Fachtagung des Bundesverbandes Beruflicher Naturschutz ......„Die Türkei den Türken, Deutschland...
Transcript of Fachtagung des Bundesverbandes Beruflicher Naturschutz ......„Die Türkei den Türken, Deutschland...
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WelcheZiele verfolgtder Rechtsextremismus?
Fachtagung des Bundesverbandes Beruflicher Naturschutz
„Naturschutz
und Rechtsextremismus“
Berlin, 21. März 2013
Christoph Weckenbrock
M.A.
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Christoph Weckenbrock M.A.
WelcheZieleverfolgtder
Rechtsextremismus?
A.
HistorischerExkurs: WoliegendieWurzelndes
Rechtsextremismus?
B.
IdeologischeFundamente: WaswollenRechtsextremisten?
C.
PolitischeStrategien: WiewollenRechtsextremisten
ihreZieleumsetzen?
D.
Zusammenfassung: LangfristigeundkurzfristigeZieleder
rechtsextremistischenBewegung
Gliederung
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Christoph Weckenbrock M.A.
WelcheZieleverfolgtder
Rechtsextremismus?
A.
HistorischerExkurs: WoliegendieWurzelndes
Rechtsextremismus?
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Christoph Weckenbrock M.A.
WelcheZieleverfolgtder
Rechtsextremismus?
WoliegendieWurzelndes Rechtsextremismus?
Wurzeln reichen zurück bis in das 18. Jahrhundert
Radikalisierung des reaktionären Flügels des Konservatismus im Verlauf des deutschen Kaiserreichs
Vermischung von Nationalismus und der alldeutsch‐ völkischen
Bewegung
Grundsätze: Imperialismus, Militarismus, Pangermanismus, Rassismus und Antisemitismus
Ausbruch des Ersten Weltkriegs als Katalysator für die Entstehung des deutschen Rechtsextremismus
früher Rechtsextremismus als Reaktion auf eine gefühlte innere und äußere Bedrohungslage für das Deutsche Reich
A.HistorischerExkurs
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WelcheZieleverfolgtder
Rechtsextremismus?
Antwort auf die Bedrohungslage: ein nach innen wie nach außen autoritärer und völkischer Nationalstaat
Fazit
bestimmendes Leitmotiv der Entstehung des Rechtsextremismus war „Angst“
rechtsextremistisches Gedankengut als „Abwehrideologie“, als antimoderne Bewegung gegen alles Fremde
(Rechts)Extremismus
gehört heute trotz des vom NS‐Regime begangenen Zivilisationsbruchs weiterhin zur „normalen
Pathologie des demokratischen Verfassungsstaates“ (Erwin Scheuch/Hans Dieter Klingemann)
A.HistorischerExkurs
WoliegendieWurzelndes Rechtsextremismus?
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WelcheZieleverfolgtder
Rechtsextremismus?
Rechtsextremismus als Abwehrideologie ist immer…
…
antiliberal und antiegalitär
… antidemokratisch und antiparlamentarisch
…
antipluralistisch
A.HistorischerExkurs
WoliegendieWurzelndes Rechtsextremismus?
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WelcheZieleverfolgtder
Rechtsextremismus?
B.IdeologischeFundamente: Waswollen
Rechtsextremisten?
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WelcheZieleverfolgtder
Rechtsextremismus?
WaswollenRechtsextremisten?I. Versuch einer Kurzdefinition
„Als
die
zentrale
ideologische
Grundlage
des
Rechtsextremismus kann die
B.IdeologischeFundamente
Überbewertung ethnischer Zugehörigkeit gelten, also dieAuffassung, wonach die Nation oder Rasseden höchsten Stellenwert im politischen Selbstverständnis hat. In dieser Sicht werdenGrund‐
und Menschenrechte als untergeordnete oder falsche
Wertvorstellungen angesehen, was auf die Ablehnung von tragenden Normen demokratischer Verfassungsstaaten hinausläuft.
Entsprechend zielt das politische Idealbild einer Gesellschaftsordnung bei Rechtsextremisten auf die Etablierung eines autoritären oder
totalitären Staates, der auf der Basis einer ethnisch und politisch homogenen Gesellschaft bestehen soll. Entgegen weit verbreiteter
Auffassungen muss sich rechtsextremistische Ideologie nicht nur auf nationalsozialistische Vorstellungen beziehen.“
Definition von Armin Pfahl‐Traughber
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WelcheZieleverfolgtder
Rechtsextremismus?
