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Internationale Wasserbauexkursion
für Masterstudenten im Wasser- Umwelt- und Küsteningenieurwesen
Taiwan 2015
Leitung:
Prof. Dr.-Ing. habil. Torsten Schlurmann
Organisation:
Dr.-Ing. Arndt Hildebrandt
M.Sc. Sandra Wöbse
Internationale Wasserbauexkursion
für Masterstudenten im Wasser- Umwelt- und Küsteningenieurwesen
Taiwan 2015
Leitung:
Prof. Dr.-Ing. habil. Torsten Schlurmann
Organisation:
Dr.-Ing. Arndt Hildebrandt
M.Sc. Sandra Wöbse
Internationale Wasserbauexkursion 2015 nach Taiwan Seite 1
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis....................................................................................................................... 1
Übersicht der Reiseroute .......................................................................................................... 2
Programm der Exkursion .......................................................................................................... 3
Teilnehmer .................................................................................................................................... 6
Tagesberichte............................................................................................................................... 7
1. Tag Ankunft in Taipei .............................................................................................. 7
2. Tag Besuch des 10th River Management Office der Water Resources
Agency (WRA) und Taipei-City .................................................................... 8
3. Tag Linkou Kohlekraftwerk und Yeliou Geopark........................................... 10
4. Tag National Taiwan Ocean University ........................................................... 12
5. Tag Kavalan Whiskybrennerei, Schutz des Tou-Cheng Strandes und
Besuch von heißen Quellen ....................................................................... 14
6. Tag Fahrradtour, 9th River Management Office, Schutz der Küsten von
Hualien ............................................................................................................ 15
7. Tag Taroko Nationalpark, Xipan Dam, KungLong Depp Water Factory .. 17
8. Tag Fahrradtour, Hafen von Houbihu, Atomkraftwerk ............................... 19
9. Tag Dapeng Bay, 7th River Management Office, Kaohsiung Harbour ... 20
10. Tag National Cheng Kung University, COMC, Student Talks .................... 22
11. Tag Tainan Hydraulics Laboratory, Rückreise ................................................ 24
Exkursionsbericht ..................................................................................................................... 26
Danksagung ............................................................................................................................... 30
Internationale Wasserbauexkursion 2015 nach Taiwan Seite 2
Übersicht der Reiseroute
Internationale Wasserbauexkursion 2015 nach Taiwan Seite 3
Programm der Exkursion
Datum Programm
21.03
(Sa)
11:15 Treffen Hannover Hbf
16:00 Abflug Hamburg (Flugnummer EK060)
22.03
(So)
01:10 Ankunft Dubai
04:35 Abflug Dubai (Flugnummer EK366)
16:40 Ankunft Taipei
TPE Flughafen nach Taipei Main Station per Bus
Taipei Main Station nach Jiantan Station mit MRT
Jiantan Station nach Chientan Youth Center
23.03
(Mo)
08:30 – 09:30 Jiantan Station nach Far Eastern Hospital Station
mit MRT und 15 min laufen (~850m)
09:30 – 11:30 Taipei Flood Control Project in the 10th River
Bureau
11:30 – Kulturtrip in Taipei
(Xingtian Temple, Chinag Kai Shek Memorial Hall,
Taipei 101, Night market, …)
24.03
(Di)
08:30 – 09:30 Fahrt nach Linkou per Bus
09:30 – 11:30 Besichtigung des Linkou Thermal Power Plant
Coal unloading terminal harbor
11:30 – 13:00 Mittag
13:00 – 14:00 Fahrt nach Wanli
14:00 – 17:00 Besuch im Yeliou Geopark
17:00 – 18:00 Weiterfahrt nach Keelung
19:00 – Keelung Night Market
25.03
(Mi)
08:30 – 09:00 Fahrt zur NTOU mit Taxis
09:00 – 12:00 Studentenkonferenz FI–NTOU
09:00-10:20 4 Präsentationen
10:20-10:40 Pause
10:40-12:00 4 Präsentationen
12:30 – 14:00 Mittag in der Mensa
Internationale Wasserbauexkursion 2015 nach Taiwan Seite 4
Datum Programm
25.03
(Mi)
14:00 – 14:20 Fußmarsch zum anderen NTOU Campus
14:20 – 15:40 Besuch des NTOU Coastal Engineering Lab mit
3D Wellenbecken
15:40 – 17:30 Besuch des Bisha Harbor und dem Fischmarkt
18:00 – 20:00 NTOU Welcome Dinner im Fischrestaurant
26.03
(Do)
08:30 – 09:30 Fahrt nach Juifen per Bus
09:30 – 12:00 Besichtigung von Juifen oder Wandern in den
Bergen von Keelung (wetterabhängig)
12:00 – 13:30 Fahrt zum Kengfang Fishing Harbor
13:30 – 17:00 Besichtigung der Küste vom Ocean per Boot
17:00 – 17:20 Fahrt zur Toucheng Train Station
18:27 – 20:06 Toucheng– Hualien mit dem Zug
20:06 – 20:20 zu Fuß zum Charming Hotel
27.03
(Fr)
09:30 – 11:30 Besichtigung der Küstenschutz von Hualien mit
Fahrrädern
11:30 – 13:30 Mittag
13:30 – 15:30 Besichtigung der Küstenschutz in Qixingtan mit
Fahrrädern
15:30 – Freizeit
28.03
(Sa)
08:30 – 09:30 Fahrt zur Taroko Schlucht per Bus
09:30 – 13:30 Besichtigung der Taroko Schlucht
13:30 – 14:15 Fahrt zur KungLong Deep Water Factory
14:15 – 15:00 Besichtigung der KungLong Deep Water Factory
15:00 – 15:30 Fahrt zur Hualien Train Station
16:00 – 20:35 Zugfahrt von Hualien nach Fangliao
20:35 – 21:40 Weiterfahrt zum Bicycle Inn Kenting per Bus
29.03.
(So)
08:30 – 10:30 Fahrradtour und Besichtigung des Auslauf-
bauwerkes eines Kraftwerkes
10:30 – 12:00 Besuch beim Howan Coastal Protection Project
12:00 – Freizeit
Internationale Wasserbauexkursion 2015 nach Taiwan Seite 5
Datum Programm
30.03.
