Ersti-Hilfe-Paket WS 2011/2012

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1 Heft 3 2011 - Ersti Hilfe Paket

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Vivadrina 3/2011

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1 Heft 3 2011 - Ersti Hilfe Paket

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2 Heft 3 2011 - Ersti Hilfe Paket

Vorwort

ImpressumFeste Mitarbeiter: Anja Franzke, Dörte Bortfeldt, Fabian Angeloni, Johanna Kardel, Mario Mische, Natalia Polikarpova, Paul „Fo“ Bogadtke

Freie Mitarbeiter: Inga Simon, Thomas Bruckert, Hanna Gieffers, Saskia Pelzer

Layout: Johanna Kardel

Titelbild und Grafiken: Paul „Fo“ Bogadtke

Chefredakteure: Mario Mische, Paul „Fo“ Bogadtke

Herausgeber: vivadrina e.V.

Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe: 10. November

Telefon: 0335 - 5534 5202

E-Mail: [email protected]: facebook.com/Vivadrina

Postadresse: vivadrina e.V. Europa-Universität Viadrina Große Scharrnstraße 59 15230 Frankfurt (Oder)

Wir danken allen, die das Erscheinen der Zeitung möglich gemacht haben. Besonderen Dank an AStA und StuPa der Europa-Universität Viadrina, die wichtige Förderer sind. Wir weisen darauf hin, dass die Artikel nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion widerspiegeln. Die Redaktion behält sich vor, Beiträge und Leserbriefe sinnwahrend zu kürzen. Das Vivadrina-Team freut sich immer über Neuzugänge. Er-wünscht sind nicht nur Artikelschreiber, sondern auch Organisationsköpfe, Verkaufstalente, Layouter, Anzeigenakquirierer und Putzkräfte. Wir suchen keine Perfektionisten – davon haben wir schon genug. Außerdem können Kuwis seit diesem Semester für ihr Engagement bei uns einen Praktikumsschein bekommen. Bei Interesse schreibt uns eine E-Mail oder kommt einfach direkt zu unserer Redaktionssitzung. Raum und Ort werden zeitnah auf facebook/vivadrina bekannt gegeben.

Ihr seid Super-Helden,

nichts konnte euch auf eurem Weg zur Hochschulbildung aufhalten: keine Aussetzung der Wehrpflicht und schon gar nicht die doppelten Jahrgänge. Gegenüber 6000 Studienbewerbern, habt ihr euch durchgeboxt und letztendlich einen der 1200 Plätze ergattert. Herzlichen Glückwunsch dafür an dieser Stelle.

Aber ihr seid viele. Manchmal wird es in den Vorlesungsräumen eng werden. Es wird vorkommen, dass euch ein Kommilitone den letz-ten Schokoladen-Sahne-Pudding vor der Nase wegschnappt. Auch kann es sein, dass es vor dem Immatrikulationsamt mal wieder länger dauert. Alles kein Drama, aber ihr müsst lernen, euch durchzusetzen und besser, schneller und dickhäutiger werden.

Vivadrina – euer Studierendenmagazin – hilft euch, eure magischen Kräfte in den Rechts-, Kultur- und Wirtschaftswissenschaften am besten zu entwickeln. Vivadrina ist euer Wettbewerbsvorteil. Wir erklären, wo der Klappstuhl am besten positioniert ist, welches Dessert nicht gut aussieht, aber dafür besser schmeckt und wie man am glaubwürdigsten ein Ufo vor dem Immatrikulationsamt simuliert. Damit auch der Rest klappt haben wir euch unsere wichtigsten Artikel der letzten Jahre zusammengestellt. In unserer Hexenfibel findet ihr alles zum Erlernen fremder Sprachen in Echtzeit (Polnisch-Crashkurs, S. 6), den Stein der Weisen (Spartricks für Studenten, S. 12) und eine Anleitung zum Bedienen fremdartiger Geräte (Anleitungen für Drucker und Beamer, S. 20). Für euch sind wir mit unserem fliegenden Teppich nach Frankfurt/? geflogen (Frankfurt, S. 19) und mit einem pfeifenden Ungeheuer nach Berlin (Pendeln, S. 4). Wir erklären euch was Kleist in seiner Freizeit macht (Comic, S. 11) und wie ihr unliebsame Krankheiten von euch fernhaltet (Erknitis, S. 21).

Nicht vergessen: Ihr kommt nicht nur an die östlichste Uni Deutschlands sondern auch in eine Stadt mit viel Potential und vielen Möglich-keiten. Nutzt sie und ihr werdet rechts und links der Oder eine Super-Studienzeit erleben.

eure vivadrina-Redaktion

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3 Heft 3 2011 - Ersti Hilfe Paket

Inhalt

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Vorwort und Impressum

Die Welt der Pendler

Polnisch – Crashkurs

Das Phänomen der Putzwut während der Lernphase

Studieren an der deutsch-polnischen Grenze – Immer etwas dazwischen

Essentielle Begriffe im Studium

COMIC

Wie überlebe ich bis Januar ohne BAföG?

Horrorskop

Schreibsprechstunde

Frankfurt – Frankfurt

How To... ScanHow To... Beam

Erknitis

Folge I: Wohnen

Conditio-sine-qua-non

Kleist ...

Zehn Tipps für den armen Studenten

ReWiKuWiWiWi

Neues aus dem Schreibzentrum

Frankfurter Perspektiven vom Main über die Oder

Neue Krankheit bei EUV-Studenten entdeckt

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4 Heft 3 2011 - Ersti Hilfe Paket6 Heft 3 2010 - Toller Titel

Clara lässt sich eingehüllt in ihre rote Jacke müde in den Sitz fal-len. Es ist Montagmorgens, acht Uhr am Berliner Ostbahnhof. Sie sitzt im Regionalexpress 1 nach Frankfurt (Oder). In einer Stun-de hat die 22-Jährige Vorlesung, doch ihr Unialltag fängt jetzt schon an. Sie ist eine der 2.000 moder-nen Uni-Nomaden, die über 100 Kilometer von der Hauptstadt in die brandenburgische Provinz zum Studieren pendeln.

Sie sind gerngesehene Fahrgäste. „Die Studenten sind sehr angenehm“, meint die quirlige Kontrolleurin Agnes. In ihrer klei-nen Zugbegleiterkabine richtet sie ihre Uni-form zurecht und schaltet ihr elektronisches Fahrkartengerät an. Ihre kurzen, roten Haare haben einen ähnlichen Farbton wie das DB-Tuch um ihren Hals. „Aber ein bisschen freundlicher könnten sie sein, so wie die Leute damals in der DDR“, findet sie. Seit fast 40 Jahren kontrolliert sie die Fahrkar-ten in den Regionalzügen Brandenburgs. Ihr Arbeitsplatz, der Zug, rast mit 160 kmh an Fabriken, Gleisanlagen und Wohnhäusern Ostberlins vorbei. Ihr freudiges „Die Fahr-karten bitte“ im ersten der fünf Wagons des RE 1 lässt ein geschäftiges Wühlen und Ra-scheln entstehen.

FREIFAHRT ZUR UNI

Auch Clara und ihre Freundin Therese su-chen ihre Fahrkarte, genauer: ihren Studie-rendenausweis. Mit dieser kleinen Plastik-karte können sie umsonst von Berlin bis Frankfurt (Oder) fahren. Und auch innerhalb Berlins und im Rest Brandenburgs. Das war nicht immer so. Erst seit ein paar Jahren gibt es den Freifahrtsschein für die Studenten.Vorher war bei den meisten der Studien-ort Frankfurt (Oder) auch automatisch der

Wohnort. Doch die Universität hat die At-traktivität Berlins erkannt. Laut Unversitäts-verwaltung entscheiden sich jedes Jahr ein Drittel der Studenten für Berlin als Wohnort. Im Wintersemester 2010 pendeln von den 6 452 Studenten jeden Tag zirka 2 150. Bei Professoren und wissenschaftlichen Mitar-beiter ist die Rate sogar noch höher. Oft er-kennt man unter den wartenden Personen am Gleis den einen oder anderen Professor aus der Vorlesung. Im Zug machen die Meisten schnell ihren Laptop auf, man kann ihnen beim Arbeiten über die Schulter schauen.

EINE WOCHE ZUGFAHREN

Acht ganze Tage, 192 Stunden, sitzt ein Pendler jedes Jahr bis zum Abschluss sei-nes dreijährigen Bachelors im RE 1. Bei nur durchschnittlich drei Vorlesungstagen in der Woche. Genug, um sich heimisch zu fühlen. Man kennt jedes Graffiti auf den Berliner Hausfassaden an der Strecke, den jungen Birkenwald bei Erkner und die einsamen Felder bei dem Dorf mit dem wundersamen Namen Fangschleuse. Und man hat min-destens einmal auf einem kleinen Bahnhof mitten im Nirgendwo gezwungener Maßen Zwischenhalt gemacht. Auch Clara kam schon einmal in den Genuss, eine Stunde auf einem Bahnsteig irgendwo zwischen Berlin und Frankfurt (Oder) in der Kälte auf einen Anschlusszug zu warten. Sie lacht, wenn sie es erzählt. So eine Anekdote hat jeder Pendler zu erzählen. Häufige Verspätungen, massenhaft ver-schwendete Lebenszeit, viele unfreiwillig mitgehörte, sinnlose Gespräche der Sitz-nachbarn in einem Viererabteil – all das hält die Studenten nicht vom Pendeln ab. Claras Freundin Therese hat sich für Ber-lin entschieden, weil ihr Freund dort wohnt. Thomas, weil er Berlin spannender findet als Frankfurt (Oder). Verena findet das Pendeln überhaupt nicht schlimm. Sie ist es gewöhnt.

Schon während ihres Bachelors hat sie sich von Berlin auf den Weg nach Potsdam macht. „Wenigstens bekomme ich hier im RE 1 im-mer einen Sitzplatz, nach Potsdam musste ich oft stehen. Texte lesen für die Uni ging da selten.“, erzählt die Masterstudentin im FachEuropäische Kulturgeschichte.

Die Entspannte

Ab in den Zug und erstmal Kopfhörer auf. Schlafen und Musik hören - so be-kommt die zwanzigjährige Fränze Mundt die Stunde bis zu ihrem Studienort rum. Sie studiert Jura in Frankfurt (Oder). Für sie war es keine Frage, nach Frankfurt zu ziehen. Zu viel hat sie nach Berlin ge-zogen: die vielen Bars, Ausstellungen. Ausschlaggebend war auch ihr Freund, der in Berlin wohnt. Bereut hat sie ihre Wahl nicht. Drei mal die Woche sitzt sie im RE 1. Für sie ist das kein Problem.

Die Welt

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5 Heft 3 2011 - Ersti Hilfe Paket7 Heft 3 2010 - Toller Titel

Die Studenten verbinden so zwei Vorteile. Sie studieren an einer Universität, an der man nicht nur eine Nummer ist, an der einen die Professoren mit Namen kennen. Und sie ge-nießen die vielen Vorteile einer pulsierenden Millionenstadt: ein endloses Angebot an Bars, Restaurants, Diskos, Kulturveranstal-tungen und das Gefühl zu haben, in einer Stadt zu wohnen, in der sich etwas bewegt. In Brandenburg entscheiden sich immer mehr Studenten für diese Variante. Neben der Viadrina ist die Universität in Potsdam in der Region die größte Pendleruniversität. Insgesamt haben 42 000 Studenten in Bran-denburg ein Studententicket zum Pendeln.

