Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

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Kunstformen der Natur (Art Forms of Nature) is a book of lithographic and autotype prints by German biologist Ernst Haeckel. Originally published in sets of ten between 1899 and 1904 and collectively in two volumes in 1904, it consists of 100 prints of various organisms, many of which were first described by Haeckel himself. Over the course of his career, over 1000 engravings were produced based on Haeckel's sketches and watercolors; many of the best of these were chosen for Kunstformen der Natur, translated from sketch to print by lithographer Adolf Giltsch.

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f 1

Kunftformen der Ilafur.

Von

ProL Dl Grnft HaeckeL

is

£rffe Sammlung.

fünfzig Ulluffrationstafeln mit betreibendem üexf.

Leipzig und Wien.

Perlag des Bibliographifchen Snitirufs.

I I

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rrrtottrt

e*ic 9u"ititv ergeugt in ibrcm ©djofje eine unerfdiöpfltdic faulte »ort wunberbaren ©eftalten, bitvd) bereit

^/©djönfyett unb 3KanmgfaIttg!eit alle uom 9)teufd)cn gefdjaffenen $unftformen weitaus übertroffen

werben. Sie Scaturprobuf'te, an§ bereit üßadjafjmung unb üKobellierung bie bübenbe $unft be§ SäKenfdjen Ijer=

twrgegangen ift, gehören 6egretfttdt)erraeife fotdjen b oberen (Gruppen be§ $Pf[angenretdj§ unb be§ S£ierretd)§

an, mit betten ber ÜDtatfdj in beftänbiger SSerü^rung lebte, uor allem ben Slüteitpflangen unb Wirbeltieren.

^Dagegen ift ben meifteu 9)ienfd)en größtenteils ober gang uubefannt jenes unermeßtidje ©ebiet ber nieberen

Lebensformen, bie nerftetft in ben liefen be§ SKeereS roobnen ober wegen iljrcr geringen ©röfje bem un=

bewaffneten 2lugc uerfdjloffen bleiben. Ser größte Seil biefer verborgenen ©d)önfjeiten ber 9uitur ift erft

burd) bie au§gebe!jnten fyorfdjungen be§ 19. Sabrfjunbertö aufgebeeft worben.

33efonber§ ergiebig an eigenartigen unb muubcruolten ©eftalten ift ba§ weite 9tod) ber Sßrotiften

ober 3eUtnge, jener eiufad)ften Organismen, bereu ganger lebenbiger Körper nur a\\Z einer einjigen

^ellc bcfteljt: Sfabiolarieu, Sbalamopborcn unb Snfuforien unter ben Urtieren ßßrotogoen) ; Siatomeen,

$o§ntarieen unb Sßeribtneen unter ben Urpftanjen (^rotopbpteu). Sie crftaunlidje fyütle uon gierttdjen

unb pljantaftifdjcn formen, bie biefe einhelligen ^ßrotiften beraorbringen, ift un§ erft burd) ba§ uer=

befferte 9Jiitroft'op, bie verfeinerten S8cobad)tung§mctt)oben unb bie planmäßige 9Jteere§forfd)ung ber Stcujcit

jugönglid) geworben. Siefen «erbauten mir aber aud) einen überrafd)enbcn 9{eid)tum an (Sntbectungcn

auf ben bcnadjbarten ©ebieten, auf benen größere Organismen nieberen 9iange§ iljrc bewunbemSwürbtge

©cftaltungSfraft entfalten: 2llgcn, Sßüge unb Sftoofe unter ben nieberen fangen; ^oltjpcn, ilorallen unb

9Jiebufen unter ben üfteffettieren.

Sie 9M)rgabJ ber uorbanbenen 2lbbilbungen biefer formcnfd)önen Organismen ift in teuren unb

feltenen 3Serfeu uerfteett unb bem Laien fdjwer erreidjbar. Sie uorlicgenben „Svunftformen ber 9?atur"

bagegen «erfolgen ben Srocct", jene uerborgenen ©djäfee ans Lidft 511 gießen unb einem größeren Greife

001t ^reunben ber £unft unb ber 9Jatur 3ugtingtid) 311 madien. ©eit früljefter Sugenb «on bem Formern

reige bev lebenbigen SBefen gefeffelt unb feit einem balben Sabrbunbert mit Vorliebe morpbologifdje

6tubien pflegeub, mar id) nidit nur bemiibt, bie ©efeijc il)rer ©eftaltung unb (Sntroicfelung 311 ert'ennen,

fonbern aud) gettfjnenb unb malcnb tiefer in baS ©ebeimnis ibrer ©dnmbcit emgubringen. 2(uf gabl=

retdien Reifen, bie fid) über einen ,3eirr<umi uon fünfunbmergtg ^aljren erftreefen, babe id) alle Sänber

unb ilüftcn ©uropaS tennen gelernt unb and) an ben iiitereffantefteu ©eftaben beS növblid)en SCfrtta unb

beS füblid)cn Stfien längere $t\t gearbeitet. Saufenbe 0011 /viguren, bie id) auf biefen ioiffenfd)aftlid)cn

Keifen nad) ber 9iatur gewidmet babe, finb bereits in meinen größeren üüconograpfnen publiziert; einen

anberen Seil roill id) bei biefer ©elegeubeit ucröffentlidien. Slußerbem werbe id) beiuülft fein, au§ ber

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3?orroort.

umfangreichen Sitteratur bie fdjönften unb aftbetifcb roertuotlften formen ausliefen unb 3ufammcn3uftellen.

SBenn bie erften £>efte beifällig aufgenommen roerben, fo fotlen fpäter auch bie felteneren unb roeniger bekannten

©djönljeiten aui beut ©ebiete ber höheren Sier= unb 5ßflangenroelt eine entfpredfjenbe Sarfteltung finben.

„Sunacbft roerben üon ben „Kunftformen ber üftatur" 50 Safein erfdjeinen (fünf groanglofe §efte ju

je 3el)it Safein), jebe Safel von einem erläuternben Scrtblatt begleitet. %m $aUt einer günftigen iHufnabmc

ift eine größere Sabl oon heften in 3Iu§ficf)t genommen; id) Ijoffe bann, uad) SSotlenbung von 3ebn heften

(100 Safein), eine allgemeine Einleitung 311 bem SBerfe geben 311 fönnen, rocld)c bie fnftematifdje

Drbnung famtlidier ^ormengruppen enthält, ferner eine aftbetifebe Erörterung ihrer fünftlerifdjen ©e=

ftaltung foioie Stngaben über bie roidjtigftcn Duellen ber betreffenben Sitteratur.

Sie moberne bilbenbe ^unft unb ba§ mobeme, mädjtig cmporgcblüljtc ilunftgeiocrbe roerben

in bieten mähren „Kuuftfonnen ber 9iatur" eine reiche Julie neuer unb fdjöner Motioe finben. Sei

ihrer gufammenfteltung habe idi mieb auf bie naturgetreue SÖicbergabe ber uürt'licb oorbanbenen 9iatur=

erjeugniffe bcfdjränft, bagegen oon einer ftiliftifdjcn Mobetlierung unb beforatioen äkrroertung abgefeljen;

biefe überlaffe id) ben bilbenben ^ünftlern felbft.

Jür bie tünftlcrifcbe SluSfü^rung ber Figuren unb ihre naturroabre Lithographie bin id) meinem

treuen, beioäbrten Mitarbeiter, .s>errn Slbolf ©iltfdj in Sena, 311 aufrichtigem Saufe oerpflid)tet. ©einem

lebhaften £,ntcreffe für bie gefteltte 2lufgabe, feinem morpljologifdien 3Serftänbni§ unb tunftlerifdjcn Salentc

ift e§ 311 verbauten, bafj id) ben fdion oor langer geit eutioorfeiicn üßlan biefe* ÜScrte* enbtid) in ber

geroünfdjten $orm aufführen tonnte.

lebhaften San! fcbulbe id) auf,erbem für materielle unb intelleftueUe ftörberung meines Unter;

nehmen* Gerrit Dr. Sßaul oon Stitter in SSafel, bem begeifterten ^reunbc unb opfenoilligen ©önner

ber üftaturrotffenfdjaft. 2tl§ er im Saljre 1886 bie ,/]>aul oon 3iitter'fd)e Stiftung für pbologeuetifdic

.ooologie" an ber Uuioerfität ;x\ena grünbete, fpracb er ben 38unfdj am, bafj bereu Mittel nicht nur

3ur 'Jorberung afabemifeber ©tubien unb jyorfdjungSreifen oenoenbet mürben, fonbern and) jur Erroecrung

be§ SntereffeS an üa\ SBunberroerfen unb ©d)önl>eiten ber 9catur in roeiteren aSoll§freifen. Sie Duellen

üftl)ctifd)cii ©enuffeS unb oerebelnber ErfenntniS, bie überall in ber 3iatur oerborgeu finb, fallen meljr

unb mehr erfcbloffeu unb ©emeingut meitefter üBtlbungSrreife roerben.

Siefen SCnfdjauungen t'am and) ba§ iBibliograpbifdie Snftitut in Seiprig entgegen, ba§ bie

t'oftfpieligc 5lu»führung unb bie ^eroffentlidung ber Safein bereitioillig übernahm; auch ihm ftatte ich

für feine Opfer unb Mühen meinen heften Saut ab. Möge unferc gemeinfäme i'lbfidit erreicht roerben,

burch bie SBcfanntfdjaft mit ben „ftunftformcu ber üftatur" gleichzeitig ba§ tünftlcrifcbe nnt< üa* rotffen=

fdjaftlicbe Sittereffe an ber herrlichen un§ umgebenben ©eftattenroelt 31t forbern!

>eua, am 16. gtbruar 1S99.

groft Ätecßef.

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Jnlialte-Bcqrirfjms |um L Bcp.

2£ctfel i. Circogonia. Urtiere ctu§ ber Mlnffc

ber iKabiolaricn (Segion ber Sßlj ciobar ien).

Sctfet 2. Globigerina. Urtiere au§ ber Stoffe

ber 21)u (a mo pljo reit (Segion ber $ora=

miniferen).

Xa]d 3. Stentor. Urtiere au§ ber ftauptftafjc

ber Snfuforien (klaffe ber (Siüatcn).

Safe! 4. Triceratimn. Urpftctngen au§ ber

£aupt£tafje ber Stlgarien (Klaffe ber 5Dia=

tomeen).

Safctö. Ascandra. 91teberttcrc am bem (Stamm

ber Spongicn (illaifc ber Aiaü"jd)iuämmc).

Safe! 6. Tubuletta. 9ceffelttere au§ ber Älaffe

ber .s?i)bropoli)peii (£)rbmmg ber 2ubu=

(arten).

SEafel 7. Epibulia. üfteffeftiere au§ berültaffe ber

Sip()onop()oren (Orbnung ber (Snftonet'teit).

Safe! 8. Desmonema. üfteffeltiere au§ ber

.sitafjc ber 9(£ra»peben (Örbnung ber SDi§co=

mebufcii).

Safe! 9. Maeandrina. -Keffeltiere cm§ ber klaffe

ber Korallen (Orbnung ber .v> er afor alten).

Safel 10. Opliiothrix. ©temttere au§ ber klaffe

ber JD

p

l) iob een (£)rbnung ber (i o t op l; iuren).

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Set fei' 1. Circogonia.

Phaeodaria. Buljvlhaljliniu.

^fainnt ber Urtiere (Protozoa); - iiaupthlaO'c ber Wnrjclfüjjrr (RMzopoda);

ÖBr 5traIjlinoß (Radiolaria) ;— tlrpjon brr (Carutoprjlrcn (Phaeodaria)

Hlafli

Sie SJ3t)äobarien ober (Sannopoleen btlben eine befonbere iuuiptgruppe (öegion) in ber Stoffe

ber üftabtolavien ober Sträflinge. Ser gange Körper biefer marinen Sßrotogoen beftebt au* einer ein=

fachen ;->elle. Ser lebenbige SBeidjtorper berfelben bat geroöbnlid) eine febv einfädle ©eftalt (tugelig,

[infenförmig, kegelförmig, eiförmig u. f. ro.); er beftebt, rote bei allen Stabiolarjen, au§ gtoet oerfdiieöenen

.'öauptteilen, bie burd) eine bünne, fefte igaut getrennt finb. Ser innere Seit, bie oentratfapfel, um

fd)(ief;t ben runbtidjen 3ettfern; bei äußere Seil, ba§ (Sali) nun a, bitbet eine ©allertrjülte um ben erfteren

unb roirb oon ben gatjlreidjen, oon biefem auSftratjlenben Sd)einfüf;cben ober 5ßfeubopobten btivd)brod)en

(l)iev niebt bargeftettt). Sie oert'tefclte barte 3d)ale, toelcbc oon ben Unteren an ber Dberflädje be§

(Salnnuna au§gefdjieben roirb, beft|t eine febr mannigfaltige unb giertidje ©eftalt. Sie meiften 5ßfjäo=

borten finb iBeioobncr ber Sieffee, oon febr geringer ©röße.

Safe! I ftellt SSertreter oon brei oerfebiebenen Familien ber Sßtjäobarten bar: Jyig. 1 3 (Sir=

coporiben, gfig. 4 unb 5 äftebufetttben, Jig. 6 eine (Sbaüengceibe.

$ig. i. Circogonia icosahedra (Haeckel).

JTamilie ber (Eircnpnrtbßn.

Sic Sdjale (jat 0,7 mm Surctjmeffer unb bie

A-orm eine§ regulären 3!ofaeber§; fie ift begrengt

oon gtoangig gleiten brcied'igen <yläeben, auf benen

fid) giertidje, netzförmig oerbunbene Reiften erbeben.

(Sine oon biefen ©rengflädjen (in ber Glitte) geigt

eine größere Öffnung, mit feebo 3abnen bewaffnet.

üBon ben groötf ©den be§ geometrifd) regelmäßigen

Mörpcr* geben gtoölf boble ftraljlige ©tadeln ab,

bie an ber Saft§ oon einem ^orenfrang umgeben

unb mit einem 33üfd)el oon garten iltcfclmimpern

tiefest finb. Sie äußere ©pi|e jebe§ !:Kabialftad)cls

ift oon fünf 3älmen umgeben, $ig. La bie 3Jiün=

bung ber ©djate, meidie in ber 9JUtte oon Aig. 1

fid)tbar ift, ftart'er oergrößert.

Jig. 2. Circosteplianus coronarius (Haeckel).

JFanülic ber ßtirtoportbEtt.

Sie 5d)ale bat 0,5 mm Surdjmeffer unb bie

Jyorm eine* enbofpbarifeben 5ßott)eber§; b. 1). eine§

oielfeitigen gcometrifdicn Körper?, beffen (S"cfen fätnt=

lid) in eine .sUtgelflädfc fallen. Sie gleichen brei=

eefigen $täd)en (32—40) finb »errieft unb burd)

erhabene Seiften getrennt. %v& ben (24—30) ptjra=

mibaien (Selen erbeben fiel) boble 9fabtatftad)eln mit

gebrebten .Tanten, befetjt mit .ftiefelroimpcrn; bie

95afi§ jebeo ©tadjelS ift oon fünf bi% fedt)§ ^oren

umgeben, feine äußere 8pit5e oon fünf bi§ fedj§

©tadjetn. 1$n ber sDUttc ber Aigur ift bie größere,

oon ad)t 6i§ gtoölf .Säbnen umgebene iKünbung ber

Sd)ale fiebtbar.

/vig. 3. Haeckeliana porcellana (John Murray).

Jtfamilic ber (CirroporibBn.

Sie fugetige ©djate, oon 0,4 mm Surdjmeffer,

ift burd) eigentümlicbe porgellanarttge Sefdjaffenfjett

auSgegeidjnet, mit runben ©rübdjen bebetft unb oon

gal)lreid)en (30—40) ^orenfrangen burd)brod)en;

geioobnlid) geigt jeber .Strang fünfv|>oren ($ig. 3a).

2lu§ ber Hfitte jebe§ orange? erbebt fid) ein ftarfer

rabialer §auptftad)el. Slußerbem ift bie gange

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•Cbciflacbc bcr ©d)atc mit fcbr zahlreichen ttabel-

fönnigen 33eiftad)etn beroaffnet.

#ig. 3 a. (Sin ^orcnfratig bcrfeiben odjate,

ftärfcr ucrgröjjert.

g-ig. 4. Oortiiietta tripodlscus (HaecM).

.Vamilic bin- LWcbult tt t b cn.

Tic glockenförmige ©cfyale, oon 0,t- (»,10 nun

Jhirdjmcffcr, trägt oben einen geraben fegetförmigen

Wipfclftadjet, unten brei gcf'rümmtc, gtetcf)tDeit 0011-

einanbev abftcfycnbe Aufsehen; biefc finb bohl, gc

gliebert mtb auf ber 'Hufscnfcite mit einer Steige

von breiäftigen 9cebcnftad)eln befc^t. 2)ie Stuften^

leite bcr Oilocfe unb bc» ÖiiüfetljornS ift mit töiefek

inimpern belogt, om Innern ber Sctjalc ift bie

umbuche ocntralt'apfel fidübar, mit einem großen

(uicte -Dcufleolcn cntbaltciibcn) .Weltfern. Unten öffnet

f ich biefetbe bureb eine iKünbuna,, aus mclcher bie

feinen 2cbeiufüf;cbcn (^feubopobien) uortreteu.

#ig. 5. Medusetta tetranema (HaecM).

Familie bsr tV)ebnl'etttbcn.

Tic glockenförmige Schale, oon t'aunt 0,1 uxm

Tiircbmeficr, trägt oben einen geraben/ bormgen

©ipfetftadjet, unten oier ftart'c, einwärts gct'rümmtc

Anfüllen; biefe finb bohl, gegliebert unb auf ber

Slufsenfeite mit einer Weibe uon ftarfen Tonten 6e=

maffnet.

#ig. 6. Challeiigeria nrarrayi (HaecM).

Familie ber Cbalhniiunben.

Tic tinfenförmige Sdiale (uon 0,15 nun sDurcb/

meffev) ift t'rciorunb, ftarf gufammengebruclit, mit

febv $ierlid)er ©itterftruftur; oben öffnet fie fieb bureb

eine "JJtünbuna,, bie 0011 einem breiten, einem lQaI§=

fragen ähnlichen ^eriftom umgeben ift; ber ©etten=

raub biefeS Fragens ift mit fediv ftarfen Stacheln

bewaffnet. 0,11t Junem ber Schale ift in ber unteren

igälfte bie tinfenförmige ;>mtrult:apfcl fiditbar, uon

lucldjcr oeräftelte Sd^ciitfüfulicu aueftraljUm.

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Haeckel, Kunstformen der Natur. Tafel 1 - - Circogonia.

Phaeodaria. iKoln-rtvalsint^e.

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®afeE 2. Grlobigerina.

Thalamophora. Hammtvlintte.

5lamnt ttx llrtirrr (Protozoa); — Bauptulalpe ticr KDurpIfüfBr (Rhizopoda); — Klaffe ber

Eammcrlingt (Thalamophora); -- lEgion ber ;§>tBbroanöigBn (Foraminifera ober Perforata).

Sie Jämmerlinge biefer Safel gehören 31t ben Siebtoanbtgen (Foraminifera), beren JaK=

fd)a(c oon fein' >a()(reidictt, feinen Södjem (fidtbar in ^ig. 3, 11, 16) ftebförmig biirdibvocben ift; burdi

biefelben treten bie feinen beroeglidjen $ßla§mafäben beroor, raeldic non bem eingefdjloffenen einhelligen

äßeidjförper auoftrablen; biefe Sd)ciufüf?d)cn bienen foroolil gur Ört§6eroegung at§ jur Nahrungsaufnahme.

SMcv jtnb nur bie Jalffdialen abgebttbet, beren A-arbe balb mein ober gelb, balb rot ober braun in nieten

Slbftufungen ift. 3n frübefter Sftigenb finb alle ^oraminiferen einfammerig (Monothalamia), roie e§

blctbcnb Lagena ift (Jig. 17—20). ©päter fe|t bie &d)ak gcmöbntid) galjtreidje Jammern an, bie an

©röfje beftänbig §une|men unb burd) poröfe Sdieibcmanbe uroollftänbig getrennt finb. Siefe 3SieHam=

merigen (Polythalamia) erreidien 311m Seil eine anfefjnlidje ©röfje; fo baben 3. 33. bie größeren Slrten

ber Nummuliten ben Umfang eine-? mmfmarfftüde* (über 50 mm Surdjmeffer).

$tg. 1. Nodosaria spinicosta (d'OrUgny).

Sie !egelförmige Sdiate ift 1 mm lang unb

au§ fedj§ Jammern 3iifammcngefei3t, bie in einer

geraben Weibe bintcreinauber liegen. Jyig. la. Sie

iüngfte Hammer, oon ber -Bfämbung gefeljen, oon

meider 16 kippen ftrabfenförmig auslaufen.

?yig. 2. Uvigerina aculeata (d'Orbigny).

Sic legeiförmige 3cba(e ift 2 mm lang unb

au§ jn)ölf Jammern jufammengefe^t, bie alternierenb

in groei Reiben gegenüberfteben.

Tyict- 3. BoliTina alata (Seguenm).

Sie ©dmle ift 1 mm fang, 3üpfd)enförmig,

aitv 17 Jammern gufammengefelt, bie alternierenb

in gtoei Weiben gegenüberfteben unb am freien Sföanbe

einen ^lügel tragen.

A-ig. 4. Cristellaria ecliinata (d'Orbigny).

