt auch weniger Zeit zu Bewältigung der akustischen

Aufgabe, als das Patientenkollektiv mit Fatigue. Ein statistischer Gruppeneffekt,

signifikante Zeiteffekte innerhalb der Gruppen, oder sogar signifikante divergente

Entwicklungen zwischen den Gruppen über die Zeit, zeigten sich aber nicht. Für

Details siehe Tabelle 34. Bei Betrachtung des MS-NF Patientenkollektivs fällt auf,

dass die Anzahl der Gesamt-Auslassungen zum Zeitpunkt T0 leicht höhere Werte

aufweist, als die der Patienten in der MS-NF Gruppe. Zum Zeitpunkt T24 ist die

Zahl der Auslassungen in der Patientengruppe mit Fatigue dagegen minimal erhöht

gegenüber der MS-NF Gruppe. Die statistische Analyse zeigte keine relevanten

Gruppeneffekte. Somit spiegelte sich auch hier keine systematische Entwicklung

wieder. Die Anzahl beziehungsweise Veränderungen der Gesamt-Fehlerzahl im

Zeitverlauf zeigen zu keiner Zeit einen relevanten Gruppeneffekt. Es ist keine

divergente Entwicklung zwischen der MS-NF und MS-F Gruppe bezüglich des

Gesamtverlaufs vorhanden. Details sind der Tabelle 34 zu entnehmen.

Tabelle 34: Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung (TAP): Gruppenvergleich der Patienten mit Multipler Sklerose (MS)

ohne Fatigue (MS-NF) vs. die MS-Patienten mit Fatigue (MS-F); N: Number (Patientenanzahl); Min: Minimalwert; Max:

Maximalwert; Median: Zentralwert; MW: Mittelwert; Std: Standardabweichung; TAP-GA-RW-M-A: Reaktionszeit für den

auditiven Stimulus (Rohwert des Median in Millisekunden) im Untertest „Geteilte Aufmerksamkeit“ der TAP; TAP-GA-TW-M-

A: Reaktionszeit für den auditiven Stimulus (T-Wert des Median) im Untertest „Geteilte Aufmerksamkeit“ der TAP; TAP-GA-

RW-STD-A: Standardabweichung der Reaktionszeit für den auditiven Stimulus (Rohwert in Millisekunden) im Untertest

„Geteilte Aufmerksamkeit“ der TAP; TAP-GA-TW-STD-A: Standardabweichung der Reaktionszeit für den auditiven Stimulus

(T-Wert) im Untertest „Geteilte Aufmerksamkeit“ der TAP;; TAP-TW-G-A: Anzahl der Auslassungen (T-Wert) im Untertest

„Geteilte Aufmerksamkeit“ der TAP; TAP-TW-G-F: Anzahl der Fehler (T-Wert) im Untertest „Geteilte Aufmerksamkeit“ der

TAP.

83

AUDITIV MS-NF MS-F

N Min Max Median Mean Std N Min Max Median Mean Std

TAP- GA- RW- M-A

Zeit

41 339.0 701.0 562.0 560.0 81.2 35 337.0 1106 611.0 610.7 170.2 Baseline

24 Monate 52 337.0 852.0 567.5 568.8 101.3 23 386.0 907.0 626.0 620.6 128.7

TAP- GA- RW- STD- A

Zeit

41 23.0 235.0 93.0 107.8 50.1 35 61.0 608.0 123.0 150.4 98.2 Baseline

24 Monate

52 51.0 250.0 102.5 113.2 50.8 23 58.0 358.0 113.0 139.7 84.6

TAP- GA- TW- M- A

Zeit

38 33.0 75.0 49.0 48.9 8.9 29 20.0 75.0 46.0 45.2 14.3 Baseline

24 Monate

38 10.0 75.0 47.5 48.3 13.1 20 20.0 93.0 42.5 45.0 16.5

TAP- GA- TW- STD- A

Zeit

38 29.0 67.0 50.0 49.3 6.5 29 20.0 52.0 50.0 44.7 8.3 Baseline

24 Monate

38 29.0 66.0 50.0 49.0 6.8 20 1.0 92.0 50.0 46.7 17.3

TAP- TW- G-A

Zeit

45 25.0 59.0 58.0 51.0 9.7 30 25.0 59.0 50.0 46.4 11.7 Baseline

24 Monate 43 0.0 59.0 58.0 45.4 19.7 19 1.0 59.0 50.0 44.3 15.5

TAP- TW- G-F

Zeit

45 26.0 57.0 48.0 49.2 8.3 30 23.0 57.0 56.0 48.5 10.4 Baseline

24 Monate 43 1.0 73.0 56.0 46.8 17.4 19 1.0 76.0 56.0 48.2 16.2

Im TAP-Untertest Flexibilität zeigt das MS-NF Kollektiv zur Baseline sowie der

follow-up Untersuchung (T24) jeweils deutlich geringere Werte, als die

Patientengruppe mit Fatigue (MS-F). Details sind der Tabelle 35 zu entnehmen. Die

statistische Analyse zeigte jedoch zu keinem Assessementzeitpunkt einen

statistischen Gruppeneffekt. Ebenso zeigte sich im Zeitverlauf in beiden Gruppen

keine wesentliche Änderung in den jeweiligen Parametern. Bei Betrachtung der

gemachten Fehler schneidet die MS-NF Gruppe ebenfalls besser ab, als die

Patientengruppe mit Fatigue. Im Zeitverlauf sind die T-Werte der Fehleranzahl

konstant. Auch hier enthüllt der Gruppenvergleich keine relevanten Unterschiede.

Details sind Tabelle 35 zu entnehmen.

Tabelle 35: Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung (TAP): Gruppenvergleich der Patienten mit Multipler Sklerose (MS)

ohne Fatigue (MS-NF) vs. die MS-Patienten mit Fatigue (MS-F); N: Number (Patientenanzahl); Min: Minimalwert; Max:

84

Maximalwert; Median: Zentralwert; MW: Mittelwert; Std: Standardabweichung; TAP-F-RW-M: Reaktionszeit (Rohwert des

Median in Millisekunden) im Untertest „Flexibilität“ der TAP; TAP-F-TW-M: Reaktionszeit (T-Wert des Median) im Untertest

„Flexibilität“ der TAP; TAP-F-RW-STD: Standardabweichung der Reaktionszeit (Rohwert in Millisekunden) im Untertest

„Flexibilität“ der TAP; TAP-F-TW-STD: Standardabweichung der Reaktionszeit (T-Wert) im Untertest „Flexibilität“ der TAP;

TAP-F-TW-F: Anzahl der Fehler (T-Wert) im Untertest „Flexibilität“ der TAP.

MS-NF MS-F

N Min Max Median Mean Std N Min Max Median Mean Std

TAP-F-RW-M

Zeit

49 350.0 1374 632.0 662.9 187.4 36 389.0 1825 728.0 846.9 378.4 Baseline

24 Monate 53 350.0 1364 643.0 672.1 206.7 23 412.0 1746 705.0 843.5 353.2

TAP-F-TW-M

Zeit

44 38.0 73.0 55.5 56.0 8.6 30 34.0 78.0 56.0 54.7 13.0 Baseline

24 Monate 39 24.0 262.0 57.0 62.0 34.6 20 14.0 76.0 56.5 53.9 14.4

TAP-F-RW-STD

Zeit

49 40.0 465.0 159.0 176.5 81.5 36 81.0 852.0 202.0 264.0 182.5 Baseline

24 Monate 53 39.0 1570 159.0 243.2 294.3 23 55.0 515.0 177.0 233.3 139.2

TAP-F-TW-STD

Zeit

44 35.0 71.0 54.0 52.6 7.7 30 33.0 70.0 51.0 51.0 10.8 Baseline

24 Monate 39 38.0 468.0 54.0 65.9 67.2 20 16.0 69.0 53.0 52.0 12.4

TAP-F-TW-F

Zeit

44 37.0 65.0 59.0 56.9 8.6 29 37.0 65.0 59.0 53.9 10.9 Baseline

24 Monate 40 0.0 93.0 58.5 56.5 13.2 20 34.0 65.0 59.0 54.6 10.8

Im TAP-Subtest Exekutive Kontrolle erwiesen sich die Patienten ohne Fatigue

schneller in der Aufgabenbewältigung, als die Patienten mit Fatigue. Die statistische

Analyse zeigte jedoch zu keinem Assessmentzeitpunkt einen statistischen

Gruppeneffekt. Ebenso zeigten sich im Zeitverlauf für beiden Gruppen keine

wesentlichen Änderungen der benötigten Zeit für die Tests und ebenso keine

divergente Entwicklung zwischen den beiden Gruppen (MS-F und S-NF), was durch

eine fehlende Gruppe*Zeit-Interaktion statistisch belegt ist. Bei Betrachtung des

MS-NF Patientenkollektivs fiel auf, dass die Anzahl der Gesamt-Auslassungen vom

Zeitpunkt T0 auf T24 deutlich anstieg. Im Vergleich dazu wiesen die Patienten mit

Fatigue bei T24 geringere Auslassungswerte auf als die Patienten ohne Fatigue.

Allerdings bestand zu keinem Zeitpunkt ein relevanter Gruppeneffekt, auch die

relativen Änderungen im Zeitverlauf in beiden Gruppen erreichten keine statistische

85

Relevanz. Somit war keine divergente Entwicklung zwischen der MS-NF und MS-F

Gruppe von Relevanz vorhanden. Die Gesamt-Fehlerzahl im MS-NF Kollektiv

verbesserte sich von T0 auf T24 stark, was für einen Lerneffekt spricht. Die

Gesamt-Fehlerzahl im MS-F Kollektiv hingegen verbesserte sich von T0 auf T24

nur leicht. Dennoch erreichten diese Veränderungen aber keine statistische

Relevanz. Es bestand zu keiner Zeit ein relevanter statistischer Effekt auf

Gruppenebene. Auch war keine divergente Entwicklung zwischen der MS-NF und

MS-F Gruppe statistisch nachweisbar. Details sind der Tabelle 36 zu entnehmen.

Tabelle 36: Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung (TAP): Gruppenvergleich der Patienten mit Multipler Sklerose (MS)

ohne Fatigue (MS-NF) vs. die MS-Patienten mit Fatigue (MS-F); N: Number (Patientenanzahl); Min: Minimalwert; Max:

Maximalwert; Med = Median: Zentralwert; MW: Mittelwert; Std: Standardabweichung; TAP-EK-RW-M-BB: Reaktionszeit für

den Stimulus „Blauer Buchstabe“ (Rohwert des Median in Millisekunden) im Untertest „Exekutive Kontrolle“ der TAP; TAP-EK-

RW-STD-BB: Standardabweichung der Reaktionszeit für den Stimulus „Blauer Buchstabe“ (Rohwert in Millisekunden) im

Untertest „Exekutive Kontrolle“ der TAP; TAP-EK-RW-M-RZ: Reaktionszeit für den Stimulus „Rote Zahl“ (Rohwert des

Median in Millisekunden) im Untertest „Exekutive Kontrolle“ der TAP; TAP-EK-STD-RZ: Standardabweichung der

Reaktionszeit für den Stimulus „Rote Zahl“ (Rohwert in Millisekunden) im Untertest „Exekutive Kontrolle“ der TAP ; TAP-EK-

RW-A: Anzahl der Auslassungen (Rohwert) im Untertest „Exekutive Kontrolle“ der TAP; TAP-EK-RW-F: Anzahl der Fehler

(Rohwert) im Untertest „Exekutive Kontrolle“ der TAP.

MS-NF MS-F

N Min Max Med Mean Std N Min Max Med Mean Std

TAP-

EK-

RW-M-BB

Zeit

50 412.0 785.0 617.0 619.3 102.9 37 418.0 1111 639.0 681.2 153.1 Baseline

24

Monate 51 377.0 884.0 636.0 625.8 107.4 23 63.0 1089 668.0 689.8 223.1

TAP-EK-

RW-

STD-

BB

Zeit

50 53.0 264.0 131.0 138.6 56.3 37 87.0 445.0 160.0 199.5 93.7 Baseline

24 Monate 51 53.0 377.0 131.0 142.9 57.3 23 92.0 361.0 161.0 180.6 76.4

TAP-

EK-

RW-M-RZ

Zeit

50 452.0 932.0 629.0 623.2 117.3 37 498.0 1341 641.0 687.5 161.1 Baseline

24

Monate 51 365.0 1341 625.0 644.7 152.0 23 478.0 1189 644.0 699.9 170.0

86

MS-NF MS-F

N Min Max Med Mean Std N Min Max Med Mean Std

TAP-

EK-RW-

STD-

RZ

Zeit

50 54.0 385.0 136.0 153.6 72.9 37 80.0 904.0 158.0 201.5 150.2 Baseline

24 Monate 51 54.0 904.0 124.0 148.6 121.1 23 24.0 395.0 167.0 172.3 86.2

TAP-EK-

RW-A

Zeit

50 0.0 8.0 0.0 1.0 1.7 37 0.0 19.0 1.0 2.9 4.6 Baseline

24

Monate 51 0.0 193.0 1.0 5.5 27.0 22 0.0 11.0 0.5 2.2 3.4

TAP-

EK-RW-F

Zeit

50 0.0 45.0 2.5 4.2 6.8 37 0.0 25.0 3.0 5.3 5.7 Baseline

24 Monate 51 0.0 703.0 2.0 16.7 98.1 22 0.0 27.0 2.0 4.2 6.2

Im TAP-Subtest Daueraufmerksamkeit fällt auf, dass sich die Patientengruppe

ohne Fatigue von T0 auf T24 in den Intervallen 0-5 Minuten, 5-10 Minuten und 10-

15 Minuten nur leicht verschlechtert. In der Patientengruppe mit Fatigue fällt eine

deutlichere Verschlechterung schon zu den ersten beiden Intervallen auf, wobei die

Verschlechterung im Zeitintervall 10-15 Minuten geringer ausfällt. Die statistische

Analyse zeigte jedoch zu keinem Assessmentzeitpunkt einen statistischen

Gruppeneffekt. Zum Zeitpunkt 0-5 Minuten tritt eine signifikante Zeit*Gruppen-

Interaktion auf (p= 0,0415). Eine divergente Entwicklung zwischen den beiden

Gruppen (MS-F und MS-NF) ist also gegeben. Es zeigte sich jedoch kein statistisch

relevanter Gruppeneffekt. Auch die Zunahme der Auslassungen in der MS-F

Gruppe bei T24 waren ohne statistische Signifikanz. Die Gesamt-Fehlerzahl war im

MS-NF Kollektiv erstaunlicherweise größer als im MS-F Kollektiv und zwar zu

beiden Assessmentzeitpunkten (T0 und T24). Die Gesamt-Fehlerzahl im MS-NF

Kollektiv verschlechtert sich von T0 auf T24 leicht. Die Gesamt-Fehlerzahl im MS-F

Kollektiv hingegen verbesserte sich. Insgesamt sind diese Veränderungen nicht

statistisch relevant. Es besteht aber zu keiner Zeit ein relevanter Gruppeneffekt.

Auch wesentliche Änderungen im Zeitverlauf in beiden Gruppen liegen nicht vor. Es

87

ist keine divergente Entwicklung zwischen der MS-NF und MS-F Gruppe

vorhanden. Details sind der Tabelle 37 zu entnehmen.

Tabelle 37: Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung (TAP): Gruppenvergleich der Patienten mit Multipler Sklerose (MS)

ohne Fatigue (MS-NF) vs. die MS-Patienten mit Fatigue (MS-F); N: Number (Patientenanzahl); Min: Minimalwert; Max:

Maximalwert; Median: Zentralwert; MW: Mittelwert; Std: Standardabweichung; TAP-DA-RW-M-05: Reaktionszeit im

Zeitintervall 0-5 Minuten (Rohwert des Median in Millisekunden) im Untertest „Daueraufmerksamkeit“ der TAP; TAP-DA-RW-

STD-05: Standardabweichung der Reaktionszeit im Zeitintervall 0-5 Minuten (Rohwert in Millisekunden) im Untertest

„Daueraufmerksamkeit“ der TAP; TAP-DA-RW-M-510: Reaktionszeit im Zeitintervall 5-10 Minuten (Rohwert des Median in

Millisekunden) im Untertest „Daueraufmerksamkeit“ der TAP; TAP-DA-RW-STD-510: Standardabweichung der Reaktionszeit

im Zeitintervall 5-10 Minuten (Rohwert in Millisekunden) im Untertest „Daueraufmerksamkeit“ der TAP; TAP-DA-RW-M-1015:

Reaktionszeit im Zeitintervall 10-15 Minuten (Rohwert des Median in Millisekunden) im Untertest „Daueraufmerksamkeit“ der

TAP; TAP-DA-RW-STD-1015: Standardabweichung der Reaktionszeit im Zeitintervall 10-15 Minuten (Rohwert in

Millisekunden) im Untertest „Daueraufmerksamkeit“ der TAP; TAP-DA-RW-A: Anzahl der Auslassungen (Rohwert) im

Untertest „Daueraufmerksamkeit“ der TAP; TAP-DA-RW-F: Anzahl der Fehler (Rohwert) im Untertest „Daueraufmerksamkeit“

der TAP.

MS-NF MS-F

N Min Max Median Mean Std N Min Max Median Mean Std

TAP-DA-RW-M-05

Zeit

50 399.0 838.0 573.0 593.4 109.8 35 429.0 782.0 584.0 584.7 81.7 Baseline

24 Monate 53 431.0 838.0 577.0 591.7 97.9 23 424.0 859.0 602.0 624.3 129.3

TAP-DA-RW-STD-05

Zeit

50 45.0 393.0 145.0 151.6 60.7 35 86.0 539.0 144.0 166.5 82.8 Baseline

24 Monate 53 61.0 290.0 125.0 135.6 50.1 22 81.0 281.0 133.5 155.0 65.3

TAP-DA-RW-M-510

Zeit

50 379.0 964.0 610.0 617.2 124.3 35 438.0 961.0 600.0 620.7 104.7 Baseline

24 Monate 53 372.0 854.0 611.0 614.4 102.0 23 46.0 977.0 645.0 648.6 182.8

TAP-DA-RW-STD-510

Zeit

50 43.0 266.0 139.5 147.2 55.3 35 72.0 395.0 137.0 164.1 85.1 Baseline

24 Monate 53 48.0 1126 147.0 173.6 148.8 23 62.0 399.0 153.0 183.8 98.0

TAP-DA-RW-M-1015

Zeit

50 403.0 948.0 621.0 622.3 128.0 35 431.0 1293 617.0 638.9 156.0 Baseline

24 Monate 53 365.0 954.0 635.0 635.2 111.0 21 479.0 830.0 609.0 639.9 108.7

TAP-DA-RW-STD-1015

Zeit

50 49.0 333.0 127.5 138.7 61.8 35 44.0 444.0 158.0 172.1 89.5 Baseline

24 Monate 53 60.0 1107 127.0 162.5 145.1 22 12.0 460.0 148.5 166.1 96.9

88

MS-NF MS-F

N Min Max Median Mean Std N Min Max Median Mean Std

TAP-DA-RW-A

Zeit

50 0.0 30.0 6.0 7.6 6.4 35 2.0 35.0 7.0 11.1 8.9 Baseline

24 Monate 53 0.0 28.0 6.0 7.5 6.5 22 2.0 34.0 9.5 11.4 8.9

TAP-DA-RW-F

Zeit

50 0.0 46.0 3.0 7.5 10.1 35 0.0 56.0 7.0 13.6 14.2 Baseline

24 Monate 53 0.0 37.0 4.0 8.0 9.1 23 0.0 50.0 6.0 8.7 10.5

Beim Paced Auditorial Serial Addition Test (PASAT), mit dem die kognitive

Verarbeitungsgeschwindigkeit gemessen wird, erreicht das Patientenkollektiv ohne

Fatigue zu allen Assessmentzeitpunkten ein besseres Ergebnis, als das

Patientenkollektiv mit Fatigue. Im Beobachtungsverlauf verschlechtern sich beide

Gruppen nicht, sondern weisen sogar von T0 bis T24 eine leichte Verbesserung

auf. Ein statistisch relevanter Gruppeneffekt, gruppenspezifische Änderungen im

Zeitverlauf, oder eine divergente Entwicklung zwischen MS-NF und MS-F liegen

nicht vor. Details siehe Tabelle 38.

Tabelle 38: PASAT (Paced Auditorial Serial Addition Test): Gruppenvergleich der Patienten mit Multipler Sklerose (MS) ohne

Fatigue (MS-NF) vs. die MS-Patienten mit Fatigue (MS-F); N: Number (Patientenanzahl); Min: Minimalwert; Max:

Maximalwert; Median: Zentralwert; MW: Mittelwert; Std: Standardabweichung; Aufgelistet sind die Rohwerte des PASAT.

MS-NF MS-F

N Min Max Median Mean Std N Min Max Median Mean Std

PASAT Zeit

55 20.0 60.0 51.0 49.0 8.8 40 8.0 60.0 48.0 46.0 10.8 Baseline

12 Monate 54 21.0 60.0 52.0 49.0 9.7 36 19.0 60.0 49.0 46.9 9.9

24 Monate 54 17.0 60.0 53.0 50.4 9.2 23 34.0 60.0 53.0 50.6 7.7

89

Beim Visuellen und verbalen Merkfähigkeitstest (VVM), der die kurz- und

mittelfristige Behaltensleistung im visuell-räumlichen und verbalen Bereich testet,

schnitt das MS-NF Kollektiv in der unmittelbaren Abfrage bei beiden Unteraufgaben

besser ab, als die MS-F Gruppe. Die Ergebnisse verbesserten sich vom Zeitpunkt

T0 zum Zeitpunkt T24 hin (Lerneffekt). Nach zweistündiger Reproduktion

(verzögerte Wiedergabe) der Aufgabe „Weg“ (visuell-räumliche Komponente) war

die Patientengruppe ohne Fatigue zwar immer noch besser, als die

Patientengruppe mit Fatigue, jedoch verschlechterten sich die Leistungen beider

Kollektive insgesamt. Es lagen sowohl für den Rohwert, als auch für den

Prozentrang signifikante Zeiteinflüsse auf den VVM-Score nach 2-stündiger

Reproduktion vor (RW: p= <0,0001; PR: p= <0,0001). Nach zweistündiger

Reproduktion der Aufgabe „Bau“ (verbale Komponente), schnitt die

Patientengruppe ohne Fatigue wiederum besser ab als die Patientengruppe mit

Fatigue, erneut zeigte sich auch eine Verbesserung der jeweiligen Kollektive von T0

auf T24 hin (Lerneffekt). Zu keinem Assessmentzeitpunkt war ein statistischer

Gruppeneffekt, oder eine divergente Entwicklung zwischen den beiden Gruppen

(MS-F und MS-NF) auszumachen. Details siehe Tabelle 39.

90

Tabelle 39: Visueller und Verbaler Merkfähigkeitstest (VVM): Gruppenvergleich der Patienten mit Multipler Sklerose (MS)

ohne Fatigue (MS-NF) vs. die MS-Patienten mit Fatigue (MS-F); N: Number (Patientenanzahl); Min: Minimalwert; Max:

Maximalwert; Median: Zentralwert; MW: Mittelwert; Std: Standardabweichung; VVM-UR-PR-W: unmittelbare Reproduktion

der Teilaufgabe „WEG“ (Prozentrang) im VVM; VVM-UR-PR-B: unmittelbare Reproduktion der Teilaufgabe „ВAU“

(Prozentrang) im VVM; VVM-2h-R-PR-W: Reproduktion der Teilaufgabe „WEG“ nach 2-stündigem Behaltensintervall

(Prozentrang) im VVM; VVM-2h-R-PR-B: Reproduktion der Teilaufgabe „ВAU“ nach 2-stündigem Behaltensintervall

(Prozentrang) im VVM.