(Mo)
08:30 – 10:00 Fahrt zur Dapeng bay per Bus
10:00 – 11:30 Besichtigung des Qingzhou Headland Control
Project
12:00 – 13:20 Mittag
13:20 – 14:00 Fahrt nach Xiaogang
14:00 – 16:00 Besichtigung der zweiten Erweiterungsarbeiten
der Container Terminal vom Kaohsiung Harbor
16:00 – 17:00 Fahrt zum Qihou Fort im Qijin Distrit
17:00 – 20:00 Qijin Distrit mit Ausblick auf den Hafen von
Kaohsiung
20:00 – 21:00 Fahrt nach Tainan
31.03.
(Di)
08:30 – 09:30 Fußmarsch zum COMC über den NCKU Campus
09:30 – 12:00 Besuch beim COMC
12:00 – 14:00 Mittag
14:10 – 17:00 Studentenkonferenz FI–NCKU
14:10 – 15:40 4 Präsentation
15:40 – 16:00 Break
16:00 – 17:20 4 Präsentation
19:00 – Tainan Nightmarket
01.04
(Mi)
08:30 – 09:30 Fahrt zum Tainan Hydraulic Lab
09:30 – 12:00 Besichtigung des Tainan Hydraulic Lab
12:00 – 13:00 Mittag
13:00 – 16:30 Tainan City Tour
16:30 – 17:30 Fahrt zur Tainan Station
18:15 – 19:38 Highspeed-Train von Tainan nach Taoyuan Station
20:00 – 20:25 U-Bus zum TPE Airport
23:45 – Abflug aus Taipeh (Flugnummer EK367)
02.04
(Do)
05:05 Ankunft Dubai
09:00 Abflug aus Dubai (Flugnummer EK059)
13:40 Ankunft Hamburg
Internationale Wasserbauexkursion 2015 nach Taiwan Seite 6
Teilnehmer
Titel Vorname Name
B. Sc. Julia Benndorf
Mr. Andreas Both
B. Eng. Fabian Danner
B. Eng. Jens Hucklenbroch
B. Sc. Johanna Metge
B. Sc. Jan Neuendorff
B. Eng. Nico Ommen
B. Sc. Andrea Siebert
B. Sc. Christian Themer
B. Sc. Luisa-Bianca Thiele
B. Sc. Thi Anh Van Tran
B. Sc. Jennifer Ullrich
B. Eng. Mathias Wien
B. Sc. Hauke Heinrich Willems
Dr.-Ing. Arndt Hildebandt
M. Sc. Sandra Wöbse
Prof. Dr.-Ing. habil. Torsten Schlurmann
Internationale Wasserbauexkursion 2015 nach Taiwan Seite 7
Tagesberichte
1. Tag Ankunft in Taipei
Datum: 22.03.2015 Ort: Dubai, Taipei
Die Internationalen Wasserbauexkursion des Franzius-Instituts für Wasserbau,
Ästuar- und Küsteningenieurwesen startete gestern am Hauptbahnhof Hannover
und führte uns zunächst nach Hamburg und von dort aus weiter nach Dubai,
einem der größten Flughäfen der Welt bezüglich des Fluggastaufkommens. Nach
einem weiteren Acht-Stunden- Flug erreichten wir den Flughafen Taiwan
Taoyuan (TPE).
Nach kurzer Orientierungsphase und einer Begrüßung von einigen Studenten der
NTOU (National Taiwan Ocean University) ging es mit einem typisch
taiwanesischen Reisebus in Richtung Stadt, direkt zum Hauptbahnhof und von
dort per Metro bis zur Jiantan Station. Nach einem ca. 15-minütigen Fußweg
erreichten wir unsere Unterkunft für die nächsten zwei Nächte, das Chientan
Youth Activity Center Tapei (CYAC). Nachdem die grundsolide ausgestattete
Doppelzimmer bezogen wurden, konnte die langersehnte Dusche getätigt werden.
Den ersten Abend verbrachten alle in Kleingruppen auf dem Shilin Night Market.
Ein großes Angebot an taiwanesischer Markt-Kultur mit diversen Möglichkeiten
für ein Abendessen auf landestypische Art sorgte zum ersten Mal für asiatisches
Feeling inmitten der modernen Weltstadt Taipei. Aufgrund der langen Reisezeit
und wenig Schlaf endete der Abend für fast alle noch vor Mitternacht.
Internationale Wasserbauexkursion 2015 nach Taiwan Seite 8
2. Tag Besuch des 10th River Management Office der Water
Resources Agency (WRA) und Taipei-City
Datum: 23.03.2015 Ort: Taipei
Nach der ersten Nacht auf taiwanesischem Boden und einem Frühstücksbuffet
begann der Tag um 8:30 Uhr mit der Metrofahrt zum 10th River Management
Office der Water Resources Agency (WRA) in der Sichuan Road. Der Standort
beschäftigt mehr als 70 Arbeitnehmer, welche dafür sorgen, dass Taipei bei einem
Hochwasserfall gut gerüstet ist.
Eine kurze Ansprache des Direktors, sowie eine Präsentation eines Angestellten
gaben einen Überblick über die Aufgaben des Büros. Die Besichtigung des
Kontrollzentrums im 1. Stock veranschaulichte dabei die tatsächlich
durchgeführten Aufgaben dieser Institution. Aus Wetterdaten, Videomaterial,
Pegelständen und weiteren Datensätzen wird eine Vorhersage modelliert, welche
im möglichen Hochwasserfall zur Warnung der Stadtbewohner und Evakuierung
dieser führt. Das Erstellen dieser Vorhersage erfolgt dabei weniger durch
numerische Simulationen als durch Erfahrungswerte und Videoanalysen.
Anschließend wurde, bei immer noch strömendem Regen, der bekannte Xingtian
Temple besucht. Eindrucksvolle Bauweise und farbenfrohe Verzierungen boten ein
interessantes Bild, fernab von den uns in Europa bekannten spirituellen Orten.
Nach dem gemeinsamen Mittagsessen in einem Foodcourt eines
Einkaufszentrums, splitteten wir uns auf um weitere Sehenswürdigkeiten der
Stadt zu besuchen. Am frühen Abend trafen wir uns dann am berühmten
Hochhaus, Tapei 101, wieder.