Sie linfenfbrmige, bifonoere ©djale bat 2 mmSurdjmeffer. Sie ©djeiberoättbe ber Jammern glei

d)en ^ertfdmüren unb laufen am Wanbe in einen

rabiaten Stadicl au§. A-ig. 4a, Siefelbe Sdjale

üomjföanbe gefeben; oben ift bteSDttinbung ber legten

(größten) Jammer fiditbar.

fyig. 5. Cristellaria siddalliana (Brady).

Sie büunc, blattförmige Sdiale ift 1—2 mmlang unb in einer (Sbene fpiralförmig aufgerollt.

Sie Jammern beden fidi mit beut binteren 3tanb.

A-ig. 6. Cristellaria compressa (d'Orbigny).

Sie bünne, blattförmige ©djale bat 4— (1 mmSuutmcffer unb ift in einer ©bene fpiralig aufgerollt.

#tg. 7. Polystomella aculeata (d'Orbigny).

Sie (infenforange ©djale (oon 1 mm Surd)=

meffer) ift nautilu^äbulicb, am Dtotbe gegähnt.

Sie UBänbe ber Jammern finb 0011 einer Weibe

ftdjelförmiger ©djlitse burdbrodien.

A-ig. 7a. Siefelbe ©djale 00m Dtanbe gefeben;

oben ift bie üöftinbung ber legten .Hammer.

gig. 8. Polystomella venusta (Max Schnitze).

Ser meiebe, au§ SßrotoplaSma gebilbetc Jörper

be§ eingeltigen Wbi^opoben, melcber in ber in ^ig. 7

abgebilbeteu Jalffcbale eingefcbloffeu ift. Sie Sappen»

reiben ber einzelnen JammerFüllungen entfpreden

ben 3cblil5ieiben ber Waltfdale ($ig. 7).

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Jig. '>. >iii]iiiinilit(is orMculatllS (Ehrenberg).

Tic linfenförmige Scfjale (25 mm Turdjmeffer)

ift boppclt ocrgrößert unb in ber "Diittelebeue auf=

gefprcngt, fo baf, man bie flehten Kammern ficht,

m eiche 511 Saufcnben in einer Spirale aufgerollt

()intercinanber liegen. Tic inneren, älteren Kammern

finb bebeutenb fteiner als bic äußeren, jüngeren.

Tic fcrjcibcnförmige Schale erfebeint bureb ftrarjlige

2öetlen ein roenig gebogen. Tic oerfteinerten Schalen

biefer "Kummutiten (hk gu 60 mm STurdjmeffer)

fernen bie (Steine gufammen, au% benen ein Seil ber

ägnptifcben ^nrantiben aufgebaut ift.

#ig. 10. Grlobigerina bulloides (d'Orbigny).

Tic Schale (üon <»,ö i mm Turcbiueffer) ift

au* roemgen fugetigen Kammern gufammengefe|t,

non benen bie leiste (jüngftc) oie! größer ift at§ bie

oorbergebenben. ü8on ber roabtgen Cberflädie ber

Schale ftrabten Saufenbe non borftenfömügen, febr

langen unb bünnen Malfnabcln au§; fie bienen ab>

Srinucbeapparate für ba§ febroimmenbe stier, roel

die* im "|>lanfton maffemoeife lebt.

5ig. ii. Pavonina flabelliformis (d'Orbigny).

Tic ftadjc Schale (non I nun Turcbmcffer) bat

bie ©eftalt eine§ Aach er* unb ift au§ groei Reiben

oon altemierenben Kammern gufammengefe^t, bie

febr rafd) au ©röße gunerjtnen, äbnlidi ^fig. :'..

#ig. 12. Bulimina inflata (Seguenm).

Sic fegelfömtige Sdiale (founi l mm lang)

ift au§ gahlreidicn Kammern gufanvmengefe|t, tuelcbe

fpiralig um bie "Jldife be§ Tegels gruppiert finb. 2ln

ber jüngften größten Wammer fiebt man oben bie

fdjräge fdflifeförmigc -DJünbung. Tie binteren ÜKän=

ber ber Kammern finb ftadielig.

Ata,. 13. Frondicnlaria alata (d'Orbigny).

Tic fladie Schale (Öänge 3 mm) bat bie ©c-

fttttt eines Aädicr» unb ift au§ einer eingtgen teilte

oon Mammern gufammengcfeftt (roie ^ig. I). SDte

Kammern finb /V förmig unb reiten aufeinanber;

einige laufen binten in einen Stachel au§.

Aig. 14. Calcarina claviiiera (d'Orbigny).

Tic linfenförmigc Schale (non 1 — 2 mmTurcbiueffer) gleist einem Spornrabe. Ter 3lußen=

raub ber fpiralig georbneten Kammern ift in teilten

förmige raube Strahlen oertängert.

Aig. 15. Tinopoms baculatus (Carpenter).

Tic linfenförmige Sdiale (oon l — 2 mmTurdimeffer) gleicht einem Sceftern mit fünf Firmen.

Tic rauben lööcfcr ber vCbcrflädie finb regelmäßig

verteilt, burd) erhabene Seiften netzförmig oerbunbeu.

#ig. L6. Orbiilina universa (d'Orbigny).

Tic cint'ammerige higelige Sdiale ift oon galjl=

veidien ^ßoren regelmäßig burdibrodien.

Aig. 17. Lagena alata (Brady).

Tic einlammerige Sdiale (oon 1 mm Turcb=

meffer) gleicht einer "sägerflafcbe, ift linfenförmig

gufammengebrücft, gierlicb getäfelt unb am breiten

9tanbe geflügelt.

Aig. is. Lagena intenupta (Williamson).

Tic zierliche Schale (oon 0,5 mm Turcbmcffer)

hat bie ©eftalt einer ^it'örflafcbc, bereu ipatS eine ©pi=

valfante trägt. iBon ihm laufen L6 gezähnte ftrablige

kippen herab; acht längere (perrabiale) mecbfeln ab

mit acht bürgeren (interrabtaten). Aig. L8a biefelbe

A'lafcbe oon oben gefehen, in ber ".Witte bie SJtünbung.

Aig. i

(.t. Lagena acuticosta (Reuss).

Tic t'ugelige Sdiale (oon <>,:; mm Turdimeffer)

ift oben in einen turgen üpal§ au§gegogcn unb geigt

außen l <» 1 2 "Kippen, in äftertbianbogen oerlaufenb.

^•ig. 20. Lagena spiralis (Brady).

Tie eiförmige Schale (0,5 mm Turcbmeffer),

oben in einen htrgcn QaU au§gegogen, geigt außen

s- 12 in ©piralbogen oerlaufcnbe "Kippen.

Page 19: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

HacrkcL Kwiä-fonwu- da- -W«r.Zur Tafel 2 — Güobigerma

Page 20: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

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Page 21: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeckel, Kunstformen der Natur. Tafel 2 — Globiqerina.

Page 22: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 23: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

SctfcC 3. Stentor.

Ciliata. M3)tmp£rünp.

5tamm bur Hriterß (Protozoa); faupfftla|pe ber UnfufixmsfterB (Infusoria); - KlaHc

im- HMmvr-rlina.r (Ciliata).

£)er ftörper her SBimperlmge ober äBimperinfuforien (Ciliata) bcfteljt au§ einer einfallen ScUe,

bie gang ober teilraeife mit bemegttdieu Söttnpem bebeeft ift. SDicfe SBtmpern (Ciliae) bienen fomobl ]\\v

DrtS.beroegung ( Sdimimmen ober .slriedicn) ctl§ gum Saften unb 311m Strubeln im Söaffer; baburd) rotrb

•Diabrung unb Sauerftoff bem ßeLTentorper gugefufjrt. Sie meiften äBimpertiertfien fdimimmen frei im äßaffer

untrer ($ig. 1—6); anbere betten ficfi geitroeiftg an @ig. 7, 8); mandie filmen bauernb feft ($ig. 9— 15).

SSon ben (efetcren treiben öiele ^nofpen unb bilben fo oergroeigte Sellocreine (ßönobien, gig. IL— 15).

#ig. 1. Codonella eampanella (EaecM).

Xamilie ber Stnitnnntbsn.

SDer fdnuimmenbe S^enteib, metdier unten au§

ber 3JÜinbung ber glockenförmigen ©djate beruortritt,

ift mit einem boppelten orange oou "Jlnbängen oer=

fetten, mit langen SBimperrjaaren unb mit turgen

aboralen Sßimperptättd^en.

a-\c\. 2. Dictyocysta tiara (EaecM).

Jamtlte ber üinttniunbcn.

Sie kegelförmige barte 2diale bat faft bie ©e=

ftalt einer päpftlidieu Tiara unb ift gttterförmig

oon Söcrjem burdibrodicn.

Jig. 3. Dictyocysta templum (EaecM).

Xamilie ber iEtntinnoibeii:.

Sic gierftdje Sdiale bat bie Weftalt eine§ Seim

pelö, beffen gitterförmtg burd)brod)ene Kuppel auf

fieben fdiräg fteljenben Säulen rubt; unten an ber

ÜJiünbung ftnb biefe burdi einen ^ing oerbunben.

Aig. +. Tiiitiniiop.sis campanula (Claparede).

Jamtlie ber üinfinncubEn.

Sie Sdiale ift mit Keinen «iefelfteindien belegt

unb bat bie ©cftalt einer fdilantVn ©toefe, bereu

£ftanb unten uerbreitert ift.

J-ig. 5. Cyttarocylls cistellula (Fol).

Jamilte ber tEiniinnotben.

Sic Sdiale trägt auf einem trichterförmigen

Öal§ einen tugeligen Hopf.

A-ig. 6. Petalotriclia galea (EaecM).

Xamilte ber OlinttnnoibBn.

Sie eiformige Sdjaie ift getäfelt, in ber Glitte

mit einem 9ttng oou Steindien belegt, unten an

ber 3Jiünbung trichterförmig erweitert.

gig. 7. Stentor polymorphus (EJirenberg).

Tamtlie ber §fenioriben.

Ser garte, fdilanf fegeiförmige Körper biefe§

„SrompetentierctienS" ift unten am Soben angc=

heftet, oben in eine 3Jhmbfd)eibe üerbreitert; eine

aSimperfpirate führt bier in bie !rei§runbe 9Jlunb=

Öffnung ber Seile. Sie törnigen Streifen, mcldic

unter ber gart bewimperten Joautfdjidjt ber ,$dk

liegen, ftnb SftuSMfäben. Ser rofenfrangförmtge

Körper ift ber Sellent'em.

Aig. 8. Stentor polymorphus (EJirenberg).

Jamilte ber ^ientnribcn.

©ine ©ruppe öon fieben feftfirumben trompeten

tierdien, in uerfdiiebenen ßuftänben ber Sufammen

Siebung.

Page 24: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

A-iiv 9. Freia ampulla (Claparefle).

3-Viinilic bßt ^tcntoriben.

Ter garte, fein-

(lerocglicfjc Scib ber ;icllc ift

bidöt beroimpert imb oben in ginci grofse -Kunblappen

gefpalten, oon bcren 9tanb eine ftärferc 9Bimper=

fpivalc ausgebt. Unten fitjt bic dornige eiförmige

.VMiUc, in bcren 2dwt5 fiel) ba§ Tiereben gurücfgic^eti

fiuui, auf bcm Söobcn feft; ibr bünner söatS ift oon

einer fpiratigen Seifte umrounbcn.

AHV 10. Vortici'llii coiiViilliirid (Ehrenberg).

JTamüiE ber ©ortttElIibBtt.

Sine Örnppc oon (s

> l oct'on t i crdion, roefdje mittels

bünner fontraftilcr Stiele auf SBafferpflanjcn auf=

fitjcn. SDcr Stiel, in bcffen Sldjfc ein 9ftu§felfaben

»erläuft, ift bei einigen Qdkn fpiralig jufammen=

gejogen roic ein .slorfgieljer, bei anbcrcn auSgebeljnt.

©inige gellen finb in SängSteitung begriffen.

J-ig. ii u. 12. Carcliesiuni polypinirm

I Elirenberg)

.

lamtltG ber 1? n r

t

ircllibcn.

Sin baumförmiger Sellucrein (Coenobium),

ähnlich einem ^olnpcnftocf (Cormus), gufammcn=

gefegt au§ galjtx'ctcfjcti einteilten ocllen, bcren jebc

einer Vorticella gleicht (#ig. LO). Tic äRuSfek

fäbcn in ber 91d)fc ber cingetnen Stiele finb 2tfte

bc» gcmeinfamcn 9)hi§fctfaben3 im ^auptftiele ober

Stamme, fo üa}\ bei einer ßufammengicfyung beSfetben

alle cmgelnen Sfte fid) gleichzeitig tontrabiereii.

Tiefen 3»ftanb ber totalen Montvat'tion geigt Jig. 1 2.

tfig. L3. Epistylis fluvinuis (Elirenberg).

Jamilic ber Port ircllibcn.

Sin baumförmiger ocUoercin (Coenobium),

äbnlid) beiu oorljergefjenben (fyig. II); aber bic

büitnen, fteifen Stiele ber Seilen finb nidit bemeglid),

obne üDiuSMfaben. oinifdieii ben glockenförmigen

Söimperjellen filmen oiitbioibuen, welche in Setbft=

teitung begriffen finb (Verteilung unb Zeitteilung).

fytg. 14 u. 15. Zoothamniuni arbuscula

(Elirenberg).

JTamüie btr Povtierllibrn.

Sin baumförmiger oelluerein (Coenobium),

ähnlich bem oon Carchesium ($ig. 11); aber ber

Stamm oeräftett fid) niebt gabeltcitig , fonbem

fcf)irmförmig. flucti bier enthalten bie Stiele einen

UcitSMfaben, ber fidt) juifammengieljen tann. tfia,. 14

ein jüngeres, ^ig. 15 ein älteres "Mibinibiuun.

-s-<3Hi#- >-

Page 25: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeckel, Kunsifbniien der Natur. Tafel :; - - Steutor.

Ciliata. 25tmperttrtcje.

Page 26: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 27: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Seifet' 4. Triceratium.

Diatomea. Srfiarfjicümgc.

4$femm b:er HrnflanjEn (Protophyta); - IfaurdnlajTr ter Btciarirn;

Piatomrrn (5djad)ffl- ober Kirfcl-BIgarißn).

Klaffe tirr

Sie SDiatomeen ober 3d)ad)tclünge bilben eine formenreidie Älaffe uon einseitigen Urpftangen,

iricld)c maffentjaft foiuotil im ©üfjroaffer at§ im 3)ieere leben; über 2000 Strien finb befannt. 3ie

geidjnen fid) üor anberenvl>rotopl)ptcn burd) bie SBttbung einer jicrlidjen, jitieiftappigen Äiefelfdiale au§;

bie beiben Hälften ober Klappen berfelben ucrbalten fid) toie eine Sd)ad)te( unb il)r SDectet. Sie obere,

etroa§ gröfsere ^ätfte, bie Secfelflappe, greift mit einem breiten Sianbe, bem ©ürtetbanbe, über ben "Kanb

ber unteren größeren üälfte, ber 3d)ad)tclffappe, hinüber. Saber (jat jebe ©tfjate groei febr oerfdbTebene

Slnfidjten, bie parallele (^origontate) 33oben= ober ^auptfeite (fyig. 1, 4 2C.) unb bie ringförmige (uertU

täte) ®ürtcl = ober -Kebenfette ($tg. 20, 21 :c). Sic erftere tft meiften§ bnreb febr gterlidje St'nlptur

au§gegeid)net: Stippen, Seiften, gelber, Körner zc. Sie tft oon febr feinen ^oren burd)brod)en. sDie

meiften SDiatomeen finb febr t'lein, fdjraeben frei im SBaffer unb bilben einen miditigen SSeftanbteil beo

^lant'ton; anbere Strien finb burd) öallcrtfticte am Soben befeftigt. SBiete Strien bilben (iöuobicn ober

getloerane, inbem bie burd) Leitung entftebenben Sodjtergelten in oiifammenbang bleiben. Sttte auf biefer

Safet abgebitbeten Strien geboren 311 ben einfam lebenben ( Dionobien ) unb frei fdjroimmenben. o»bre Sdjalen

finb meift burd) eine febr regelmäßige geomctrifd)e ©runbform au§ge§eid)net: graeifeitig @ag. 2, 3 , 10),

breiftratjtig ($ig. 1, 4, 22), oterftrablig ($ig. 7, 9, 11), fünfftrablig (mg. 5), melftrabtig (Jig. 16).

25er tebenbige, meid)e ^ellentörper, melcber in ber Sd)ale cingefd)loffeu ift ($ig. 15), enthält in ber Hütte

einen 3et(eiit;

em; oon ber feinen $Ia§mafd}id)t, bie ibn umgibt, ftrablen oergroeigte ^laomafaben am,

mctdie bie ftrömenbe §ßeroegung ber tebenbigen S^fubftanj geigen. $m 5$ta§mane£ gerftreut liegen oiete

tSbromatetlen ober Jarbförner; ibre grüne garbe (Gbloroptmll) roirb metftenS burd) einen gelben ober

braunen J-arbftoff uerbeeft (Siatomin).

-

Triceratium digitale (Brun).

Navicula lyra (Mrenberg).

3. Nayiciüa excayata (Greville).

4. Triceratium miriiieum (Brun).

5. Triceratium pentacrinus (Wallieh).

Sgl. m- 21.

= 0. Actinoptychus constellatus (Brun).

7. Aulacodiscus nnunmosus (Greville).

= 8. NäVicula Wriglltii (Meara).

9. Auliscus crueifer (Brun).

-- 10. Biddulphia pulchella (Gray).

= 11. Auliscus craterifer (Brun).

Jig. 12. Auliscus miraltilis (Greville).

= 13. Aulacodiscus (Irevilleauus (Norman).

= 14. Surirella Macraeaiia (Greville).

15. Deilticella regia (Max Schnitze).

id. Asterolampra exiniia (Greville).

= 17. Actiiioptvchus Iieliopelta (Brun).

-- rs. Plagiogranmia barbadense (Brun).

-- ü». Piunularia Mlilleri (Haeckel).

- 20. Biddulphia grauulata (Smith).

21. Triceratium pentacrinus (Wallich).

Sgl. Aig. .").

22. Triceratium nioronense (Greville).

-4,. Kj-

Page 28: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 29: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeckci, Knnstfarmm der Naht) Tafel 4 — Triccrutium.

Diatomea. SdxicßfelTmgc.

Page 30: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 31: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Safcl" 5. — Ascandra.

Calcispongiae. laütfrljUmmmc.

£famm bier ;§rfjuüuunr (Spongiae); - - Map ber Ualkfdjuiämmr (Calcispongiae).

Die ßalff djroämme (fainttidi auf bem Soben be§ 3Keere§ leöenb) geidjnen fid) cor ben übrigen

©pongien baburdj am, baf; fie Nabeln uon t'ol)lcnfauvcui Malt' in ihrem ©emebe ablagern. Die cinfadiftcn

formen biefer Mlaffe ftnb Keine, einer ©afträa äbnlicbc Slä§d)en (Olynthus); gemöbulid) bilben fie Keine

©töcfe ober formen, bie au§ ^ublreicben foleber bläschenförmigen Sßerfonen pfammengefe|t finb.

Die. äußere A-orm unb innere 2trut'tur ber .Slalffdmnimme ift oft febr giertidj ; bie ©röße beträgt

meiften§ nur tuenige 3Mimeter, böcbftcn* einige Zentimeter. Die Strien, meldie auf btefer Dafet, fcb>ad)

uergrößert, bargeftellt finb, geboren smei üerfd)iebenen Orbnungen an, ben SlSconen unb ©nconen. Sie

Asoones (bie tubutöfen ober röhrenförmigen Matffdjmämme, ,"yig. 1---;>) finb bünnroanbige ©djläudjie

mit poröfer 2Banb, bie buref) breiftrabtige ober uierftrabtige (fetten einfache) Malfnabeln geftütit wirb. Salb

leben bie 2l§conen ifoüert, al§ einzelne Sßerfonen (Olynthus, ähnlich gftg. 10); balb bilben fie gierlidje

©töddjen ober Moniten, ftraud)förmig am oielen Sßerfonen gufammengefetst (A-ig. 1- 3).

Die Sycones (bie ftrobilöfen ober japfenförmigeu Malt'fdmnimme, $ig. 4- -13) finb bid'inanbige

.slörper, am nieten 3l§con=$Perfonen gufammengefe^t, roeldpe regelmäßig um bie centrale "JJcagenböbtc eine§

Hiuttertierey georbnet finb, äbntieb rote bie Slütentnofpen um einen Dannengapfen (Aig. 8, L3). Sei

alten Äalffcbioämmen tritt ba§ ©eeroaffer mit ber Nahrung burdj feine sporen ber Oberfläche (Aig. 10)

ein, bitrd) eine größere Einübung (Osculum) am.

gig. 1. Ascandra pinns (HaecM).

(Sin gterltd)er, einem Tannenbaum ähnlicher

©toef, roeldjer allfeitig reich oergroeigt ift unb au§

galjtreidjen Keinen fpinbelförmigen Sßerfonen beftebt,

jebe mit einer SJtunböffnung.

fyig. 2. Ascandra sertulaiia (Eaeckel).

©in ptattgebrücfter ©toc! uon ber J-orm eine§

boppettgefieberten SlatteS; bie graeigeiligen, in einer

©bene tiegenben Säfte tragen fieberftänbtge ^ßerfonen.

$ig. 3. Ascilla gracilis (Eaeckel).

Gin traubenförmiger ©toef, beffen fdUauf geftiette

Sßerfonen bie Aorm einer gierltdjen Urne befiijen.

$tg. 4, 5. Syculniis synapta (HaecM).