MS-NF MS-F

N Min Max Median Mean Std N Min Max Median Mean Std

VVM-UR-PR-W

Zeit

56 1.0 92.0 29.0 37.5 30.0 39 1.0 99.0 21.0 26.2 25.2 Baseline

24 Monate 52 1.0 108.0 30.0 38.8 31.8 23 0.0 90.0 14.0 26.7 29.4

VVM-UR-PR-B

Zeit

56 1.0 99.0 39.5 39.8 27.1 40 1.0 98.0 21.0 37.4 32.9 Baseline

24 Monate 53 1.0 99.0 41.0 43.1 28.1 23 1.0 98.0 30.0 41.7 32.0

VVM-2h-R-PR-W

Zeit

53 1.0 99.0 40.0 42.3 26.3 39 2.0 94.0 29.0 30.5 24.4 Baseline

24 Monate 53 3.0 31.0 19.5 19.0 6.7 23 6.0 27.0 13.0 13.5 5.7

VVM-2h-R-PR-B

Zeit

56 2.0 99.0 43.5 46.1 29.3 39 3.0 98.0 20.0 40.6 34.6 Baseline

24 Monate 51 1.0 98.0 56.0 50.5 29.2 23 3.0 98.0 33.0 43.5 29.6

Der Fragebogen erlebter Defizite der Aufmerksamkeit (FEDA), umfasst

subjektive Defizite in verschiedenen Aufmerksamkeitsbereichen. Im

Aufmerksamkeitsbereich „Ablenkbarkeit und Verlangsamung bei geistigen Prozessen“ fällt im Gruppenvergleich fällt zwar auf, dass die Fatigue-Patienten ein

deutlich größeres Defizit im oben genannten Aufmerksamkeitsbereich haben, als

die MS-NF Gruppe, dieses jedoch statistisch nicht relevant ist. Im

Beobachtungsverlauf verbesserten sich die Werte innerhalb der Patientengruppe

ohne Fatigue und der Patientengruppe mit Fatigue von T0 auf T24 leicht. Im

Zeitverlauf waren in beiden Gruppen jedoch keine statistisch relevanten

Änderungen der Scores und ebenso keine divergenten Entwicklungen zwischen

den beiden Gruppen (MS-F und S-NF) ausfindig zu machen, was durch eine

fehlende Gruppe*Zeit-Interaktion statistisch belegt ist. Im Aufmerksamkeitsbereich

„Ermüdung und Verlangsamung bei praktischen Tätigkeiten“ verbesserten sich

91

die Werte innerhalb der Patientengruppe ohne Fatigue und der Patientengruppe mit

Fatigue von T0 auf T24 stark. Im Zeitverlauf waren in beiden Gruppen aber keine

relevanten Änderungen der Scores und ebenso keine divergenten Entwicklungen

zwischen den beiden Gruppen (MS-F und S-NF) ausfindig zu machen, was durch

eine fehlende Gruppe*Zeit-Interaktion statistisch belegt ist. Es findet sich allerdings

sowohl ein signifikanter Zeiteinfluss (p= <0,0001), sowie ein signifikanter Fatigue-

Gruppeneinfluss (p=0,0287). Im Gruppenvergleich zeigt sich für die T-Werte der

Standardabweichung sowohl zum Zeitpunkt T0 (p= 0,0037) als auch zum Zeitpunkt

T24 (p=0,0773) eine statistische Signifikanz. Im Aufmerksamkeitsbereich

„Antriebsminderung“ verbesserten sich die Werte innerhalb der Patientengruppe

ohne Fatigue und der Patientengruppe mit Fatigue von T0 auf T24. Im Zeitverlauf

waren in beiden Gruppen aber keine relevanten Änderungen der Scores und

ebenso keine divergenten Entwicklungen zwischen den beiden Gruppen (MS-F und

S-NF) ausfindig zu machen, was durch eine fehlende Gruppe*Zeit-Interaktion

statistisch belegt ist. Es findet sich allerdings sowohl ein signifikanter Zeiteinfluss

(p= 0,0024), sowie ein signifikanter Fatigue-Gruppeneinfluss (p=0,0375). Im

Gruppenvergleich zeigt sich für die T-Werte der Standardabweichung sowohl zum

Zeitpunkt T0 (p= 0,0150) als auch zum Zeitpunkt T24 (p=0,0634) eine statistische

Signifikanz (Details siehe Tabelle 40 und Abbildung 14).

Tabelle 40: Fragebogen erlebter Defizite der Aufmerksamkeit (FEDA): Gruppenvergleich der Patienten mit Multipler Sklerose

(MS) ohne Fatigue (MS-NF) vs. die MS-Patienten mit Fatigue (MS-F); N: Number (Patientenanzahl); Min: Minimalwert; Max:

Maximalwert; Median: Zentralwert; MW: Mittelwert; Std: Standardabweichung; FEDA-AV (RW): Aufmerksamkeitsbereich

„Ablenkbarkeit und Verlangsamung bei geistigen Prozessen“ im FEDA (Rohwert); FEDA-AV (PR): Aufmerksamkeitsbereich

„Ablenkbarkeit und Verlangsamung bei geistigen Prozessen“ im FEDA (Prozentrang); FEDA-EV (RW):

Aufmerksamkeitsbereich „Ermüdbarkeit und Verlangsamung bei praktischen Tätigkeiten“ im FEDA (Rohwert); FEDA-EV (PR):

Aufmerksamkeitsbereich „Ermüdbarkeit und Verlangsamung bei praktischen Tätigkeiten“ im FEDA (Prozentrang); FEDA-A

(RW): Aufmerksamkeitsbereich „Antriebsminderung“ im FEDA (Rohwert); FEDA-A (PR): Aufmerksamkeitsbereich

„Antriebsminderung“ im FEDA (Prozentrang).

MS-NF MS-F

N Min Max Medi

an Mean Std N Min Max Median Mean Std

FEDA: AV-RW

Zeit

57 31.0 65.0 57.0 55.5 8.0 39 20.0 65.0 45.0 44.2 10.1 Baseline

12 Monate 54 38.0 70.0 57.5 56.4 6.5 36 20.0 57.0 43.0 43.1 8.4

24 Monate 55 30.0 65.0 56.0 54.7 8.5 23 23.0 65.0 45.0 43.3 9.6

92

MS-NF MS-F

N Min Max Medi

an Mean Std N Min Max Median Mean Std

FEDA: AV-PR

Zeit

57 23.7 100.0 92.9 82.5 20.6 39 2.4 100.

0 49.1 52.7 25.1 Baseline

12 Monate 54 33.7 100.0 92.2 84.7 17.2 36 2.4 92.2 49.1 49.8 20.9

24 Monate 55 11.8 100.0 92.9 79.6 23.0 23 6.5

100.0 49.1 49.5 24.0

FEDA: EV-RW

Zeit

57 20.0 40.0 37.0 35.3 5.4 39 17.0 37.0 26.0 26.9 5.3 Baseline

12 Monate 54 20.0 40.0 37.5 35.2 5.4 36 17.0 38.0 27.0 26.9 5.0

24 Monate 55 13.0 40.0 28.0 27.7 6.9 23 14.0 28.0 20.0 21.0 4.2

FEDA: EV-PR

Zeit

57 19.5 100.

0 100.

0 83.8 25.8 39 8.3 100.

0 36.7 46.6 23.8 Baseline

12 Monate 54 19.5

100.0

100.0 82.4 25.9 36 8.3

100.0 53.8 45.0 23.0

24 Monate 55 1.8

100.0 53.8 48.6 30.2 23 1.8 53.8 19.5 21.7 16.1

FEDA: A-RW

Zeit

57 18.0 30.0 26.0 25.9 3.6 39 9.0 30.0 21.0 20.7 4.8 Baseline

12 Monate 54 18.0 30.0 27.0 26.3 3.5 36 8.0 29.0 21.0 20.4 4.4

24 Monate 55 20.0 30.0 29.0 27.6 3.0 23 6.0 30.0 23.0 23.0 5.6

FEDA: A-PR

Zeit

57 33.1 100.

0 76.9 80.6 23.0 39 2.4 100.

0 55.0 48.6 27.3 Baseline

12 Monate 54 33.1

100.0

100.0 82.4 21.7 36 1.2

100.0 55.0 46.4 23.8

24 Monate 55 33.1

100.0

100.0 88.9 18.6 23 1.2

100.0 55.0 61.3 31.3

Abbildung 14: Signifikanter Gruppenunterschied von MS-NF vs. MS-F in der Selbstbeurteilung von Ablenkbarkeit, Ermüdung und Verlangsamung bei geistigen und praktischen Tätigkeiten (FEDA).

93

94

3.2.3  Persönlichkeitsprofil   Das Patientenkollektiv ohne Fatigue war beim Freiburger Persönlichkeitsinventar (FPI) auf der Skala „Lebenszufriedenheit“ (FPI-R 1) über den

Untersuchungszeitraum durchweg zufriedener, als das Patientenkollektiv mit

Fatigue. Ein statistischer Gruppeneffekt ist zu beiden Assessmentzeitpunkten

gegeben (T0: p= 0.00040; T24: p= 0.00126). Auf der Skala „Soziale Orientierung“ (FPI-R 2) zeigte sich das Patientenkollektiv ohne Fatigue über den

Assessmentzeitraum hinweg weniger sozial orientiert als das Patientenkollektiv mit

Fatigue. Ein statistischer Gruppeneffekt ist jedoch zu keinem Zeitpunkt gegeben.

Auf der Skala „Leistungsorientierung“ (FPI-R 3) zeigte sich über den

Beobachtungszeitraum von zwei Jahren, dass die MS-NF Patientengruppe stärker

leistungsorientiert war, als die MS-F Patientengruppe. Innerhalb der Gruppen

unterschieden sich die erreichten Stanine-Werte (fast) nicht voneinander. Ein

statistischer Gruppeneffekt ist am Ende Des Beobachtungszeitraumes zum

Zeitpunkt T24 gegeben (p=0.03064). Auf der Skala „Gehemmtheit“ (FPI-R 4), zeigt sich das Patientenkollektiv ohne Fatigue weniger gehemmt als das

Patientenkollektiv mit Fatigue. Innerhalb der Gruppen unterschieden sich die

erreichten Stanine-Werte nicht voneinander. Ein statistisch hochsignifikanter

Gruppeneffekt ist zu beiden Untersuchungszeitpunkten gegeben (T0: p= 0.01962;

T24: p= 0.01961). Auf der Skala „Еrregbarkeit“ (FPI-R 5), haben die MS-NF

Patienten zu beiden Untersuchungszeitpunkten deutlich geringere Stanine-Werte

als die MS-F Patienten und sind demnach deutlich weniger erregbar. Ein

statistischer Gruppeneffekt liegt zu beiden Untersuchungszeitpunkten vor (T0: p=

0,01637; T24: p= 0,05342). Auf der Skala „Aggressivität“ (FPI-R 6), zeigten sich

die MS-NF Patienten sowohl zum Zeitpunkt T0, als auch zum Zeitpunkt T24,

deutlich weniger aggressives Verhalten, als die MS-F Patienten. Innerhalb der

Gruppen unterschieden sich die erreichten Stanine-Werte entsprechend deutlich

voneinander. Ein statistischer Gruppeneffekt liegt zum Zeitpunkt T0 vor (p=

0,01855). Auf der Skala „Вeanspruchung“ (FPI-R 7), sind die MS-NF Patienten

zu beiden Assessmentzeitpunkten mit deutlich weniger „Beanspruchung“

konfrontiert, als die Patientengruppe mit Fatigue (MS-F). Innerhalb der Gruppen

unterschieden sich die erreichten Stanine-Werte entsprechend deutlich

voneinander. Ein statistischer Gruppeneffekt ist zu beiden

Untersuchungszeitpunkten gegeben (T0: p= 0,00032; T24: p= 0,00000). Auf der

95

Skala „Кörperliche Beschwerden“ (FPI-R 8), sind die Patienten ohne Fatigue,

obwohl im EDSS vergleichbar, zu beiden Assessmentzeitpunkten mit wesentlich

geringeren Beschwerden konfrontiert, als die Patientengruppe mit Fatigue.

Innerhalb der Gruppen unterschieden sich die erreichten Stanine-Werte deutlich

voneinander. Ein statistischer Gruppeneffekt ist sowohl zum Zeitpunkt T0 gegeben

(p= 0,00025), als auch zum Zeitpunkt T24 (p= 0,00493). Auf der Skala

„Gesundheitssorgen“ (FPI-R 9), zeigte sich erstaunlicherweise, dass sich die

Patienten ohne Fatigue zu beiden Untersuchungszeitpunkten etwas mehr Sorgen

über ihre Gesundheit machen, als die Patientengruppe mit Fatigue. Ein statistischer

Gruppeneffekt zwischen den beiden Gruppen ist jedoch zu keinem Zeitpunkt der

Beobachtung gegeben. Bei Betrachtung der Skala „Оffenheit“ (FPI-R 10), zeigt

sich, dass die MS-NF Patienten zu den Zeitpunkten T0 und T24 etwas weniger

offen wirkten, als die Patientengruppe mit Fatigue. Ein statistischer Gruppeneffekt

lag zum Zeitpunkt T0 (p= 0,01976) vor. Die Patientengruppe ohne Fatigue erreichte

zu beiden Untersuchungszeitpunkten auf der Skala „Еxtraversion“ (FPI-R 11) höhere Stanine-Werte, als die Patientengruppe mit Fatigue. Die MS-F Patienten

waren also introvertierter, als die MS-NF Patienten. Innerhalb der Gruppen

unterschieden sich die erreichten Stanine-Werte fast nicht voneinander. Ein

statistischer Gruppeneffekt liegt zum Zeitpunkt T24 (p= 0,09181) vor, eine

Entwicklung zwischen den beiden Gruppen ist zu keinem Zeitpunkt gegeben. Auf

der Skala „Еmotionalität“ (FPI-R 12), zeigt sich eine deutlich verminderte

Emotionalität bei den MS-F Patienten zu beiden Untersuchungszeitpunkten, als bei

den MS-F Patienten. Innerhalb der Gruppen unterschieden sich die erreichten

Stanine-Werte deutlich voneinander. Ein statistischer Gruppeneffekt ist zu beiden

Assessmentzeitpunkten gegeben (T0: p= 0,00017; T24: p= 0,00139) (Details

Tabelle 41 und Abbildung 15).

96

Tabelle 41: Freiburger Persönlichkeitsinventar (FPI-R): Gruppenvergleich der Patienten mit Multipler Sklerose (MS) ohne

Fatigue (MS-NF) vs. die MS-Patienten mit Fatigue (MS-F); N: Number (Patientenanzahl); Min: Minimalwert; Max:

Maximalwert; Median: Zentralwert; MW: Mittelwert; Std: Standardabweichung; FPI-R 1: Stanine-Wert in der Skala

„Lebenszufriedenheit“ des Freiburger Persönlichkeitsinventars (FPI-R); FPI-R 2: Stanine-Wert in der Skala „Soziale

Orientierung“ des FPI-R; FPI-R 3: Stanine-Wert in der Skala „Leistungsorientierung“ des FPI-R; FPI-R 4: Stanine-Wert in der

Skala „Gehemmtheit“ des FPI-R; FPI-R 5: Stanine-Wert in der Skala „Еrregbarkeit“ des FPI-R; FPI-R 6: Stanine-Wert in der

Skala „Aggressivität“ des FPI-R; FPI-R 7: Stanine-Wert in der Skala „Вeanspruchung“ des FPI-R; FPI-R 8: Stanine-Wert in der

Skala „Кörperliche Beschwerden“ des FPI-R; FPI-R 9: Stanine-Wert in der Skala „Gesundheitssorgen“ des FPI-R; FPI-R 10:

Stanine-Wert in der Skala „Оffenheit“ des FPI-R; FPI-R 11: Stanine-Wert in der Skala „Еxtraversion“ des FPI-R; FPI-R 12:

Stanine-Wert in der Skala „Еmotionalität“ des FPI-R.

MS-NF MS-F

N Min Max Median Mean Std N Min Max Median Mean Std

FPI-R1 Zeit

53 1.0 9.0 6.0 5.7 2.0 38 1.0 9.0 4.0 4.2 1.9 Baseline

24 Monate 54 1.0 9.0 6.0 5.4 2.0 23 1.0 9.0 3.0 3.7 2.1

FPI-R2 Zeit

53 2.0 9.0 6.0 5.9 1.7 38 3.0 9.0 6.0 6.1 1.5 Baseline

24 Monate 54 2.0 9.0 6.0 5.9 1.7 23 4.0 9.0 6.0 6.1 1.7

FPI-R3 Zeit

53 2.0 9.0 5.0 5.2 1.9 38 1.0 8.0 4.5 4.5 1.6 Baseline

24 Monate 54 2.0 9.0 5.0 5.1 2.0 23 2.0 7.0 4.0 4.0 1.4

FPI-R4 Zeit

53 1.0 9.0 5.0 5.1 2.0 38 2.0 9.0 6.0 6.1 1.8 Baseline

24 Monate 54 1.0 9.0 5.0 4.8 1.9 23 2.0 9.0 7.0 5.9 2.0

FPI-R5 Zeit

53 1.0 9.0 5.0 5.1 1.9 38 3.0 9.0 6.0 6.1 1.8 Baseline

24 Monate 54 1.0 9.0 5.0 5.0 1.7 23 2.0 8.0 6.0 5.7 1.8

FPI-R6 Zeit

53 1.0 8.0 4.0 4.2 1.6 38 1.0 9.0 5.0 5.0 2.0 Baseline

24 Monate 53 1.0 8.0 5.0 4.3 1.8 23 1.0 8.0 5.0 4.7 1.9

FPI-R7 Zeit

53 1.0 9.0 5.0 4.6 2.0 38 3.0 9.0 6.0 6.2 1.5 Baseline

24 Monate 54 1.0 8.0 5.0 4.9 1.9 23 3.0 9.0 6.0 6.0 1.7

97

MS-NF MS-F

N Min Max Median Mean Std N Min Max Median Mean Std

FPI-R8 Zeit

53 1.0 9.0 5.0 5.1 1.9 38 2.0 9.0 7.0 6.7 1.8 Baseline

24 Monate 54 1.0 8.0 5.0 5.1 2.0 23 3.0 9.0 7.0 6.6 1.9

FPI-R9 Zeit

53 1.0 9.0 5.0 4.6 1.9 38 1.0 7.0 5.0 4.4 1.8 Baseline

24 Monate 54 1.0 9.0 4.5 4.6 1.8 23 1.0 7.0 4.0 4.4 1.6

FPI-R10 Zeit

53 2.0 8.0 4.0 4.5 1.6 38 2.0 9.0 5.0 5.4 1.9 Baseline

24 Monate 54 1.0 9.0 5.0 4.9 1.8 23 2.0 9.0 5.0 5.1 1.8

FPI-R11 Zeit

53 1.0 9.0 5.0 4.8 1.7 38 1.0 8.0 4.0 4.2 1.7 Baseline

24 Monate 54 1.0 9.0 5.0 5.1 2.0 23 2.0 9.0 4.0 4.3 1.7

FPI-R12 Zeit

53 1.0 9.0 5.0 4.8 1.9 38 2.0 9.0 6.0 6.5 1.7 Baseline

24 Monate 54 1.0 8.0 5.0 4.9 1.8 23 2.0 9.0 6.0 6.4 1.8

Abbildung 15: Signifikante Gruppenunterschiede von MS-NF vs MS-F im Freiburger Persönlichkeitsinventar (FPI-R) zu den Zeitpunkten T0 und T24.

Der Freiburger Fragebogen zur Krankheitsverarbeitung in Selbstbeurteilung (FKV-SE), der die eigene Einschätzung der Krankheitsverarbeitung subjektivieren

soll, zeigte für die Skala „Depressive Verarbeitung“ (FKV-SE f1) zu beiden

98

Untersuchungszeitpunkten. Hinweise für adäquatere Coping-Mechanismen in der

Patientengruppe ohne Fatigue gegenüber der Patientengruppe mit Fatigue. Ein

statistisch signifikanter Gruppeneffekt ist zu keinem Zeitpunkt gegeben. Auf der

Skala „Aktives problemorientiertes Coping“ (FKV-SE f2), unterschieden sich die

MS-NF und die MS-F Gruppe zu beiden Assessmentzeitpunkten nicht voneinander.

Beide Gruppen haben ein mittelmäßig aktives Coping-Muster. Ein statistisch

signifikanter Gruppeneffekt ist zu keinem Zeitpunkt gegeben. Auf der Skala

„Ablenkung und Selbstaufbau“ (FKV-SE f3) unterscheiden sich die MS-NF und

die MS-F Gruppe zu beiden Assessmentzeitpunkten nicht voneinander. Beide

Gruppen bewerten ihre „Ablenkungs- und Selbstaufbau-Fähigkeiten“ mit

„mittelmäßig“. Auch im Gruppenvergleich unterschieden sich die erreichten

Stanine-Werte nicht voneinander. Ein statistisch signifikanter Gruppeneffekt lag zu

keinem Zeitpunkt vor. Auch auf der Skala „Religiosität und Sinnsuche“ (FKV-SE f4) unterscheiden sich die MS-NF und die MS-F Gruppe zu beiden

Assessmentzeitpunkten nicht voneinander. Beide Gruppen bewerten den

Stellenwert für dieses Item erneut als „mittelmäßig. Ein statistisch signifikanter

Gruppeneffekt ist wiederum zu keinem Zeitpunkt gegeben. Auf der Skala

„Вagatellisierung und Wunschdenken“ (FKV-SE f5) haben die MS-NF Patienten

zu beiden Assessmentzeitpunkten eine geringere subjektive Tendenz zur

Bagatellisierung und zum Wunschdenken aufzuweisen. Ein relevanter statistischer

Gruppeneffekt zwischen den beiden Gruppen ist jedoch zu keinem Zeitpunkt

nachzuweisen (Details siehe Tabelle 42).

Tabelle 42: FKV-SE (Freiburger Fragebogen zur Krankheitsverarbeitung in Selbstbeurteilung): Gruppenvergleich der

Patienten mit Multipler Sklerose (MS) ohne Fatigue (MS-NF) vs. die MS-Patienten mit Fatigue (MS-F); N: Number

(Patientenanzahl); Min: Minimalwert; Max: Maximalwert; Median: Zentralwert; MW: Mittelwert; Std: Standardabweichung;

FKV-SE f1: Skala „Depressive Verarbeitung“ (Mittelwert der Item-Rohwerte) im Freiburger Fragebogen zur

Krankheitsverarbeitung in Selbstbeurteilung (FKV-SE); FKV-SE f2: Skala „Aktives problemorientiertes Coping“ (Mittelwert der

Item-Rohwerte) im FKV-SE; FKV-SE f3: Skala „Ablenkung und Selbstaufbau“ (Mittelwert der Item-Rohwerte) im FKV-SE;

FKV-SE f4: Skala „Religiosität und Sinnsuche“ (Mittelwert der Item-Rohwerte) im FKV-SE; FKV-SE f5: Skala „Вagatellisierung

und Wunschdenken“ (Mittelwert der Item-Rohwerte) im FKV-SE.

