erzielt zweijährig niedrige Marktwareerträge bei einem ... · Lisana erzielt zweijährig niedrige...

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Hinweise zur Sortenwahl bei frühen Speisekartoffeln Die Landessortenversuche mit frühen Sorten (RG 2) wurden auf den Löß-Standorten Nos-sen, Pommritz (beide Sachsen), Magdeburg (Sachsen-Anhalt), Kirchengel, Friemar (beide Thüringen) und auf dem V-Standort Burkersdorf (Thüringen) angelegt. Im abgestimmten Prüfsortiment standen 4 festkochende, 5 vorwiegend festkochende und 3 mehlig kochende Sorten. Der späteste Erntetermin in dieser Reifegruppe liegt am 25. August nach Krautmin-derung, wenn zwei Drittel des Sortimentes vergilbt sind. Das entspricht etwa 90 bis 95 Tage nach dem Aufgang. Auf der Grundlage der Ergebnisse aus den Landessortenversuchen werden nachfolgende Hinweise zur Sortenwahl gegeben:

Festkochende Sorten (Kochtyp A, A-B)

Belana, bleibt im Marktware- und Speisegrößenertrag mehrjährig auf knapp mittlerem Ni-veau. Ihre Knollen sind formschön, oval, mit sehr flachen bis flachen Augen und gelber Fleischfarbe. Aufgrund ausgeprägter Keimruhe ist sie lange lagerfähig. Allerdings kann es zur Schwarzfleckigkeit im mittleren Umfang kommen. Der Stärkegehalt fällt relativ hoch aus.

Goldmarie bringt 3-jährig mittlere Marktware- und leicht unterdurchschnittliche Speisegrö-ßenerträge. Die langovale Sorte besitzt eine gelbe Schalen- und Fleischfarbe und flache Augen. Als keimruhige Sorte hat Goldmarie einen eher verhaltenen Aufgang und eine lang-same Jugendentwicklung. Eine Keimstimulierung ist für einen erfolgreichen Anbau der Sorte hilfreich. Sie zeigt eine sehr geringe Beschädigungsempfindlichkeit, ist lange lagerfähig und neigt wenig zur Schwarzfleckigkeit und Kochdunkelung. Hervorzuheben ist die ausgespro-chen feste Konsistenz nach dem Kochen. Beim Geschmack kommt Goldmarie nicht auf das Niveau der besten Sorten.

Malika erreicht zweijährig hohe Marktware- und Speisegrößenerträge. Die rundovalen Knol-len weisen eine glatte Schale und eine gelbe Fleischfarbe auf. Malika ist eine Sorte mit einer festen Konsistenz. Der Stärkegehalt befindet sich im mittleren Bereich. Beim Merkmal Koch-dunkelung zählt sie zu den besten Sorten.

Loreley war zur Ernte im Vergleich zu den anderen Sorten deutlich losschaliger. Ihr Markt-wareertrag liegt niedrig, aber aufgrund ihres sehr geringen Anteils an Übergrößen erreicht sie zweijährig einen mittleren bis hohen Speisegrößenertrag. Ihre Knollen sind formschön, oval, mit flachen Augen und einer gelben Fleischfarbe.

Monique steht nicht mehr in den Prüfungen, erreichte in den Prüfjahren nur ein unterdurch-schnittliches Ertragsniveau. Die Sorte kombiniert formschöne, langovale bis lange Knollen mit geringer Augentiefe bei besonders fester Konsistenz. Die etwas höhere Anfälligkeit ge-genüber Schorf mindert die äußere Knollenqualität. Im Geschmack kann die Sorte nicht im-mer überzeugen. In der Kochdunkelung erreicht sie das Niveau der besten Sorten.

Vorwiegend festkochende Sorten (Kochtyp B-A und B)

Wega wurde 2016 wieder in das Prüfsortiment aufgenommen und bringt dreijährig über-durchschnittliche Marktware- und von Jahr zu Jahr stärker schwankende mittlere Speisegrö-ßenerträge bei einem mittleren Anteil an Übergrößen und sehr niedrigem Stärkegehalt. Die ovale Sorte besitzt eine gelbe Schalenfarbe, flache Augen und eine gelbe bis tiefgelbe Fleischfarbe. Positiv zu vermerken ist die sehr geringe Neigung zu Schwarzfleckigkeit.

