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InhaltsverzeichnisEinleitungInhaltsverzeichnis3Vorwort General der Artillerietruppe und Kommandeur der Artillerieschule5

Allgemeine BerichteFreundeskreis der Artillerie nimmt Fahrt auf6

Aus der TruppeUltima ratio – Die Divisionsartillerie der ERSTEN850 Jahre Artilleriebataillon 295 und Standort IMMENDINGEN11Bodengestützte Feuerunterstützung in URUZGAN12Panzerartillerielehrbataillon 345 im Afghanistan-Einsatz14Heftmitte Hochglanzfoto Thema: PzH 200018Raketenartilleriebataillon 132 als Ausbildungsunterstützungsverband WILDFLECKEN20

PersonalienVorstellung neuer Kommandeure21Fehlersuchrätsel24

Die Zeitschrift der deutschen Artillerie „ZU GLEICH“ und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich ge-schützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts ist ohne Zustimmung des Generals der Artillerietruppe und Kommandeurs der Artillerieschule des Heeres unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Überset-zungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © Hermes-Medien

Oberst a.D. K. Gunter v. KajdacsyNelkenweg 2353359 RheinbachE-Mail: [email protected]

Hauptmann Stefan BrandAm Rilchenberg 3055743 Idar-ObersteinTelefon: 06781 / 51 - 10 30 / 10 31FspNBw: 47101030/1031Telefax: 06781 / 51 - 11 06E-Mail: [email protected]

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„ZU GLEICH“ wird unter Federführung des Generals der Artillerietruppe und Kommandeur der Artillerieschule des Heeres, Oberst Dipl.-Betrw. Heribert Hupka, für die Soldaten und zivilen Bediensteten der Dienststellen der deutschen Artillerie und der artilleristi-schen Aufklärung sowie anderer Einrichtungen der Bundeswehr herausgegeben.

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Impressum

Aus dem MutterhausWechsel an der Spitze der deutschen Artillerie25Führungs- und Einsatzgrundsätze der Artillerietruppe im Wandel27Ausbildung AOR COBRA für türkische Kameraden31Geschichte und Entwicklung der Aufklärenden Artillerie33

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Vorwort des Generals der Artillerietruppe und Kommandeurs der Artillerieschule

am 19. März 2008 wurde mir der Aufgabenbereich des Generals der Artillerietruppe und Kommandeurs der Artillerieschule übertragen. Mit großer Freude habe ich diesen ver-antwortungsvollen Dienstposten, der die Führung des „Mutterhauses der Truppengat-tung“ mit der Zuständigkeit für die konzeptionelle und ausrüstungstechnische Weiterent-wicklung der Artillerietruppe verbindet, übernommen. Gerne bedanke ich mich bei dieser Gelegenheit für die zahlreichen Glückwünsche anlässlich meiner Amtsübernahme.

Die aktuelle Ausgabe der „Zu Gleich“ spiegelt die Vielfalt der Aufgaben wider, denen sich unsere Truppengattung zu stellen hat. Schwerpunkte sind Artikel über die Neufas-sung der HDv 260/100 „Führung der Artillerie“, ein Bericht des PzArtLehrRgt 345 über den Einsatz des damaligen PzArtLehrBtl 345 im Rahmen des PRT KUNDUZ sowie ein Beitrag über die bodengebundene Feuerunterstützung mit Panzerhaubitze 2000 durch unsere niederländischen Verbündeten in AFGHANISTAN.

Die HDv 260/100 „Führung der Artillerie“ war nach Neufassung der HDv 100/100 „Trup-penführung“ grundsätzlich zu überarbeiten. Die Aufnahme der Operationsart „Stabilisie-rung“ in die grundlegende Truppenführungsvorschrift und die Umsetzung dieses Ansatzes in die HDv 260/100 zeigen die konsequente Fortsetzung des Transformationsprozesses in der Artillerietruppe. Diese Führungsvorschrift beinhaltet künftig mit dem Kapitel „Führung des Artillerieverbandes“ die Vorschriftenanteile, die bisher in der HDv 261/ 200 „Das Ar-tilleriebataillon“ abgebildet sind. Mit Erlass der neuen HDv 260/100 wird die Vorschrift für die Bataillonsebene entfallen.

Die harte Wirklichkeit aktueller Einsätze erlebte das PzArtLehrBtl 345 aus KUSEL im Rahmen seines Einsatzes beim PRT KUNDUZ. Der am 19. Mai 2007 auf Angehörige des deutschen ISAF-Kontingentes in KUNDUZ verübte Spreng-stoffanschlag, bei dem drei Soldaten getötet, zwei schwer verletzt und drei weitere Soldaten leicht verletzt wurden, ver-deutlicht uns Artilleristen die Gefahren, denen sich unsere Truppenteile bei der Wahrnehmung der Aufgaben im Einsatz zu stellen haben. Auch wenn die verletzten Soldaten des PzArtLehrBtl 345 mittlerweile weitgehend genesen sind, bleibt die Erinnerung an diesen tragischen Tag im Gedächtnis aller Betroffenen. Auf diesem Wege wünsche ich unseren Ka-meraden weiterhin gute Besserung.

Die niederländische Artillerie hat in der Provinz URUZGAN, AFGHANISTAN bewiesen, dass bodengebundene Feuerun-terstützung zum wirkungsvollen und nachhaltigen Schutz eigener Truppe beitragen kann. Der Artikel unserer niederlän-dischen Kameraden verdeutlicht aber, dass Stabilisierungsoperationen eine erhebliche Bandbreite haben und auch den Einsatz schwerer Waffen erforderlich machen können.

Dieses setzt jedoch eine solide Ausbildung und fachliches Können voraus. Mein Vorgänger, Brigadegeneral Heinrich Fischer, hat dazu eine entsprechende Jahresweisung für die Ausbildung der Artillerietruppe erlassen, die von mir in vollem Umfang mitgetragen wird.

Mit Blick nach vorn freue ich mich auf die Zusammenarbeit mit den Verbänden der Artillerietruppe und fordere Sie auf, engen Kontakt mit der Artillerieschule zu halten und die hier vorhandene fachliche Expertise in jeder Hinsicht zu nutzen. Nur der intensive Austausch von Erfahrungen aus der Truppe und der Lehre ist Garant für den Erfolg unserer Truppen-gattung.

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Freundeskreis derArtillerietruppe e.V. nimmt Fahrt auf

Der am 05. September 2007 an der Artillerieschule ge-gründete und als gemeinnützig anerkannte Verein hat sei-ne Arbeit aufgenommen:

In der ersten Vorstandssitzung am 15. November 2007 wurden unter Leitung des Präsidenten, Generalmajor a.D. Ekkehard G. Richter, die ersten Aktivitäten für das Jahr 2008 festgelegt.

Bereits am 21. November 2007 wurde der Verein durch einstimmigen Beschluss in den Beirat für freiwillige Re-servistenarbeit beim Verband der Reservisten aufgenom-men.

In Kürze sind unter „Freundeskreis-Artillerietruppe.de“ alle wichtigen, den Verein betreffenden Informationen und ge-plante Veranstaltungen im Internet abrufbar.

Am 28. Februar 2008 fand neben der Sitzung des Vorstan-des die erste Veranstaltung des Vereins an der Artillerie-

schule statt. Dabei standen neben einer Ansprache des Präsidenten, in der er nach der Begrüßung der anwesen-den Mitglieder und Gäste über Ziele und Tätigkeiten des Freundeskreises informierte, der Vortrag des Generals der Artillerietruppe mit dem Thema „Artillerie – Quo Vadis?“ im Mittelpunkt des Informationsteils der Veranstaltung.

Für die Aufnahme von Verbindungen und für die Kon-taktpflege bildete der anschließende gesellige Teil in der Offizierheimgesellschaft bei Spießbraten und Bier einen angemessenen und angenehmen Rahmen.

Als weitere Veranstaltungen sind ein Vortrag des Präsidenten im Rahmen des Treffens ehemaliger Generale und Obersten der Artillerietruppe am 12. Juni 2008 an der Artillerieschule sowie die aktive Mitgestaltung des „Tages der Reservisten“

im September 2008 (detaillierte Angaben folgen zeitge-recht) gemeinsam mit dem Reservistenverband in der Öffentlichkeit der Stadt IDAR-OBERSTEIN vorgesehen. Hierzu wurden durch den Präsidenten und den Schatz-meister des Vereins, Oberstleutnant Dieter Vogt, mit dem Kommandeur des Landeskommandos RHEINLAND-PFALZ , Oberst Stichling, am 22. Januar 2008 in Mainz bereits erste grundlegende Absprachen getroffen.Grundsätzlich beabsichtigt der Freundeskreis der Artille-rietruppe auch, sich um im Einsatz verwundete Soldaten und deren Familien zu kümmern. Entsprechende Vorge-

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ZU GLEICH 1 / 2008

Freundeskreis der Artillerietruppe e.V.

Beitrittserklärung

Dstgrad/Titel:

Name:

Vorname:

geboren am:

Straße, HausNr.:

PLZ, Ort:

Telefon:

E-Mail:

erklärt den Beitritt zum Verein ab:

Die gültige Vereinssatzung wurde ausgehändigt und wird hiermit anerkannt.Ich bin damit einverstanden, dass meine Daten für vereinsinterne Zwecke gespeichert werden.

(Ort, Datum) (Unterschrift)

(Bei Minderjährigen = Unterschrift der Erziehungsberechtigten. Mit der Unterschrift erklären sich die Erziehungsberechtigtenbereit, die Beitragszahlung zu übernehmen. Diese Schuldübernahme ist bis zur Volljährigkeit des Kindes begrenzt.)

Wir hoffen auf Ihre aktive Unterstützung und würden uns freuen, Sie bald als Mitglied im Freundeskreis der Artillerie-truppe e.V. willkommen heißen zu können.

hensweisen wurden während der Vorstandssitzung am 28. Februar 2008 beschlossen. Die Mitgliederzahl unseres Vereins steigt kontinuierlich. So sind im I. Quartal diesen Jahres prominente Generale a.D. dem Verein beigetreten, u.a. General a.D. Altenburg. Von großer Bedeutung ist vor allem auch der Beitritt ak-tiver Artilleristen, damit die wichtigen Ziele des Freundes-kreises wie ● die Darstellung der Aufgaben, des Auftrags und der Bedeutung der Artillerietruppe in der Öffentlichkeit sowie in ausgewählten gesellschaftlichen Bereichen durch Vorträge, Diskussionen, Publikationen und Begegnungen,● die Bildung eines öffentlichen Forums zur speziellen Unterrichtung über Einsatzaufgaben der Bundeswehr und sicherheitspolitische Entwicklungen zum Zwecke der qualifizierten Information von aktiven Soldaten, Reservisten und zivilen Interessenten,

● die Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Institutionen zur Erforschung zeitgeschichtlicher Themen und zur Weiterentwicklung unserer Truppengattung,● das Herstellen und Aufrechterhalten von Verbindungen zu Vereinigungen mit ähnlichen Zielen im In-und Aus- land

als Beitrag zur sicherheitspolitischen Zusammenarbeit verwirklicht werden können.

Deshalb ist nachfolgend das Formular der Beitrittserklä-rung, das beim Schriftführer, Herrn Stabsfeldwebel Alleva, unter der Lotus-Notes-Adresse

[email protected] angefordert werden kann, abgedruckt.

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Ultima ratio –Die Divisionsartillerie der ERSTEN

« Ultima razon de reyes son la polvora y las balas »(Das letzte Mittel der Könige sind Pulver und Kugeln)Dieses Zitat des spanischen Dichters Calderón de la Bar-ca (1600-1681) stammt aus seinem Werk „In diesem Le-ben ist alles wahr und alles Lüge.“ Friedrich der Große verwandte den Spruch in der Form „Ultima ratio regis“: Das letzte Mittel (oder auch das letzte Wort) des Königs. Er ließ ihn auf den Artilleriefahnen an-bringen und in alle bronzenen Geschützrohre eingießen.

Ultima ratio loci (lat. der Ort)Das Artillerieregiment 100 ist Ultimus (lat. der Letzte) in vielerlei Hinsicht. So ist es am Standort MÜHLHAUSEN das vorerst letzte einer Reihe von Regimentern der Ar-tillerie.Die artilleristische Geschichte des Standortes MÜHLHAUSEN begann am 11. Oktober 1937 mit der Sta-tionierung der I. Abteilung des Artillerieregiments 65 aus FRITZLAR. Seit dem 1. April 1991 ist MÜHLHAUSEN ein Bundeswehrstandort und zugleich Heimat artilleristischer Verbände. Von 1991 bis 1994 war hier das Artillerieregi-ment 70 stationiert, welches zum 01. Juli 1994 in das Artil-lerieregiment 13 umgegliedert wurde. Mit Aufstellung der Artilleriebrigade 100 – des einzigen artilleristischen Groß-verbandes in der Geschichte der Bundeswehr – am 01. Juli 2002 wurde das Artillerieregiment 13 außer Dienst ge-stellt. Die Brigade wiederum wurde ab 01. Juli 2007 zum Artillerieregiment 100 umgegliedert. Somit hat der Stand-ort MÜHLHAUSEN als Heimat des Artillerieregiments 100 einen besonderen Platz auf der artilleristischen Landkarte verdient.

