Es bleibt dabei: Niedrigstzinsen in den USA · zu dem sich Geschäftsbanken bei der Zentralbank...

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Ausgabe 38/2015 | ISSN: 1866-3125 Marktausblick .......................... 02 Marktkolummne ...................... 02 Irland: Der Tiger lebt wieder .... 03 Zerfikatewoche Gewinnspiel . 07 Inhaltsverzeichnis Es bleibt dabei: Niedrigstzinsen in den USA Viel wurde im Vorfeld spekuliert, doch nun ist es offiziell: Die US-amerikanische Notenbank Federal Reserves (Fed) schiebt die für dieses Jahr angekündigte Erhöhung der Leitzinsen erneut auf. Damit bleibt der Leitzinssatz, zu dem sich Geschäſtsbanken bei der Zentralbank Geld leihen können, weiterhin auf Rekordef zwischen null und 0,25%. Noch im Juli hae die Mehrheit der Markeilnehmer mit einer Zinserhöhung im September gerech- net. Die Vorzeichen schienen günsg: Die US-amerikanische Wirtschaſt wächst aktuell mit 2,7% im Vergleich zum Vorjahr und auch die Arbeitslosenquote liegt mit 5,1% auf einem Siebenjahresef. Damit sind die von Fed-Chefin Janet Yellen erklärten Voraussetzungen für eine Zinserhöhung eigentlich erfüllt. Wenn da nicht China wäre. Die Sorge um die chinesische Wirtschaſt führte Yellen am Donnerstag denn auch als Hauptgrund gegen eine Zinserhöhung an. Der Börsencrash an den chinesischen Börsen, der im Juni dieses Jahres begann, sowie die da- rauffolgenden drasschen Eingriffe der chinesischen Regierung haen global die Befürchtung geschürt, dass es um die chinesische Wirtschaſt, die nach den USA und dem Euroraum die drigrößte Volkswirtschaſt der Welt ist, schlechter steht als bisher angenommen. Das versetzte die Börsen weltweit im August in einen Abwärtstrend. Der DAX fiel vom Monatshoch zum Monatsef um 20%, der Dow Jones gab zwischenzeitlich um 15% nach. Die Sorge der Fed um die globale Wirtschaſt ist also durchaus gerechergt. Doch die Entscheidung gegen eine Zinserhöhung führte zum Wochenende paradoxerweise dazu, dass die Märkte ihre Talfahrt fortsetzten, ansta sich über das weiterhin billige Geld, mit dem die Konjunktur ja eigentlich unter - stützt werden soll, zu freuen. Die Märkte sind verunsichert. Die Zögerlichkeit der Fed lässt Anleger fürchten, dass es um die Wirtschaſt im allgemeinen schlechter steht, als bisher gedacht. Die Fed hat also zumindest kurzfrisg das genaue Gegenteil von dem erreicht, was sie erreichen wollte. Die Zinsfrage wird damit für die Fed immer mehr zum Spagat, auch weil die Glaubwürdigkeit der Zentralbank auf dem Spiel steht. Die Zinserhöhung war für dieses Jahr angekündigt. Nun bleiben der Fed nur noch zwei Termine in 2015 – im Oktober und Dezember – um auf Worte Taten folgen zu lassen. Die Schwellenländer können nun allerdings erst einmal wieder aufatmen. Denn Niedrigstzinsen in den USA bedeuten auch, dass der US-Dollar nicht noch mehr Rückenwind gegenüber den schwächelnden Schwellenlandwäh- rungen bekommt. (Foto: US Government Works)

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Ausgabe 38/2015 | ISSN: 1866-3125

Marktausblick ..........................02

Marktkolummne ......................02

Irland: Der Tiger lebt wieder ....03

Zertifikatewoche Gewinnspiel .07

Inhaltsverzeichnis

Es bleibt dabei: Niedrigstzinsen in den USAViel wurde im Vorfeld spekuliert, doch nun ist es offiziell: Die US-amerikanische Notenbank Federal Reserves (Fed) schiebt die für dieses Jahr angekündigte Erhöhung der Leitzinsen erneut auf. Damit bleibt der Leitzinssatz, zu dem sich Geschäftsbanken bei der Zentralbank Geld leihen können, weiterhin auf Rekordtief zwischen null und 0,25%. Noch im Juli hatte die Mehrheit der Marktteilnehmer mit einer Zinserhöhung im September gerech-net. Die Vorzeichen schienen günstig: Die US-amerikanische Wirtschaft wächst aktuell mit 2,7% im Vergleich zum Vorjahr und auch die Arbeitslosenquote liegt mit 5,1% auf einem Siebenjahrestief. Damit sind die von Fed-Chefin Janet Yellen erklärten Voraussetzungen für eine Zinserhöhung eigentlich erfüllt. Wenn da nicht China wäre.

Die Sorge um die chinesische Wirtschaft führte Yellen am Donnerstag denn auch als Hauptgrund gegen eine Zinserhöhung an. Der Börsencrash an den chinesischen Börsen, der im Juni dieses Jahres begann, sowie die da-rauffolgenden drastischen Eingriffe der chinesischen Regierung hatten global die Befürchtung geschürt, dass es um die chinesische Wirtschaft, die nach den USA und dem Euroraum die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt ist, schlechter steht als bisher angenommen. Das versetzte die Börsen weltweit im August in einen Abwärtstrend. Der DAX fiel vom Monatshoch zum Monatstief um 20%, der Dow Jones gab zwischenzeitlich um 15% nach. Die Sorge der Fed um die globale Wirtschaft ist also durchaus gerechtfertigt.

Doch die Entscheidung gegen eine Zinserhöhung führte zum Wochenende paradoxerweise dazu, dass die Märkte ihre Talfahrt fortsetzten, anstatt sich über das weiterhin billige Geld, mit dem die Konjunktur ja eigentlich unter-stützt werden soll, zu freuen. Die Märkte sind verunsichert. Die Zögerlichkeit der Fed lässt Anleger fürchten, dass es um die Wirtschaft im allgemeinen schlechter steht, als bisher gedacht. Die Fed hat also zumindest kurzfristig das genaue Gegenteil von dem erreicht, was sie erreichen wollte.

Die Zinsfrage wird damit für die Fed immer mehr zum Spagat, auch weil die Glaubwürdigkeit der Zentralbank auf dem Spiel steht. Die Zinserhöhung war für dieses Jahr angekündigt. Nun bleiben der Fed nur noch zwei Termine in 2015 – im Oktober und Dezember – um auf Worte Taten folgen zu lassen.

Die Schwellenländer können nun allerdings erst einmal wieder aufatmen. Denn Niedrigstzinsen in den USA bedeuten auch, dass der US-Dollar nicht noch mehr Rückenwind gegenüber den schwächelnden Schwellenlandwäh-rungen bekommt. (Foto: US Government Works)

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Ausgabe 38/2015 | ISSN: 1866-31252 | ZERTIFIKATEWOCHE

Auch die Marktpsychologie spielt eine große Rolle für die Bewe-gungen der Märkte. Thomas May im Team von Harald Weygand, einem der erfolgreichsten Chartanalysten, stellt in den grünen Spalten aktuell „Technisch“ kritische Kursmarken auf und gibt seinen kurzfristigen technischen Ausblick per Richtungspfeil.

Kursbewegungen unterliegen langfristigen Trends, die sich meist fundamental begründen lassen. In der unteren blauen Tabelle finden Sie Einschätzungen zu den Kursen, wie sie Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse der Baader Bank, aktuell zum Jahres-ende prognostiziert.