Die vielerorts, auch im Berufsleben, gefor-derte Flexibilität leben sie jeden Tag. In der ersten Stadt wohnen, in der zweiten Stadt studieren, in der dritten Stadt ein Auslands-semester machen und in der vierten Stadt ein Praktikum absolvieren - das ist heute normal für Studenten.

Berlin reizt

Die meisten sehen diese Möglichkeit nicht als Belastung, sondern als Chance, viele ver-schiedene Städte kennenzulernen. Viele von Claras Freunden haben zum An-fang ihres Studiums in Frankfurt (Oder) ge-

wohnt. „Doch spätestens nach ih-rem Auslandssemester, nach zir-ka zwei Jahren Studium, sind fast alle nach Berlin gezogen“, sagt sie. Sie selber wohnt jetzt auch nicht mehr an der Oder, sondern an der Spree. „Ich schreibe gera-de meine Bachelorarbeit. Für nur eine Vorlesung pro Woche lohnt sich das Wohnen in Frankfurt (Oder) nicht.“, meint sie. Agnes hat inzwischen alle Fahr-gäste im Zug kontrolliert. Als sie nochmal an Clara und Therese vorbeigeht, bedanken sie sich scherzhaft für die Pünktlichkeit. Agnes lächelt zurück und ant-wortet mit einem Zwinkern „Wir haben ja jetzt auch Winterreifen, da kann nichts mehr passieren.“ An Clara ziehen die Schreber-gärten von Frankfurt (Oder) vor-bei. Langsam tauchen die ersten Häuser der Stadt auf. Nach der Haltestelle Frankfurt (Oder) Ro-sengarten zieht sie ihre rote Jacke wieder an. Sie hat ihr Ziel fast er-reicht. Wie eine Kolonie Amei-sen ergießt sich der Strom der Studenten aus dem Bahnhofsge-

bäude in Frankfurt (Oder). Die nächste Sta-tion von Clara ist die klapprige Straßenbahn Richtung Europauniversität. Vollgestopft mit Studenten hält sie nach fünf Minuten vor dem Haupteingang der Universität. Es ist jetzt viertel nach neun. Die erste Vorle-sung beginnt.

Text und Fotos: Hanna Gieffers

Der Fleißige

Schnell packt Markus Stöhr (22) im Zug seinen Text aus. Er will in der Stunde Zug-fahrt etwas schaffen. Texte lesen, Refe-rate vorbereiten, Hausaufgaben erledi-gen - für Markus ist der Zug sein zweiter Schreibtisch. Gestört fühlt er sich selten. Und wenn ja, nimmt er Ohrenstöpsel. Sein erstes Semester in Geschichte und Geographie an der Viadrina Universität gefällt ihm gut. Doch zum wohnen war ihm Frankfurt zu klein, zu unspektaku-lär und zu langweilig. Aufgewachsen in Eisenhüttenstatt will er in Berlin Groß-stadtluft schnuppern, ohne auf die gute Betreuung einer kleinen Universität zu verzichten.

Top Ten der Verspä-

tungsgründeDer Zug hat auf Grund…

10. spielender Kinder im Gleisbett 9. von Tieren im Gleisbett 8. von Personenschaden 7.der Wetterbedingungen 6. von Verzögerungen im Eingangsbereich 5. hoher Streckenbelastung 4. einer Bombenentschärfung in Potsdam 3. schleimiger Substanzen auf den Gleisen 2. (kein Grund) 1. geklauter Schienen

5/10/20/30/40/50/60 Minuten Verspätung.

Wir bitten dies zu entschuldigen.

Die Welt der Pendler

Foto: DB AG

Quelle: D

B A

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(aus: vivadrina Heft3, 2010, S.24)

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6 Heft 3 2011 - Ersti Hilfe Paket

Polnisch – Crashkurs

Mit Słubice als Nachbarstadt und einer hohen Quote polnischer Studenten an der EUV ist es sinnvoll, sich einige polnische Wörter und Redewendungen anzueignen. Sortiert nach Themengebieten dient der Crashkurs auch als kurzes Nachschlagewerk.

Wer Polnisch lernt, der hat’s nicht leicht. Nicht nur, dass einem die Sprache selbst mit einer ziemlich komplizierten Grammatik und ten-denziell unaussprechlichen Zischlautungetümern das Leben schwer macht, nein, man wird auch noch allenthalben mit unverhohlen hoch-gezogener Augenbraue und skeptisch gerunzelter Stirn gefragt, was man denn bitte mit solch einer Sprache will. Viel zu kompliziert, viel zu „seltsam“ und vor allem viel zu selten gesprochen. Polnisch spricht man eben nur in Polen, anders als Englisch, mit dem man sich be-kanntermaßen auf der ganzen Welt verständigen kann. Und wann bitte, so ein häufiges Argument, sollte es sich somit also wirklich einmal lohnen, auch nur minimal der Polnischen Sprache mächtig zu sein?Nun, tatsächlich könnte das, wenn man in Frankfurt (Oder) studiert, gar nicht so selten der Fall sein. Wie dem geographiekundigen Leser sicherlich schon aufgefallen ist liegt unsere schnucklige kleine Universitätsstadt direkt an der Grenze zu Polen, was unter anderem den Effekt hat, dass über 16% der Viadrinastudenten Polen sind. Ich würde sogar behaupten, das Polnisch – neben Deutsch und Englisch na-türlich – die am häufigsten auf dem Campus zu vernehmende Sprache ist. Insofern lohnt es sich also durchaus ein paar Worte Polnisch zu lernen – zumal dies doch gar nicht so schwer ist, wie man auf den ersten Blick vielleicht denkt. Überzeugt euch selbst!Im Folgenden serviert die Vivadrina dem wissensdurstigen Leser nun in einem kurzen Crashkurs die für den Anfang wichtigsten polnischen Wörter und Ausdrücke. Damit sich niemand an der Aussprache die Zunge verknotet, ist in den folgenden Abschnitten jeweils in Klammern hinter dem Polnischen Wort bzw. Ausdruck eine lautmalerische Ausspracheanleitung mit angegeben.

Viel Spaß beim Ausprobieren!

Grundlegendes

Tak [Tack] – Ja Nie [njä] – Nein Proszę [proschä] – Bitte Przepraszam [Pschäprascham] – EntschuldigungNie rozumiem. [Njä rosumjäm] – Ich verstehe nicht Niestety nie mowię po polsku. [njästetä njä muhwijä po polsku] – Ich spreche leider kein Polnisch.

… ale będę się uczę [allä bändä schä uutschä] - … aber ich werde es lernen.

Erste Konversationshäppchen – Begrüßung, Vorstellen, nach dem Befinden fragen

Dzień dobry [dschän dobre] – Guten Tag.Dobry wieczór [dobre wjëtschur] – Guten Abend. Cześć [tschëschtsch] – Hallo. (nur bei Freunden, Bekannten)Jak się nazywasz/ Jak masz na imię? [jak schä nasewasch/ jak masch na imijä] – Wie heißt du?Jestem … [jestäm] – Ich bin…Nazywam się … [nasewam schä] – Ich heiße…Miło mi ciebie poznać. [Miwo mi tschäbiä posnatsch] – Nett, dich kennen zu lernen.Jestem z Niemiec. [Jestäm s njämze] – Ich bin aus Deutschland.Jestem studentem (m)/studentką (f) [jestäm studentäm/studentkong] – Ich bin Student/Studentin.Jak się masz? [jak schä masch] – Wie geht es dir?Jak leci? [jak lätschi] – Wie läuft’s?Dobrze/źle/jako tako [dobsche/schlä/jacko tacko] – Gut, schlecht, so la la.A u ciebie? [a u tschiäbie] – Und bei dir?Proszę piwo. [proschä piwo] – Ein Bier bitte.

So weit, so gut. Den ersten Konversationsversuchen auf Polnisch dürfte nunmehr nichts mehr im Wege stehen. Wer jetzt eventuell sogar Blut geleckt hat, sich einmal etwas eingehender mit der polnischen Sprache zu befassen, dem sei folgendes gesagt: Polnischkurse gibt es selbstverständlich auch an unserer Uni und nicht nur dass, sie sind sogar noch kostenfrei. Ein weiterer guter Grund, um Polnisch zu lernen…Ach übrigens, hier noch ein Tipp zum Abschluss: Der erste Schritt, um nicht sofort als dummer Deutscher enttarnt zu werden, könnte darin bestehen, den Namen unserer polnischen Nachbarstadt Słubice richtig auszusprechen. Entgegen der unter Deutschen weit verbreiteten, aber nichtsdestotrotz immer noch fälschlichen Annahme, heißt diese nicht „Slubietsche“ sondern „Swubietze“. Das komische L mit Strich ist nämlich in Wirklichkeit ein polnisches „Wäh“ (ungefähr eine Mischung aus W und U) und obwohl es für deutsche Ohren unglaublich Slawisch-richtig klingt, wird das „C“ hier auch nicht wie „Tsch“ ausgesprochen, sondern ist schlicht und einfach ein scharfes Z.

Text & Foto: Anja Franzke(aus: vivadrina Heft2, 2010, S.10)

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7 Heft 3 2011 - Ersti Hilfe Paket

Das Phänomen der Putzwut während der Lernphase

Ja, das Semester nähert sich dem Ende und jedermann beteuert eifrig, er müsse lernen. Wieso schafft es dennoch nur eine Minder-heit der Studenten, sich vollkommen effi-zient und konsequent auf die anstehenden Klausuren vorzubereiten?Selbst überaus begabte und sonst auch durchaus fleißig zu nennende Kommilito-nen versagen mitunter. Woran kann das liegen? Nach ausführlicher Recherche im studentischen Umfeld (und darü-ber hinaus einer gründlichen Selbst-befragung) stieß ich auf einen der vie-len Faktoren für nur durchschnittliche Klausurergebnisse:

Das Phänomen Der Putzwut

Viele, vornehmlich weibliche, Studie-rende klagen während einer Klausur- oder Hausarbeitsphase über Hygiene-fimmel. Ein kaum zu bekämpfender Drang hin zu Putzeimer, Spülbürste und Wischlappen beherrscht sie in dieser geistig beanspruchenden Zeit. Wie lässt sich dieses Phänomen be-schreiben? Was kann der Grund für permanenten Putzwahn (unter Nor-malbedingungen bei Studenten aus-gesprochen selten auftretend) sein?

Üblicherweise verläuft ein Anfall des zu beschreibenden Syndroms folgen-dermaßen: Kaum nähert sich die Studentin (oder auch der Student!) voller Motivation, Wissbegierde und Lerneifer (seinem!)/ihrem Schreibtisch, welcher beladen ist mit wertvollsten Aufzeichnungen und kostbaren Unterlagen, erfahren er bzw. sie eine mysteriöse Kraft, die sie von diesem Möbel abzustoßen scheint. Einige überwinden diese Kraftfeld und beginnen trotzdem zu lernen, andere unter den Betroffenen erliegen jedoch ihrer Schwachheit und werden in diesem selben Moment anfällig für den Putzwahn.