3mei uierftrabtige ant'erförmige Äalt'nabcln,

welche jum üBeranfem be§ ©ncon=©(f)roamme§ im

Schlamme beä 3J£eere3boben§ bienen.

g-ig. 6. Sycnrus primitiTUS (Eaeckel).

(Sin kolbenförmiger ©ncon (mit 3apfenftru£=

tur), gufammengefeitf am galjlreidjen fegeiförmigen

©ebläueben, welche in bie gemeinfame ;->eiitraU)öb[e

rabiat münben. Dtefe öffnet fiel) oben bureb eine

•HJtünbung (Osculum). £$n ber Glitte ift ein ©tue?

ber Wörperwano jjerauSgefdjnttten.

A-ig. 7. Sycodendron ampnlla (Eaeckel).

©in traubenförmiger ©toef, ber am einem

Du|enb fditanf geftietter ©t)con=$erfonen gufammen=

gefegt ift, mit breieeftg getäfelter 2lufjenftäc£)e.

A-ig. 8. Sycarium elegans (Eaeckel).

©in eiförmiger ©ncon mit fegelmäßiger .oapfciu

ftruftur. Die galjlreidjen rabiaten Wöbren, wcldie

bei Sycurus primitivus (Aig. 6) getrennt blieben,

ftnb bier mit ben Tanten bergeftatt oenoaebfen, baf;

fie aebtt'autige priemen bilben, unb aa}; groifdjen je

Page 32: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

liier anftofkuben 9iöl)rcn uicr Heinere, uierfeitige

3uiifcl)cnlanäk übrigbleiben (uergt. Jtg. I l ). dkd)te

ift tue Hälfte ber uorberen 9)tagcnraanb (jerau§=

gefdutitten, um bie fic burdifctjcnbcn 3tral)lfanäle

git geigen. Tic 9)hmböffnung (Osculum), oben,

ift mit groci fragenförmtgen SDiabclirängcn bewaffnet,

einem borigontaten unb einem uertifaten.

fyig. 9. Sycortis quadrangulata (Haeckd).

Cuerfdmitt bind) einen oncon, bei biefelbe rcgel=

mäßige ^apfenftruftur bcfil.it rote a-u\. 8. Tic

20 fid)tbaren Siabialrötjrcn finb fo bargeftcltt, T a f

;

in jebem Giertet bes Äreifcs groci Wbbren mit

tum ^oren unb brei rttbbren mit ben breiftrartigen

Malt'iuibctn crfdieinen.

J'tg. i»». Sycandra compressa (HaecM).

©ine cingclne 'Kabiatrbbre au§ einem Sncon

(abnlid) [ytg. 8) ifoliert, um bie regelmäßige £agc=

rung ber breiftradligen Walfnabeln gu geigen, unb

bagrotfdjen bie ^oren, bind) meldte ba§ Sßaffer cin=

ftrömt. Oben auf ber ©pt^e ftebt ein üBufd) uon

gekrümmten folbenförmigen Malt'nabeln.

A-ig. ii. Sycarium elegaus (Haeckd).

Ciuei'fdmitt bitrd) eine adjttantige "Kabialrbbrc

be» ©ncon %\%. 8, ftavt uergröfsert. ^roifdicn ben

uier anftofjcnbcn (nur teilmeife bargcftellten) 3ibl)ien

fiebt man oter fletncrc, utetfanttge ouiifdient'anblc,

bureb uieldie ba§ Sßaffer cinftrömt. sDie 3roifd)en=

uianbe finb burd) breiftrafjltge Malhtnbelu gefüllt.

Tie innere Aliicbe bei aditt'antig-priomatifcbeii^i'öbreit

ift mit einer ©d)id)t tron (s5eifselgellcn auSgefletbet.

Jig. 12. Sycaltis perforata (Haeckd).

StM eines Duerfdinitteä burd) bie SBanb etne§

©ncon. 9Jcan fiebt bie t'reierunbcn 'Querfcbnitte

uon Dtcr benaebbarten Stabtalröljren, melcbe uon einer

6cbicbt ©etfjelgcllen auSgefleibet finb. :3Me Sßänbe

ber Mibbrcn finb bureb bünne bretftrafjtige .Ualf=

nabeln geftü|t; ber liierte £tral)t fprtngt frei in bie

"libljren vor unb ift rabial gegen bereit 3td)fe gerietet.

3td)t ftärt'ere brciftraf)ltge Nabeln liegen grotfdjen

ben SKöljren. ah ber "Witte ift eine fugelige ©igelte

fiditbar, mit ibrem Wem, bem ^eimbläSdjen.

A-ig. 13. Sycetta strol)ilus (HaecM).

©in eiförmiger 2dcoii mit regelmäßigem $apfen=

bau; bie jabtreieben "Kabialrbbren, meldie bie 2öanb

be§ boblen £örper§ gufammenfe^en (angeorbnet

in ©piralen, gleid; ben Mitofpen etne§ 5Earmen=

§apfen§), finb bier feebotantige ^kic-meit, groifdjen

meldien ber ©tntritt be§ 3Baffer§ burd) breit'antige

ßroifdjcntunälc erfolgt. Oben fiebt mau bie rrei§=

ntnbe üDJunbÖffnung (Osculum).

Page 33: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Zur Tafel A^ranärn.

TiaccW. KHiittforwrn der Nrim:

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Page 34: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

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Page 35: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeclcel, Kunstformen der Natur. Tafel •"> — Ascandra.

Calcispongiae. Jfcar&fdjwäntutc

Page 36: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 37: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

mafet 6. Tubuletta.

Tubulariae. Büljvcnpolmmt.

i?tantm im* BrJTedfiri-r (Cnidaria); - - Ifaitpfklaflc cht Bntn-aticvc (Hydrozoa); - 5SUa{pe

öer If r/tirnpolupcn (Hydroidea) ; - - Brbnuna. ber liiUjvrnpoIijpcn (Tubulariae).

Sic 'öi)t)vaticvc (Hydrozoa), roeldje meiften§ im SJieere 1 eben, treten getoö^nltdp in gtoei oer=

fdjiebenen .•öauptformen auf: einer feftfttsenbett 5ßolt)penform oon febr einfachem Körperbau @ig. 5—12)

unb einer frei fdjtuimmenben 3Jtebufenform oon tjöfjerer •Organifation (jytg. 1—4). SSeibe formen finb

bei ben nteiften ünbraticrcii burd) ©eneration§Toed)fet (3Jletageneft§) oerfmipft: bic ^olnpeit entfteben au§

ben befruchteten ©iern ber Sftebufen; biefe hingegen entfielen bnrd) Änofpung au§ ben ^oinpcn ($ig. 9, 11

).

"seboeb gibt e§ audi niete 'polnpen, loetdie feine 9föebufen bilben, unb oiete 3Jlebufen, au§ bereit ©iern

roieber üKebufen Ijcroorgebcn (bnrd) ÜQtjpogenefiS, otme ©eneration§n)ec|feI). 35ie Sßolnpen, melde auf

biefer Safe! bargeftetlt finb, geidjnen fidi meiftenS buref) fdjöne rote, orange unb gelbe Färbung au§;

fie gehören gut Drbnung ber ^ibbrenpolijpcn (Tubulariae. aut. 5—12) unb fteben in @eneration§=

locdfel mit ben Blumen quälten (Anthomedusae, $tg. 1

4).

#ig. l. Oodouium codonophorum (Haeckel).

.Hiüljonicbnre ans ber Familie ber (Eobonibcn.

JJn ber Glitte be§ glockenförmigen <5d)irm§ tjcingt

ber eiförmige "Diagenfad berab, oon beffen ©runbe

oier ^n'abialtanäle 511111 Scbirmranbe geben. Sin

biefem fit.'en oier aufgerollte ^angfäben ober Xm-

tatein, an beren ©runbe gatilreidje Heine äftebufen

bureb ilnofpung entfielen.

Jig. 2. Dipurena dolicliogaster (Haeckel).

Jtnffyomebufe aus ber J'amilte bev Uloboniben.

Jsn ber 9)iitte be§ eiförmigen ©d)irm§ l)ängt

ba§ febr lange unb beroeglidje Huigenrobr berab,

roetdje§ oben eine ©djlinge bilbet, unten ©efd)led)t§=

anfdnoellungcn geigt, in benen ©ier entfteben. Sa,

100 bie oier Sentafetn vom ©cbirmraube abgeben,

ftijen oier Slttgcn. Ter obere Seil ber Sentafeln

ift keulenförmig, ber untere Seil mit ^Reffetringen

befefet.

Jig. 3. Sarsia tubulosa (Lesson).

.Bni[)omebu)e ans ber Xamilic ber (Cobombtn.

^n ber Glitte be§ eiförmigen ©d)irm§ bangt

M§ fel)r lange SJiagenrofjr berab, in beffen SBanb

bie Gier entfteben. Unten ift ber 3Jhmb geöffnet.

Sie oier langen Sentafetn finb p'crlfdinurförmig,

mit üftejfetfnöpfen befefet.

tfig. 4. Sarsia tubulosa (Lesson).

Siefetbe 5lntbomebufe ($ig. 3) oon unten ge=

feben, ftarf gufammengegogen, nad) Entfernung be§

9Jtagenrot)re§. Surdi bie enge centrale Öffnung lieht

man oben im ©runbe ber 3diirmböble ba§ Ereug

ber oier perrabialen «anale, riefe oereinigen fid)

unten in beut qnabratifeben "liingfanal, an beffen

oier perrabialen ©den bie oier Slugen liegen. Sie

adrt gefieberten Stätter finb bie ftarf foutrabierten

3Jcu§tetn bor ©ubumbrella.

g-ig. 5—7. Tuamnocnidia coronata (L. Agassi:).

Bijbropohjp aus ber .Familie ber QJuluilettiben.

Jvig.ö. 2tnfid)t ber ^ßoltjpeuperfon oon oben. Sie

oeräftelten BläSdjen, loelcbe im orange bie gentrate

iliunböffmmg umgeben, finb bie Wefdilecbtobrüfen

(©onaben). Sie feinen gefrümmten Aaben be§

äufjeren £range§ finb bie lentafeln.

,"yig. (i. oiigenblidie Öaroe beSfelben ^otnpen,

frei im Speere fcbioiinmenb. 35er einfädle gafträa=

Page 38: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

äbnlidie MovpiTJact' ift oben am äJtunbe r-on graei

TcntaMfrängen umgeben, einem inneren Keincrcn

unb einem äufscren größeren.

,"yig. ~i öftere Saroe bc§felbcn ^otppen, roetdEie

[ich unten am aboraten 5)Mc auf bem -üKccreSboben

fcftgcfefct hat (Actinula).

#ig. 8. Monocaulus penclulus (Allman).

JfjjbrDpoInp aus ber Familie ber CÜorTjmorpfjtben.

Tic feblant'c ^erfon bcS ^iobrcnpolnpen ift unten

burd) Söurgeln am Reifen befeftigt; oben geigt ba§

Ijängenbc .suipfeben in ber SSJlitte ben Eolbenförmtgen

Büffet, beffen gcntrale äJhmböffnung oon Keinen

Scntafeln umgeben ift. ^tuifdicn beut Düffel unb

bem ausgebreiteten orange ber gebogenen Tcntafeln

ift ein ©ürtcl oon Keinen runben i-Uaodien fiebtbar,

ben Cvcfcblcebtvbrüfen ober ©onaben.

#ig. !>. Corymorplia nutans (Sars).

Jfnbropolnp aus ber lamtlißbEr tSürtjmorpfjibim.

Sie ^olppenpevfon ift im gangen febr ähnlich

berjenigen ber oorbergebenben Strt unb nur babureb

roefentlid) uerfebieben, baf; an ©teile be§ ©onaben=

©urteil fteb ein Erang Don Keinen ÜDtebufen oovfinbet.

3)iefe Stnttjomebufen (au§ ber ©attung Steen-

strupia, mit nur einem Tcntat'cl) entfteben au§

bem Ziagen be§ 3iöbrenpoh)pen bureb Mnofpung.

Später [Öfen fie fiel) ab, fdnoimmen frei umbev unb

raerben gcfdilecbtorcif; au§ ben (iiern, bie in ihrer

'äRagcnroanb entfteben, entraicMn fieb Keine Sarocn

(Actinula, ^vig.6, 7 ), bie roiebcrgu^olnpen raerben.

Jig. io. Tiibuletta splendida (HaecM).

t£in Bnbropolnp aus ber JFamilie bErSubuIeftibEii.

Ter gicrlidie 5ßotnp bat bie ©cftalt einer Ai'ncbt

fcbale, über bereu 9tanb Trauben herabhängen. Tiefe

Trauben (fdion rot gefärbt) fiub bie oeräftetten ©e=

fdileditvtiere (©onopljorcn). 2ie entfpringen au§

bem iliagcnfaef be§ ißolnpen yoifcbcu ben beibeu

drängen oon Tentat'eln ober ^angfäben. Ter obere

Keincre $rang uinfcblicfit ben Düffel, an beffen Spitu-

fieh oben bie ÜDhmböffnung befinbet. Tie ftärt'eren

Tentat'eln be§ unteren, größeren £range§ bilben bie

SBanb ber A-rucbtfcbale. 3)a§ hornige Siobv, roetebe-?

ben 2tiel umfcbliefit, ift täng»gcrippt, unten quer=

gegliedert unb am 3Jieere§boben burdi SBurgelfafern

befeftigt.

ftig. ii. Syncoryne pulcliella (Allman).

Bijbropohjp aus ber Tamilic ber (£ornniben.

3lu§ bem friedieuben nebfürmigen 2Burgetgefted)t

be§ 2toet'e-ö erheben fieb fünf Meutenpolnpen, racld)c

an ihrem fpinbelförmigen ÜJlagen .mbtreiebe, am Gnbe

mit einem >\nopfehen oerfehene Tentat'eln tragen.

Tic beibeu Heineren ^ßolnpen (tinl§) fiub unfruchtbar.

Tie brei größeren ^olnpen tragen ©ruppen oon 9Jte=

bufenf'nofpen. Tiefe löfen fid) fpäter ab unb raerben

aU fdiraimmenbe Sarjten gefdUecbtercif ($ig. 3).

Aig. r_>. Myriothela phrygia (Fabriäus).

Bnbropolnp aus ber Familie ber Bhirintbeliben.

Ter grofie Jöauptpolnp fifet unten auf bem

9öteere3boben feft mittel» einer eiförmigen ftaeheligen

(ihitinfeheibe, mit SBurgelfafern; oben ift ba§ lange

ÜJtagenroljr beleihen mie ein 3d)roaneut)al* gebogen

unb mit Keinen gefnöpften Tentat'eln befefct; an ber

3pit}e oben liegt bie iliunbüffnung. yn ber unteren

.süirperhälfte ft|t ein biebter förang oon fugetigeu

©efd)ledjt§organen (©onopljoren), roeldje au§ ber

s-8afi» oon flehten

s)iebenpolnpen heroorfproffen; biefe

SSlaftoftnte tragen im oberen Teile ein 33üfd)el oon

gefnbpften Tentat'eln.

S :

Page 39: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

HaocJcel, Kunstfornt-en der Natur. Tafel 6 — TuhuUta.

Tubulariae. ^lolSvcxipornpen.

Page 40: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 41: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

SfctfeC 7, hjpibulia.

Siphonophorae. Staat$i]n<iUcn.

;§tainm ber Be|"|"clttcrc (Gnidaria); Klafle ber :?taahiquallrn (Siphonophorae);

Brbmmg. ber Blafcnquallcn (Cystonectae).

S5ie klaffe ber 3taat-jquallen ober 3ipl)onopl)oren rotrb gebilb'et burd) eine Slngaljl oon bixbft

intereffanten, an ber Dberfläd)e be§ SDteereS febioimmenben üfteffettieren, melebe fid) burd) bie blumenät)n=

lid)e ©eftalt tmb bie anmutigen Seroegungen it)re§ garten Körpers au§geid)nen; gugteict) finb fie oon

grofjer SBebeutung für bie roidjtige Arage öon bei- 2Irbeit3tetlung (©rgonomie) unb ber bamit oer=

traipften Jyormfpaltung (^oltmtorp!jt§mu§). SDer reife Körper aller 3ipl)onopl)oren bilbet einen

Sterftod (Kormu§) unb ift gufammengefe|t au§ gat)lreid)en einzelnen, urfprüngtid) mebufenartigen

s}>erfonen; biefe teilen ftd) in bie oerfdjiebenen Strbetten be§ £eben§ (3d)ioimmen, treffen, 33eutefangen,

©mpfinben, ^ortpftangen);

fie baben mfolgebeffen burd) Slnpaffung febr oerfdjiebene normen angenommen.

Sitte Körperteile ber 3ipl)onopl)oren finb meqr ober roeniger burebfiebtig, oft fdiöit gefärbt, roie au§

buntem ©lafe gebilbet, babei febr empfinblidi unb beweglich. -Die ©röfje ber meiften Strten fdnoant't

groifdjen get)n unb neunzig Zentimeter; bie größten formen erreichen eine Sänge oon einem üöleterunb barüber.

Jig. i. Epibulia Ritteriana (RaecM).

©ine Gyftonefte au§ bem ^"bifeben £)gean (SelB=

gemma auf Geplon). Sin ber unteren Seite ber

groflen, mitßuft gefüllten ©djroimmblafe (meld)e oben

burd) eine ©dfyeiteloffnung Suft entleeren t'ann) fujt

biebt gebrängt eine ßkfellfcbaft oon garjlretdjen -^er--

fonen, oon oier oerfdiiebenen formen. Unmittelbar

unter ber 3 d) m i m in b 1 a f e ( 5ßneumatopt)ore

)

befinbet ftd) ein Kräng oon gar)lreid)en, fdilanfen,

rofaroten Saftern (Sßatponen); jebe tum biefen

garten, febr empfinbtidjen unb beioeglidnm „©efüfjl§=

perfonen" geigt an ber Öberfeite ber ©pt|e ein rote§

Stuge (£)ceuu§). Unterhalb berfelbeu bangen in

ber "Diitte oier lange rote Trauben berab, gufam=

mengefe|t au§ gat)treid)en runblidjen beeren, ben

männlidjen unb loeiblicben ©efd)led).t§perfonen

(©onopfjoren). SDie fed)§ größeren gelben Siere finb

bie Arefjpcrfonen ober Saugröbren (©ipt)onen).

©urd) tbre burcr)fid)tige SDtagenroanb febimmem ü\uv

retgelbe Seberbrüfen burd), bie gur SSerbauung ber

üftafjrung bienen. SDtefe roirb unten burd) ben febr

belmbarett 9Jtunb aufgenommen, loeldier triditerförmig

erweitert, aber and) angefaugt unb nmgeftülpt roer

ben fann. $wm fangen ber teilte bienen bie

langen, febr beweglichen ^angfäben (Sentafeln);

je einer fit.U am ©runbe jeber 3augröbre. Sie Sen=

tafeln tragen eine Eftei^e oon feineu ©eitenfäben

(Xentillen). Sie ^igur ift in boppelter natürlicher

©röfle nad) bem 8eben gegeid)net. S5iefe fd)öne©ipl)0=

nopbore ift gu ©t)ren be§ Gerrit Dr. ^anl oon

bitter benannt, be§ t)od)t)ergigen ©rünber3 ber

,,^aut oon 3iitterfd)eu Stiftung für plmlogenetifdje

Zoologie" an ber llnioerfitat %tna.

m- Oystalia inonogastrica (Haeckel).

(Sine ©nftonefte au§ beut gnbifdjen Dgean (S3eUi=

gemma, (Seplon). Siefe Heine 3lrt ift febr abnlicb

ber oorbergebenben nnb oielleiebt nur eine 8art)e

ober yugenbform berfelben. ©ie nnterfebeibet fiel) oon

ber erfteren burd) ben einfacheren 93au ber Keinen

3d)iotmmbtafe unb befonberS baburd), ba^ nur eine

eingige 3augrbbre (3ipl)on) oorbanben ift, mit

einem ^angfaben. Sie S3afi§ bicfe§ gelben ,,/i-ref;

polppen" ift oben oon mehreren roten ( siefd)led)tv

traubeu umgeben. 3Me ^igur ift aditmal oergrbfiert.

Page 42: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

A-\<\. 3—6. Salacia polygastrica (Haeckel).

Aig. 3. ©ine (Snftouefte au* bem Sltlantifcljcn

Dgcan, Dtermal oergrößcrt. 3tm oberen ©nbebeS lan=

gen, röhrenförmigen, febr 6crocglidj)cn ©tamme§ ftebt

eine eiförmige ©djroimmbtafe (^neumatopbore).

3m onncvn bcrfelben ift cineroeifje Suftftafctje fid)t=

Dar (^pnciunatocnfte), melcbe bureb eine ©djeitek

Öffnung oben 8uft entleeren tarnt; unten bangen an

ibv gabtrcidje Sotten (ücrgl. ,~yig. 4 unb 5). 2ln

bem [angen Stamme fi£en in regelmäßigen Stöftänben

Viblreiebe ^ormtbien ober 5ßerfonengruppen, beren

Steife unb ©röße oon oben nach nuten gunimmt.

lycbcS ^ormibium ift nitc- mehreren 5ßerfonen gu=

fammengefebt, üier bi§ ad)t gelben Sau grob ven

(Sipbonen), mit trichterförmigem üöhtnbe unb einem

feinen [yangfaben , ferner fed)* biv groölf fpifcen

fpinbelförmigen Softem (^alponen) unb mehreren

roten traubenförmigen ©efd)icd)t§tieren (@ono=

pboren).