Aktien Kurs Rendite 2014

Deutschland DAX 30 9.916 -0,06%Europa Eurostoxx 50 3.160 -1,06%USA DJIA 30 16.423 -9,02%China HSCEI 10.028 -13,23%Indien DBIX 338,37 0,77%Japan Nikkei 225 17.889 0,28%Zinsen Deutschland Leitzins 0,05% 0,04%10-jährige 0,66% -0,14%USA Leitzins 0,25% 0,18%10-jährige 2,21% 1,93%China Leitzins 6,00% 4,29%10-jährige 3,34% 4,86%Indien Leitzins 7,75% 5,54%10-jährige 7,70% 7,40%Rohstoffe Brent Oil 48,09 -19,20%Gold/Unze 1.138,33 -3,14%Währungen USA EUR/USD 1,1359 6,92%Schweiz EUR/CHF 1,0940 9,26%China EUR/Yuan 7,2297 4,87%Indien EUR/INR 74,632 4,11%

Technischer Ausblick

TechnischeUnterstützung

Technischer Widerstand

9.500 10.780

3.000 3.450

� 16.200 17.069

� 8.900 10.100

� 310,00 345,00

17.375 19.030

152,50 156,00

126,00 130,00

� 46,00 53,00

1.100 1.150

1,0830 1,1500

1,0500 1,1200

6,9000 7,5000

73,130 78,000

Fundamentaler Jahresausblick

11.4003.550

17.200

350,0019.600

0,05%0,80%0,50%2,40%4,60%3,40%7,00%7,50%

55,001.150

1,09001,05006,800072,000

Fundamental Technisch

Daten vom 18.09.2015

Marktausblick

Technischer Ausblick

starkes bearishes Signal, das somit zum Wochenauftakt am Montag für weitere Kursverluste sorgen dürfte.

Und damit rückt das Augusttief bei 9.327 Punkten in Sichtweite der DAX-Bären. Hier müssen die Bullen am Montag für einen schnellen Gegenangriff bereit ste-hen, wenn sie nicht riskieren wollen, dass diese wichtige Unterstützung unter Be-schuss gerät.

Der Euro hingegen bekam von Seiten der Fed ordentlich Rückenwind und stieg am Donnerstag gegenüber dem US-Dollar

Was des einen Leid, das des anderen Freud. Im Zuge der Fed-Entscheidung vom Donnerstag, die Zinserhöhung in den USA weiterhin auf die immer länger wer-dende Bank zu schieben, musste der DAX zum Wochenausklang ganz schön Federn lassen.

Der deutsche Leitindex schloss am Freitag bei 9.947 Punkten und damit 219 Punk-te unterhalb der Wocheneröffnung am Montag. Der Wochenverlust liegt für den DAX damit bei 2,2%. Doch damit nicht genug: Ein vierstelliger Schlusskurs unter-halb der wichtigen 10.000er-Marke ist ein

DAX und Euro im Zeichen der Feddas erste Mal seit dem 27. August wieder über 1,14USD. Am Freitag vollführte der Kurs dann eine leichte Gegenbewegung und der Euro fiel wieder knapp unter die 1,14er-Marke.

Allerdings ist der Aufwärtstrend auf Ta-gesbasis weiterhin völlig intakt, was ei-nen Angriff auf das Augusthoch knapp oberhalb der 1,17USD durchaus wahr-scheinlich macht. Dafür muss es der Euro allerdings erst einmal über den wichtigen Widerstand bei 1,15USD schaffen.

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Ausgabe 38/2015 | ISSN: 1866-31253 | ZERTIFIKATEWOCHE

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Noch vor knapp fünf Jahren titelte Die Zeit über Irland: „Der keltische Tiger ist tot“. Am 21. November 2010 beantragte Irland als zweites Euro-Mitglied nach Griechen-land EU-Finanzhilfen und schlüpfte somit unter den von EU und Internationalem Währungsfonds (IWF) gespannten Ret-tungsschirm. Allerdings war die Situation in Irland eine andere als die in Griechen-land. Griechenland hatte im Mai 2010 aufgrund der drohenden Staatspleite von EU und IWF Kredite von 110 Milliarden Euro erhalten. Irland stand nicht vor einer Staatspleite an sich, sondern vor einer Bankenpleite, die drohte, zu einer Staats-pleite zu werden.

Irlands Wirtschaft wächst mit 6,7%!

Die irischen Banken hatten sich zuvor am Immobilienmarkt verspekuliert. Um die Pleite der Geldhäuser zu verhindern, stellte die irische Regierung etwa 50 Mil-liarden Euro zu Verfügung, und das bei einem damaligen Bruttoinlandsprodukt

Irland: Der keltische Tiger lebt wieder

von lediglich 160 Milliarden Euro. Kein Wunder also, dass das Haushaltsdefizit Irlands von 13,7% in 2010 auf 32,4% der Wirtschaftsleistung in 2011 wuchs.

Inzwischen ist das Haushaltsdefizit auf 4,1% der Wirtschaftsleistung ge-schrumpft, und auch sonst hat es Irland geschafft, von einem der Sorgenkinder

Das irische Wirtschaftswachstum im Zehnjahreschart.

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Ausgabe 38/2015 | ISSN: 1866-31254 | ZERTIFIKATEWOCHE

Irland: Der keltische Tiger lebt wieder

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des Euroraums in den letzten fünf Jah-ren zum Euroland mit dem größten Wirt-schaftswachstum zu werden. Mit einer aktuellen jährlichen Wachstumsrate von 6,7% des Bruttoinlandsproduktes be-legt Irland auf einer Liste der 50 größten Volkswirtschaften der Welt in der Kate-gorie Wirtschaftswachstum Platz 3! Nur Indien und China können mit je 7,0% ein größeres Wirtschaftswachstum verzeich-nen.

Von der Banken- zur Staatskrise

Die Wachstumsrate von 6,7% für das zweite Quartal 2015 im Vergleich zum zweiten Quartal 2014 liegt außerdem deutlich über dem Durchschnittswert von 3,86%, mit dem das Bruttoinlands-produkt Irlands von 1998 bis 2015 wuchs. Die Wachstumsrate erreichte im vierten Quartal 1999 ein Rekordhoch von 14,6% und fiel im vierten Quartal 2008 auf ein Rekordtief von -9,2%.

Die Wirtschaft Irlands ist stark exportab-hängig, wichtige Handelspartner sind die USA und das Vereinigte Königreich. Bis zur Finanzkrise profitierte Irland von ei-nem überdurchschnittlichen Wirtschafts-wachstum. Zwischen 1995 und 2007 wuchs das BIP Irlands um durchschnittlich 6% pro Jahr, was dem Land den eingangs erwähnten Spitznamen „keltischer Tiger“ einbrachte. Doch mit der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise ab 2008 und der an-schließenden Eurokrise ging es auch für Irland wirtschaftlich abwärts.

Vor allem die fallenden Immobilienprei-se wurden für viele irische Haushalte zur Schuldenfalle und die für Irland so wich-tige Immobilienwirtschaft lag am Boden. Die dadurch ausstehenden Kredite, Deri-vate und Hypothekendarlehen rissen wie-derum die Banken in die Krise, es folgte die Verstaatlichung der Anglo Irish Bank sowie finanzielle Unterstützungen für an-dere Häuser in zweistelliger Milliardenhö-

he. Der irische Staat rettete die Banken und wurde dadurch selber zum finanzi-ellen Bedarfsfall. Die Staatsverschuldung stieg von 25% des Bruttoinlandsproduktes in 2008 auf eine Verschuldung von 64,4% des BIPs im Jahr 2010. Die Staatsverschul-dung für 2015 liegt aktuell bei 109,7%. Bleibt es dabei, dann ist die Staatsver-schuldung Irlands das erste Mal seit 2007 im Vergleich zum Vorjahr gesunken.