Die Befragten berichten nun von einem plötzlichen Kribbeln in den Fingern (über-schüssige Motivationsenergie?), dem unwi-derstehlichen Drang, etwas mit den Händen zu tun (zwecks Entlastung/Abschalten des Hirns), der irre Blick beginnt zu schweifen und --- ja, fällt in der Küche auf das bis zur Unkenntlichkeit verkrustete Geschirr der letzten drei Tage.

Während des Spülens versinkt die Welt um einen herum. Seliges Saubermachen er-füllt den Drückeberger ganz und gar. Aber nachdem der Spüler/die Spülerin nun vol-ler Wonne in dem schaumigwarmen Wasser geplanscht hat, den Stöpsel zieht und sein/ihr tropfendes Werk beendet hat, ist noch längst nichts vorbei. Die nächste Aufgabe

muss her!Er/sie bemerkt plötzlich eine zentimeterdi-cke Staubschicht auf den Regalen. Unglaub-lich! Wo kommt die her?

Die zweite Phase des Fiebers beginnt. Ge-hetzt denkt das Wahnopfer: „Eimer, Lap-pen her und weg damit!“, und schon geht es weiter. Und noch weiter:Der Staubsauger muss heraus und jaulend einmal kreuz und quer durchs Zimmer ge-jagt werden.Nach dem Gedröhn desselben fehlt zur ge-

plagten Seele nur noch das friedliche Plitsch-Platsch des feuchten Aufnehmers auf dem Boden… (Gelüftet wird nachher auch noch). Wer hätte gedacht, dass das Auswringen eines dreckigen, nassen Lappens so einen Spaß machen könnte?Man richtet sich auf und schaut sich um. Hach, wie die Wohnung glänzt! (Wenn Mutti

das doch sehen könnte!) Glücksge-fühle durchströmen den sich Um-schauenden. Der geduldig ausharrende Papier-stoß auf dem Schreibtisch wird hier-bei wohlweislich ignoriert.

Durch die ungewohnte körper-liche Anstrengung hungrig gewor-den, wird jetzt, in der Endphase des Anfalls, normalerweise der Kühl-schrank geplündert. Mit einem woh-ligen Seufzer und einem blumig-fri-schen Meister-Propper-Frühlings-duft in der Nase sinkt der, sich geistig allmählich regenerierende, Student in den Sessel, um sich einen Joghurt zu genehmigen.Dass an diesem Tag noch gelernt wird, bleibt zu bezweifeln, denn geleistet hat man ja schon was. Die (vorher vorhandene) zwanghafte Anspannung ist verflogen. Das gute Gewissen hat sich trotz geistiger Un-produktivität eingestellt.

Wie lässt sich dieser Putzwahn in-terpretieren? Sind wir Zeugen eines postmodernen Selbstreinigungsri-tuals? Oder eines klaustrophibischen Anfalls von Selbstkasteiung?Kann bei den weiblichen Studieren-den von einem unterbewusst ver-drängten Wunsch nach geistig ent-lastendem Hausfrauendasein ausge-gangen werden?Unwahrscheinlich. Eine endgültige

Erklärung des Putzwahns ist nicht möglich.Ob eine Gefährdung der Allgemeinheit be-steht, bleibt abzuwarten. Eines kann solchen Anfällen allerdings nicht abgesprochen werden: Dass sie ein durchaus raffiniertes und effektives Ablenkungsma-növer darstellten.Wie diese Zeilen übrigens auch.

Text & Grafik: Archiv(aus: vivadrina Heft 1, 1999, S.25)

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8 Heft 3 2011 - Ersti Hilfe Paket

Die Viadrina-Räumlichkeiten, Gräfin-Dönhoff-Gebäude und

Collegium Polonicum, trennt genau genom-men nur die Oder. Dennoch spiegelt die Wahl des Wohnortes der Studenten der Viadrina ein eher eintöniges Wahlverhalten wider – trotz der vielfältigen Veranstaltungsorte rechts und links des Flusses. In den Wohn-heimen auf der deutschen Seite beträgt nach Aussage des Studentenwerks der Anteil polnischer Studierender nur sieben Prozent. Auch auf der anderen Seite der Oder macht die Zahl der Deutschen lediglich zehn Pro-zent aus. Agnieszka Schmid, Koordinatorin für polnische Studierende und Marketing an der Viadrina, macht dafür vor allem die kom-plizierten Verträge und fehlende Sprach-

kenntnisse verantwortlich. Auch verweist

sie auf die Stu-

denten, die in

Wo h n -g e m e i n -schaften wohnen

und da-her in die-sen Sta-t i s t i k e n nicht auf-

tauchen.

So wie Anne. Wenn Anne morgens aufwacht, sieht sie als erstes die Oder – und Frankfurt. Die 27-jährige Studentin des Masters Euro-pastudien wohnt seit drei Monaten in einer WG auf der polnischen Seite, in Słubice. Sie sieht das Problem vielmehr in der Ent-scheidung vieler Studenten für die Großstadt Berlin, als in einem Wettbewerb Frankfurt (Oder) gegen Słubice. Probleme gab es in ihrer WG bislang keine, allerdings hat Anne wie ihre Mitbewohner ihren Hauptwohnsitz in Berlin. Dennoch gehen sie abends gerne in Słubice in den Pub, um dort Billard zu spielen: „Die Sprachprobleme machen das Ganze noch interessanter. Außerdem sind die Polen häufig viel freundlicher.“

DoPPelstaDt als schrittmacher

Laut Statistik werden zwischen Frankfurt und dem Dorf Świecko rund 50 Prozent des deutsch-polnischen Warenverkehrs umge-setzt. Auch der grenzüberschreitende Per-sonenverkehr emanzipiert sich allmählich

auf beiden Seiten der Oder vom Bestreben Kosmetikartikeln, Benzin und Zigaret-

ten, günstiger zu erwerben. Seit 1993 bilden Frankfurt und Słubice den Mittelpunkt der Euroregion Pro Europa Viadrina. Deren Aufgabe ist es nach Wunsch der Politiker,

die Anpassungsprozesse innerhalb der Europäischen Union zu erleichtern und zu beschleunigen. So gibt es seit dem Jahr 2004 unter dem Titel Europastadt Frankfurt (Oder)/Słubice gemeinsame Entwicklungs-programme in den Bereichen Wirtschaft, Kultur und Kommunalpolitik. Bereits seit dem Jahr 2006 koordinieren die Städte ihr Stadtmarketing und werben für „Frankfurt und Słubice – Europäische Doppelstadt an der Oder“.

Anna Maria kennt beide Seiten der Oder. Die 22-Jährige kommt aus einem Dorf in der Nähe von Poznań und studiert an der Vi-adrina im fünften Semester Kulturwissen-schaften. Die ersten zwei Semester hat sie in Słubice im Studentenwohnheim gewohnt. Vor einem Jahr hat Anna Maria sich ganz be-wusst für ein Leben in Frankfurt (Oder) ent-schieden. „Irgendwann war es mir zu weit, jeden Tag zur Uni über die Brücke zu laufen. Ich will dort wohnen wo ich auch studiere.“ Als Grund für ein Studium an der Viadrina, nennt sie ihre Liebe für die deutsche Spra-che: „Ich habe mich einfach verliebt“.

Wenn Länder und damit auch Interessen aneinandergrenzen, sind Konflikte häufig vorprogrammiert. Die Oder-Neiße-Grenze ist da keine Ausnahme. Mittlerweile verläuft das Miteinander jedoch sehr friedlich. In diesem Jahr feiert die deutsch-polnische Partnerschaft gleich drei Jubiläen: 60 Jahre Görlitzer Abkom-men, 40 Jahre Warschauer Vertrag und 20 Jahre deutsch-polnischer Grenzvertrag. Doch die Jahrestage geben nicht nur Anlass, die neue deutsch-polnische Freundschaft zu zelebrieren, sondern auch zu hin-terfragen, wie sich diese Freundschaft im Alltag widerspiegelt. Vivadrina fragte nach, wie Studieren an der deutsch-polnischen Grenze funktioniert. Folge I: Wohnen

Studieren an der deutsch-polnischen Grenze Immer etwas dazwischen

Folge I: Wohnen

ViaDrina als ein akteur Deutsch-Polnischer Beziehungen

Für viele nimmt die Europa-Universität Vi-adrina bei den deutsch-polnischen Bezie-hungen eine besondere Stellung ein. Mit ihrer Neugründung im Jahre 1991 sollte vor allem der intensive Austausch zwischen Deutschland und Polen vorangetrieben werden. Mittlerweile gelten das deutsch-polnische Lehr- und Forschungszentrum Collegium Polonicum, die gemeinsamen Bachelor- und Masterprogramme, sowie die intensive Kooperation mit einer Viel-zahl von polnischen Universitäten als Mu-sterbeispiel für eine grenzübergreifende Zusammenarbeit. Ein Teil der Studieren-den und Dozenten kommt aus Polen. Zu-dem berät das deutsch-polnische Career Center zu Lebens- und Arbeitswelten der beiden Nachbarländer. Momentan arbeite man auch an einem Kompetenzzentrum für interdisziplinäre Polen-Studien, wie der Präsident der Viadrina Gunter Pleuger zur Eröffnung des akademischen Jahres 2010/11 verkündete.

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9 Heft 3 2011 - Ersti Hilfe Paket

kennenlernen unaBlässig

Das Verhältnis zwischen Deutschland und Polen habe sich seit 1990 deutlich verbes-sert, so die zentrale These der deutsch-pol-nischen Konferenz, die Anfang November an der Viadrina stattfand (siehe Infokasten). Insbesondere im Grenzgebiet sei eine Annä-herung zu beobachten. Als Beispiel nannte Basil Kerski, Chefredakteur des deutsch-polnischen Magazins DIALOG, dass in den polnischen Westgebieten seit langem ein auffallend pro-europäisches und pro-deutsches Wahlverhalten zu beobachten sei. Umgekehrt wachse auch in Deutschland die Akzeptanz für das Nachbarland. Der ehema-lige polnische Außenminister Władysław Bartoszewski mahnte hingegen, dass es für das gegenseitige Verständnis unablässig sei, dass sich die Völker noch besser kennen-lernten.

Der 25-jährige Paul kennt Polen bereits sehr gut. Er hat drei Semester seines Bachelor-Studiums in Warschau verbracht und stu-diert seit diesem Semester an der Viadrina Kultur und Geschichte Mittel- und Osteu-ropas. Dennoch wohnt er in Berlin. „Der räumliche Bezug und die Möglichkeit, die polnische Sprache zu sprechen, ist mir für mein Studium sehr wichtig. Die Frage nach Franfurt (Oder) oder Słubice zu ziehen, hat sich mir dennoch nie gestellt.“ 30 Prozent der Studierenden pendeln wie Paul zwi-schen Frankfurt/Słubice und Berlin. Gegen die vielen Möglichkeiten der Großstadt, hat die beschauliche Doppelstadt wenig entge-genzusetzen.

wie jeDe anDere staDt

Fakt ist, dass bei der Wahl der Wohnorte die praktischen Gründe überwiegen. Je nach-dem, was dem Einzelnen wichtig ist: Preis, Abenteuer, Nähe, Ruhe, Ver-kehrsanbindung oder anderes. Die Grenze als solche spielt dabei eher eine untergeord-nete Rolle und keinesfalls ein größeres Hindernis als ein fehlender Internetzu-gang. Agnieszka Schmid dazu: „Wir leben nicht in einer Insel und jeder geht dahin, wo er seine Erwar-tungen am besten erfüllt sieht.“ Wie eben in jeder anderen Stadt auch.

