Europäisches Institut für Vedische Studien · dem Ayurveda in gleicher Haltung zu – denn er ist...

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Europäisches Institut für Vedische Studien Ayurvedische Ernährungslehre

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Europäisches Institut für Vedische Studien

Ayurvedische Ernährungslehre

Übersetzung: Graham Dawson

Vertriebsrechte für die Deutsche Ausgabe: Brigitta Künzli, www.ayurquell.ch

Copyright © 2001 Atreya Smith Copyright © EIVS GmbH 2013

Alle Rechte der Verbreitung und auszugsweisen Nachdruck ist vorbehalten.

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Ayurvedische Ernährungslehre Von : VAIDYA ATREYA SMITH ©

Inhaltsverzeichnis

BUCH EINS – GRUNDLAGENTRAINING 5

Einführung in das Ayurvedische System 6 Situation der modernen Ernährungslehre 8 Biochemische Ernährungslehre und mechanische Physik 9 Konstitutionelle Ernährungslehre 13

Die Tri-Dosha Lehre 15 Die fünf Materiezustände 16 Funktionen 16 Das kontrollierende Dosha 16 Körperliche Erscheinungsbilder 18 Psychologische Erscheinungsbilder 25

Verdauung und Nahrungsverwertung 28

Die Bedeutung von Zeit und Lebensstil 33 Klima und Jahreszeit 34 Tägliche Rhythmen und Tageszeiten 36 Persönlicher Lebensstil 44

Umwelteinflüsse 47 Qualität der Nahrung 47 Ursprungsort/Herkunft der Nahrung 57

BUCH ZWEI – GRUNDLAGENTRAINING 61

Ernährungsrichtlinien nach Ayurveda 62 Zustand der Speisen 63 Speisenfolge für den Einzelnen 66 Zusammenstellung der Speisen 68 Menge der Speisen 69 Vorgang des Essens 69

Ernährungslehre für den Einzelnen 74 Individuell zusammengestellte Speisepläne 74 Nahrungsauswahl nach persönlicher Stoffwechselkraft 75 Beschreibung der Lebensmittelgruppen 78 Früchte 78 Gemüse 80 Getreide 83 Nüsse und Samen 86 Milchprodukte 88 Tierische Produkte 97 Süssmittel 98 Gewürze 100 Getränke 103

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Lebensmitteltafeln nach Konstitutionen geordnet 110

BUCH DREI – AUFBAUTRAINING 135

Krankheitsverlauf und toxische Ansammlungen 136 Die Hauptsitze der Doshas 136 Bewegung im Krankheitsverlauf 138

Ayurvedische Diagnose 142 Prakriti (angeborenes Erscheinungsbild) 142 Körperliches Erscheinungsbild 143 Vikriti (gegenwärtiges, veränderliches Erscheinungsbild) 144 Befragung 144 Beobachtung 145 Tastbefund 149

Ayurvedische Heilmittellehre 150 Die sechs Geschmacksrichtungen 151

Auswirkungen von Diäten und unzureichender Ernährung 157 Der Mythos der Kennzeichnung 159 Die Gefahren von Diätkuren 161 Die Korrektur von Verdauung und Stoffwechsel 164

Die Vorzüge einer eiweissarmen Ernährungsweise 172 Die Tri-Guna Theorie des Ayurveda 180

BUCH VIER – AUFBAUTRAINING 187

Beschreibung der verschiedenen Nahrungsmittelgruppen 188 Früchte 189 Gemüse 194 Getreide und Getreideerzeugnisse 205 Bohnen / Hülsenfrüchte 208 Nüsse und Samen 213 Milchprodukte 216 Fisch und Meeresfrüchte 219 Fleisch und Eier 220 Öle 222 Fette 224 Süssmittel 226 Getränke 229 Würzhilfen 234 Gewürze 238

Individuell zugeschnittenen Nahrungsmitteltabellen 242 TABELLENBEISPIEL FÜR VIKRITI 243 TABELLENBEISPIEL FÜR PRAKRITI 245

BUCH FÜNF – AUFBAUTRAINING 249

Klinische Praxis 251 Ayurvedische Psychologie in der klinischen Ernährungslehre 254 Entgiftungsdiät oder Anti-Ama Ernährungsplan 257