Ultima ratio exercitus (lat. das Heer) Das deutsche Heer verfügte Anfang der 90er Jahre als „Armee der Einheit“ über 14 Divisionen, denen jeweils Artillerieregimenter als Divisionsartillerie unterstellt waren. Regimenter dieser Art gibt es heute nur noch eins.Das Artillerieregiment 100 in MÜHLHAUSEN stellt die

Divisionsartilleriekräfte der 1. Panzerdivision in HANNO-VER. Der Regimentskommandeur ist der Divisionsartil-lerieführer und somit auch für die gemeinsame Aus- und Weiterbildung der beiden Brigadeartilleriebataillone Pan-zerartilleriebataillon 215 und Panzerartillerielehrbataillon 325 verantwortlich.

Ultima ratio primae (lat. erste)Die 1. Deutsche Panzerdivision, „DIE ERSTE“, in HAN-NOVER wurde im Rahmen des Transformationsprozesses den Eingreifkräften zugeordnet und hat sich somit insbe-sondere auf Aufträge in Operationen hoher Intensität (high intensive warfare) einzustellen und vorzubereiten. DIE ERSTE begegnet dieser umfangreichen Herausforderung mit dem geschichtsträchtigen Motto der hannoverschen Armee „NEC ASPERA TERRENT“ (Auch Unwegsam-keiten schrecken uns nicht).Dieses selbstbewusste Motto der ERSTEN kann diese ru-higen Gewissens leben, da sich der Status der Eingreifdi-vision nicht nur auf die zu erwartenden Aufträge, sondern daraus abgeleitet auch auf die Struktur und Ausrüstung der Division niederschlägt. DIE ERSTE ist artilleristisch als einzige Division des Heeres bereits in der Grundgliederung auf Divisions- und Brigadeebene mit Artilleriekräften aus-geplant. Auf Ebene der Division verfügt DIE ERSTE seit

Französische Kanone mit Inschrift

Marienkirche Mühlhausen

Hauptmann Simon Heldt, ArtRgt 100,Hauptmann Kim-Oliver Frerichs, ArtRgt 100

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Bildschirm ADLER II

dem III. Quartal 2007 über das Artillerieregiment 100.

Am 30.Oktober 2007 wurde die Artilleriebrigade 100 im Rahmen eines Appells und eines Großen Zapfenstreiches auf dem Blobach in MÜHLHAUSEN außer Dienst gestellt. Gleichzeitig bedankten sich die Mühlhäuser Artilleristen mit diesem besonderen Zeremoniell bei ihrer Garnison. An diesem Tag übergab Generalmajor Wolf-Dieter Lang-held Oberst Hubertus von Rohr in einem symbolischen Festakt das Kommando über das Artillerieregiment 100. Ebenfalls an diesem Tag erklang das erste Mal der Cobur-ger-Marsch als neuer Regimentsmarsch des Mühlhäuser Regiments. Dieser Marsch war schon einmal der Marsch eines zu HANNOVER gehörenden Artillerieregiments, dem Hannoverschen Gardeartillerieregiment.In der Heeresdienstvorschrift 100/100 „Truppenführung“ wird die Artillerie mit ihrer überlegenen Abstandsfähigkeit und Präzision als wesentliches Element im Feuerkampf der Landstreitkräfte beschrieben. Die Mühlhäuser Artilleristen haben auf ihre Art und Wei-se einen Ansatz gefunden, mit dem sie die Meßlatte, die durch die Worte der Heeresdienstvorschrift hochgelegt und durch DIE ERSTE eingefordert wurde, überspringen wollen. So stellte der Regimentskommandeur den Neu-jahrsempfang 2008 unter das Motto „ Aus alter Wurzel neue Kraft! “ und beschrieb damit seine Auffassung und Einstellung bezüglich der Rolle des Artillerieregimentes

100 in der „artilleristischen Erbfolge“ und gleichzeitig den Weg nach vorne. Es sind letztlich das Wissen und die Er-fahrungen, die Soldaten aller Dienstgradgruppen mit der Zuversetzung zum Artillerieregiment 100 aus Vorverwen-dungen in anderen ehrwürdigen und altgedienten Artille-rieverbänden mit in den Standort MÜHLHAUSEN bringen, auf die Oberst von Rohr, gepaart mit Motivation und Ei-geninitiative, setzt und vertraut.

Ultima ratio communicationis (lat. Mitteilung)Nur das koordinierte und auftragsorientierte Zusammen-spiel von Aufklärung, Führung und Wirkung ermöglicht es dem Divisionsartillerieführer, die Feuerverteilung, den Aufklärungsschwerpunkt und den Feuerschwerpunkt der Artillerie der ERSTEN im gesamten Divisionsgefechts-streifen zu bilden und bei Bedarf zu verlegen. Die Artillerie verfügt dazu über das FüWES ADLER II.Was in vielen Truppengattungen des Heeres oder in den Streitkräften als eines der Ziele der Transformation ver-folgt wird, ist die Fähigkeit zur vernetzten Operationsfüh-rung. Die Artillerie des deutschen Heeres verfügt bereits über das bewährte Führungs- und Waffeneinsatzsystem ADLER, welches alle artilleristischen Elemente von Füh-rung, Aufklärung und Wirkung miteinander verbindet. Für die Artillerie der ERSTEN heißt dieses, dass der Divisions-artillerieführer auf dem Divisionsgefechtsstand jeder Zeit in der Lage ist, verzugsarm auf die gesamte Artillerie der Division - 32 Raketenwerfer, 64 Panzerhaubitzen, 4 Droh-nenzüge, 1 Schallmeßsystem, 2 Artillerieortungsradare, 6 Artilleriebeobachtungsradare, 2 Wettergruppen und 18 Joint Fire Support Teams – einzuwirken. Im Umkehr-schluss gewinnt die Artillerie durch ihre Vernetzung ein La-gebild, welches an Aktualität ihres Gleichen sucht. Mit der Einführung des Systems ADLER II verfügt das Artillerie-regiment 100 über ein System, das gute Möglichkeiten zur digitalen Lagedarstellung und grafischen Befehlsgebung bietet. Auch wenn sich das System ADLER in erster Linie auf die VHF gestützte Datenübertragung abstützt, haben die Mühlhäuser Artilleristen in mehreren Übungsvorhaben in der Vergangenheit bewiesen, dass der ADLER-Betrieb unter Abstützung auf andere Übertragungsmittel wie Post-hauptanschlüsse, AUTOKO oder SATCOM unbegrenzt möglich ist. Auf diese Weise erlangt das System Artillerie

Übergabe des Kommandos an Oberst von Rohr

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eine nahezu uneingeschränkte Reichweite, die in Ausbil-dung, Übung und Einsatz genutzt werden kann. Festzuhalten ist: Erstens ist das Artillerieregiment 100 in der Lage mit dem System ADLER II seinen Beitrag zur Informationsüberlegenheit der eigenen Kräfte zu leisten und damit einen wesentlichen Baustein zur Führungs-überlegenheit der ERSTEN zu liefern. Zweitens hält der Artillerieführer die Faktoren der Truppenführung mit den Elementen Raum, Kräfte, Zeit und Information fest in sei-ner Hand.

Ultima ratio barbarae (lat. Barbara)Einsatzsystematik, Auffüllrhythmus, Personalsituation im Grundbetrieb und Verfügbarkeit von Großgerät bedingen die Konzentration von Kräften im Artillerieregiment 100, um ein hohes Ausbildungsniveau und die Einsatzbereit-schaft im System Artillerie herzustellen.Aus diesem Grund hat sich Oberst von Rohr dazu ent-schieden, einen Fähigkeitsverbund Artillerie zu bilden. Dieser Verbund bildet alle im Regiment verfügbaren Auf-klärungs-, Wirkungs- und Führungsfähigkeiten in konzent-rierter Qualität ab.

Absicht des Regimentskommandeurs ist es, den Fähig-keitsverbund Artillerie mit Hilfe einer konsequenten Ausbil-dungs- und Übungssystematik zum Status „combat ready“ im IV. Quartal 2009 zu führen. Von diesem Zeitpunkt an soll der Verbund als Kräftedispositiv der Divisionsartille-rie dem Divisionskommandeur permanent zur Verfügung stehen.

Ultima ratio praeparationis (lat. Vorbereitung)„Per aspera ad astra“ (Auf rauem Weg zu den Sternen)Zwischen der Indienststellung des Artillerieregiments 100 und dem Status „combat ready“, welcher im Rahmen eines so genannten CRC, eines Combat-Readiness-Checks, vergeben wird, hat Oberst von Rohr durch seinen Stab ei-nen fordernden Übungs- und Ausbildungsplan erarbeiten lassen.In diesem komplexen Ausbildungspaket finden artilleris-tische und allgemeinmilitärische taktische Standardauf-gaben gleichermaßen ihren Niederschlag. Nachdem das Jahr 2008 mit Gefechtstand- und Marschausbildungen seinen Auftakt nahm, sind als artilleristische Schlaglichter ein SIRA-Durchgang als Fähigkeitsverbund Artillerie und

ein Artillerieschulgefechtsschießen des Re-giments im November zu erwarten. Parallel hierzu laufen die Feuerleitweiterbildungen mit den Panzerartilleriebataillonen der Bri-gaden. Erschwerend kommt für das Jahr 2008 der bevorstehende ISAF-Einsatz hin-zu, der Abstellungen aus dem Stab und den Verbänden des Regiments erforderlich macht. In Vorbereitung auf den Einsatz auf dem BALKAN und in AFGHANISTAN stellt das Raketenartilleriebataillon 132 aus SON-DERSHAUSEN für vier Monate den Ausbil-dungsunterstützungsverband in WILDFLE-CKEN.Mit Ende des Jahres 2008 wird der Einsatz beendet und das Artillerieaufklärungsbatail-lon 131 zum Beobachtungspanzerartille-riebataillon 131 umgegliedert sein. Somit wird das Artillerieregiment 100 seine Zielstruktur erreicht haben und sich von da an voll auf die artilleristische Ausbildung konzentrieren können, so in 2009 planmäßig den Com-bat-Readiness-Check zu bestehen und wir-kungsbereit im gesamten Einsatzspektrum für die ERSTE zur Verfügung stehen.

Der Regimentsgefechtsstand auf dem Gefechtsmarsch

Die Zellen Führung und Feuerleit des Regimentsgefechtsstandes stellenArbeitsbereitschaft her

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Das Artilleriebataillon 295 kann auf eine lange Tradition zurückblicken. 1958 zunächst als Feldartilleriebataillon 442 in MÜNSINGEN, mit Artil-leristen aus IDAR-OBERSTEIN, WEIDEN und LANDSHUT aufgestellt, wurde der Verband am 1. Oktober 1958 in Feldartilleriebataillon 295 umbenannt, damals noch ausgerüstet mit 2 Batterien der leichten ame-rikanischen Feldhaubitze 105 mm.Im Januar 1959 verlegte das Bataillon von MÜNSINGEN nach IMMEN-

DINGEN, dem es bis zum heutigen Tage treu geblieben ist. Ab 1966, zum Panzerartilleriebataillon umgerüstet und umbenannt, wurde das Bataillon mit der Panzerhaubitze 155 mm M 109 ausgestattet. Dieses Waffensystem prägte das Bataillon über viele Jahre. 1993 fand die Fu-sion mit dem Feldartilleriebataillon 555 statt und das Bataillon erhielt seine alte Benennung Feldartilleriebataillon 295 zurück. Zudem wur-de das Bataillon mit der Feldhaubitze 155 mm (FH 70) ausgestattet. Gleichzeitig wurde das Bataillon der Deutsch-Französischen Brigade in MÜLLHEIM unterstellt.Mit Einführung der PzH 2000 erhielt das Bataillon im Juli 2001 wieder Panzerhaubitzen und gab seine Feldhaubitzen ab. Im gleichen Atemzug wurde das Bataillon wieder in Panzerartille-riebataillon 295 umbenannt. Im Rahmen der Transformation in die Struktur Neues Heer erfolgte eine grundlegende Änderung in der Gliederung des Bataillons und dessen Ausrüstung. Heute ist das Artilleriebataillon mit den Wirkmitteln PzH 2000 und Ra-ketenwerfer MARS ausgerüstet. Es verfügt über Aufklärungsmit-tel vom Typ COBRA, FENNEK, ABRA und erhält hoffentlich in 2008 das ersehnte KZO. Damit verfügt das Bataillon über alle Komponenten des Spektrums Artillerie hinsichtlich seiner or-ganischen Führungs-, Aufklä-rungs- und Wirkmittel und ist als solches auf die besonderen operativ-taktische Rolle der D/F-

Feldhaubitze 105 mm

50 JahreArtilleriebataillon 295 und Standort IMMENDINGEN

Hauptmann Bernhard Heberle

Brigade im Sinne eines Kerns der „Initial Entry“- Fähigkeit des EURO-KORPS optimiert. Allerdings waren die Artilleristen nicht die ersten Soldaten am Standort. Mit Befehl des Kommandeurs der LL Kampfgruppe A9 vom 08.12.1958 verlegte das PzGrenBtl 34 am 15.12.1958 von SIGMARINGEN nach IMMENDINGEN und wurde später in das Panzergrenadierbataillon 292 umbenannt. Mit Aufstellung der D/F-Brigade wurde dieses 1993 nach DONAU-ESCHINGEN verlegt und in das Jägerbataillon 292 umgegliedert.Heute befinden sich neben dem Artilleriebataillon 295 die Panzerpio-nierkompanie 550 und das französische 3. Husarenregiment am Stand-ort IMMENDINGEN. Gemeinsam mit der Gemeinde IMMENDINGEN und dem ansässigen Bundeswehrdienstleistungszentrum wird diese lange Tradition im September 2008 unter Verantwortung des Standort-ältesten Oberstleutnant Uwe Kraft feierlich begangen. Am 12. September findet ein Großer Zapfenstreich mit Beteiligung des Bundesministers der Verteidigung, Dr. Franz Josef Jung, statt. Der 13. September steht im Zeichen eines Wohltätigkeitskonzerts zu Gunsten des Bundeswehrsozialwerks und am 14. September haben die Bevöl-kerung, Freunde des Standortes und die Ehemaligen die Gelegenheit, ihre Soldaten und deren Waffensysteme hautnah beim „Tag der of-fenen Tür“ zu erleben.