1. Exklusiver Nationalismus und Chauvinismus
Überhöhung und Verabsolutierung der eigenen Nation
Geringschätzung und Ausgrenzung anderer Kulturkreise
2. Rassismus/Sozialdarwinismus
Einteilung der Welt in höher‐
und minderwertige Rassen
biologistisches Denken
Gesellschaft als „Volkskörper“
B.IdeologischeFundamente
WaswollenRechtsextremisten?
II. Klassische Grundsätze des rechtsextremistischen Weltbildes
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WelcheZieleverfolgtder
Rechtsextremismus?
WaswollenRechtsextremisten?
II. Klassische Grundsätze des rechtsextremistischen Weltbildes
3. gesellschaftliche Homogenität/Kollektivismus
innere Homogenität der Volksgemeinschaft
ausgeprägter Kollektivismus
4. autoritäre bis totalitäre Staatsvorstellungen
identitäres
Demokratieverständnis
Führer‐
und Gefolgschaftsprinzip
5. Antisemitismus 6. Dogmatismus7. Freund‐/Feinddenken
B.IdeologischeFundamente
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WelcheZieleverfolgtder
Rechtsextremismus?
WaswollenRechtsextremisten?
III. Neuere Ideologiefragmente im „modernen“
deutschen Rechtsextremismus
1. Ethnopluralismus
Losung:
„Die Türkei den Türken, Deutschland den Deutschen!“
2. Reichs‐Mythos
Wiederherstellung der Handlungsfähigkeit des
Deutschen Reichs
3. Geschichtsrevisionismus
Kampf um die „historische Wahrheit“
B.IdeologischeFundamente
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WelcheZieleverfolgtder
Rechtsextremismus?
WaswollenRechtsextremisten?
III. Neuere Ideologiefragmente im „modernen“
deutschen Rechtsextremismus
4. Dekadenz‐Theorie und Globalisierungskritik
Kampf gegen den sittlichen Verfall von Kultur und
Gesellschaft durch amerikanischen Kulturimperialismus
5. sekundärer Antisemitismus
Thematisierung der s.g. „Holocaust‐Industrie“
Fazit
ideologische Anpassung an die moderne Gesellschafteigene Interpretation der deutschen Geschichte
B.IdeologischeFundamente
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WelcheZieleverfolgtder
Rechtsextremismus?
C.PolitischeStrategien: WiewollenRechtsextremisten
ihreZieleumsetzen?
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WelcheZieleverfolgtder
Rechtsextremismus?
WiewollenRechtsextremisten ihreZieleumsetzen?
I.Parteipolitischer Extremismus – die NPD
a)
Das Drei‐Säulen‐Konzept der NPD
1. Kampf um die Straße
Öffnung der Partei für Neonazi‐Gruppen
Anwendung der Wortergreifungsstrategie
Schaffung „National befreiter Zonen“
2. Kampf um die Köpfe
Strategie ideologischer Flexibilität
Professionalisierung der Öffentlichkeitsarbeit durch gezielte
Schulung der Parteifunktionäre
rechtsextremistische Leitbilder wie Ethnizität, Nationalismus
oder Xenophobie
als „theoretisches Zukunftspotential“
aber nicht als unmittelbare Aktionsgrundlage der NPD
Konzentration auf sozialpopulistische und
globalisierungskritische Themen
C.PolitischeStrategien
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WelcheZieleverfolgtder
Rechtsextremismus?
WiewollenRechtsextremisten ihreZieleumsetzen?
I. Parteipolitischer Extremismus – die NPD
C.PolitischeStrategien
a) Das Drei‐Säulen‐Konzept der NPD
3. Kampf um die Parlamente
Akquise
finanzieller Zuwendungen durch gutes Abschneiden
bei Landtags‐
und Bundestagswahlen
Umleitung finanzieller Mittel der Landtagsfraktionen in den
Aufbau rechtsextremistischer Infrastruktur
Parlamente als „Schule“
für die eigenen Funktionäre
Parlamente als Bühne für die öffentlichkeitswirksame
Verbreitung eigener Inhalte und für gezielte Provokationen
kommunale Verankerung in Gemeinderäten und Kreistagen
als Grundlage für politische Erfolge auf höheren Ebenen
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WelcheZieleverfolgtder
Rechtsextremismus?