Nahrungsergänzungsmittel 260 Die Mythen in der Vermarktung von Nahrungsergänzungsmitteln 263 Wer braucht Nahrungsergänzungsmittel? 264 Verdauungsfördernde Grundrezepte 269

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Grüne Nahrungsergänzungsmittel 270

Steigerung der Abwehrkraft 273 Unterstützung der Abwehrkraft durch Ernährungsmassnahmen 274

Behandlung von Krankheiten mit Hilfe von Diätplänen 280 AIDS: 281 Allergien: 281 Ama / Giftstoffe: 282 Anämie: 282 Anorexia nervosa / Magersucht: 282 Appetit: 283 Arteriosklerose: 283 Arthritis: 283 Asthma: 283 Autoimmunerkrankungen: 284 Azidose / Übersäuerung: 284 Bauchspeicheldrüsenbeschwerden: 284 Blasenentzündung / Zystitis: 284 Bluthochdruck (Hypertonie): 285 Bronchitis: 285 Bulimie: 285 Candidabefall: 285 Colitis: 285 Depression: 286 Divertikulitis: 286 Durchfall: 286 Endometriose: 286 Epilepsie: 287 Erkältung: 287 Fettleibigkeit: 287 Fibrosen (uterine): 287 Fieber: 288 Gallenblasenbeschwerden: 288 Geschwüre (Furunkel): 288 Gicht: 288 Gürtelrose: 288 Hämorrhoiden: 289 Hautbeschwerden: 289 Hepatitis: 289 Herz- und Gefässerkrankungen: 289 Hoher Cholesterinspiegel: 290 Immunität: 290 Impotenz: 290 Kopfschmerzen: 290 Krampfadern: 291 Krebsformen: 291 Kreislaufbeschwerden: 292 Lactoseunverträglichkeit: 292 Leberbeschwerden: 293 Lungenbeschwerden: 293 Lupus: 293 Magengeschwür: 293 Magenverstimmung: 293 Malabsorptionssyndrom: 294 Menopause: 294 Nervöse Darmbeschwerden: 294 Nierenbeschwerden: 295 Ödeme: 295 Osteoporose: 295 PMS (Prämenstruelles Syndrom): 295 Prostatabeschwerden: 296

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Rheumatismus: 296 Schwangerschaft: 296 Schwermetallvergiftungen: 296 Schilddrüsenbeschwerden: 297 Stillen 297 Trockene Haut: 297 Tuberkulose: 297 Tumore: 298 Unfruchtbarkeit: 298 Untergewicht: 298 Zuckerhaushalt 298 Überzuckerung (Hyperglykämie): 299 Unterzuckerung (Hypoglykämie): 299 Zysten: 299 Bemerkungen zum Kochen 300

Anleitung zur Erstellung einer Fallstudie 304

ANHANG 306

1. Arbeitshilfe zur Befragung und Untersuchung der Klienten 306

2. Deutsche Umschreibungen gebräuchlicher (Sanskrit)-Fachbegriffe 311

3. Literaturhinweise 315

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Auswirkungen von Diäten und unzureichender Ernährung Lektion Vier

In dieser Lektion geht es um einige der Themen, mit denen ein medizinischer Er-nährungsberater fast täglich zu tun hat. Gute Ernährung ist keine Modeerscheinung. Modeprodukte haben nur die Vorteile, dass sich damit einerseits eine Menge Geld ma-chen lässt (vom Hersteller) und dass sich andererseits damit viele Leuten beeindrucken lassen (die Käufer). Dies mag noch einen gewissen Sinn machen, wenn es um Beklei-dung oder Autos geht, bei Gesundheit und Ernährung ist Mode vollkommen unange-bracht. Der Hauptgrund dafür liegt vor allem in der Tatsache, dass der Stoffwechsel am besten unter gleich bleibenden Bedingungen funktioniert und der Körper plötzliche und vorübergehende Veränderungen nicht mag.