Queen Anne bestätigt mehrjährig stabile hohe Marktware- und Speisegrößenerträge. Die formschönen Knollen weisen zudem eine glatte Schale, eine hellere gelbe Fleischfarbe auf und sind wenig vom Zwiewuchs betroffen. Auch bei der Qualität fällt Queen Anne positiv auf. Der Stärkegehalt befindet sich im sehr niedrigen Bereich. Obwohl zur frühen Reifegruppe gehörend, liegt sie ruhig im Winterlager.

Christel zeigt zweijährig knapp mittlere Marktwareerträge bei einem vergleichsweise sehr hohen Anteil an Übergrößen, so dass auch die Speisegrößenerträge unterdurchschnittlich ausfallen. Die rundovale Speisesorte weist eine gute äußere Qualität auf. Kennzeichen sind eine gelbe Schale, flache Augen und eine gelbe Fleischfarbe. In der Geschmacksbewertung gehört sie nicht zu den besten Sorten. Weiterhin sind ihre stärkere Neigung zur Kochdunke-lung und Schwarzfleckigkeit zu beachten.

Lisana erzielt zweijährig niedrige Marktwareerträge bei einem höheren Anteil an Übergrö-ßen, so dass auch die Speisegrößenerträge niedrig bleiben. Die ovale, hellgelbfleischige, glattschalige Speisesorte weist eine gute äußere Qualität auf. Sie neigt kaum zur Schwarz-fleckigkeit. Zu beachten ist ihre etwas stärkere Anfälligkeit gegenüber Alternaria.

Mia erreicht zweijährig hohe Marktwareerträge. Aufgrund ihres hohen Anteils an Übergrößen aber nur unterdurchschnittliche Speisegrößenerträge im ersten Prüfjahr. Im zweiten Prüfjahr profitiert sie davon, dass der Anteil an Übergroßen bei allen Sorten gering ausfiel und liegt dadurch auch hier an der Spitze des Sortimentes. Die rundovale, gelbschalige und -fleischige Sorte neigt kaum zur Schwarzfleckigkeit und Kochdunkelung.

Julinka, eine Sorte mit anfangs verhaltener Jugendentwicklung, rundovaler ansprechender Knollenform, gelber Fleischfarbe, flachen Augen und glatter Schale, steht nicht mehr in den Prüfungen. Die Sorte erreichte in den Vorjahren leicht überdurchschnittliche Marktware- und Speisegrößenerträge. In der Formschönheit gehört sie nicht zu den besten Sorten. Sie neigt kaum zur Schwarzfleckigkeit und Kochdunkelung.

Mehlig kochende Sorten (Kochtyp B-C, C-B, C)

Gunda, eine ovale Sorte mit flacher bis mittlerer Augentiefe steht als Referenzsorte für meh-lig kochende Kartoffeln im Sortiment. Der Marktwareertrag fällt niedrig aus. Aufgrund des sehr niedrigen Anteils an Übergrößen konnte sie sich beim Speisegrößenertrag auf ein knapp mittleres Niveau verbessern. Im Geschmack, bei lockerer aber nicht zerfallender Konsistenz, wird sie mit gut bewertet. Gunda neigt zur Schwarzfleckigkeit.

SF Hit erreicht sowohl bei der Marktware als auch bei den Speisegrößen nur niedrige Erträ-ge. Die Sorte ist optisch ansprechend und wird auch bei der Speisewertprüfung positiv be-wertet. Der Stärkegehalt liegt mit 19,8 % sehr hoch. Der Grad der Mehligkeit ist mittel bis hoch und noch über dem Niveau von Gunda. Ihre Schwarzfleckigkeitsneigung ist sehr hoch.

Nixe bringt überdurchschnittliche Marktwareerträge bei einem vergleichsweise geringen An-teil an Übergrößen, so dass auch die Speisegrößenerträge hoch ausfallen. Aufgrund ihrer geringen Keimfreudigkeit ist Nixe gut lagerfähig. Ihre Neigung zur Schwarzfleckigkeit und Kochdunkelung ist gering. Der Geschmack wird mit gut eingeschätzt. Der Stärkegehalt liegt im hohen Bereich. Vom Züchter wird die Sorte als mehlig kochend eingestuft. Die Mehligkeit fällt aber niedriger als bei der Vergleichssorte Gunda aus, so dass Nixe im Übergangsbe-reich zwischen vorwiegend festkochend und mehlig kochend einzustufen ist.