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AH-64D über dem Übungsgelände TARIN KOWT

Bodengestützte Feuerunterstützung in URUZGAN

Wie ein Blitz aus heiterem Himmel schlagen die Geschosse der boden-gestützten Feuerunterstützung in ihren Zielen ein. Der Gegner hat es mit Systemen zu tun, die eine hohe Genauigkeit besitzen. Sie schränken ihre Bewegungsfähigkeit ein und setzen ihre Gefechtsstärke herab.In diesem Artikel blickt der Autor auf seinen Einsatz bei ISAF III in AFGHA-NISTAN zurück, wo er im Sommer 2007 stellvertretender Feuerunterstüt-zungsoffizier beim G3 des niederländischen (NLD) Gefechtsverbands war. Während seines Einsatzes verbrachte er viele Stunden in der Operations-zentrale (OpZ). Es war in vielerlei Hinsicht eine turbulente Zeit, auch im Hinblick auf die Feuerunterstützung.Joint FiresObwohl es hier hauptsächlich um bodengestützte Feuerunterstützung geht, war das Hauptziel der niederländischen Feuerunterstützung die vollständi-ge Kontrolle und die Entschlossenheit, den Feind zu schlagen. Dies kann durch den Einsatz der Luftwaffe (Luftnahunterstützung, CAS) oder durch Mörser und Artillerie erreicht werden.Zur Feuerunterstützung gehört auch die Einbeziehung all jener Kräfte und Mittel, die den Feind erfassen, wie Artilleriebeobachter (AB), unbemannte Luftfahrzeuge (UAV) und elektronischer Kampf (EloKa). EloKa beinhaltet die Ortung von Sendern und das Abhören von Fernmeldeverkehr, woraus sich Zielinformationen ergeben.Sowohl auf der Ebene Kompanie wie auch auf der Ebene Gefechtsverband ist Zielaufklärungskapazität in Form von AB und Joint Terminal Attack Con-trollen (JTAC) vorhanden. Der JTAC ist dafür qualifiziert, Flugzeuge und Hubschrauber in CAS-Einsätzen zu lenken. Einige JTAC werden auch als AB ausgebildet. Mittlerweile ist das erste Kontingent AB und JTAC wieder in die Niederlande zurückgekehrt – mit einer Menge Einsatzerfahrung!

Schwierigkeiten überwindenDie niederländischen Streitkräfte in URUZGAN verfügen auch über 81-mm-Mörser, die auf Kompanieebene gehören und auch dort eingesetzt werden. Weiter verfügt die Einsatzgruppe über mehrere Panzerhaubitzen (PzH2000), die unmittelbar nach ihrem Eintreffen ihre Feuertaufe in der Operation MEDUSA erhielten. Die PzH 2000 unterstützen häufig niederlän-dische Truppen und/oder Koalitionspartner anderer Länder. Nach mehr als einem Jahr im Einsatz haben sich die Erfahrungen mit dem neuen Geschütz wesentlich verbessert. Das schnelle Herstellen der Feuerbereitschaft, die hohe Feuergeschwindigkeit und die Treffgenauigkeit mit dem konventio-nellen Munitionspaket machten einen guten Eindruck. Die später eingetrof-fene reichweitengesteigerte Munition war eine nützliche Ergänzung. Aber es werden noch einige Hindernisse zu überwinden sein, bis wir Wirkungs-schießen nach dem Prinzip „First round, fire for effect“ leisten können.Aufklären, entscheiden, feuernBodengestützte Feuerunterstützung wird häufig nur mit Geschützen in Verbindung gebracht, doch das Geschütz ist nur ein Glied in der Kette. Am Beginn steht der Sensor, am Ende das Wirkmittel und in der Mitte ist der „Entscheider“. Je kürzer und je besser organisiert die Kette ist, desto wirkungsvoller ist das Feuer bei der Bekämpfung des Gegners. Bevor die PzH2000 in Aktion treten kann, benötigt man eine Feueranforderung. Diese Feueranforderung ist das Ergebnis der Augenbeobachtung durch den AB oder AB/JTAC. Die Feueranforderung geht in der Feuerleitstelle des Ge-fechtsverbands in der OpZ ein. Der dortige Spezialist prüft sie und stellt fest, ob sie mit bodengestützten Feuerunterstützungsmitteln erfüllt werden kann. Dabei werden die Verfügbarkeit der Geschütze, die Schussentfernung und die Bekämpfungsregeln (ROE) berücksichtigt. Das Advanced Fire Support Information System (AFSIS, NLD Feuerunterstützungs- und Informations-

Sergeant-Major M. Gillissen, Zelle Koordinierung der Feuerunterstützung, 42 (NLD) Battle Group LJ (ISAF III)Aus dem Englischen übertragen vom Sprachendienst der Artillerieschule, Herrn Hans-Joachim Müller

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Wenn Geschosse auf ihrer Flugbahn sind, können in diesem Luftraum keine Flugzeuge und Hubschrauber fliegen. Das gilt natürlich auch anders herum. In dieser Lage ist eine Entzerrung (de-confliction) erforderlich. Das geschieht entweder zeitlich, räumlich, in der Höhe oder in einer Kombination aller Maßnahmen. Eine gute Zusammenarbeit zwischen dem Feuerunter-stützungsoffizier (FUO) und Luftwaffenverbindungsoffizier (ALO) ist erfor-derlich. Mehrere Male wurde Zielortung mit Hilfe von UAV wie dem nieder-ländischen Sperwer und dem amerikanischen Predator durchgeführt. Noch vor einem Jahr war das für die Königliche Niederländische Armee (RNLA) nicht mehr als eine Theorie.Psychologische WirkungDie niederländische Armee hat nun ihre eigenen Erfahrungen mit dem kombinierten Einsatz verschiedener Mittel gemacht. Verfahren und Ge-schwindigkeit werden immer besser, die Wirkung ist häufig entscheidend. Die psychologische Wirkung bodengestützter Feuerunterstützung kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Viele von den gegnerischen Kräf-ten geplante Operationen wurden gestört und sehr häufig ging die interne Kommunikation nach einem Beschuss „flöten“. Das neue reichweitenge-steigerte Geschoss DM131 (Sprenggeschoss mit Bodensogreduktion), das Ziele bis 40 km erreichen kann, erwies sich als wirkungsvoll. Nicht nur die Bewegungsfreiheit der gegnerischen Kräfte wurde eingeschränkt, auch ihre Kampfkraft wurde abgenutzt. Auf der Prioritätenliste für Ziele ganz oben standen die 81-mm-Mörser, die es den Bodentruppen schwer machten (Ar-tilleriebekämpfung).Die Einsätze werden mehrMittlerweile werden die Einsätze immer häufiger. Bodengestützte Feuerun-terstützung wird ständig eingesetzt. Die Wirkung ist beträchtlich, nicht nur durch Sprengmunition, sondern auch durch die häufig eingesetzte Ge-fechtsfeldbeleuchtungs- und Nebelmunition.Insgesamt ist die Kunst der Joint Operations und des gemeinsamen Ein-satzes aller Elemente des Heeres eine einzigartige Erfahrung.

system) berechnet die Schusswerte auf der Grundlage der Geschützstel-lung sowie der Lage und Beschreibung des Ziels. Unter anderem werden Geschoss, Treibladung und Zünder mit Schlüssel festgelegt. Der Rechner des Geschützes (MICMOS) berechnet die Erhöhung und Seitenrichtung. Der gesamte Vorgang, beginnend mit der Feueranforderung des AB bis zum Abfeuern des Geschützes, dauert nur wenige Minuten.Bei jedem Wetter und zu jeder TageszeitDer Einsatz der PzH2000 ist gleichbedeutend mit entschlossener und ro-buster Reaktion. Dies kann erforderlich werden, wenn die gegnerischen Kräfte die niederländischen Kräfte in ihrer Bewegungsfreiheit einengen. Das Geschütz ist gut geeignet, um Bewegungen des Gegners zu stören, ihn niederzuhalten und seine Gefechtskraft herabzusetzen. Der Einsatz der PzH kann auch seinen Kampfwillen brechen und sein Material zerstören. Während der Pilot eines Starrflüglers häufig zeitraubend an ein Ziel „herun-tergesprochen“ werden muss und Drehflügler gegnerische Kräfte dazu brin-gen, zu verschwinden, ist bodengestützte Feuerunterstützung in der Lage, ein Ziel schnell und ohne Vorwarnung zu bekämpfen und braucht dazu nur die genauen Zielkoordinaten.Weiterhin ist bodengestützte Feuerunterstützung nicht von Witterungsbe-dingungen und Tageszeit abhängig, während diese Faktoren den Einsatz von Luftfahrzeugen stark beeinflussen (weather abort und time on station). Die Verfügbarkeit von bodengestützter Feuerunterstützung ist „vierund-zwanzig/sieben“.Dennoch wird die beste Wirkung mit einer Kombination aus bodengestütz-ter Feuerunterstützung und CAS erzielt. Im Frühling 2007 war es bei Kampf-handlungen mit dem Feind erforderlich, nacheinander niederländische Kampfflugzeuge F-16 aus KANDAHAR, Apache Hubschrauber aus TARIN KOWT und die PzH2000, stationiert in “KAMP HOLLAND”, einzusetzen. Er-forderlich wurde dies durch den anhaltenden Widerstand der gegnerischen Kräfte. Achzehn HE-Geschosse waren erforderlich, um den Feind niederzu-halten, danach konnten die F-16 und Apaches ihre Bordkanonen einsetzen, um die Sache zu Ende zu bringen. Koordinierung der Feuerunterstützung ist das, was zählt!

Entladen der PzH 2000 für den wöchentlichen technischen Dienst

PzH 2000 im Feuerkampf gegen feindliche Stellungen zur Unterstüt-zung von „Troops in Contact“ TIC

PzH 2000 beim Bekämpfen feindlicher Mörserstellungen in der CHORA-Region.

Durchladen verschiedener Munitionssorten von einer Ladepritsche

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Schützen – Helfen – Vermitteln – KämpfenDas Panzerartillerielehrbataillon aus KUSEL im Afghanistan-Ein-satz 2007

Der Auftrag

Für das 13. deutsche Einsatzkontingent ISAF hatte das PzArtLehrBtl 345 den Auftrag, eine Schutzkompanie für das Provincial Reconstruc-tion Team (PRT) KUNDUZ sowie Anteile für die Stabs- und Versor-gungskompanien FEYZABAD und KUNDUZ zu stellen, wobei auch die Stäbe anteilig zu besetzen waren. Zusätzlich gab es auch Einzelabstel-lungen für den Stab in MAZAR-E-SHARIF und für das Operation Moni-toring and Liaison Team (OMLT). Für die Ausbildung war das Bataillon als Leitverband befohlen. Neben der Einsatzvorbereitung stand aber auch noch parallel die Vorbereitung der Umgliederung zum Regiment in die Struktur Neues Heer bevor, welche bis Mitte 2008 vollzogen sein muss. Der Afghanistan-Einsatz 2007 war somit gleichzeitig der letzte Einsatz als Bataillon und stellte einen in sich komplexen, nicht alltäg-lichen Auftrag dar.

Die Ausbildung

Die Herausforderung bestand darin, die Artillerie im Rahmen der Schutzkompanie infanteristisch einzusetzen. Hierfür wurde die 2./PzArtLehrBtl 345 intensiv in 13 Monaten ausgebildet. Das gesamte STAN-Großgerät wurde vorher abgegeben und spezielles infanteristi-sches Material, wie beispielsweise die Ausstattung „Infanterist der Zu-kunft IdZ“, übernommen, was auch den Besuch von diesbezüglichen Lehrgängen erforderte. Generell ist festzustellen, dass ein „Umschal-ten“ zwischen artilleristischen und infanteristischen Können nicht „mal eben schnell zwischendurch“ möglich ist.