Die Schulden sind weiterhin immens

Die steigende Staatsverschuldung der letzten sieben Jahre ging einher mit stei-gender Arbeitslosigkeit. Von 2008 bis 2010 stieg die Arbeitslosenquote von 5% auf 13%. Bis 2012 stieg die Quote auf 15%, seitdem ist der Trend rückläufig und aktu-ell 9,5% der Iren ohne Arbeit. Damit liegt Irland unter der durchschnittlichen Ar-beitslosenquote der gesamten Eurozone von 10,9% und auch unter dem eigenen Schnitt der letzten 32 Jahre von 10,97%.

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Ausgabe 38/2015 | ISSN: 1866-31255 | ZERTIFIKATEWOCHE

Die Arbeitslosenquote in Irland ist aktu-ell außerdem so niedrig wie schon seit Dezember 2008 nicht mehr. Noch vor einem Jahr lag die Quote bei 11,1%. Im Vergleich zu Deutschland, der größten Volkswirtschaft im Euroraum, ist Irlands Arbeitslosenquote aber immer noch sehr hoch. In Deutschland sind nach offiziellen Angaben lediglich 4,7% der Bevölkerung arbeitslos. Ein großes Problem ist und bleibt die hohe Arbeitslosenquote unter Jugendlichen in Irland, die bei 20,7% liegt.

Irland: Eine Erfolgsgeschichte

Doch insgesamt ist die wirtschaftliche Erholung Irlands eine Erfolgsgeschichte. Irland konnte schon Ende 2013 den EU-Rettungsschirm verlassen und refinan-ziert sich seitdem wieder selbstständig am Kapitalmarkt. In Sachen Wirtschafts-wachstum führt Irland mit einer Wachs-tumsrate von 6,7% aufs Jahr gerechnet die Euroländer mit deutlichem Abstand an. Zum Vergleich: Auf Platz zwei der Wirtschaftswachstumsstars in der Euro-zone liegt Spanien mit vergleichsweise geringen 3,1% (die deutsche Wirtschaft wuchs im zweiten Quartal 2015 im Ver-gleich zum zweiten Quartal 2014 mit 1,6%). Der irische Staat nimmt so üppig Steuern ein, dass die Regierung öffentlich darüber nachdenkt, was mit den zusätz-lichen Einnahmen von 1,2 bis 1,5 Milliar-den Euro passieren soll.

Irland: Der keltische Tiger lebt wieder

Auch die Ratingagenturen zeigen sich sehr angetan ob des erfolgreichen Kurs-wechsels. Standard & Poor’s hat Irland jüngst von A auf A+ heraufgestuft. Auf der S&P Ratingskala ist das die fünftbes-te Bonitätsnote, die ein Land bekommen kann. Damit signalisiert S&P Vertrauen in die irische Wirtschaft, schreibt ihr einen stabilen Ausblick zu, und attestiert, dass die Staatsschulden im Verhältnis zur Wirt-schaftsleistung schneller schrumpfen als erwartet. Dabei darf nicht vergessen wer-den, dass der Weg zu diesen guten Nach-richten für Irland kein leichter war. Genau wie Griechenland musste auch Irland sich zu einem Sparprogramm verpflichten, das bei Bevölkerung und Opposition große Kritik hervorrief. Löhne und Renten wur-den gekürzt, die Mehrwertsteuer aber Die hohe Arbeitslosigkeit bleibt problematisch für die irische Wirtschaft.

Die Staatsverschuldung (oben) bleibt hoch, die Leistungsbilanz (unten) ist aber positiv.

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Ausgabe 38/2015 | ISSN: 1866-31256 | ZERTIFIKATEWOCHE

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Irland: Der keltische Tiger lebt wiedererhöht, die Sozialleistungen wurden reduziert und der Kündi-gungsschutz wurde gelockert. Dem Sozialstaat Irland sind die Sparmaßnahmen also teuer zu stehen gekommen, was sozial und politisch auch weiterhin für Spannungen sorgt.

Wenn Sie als Anleger vom Wirtschaftsaufschwung Irlands pro-fitieren wollen, können Sie das auf verschiedenen Wegen tun. Aktuell liegt die Rendite für zehnjährige irische Staatsanleihen (WKN A1ANNQ) bei 1,4%. Auf die letzten zwölf Monate gese-hen liegt die Performance bei +3,73%, für die letzten drei Jahre ergibt sich sogar ein Plus von 37,12%.

Irische Aktien mit Aufwärtspotential

Auch am Aktienmarkt macht sich der Aufschwung der letzten fünf Jahre bemerkbar. Nachdem es 2008 zum Totalabsturz an der Dubliner Börse kam, haben sich die beiden wichtigsten iri-schen Indizes inzwischen wieder aufgerappelt. Der 20 Werte umfassende ISEQ 20-Index (WKN A0C31C) legte in den letzten drei Jahren um rund 130%. Allein seit Jahresbeginn stieg der Index um gut 200 Punkte von 850 auf aktuell 1.078 Punkte, und legte damit in den letzten neuneinhalb Montan um 30% zu. Der ISEQ Overall Index (WKN 965691), der aktuell die 47 größ-ten und umsatzstärksten Unternehmen an der Irish Stock Ex-change (ISE) umfasst, schaffte es seit dem 2008-Crash auf eine Kurssteigerung von 155%. Aktuell notiert der Index bei knapp 6.500 Punkten, stieg in diesem Jahr aber bereits auf bis zu 6.716 Punkte. Das Rekordhoch für den ISEQ Irish Overall Index liegt bei gut 10.000 Punkten und stammt aus dem Jahr 2007.

Wenn Sie in irische Einzeltitel investieren wollen, bietet sich zum Beispiel die wohl weltweit bekannteste irische Aktie an: die des Billigfliegers Ryanair. Mit einer Marktkapitalisierung von 18,429 Milliarden Euro ist Ryanair der zweitgrößte Wert im ISEQ 20 Index. Im zweiten Quartalsbericht dieses Jahres gab Ryanair eine Gewinnsteigerung vor Steuern um 25% auf 245 Milliarden Euro an. Die Gesamterlöse stiegen um 10% auf 1,65 Milliarden Euro. Die Aktie selber erreichte am 9. September ein neues Allzeithoch bei 14,22 Euro. Aktuell konsolidiert der Kurs, hat aber bei 13,50 Euro eine stabile Unterstützung. Solange diese hält, ist ein neues Allzeithoch durchaus wahrscheinlich.

Die Cement Roadstone Holding plc (kurz CRH) ist ein weltweit operierender irischer Baustoffhersteller mit Hauptsitz in Dub-lin und führt den ISEQ 20 mit einer Marktkapitalisierung von 19,499 Milliarden Euro an. Die Aktie des Baustoffherstellers lief während des Immobilienbooms 2007 zu Rekordhöchstständen bei gut 38 Euro auf und fiel mit dem Platzen der Immobilienbla-se und im Zuge der Eurokrise auf bis zu 10,50 Euro im Septem-ber 2011 zurück. Doch seit dem Frühjahr 2013 geht es für die Aktie wieder aufwärts und inzwischen steht der Kurs so hoch wie schon seit Ende 2007/Anfang 2008 nicht mehr. Auch hier ist also Aufwärtspotential vorhanden.