Die physiologischen Vorgänge und das gesellschaftliche Bewusstsein stehen da-bei oft im Gegensatz zu einander. Dieser Konflikt entspringt einer Kultur, die immer das Beste und zwar sofort für sich in Anspruch nimmt. Es geht darum andere zu be-eindrucken, Freude und Befriedigung zu erlangen und sobald die Laune oder der Ge-schmack sich ändert, muss morgen alles schon wieder ganz anders sein. Das ist die heutige Gesellschaft, das ist die Realität, worin sich gegenwärtig jeder irgendwie zu-rechtfinden muss.

Problematisch dabei ist, dass der menschliche Stoffwechsel genau das Gegenteil davon braucht, ganz besonders hinsichtlich der Ernährung. Der Körper verlangt nach gewöhnlichen Mahlzeiten ohne allzu viele gegensätzliche Geschmäcker, zu regelmäs-sigen Tageszeiten und dies Tag für Tag und jahrein, jahraus. Der Körper verfügt über eine innere Uhr, die weitaus mehr vermag, als uns lediglich immer nur zur gleichen Stunde zu wecken.

Regelmässigkeit geht weit über die blosse Zeitabstimmung der Mahlzeiten hin-aus. Das schliesst auch die Art der eingenommenen Nahrung mit ein – nicht nur die einzelnen Nahrungsgruppen, sondern auch ob es sich dabei um feste, flüssige, rohe oder gekochte Speisen handelt. Auch diese neumodischen kleinen Päckchen mit Ei-weisspulver, die nicht nur schwer verdaulich sind, sondern auch noch den Knochen Kalzium entziehen, sind damit gemeint. Derartige, konzentrierte Zwischenmahlzeiten stören die systematischen Funktionen des Enzymstoffwechsels. Letzteres gilt bedingt auch für Lebensmittel, die ausserhalb ihrer Jahreszeit verzehrt werden.

Mit anderen Worten, je regelmässiger die Ernährung und die Mahlzeiten sind, desto glücklicher ist der Körper und umso wohler fühlt man sich. Bedauerlicherweise stellt dies ein Problem für den Verstand dar, der immer nach der letzten Mode verlangt und so schnell wie möglich Veränderung anstrebt. Viele Leute wenden sich heute auch dem Ayurveda in gleicher Haltung zu – denn er ist vielerorts der letzte Schrei in der Gesundheitsszene. Das Problem hierbei ist nicht die Diät, das Auto oder die Gesund-heitsmethode, vielmehr liegt es in der psychologischen Gier nach Neuem. Dies ist eine Verhaltensweise, die von der heutigen Gesellschaft geprägt worden ist, jedoch, wie bei jedem erlernten Verhalten, kann jeder auch bewusst entscheiden, das Gelernte umzu-wandeln.

Die eigene Gesundheit und persönliche Ausdruckskraft, die individuelle Freiheit, sie alle beginnen mit dem Entschluss, sich der zerstörerischen, gesellschaftlichen Kon-ditionierung entgegen zu stellen. Es sei hier nochmals betont, dass es durchaus ange-bracht erscheinen mag, sich von Zeit zu Zeit neu mit Kleidern, Autos und anderen Ge-

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genständen zu versorgen. Wer jedoch ständig seine Ernährungsweise wechselt, wie seine Kleider, muss mit ernsthaften Gesundheitsproblemen rechen, die zu chronischen Erkrankungen führen können.

Wer sich hinsichtlich der Ernährungsweise von einer zerstörerischen, geistigen Einflussnahme bestimmen lässt, begeht einen langwierigen Selbstmord. Die Selbster-mächtigung kommt nur infolge der eigenen bewussten Entscheidung und nicht indem man unachtsam Gewohnheiten erliegt, die von aussenstehenden Marktinteressen ge-steuert werden. Modediäten sind ein dickes Geschäft, genau so wie die Erzeugung und der Vertrieb von Diätprodukten. Es muss darauf hingewiesen werden, dass dieses psy-chologische Verhaltensmuster in unserer Gesellschaft der Gier und den Gesetzmässig-keiten der Konsumwelt entstammt.