Der ehemalige pol-nische Außenmi-nister Bartoszew-ski sagte bei der d e u t s c h - p o l -nischen Kon-ferenz Anfang November über die Freund-schaft zwischen Deutschland und Polen: „Es geht um Normali-tät, es geht nicht um Liebe.“

Text: Johanna Kardel

(aus: vivadrina Heft 3, 2010, S.12)

konferenz am ranDe: Vom tren-nenDen zum VerBinDenDen

Prominente Geburtstagsgäste diskutierten im November 2010 im Collegium Poloni-cum und im Audimax über das deutsch-polnische Verhältnis. Die Europa-Uni-versität Viadrina organisierte gemeinsam mit der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit diese Konferenz, die un-ter dem Motto „Oder-Neiße-Grenze. Vom Trennenden zum Verbindenden“ abgehal-ten wurde. Die Oder-Neiße-Grenze feierte 2010 gleich drei Jubiläen: 60 Jahre Gör-litzer Abkommen, 40 Jahre Warschauer Vertrag und 20 Jahre deutsch-polnischer Grenzvertrag. Neben den amtierenden Außenministern Deutschlands und Po-lens, Guido Westerwelle und Radosław Sikorski, waren auch die Amtsvorgänger der deutsch-polnischen Außenpolitik, Władysław Bartoszewski und Hans-Diet-rich Genscher, Gäste dieser außergewöhn-lichen Veranstaltungsreihe.

Nachbarschaft auf höherer Ebene: Hans Dietrich Genscher, Günter Pleugner und Władysław Barto-szewski Foto: Fabian Gatzka

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10 Heft 3 2011 - Ersti Hilfe Paket

ADAC young starter Die kostenlose Mitgliedschaft für alle unter 18 Jahre

ADAC young driver Die Mitgliedschaft für alle Fahranfänger ab 18 und Teilnehmer am Begleiteten Fahren

ADAC young traveller Die Mitgliedschaft für Reise-fans ohne eigenes Auto

ADAC in Frankfurt (Oder)

Logenstraße 815230 Frankfurt an der OderMontag bis Freitag 9 bis 20 UhrSamstag 9 bis 18 Uhr

Essentielle Begriffe im Studium: Conditio-sine-qua-non

Wir fangen an mit einer der zentralsten Fi-guren in der Juristerei: der Conditio-sine-qua-non-Formel. Man nutzt sie, um heraus-zufinden, ob eine Person xy wirklich für ei-nen Zustand z verantwortlich ist.

Die auch als Kausalität bekannte Rechtsfi-gur ist in zwei großen Rechtsgebieten (Straf- und Schuldrecht) zentral und kann nicht hinweggedacht werden. „Hinweggedacht“ passt hier wortwörtlich wunderbar, denn die conditio-sine-qua-non-Formel bejaht dann eine Kausalität, wenn eine Bedingung nicht hinweggedacht werden kann, ohne dass der Erfolg entfiele. Wir zählen vier Vernei-nungen in dieser kurzen Formulierung. Man muss es schlicht mehrmals lesen, damit sich einem der Inhalt erschließt.

Unwissenschaftlich ausgedrückt, schaut man, ob der Tod von Miriam auch einge-treten wäre, wenn Bauarbeiter Paul seinen

Hammer in der Hand behalten und nicht vom Gerüst geworfen hätte. Hätten sich Pauls Eltern nicht vor 30 Jah-ren beim Tanz kennengelernt, wäre Miriam noch am Leben. Pauls Eltern sind schuld!Nanu? Ja genau. Wenn man die Kausalität strikt durchzieht, landet man letztlich bei Adam und Eva oder dem Urknall. Denn Kau-salitätsketten können sehr lang sein. Um die-ser Ausuferung Herr zu werden, wurde im Strafrecht die objektive Zurechnung einge-führt und im Zivilrecht die Adäquanztheo-rie. Grob zusammengefasst schaut man dort, ob ein Zustand xy wirklich auf den Täter oder einen bestimmten Handelnden zurück-zuführen ist. Offensichtlich abwegige Kau-salitätsketten gehen dann nicht zu Lasten des Be- oder Verklagten.Kausalität lädt zu interessanten Gedanken-experimenten ein: Der unbeliebte Justin läuft im Wald herum und sucht das Pfeffer-kuchenhaus. Einhundert Meter von ihm ent-

fernt lauern Scharfschützen und wollen ihn kalt stellen. Wenn sie beide zeitgleich abdrü-cken und beide Kugeln ihn töten, wie sieht es dann mit der Kausalität aus? Denkt man den Schuss des einen weg, wäre er trotzdem gestorben. Sein Schuss wäre für den Tod also nicht kausal. Das Gleiche kann man bei dem zweiten Schützen sagen. Beide wären folg-lich für den Tod nicht verantwortlich und verabreden sich künftig vielleicht zu noch mehr Doppelschüssen. Um solchen seltsamen Ergebnissen entge-gen zu treten, wurden Sonderfälle in der Kausalität geschaffen, kumulative oder al-ternative Kausalität zum Beispiel.Wer mehr über Kausalität wissen möchte, der findet in der Bibliothek hunderte Bücher dazu.

Text: Thomas Bruckert

(aus vivadrina Heft 1, 2010, weiß, S.3)

Eure vivadrina möchte für euch eine neue Serie ins Leben rufen, die euch bei der Erkenntnis hilft, dass dieses jene Studium vielleicht nicht das Richtige für euch ist. Es geht um essentielle Begriffe im Studium - wer die nicht versteht, hat sein Studienfach verfehlt.

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11 Heft 3 2011 - Ersti Hilfe Paket

(aus: vivadrina, Heft 2, 2011, S. 21)

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12 Heft 3 2011 - Ersti Hilfe Paket

Wie überlebe ich bis Januar ohne BAföG?Zehn Tipps für den armen Studenten

Langsam macht sich Verzweiflung breit. Selbst die Hartgesottensten verspüren ein nervöses Magenzie-hen beim Gedanken an den sich gegen null bewegenden Stand ihres Girokontos und die altbewährte Aussage „Arme Studenten“ wird wahrer und realer. Doch: Was tun, wenn das Bafög auf sich warten lässt?

10 ÜBerleBenstiPPs

1. Vollkornbrot statt Weißbrot: in der An-schaffung zwar etwas teuer, überzeugt das Vollkornbrot im Nachhinein durch höhere Nährwerte und ein schnelleres Füllegefühl. So ersetzt eine Scheibe Voll-kornbrot bestimmt um die 6 Scheiben Weißbrot – und ist so auf die Dauer gesehen nicht nur gesünder, sondern auch billiger!

2. Lektüre im Probeabo: Ne-ben der Studienpflichtlektüre mindestens ebenso wichtig: die aktuellen News. Zeitungen und Zeitschriften gibt es oft im Probeabo – unkompliziert, unbürokratisch und vor allem umsonst– und deshalb genau das richtige für einen Bafög-leeren Geldbeutel.

3. In Sonderfällen haben sogar Studenten Anspruch auf sozi-ale Unterstützungsleistungen wie Hartz 4! Zuständig sind Sozialamt und Arbeitsagen-tur. Und da das Anträge-aus-füllen ja immer eine wahre Bereicherung des Lebens ist, lohnt sich ein Versuch auf je-den Fall.

4. An-&Verkauf: Es muss nicht immer neu sein. Keine Teller im Schrank, Fahrrad-not oder Abhilfe gegen dunkle Zimmer: Geschirr, Lampen, Räder und Co. gibt es oft Se-cond Hand. Nur halb so teuer wie First Hand, aber zwei Mal so stylisch.

5. Zeitungspapier statt Ge-schenkpapier: ist nicht nur billiger sondern wirkt auch gleich viel intellektueller.

6. Die geplante Diät in den Zeitraum legen, in dem das Bafög auf sich warten lässt.

Frei nach dem Motto: Kosten-Nutzen-Ef-fekt beachten.

7. Ein persönlicher Erfahrungsbericht: Einst reichte eine Steuerberaterin zu spät den Steu-erbericht der Eltern ein, weshalb dieser na-türlich nicht pünktlich zur Bafög-Berech-nung im Bafög-Amt vorlag. Eindeutig nicht

die Schuld des betroffenen Studenten. Da lag es doch nahe, dass die Steuerberaterin – durch etwas netten Zuspruch bewegt – das Studentenkonto etwas auffüllte: im Rahmen

eines Sonder-Kredites zu extra günstigen Konditionen. Praktisch vor Allem für den Studenten.

8. Investitionen in die Zukunft: Eines Tages las ich von einem Studenten, der Aktien sei-ner Studienlaufbahn verkaufte. Verwandten, Freunde, Eltern investierten in ihn, motiviert

durch eine Beteiligung am be-ruflichen Erfolg nach Studien-abschluss. Eine Idee mit Mo-dellcharakter, bewirkt es doch gleichzeitig erste Überlebens-kampf-Erfahrungen im alltäg-lichen kapitalistischen System der globalisierten Welt.

9. Hilft alles nichts, und das Bafög wird voraussichtlich auch noch weitere 3 Monate auf sich warten lassen: Über-brückungsdarlehen, Men-sa-Essensmarken, und noch vieles mehr versprechen Hil-fe! Infos gibt es wie immer im Internet.

10. Last but not Least: Der Zwiebellooktipp: Heizung aus

und Pullis an. Spart jede Men-ge Nebenkosten und ist auch noch gut für die Umwelt! Was will Student mehr…

Fazit:Die Hauptsache ist es, den Humor nicht zu verlieren. Und wenn sie dann kommt, die erste Zahlung, kommt mit ihr zusammen auch noch eine fette Nachzahlung. Und allein dieser Gedanken tröstet doch über alle hungrigen Abende hinweg, oder?

Text: Inga Simon, Fotos: Ar-chiv

(aus: vivadrina Heft 1, 2007, S.17)

Nichts im Kühlschrank ...

...und nichts auf dem Teller?

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13 Heft 3 2011 - Ersti Hilfe Paket

Anz

eige

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14 Heft 3 2011 - Ersti Hilfe Paket

HorrorskopHorrorskop

ReWi

1.semester

Nach erfolgreichen Jahren als Vorstand im Debattierclub, möchtest du dein Können au-ßerhalb des Gymnasiums beweisen. Selbst-bewusst durch deine guten Abinoten, hörst du den ersten Satz in deinem Studium, der sich schon bald bewahrheiten wird: “Wie gut auch immer ihr Notenschnitt beim Abi-tur war: gewöhnen sie sich dran, dass sie hier Schlechte bekommen.” Nachdem die ersten Semesterabschlussklausuren überstanden sind, verstehst du, was der Prof meinte. Wenn du vor Beginn des Jurastudiums vom Gutachtenstil gewusst hättest, hättest du et-was anderes studiert.