Die Ausbildung selbst umfasste Themen wie Einweisung in die ROEs, Schutz von Objekten/Sicherung, Patrouille auf- und abgesessen, Sa-nitätsausbildung, Mine Awareness Counter IED, besondere Zugriffs-aktionen und VIP-Begleitung und vieles mehr, was nötig war, um den Auftrag in AFGHANISTAN bestmöglichst zu erfüllen und den Soldaten Handlungssicherheit zu geben. Neben der Schutzkompanie wurden die Anteile für die Stabs- und Versorgungskompanien sowie die Teile OMLT entsprechend ausgebildet. Nach der Ausbildung wurden die Sol-daten in einem würdigen Rahmen im Februar verabschiedet und der Einsatz begann.

Arbeit des Stabes im PRT KUNDUZ

Die Besonderheit des PRT KUNDUZ lag darin, dass es durch eine gleichrangige Doppelspitze geführt wurde. Die eine Spitze war der militärische Kommandeur, die andere ein Vertreter des Auswärtigen Amtes. Da die Stabsabteilungen im PRT vergleichbar einem Brigade-stab abgebildet waren, stellte sich die Arbeit für die Soldaten des Stabes nicht unbedingt anders dar als in Deutschland. Zusätzlich befand sich aber noch eine J9-Abteilung (CIMIC) im Stab. Dem PRT-Kommandeur standen außerdem der Führer der Feldjägerkompanie, Provost Mar-shal genannt, sowie der Sanitätsoffizier als Berater zur Verfügung. Die Arbeitsschwerpunkte des Stabes unter Führung des Chefs des Stabes und stellvertretenden PRT-Kommandeurs Oberstleutnant Klingebiel lagen im Auslandseinsatz eindeutig in den Führungsgrundgebieten 2 und 3. Das Führungsgrundgebiet 3 beschäftigte sich mit den laufenden Operationen, betrieb den Funk und führte den Einsatz gemäß dem Kontingentoperationsplan durch. Zusätzlich waren Vertreter des Bun-desinnenministeriums vor Ort, welche die afghanische Polizei ausbil-dete. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und

OLt Christian-David Bombelka, OLt Markus Schmidt, Hptm Carsten Windsch, Hptm Marc Frormann

Panzerartillerielehrbataillon 345 im Afghanistan-Einsatz

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Entwicklung war ebenfalls vertreten, was verdeutlicht, dass die Arbeit im PRT nicht nur militärisch ausgerichtet war.Neben dem täglichen Dienst gab es aber auch Abwechslung in Form von Besuchen durch deutsche Politiker und hochrangige Soldaten. Zu den weiteren ungewöhnlichen Aufgaben zählten u. a. auch Ansprachen durch den Chef des Stabes an die Bevölkerung am afghanischen Fei-ertages „Victory Day“. In der Stabs- und Versorgungskompanie wurden insgesamt 61 Soldaten aus KUSEL eingesetzt. Der Feldlagerbetrieb selbst wurde durch die Einsatzwehrverwaltungsstelle sichergestellt, so dass keine Pioniere zum Einsatz kommen mussten.

Die Stabs- und Versorgungskompanie im PRT FEYZABAD

Die zweite Stabs- und Versorgungskompanie unter Führung von Hauptmann Frormann (5./PzArtLehrBtl 345) war in FEYZABAD im Norden von AFGHANISTAN stationiert. Im kleinsten der deutschen Feldlager versahen sie hier ihren Dienst zusammen mit Kameraden aus der TSCHECHISCHEN REPUBLIK, BELGIEN und DÄNEMARK. Beim PRT waren sie nicht nur verantwortlich für die Durchführung der Stabsarbeit in fast allen Führungsgrundgebieten, sondern unterstütz-ten auch den Stab/ Gefechtsstand in der Führung und Versorgung des Verbandes sowie beim Betrieb und Ausbau des Feldlagers.

Neben den Aufgaben des täglichen Routinedienstes gab es über den ge-samten Einsatzzeitraum ein breites Spektrum an zusätzlichen Aufga-ben und Ereignissen. Willkommen geheißen wurde das 13. deutsche Einsatzkontingent in BADAKSHAN mit einem Erdbeben der Stärke 6,2 am 03.04.2007. Dies sollte jedoch nicht der einzige Ausbruch der Na-turgewalten in dieser abgelegenen Region Afghanistans sein. Bereits Ende April kam es durch starke Regenfälle in der gesamten Pro-vinz zu einer großen Anzahl von Schlammlawinen, die zeitweise die Versorgung des PRT, aber auch der afghanischen Bevölkerung, vor un-geahnte Herausforderungen stellte. Der Einsatz zur Beseitigung der durch diese Schlamm- und Geröll-lawinen entstandenen Schäden for-derte insbesondere Menschen und Gerät stark. Schwerpunkt hierbei war der Highway 302, die Lebens-ader der Provinz.

Einsatz 2007

LeitVbd PzArtLehrBtl 345

PRT Kunduz PRT Feyzatad

EinsWV

EinsWV

ORFBtl II/07

EinsKp KAB

UstgVbd PzArtLehrBtl 345

Stab 17

Stab/VersKp 44

SchtzKp 32

OMLT 3

EinsWV 1

Stab 7

Stab/VersKp 22

Stab Mazar-e-Sharif 2

Das Feldlager

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Zusätzlich hatte das PRT des Öfteren zum Teil hochrangige Be-suchsprogramme zu bewältigen. Tiefpunkt des Kontingents in FEYZA-BAD war der Tod eines tschechischen Kameraden. Dieser war bei der Rückkehr seiner Patrouille von einem mehrtägigen Auftrag im Süden der Provinz von einer Schlammlawine erfasst worden und verstorben, während sein Kamerad dabei schwer verletzt wurde. Alle Angehörigen des PRT traf der Verlust des Kameraden, da gerade in diesem kleinen PRT das Zusammengehörigkeitsgefühl auch international stark ausge-prägt war.

Die Schutzkompanie PRT KUNDUZ

Die Schutzkompanie KUNDUZ unter Führung von Hauptmann Windsch (2./PzArtLehrBtl 345) mit einer Gesamtstärke von 103 Soldaten, von denen 82 Soldaten aus dem Standort KUSEL kamen, wurde von einem Aufklärungszug FENNEK und einem Trupp eines Fallschirmjägerspe-zialzuges verstärkt. Die Aufträge waren vielseitig und herausfordernd, sie stellten hohe Ansprüche an die Belastbarkeit von Personal und Ma-terial. Der Schwerpunkt lag in der Begleitung und dem Schutz der so-genannten Wirkmittel (z.B. Feldnachrichtenkräfte, CIMIC, EOD, OpInfo, ELOKA) des PRT KUNDUZ, wenn diese die Einsatzliegenschaft verlie-ßen. Die Dauer dieser Einsätze war von verschiedenen Parametern abhängig und konnte zwischen wenigen Stunden und mehreren Tagen betragen. Daneben hatte die Schutzkompanie folgende Aufträge:● Sicherstellung der Bewegungsfreiheit auf allen LOC (Lines of Communication),● Durchführung von Schwerpunktoperationen gemäß Kontingent-Operationsplan,● Durchführung von Patrouillen zu Fuß im Raum KUNDUZ,● Durchführung von Patrouillen zusammen mit ANA (Afghan National Army), ANP (Afghan National Police) auf Befehl,● Sicherung des Flughafens KUNDUZ,● Bereithaltung einer schnell verfügbaren Reserve (IRF),● Verteidigung der Einsatzliegenschaft und● ggf. Evakuierung und Extraktion.

Mit freien Kapazitäten führte die Schutzkompanie Präsenzpatrouillen in den ihr zugewiesenen Räumen durch. Bei allen Einsätzen war der ein-geteilte Patrouillenführer der Schutzkompanie der Verantwortliche für den jeweiligen Auftrag, befahl beispielsweise Marschreihenfolge, etc. und legte die Verhaltensweisen bei Zwischenfällen, etwa Ausfall von KFZ oder Beschuss fest. Dies stellte besondere Anforderungen an den

Führer, musste er sich doch nicht nur gegen teilweise im Dienstgrad über ihm stehende Soldaten behaupten, sondern auch noch sämtliche Maßnahmen im Vorfeld koordinieren und das Debriefing nach Rück-kehr in das Lager durchführen. Die Schutzkompanie verfügte neben der Kompanieführungsgruppe mit Kompaniechef, Kompaniefeldwebel, Kompanietruppführer und Ver-sorgungsanteilen über 3 Sicherungszüge. Weiterhin gab es noch eine Scharfschützengruppe und einen Aufklärungszug. Als Besonderheit verfügte die Schutzkompanie über Angehörige eines Fallschirmjäger-spezialtrupps, die ihren Einsatz kontingentübergreifend durchführten. Um die Fülle an Aufträgen bewältigen zu können, wurden die einzelnen Teileinheiten der Schutzkompanie meist truppweise als sogenannte OT (Operational Teams) eingesetzt. Auftragsabhängig wurde das OT personell verstärkt, etwa wenn Absitzstärke benötigt wurde. Die IRF (Immediate Reaction Force), die ständig durch die Schutzkompanie gestellt wurde (siehe Aufträge), wurde aus mehreren OT gebildet.Zur Wahrnehmung der verschiedenen Aufträge standen in der Einheit TPz FUCHS, ATF DINGO 1 und 2 sowie Spähwagen FENNEK und WOLF mit Schutzausstattung zur Verfügung. Weiterhin war die Schutz-kompanie mit dem System Infanterist der Zukunft (IdZ) ausgestattet. Dieses beinhaltete u. a. verbesserte Schutzwesten mit integriertem Tragesystem, Schutzbrillen, Führungsmittelwesten, Navigationspads, Trinkbehälter (Camelbag), Digitalkameras oder auch neue Handwaf-fen wie Maschinenpistole MP 7 oder Maschinengewehr MG 4. Den Scharfschützen stand neben dem Präzisionsgewehr G 22 auch das G 82 zur Verfügung. Weiterhin ermöglichte die IdZ-Ausstattung durch die BiV Brille LUCIE, das BiV Fernrohr BiG 35, das BiV Zielgerät NSA 80 und das Wärmebildgerät Handwaffen erstmals die Nachtkampffä-higkeit des Einzelschützen. Da in Deutschland dieses System und die entsprechenden Handwaffen noch nicht in ausreichendem Maße für Ausbildungszwecke zur Verfügung stehen, wurden die in der Einsatz-vorausbildung gelegten Grundlagen durch Ausbildung am Gerät und Schießausbildung im Einsatz ständig weiter trainiert und vertieft.

Der 19. Mai 2007

Der Tiefpunkt des Kontingents war der Anschlag vom 19.05.2007 in KUNDUZ, bei dem 3 deutsche Soldaten getötet und 5 deutsche Sol-daten aus KUSEL, sowie ein Soldat aus HILDESHEIM, verwundet wurden. Die Sicherheitslage ist immer schwierig zu beurteilen. Jeder Einsatz birgt ein großes Risiko und einen vollständigen Schutz gibt es nicht, erst recht nicht bei der Vorhersage gegen Selbstmordattentäter. In so einer Situation kann man nur reagieren. Nach Bekanntwerden des An-schlages wurde unverzüglich Hilfe zum Anschlagsort gebracht und die verletzten Kameraden wurden versorgt. Darüber hinaus wurde eine Nachrichtensperre verhängt und die Lagezentren informiert, damit die Angehörigen benachrichtigt werden konnten. Der Anschlag hat aber auch bestätigt, dass die Strukturen für eine Rettung funktionieren. Als Konsequenz wurden die Patrouillen zu Fuß in KUNDUZ eingestellt. Der 19. Mai hatte für alle Soldaten des 13. Kontingent ISAF eine nachhal-tige Wirkung.

Das „Team Hotel“ (Team Heimat)

Trotz des Einsatzes und vieler damit verbundener Engpässe ging für das in KUSEL verbliebene „Team Hotel“ der Grundbetrieb weiter. Die bevorstehende Umgliederung zum Regiment warf ihre Schatten vor-aus: Die Feuerunterstützungsbatterie (5./PzArtLehrBtl 345) bereitete ihre Auflösung durch Eingliederung in die schießenden Batterien des Regiments vor. Für die 2./InstBtl 210 aus KUSEL galt es, die bevor-stehende Auflösung zum Ende das Jahres vorzubereiten, was die Ma-terialabgabe und die Blockübergabe beinhaltete, ganz zu schweigen von den Personalmaßnahmen, trotz einsatzbedingt verminderter S1-Abteilung.