Internationale Wasserbauexkursion 2015 nach Taiwan Seite 9
Der schnellste Aufzug der Welt beförderte uns mit einer Geschwindigkeit von
etwa 10m/s auf eine Höhe von 390m. Der anschließende Ausblick über die Stadt
und das Umland war dagegen wetterbedingt enttäuschend. Dicke Regenwolken
umgaben den oberen Teil des Hauses und nur einige wenige Wolkenlücken gaben
von dort oben die beeindruckende Sicht auf die nächtlich beleuchtete Stadt frei.
Ein leckeres Abendessen am Fuße des Taipei 101 im bekannten Din-Tai-Fung-
Restaurant rundete den zweiten Tag in Taipei ab. Für das weitere
Abendprogramm war erneut jeder selbstverantwortlich.
Internationale Wasserbauexkursion 2015 nach Taiwan Seite 10
3. Tag Linkou Kohlekraftwerk und Yeliou Geopark
Datum: 24.03.2015 Ort: Taipei, Keelung
Die Station für die heutigen Tage lautete Keelung im Norden der Insel. Nach dem
Frühstück ging es gegen 9:00 mit dem Bus in Richtung Lin-Kou zur Besichtigung
einer Hafenbaustelle im Zuge des Neu- und Umbaus eines alten Kohlekraftwerk.
Das Kraftwerk wurde 1968 eröffnet und hat nach 40 Jahren die geplante
Lebenszeit erreicht, sodass die alten Kraftwerkseinheiten abgerissen wurden und
durch drei 800MW Einheiten ersetzt werden. Dabei wird das Kraftwerk zusätzlich
um einen Anleger zum Kohleabladen und einem Transportsystem für das Fördern
der Kohle zum Kraftwerk erweitert. Nach unsere Ankunft an der Baustellen wurde
uns das Projekt in zwei Präsentationen erläutert und anschließend der aktuelle
Bauzustand des Anlegers besichtigt.
Internationale Wasserbauexkursion 2015 nach Taiwan Seite 11
Zum Mittagessen ging es in ein indianisches Seafood Restaurant am Bali Left
Bank Park an der Mündung des Tamsui-Flusses. Danach hatten wir Zeit uns die
naheliegende Küste anzugucken und bei einem kleinen Spaziergang am Wasser
den Küstenschutz im Ästuar zu begutachten.
Mit dem Bus ging es zum nächsten Zwischenziel, dem Yehliu Geopark in Wanli.
Der Geopark zeichnet sich vor allem durch eine beeindruckende Aussicht über die
felsige Küste und interessanten Felsformationen aus. Letztere sind über eine
lange Zeit aufgrund verschiedener Phänomene entstanden. Zum einen durch
verschiedene Gesteinslagen, die aufgrund ihrer eigenen Stabilität unterschiedlich
stark abgespült werden. Somit sind wie Pilze aussehende Formationen
entstanden. Zum anderen bildeten sich durch Meerwassererosionen
unterschiedlich große Löcher in der felsigen Küste (Potholes).
Abschließend endete die Busfahrt in der Hafenstadt Keelung im Nordosten der
Insel und am Abend besuchten wir an dortige Night Market. Dieser Nachtmarkt
bildet das Stadtzentrum und ist vor allem durch seine Nähe zum Hafen besonders
für sein vielfältiges Angebot an Meeresfrüchten und Fischen bekannt.
Internationale Wasserbauexkursion 2015 nach Taiwan Seite 12
4. Tag National Taiwan Ocean University
Datum: 25.03.2015 Ort: Keelung
Regen! Um 8:30 ging es mit Taxen durch den strömenden Regen zur National
Taiwan Ocean University (NTOU). In der dortigen Bi Dong Jiang Conference Hall
fand von 9:00 bis 12:00 Uhr ein Studententreffen statt. Nach der Begrüßung
durch die Professoren Tai-Wen Hsu und Shin-Jye Liang waren wir Studenten
unter uns. Insgesamt wurden acht Vorträge von vier Studenten der NTOU und vier
von uns Exkursionsteilnehmern hauptsächlich zu bisherigen studentischen
Arbeiten gehalten.
Nach dem Studententreffen sollte es ein gemeinsames Mittagsessen in der Mensa
geben. Aus Zufall trafen wir auf dem Weg dorthin den Präsidenten der NTOU,
Professor Ching-Fong Chang, der sich gleich für uns Zeit nahm, um uns die
Universität näher zu bringen und uns zum Mittagessen einlud. Anschließend
besuchten wir auf Empfehlung von Professor Chang das Museum der Universität,
welches die Entwicklung der Universität und besondere Forschungsprojekte
ausstellt.
Weiter ging es durch den anhaltenden Regen zum Campus der
Ingenieurwissenschaften, um dort das NTOU Ocean Engineering Laboratory zu
besichtigen. Nach einem kurzen Vortrag über die Forschungseinrichtung, konnten
wir uns das 50m x 50m große Wellenbecken mit einer Wassertiefe von 1m,
genauer anschauen. Zudem verfügt das Labor über einen 100m lange, 3m breite
und 3m tiefe Wellenkanal, indem gerade Messungen der Energieerzeugung eines
Schwimmkörpers liefen.
Internationale Wasserbauexkursion 2015 nach Taiwan Seite 13
Der geplante Besuch des Bisha Hafens und des Fischmarktes musste auf Grund
des immer noch andauernden Regens leider ausfallen. Dafür sind wir vom
Universitätsgelände mit Taxen zum National Museum of Marine Science and
Technology gefahren, wo eine englischsprachige Museumsführerin auf uns
wartete. Die Führung durch das Museum startete im Deep Sea Theater, dem
ehemaligen Kesselraum von Taiwans erstem Wärmekraftwerk. Die Marine
Environment Gallery zeigt den Einfluss des Meeres auf die Landschaft und das
Ökosystem auf Taiwan. In der People and the Sea Gallery ist die Interaktion der
Menschen mit dem Meer ausgestellt. Einerseits wird auf die mit dem Meer
verbundene Arbeit der Menschen, wie Fischen, Salzgewinnung und die
Verarbeitung von Austern eingegangen, andererseits wird auch auf die
Verschmutzung der Meere aufmerksam gemacht.
Direkt vom Museum ging es zum Welcome Dinner. Dort vervollständigte Herr
Schlurmann unsere Exkursionsgruppe. Bei reichlich Sea Food lernten wir die
taiwanesische Tischkultur kennen und verbrachten mit den Taiwanesen eine
angenehme Zeit mit interessanten Gesprächen und aufschlussreichen Austausch.