,"yig. 4. S eb ro i m m

b

I o f e b e r S ala c i a , in bo=

rigontalem Qucrfdjnitt (in ber äftitte), aditmal oer=

gröfsert. Sie centrale .Vuftflafcbc ift oon acht 3otten=

lu'ifebeln umgeben.

,~yig. 5. Sd)U)immbtafe ber Salacia, tum

oben, oom Sdjcitel gefeben, aditnnil oergröfjcrt. Sie

centrale Scbeitelöffnung ift oon einem orange oon

acht roten ^tgment- Sappen unb oon ftrabtigen

Huivteln umgeben, bei bereu oufammen^iebung i'uft

ausgetrieben wirb. 35er Sierftocf roirb botutrd)

febmerer unb fint't im Sßaffer unter; mill er roieber

auffteigen, fo roirb Suft au* ber Sßanb ber

Scbioimmblafe abgefonbert unb biefe auSgebeb^nt

Aig. 0. (Sin .Svormibium ber Salacia. Sie

ißerfonengruppe (ftdrfer oergröfjert) geigt, am Stamm

anfil3enb, groei gelbe Sipboueu (ober ^-refipolppeu)

ün!§ mit gufammengegogenem, red)t§ mit geöffnetem

9Jhmb; bureb bie 9Jlagenroanb fdiiiuineru bie gelben

Ceberbrüfen bureb. 2ln ber §Baft§ jebe§ Sipbon

fit5t ein langer, geringelter ,~yangfaben mit 9Jeffel=

t'nöpfen (Sd)ut3ioaffen). Sroifcben beiben Sipbonen

bangt eine rote ©efd)ied)t§traube berub, gufammen=

gefe|t au§ gablreicben (roten) birnförmigen männ=

lidieu ^erfonen unb au* menigen großen weiblichen

©efdjled)t§tieren (unten in ber iliittc ein§ mit einer

SDicbufenglode). ouufeben ben beiberlei ©efd)Iecf)t§=

perfonen fit.um sablreicbc, febr empfinblicbe unb be=

megtiebe (gelbe) Safter ober (Sefül)lyperfonen (^a(=

ponen). Siefc #igur geigt nur einen Seil be§ Slov-

mibiuni, oon melcbein bie üi'ebrgabl ber perfonen

abgelöft ift.

Page 43: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Hueckel, Kunstfoinfonnen der Xutur.

Siphonophorae. StaaUquoffcn.

Page 44: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 45: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

®afeC S. Desmonema.

Discomedusae. SdjcttaninaUcn.

Stamm bsr BrlTcltirrr (Cnidaria); - KlaHr brr HappriiquaUrii

(Acraspedae); - - $rbnuncj ttt ^rfiribrnquaUcn (Discomedusae); l'lntcmrbmuut brv

Jaf) n en m ü rcjbig en ( Semostomae ).

Sie $a§nenmünbigen (©emoftomen) bilben eine befonbere Itnterorbnung ber ©djeibenquatten

ober 3)i§comebufen, au§gegeidj)net buvd) bie ©pattung be§ Ü0iunbe§ in oier ftattlidic, oft einer flatterig

ben Aaljnc ober einer faltenreichen Wartine abnlicbe SOtunbarme. Siefe garten, meiftenS buvd) gterttcf>e

©eftattung unb prächtige Färbung auffaltenben ©djirmaualten fdiioimmen in großen Sparen an ber Dber=

flädie be§ 9J£eere§. Sie ©cfytmmmbercegung toirb beinirtt buvd) 9Jtu§Mn, roelcbe fici) an ber unteren

Jlädfe be§ EreiSrunben ©djirtneS (Umbrella) ausbreiten. 2lm S^anbe ift biefer ©djirm ober bie

Sdnuimiufdieibe in S—16 (bi§roeiten 32 ober ntebr) Sappenpaare gefpatten; gmifdjen ben beiben Sappen

jebeo 5ßaare§ fi|t ein ©inne§fotben (Rbopalmm), gufammengefelst au§ einem SCuge, einer ©etjörbtafe

unb einer Siiedigrube. Sagroifdjen fiten am ©ct)irotranbe lange bemeglicbe Sentafeln ober frangfäben.

0,11 ber SDtttte bc* ©cfjirmeS liegt bie gentrate "Hiagenböble, uon meldier 8- -1<> ober mebv ©tratjttanäte

obev rabiate Safdum gegen ben 'Kanb uerlaufen. ,-Jn ber SJfttte ber unteren Jladie ( Subumbrella ) öffnet

fid) bev äJtagen buvd) ben äftunb; bie oier (perrabiaten) üDhmbarme, meldie bie Öffnung umgeben, finb

feljr beroegltd). 3tt>if$en beiifelben liegen oiev (interrabiate) ö)efd)led)t*bvüfeu obev ©onaben.

S'ig- l. Desiiionema AiniasetUe (Eaeckel).

(Sine ©emoftome au* bev ^anritte bev ©na=

neiben (oon ber fübafvifanifdjen Müfte) in natür=

lidicr Cyvöfjc. Sie obere gfäd&e bev ©dj)irme§ ift

nertieft unb mit 16 ftrabligen, gefieberten kippen

uergiert.vi>on ber unteren Aladje bec-felben bangen

in ber ÜDfttte oier garte blaue „Hhtnbgarbinen" berab,

breite äJtunbtappen, bie am -Kanbe unten ftarf ge-

träufelt unb in oiete feine galten gelegt finb. E)iedfc)t§

unb lint'ö bacon fiebt man Sinei uon ben oier (inter=

rabiaten) orangegetben ©onaben, aufgehängt an

garten bünnen bellgelben Seijürgen. Sie gafjtreidjen,

febr langen unb beiuegtidieii J-angfaben finb in

adit abrabiate "iuifcbel gruppiert. Ser ©pegie§name

biefer prad)toollen Si§comebufe — einer ber feböiiften

unb intereffanteften unter allen äftebufen - uereroigt

bie Erinnerung an Slnno Setlje, bie bodibegabte

feinfinnige grau (geb. 1835, geft. L864), rocldicr ber

33erfaffer btefe§ SafettoerteS bie glütf'tiebften ^abte

feine§ Seben§ oerbanft.

#ig. 2. Desmouema Aiinasctlif (HacrM).

Ser ©d)irm (Umbrella) oon unten gefeben,

nad) Entfernung ber meiften '„Hnbange. oii ber -Mtte

ber Unterfladie (Subunibrella) ift ba§ 9)iunb!reug

fiebtbar, beffen enge gentrate Öffnung in bie 9ftageu=

bbble fübrt. SBon ben oier faltenreichen 9JIunbgarbinen,

meldie bie febmalen ©djenfel be§ üffhmbfreugca um-

geben, ift nur bie untere evbalten. 'Kecbto unb UnU

oon bevfelben fiebt man feine rote parallele Sinien,

bie livfulaven ^yafergüge be» ftavfen 9ftngmu§tel3

bev ©ubumbretta. 33on ben L6 llüigeutafchcn

(oon melcben oier oben reebt* ficbtbav finb) geben

fein oevaftelte (i'vnabvungvt'aiiale in bie 16 9tanb

V

Page 46: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

tappen [jtnetn. oir>i[cben ben beiben Staublappen

jcbcv? Haares liegt ein bunflcr Sinnesiotbcn (Klio-

palimn). Cinfy oben ift eine uollftänbigc (Sonabe

erbalten, eine jicrlid) gefaltete orangcgclbc ©efd)lcd)ts=

traute, aufgehängt an einer javten fjcllgelbcn Sduine

ober ökfdjlcdjtegavbinc.

fanäle, meldie üom jentralen 3Jlagcn ,ut ben Zeittafeln

unb Sinnec-folben gelten, finb am Scbirmranbe burd;

einen gerounbenen 3thtgranal oerbunben. 9tu§ bev

foutanen unteren 3d)iratfläd)c (Subumbrella) tritt

ein furgeS älhmbroljr beruor, meldie* in uier ge-

träufelte 3Jiunbtappen tief gefpalten ift.

#ig. 3. Flosciüa Promethea (HaccM).

(Sine Scntoftomc aus ber Familie ber #lo§=

cutibeit (aus bem ^nbtfdtjcn Dgean), in natürlicber

©röfje. Sic t'oimere obere Tvlaehc be§ Sd)irme§

(Exumbrella) ift burd) einen acbtftrabligeu Stern

aiK-ge^eiebnet, bellen Straften gegen bic aebt Sinnet

folben c)ü)opalien) be§ Scbirmranbeo geriditet finb.

iii'it biefen Sinnesorganen medifeln regelmäßig ab

aebt abrabiale, lauge, rote Zeittafeln ober A-üblfäben,

yertidi aufgerollt. Sie 16 rabiaten (Sruäbrung^

#ig. 4. Chrysaora mediterraiiea (Perm).

©ine Semoftonie au§ ber Aanüüe ber tytla.--

giben (uon Smnrna); meriinü uert'leinert. Sie

fonuere obere Sd)irmfläd)C (Exumbrella) febnüuft

ein rotbrauner 3tern mit 1 6 breiten 3trabfen.

ouiifcben biefen Labien febimmern Teile ber unten

gelegenen ©efd)Ied)t»brüfen (©onaben) binburd).

iuim gelappten Scbiriuranbe bangen 24 fabeu=

förmige Zeittafeln berab. Sie uier langen roten

SDhtnbarme finb fraufenartig gefaltet.

- ;T>-5Kf<

Page 47: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

HaecM, Kumtformen der Natur.

movcmo

Discomedusae. Od;,,;,,,,,,,.,,,.,,,

Page 48: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 49: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

StafeC 9. Maeandrina.

Hexacoralla. ScdisJiraljlüTe Sternhuvalkn.

§famm ber IhiTeltirre (Cnidaria); ülalTr bsr MaxalUn (Antliozoa); Urajon bvr

^fmthorallcn (Zoantharia) ; Ürbmtno. btx fEdjgfirafjIigBn §UxnkotalUn (Hexacoralla).

Sie Figuren btefer stafel ftetlen au§fd)liefjtidj bie fefteti inneren ^attgerüfte uon fe<f>§ftraf)ttgeri

Tratten ober 33lumenpo(npen bar, uon benen bie tebenbigen 2Setd)teite entfernt finb. Sie meiften Figuren

geigen einzelne ^erfonen ; nur $ig. \, 8 unb 9 ftetlen Stade ober formen bar, bie au§ fielen einzelnen

Sßerfonen ober $otr/pen jufammengefefct ftnb; gag. L2 unb L3 finb Keine Seite uon formen.

Sie §er.aroratten bitben eine formcnrcidie £)rbratng in ber grofjen klaffe bev Äorattcnticrc, metebe

fämtlid) ba§ Sfteer bemolmen. Sic Safet ftellt eine 3tu§raat)I foleber fed)§ftrat)tiger ©temtoratten bar,

unb 3uiav mir ba§ innere fefte ^attgerüft, ba§ roeifk ©feiert. Ser bunte fteifdjige ftbergug, raeldier am

tebenben Äoraltentiere biefe§ ©Mett bebed't, ift entfernt.

GHeidi ben übrigen Stnttiogoen leben audj bie .s>crat'orallcn balb einzeln, in A-orm ifotierter

^erfonen, balb in ©tötfen ober formen Bereinigt. Sie einzelne Sßerfon befittf bier bie geometrifdje

©runbform einer regulären fed)§tantigeti SPtjramibe; bie beragonate ©runbfläctie berfelben ift bargeftetlt

in $ag. 2, 3, 6, 7, 14, 15. 3n ber ÜKitte liegt ber üDhmb, meldier burdi ben ©dilunb in bie SJiagcuböblc

fubrt. üBon biefer ftrablen feebo 9Jiagentafdt)en miv, meldic burdi rabiale ©ebeibemtinbe ober ©epten mebrfadi

geteilt werben; ibre Slnorbnung unb ©eftattung ift im einzelnen febr mannigfaltig. o,m allgemeinen

uuterfdieiben mir fed)§ größere ©trabten erfter Orbmtng (.v>auptftral)lcn ober Sßerrabien) unb fed)§ Heinere

jraeiter Drbnung (omifdicnftrablen ober ^nterrabien). ^roifdien beiben in ber 9JHtte liegen bie fcbmädieren

gtoötf ©trauten britter Orbnung (Sicbenftrablen ober Stbrabien). Oft ftnbcn fiel) and) nodi jroifdien lederen

unb erfteren 24 ©trabten oierter .Crbnung (33eiftral)lcn ober ©ubrabien). o>n ber ©eitenanfidjt erfdieint

bie einzelne ^orallenperfon balb fladi, fdieibenförmig @ig. 2a, 14a), balb bodi, t'eldiförmig (jyig. 4, 5).y)Jiit

bem unteren, ber 3Jhinböffnung entgegcngefeiiten $ßote ber fenfrediten üauptadife ift bie Sßerfon ober ber

Sßotrjp geroöbnlid) auf bem üfteere^boben fcftgcmadifen.

Sie ©töde ober formen ber iöcraforaltcn, roetdie meiften§ au§ febr jabtreidien, eng nerbunbenen

Sßerfonen (ober sl?otiipen) ^ufammengefebt finb, entfteben am einer urfprünglid) einfachen Sßerfon burdi

miebcrbolte .Hnofpung ober uuuollftänbige Seitung. Jsbrc (imäbrung beruht auf üottfta'nbigem Kommunismus;

benn alte Scabrung, melde bie eingetnenvi>erfonen burdi ben 3Jtunb aufnehmen unb in ibrer ^iagcnbbble

nerbauen, gelaugt uon ba in enge ^tobren ober (Smäbruitgvt'anäte (©aftroranäte), melebe ben gangen

Stod burdjgiefjen. Sie ©eftatt unb ©röfje biefer .Horallenftöde ift febr oerfebieben; balb ftnb fie baumförmig

oergroeigt ($ig. 1), balb ftraudiförmig (^ig. 9), balb rafenförmig ober felbft tugelig (,"yig. 8). Sie ein

jetnen ^erfouen fiben auf ben ©töefen (mie Blumen) balb meit getrennt (,"vig. I), balb eng beifammen

($ig. 9, 13); oft fliegen fie reibemueife fo gufammen, baf; fie lange, enge Sbäler bitben (A-ig. 8).

Sie uerfalften .^eraforallen bitben burdi ntaffentjafte ©nttoietetung in ben Jropenmeeren mblreidic

Snfetn (Sttolte, Äüftenriffc tc). Sludt) oerfteinert finb biefe EMiffe au§ früheren ^erioben ber (i-rbgefdiidite

mobt erbalten, oft fo febön, baf; man alle ©injetb^eiteti ber Verlieben ©t'elettftrut'tur ebenfogut mie an

tebenben Vieren ert'ennen l'ann. ©ro^e ©ebirg§maffen finb oft überroiegenb au§ foffiten .s:erat'orallen

^ufammengefebt, fo 5. $. ber banacb benannte „Morallenfalt" im oberen (meifien) ^sura.

Page 50: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

#ig. i. Lopholielia prolifera (Pallas).

Sin banmförmiger $orallcnftocl üon üftorroegcn

auc- ber Aamilie bcr 2lugcnforallen (€)culimben),

mit gal;tretd)en ^erfonen, in beren Rekten bie fed)§

öauptftraljlen ftärfer finb als bie übrigen.

Jig. 2. LeptoeyatllUS elegailS (Müne-Edwarcls).

Sine foffile Morallcnpcrfon au3 ber Aamilie ber

Rretfelforallen (SAtrbinoltben), au§ bem eocöncn

Sonbontljon. Ter Meld) tft ein fladjer Stern mit

groölf gleidj ftarfen öauptftraljlen.

Aia,. 2a. ©eitenanfidjt berfelben.

#ig. 3. Cyatliimi cylilldrica (Milne-Edwards).

Sine foffile föoratlcnperfon au» ber treibe oon

Zeigten, aus ber Familie ber £reifelforalten (Jur

binoliben). Sie fed)» primären Meldiftrablen (^ßer-

rabien) [inb ftärfer al3 bie fed)» fefttnbären (3>nter=

rabien) unb biefe länger al» bie groölf tertiären

(2tbrabien). Setjteren gegenüber ftebt innen ein

Erang oon groölf ^aliffaben.

gag. 4. Balanophyllia floridana (Pourtales).

Sine ^ieffeeforatte uon Aloriba, ou§ bei Aanülic

bcr Supfammiben. sDer becherförmige Meld) geigt groölf

flügclförmig oorfpringenbe £>auptftrat)len.

a-\(\. 5. Rliizotrochus fragilis (Pourtales).

Sine i£ieffeeforalle oon Aloriba, au§ ber Jamilie

bcr iurbinoliben. 2)cr lilicnförinigcMelcl) jeigt unten

iedi» blattförmige, oben groölf breitanttge §aupt=

ftrablen, abmecbfelnb mit groölf Sicbenftrablen.

Jig. 6. Stephanophyllia elegans (Milne-

Edwards).

Sine fclieibenfömtige, foffile Morallenperfou, au»

ber Aamilie ber ÜKiffforallen (9)iabreporiben). Sie

fed)» JJSerrabten (Strafjlcn erfter Drbnung) tragen

gabelförmige Scitcttäfte; biefeeb» ^siiterrabien (2trab=

len grocitcr Drbmmg) finb einfache Stippen.

Ata,. 7. AstrocyatllUS paradoxus (Pourtales).

Sine iicffeeforallc oon Jloriba, am ber Aamilie

ber Üretfelt'oralten ( iiirbinolibcn). Die 5ßerrabtcn

ber fdjeibenförmigen Sßerfon fpringen am 3tanbe at§

fed)» ftarfe Stacheln dov; bie icd)» "snterrabien finb

an ber Safi§ Y=förmtg gabelteilig.

Aia,. 8. Maeandrina filograna (Lamarck).

Sin rrtgeliger Morallcnftocf au§ ber Aanülic

ber Sternt'oraUen (Slfträiben). oablreidic .SM die

finb gur SHlbung oon tiefen, mäanbrifd) gerounbenen

Tälern gnfammengefloffen, fo bafj bie eingelnen

^ßerfonen uidit mebr gu unterfebeiben finb.

Aia,. 9. Madrepora fruticosa (Brook).

Sin ftraud)förmiger Morallenftod', au§ ber au

milie ber IKabrcporibcn, mit kegelförmigen Elften, auf

loeldien febr oablreidie Keine Sßerfonen bidit gebrängt

fit5en. Unten in ber 9Jcttte tft ein Slft roeggebrodjen.

Aia,. LO. Flabelluin australe (Moseley).

Sine Tieffeet'oralle au» ber Familie ber i£ur=

binoliben, mit langer ülJhtnbfpalte.

Aia,. 11. Flabelliuu alabastrum (Moseley).

Sine Xieffeeforalle au» ber Aamilie ber Xur=

binoliben, mit langer SSRunbfpaltc.

Aia,. 12. Thamnastraea arachnoides (Milne-

Edwards).

Sine einzelne, fed)§ftral)lige sßerfon nebft ben

angrengenben Stüden ber benachbarten 5]ßerfonen

be» Stade», au» ber Aamilie ber Sternt'orallcu

(Slfträiben). "sn ber 3Jtttte ber äJhmb.

Aia.. 13. Pontes flircata (Lamarck).

Sin Stürfdien eine» Morallenftod'e», au» ber Aa=

milie ber ^orenforalten (Poritida). 3Jian fiebt

brei fed)»ftrab lige .sMdje (jPerfonen), bureb bobe

fcd)»t'antio,c Sabinen eingefaßt unb getrennt.

Aia,. 14. Stephanophyllia complicata (Moseley).

Sine Sieffeeforalle oom Pacific, au» ber Aamilie

ber Siiffforallen c.üiabreporiben).

[ytg. 14a. 3eitenanficbt berfelben.

Aiil. L5. LeptopemiS ÜSCllS (Moseley).

Sine Sieffeeforalle oom ^aeifie, am ber Aamilie

bei 9{iffforatlen (9Kabreporiben).

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Page 51: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeckel, Künstformen der Natur. Zur Tafel 9 - - Maeandrina.

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Page 52: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

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Page 53: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Mae«n clrhui.

Hexacoralla. SedteßraßCtcje OtornUovairon.

Page 54: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 55: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

gfofeC 1<>. - Ophiothrix.

Ophiodea. Srijlamunjtan?.

Jfanim tn ^trrnticre (Echinoderma); - IfanpfMalTr ÖBr |3ngorinrftn (Pentorchonia);

Klaffe ter ^rf/Iangenltmu (Ophiodea); - - iBrbmmg öjer i?pljuutnnim (Colophiura

2)er fünfftraljttge Körper bei- Sdtangenfterne, roetdpe auf betn üüteere§boben tviedeub leben, ift

burd ein fefte§, veid) geglieberteS Äalfffetett geftü^t. 23on ber fünfeckigen gentraten Scheibe beSfetben

geben fünf geglieberte Strme aiiv, melde meiften§ febr laug, beroegtidj unb mit Stadeln beroaffnet firtb.

Aig. l. OpMothrix capülaris (Lyman).

Stnfidjt oon ber 33audfeite, breimal oergröfjert.

£jn bei 9JHtte ift ber üDcunb, mit fünf Söhnen. J)a,

roo bie fünf Strme oon bei- antraten ©djeibe ab=

getjen, ftnb an bereit §Bafi§ feitlicb je groei täng=

üd)e ©palten ftdjtbar, bie ©eftfited^tSöffnungen. Stn

ben gegtieberten Straten ftetjen groei iAi na,»reiben oon

f(einen Öffnungen, an» benen am [ebenben iier bie

beroegtidjen Aüfsden austreten. üftacb, aufen baoon

gebeert bie langen unb bünnen Malf'ftadetn ab, melde

beroegtidj) unb fein gegähnt ftnb; fie bienen fomobl

gum Stfmfce at§ ,3111- ÖrtSberaegung. Ter größte

Teil ber langen Strate ift abgebrochen.

|ytg. 2. Opliiotholia supplicaus (Lyman).