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Ausgabe 38/2015 | ISSN: 1866-31257 | ZERTIFIKATEWOCHE

Zertifikatewoche-Gewinnspiel: Alt gegen neu - das Wettrennen der Versorger

Bei diesem Gewinnspiel ist Ihre Markt- und Fachkenntnis gefragt. Wir stellen Ih-nen vier Zertifikate vor und Sie sollen tip-pen, welches dieser Produkte im Laufe der nächsten Handelswoche die beste Perfor-mance abgibt. Um am Gewinnspiel teilzu-nehmen, geben Sie einfach Ihren Tipp bis Dienstagabend, 22 Uhr, ab. Zum Handels-schluss am Freitag nehmen wir die Kurse von der Börse Frankfurt und rechnen ab!

Unter allen Teilnehmern, die auf den er-folgreichsten Schein gesetzt haben, wird dann der Gewinner gezogen und be-

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kommt als Gewinn die Rendite des Ge-winnerscheins bei einem (hypothetischen) Investment von 1.000 Euro. Die Teilnahme an unserem Gewinnspiel ist für Sie völlig kostenfrei und risikolos.

Im letzten Gewinnspiel erzielte der Schein mit der WKN CN6BAQ die höchste Rendi-te. Der glückliche Gewinner kann sich über 726 Euro freuen!

Im Gewinnspiel diese Woche geht es um die Versorger, genauer: Um E.On, stellver-tretend für die traditionellen Energiever-

sorger, und First Solar, das in der Sparte erneuerbarer Energien Geschäfte macht.

Die letzten Tage und Wochen waren kei-ne gute Zeit für die traditionellen Versor-

Oben E.On, stellvertretend für die traditionellen Energieversorgen, unten Solar First, stellvertretend für grüne Energieversorger.

Knock-Out Call auf E.On

WKN: XM68HL

Emittent: Deutsche Bank

Knock-Out 6,80€ .

Kurs Basiswert 7,20€

Kurs Zertifikat 1,07€

Laufzeit: 15.12.2015

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Ausgabe 38/2015 | ISSN: 1866-31258 | ZERTIFIKATEWOCHE

Zertifikatewoche-Gewinnspiel: Alt gegen neu - das Wettrennen der Versorger

ger. Vergangene Woche teilte E.On über eine Pressemitteilung mit, dass die Sparte Kernenergie nun doch beim Unternehmen bleibe. Ursprünglich war geplant, den ver-lustträchtigen Energiezwei auszulagern in ein neues Unternehmen namens Uniper. Dieses sollte dann den risikoreichen und kostenintensiven Zweig übernehmen und so E.On den Rücken freihalten. Doch nun soll ein Gesetz genau diese Auslagerung finanzieller Risiken in ein neues Unterneh-men verbieten. Das bedeutet für E.On: Die Firma bleibt auf Kosten und Risiken des Atomausstiegs sitzen.

Und diese Kosten sind alles andere als gering, denn der Rückbau von Kernkraft-werken ist sowohl zeit- als auch geldauf-wändig. Laut einem Bericht des Spiegels fehlen den vier großen Energiekonzernen E.On, RWE, Vattenfall und EnBW rund 30 Milliarden Euro an Rückstellungen für den Atomausstieg. Der Spiegel bezieht

sich dabei auf ein Gutachten von Wirt-schaftsprüfern, beauftragt vom Bundes-wirtschaftsministerium. Die Gutachter stellten nun fest, dass die bereits exis-tierenden Rückstellungen von etwa 39 Milliarden Euro zwar für den Rückbau der Atomkraftwerke in Deutschland reichen werden, aber nicht die Kosten für eine Endlagerung des Atommülls decken kön-nen.

Für E.On und Co. sind das verheerende Nachrichten. E.On hat schlicht und er-greifend die Energiewende verpasst, was dem Konzern bereits im letzten Jahr ei-nen Rekordverlust von 3,16 Milliarden Euro bescherte. Und von Erholung kann keine Rede sein. Seit dem 9.9. ist die Aktie praktisch im freien Fall und verlor bis zum 16.9. knapp 35%. Seit dem Jahreshoch im April bei 14,85 Euro hat die Aktie knapp 50% an Wert verloren. Übergeordnet hält der Abwärtstrend sogar schon seit

E.On macht den Anfang: Oben der Call, mit dem Sie auf eine Kurserholung setzen, unten der Put, der bei Kursverlusten profitiert.

2008 an. Vor gut sieben Jahren notierte der Kurs auf Allzeithoch bei 51,32 Euro. Seitdem geht es allerdings stetig abwärts, und bis zum Kurstief diese Woche fiel

Knock-Out Put auf E.On

WKN: UT3URE

Emittent: UBS

Knock-Out 8,7977€.

Kurs Basiswert 7,20€

Kurs Zertifikat 0,12€

Laufzeit: Open end

Knock-Out Call auf First Solar

WKN: DG658K

Emittent: DZ Bank

Knock-Out 42,882$

Kurs Basiswert 45,55$

Kurs Zertifikat 0,26€

Laufzeit: Open end

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Ausgabe 38/2015 | ISSN: 1866-31259 | ZERTIFIKATEWOCHE

der Kurs um sage und schreibe 85%. Eine spektakuläre Trendumkehr ist bei den gegebenen Vorzeichen äußerst unwahr-scheinlich.

Was allerdings passieren kann, und was sich bereits am Donnerstag diese Wo-che andeutete, ist ein Short Squeeze. Der radikale Ausverkauf bei E.On führt dazu, dass sich Leerverkäufer plötzlich zu Deckungskäufen gezwungen sehen, die dann den Kurs zumindest kurzfristig wie-der in die Höhe treiben.

Daher haben wir diese Woche auch ei-nen Call und einen Put auf die E.On-Aktie herausgesucht. Schein 1 ist der Call, mit dem Sie genau auf einen solchen Short Squeeze in der kommenden Woche set-zen. Steigt der Aktienkurs, dann steigt auch der Kurs des Zertifikats. Für den Put als Schein 2 gilt umkehrt: Fällt der Aktien-kurs, dann steigt der Wert des Zertifikats.

Was des einen Leid ist des anderen Freud, in diesem Falle die Energiewende, von der vor allem Firmen profitieren, die mit erneuerbaren Energien ihr Geld verdie-nen. Die feste Einspeisevergütung für erneuerbare Energien schreibt vor, dass erneuerbare Energien als erstes verkauft und ins Stromnetz eingespeist werden. Grüner Strom hat also Vorrang vor fos-silem und atomarem Strom und Firmen, die beispielsweise Solar- oder Windanla-gen herstellen, profitieren grundsätzlich von dieser gesetzlichen Regelung. Die US-amerikanische Firma First Solar ist ein solches Unternehmen. First Solar ist ein Anbieter und Hersteller von Photovoltaik-Anlagen mit Produktionsstandorten in Deutschland, Malaysia und den USA.

Der Aktienkurs des Unternehmens hat den generellen Kursrutscher in der zwei-ten Augusthälfte gut weggesteckt und läuft seit Anfang September seitwärts.