2.semester

Drei Fächer in diesem Semester beeinflus-sen maßgeblich dein künftiges Leben: Seit-dem du Schuldrecht kennst, misstraust du jedem Verkäufer. Du versuchst vergeblich dein frisches Jurawissen anzuwenden und denkst darüber nach, wo der Unterschied zwischen Recht haben und Recht bekom-men liegt. Als du erstmalig im Strafrecht da-von erfährst, dass es Einwilligungen in Kör-perverletzung gibt, musst du unweigerlich an deinen nächsten Zahnarztbesuch denken und sagst ihn ab. Die Erklärungen über die einzelnen Grundrechte stärken deinen Frei-heitsdrang wie selten zu vor. Deine Freunde müssen sich erstmal daran gewöhnen, dass du dich bei jeder abwegigen Idee auf dei-ne allgemeine Handlungsfreiheit aus Art.2 Abs.1 GG berufst.

3.semester

In deiner Zivilrecht-AG fragst du dich, wie-viele Verträge A und B noch schließen wer-den. Handelsrecht lässt dich misstraurisch all die Güterzüge beäugen, die regelmäßig im Frankfurter Bahnhof stehen. Tatsäch-lich bist du aber selten auf dem Bahnsteig. Stattdessen richtest du dich in der Bibliothek häuslich ein. Bei Dezernat IV der Viadrina stellst du schließlich einen Antrag auf einen

Schlafbereich in der Bibliothek. Als der ab-gelehnt wird, fragst du deine mitleidenden Kommi-Tonnen, mit welcher Klageart diese Freiheitsbehinderung (Art.2 GG) gestoppt werden kann. Du denkst sogar an Klagen vor dem Europäischen Gerichtshof für Men-schenrechte, denn die Einführung ins Völ-kerrecht hat dich über die nationalen Gren-zen deines Studiums hinausblicken lassen.

4.semester

Die ersten Worte im Verwaltungsrecht ver-teidigen den Ruf vom Verwaltungsrecht, ohne dass du zuvor etwas Schlechtes darü-ber gehört hattest. Du steigerst dich in die Vorstellung hinein, Verwaltungsrecht sei komisch und blockierst dich damit selbst. Dass du im Rahmen der Übung im Öffent-lichen Recht n i c h t um Verwal-t u n g s -r e c h t d r u m -r u m kommst, l ö s t Schweiß-a u s b r ü c h e bei dir aus. Du ent-scheidest dich dazu, das Problem im fünften Semester an-zugehen. Du glaubst deinen Kollegen, dass eine einzige Übung in einem der Hauptfächer schon das ganze Semester ausfüllt. Du steckst deine ganze En- ergie in Zivilrechtklausuren und die große Haus-arbeit in der vorlesungsfreien Zeit. Und scheiterst. Dieses Semester hast du vergurkt. Aber da du vor kurzem die Zwischenprü-fung bestanden hast, hast du nun alle Zeit der Welt, um den Kurs erneut anzupacken.

5.semester

Die Zivilrechtübung geht in die nächste Run-de. Aber dieses Mal konzentrierst du dich nicht nur auf ein Fach, sondern bemühst dich auch im Strafrecht. Verwaltungsrecht hast du noch im Hinterkopf, aber dieses Bonbon hebst du dir bis zum Schluss auf. Du be-stehst in beiden Kursen die letzte Klausur, scheiterst aber in den Hausarbeiten bei drei Punkten. Du schreibst flammende Remon-strationen über die ungerechte Behandlung deiner wissenschaftlichen Arbeiten – ohne Erfolg. Du nimmst dir vor, im sechsten Se-mester deine ganze Energie in dieses Studi-um zu stecken. Du beginnst die Universi-tätsverwaltung dafür verantwortlich zu ma-chen, denn sie haben dir noch immer keinen Schlafplatz gewährt. Täglich entgehen dir wichtige Minuten Lern- und Arbeitszeit in

der Bibliothek.

6.semester

Du hörst von deinen Kommilitonen, dass sie ihren Schwerpunktbereich begonnen haben; sie fragen dich, auf welches Fach

du dich spezialisiert hast. Du verlierst dich in Ausreden über die Schlechtbe-handlung deiner Hausarbeiten und lügst ihnen vor, dass Verwaltungsrecht dein

Kleinod in diesem Studium ist, auf das du dich im nächsten Se-

mester stürzen wirst. Und das war noch nicht einmal gelogen. Die

zwei Übungen im Zivil- und Strafrecht hast du jetzt zum Glück bestanden.

7.semester

Als du beginnen möchtest, den Schein in der Öff-Recht-Übung zu machen, schnappst du das Gerücht auf, dass du vorher die kleine Hausarbeit im Öffentlichen Recht bestan-den haben musst. Du blättest panisch deine Scheinsammlung in Buchform durch und lässt den Kopf hängen. Um deinen Mitstu-denten vorzugaukeln, dass Verwaltungs-recht genau dein Ding ist, besuchst du alle

Müssen WiWis das Gelernte nach der Klausur nochmal anwenden? Wann ist für ReWis der richtige Zeitpunkt gekommen, die Verwaltungsrechtsklausur zu schreiben? In welchem Semester darf man als KuWi ungestraft chillen? Wir haben den ultimativen Studienführer erstellt: Das Fakultäten-Horrorskop. Mit ihm weißt du genau, was in deinem Semester wichtig ist und welche Probleme im nächsten Semester auf dich zukommen werden. Jeder Studiengang birgt seine ganz eigenen Glücks-momente und Horrorszenarien.

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15 Heft 3 2011 - Ersti Hilfe Paket

KuWi

1.semester

Du bist frisch dem Abitur und Elternhaus entschlüpft. Bist du nicht? Dann hast du höchstwahrscheinlich schon etwas von der Welt gesehen oder zwischen Abitur und Stu-dium gearbeitet und dich umgeschaut. Egal was davon auf dich zutrifft, die Frage, die du am häufigsten im außerstudentischen Bekannten- und Verwandtenkreis zu hören bekommst lautet: „Kulturwissenschaften? Was macht ihr da und was willst du damit werden?“ Noch besteht deine Antwort aus einem frustrierten Seufzen und einer mühse-

ligen Aufzählung von Disziplinen und mög-lichen Einsatzgebieten nach dem Studium. Wenn du keine konkrete Antwort hast, keine Sorge, die Frage wird Dich im Studium be-gleiten, nur die Antwort wird irgendwann konkreter werden. Daran lässt sich erkennen wie weit du im Studium bist.Vor allem diejenigen, die ihre erste Erfah-rung mit der großen, weiten Welt außerhalb von „Hotel Mama“ machen, sind mit der Eigenorganisation überfordert. Denn trotz Bachelor hast du als KuWi die Qual der Wahl an Seminaren mit vielversprechenden Titeln. Dem ersten Impuls alle acht Veran-staltungen, die interessant klingen, zu besu-

chen, solltest du dringend widerstehen. Studentenpartys: trotz der starken Grüpp-chenbildung unter „Erstis“ wirst du schnell herausfinden welche Partys eine schlaflose Nacht wert sind und welche nicht. Als KuWi hast du das größte Potential dazu, dich gleich im ersten Semester in den Initiativen zu en-gagieren.

2.semester

Du bist nicht mehr neu an der Uni und kannst mit großen Namen wie Max Weber, Nietz-sche und Kant schon etwas anfangen, wenn der Prof diese, wie selbstverständlich, fallen

Veranstaltungen des Schwerpunktes und verlierst den Bezug zum Zivil- und Straf-recht. In der vorlesungsfreien Zeit wird dir bewusst, dass du auch den Stoff von den er-sten Semestern verdrängt hast und dir für die kleine Hausarbeit im Öffentlichen Recht alles neu anlesen musst. Weil du dich zeit-lich verschätzt hast, gibst du eine unfertige Hausarbeit ab und fällst durch. Du beginnst den Sinn deines Studiums in Frage zu stel-len, weil du so oft durchfällst. Der Dozent aus dem ersten Semester hatte Recht.

8.semester

Von allen Studenten, die mit dir gemeinsam angefangen haben, sind noch 100 übrig. Die Hälfte davon spricht über den Freischuss, doch für dich ist das keine Option mehr. Eltern und Großeltern fragen dich nun bei jedem Treffen, wann du mit dem Studium fertig bist. Du erklärst ihnen von der Misé-re mit dem kleinen Öff-Recht und machst den Fehler, ihnen deinen Faible für Verwal-tungsrecht vorzulügen. In der folgenden vorlesungsfreien Zeit bestehst du die klei-ne Hausarbeit mit 6 Punkten und visierst nun den letzten Schein im Studium an: Die Übung im Öffentlich Recht. Durch die Be-suche im Schwerpunkt Verwaltungsrecht bist du erstaunlich gut informiert und be-stehst Klausur und Hausarbeit auf Anhieb. Du fühlst wahre Höhenflüge und bist absolut von deinem Studium überzeugt. Du denkst, dass du alles schaffen kannst auf der Welt!

9.semester

Dein Studienkollege Paul hat sein erstes

Examen bestanden. Du gratulierst ihm und lächelst falsch, als er dir auch viel Erfolg fürs Examen wünscht. Als du dich dafür an-melden möchtest, wird dir bewusst, dass du drei Monate juristisches Praktikum vorwei-sen musst. Davon hörst du zum ersten Mal!

10.semester

Du änderst erneut deinen Schwerpunktbe-reich. Völkerrecht liegt dir viel mehr. Inzwi-schen hast du auch drei Monate Praktikum hinter dir. Dir erschien es zu einfach. Doch als du zum Prüfungsamt gehst, hörst du, dass die Praktika in der vorlesungsfreien Zeit sein müssen. Auch das hörst du zum ersten Mal!

11.semester

Du entwickelst Angst vor deinem Dozenten im Völkerrecht. Die Angst wird so stark, dass du darüber nachdenkst den Schwer-punktbereich zu wechseln, nur um ihn nicht in der mündlichen Prüfung sitzen zu haben. Deine Bewerbungen für juristische Praktika verpuffen alle. Denn du bist einer von hun-derttausenden Jura-Studenten in Deutsch-land, die ihr Praktikum in der kurzen vor-lesungsfreien Zeit machen wollen. Durch Vitamin B wird dir ein Praktikum in einer Kanzlei für Familienrecht angeboten. Aber dieses Rechtsgebiet ist das letzte, mit dem du etwas zu tun haben willst.

12.semester

Dein neuer Schwerpunktbereich ist Medien-recht. Der Stoff ist spannend, aber nach dem ersten Semester hörst du, dass der Prüfer vom

Völkerrecht auch in der medienrechtlichen Prüfung sitzen wird. Du suchst verzweifelt einen Berg in der Nähe von Frankfurt, um deinen Frust hinauszuschreien.

13.semester

100 Kilometer nördlich wirst du fündig und schreist dir die Seele aus dem Leib. Du über-weist zwar regelmäßig deinen Semesterbei-trag, aber führst dort ein Einsiedlerleben, seit du dort in Embryonalstellung auf dem Boden kauernd aufgefunden wurdest. Dei-nen Verwandten schickst du jährlich einen Brief, in dem du von den Tücken deines Stu-diums berichtest. Auf die Frage, wann dein Studium endet, antwortest du stetig: ‘Wenn ich meine Praktika absolviert habe.’ Im Kino läuft gerade ein passender Film über drei-zehn Semester.