WiewollenRechtsextremisten ihreZieleumsetzen?
I. Parteipolitischer Extremismus – die NPD
b) Besetzung des vorpolitischen Raums
C.PolitischeStrategien
Infiltration des gesellschaftlichen Raums um einen seriösen
Eindruck zu hinterlassen und Personen zu rekrutieren
Aufbau des Images einer „Kümmererpartei“
Beispiele
Hartz‐IV‐Beratungsbüros, Seniorenhilfe
Bewerbungshilfe für Jugendliche, Nachhilfeunterricht
Aufbau und Unterhalt von Jugendzentren
Organisation von Jugendzeltlagern und Kinderfesten
Unterwanderung von Vereinen, Bürgerinitiativen, Elternräten
Aufruf an die eigenen Mitglieder zur Bewerbung als Schöffen
Ziel: die „alltagskulturelle Subversion des kleinen Mannes“
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WelcheZieleverfolgtder
Rechtsextremismus?
WiewollenRechtsextremisten ihreZieleumsetzen?
II. Parteiunabhängiger Rechtsextremismus – Netzwerke und Kameradschaften
C.PolitischeStrategien
Modell der Kameradschaften feiert in Ostdeutschland durchaus beachtliche Erfolge
Schaffung und Festigung rechtsextremistischer Jugendmilieus
„Freie Szene“
spielt eine Schlüsselrolle bei der Rekrutierung junger Menschen
Attraktivität der Kameradschaften als haltgebende
Gruppen
Ziel: Rekrutierung von „Nachwuchs“
und Heranführung junger Menschen an die rechtsextremistische Ideologie
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WelcheZieleverfolgtder
Rechtsextremismus?
D.Zusammenfassung: DieZielederrechts‐
extremistischenBewegung
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WelcheZieleverfolgtder
Rechtsextremismus?
DieZielederrechtsextremistischenBewegung
langfristige Ziele
Systemüberwindung, Abwicklung der Bundesrepublik
Etablierung einer homogenen Volksgemeinschaft, Ausweisung von Migranten, Juden und Andersdenkenden
Etablierung eines autoritären politischen Systems
kurzfristige Ziele
Erfolge bei Landtags‐
und Kommunalwahlen
Herstellung und Erhalt der eigenen Kampagnenfähigkeit
Schaffung von Angsträumen wie National befreiten Zonen
Erringung der politisch‐kulturellen Hegemonie in bestimmten Regionen
Besetzung des vorpolitischen Raums
D.Zusammenfassung
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WelcheZieleverfolgtder
Rechtsextremismus?
E.
Literatur zurEinführung
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WelcheZieleverfolgtder
Rechtsextremismus?
Marc Brandstetter:
Die NPD unter Udo Voigt. Organisation. Ideologie. Strategie, Baden‐Baden
2013.
Stephan Braun/Alexander Geisler/Martin Gerster (Hrsg.):
Strategien der extremen Rechten. Hintergründe – Analysen –
Antworten,
Wiesbaden 2009.
Rudolf van Hüllen:
Ideologie des „modernisierten“
Rechtsextremismus. Eine Handreichung
zur politischen Auseinandersetzung, Sankt Augustin/Berlin 2008.
Hans‐Gerd Jaschke:
Politischer Extremismus, Bonn 2007.
Wilfried Schubarth/Richard
Stöss
(Hrsg.):
Rechtsextremismus in der Bundesrepublik Deutschland. Eine Bilanz, Bonn
2000.
Christoph Weckenbrock:
Die streitbare Demokratie auf dem Prüfstand. Die neue NPD als
Herausforderung, Bonn 2009.
LiteraturzurEinführung
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WelcheZieleverfolgtder
Rechtsextremismus?
WelcheZiele verfolgtder Rechtsextremismus?
Fachtagung des Bundesverbandes Beruflicher Naturschutz
„Naturschutz
und Rechtsextremismus“
Berlin, 21. März 2013
Christoph Weckenbrock
M.A.