Das macht es auch für die beiden Knock-Outs interessant. Der Knock-Out für Schein 3, den Call auf First Solar, liegt bei 42,882 $ und damit knapp oberhalb des Augusttiefs. Für Schein 4, den Put, liegt der Knock-Out bei 51,715 $ und damit knapp unterhalb des Augusthochs.

Nun liegt es an Ihnen, das Ihrer Ansicht nach in der kommenden Woche rendi-testärkste Zertifikat auszuwählen. Teilen Sie uns Ihre Meinung einfach auf dieser Seite mit.

Scheine 3 und 3 beziehen sich im Basiswert auf First Solar. Oben der Call, unten im Chart der Put.

Zertifikatewoche-Gewinnspiel: Alt gegen neu - das Wettrennen der Versorger

Knock-Out Put auf First Solar

WKN: DG658P

Emittent: DZ Bank

Knock-Out 51,715$

Kurs Basiswert 45,55$

Kurs Zertifikat 0,58€

Laufzeit: Open end

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Ausgabe 01/2014 | ISSN: 1866-3125 10 | ZERTIFIKATEWOCHE | NACHHALTIG INVESTIEREN

ZERTIFIKATEWOCHE – Vermögensstrategie

Ausgabe 11 / 2011 | ISSN: 1866-3125

Sie können bei der Wertpapieranlage viel falsch machen. Man handelt emotional, übereilt und kauft zum Schluss, was zu einem ei-gentlich nicht passt. Setzen Sie auf Kontinuität, investieren Sie in die wichtigsten Anlageklassen und gehen Sie bewusst nur kleine Ri-siken ein, damit Sie langfristig 6% bis 8% p.a. erreichen können. Wir tragen Zertifikate zusammen, mit denen Sie mit überschaubaren Risiken Ihr Anlageziel erfüllen können.

Ausgabe 38/2015 | ISSN: 1866-312510 | ZERTIFIKATEWOCHE

Die ZW-Anlage-Ideen für bis zu 8% p.a. Rendite

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AUFNAHME-DATUM

BASISWERT WKN ZERTIFIKATE-TYP KURS BEI AUFNAHME

AKTUELLER KURS

GUV RENDITE P.A. ZIELRENDI-TE P.A.

18.05.2015 3D Systems CW0GP7 Discount-Zertifikat 12,53€ 10,39 € -17,1% -51,2% 7,9%

18.05.2015 Twitter PS191S Discount-Zertifikat 22,05€ 21,02 € -4,7% -14,0% 5,9%

18.05.2015 Tesla Motors PS191S Discount-Zertifikat 145,32€ 148,66 € +2,3% +6,9% 4,5%

18.05.2015 AMD PS191S Discount-Zertifikat 1,26€ 1,14 € -9,5% -28,6% 7,6%

03.08.2015 DAX Call XM0MWR Discount-Optionsschein 4,85€ 4,29 € -11,2% -89,4% 8,0%

03.08.2015 DAX Put CR8DAM Discount-Optionsschein 4,88€ 4,99 € +2,3% +18,0% 6,1%

03.08.2015 GoPro VZ763C Discount-Zertifikat 42,42€ 29,62 € -30,2% -241,7% 8,1%

AUFNAHME-DATUM

ABGABEDA-TUM

BASISWERT WKN ZERTIFIKATE-TYP KURS BEI AUFNAHME

KURS BEI ABGABE

GUV RENDITE P.A.

25.06.14 29.07.14 DAX Put PA11RW Discount-Optionsschein 4,92€ 4,99€ +1,42% +15,06%

29.07.14 13.08.14 DAX Put PA11RB Discount-Optionsschein 4,93€ 4,99€ +1,22% +31,30%

25.06.14 17.09.14 DAX Call CB4V39 Discount-Optionsschein 4,91€ 5,00€ +1,83% +8,05%

27.01.14 02.10.14 3D Systems CF22NA Discount-Zertifikat 35,03€ 34,48€ -1,57% -2,31%

13.08.14 17.10.14 DAX Call PA0URZ Discount-Optionsschein 4,93€ 5,00€ +1,42% +7,99%

19.05.14 18.12.14 BP CB1SLJ Capped Bonus-Zertifikat 5,28€ 4,03€ -23,76% -40,93%

13.08.14 19.12.14 Gagfah Call PA5Q50 Discount-Optionsschein 1,93€ 2,00€ +3,63% +10,36%

05.09.14 19.12.14 Twitter PA4PKG Discount-Optionsschein 28,72€ 30,33€ +5,61% +19,40%

20.10.14 19.12.14 DAX Call BP9D57 Discount-Optionsschein 19,66€ 20,00€ +1,73% +10,55%

29.07.14 09.03.15 Deutsche Telekom PA2RP4 Aktienanleihe 106,55% 112,81% +6,88% +11,26%

22.12.14 09.03.15 DAX DZV2BJ Discount-Optionsschein 4,90€ 4,99€ +2,04% +9,56%

22.12.14 09.03.15 Twitter CR0J11 Discount-Zertifikat 24,09€ 24,96€ +3,40% +15,88%

22.12.14 27.03.15 GoPro VZ5V37 Discount-Zertifikat 28,70€ 33,40€ +16,78% +63,60%

09.03.15 19.06.15 GoPro VZ5FVS Discount-Zertifikat 28,28€ 28,32€ +0,14% +0,51%

09.03.15 19.06.15 DAX DG06KD Discount-Optionsschein 4,89€ 5,00€ 2,25% 8,10%

09.03.15 19.06.15 DAX PS191S Discount-Optionsschein 4,82€ 5,00€ 3,73% 13,44%

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Emittent: Deutsche Bank AG. Emittenten-/Bonitätsrisiko: Bei Zahlungsunfähigkeit des Emittenten besteht das Risiko des Totalverlustes des eingesetzten Kapitals. © Deutsche Bank AG 2015, Stand: 10.06.2015. Die vollständigen Angaben zu den Wertpapieren, insbesondere zu den Bedingungen, sowie Angaben zur Emittentin sind dem jeweiligen Verkaufs prospekt zu entnehmen; dieser ist nebst Nachträgen bei der Deutsche Bank AG, Deutsche Asset & Wealth Management, Große Gallusstraße 10 –14, 60311 Frankfurt am Main, kostenfrei erhältlich oder kann unter www.xmarkets.de heruntergeladen werden.

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11 | ZERTIFIKATEWOCHE Ausgabe 38/2015 | ISSN: 1866-3125

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ImpressumDie Dahira GmbH gestattet die Nutzung von ZERTIFIKATEWOCHE Inhalten ausschließlich für den privaten Ge-brauch. Jede andere Nutzung bedarf der vorherigen schriftlichen Zustimmung des Herausgebers. Die ZERTIFIKATE-WOCHE richtet sich ausschließlich an Leser aus der Bundesrepublik Deutschland. Es wurden alle Anstrengungen unternommen, die Richtigkeit der Informationen dieses Dokumentes zu gewährleisten. Wegen der Dynamik der Finanzmärkte ist jegliche Haftung im Zusammenhang mit der Nutzung dieser Informationen oder dem Vertrauen auf deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Genauigkeit ausgeschlossen. Jegliche Inhalte dienen nur der Information und stellen weder eine Anlageberatung noch eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapieres dar. Fragen Sie vor dem Kauf oder Verkauf eines Wertpapieres Ihren Vermögens- oder Anlageberater sowie ggf. Ihren Steuerberater.Hinweis auf Interessenkonflikte nach § 34b Abs. 1 Nr. 2 WpHG:Wir weisen Sie darauf hin, dass die Dahira GmbH aktuell oder in den letzten zwölf Monaten eine entgeltliche Werbungs-kooperation zur Deutschen Bank Aktiengesellschaft eingegangen ist.