14.semester

Aber darüber bist du längst hinaus.

15.semester

Deine Familie stellt die Unterhaltszah-lungen ein. Die Krankenkasse möchte mo-natlich 150 Euro von dir und du arbeitest nun für 4 € pro Stunde, um überhaupt über-leben zu können. In sentimentaler Nostalgie blickst du regelmäßig auf die schöne Zeit in der Bibliothek zurück. Hättest du dein Stu-dium doch nur ernster genommen...

Thomas Bruckert

Page 16: Ersti-Hilfe-Paket WS 2011/2012

16 Heft 3 2011 - Ersti Hilfe Paket

lässt. Du kannst die Professoren mittlerwei-le einschätzen und auf einmal erkennst du überall in der Stadt Kommilitonen.Ein weiteres typisches Phänomen im zwei-ten Semester: es ist erstaunlich schwer sich wieder in den Arbeitseifer eines Erstis ein-zufinden. Jede Woche nimmst du dir vor, dass es du garantiert nächste Woche mit dem ernsthaften Studium beginnst, denn di-ese Woche hast du so viel anderes vor. Die Verabredungen und Einladungen nehmen kein Ende, du hast Connections, kennst je-manden, der jemanden kennt, der eine garan-tiert großartige Party veranstaltet. Vorsicht, denn es kommt irgendwann der Punkt, an dem du auf den Kalender blicken und er-staunt feststellen wirst, dass das Semester in sechs Wochen um ist.

3.semester

Du bist im Studium angekommen und beherrschst den Ba-lanceakt zwischen fleißigem Student und ausgebuchten Freizeitmenschen. In den Unigebäuden fühlst du dich fast wie zu Hause und anstatt in pa-nischer Suche von einem Seminar zum nächsten zu ren-nen, siehst du auf einmal was die Uni außer dem Studium noch zu bieten hat. Gremien, Treffen, Initiativen – mittler-weile bist du selbstsicher ge-nug um dich stark zu machen.Typisch: Hausarbeitsverzögerungen. Nicht mehr mit dem schulischen Tatendrang gesegnet, liegt bei dir immer noch eine Haus-arbeit vom letzten oder vorletzten Semester. Die interessanteste Feststellung: den Profs geht es genauso. Bis man einen ersehnten Schein in der Hand hat, sind Geduld und Hartnäckigkeit erforderlich. Meistens neh-men in diesem Stadium deines Studiums die Auslandspläne Gestalt an.

4.semester

Die natürliche Selektion ist längst passé und du als Individuum hast dich vollkommen eingefügt, bist ein akzeptiertes Steinchen im großen Mosaik des Campusbildes. Du kennst alle Mensagerichte in sämtlichen Variati-onen auswendig und hast den Blick auf das

nächste Semester gerichtet. Du verbringst genauso viel Zeit bei deinem Auslandsbe-rater wie in deinen Seminaren. Eventuell hast du dich auch schon an interdisziplinäre Vorlesungen gewagt. Das interessiert nicht. Deine Gedanken sind mit anderen Aufgaben beschäftigt. Wie komme ich an ein Visum? (Erasmusanwärter haben hier einen kleinen Vorteil.) Wo werde ich wohnen? Was pas-siert mit meiner Wohnstätte? Die Nervosität hält sich jedoch in Grenzen, denn du hast schon einmal an einem unbekannten Ort mit dem Studium angefangen, ohne jemanden zu kennen oder zu wissen, was dich da er-wartet.

I m Kampf um die be-gehrtesten ERAS- M U S -Plätze werden aus Freunden Konkurrenten. Sensibelchen werden nie darüber hinweg-kommen. Nimm das als ersten Ausblick auf die Ellenbogengesellschaft, der sich auch ein vermeintlich naiver KuWi früher oder später stellen muss.

5.semester

Mit aller Wahrscheinlichkeit wirst du diese Zeilen nicht in deinem fünften Semester le-sen, denn du bist im Ausland. Je nach Fremd-sprache und Priorität hast du den idealen Ort (für Nachrücker nicht ganz so passend, aber

immerhin AUSLAND) für das Auslands-studium ergattert. Egal wo du geographisch bist, etwas hast du mit allen anderen Fünft-semestern gemeinsam: Du lernst neue Men-schen, Sprachen, Kulturen und vor allem ortsspezifische alkoholhaltige Getränke kennen. Fazit dieses Semesters: Du weißt genau, welche Kopfschmerztabletten bei dir wirken und die Fremdsprache deiner Wahl ist ganz anders als du immer dachtest. Ob es fürs UNICERT reicht, ist fraglich, aber dein Arsenal an Schimpfwörtern und Be-stellmöglichkeiten für lokale Spezialitäten ist praktisch unschlagbar. Haben wir nicht was vergessen? Genau: Das Studium. Ist beim Auslandsaufenthalt in der Rangliste ganz unten.

6. Bis n. semester

Du versuchst verzweifelt freie Se-minare zu finden, die die benötigten Scheine zur Verfügung stellen. Die

angebotenen Seminare haben immer ei-nen Haken: falsche Disziplin,

keine freien Plätze und/oder zu langweilige Themen. Wie viele Semester du den letzten

drei Scheinen nachjagst, hängt von deiner Toleranzgrenze für von Erstis überfüllte Veranstaltungen

ab.

(n+1) ≤ 9.semester

Das Studium neigt sich dem Ende zu. Dein Blick wandert ab-wechselnd schuldbewusst von

der vivadrina in deiner Hand, zur DVD-Sammlung, zu sozialen Netz-werken im World Wide Web zum

hoffnungslos überfüllten Schreibtisch. Prokrastinierer laufen zu Höchstformen

auf und die Verdrängung findet im letzten Semester ihren Höhepunkt. Du hast einen Rattenschwanz an Hausarbeiten aus dem ge-samten Studium, musst noch den einen oder anderen interdisziplinären Schein machen und auch die Bachelorarbeit schreibt sich nicht von allein.Die Schnitzeljagd nach allen benötigten Scheinen in diversen Büros beginnt. Eine beinahe unmögliche Herausforderung, denn die Öffnungszeiten sind in etwa so präzise, wie dieses Horrorskop.

Natalia Polikarpova

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17 Heft 3 2011 - Ersti Hilfe Paket

WiWi

1.semester

Wirtschaft bedeutet Macht. Mit der Macht kommt das Geld, was wiederum mehr Macht bringt. Am Ende willst du derjenige sein, der hinter dem Schreibtisch die Jobs vergibt, der leitet, der mit Statussymbolen kokettiert und sein Konto wegen übermäßigen Gehalts platzen lässt. Willkommen im Wirtschafts-studium. Nach dem üblichen anfänglichen Hokuspokus und dem aufregenden Einfin-den wird dir ganz schnell bewusst, dass hier das wirkliche Leben mit seiner ganzen Härte zuschlägt. Als vorbildlicher Ersti setzt man sich natürlich auch auf die Treppen in über-füllten Hörsälen. Viel Zeit für gründliches Einleben bleibt dir aber nicht. 7+1 vermit-telt dir ganz schnell, wie man Bulimie-lernen betreibt (schnell rein in den Kopf, schnell raus aus dem Kopf) und zeitweilig im Prü-fungsmarathon zergeht. Aber da wirst du dich schon durchbeißen!

2.semester

Mittlerweile hast du dich an der Uni zurecht-gefunden und weißt, wie der Hase läuft. Aus Vorlesungen gehst du zur Mittagszeit schon mal 10 Minuten früher raus, um nicht unnö-tig warten zu müssen und am Ende keinen Platz mehr zu bekommen. Dich amüsiert die Vorlesung von Prof. Kurbel, der seinen per-sonalisierten „Klick-Sklaven“ in Form eines Wissenschaftlichen Mitarbeiters in die Vor-lesung mitbringt. Du genießt solch wunder-bare Vorlesungen wie Marketing und Sta-tistik nebeneinander, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Dein soziales Netzwerk expandiert bereits und du partizipierst so-gar in einigen Lerngruppen. Zuweilen hast du in Vorlesungen sogar schon seltsame Exemplare anderer Fakultäten erspäht und wunderst dich über ihre mehr oder minder ausgeprägte Ferne zur Realität. Du hast fest-gestellt, dass du zu Prüfungszeiten ein nerv-liches Wrack wirst und dass du deine Seme-sterferien gern anders nutzen würdest, als an deren Ende eine Klausur nachzuschreiben, weil du den ersten Termin nicht wahrnehmen konntest.

3.semester

Wenn du bis jetzt dem Druck Stand gehal-ten hast, wirst du das Studium auch bis zum

Ende durchziehen. Klar, denn du weißt ja, was du willst! Deine erste Ringvorlesung lässt du gerade über dich ergehen und neben-bei versuchst du, dich mit dem Sprachenzen-trum anzufreunden. Viele der Sprachkurse konntest du bis jetzt noch nicht belegen, da sie sich mit deinen Vorlesungen überschnit-ten.Du fängst an, dir Gedanken darüber zu ma-chen, ob du ein Auslandsemester absolvie-ren möchtest. Es stehen zur Auswahl: tolle Erfahrungen, möglicherweise Sonne und heiße Erasmuspartys. Dagegen spricht: die Verlängerung deines Studiums. Das grobe Fazit: Du bleibst zu Hause und erhoffst dir damit Zufriedenheit, ins Kamea zu gehen und mit einer Pornobrille zu posie-ren. Wenn du mal ein Fünkchen Zeit findest, schnupperst du in einige studentische Initiativen und Or-ganisationen. Dir fällt auf, dass diese übermäßig viel durch Ku-Wis besetzt sind. Wenn man die Zeit dazu hat. Kurz zweifelst du an der Wahl deines Studiums, wirst dir aber schnell wieder klar: Du bist am Ende dieses Spiels der Brötchengeber und isst selber vom Kuchen.

4.semester

Profilierungsphase! Das hört sich nach Profi-Liga an. Endlich kann man sich spezialisieren. Du bemerkst jedoch, dass sie eher nur weitere Scherereien mit dem Spra-chenzentrum und ein Praktikum nach sich zieht. Nachdem du abgewägt hast, ob du den einfachen Weg wählen willst und den besten Freund der Tante dei-ner Großmutter um einen Praktikumsplatz in seinem Ziegeldachbetrieb fragst, entschei-dest du dich doch dafür, das Ganze in die eigenen Hände zu nehmen. Wirtschaftswis-senschaftler werden immer gebraucht, zu je-der Jahres- und Tageszeit! Du wirst fündig und versuchst das Ganze in deine Semester-ferien zu quetschen. 12 Wochen dahin! Und am Ende gibt es wieder eine Prüfung.