MS-NF MS-F

N Min Max Median Mean Std N Min Max Median Mean Std

99

MS-NF MS-F

N Min Max Median Mean Std N Min Max Median Mean Std

FKV-SE f1

Zeit

57 1.0 3.8 1.8 1.8 0.6 40 1.2 3.8 2.4 2.4 0.7 Baseline

12 Monate 54 1.0 4.2 1.8 1.8 0.7 36 1.2 3.4 2.4 2.4 0.6

24 Monate 54 1.0 4.8 1.8 1.9 0.8 23 1.4 3.6 2.2 2.3 0.6

FKV-SE f2

Zeit

57 1.2 5.0 3.2 3.2 0.9 40 1.4 4.8 3.3 3.2 0.8 Baseline

12 Monate 54 1.0 4.4 3.0 2.9 0.9 36 1.2 4.8 3.1 3.0 0.8

24 Monate 54 1.0 5.0 3.0 2.9 0.9 23 1.8 4.2 2.8 3.0 0.7

FKV-SE f3

Zeit

57 1.0 4.6 3.0 3.1 0.8 40 1.4 5.0 3.1 3.1 0.8 Baseline

12 Monate 54 1.2 5.0 3.2 3.0 0.8 36 1.6 4.8 3.2 3.1 0.7

24 Monate 54 1.0 5.0 3.0 3.0 0.8 23 1.8 3.8 3.0 2.8 0.5

FKV-SE f4

Zeit

57 1.2 5.0 2.8 2.9 0.9 40 1.4 4.2 2.8 2.7 0.6 Baseline

12 Monate 54 1.2 4.8 2.6 2.8 0.8 36 1.6 4.2 2.7 2.8 0.6

24 Monate 54 1.2 5.0 2.6 2.6 0.8 23 1.6 3.6 2.6 2.6 0.6

FKV-SE f5

Zeit

57 1.0 4.0 1.6 1.9 0.8 40 1.0 5.0 2.0 2.3 1.0 Baseline

12 Monate 54 1.0 5.0 1.6 1.8 0.9 36 1.0 4.0 2.0 2.2 0.9

24 Monate 54 1.0 3.7 1.6 1.8 0.8 23 1.0 4.7 2.0 2.2 1.0

   

100

3.3   Dritte   Betrachtungsebene:   Betrachtung   des   statistischen   Einflusses  ausgewählter  Faktoren  auf  die  Testparameter.  

3.3.1  Einflüsse  der  Persönlichkeit  (FPI)  auf  die  Variablen     Verschiedene Aspekte der Persönlichkeit, gemessen anhand des Freiburger

Persönlichkeitsinventars, zeigten einen Einfluss auf andere Variablen, z.B.

verschiedene behaviorale, psychometrische und neuropsychologischer Tests. Die

Betrachtungsebene auf welcher die folgenden statistischen Angaben basieren ist

die der MS-Patienten ohne und mit Fatigue. Es zeigte sich, dass die Skala FPI-R-1

(Lebenszufriedenheit) den FEDA-A-RW (Antriebsminderung) signifikant (p=

0,0133) beeinflusst. Auch der Einfluss des FPI-R-1 auf den TAP-Untertest

Exekutive Kontrolle war signifikant (p= 0,0283). Für die Teilaufgabe „Blauer

Buchstabe zeigte sich, dass mehr Lebensqualität mit einer schnelleren Bewältigung

der Aufgabe einherging. Auch auf den TAP-Untertest Geteilte Aufmerksamkeit

bestand ein signifikanter Einfluss (p= 0,0197) im visuellen Aspekt der Aufgabe. Die

Individuen mit höherer Lebenszufriedenheit bewältigen die Aufgabe erneut

schneller, als die MS-Patienten mit niedrigerem FPI-1 Score (p= 0,0283). Die Skala

FPI-R-2 (Soziale Orientierung) hat einen signifikanten Einfluss auf den FEDA-A-

RW (Antriebsminderung) (p= 0,0310). Je ausgeprägter die soziale Orientierung,

desto geringer ist die Antriebsminderung. Wie schon dargestellt, ist im

Patientenkollektiv ohne Fatigue ist eine höhere Ausprägung der sozialen

Orientierung ersichtlich, als im Patientenkollektiv mit Fatigue. Die Skala

„Leistungsorientierung“ (FPI-R-3) hat einen statistisch signifikanten Einfluss auf

den TAP-Untertest Exekutive Kontrolle (p= 0,0048). Genauer gesagt auf den

Rohwert des Medians für die Teilaufgabe „blauer Buchstabe“. Wie schon

dargestellt, zeigte sich, dass die Patientengruppe ohne Fatigue eine größere

Leistungsorientierung hat und die Aufgabe zu beiden Assessmentzeitpunkten

schneller bewältigten, als die Patientengruppe mit Fatigue (p= 0,0424). Der

Persönlichkeitsaspekt „Gehemmtheit“ (FPI-R-4) beeinflusst den FEDA-EV-RW

(Ermüdung und Verlangsamung bei praktischen Tätigkeiten) statistisch signifikant

(p=0,0128). Auch der TAP-Test Daueraufmerksamkeit wird nach einer Zeitspanne

von 10 bis 15 Minuten signifikant beeinflusst (p= 0,0395). Der Persönlichkeitsaspekt

„Erregbarkeit“ (FPI-RW-5) hat einen statistisch signifikant positiven Einfluss auf

den TAP-Untertest Geteilte Aufmerksamkeit (T-Wert des Medians) (p= 0,0023). Je

101

höher der Persönlichkeitsfaktor „Erregbarkeit“ ist, desto schneller wird die Aufgabe

bewältigt. Im Vorfeld konnten wir berichten, dass die Patientengruppe ohne Fatigue

höhere Werte im FPI-5 hatte und die Aufgabe zu beiden Assessmentzeitpunkten

schneller bewältigte als die MS-NF Patienten. Der Persönlichkeitsaspekt

„Körperliche Beschwerden“ (FPI-8) hatte einen signifikant negativen Einfluss auf

den FEDA-EV (Ermüdung und Verlangsamung bei praktischen Tätigkeiten) (p=

0,0191). Je höher die Werte auf der FPI-8 Skala ausfielen, desto geringer war das

erlebte Defizit. Die Patienten ohne Fatigue hatten zu beiden

Assessmentzeitpunkten ein geringer erlebtes Defizit im oben genannten

Aufmerksamkeitsbereich. Der Einfluss des Persönlichkeitsaspekts

„Gesundheitssorgen“ (FPI-9) ist bei dem TAP-Untertest Daueraufmerksamkeit

zum Zeitpunkt 0 – 5 Minuten signifikant (p= 0,0138). Je höher die erreichten Werte

auf der FPI-9 Skala waren, desto langsamer waren auch die Teilnehmer. In

unserem Fall war das Patientenkollektiv ohne Fatigue erneut zu beiden

Untersuchungszeitpunkten schneller in der Bewältigung der Aufgabe. Der

Persönlichkeitsaspekt „Offenheit“ (FPI-10) hatte einen signifikant negativen

Einfluss auf den FEDA-EV-RW (p= 0,0374). Je höher die Werte auf der FPI-10

Skala ausfielen, also je offener die Patienten wirkten, desto geringer war das

erlebte Defizit. Die Patienten ohne Fatigue hatten zu beiden

Assessmentzeitpunkten ein geringer erlebtes Defizit. Ein signifikanter Einfluss von

FPI-10 bestand auch auf den TAP-Untertest Daueraufmerksamkeit im Zeitintervall

10 – 15 Minuten (p= 0,0138). Je höher die erreichten Werte auf der FPI-Skala

„Offenheit“ waren, desto schneller waren auch die Teilnehmer. In unserem Fall

hatte sich das Patientenkollektiv ohne Fatigue erneut zu beiden

Untersuchungszeitpunkten schneller in der Bewältigung der Aufgabe erwiesen. Der

Persönlichkeitsaspekt „Extraversion“ (FPI-11) hatte einen statistisch signifikant

positiven Einfluss auf den FEDA-AV (Ablenkbarkeit und Verlangsamung bei

geistigen Prozessen) (p= 0,0350). Je höher die Werte auf der Skala „Extraversion“

ausfielen, desto höher war das erlebte Defizit. Wie schon berichtet hatten die

Patienten ohne Fatigue zu beiden Assessmentzeitpunkten ein geringer erlebtes

Defizit im genannten Aufmerksamkeitsbereich. Ein weiterer positiv statistisch

signifikanter Einfluss der Skala FPI-11 bestand auf den FEDA-EV (Ermüdung und

Verlangsamung bei praktischen Tätigkeiten (p= 0,0362). Je höher die Werte auf der

FPI-11 Skala ausfielen, desto höher war das erlebte Defizit. Wir fanden wiederum

102

dass Patienten ohne Fatigue zu beiden Assessmentzeitpunkten ein geringer

erlebtes Defizit im genannten Aufmerksamkeitsbereich aufwiesen (p= 0,0362).

Auch auf einen Teilaspekt des VVM (Teilaufgabe „Weg“ nach 2-stündigem

Behaltensintervall) bestand ein signifikant positiver Einfluss der Skala „Extraversion“

(FPI-11). Je höher die erreichten Werte auf der FPI-11 Skala waren, desto besser

war die Leistung nach zweistündiger Reproduktion (RW: p= 0,0156; PR: p=

0,0335). Der Persönlichkeitsaspekt „Emotionalität“ (FPI-12) hat einen signifikant

positiven Einfluss auf den TAP-Subtest Geteilte Aufmerksamkeit „auditiv“ (p=

0,0409). Dies bedeutete, je höher die Werte auf dieser FPI-Skala waren, desto

schneller wurde auch die Aufgabe bewältigt. Die Patientengruppe ohne Fatigue

zeigte ehr Emotionalität und bewältigte diese Aufgabe zu beiden

Untersuchungszeitpunkten schneller.

3.3.2  Einflüsse  der  Krankheitsprogression  (EDSS)  auf  die  Variablen   Im Bereich der Neuropsychologie ließ sich ein Einfluss der Krankheitsprogression

(EDSS) vor allem auf den Bereich des Gedächtnisses objektivieren. So war der

Einfluss des EDSS auf den VVM (visueller und verbaler Merkfähigkeitstest) sowohl

auf den Rohwert (vvm2hrrww = Rohwert der Reproduktion der Aufgabe „Weg“ nach

2-stündigem Behaltensintervall; p= 0,0136), als auch auf den Prozentrang

(vvm2hrprw = Prozentrang der Reproduktion der Aufgabe „Weg“ nach 2-stündigem

Behaltensintervall; p= 0,0075) signifikant dokumentierbar. Je höher der EDSS desto

niedriger erwies sich die Behaltensleistung RW: p= 0,0136; PR: p= 0,0075). Der

EDSS beeinflusste zum Anderen die neuropsychologischen Variablen beim FEDA-

RW-A (Rohwert des Subtests Antriebsminderung) signifikant positiv (p = 0,0026).

Je höher der EDSS, desto höher war die Antriebsminderung (p= 0,0026). Des

Weiteren beeinflusste der EDSS den FEDA-RW-EV (Rohwert des Subtests

Ermüdung und Verlangsamung bei praktischen Fähigkeiten) hochsignifikant positiv

(p= <0,0001). Je höher der EDSS, desto höher erwies sich die Ermüdung und

Verlangsamung bei praktischen Fähigkeiten (p= <0,0001).

3.3.3  Einflüsse  von  Depressivität  und  Stimmung  (ADS)  auf  die  Variablen   Der T-Wert der ADS (Allgemeine Depressionsskala) übte einen signifikant positiven

Einfluss auf den Bereich „Ablenkbarkeit und Verlangsamung bei geistigen

103

Prozessen“ des FEDA (FEDA-AV-RW) aus (p= 0,0116). Je höher der Wert auf der

Depressionsskala, desto größer waren die erlebten Defizite in dem genannten

Aufmerksamkeitsbereich. Die beiden anderen Bereiche des FEDA „Ermüdung und

Verlangsamung bei praktischen Fähigkeiten“, sowie „Antriebsminderung“, zeigten

keine signifikante Beeinflussung durch die ADS. Dies galt auch für die behavioralen

Parameter.

3.3.4  Einflüsse  der  Intelligenz  (IQ)  auf  die  Variablen   Der MWT-BIQ-korr (Korrigierter MWT-B) beeinflusst den Rohwert des FEDA-A

(Antriebsminderung) signifikant (p= 0,0049). Je höher der erreichte IQ-Wert mittels

MWT-B-IQ, desto höher ist das erlebte Defizit (p= 0,0049), das heißt, dass sich die

Patienten der Defizite in höherem Maße bewusst werden.

3.3.5  Einflüsse  der  Krankheitsverarbeitung  (FKV)  auf  die  Variablen   Verschiedene Items der Krankheitsverarbeitung, erfasst mittels des Freiburger

Fragebogens zur Krankheitsverarbeitung (FKV), beeinflussen Aspekte der

neuropsychologischen Variablen. Der Mittelwert des FKV-SE1 (Skala „Depressive Verarbeitung“) beeinflusst den Rohwert des FEDA-A signifikant (0,0097). Zum

Anderen wird der TAP-Subtest Daueraufmerksamkeit zu Beginn zwischen 0 und 5

Minuten signifikant vom FKV-SE 1 beeinflusst (p= 0,0461). Je besser die

Depressive Verarbeitung war, desto schneller waren die Probanden zu Beginn der

Daueraufmerksamkeitsaufgabe in der Informationsverarbeitung. Des Weiteren

bestand ein signifikanter Einfluss auf die visuelle und verbale Merkfähigkeit (VVM)

(Rohwert der Reproduktion der Teilaufgabe „Weg“ nach 2-stündigem

Behaltensintervall) (p= 0,0353). Je höher der Wert auf der Skala Depressive

Verarbeitung, desto besser war erstaunlicherweise die Behaltensleistung nach 2-

stündiger Reproduktion (p= 0,0353). Ein signifikanter Einfluss des FKV-SE-MW 3

„Ablenkung und Selbstaufbau“ liegt für den TAP-Untertests „Geteilte

Aufmerksamkeit- auditiv“ (T-Wert des Medians) vor (p= 0,0041). Je höher der Wert

auf der FKV-3-Skala ausfällt, desto schneller wird die Aufgabe bewältigt (p=

0,0041).

Auch auf den VVM (Rohwert in der Reproduktion der Teilaufgabe „Weg“ nach 2-

stündigem Behaltensintervall) bestehen signifikante Einflüsse (p= 0,0157). Je höher

104

der Wert auf der Skala Ablenkung und Selbstaufbau war, desto besser war die

Behaltensleistung nach 2-stündiger Reproduktion (p= 0,0157). Der FKV-SE-5 „Bagatellisierung und Wunschdenken“ beeinflusst den TAP-Untertest „Exekutive

Kontrolle“ (Teilaufgabe „blauen Buchstaben“) signifikant (p= 0,0115). Je höher die

FKV-Werte waren, desto langsamer waren die Patienten (p= 0,0115). Auch der

TAP-Untertest „Geteilte Aufmerksamkeit auditiv“ wird signifikant beeinflusst (p=

0,0051). Je höher die FKV-Werte waren, desto schneller waren die Patienten hier

(p= 0,0051). Ebenfalls durch den FKV-SE-5 signifikant beeinflusst, wird der TAP-

Untertest „Geteilte Aufmerksamkeit visuell“ (T-Wert des Medians) (p= 0,0007). Je

höher die FKV-Werte waren, desto schneller waren die Patienten hier (p= 0,0007).

Des Weiteren liegt ein signifikanter Einfluss auf den TAP-Subtest „Geteilte

Aufmerksamkeit visuell“ (T-Wert der Standardabweichung) vor (p= 0,0160). Je

höher die FKV-Werte waren, desto schneller waren die Patienten hier (p= 0,0160).

105

3.4   Vierte   Betrachtungsebene:   Lineare   gemischte   Modelle   zur   Betrachtung   der  Abhängigkeit  einer  Zielgröße  von  mehreren  Einflussvariablen.    

3.4.1  Lineares  gemischtes  Modell  zur  Betrachtung  der  Abhängigkeit  der  Zielgröße  Fatigue  (WEIMUS)  von  Zeit,  Depression  (ADS),  Intelligenz  (IQ),  Persönlichkeit  (FPI)  und  Krankheitsverarbeitung  (FKV).  

In diesem Modell wurden die Einflussgrößen statistisch-mathematisch erfasst, die

auf den WEIMuS und damit auf die Fatigue wirkten. In der Abbildung 16 sind die

Effekte (Variablen) zusammengefasst, die einen signifikanten Einfluss auf die

Zielgröße Fatigue ausübten. Hier ist zum Einen die Krankheitsprogression (EDSS) zu nennen. Der Einfluss der EDSS auf den WEIMuS war in unseren

Untersuchungen signifikant positiv (p= 0,004), das heißt, dass Patienten mit

höherem EDSS-Wert auch einen höheren Weimus-Wert haben. Wie in Abbildung

16 dargestellt bedeutet eine Erhöhung des „Effektes“ EDSS um 1 eine Erhöhung

der Fatigue (WEIMuS) um 3.364 (Schätzer). Auch die Depressivität, repräsentiert

durch den T-Wert der Allgemeine Depressionsskala (adstw), übte einen statistisch

positiven hochsignifikanten Einfluss auf den WEIMuS aus (p= 0,0001). Eine

Erhöhung des T-Wertes der ADS um 1 führte zu einer Erhöhung des WEIMuS um

0.600. Diese Beobachtung ist von besonderer Bedeutung, da die Frage nach der

Wechselwirkung von Fatigue und Depression von großer Relevanz ist.

Abbildung 16: Einfluss selektierter Effekte auf Fatigue. Effekt: Einflussfaktoren auf Fatigue = edss (Krankheitsprogression),

adstw (ads=Allgemeine Depressionsskala, tw=T-Wert), fpi1st0 (fpi=Freiburger Persönlichkeitsinventar, st=stanine), fpi2st0

(fpi=Freiburger Persönlichkeitsinventar, st=stanine), fpi7st0 (fpi=Freiburger Persönlichkeitsinventar, st=stanine), fkvsef2mw

(fkvse=Freiburger Fragebogen zur Krankheitsverarbeitung Selbsteinschätzung, mw=Mittelwert). Effekt auf WEIMuS: Größe

und Richtung des Effektes (siehe auch Schätzer); LCL: lower confidence level; UCL: upper confidence level.

106

Ein direkter Einfluss auf Fatigue konnte auch für mehrere Aspekte des

Persönlichkeitsprofils nachgewiesen werden. Folgende Untertests des Freiburger

Persönlichkeits-Inventars (FPI) zeigten signifikante Einflüsse auf den WEIMuS. Zum

Einen wurde der Subtest „Offenheit“ (FPI-10) mit p= 0,0351 statistisch signifikant.

Der negative Wert des Schätzers besagt, dass eine Erhöhung des „Effektes“, also

der Persönlichkeitsdimension „Offenheit“, den WEIMuS um 1.35 absenkt. Dies lässt

die Interpretation zu, dass Patienten, die „offener“ und weltzugewandter sind, also

mit höheren FPI-10 Werten ausgestattet sind, weniger Fatigue zeigen. Ebenso ist

der FPI Subtest „Leistungsorientierung“ (FPI-3) zu nennen. Er wirkte auf dem

Niveau von p= 0,0174 statistisch signifikant. Eine erhöhte Leistungsorientiertheit der

Patienten im Persönlichkeitsprofil, also höhere FPI-3 Werte, führte demnach zu

signifikant niedrigeren WEIMuS-Werten. Der FPI-Untertest „Beanspruchung“ (FPI-7) dagegen beeinflusste den WEIMuS positiv statistisch signifikant (p= 0,0154).

Exakt betrachtet bedeutete dies, dass ein Anstieg des Effektes der

„Beanspruchung“ um 1 eine Erhöhung der Fatigue auf der WEIMuS Skala um 1.647

bedeutete. Generell ist somit auch nachgewiesen, dass Patienten mit höherer

„Beanspruchung“ auch mehr Fatigue aufweisen, was verständlich ist. In gleicher

Weise übte der Freiburger Fragebogen zur Krankheitsverarbeitung (FKV),

besonders der Subtest „aktives problemorientiertes Coping“ (FKV-SE-2), einen

statistisch signifikanten Einfluss (p= 0,0070) auf den WEIMuS aus. So zeigte sich

erstaunlicherweise der WEIMuS-Wert umso höher, je höher der erreichte Coping-

Wert im FKV-SE-2 war, was möglicherweise darauf hindeutet, dass es auch ein

Ausmaß an „Coping“ geben kann, das eine kontraproduktive „Überbeschäftigung“

mit dem Problem widerspiegelt.

Signifikante Abhängigkeiten der Zielgröße Fatigue von Zeit und IQ wurden nicht

gefunden.

107

3.5   Lineares   gemischtes   Modell   zur   Betrachtung   der   Abhängigkeit   der  Kognitionsparameter   von   Zeit,   Krankheitsprogression   (EDSS),   Fatigue   (WEIMuS),  Depression  (ADS),  Persönlichkeit  (FPI)  und  Krankheitsverarbeitung  (FKV).   Nur ganz wenige objektiv messbare kognitive Variablen und Aufmerksamkeits-

parametern zeigten Hinweise auf eine konsistente Beeinflussung durch die

selektierten Einflussvariablen des Modells. Hier sind vor allem Aspekte des

visuellen Gedächtnisses und der Daueraufmerksamkeit zu nennen. Das visuelle

Gedächtnis wurde durch den visuellen und verbalen Merkfähigkeitstest (VVM)

erfasst. Die Einflussvariablen („Effekte“) mit signifikanten Einflüssen auf den VVM

sind in Abbildung 17 zusammengefasst.

Abbildung 17: Einfluss selektierter Effekte auf das visuelle und verbale Gedächtnis. Effekt: Einflussfaktoren auf das visuelle

und verbale Gedächtnis = 2hrprw Zeit (Reproduktion der Teilaufgabe „WEG“ nach 2 Std, pr= Prozentrang). , 2hrprw edss

(Reproduktion der Teilaufgabe „WEG“ nach 2 Std., pr=Prozentrang, EDSS= Krankheitsprogression), 2hrprwfpi1st0

(Reproduktion der Teilaufgabe „WEG“ nach 2 Std, pr= Prozentrang, fpi=Freiburger Persönlichkeitsinventar), 2hrrwwZeit

(Reproduktion der Teilaufgabe „WEG“ nach 2 Std, rw= Rohwert), 2hrrwwedss (Reproduktion der Teilaufgabe „WEG“ nach 2

Std, rw= Rohwert, edss=Krankheitsprogression), 2hrrwwfkvsef1mw (Reproduktion der Teilaufgabe „WEG“ nach 2 Std, rw=

Rohwert, fkvsef1mw= Freiburger Fragebogen zur Selbsteinschätzung Mittelwert Frage 1), 2hrrwwfkvsef3mw (Reproduktion

der Teilaufgabe „WEG“ nach 2 Std, rw= Rohwert, fkvsef3mw= Freiburger Fragebogen zur Selbsteinschätzung Mittelwert

Frage 3). Effekt auf das visuelle und verbale Gedächtnis : Größe und Richtung des Effektes (siehe auch Schätzer); LCL:

lower confidence level; UCL: upper confidence level.

108

Die Variable des VVM, die konsistent beeinflusst wurde, waren der Prozentrang und

der Rohwert der non-verbalen Reproduktionsleistung nach 2 Stunden (2hprw,

2hrrww). Es zeigte sich ein signifikanter Zeiteffekt für beide Variablen im Sinne

eines Leistungsabfalls im Verlauf der Studie (T0 vs. T24). So war die

Vergessensrate bei T0 um 21.77 Einheiten höher als bei T24 (siehe Schätzer).

Einen ähnlichen Einfluss übte die Krankheitsprogression (EDSS) aus. Eine

Zunahme des EDSS um 1 führte zu einer signifikanten Abnahme der

Reproduktionsrate (Prozentrang und Rohwert), also eine Zunahme der

Vergessensrate.

Von den Persönlichkeitsdimensionen des FPI zeigte nur FPI 11 „Extraversion“ eine

signifikant positive Beeinflussung der nonverbalen Reproduktionsleistung des VVM

nach 2 Stunden. Alle anderen Persönlichkeitsdimensionen des FPI erreichten keine

Signifikanz. Von einer konsistenten Beeinflussung der nonverbalen und verbalen

Reproduktionsleistung unserer Probanden durch deren Persönlichkeit kann deshalb

nicht ausgegangen werden. Dies gilt auch für den Bereich der

Krankheitsverarbeitung (FKV). 3 Skalen des FKV übten keine signifikanten

Einflüsse auf die genannten VVM Variablen aus, 2 Skalen gegensinnige signifikante

Einflüsse. So verstärkte „depressive Verarbeitung“ (fkvsef1) erstaunlicherweise die

non-verbale Reproduktionsleistung während eine verstärkte Orientierung hin zu

„Ablenkung und Selbstaufbau“, und somit weg von der Krankheit, die

diesbezügliche kognitive Leistung förderte.