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OTL Klingebiel am „Victory Day“

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Die Aufträge nahmen auch nicht ab: Artilleriebeobachter mussten für das Gefechtsübungszentrum (GÜZ) abgestellt werden, eine Führer-weiterbildung im SIRA-Btl in PFULLENDORF stand auf dem Programm und die große Divisionsübung GOLDENER SCHILD 2007 wurde eben-falls mit Personal unterstützt. Dem artilleristischen Auftrag wurde mit einem ATN-Schießen in MUNSTER Rechnung getragen.Neben den normalen Truppenaufträgen kam aber ein Auftrag ganz be-sonders zur Geltung: Verbindung halten. Wie wichtig das war, zeigte sich ganz deutlich im Zuge des Anschlags vom 19. Mai 2007. Aber auch vorher wurde regelmäßig mittels Telefon intensiv Kontakt zu den Kameraden des Bataillons im Einsatz gehalten, was zeigte, dass das Bataillon nicht in zwei separate Einheiten zerfallen war. Auch das Herstellen einer kleinen Truppenzeitung für die Kameraden in AFGHA-NISTAN dürfte positiv dazu beigetragen haben.Ein anderer wichtiger Schwerpunkt lag im Lagezentrum und bei der Familienbetreuung: Hier musste jederzeit ein Informationsaustausch gewährleistet sein, sei es in Bezug auf Flugtermine oder im Zuge des Anschlages am 19. Mai 2007. Denn das Interesse zu Hause war groß. So rief beispielsweise der Kuseler Bürgermeister und MdL in RHEIN-LAND-PFALZ Jochen Hartloff direkt beim Lagezentrum an, um sich zu infor-mieren, ob „seinen“ Kuseler Artilleristen etwas zugestoßen sei.Mitte Mai kehrten die ersten Soldaten aus dem Einsatz zurück. Im August waren dann schließlich alle wieder in KUSEL. Mit einem Rückkehrerappell Anfang September wurde der Einsatz beendet.

Bilanz

In der Vorbereitung auf den Aus-landseinsatz rund 550 Soldaten als Leitverband auszubilden, aus einer Artilleriebatterie eine infanteristische Schutzkompanie zu formen, Stabs- und Versorgungsanteile für zwei PRTs zu stellen, insgesamt 178 Soldaten aus dem Standort im Einsatz zu haben, zu Hause die bevorstehende Umgliede-rung auf das Regiment angehen und dabei trotzdem noch den artilleristi-

schen Grundbetrieb gewährleisten – das sind eine Menge Herausfor-derungen, die es zu meistern galt. Hinzu kam der Anschlag vom 19. Mai 2007, bei dem das eintrat, worauf die Soldaten zwar vorbereitet werden, was aber niemand erleben möchte. Dass das nicht immer geht, mussten die Kuseler Soldaten im eigenen Verband erfahren. Das ist aber auch die Einsatzrealität. Dennoch: das PzArtLehrBtl 345 hat seinen Auftrag erfüllt und den Menschen in AFGHANISTAN vielleicht ein Stück mehr Stabilität und Sicherheit gebracht, als sie vorher hatten. Dass dieser Weg noch lange nicht zu Ende ist, weiß wohl auch jeder. Schon jetzt ist klar, dass das PzArtLehrRgt 345 in den Jahren 2009, 2010 und 2011 wieder in AFGHANISTAN eingesetzt werden wird.

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Das Raketenartilleriebataillon 132 als Ausbildungsunterstützungsverband WILDFLECKENOberleutnant Hose

Das Raketenartilleriebataillon (RakArtBtl) 132 stellt im Rahmen der Si-cherstellung der Auslandseinsätze in 2008 den Ausbildungsunterstüt-zungsverband der 1.Panzerdivision (PzDiv) vom 05.02. bis 30.05.08 in WILDFLECKEN.

Die Zusatzausbildung (ZA) im Rahmen des Konzeptes „Einsatzvor-bereitende Ausbildung für Konfliktverhütung und Krisenbewältigung (EAKK)“, an der zentralen Ausbildungseinrichtung (ZentrAusbEinr), dem VN-Ausbildungszentrum der Bundeswehr (VNAusbZBw) in HAMMELBURG umfasst in einem zweitägigem Lehrgang die The-men „Verhalten unter Kampfmittelbedrohung“ mit den Schwerpunkten „Mine Awareness/Counter-Improvised Explosive Device (IED)“, eine „komplexe Lage“ mit Schwerpunkt ergänzende Sanitätsausbildung und „Verhalten bei Geiselnahme/Geiselhaft“. Die Ausbildungskapazität ist auf 400 Lehrgangsteilnehmer pro Woche ausgelegt.

Parallel zur Zusatzausbildung EAKK an der ZentrAusbEinr führt der Ausbildungsunterstützungsverband WILDFLECKEN noch fünf Lehr-gänge „Auffrischungsausbildung Leitdivision“ für Teile der 1. PzDiv durch. Hierbei wird innerhalb von acht Ausbildungstagen die Auffri-schung von Tätigkeiten und Verfahrenabläufen durch Handlungstrai-ning im Rahmen der EAKK für bis zu 100 Soldaten vermittelt. Eine

Auffrischungsausbildung durchlaufen grund-sätzlich alle diejenigen, die unmittelbar für ei-nen Einsatz vorgesehen sind und deren letz-ter Einsatz bzw. letztmalige Teilnahme an der

Ausbildung EAKK oder Einsatzvorbereitender Ausbildung mehr als 36 Monate zurückliegt und die nicht in die regelmäßige Inübunghaltung im Rahmen der Truppenausbildung eingebunden sind. Zur Auffrischungs-ausbildung der Leitdivision (LeitDiv) sind dem RakArtBtl 132 Soldaten des Fernmelderegiments (FmRgt) 1 sowie des Flugabwehrregiments (FlaRgt) 6 unterstellt (siehe Grafik).

Teile Stab RakArtBtl 132, Teile 1./132, 2./132, Teile 3./132 und 5./132 bilden den Ausbildungsunterstützungsverband WILDFLECKEN in der Rhön-Kaserne. Zur Ausbildungsunterstützung sowie Realversorgung ist das RakArtBtl 132 mit Truppenteilen des Streitkräfteunterstützungs-kommandos (SKUKdo) und des Artillerieregiments (ArtRgt) 100 verstärkt (siehe Grafik). Der Personalumfang des gesamten Ausbildungsunterstüt-zungsverbandes umfasst mit unterstellten Truppenteilen rund 450 Solda-tinnen und Soldaten.

Im Rahmen der Einsatzausbildung wird am VN-Ausbildungszentrum die Zusatzausbildung EAKK ZentrAusbEinr für Unterstützungsperso-nal und Personal der Einsatzstäbe des 11. Kontingents EUFOR, 20. Kontingents KFOR und 17. Kontingents ISAF für bis zu 4000 Soldaten durchgeführt. Gleichzeitig ergänzt die 1. Panzerdivision oben ge-nannte Abschnitte durch die Auffrischungsausbildung der Leitdivision für bis zu 500 Soldaten.

Die im Heimatstandort SONDERSHAUSEN verbliebene 4./RakArtBtl 132 bildet weiterhin artilleristisch für die Eingreifkräfte der Bundeswehr aus, die 6./RakArtBtl 132 als Einsatz- und Unterstützungsbatterie führt die „Allgemeine Grundausbildung“ durch. Die 1./RakArtBtl 132 stellt den Kern der Stabskompanie des 17. Deutschen Einsatzkontingents ISAF in MASSAR EL SHARIF.

AusbUstgVbd WILDFLECKEN

Ltg/Org Ausb UstgVbd

ZA EAKK

KpFüGrp

StationGeiselhaft

Kampfmittel-bedrohung

komplexe Lage

Station Geiselhaft 2

AuffrAusb LeitDiv

FmRgt 1

FlaLRgt 6

KpFüGrp

AusbZg 1 AusbZg 2

KpFüGrp

Ustg

ReFü

Mun/Bstf

MatGrp

VpflgGrp

TrspZg

TechnGrp

San

BetrOrgZg(ArtAufklBtl 71)

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Vorstellung neuer Kommandeure

Vita General der Artillerietruppe und Kommandeur der ArtillerieschuleName: HupkaVorname: HeribertDienstgrad: Oberst Dipl.-Betrw.Geburtsdatum: 28. Juni 1953Geburtsort: AUGSBURGFamilienstand: Nicht verheiratetInteressen: Sport, Fußball, Wirtschaftspolitik

Militärischer Werdegang:1975 Eintritt in die Bundeswehr als Offizieranwärter der Artillerietruppe im Panzerartilleriebataillon 55, HOMBERG-EFZE1975 - 1977 Offizierausbildung und Einsatz als Zugführer im Panzerartillerie- bataillon 55, HOMBERG-EFZE1977 – 1980 Studium der Betriebswirtschaftslehre mit dem Abschluss Dipl.-Betrw.1980 – 1984 Zugführer beim Feldartilleriebataillon 21, SCHWALMSTADT1984 – 1987 Batteriechef, Panzerartilleriebataillon 355, WILDFLECKEN1987 – 1989 Adjutant beim Amtschef Heeresamt, KÖLN1989 – 1991 Batteriechef, Raketenartilleriebataillon 22, SCHWALMSTADT1991 – 1992 S3 Stabsoffizier und Stellvertretender Bataillonskommandeur Panzerartilleriebataillon 45, GÖTTINGEN1992 – 1993 Referent im Führungsstab des Heeres (Fü H / Pers), BONN1993 – 1996 Kommandeur Panzerartilleriebataillon 65, AROLSEN1996 – 1997 Referent Abteilung Personal (P III 1), BONN1997 – 1998 Dezernent Personalamt der Bundeswehr (Dezernat I 1), KÖLN1998 – 2000 Leiter Stabsgruppe JHQ Centre, Heidelberg, KFOR-Einsatz HQ KFOR PRISTINA2000 – 2003 Stellvertretender Brigadekommandeur, Panzergrenadierbrigade 38, WEISSENFELS2003 – 2006 Referatsleiter BMVg Personal-, Sozial- und Zentralangelegenheiten, Personalmarketing, BONN2006-2008 Stellvertretender Stabsabteilungsleiter BMVg Fü S I, BONNseit März 2008 General der Artillerietruppe und Kommandeur der Artillerieschule, IDAR-OBERSTEIN

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ZU GLEICH 1 / 2008

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Vita Kommandeur ArtAufklBtl 131 Name: ReyerVorname: Andreas Dienstgrad: Oberstleutnant Diplomstaatswissenschaftler (Univ.)Geburtsdatum: 16.10.1967Geburtsort: BREMEN Familienstand: verheiratet, 2 Kinder Interessen: Sport (Fußball, Laufen), Geschichte, Reisen

Militärischer Werdegang:1988 Eintritt als OffzAnwärter im Panzerartilleriebataillon 105, WEIDEN1990 – 1991 ZgFhr im Panzerartilleriebataillon 355, WILDFLECKEN1991 – 1995 Studium Staats- und Sozialwissenschaften mit Abschluss Dipl.-StaatsWiss. an der UniBw, MÜNCHEN1995 – 1997 ZgFhr- u. BeobOffz bei Panzerartilleriebataillon 355, WILDFLECKEN1997 – 2000 BttrChef Panzerartilleriebataillon 355, WILDFLECKEN2001 S2Offz Stab Panzerbrigarde 36, VEITSHÖCHHEIM2001 – 2003 GenStAusbildung (44. GenStLg Heer), FüAkBw HAMBURG2003 – 2005 G3StOffz GrpGrdl Stab DSO, REGENSBURG2005 – 2007 Referent BMVg Fü H III 3, BONNseit 08.11.2007 Kommandeur Artillerieaufklärungsbataillon 131, MÜHLHAUSEN

Vita Kommandeur ArtRgt 100Name: von RohrVorname: Hubertus Willi JoachimDienstgrad: Oberst Dipl. Päd.Geburtsdatum: 19.10.1953Geburtsort: BREMENFamilienstand: verheiratetInteressen: Diverse Sportarten, Jagd, Klassische- und Marschmusik, moderne Musik

Militärischer Werdegang:01.07.1974 Eintritt in die Bundeswehr als Kan in WENTORF1975 – 1978 Studium an der UniBw in HAMBURG mit Abschluss Dipl.-Päd.1978 – 1983 ZgFhr, S2 Offz bei PzArtBtl 75 in HAMBURG-FISCHBECK1983 – 1986 BttrChef bei 3./PzArtBtl 75 in HAMBURG-FISCHBECK1986 – 1988 HsLtr bei ArtS in IDAR-OBERSTEIN1988 – 1990 BttrChef bei 1./PzArtBtl 165 in WENTORF1990 – 1993 S3 StOffz bei FArtBtl 41 in REGENSBURG1993 G3 Op bei 4./PzGrenDiv in REGENSBURG1993 – 1996 Kdr PzArtBtl 115 in NEUNBURG VORM WALD1996 – 1998 Ausbildung zum Militärattaché1998 – 2001 Heeresattaché und stv. Verteidigungsattaché an der deutschen Botschaft in BUDAPEST (Ungarn)2001 – 2005 Referent im BMVg, Fü H I 6 un Fü H I 5, BONN2005 – 2007 Stv. Kdr ArtBrig 100 in MÜHLHAUSEN (gleichzeitig BrigFhr LogBrig 200 in TAUBERBISCHOFSHEIM)2007 – heute Kdr ArtRgt 100 in MÜHLHAUSEN