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Die Baader Bank AG ist als Skontroführer an den Börsen Berlin, Frankfurt, Stuttgart und München für die Preisfeststellung im Präsenzhandel für verschiedene Aktien verantwortlich. Daher bestehen regelmäßig Handelspositionen in Aktien. Die Informationen dieser Präsentation wurden aus öffentlichen Quellen zusammengestellt. Sie stellen keine Wert-papieranalyse im Sinne des Paragraphen 34 WpHG dar, keine Anlageberatung, keine Anlageempfehlung oder Aufforderung zum Handeln. Sie ist ausschließlich zur Information bestimmt. Eine Weitergabe ohne vorherige Zustimmung der Baader Bank AG ist nicht zulässig.

Die ZERTIFIKATEWOCHE wird herausgegeben von der Dahira GmbH Wendenschloßstraße 320 12557 Berlin

Geschäftsführer: Thomas Kallwaß HRB: 96252, Amtsgericht Frankfurt am Main Chefredakteur (V.i.S.d.P.): Thomas Kallwaß Anzeigenleitung: Ina Lankovich ISSN: 1866-3125 E-Mail: [email protected]

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Ausgabe 38/2015 | ISSN: 1866-312512 | ZERTIFIKATEWOCHE

Die Fed hat Angst davor, bei 180km/h von Sommer- auf Winterreifen zu wechseln

Zurzeit werden die Wachstumsprogno-sen für die Weltwirtschaft getrimmt. Die OECD revidiert ihre Prognose von 3,1 auf 3 in diesem und von 3,8 auf 3,6 Prozent im nächsten Jahr. Verantwortlich seien die von den Schwellenländern ausgehenden Konjunkturrisiken. Im Rohstoffland Bra-silien bricht die Investitionsneigung auf-grund der verminderten Einnahmen aus Industriemetallen und Öl ein. Und in China haben die gesamtwirtschaftlichen Investi-tionen ihren ungebremsten Abwärtstrend seit 2010 zu Jahresbeginn noch einmal verschärft.

Auch die Immobilieninvestitionen als wei-tere tragende Säule sind binnen Jahresfrist von knapp 15 auf aktuell gut 5 Prozent ge-sunken. Auf der Stimmungsebene ist keine Besserung in Sicht.

Das gefallene Klima im Immobiliensektor steht insofern einer Erholung des chine-sischen Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe oberhalb der Ex-pansion anzeigenden Schwelle von 50 im Wege.

Die finanzwirtschaftliche Verfassung der Industrie in China wird zusätzlich durch eine hohe Verschuldung belastet. Die Un-ternehmensverschuldung liegt bei 125 Prozent der Wirtschaftsleistung. In Län-dern wie den USA oder Deutschland - die über eine deutlich längere finanzwirt-schaftliche Historie verfügen - liegt sie ge-rade bei der Hälfte.

Der Versuch der KP in Peking, diese Ver-schuldung über eine künstliche Verbesse-rung der Börsenstimmung zu entschlacken, indem diese über Börseneinführungen an

den chinesischen Anleger weitergeleitet wird, ist vorerst gescheitert. Man hat das Problem einfach wie eine heiße Kartoffel weitergegeben: Die Konsumenten haben im Vertrauen auf eine nachhaltige Kurser-holung Aktien auf Kredit gekauft.

Ihre Verschuldung mag zwar im Vergleich zu anderen Nationen nur etwa die Hälf-te ausmachen, doch ist auch hier wieder anzumerken, dass Kredite in China noch keine lange Tradition wie in westlichen Industrieländern haben. Und nach dem Aktienverfall sehen sich die Chinesen in ihrem Finanzstatus deutlich geschwächt: Mehr Schulden bei weniger Vermögen. Vor diesem Hintergrund haben sich die Konsumerwartungen bereits deutlich ein-getrübt.

Nicht zuletzt ist vom Export keine kon-junkturelle Besserung zu erwarten. Die Außenhandelsstimmung hat sich gemäß der Exportneuauftragskomponente des Einkaufsmanagerindex für das Verarbei-tende Gewerbe weiter verschlechtert und deutet mittlerweile bereits seit 11 Mona-ten auf wirtschaftliche Schrumpfung hin. Vor diesem Hintergrund dürfte sich das Wirtschaftswachstum im Reich der Mitte insgesamt auf offiziell 6 Prozent in 2016 verlangsamen. Tatsächlich ist es deutlich geringer. Währungsabwertungen begünstigen Ka-pitalabzug

Internationale Investoren ziehen aus Angst vor Anlageverlusten, aber auch aus Angst vor Kollateralschäden in den An-rainerstaaten Chinas, wozu wirtschaftlich betrachtet auch Brasilien gehört, Kapital

aus den Emerging Markets ab. Dabei nährt die Baisse die Baisse: Investoren verkaufen präventiv, was den Währungsverfall erneut beschleunigt. Der Kapitalabzug setzt vor allem dem brasilianischen Real mit knapp minus 31 Prozent, dem russischen Rubel mit rund minus 13 Prozent und auch der türkischen Lira mit minus 23 Prozent seit Jahresbeginn zu. Die Währungsabschwä-chung belastet nicht zuletzt deren Staats-haushalte über die teurere Bedienung der Auslandsschulden.

Die Unsicherheit in den Schwellenländern zeigt sich schließlich an der Volatilität sei-

Robert Halver, Kapitalmarktexperte der Baader Bank, ist über die verschobene Zinswende in den USA nicht überrascht. Weder gibt es Inflationstendenzen, die mit höheren Zinsen zu bekämpfen wären noch ein echtes Jobwunder, das die Fed aber als Bedingung für Zinserhöhungen nannte. Jobs sind vor allem im Niedrig-lohnsektor entstanden, während höher qualifizierte Arbeiter entlassen werden.

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Page 13: Es bleibt dabei: Niedrigstzinsen in den USA · zu dem sich Geschäftsbanken bei der Zentralbank Geld leihen können, weiterhin auf Rekordtief zwischen null und 0,25%. Noch im Juli

Ausgabe 38/2015 | ISSN: 1866-312513 | ZERTIFIKATEWOCHE

Die Fed hat Angst davor, bei 180km/h von Sommer- auf Winterreifen zu wechseln

ner Aktienmärkte. Diese ist seit dem Be-ginn der Skepsis bezüglich der Stabilität der chinesischen Konjunktur im Juli 2015 spürbar gestiegen. Momentan hat sie sich zwar wieder etwas beruhigt. Dies scheint vor allem darin begründet zu sein, dass die ausländischen Investoren ihr Engagement in China mittlerweile bereinigt haben und die inländischen Anleger nicht in gleichem Ausmaß verkaufen dürfen. Ein Ende der Volatilität ist aber noch nicht in Sicht. Noch hat die Wirtschafts- bzw. Geldpolitik die Dinge nicht im Griff. Längerfristig ist aber von ihrem Erfolg auszugehen.

Die Zweiklassengesellschaft unter den Schwellenländern

Fundamental bieten die Schwellenländer ein differenzierteres Bild. Setzt man die Leistungsbilanzqualität der Schwellenlän-der in Bezug zu ihrer Finanzstärke, gemes-sen als Quotient aus Auslandsreserven und kurzfristiger Auslandsverschuldung, sind vor allem die Länder für eine Aus-trocknung der Kapitalzuflüsse anfällig, die von Güterimporten wie Energie und ausländischem Kapital abhängig sind. Das gilt insbesondere für die Türkei, Südafrika, Brasilien und Indonesien.