Nach einem kurzen Zwischenstopp im Hotel, ließen wir den Abend gemeinsam
beim landestypischen Karaoke in einer der viel vertretenden KTV-Bar ausklingen.
Internationale Wasserbauexkursion 2015 nach Taiwan Seite 14
5. Tag Kavalan Whiskybrennerei, Schutz des Tou-Cheng
Strandes und Besuch von heißen Quellen
Datum: 26.03.2015 Ort: Keelung, Toucheng, Hualien
Nach den vielen neuen Eindrücken beim Welcome Dinner mit den Taiwanesen
hieß es für uns schon früh Kofferpacken und ab in den Bus. Da wir auch an
diesem Tag leider noch immer nicht vom Regen verschont blieben, fielen sowohl
das geplante Bergsteigen als auch die Bootstour wortwörtlich ins Wasser. Ein
Ersatzprogramm für diesen Tag wurde jedoch schnell gefunden und zunächst
wurde eine örtliche Whiskybrennerei besichtigt.
Nach dem Mittag, mal wieder in einem Fischrestaurant, stand am Nachmittag die
Besichtigung einer wasserbaulichen Anlage auf dem Plan. An der Küste
angekommen konnten wir bei dem windigen Wetter schön beobachten, wie die
vorgelagerten Wellenbrecher die Küste nicht nur vor Erosion schützen, sondern
auch positiv zum Sedimentationsvorgang beitragen.
Um 14.00 Uhr wurden uns von der WRA passend dazu in einem interessanten
Vortrag, die Probleme der Erosion an der Yi-Lan Küste und darüber hinaus der
Schutz des Tou-Cheng Strandes erörtert. Nach diesem doch sehr anstrengendem
Tag, besonders im Rückblick auf den vergangenen Abend, stand als nächstes ein
wenig Erholung auf unserem, durch das Wetter improvisiertem, Tagesplan. Wir
besuchten, die von den Einheimischen wärmstens empfohlenen, heißen Quellen.
In diesen wird das Grundwasser der Insel mit verschiedenen Zusätzen gemischt,
um sowohl Körper als auch Geist zu entspannen und zu heilen.
Von Toucheng ging es dann anschließend mit dem Zug Richtung Hualien, wo wir
abschließend an diesem Tag unser nettes neues Hotel erreichten.
Internationale Wasserbauexkursion 2015 nach Taiwan Seite 15
6. Tag Fahrradtour, 9th River Management Office, Schutz der
Küsten von Hualien
Datum: 27.03.2015 Ort: Hualien
Endlich Sonne! Nach den andauernden Regenergüssen der letzten Tage war das
eine schöne Abwechslung, besonders da unsere geplante Fahrradtour somit nicht
ins Wasser gefallen ist. Also wurden schnell Sonnencreme und vorsichtshalber die
Regenjacken eingepackt und dann nach dem Frühstück unsere Räder abgeholt.
Damit ging es quer durch Hualien zum 9th River Management Office, Water
Resources Agency (WAR). Unser Besuch startete mit einem Vortrag über die
Küstengebiete und -schutzmaßnahmen im Großraum Hualien. Zudem wurden die
verschiedenen Methoden zum hiesigen Küstenschutz aufgezeigt und die
geplanten Maßnahmen in den nächsten Jahren erläutert.
Nach Beendigung des Vortrages setzten wir unsere Radtour mit Mitarbeitern des
9th River Management Office fort und besichtigten die, uns im Vortrag
nähergebrachten, Küstenschutzmaßnahmen in Realität. Weiterhin führte uns die
Tour am Hafen Hualiens vorbei, einem der fünf größten Taiwans, in dem vor allem
der hier abgebaute Marmor verschifft wird. Dieser Marmor findet sich auch in der
ganzen Stadt u.a als Bürgersteig, Bänke oder Blumenkübel wieder.
Internationale Wasserbauexkursion 2015 nach Taiwan Seite 16
Nachdem der offizielle Teil vorbei war, teilte sich die Gruppe auf, um am
Nachmittag an den Strand zu gehen oder mit dem Rad weiter die Küste zu
erkunden. Hier deutete sich schon an, dass wir alle die plötzliche
Sonneneinstrahlung nicht mehr gewöhnt waren, da fast jeder einen Sonnenbrand
am Ende des Tages hatte.
Internationale Wasserbauexkursion 2015 nach Taiwan Seite 17
7. Tag Taroko Nationalpark, Xipan Dam, KungLong Deep Water
Factory
Datum: 28.03.2015 Ort: Hualien, Tuanxiang, Kenting
Nach dem Frühstück im Hotel standen wir fast pünktlich vor dem Bus. Dieser
besaß zwar ausreichend Sitzplätze für uns, jedoch war der Gepäckraum leider viel
zu klein. Am Ende waren jedoch alle Koffer und Rucksäcke verstaut und es konnte
losgehen, erst einmal Richtung Nordosten.
Nach einer recht kurzen Fahrt kamen wir an der Einfahrt zum Taroko
Nationalpark an, welche direkt einen eindrucksvollen Ausblick auf den Beginn der
Taroko Schlucht und den breiten Liwu Fluss auf seinem Weg zur Mündung bot.
Nach einem kurzen Halt am Besucherzentrum, sind wir dann mit dem Bus durch
die Schlucht gefahren, immer entlang des Central Cross Highway, welcher nach
dem zweiten Weltkrieg von der chinesischen Regierung dort gebaut wurde. Vom
Bus aus hatten wir einen guten Blick auf den „Schrein des ewigen Frühlings“, eine
der zahlreichen Attraktionen des Nationalparks. Als Wasserbauer war unser erster
Stopp dann der Xipan Dam. In der Schwalbengrotte sind wir dann aus dem Bus
ausgestiegen und ein Stück direkt am Rande der Schlucht zu Fuß gelaufen.
Danach sind wir mit dem Bus noch bis nach Tianxiang gefahren und haben uns
den Xiangde Tempel angesehen. Von der Sptize der neunstöckigen Pagode hatten
wir einen fantastischen Blick auf die Schlucht.