Die Einflussvariablen, die einen signifikanten Einfluss auf die Daueraufmerksamkeit

ausübten, sind in Abbildung 18 zusammengefasst. Der interessanteste Effekt ist die

Zeit*Fatigue Interaktion, die in mehreren Zeitabschnitten des Tests auftritt.

Sie besagt, dass sowohl der Faktor Zeit, als auch der Faktor Fatigue (gemeinsam)

die Zielgröße beeinflussen, den Effekt eines Faktors jedoch mit dem Level des

anderen Faktors variiert.

Im Bereich der Persönlichkeit führt zwar die FPI Dimension „Gesundheitssorgen“

(FPI-9) zweimal zu einer signifikanten Verminderung der Reaktionszeit, die

Dimension „Offenheit“ dagegen zweimal zu einer signifikanten Zunahme der

Reaktionszeit. Insgesamt ergibt sich jedoch für die Aspekte der Persönlichkeit

sowie der Krankheitsverarbeitung jedoch kein konsistenter Einfluss auf die

Daueraufmerksamkeit.

109

Abbildung 18: Einfluss selektierter Effekte auf die Daueraufmerksamkeit. Effekt: Einflussfaktoren auf die

Daueraufmerksamkeit = darwm0Time*Fatigue (TAP-Subtest zur Daueraufmerksamkeit, rw=Rohwert, m=Median),

darwm0fpi1st0 (TAP-Subtest zur Daueraufmerksamkeit, rw=Rohwert, m=Median, fpist=,Freiburger Persönlichkeitsinventar,

st=Stanine) darwm0fpi3st0 (TAP-Subtest zur Daueraufmerksamkeit, rw=Rohwert, m=Median, fpist=,Freiburger

Persönlichkeitsinventar, st=Stanine), darwm0fpi9st0 (TAP-Subtest zur Daueraufmerksamkeit, rw=Rohwert, m=Median,

fpist=,Freiburger Persönlichkeitsinventar, st=Stanine), darwm05Time*Fatigue (TAP-Subtest zur Daueraufmerksamkeit zur

Minute 5, rw=Rohwert, m=Median), darwm05fpi9st0 (TAP-Subtest zur Daueraufmerksamkeit zur Minute 5, rw=Rohwert,

m=Median, fpi=Freiburger Persönlichkeitsinventar, st=Stanine), darwm10150fpi1st0 (TAP-Subtest zur Daueraufmerksamkeit

zur Minute 10-15, rw=Rohwert, m=Median, fpi=Freiburger Persönlichkeitsinventar, st=Stanine), darwm10150fpi4st0 (TAP-

Subtest zur Daueraufmerksamkeit zur Minute 10-15, rw=Rohwert, m=Median, fpi=Freiburger Persönlichkeitsinventar,

st=Stanine),, darwstd050fkvsef1mw (TAP-Subtest zur Daueraufmerksamkeit, rw=Rohwert, std=Standardabweichung. Effekt

auf die Daueraufmerksamkeit: Größe und Richtung des Effektes (siehe auch Schätzer); LCL: lower confidence level; UCL:

upper confidence level.

Anders als bei den objektiven neuropsychologischen Testparametern ergeben sich

vielschichtigere Einflüsse von klinischen, behavioralen und psychischen Variablen

sowie der Persönlichkeit auf die subjektiv erlebten Defizite der Aufmerksamkeit

(FEDA). Eine zusammenfassende Darstellung findet sich in Abbildung 19.

Die konsistentesten signifikanten Einflüsse liegen für die Bereiche

Antriebsminderung (FEDA-A) und Ermüdung und Verlangsamung bei praktischen

Tätigkeiten (FEDA-EV) vor. Hier ergaben sich jeweils signifikant positive Einflüsse

(Besserung) durch die Effekte „keine Fatigue“, dagegen negative Effekte durch die

Krankheitsprogression (EDSS). Beim FEDA-A waren die Werte zu Baseline (T0=

signifikant niedriger als zu T24. Beim FEDA-EV lag dagegen ein umgekehrter

Zeiteffekt vor (höhere Werte bei Baseline als zu T24). Signifikant negative Einflüsse

sind durch den Einfluß der Depression (adstw) und mehrerer

Persönlichkeitsdimensionen, so „soziale Orientierung“ (FPI 2), „Offenheit“ (FPI10),

110

„körperliche Beschwerden“ (FPI 8) beschrieben. Signifikant positive Einflüsse auf

FEDA-A und FEDA-EV wurden durch die Persönlichkeitsdimensionen

„Extraversion“ (FPI 11), „Lebenszufriedenheit“ (FPI 1) und erstaunlicherweise

„Gehemmtheit“ (FPI-4) ausgeübt. Aus den vielschichtigen Effekten lässt sich

insgesamt kein vollkommen konsistentes Bild einer prä-disponierenden

Persönlichkeit für die genannten FEDA-Teilbereiche ableiten, allenfalls Facetten

dieser Persönlichkeit.

Abbildung 19: Einfluss selektierter Effekte auf subjektiv erlebte Defizite der Aufmerksamkeit. Effekt: Einflussfaktoren auf

subjektiv erlebte Defizite der Aufmerksamkeit = AVadstw (AV=Ablenkbarkeit und Verlangsamung bei geistigen Prozessen,

ads=Allgemeine Depressionsskala, tw=T-Wert), AVfpi11st0 (AV=Ablenkbarkeit und Verlangsamung bei geistigen Prozessen,

fpi=Freiburger Persönlichkeitsinventar, st=Stanine), Afatigue (A=Antriebsminderung), AMWTBiq (A=Antriebsminderung,

MWTBiq=Intelligenztest), AZeit (A=Antriebsminderung), Aedss (A=Antriebsminderung, edss=Krankheitsprogression),

Afkvsef1mw (A=Antriebsminderung, fkvse=Freiburger Fragebogen zur Krankheitsverarbeitung Selbsteinschätzung),

mw=Mittelwert), Afpi1st0 (A=Antriebsminderung, fpi=Freiburger Persönlichkeitsinventar, st=Stanine), Afpi2st0

(A=Antriebsminderung, fpi=Freiburger Persönlichkeitsinventar, st=Stanine), EVfatigue (EV=Ermüdung und Verlangsamung

bei praktischen Tätigkeiten), EVZeit (EV=Ermüdung und Verlangsamung bei praktischen Tätigkeiten), EVedss

(EV=Ermüdung und Verlangsamung bei praktischen Tätigkeiten, edss=Krankheitsprogression), EVfpi10st0 (EV=Ermüdung

und Verlangsamung bei praktischen Tätigkeiten, fpi=Freiburger Persönlichkeitsinventar, st=Stanine), EVfpi11st0

(EV=Ermüdung und Verlangsamung bei praktischen Tätigkeiten, fpi=Freiburger Persönlichkeitsinventar, st=Stanine),

EVfpi4st0 (EV=Ermüdung und Verlangsamung bei praktischen Tätigkeiten, fpi=Freiburger Persönlichkeitsinventar,

st=Stanine), EVfpi8st0 (EV=Ermüdung und Verlangsamung bei praktischen Tätigkeiten, fpi=Freiburger

Persönlichkeitsinventar, st=Stanine). Effekt auf subjektiv erlebte Defizite der Aufmerksamkeit: Größe und Richtung des

Effektes (siehe auch Schätzer); LCL: lower confidence level; UCL: upper confidence level.

111

112

3.6  Drop-­‐out  Analyse   Für eine differenzierte Drop-Out-Analyse wurden den MS-Patienten ohne Fatigue

die MS-Patienten mit Fatigue zur Baseline gegenübergestellt. Zur einheitlichen

Betrachtung gingen wir durchweg von den zur Baseline bestehenden

Patientenkollektiven aus. Insgesamt sind 19 Patienten (20%) aus der Studie

ausgeschieden. Nach zwei Jahren konnten wir eine Drop-out Rate von 16% im

Patientenkollektiv ohne Fatigue (MS-NF) und eine Drop-out Rate von 25% im

Patientenkollektiv mit Fatigue (MS-F) feststellen (Details siehe Tabelle 43 und

Abbildung 20).

Tabelle 43: Drop-outs: Gruppenvergleich der Patienten mit Multipler Sklerose (MS) ohne Fatigue (MS-NF) vs. die MS-

Patienten mit Fatigue (MS-F) zur Baseline-Untersuchung. N: Number (Patientenanzahl); %: Prozentzahl der Drop-outs.

MS-NF zur BL MS-F zur BL Total

N % N % N %

Dropout

48 84 30 75 78 80 Nein

Ja 9 16 10 25 19 20

Abbildung 20: drop-outs – Rekonstruktion und Gründe zum Zeitpunkt T24.

113

Auf der Basis dieser Daten konnten wir die zwei Drop-out Kollektive (zum Einen aus

den Patienten ohne Fatigue zur Baseline und zum Anderen aus den Patienten mit

Fatigue zur Baseline) separat betrachten und den jeweiligen Einfluss auf das

korrespondierende non-Drop-out Kollektiv berechnen. Ziel dieses Modells ist es

herauszufinden, inwieweit die Drop-outs einen Einfluss auf das jeweilige

verbleibende Patientenkollektiv gehabt hätten, wären sie in der Studie geblieben.

Betrachtet wurden ausgewählte klinische Parameter, wie der WEIMUS, die ADS

und der EDSS, die für die klinische Charakterisierung des Kollektivs wichtig waren.

Bei Betrachtung des WEIMUS-gesamt lag die Zahl der MS-NF Patienten zu Beginn

der Studie bei 47 Patienten. Der erreichte Gesamtscore sank über den gesamten

Assessment-Zeitraum nur leicht ab. In der Gruppe der 30 Fatigue-Patienten sank

der Weimus-Gesamtscore ebenfalls nur minimal ab. Im Zeitverlauf waren in beiden

Gruppen keine wesentlichen Änderungen der Scores und keine divergenten

Entwicklungen zwischen den beiden Gruppen (MS-F und MS-NF) ausfindig zu

machen, was durch eine fehlende Gruppe*Zeit-Interaktion statistisch belegt ist. Ein

signifikanter Gruppenunterschied ist zu keinem Assessmentzeitpunkt gegeben.

Dieser stabile Verlauf in beiden Gruppen lässt den Schluss zu, dass die Drop-outs

zu keinem signifikanten Einbruch und auch keiner signifikanten Besserung der

Ergebnisse geführt haben. Für die ADS (Allgemeinen Depressionsskala) liegen

die Werte der Patienten ohne Fatigue zu allen Untersuchungszeitpunkten deutlich

unter den Werten der Patientengruppe mit Fatigue. Die Unterschiede innerhalb der

Gruppen sind jeweils nur minimal. Im Zeitverlauf waren in beiden Gruppen keine

wesentlichen Änderungen der Scores und keine divergenten Entwicklungen

zwischen den beiden Gruppen (MS-F und MS-NF) ausfindig zu machen. Ein

signifikanter Gruppenunterschied ist zu keinem Untersuchungszeitpunkt gegeben.

Bei der Betrachtung des T-Werts der Allgemeinen Depressionsskala zeigt sich für

alle Untersuchungszeitpunkte erneut eine niedrigere Neigung zur Depression für

die MS-NF Gruppe als für die MS-F Gruppe. Die Unterschiede innerhalb der

Gruppen sind jeweils nur minimal. Im Zeitverlauf waren in beiden Gruppen keine

wesentlichen Änderungen der Scores und keine divergenten Entwicklungen

zwischen den beiden Gruppen (MS-F und MS-NF) ausfindig zu machen. Ein

signifikanter Gruppenunterschied ist zu keiner Zeit gegeben. Der EDSS zeigt für

beide Gruppen (MS-NF und MS-F) eine minimale Besserung des EDSS-Wertes.

Die Unterschiede innerhalb der Gruppen und im Gruppenvergleich sind jeweils nur

114

minimal. Im Zeitverlauf waren in beiden Gruppen keine wesentlichen Änderungen

der Scores und keine divergenten Entwicklungen zwischen den beiden Gruppen

(MS-F und MS-NF) ausfindig zu machen. Ein signifikanter Gruppenunterschied ist

nicht gegeben (Details siehe Tabelle 44).

Tabelle 44: Drop-out Tabelle der tatsächlich in der Studie verbliebenen Patienten: Gruppenvergleich der Patienten mit

Multipler Sklerose (MS) ohne Fatigue (MS-NF) vs. die MS-Patienten mit Fatigue (MS-F). N: Number (Patientenanzahl); Min:

Minimalwert; Max: Maximalwert; Med = Median: Zentralwert; MW: Mittelwert; Std: Standardabweichung; WEIMUS-gesamt:

Summenwert in der Subskala für die Fatigue im WEIMuS allgemein; ADS-L (S): Summenwert in der Allgemeinen

Depressionsskala (ADS-L); ADS-L (TW): T-Wert in der ADS-L; EDSS: Wert auf der Expanded Disability Status Scale.

ohne Fatigue zur BL mit Fatigue zur BL

N Min Max Med Mean Std N Min Max Med Mean Std

dropout

48 0.0 32.0 11.0 13.0 10.4 30 33.0 57.0 41.0 40.9 6.8 nein Weimus gesamt

Zeit

Baseline

48 0.0 51.0 8.5 13.7 13.5 29 1.0 59.0 40.0 37.8 11.6 12 Monate

24 Monate 48 0.0 45.0 7.5 11.5 11.8 30 2.0 57.0 41.0 39.3 12.2

ADSS Zeit

48 0.0 30.0 7.0 9.3 8.0 30 4.0 39.0 20.5 20.3 8.3 Baseline

12 Monate 47 0.0 33.0 7.0 9.9 8.1 29 1.0 45.0 18.0 18.2 9.1

24 Monate 48 0.0 34.0 7.5 9.7 8.3 29 1.0 39.0 20.0 18.9 8.5

ADS-TW

Zeit

43 10.0 65.0 43.0 42.7 11.7 30 37.0 68.0 56.0 55.6 7.3 Baseline

12 Monate 48 24.0 65.0 43.5 44.9 10.4 29 30.0 73.0 54.0 53.7 8.2

24 Monate 48 10.0 70.0 45.0 44.5 11.9 29 29.0 71.0 56.0 54.2 9.2

EDSS Zeit

48 0.0 3.5 1.0 1.1 1.1 26 0.0 3.5 2.0 2.1 1.0 Baseline

12 Monate 48 0.0 3.5 1.0 1.2 1.1 29 0.0 3.5 2.0 1.9 0.9

24 Monate 48 0.0 3.0 0.0 0.8 1.0 30 0.0 3.0 1.5 1.7 0.9

Für die eigentlichen Drop-Outs beläuft sich liegt die Zahl der MS-NF Patienten zu

Beginn der Studie für den WEIMUS-gesamt bei 9 Patienten, zum Zeitpunkt T12 auf

6 Patienten. Der erreichte Gesamtscore veränderte sich über den gesamten

115

Assessment-Zeitraum nicht. In der Gruppe der 10 Fatigue-Patienten zu T0 und 8

Fatigue-Patienten zu T12, stieg der Weimus-Gesamtscore nur minimal an. Im

Zeitverlauf waren in beiden Gruppen keine wesentlichen Änderungen der Scores

und keine divergenten Entwicklungen zwischen den beiden Gruppen (MS-F und

MS-NF) ausfindig zu machen, was durch eine fehlende Gruppe*Zeit-Interaktion

statistisch belegt ist. Ein signifikanter Gruppenunterschied ist zu keinem Zeitpunkt

gegeben. Dieser stabile Verlauf in beiden Gruppen lässt den Schluss zu, dass die

Drop-outs zu keinem signifikanten Einbruch oder eine signifikanten Besserung der

Ergebnisse geführt haben. Für die ADS (Allgemeinen Depressionsskala) liegen

die Werte der Patienten ohne Fatigue zu allen Untersuchungszeitpunkten deutlich

unter den Werten der Patientengruppe mit Fatigue. Die Unterschiede innerhalb der

Gruppen sind jeweils nur minimal. Im Zeitverlauf waren in beiden Gruppen keine

wesentlichen Änderungen der Scores und keine divergenten Entwicklungen

zwischen den beiden Gruppen (MS-F und MS-NF) ausfindig zu machen. Ein

signifikanter Gruppenunterschied ist nicht gegeben. Bei der Betrachtung des T-

Werts der Allgemeinen Depressionsskala zeigt sich für alle

Untersuchungszeitpunkte erneut eine niedrigere Neigung zur Depression für die

MS-NF Gruppe, als für die MS-F Gruppe. Die Unterschiede innerhalb der Gruppen

sind jeweils nur minimal. Im Zeitverlauf waren in beiden Gruppen keine

wesentlichen Änderungen der Scores und keine divergenten Entwicklungen

zwischen den beiden Gruppen (MS-F und MS-NF) ausfindig zu machen. Ein

signifikanter Gruppenunterschied ist nicht gegeben. Der EDSS zeigt für beide

Gruppen (MS-NF und MS-F) eine minimale Besserung des EDSS-Wertes. Die

Unterschiede innerhalb der Gruppen und im Gruppenvergleich sind jeweils nur

minimal. Im Zeitverlauf waren in beiden Gruppen keine wesentlichen Änderungen

der Scores und keine divergenten Entwicklungen zwischen den beiden Gruppen

(MS-F und MS-NF) ausfindig zu machen. Ein signifikanter Gruppenunterschied ist

nur zum Zeitpunkt T12 gegeben (p= 0,04433) gegeben. Die Drop-Outs scheinen

demnach keinen signifikanten Einfluss auf die jeweiligen Testergebnisse zu haben

(Details siehe Tabelle 45).

116

Tabelle 45: Drop-out Tabelle der tatsächlich verlorengegangenen Patienten: Gruppenvergleich der Patienten mit Multipler

Sklerose (MS) ohne Fatigue (MS-NF) vs. die MS-Patienten mit Fatigue (MS-F). N: Number (Patientenanzahl); Min:

Minimalwert; Max: Maximalwert; Median: Zentralwert; MW: Mittelwert; Std: Standardabweichung; WEIMUS-gesamt:

Summenwert in der Subskala für die Fatigue im WEIMuS allgemein; ADS-L (S): Summenwert in der Allgemeinen

Depressionsskala (ADS-L); ADS-L (TW): T-Wert in der ADS-L; EDSS: Wert auf der Expanded Disability Status Scale.

ohne Fatigue zur BL mit Fatigue zur BL

N Min Max Median Mean Std N Min Max Median Mean Std

ja Weimus gesamt

Zeit

9 0.0 32.0 18.0 18.0 10.4 10 34.0 52.0 41.0 41.7 6.5 Baseline

12 Monate 6 0.0 35.0 17.0 18.0 13.7 8 36.0 58.0 41.5 43.5 6.5

24 Monate 0 . . . . . 0 . . . . .

ADSS Zeit

9 1.0 23.0 12.0 11.8 7.9 10 7.0 42.0 25.5 24.1 11.1 Baseline

12 Monate 6 1.0 23.0 7.0 9.8 8.5 8 12.0 42.0 26.0 25.9 11.4

24 Monate 0 . . . . . 0 . . . . .

ADS-TW Zeit

9 30.0 62.0 49.0 47.3 11.0 10 43.0 75.0 60.5 58.4 9.3 Baseline

12 Monate 6 30.0 62.0 42.5 44.7 11.8 8 49.0 75.0 60.5 60.3 9.2

24 Monate 0 . . . . . 0 . . . . .

EDSS Zeit

8 0.0 3.5 1.3 1.4 1.3 8 0.0 3.5 1.5 1.8 1.3 Baseline

12 Monate 6 0.0 3.0 0.5 1.2 1.5 8 1.0 2.5 1.0 1.4 0.6

24 Monate 0 . . . . . 0 . . . . .

117

4.  Diskussion  

Die Ursachen und das Bedingungsgefüge der MS-assoziierten Fatigue sind bisher

trotz intensiver Bemühungen nicht geklärt. Ebenso ist wenig über die Entwicklung

der Fatigue im Verlauf der MS bekannt. Auf beide Fragen versucht die vorliegende

Studie eine Antwort zu geben.

Unseren Untersuchungen zufolge hat die MS Fatigue-Gruppe konsistent höhere

Werte in der Depressionsskala als die Non-Fatigue Gruppe. Zudem konnte statisch

nachgewiesen werden, dass die Depression zu allen drei

Untersuchungszeitpunkten einen signifikanten direkten Einfluss auf die Fatigue

ausübt. Diese Beobachtungen unterstreichen, dass der Depressivität eine zentrale

Bedeutung für die Interpretation des Phänomens Fatigue bei MS zukommt.

4.1  Wechselwirkung  von  Depression  und  Fatigue     Die enge Assoziation von MS und Depression ist längst bekannt. Auch wenn die

Prävalenzzahlen in der Literatur schwanken, so besteht kein Zweifel an der

Tatsache, dass das Risiko, an einer Depression zu erkranken, für MS-Patienten

deutlich erhöht ist. Laut Minden et al. (2000) liegt die Lebenszeitprävalenz von MS

Patienten an Depression zu erkranken bei 42 – 54 %. Byatt et al. (2011) berichten

in ihrer Studie von einer Lebenszeitprävalenz von 59%. Die Ergebnisse beziehen

sich zudem auf ein erhöhtes Risiko an Depressionen mit Krankheitswert. Die

depressive Störung bei MS lässt sich häufig in den Kontext einer

Anpassungsstörung einordnen, wobei die belastenden Umstände der Erkrankung

neben Dispositionsfaktoren eine wesentliche Rolle zu spielen scheinen. Passend

dazu ist in diesem Zusammenhang zu vermerken, dass schwere Depressionen in

der Anfangsphase der MS-Erkrankung häufiger zu verzeichnen sind (Chwastiak et

al. 2002).

Es stellt sich nun aber die Frage, ob die MS-assoziierte Fatigue auch einfach eine

Variante einer vital-gestörten Depression ist oder doch eine eigenständige Entität

mit ähnlicher Symptomatik. Weitergehend ist zu fragen, ob und gegebenenfalls

welche Wechselwirkungen zwischen diesen beiden Befindlichkeiten bestehen?

118

Im Folgenden seien einige Argumente gegen die Hypothese aufgeführt, dass

Fatigue nur eine Variante von Depression mit Vitalstörung sei. So belegen unsere

Ergebnisse, dass die Depressions-Scores im ADS bei MS-Patienten im Mittel

unterhalb der klinischen Schwelle zur manifesten Depression liegen. Bei genauer

Betrachtung der Daten überschreiten nur 39% der MS-Patienten mit Fatigue die

Schwele zur klinisch manifesten Depression. Das heißt, dass die Mehrheit der

Fatigue-Patienten unterhalb der depressiven Schwelle blieb. Auch hat die

Depression eine andere „Kinetik“ als die Fatigue. Bei der Depression ist die

Vitalstörung immer vorhanden, zum Beispiel morgens und bereits vor jeglicher

Anstrengung. Die Fatigue hingegen zeichnet sich durch eine initial bestehende gute

Kraft und Energie aus, die jedoch bei energetischer Anstrengung (geistig,

körperlich) rasch verbraucht ist (National Multiple Sclerosis Society).