Die Konsumhaltung ist eine Erscheinung, die es erst seit kurzem gibt und die eindeutig von der Verkaufswelt erschaffen worden ist. Dies mag an sich durchaus ver-tretbar sein. Wenn sie jedoch derartige Extreme erreicht, wie dies in der heutigen Ge-sellschaft zum Teil der Fall ist, muss sich jeder Einzelne selbst hinterfragen, welche möglichen Auswirkungen dies auf seine Gesundheit haben könnte. Wenn zum Beispiel ein ganzes Volk gesamthaft mit Lebensmitteln versorgt wird, die bei der Behörde als Pestizide registriert worden sind (z.B. die meistverkaufte Kartoffel in den USA), ist es wohl an der Zeit aufzuwachen. Dies ist zwar keine leicht zu lösende Aufgabe, ist je-doch eine der häufigsten Gründe, warum Ernährungspläne beim Einzelnen versagen. Selbst wenn jemand den ganzen Ayurveda als veraltetes System auf den Müll werfen würde, bliebe das Problem bestehen, dass der Umgang mit den selben mentalen Kon-ditionierungen entscheidend dafür ist, ob jemand im Leben Erfolg hat oder versagt, gänzlich unabhängig vom eingeschlagenen Weg.

Es beginnt damit, sich der Marktmanipulationen bewusst zu werden, die zum Beispiel jede Frau wie zwanzigjährig und schlank erscheinen lassen wollen und jeden Mann wie fünfundzwanzig, mit muskelbepacktem Luxuskörper. Diese ständigen Be-einflussungen – selbst wenn man erkannt hat, wie dümmlich sie sind – bestimmen die Nahrungsauswahl und was noch wichtiger ist, die eigene Selbstwahrnehmung.

Freiheit und damit auch Gesundheit kann nur aus der Erkenntnis erwachsen. Es ist unerlässlich, sich umfassend zu informieren und sich den kulturellen Kräften, die sich häufig selbstzerstörerisch auswirken, einzeln oder besser in Gruppen gemeinsam entgegen zu stellen und sich für grundlegende Alternativen zu entscheiden. Mag je-mand sich für den Weg der biochemischen Ernährungslehre entscheiden oder die Richtung der ayurvedischen Lebensweise einschlagen. Wohin sie auch immer führen mag, die bewusste Entscheidung ist ausschlaggebend, die jeder für sich, in eigener Verantwortung getroffen hat. Dies ist der Beginn der Selbstermächtigung und Eigen-verantwortung und ohne diese werden die Ernährungspläne der meisten Menschen scheitern. Ohne klare Entschlusskraft werden die Meisten den Vorstellungen erliegen, sie müssten anders sein, auch wenn sie wissen, dass sie nicht wie ein Topmodell aus-sehen können oder sie werden sich von den Versprechungen der Diätfirmen „Hol's Dir jetzt" oder „Du darfst" einfangen lassen.

In beiden Situationen ist die Person der Verlierer. Wenn man sich von einem Trugbild, das der Markt erschaffen hat, um Produkte umzusetzen, hat einfangen las-sen, gehört man zu einer der zahlreichen, aber gewöhnlich auf die Gesamtbevölkerung bezogen, eher kleinen Zielgruppen. Wenn man zum Beispiel das Konzept glaubt, dass man in einer Woche 11 Kilo abnehmen könne, was vom Stoffwechsel her gesehen

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Protein ist kein sauberer Brennstoff. Wenn grosse Eiweissmengen konsumiert wurden, wird zwar versucht, es als solchen zu verwenden – zumal fleischbetonte Diä-ten häufig arm an Kohlehydraten sind und so nichts anderes zur Verfügung steht. Als Nebenprodukt der Verbrennung von Tierfleisch entsteht vermehrt Harnsäure. Diese Säure gilt im Ayurveda als „Toxin“, denn sobald der Sättigungsgrad dieser Säure er-reicht ist, beginnt sie sich über den ganzen Körper auszubreiten und führt unter ande-ren zu Erkrankungen, wie Gicht, Arthritis und Autoimmunstörungen. Dies ist eine der Hauptgründe, warum der klassische Ayurveda Fleisch als minderwertiges Nahrungs-mittel ansieht – allein schon, weil es bei regelmässiger Einnahme und in grossen Men-gen verzehrt, zu zahlreichen Nebenwirkungen führt. Traditionell wurden im Ayurveda schwer erkranken Patienten Fleischbrühen ver-abreicht, damit sie schneller wieder zu Kräften kommen konnten. Der Einsatz von Tierfleisch war auf bestimmte, medizinische Therapien beschränkt und war nicht zum täglichen Verzehr bestimmt. Einige Fleischarten, insbesondere Rindfleisch, galten für den menschlichen Verzehr als giftig.