Internationale Wasserbauexkursion 2015 nach Taiwan Seite 18
Nach einem kurzen Snack bei „7-eleven“ fuhren wir zur „KungLong Deep Water
Factory“ nahe der Mündung des Liwu Flusses. Uns wurde ein Video gezeigt, in
dem wir Informationen über das dort gewonnene „Deep Sea Water“ bekamen. Es
wird aus 680m Tiefe aus dem Pazifik gepumpt und soll viele Mineralien enthalten
und keimfrei sein. Es wird als „gift from heaven“ beschrieben und wird als
Trinkwasser, aber auch in Form von verschiedenen Cremes und Bauty-Produkten
verkauft. Nach der Präsentation wurde uns noch ein Raum mit verschiedenen
Tanks und Anlagen gezeigt. Der Mitarbeiter versicherte uns auf Nachfrage, dass
das Wasser eine konstante Qualität habe, welche alle drei Monate überprüft wird.
Zurück in Hualien hatten wir noch etwas Zeit bis unser Zug weiter Richtung
Süden nach Fangliao fuhr. Von dort ging es mit dem Bus in den Süden der Insel
nach Kenting. Dem dortigen Klima geschuldet ist diese Region stark touristisch
geprägt, was zum einen daran zu erkennen, dass es wieder viele Schilder gab, auf
denen neben den chinesischen Schriftzeichen zusätzlich Englische
Beschreibungen gab. Zum anderen aber auch daran, dass es auf dem
Nightmarket neben Essen auch sehr viele Souvenirs und Schmuck zu kaufen gab.
Nachdem wir uns auf die Zimmer im Hotel aufgeteilt hatten nutzten einige noch
den Abend, um den Nightmarket oder den Strand zu erkunden.
Internationale Wasserbauexkursion 2015 nach Taiwan Seite 19
8. Tag Fahrradtour, Hafen von Houbihu, Atomkraftwerk
Datum: 29.03.2015 Ort: Kenting, Houbihu, Maubitou
Heute sollte es um 9:00 Uhr bei einer Temperatur von 28°C mit Fahrrädern zum
Kühlwasserauslass eines Atomkraftwerkes gehen. Da die Fahrräder erst um 9:15
Uhr gebracht wurden, starteten wir mit kleiner Verzögerung. Der erste halt war
der Hafen von Houbihu. Hier warteten wir auf Matthias, der mit unserem
taiwanesischen Begleiter, Chen, auf halber Strecke aufgrund einer Panne
zurückblieben.
Anschließend ging es gemeinsam weiter zum Kühlwasserauslass des
Atomkraftwerkes sowie nach Maubitou, der südwestlichsten Spitze von Taiwan.
Um zum Mittag frischen Fisch zu essen, fuhren wir zurück zum Hafen von
Houbihu und nach einer ca. 32 km kamen wir am frühen Nachmittag wieder am
Hotel an.
Der restliche Teil des Tages stand zur freien Verfügung und wurde von Einigen für
weitere Radtouren genutzt. Der größte Teil verbrachte jedoch den Nachmittag am
Strand.
Internationale Wasserbauexkursion 2015 nach Taiwan Seite 20
9. Tag Dapeng Bay, 7th River Management Office, Kaohsiung
Harbour
Datum: 30.03.2015 Ort: Tainan, Kaohsiung
Die neue Woche begann offiziell um 08:30 Uhr mit der Abreise aus dem Bicycle
Inn Hotel Kenting und der Fahrt im gemieteten Bus zur Dapeng Bay an die
Westküste Taiwans bei sonnigem und wolkenlosem Wetter. Zuvor galt es, sich mit
Frühstück im nahegelegenen SevenEleven einzudecken und die Wasservorräte für
die etwa eineinhalbstündige Fahrt entlang der Küstenlinie aufzufüllen. Das
Bicycle Inn Hotel bot selbst keinen Frühstückstisch an, erschwerend kam hinzu,
dass es im „Dozenten- und Professorenzimmer“ nur einfache Holzpritschen gab
und die Nächte für die Herren Schlurmann und Hildebrandt entsprechend hart
waren.
An der Dapeng Bay angekommen, wurden wir zunächst von Professor D. J. Doong
begrüßt und zum „Quingzhou Headland Control Project“ des 7th River
Management Office begleitet. Direkt am Strand gab es zu Kaffee und Keksen eine
kurze Einführungspräsentation von Mr. Shiao Weng-Ceng zu den teilweise schon
fertiggestellten Wellenbrechern, Erosionsschutzmaßnahmen und dem
Management des Flusssediments, Bauverfahren sowie dem gesamten
Küstenschutzprogramm in diesem Küstenabschnitt. Insbesondere die durch
Stahltrossen verbundenen und gesicherten Betontetrapoden rückten dabei in den
Fokus. Die Stahltrossen sind durch eine spezielle Beschichtung etwa 10 Jahre
gegen Korrosion geschützt und sollen die Lagesicherheit der etwa 15t schweren
Blöcke erhöhen.
Internationale Wasserbauexkursion 2015 nach Taiwan Seite 21
Die anschließende Begehung der Wellenbrecher wurde von einen Naturschauspiel
begleitet, das kurzzeitig unsere gesamte Aufmerksamkeit auf die Sonne richtete.
Zu sehen gab es dort oben ein sogenanntes Halo, ein Lichteffekt der
atmosphärischen Optik, der durch Reflexion und Brechung von Licht an
Eiskristallen entsteht und der sich wie ein kreisrunder Regenbogen um die Sonne
legte.
Im Anschluss an diese Besichtigung haben wir in einem nahegelegenen
Restaurant ein Sea Food Lunch zu uns genommen und sind dann gegen 14:00
Uhr weiter in Richtung Kaohsiung zur Besichtigung „Second Stage Construction
of Container Terminal of Kaohsiung Harbour“. Die Begrüßung und Einführung in
die Hafenbaustelle erfolgte durch den Baumanager Mr. Liu der ausführenden
Baufirma Hung Hua Construction Co im Baubüro direkt auf der Baustelle. Die
Erweiterung des Hafens erfolgt aktuell durch eine spezielle Caissonbauweise, die
eigens für dieses Projekt entwickelt wurde. Dabei werden die Caissons an Land
fertiggestellt und über ein spezielles Schienensystem auf ein mobiles
Schwimmdock verfrachtet. Dieses Schwimmdock ermöglicht es die Caissons ins
Wasser zu lassen und anschließend entsprechend zu positionieren und
abzusenken. Der Vorteil dieses Verfahrens ist die sehr effiziente Bauweise, da
gleichzeitig an drei Caissons gearbeitete werden kann.