5.semester

Dir fällt langsam auf, dass du in deinem 5. Fach Jura oder Kulturwissenschaften be-legen musst. Jura ist eindeutig nichts für

dich und die bunten Kuwis sind dir auf den ersten Blick einfach viel zu suspekt. Den-noch entscheidest du dich für Kulturwissen-schaften – ein leicht verdienter Schein mit moralischen, weltverbessernden Studenten in kleinen Seminarräumen. Du hast dir ei-nen Freund mitgenommen, mit dem du die ganze Farce zusammen durchstehen wirst. Ihr beide seid überrascht, wie logisch Em-pirische Sozialforschung ist und wie gut sich davon manche Ansätze in die normale Welt integrieren lassen. Aus Spaß hast du jedoch auch ein richtiges Kuwiseminar be-

legt: „Wer bin ich und wie finde ich mich“. Man muss sich ja auch ein-gliedern und eine andere Welt an sich heranlassen. Dann stehst du schnell

vor der ersten, zu schreibenden Hausarbeit zu einem „selbst gewählten“ Thema und über-legst dir, wie du da eigentlich

wieder rauskommen sollst. Du merkst, dass du das Fach wohl ein

wenig unterschätzt hast. Nimm es nicht auf die leichte Schul-ter, denn wer will schon wegen einer nicht bestandenen Kuwi-Prüfung sein BWL Studium ge-

fährden? Hast du dir mal überlegt, wie das aussieht?

6.semester

Du stehst kurz vor dem großen Finale: die Ba-chelorarbeit. Das ganze sollte so schnell wie möglich über die Runden gehen, damit du bald in das richtige Leben starten kannst: Ma-

nager, Wirtschaftsprüfer, Chef der deut-schen Bank – Hauptsache der Firmen-wagen passt farblich zum Polohemd.

Alles steht dir offen, denn du gehörst zur Elite. Du ergatterst ein Praktikum bei einer großen Firma. Heimlich sitzt du schon mal auf allen Chefsesseln Probe. Doch aus ei-ner Festanstellung wird nichts, und so han-gelst du dich von Praktikum zu Praktikum. Einige deiner ehemaligen Studienkollegen schwärmen von ihrem Job im Ausland. Doch dann meldet sich überraschend der Personalleiter des Golfpartners des Zahn-arztes deines ersten Praktikumschefs, der dich gerne in seinem Team haben möchte. Du nimmst das Angebot an, nachdem die Farbe deines Firmenautos geklärt ist.

Text: Saskia Pelzer(aus: vivadrina Heft 1, 2010, schwarz, S.7)

WiWi

Page 18: Ersti-Hilfe-Paket WS 2011/2012

18 Heft 3 2011 - Ersti Hilfe Paket

Hallo Lina,es passiert ziemlich oft, dass man die Einleitung, die man am An-fang der Arbeit verfasst hat, am Ende noch mal neu schreibt. Denn erst, indem wir etwas schrei-ben, durchdenken wir es richtig und deshalb gelangen wir beim Schreiben oft woanders hin, als wir ursprünglich geplant hatten.

Zu deiner Frage: Es gibt keine allgemeingültigen Antworten da-rauf, wie „die“ Einleitung ausse-hen sollte. Das hängt ganz stark von deinem Fach ab. Am besten gehst du in die Bibliothek und schaust dir ein paar Arbeiten an, um herauszufinden, wie andere ihre Einleitungen geschrieben haben. In manchen Fächern wird in der Einleitung eher journali-stisch geschrieben, um das The-ma erst mal interessant zu ma-chen. Manchmal findet man auch schon eine Beschreibung des For-schungsstandes zum Thema in der Einleitung, während andere dafür ein Extra-kapitel anlegen.

Wir können dir trotzdem ein paar wichtige Punkte sagen, die in deiner Einleitung auf-tauchen sollten:- Deine Fragestellung: Welche Frage wirst du in deiner Arbeit beantworten? Das heißt, welches Problem stellst du dir? - Deine Zielsetzung: Soll deine Arbeit etwas dokumentieren, Klarheit in eine Kontrover-se bringen, Theorien vergleichen, etc.?- Deine Methode: Wie gehst du in deiner Ar-

beit vor, um zu einer Antwort auf deine Frage bzw. zu deinem Ziel zu gelangen? - Deine Materialen: Welche Quellen hast du zu deinem Thema ausgewählt und warum?- Der Aufbau deiner Arbeit: Was kann der Le-ser in welchem Abschnitt der Arbeit finden?

Denk daran, dass alle Fragen, die du in der Einleitung stellst, im Fazit noch einmal auf-gegriffen und beantwortet werden sollen. Im Fazit benennst du außerdem die Grenzen deiner Arbeit und du eröffnest einen Aus-blick darauf, was sich nun für weitere For-

schung (oder auch Praxis) aus deiner Arbeit ergeben könnte.

Komm doch einfach mal mit deiner Einlei-tung im Schreibzentrum vorbei. Wir können wir dir eine Rückmeldung darauf geben, ob dein Text für uns verständlich ist und ob die Formulierungen angemessen sind.

Viel Erfolg für den Abschluss wünscht dir

Sebastian(aus vivadrina, Heft 2, 2011, S. 13)

Text verbrezelt oder nicht auf den Punkt gekommen?Planvoll schreiben! Treffend schreiben! Entspannt schreiben!Studentische Schreibsprechstunde:- für deutsche und ausländische Studierende- für Bachelor und Master- für alle Textsorten und Fragen

Sprechzeiten: 13 - 14 Uhr (montags, mittwochs, donnertags) im Schreibzentrum, AB 115dienstags: in der Bibliothek im HauptgebäudeSemesterferien: nur mittwochs, 11 - 14 Uhr, AB 115

Weitere Infos und Angebote auf unserer Homepage: www.europa-uni.de/schreibzentrumoder per E- Mail: [email protected]

Hallo Schreibzentrumsteam,ich schreibe gerade meine Bachelor-Arbeit und habe dazu eine Frage. Und zwar habe ich mich entschieden, meine Einleitung noch mal neu zu schreiben, weil ich mittlerweile gemerkt habe, dass sie nicht mehr aktuell ist. Diesmal will ich es richtig machen und jetzt frage ich mich, was genau eigentlich in einer Einleitung stehen muss. Könnt ihr mir da ein paar Tipps geben?Vielen DankLina

Schreibsprechstunde

Das Schreibzentrumsteam sitzt mit Rat und Tat zur Seite. Quelle: Schreibzentrum

Page 19: Ersti-Hilfe-Paket WS 2011/2012

19 Heft 3 2011 - Ersti Hilfe Paket7 Heft 3 2010 -

Frankfurt – FrankfurtTeil 1: Frankfurter Perspektiven vom Main über die Oder

Frankfurt am Main, abends, ein Wochenen-de im November. Langsam macht sich Weih-nachtsstimmung breit auf der Zeil, einer der umsatzstärksten Einkaufsmeilen Deutsch-lands. Bei Kaufhof blinken künstliche Weihnachtsbäume, überall werden Glüh-weinstände aufgebaut und im Konsumtem-pel MyZeil blitzen schon die Lichterketten. Währenddessen werden in der Börse nur ein paar Schritte weiter in jeder Sekunde Milli-onen verzockt: Frankfurt am Main, das ist Megacity, „Mainhattan“ und schillernde Bankenmetropole. Schlendert man weiter über die Zeil, wird man irgendwann am Main landen und an seiner berühmtesten Brücke, dem „Eisernen Steg“. Von hier aus hat man bei Tag und Nacht einen herrlichen Blick über die Skyline mit den zahlreichen Wol-kenkratzern. An uns vorbei hetzen Anzug-träger, Jugendliche auf dem Weg zu Partys in den angesagtesten Clubs der City, schlen-dernde Pärchen und Obdachlose. Frankfurt gibt sich gerne selbstverliebt, obwohl „äs-chte Frankfodder“ selten geworden sind und die Oberschicht gerne in den mondänen Vor-orten der City wohnt. „Main Frankfurt“, das war vor kurzem eine Werbekampagne der Stadtverwaltung.Aber wissen all diese Bewohner, dass es noch ein weiteres „Frankfurt“ gibt? Frankfurt an der Oder, eine nette Kleinstadt in Branden-burg, Universitätsstadt, Kleiststadt, Grenz-stadt und noch so viel mehr? Interessiert das die Frankfurter überhaupt? Denn die beiden Städte verdanken ihre Gründung und ihren Namen einer gemeinsamen Begebenheit: Einer Furt im Fluss, an der man in einer Zeit ohne Brücken an das andere Ufer kam. Üb-rigens sind mit dem ersten Namensteil nicht unbedingt die Franken als Volk gemeint; im 13. Jahrhundert, in das die Namensgebung der beiden Städte fällt, wurden Kaufleute ge-meinhin als „Franken“ bezeichnet.Aber was verbinden denn nun die Frank-furter mit Frankfurt/Oder? Das wollten wir wissen und haben nachgefragt: Ein Student aus Frankfurt/Oder und einer aus Frankfurt/Main. Und wir haben die Frankfurter gebe-ten, Frankfurt/Oder auf einer Deutschland-karte einzuzeichnen. Vor unserer Umfrage befürchteten wir schon Schlimmstes, aber eigentlich dürfte das Resümee gar nicht so schlecht ausfallen. Die meisten Menschen kennen zumindest Frankfurt/Oder, viele wissen um die Lage an der Grenze zu Po-len, einige kennen sogar die Viadrina, mei-stens über ihre ehemalige Rektorin, Gesine Schwan. Nur nach dem Bundesland darf

man nicht fragen. „Osten“? Sachsen? Me-cklenburg-Vorpommern? Brandenburg? Berlin? Niedersachsen? Na was denn nun?

Und wenn ich ihnen ein ZUgticket nach FrankFUrt/Oder schenken würde, würden sie sich die stadt

anschaUen?

Einige Zitate geben wir hier wörtlich wieder. Der Leser möge seine eigenen Schlüsse zie-hen, die Autoren enthalten sich (vor allem zu gewissen Beiträgen) weiterer Kommentare.

Peter Willenborg, 48, Frankfurt-Westend„Gehört habe ich Frankfurt/Oder schon ein-mal, aber Genaueres weiß ich nicht. Eigent-lich müsste ich das als erwachsener Mensch wissen. Ich glaube das liegt nordöstlich von Berlin in Richtung Ostsee an der deutsch-polnischen Grenze. Verbinden kann ich je-doch nichts mit der Stadt“.Ohne Namensnennung, geschätzte 125, wahrscheinlich Frankfurt-Gallusviertel„Frankfurt/Oder? Lass mich bloß in Ruhe, das ist doch tiefste DDR, fast schon Polen, oder? Das interessiert mich überhaupt nicht. Was soll ich damit? Euer Zugticket könnt ihr euch sonstwo hinschieben. Da fahr ich doch nicht auch noch hin, das ist doch Zeitver-schwendung…“Günther Petri , 65, Frankfurt-Griesheim„Die ehemalige Anwärterin für das Amt des Bundespräsidenten, Gesine Schwan, kommt aus der kleinen Stadt östlich von Berlin, an der Grenze zu Polen. Dort gibt es eine sehr gute Universität, deren Name mir jedoch nicht einfällt“.