Andererseits gibt es auch einige Argumente, welche die Fatigue in die Nähe einer

vital-gestörten Depression rücken. Zum Einen spricht dafür, dass unsere erhobenen

ADS-Werte (Depressionsskala) der Fatigue Gruppe nicht im Normalbereich liegen,

sondern klar zum depressiven Spektrum hin verschoben sind, auch wenn die

klinisch manifeste Schwelle in der Mehrzahl der Fälle nicht überschritten wird. Zum

Anderen wird in der Literatur mehrfach auf den Zusammenhang zwischen

Depression und MS-assoziierter Fatigue hingewiesen (Kroencke et al. 2000;

Penner et al. 2007). Der Faktor Depressivität erwies sich im Bedingungsgefüge der

Fatigue sogar als so dominant, dass beeinflussende Persönlichkeitsfaktoren

verschwanden, sofern Depression als Kovariable kontrolliert und entfernt wurde

(Penner et al., 2007). Zudem sind Parallelen zum Chronic Fatigue Syndrom (CFS)

vorhanden. Bei diesem Syndrom stehen die geistige und/oder körperliche

Erschöpfung nach geringsten Anstrengungen im Vordergrund. Des weiteren treten

oft Symptome wie Muskelschmerzen, Benommenheit, Spannungskopfschmerzen,

Schlaflosigkeit, Unfähigkeit zu entspannen sowie Reizbarkeit auf. Die Betroffenen

können sich nicht innerhalb eines normalen Alltags entspannen und Kraft tanken.

Als weiteres Kriterium zur Definition des CFS gilt eine bestehende Symptomatik von

mindestens 3 Monaten. Wie auch bei der Fatigue findet hier eine Verstärkung des

Defizits vor allem bei Belastung (Belastungsinsuffizienz, Stressintoleranz und

mangelndes Durchhaltevermögen) statt (Jason et al. 2002).

119

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es zweifellos eine psychologische

Dimension der Fatigue gibt. Fatigue-Patienten haben unseren Ergebnissen zufolge

depressive Anklänge, jedoch in der Mehrzahl, keine Depression im engeren Sinne.

Diese psychologische Dimension der Fatigue muss jedoch nicht unbedingt im

Gegensatz zu den in der Literatur diskutierten physiologischen Hypothesen stehen,

wie später ausgeführt wird, sondern kann sie auch ergänzen. Letztere basieren z.B.

auf der Beobachtung, dass bei Fatigue konsistent Erhöhungen

proinflammatorischer Zytokine (TNF-α, Interferon-gamma) gefunden wurden. Laut

Flachenenecker et al. (2004) und Gold et al. (2011) ist die TNF-α Konzentration in

erheblichem Maß von der Fatigue Entstehung abhängig, wie auch im

Tierexperiment gezeigt werden konnte. Ähnliche immunologische Veränderungen

wie bei Fatigue finden sich aber auch bei Depression, so dass sich der Kreis wieder

schließt.

Die Ursache der Depressivität bei MS-spezifischer Fatigue könnte demnach eine

maladaptive Krankheitsverarbeitung sein. Es handelt sich hierbei um eine

Anpassungsproblematik an eine schwierige Situation, wie sie die Verarbeitung der

Diagnose MS darstellt. Aus mehreren Gründen wird diese besonders erschwert. Bei

einem mittleren Erkrankungsalter von ca. 30 Jahren (Flachenecker und Zettel 2002)

stehen die jungen MS-Patienten in der Blüte ihres Lebens, waren bis dato

höchstwahrscheinlich nie ernsthaft krank gewesen, stehen mitten im Beruf und sind

dabei ihre Zukunft (in vollem Gange ihr Leben) zu planen. Die Diagnose MS trifft die

meisten also aus voller Gesundheit heraus und wird als Schock oder gar Trauma

empfunden. Ein Grund für die zerstörerische Kraft der Diagnose mag sein, dass mit

der Krankheit MS extreme Ängste bezüglich der Prognose (Leben im Rollstuhl, evtl.

sogar früher Tod) assoziiert werden. An dieser Stelle kommt nun die

Persönlichkeitsstruktur ins Spiel. Reichen die Grundstabilität und bis dato

angeeigneten Coping-Mechanismen aus, um mit den entstehenden negativen

Gedanken fertig zu werden? Oder bekommen maladaptive Verhaltensweisen,

negative Kognitionen und depressiogene Gedanken, die allesamt die Fatigue

begünstigen, die Oberhand? Van der Werf et al. (2003) und Schwartz et al. (1996)

stellten die interessante These auf, dass Hilflosigkeit in Bezug auf den Umgang mit

der Krankheit und die Fatigue-Symptomatik in direktem Zusammenhang stünden.

Das heißt laut den Autoren, dass eine empfundene Hilflosigkeit eine stärkere

120

Fatigue-Symptomatik mit sich bringe (Van der Werf et al. 2003). Schwartz et al.

untersuchten die Gestaltung des Alltags bei Fatigue-Patienten und Kontrollen und

stellten fest, dass die MS-Patienten mit Fatigue ihre Umwelt weniger gut gestalten

können. Das Konfliktpotential beruht laut Autoren darauf, dass die Umwelt nicht den

Bedürfnissen entspricht, was zu vermehrter Hilflosigkeit führe (Schwartz et al.

1996). In diesem Sinne ergebe sich eine Art Circulus vitiosus, nach dem die

fehlende Fähigkeit zur optimalen Gestaltung der Umwelt zu Hilflosigkeit führe, die

eine weitere Optimierung der äußeren Lebensumstände unmöglich mache (Hwang

et al. 2011). Hinzufügen lässt sich auch noch eine Erkenntnis von Jopson et al.

(2003), dass eine sogenannte „Krankheitsidentität“ bei MS-Patienten mit Fatigue

vermehrt auftritt. Als „Krankheitsidentität“ verstehen die Autoren die Tendenz,

jegliche Symptome der Multiplen Sklerose zuzuschreiben und somit

„Fehlattributionen“ zu etablieren und zu pflegen. Dies gilt laut Autoren als wichtiger

und bedeutsamer Faktor für die Fatigue, und zwar sowohl für die körperliche als

auch die kognitive Unterform (Jopson et al. 2003, Skerrett et al. 2006).

In der unten stehenden Abbildung ist der „Circulus vitiosus“ der psychologischen

Faktoren abgebildet, welche Fatigue hypothetisch beeinflussen. Siehe Abbildung

29. Zu nennen sind hier in erster Linie die Aspekte Hilflosigkeit, Unsicherheit, Stress

und die neurologische Symptomatik im Rahmen der Krankheit/

Krankheitsprogression. Die depressive Verstimmung wirkt sich ebenfalls auf die

Fatigue aus, man könnte sagen, dass eine Art Wechselwirkung entsteht.

Modellhafte Vorstellung zur Entwicklung von Fatigue

Neurologische S. depressive

Verstimmung F A T I G U E

Hilflosigkeit/ Unsicherheit/ Stress

Abbildung 21: Circulus vitiosus der Faktoren, die Fatigue beeinflussen. Modifiziert nach Penner 2007.

121

Das Problem der depressiven Verstimmung in Bezug auf die

Krankheitswahrnehmung stellten Smith et al. (2000) dar. Die Autoren kamen in ihrer

Studie zu dem Ergebnis, dass eine depressive Symptomatik die subjektive

Krankheitswahrnehmung des Patienten maßgeblich beeinflusst. (Smith et al. 2000).

Generell wird Stress als ein wichtiger Triggerfaktor von depressiven Verstimmungen

gesehen und gilt als einer der Faktoren, der einen Einfluss auf die Progredienz des

Krankheitsverlaufes haben. Nehmen Stress und dadurch die meist subjektiv

empfundene Krankheitsverschlechterung zu, geben viele Patienten eine

Verschlechterung von Fatigue respektive depressiver Verstimmung an (Hammen

2005).

4.2  Fatigue  und  Persönlichkeit  

Unter dem Blickwinkel einer psychologischen Dimension der Fatigue gewinnt die

Betrachtung des Persönlichkeitsprofils an Bedeutung. Dies gilt auch mit Blick auf

die Ergebnisse der vorliegenden Studie. Aus unseren Daten kristallisierte sich das

Persönlichkeitsprofil als weiterer, wichtiger Einflussfaktor auf Fatigue heraus. Es

wurde erfasst mittels des Freiburger-Persönlichkeits-Inventars (FPI-R) und

unterschied hochsignifikant zwischen MS-Patienten mit (MS-F) und ohne Fatigue

(MS-NF). Andererseits erbrachte die Untersuchung der MS-Patienten

(Gesamtgruppe) vs. der Kontrollen keine signifikanten Unterschiede im

Persönlichkeitsprofil. Diese Beobachtungen legen nahe, dass es eine spezielle

Persönlichkeitsstruktur gibt, die insbesondere auf die frühe Ausprägung von Fatigue

einen signifikanten Einfluss ausübt.

Im Einzelnen konnten in folgenden Persönlichkeitsbereiche vulnerable Faktoren

identifiziert werden: Lebenszufriedenheit, Gehemmtheit, Erregbarkeit,

Beanspruchung, körperliche Beschwerden und Neurotizismus. Unsere Ergebnisse

belegen, dass folgende Persönlichkeitsaspekte mit einem erhöhten Fatigue-Risiko

einhergehen. Es zeigte sich zum Beispiel, dass je weniger Lebenszufriedenheit die

Patienten empfanden, desto mehr Fatigue gaben sie an. Je gehemmter die

Patienten waren, desto eher waren sie mit Fatigue konfrontiert. Je weiter die

Krankheitsprogression voranschritt, desto höher war die durch die Patienten

122

empfundene Fatigue. Je mehr die MS-Patienten beansprucht waren, desto mehr

Fatigue empfanden sie und je aktiver die Krankheit verarbeitet wurde, desto mehr

Fatigue gaben die Patienten an. Interessanterweise war die Fatigue auch umso

niedriger, je höher Leistungsorientierung und Offenheit bei den Patienten

ausgeprägt waren. Alle genannten Punkte belegen eine maladaptive

Persönlichkeitsstruktur der betroffenen Patienten als Ursache für verstärkte Fatigue

(Strober et al. 2011).

In der Literatur gibt es aktuell noch wenige Studien, die einen möglichen

Zusammenhang von Persönlichkeitsfaktoren und Fatigue untersucht haben.

Merkelbach et al publizierten 2003 einen signifikanten Zusammenhang zwischen

Fatigue, erhöhtem Neurotizismus und erniedrigter Extraversion. Die Fatigue-

Patienten erwiesen sich eher als emotional instabil, hypersensitiv und introvertiert

(Merkelbach et al. 2003). Ein ähnliches Persönlichkeitsprofil, nämlich vermehrte

Ausprägung von Neurotizismus und verminderte Ausprägung von Extraversion,

fanden auch Penner und Mitarbeiter in einer MS Fatigue Gruppe, wobei jedoch

beide Persönlichkeitsmerkmale statistisch nicht unabhängig von Depression

betrachtet werden konnten (Penner et al. 2007). Ein weiterer Persönlichkeitsaspekt,

welcher laut Penner et al. (2007) insbesondere die MS-Patienten mit Fatigue

betrifft, ist die Unfähigkeit, Entscheidungsprozesse abzuschließen und sich mit

Handlungsalternativen zu befassen. Stattdessen wird die gesamte Aufmerksamkeit

auf die gegenwärtige Lage gerichtet (Lageorientierung; Penner et al. 2007). Die

Bedeutung unserer Studie liegt darin, dass wir statistisch betrachtet einen direkten

Einfluß mehrerer Persönlichkeitsbereiche auf Fatigue nachweisen konnten.

Im Zusammenhang mit den Persönlichkeitsveränderungen in der Fatigue-Gruppe

stellen sich nun 2 Fragen: (1) Gibt es ein Fatigue-spezifisches Persönlichkeitsprofil

oder ist dieses MS-assoziiert? (2) Waren die Persönlichkeitsveränderungen prä-

morbide schon vorhanden oder haben sie dich erst im Gefolge der Krankheit

entwickelt?

Trotz vieler unterschiedlicher Definitionen der Persönlichkeit ist man sich einig, dass

ihr Kern relativ stabil und die zeitüberdauernd ist. Auffällige

Persönlichkeitsmerkmale ergaben sich für MS-Patienten sowohl in

Selbstbeurteilungen, als auch in Fremdbeurteilungen, laut Benedict et al. vor allem

123

in den Bereichen Extraversion, Gewissenhaftigkeit und Neurotizismus (Benedict et

al. 2001).

Erhöhte Neurotizismuswerte bei MS-Patienten wurden auch in anderen Studien

beschrieben (Johnson et al. 1996, Taillefer et al. 2003).

Allerdings vergleichen alle diese Studien MS-Kranke versus Gesunde. Dabei wird

diskutiert, ob sich die Persönlichkeitsveränderungen möglicherweise erst sekundär

unter den ungünstigen Bedingungen der chronischen Erkrankung entwickeln.

Solche Einflüsse auf unsere Persönlichkeitsdaten sind unwahrscheinlich. In unserer

Beobachtung zeigten die Patienten mit Fatigue bereits zwei Jahre zuvor, also in der

Baseline-Untersuchung, praktisch identische Persönlichkeitsprofile. In unserem MS-

Patientenkollektiv waren die Rahmenbedingungen der Erkrankung (Schweregrad,

Progression, etc.) zwischen Fatigue und Non-Fatigue-Patienten sodann über 2

Jahre absolut vergleichbar. Zudem erscheint eine zweijährige Beobachtungsphase

als zu kurz, um derartige Veränderungen von Persönlichkeitsfaktoren zu

rechtfertigen. Wir gehen deshalb davon aus, dass die in der vorliegenden Studie

beobachteten Persönlichkeitsveränderungen Fatigue-spezifisch sind. Zu klären

bleibt, inwieweit es sich hier um „reine“ Persönlichkeitsmerkmale handelt und/oder

inwieweit diese durch andere psychologische Dimensionen wie Depressivität bzw.

veränderte Selbstwahrnehmung überlagert sind. Um die Frage des zeitlichen

Eintretens von Persönlichkeitsveränderungen bei MS-Patienten prinzipiell zu klären,

wären prämorbide Langzeitstudien mit case-control design nötig, welche die

Persönlichkeitsfaktoren bei Gesunden erfassen und nach Eintritt einer MS-

Erkrankung reevaluieren. Solche Studien sind unseres Wissens nach bisher nicht

durchgeführt worden.

4.3  Fatigue  und  Krankheitsverarbeitung    

Neben den Einflußfaktoren Psyche und Persönlichkeit belegen unsere Ergebnisse

auch einen positiven Zusammenhang zwischen Art und Weise der

Krankheitsverarbeitung und Fatigue. Je mehr sich die MS-Patienten mit der

Krankheit auseinandersetzten, desto mehr klagten sie über Fatigue. Es handelt sich

hierbei wohl um eine zu sensibilisierenden Umgang mit dem Thema MS und

Fatigue und eine Tendenz sämtliche Symptome der Krankheit (MS) zuzuschreiben.

124

Untermauert wird diese Hypothese durch die Studien von Jopson und Moss-Morris

(2003), sowie die Studie von Skerrett und Moss-Morris (2006). In beiden Studien

wurde die Fatigue durch eine sogenannte Fehlattribution („unspezifische“

Symptome werden der Krankheit MS zugeschrieben) verstärkt. Des Weiteren

fanden die Autoren heraus, dass eine Verstärkung der Fatigue auch bei einer

„Katastrophisierung“ von Symptomen sowie bei einer Interpretation der Fatigue-

Symptomatik als physischen Schaden, erfolgte.

Hier stellt sich nun die Frage: Gibt es eine MS-spezifische Fatigue oder würde

sich eine ähnliche Fatigue-Symptomatik auch bei jeder anderen chronischen

Erkrankung (z.B. Krebs) bei dem identischen Patientenkollektiv entwickeln? Bei

Krebs ist die Fatigue in hohem Maße abhängig von der Art der Behandlung. Bei der

Strahlentherapie ist die Fatigue-Rate mit 75-100% am höchsten. Es wird

angenommen, dass die Fatigue einerseits in Zusammenhang mit einer bei

Krebspatienten häufig vorkommenden Anämie, sowie mit dem Tumorwachstum

steht und somit auch in der Krebsfrüherkennung als diagnostisches Merkmal

fungieren kann (Lorenzen, 2010). Die Literatur tendiert dazu die Ätiologie der MS-

assoziierten Fatigue eher in Zusammenhang mit Veränderungen innerhalb des

Zentralen Nervensystems und des neuroendokrinen Systems zu sehen (Tartaglia et

al. 2004; Flachenecker et al. 2004; Gottschalk et al. 2004; Heesen et al. 2004;

Tellez et al. 2006). Aufgrund der bisher unausgereiften Ansätze zur physiologischen

Erklärung von Fatigue lassen sich bis dato die Fatigue bei MS und die Fatigue im

Rahmen von internistischen Erkrankungen (z.B. Krebs) noch nicht eindeutig

voneinander abgrenzen. Falls sich in Zukunft die pathophysiologischen Hypothesen

der Fatigue bei MS (z.B. Zytokinhypothese,...) spezifizieren lassen, müsste auch

von einer spezifischen MS-assoziierten Fatigue ausgegangen werden. Bei einer

reinen Psychogenese der Fatigue bei MS wäre dies wohl eher nicht der Fall. Was

jedoch nicht außer acht gelassen werden darf, ist die Tatsache, dass sich im Laufe

der Krankheitsprogression tatsächlich morphologische Schäden im ZNS

(Demyelinisierung, Axonschäden) nachweisen lassen, die je nach topischer

Verteilung auch spezifische behaviorale Auswirkungen haben können und bei

chronischen internistischen Erkrankungen primär keine Rolle spielen, so dürfte die

Fatigue zumindest im weiteren Krankheitsverlauf MS-spezifisch sein.

125

4.4  Fatigue  und  Krankheitsprogression  (EDSS)  

Dass auch krankheitsspezifische bzw. stadienspezifische Einflüsse auf Fatigue und

damit physiologische (biologische) Grundlagen der Fatigue existieren, zeigt ihre

Assoziation und direkte Beeinflussung durch das Krankheitsmaß EDSS. Die

Krankheitsprogression, gemessen als Zunahme des EDSS, ist laut unseren

Ergebnissen ein hochsignifikanter Einflussfaktor (p < .0004) auf die Fatigue, im

Gegensatz zur reinen Krankheitsdauer. Dieses Ergebnis lässt die Hypothese zu,

dass der EDSS als prädisponierender Faktor für Fatigue bedeutsam ist und im

weiteren Krankheitsverlauf, d.h. bei zunehmender Entzündung respektive

Degeneration, umso wichtiger wird. Entsprechend sieht die Studie von Johansson

(2008) sieht den EDSS als klaren Prädiktor für die Fatigue im Langzeitverlauf, d.h.

bei Patienten mit einer Diagnosestellung, die bis zu 10 Jahre zurückliegt, oder die

einen progressiven Verlaufstyp aufweisen. Ferraro et al. bestätigen ebenfalls eine

starke Korrelation von EDSS und Fatigue bei einer Krankheitsdauer von mehr als

15 Jahren (Ferraro et al. 2010). Des Weiteren werden schon seit Längerem

neuroanatomische Korrelate im Bereich der Basalganglien der Fatigue-Entstehung

zugeordnet. Erhärtet wird dieser Ansatz durch eine Studie von Filippi (2002), in der

Patienten mit stark ausgeprägter Fatigue-Symptomatik einfache motorische

Aufgaben gestellt wurden. In der gleichzeitig durchgeführten fMRT-Untersuchung

zeigte sich eine Aktivitätsabnahme in Regionen, die für die Planung und

Durchführung der angestrebten Handlung (z.B. Thalamus) verantwortlich sind.

Sechs Jahre später konnten DeLuca et al. (2008) bei Patienten mit stark

ausgeprägter kognitiver Fatigue eine Aktivitätszunahme in den entsprechenden

Hirnarealen (z.B. Thalamus, Frontalhirn, Basalganglien) mittels fMRT-Analyse. So

wird eine Fehlregulation zwischen Basalganglien und Frontalkortex als wesentlicher

Faktor für Entstehung und Aufrechterhaltung der Fatigue angesehen. Die Frage, ob

die Fatigue, insbesondere der kognitive Aspekt des Symptoms, objektiviert werden

kann, ist an dieser Stelle angebracht. Es ist derzeit nicht möglich eine eindeutige

Antwort auf diese Frage zu geben. Die Befunde der funktionellen Bildgebung sind

noch zu inkonsistent und die Methoden zu wenig spezifisch, so dass derzeit noch

die subjektive Evaluation der Empfindung der betroffenen Patienten mittels Fatigue-

Skalen im Vordergrund steht.

126

4.5  Das  Bedingungsgefüge  von  Fatigue  in  der  Gesamtsicht    

Wie in den vorhergehenden Abschnitten dargestellt, erweist sich das

Bedingungsgefüge von Fatigue bei genauer Betrachtung als komplex. Als

statistisch signifikante direkte Einflußfaktoren auf Fatigue konnten im Rahmen der

Studie in einem linearen mathematischen Modell die Folgenden identifiziert werden:

Depression (p <.0001), mehrere Persönlichkeitsfaktoren (Leistungsorientierung (p

<.01), Beanspruchung (p < .01), Offenheit (p > .03), Aspekte der

Krankheitsverarbeitung (aktive Krankheitsverarbeitung (p < .007)) und

Krankheitsprogression (EDSS (p < .0004)), nicht aber die Krankheitsdauer per se.

Es sind also viele verschiedene Faktoren, die gegenseitig zusammenspielen und

miteinander in einem Bedingungsgefüge verflochten sind. Dieses

Bedingungsgefüge ist in der folgenden Abbildung modellhaft dargestellt (Abbildung

22).

Abbildung 22: Fatigue – multifaktoriell bedingt. Modifiziert nach Penner 2007.

Zusammenfassend kann man die These aufstellen, dass bei der MS-assoziierten

Fatigue Trait-Faktoren und State-Faktoren interagieren. Unter Trait-Faktoren

versteht man die nicht direkt krankheitsabhängigen Faktoren wie zum Beispiel die

Persönlichkeit und grundlegende Krankheitsverarbeitungsmechanismen (Coping).

Bei einer bestimmten Struktur der Persönlichkeit würde also auch eine andere

chronische Erkrankung Fatigue auslösen. State-Faktoren (Depression, physische

Beeinträchtigung/EDSS) hingegen sind direkt von der Krankheit bzw. dem

Krankheitsstadium abhängig. Sie sind meist ein Ausdruck für die momentane

Situation.

Unter Beachtung des Langzeitverlaufs der MS lässt sich eine unterschiedliche

Wertigkeit dieser Einflußfaktoren auf die Krankheit vermuten. Zu Beginn und im

frühen Verlauf der Erkrankung scheinen die Persönlichkeit und die oben genannten

127

psychologischen Aspekte (Depression, Krankheitsverarbeitung/Coping)

ausgesprochen wichtig zu sein und ihre Wirkung auf Fatigue zu entfalten. Später

könnten die biologischen Faktoren (EDSS) greifen und aufgrund der

voranschreitenden Demyelinisierung und Axonschädigungen im ZNS

(Rekrutierungsprobleme im Netzwerk, herdneurologische Defizite) an Gewicht

gewinnen und Fatigue-disponierend wirken. Diese Hypothese muss allerdings

anhand weiterer Langzeitdaten validiert werden.

4.6   Beziehung   von   Fatigue   zu   objektiven   kognitiven   Leistungsparametern   und  Aspekten  der  Selbstwahrnehmung   Ein weiteres überaus interessantes Ergebnis der Studie ist die Tatsache, dass sich

bei der Analyse der objektiven neuropsychologischen Parameter weder konsistente

signifikante Gruppenunterschiede zwischen Fatigue (MS-F) und Non-Fatigue (MS-

NF) Patienten noch Zeiteffekte zeigten. Zudem ergaben sich auch keine Hinweise,

dass die kognitiven Leistungsparameter durch die Fatigue positiv oder negativ

beeinflusst werden. Im Gegensatz dazu steht ein signifikant negativer Einfluß von

Fatigue auf die Selbstwahrnehmung von Defiziten in den Bereichen

Aufmerksamkeit sowie Ablenkbarkeit, Ermüdung und Verlangsamung bei geistigen

und praktischen Tätigkeiten (FEDA).