Die Tri-Guna Theorie des Ayurveda Die problematischste Auswirkung beim Verzehr von Produkten tierischer Her-kunft – einschliesslich Fisch und Meeresfrüchten – ist die auf den Geist. Ayurveda spricht von zwei grundlegenden, negativen Auswirkungen auf den Geist. Der erste ist, dass Tierfleisch den Geist stumpf macht und der zweite, dass die Gewaltbereitschaft im Geistigen zunimmt. Auch wenn der Eindruck entstehen mag, dass es sich hierbei eher um sehr persönliche Lebensbereiche handelt, sprechen zunehmende, wissen-schaftliche Erkenntnisse von einer Übereinstimmung in der Wechselbeziehung von Verhalten und Ernährungsweise. Bis jetzt sind mir keine Daten von Untersuchungen bekannt, die die unterschiedliche Gewaltneigung von Fleischessern gegenüber der von Pflanzenessern erforscht hätten. Vielleicht ist es jedoch nur eine Frage der Zeit, bis derartige Studien durchgeführt werden. Beobachtungen bestätigen bereits jetzt, dass Kulturen, in denen der Verzehr von tierischem Eiweiss fester Bestandteil der Lebens-gewohnheiten war, gewöhnlich auch auf eine lange Geschichte von Kriegen, Gewalt und Überfällen auf andere Länder und Völker zurückblicken können. Es gibt gewiss bereits hinreichend belegte Fakten über die Auswirkungen von Lebensmittelzusätzen und Schwermetallen auf das gesellschaftliche Verhalten und die geistige Leistungsfähigkeit von betroffenen Volksgruppen. Es gibt auch ein zuneh-mendes Allgemeinwissen, das Mangelerscheinungen bestimmter Nährstoffe sich zwangsläufig auf die geistige Entwicklung auswirken. Die Hypoglykämie ist ein ein-faches Beispiel dafür, wie sich der Ernährungszustand auf die geistige Befindlichkeit auswirken kann. In jedem Fall stehen die Erkenntnisse aus dem Ayurveda in Bezug auf die geistigen Nebenwirkungen des Fleischverzehrs heute schon jedem Interessier-ten zur Verfügung. Wenn das Grundprinzip, das den Stoffwechsel und die ausgewogene Zusammen-setzung des Blutes reguliert, auf der Tri-Dosha Theorie des Ayurveda beruht, wird es nun Zeit, die Idee des ayurvedischen Tri-Guna vorzustellen. Im ayurvedischen System gibt es eine weitere Dreiergruppe von Prinzipien, mit deren Hilfe der Geist besser ver-standen werden kann. Im Ayurveda werden diese drei verwendet, um das Verständnis von dem, was in der Natur besteht und was in ihr vor sich geht zu verfeinern und zu erweitern. Derartig ergänzt und unterstützt gelangt die grundlegende Tri-Dosha Me-

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thodologie auf eine noch umfassendere Ebene und lässt sich somit global anwenden. Im Speziellen dient die Tri-Guna Theorie dazu, die geistige Veranlagung und die menschliche Psyche zu verstehen. Die drei Gunas (Guna = Eigenschaft) heissen Satt-va, Rajas und Tamas im Sanskrit. Laut Ayurveda ist in jedem Lebensmittel eines dieser drei Prinzipien vorherr-schend. Daraus folgt, dass durch die Einnahme dieses Nahrungsmittels die entspre-chende Eigenschaft übertragen wird und sich auf Körper, Geist und Psyche des Betref-fenden auswirkt. Dies ist einer der Hauptgründe, warum Ayurveda kein Freund des Fleischgenusses ist – denn alle getöteten Tiere tragen die Qualität von Tamas oder Leblosigkeit in sich. Fleischverzehr verstärkt anfänglich die Rajas-Eigenschaften im Geist (d.h. Gewaltbereitschaft und Erregbarkeit) und geht dann in die Tamas-Eigenschaften über (d.h. Lethargie und Selbstzerstörung). Am anderen Ende des Nah-rungsmittelspektrums befinden sich die Früchte, die vorwiegend Sattva-Qualitäten in sich tragen. Sie sind die leichtesten Nahrungsmittel und durch ihren Verzehr wird niemand, nicht einmal der sie hervorbringende Baum oder Strauch geschädigt oder verletzt.