Nathalie Kraft/Özge Celimbak, beide 19, Gießen„Äh keine Ahnung. Kann man das essen? Liegt das in Deutschland? [Auf die Antwort: Das liegt in Brandenburg östlich von Ber-lin.] Das ist doch aber DDR oder so. Oder? Brandenburg ist doch noch DDR. Aber keine Ahnung. Da bin ich nicht gut drin. [Tipp: Gesine Schwan] Keine Ahnung. Ist Gesine Schwan irgendwie so eine Modedesignerin oder so? Hinfahren? Nein, weiß aber nicht wieso. Frankfurt/Oder ist komisch“.Christian Wolf, 25, Frankfurt-Bockenheim„Also ich weiß dass es im Osten an der Oder zur polnischen Grenze liegt. Die nächste grö-ßere Stadt ist glaube ich Dresden. Was es da aber Besonderes oder Berühmtes gibt, weiß ich nicht. [Tipp: Gesine Schwan] Ja, genau. Die Bundespräsidentenanwärterin. Kommt sie aus Frankfurt/Oder? [Tipp:Kleist] Den habe ich in der Schule gehasst. Ein Grund mehr, nicht dorthin zu fahren. Ein Zugticket dahin würde ich nicht annehmen, denn es gibt schönere Ziele die ich noch besuchen möchte, bevor ich nach Frankfurt/Oder komme“.Alain Merat, 32, Montpellier„Moi je connais Francfort sur Oder. Il y a une bonne université, qui s’appelle Viadrina. J’ai fait mes études d’économie internatio-nale là pour deux semestres. La Viadrina et notre université à Montpelier sont jumelées. Heinrich von Kleist vient de la ville, comme Gesine Schwan, qui était même presidente de la Viadrina. La prochaine ville est Berlin. La ville soi-même est super belle. J’ai aimé faire mes études là“.Mareike Willewald, 22, Frankfurt-Rödel-heim„Frankfurt/Oder? Da denke ich sofort an Heinrich von Kleist. Ist studiere nämlich Li-teraturwissenschaften. Aber was es da sonst noch so gibt, da hab ich keine Ahnung von. Hinfahren?, da hab ich Besseres zu tun, als mir in einer ostdeutschen Provinzstadt Plat-tenbauten anzuschauen“.Mehmet Sadal, 33, Hofheim (bei Frankfurt)„Frankfurt/Oder? Das liegt doch an der Grenze zu Polen, oder? Das ist doch dann in der Nähe von Auschwitz. Das würde ich mir gerne mal anschauen. [Tipp: Viadrina] Was? Eine Universität in so einer Stadt? Lohnt sich das überhaupt?“

Fabian Angeloni (Frankfurt/Oder), Jonas Tylewski (Frankfurt/Main)

Wo liegt Frankfurt/Oder? Die Meinungen der Frankfurter gehen zumindest auseinander.

Karte: Wikipedia, Bearbeitung: Fabian Angeloni

(aus: vivadrina Heft 3, 2010, S.24)

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Die Uni hat mehrere Kopierer des Modells „Océ VarioPrint 1055“ mit denen ihr auch scannen könnt. Zwei dieser Geräte stehen in der Bibliothek, eins im Geschichtsgang, das andere bei der Sprachwis-senschaftlichen Abteilung. Weitere dieser Modelle befinden sich im AM 139 und GD 155. Der Unterschied zu anderen Kopierern besteht im USB-Anschluss, so dass man Dateien direkt vom USB-Stick aus-drucken kann. Das funktioniert auch in die andere Rich-tung. Es gibt die Möglichkeit das gewünschte Dokument statt einer Kopie direkt als pdf auf dem Stick zu speichern.

Wie scannt man?1. Bei Optionen „Scannen“ auswählen2. USB-Stick einstöpseln3. „Direkt auf USB“ auswählen4. Grüne Kopiertaste drückenObwohl die genaue Anweisung direkt über den Kopier-ern steht, ist diese Methode weitgehend unbekannt. Bei Bildern oder Büchern, die über die Auflage eingescannt werden, ist die Qualität des Scans eher unterdurchschnittlich. Zusätzlich ist zu beachten, dass jeder Kopiervorgang als einzelne pdf abgespeichert wird. Falls man Bücher kopieren möchte, ist die Scan-Option weni-ger geeignet. Wird über Einzug gescannt, ergibt es nur eine pdf. Die Qualität ist ok. Einziges Problem: es wird nur einseitig gescannt. Fazit: Die Kopierer sind zum Scannen von Büchern nicht geeignet, sinnvoll ist die Option nur für einseitig bedruckte Blätter über den Einzug.

Natalia Polikarpova

How To... ScanFür das Modell NEC aus dem Sprachenzentrum:1. Beamer starten, dann erst Computer booten

2. Auf dem Desktop: Rechtsklick -> Eigenschaften -> letzte Kar-teikarte -> bei Anzeige „Mehrere Monitore“ auswählen

3. Die Taste [Fn] gedrückt halten und mit [F4] durchzappen: auf der F-Taste muss ein Bildschirm dar-gestellt sein

4. Falls nötig, mit der physikalischen Anordnung (siehe 3.) experimentieren. Soll das Desktop des Beamers das selbe sein wie das Computerdesktop? Oder soll mit dem Beamer ein erweitertes Desktop neben dem Com-puterdesktop angezeigt werden?

5. llt Zum Testen fährt man mit der Maus an den Rändern des Desktops entlang. Verschwindet sie, ist sie auf der Desktopanzei-ge des Beamers zu sehen. Es ist auch möglich, über „Identifizieren“ den 1. und 2. Bildschirm herauszufinden.

6. Falls das Bild an der Wand nicht alle Farbtöne wiedergibt, den Stecker am Laptop mit einem Stift oder etwas ähnlichem abstützen. Durch das Gewicht des Steckers werden nur rote, grüne oder blaue Farben an den Beamer geleitet

Mario Mische(Beide aus vivadrina Heft 5, 2009, S.29)

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21 Heft 3 2011 - Ersti Hilfe Paket

Es gibt Hinweise auf eine einzigartige psychische Erkrankung bei Studenten und Studentinnen der Europa-Universität Viadrina. Die Redakti-on interviewte den stadtbekannten Psycholo-gen der Viadrina, Dr. Bernd Blindhuhn, zu seinen Erknitiserkenntnissen.

vivadrina: Guten Tag Herr Doktor Blindhuhn. Danke, dass Sie für uns so kurzfristig etwas Zeit einräumen konnten.Dr. Blindhuhn: Ach, keine Ursache. Der Patient, der jetzt eigentlich einen Termin bei mir hätte, sitzt gerade in Berlin fest.

vivadrina: Wunderbar, also Herr Doktor: Was genau ist denn Er-knitis?Dr. Blindhuhn: Von dieser Erkrankung habe ich eigentlich erst durch die Viadrina-Studenten in meiner Sprechstunde erfahren. Dort klagten die Studierenden vermehrt über einen verwirrten Gemüts-zustand. Aber anstatt, dass sie sich „im Delirium befanden“, wie dies normale Leute tun, befanden sie sich „in Erkner“! (zuckt mit den Schultern) Davon habe ich in meiner ganzen Berufspraxis noch nie gehört. „Erkner“… klingt wie eine Mischung aus „Ärger“ und „Akne“… egal, jedenfalls gab ich ihr den Namen „Erknitis“. [latei-nischer Name „via interruptus in erknerus, Anm. d Red.] Anschei-nend wird es durch einen Virus übertragen, der das Gehirn befällt.

vivadrina: Überaus treffsicher ihre Anamnese. Was sind denn genau die Symptome?Dr. Blindhuhn: Die sind sehr facettenreich. Es kommt zu Gereizt-heit, Weinkrämpfen bis hin zu Wutanfällen, das volle Programm. Tritt sie nachts auf, kommen Schlafmangel und Schüttelfrost dazu. Tagsüber herrscht in „Erkner“ ein erhöhtes Risiko für Augenkrebs. Aber am schlimmsten ist das depressive Delirium: Man hat das Ge-fühl, dass man nicht zum Zug kommt, dass das Leben der anderen an einem vorbeirauschen würde, nur unterbrochen von körperlosen Stimmen, die sich für Störungen im Betriebsablauf entschuldigen… Ich als Fachmann erkenne in diesen Entschuldigungen natürlich so-fort unterdrückte Schuldkomplexe.

vivadrina: Das klingt ja wirklich bedrohlich. Sind alle Studierenden gefährdet?

Dr. Blindhuhn: Prinzipiell nicht, es scheint auch nicht ansteckend zu sein. Aber die Verteilung ist schon überaus eigenartig: Ber-liner, die in Ber-lin studieren, sind nicht betroffen und Frankfurter, die in Frankfurt studie-ren ebenso wenig. Anscheinend tritt Erknitis nur bei Stu-dierenden auf, de-ren Persönlichkeit

gespalten ist, sie erfahren eine Dis-krepanz zwischen ihrem Wohn- und Studienort. Da-durch befinden sie sich weder hier noch dort, sie sind nir-gendswo verortet, können sich keiner einheitlichen Identi-tät zuordnen. In den schlimmsten Fällen kommt es dann zu Erknitis.

vivadrina: In den schlimmsten Fäl-len? Was ist denn die zweit-schlimmste Erkrankung?Dr. Blindhuhn: Na ja, viele erkranken auch an der dicht verwandten Fangschleuchose.

vivadrina: Oh mein Gott! Wie kann man sich denn schützen?Dr. Blindhuhn: Meine persönliche Empfehlung ist erst einmal, in der Stadt zu wohnen, in der man auch studiert. Damit wird das Infektionsrisiko um 33-54 % reduziert. Da die Kultur auch einen großen Teil der Persön-lichkeit ausmacht, empfehle ich ebenso nur den Besuch von Kultur-angeboten am Studienort.

vivadrina: Konnte man denn schon einen Verantwortlichen ausfin-dig machen, der diese Pendler befällt? Gibt es schon ein Bekenner-schreiben?Dr. Blindhuhn: Soweit ich weiß, nicht. Und was die Ursachen an-geht: Wenn ich die Studenten in meiner Praxis darauf anspreche, brabbeln sie etwas von „Debe“ und „Erre Eins“ und werden im-mer ganz aufgeregt. Da ich ihnen aber jedwede Aufregung verboten habe, frage ich dann nicht weiter nach, was das bedeutet.

vivadrina: Ich sehe, die Patienten sind bei Ihnen in guten Händen. Haben Sie schon eine Therapie entwickeln können?Dr. Blindhuhn: Ja, was das angeht, herrscht wirklich höchste Ei-senbahn... ist trotzdem eine verfahrene Lage... Leider konnte ich noch keine bahnbrechende Therapie entwickeln. Meine Patienten glauben irgendwie, dass ich im falschen Zug sitze. Wann immer ich von ihren unterdrückten Schuldkomplexen anfange, schalten sie ihre Ohren auf Durchfahrt.

vivadrina: Wir danken Ihnen für Ihre Zeit, Herr Doktor Blindhuhn. Wie gut, einen Fachmann an der Uni zu haben, der weiß, wovon er spricht. Mario Mische(aus vivadrina Heft 2, 2011, S. 24)

ErknitisNeue Krankheit bei EUV-Studenten entdeckt!

Hilft den Studenten wieder auf die richtige Bahn: EUV-Psychologe Dr. Bernd Blindhuhn hübscher gemacht von: „Fo“ & Toshop

WANTED!

Vorläufiges Fahndungsfoto des Erknitis-Virus.Sachdienliche Hinweise zur Ergreifung bitte an den Medizinmann ihres Vertrauens.