Qualitätseinschätzung von frühen Speisekartoffelsorten auf Löß- und V-Standorten

2016 - 2018

Sorte Koch-

typ

Koch-

dunkelung

Ge-

schmack Schorf

Schwarz-

fleckigkeit

Form-

schönheit

Augen-

tiefe

Belana A-B O/+ O/+ O/+ O + +

Goldmarie A + O/+ + + + +

Malika A +/++ O/+ + + + +

Loreley A + O/+ + + + ++

Monique A-B +/++ O/+ O/+ +/++ + +

Wega B + O/+ + +/++ O/+ O/+

Queen Anne B O/+ O/+ + O/+ +/++ +

Christel B O O/+ O O/- + O/+

Lisana B +/++ + + +/++ + O/+

Mia B ++ + + + + +

Julinka B + + O/+ ++ O/+ O/+

Gunda B-C O/+ + + - O/+ O/+

SF Hit B-C + + + -/-- + O/+

Nixe B;B-C + + + + + O/+ Kochtyp: A-B = festkochend; B = vorwiegend festkochend; B-C = mehlig kochend Geschmack: ++ = sehr gut, + = gut, O = ausreichend Anfälligkeit für Schorf, Schwarzfleckigkeit, Neigung zu Kochdunkelung, Mängel in der Formschönheit: ++ = sehr gering, + = gering, O = mittel, - = stark Augentiefe: ++ = sehr flach, + = flach, O = mittel

Marktwareertrag und ausgewählte Merkmale von frühen Speisekartoffelsorten auf

Löß- und V-Standorten 2016 – 2018 in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen

Marktware-

ertrag

rel. zur BB

Speisegrös-

senertrag

rel. zur. BB

Stärkegeh-

alt

in %

Anteil Über-

größen

in %

Anteil Unter-

größen

in %

dreijährige Prüfergebnisse 2016 - 2018

Anz. Versuche 18 18 18 18 18

BB (dt/ha) 478 398 15,7 13,4 2,3

Belana 99 97 14,9 14,4 2,7

Goldmarie 100 97 14,7 14,5 1,1

Gunda 86 98 17,4 3,8 5,2

Nixe 108 107 16,4 15,5 1,4

Queen Anne 115 113 13,5 15,2 0,8

SF Hit 88 87 19,8 14,6 2,7

Wega 104 101 13,3 16,2 2,0

zweijährige Prüfergebnisse 2017 - 2018

Anz. Versuche 12 12 12 12 12

BB (dt/ha) 449 372 15,6 13,1 2,6

Christel 99 85 14,0 21,5 3,8

Lisana 94 91 13,5 14,0 2,7

Loreley 94 102 14,6 7,3 4,2

Malika 114 110 14,9 15,5 2,1

Mia 117 101 13,3 21,2 2,6

Empfehlungssorten 2019 Bei der Auswahl der richtigen Speisekartoffelsorte sind neben pflanzenbaulichen Aspekten die Anforderungen des Marktes zu berücksichtigen. Folgende frühe Speisekartoffelsorten werden für den Anbau 2019 empfohlen:

fest kochend Vorwiegend fest- kochend

vorwiegend festkochend – mehlig kochend

Löß- und V-Standorte

Monique1)

, Malika2)

Goldmarie Queen Anne, Wega Julinka

1)

Nixe

1) Sorte nicht mehr im aktuellen Prüfsortiment

2) vorläufige Empfehlung nach zweijähriger Prüfung

Herausgeber: Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau Zentrum für Acker- und Pflanzenbau Bearbeiter: Heiko Thomaschewski Strenzfelder Allee 22 Telefon: 03471-334 215 06406 Bernburg Fax: 03471-334 205 Die Auswertung kann im Internet unter folgender Adresse abgefragt werden:

http://www.llg.sachsen-anhalt.de Veröffentlichung und Vervielfältigung der Versuchsergebnisse bedürfen der Genehmigung d. Herausgebers! Redaktionsschluss: 20.11.2018