Im Gegensatz dazu weisen Südkorea, Chi-na, Russland und mit Abstrichen Indien eine positive Leistungsbilanz aus, die sie in die Lage versetzt, ihre kurzfristige Ver-schuldung durch Währungsreserven zu decken. De facto zeigt sich ein für die Sta-bilität der Weltwirtschaft bedeutender Teil der Schwellenländer gegen Kapitalflucht grundsätzlich gut gewappnet und hebt sich deutlich von der „Peripherie“ ab.

Allerdings kommen die steigenden Risiken in klar aufwärtsgerichteten Kreditausfall-prämien zum Ausdruck. Hatte man es in ähnlichen Fällen 2011 im Rahmen von Ausstrahleffekten der Euro-Krise auf die Schwellenländer und 2013/2014 aufgrund der Tapering-Debatte in den USA aller-dings nur mit externen Verunsicherungs-effekten zu tun, die vom fundamental positiven Binnenumfeld kompensiert wur-den, sorgt nun die fundamental schlechte-re Einschätzung der Schwellenländer für hausgemachte Probleme.

Die Konjunkturabschwächung in den Schwellenländern dämpft auch den Aus-blick für die exportorientierte deutsche Industrie. Während das deutsche Wirt-schaftswachstum bislang stark von der Au-ßenhandelsnachfrage geprägt war, dürften vom Export laut ZEW künftig weniger posi-tive Impulse ausgehen.

Die Fed hatte früher zwei Aufgaben, heu-te hat sie drei

Und schon wieder hat sie es nicht getan: Frau Yellen und ihr Offenmarktausschuss haben sich mit 9 zu 1 sehr klar gegen eine Zinswende ausgesprochen. Auf den ersten Blick hätte man aus rein nationalem Blick-winkel diesen Zinserhöhungsschritt zwar machen können. Denn Arbeitslosigkeit ist grundsätzlich - wenn man die Statistik an geschaffenen Jobs allein bemüht - wirk-lich kein großes Problem mehr. Doch muss man hier einhaken. Wenn man sich vor Augen führt, dass in den USA vor allem die schlecht bezahlten Jobs wie Pilze aus dem Boden geschossen sind und ausgerechnet Amerikas Wunderwaffe der Reindustriali-

sierung - die Öl- und Gas-Fracking-Indus-trie - aus Gründen schwacher Energie-preise dabei ist, qualifizierte Arbeitsplätze abzubauen, bekommt das Jobwunder in Amerika sehr schnell einen anderen Zun-genschlag. D.h. die erste Aufgabe der Fed, nämlich Jobs zu schaffen, ist immer noch nicht endgültig erledigt.

Die zweite Aufgabe, die die Fed laut ihrer Satzung hat, ist für ein stabiles Preisum-feld zu sorgen. Stabil heißt heute jedoch nicht mehr Inflation zu bekämpfen, son-dern das Gegenteil davon: Deflationsten-denzen entgegenwirken. Amerika hat kein Inflationsproblem, übrigens auch nicht auf der Erwartungsebene. Vor diesem Hinter-grund ist eine restriktive Zinswende nicht erforderlich.

Frau Yellen liegt die Weltwirtschaft und die Finanzwelt sehr am Herzen

Die Fed hat eine dritte Aufgabe bekom-men, auch wenn diese in ihrer Satzung nicht festgehalten ist. Aufgrund der Glo-balisierung der Real- und Finanzwirtschaft ist eine weitgehend autonome Geld- und Zinspolitik selbst von der bedeutendsten Notenbank der Welt, der Fed, nicht mehr möglich. Veränderungen ihrer Zinspolitik haben Auswirkungen auf andere Regionen und Länder, im positiven wie negativen Sinn. Wenn sich die Fed zinspolitisch be-wegt, bewegt sie damit auch Kapitalströ-me. Bei US-Leitzinserhöhungen steigt zeit-gleich auch der US-Dollar. Damit haben die globalen Anleger gleich zwei Argumente, Anlagegeld aus Asien oder Lateinamerika in den sicheren US-Hafen zu bringen.

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Ausgabe 38/2015 | ISSN: 1866-312514 | ZERTIFIKATEWOCHE

Die Fed hat Angst davor, bei 180km/h von Sommer- auf Winterreifen zu wechseln

Das gilt umso mehr, als die realwirt-schaftlichen Renditeaussichten in China und damit auch in den Anrainerstaaten von Investoren kritischer beäugt werden. Wenn dort Export, Investitionstätigkeit und Konsum eine verhaltenere Entwick-lung zeigen, heißt das nicht zwangsläufig, dass diese Länder in die Rezession stürzen. Teilweise ist es auch gesund, wenn sich Entspannungseffekte einstellen. Aber das Kopfkino, die Psychologie, sagt: Lieber auf Nummer Sicher gehen. Lieber das Geld in die sicheren Häfen, übrigens auch nach Europa zurückholen.

Dieser Repatriierungseffekt zeigt sich auch in einem stärkeren Euro gegenüber dem US-Dollar, der von der ausbleibenden Zins-

wende profitiert. Die Gemeinschaftswäh-rung gewinnt im Trend auch gegenüber seinen wichtigsten Handelswährungen. Eine ähnliche Entwicklung konnte schon während der Asien-Krise 1997/1998 beob-achtet werden. Grundsätzlich will Frau Yellen, die bereits im Vorfeld der Immobilienkrise ab 2008 gegen die Zinserhöhungspolitik ihres Vor-gängers Bernanke gewettert hatte, weil sie das Ungemach von teureren Zinsen auf die Immobilienwirtschaft hat kommen sehen, heute diesen Fehler nicht mehr machen. Sollte im Extremfall Asien und Lateiname-rika auch nur im Entferntesten das gleiche Schicksal wie zur Asien-Krise 1997/1998 erleiden, ist die Finanzwelt endgültig rui-

niert.

Die allmächtige Fed wird langsam ohn-mächtig

Leider muss man dann aber auch feststel-len, dass die US-Notenbank nicht mehr Herr oder besser die Dame im eigenen Haus ist. Sie kann nicht mehr eine autono-me Zinspolitik betreiben, die sich an nati-onalen Gegebenheiten orientiert, sondern ist gezwungen, immer mehr Rücksicht auf weltwirtschaftliche Gegebenheiten zu nehmen.

Wenn aber Frau Yellen ihre Zinspolitik, wie sie sagt, an der Datenlage orientieren will, wird sie nach Asien insbesondere China schauen müssen. Aber wie will man dies quantifizieren? Soll man Zinspolitik an dortigen Konjunkturdaten festmachen, die teilweise geschönt sind, also mit Verlaub nicht stimmen. Oder ist der chinesische Aktienmarkt das Maß aller Dinge, weil steigende Aktien die Konsumstimmung der Chinesen steigern und umgekehrt. Ist also wirklich das planwirtschaftliche Ma-nagement einer typischerweise markt-wirtschaftlichen Börse in China relevant für die Zinspolitik der größten Notenbank der Welt?