Stnftdjt be» centralen 2deibenteile», oon ber

Jnutdifeite, geljnmal oergröfjert. ^n ben centralen

SDiunb ragen fünf fpifce (interrabiate) 3äb,ne binein,

bereu breite breietfige Safi» fächerförmig gerippt ift.

Smifden benfelben ftnb je groei Reiben oon 3Runb=

tentat'etn fidtbar, nad aufjen gab, treidle fduppen=

förmige 9Jcrmbpapit(en.

gig. 3. Ophiocoma rosiüa (Link).

2tnfidfc)t oon ber Wtd'enfeite, in natürlicher

Oiröfje. Tic gentrate 2deibe geigt fünf (perrabiale)

5ßaare oon bellen breiedügen Malfplatten, bagroifdjen

bunt'le (interrabiate) Reiben oon Keinen Stadeln.

Sic fünf taugen, febr bemegliden unb jcrbredlidcn

Strme finb mit langen bünnen 3tadicln bewaffnet.

SDa§ Tier mirft fie bei ber i^erübntng teiebt ab.

Aig. 4. Astroschema bracuiatuni (Lyman).

Stnfictjt oon ber ^üefenfeite, groeimal oergröjjert.

Stuf ber jentraten 3dieibe erbeben fid fternförmig

gefm abrabiate kippen, je groei an ber 3Safi§ ber

fünf langen, febr bemegliden Strme, melcbe in .Uno^

ten oerfdtungen finb.

mg- 5. Astroscliema homilum (Lyman).

Stuftet ber gentraten Scheibe oon ber 33aud)=

feite, groeimal oergröjjert. ^n bie gentrate ÜDcunb

Öffnung fpringen fünf (interrabiate) ^abue oor.

3mifden benfelben geben bie fünf langen (perra=

biaten) Strme ab (abnlid ben jenigen oon Aig. -±);

nur ibr §Bafalftüct ift gewidmet, mit ben ködern

311m StuStritt oon je brei Aüfidcnpaaren.

Aig. 6. Astroscliema rubrum (Lyman).

Slitftdit ber gentraten ©djeibe oon ber 33audj)=

feite, breimat oergröfjert. SUinlidi ber oorigen Strt

(Aig. •">). omifden je groet -'Innen finb gTDei fpatt-

förmige, nad aufjen bioergierenbe Oiefdledtvöffnun=

gen fidtbar.

Aig. 7. Ophiocreas oedipus (Lyman).

Stnfictit ber gentraten 2cbeibe oon ber Luiden

feite, groeimal oergröfjert.vi5on ber Glitte be»

3ü"iet'en» geben fünf -^aar abrabiale Stippen gur

33afi» ber fünf perrabiaten Strme.

Page 56: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

jyig. 8. Pluteus paradoxilS (Johannes Müller).

Tic petagifdjc, auf offenev See fdjroimmenbc

Saroe eine? Scblana,cnftcrno, gänglid) oerfdneben oon

bem crroadjfcnen fünfftratjtigen Tiere( #ig. l 7 ).

Tie l'arue, roctdjc am> bem befruchteten (ii beS

[enteren fiel) entroidett, ift febr Stein (tneift faum

l hihi grofj) unb fcbuümmt umher mittels feiner

beroimperter Jttmmcrfdjnüre. Tiefe taufen entlang

Der acht langen imb ftarren Strme, roetdje innen

burrf) bitnnc Maltftabc geftü^t unb fnmmctrifcb »er

teilt finb. "mi ber 2Jtttte be§ burd)fid)tigen Körpers

ift ber Tann ficht bar, unten ber -Diunb, oben (fechte

unb lint* Dom 9Jlagen) bie beiben (ibtomtafeben.

Tic gcomctrifdje ©runbfornt biefer Keinen Stern

tarnen ift rein jroeifeitig^nmmetrifcf), ber fcbuummcit

ben £)rt§beroegung angepaßt; fic geigt noch feine

Spur oon ber regulär fünfftratjtigen aoviu, nielcbe

fpäter ba§ ermachfeue ©temtier in fo djaraftertftifdjcr

SÖeife auszeichnet. ( 3tarf oergröfiert.)

A-ig. i». Pluteus paradoxus (Johannes Müller).

Sine fpäterc ßntroidelungSftufe berfetben Same

(|yig. 8). o>n ber Witte be§ achtarmigen £aroen=

torperS ift bie Stntage be3 fünfarmigen©d)tangenftern§

ficbtbav, welcher burch eine febr merfroürbige 3Ser=

manbtung au§ beut oentraltcile ber bilateral=fmnnte=

trifchen Stcmtaroe E)eroorget)t. ü8on biefer Unteren

roirb nur ber innere Teil (mit bem 9Jiagen unb

einigen anberen Organen) in ben Körper be§ fünf-

ftrahliiieu ©temtiereS Ijinübergenommen, uuiljrcnb

ber äufjere Teil (bie fangen öaroenamte mit ben

9Bimperfd)nüren) rücfgebitbet roirb. Tiefe haben

feine 33e,uVl)ung §u ben fünf Slrmcn be§ gefd)ted)t§=

reifen StcrntiereS, roelche fidi fetbftänbig oon ben

fünf CS'rfen ber neutralen ©d)eibe aus entmicfeln.

9tt§ elfte Stntage berfetben finb hier fünf Stabe mit

gitterförmigem Malfffelett fiebtbar unb groifdjcn ihnen

U'bn tleinere ©taerjetn. 3u beiben Seiten jebe§ Stem=

arme! treten groei gefrümmte bcinea,licbe tünchen uor.

Page 57: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeckd, Ktinstf'mnmn der Sahir.

Tafel 1') — Opliiuthru:

Opliiodea. - ScßrattflcxaRcvitc.

Page 58: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 59: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Jnljalte-ftcqridjnis \\u\x 2. lieft

SCäfel 11. Hellodiscus. Urtiere au§ ber klaffe

ber 31 ab to lari e n ( Segton ber© p um eil a rtert).

Safel 12. Miliola. Urtiere au§ ber klaffe

ber ^'I)alaniopl)iu-e)i (Legion ber ©fora=

minien).

Safel 13. Dinobryon. Urtiere au§ ber §aupt=

flaffe ber Snfuforien (Klaffe ber 5tagel=

taten).

Safel 14. Peridinium. Urpftangen am ber

jgauptflaffc ber 2llgetten (klaffe ber 3Jiafti =

goten).

Safct 15. Zonaria. S^aßu§pflangen au§ bem

«Stamm ber 31 Igen (Pfaffe ber 3

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1 ^

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it»ccn ).

£afel 16. Pegantha. Steffeltiere au§ ber klaffe

ber ^rafpeboten (Örbnung ber 3iarfo =

mebufen).

Safcl 17. Porpema. Sfteffeltiere au§ ber Klaffe

ber Sipl)oiiopt)ovcn (Drbnung ber 2)i<sfo =

Heften).

Safel IS. Linantlia. 9teffeltiere au§ ber .sltaffc

bei- iHt'rafpeben (Drbnung ber S)i§!o =

mebufen).

Safcl 19. Penna tula. Sicffclttere au§ ber klaffe

ber K o r

a

II e n (£)rbnung ber Ö !to for allen).

Safel 20. Pentacrinus. ©terntiere am ber

Klaffe ber ^rinoibeen (Orbnung ber 5ßen=

tafvtnecn).

Page 60: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 61: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

^ctfeC 11. — Heliodiscus.

Discoidea. Sdjstfren-Sirafylmp.

Flamin ftcr Hrfirrr. (Protozoa); Banpfnla]]r Im* Hhirjrlfüßrr (Rhizopocla); —Sllaffe brr SfrafjItngE (Radiolaria); — Hxajmt tirr 13rripi)Irm ob-er i$d}aum}irritrJ;rn

(Spumellaria) ; - Jßrimnntj brr ^djEtbrn-^fraljlingr (Discoidea).

SDte 9iabioIavien btefer Safe! gehören famttid) gur Segton ber ©pumetfarien, bei melden attfettig

.•öunbertc ober SDaufenbe feiner SßlaSmafäben (jpfeubopobicu) oon beut einbettigen Äörper au§ftral)ten uitb

burd) nnjabtige feine, gletdjmäfjtg verteilte Sporen ber Sentrattapfel Ijcruortretcn ($ig. 5, 6, 8 unb 9). Sediere

ift (jier rot gefärbt, bie untgebenbe (Saltcrtln'Ute (Calymma) gelb. SDa§ gierltdje ©feiert btefer „©<fjatmt=

fremden" oon ioetd)cit über 20UO Slrten befdirtcben finb, befiehl au§ einem febr garten 9tet3merf oon

.Sliefelfabcn, gleid) feinfter Filigranarbeit. Sit ber Örbnung ber Sbt'oibcen, gu roeldjer bie tjier abgebildeten

formen geboren, ift bie 2tu§gang§forat ber ©felettbilbitng ftet§ eine fretSrunbe, bitonoere ©djetbe; oom

Eftanbe btefer Stnfe road'fen rabiate 311-1110, J-lügel ober ©tadjetn oon febr nerfdnebener Safjl, Üiröf;e unb

©eftalt au§. Sitte btefe Jortfabe liegen in ber Slquatortalebene ber gentraten Stufe; fie breiten al§ ©djni^

inaffen unb al§ ©dnoebeapparate unb uerbinbern ba§ Unterfint'cn ber Keinen SBefen. SDie niciften

SHSfotbeen ftnb fo flein, baf; fie beut blofien Stuge gat rtictjt ober nur ab? feinfte ^ünfrdjen fid)tbar ftnb;

fic leben 311 9)cÜltarbeu fd)ioebenb an ber £)berftädje unb in uerfdjiebenen liefen be§ 3Jieere§.

gag. 1. Histiastrum Boseanum (Haeckel).

Jaimlte ber Porodiscida.

©d)eibe freugförmig, mit oier Ifceugftänbtgen

Sinnen, bereit t'otbenfbrmige ©nben mit ©tadjeln

bewaffnet ftnb. SJtefe fdibne Slrt, iibitlid) einem

OrbenSfreug, ift 31t CSbreit be§ ©rafen Äarl Sofe

benannt, be§ Ijodjljergigen ©rünber§ ber 23ofe=©tif=

tung an ber Untoerfität Setta.

gig. 2. Stepliauastrum ^uadratum (Haeckel).

Xantütc ber Porodiscida.

©djeibe frengförmig , mit oier frcngftäitbigen

Sinnen, bereit Flügel fid) gu einem Strang ncrbiitbeit.

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. 3. Dicranastram furcatum (Haeckel).

Samtlte ber Porodiscida,

©djeibe rreugfömüg, mit oier Ereugftänbtgen

Firmen, bie anfielt gabelfpalttg ftnb.

g-tg. 4. Rhopalastrum trispinosnm (Haeckel).

jfamtltE ber Porodiscida,

©djeibe gletdjfettig breieefig, mit brei boldj=

förmig gugefpibten Straten.

gtg. 5. Chitonastrinn lyra (Haeckel).

Familie ber Porodiscida.

©d)eibc gleidjfdjcnfelig breierfig, mit brei gabet=

teiligen Straten; ber untere, unpaareSlrat ift gröfser;

ilmt gegenüber fleht gratfdjen ben beiben paarigen

Sinnen eine febtoingenbe ©arfobegeificl.

g-ig. 6. Eucliitonia carciuus (Haeckel).

„Familie ber Porodiscida,

©djeibe gleidijcbenfelig oreietfig, mit brei ftacbelU

gen Straten; ber untere unpaare Sinn ift gröfjer,

ihm gegenüber fteht gratfdpen ben beiben paarigen

Sinnen eine beioegticbe ©art'obegeifiel.

Page 62: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

$ig. 7. Myelastrum dodecaceros (Haeckel).

JfamtltE bcu Porodiscida.

Sdieibc gtüeifetttg =fr>mtnetrifc^ , mit brei Sßaar

gtügetn; rote 3entratfapfcl mit groölf Sappen.

^yig. S. Myelastrum papilio (Haeckel).

3-"amUic her Porodiscida.

©d)eibe 3iucifeitig=fummetrifeb, uon ber ^-orm

eines ©djmettertingS, mit graet Sßaar klügeln; rote

3entralfapfet mit oter Sappen.

$ig. d. Pentiimstrum asteriseus (Haeckel).

JTaimltE ber Porodiscida.

t2cbeibe regulär fünfftraljlig, mit fünf gleiten,

am CS'ube boldiforangen 2lmten, bic burd) eine

3d)iuimml)aut uon galigranroerf uerbunben ftnb.

Jig. io. Hexinastrum geryonidum (Haeckel).

JTamtltE ber Porodiscida.

©dieibc regulär fedjsftraljlig, mit fed^>§ gleiten,

burd) eine <2ef)iutmml)aut uerbunbenen Straten.

%\q. 11. Heliodrymus deudrocyclus (Haeckel).

3'amitiE ber Phacodiscida.

Sdietbe fonnenfürmig, mit einem linfenförmigen

Zentrum, uon beut jablrcidK Äiefclftaebein (311m

Seil ucraftelt) au§ftrat)Ien. Sie bunfetrote Äugel

in ber sDctttc ift ber Mcrn ber gelte.

fytg. 12. Heliodiscus glyphodon (Haeckel).

Xamüic ber Phacodiscida.

Sdjeibc linfenförmig , mit einem orange uon

adit gefurchten, gicidi »erteilten 9ianb[tad)e(n.

Page 63: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeckel, Kunstformen der Natur.

Tafel 11 _ Heliodiscus

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Page 64: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 65: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

©afe£ 12. Miliola.

Thalamophora. lsammcvlimtc.

^famm brr Urtiere (Protozoa); - - 3|aupfRlaf|e ber HHirjrlfüfjrr (Rhizopoda); — Blaflc

ber Eainmerlutgc (Thalamophora); - Xcgitin ber J?tclif uiaiibta.ru (Ef'oraminia ober Imper-

forata); — Familie brr Miliolicla.

Sie Jämmerlinge (Thalamophora), melde auf biefer Safel bargeftellt finb, gehören fämt=

lid) gur g-amilie ber äftiüotiben, einer 9Ibteitung oon ben meerberoofjnenben Stdjtroanbigen (Efora-

minia); fie unterfdjeiben fid) »ort ber anberen Segion ber klaffe, ben ©iebroanbigen (Foraminifera.

SCaf. 2) baburd), bafj iljre Jalffd)alc folib, porgeltanartig, nidjt ftebförmtg oon Meinen Södjem buvdj-

brodjen ift. Sie gafjfrcid)cn beroegvidjen ©djeinfüfjdjen ober $ßla§mafäben (SJ3feubopobien), roeldje oon bem

lebeubigen, in ber ©djale eingefdjtoffenen ^eltentorper au§ftral)lctt, treten baber bei biefen ©foraminien nid)t

burd) ©iebtödjer ber ©djale an?-, fonberu burd) bie einfache SÖÜinbung ber testen, jüngften Jammer

($ig. 1, 2, 6 a, 12 a, 15) ober burd) bie Södjer einer platte, racldje biefe 3Mnbung uerfd)liej)t @ig. 8,

9 a, 10a, 16). 3n frfirjefter $ugenb finb altes3)iitioIiben ©infammertge (Monostegia), roie e§

bteibcnb Cornuspira, %ic\. i, ift. Später febt bie roadifcnbc ©djate gcmötmlid) gatjlreidje Jammern an,

bie an ©röfjc gnneljmen unb burd) ©djetberoänbe umiollftäitbig getrennt finb. SDtefe SSielfammerigen

(Polystegia) fönnen einen Surdjmeffer uon meljr al§ 30 mm erreichen.

$ig. 1. Miliola parkeri (Brady).

Sie (Bank l)at 1 mm Surcbmeffer, bcftcld

am 3—5 Jammern unb ift burd) ben §Befi£ tran-3=

ocrfaler Seiften unb feiner ©rübdjen in ber £)ber=

flacbe ausgezeichnet.

<yig. 2. Miliola reticnlata (Lamarclj.

Sic ©djale fjat 2 mm Surdmtcffer, beftebt au§

3—5 Jammern unb ift burd) bie 2htybilbung eine§

Sicrlidien 9Jcl$raerfe3 an ber '.Dberfltidc d)arafterifiert.

%xq. 3. Miliola striolata (Reus*).

Sie ©dnde fjat 1,5 mm Surcbmeffer, beftebt

au§ 3—5 Jammern unb jeidjnet fid) burd) 33il=

bung oon jaftlrctdien feinen parallelen £äng§rippen

an ber Öberfläcfje au§.

$ig. 4. Cornuspira planorbis (Max Schulte).

Sie flad)e, fdeibenförmige, cint'ammerige ©djalc

l>at 3—4 mm Surcbmeffer unb beftelit au§ einer

emsigen, pfattgebrüdten 9tö|re, ractebe in einer

©bette fpiratig aufgerollt ift; il)re Seite nimmt

gegen bie üKünbung bin 31t.

g-ig. 5. Articulina sagra (d'Orbigny).

Sie ©djale ift 1 mm lang unb auZ 7—

9

Jammern jmfammengefeitf, bereu Cbcrflädje feine

£äng§rippen geigt. Sic erften 3— 5 Jammern

madjen in öerfdjiebenen Gbcnen einen falben Ihm

gang (roie bei Miliola, g-ig. 1— 3); bie folgen*

ben 2—1 liegen in einer 2td)fe Ijintereinauber unb

finb erweitert.

g-ig. 6. Spiioloculina nitida (d'Orbigny).

Sie fladie ©djale bat 1 mm Surcbmeffer unb

ift ftarf gufammcngebrüdt (in )yig. 6 a nom fd)ma=

len Svanbe gefeben, mit ber SKünbung ber lebten

Jammer). Sie Oberfläche ift teifmeife grubig. Sie

9 Jammern finb in einer ©bene fpiratig aufgerollt;

iebe maebt einen halben Umlauf.

Page 66: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

gig. i. Alveolina melo (d'Orbigny).

Sic ©djale ift meloncnförmig, oon L nun

Surdjmeffer unb von fcbv oernmfcltem Wammcrbatt,

bicr im Querfcfjnitt gefeiert. ga^lrcidje ©piral=

rbbrcn, roclcbe in niete Kammern abgeteilt finb,

laufen um eine gememfamelQauptacfjfe; bte fyigur geigt

nur bte fptrale Stufrollung einer eingigen Möljre.

gig. 8. Peneroplis planati! (Montfort).

Sie fladje ©dialc ift fächerförmig, von 1 mmSurcbmcffer unb an ber Dberftäcrje mit jicrlicbcn

parallelen kippen gejeidmet. Sie jatjlreidjen Wam=

meru, roclcbe in einer ©bene fpiralig aufgerollt finb,

nebmen anfänglicfj langfam, fpätcr febr rafcf) an

breite 511. 2lu§ beut freien ÜUlünbungSranb ber

legten, breiteften Kammer (oben') treten jaljlreidie

oeräftelte SßlaSmafäben au§; fic uereinigen fid) an

ben ^erübrungoftellcn 311 einem üergängltdjen 3tct3=

roerl unb nebmen frembe Körper al§ ^a^rung auf.

gftg. 9. Ilanerina circinata (Brady).

Sic flache ©djale ift fdjetbenförmig, von 1 mmSurdjmeffer, au§ jabtreidicn Kammern ^ufammen

gefeitf, meldie in eine Gbene fpiralig aufgerollt unb

gierlid) gerippt finb. 23om fdimalcn IKanbe (gig. 9 a)

fiebt man bte ^ablreidien 9Jlünbung§löd)er in ber

Sßanb ber jüngften (legten) Wammer.

,"yig. 10. Hauerina oniatissima (Kärrer).

Sie flache ©djale ift linfenförmig, öon I mmSurdmteffer, äbnlid) ber votbergebenben gebitbet.

Sie unterfebeibet fid) von ibr bureb bte elegante

.Ornamentif ber ^ammerraänbe, melcbe mit ftarfen

Duerleiften unb feinen SängSrippen bet'oricrt finb.-

loa üftanbanftdjt (mit 2Jlünbung).

$ig. Li. Vertebralina mucronata (d'Orbigny).

Sie ©djale (Siänge 1 mm) bat unten ben 33au

einer Hitliola (gig. 1—3); bte mittleren Kammern

finb in einer (Sbenc aufgerollt, bie jüngften (oben)

liegen in einer gerabett Sirtte bintereinanber.

gag. 12. Vertebralina insignis (Brady).

Sie ©djale (neu 1 mm Surdjmeffer) ift abn-

lid) rote bie üorige gebaut, aber burdj ©rübdieu ber

Oberfläcbe au§gejeidjnet. Sic jüngeren Kammern

nehmen rafcb an 2Iu§beb,nung ,ut unb umfcbliefjcn

teitroeife bie älteren, gig. 12 a 3Jfrwbung§anficf)t.

gig. 13. Vertebralina catena (HaecM).

Sie ©djale ift 2 mm lang unb im älteften Seil

au§ roenigen Kammern gebtlbet, meldie in einer Gbene

fpiral aufgerollt finb; bie jüngeren Kammern, in einer

9teibe bintereinanber licgcnb, bilben eine Wette.

gig. 14. Vertebralina furcata (Haeckel).