In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, inwieweit die Fatigue prinzipiell

kognitive Leistungen beeinflussen kann. Zu diesem Thema gibt es in der Literatur

einige Untersuchungen. Vor allem stößt man zu Hauf auf Autoren, die keine oder

eine sehr geringe Korrelation zwischen subjektiv empfundener Fatigue und

tatsächlich objektivierbaren Kognitionseinbußen und Leistungsfähigkeit (Krupp et al.

2000; Bailey et al. 2007, Morrow et al. 2009) berichten. Auch Parmenter et al.

(2003) publizierten eine Untersuchung über den Einfluss von Fatigue auf die

kognitive Leistung. Die Autoren kamen zu dem Schluss, dass die Fatigue zwar

keinen signifikanten Einfluss auf die kognitive Testleistung hatte, der Schweregrad

(die subjektive Einschätzung) der Fatigue aber deutlich mit der subjektiven

Einschätzung der kognitiven Leistung korrelierte (Parmenter et al. 2003). Auch Engel et al berichten von einer oft falsch negativen subjektiven Einschätzung

von MS Patienten, weswegen eine zusätzliche objektive Beurteilung dringend

128

empfohlen wird (Engel et al. 2007). An dieser Stelle zeigt sich wieder einmal mehr,

dass Fatigue und Depression miteinander verknüpft sind. Eine Depressivität kann

den subjektiven Eindruck ins Negative verändern und die Patienten fühlen sich erst

recht schlechter, als es rein objektiv der Fall ist (veränderte Selbstwahrnehmung).

Die Schwierigkeit an dieser Stelle besteht also in der Objektivierung einer

subjektiven Empfindung (Fatigue), zudem in der Tatsache, dass mit dieser

Empfindung nicht zwangsläufig ein reales Kognitionsdefizit verbunden sein muss.

Es steht aber außer Frage, dass das jeweilige subjektive Befinden wesentlichen

Anteil an der aktuellen Tagesverfassung hat, und im weiteren Krankheitsverlauf

kann man die subjektive Empfindung durchaus auch mit einigen

neuropsychologischen Korrelaten in Verbindung bringen. So leiden laut Penner et

al. (2007) die betroffenen MS-Fatigue-Patienten vor allem unter leichten

Einschränkungen des Arbeitsgedächtnisses und der

Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit im Vergleich zur Kontrollgruppe.

4.7  Soziodemographische  Einflussfaktoren  auf  die  Ergebnisse  und  drop-­‐outs  

Alter und Fatigue sowie auch Geschlecht und Fatigue korrelieren laut unseren

Ergebnissen nicht miteinander. Auch Schwartz et al. fanden diesbezüglich keinen

Zusammenhang (Schwartz et al. 1996). Demgegenüber stellten Ferraro et al.

(2010) in ihrer Studie eine Korrelation von Fatigue mit zunehmendem Alter (> 40

Jahren) fest. Dies kann durch unsere Daten nicht bestätigt werden, was aber daran

liegen mag, dass die Patienten im Durchschnitt unter 40 Jahre alt waren, was auch

dem von MS-Populationen in der Bevölkerung entspricht.

Bei der Betrachtung des Parameters „Intelligenz“ (IQ) war die Patientengruppe zu

Beginn unserer Studie minimal schlechter, als die gesunden Kontrollen. Nach zwei

Jahren verschwammen die Grenzen und beide Gruppen waren fast gleich gut.

Diese Beobachtung lässt den Schluss zu, dass es sich hier um einen Effekt der

drop-outs innerhalb der 2 Jahre Beobachtungszeit handelte. Es lässt sich auch

retrospektiv feststellen, dass die Studienabbrecher keine signifikant schlechtere

oder signifikant herausragendere Leistung erbracht haben als die in der Studie

Verbliebenen und somit keinen signifikanten Einfluss auf die Testergebnisse haben.

129

Der IQ hat insgesamt keine Auswirkungen auf die Fatigue, wie auch andere

Arbeiten bestätigen. Laut Marsh (1980) sind MS-Patienten mit Fatigue nicht

zwangsläufig von intellektuellen Einbußen betroffen. Auch der Schweregrad der MS

korreliert durchaus nicht mit dem Intelligenzquotienten.

Wie in jeder Longitudinalstudie, gab es Datenausfälle durch einige „drop-outs“ zu

beklagen. Im Rahmen der Studie (FACOMS) fielen insgesamt 24 Probanden (MS:

n=20; K: n=4) aus. Der Hauptgrund war, dass viele Patienten nicht mehr gewillt

waren, bis zu 2 Stunden in die Ausarbeitung der Testbatterie zu investieren. Einige

Patienten wollten keinen Grund für ihr Ausscheiden geben, andere zogen aus dem

Einzugsgebiet der jeweiligen Praxis weg. Eine statistische Veränderung der

Ergebnisse ergab sich dadurch jedoch nicht. Wir hatten zwar einen gewissen

Verlust an statistischer Power zu verzeichnen, konnten jedoch mittels statistischer

Analysen und Vergleiche zeigen, dass die späteren „drop-outs“ keine signifikant

unterschiedlichen sozio-demographischen und behavioralen Daten aufwiesen, als

jene, die über den gesamten Studienzeitraum an den Untersuchungen teilnahmen.

An dieser Stelle ist es auch wichtig zu erwähnen, dass wir keine „Switcher“ zu

verzeichnen hatten. Alle Patienten blieben über den gesamten Studienzeitraum

entweder in der Non-Fatigue-Gruppe oder in der Fatigue-Gruppe. Dies erhöhte die

Homogenität der Untersuchungsgruppen und im Gefolge auch die Sensitivität und

Spezifität der angewandten Tests.

4.8  Longitudinale  Betrachtung  

Fatigue, Depression und fast alle anderen Untersuchungsparameter (behaviorale

Daten, Neuropsychologie, Klinik) blieben im Studienverlauf weitgehend konstant.

Dies ist erstaunlich, da man doch parallel zum Krankheitsverlauf

Verschlechterungen erwarten würde. Es stellt sich nun die Frage, warum die

erwarteten Verschlechterungen nicht eingetreten sind. Ein Aspekt scheint darin zu

liegen, dass der Beobachtungszeitraum von 2 Jahren relativ kurz bemessen war. In

dieser Zeit kam es nachweislich zu keiner relevanten Krankheitsprogression, was

anhand des weitgehend konstant bleibenden EDSS ersichtlich wird. Damit erfüllte

sich die Vermutung einer frühen Krankheitsprogression (glücklicherweise für die

130

Patienten) nicht, was auch der effektiven Therapie mit Interferon-beta1b

zuzuschreiben ist. Nachweislich reduzierte sich die Schubrate unter der Therapie im

Verlauf der 2-jährigen Beobachtungsphase hochsignifikant.

Die positive Entwicklung zeigt sich auch in den behavioralen Daten, nämlich darin,

dass Depression und Fatigue während der 2 Jahre der Beobachtungszeit konstant

blieben.

Ein Rückgang der subjektiv empfundenen Fatigue-Symptomatik wäre sogar dann

zu erwarten gewesen, wenn die depressive Verstimmung medikamentös behandelt

worden wäre. Dies wird durch Studienergebnisse von Ehde et al. (2008), Romani et

al. (2004) und Mohr et al. (2003) bestätigt.

Koch et al. veröffentlichten 2008 eine 10-Jahres Studie, deren Ziel es war,

herauszufinden, welche Wechselwirkungen zwischen Fatigue und Depression

sowie der Krankheitsprogression der Multiplen Sklerose und deren

Langzeitprognose bestehen. Die Autoren kamen zu dem Schluss, dass sich sowohl

Fatigue als auch Depression in keiner Beziehung zur Krankheitsdauer stehen.

Patienten mit Fatigue und Depression zur Baselineuntersuchung hatten dieselben

Fatigue und Depressionsscores auch noch nach 10 Jahren, obwohl die Krankheit

fortschritt. Ganz anders stellt sich die Situation bei kognitiven Defiziten dar.

In einer 3-Jahres Studie konnten Amato et al. (1995) zeigen, dass das frühe

Auftreten von kognitiven Defiziten im Verlauf der Krankheit einen hohen

prognostischen Wert bezüglich abnehmender Lebensqualität und zunehmender

Krankheitsprogredienz hat. Deshalb empfahl Amato schon damals

neuropsychologische Untersuchungen so früh als möglich durchzuführen. Eine

weitere Beobachtung war, dass kognitive Defizite, die einmal aufgetreten waren, im

Gegensatz zur remittierenden klinischen Schubsymptomatik sich nicht

zurückbildeten sondern eher verstärkt wurden.

In einer anderen 10-Jahres Studie wurde untersucht, inwieweit eine frühe

Krankheits-progression einen Einfluss auf den Verlauf hat. Pittock et al. kamen zu

dem Ergebnis, dass ein früher EDSS-Score von <3 den weiteren Verlauf der

Krankheitsprogression kaum beeinflusst, im Gegensatz zu einem EDSS-Score von

>3. Hier war eine Krankheitsprogression mit einer signifikant höheren

Wahrscheinlichkeit zu erwarten. Belegt wird der Einfluss des EDSS als

prognostischer Parameter auch von Kale et al. (2010). Auch in dieser Studie

korrelierte die Höhe des EDSS mit dem Krankheitsverlauf. Anhand unserer Daten

131

lässt sich die Bedeutung des EDSS für den weiteren Krankheitsverlauf nicht weiter

spezifizieren, was an der verhältnismäßig kurzen Untersuchungsdauer von 2

Jahren liegt. Für diesen Untersuchungszeitraum gilt, dass sich die Patienten, nicht

signifikant zum Schlechteren entwickelt haben.

4.9  Tritt  ein  Lerneffekt  auf?    

Lerneffekte treten besonders bei repetitiven neuropsychologischen Messungen auf.

Dies kann positive Effekte sowohl im Bereich der MS-Patienten jedoch auch beim

Symptom Fatigue haben. Dies kann durch die Arbeit von Vogt et al. (2008) belegt

werden. Hier nahm das regelmäßige Lösen von Aufgaben per Computer einen

positiven Einfluss auf die Leistungsverbesserung, sowie auf die subjektiv

empfundene Fatigue-Symptomatik. Deshalb könnten gerade Verschlechterungen

kognitiver Leistungsparameter infolge einer Krankheitsprogression durch

Lerneffekte maskiert worden sein. Weniger relevant ist dieses Phänomen im

Bereich der behavioralen und psychologischen Parameter. Wichtig ist jedoch zum

Einen zur erwähnen, dass es keine Unterschiede im Lerneffekt zwischen dem

Patienten-kollektiv und dem Kontrollkollektiv gab. Beide Gruppen verbesserten sich

gleichsinnig. Dies findet Bestätigung in der Literatur. Auch Hilebrandt und

Mitarbeiter untersuchten 2003 die Lerneffekte bei wiederholter Testung im Bereich

„logisches Denken“. Zu keinem Zeitpunkt waren signifikante Unterschiede zwischen

Kontrollen und MS-Patienten ersichtlich, es wurden in beiden Gruppen die gleichen

Lernfortschritte erzielt. In einer weiteren Studie profitierten MS-Patienten und

Kontrollen gleichermaßen von mehreren Wiederholungen zur Testung des verbalen

Gedächtnisses (Gerschlager et al. 2003). Relativ unwahrscheinlich ist deshalb,

dass der Lerneffekt in der Gruppe der MS-Patienten zu einer Verschleierung einer

Verschlechterung der Kognition im Rahmen der Krankheitsprogression führte. Zum

Anderen gab es keine Hinweise, dass eine Untergruppe (MS-F, MS-NF, K) von

einem Lerneffekt stärker profitierte als eine andere. Die Grundaussage, dass

Fatigue keinen direkten Einfluß auf kognitive Leistungsparameter ausübt, wohl aber

auf die subjektive Befindlichkeit, wird deshalb durch den Lerneffekt nicht tangiert,

weil er sich gruppenspezifisch nicht unterschiedlich ausprägte.

132

4.10  Grenzen  der  Studie    

Hier sei festgestellt, dass sich die Studie auf Patienten in einer sehr frühen

Krankheitsphase der MS konzentrierte. Dies geschah mit der Intention die Krankheit

von Beginn an zu beobachten, um herauszufiltern: was macht die Fatigue aus? Ist

es die Psyche des einzelnen Patienten, oder ist es das organische Korrelat: die

Substanzdefekte in Hirn und Rückenmark. Der zweite Aspekt ist sicherlich nicht

gleichgewichtig repräsentiert wie der erste. Das Krankheitsmaß, der EDSS, war

niedrig und zeigte wenig Progressionstendenz. Kritiker könnten einwenden, dass in

den zwei Jahren wenig „Bahnbrechendes“ passiert sei und der EDSS auch noch

nach 2 Jahren konstant sei. Somit konnten Aspekte der biologischen Progression

der Erkrankung im kurzen Zeitfenster der Untersuchung nur ungenügend abgebildet

werden. Aber nun haben wir die Möglichkeit, den Verlauf prospektiv zu beobachten

und unsere Hypothese zu bestätigen, nämlich dass die Fatigue zu Beginn der

Krankheit vor allem einer psychologischen Faktoren zuzuschreiben ist und erst im

Verlauf der Krankheit dann zunehmend biologische Faktoren (organische Schäden)

ins Spiel kommen. Um diese Hypothese zu belegen ist ein längerer

Untersuchungszeitraum nötig. Im Idealfall wären die Patienten ein Leben lang zu

begleiten. Am Besten auch schon einige Jahre retrospektiv bevor die Krankheit

klinisch manifest wird. Nur so ließe sich sicher abschätzen inwieweit die

Persönlichkeitsstruktur im Individualfall maßgeblich für maladaptive Coping-

Mechanismen und die daraus resultierende Neigung zur Fatigue (mit)verantwortlich

ist. An diesem Punkt müssen die Daten interpretiert werden und somit hypothetisch

bleiben.

133

4.11  Blick  in  die  Zukunft  

In Zukunft wird es darum gehen, den spezifischen Beitrag krankheitsunabhängiger

Trait-Faktoren (psychische Disposition, Persönlichkeit, Krankheitsverarbeitung) und

direkt krankheitsabhängiger State-Faktoren (Krankheitsprogression, Organ-

pathologie) an der Ausprägung der Fatigue voneinander abzugrenzen. Darauf soll

eine frühzeitige und spezifische Therapie aufbauen, nachdem sich die

Gewichtungen der relevanten Einflüsse stadienspezifisch zu verändern scheinen.

Dies stellt neue Herausforderungen an die Therapie der MS-assoziierten Fatigue.

Psychologische Faktoren verdienen vor allem in der Anfangs- und Frühphase der

MS-Erkrankung mehr Beachtung. In diesem Sinne ist es die Aufgabe des Arztes,

einen Patienten mit der Neigung zu maladaptiver Krankheitsverarbeitung oder

fehlendem Coping bei Stress (was die Erstdiagnose MS darstellt) herauszufiltern.

Er soll neben der Basistherapie auch eine antidepressive Begleittherapie, sowie

eine Gesprächstherapie zum bessern Umgang mit der neuen Situation erhalten.

Dies könnte ein präventiver Therapieansatz sein, um die Ausprägung von Fatigue

zu verhindern. Im späteren Verlauf gewinnen parallel mit der Krankheitsprogression

organpathologische Aspekte an Bedeutung. Dies ändert das Anforderungsprofil an

die Therapie. Rein biologisch und immunologisch orientierte Therapieansätze

dominieren.

   

134

5.  Zusammenfassung  

Ziel der vorliegenden Arbeit war es, einen Beitrag zum besseren Verständnis der

Multiple Sklerose (MS)-assoziierten Fatigue zu leisten, die das häufigste, nämlich

die Lebensqualität von MS-Patienten einschränkende Symptom darstellt.

Besondere Bedeutung kam dabei dem Einfluss von Persönlichkeit und psychischen

Faktoren auf die Fatigue zu, sowie der Beleuchtung des Zusammenhangs von

objektiv bestimmbaren neuropsychologischen und psychometrischen Faktoren und

subjektiv erlebter Fatigue. Von initial 102 mit Patienten rezidivierend-remittierender

Multipler Sklerose (RRMS) und 29 nach Alter und Geschlecht gematchten

Kontrollen bei der Baseline-Untersuchung konnten über zwei Jahre (T24) hinweg 78

Patienten (31 männlich (m), 47 weiblich (w); im Mittel 37,3 Jahre) und 25 Kontrollen

(9m, 16w; im Mittel 35,9 Jahre) nachverfolgt werden. Die Stratifizierung der RRMS-

Gruppe erfolgte zu jedem Assessment-Zeitpunkt anhand des Würzburger

Erschöpfungsinventars bei MS (WEIMuS) in eine Gruppe mit MS-assoziierter

Fatigue (MS-F; n = 23; 29,4%), sowie eine Gruppe ohne MS-assoziierte Fatigue

(MS-NF; n = 55; 70,5%). Die statistische Analyse bezog sich auf zwei

Betrachtungsebenen: zum Einen auf das Gesamtkollektiv der RRMS-Patienten

versus das Gesamtkollektiv der Kontrollen und zum Anderen auf das Kollektiv der

RRMS-Patienten ohne Fatigue (MS-NF) versus das Kollektiv der MS-Patienten mit

Fatigue (MS-F). Beim Gruppenvergleich aller RRMS-Patienten versus Kontrollen

(erste Betrachtungsebene) zeigten sich signifikante Gruppenunterschiede

zuungunsten der MS-Patienten in zwei behavioralen Variablen, nämlich dem

Ausmaß an Fatigue und an Depressivität. Bei der Allgemeinen Depressionsskala

(ADS)-Skala zeigten zum Zeitpunkt T24 21% der RRMS-Patienten ein

Überschreiten der pathologischen Schwelle zur Depressivität hin (gegenüber 4%

der Kontrollen). Es kann die Aussage getroffen werden, dass es ein MS-

spezifisches Persönlichkeitsprofil nicht gibt. Beim Gruppenvergleich der RRMS-

Patienten mit (MS-F) und ohne (MS-NF) Fatigue (zweite Betrachtungsebene) zeigte

sich erstaunlicherweise, dass das Ausmaß der Fatigue im Verlauf der Studie (T12,

T24) bei den Patienten mit Fatigue (MS-F) nur leicht zunahm. Die Depressivität

zeigte in der Fatigue-Gruppe (MS-F) zu allen Untersuchungszeitpunkten (T12, T24)

einen signifikant höheren Wert als in der Non-Fatigue Gruppe (MS-NF), wobei die

Fatigue-Gruppe im Mittel allerdings klar unterhalb des Cut-off Wertes für klinisch

135

manifeste Depression lag, so dass diese Patienten im Durchschnitt als klinisch nicht

depressiv einzustufen waren. Im Zeitverlauf blieben auch die Extended Disability

Status Scale (EDSS)- und die Epworth Sleepiness Scale (ESS)-Werte über zwei

Jahre hinweg weitgehend stabil. Im Gegensatz dazu stand ein signifikant

nachweisbarer negativer Einfluss von Fatigue auf die Selbstwahrnehmung von

Defiziten der Aufmerksamkeit (FEDA) bereits zu Beginn der Untersuchung. Im

Bereich der Krankheitsverarbeitung (FKV-SE) traten ebenfalls bei Baseline

signifikante Defizite in der Fatigue-Gruppe vor allem in den Bereichen depressive

Verarbeitung, Bagatellisierung, Wunschdenken zutage. Das Persönlichkeitsprofil,

erfasst durch das Freiburger Persönlichkeitsinventar (FPI-R), unterschied

hochsignifikant zwischen Fatigue- und Non-Fatigue Patienten in den

Persönlichkeitsdimensionen Lebenszufriedenheit, Gehemmtheit, Erregbarkeit,

Beanspruchung, körperliche Beschwerden und Emotionalität (Neurotizismus). Als

direkte Einflussfaktoren im Bedingungsgefüge von Fatigue erwiesen sich in einem

linearen mathematischen Modell folgende Variablen: (1) Depressivität (p < 0.0001),

(2) mehrere Items des Freiburger Persönlichkeitsinventars (FPI-R):

Leistungsorientierung (p < 0.017), Beanspruchung (p< 0.015), Offenheit (p< 0.05),

ebenso (3) das Aktivitätsmaß bei der Krankheitsbewältigung (p < 0.007) und (4) die

Krankheitsprogression (EDDS, p< 0.0004). Somit konnten wir nachweisen, dass

psychologische Faktoren und Krankheitsprogression Fatigue signifikant und direkt

verstärkend beeinflussen.

Alles scheint darauf hinzudeuten, dass Patienten mit maladaptiver

Persönlichkeitsstruktur besonders für Fatigue anfällig sind. Es lässt sich die

Hypothese formulieren, dass sich die Gewichtung der Einflüsse im Verlauf der

Krankheit verändert. Nachdem zu Beginn der Krankheit die maladaptive

Persönlichkeitsstruktur (die „Trait“-Faktoren) als maßgeblicher Trigger für die

Fatigue-Entstehung gelten kann, so kämen nach Jahren der Erkrankung die

Hirnsubstanzdefekte hinzu, die je nach Lokalisation als organisches Korrelat einen

Einfluss auf die weitere Entwicklung der Fatigue-Symptomatik haben. Diese

Erkenntnis ist von großer Wichtigkeit, da es nun in der Hand des Arztes läge, einen

Patienten mit Fatigue-Symptomatik durch eine adäquate antidepressive

Behandlung aus dem Circulus vitiosus von Angst, Stress und Hilflosigkeit

herauszuholen und somit die Selbsteinschätzung und die Krankheitsbewältigung zu

stärken.

136

6.  Literaturverzeichnis  

1. Acheson ED, Bachrach CA, Wright FM. Some comments on the relationship

of the distribution of multiple sclerosis to latitude, solar radiation, and other

variables. Acta pschiatr Scand Suppl 1960; 35: 132-147.

2. Aikens JE, Fischer JS, Namey M, Rudick RA. A replicated prospective

investigation of life stress, coping and depressive symptoms in multiple

sclerosis. J Behav Med 1997; 20: 433-445.

3. Alesci S, Martinez PE, Kelkar S, Ilias I, Ronsaville DS, Listwak SJ, Ayala AR,

Licinio J, Gold HK, Kling MA, Chrousos GP, Gold PW. Major depression is

associated with significant diurnal elevations in plasma interleukin-6 levels, a

shift of its circadian rhythm, and loss of physiological complexity in its

secretion: clinical implications. J Endocinol Metab 2005; 90: 2522-2530.

4. Alotaibi S, Kennedy J, Tellier R, Stephens D, Banwell B. Epstein-Barr virus in

pediatric multiple sclerosis. JAMA 2004;291: 1875-1879.

5. Amanto MP, Ponziani G, Rossi F, Liedl CL, Stefanile C, Rossi L. Quality of

life in multiple sclerosis, the impact of depression, fatigue and disability. Mult

Scler 2001; 7: 340-344.

6. Bakshi R, Czarnecki D, Shaikh ZA, Priore RL, Janardhan V, Kaliszky Z,

Kinkel PR. Brain MRI lesions and atrophy are related to depression in

multiple sclerosis. Neuroreport 2000; 11: 1153-1158.

7. Bakshi R, Shaikh ZA, Miletich RS, Czarnecki D, Dmochowski J, Henschel K,

Janardhan V, Dubey N, Kinkel PR. Fatigue in multiple sclerosis and its

relationship to depression and neurologic disability. Mult Scler. 2000; 6: 181-

185.

137

8. Banwell B, Krupp L, Kennedy J, Tellier R, Tenembaum S, Ness J, Belman A,

Boiko A, Bykova O, Waubant E, Mah JK, Stoian C, Kremenchutzky M,

Bardini MR, Ruggieri M, Rensel M, Hahn J, Weinstock-Guttman B, Yeh EA,

Farrell K, Freedman M, Iivanainen M, Sevon M, Bhan V, Dilenge ME,

Stephens D. Clinical features and viral serologies in children with multiple

sclerosis: a multinational observational study. Lancet Neurol. 2007; 6: 773-

781.