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Vita Kommandeur OA-Btl Idar-ObersteinName: BeiserVorname: Rüdiger Dienstgrad: Major Dipl.-Betrw. (FH)Geburtsdatum: 24.05.1967Geburtsort: OFFENBURGFamilienstand: verheiratetInteressen: Tanzen

Militärischer Werdegang:01.07.1986 Diensteintritt1986 – 1989 Ausbildung zum Offizier bei Beobachtungsbataillon 103, Pfullendorf und Beobachtungsbataillon 123, TAUBERBISCHOFSHEIM1989 – 1993 Studium der Betriebswirtschaftslehre mit Abschluss Dipl.-Betrw. (FH), MÜNCHEN1993 – 1995 ZgFhr Beobachtungsartilleriebataillon 113, DELMENHORST1995 – 1996 BttrChef Beobachtungsartilleriebataillon 113, DELMENHORST1996 – 1999 S3-Offz SanBrig 1, LEER dabei1996 – 1997 Hörsaalleiter Artillerieschule – I. Insp, IDAR-OBERSTEIN1999 – 2002 FeuerleitOffz Artillerieregiment 1, NIENBURG dabei2001 S3-StOffz HQ MND (SE), MOSTAR2002 S3-StOffz Raketenartilleriebataillon 12, NIENBURG2002 – 2004 BttrChef Artillerieaufklärungsbataillon 121, TAUBERBISCHOFSHEIM dabei2003 BttrChef ArtAufklBttr LUNA ISAF, KABUL2004 S3-StOffz Artillerieaufklärungsbataillon 121, TAUBERBISCHOFSHEIM2004 – 2006 17. (AUT) Generalstabslehrgang, WIEN2006 – 2008 DezLtr G3 OpFü / G3Ausb DLO, VEITSHÖCHHEIMseit 02/2008 Kdr OA-Btl Idar-Oberstein, IDAR-OBERSTEIN

Vita Kommandeur PzArtBtl 215Name: Reichstein Vorname: Jörg W.Dienstgrad: Oberstleutnant Dipl. Päd.Geburtsdatum: 06.03.1966Geburtsort: SOESTFamilienstand: verheiratet, 2 Kinder

Militärischer Werdegang:01.07.1985 Diensteintritt1985 – 1988 Ausbildung zum Artillerieoffizier, zuletzt ZgFhr 2./PzArtLBtl 95, MUNSTER1988 – 1991 Studium der Pädagogik, Psychologie und Politikwissenschaften an der UniBw mit Abschluss Dipl.-Päd.1991 Prüfoffizier OPZ, KÖLN1992 ZgFhr 2./PzArtBtl 85, LÜNEBURG1993 S3 und FustgOffz bei PzArtBtl 85 (E/L), LÜNEBURG1994 – 1997 Batteriechef 4./PzArtBtl 85 (E/L), LÜNEBURG1997 S1Offz PzGrenBrig 7, HAMBURG1998 – 2002 Nationale Generalstabsausbildung an der FüAkBw, HAMBURG2000 – 2002 G3Op II. (GE/US) Korps, ULM2002 Britische Generalstabsausbildung, SHRIVENHAM, GBR2003 – 2005 Personalreferent BMVg – PSZ I 4, BONN2005 – 2007 ChdSt PzBrig 21 „LIPPERLAND“, AUGUSTDORFseit 17.12.2007 Kdr PzArtBtl 215, AUGUSTDORF

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Finden Sie die vier Fehler im unteren rechten Bild, die unser Redaktionsmitglied Stabsfeldwebel W. Röske dort ver-steckt hat und senden Sie die Lösung bis 31.08.2008 an folgende Anschrift:

Redaktion „Zu Gleich“Artillerieschule

Hauptmann BrandAm Rilchenberg 30

55743 Idar-ObersteinUnter den Einsendern (mit richtiger Lösung) verlost die Redaktion drei Preise.

Die Gewinner werden benachrichtigt und in der nächsten Ausgabe der „Zu Gleich“ zusammen mit der Lösung veröffentlicht.

Edelsteinskulpturgestiftet von der Stadt

Idar-Oberstein

Rohrsegment mit Wappen ArtSgestiftet von

OStFw Schmidt, ArtS, Ber WEntwg

Eleganter Stifthalter mit Wappen ArtSgestiftet von

OStFw Schmidt, ArtS, Ber WEntwg

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ZU GLEICH 1 / 2008

In Anwesenheit von über 400 geladenen Gästen übergab der Kommandeur der Heeresschulen, Brigadegeneral Diet-er Schuster, am 19. März 2008 die Aufgaben des Generals der Artillerietruppe und das Kommando über die Artillerie-schule im Rahmen eines feierlichen Appells von Brigadege-neral Heinrich Fischer an Oberst Heribert Hupka.Brigadegeneral Fischer, der die Artillerieschule seit Oktober

2001 führte, betonte während seiner Ansprache, dass er sich in IDAR-OBERSTEIN sehr wohlgefühlt habe und seine Zeit an der Spitze der Artillerietruppe die schönste Verwen-dung in seinen fast vierzig Dienstjahren darstellte.

Brigadegeneral Schuster hob in seiner Rede verschiedene Meilensteine hervor, die die Amtszeit von Brigadegeneral Fischer prägten.

Neben der Weiterentwicklung der Truppengattung und Aus-bildung des Führernachwuchses der Artillerie werden seit 2006 angehende Offiziere des Heeres im Offizieranwärter-Bataillon IDAR-OBERSTEIN ausgebildet.

Außerdem wurde im Jahr 2006 eine niederländische Aus-bildungsinspektion an der Artillerieschule aufgestellt, die niederländische Soldaten an der Panzerhaubitze 2000 aus-bildet.

Brigadegeneral Schuster betonte, dass sich der scheidende Kommandeur um die deutsche Artillerie verdient gemacht hat und dankte ihm ausdrücklich für die geleistete Arbeit.

Wechsel an der Spitze der deutschen Artillerie

Brigadegeneral Schuster und Brigadegeneral Fischer beim Abschreiten der Front

Brigadegeneral Fischer, Brigadegeneral Schuster und Oberst Hupka (v.l.n.r.)

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Vorbeimarsch der französischen Kanone des57. Artillerieregiments aus Bitche

Höhepunkt des Appells war das Schießen eines Ehrensa-luts mit einer von sechs Pferden gezogenen Kanone des 57. französischen Artillerieregiments aus BITCHE.

Im Anschluss an den Appell fand ein Empfang für geladene Gäste im Lehrsaalgebäude der Artillerieschule statt, der mit dem „Brigadegeneral-Fischer- Marsch“ durch den Fanfaren-zug der französischen Artillerieschule aus DRAGUIGNAN eröffnet wurde.

Der hohe Respekt, den sich Brigadegeneral Fischer als General der Artillerietruppe und Kommandeur der Artille-rieschule verdiente, spiegelte sich auch in der großen Zahl hochrangiger Gäste wider, die gerne gekommen waren, um den alten Kommandeur zu verabschieden und den neuen Amtsinhaber willkommen zu heißen.

Zahlreiche Redner dankten dem scheidenden Komman-deur für die stets gute Zusammenarbeit und wünschten ihm für die neue Verwendung als Kommandeur Heeresschulen in Köln viel Glück.

Der Oberbürgermeister der Stadt IDAR-OBERSTEIN, Bru-no Zimmer, dankte Brigadegeneral Fischer ausdrücklich für seinen unermüdlichen Einsatz, der aus seiner Sicht maß-geblich zur Sicherung und zum dauerhaften Erhalt des Bun-deswehrstandortes IDAR-OBERSTEIN beigetragen hat.

Fanfarenzug der französischen Artillerieschule in DraguignanLeitung: ADC Pichon (Mitte vorne)

Verleihung der goldenen Ehrennadel der Stadt Idar-Oberstein von Oberbürgermeister Bruno Zimmer anBrigadegeneral Heinrich Fischer

Oberst Hupka erhält die Noten seines „Oberst-Hupka-Marsches“ von Komponist ADC Pichon und Général de Division T. Ollivier, Oberst Hupka (v.l.n.r.)

Er betonte den hohen Stellenwert, den die Bundeswehr als zweitgrößter Arbeitgeber der Stadt hat und begrüßte die sehr gute Integration der Soldaten in der Region.

Zur Überraschung aller Anwesenden verlieh Oberbürger-meister Zimmer Brigadegeneral Fischer für dessen beson-dere Verdienste die goldene Ehrennadel der Stadt IDAR-OBERSTEIN.

Zur großen Freude von Oberst Hupka stellte der Stabführer des französischen Fanfarenzuges, Adjudant Chef Pichon, abschließend den eigens komponierten „Oberst-Hupka-Marsch“ vor und überreichte dem neuen Schulkommandeur die Original-Noten.

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RahmenbedingungenBis zu Beginn der 1990er Jahre war der Auftrag der Ar-tillerietruppe schnell beschrieben. Zum Einen leistete sie mit ihrer Feuerkraft, die auch eine atomare Komponente umfasste, einen wesentlichen Beitrag zur Abschreckung des potenziellen Gegners. Zum Anderen galt es, im Fal-le einer Eskalation gegen eine zahlenmäßig überlegene Streitmacht im Zusammenwirken mit eigenen und verbün-deten Kräften das eigene Land und das Bündnisgebiet zu verteidigen.

Im 21. Jahrhundert erfüllen deutsche Einsatzkräfte zu-sammen mit Verbündeten ganz andere Aufträge. Schlag-worte wie Wiederaufbau und humanitäre Hilfe, Unterstüt-zung bei der Wiederherstellung staatlicher Strukturen, sowie weltweiter Kampf gegen den internationalen Terro-rismus beschreiben die Maßnahmen, mit denen Frieden in Krisenregionen stabilisiert oder erzwungen werden soll. Die Fähigkeiten zur Landes- und Bündnisverteidigung sind aber nach wie vor bereitzuhalten. Deutsche Artilleriekräf-te kamen in den bisherigen Einsätzen nur phasenweise, und meist mit ihren Aufklärungsfähigkeiten, zum Einsatz. Verbündete setzen seit Jahren auch auf die Fähigkeit der Artillerie zur Demonstration militärischer Stärke (Show of force) und nutzen ihre Feuerkraft zur Unterstützung und zum Schutz eigener Kräfte.

Aufgaben„Gemeinsame Grundlage aller Kräfte im Heer bleibt das Be-herrschen des militärischen Handwerks und darauf aufbau-end die Befähigung zum Kampf“ (Weisung für die Weiterent-wicklung im Heer (WWH), 2. Änd. Juli 2006, S. 17). Daraus abgeleitet leistet die Artillerietruppe unverändert durch indirektes Feuer einen wesentlichen Beitrag zum Feuer-kampf der Landstreitkräfte und trägt zur Aufklärung bei. Ihre überlegene Abstandsfähigkeit und Präzision dienen darüber hinaus dem Schutz der Truppe und befähigen die Artillerietruppe zum Kampf auf große Entfernungen. We-sentliches Merkmal ist ihre durchgehende Verfügbarkeit - im Sprachgebrauch auch als 24/7-Fähigkeit bezeichnet (24 Stunden/ 7 Tage die Woche) - bei nahezu jedem Wet-ter.

Die Artillerietruppe leistet im Einzelnen mit Rohr-, Raketen-artillerie und Flugkörpersystemen (noch nicht eingeführt) Feuerunterstützung, führt den Kampf mit Feuer im gesam-ten Aufgabenspektrum der Streitkräfte und trägt damit wesentlich zur Streitkräftegemeinsamen Taktischen Feu-erunterstützung (STF) bei. STF ist die streitkräftegemein-same Fähigkeit zur gegenseitigen Feuerunterstützung für die taktische Ebene von Land-, Luft- und Seestreitkräften sowie Spezialkräften in allen Dimensionen des Einsatz-raums. Sie wird im internationalen Umfeld auch als Joint Fire Support (JFS) bezeichnet. Darüber hinaus ist sie mit boden- und luftgestützten technischen Aufklärungsmitteln sowie den Feuerunterstützungsorganen ein wesentlicher Baustein der Lage-, Ziel- und Wirkungsaufklärung im In-formationsverbund Aufklärung.

Diese Fähigkeiten sind grundsätzlich in allen Operations-arten verfügbar. Für die Operationsarten Angriff, Verteidi-gung und Verzögerung sollen sie an dieser Stelle jedoch nicht näher beschrieben werden, da sie in Operationen hoher Intensität grundsätzlich unverändert sind.