Sic ©djale ift gegen 2 mm laug unb äbnlid)

ber üorigen gebilbet; aber in ber 9JUtte beginnt fic

fid) gabelförmig in graei Reiben 31t fpaltcn ; an ben

jüngften Wammern ift bie Öiabclteilung uollftünbig.

gtg. 15. Biloeulina comata (Brady).

Sie ©djale ift uieltammerig, äbnlid) SDtiliola

gebaut, 0,8 mm lang; äujserlidj finb nur bie beiben

jüngften, größten Kammern fiditbar, ba biefelben bie

uorbcrgcbcnbcn älteren uoüftänbig umfaffeu.

gtg. 16. Orbicnlina adunca (Lamarck).

Sie gufammengebrüdte ©djale ift nautiloib, von

1 mm Surdmteffer, äbnlid) gebaut roie 5ßenero=

pli§ (gtg. S); man fiebt fie vom Staube ber©djmal=

feite, oben bie beiben Reiben ber 3Jlünbung§löd)er

in ber jüngften ©djciberaanb, unten einige ältere

Kammern, melcbe von ben jüngften utnfafjt roerben.

fyig. 17. Orbitolites laciniata (Brady).

Sie t'reiorunbe ©djale erreicht 25 —30 mmSurdmteffer unb bat bie ©cftalt einer bieten ©ebeibe,

beren -lianb roellenförmig gefaltet ift. ©ie beftebt

au§ un^äbligen flehten Kammern, melcbe in uiele

fongcntrifdje 9itngc georbnet finb (äbnlicb ben per;

foraten üRummuttten) ; nur bie älteften Wammcr=

ringe (in ber Glitte) getgen nod) bie urfprüititlicbe

©piralorbnung (roie bei ^cncroptiS, gig. 8).

: - i

Page 67: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeckd, Kunstformen der Natur.

Talamophora. - ^amwerKttgc.

Page 68: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 69: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

^ctfef 13. Dinobryon.

Flagellata. C*MpmTc.

glomm tirr llrtievr (Protozoa); - - BattpiRla|)c ber JnfuJumsUerc (Infasoria);

Map im- (J3nJUhtrjc (Flagellata).

©er Svörpcv ber ©eifjlmge ober ©eifjeltnfuforän (Flagellata) beftebt ctu§ einer einfallen Belle,

melcbe an einer ©teile iljre§ Körpers eine ober gtoei, feiten mebr ©eifjeln (Flagella) trägt; biefe werben

fdjratngenb, rate "^citfdien, beroegt nnb bienen bei ben frei fdmümmenben formen gur £)rt§beraegung, bei

ben feftfi^enben gunt Strubeln int Söaffer, rooburd) 9caljrung nnb ©auerftoff bem Körper gugcfürjrt rairb.

isiele ©etfjltnge leben al§ einzelne gellen ifoliert ($ig. 4, 5), im 9Jceere foiuobt al§ int ©üjjraaffer; einige

and) al§ ©djmarofier int Innern oon anberen Organismen. 35tele anbere ^lageUatett bitben jierlidje

©töddien ober 3elfoereme (Coenobia); bie &lkn, roeldje auf biefen Bereinigt (eben, fitzen 6alb frei in

©nippen auf ben Guben »on ueräftelteu ©tiefen (fjfig. 1—3), balb mobnen fie in 3xöl)ren ober in bedjer=

förmigen hülfen, in bereu ©d)ui3 fie fiel) gurüctpeljen tonnen (£ytg. G- -10).

$ig. l. Antliophysa vegetans (Stein).

©in tucidicS unb btegfameS, ütel uerjracigteS

©tcugefgebtlbe, ba§ au ben Guben feiner ©abeläfte

tugelige 3ettt)ereine (Gönobien) tragt. Tiefe beftebeu

au§ 3a(j(reid)en, in einem gemeinfameuSJiittelpunft ftcfi

berüljrenben gellen, oon benett jebe eine ©eifiel trägt.

fytg. 2. Ceplialotlianmium cyclopum (Stein).

Gin fteifer breiteiliger ©tcngcl trägt an ben Guben

feiner Säfte brei Ijctlbrugeltge .gettüereine (Gönobien);

bie biruförmigen £>dkn berfclben tragen je eine ©etfjel

unb berühren fid) an ber gemeinfamen 35aft§.

gag. 3. Codonocladinm candelabi/nm (HaecM).

9(n ber ©pifec etne§ bünnen, fpiralig gebogenen

©tengctS ftebt eine Totbe mit mebrereu (4— S)

bünnen, gebogeneu Slftcn; jeher 2lft trägt ein Göno=

bium, ba§ au§ mefjrercn (3— 0) an ber S3afi§

Bereinigten gelten pfamtnengefeijt ift. Ter bim-

förmige Seib jeber $dk trägt oben einen bünnen

5ßla§mafragen, in beffen fegeiförmigem .'öoblraum

fid) eine (äuge ©eifiel fdimingenb bewegt. Tiefe

neue 2(rt (auS 9fteffina) unterfebeibet fiel) oon Co-

doiioclaclium iimbellatuni burd) bie gebogenen

©riete unb bie größere 3al)t ber Sollen in ben

bolbeuförmigcn Gönobien.

gig. 4. Trichomonas intestinalis (Dujardm).

Gtnc fpinbc(förmige ©eifjelgelle, luekbe ifoliert

in grofjer 9Jceuge al§ Sßaraftt im Tarmfanale uielcr

23irbc(tiere lebt. Sie fdjmimmcnbe &\k ift an beiben

Guben jngefpiijt unb trägt binten meift eine ©eifiel,

norn 2— 4 (meift 3) Öeifjelu. Gin fdinnngcnbcS

Sanb ober eine unbulierenbe SäJlembran gie^t fd)räg

über ben Körper.

$tg. 5. Tetramitus rostratns (Perty).

Gine btruförmige, ifoliert int2£afferfd)rouumenbe

©eijielgelle, melebe am abgerunbeten SSorberenbe oier

lange (am einem Sßunft entfpringenbe) ©eifieln trägt.

Tay abgebitbete "snbioibuum beginnt fid) vorn bei

Sänge nacb in graei Sodjtergelten 311 teilen unb bat

bereits ad)t ©eijseln gebilbet.

Jig. 6. Rhipidodendron splendiduni (Stria).

Gin grofser fäeberförmiger ^elluerein (Göno=

btutn), 3ufammengefei3t aus gafilreidjen braunen

Page 70: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

rKöbren, roeld)c in ben fladjcn ©abcläften be§ fetten*

ftocfcS bicbt ncbeneinanbcr ftctjcii rote Crgctpfetfen.

35ie Keinen eiförmigen Selten, mekbe bie -Köbren

bauen unb in ibnen roorjucn, tragen je groei lange

b'ünne ©eifjetn; fic finb in ben mittleren Elften ber

Jyigur jiiriirfgcsogen, bagegen an ben feitlicben Elften

teitroeife Cjcrüorgetreten.

g=ig. 7. Codonosiga botrytis (Stein).

SDaS Kigcligc (iönobiimt beftebt au§ jablreicben

bimförmigen gellen, melde im ilcittclpnnft ber

.Üugel uereinigt unb auf einem bünnen, geraben

(bier niebt fiebtbaren) ©ttel be§ ßönobium§ bc-

feftigt finb. Jyebc ^etle trägt am freien @nbe einen

garten cnlinbrifcben Sßla§mafragen, in melcbem eine

fange Ü)eif;cl fdjrotngt.

?\u}. 8. Plialanstermm digitatuia (Stein).

SDa§ bufebartige, reieb Ejanbförmig oer§roeigte

Gönobinm beftebt au§ boblen "liöbren, in bereu tenlen

förmigen ©nbäften bie eiförmigen fetten mobilen;

jebe tragt am 33orberenbe eine febmingenbe ©eifset.

fyig. 9. Dinobryon sertularia (Mrenberg).

Xa-i ftrauebartige (Sönobium ift au§ jablreideu

becherförmigen hülfen sufammengefetjt, bereu S5afi§

fcbnabeiabnlicb sitgefpibt ift; bie bafalen ©pitsen

ber jüngeren 33ec§er ftecten in ben oberen Warn-

billigen ber älteren. ,"mi jeber .vu'tlfe mobut eine

fcblantc eiförmige $tKe, roetebe oben eine grof;c unb

eine Keine ©etfjel trägt.

Jig. 10. Poteriodendron petiolatum (Stein).

S)a§ jicvlidic Gbnobium ift äbnlicb roie ba§

norbergebenbe (A-ig. 9) §ufammengefe|t; aber bie

becherförmigen hülfen, bie in SängSreifjen fid) ftaffe(=

förmig übereinanber aufbauen, finb unten in einen

feinen, bünnen Stiel ausgesogen. 9(m SSorberenbe

ber ocllcn, melcbe bie Grober bauen unb berechnen,

ftebt neben ber ©eijjet ein rurger 5ßla§ma!ragen.

Aig. 11. Uvella glailCOma (Ehrenberg).

S)a§ fngelige ßönobium ift au§ bimförmigen,

im SKittclpunft vereinigten gellen .utfammcngefelrt,

melde neben einer fcbnabelförmigeu ©piije grociÖeificlu

tragen, ein grofjeS unb ein Keine? JlageUum.

•H*m.

Page 71: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haechd, Kunstforme» der Ntatur.

Täte] 13 __ Dimh //OH.

Flag-ellata&ei%£mge.

Page 72: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 73: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

^CtfeC 14. — Peridinium.

Peridinea. OkificUjittrfjcn.

^fanmt brr Hrjiflan|cn (Protophyta) ;- - Baupfklajpe tax ÄlgBtten; - - Majpe bcr ©cifjcl-

pf'länjdjnt (Mastigota); - Brbnung brr ©rtfjrlfiüfrljcn (Peridinea otizx Dinoüagellata).

Sie Sßeribineen ober ©cifjclljütdjen finb einbettige Hrpflangen, roetcEje ftcf» burd) bie 33tlbung

einer gmctflappigen, Ijodjft fonberbar unb mannigfaltig gematteten ©djate auszeichnen. SDiefe 3el(b/ ütle be=

ftcljt au§ ©ettulofe, ift in mandjer 23ejieljnng berjenigen ber Diatomeen (Saf. 4) äfmltdj, aus statten

pfammengefe|t unb mit feljr feinen Sßoren uerfeljcu. Sie Sßeribineen finb fefjr flciu (meiftenS mifro=

ffopifd}), leben aber in ungeljenern SJcaffen im ^laufton fdjioebenb an ber Oberfläche beS 2Jteere3 (einige

auef) im füfjen SBaffcr). ©ie bewegen fiel) fdjroimmcnb mittels graeier bünnen ©eifjefit umfjer, roeldje au%

einer Ijorigontalen Duerfurdje bcS ^ettenleibey, graifdjen beiben ©djalenflappen, fjeruortreten (gig. 1, 4,

6, 7, 8); batjer mürben biefe Sltgctten (ober „einbettigen Stlgen") früfjer für SnfufionStiere gehalten. Sie

längere ©cijkt fdmringt in fangen 2Betten, pcitfdjenartig, unb ift bei ber Bewegung meiftenS nad} Ijintcn

geridjtet. Sie fürjere ©etfjel liegt in ber äquatorialen Buerfurdje ober ©ürtelfurdje unb [djroingt in

jatjlreidjen Jürgen SSellen. $n Innern ber 3ette liegen, aufser einem runblidjen 3 c^^'i'/ jaljlreidje gelbe,

grüne ober braune j-yarbtorner ((Sfjromateflen). Sie beiben klappen ber (Setlnlofefjülle finb meiftenS oon

fetjr oerfdjiebener g-orm unb ©röf;e. Sie obere ober ©djcitelt'lappe (Slfralfjätfte) ift geraötmlid) i(einer

als bie untere ober gufjftappe (Safalljälfte). Oft tragen biefelben ©tadjelu unb flügetartige ^ortfä^e,

mcldje teils als ©dmiMoaffen, teile als ©djmebcapparate bienen.

%xq. l. Ceratnim tripos (Nitsch).

Sie getäfelte ©d)afe befteljt auS siuci fefjr um

gteidien Etappen; bie untere (in ber ^igur nad)

oben gcf'etjrte) gufjrtappe trägt Sinei lange, gefrümmte

Körner, bie gtodenfbnnige ©cbeitelftappe bagegen

ein [ange§ (nad) unten gcridjtctecO gerabeS .sjorn.

$ig. 2. Ornitliocercus lnagiiificus (Stein).

Sie geförnte ©djatc l)at bie ©eftalt eines reid)

oergierten StitterfjelmS; oben trägt fie einen fera>

redjten ^lügel, beffen Staub gefäumt unb in fünf

Warfen ausgesogen ift; er mirb auSgefpannt burd)

8—9 rabiale kippen, oon beuen 4— 5 aufjen einen

fpougiöfen Rapfen tragen. Sie untere 3)iünbuug

bcS igelmS ift oon einem breiten, boppelten, tridjter=

förmigen SQalSrragen umgeben. Ser äufsere (obere)

fragen mirb burd) 18—24 einfache Stippen gcftüüt,

ber innere (untere) fragen burd) 10— 12 Stippen,

ioc(d)e am unteren Staube ein fjufeifenförmigeS ©itter*

blatt tragen. Ser Staum gmifdjen beiben fragen

ift bie fefjr auSgebcfjnte Duerfurdje.

$ig. 3. Ceratocorys liorrida (Stein).

Sic gciomte ©d)ale hat bie ©eftalt cinee ©djüljem

fjutcS, auf ioeld)en oben fecfjS Gebern aufgeftedt finb.

Sie breite Krempe unten trägt feine ftrafjltge Stippen

unb ift an ber liufen ©cite tief eingekerbt. Sie

©d)eitelf(appe (unten am iput) ift ftart rebugiert.

gag. 4. Goniodoma acumiiiatum (Stein).

Sie ©d)ate ift entfernt; man fiebt nur ben

nadten, barin eingefdjloffeneu 2Beicbförper ber fuge;

(igen Seite. Sie obere Jgälfte berfelben ift oon ber

unteren burd) eine tiefe bori^ontale Stiugfurdje ober

©ürtetfurdje gefdjieben; in biefer liegt bie Duer=

gcifsel, uiek'be fiel) in jablreidieu lurjeu äSellen

Page 74: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

bewegt. Stnf§ getjt ou§ ber SDcitte bei- äquatorialen

Jyiird)c, ba, mo fie von einer Bürgen üKeribtanfurdjc

gefreugt wirb, bie £äng§geifjel ab, rt>etcr)e fiel) in

wenigen tanggeftredten 2ßeßen bewegt. 3m Sratern

ber 3ßtte finb galjlreidje braune 'Jarbt'örncr fidjtbar,

in ber unteren rechten Hälfte ber eiförmige fttüfoxn.

A%. 5. Dinopliysis homimculus (Stein).

Sie geförnte Sdjale bat bic ©eftalt eine§ &am=

merberrn im grad (otme Kopf), oon ber Unten Seite

gefeben. Oben erljcbt fiel) ein fteifer, uorn offener

©tefjfragen ober Kopftridjter. Sarunter fteljt ein

fdmnüerer :öal*fragen, ber fid) vom auf ber 33ruft

(ltnf§) in einen bünnen, fent;

red)t uortretenben SBaudj-

flügel fortfetjt. Ser gewölbte 9friden (red)t§) oer=

[ängert fid) unten in einen Jradfdjof;. Ser giifj

fpiftt fid) unten t'egelförmig gu.

Jig. 6. Dinopliysis spliaerica (Stein).

Sic fugcligc, gedornte Sdjale trägt oben einen

breiten, uorn offenen Steljtrageu ober Kopftrid)ter,

barunter einen fdjmäteren §al§rragen. 3wifd)eu

beiben fragen ift in ber üftingfurdje bic wetten=

förmig fd)ioingenbe Quergeifsel fidjtbar. jföed)t§ er=

Ijebt fid) auf ber SSruft ein breiter, netzförmig ge=

aberter ÜBaudjflügel, au<- bem unten bic fdjwingenbe

SängSgeifjel tjcroortritt. &in!§ am Studien fiel)t man

ben eiförmigen ^elßra1 -

g-ig. 7. Ceratium cormitum (Claparede).

Sic getäfelte Sdjale, oon ber linfen 'Seite ge=

feben, trägt auf ber oberen Etappe (Sdieitelbälfte)

ein fd)ief abgeftutjte§ Stirnborn; auf ber unteren

Klappe ( A-uf;bä(fte) gweiSQömer, ein fürgere§©djwang=

Ijom (redjt§) unb ein längere* Jufsljoru (unten).

Sn ber üRingfurdje gwifdjen beiben Etappen ift bic

meücnförmig fdmnngeubc Cuergeijlel fidjtbar, iuäfj=

renb unten bic größere £äng§geifjel oortritt.

$ig. 8. Ceratium macroceros (Schrank).

Sie getäfelte Sdiate, non ber redeten Seite ge=

feljen, äbntid) ber uorbcrgcljcnben. Sa§ Sd)citet=

[;oru (auf ber oberen Etappe) ift (äuger; bic untere

Etappe trägt I)ier brei Körner (linfo ©djwangljom,

unten ^ufjljorn, red)t§ 33aud)fjorn).

<yig. 9. Pyrgiäium pyriforme (HaecM).

Sic eiförmige, geförnte Sdjalc gleidjt einer

<yrud)t, bereu t'urjer Stiel unten oon einem linfen

=

förmigen Kragen umgeben ift.

3-ig. 10. Peridinium divergens (Mrenberg).

Sie getäfelte Sdjale gleidjt einem niebrigen Keffel,

ber auf gwei Seinen ruljt (gwei 'JnfUwrncr mit je

einem $a§n). Scr regeiförmige Secfcl (bic ©d)eitel=

t'lappe) trägt oben einen Knopf.

Jyig. iL Histioneis remora (Stein).

Sie geförnte Sd)ale, oon ber linfen Seite gc=

feben. Sie tleine Sd)eitelt'lappe (nad) unten ge=

fel)rt) ift ftart rebugiert (wie in g-ig. 2, 3, 5); fie

trägt einen fd)!ant'en (joljen Kopftriditer (inneren

fragen ). Sie balbt'ugclige Jufjflappe trägt tjinten

einen langen 'Jufsflüget (in ber Jyigur nad) oben

get'ebrt) unb über ber (Mrtelfurdje einen bol)en §at>3=

tragen, melcber in Sinei Seitent'lappen gefpatten ift.

-£Ss>-

Page 75: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Hacckel, Kunstfurmen der Natur. Tafel 14 — Peridininm.

Peridinea. Gpetßefßitfcßett.

Page 76: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 77: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

'gfctfeC 15. - - Zonaria.

Fueoideae. Bvamtiamu\

Stamm ber SangB (Algae); - - jKlafJe ber Braunfange (Fueoideae tfimc Phaeophyceae).

SDtc 33raunt an gc bilben eine formenreidje Jpauptgruppe ber 2ltgeri, raeld)e fomobl burd) aufelmlidje

®röf3c afö maffenfjafte (SrntroicMung alle übrigen ©nippen ber SBafferpfiangen überragt. SDie $arbe ift

gemölmlid) braun, balb meEjr in ba§ Sebergelbe unb Öftoengrüne, balb meljr in ba§ braunrote nub

Sdjiuarjbrannc übergeljeub. Stile Syut'oibeen finb äfteereSberaofmer, einige Strien über 300 m lang.

$ig. l. Nereocystis Ltltkeana (Hertens).

3TamiIie ber laminariacetu ober Blätfcrfanac.

SDer einfadje unb fcl)r bünnc Stengel trägt am

oberen ©übe eine grofjc birnförmige ©djroimtnblafe

unb oberbalb berfelben eine Mrone oon fdmmlcn

unb fcf)v langen SBIättem. SDer Stengel rotrb über

100 m laug. (9iorbpacififd)er £>gean.)

$ig. 2. Cutleria liiultifida (Grey).

SJfamilie ber (Eufleriaceen ober Rullcltanpr.

SDer fädierförmigc Sprofs ift micberbalt gabel=

förmig geteilt; bie SCfte bümtljäutig, blattförmig,

wellenförmig gebogen nub teitioeife fpiralig gebrel)t.

(Stttanttfdjer Ogean.)

%\%. 3. Cystosira erica (Naccari).

JTamilie ber JETukacecn ober Blafenfange.

SDer Stamm beö S£ljauu§ ift unten burd) eilte

äBurgelfdjeibe befeftigt, bid, gapfenförmig, mit ga^C=

reichen, eiförmigen, ftadjeligeu Knorren bid)t befeijt.

©r trägt Diele fabenförmige, allfeitig Dergmeigte

IHfte (Sangtriebe), roeld)e mit SDornen (ilurjtrieben)

bidjt befefet finb. (äJtfttelmeer.)

Syig. -t. Thalassopliyllum clathrus (Posteis).

J'amilie ber Haminariaceen ober BIätterfamu\

SDer ftatttidje 3$aKu8 ift nuten burd) 2Burgel=

faferu auf beut 9fteere§boben befeftigt. SDie i'ifte

be§ oergroeigten Stengels fpalteu fid) oben unb

bitben breite Blätter, meldie tütenförmig eingerollt

unb gitterförmig burd)töd)ert finb. (jliorbpacififdjev

Ögean.)

Jvig. 5. Scaberia AgardM (Greville).

SFamilie ber Jukacecn ober Blafenfanac.