9. Beal CC, Stuifbergen AK, Brown A. Depression in multiple sclerosis: a

longitudinal analysis. Arch Psychiatr Nurs 2000; 21: 181-191.

10. Benedict RH, Priore RL, Miller C, Munschauer F, Jacobs L. Personality

disorder in multiple sclerosis correlates with cognitive impairment. J

Neuropsychiatry Clin Neurosci 2001; 13: 70-76.

11. Benedict RHB, Fischer JS, Archibald CJ, Arnett PA, Beatty WW, Bobholz JB,

Chelune GJ, Fisk JD, Langdon DW, Caruso L, Foley F, LaRocca NG, Vowels

L, Weinstein A, DeLuca J, Rao SM, Munschauer F. Minimal

neuropsychological assessment of MS patients: A consensus approach. The

clinical Neuropsychologist 2002; 16: 381-397.

12. Bigland-Ritchie B, Woods JJ. Changes in muscle contractile properties and

neural control during human muscular fatigue. Muscle Nerve 1984; 7: 691-

699.

13. Bortz J: Lehrbuch der Statistik für Sozialwissenschaftler. 2.Auflage, Springer,

Berlin Heidelberg New York, S.93- 139 (1999).

14. Bremner JD. Stress and brain atrophy. CNS Neurol Disorder Drug Targets

2006; 5: 503-512.

15. Brosius F: SPSS für Dummies. 2. Auflage, Wiley, Weinheim, S. 250 – 262

(2008).

138

16. Bryant D, Chiaravalloti ND, DeLuca J. Objective measurement of cognitive

fatigue in multiple sclerosis. Rehabil Psychol 2004; 49: 114-122.

17. Bühl A, Zöfel P: Ein Begleitbuch zur computergestützen Anwendung.

Addison-Wesley, München 1999: 25-27.

18. Bühner M, Ziegler M. Statistik für Psychologen und Sozialwissenschaftler.

Pearson Studium München 2009: 685-690.

19. Byatt N, Rothschild AJ, Riskind P, Ionete C, Hunt AT. Relationships between

Multiple Sclerosis and Depression. The Journal of Neuropsychiatry and

Clinical Neurosciences 2011; 23: 198-200.

20. Calabrese P, Penner IK. Neuropsychologische Störungen bei MS. In:

Calabrese P (Hrsg.): Multiple Sklerose und Kognition. Thieme Verlag

Stuttgart, 2007.

21. Calabrese P, Penner IK. Psychologische und psychosoziale Aspekte der

Fatigue. In: Calabrese P (Hrsg.): Multiple Sklerose und Kognition. Thieme

Verlag Stuttgart, 2007.

22. Calabrese P, Haupts M, Gehlen W. Verlaufsabhängige Gedächtnisstörungen

und Läsionsmuster bei Multipler Sklerose. Neurol Rehabil 2006; 6: 184-188.

23. Caspi A, Sugden K, Moffitt TE, Taylor A, Craig IW, Harrington H, McClay J,

Mill J, Martin J, Braithwaite A, Poulton R. Influence of life stress on

depression: moderation by a polymorphism in the 5-HTT gene. Science

2003; 301: 386-389.

24. Cerqueira JJ, Mailliet F, Almeida OF, Jay TM, Sousa N. The prefrontal cortex

as a key target of the maladaptive response to stress. J Neurosci 2007; 27:

2781-2787.

25. Chaudhuri A, Behan PO. Fatigue and basal ganglia. J Neurol Sci 2000; 179:

34-42.

139

26. Chwastiak L, Ehde DM, Gibbons LE, Sullivan M, Bowen JD, Kraft GH.

Depressive symptoms and severity of illness in multiple sclerosis:

epidemiologic study of a large community sample. Am J Psychiatry 2002;

159: 1862-1868.

27. Comi G, Leocani L, Rossi P, Colombo B. Physiopathology and treatment of

fatigue in multiple sclerosis. J Neurol 2001; 248: 174-179.

28. D’Alisa S, Miscio G, Baudo S, Simone A, Tesio L, Mauro A. Depression is the

main determinant of quality of life in multiple sclerosis: a classification-

regression (CART) study. Disabil Rehabil 2006; 28: 307-314.

29. Dalton EJ, Heinrichs RW. Depression in multiple sclerosis: a quantitative

review of the evidence. Neuropsychology 2005; 19: 152-158.

30. DeLuca J, Barbieri-Berger S, Johnson SK. The nature of memory

impairments in multiple sclerosis: acquisition versus retrieval. J Clin Exp

Neuropsychol 1994; 16: 183-189.

31. DeLuca J, Genova HM, Hillary FG, Wylie G. Neural correlates of cognitive

fatigue in multiple sclerosis using fMRI. J Neurol Sci 2008; 270: 28-39.

32. DGN / KKNMS Leitlinie zur Diagnose und Therapie der MS – Online Version.

http://www.dgn.org/images/stories/dgn/leitlinien/LL_MS_Neu/DGN-

KKNMS_MS-LL_20120412_final_2.pdf. Stand: 12.04.2012.

33. Diaz-Olvarietta C, Cummings JL, Velazquez J, Garcia de la Cadena C.

Neuropsychiatric manifestations of multiple sclerosis. J Neuropsychiatry Clin

Neurosci 1999; 11: 51-57.

34. Duquette P, Pleines J, Girard M, Charest L, Senecal-Quevillon M, Masse C.

The increased susceptibility of women to multiple sclerosis. Can J Neurol Sci.

1992; 19: 466-71.

140

35. Dyment DA, Herrera BM, Cader MZ, Willer CJ, Lincoln MR, Sadovnick AD,

Risch N, Ebers GC. Complex interactions among MHV haplotypes in multiple

sclerosis: susceptibility and resistance. Hum Mol Genet 2005; 14: 2019-2026.

36. Ebers GC. Yee IM, Sadovnick AD, Duquette P. Conjugal multiple sclerosis:

population-based prevalence and recurrence risks in offspring. Canadian

Collaborative Study Group. Ann Neurol 2000; 48: 927-931.

37. Ehde DM, Kraft GH, Chwastiak L, Sullivan MD, Gibbons LE, Bombardier CH,

Wadhwani R. Efficacy of paroxetine in treating major depressive disorder in

persons with multiple sclerosis. Gen Hosp Psychiatry. 2008; 30: 40-48.

38. Engel C, Graum B, Zettel UK. Neuropsychologie bei Multipler Sklerose.

Nervenarzt 2005; 76: 943-953.

39. Engel C, Zettel UK. Fatigue bei MS: Abnorme Energielosigkeit (Fatigue) bei

Patienten mit Multipler Sklerose. In: KrankenPflege-Journal 6/2007, S. 401-

405.

40. Eysenck MW: Models of memory: information processing. Psychopharmacol

Ser. 1988; 6: 3-11.

41. Ferraro D, Simone AM, Nichelli PF, Sola P: Predictors of severe fatigue in

multiple sclerosis patients.

http://registration.akm.ch/einsicht.php?XNABSTRACT_ID=116577&XNSPRA

CHE_ID=2&XNKONGRESS_ID=126&XNMASKEN_ID=900. Stand:

20.02.2012.

42. Figved N, Klevan G, Myhr KM, Glad S, Nyland H, Larsen JP, Harboe E,

Omdal R, Aarsland D. Neuropsychiatric symptoms in patients with multiple

sclerosis. Acta Psychiatr Scand 2005; 112. 463-468.

141

43. Filippini G, Munari L, Incorvaia B, Ebers GC, Polman C, D'Amico R, Rice GP.

Interferons in relapsing-remitting multiple sclerosis: a systematic review.

Lancet 2003; 361: 545-552.

44. Finger S. A happy state of mind – A history of mild elation, denial of disability,

optimism, and laughing in multiple sclerosis. Arch Neurol 1998; 5: 241-250.

45. Fischer JS, Rudick RA, Cutter GR, Reingold SC. The Multiple Scleosis

Functional Composite Measure (MSFC): an integrated approach to MS

clinical outcome assessment. Multiple Sclerosis 1999; 5: 244-250.

46. Fisk JD, Pontefract A, Ritvo PG, Archibald CJ, Murray TJ. The impact on

fatigue in patients with multiple sclerosis. Can J Neurol Sci 1994; 21: 9-14.

47. Flachenecker P, Bihler I, Weber F, Gottschalk M, Toyka KV, Rieckmann P.

Cytokine mRNA expression in patients with multiple sclerosis and fatigue.

Mult Scler 2004; 10: 165-169.

48. Flachenecker P, König H, Meissner H, Müller G. Validation of the „Würzburg

Fatigue Inventory for MS“ scale: normative and discriminative data. Multiple

Sclerosis 2007; 13: 240.

49. Flachenecker P, Müller G, König H, Meissner H, Toyka K, Rieckmann P.

Fatigue in multiple sclerosis. Development and validation of the „Würzburger

Fatigue Inventory for MS“. Nervenarzt 2006; 77: 165-174.

50. Flachenecker P, Zettl UK. Epidemiologie. In: Schmidt & Hofmann (Hrsg):

Multiple Sklerose. Urban & Fischer, München 2002; 4–11.

51. Ford H, Trigwell P, Johnson M. the nature of fatigue in multiple sclerosis. J

Psychosom Res 1998; 45: 33-38.

142

52. Freal JE, Kraft GH, Coryell JK. Symptomatic fatigue in multiple sclerosis.

Arch Phys Med Rehabil 1984; 65: 135-138.

53. Freedman DM, Dosemici M, Alavanja MC. Mortality from multiple sclerosis

and exposure to residential and occupational solar radiation: A case-control

study based on death certificates. Occup Environ Med 57: 418-421.

54. Giovannoni G, Cutter GR, Lunemann J, Martin R, Münz C, Sriram S, Steiner

I, Hammerschlag MR, Gaydos CA. Infectious causes of multiple sclerosis.

Lancet Neurol 2006; 5: 887-894.

55. Giovannoni G, Cutter GR, Lunemann J, Martin R, Münz C, Sriram S, Steiner

I, Hammerschlag MR, Gaydos CA. Infectious causes of multiple sclerosis.

Lancet Neurol 2006; 5: 887-894.

56. Gerschlager W, Beisteiner R., Deecke L. Dirnberger G, Endl W, Kollegger H,

Lindinger G, Vass K, Lang W. Electrophysiological, Neuropsychological and

Clinical Findings in Multiple Sclerosis Patients Receiving Interferon beta-1b:

A 1-Year Follow-Up. Eur Neurol 2000; 44: 205-209.

57. Giovannoni G, Cutter GR, Lunemann J, Martin R, Münz C, Sriram S, Steiner

I, Hammerschlag MR, Gaydos CA. Infectious causes of multiple sclerosis.

Lancet Neurol 2006; 5: 887-894.

58. Gold SM, Krüger S, Ziegler KJ, Krieger T, Schulz KH, Otte C, Heesen C.

Endocrine and immune substrates of depressive symptoms and fatigue in

multiple sclerosis patients with comorbid major depression. J Neurol

Neurosurg Psychiatry. 2011; 82: 814-818.

59. Goodkin D, Hertsgaard D, Seminary J. Upper extremity function in multiple

sclerosis: improving assessment sensitivity with Box-and-Block and 9-Hole

Peg Tests. Arch Phys Med Rehabil 1988; 69: 850-854.

143

60. Gray O, McDonnell GV, Forbes RB. Intravenous immunoglobulins for

multiple sclerosis. Cochrane Database Syst Rev. 2003; CD002936.

61. Gregory SG, Schmidt S, Seth P, Oksenberg JR, Hart J, Prokop A, Caillier SJ,

Ban M, Goris A, Barcellos LF, Lincoln R, McCauley JL, Sawcer SJ,

Compston DA, Dubois B, Hauser SL, Garcia-Blanco MA, Pericak-Vance MA,

Haines JL. Interleukin 7 receptor alpha chain (IL7R) shows allelic and

functional association with multiple sclerosis. Nat Genet 2007; 39: 1083-

1091.

62. Gronwall D, Sampson H. The psychological effects of concussion. Auckland,

New Zealand. Auckland University Press (1974).

63. Gurumoorthy Krishnamoorthy Saxena A, Mars LT, Domingues HS, Mentele

R, Ben-Nun A, Lassmann H, Dornmair K, Kurschus FC, Liblau RS, Wekerle

H. Myelin-specific T cells also recognize neuronal autoantigne in a transgenic

mouse model of multiple sclerosis“. Nature Medicine online, 31. Mai 2009.

64. Hammen C. Stress and depression. Annu Rev Clin Psychol 2005; 1: 293-

319.

65. Haupts M. Symptomatische Therapie der Multiplen Sklerose. In: Henze T

(Hrsg.) Symptomatische Therapie der Multiplen Sklerose. Georg Thieme

Verlag Stuttgart 2005: 99.

66. Hauser SL, Oksenberg JR. The neurobiology of multiple sclerosis: genes,

inflammation, and neurodegeneration. Neuron 2006; 52: 61-76.

67. Hautzinger M, Bailer M. Allgemeine Depressionsskala Manual. Beltz Test

GmbH Göttingen (1992).

68. Heesen C, Nawrath L, Reich C, Bauer N, Schulz KH, Gold SM. Fatigue in

multiple sclerosis: an exaple of cytokine mediated sickness behaviour? J

Neurol Neurosurg Psychiatry 2006; 77: 34-39.

144

69. Hein T, Hopfenmüller W: Hochrechnung der Zahl an Multiple Sklerose

erkrankten Patienten in Deutschland. Nervenarzt. 2000; 71: 288-294.

70. Wiendl H, Weißert R, Limmroth V, Hohlfeld R: Multiple Sklerose und andere

demyelinisierende Erkrankungen in: Thomas Brandt, Johannes Dichgans,

Hans-Christoph Diener (Hg.): Therapie und Verlauf neurologischer

Erkrankungen. 5. Aufl., Kohlhammer, Stuttgart 2007, S. 654 ff.

71. Hildebrandt H, Brokate B, Lanz M. Exekutivfunktionsleistungen bei Patienten

mit multipler Sklerose. Akt Neurol 2003; 30: 118-126.

72. Hwang JE, Cvitanovich DC, Doroski EK, Vajarakitipongse JG. Correlations

between quality of life and adaptation factors among people with multiple

sclerosis. Am J Occup Ther. 2011; 65: 661-669.

73. Jason LA, Taylor RR, Plioplys S. Evaluating attributions for an illness based

upon the name. chronic fatigue syndrome, myalgic encephalopathy and

Florence Nightingale disease Am J Community Psychol. 2002; 30: 133-148.

74. Johansson S. A longitudinal study of vraitions in and predictors of fatigue in

multiple sclerosis: Journal of Neurology, Neurosurgery and Psychiatry. 2008,

79: 454-457.

75. Johns MW. A new method for measuring day time sleepiness: the Epworth

sleepiness scale. Sleep 1991; 14: 540-545.

76. Johnson SK, DeLuca J, Natelson BH. Personality dimensions in the chronic

fatigue syndrome: a comparison with multiple sclerosis and depression. J

Psychiatr Res 1996; 30: 9-20.

77. Jopson NM, Moss-Morris R. The role of illness severity and illness

representations in adjusting to multiple sclerosis. J Psychosom Res 2003; 54:

503-511.

145

78. Kale N, Agaoglu J, Tanik O. Neuropsychiatric manifestations in multiple

sclerosis: correlation of fatigue and depression with disease progression;

Neurol Res. 2010; 32: 221-223. Epub 2009 Aug 5.

79. Katon W, Lin EH, Kroenke K. The association of depression and anxiety with

medical symptom burden in patients with chronic medical ilness. Gen Hosp

Psychiatry 2007; 29: 147-155.

80. Kerr JR, Barah F, Mattey DL, Laing I, Hopkins SJ, Hutchinson IV, Tyrrell DA.

Circulating tumor necrosis factor-alpha and interferon-gamma are detectable

during acute and convalescent parvovirus B19 infection and are associated

with prolonged and chronic fatigue; J Gen Virol 2001; 82: 3011-3019.

81. Kesselring J, Thompson AJ. Spasticity, ataxia and fatigue in multiple

sclerosis. Baillieres Clin Neurol 1997; 6: 429-445.

82. Koch M, Uyttenboogaart M, van Harten A, Heerings M, De Keyser J. Fatigue,

depression and progression in multiple sclerosis. Mult Scler 2008; 14: 815-

22. Epub 2008 Jun 5.

83. Kroencke DC, Denney DR, Lynch SG. Depression during exacerbations in

multiple sclerosis: the importance of uncertainty. Mult Scler 2001; 7: 237-242.

84. Kroencke DC, Lynch SG, Denney DR. Fatigue in multiple sclerosis:

relationship to depression, disability and disease pattern. Mult Scler 2000; 6:

131-136.

85. Krupp LB, Alvarez LA, LaRocca N, Scheinberg LC. Fatigue in multiple

sclerosis. Arch Neurol 1988; 45: 435-437.

86. Krupp LB, Coyle PK, Doscher C, Miller A, Cross AH, Jandorf L, Halper J,

Johnson B, Morgante L, Grimson R. Fatigue therapy in multiple sclerosis

results of a double blind, randomised parallel trial of amantadine, pemoline

and placebo. Neurology 1995; 45: 1956-1961.

146

87. Krupp LB, LaRocca NG, Muir-Nash J, Steinberg AD. The fatigue severity

scale: application to patients with multiple sclerosis and systemic lupus

erythematosus. Arch Neurol 1989; 46; 1121-1123.

88. Krupp LB, Soefer MH, Pollina DA. Fatigue measures for clinical trials in

multiple sclerosis. Neurology 1998; 126: 50-51.

89. Kuhlmann T, Lingfeld G, Bitsch A, Schuchardt J, Bruck W. Acute axonal

damage in multiple sclerosis is most extensive in early disease stages and

decreases over time. Brain 2002; 125: 2202-2212.

90. Kurtzke JF. Historical and clinical Perspectives of the Expanded Disability

Status Scale. Neuroepidemiology. 2008; 31: 1-9. Epub 2008 Jun 6.

91. Kurtzke JF. Rating neurologic impairment in multiple sclerosis: An expanded

disability status scale (EDSS). Neurology 1983; 33: 1444-1452.

92. Kurtzke JF. Epidemiology of Multiple Sclerosis. Does it really point towad an

etiology? Lectio Doctoralis. Neurol Sci 2000; 21: 383-403.

93. Kutzelnigg A, Lassmann H. Cortical lesions and brain atrophy in MS. Journal

of the Neurological Sciences 2005; 233: 55-59.

94. Lehmann PV, Sercarz EE, Forsthuber T, Dayan CM, Gammon G.

Determinant spreading and the dynamics of the autoimmune T-cell

repertoire. Immunol Today 1993; 14: 203-208.

95. Lehrl S. Mehrfachwahl-Wortschatz-Intelligenztest MWT-B. Manual, 2.

neubearbeitete Auflage, Perimed Fachbuch-Verlagsgesellschaft Erlangen

(1989).

96. Liepert J, Mingers D, Heesen C, Bäumer T, Weiller C. Motor cortex

excitability and fatigue in multiple sclerosis: a transcranial magnetic

stimulation study. Multiple Sclerosis 2005; 11: 316-321.

147

97. Lorenzen H. Fatigue Management – Umgang mit chronischer Müdigkeit und

Erschöpfung; 1. Auflage 2010; Schultz-Kirchner Verlag, Idstein; 15 – 20.

98. Lundmark F, Duvefelt K, Iacobaeus E, Kockum I, Wallström E, Khademi M,

Oturai A, Ryder LP, Saarela J, Harbo HF, Celius EG, Salter H, Olsson T,

Hillert J. Variation in interleukin 7 receptor alpha chain (IL7R) influences risk

of multiple sclerosis. Nat Genet 2007; 39: 1108-13.

99. Lynch SG, Kroencke DC, Denney DR. The relationship between disability

and depression in multiple sclerosis: the role of uncertainty, coping and hope.

Mult Scler 2001; 7: 411-416.

100. Maes M. Major depression and activation of the inflammatory response

system. Adv Exp Med Biol 1999; 461: 25-46.

101. Marrosu MG. Susceptibility to multiple sclerosis: the role of interleukin genes.

Lancet Neurol. 2007; 6: 846-847.

102. Marsh GG. Disability and intellectual function in multiple sclerosis patients. J

Nerv Ment Dis. 1980; 168: 758-762.

103. McDonald WI, Compston A, Edan G, Goodkin D, Hartung HP, Lublin F,

McFarland H, Paty D, Polman CH, Reingold S, Sandberg-Wollheim M, Sibley

Meinl E, Krumbholz M, Hohlfeld R. B lineage cells in the inflammatory central

nervous system environment: migration, maintenance, local and antibody

production and therapeutic modulation. Ann Neurol 2006; 59: 880-892.

104. Merkelbach S, König J, Sittinger H. Personality traits in multiple sclerosis

(MS) patients with and without fatigue experience. Acta Neurol Scand 2003;

107: 195-201.

105. Merkelbach S, König J, Sittinger H. Personality traits in multiple sclerosis

(MS) patients with and without fatigue experience. Acta Neurol Scand 2003;

207: 195-201.

148

106. Minden ML. Mood Disorders in multiple sclerosis: diagnosis and treatment. J

Neurovirol 2000; 6: 160-167.

107. Mohr DC, Goodkin DE, Gatto N, Van der Wende J. Depression, coping and

level of neurological impairment in multiple sclerosis. Mult Scler 1997; 3: 254-

258.

108. Mohr DC, Hart SL, Goldberg A. Effects of treatment for depression on fatigue

in multiple sclerosis. Psychosom Med. 2003; 65: 542-547.

109. Morrow SA, Weinstock-Guttman B, Munschauer FE, Hojnacki D, Benedict

RH. Subjective fatigue is not associated with cognitive impairment in multiple

sclerosis: cross-sectional and longitudinal analysis. Mult Scler 2009; 15: 998-

1005.

110. Munari L, Lovati R, Boiko A. Therapy with glatiramer acetate for multiple

sclerosis. Cochrane Database Syst Rev. 2004; (1): CD004678.

111. Muthny FA. Freiburger Fragebogen zur Krankheitsverarbeitung – Manual.

Weinheim: Beltz Test GmbH, 1989.

112. Myers LW. Treatment of multiple sclerosis with ACTH and corticosteroids. In:

Rudick RA, Goodkin DE (eds). Treatment of multiple sclerosis: Trial design,

results and future perspectives. London: Springer-Verlag 1992; 135-156.

113. National Multiple Sclerosis Society: What we know about MS – Depression.

http://www.nationalmssociety.org/about-multiple-sclerosis/what-we-know-

about-ms/symptoms/depression/index.aspx. Stand: 20.02.2012.

114. Olsson T, Hillert J. The genetics of multiple sclerosis and its experimental

models. Current Opinion in Neurology 2008; 21: 255-260.

115. Osborne BJ, Volpe NJ. Optic neuritis and risk of MS: Differential diagnosis

and management. Cleve Clin J Med 2009; 76: 181-190.

149

116. Pakenham KI. Adjustment to multiple sclerosis: application of a stress and

coping model. Health Psychol 1999; 18: 383-392.

117. Parmenter BA, Denney DR, Lynch SG. The cognitive performance of patients

with multiple sclerosis during periods of high and low fatigue. Mult Scler

2003; 9: 111-118.

118. Patten SB, Beck CA, Williams JV, Barbui C, Metz LM. Major depression in

multiple sclerosis: a population-based perspective. Neurology 2003; 61:

1524-1527.

119. Penner IK, Bechtel N, Raselli C, Stöcklin M, Opwis K, Kappos L, Calabrese

P. Fatigue in multiple sclerosis: relation to depression, physical impairment,

personality and action control. Mult Scler 2007; 13: 1161-1167.