Den Tagesabschluss bildetet ein gemeinsamer Strandbesuch, die Verabschiedung
von Professor Doong und eine Fährfahrt zum Qihou Fort ins Qijin District von
Kaohsiung, von wo aus wir den alten Hafen überblicken und den
Sonnenuntergang anschauen konnten. Am Fähranleger wurden wir schließlich
wieder vom Bus eingesammelt und ins Tainan Hotel nach Tainan gebracht, wo die
Abendgestaltung für jeden frei stand.
Internationale Wasserbauexkursion 2015 nach Taiwan Seite 22
10. Tag National Cheng Kung University, COMC, Student Talks
Datum: 31.03.2015 Ort: Tainan
Nachdem es in der vorigen Nacht einen mehrstündigen Stromausfall im gesamten
Hotel gab, startete der Tag für uns mit einem ausgiebigen Frühstück.
Anschließend ging es pünktlich um 09:00 zu Fuß zum Coastal Ocean Monitoring
Center (COMC) der National Cheng Kung University (NCKU) in Tainan. Dort
angekommen, wurden wir von Prof. Ching-Jer Huang, Dr. Li-Chung Wu und den
Mitarbeitern des COMC empfangen.
Nach einer Führung durch die Büros des COMC startete Dr. Wu mit einer
Präsentation über die Küste Taiwans, die Aufgaben und Forschungsbereiche des
COMC, sowie der bereits lange bestehende Kooperation zwischen dem Franzius-
Institut der Leibniz-Universität Hannover und dem Department of Hydraulic and
Ocean Engineering der National Cheng Kung University Tainan. Dabei erfuhren
wir, dass Taiwan eine Küstenlinie von ca. 1140 km Länge besitzt. Die dem Pazifik
zugewandte Ostküste der Insel ist sehr felsig und in kurzer Entfernung bestehen
bereits Wassertiefen von bis zu 5000 m. Außerdem wird die Ostküste i. d. R.
mehrmals pro Jahr durch Taifune getroffen. Diese erzeugen Wellenhöhen von 15
m und mehr, sodass in diesen Bereichen massive Küstenschutzmaßnahmen
erforderlich sind. Die Westküste, die an die sog. Taiwanstraße anschließt, besteht
hingegen aus sandigem Material und die Wellen- und Seegangsbelastungen sind
dort deutlich geringer. Weiterhin die Aufgaben und Struktur des COMC
vorgestellt, die unter anderem insgesamt 17 Wellenbojen im Küstenraum der
Insel Taiwan betreibt um Taifune zukünftig frühzeitiger zu erkennen. Außerdem
werden 33 weitere verschiedene Messstationen betrieben um z. B. die
Veränderungen der Küstenlinie zu messen und Tsunamis zuverlässiger zu erfassen.
Darüber hinaus wurde uns außerdem die Geschichte des COMC vorgestellt. Dieses
wurde durch Prof. Kao gegründet, der im Jahr 1986 am Franzius-Institut
promoviert hat. Die Zusammenarbeit zwischen dem COMC und dem Franzius-
Institut besteht somit bereits seit vielen Jahren.
Im Anschluss an die Präsentation wurden uns die Wellenbojen gezeigt und deren
Funktionsweise erläutert. Außerdem wurden wir durch das NCKU-TV bezüglich
unserer Studienreise und den dabei gewonnen Erfahrungen interviewt.
Internationale Wasserbauexkursion 2015 nach Taiwan Seite 23
Nach einem reichhaltigen Mittagessen in der Mensa der NCKU bekamen wir eine
Führung über den Campus und danach folgten die Student-Talks. Den
studentischen Vorträgen folgte dabei im Anschluss ein lebhafter fachlicher
Austausch und einige neue Kontakte konnten geknüpft werden.
Am Abend gingen wir mit den Studenten der NCKU in einem Restaurant essen
und wurden mit typisch taiwanesischer Küche verwöhnt. Anschließend führten
uns die Studenten durch die „Altstadt“ Taiwans, bevor wir den Abend in einer Bar
ausklingen ließen und die geknüpften Kontakte vertieften.
Internationale Wasserbauexkursion 2015 nach Taiwan Seite 24
11. Tag Tainan Hydraulics Laboratory, Rückreise
Datum: 01. + 02.04.2015 Ort: Tainan, Taipeh, Dubai, Hamburg, Hannover
Nach dem wir aus dem Hotel ausgecheckt haben, fuhren wir mit fünf Studenten
der NCKU zum Tainan Hydraulics Laboratory. Dort wurden wir von Herrn Huang
empfangen, der mit uns eine Führung durch die Wasserbauhallen, mit unter
anderen einem Wellenbecken und 2 Wellenkanäle, machte.
Anschließende folgte eine Präsentation über das Tainan Hydraulics Laboratory der
National Cheng Kung University, wobei die Organisation des Labors, die
Forschungsprojekte und weitere Details zu den Versuchseinrichtungen gegeben
wurden. Abschließend, bevor es zum gemeinsam Mittagessen in einem
Fischrestaurant ging, konnten wir einen Einblick ins das Sedimenttransport
Flussmodel werfen.
Internationale Wasserbauexkursion 2015 nach Taiwan Seite 25
Es verblieben uns jetzt noch etwa drei Stunden in Tainan bis zur Abfahrt nach
Taipei. In der Zeit unternahmen wir eine Stadttour um die kulturelle Seite der
Stadt, Tainan, näher kennen zu lernen. Im Anping District gab es die Möglichkeit
alte Tempel und Häuser sowie den Markt und das historische deutsche
Kaufmannshaus mit anschließenden Café zu besichtigen.
Um 16:30 Uhr mussten wir uns von den taiwanesischen Studenten verabschieden
und es ging mit dem Bus zum Tainan-Bahnhof. Die anschließende Fahrt mit dem
300km/h schnellen High-Speed-Train war ein abschließender Höhepunkt der
Exkursion, bevor wir in Taichung unsere Fahrt mit dem Bus zum Internationale
Flughafen Taiwan Taoyuan (TPE) fortgesetzt haben.
Pünktlich um 23:45 Uhr ging unser Rückflug nach Dubai. Hier verzögerte sich der
Weiterflug jedoch um zwei Stunden wegen eines Sandsturmes. Wie bei der
Hinfahrt, fuhren wir von Flughafen Hamburg mit dem ICE zurück nach Hannover
und verabschiedeten uns nach elf Tagen am Bahnhof.