Führungs- und Einsatz-grundsätze der Artillerie-

truppe im Wandel

Die Artillerietruppe in der Operationsart StabilisierungDie neue Operationsart Stabilisierung, HDv 100/100 „Trup-penführung von Landstreitkräften“, Kap. 13, trägt in beson-derem Maße der Einsatzrealität Rechnung und verlangt von der Artillerietruppe grundsätzlich alle artilleristischen Fähigkeiten, wie die Erfahrungen von Verbündeten zei-gen. Konflikte sind meist gegen Widerstand einzudämmen oder zu beenden, ein sicheres und stabiles Umfeld ist her-zustellen, Herzen und Vertrauen der Bevölkerung müssen gewonnen, Konfliktparteien zur Zusammenarbeit bewo-gen und Widersacher neutralisiert werden (HDv 100/100 „Truppenführung von Landstreitkräften“, Ziff. 5011).

Besonderheiten der Operationsart Stabilisierung, wie z. B. der Kampf gegen irreguläre oder verdeckt kämpfende Kräf-te, die umfassende Rücksichtnahme u. a. auf Bevölkerung, Nichtstaatliche Organisationen (Non Governmental Orga-nizations/NGO) und Infrastruktur, sowie die Notwendigkeit zur Vermeidung von Kollateralschäden, verlangen eine modulare Zusammenstellung von Artilleriekräften, die dem Truppenführer ihr vollständiges Fähigkeitsspektrum zur Verfügung stellen. Nur so können eigene Kräfte auch beim Wechsel der Intensität unverzüglich angemessen unterstützt werden, nur so kann auch der Gleichzeitigkeit unterschied-licher Intensitäten, häufig im engen räumlichen Zusammen-hang, begegnet werden. Kampfeinsätze sowie Wiederauf-bau und Humanitäre Hilfe müssen dann nebeneinander und oft von der gleichen Truppe unterstützt werden.

Artillerieverbände, -einheiten und –teileinheiten müssen daher schon in der ersten Planungsphase als Teil des Kräftekontingents, das in multinationaler Zusammenar-beit zur Verfügung gestellt wird, vorgesehen werden. Da-bei können sie in Stabilisierungsoperationen sowohl zur Wahrnehmung artilleristischer als auch nichtartilleristi-scher Aufgaben herangezogen werden.

Die zur Wahrnehmung artilleristischer Aufgaben einge-setzten Artilleriekräfte sollen grundsätzlich Fähigkeiten zu Führung, Aufklärung und Wirkung zur Verfügung stellen. Die benötigten Fähigkeiten werden teileinheits- und ein-heitsweise zu einem gemischten Artilleriebataillon oder einer Artillery Task Force (ArtyTF) zusammengestellt.

Oberstleutnant Diplom-Pädagoge Thomas Hörist KLV- StOffz der Artillerieschule

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Bild 1 Artillery Task Force (Arty TF) Operation mittlerer Intensität (Beispiel)

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ZU GLEICH 1 / 2008

Eine ArtyTF kann auch eine verstärkte Artilleriebatterie sein. Dabei sind immer ein Führungselement (Zelle Artil-lerie/ Operationszentrale), Versorgungsanteile und Kräfte zur Sicherung zu berücksichtigen. Nur wenn es gelingt, in dieser Weise, unabhängig von der Größenordnung der ArtyTF, ein „System Artillerie“ zu generieren, können die-se Artilleriekräfte ihre Fähigkeiten voll zur Geltung bringen (Bild 1 u. 2).

Diese ArtyTF wird künftig eine artilleriespezifische Kontin-gentausbildung in der Zentralen Ausbildungseinrichtung Artillerie (ZAA) an der Artillerieschule durchlaufen.Den Joint Fire Support Teams (JFST) kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Sie beraten die Einheits-/ und ggf. Zugführer über die räumlichen und zeitlichen Mög-lichkeiten der Unterstützung durch die verfügbaren Kräfte der STF und binden so die Möglichkeiten der Artillerie und anderer „Feuerunterstützer“ bereits auf unterer taktischer Ebene ein. Das JFST besteht aus einem Anteil Indirektes Feuer (Boden/ Boden) für die Feuerunterstützung durch Artillerie, Mörser und Schiffe sowie einem Anteil Luftnah-unterstützung (Luft/ Boden) für den Einsatz von Luftstreit-kräften und Kampfhubschraubern (Bild 3).Im Einzelnen kann die Artillerie bei der Wahrnehmung ar-tilleristischer Aufgaben in Stabilisierungsoperationen

● Räume, Straßen, Grenzen und Objekte überwachen,● zum Schutz von Feldlagern und anderen Einrichtungen beitragen,● Konvois schützen,● Patrouillen unterstützen,● Schutzzonen überwachen,● militärische Stärke demonstrieren (Show of force),● Ereignisse und Zustände dokumentieren,● zur Lageaufklärung beitragen,● unterschiedliche Bedarfsträger mit Wetter- meldungen versorgen,● zur Durchsetzung von Sanktionen beitragen,● Ziel- und Wirkungsaufklärung für alle Träger der STF sicherstellen,● bei wechselnden Intensitäten Gefechte unterstützen und● feindliche oder irreguläre und verdeckt kämpfende Kräfte orten und bekämpfen.

Artilleriekräfte können, ggf. nach Zusatzausbildung und mit entsprechender Zusatzausrüstung, auch zu Aufga-ben herangezogen werden, die nicht ihrem STAN- Auftrag entsprechen. Bei der Wahrnehmung nichtartilleristischer Aufgaben können sie allgemeine militärische Aufgaben übernehmen wie z. B.● Überwachen von Räumen,● Bewachung, Bestreifung und Sicherung von Einrichtungen, Objekten und Straßen,● Betreiben oder Unterstützen von Kontroll- und Beobachtungsposten,● Aufklärung (Spähtrupp/ Patrouillen zu Fuß/ Kfz) sowie● den Transport von Versorgungsgütern.In den vergangenen Jahren haben sich Artilleriekräfte mehrfach bei der Erfüllung dieser Aufgaben im Einsatz bewährt. Darüber hinaus ist es möglich, Artilleriebataillone nach entsprechender Ausbildung zeitgleich mit Teilen für die Wahrnehmung artilleristischer und nichtartilleristischer Aufgaben als ArtyTF einzusetzen. Diese ArtyTF muss wie-derum als System Artillerie zusammengestellt werden. Vor allem in Stabilisierungsoperationen mit wechselnden In-tensitäten bietet diese Vorgehensweise dem Truppenfüh-rer den größtmöglichen Spielraum.Der Einsatz muss dann frühzeitig so vorbereitet werden, dass alle Batterien grundsätzlich nichtartilleristische Auf-gaben wahrnehmen können und mindestens eine schie-ßende Artilleriebatterie bei Bedarf die Feuerunterstützung eines Brigadeäquivalents sicherstellen kann (Bild 4). Ma-terial und Großgerät (Panzerhaubitzen, Raketenwerfer, Feuerleitstellen, Technische Aufklärungsmittel, JFST- Fz, etc.) sowie die für den Einsatz erforderliche Munition sind dann im Einsatzland dafür vorzuhalten. Sollten z. B. für eine Phase hoher Intensität über die Unterstützung dieses Brigadeäquivalents hinaus Aufklärung und Wirkung durch Artillerie erforderlich werden, sind zusätzliche Artillerie-kräfte einzuplanen, wie die Erfahrungen unserer Verbün-deten belegen.

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Bild 2 ArtyTF in einer Operation niedriger Intensität (Beispiel)

Bild 3 Joint Fire Support Team (FENNEK)

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Die Artillerie beim Schutz von Kräften und EinrichtungenIn Stabilisierungsoperationen können Artilleriekräfte einer ArtyTF auch einen Beitrag zum aktiven Schutz von Ver-bindungslinien (Lines of Communication/LOC), eigenen Kräften und Einrichtungen wie Feldlagern leisten. Die Ver-fügbarkeit von Wirkmitteln der ArtyTF erlaubt dem Truppen-führer unverzüglich die abstandsfähige und wirkungsvolle Eskalation zur Demonstration militärischer Stärke (Show of force). Der Einsatz von Leucht- oder Nebelgeschossen (im Sinne nicht-letaler Munition) kann dem Gegner die Möglichkeiten der Koalitionskräfte vor Ort verdeutlichen, ohne größere Kollateralschäden zu verursachen.Beim Schutz von Einrichtungen nutzt die Artillerie ab-hängig von Lage, Auftrag und Gelände Einsatzräume in Einrichtungen (Feldlagern) und/oder außerhalb von Ein-richtungen. Sie kann dabei auch Verbindungslinien, z. B. zwischen Einrichtungen, und weite Teile des Verantwor-tungsbereichs des Einsatzverbandes überwachen. Ge-schütze und Raketenwerfer werden meist einzeln den

Feuerkampf führen. Sollen Einsatzräume in einer Einrich-tung genutzt werden, sind Sicherheitsabstände und Ge-fahrenbereiche besonders zu beachten (Bild 5).

Einsatzräume außerhalb einer Einrichtung können kurz-zeitig für einen Auftrag oder, wenn es die Lage erlaubt, dauerhaft bezogen werden, ohne Stellungswechsel durch-zuführen (Bild 6). Werden mehrere Einsatzräume außer-halb einer Einrichtung vorgesehen, kann die Artillerie diese Räume dann lageabhängig beziehen. Diese Einsatzräu-

me müssen vorher jedoch auf Kampfmittel überprüft wer-den, die nicht/noch nicht zur Wirkung gelangt sind. Eine kompakte, weitgehend geschlossene Aufstellung der ein-zelnen Fahrzeuge im Raum ist grundsätzlich vorzuziehen, um die Sicherung zu vereinfachen. Eine regelmäßige Ver-sorgung ist ebenso erforderlich wie die Verbindung zum Artillerieführer, die nicht abreißen darf. Bei Bedarf wird Munition direkt hinter den Geschützen niedergelegt oder es wird ein Ladeplatz eingerichtet. Verbleiben Artillerie-kräfte Tage und Wochen im gleichen Einsatzraum, sollten durch Pionierkräfte Stellungen ausgebaut und Feldbefes-tigungen angelegt werden, um den Schutz der Truppe zu verbessern. Die Operationszentrale dieser Artilleriekräfte verbleibt grundsätzlich in der Einrichtung, um deren Ge-fährdung niedrig zu halten bzw. entsprechende Siche-rungskräfte einzusparen.

Der Abstand zwischen einer Einrichtung und einer Feuer-stellung außerhalb einer Einrichtung richtet sich nach der Gebrauchsschussentfernung, den Gefahrenbereichen und den Sicherheitsabständen von Wirkmittel und Munition. Der minimale Abstand ist so zu wählen, dass die Einrich-tung überschossen werden kann. Der maximale Abstand muss den Schutz einer Einrichtung aus einer Feuerstel-lung außerhalb so ermöglichen, dass so weit jenseits der Einrichtung/über die Einrichtung hinaus gewirkt werden kann, wie es die aktuelle Feindlage- und Geländebeurtei-lung erfordern.Der Feuerkampf wird im engen Zusammenwirken mit tech-nischen Aufklärungsmitteln (Sensor to Shooter Link) meist gegen einzelne Geschütze, Mörser oder Raketenwaffen (Defense Against Mortar and Rocket Attack/DAMRA) feindlicher militärischer oder irregulärer Kräfte geführt, die Einrichtungen, Verbindungslinien oder eigene Kräfte im Verantwortungsbereich unmittelbar angreifen oder bedro-hen (Bild 7). Nutzen feindliche oder irreguläre Kräfte den Schutz urbaner Gebiete, um eigene Kräfte und Einrich-tungen mit indirektem Feuer zu bedrohen, ist Gegenfeuer grundsätzlich nur möglich, wenn durch Aufklärung z. B. mit Drohnen oder JFST bestätigt werden kann, dass kei-ne Kollateralschäden zu erwarten sind. Einzelheiten dazu enthalten die jeweiligen Einsatzregeln.

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Bild 4 ArtyTF Zeitgleiche Wahrnehmung artilleristischer und nichtartilleristischer Aufgaben (Beispiel)

Bild 5 Schutz von Kräften und Einrichtungen Einsatzräume in der Einrichtung (Beispiel/schematisch)

Bild 6 Schutz von Kräften und EinrichtungenEinsatzräume außerhalb der Einrichtung (Beispiel/schematisch)

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Die Artillerie in Konvoioperationen

Mit Konvois werden Personal und Material, anvertraute Personen sowie Versorgungsgüter für die eigene Truppe oder Hilfsgüter für die Bevölkerung sicher an einen Bestim-mungsort gebracht. Konvois werden geschützt und sind nach den Grundsätzen des Marsches durchzuführen.