SDer mittelgroße Sprof; ift nuten burd) eine

SBurgelfdjeibe auf bem 9Jteere§boben befeftigt, Dielfad)

Dergroetgt. SDer Stamm unb bie Sangtriebe finb

bidjt befetjt mit rurggeftielten, fd)itbförmigen Shtrg=

trieben, meldjc teils ftad)elige 2öärgd)en tragen, teils

in Olafen ueriuanbclt finb. (SCuftraüen.)

<yig. 6. Zonaria pavonia (Agardh).

SFamilie ber ©trfuofaceen ober SJfädjcrfangc.

SDer fäd)crförmige SDljalluS ift uer3ir>eigt, bie

blattförmigen SCfte flad) ausgebreitet, mit bunfetn

rbngentrifd)en Streif eit gewidmet, am freien 3>orber=

ranbe faft tjalbfrcisförmig unb gegen bie SBafiS tief

ftral)leuförmig eingefdmitten. (iUittetmeer.)

gag. 7. Tiirbinaria gracilis (Sonder).

SFamilte ber JFukaceen ober Blafenfanac.

SDer bufd)förmige S£baHu§ ift allfeitig reid) oer=

gtoeigt. SDie blattartigen Auftriebe, meldie an ben

Seiten ber fabenförmtgen Sangtriebe auffiivm, finb

fd)ilbförmig, breifettig, am dianbc fternförmig ge-

gätjnt; iljre fegeiförmigen Stiele finb blafeuartig

aufgetrieben. (Stttantifdjer £)gean.)

-*£s*—.^$ •<•—»es^-

Page 78: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 79: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

HaccM, Kunstformen der Natur. Tafel 15 — Zonaria.

4r

f

%¥4f. {

Fucoideae. • ^Strcumtcmge.

Page 80: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 81: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

träfet 16. - - Pegantha,

Narcomedusae. Spangmqitato.

i>tamnt brr J&rtfälihtt (Cnidaria); BIa|pe ber ^djlBiErgnaUrn (Craspedotae);

Brbmmo, ber ^pangBnquallnt (Narcomedusae).

Sic ©pangenquatlen (Narcomedusae) bilben eine eigcntümlidie Örbnung in her klaffe

ber Sraäpeboten ober iQnbromebufen, au§gegetd)net burd) ben SSeftij freier ©e|)ör!öfl)d)en am %m\)t be§

©aßertfdjirme§ imb bie ©ntnricMung ber @efd)IecIjt§organe in ber unteren SKagentoanb. Sie Scntafcln

ober #augfabcn, ruetdje nom ©dn'nnvanbc abgeben, finb nid)t fjoljl unb fetjr beiueglid) wie bei ben meiften

anbeten 9)icbufeu, fonbern folifa unb fteif; fie frümmen firf> nur langfam unb finb oft mit ©inne§^aaxen

befefet. 2(ud) bie @ebörfötbd)cn ('Jig. 7) finb umgeroanbette kolbenförmige SEentaMn, an bereu SBajtS

feine iQörljaare fid) frei crljeben; fte finb gugleid) Organe be§ ®tetc§geroicfyt§ftnne§.

$ig. 1 u. 2. Pegantha pantheon (HaecM).

JTamilie ber $5rgantljiben.

$ig. 1. ©eitcnanfidjt ber SDiebufe. Scr gaCCer=

tige Körper Ijat bie ©eftaÜ eine§ SiabemS unb

ift burd) eine tjorijontalc 9tingfurcbe in eine obere,

faft balbfugctige ©djirmUnfe unb einen unteren, gc=

tappten ©durmfranj geteilt. 2tu§ ber 9tingfurd)e

entfpringen bie 16 fdjlanien, gegtieberten, foliben

SCentafeln, rocldje S= förmig gefrümmtunb nad) oben

jurüd'gefd] tagen finb, abntid) bem gcbcrfdmtud; einer

Snbianerfrone. SDer Sdjtrmfrang ift in 16 et=

förmige Sappen geteilt, toeldje unten burd) einen

uorfpringenben SRanbfaum (SSelum) oerbunbeu finb.

Unten ftcfjt man etiua§ in bie ©djirmfjöbfe hinein

unb erbtieft ben unteren Seit oon einigen (b(äu=

tid)ctt) Gi cfd) tcd)tc-brüfcn (©onaben), metdie in ben

tontaucn 9cifd)en an ber Snnenfeiie ber Sappen

oerborgen liegen.

%iq. 2. ©in einzelner ©d)irmtappeu bcrfctbcit

Pegantha, uergröfjcrt. Sie äufieve, tonoere Jltidic

erfebeint gerippt; am Sianbe fiebt man einen blau

lidien Sappenfaual unb einen Kräng oon ©efjör=

lölbdjen (oon äfjnlidjcr Sitbung tote A-ig. 7).

$ig. 3. Aeginura myosura (HaecM).

•JamiltE "üzx JäginiöEU.

Untere Slnfidjt ber 3M>ufe, bereu ©attertfdjirm

in ber ©eiteuaufid)t faft balbfugelig gemölbt ift

(ät)utid) $ig. 5). 2m ber 9JHtte ber ©d)irmbyöl)te

ift ber freujförmigc Sföunb ftdjt&ar; bie Kreislinie,

raeldie benfclben umgibt, ift ber innere, frei cor*

fpringenbe üftanb be§ mu§Möfen jRanbfanme§ (3Se=

tum). 9iad) aujjen bauon fieljt man bie ad)t breiten,

nad) innen eingefdjtagcuen Staublappen be§ ©dünne*,

gtDifdjen benen ad)t Sentafetu entfpringen (fdjnecfen*

förmig jufammengcroltt). £sn jebem Sappen liegen

gtnet flehte ®efd£jledj)t§tafd)ett (mit ©iern). 9iad)

innen oon bem (blauen) Sföanbfanal ber Sappen

liegen 16 freie (M)örfölbd)en (oon öfjnlidjer 23it=

bung nüc %\%. 7).

gig. 4. Solmaris Godeflroyi (HaecM).

JTamtlie ber .§nImaribEn.

Untere Slnfidt ber ÜKebufe (abnlid) roie Jyig. 3).

Ser mercefige SäJhmb ift oon einem adittappigen ©c=

fdteditefrauje umgeben, in meldicm 24 ©efdjledjt§=

brüfen ober ©onaben rabiat uorfpringen (je brei an

jebem Kranätappen). Tu\d) aufseu bauon fieljt mau

Page 82: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

ben fdmmleu Efting bc-J Slanbfaume^ (SBelum) uttb

an beffen Stufjenranb ben feinen, bunlelu 9icrocu=

ring, oon mcldiem 36 ©cljört'ölbcbeu oorfpringen

(äfjnlidi gebaut mie %\c\. 7). ßroifdjen ben gtoölf

uorgemölbten Staublappen beo ©d)irme§ liegen aufjen

jtoölf eingerollte Zeittafeln.

jig. 5—7. Cunarcha aeginoides (HaecM).

Jamük bzz tCunantljibrn.

gig. 5. ©eitenauftdit bei lebenben SäJlebufe in

©dmümntbemegung. ©ine tiefe Wingfurdie trennt

bie gallertige, ImlM'ugcItgc ©diirinlinfe (oben) oon

beut oierteiligen ©dnrmfrang (unten). 2tu§ ber

Öffnung be§ trichterförmigen 3i'aitbfattiite§ (SSelum)

tritt unten ba§ bemcglidic 9Juigenrol)r at§ ein langer

Düffel vor, an beffen Gnbc fidi ber mercefige 3Jhmb

öffnet. SSon ber 3(ingfurd)e geljen oier lange (per=

rabiale) Zeittafeln abf

bereu folbenförmigc Guben

unten mit ©inne§ljaaren bcfcljt finb. Scber ber

oier Staublappen be§ ©df)irmtrange§ (jroifdjen je

Sinei f^angfäben) enthält jmei ßiertafdien unb geigt

unterhalb berfelbcn einen blauen 9iaiibfanal unb

brei ©c-fjöriölbdicn.

gig. 6. 2lufid)t berfelbcn 3Jlebufe oon oben.

3roifdjen ben oier (perrabiaten) eingerollten Sen=

tafeln fpringen bie oier (interrabiaten) Sappen be§

©djirmfrangeS toeit cor; jeber trägt am Staube brei

6cf)örfölbdien. 3n ber ÜDHtte ift ber Ereujförmtge

üDhmb ftarf jufammengegogen. SDiefer füljrt in ben

(bläulitfjen) iliagen, oon mcldiem vier Sßaar Sföabiak

fanäle unb oier Sßaar Sappentafd)en abgeben.

gig. 7. ©in etn§elne§ ©eljörfblbdien, ftarf

vergrößert. SDa§ freie ilölbcbcn (ein umgetoan=

bclter Zeittafel') enthält oben im Gnbtetlc einen

'.Ctolitl)cn (üörftein) unb ift umgeben oon garten

igörljaaren, bie frei in ba-S SBaffer hineinragen.

Sit beut barunter gelegenen Seil be3 ©d)irm=

ranbeS fiel)t man ein ©tue! bc» 9vtitgfaual§ unb

(unten) eine .'öörfpangc, umgeben oon einem ljal6=

monbförmigen ^ßigmentpolfter.

<yig. 8. Cunantha primigenia (HaecM).

Jfamüic ber (Üuttaiitl)iben.

©eitenaitficbt ber fdmnmnieuben ÜDlebufe, älmlidi

mie gig. 5. ©ic untertreibet fidi uon biefer tjaupt^

fädilid) burdi bie eiförmige Ükftalt ber oier 3ianb^

tappen bev ©djirmrranjeS, uon bcncit jeber nur cht

einzige« ©efjbrfölbdjen trägt.

gig. 9. Cunoctantlia discoidalis (Haeckel).

Jiamilte ber (!lnnantl)ibeii.

3lnficl)t bei* Üicbitfe uon oben (mie ^yig. ß).

Sie blaue, adjtftrabligc Siofettc ift ber 9Jcagctt, unb

in ber 9Jtitte be§felben liegt ber frcivruube 9JUtub.

isott ben (Silben ber adit 9)tagcntafdien geben adjt

foltbe, gebogene Zeittafeln ab (perrabial). 3ro '1dicn

ilmcit fteben ad)t eiförmige üRanblappen, jeber mit

einem ©eprfölbdf)en (äljitlid) mie J-ig. 7).

-«*£.-

Page 83: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeckef, Kumtformen der Natur.

Tafel 16 - - Pegantlia.

Narcomedusae. ^a»3ettquatten

Page 84: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 85: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

^ctfeT 17. - Porpema.

Siphonophorae. Sfaafsqnallem

^farnm ber Brffrlticrc (Cnidaria); Map tor iSfaatsquallsn (Siphonophorae);

J^rtmung her ^djilbquallEix (Disconectae).

SDie ©dnlbquallcn ober SiStoneften tutben eine befonbere W nippe ber ©taat§quallett ober ©ipfjo=

nopljoreu; fie unterfdjetben fid) oon ben übrigen Dfeffettieren biefer mertroürbtgcn klaffe, ben ©ipt)o=

nantljen, babttrd), bafs ber mebufenförmige Stod eine fladfjc ©d)eibe bilbet, an bereit Unterfeite bie gat)l=

rcidjcit ocrfdüebeiten s}krfoncn ber Sierfolonie anfiöett. Sei allen übrigen ©iptjonoptjoren, ben ©iptjo =

nattttjcn (fo and) bei ben auf Safel 7 abgebilbetett ßtiftoueftcu) roirb ber gentrate ©tamm bed

^ormny, au§ tuctdiem bie metgeftattigen, btirdj 9(rbeit§teihtitg bifferensievten (Sinselticre Ijcroorfproffeu,

bnrd) ba§ oertifate 9ftagenrot)r ber urfprüngltdjen SJtebiifenmtttter gebitbet, liier bagegen, bei ben

ShSfoucften (ober SiSfottanttjett), bnrd) bereit [)ori5ontalen ©d)irm (Umbrella). £>n ber SDittte uon

beffeit Unterfeite @tg. 6, 8, 9) ift ber ad)t(appige SDcunb fidjtbar, am unteren @itbc be§ [jerabtjäugenbcu

3entralmagem3 @tg. 1, 4, 7). Sicfcr ift von einem orange non ©cfd)tcd)tytieren initgebeit (©onoprjoren).

SÖeiter aufien am ©djtrmranbe ftel)t ein ^Ivanj oon ^-angfäbett ober Sentafeln, bie mit ittgeligen Steffel-

fnöpfen bewaffnet finb (Jyig. 1, 5, 8). ^int Bcntrafteife be§ ©d)trme§ ift oben eine fret§runbe, gclbtidie,

mit Stift gefüllte ©dmnmmblafe cingefddoffett (Jytg. 3 unb 5).

Sie Stotterten fdiroimmctt alte an ber Cberfläde be§ offenen £)gean§, oft in großen ©diroänueu;

bei ben größten erreicht ber Sclnrm ben Stirdmtcffer eine* £t)aler§. Sie meiften 2h*ten ,$eid)itcn fid)

bnrd) pradtige blaue Järbung au§; klagen imb ß)efd)(cd)t-?tiere finb oft vot ober getb gefärbt. Stile

Figuren biefer Safet finb fd)ioad) oergröfkrt.

gig. 1^4. Porpema medusa (Eaechel).

Samilie ber Porpttibm.

%\%. 1. Scr gattje Sicrftod oon ber Seite

gefetjett. Scr ©djirm (oben) bat bie Öeftalt eiltet

ftadien §ütd)en§. ä>on ber Glitte be§fetben f)äitgt

ber rübenfönnige braune 9)cagett be-3 9)citttcrtiere3

berab, beffen ad)tftral)figer roter 9Jhmb fid) unten

ausbreitet. Seit mittleren Seit timgürtet ein $rang

oon galjlretdjen, blauen, beioeg[id)en SentatYln.

%iq. 2. Sie ©nippe oon ©efdjleditotieren, roeldje

unten tranjförmig ben gentralmagen mitgibt.

gfig. 3. ©djroimmblafe, roeldje im .oentratteilc

bc-3 blatten iQütct)en§ ©ig. 1) emgefdjtoffen ift. 2td)t

rabiate, tuftgefüllte Kammern (jebe mit einer Öffnung

311m SuftauStritt) umgeben eine ^entralfammer.

gag. 4. ©eitenanfiebt be§ ©todeS gag. 1 nad)

(Sittfentung ber jafjlretdjen blauen Sentafetit; matt

ficljt bie fedi^edigcn gelber, auf benen fie ange=

feffeit baben. Unterbatb ift ber ilranj ber roten

©efdjlecr)t§tiere fidjtbar, roeldje ben rübenfönnigcii

3entratmagen umgeben.

gig. 5. Porpalia prunella (HaecM).

Jamtlie ber J?orpitibcn.

Slnfidjt be§ fdieibcnfönnigcu Sicrftodc'3 oon

oben, adtmat uergrof;ert. $n ber 9JUtte be§ fladjeu

btatteu ©d)trme§ fd)tmmert bie gelbe, mit öuft ge

füllte ©dnoimmbtafe bnrd). 2lm 3ianbe fteben ja£)l=

reiche beioegtidie Sentafeln, regelmäßig auf ad)t

Sünbet oerteilt.

Page 86: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Jig. 6 ii. 7. Discalia meilusina (Haerbli.

Tamilic ber Pisftalibcn.

gig. 0. 3(uftd)t be§ ©totfeS öon unten. Sie

gentrate adittappige 9Jtunböffnung i(t uou ad)t roten

Okfd)led)t'JtuTen umgeben, bie sablreidie gelbe ©ier=

glodeu tragen. s)Jcit beu aä)t 9ianblappen be§

©djirme§, roetdje mit blauen ftautbrüfen gefäitmt

finb, medfeln adit blaue, berocglidie Scutatetn ab,

am Snüc mit einem üfteffelfnopf beroaffnet.

fyig. 7. ©ettenanfidjt be§fetben ©tocreS, mit

uerfüi'jten Sentafelu; in bei 9Jtitte ber lauge ftmtxaU

magen, unten ber geöffnete 3Jhtnb.

3-ig. 8- 12. Disconalia gastroMasta (HaecM).

Jamilie ber ©isftaliocn.

<yig. 8. 2(nfid)t be-5 ©tocEe§ mm unten. %n

ber Glitte ift ber ad)ttappigc ÜDhmb geöffnet, um=

geben uou adjt roten ©efddeditepcrfoneu, meldic jat;(=

reidje gelbe ßiergtoden tragen. Tuid) auf;eu bauon

fterjen ad)t ftrabtige Sunbel uou blauen Scntafetn,

jeber mit brei Reiben uou 9ieffeltnopfen Beroaffnet.

Sie inneren Sentafetn finb ftarf jufammengejogen.

£yig. 9. ©ine junge Sarce uou Disconalia,

id)n(id) gebitbet rote Discalia (Jig. 6). ©er jen=

träte, adittappige üöiunb ift geöffnet uub uou ndjt

tteinen, roten ©efct)ted)t§rnofpen umgeben. 2lm

©djirmranbe, roetdjer einen ©autn uou blauen §ant=

bri'tfcn tragt, ftebeu groifdjen ad)t 9tanblappen ad)t

Sentafelu, mit je uier 9icffetfnöpfcn.

gag. 10. .^orijoutatfdmitt burd) ben oberen

Seit be§ ©djtrme§ (tiufe Jgätfte); in ber Glitte bie

braune Sentratbrüfe, umgeben uou roten 9tobial=

fanälcu; am adittappigen 3tanbe ein $rang uou

btaueu ftautbrüfen.

gtg. 11. 'oovijontatfctjtTitt burd) beu unteren

Seit be§ ©djirmeS (redete Hälfte) ; in ber -Mite

bie Ü0öt)le be-5 3entratmagen§, umgeben uou ber

braunen Sentratbrüfe; am 3tanbe bie 2tnfat3ftetten

ber abgefdmitteucn Scntafetn.

gag. 12. Gin etnjetne§ roteS ®cfd)fcd)töticr

(©onopatpon) mit mehreren £äng§retfjen uou 9tcffcl=

fnoten beroaffnet ; unten ein ilran,$ uou mebufen^

förmigen ©icrgtod'en (©ouopboren). Siefc löfen

fid) fpätev ab unb fduuimmen frei umljev.

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Page 87: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haecliel, Kunstforvicn dar Natur.

Tafel i;

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Siphonophorae Ptaatoqu etilen.

Page 88: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 89: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Reifet' 18. - Linantha.

Discomedusae. 3ttit\btnc[\\allzn.

&tamm ber Mt\\tliuxt (Cnidaria); - - Map bsr lappenqitallrn

(Acraspedae); - - iPrbnnng ber 5rfjeibEngitaII:en (Discomedusae); — Hutrrorbmmg,

ber Bofjrnnntbia.ru (Camiostomae).

Sic Sföoljrmünbtgen (Gannoftomcn) bitben bie älteftc oon ben brei Enterorbnungen ber ©d)ciben =

qua Ken ober SDtScomebufen, gefenngeidjwet burd) oen SBefit- eine§ langen äJiunbroIjreS, roetdjeS unten au$

ber SJiittc be§ ©djtrmcS (Umbrella) entfpringt. Unten ift btefe§ cntinbrifdje ober oicrfettig=prkmtattfd)e

Diunbrofjr in oier furje, oft getraufette Sappen gefpalten, ioe(d)e bie oiereefige 9)hmb Öffnung umgeben.

Oben fütjrt ba§ 9)iuubrol)r in bie gentrate -äJtagentjöfjte, in toetdjer ftdt) oier interrabiate üKagenfäben

(©aftratfttamente, g-ig. 5), ober 23üfd)ct oon fotdjen oerbauenben gäben ($ig. 1), frei bcioegen. 9cad)

aufjeu von biefen liegen in ber unteren SRagcmoanb oier ober ad)t runblidje ©efd)led)tvbriifen @ig. 1,

2 unb 9). SDer ©dfjtrmranb ift aüfjen in 16 Sappen gefpalten; graifdien biefen fi|en abtoedjfelnb ad)t ab=

rabiate, beioeglidic Sentafetn unb ad)t ©inne§f'otben ober 9it)opatien (oier perrabiate unb oier interrabiate).

Seber ©inneStotben ift gitfammengefetät auZ einem Stuge, einem ©eljörbtä§djen unb einem G>erud)vgrübd)en.

$ig. 1, 2. Linantha lunulata (Haeckel).

gag. 1. Untere 2(nfid)t ber äftebufe, rcetdjc ruljig

mit ausgebreiteten SEentaMn an ber Obcrftädje be§

3fteere§ fd)iuebt. 3n ber 9)citte ift ba§ 9)hmbfrcu3

fiditbar, oon oier geträufetten SDtunbfappen umgeben;

biefe liegen in ben ©tratjteu erfter Orbnung (per=

rabiat). ÜDtit Unten racd)fefn aufjen oier fbrnige

Gierftöcfe (Ovaria) ab, in ben ©trauten stoeiter

Crbnung (interrabiat) ; an ber ^nnenfette jebey

DoariumS liegt ein S3üfd)el oon tteinen 3)cagen=

tentafetn (©aftralfilamcutcn). S)er ad)tecfige, an*

parallelen $afcrn gufammengefe|te Sing an i|rer

Stufjenfette ift ber 9ttngtrat§tet ber unteren <Sd)irm=

f(äd)c (Subumbrella). 9cad) aufjen baoon toirb ber

Sd)trmranb in adjt Sßaar eiförmige Staublappen

gefpalten, oon benen jeber jroei gierttd) ocräftelte

£appentafd)cn entbalt, getrennt burd) eine fubrabiale

Sappenfpaugc. 3wif(*r)eti ben Staublappen fit}cn ab

med)fetnb ad)t ©tnne§folben unb ad)t abrabiatc Xcw

tafeln (in ben ©trauten brittcr Drbnung).