Internationale Wasserbauexkursion 2015 nach Taiwan Seite 26
Exkursionsbericht
Das Franzius-Institut steht in der Tradition, internationale Exkursionen und
Studienreisen durchzuführen, um den Studierenden sowohl fachspezifische als
auch kulturelle Einblicke in andere Länder zu ermöglichen. Im März 2015 reisten
vierzehn Studierende gemeinsam mit Prof. Schlurmann sowie den Wissen-
schaftlichen Mitarbeitern Dr. Hildebrandt und Sandra Wöbse nach Taiwan.
Aufgrund von mehr als drei Jahrzehnten währenden Verbindungen zwischen dem
Franzius-Institut und den dort ansässigen Universitäten stand auch diese
Studienreise im Zeichen außergewöhnlicher Exkursionsziele sowie im fachlichen
und freundschaftlichem Austausch.
Die Exkursion startet am 21. März 2015 am Hauptbahnhof Hannover und führte
die Reisegruppe zunächst in die Hansestadt nach Hamburg. Von dort ging es mit
dem Flugzeug über die Wüstenstadt Dubai auf die „Ilha Formosa- Die schöne
Insel“ nach Taiwan. Nach der Ankunft am Taipeh International Airport und der
Begrüßung durch Studierende der National Taiwan Ocean University (NTOU) ging
es mit Bus und Metro zum Hostel in die Haupt- und Millionenstadt Taipeh. Die
Gruppe nutzte den ersten Abend, um bei einem gemeinsamen Besuch des Shilin
Night Market in das bunte Treiben der Großstadt einzutauchen und erste
kulinarische Erfahrungen mit der landestypischen Küche zu machen.
Der nächste Tag begann regnerisch, was sich aufgrund des Monsuns in den
nächsten Tagen nicht ändern sollte und den die Teilnehmer „hautnah“ zu spüren
bekamen. Dazu passend folgte nach dem Frühstück eine Besichtigung des 10th
River Management Office der Water Ressource Agency (WRA). Dieses ist für die
Entwässerung und den binnenländischen Hochwasserschutz im Norden der Insel
zuständig. Vom besuchten Kontrollzentrum aus werden alle notwendigen Anlagen
über-wacht und gesteuert. Insgesamt 70 Angestellte nutzen u. a. Wetter- und
Pegeldaten um für den reibungslosen Betrieb zu sorgen und im Hochwasserfall
betroffene Gebiete evakuieren zu lassen. Beim anschließenden Besuch des
Longshan Tempels, dem mit etwa 250 Jahren ältesten Tempel Taipehs, bot sich
die Gelegenheit, etwas über chinesische Götter und Religionen zu erfahren. Aber
auch die faszinierende Bauweise und insbesondere die farbenfrohen Verzierungen
boten ein imposantes Bild. Ebenso eindrucksvoll zeigte sich die gegenwärtige
Architektur des höchsten Wolkenkratzers Taiwans, dem Taipeh 101. Der schnellste
Internationale Wasserbauexkursion 2015 nach Taiwan Seite 27
Aufzug der Welt beförderte die Teilnehmer mit einer Geschwindigkeit von etwa
10m/s auf eine Höhe von 390m. Einige wenige Wolkenlücken gaben von dort
oben die beeindruckende Sicht auf die nächtlich beleuchtete Stadt frei.
Die Station für die folgenden Tage lautete Keelung im Norden der Insel. Auf dem
Weg in die alte Hafenstadt gab es zunächst die Möglichkeit, die Baustelle des
Linkou Kohlekraftwerks und der zugehörigen Hafenbaustelle für den zukünftigen
Kohleumschlag zu besichtigen. Etwa drei bis fünf Mal jährlich auftretende
Taifune erzeugen hier nördlich der Insel, in der sogenannten Taiwanstraße,
signifikante Wellenhöhen von bis zu 15m. Im Kontrast zu deutschen
Hafenbauwerken sind die hier notwendigen Schutzanlagen wie Molen und
Wellenbrecher daher nicht nur sehr massiv ausgeführt. Auch die angewendete
Caissonbauweise weicht von den in Deutschland üblichen Bauweisen ab.
Im nahegelegen Yehliu-Geopark bot sich im Kontrast dazu eine beeindruckende
Aussicht über natürlich belassende, schroffe Felslandschaften und
Gesteinsformationen, die sich aufgrund unterschiedlicher Gesteinslagen
entwickelt haben. Dieser Besuch gewährte einen kleinen Einblick in die einstmals
unberührte Natur in einer der heutzutage am dichtesten besiedelten Regionen
der Erde.
Das Tagesprogramm am zweiten Tag in Keelung führte die Gruppe an die
National Taiwan Ocean University (NTOU) und in das zugehörige Wasserbaulabor,
bevor im National Museum of Marine Science and Technology eine Führung
Wissenswertes über den Einfluss des Meeres auf die Landschaft und das
Ökosystem sowie das Leben und Arbeiten der Inselbewohner vermittelte. Die Zeit
an der NTOU nutzten die Studierenden außerdem zum Austausch von fachlichen
Themen im Rahmen von studentischen Seminaren („Student Conference“). Beim
abendlichen Welcomedinner wurde der Austausch fortgeführt und die
gemeinsame Zeit mit den Professoren und Studenten aus Taiwan genutzt, um bei
frischem Seafood und landestypischen Getränken die Kontakte zu vertiefen.
Die folgenden Tage führte es die Reisegruppe von Keelung über Yilan und Hualien
entlang der Ostküste bis in den Süden der Insel bis nach Kenting. Im Fokus stand
dabei die Erkundung der dort vorhandenen Küstenschutzanlagen am Pazifik.
Dieser Bereich der Insel wird am stärksten von Taifunen getroffen, die vor der
Küste Wellenhöhen von bis zu 25m erzeugen und eine ständige Bedrohung für
Internationale Wasserbauexkursion 2015 nach Taiwan Seite 28
die Pazifikküste Taiwans darstellen. Die per Fuß und Fahrrad besichtigten
Deckwerke und Wellenbrecher stehen für die zahlreich und beispielhaft
berechneten Konstruktionen während des Studiums und zeigten den
Studierenden auf, dass derart massive Anlagen nicht nur auf dem Papier
existieren und der Küstenschutz insbesondere in derart dicht besiedelten
Gebieten ein existenzielles Bedürfnis zur Daseinsvorsorge darstellt. Trotz des
gemäßigten Wetters zeigte sich der Pazifik von seiner rauen Seite und bot ein
imposantes Wellenbild, das in einer solchen Form selbst bei Sturmereignissen nur
selten an den deutschen Küsten zu erleben ist.