Die Tri-Guna Qualitäten sind : • Sattva – Harmonie, Klarheit, Intelligenz, Frieden, Wahrnehmung • Rajas – Handlungsbereitschaft, Bewegung, Erregung, Ärger, Gewalt, Kraft,

Verschwendung • Tamas – Leblosigkeit, Stumpfheit, Intelligenzmangel, Perversion, Abhängig-

keit, Suchtverhalten

Dies sind klassische Beschreibungen von den drei Prinzipien, die sich ganz all-gemein auf den Geist anwenden lassen. Es ist interessant festzustellen, dass im Ayurveda alle raffinierten, vorbehandelten Nahrungsmittel sowie Chemikalien jeglicher Art (zum Beispiel Lebensmittelzusätze), als von Tamas dominiert angesehen werden. Dies mag zunächst befremdend wirken oder verrückt erscheinen, doch nähere Betrachtungen der heutigen Gesellschaft könn-ten solche Schlussfolgerungen unterstützen. Der ständige Rückgang der schulischen Leistungen, der in vielen Ländern beobachtet wird, könnte als eines der Anzeichen verstanden werden, dass das Tamas-Prinzip in der heutigen Ernährung immer mehr überhand nimmt. Ein weiterer Aspekt des Tamas-Prinzips ist, dass die zunehmende Gewalt immer mehr als normale Zeiterscheinung angesehen wird. Diese Situation hat sich im Laufe der vergangenen Generationen, gleichzeitig mit der Zunahme des Ange-bots raffinierter und vorgefertigter Nahrungsmittel, ständig verschlimmert. Gegenwärtig, infolge verschiedener tragischer Ereignisse in den USA, hat die amerikanische Regierung damit begonnen, den Einfluss der Medien in Bezug auf das Gewaltverhalten zu untersuchen. Es wird vermutlich noch viele andere Tragödien be-nötigen, bevor sich das Volk dessen bewusst wird, dass der Geisteszustand und das Verhalten in der Bevölkerung eine direkte Folge dessen ist, was sie als Nahrung zu sich nimmt. Es bestehen bereits zahlreiche Studien, die diesen Ansatz unterstützen könnten, jedoch würden die medizinischen Fachleute ohne jeden Zweifel diesen Ge-dankenansatz verlachen und in Frage stellen. Was können diese Leute jedoch machen, wenn sogar ihre eigenen Forschungsergebnisse derartige Ansichten bestätigen? Als zum Beispiel in New York und Kalifornien die Vorschriften für Pausenmahlzeiten

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Gefrorener Joghurt: ↓VP ↑K neu, sau / kühlend / neu Eiscremeähnlicher Joghurt wirkt sowohl Kapha wie auch Ama vermehrend. Bei Vata-Typen kann seine kalte Natur verschlimmernd wirken und bei Pitta-Typen der leicht saure Geschmack. „Frozen Yogurt“ senkt Agni, verschliesst die Kanäle und fördert im ganzen Körper die Bildung von Ama. Es ist zwar besser als herkömmliche Eiscreme, sollte aber nicht regelmässig konsumiert werden.

Gomasio: ↓V ↑KP sal, neu / erwärmend / neu Anregend und leicht nahrhaft wird Gomasio aus Salz und Sesamsamen hergestellt, indem sie gemeinsam zermahlen werden. Es bietet sich als gutes Ergänzungsgewürz für Vata-Typen an, sollte jedoch von den anderen Typen nur in bescheidenen Massen verwendet oder gemieden werden.