Drohnen und Artilleriebeobachtungsradargeräte einer Ar-tyTF können zur Vorbereitung und Durchführung eines Konvois entlang und beiderseits der Marschstraße aufklä-ren. Wenn die Bedrohung es erfordert, stellt die Artillerie Wirkmittel und JFST zur Unterstützung des Geleitschutzes ab. Der Führer dieser Artilleriekräfte hält Verbindung zum Führer der Geleitschutzkräfte und spricht alle Maßnahmen zur Unterstützung mit diesem ab.Lage- und geländeabhängig unterstützt die Artillerie Kon-vois als Teil des Eigenschutzes, aus Stützpunkten heraus oder im Rahmen einer Tunneloperation.Als Teil des Eigenschutzes (Bild 8) werden JFST in den Konvoi eingegliedert. So ist gewährleistet, dass der Kon-voi jederzeit insbesondere von luftgestützten Wirkmitteln unterstützt werden kann.Bedrohungsorientiert befiehlt der Truppenführer zusätz-lich Stützpunkte (Bild 9) zum Schutz des Konvois. Artillerie

kann dann dort Feuerstellungen so beziehen, dass ent-lang der Marschstraße gewirkt werden kann. JFST blei-ben zweckmäßigerweise Teil der Geleitschutzkräfte und begleiten den Konvoi.Reicht der Schutz durch Geleitschutzkräfte und Stütz-punkte nicht aus, wird der Konvoi als Tunneloperation (Bild 10) durchgeführt. Als Teil der Kräfte, die den Konvoi dann aus der Distanz schützen, setzen Artillerieführer zusätzlich Raketenwerfer mit GMLRS und/oder Flugkörper ein.

Zusammenfassung

Auch wenn die derzeitige Einsatzsituation den Eindruck erwecken könnte, dass eine robustere Ausgestaltung der deutschen Kontingente nicht geboten erscheint, kann es bei Eskalation der Lage jederzeit erforderlich sein, der ver-änderten Bedrohung auch durch Einsatz von Artilleriekräf-ten zu begegnen.Die Artillerietruppe ist dann immer in der Lage, einen wesentlichen Beitrag in streitkräftegemeinsamen und multinationalen Einsätzen zu leisten. Die Führungs- und Einsatzgrundsätze wurden dafür angepasst. Munition, Geräte- und Materialausstattung werden ständig weiter-entwickelt. Auf der Grundlage der Fähigkeit zum Gefecht ist die Operationsart Stabilisierung in der Führeraus- und -weiterbildung der Artillerietruppe nicht mehr wegzuden-ken.

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Bild 7 Schutz von Kräften und EinrichtungenSensor to Shooter Link (Beispiel/schematisch)

Bild 8 Konvoi/ Eigenschutz (Beispiel/schematisch)

Bild 9 Konvoi/ Stützpunkte (Beispiel/schematisch)

Bild 10 Konvoi / Tunneloperation (Beispiel/schematisch)

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Am 23.04.07 erhielt die Artillerieschule den Auftrag, Füh-rungs- und Funktionspersonal des türkischen Heeres in einem sechswöchigen Zeitraum am Artillerieortungsradar COBRA auszubilden.

Die vorhandene Infrastruktur in IDAR-OBERSTEIN bot mit der Ausbildungsanlage COBRA und dem nahe gele-genen Truppenübungsplatz BAUMHOLDER die ideale Ausbildungsumgebung für die Ausbildung der türkischen Soldaten.

Die COBRA-Ausbildung wurde im Zeitraum 04.06. bis 13.07.07 durch die VI. Inspektion der Artillerieschule durchgeführt. Sie beinhaltete neben der Ausbildung der 11-köpfigen Ausbildungsgruppe (5 Offiziere und 6 Unterof-fiziere) an der englischsprachigen Bedienoberfläche eine einwöchige Ausbildung als Kraftfahrer des Trägerfahr-zeugs COBRA, dem LKW 15 to gl.

Die ersten zwei Wochen der Ausbildung waren durch die Vermittlung theoretischer Kenntnisse geprägt. Zwar konn-te bei den türkischen Kameraden auf vorhandenen Kennt-nissen amerikanischer Radarsysteme aufgebaut werden, die Arbeitsweisen im COBRA unterschieden sich jedoch erheblich.

Ab der dritten Ausbildungswoche wurde der Schwerpunkt auf die Praxis gelegt. Beginnend mit Erkundungsübungen wurden die Kenntnisse Schritt für Schritt erweitert. Dabei konnten wöchentlich stattfindende Schießen der Rohr- und Raketenartillerie sowie Mörserschießen auf dem

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Ausbildung türkischer Soldaten am AOR COBRAStabsfeldwebel Uwe Gehrmann, Artillerieschule

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Truppenübungsplatz BAUMHOLDER genutzt werden, um Erfahrungen mit der kompletten Plattform der Waffenklas-sifizierungen des COBRA zu vermitteln. COBRA zeigte dabei seine hohe Zuverlässigkeit und Ortungsgenauigkeit auf unterschiedlichste Entfernungen.

Die letzte Ausbildungswoche beinhaltete Prüfungen am Gerät, in denen die türkischen Soldaten ihre erworbenen Fertigkeiten unter Beweis stellen konnten. Alle Soldaten absolvierten diese Prüfungen mit Erfolg und wurden am 14.07.07 durch die VI. Inspektion in ihre Heimat verab-schiedet.

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Die „Gesellschaft für Artilleriekunde e.V.“

Oberstleutnant a.D. Franz Henrici, 2. Vorsitzender GfAk

Die Gesellschaft für Artilleriekunde beabsichtigt, in einer kleinen Serie die Geschichte und Entwicklung der Artillerie darzustellen. In diesem ersten Beitrag wird die Aufklären-de Artillerie ohne Luftaufklärung, die gesondert vorgestellt wird, behandelt. Grund für diesen Artikel ist die Einrichtung eines neuen Ausstellungsraumes für die Aufklärende Artil-lerie in den Räumen der Gesellschaft für Artilleriekunde an der Artillerieschule. Mit der Einrichtung dieses Ausstel-lungsraumes wurde im letzten Jahr begonnen, der Raum soll bis Mitte diesen Jahres für Besuchergruppen nutzbar sein.

Bis Mitte des 19. Jahrhunderts schoss die Artillerie fast ausnahmslos aus offenen Stellungen. Von der eigenen Batteriestellung aus sah man die Geschütze des Gegners im Gelände, schätze die Entfernung und ermittelte das ent-sprechende Feuerkommando. Im deutsch-französischen Krieg 1870/71 begann man damit, die Strecke zwischen eigenem und Feindgeschütz mit Hilfe der bekannten Aus-breitungsgeschwindigkeit des Schalls zu ermitteln. Dies war die Geburtsstunde des Licht-Schallmessens, die Ge-burtsstunde der Aufklärenden Artillerie.

Das Vorwärtseinschnittverfahren von verschiedenen Be-obachtungsstellen und das Auswerten der Schnitte auf einem Plan wurde vor dem 1. Weltkrieg Bestandteil der Ausbildung im Offizierunterricht. Eine Anwendung dieses Verfahrens im frei laufenden Gefecht wurde als nicht prak-tikabel angesehen, da man sich einen künftigen Krieg als schnell verlaufenden Bewegungskrieg vorstellte.

Aus diesem Grund wurde auch 1907 der Vorschlag eines bayerischen Oberleutnants, den Ausgangspunkt eines Knalles durch Messen der Differenz seiner Ankunft an mindestens drei verschiedenen Messstellen festzulegen, nicht weiter verfolgt. Erst 1913 wurde dieses Verfahren patentiert und weiterentwickelt.

Mit Beginn des Stellungskrieges im 1. Weltkrieg entzog sich die Artillerie immer mehr dem feindlichen Beschuss durch Beziehen von gedeckten Stellungen, so dass eine direkte Augenaufklärung nicht mehr möglich war. Die Ver-luste durch Artilleriefeuer nahmen zu, der Aufklärung und Bekämpfung der feindlichen Artillerie kam besondere Be-deutung zu.

Mit Wirkung vom 01.10.1915 wurden die ersten „Artille-riemesstrupps“ aufgestellt. Mit Anschneiden der optischen Signale beim Abschuss - Licht und Rauch - und einem Schallrichtungshören wurden erste Erfolge erzielt (Bild 1 und 2). Erst Ende 1917 wurde ein Verfahren zur objektiven Schallmessung, ein Verfahren mit einem Oszillographen als Registriergerät, eingeführt. Bei der Demobilmachung nach Ende des 1. Weltkrieges wurden die 160 Licht- und 110 Schallmesstrupps aufgelöst.

In der Reichswehr wurden ab 1922 die Aufgaben des Licht- Schallmessens zunächst in jeder Stabsbatterie eines Artillerieregiments wahrgenommen. Das Ermitteln von Höhentemperaturen und Luftdruck mit Hilfe einer Ra-

diosonde erhöhte die Genauigkeit der Wettermeldungen.Mit Aufstellung von Beobachtungsabteilungen, einer Zu-sammenfassung von Wetterzug, Druckereitrupp, Vermes-sungs-, Schallmess- und Lichtmessbatterie, erhielt 1935 die neue Beobachtungstruppe neben der hochroten Waf-fenfarbe als Kennzeichen das gotische „B“ auf den paspe-lierten Achselklappen.

Im Zuge der Heeresvermehrung wurden ab 1935 in vier Etappen zunächst 25 Beobachtungsbataillone, bis Ende des 2. Weltkrieges insgesamt 96 Beobachtungsbataillone und 55 Beobachtungsbatterien aufgestellt und eingesetzt.

Aufklärende Artillerie in der Bundeswehr

Im Zuge der Aufstellung der Bundeswehr wurde am 17. Februar 1957 die erste Beobachtungsbatterie in der Hohl-kaserne in IDAR-OBERSTEIN aufgestellt. Aus zuerst drei Batterien wurden im Laufe der nächsten Jahre drei Batail-lone, 170, 270 und 370, die den Korps unterstellt waren und über die Systeme Licht, Schall, Vermessung, Radar verfügten und aus entsprechenden Führungs- und Versor-gungsanteilen bestanden.

Bild 1: Seiten- und Höhenrichtungshörer um 1915

Geschichte und Entwicklung der Aufklärenden Artillerie

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In der Heeresstruktur 3 wurden 1970 die Aufklärer den Divisionen unterstellt und wuchsen zu insgesamt 5 Beob-achtungsbataillonen sowie 6 Beobachtungsbatterien auf. Als Aufklärungsmittel standen für Schall das GR 8 (US-Gerät), ab 1972 die Schallmessanlage 064, für Licht bis 1984 der Schützenpanzer HOTCHKISS, für Wetter das

Radargerät DEISWILL, ab 1980 ATMAS und als Radarge-räte das Artillerieradargerät GREEN ARCHER sowie das Artilleriebeobachtungsradargerät TPS 33 bis 1973, da-nach das RATAC, zur Verfügung. 1972 erfolgte der erste Drohnenflug auf dem TrÜbPl BERGEN mit dem Drohnen-system CL 89. 1984 wurde die Schallmessauswertung mit Einführung computergestützter Auswertung verbessert, 1986 die Beobachtungsradargruppen RATAC aus den Be-obachtungsbataillonen herausgelöst und den Panzerartil-leriebataillonen unterstellt. Wiederum zwei Jahre später, 1988, wurde mit dem Drohnensystem CL 289 ein stark modernisiertes, leistungsgesteigertes System eingeführt.Das Jahr 1993 brachte einen tiefen Einschnitt in die Struk-tur der Aufklärenden Artillerie. Die Beobachtungsbataillone wurden aufgelöst, die Drohnenbatterien zu selbstständi-gen Einheiten umstrukturiert und die Systeme Schall, Wet-ter, Radar den neu strukturierten Beobachtungspanzerar-tilleriebataillonen in Beobachtungsbatterien unterstellt.

In der Struktur „Neues Heer für neue Aufgaben NHNA“ wurden 2001 mit Aufstellung der Artilleriebrigade die Ar-tillerieaufklärungsmittel in den Artilleriebeobachtungs-bataillonen wieder zusammengeführt. Die luftgestützten Aufklärungsmittel Drohne CL 289 und LUNA wurden in den letzten zehn Jahren sehr erfolgreich im Rahmen von UN-Missionen in verschiedenen Regionen eingesetzt. Mit Einführung der Aufklärungsmittel KZO, (Kleinfluggerät Zielortung) und COBRA (Counter Battery Radar) um 2005 wurden zwei weitere leistungsfähige Aufklärungssysteme in Dienst gestellt. Die Einnahme der Struktur „Neues Heer“ lässt auch die Aufklärende Artillerie in diesem Jahr in einer neuen Struktur aufgehen.

Ausstellungsraum Aufklärende Artillerie

Im Untergeschoss des „alten“ Hörsaalgebäudes (Geb 32) der Artillerieschule in IDAR-OBERSTEIN wird zur Zeit ein

neuer Ausstellungsraum „Aufklärende Artillerie“ ein-gerichtet. Auf 68 qm Aus-stellungsfläche soll die Ge-schichte und Entwicklung der Aufklärenden Artillerie anschaulich dargestellt werden. Die ersten Vitri-nen sind eingeräumt, der Raum soll in diesem Jahr zumindest für Führungen wieder nutzbar sein (Bild 3). Absicht ist es, als Schwerpunkt die Entwick-lung der Aufklärenden Ar-tillerie in der Bundeswehr aufzuzeigen.

Quellen: H.J. Froben: Aufklärende Artillerie; Merklinghaus, Meister, Zurek: Aufklärende Artillerie der Bundeswehr Bild 3: Ausstellungsraum Aufklärende Artillerie

Bild 2: Unteroffizier am Messstellenrichtkreis, 1915

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