Eine Vielzahl an sediment- und geschiebereichen Flüssen ließ den Blick stets ins
Landesinnere und auf die mächtigen Bergformationen des Zentralmassivs fallen.
Besonders der Besuch des Taroko-Nationalparks beeindruckte durch steile
Gebirgswände, tiefe Schluchten und nicht zuletzt durch atemberaubende Flora
und Fauna. Entlang des sich durch die Taroko-Schlucht schlängelnden Central
Cross-Island Highway mit seinen unzähligen Tunneln und Brücken konnte die
Schönheit der taiwanesischen Natur erlebt werden.
Von den feuchten Regenwäldern an der Ostküste ging es nach Kenting, in den
heißen Süden der Insel. Dem dortigen Klima geschuldet ist diese Region stark
touristisch geprägt. Dies nutzte die Reisegruppe um einen Badeausflug an den
Strand zu unternehmen und dem Element Wasser bei sonnigen 35°C noch etwas
näher zu kommen. Auch fachlich hatte der Süden der Insel einiges zu bieten. Die
Besichtigung des Kühlwasserauslasses eines Kernkraftwerks zeigte wiederum, wie
massiv derartige Anlagen ausgeführt werden müssen, um den vorherrschenden
Belastungen ausreichend Widerstand zu bieten.
Sowohl hier, als auch am nächsten Tag während der Station im Hafen von
Kaohsiung, hinterließen besonders die angewendeten Bauverfahrenstechniken
bleibende Erinnerungen. Der Hafen von Kaohsiung entwickelte sich insbesondere
Anfang des 20. Jahrhunderts und ist heute mit seinen fünf Containerterminals
und einem jährlichen Umschlag von etwa 10 Millionen TEU einer der weltweit
bedeutendsten Häfen. Hier hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, die Baustelle
der Hafenerweiterung zu besichtigen und in einem Vortrag genauere
Informationen über die speziell entwickelte Produktions- und Transport-
einrichtung für landseitig gefertigte Caissons sowie das zugehörige Schwimm-
dock zum Absenken der Kästen zu erhalten. Den Tagesabschluss bildeten eine
Internationale Wasserbauexkursion 2015 nach Taiwan Seite 29
Fährfahrt im historischen Teil des Hafens und ein Rundgang durch die Altstadt,
von der aus der Blick über die Stadt, den Hafen und den Sonnenuntergang über
der Straße von Taiwan genossen werden konnte.
Am nächsten Tag stand der Besuch des Coastal Ocean Monitoring Center (COMC)
der National Cheng Kung University (NCKU) in Tainan auf dem Programm. Das
COMC wurde durch Prof. Kao gegründet, der bereits im Jahre 1984 am Franzius-
Institut promovierte. Die fachliche Zusammenarbeit sowie die persönlichen
Freundschaften bestehen somit bereits seit mehr als 30 Jahren und werden von
der neuen Generation fortgeführt. Das COMC betreibt im Küstenraum 17 Wellen-
bojen und 33 weitere Messstationen um die Eigenschaften der Taifune und
Tsunamis zu erforschen und die Veränderungen der Küstenlinie und des Seegangs
zu erfassen. Anschließend bot sich auch an der NCKU die Möglichkeit, im Rahmen
der Student Conference in den Kontakt zu den Studierenden zu treten und über
aktuelle wasserbauliche Themen zu diskutieren.
Am letzten Tag der Studienreise öffneten sich die Tore des Tainan Hydraulic
Laboratory der NCKU außerhalb der Stadt. Die dort vorhandenen Wellenkanäle
und Wellenbecken gaben einen Überblick über die Arbeit des Labors und dessen
Forschungsprojekte. Bevor es mit dem Taiwan-High-Speed-Rail von Tainan zurück
zum Flughafen ging, stand ein Besuch der Altstadt Tainans auf dem Programm.
Hier konnte man neben traditionell taiwanesischen Tempelanlagen auch den
Einfluss der europäischen Seefahrer auf die dortige Architektur erfahren. Die
anschließende Fahrt mit dem 300km/h schnellen Zug war ein abschließender
Höhepunkt der Exkursion, bevor es am 1. April am Taipeh International Airport
hieß, Ab-schied zu nehmen. Zeit, um das Erlebte zu verarbeiten, blieb jedoch
nicht, denn auch der Rückflug schickte sich an, in Erinnerung zu bleiben. Ein
Sandsturm in der Wüste Dubais verlängerte den dortigen Zwischenstopp und
lieferte beeindruckende Bilder eines Naturschau-spiels, welches sich weder in
Deutschland noch im fernen Taiwan finden lässt.
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Danksagung
Die Exkursion war für alle Beteiligten sowohl in fachlicher als auch in kultureller
Hinsicht eine große Bereicherung und wird nicht nur die Gespräche der nächsten
Wochen und Monate füllen. Für viele Studierende wird diese Reise ein
Studienhöhepunkt bilden und sich auch auf die berufliche Zukunft auswirken.
Auch diese Exkursion zeigte, dass die Herausforderungen im Wasserbau und
Küsteningenieurwesen globale Aufgaben sind, Menschen weltweit verbinden und
freundschaftlich zusammenrücken lässt.
Ohne Unterstützung wäre diese Reise nicht zustande gekommen und wichtige
Erfahrungen für die Studierenden nicht zugänglich gewesen. Ein herzliches
Dankeschön gilt daher allen Unterstützern für die konstruktive Mitarbeit an
dieser Fachstudienreise. Ein besonderer Dank gilt Prof. Dr. Dong-Jiing Doong
(NCKU früher NTOU) und seinen Studenten, die bei der Exkursionsvorbereitung
und –durchführung maßgeblich mitgewirkt haben. Des Weiteren wäre die
Exkursion mit den daran geknüpften Erkenntnissen und Erfahrungen ohne die
großzügige Förderung sowie durch zahlreiches Sponsoring nicht durchführbar
gewesen. Der Dank der Studierenden gilt demnach allen Förderern, die diese
einzigartige Reise ermöglicht haben.