Johannisbrotpulver (Carob): ↓KP =V neu, ads / erwärmend / neu Aufbauend und nahrhaft wirkt Carob schmierend und ist allgemein gut für alle Typen. Es hat einige leicht anregende Wirkungen, die der des Kakaos ähneln, ist jedoch ein eindeutig besseres Lebensmittel. Es ist reich an Kalzium und anderen Mineralien und ist ein guter Ersatzstoff für die Herstellung von Schokolade.

Kartoffelchips und Knabberzeug: ↑VPK neu, sal / erwärmend / neu Knabberwaren und Chips sind eine übliche Zwischenverpflegung, sind jedoch stop-fend und bringen alle Konstitutionen durcheinander. Ihre meist trockene, knusprige Eigenart verschlimmert Vata und die Rückstände von Frittieröl sind sowohl für Kapha wie auch für Pitta verhängnisvoll.

Kekse: ↓P ↑VK neu / kühlend / neu Die als Zwischenmalzeit üblichen, süssen Backwaren wirken stopfend und bringen alle Konstitutionen, insbesondere Vata-Typen in grosse Schwierigkeiten. Die trocke-nen, knusprigen Eigenschaften verschlimmern Vata und der hohe Zuckeranteil ist aus-gesprochen nachteilig für Kapha. Pitta verträgt Kekse noch am besten. Biologische Vollwertkekse sind zwar die bessere Wahl, neigen jedoch immer noch dazu, sowohl Vata wie auch Kapha zu verschlimmern.

Ketchup: ↑PKV neu, sau / erwärmend / neu Aufbauend und stauungsfördernd ist Tomatenketchup schwer und schwierig zu ver-dauen. Es fördert die Säurebildung und erzeugt Ama. Es sollte am besten von allen Konstitutionen gemieden werden, da es hohe Mengen von Zucker und Chemikalien enthält.

Mayonnaise: ↓V ↑PK sau, neu / erwärmend / sau Aufbauend und stauungsfördernd ist Mayonnaise schwer und schwierig zu verdauen. Sie fördert Übersäuerung und bildet Ama. Vata-Typen können sie als Gegenmittel zu Rohkost verwenden. Mayonnaise sollte jedoch eigentlich von allen Typen gemieden werden und statt dieser, sollten besser geeignete, unraffinierte Öle verwendet werden.

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27. Was sind die 7 Dhatus? 28. Welche Nahrungsmittel sind abwehrsteigernd? 29. Wann ist es empfohlen, derartige Lebensmittel nicht einzunehmen? 30. Was ist Pratyahara? Warum ist es so wichtig? 31. Was ist eine Vata-Diät? 32. Was ist eine Pitta-Diät? 33. Was ist eine Kapha-Diät? 34. Beschreiben Sie eine Ernährungsbehandlung für einen Vata-Typen mit Nah-

rungsmittelallergie. 35. Beschreiben Sie eine Ernährungsbehandlung für einen Pitta-Typen mit Ama

und Übersäuerung. 36. Beschreiben Sie eine Ernährungsbehandlung für einen Kapha-Typen mit Auto-

immunstörungen. 37. Was ist eine Pitta-Krebs Diät? 38. Beschreiben Sie eine Ernährungsbehandlung für einen Kapha-Typen mit Herz-

Kreislaufproblemen. 39. Was ruft in den meisten Fällen Epilepsie hervor? 40. Beschreiben Sie eine Ernährungsbehandlung für einen Pitta-Typen mit Gallen-

steinen. 41. Beschreiben Sie eine Ernährungsbehandlung für einen Kapha-Typen mit hohem

Blutdruck. 42. Beschreiben Sie eine Ernährungsbehandlung für einen Vata-Typ mit Malab-

sorptionssyndrom. 43. Welches ist der einfachste Weg, einem Nahrungsmittel entgegen zu wirken

(Antidot)? 44. Welche Art von Kochgeschirr sollte verwendet werden? 45. Was könnte an diesem Ernährungskurs verbessert werden? 46. Welche Informationen sollten Ihrer Meinung nach, diesem Kurs hinzugefügt

werden?

Bitte senden Sie alle ausgefüllten Testfragebögen sowie die Fallstudie und weiteren Anfragen soweit nicht anders vereinbart an: ayurQuell Brigitta Künzli Fuchsackerstrasse 8 CH-4656 Starrkirch-Wil Oder per E-Mail an: [email protected]

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