120. Penner IK, Raselli C, Stöcklin M, Opwis K, Kappos L. The FSMC (Fatigue

Scale for Motor and Cognitive Functions) – a new instrument to assess MS-

related fatigue. Mult Scler 2007; 13: 238.

121. Penner IK, Vogt A, Raselli C, Stöcklin M, Opwis K, Kappos L. The FSMC

(Fatigue Scale for Motor and Cognitive Functions) – a new patient reported

outcome measure for cognitive and motor fatigue in multiple sclerosis. Mult

Scler 2005; 11: 66.

122. Penner IK. Fatigue bei Multipler Sklerose. In: Penner IK (Hrsg.): Fatigue bei

Multipler Sklerose. Hippocampus Verlag Bad Honnef 2009; 74 – 79.

123. Peyser JM, Edwards KR, Poser CM, Filskov SB. Cognitive function in

patients with multiple sclerosis. Arch Neurol 1980; 37: 577 – 579.

124. Pittock SJ, Mayr WT, McClelland RL, Jorgensen NW, Weigand SD,

Noseworthy JH, Rodriguez M. Disability profile of MS did not change over 10

years in a population-based prevalence cohort; Neurology. 2004; 62: 601-

606.

150

125. Polman CH, O'Connor PW, Havrdova E, Hutchinson M, Kappos L, Miller DH,

Phillips JT, Lublin FD, Giovannoni G, Wajgt A, Toal M, Lynn F, Panzara MA,

Sandrock AW. A randomized, placebo-controlled trial of natalizumab for

relapsing multiple sclerosis. N Engl J Med. 2006; 354: 899-910.

126. Prineas JW, Kwon EE, Cho ES, Sharer LR, Barnett MH, Oleszak EL,

Hoffman B, Morgan BP. Immunpathology of secondary-progressive multiple

sclerosis. Ann Neurol 2001; 50: 646-657.

127. Raguwanshi A, Joshi S, Christakos S. Vitamin D and Multiple Sclerosis.

Journal of cellular biochemistry 2008; 105: 338-343.

128. Rao SM. Cognitive Function Study Group of the National Multiple Sclerosis

Society. A manual for the Brief repeatable Battery of Neuropsychological

Tests in Multiple Sclerosis. New York, National Multiple Sclerosis Society

(1990).

129. Rao SM, Leo GJ, Bernadin L, Unverzagt F. Cognitive dysfunction in multiple

sclerosis: frequency, patterns and prediction. Neurology 1991; 41: 685-691.

130. Rao SM, Leo GJ, Bernadin L, Unverzagt F. Cognitive dysfunction in multiple

sclerosis. Frequency, patterns and prediction. Neurology 1991; 41: 685 –

601.

131. Rao SM. Neurobehavioral aspects of multiple sclerosis. Oxford: Oxford

Universtity Press; 1990.

132. Reddy H, Narayanan S, Arnoutelis R, Jenkinson M, Antel J, Matthews PM,

Arnold DL. Evidence for adaptive fuctional changes in the cerebral cortex

with axonal injury from multiple sclerosis. Brain 2000; 123: 2314-2320.

133. Robertson NP, Fraser M, Deans J, Clayton D, Walker N, Compston DA. Age-

adjusted recurrence risks for relatives of patients with multiple sclerosis.

Brain 1996; 119: 449-455.

151

134. Romani A, Bergamaschi R, Candeloro E, Alfonsi E, Callieco R, Cosi V.

Fatigue in multiple sclerosis: multidimensional assessment and response to

symptomatic treatment. Mult Scler. 2004; 4: 462-468.

135. Ron MA, Feinstein A. Multiple sclerosis and the mind. J Neurol Neurosurg

Psychiatry 1992; 55: 1-3.

136. Schwartz CE, Coulthard-Morris L, Zeng Q. Psychosocial correlates of

Fatigue in multiple sclerosis. Arch Phys Med Rehabil 1996; 77: 165-170.

137. Schwartz CE, Foley FW, Rao SM, Bernardin LJ, Lee H, Genderson MW.

Stress and course of disease in multiple sclerosis. Behav Med 1999; 25: 110-

116.

138. Schwartz JE, Jandorf L, Krupp LB. The measurement of fatigue: a new

instrument. J Psychosom Res 1993; 37: 753-762.

139. Schwid SR, Tyler CM, Scheid EA, Weinstein A, Goodman AD, Mc Dermott

MP. Cognitive Fatigue during a test requiring sustained attention: a pilot

study. Multiple Sclerosis 2004; 9: 503-508.

140. Sheng WS, Hu S, Lamkin A, Peterson PK, Chao CC. Susceptibility to

immunologically mediated fatigue in C57/BL/6 versus Balb/c mice. Clin

Immunol Immunpathol 1996; 81: 161-167.

141. Skerrett TN, Moss-Morris R. Fatigue and social impairment in mutiple

sclerosis: The role of patient’s cognitive and behavioral responses to their

symptoms. J Psychosom Res 2006; 61: 587-593.

142. Smith SJ, Young CA. The role of affect on the perception of disability in

multiple sclerosis. Clin Rehabil 2000; 14: 50-54.

152

143. Southwick SM, Vythilingam M, Charney DS. The psychobiology of

depression and resilience to stress: implications for prevention and

treatment. Annu Rev Clin Psychol 2005; 1: 255-291.

144. Stratton CW, Wheldon DB. Multiple sclerosis: an infectious syndrome

involving Chlamydophila pneumoniae. Trends Microbiol 2006; 14: 474-479.

145. Strober LB, Christodoulou C, Benedict RH, Westervelt HJ, Melville P, Scherl

WF, Weinstock-Guttman B, Rizvi S, Goodman AD, Krupp LB. Unemployment

in multiple sclerosis: the contribution of personality and disease. Mult Scler.

2011 Dec 19.

146. Tedeschi G, Dinacci D, Lavorgna L, Prinster A, Savettieri G, Quattrone A,

Livrea P, Messina C, Reggio A, Servillo G, Bresciamorra V, Orefice G,

Paciello M, Brunetti A, Paolillo A, Coniglio G, Bonavita S, Di Costanzo A,

Bellacosa A, Valentino P, Quarantelli M, Patti F, Salemi G, Cammarata E,

Simone I, Salvatore M, Bonavita V, Alfano B. Correlation between fatigue

and brain atrophy and lesion load in multiple sclerosis patients independent

of disability. J Neurol Sci 2007; 263: 15-19.

147. Tombaugh T. A comprehensive review of the Paced Auditory Serial Addition

Test (PASAT). Archives of Clinical Neuropsychology 2006; 21: 53-76.

148. Van der Mei IA, Ponsonby AL, Blizzard L, Dywer T. Regional vaiation in

multiple sclerosis prevalence in Australia and its association with ambient

ultraviolet radiation. Neuroepidemiology 2001; 20: 168-174.

149. Van der Werf SP, Evers A, Jongen PJ, Bleijenberg G. The role of

helplessness as mediator between neurological disability, emotional

instability, experienced fatigue and depression. Mult Scler 2003; 9: 89-94.

150. Van Kessel K, Moss-Morris R. Understanding multiple sclerosis fatigue: a

synthesis of biological and psychological factors. J Psychosom Res. 2006; 6:

587-93.

153

151. Vogt A, Kappos L, Stöcklin M, Gschwind L, Opwis K, Penner IK. BrainStim –

Wirksamkeit eines neu entwickelten kognitiven Trainingsprogramms bei MS:

Neurol Rehabil 2008; 14: 95-103.

152. WA, Thompson AJ, van den Noort S, Weinshenker BG, Wolinsky JS.

Recommended diagnostic criteria for multiple sclerosis: Guidlines from the

international panel on the diagnosis of multiple sclerosis. Ann Neurol 2001;

50: 121-127.

153. Wang JL, Reimer MA, Metz LM, Patten SB. Major depression and quality of

life in individuals with multiple sclerosis. Int J Psychiatry Med 2000; 30: 309-

317.

154. Weissmann MM, Sholomskas D, Pottenger M, Prusoff BA, Locke BZ.

Assessing depressive Symptoms in five psychiatric populations: A validation

study. American Journal of Epidemiology 1979; 106: 203-214.

155. Zimmermann C, Hohlfeld R. Fatigue bei Multipler Sklerose. Nervenarzt 1999;

6: 566-574.

156. Zorzon M, De Masi R, Nasuelli D, Ukmar M, Mucelli RP, Cazzato G, Bratina

A, Zivadinov R. Depression and anxiety in multiple sclerosis. A clinical and

MRI study in 95 subjects. J Neurol 2001; 248: 416-421.

157. Zorzon M, Zivadinov R, Nasuelli D, Ukmar M, Bratina A, Tommasi MA,

Mucelli RP, Brnabic-Razmilic O, Grop A, Bonfigli L, Cazzato G. Depressive

symptoms and MRI changes in multiple sclerosis. Eur J Neurol 2002; 9: 491-

496.

154

7.  Abbildungsverzeichnis   Abbildung 1: Stufenschema zur Therapie der Multiplen Sklerose ................................. 5  

Abbildung 2: Anzahl der Probanden in den einzelnen Gruppen zu den

Untersuchungszeitpunkten T0, T12, T24 ............................................................. 16  

Abbildung 4: Screenshot für den Subtest „Alertness“ in der Testbatterie zur

Aufmerksamkeitsprüfung. ..................................................................................... 26  

Abbildung 5: Screenshot der Instruktion für den Subtest „Geteilte Aufmerksamkeit“

in der Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung. ................................................. 27  

Abbildung 6: Screenshot der Instruktion für den Subtest „Flexibilität“ in der

Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung. ........................................................... 28  

Abbildung 7: Screenshot der Instruktion für den Subtest der „Exekutiven Kontrolle“

in der Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung. ................................................. 29  

Abbildung 8: Screenshot zur Instruktion des Subtests „Daueraufmerksamkeit“ in der

Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung. ........................................................... 30  

Abbildung 9: Beispiel des Lageplans für den VVM. Der Proband soll sich den

eingezeichneten Weg möglichst genau einprägen. ............................................. 32  

Abbildung 10: Bildungsniveau zum Untersuchungszeitpunkt T24 ............................... 40  

Abbildung 11: Krankheitsschübe zum Untersuchungszeitpunkt T24. ......................... 69  

Abbildung 12: Krankheitsprogression (EDSS) im Zeitverlauf ...................................... 71  

Abbildung 13: Depression (behavioraler Parameter) im Zeitverlauf ............................ 78  

Abbildung 14: Signifikanter Gruppenunterschied von MS-NF vs. MS-F in der

Selbstbeurteilung von  Ablenkbarkeit, Ermüdung und Verlangsamung bei

geistigen und praktischen Tätigkeiten

(FEDA).............................................................. 92  

Abbildung 15: Signifikante Gruppenunterschiede von MS-NF vs MS-F im Freiburger

Persönlichkeitsinventar (FPI-R) zu den Zeitpunkten T0 und T24 ......................... 97  

Abbildung 16: Einfluss selektierter Effekte auf Fatigue ............................................. 105  

Abbildung 17: Einfluss selektierter Effekte auf das visuelle und verbale Gedächtnis 107  

Abbildung 18: Einfluss selektierter Effekte auf die Daueraufmerksamkeit. ............... 109  

Abbildung 19: Einfluss selektierter Effekte auf subjektiv erlebte Defizite der

Aufmerksamkeit. ................................................................................................. 110  

Abbildung 20: drop-outs – Rekonstruktion und Gründe zum Zeitpunkt T24. ............. 112  

Abbildung 22: Fatigue – multifaktoriell bedingt. Modifiziert nach Penner 2007. ........ 126  

155

8.  Tabellenverzeichnis  

Tabelle 1: Datenerhebung der FACOMS-Studie zu den Untersuchungszeitpunkten

T0, T12, T24. ........................................................................................................ 18  

Tabelle 2: Auswertung (nach Punktzahl) der Epworth Sleepiness Scale (ESS). ........ 24  

Tabelle 3: Wertigkeit von Korrelationskoeffizienten nach Bühl und Zöffel (1999). ...... 38  

Tabelle 4: MWT (Mehrfachwahl-Wortschatz-Inteligenztest): Gruppenvergleich des

gesamten Patientenkollektivs (MS-Patienten) vs. des Kontrollkollektivs

(Kontrollen) ........................................................................................................... 41  

Tabelle 5: EDSS (Extended Disability Status Scale): Gruppenvergleich des

gesamten Patientenkollektivs (MS-Patienten) vs. des Kontrollkollektivs

(Kontrollen). .......................................................................................................... 42  

Tabelle 6: 25FWT (25 Feet Walk Test): Gruppenvergleich des gesamten

Patientenkollektivs (MS-Patienten) vs. des Kontrollkollektivs (Kontrollen) ........... 42  

Tabelle 7: 9HPT (Nine Hole Peg Test) : Gruppenvergleich des gesamten

Patientenkollektivs (MS-Patienten) vs. des Kontrollkollektivs (Kontrollen) ........... 43  

Tabelle 8: WEIMUS (Würzburger Erschöpfungsinventar bei Multipler Sklerose):

Gruppenvergleich des gesamten Patientenkollektivs (MS-Patienten) vs. des

Kontrollkollektivs (Kontrollen) ............................................................................... 44  

Tabelle 9: FAMS (Functional Assessment of MS quality of life): Gruppenvergleich

des gesamten Patientenkollektivs (MS-Patienten) vs. des Kontrollkollektivs

(Kontrollen) ........................................................................................................... 45  

Tabelle 10: ADS (Allgemeine Depressionsskala): Gruppenvergleich des gesamten

Patientenkollektivs (MS-Patienten) vs. des Kontrollkollektivs (Kontrollen) ........... 47  

Tabelle 11: Epworth Sleepiness Scale (ESS): Gruppenvergleich des gesamten

Patientenkollektivs (MS-Patienten) vs. des Kontrollkollektivs (Kontrollen) ........... 48  

Tabelle 12: Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung (TAP): Gruppenvergleich des

gesamten Patientenkollektivs (MS-Patienten) vs. des Kontrollkollektivs

(Kontrollen) ........................................................................................................... 48  

Tabelle 13: Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung (TAP): Gruppenvergleich des

gesamten Patientenkollektivs (MS-Patienten) vs. des Kontrollkollektivs

(Kontrollen) ........................................................................................................... 49  

156

Tabelle 14: Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung (TAP): Gruppenvergleich des

gesamten Patientenkollektivs (MS-Patienten) vs. des Kontrollkollektivs

(Kontrollen) ........................................................................................................... 52  

Tabelle 15: Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung (TAP): Gruppenvergleich des

gesamten Patientenkollektivs (MS-Patienten) vs. des Kontrollkollektivs

(Kontrollen) ........................................................................................................... 53  

Tabelle 16: Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung (TAP): Gruppenvergleich des

gesamten Patientenkollektivs (MS-Patienten) vs. des Kontrollkollektivs

(Kontrollen) ........................................................................................................... 54  

Tabelle 17: Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung (TAP): Gruppenvergleich des

gesamten Patientenkollektivs (MS-Patienten) vs. des Kontrollkollektivs

(Kontrollen) ........................................................................................................... 56  

Tabelle 18: PASAT(Paced Auditorial Serial Addition Test): Gruppenvergleich des

gesamten Patientenkollektivs (MS-Patienten) vs. des Kontrollkollektivs

(Kontrollen) ........................................................................................................... 57  

Tabelle 19: Visueller und Verbaler Merkfähigkeitstest (VVM): Gruppenvergleich des

gesamten Patientenkollektivs (MS-Patienten) vs. des Kontrollkollektivs

(Kontrollen) ........................................................................................................... 58  

Tabelle 20: Fragebogen erlebter Defizite der Aufmerksamkeit (FEDA):

Gruppenvergleich des gesamten Patientenkollektivs (MS-Patienten) vs. des

Kontrollkollektivs (Kontrollen) ............................................................................... 60  

Tabelle 21: Freiburger Persönlichkeitsinventar (FPI-R): Gruppenvergleich des

gesamten Patientenkollektivs (MS-Patienten) vs. des Kontrollkollektivs

(Kontrollen) ........................................................................................................... 63  

Tabelle 22: Krankheitsverarbeitung in Selbstbeurteilung: Gruppenvergleich des

gesamten Patientenkollektivs (MS-Patienten) vs. des Kontrollkollektivs

(Kontrollen) ........................................................................................................... 65  

Tabelle 23: Subjektiv empfundene Symptome: Gruppenvergleich der Patienten mit

Multipler Sklerose (MS) ohne Fatigue (MS-NF) vs. die MS-Patienten mit

Fatigue (MS-F) ..................................................................................................... 67  

Tabelle 24: EDSS (Extended Disability Status Scale): Gruppenvergleich der

Patienten mit Multipler Sklerose (MS) ohne Fatigue vs. die MS-Patienten mit

Fatigue.................................................................................................................. 71  

157

Tabelle 25: 25FWT (25 feet walk Test): Gruppenvergleich der Patienten mit

Multipler Sklerose (MS) ohne Fatigue vs. die MS-Patienten mit Fatigue ............. 71  

Tabelle 26: 9HPT (Nine Hole Peg Test): Gruppenvergleich der Patienten mit

Multipler Sklerose (MS) ohne Fatigue vs. die MS-Patienten mit Fatigue ............. 72  

Tabelle 27: WEIMUS (Würzburger Erschöpfungsinventar bei Multipler Sklerose):

Gruppenvergleich der Patienten mit Multipler Sklerose (MS) ohne Fatigue (MS-

NF) vs. die MS-Patienten mit Fatigue (MS-F) ...................................................... 74  

Tabelle 28: MWT-B (Mehrfachwahl-Wortschatz-Intelligenztest): Gruppenvergleich

der Patienten mit Multipler Sklerose (MS) ohne Fatigue (MS-NF) vs. die MS-

Patienten mit Fatigue (MS-F) ............................................................................... 75  

Tabelle 29: FAMS (Functional Assessment of MS quality of life): Gruppenvergleich

der Patienten mit Multipler Sklerose (MS) ohne Fatigue (MS-NF) vs. die MS-

Patienten mit Fatigue (MS-F) ............................................................................... 76  

Tabelle 30: ADS (Allgemeine Depressionsskala): Gruppenvergleich der Patienten

mit Multipler Sklerose (MS) ohne Fatigue (MS-NF) vs. die MS-Patienten mit

Fatigue (MS-F) ..................................................................................................... 78  

Tabelle 31: Epworth Sleepiness Scale (ESS): Gruppenvergleich der Patienten mit

Multipler Sklerose (MS) ohne Fatigue vs. die MS-Patienten mit Fatigue ............. 79  

Tabelle 32: Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung (TAP): Gruppenvergleich der

Patienten mit Multipler Sklerose (MS) ohne Fatigue (MS-NF) vs. die MS-

Patienten mit Fatigue (MS-F) ............................................................................... 80  

Tabelle 33: Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung (TAP): Gruppenvergleich der

Patienten mit Multipler Sklerose (MS) ohne Fatigue (MS-NF) vs. die MS-

Patienten mit Fatigue (MS-F) ............................................................................... 81  

Tabelle 34: Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung (TAP): Gruppenvergleich der

Patienten mit Multipler Sklerose (MS) ohne Fatigue (MS-NF) vs. die MS-

Patienten mit Fatigue (MS-F) ............................................................................... 82  

Tabelle 35: Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung (TAP): Gruppenvergleich der

Patienten mit Multipler Sklerose (MS) ohne Fatigue (MS-NF) vs. die MS-

Patienten mit Fatigue (MS-F) ............................................................................... 83  

Tabelle 36: Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung (TAP): Gruppenvergleich der

Patienten mit Multipler Sklerose (MS) ohne Fatigue (MS-NF) vs. die MS-

Patienten mit Fatigue (MS-F). .............................................................................. 85  

158

Tabelle 37: Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung (TAP): Gruppenvergleich der

Patienten mit Multipler Sklerose (MS) ohne Fatigue (MS-NF) vs. die MS-

Patienten mit Fatigue (MS-F) ............................................................................... 87  

Tabelle 38: PASAT (Paced Auditorial Serial Addition Test): Gruppenvergleich der

Patienten mit Multipler Sklerose (MS) ohne Fatigue (MS-NF) vs. die MS-

Patienten mit Fatigue (MS-F) ............................................................................... 88  

Tabelle 39: Visueller und Verbaler Merkfähigkeitstest (VVM): Gruppenvergleich der

Patienten mit Multipler Sklerose (MS) ohne Fatigue (MS-NF) vs. die MS-

Patienten mit Fatigue (MS-F) ............................................................................... 90  

Tabelle 40: Fragebogen erlebter Defizite der Aufmerksamkeit (FEDA):

Gruppenvergleich der Patienten mit Multipler Sklerose (MS) ohne Fatigue (MS-

NF) vs. die MS-Patienten mit Fatigue (MS-F) ...................................................... 91  

Tabelle 41: Freiburger Persönlichkeitsinventar (FPI-R): Gruppenvergleich der

Patienten mit Multipler Sklerose (MS) ohne Fatigue (MS-NF) vs. die MS-

Patienten mit Fatigue (MS-F) ............................................................................... 96  

Tabelle 42: FKV-SE (Freiburger Fragebogen zur Krankheitsverarbeitung in

Selbstbeurteilung): Gruppenvergleich der Patienten mit Multipler Sklerose (MS)

ohne Fatigue (MS-NF) vs. die MS-Patienten mit Fatigue (MS-F) ........................ 98  

Tabelle 43: Drop-outs: Gruppenvergleich der Patienten mit Multipler Sklerose (MS)

ohne Fatigue (MS-NF) vs. die MS-Patienten mit Fatigue (MS-F) zur Baseline-

Untersuchung ..................................................................................................... 112  

Tabelle 44: Drop-out Tabelle der tatsächlich in der Studie verbliebenen Patienten:

Gruppenvergleich der Patienten mit Multipler Sklerose (MS) ohne Fatigue (MS-

NF) vs. die MS-Patienten mit Fatigue (MS-F) .................................................... 114  

Tabelle 45: Drop-out Tabelle der tatsächlich verlorengegangenen Patienten ........... 116  

159

9.  Danksagung  

Mein besonderer Dank gilt meinem Doktorvater, Herrn Prof. Dr. Herbert Schreiber,

der mir jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand. Ich konnte mich mit jedem noch so

kleinen und unbedeutenden Problem an ihn wenden und er wurde nicht müde mir

Tipps und Tricks zur Lösung zu geben.

Auch möchte ich Frau Dr. Ring, Frau Dr. Schlegel und Frau Ballasch danken, die

mir mit ihrem Wissen Einblicke in die rätselhafte Welt der Statistik gaben und

maßgeblich dazu beitrugen, dass diese Dissertation zum Abschluss kommen

konnte.

Ein weiterer Dank gilt Frau Bauer-Steinhusen (Bayer Schering). Ohne Sie wäre die

Studie nicht zustande gekommen. Ich möchte mich ganz herzlich für die

ausgezeichnete Zusammenarbeit und die großzügige Unterstützung bedanken, die

es mir ermöglichte auf Kongresse zu reisen und die Dissertation vorzustellen.

Ebenfalls nicht Zustande gekommen wäre diese Arbeit ohne die zahlreiche

Teilnahme der Probanden. In diesem Sinne möchte ich mich bei allen bedanken,

die ihre Zeit in diese Studie investiert haben und unermüdlich Tests und Übungen

bewältigt haben.

Nun zu den wichtigsten Menschen in meinem Leben. Danke an meine Eltern für

einfach Alles. Ohne Euch wäre ich niemals an dem Punkt meines Lebens, an dem

ich jetzt stehe und würde niemals so vertrauensvoll in die Zukunft blicken, wie ich

es heute tue.

160

10.  Lebenslauf   Lebenslauf aus Gründen des Datenschutzes entfernt.