Dann ist die Planbarkeit von Leitzinsverän-derungen, auf die die Amtsvorgänger von Frau Yellen immer Wert gelegt haben, da-hin. Sitzungstermine werden zu Wettspie-len, ob sich die Fed bewegt oder nicht. Das ist keine gesunde Entwicklung, weil sich die bislang oberste Rettungsinstanz der Fi-nanzwelt - konkret die mächtigste Frau der Welt - im Extremfall wie ein Fähnchen im Wind bewegt.

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Die drei Vorgänger der jetzigen Fed-Chefin Yellen hatten es einfacher. Die Globalisie-rung hat dafür gesorgt, dass die Fed inzwischen auch die globalen Wirkungen der eige-nen Geldpolitik berücksichtigen muss. Konnten die USA früher noch sagen: "Es ist unser Dollar aber Ihr Problem.", so gilt das heute nicht mehr. Negative Rückkopplungs-Effekte treffen inzwischen auch die US-Finanzwirtschaft hart. (Foto: US Government Works)

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Ausgabe 38/2015 | ISSN: 1866-312515 | ZERTIFIKATEWOCHE

Die Fed hat Angst davor, bei 180km/h von Sommer- auf Winterreifen zu wechseln

Die Fed und ihr fataler Zinskopplungsef-fekt

Jetzt im Oktober oder Dezember die Zin-sen zu erhöhen, um sich wieder vor aller Welt zum Herrn des Verfahrens zu ma-chen, ist aber auch gefährlich. Der Zins-Schuss könnte sozusagen nach hinten los-gehen. Es könnte Asien und Lateinamerika erschüttern, wenn die von ihnen verab-reichten Beruhigungspillen nicht wirken. Der möglicherweise stattfindende Kapital-abfluss könnte aus einer Mücke einen Ele-fanten machen und stimmungsseitig die Wehrkraft einer fundamental immer noch soliden volkswirtschaftlichen Lage durch die Hintertür zersetzen.

Denn dann kämen auch asiatische und la-teinamerikanische Länder zur Bekämpfung von Kapitalflucht auf die Idee, mit eigenen Zinserhöhungen die Stärkung der eigenen Schwellenland-Währung zu betreiben. Lei-der zerstört diese Geldpolitik aber auch Wirtschaftspotenzial im Inland und macht die bereits bestehenden Kreditblasen im-mer unbeherrschbarer. Finanzhistorisch war genau diese Entwicklung regelmäßig zu beobachten: Die Fed prescht mit Zins-erhöhungen vor und die anderen folgen. Nennen wir es den Fed-Zinskopplungsef-fekt. Die Leitzinssätze anderer Wirtschafts-regionen entwickeln sich im Schlepptau der USA, obwohl aus binnenwirtschaftli-chen Gründen eine entspannende Zinspo-litik betrieben werden müsste.

Selbst wenn dieser Zusammenhang heute nicht mehr so fest ist wie früher, findet er dennoch grundsätzlich statt.

Aktuell Marktlage und Anlegerstimmung: Es lebe die Volatilität

Es ist fraglich, ob in diesem Jahr noch eine Zinswende in den USA stattfindet. Das Vo-tum des Offenmarktausschusses der Fed war zu eindeutig. Man wird zunächst wohl abwarten, wie sich die Weltwirtschaft und Rohstoffe bis Ende des Jahres entwickeln.

Geldpolitische Blasenbildungen werden zunehmen. Die Aktienmärkte werden un-

ter zunehmender Volatilität weiter nach oben tendieren. Und für die Geldpolitik dürfte ein Faktor immer wichtig sein: Je größer die Aktienblase, je größer auch die Anleiheblase, umso weniger kann sie den Finanzmärkten ihr Lieblingsspielzeug „Bil-lige Liquidität“ wegnehmen. Denn umso verheerender würde der Zusammenbruch der Finanzwelt werden. Dagegen wäre das Platzen der Immobilienblase ab 2008 nur ein Sturm im Wasserglas gewesen.

Die Geister, die sie rief, wird sie nicht mehr los.

Vor diesem Gesamthintergrund ist der Vo-latilität an den Finanzmärkten Tür und Tor geöffnet.

Immerhin, ein stärkerer Euro sollte fun-damental nicht weiter irritieren. Er spielt sich eher im Kopfkino der Anleger negativ ab. Deutschlands Exportindustrie hatte auch mit Euro-Kursen weit über 1,20 kei-ne wirklichen Probleme. Außerdem wir-ken die äußerst günstigen Rohstoffpreise, die die Margen der Unternehmen und die Kaufkraft der Konsumenten erhöhen, überkompensierend dagegen.

Charttechnik DAX und Euro Stoxx 50: Nichts für schwache Nerven

Aus charttechnischer Sicht präsentiert sich der DAX weiterhin labil. Auf der Unterseite besteht weiterhin zwischen rund 10.000 und 9.900 Punkten ein solider Auffang-bereich. Darunter verlaufen die nächsten Unterstützungen bei rund 9.800 und am Jahrestief bei 9.338 Punkten. Der seit 2009 bestehende langfristige Aufwärtstrend verläuft derzeit bei rund 8.320 Punkten. Gelingt ein überzeugender Spurt über den Widerstandsbereich zwischen 10.383 und 10.437, dürften die nächsten Barrieren bei 10.652 und darüber bei rund 10.800 Punk-ten in Angriff genommen werden.

Auch der Euro Stoxx 50 zeigt sich ange-schlagen. Die erste, wenn auch schwache Unterstützung verläuft bei 3.160 Punk-ten. Deutlich tiefer wartet am bisherigen Jahrestief bei 2.970 Punkten eine relativ

starke Auffanglinie. Darunter verlaufen weitere Unterstützungen bei 2.850 und 2.790 Punkten. Auf der Oberseite gilt es weiterhin, die Widerstandszone zwischen 3.290 und 3.325 Punkten zu überwinden. Gelingt das Unterfangen, ist der Weg bis zu den nächsten Hürden bei 3.417 und da-rüber bei 3.473 Punkten frei.

Und was passiert in KW 39?

In Asien deutet der von der Caixin-Me-diengruppe veröffentlichte Einkaufsmana-gerindex für das Verarbeitende Gewerbe in China weiter auf eine konjunkturelle Verlangsamung hin, der sich auch das An-rainerland Japan mit einem negativer aus-fallenden Index nicht entziehen kann.

In den USA signalisieren ein deutlicher Rückgang der Auftragseingänge für lang-lebige Güter, eine weitere Eintrübung des Verbrauchervertrauens gemäß finaler Zah-len der Universität von Michigan und sta-gnierende Neubauverkäufe zunehmenden konjunkturellen Gegenwind.

In der Eurozone dürfte das Ergebnis der griechischen Parlamentswahlen unabhän-gig von ihrem Ausgang für wenig Verun-sicherung an den Märkten sorgen. Grie-chenlands finanzielle Versorgung ist schon aus Gründen des aktuell angeschlagenen Zustands der Eurozone gesichert. Die Ein-kaufsmanagerindices für das Verarbeiten-de Gewerbe in der Eurozone signalisieren eine Fortsetzung der zyklischen Konjunk-turerholung.

In Deutschland ist mit Spannung zu erwar-ten, ob die ifo Geschäftsklimadaten dem angeschlagenen Weltkonjunkturklima erneut trotzen können. Die deutsche Bin-nenwirtschaft zeigt gemäß GfK Konsum-klimaindex bereits Reibungsverluste, auch wegen der völlig ungelösten Flüchtlingskri-se.

Rechtliche Hinweise / Disclaimer und Grundsätze zum Umgang mit Interes-senkonflikten der Baader Bank AG.