%iq. 2. ©eitcnanfidjt berfetben SJicbufe. 3tu§

ber platte ber unteren ©djirmflacfje fjängt ba§

Üiunbrotjr Ijerab, roetdjeS unten in bie oier 3)cunb=

tappen gefpalten ift.

8fyj.3- -5. Palepliyra primigenia (HaecM).

3)rci oerfd)tebene 2lnfid)ten ber üDlebufe, im -Koten

9Jieere, 1873 nad) bem Seben gegeidjnet. $tg. 3 frei

fd'toimmenb, mit auvgcftredtem, bctoeglidjem 9Jhtnb=

robr; bie oier geträufelten Sappen ber 9)hmböffmmg

(unten) finb nad) oben gurücfgefdjtagen, ebenfo bie

ad)t abrabiaten Scntafeln am ©djtrmranbe. ^ig. -i

tangfam unterfinfenb, mit oerfiürgtem, gerabem 3)iunb=

rofjr unb gang gurücfgefdjtagenen ütJhmbtappen; bie

ad)t Sentafetn finb nad) unten eimoärtS gefditagen.

%i(\. 5 untergefunfeu unb auf bem Soben bc* @tay^

gefäfje§ ruljenb, roobet bie oier ausgebreiteten 3Jiunb=

tappen ali ©tü|füfje bienen; ba§ iliimbroljr ift oer=

türgt, bie ad)t Xentaf'eln finb Ijat'cnförmig getrümmt.

Page 90: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

gig. 6. Zonephyra zonaria (HaecM).

Sic frei fdnoimmenbc 3Jtebufe biegt ben 9Jhmb=

ftiel unb öffnet unten ben oierecEtgen äJtunb, ber

nidit in Sappen ausgesogen ift. ;-}ioifd)cit ben IG

ftanblappen be§ ©djirmeS (roeldjen an ber oberen

fomicrui ©dnrmftädic IG feine Mabiatrippen ent=

fpred)cn) filmen ad)t SEentafeln unb ad)t ©inneSfoIben.

gig. 7. Strobila monodisca (HaecM).

Sugenbjuftanb einer ©djeibenqualle, i$ufammen=

gefegt au§ einer glockenförmigen ^olnpenamme (Scy-

phostoma, oben) unb einer fnofpenben 9Jcebufen=

fd)cibc (Ephyra, unten). Set ben ineiften Si§co=

mebufen beftebt ein ©enerationSmedjfel, inbem au§

ben Giern ber SJiebufe ein 33cd)crpoInp cntfteljt, ber

fid) feftfe|t. Stefe§ glockenförmige 6cnpboftoma

(mit wer interrabiaten üSJtagenteiften) erzeugt burd)

^nofpnng geroötjnlid) jaljlreidje SRebufen, bie fid)

ablöfen. $n bem abgebilbeten JyaUc ift erft eine

foldic üölebufe cntftanbcu, mit ad)t ^aar tangtidicu

"Wanb tappen.

Aig. 8. Nauplianta Challengeri (HaecM).

Stnftdjt ber SDtebufe oon oben. Sie äußere

©d)irmftäd)c (Exumbrella) ift burd) eine tiefe

3ttngfurdje in einen inneren unb äußeren Kraus

gefonbert. Ser innere Kraus ift m 16 gleiche gelber

geteilt. Sie 16 Söülftc be§ äußeren KranjeS finb

ungleidi; ad)t fdnuätere, prinzipale (mit ©inne§=

folben), toedjfeln regelmäßig ab mit adbt breiteren

(abrabialen), uicldbc gebogene SentaMn tragen.

3fig. 9. Atolla Wyvillei (HaecM).

5(nfid)t ber 3Jcebufe oon unten. Sie centrale,

oiereettge 9Jtunböffnung ift oon oier SSacEentafdjen

umgeben. 9Jad) außen bauon liegen ad)t runbltdjc ©c=

fdjtcditsbrüfcn (©onaben), paarroeife getrennt burd)

rabiate 3Jht§Mn. 3tm 3tonbe ber unteren ©djirm=

ftädic (Subumbrella) finb gtoei ringförmige ^rang=

mu-otetn fiditbar, ein bünner innerer unb ein bitf'er

äußerer. Sie ftumpfen Staublappen, mcldie nad)

außen barüber Ijcroorragen, medifetn regelmäßig ab

mit bünnen, fabenförmigen Sentatetn.

Page 91: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haccke/, Kim stformen der Natur.

Tafrl 18 — hinantha.

Discomedusae.- ^eiBenqua££en.

Page 92: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 93: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

^ttfeC 19. Pennatula.

Pennatulida. ^cticvkuraUciu

gfamm orr Brffrltirrr (Cnidaria); - Btafte orr Korallen (Anthozoa); — Irgton ber

Iiran|horaIIrn (Alcyonaria); -- ©rfcramg bsr atrjtjiraf;lin.rn tn-anjlmraUrn (Octocoralla).

Sie Kanutte ber ^eberforatlen (Pennatulida) hübet eine befonbere ©ruppe in ber Drbnung

ber adjtftraljligcu Ärangtorallen (Octocoralla). Sitte Korallen biefer Familie bilben fnmmetrifdje

©lüde ober Yvonnen, an uniclicn oiele b(umenät)nlid)e ^olnpen auf einem gemetnfamen ©tamm auffiben.

Sie meiften Strien finb uon anfebnlicber ©röfje unb fctjöu gefärbt. Ser ©tamm be§ geineinfamen ©tod-

förper* (Cormus) entbätt eine bomige 9(difc nnb ftedt mit bem unteren (Sube (oder im 3Jteere§boben.

Sie einjelnen ^olnpcn ober Sßerfonen, mit einem orange uon ad)t gefieberten Sentaf'etn am 3)htnbe, finb

regelmäßig, feberförmig ober bolbenförmig am ©tamme verteilt.

g-ig. l. Umbellula encriniis (Idnne).

Ser lange ©tamm biefer „Solbcnforalle" (fetjr

ucrf'leinert in gag. la) trägt eine fcbirmfbrmige,

oben abtvärtö gefrümmte Solbe. Sic einjclnen Sßer-

fonen (j^olupcn), meldte oben in meljrfadjem orange

ucreinigt anfügen, tragen ad)t blattförmige, gefieberte

jyüfjler ober Sentafeln, mie bei alten anberen Dfto=

t'orallcn. garbe otiucugelb.

%% Stylatula Finmarcliica (Sars).

©in feb,r langer, rutenförmiger, gefieberter £o=

rallenftod, innen mit einem bornartigen, biegfamen

2(d)fenftab. Sie galjlrcidjen ^olnpen biefer Sintern

t'oratle ftetjen einreihig auf ben g-ieberäften, geftütjt

burd) eine tammfbrmige platte.

$ig. 3. Virgnlaria Lenckarti (Bichiardi).

(Sin gteberaft (Cormiclium) uon einer Sintern

f'oratte, mit fedj§ Sßerfonen (Sßotgpen), bereu jcbe

um bic iUunböffuung einen .Urans *>on gefieberten

Sentafeln trägt. 3m unteren Seite ber ^olnpcn

fiebt man bic adjt ilcagcnlciften (Säuioten) burdu

fd)immcm.

gig. 4- Kenilla reniformis (Pallas).

Sev Korallcnftod biefer „Siicrenforalle" f»at bic

©eftatt eine* nierenförmigen SSIatteS, beffen obere

gtädje 5al)lreid)e Sßotnpen uon jrociertei gorm trägt,

größere ©efd)ted)t§tiere unb fleincrc ©efdjled)t§lofe.

Ser 99hmb jebcS Sßottjpen ift uon einem ad)tftrat)=

[igen ^übtcrf'ranj umgeben. Ser gebogene Stiel

be» 33tatte§ ift unten angefdmioUcn unb ftedt loder

im 9Jiccrec>fd)famiu. Jyarbe rot ober uiotett.

gag. 5. ßenilla reniformis (Pallas).

Sie ältefte (au§ beut ©i entftanbene) ^erfon —ober ber primäre 9)iutterpolnp — ber 9tieren!orade

(Jig. 4). Ser Icldfbnuigc Körper trägt einen Stvmv

uon ad)t gefieberten Sentaf'etn.

Jyig. 6. Renilla reniformis (Pallas).

(Sin junger ©tod ber 9cicrenforalle. Ser 3Jtutter=

polnp (gig. 5) bat burd) .Unofpung einen itrang uon

Sbcbtcm erzeugt. Surcb roettere§ 3Bad)§tum unb

isermebrung biefer fefunbären ^ohjpcn entfteljt ba§

niereufbrmige Statt (gtg. 4).

Page 94: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

gig. 7. Stylatnla elegans (Dana).

©tue! Don bei Jveber einer "lüitcnforaUe (äfjn=

üd) g-tg. 2).

gig. 8. Stylatnla Kinbergii (Kölliker).

2 tuet non ber Jcber einer Süitenr'oraUc (älm=

ti* 3riß. 2).

aui. 9. Virgularia glacialis (#ars;.

<5tM uon ber gebet einer 3üitenforaüe (ä^n=

üd) 3fig. '2).

gig. io. Virgularia Rumphii (Kölliker).

©tüdE uon ber Jeber einer 3üitenforatfc (äfjn=

tief) mg. 2).

$tg. u. Virgularia mirabilis (Lamarck).

©tüot uon ber Jeber einer 3üitent'oral(c (ät)n=

tief) gig. 2).

jig. 12. Penuatula spinosa (£7//.^.

Ter gange ©toct einer ©eefeber, beren ©riet (üer=

gleicfjbar ber©pute einer isogelfeber) unten im 9Jleere§=

feblamm fteeft. Stuf ben gaeberäften ber geberfatjne, bie

mit einer Dfotfje uon Malfftadieln bewaffnet ftnb, filjen

in Reiben bie Keinen ^erfonen, uon berfelben 33it=

bung wie gag. 3 (jeher ^ßoftjp mit adt)t SEentateln).

Stn beut ÜDtagen taufen act)t Zauber fjerab, roetdje

im SDunfetn ftarf leuditen. SSiete Strien uon ©ee=

febern fxttb prächtig gefärbt: rot, uiolett, blau.

Page 95: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

EaecJcd, Kunstformen der J\T

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iitiir.

Tafel 19 — Pennati•da.

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Pennatulida. — ?:eöcrftovairen.

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^ctfef 20. Pentacrinus.

Crinoidea. painmtfltentc.

Flamin jöec ^fcrnficrB (Echinoderma); — B(a|]r ber palmrnftmir über ^crlilint (Cri-

noidea); - - lirajmx icr naibcrncn ^almmJlErnr (Neocrinida); - Brbmtno, hu Ulanaltrafen

(Pentacrinacea).

Sie klaffe ber ^almenfterne ober Seelilien (Crinoidea) unterfd^eibet fid) uon ben übrigen

Stcrnticren burd) bie 2tu§bilbung eine* becherförmigen ü\cld)c* (Theca), roeldjer unten an ber Siücfen-

ftädje burd) einen langen, geglieberten Stiel mit SUleereSboben befefttgt ift, mäbrcnb oben in ber SRitte

ber 33aud)flddie ber 9Runb liegt. Siefer ift umgeben uon fünf ftarfen, langen unb febr beweglichen

binnen, melde metften§ uielfad) gabetfpattig unb ueräftelt finb. 9luf ben 3al)lreid)en italfftücfcn, melde

bie ©lieber ber bciueglicben Strme bilben, filmen feine geglteberte Jabcu auf, bie g-ieberdjen (Pimmlae).

Ser tauge unb ftarfe Stiel ober bie Säule, racldic unten uon ber Glitte ber 9tüdenfläd)c be§ &eld)e*

abgebt unb an ibrem unteren ©nbe am 3J£eere§boben fefttuädjft, ift ebenfalls gcgliebcrt unb tragt in

beftiinmten SIbftänben dränge uon je fünf bünnen Tanten; auch biefe finb febr bemeglid) unb au* einer

jfteüje uon Malfftütfcn gufammengefe|st. Sie ,3al)t ber einzelnen, au§ toblenfaurcm &alf beftebenben Sfelctt=

teile, meld)c in einem folgen gro[;en ^almenftern burd) ©elenfe oerbunben finb, fomie bie 3djl ber bagu

gehörigen 93iu*fcln unb 33änber beträgt oft mehrere Saufenb, bei ben grofiten (über 2 m Ijoljen) Wirten

mehrere älcillionen. Sie jungen Saroen bervl>a(menfterne fdjroimmen frei im 9Jieere umber.

1. MetacriuilS ailglllatus (Carpenter).

Ser gange Sßalmenftern, in natürlidier ©röfje.

Sie fünf mäd)tigen 9lrme, racldie uom Md)e ab-

geben, finb fd)on an ber S3afi§ in geljn geteilt unb

weiterhin uielfad) gabelfpaltig ucräftelt. Ser untere

Seil be§ langen Stiele* ift meggelaffen.

gag. 2. Pentacrinus Maclearanus

(Wyville Thomson).

Ser &dd) be§ s}>almenftern*, mit bem oberen

eile be§ Stiel*, in uatürlidier ©röjje.X

gig. 3. Pentacrinus Wyville-Thonisoiiii

(Jeffreys).

Ser Md) be* ^almenftern*, mit bem oberen

Seite be* Stiel*, in natürlicher ©röfje.

Jig. 4—6. Pentacrinus WyriUe-Thomsonii

(Jeffreys).

Srci Sticlglicber, uon ber ©elcnff(äd)e gefeben,

um bie gierltdje Sfulptur be* fünfftrabligen Stern--

bilbe* 31t geigen.

gfig. 7 u. 8. Metacrinus angulatus (Carpenter).

,3mei Sticlglicber, uon ber ©elenfftäcbe gefeben,

um bie uerfdnebenc Sfulptur be* fünfftrabligen Stents

bilbe* 31t geigen. - - Sie Sticlglicber geidmen fid)

burd) bie mannigfaltige unb gierltdje Sfulptur ibrer

fünfeckigen ©elen!fläd)en au-i. üBorfpringenbe ftrab=

lige 9üppeu be* einen ©liebe* paffen in eutfprcdenbc

Jurdicn be* anftofjenben. $n ber 3JHtte ift ein

burdigebcnbcr ^eutralfaual fiebtbar, roeldjer iMut

gefäfse unb Heroen enthält.

<5*<*>-

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Page 99: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haechel, Kunstformen der Natur,

Tafel 20 -- Pentacrinus.

Crinoidea. ^afmcttffevttc.

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Page 101: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Jhtljaüs-Bcqriiijms ?um 3. Bcft

SEafel 21. Xiphacantlia. Urtiere au§ ber Klaffe

ber Suibtolartcn (Segion ber SlJantlj arten).

SCafcl 22. Elaphospyris. Urtiere ou§ ber

Klaffe ber Stabiolarien (Segion ber üftaffel=

larien).

Snfcl 23. Cristatella. Söurmtiere au§ ber

klaffe ber 3Jtoo§tiere ober Srnogoen (Drb=

nung bei 2lrmrair6Ier).

Safe! 24. Staurastrum. Urpftanjen au§ ber

igauptHaffe ber Sltgarien (.«tafle ber S)c§=

mibiaeeen ober Ko§marien).

Safcl 25. Diphasia. iReffelttere aus ber Klaffe

ber XMibropolppen (£)rbnung ber 9{etl)en =

polijpen ober ©ertulorien).

Safel 2G. Carmaris. Jteffelttere au§ ber klaffe

ber ©djIeierquaUen ober Kra§peboten

(Örbnung ber SradEiomebufen).

SCafel 27. Hormiphora. Slcffcttierc au§ ber

Klaffeber Kammauallen ober Ktenopljoren

(Segion ber Kannoftcnicn).

Safe! 28. Toreuma. Üfteffeltiere au§ ber Klaffe

ber 2ltra§peben (Orbnung ber SDi§fonte-

bufen).

Safe! 29. Cyathophyllum. SReffettiere au$ ber

Klaffe ber Korallen (Drbnung ber S£etra=

foraüen).

SCafel 30. Clypeaster. ©terntiere au§ ber

Klaffe ber ©djtntbeen (Orbnung, ber Kti)=

peaftronien).

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Page 103: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

'^fctfeC 21. - Xiphacantha.

Acanthometra. £farfjd(Ivalilimu\

gfantm bcr llrttc-rr (Protozoa); JfaupfklaflB ticr lV>urjcIfnIjn- (Rhizopoda); - fölajpe

tor isfrafjlinrjic (Radiolaria) ;- ITrgiou iier Jtftfipnlßcn (Acantharia) ; - - Jßrbttratg bor

3t tufjEl(Iraf;Itna.B (Acanthometra ).

Sie ©tacbelftral)lingc ober i'lfantljomctren bilben eine befonbere Drbnung in ber Segion ber

Slfantbarien. SDiefe 9iabiolaricn [eben in grofjer 3Jienge fdjroebenb an ber Cbcrfladic be§ 3Rccre§; fic

jtnb von fetjr geringer ©röfjc, meiften§ erft buvd) ba§ 9Jcifroff'op erkennbar. Sie 9lfantl)arien unter*

fdieibcn fid) uon ben übrigen Sütbiolarteu bnrdj bie eigentümlidjc denüfebe unb morptjotogifdje Sufammens

fetmng üjre§ ©Mett§, ba§ au§ einer fetjr feften unb etaftifdjen orgaiüfd)en ©ubftang befteljt (Sltanttjin).

Sic jtnanjig ©tadieiu, rocld)e ba§ ©Mett gufammenfelen, ftrafjten com 9Jiittelpunf'te be§ einseitigen

Körpers au§ unb jtnb nadj einem fetjr nterfroürbigen ©efe|e gang regelmäßig uerteitt. 3Jadj biefem

geometrifdjen ©tetlung§gefei$e - betn Sfofaf'antljengefetje - - fallen bie ©pi^en ber graangig rabiaten

©tadjetn in fünf Sßarattettreife, bie nad) iljrer Sage bem Äquator, ben beiben Söenbefreifen unb

ben beiben SPotarrretfen ber ©rbrugel entfpreeben. Sie uier ©tadeln jebe§ Greife* liegen in groei 3Jleribian=

ebenen, bie fcnfrcdjt aufetnanber fteljen. Sie adjt Sßolarftadjeln unb bie oier 3tquatorialftad)clu liegen

in benfclben groei SJtcribiaucbenen. Sic ad)t Sropeuftadjcln hingegen fteljcn in gtüet anberen, fid) redn>

loinfelig freujeuben 9Jieribtancbcncn, meldje bie festeren unter SßinMn uon 45° fdmeiben. Sie fenfredite

Stdjfe be§ ©rbgtobu§, in beffen Sföttte bie ntgclige (tjier gelb gefärbte) gentratrapfel Dei- ätfanttjarien

gelegen ifr, cntbalt feine ©tadjeln. Sie ©altert Ijülle (Calymma), rnetdje bie fporenbilbeube 3^iral=

fapfet umgibt, mirb uon ben feinen ©d)einfüf;d)cn ober ^feubopobien burd)fel}t, bie uon biefer au§ftraljten

(J-ig. 1—5). Sic ©djeinfüfjdjen bienen foiuotjt gur (Smpfinbung unb Sciucgung al§ aud) 311m (Srgreifcn

unb Verbauen ber Jcaljruug; fic ftrafjten uidjt gtcidjmäfiig uon ber inneren 3etttrattanfet au§ (roie bei

ben ©pumellaricn, Safet 11), fonbern jtnb regelmäßig in Diciljen auf gelbem 3iuifd)en ben ©felctt=

ftadjefn uerteitt; biefe teueren bienen at§ ©duituuaffcn unb ©d)iuebcapparatc.

$ig. l. Xipliacaiitha ciliata (HaecM).

2tnfid)t uom Sßote ber ftacbellofen ©tobu*ad)fe.

3Jian fiebt in ber 3Jcittc bie f'ugefigc gelbe 3entrat=

fapfet, innert)alti bcrfelben bie uierfantigen 33afat=

teile ber abgefüllten ^otarftadjefn. Sic ©altert

bulle (Calymma) umfd)lief;t in ftorm uon adjt

gelbliden ©Reiben bie 23afalteilc uon ad)t ©tacbcln,

iucld)c ein Dierftügelige§ itrcuj uon netzförmig burd)=

brodieucn flattern tragen. Sie beiben ucrtifalcn

unb bie beiben borijoutalcn 6tad)eln liegen in ber

^Iqiiatorebcne. Sic uier anberen (biagonalen)

©tacbcln 3tuifd)cn Urnen berühren mit ibren (bier

abgebrochenen) ©pifjen einen 2Benbetret§. .oiuifdicn

biefen aebt 3üibia(ftacl)clu treten aerjt S3ünbel uon

feineu ©djeinfüfjdjen uor.

Jig- 2. Xiphacaiitha spinulosa (HaecM).

2Inficfji auf ben einen Sßot eines 'Jiquator-

ftacbclo (in ber 3JJitte ber Jigur); gtoei anberc

©tacbcln ber (rjier fcnfrcdjt ftcljenbcn) Äquator-

ebene finb oben unh unten fiebtbar. Sie oier

©tacbcln tinfe umgeben ben ^airbpol, bie uier

Page 104: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

©tadjetn red)t§ ben ©übpot ber (Eiortgontal liegen*

bcii) ftadiellofcn .vauptadije. SSon ben uier biagonal

tiegenben Stopeuftadicln beriibren bie beiben ünU

mit ibter ©ph)e ben nötblid)cn, bie 6etben cedjt§ ben

fübtidien SßenbefreiS. geber ber graangig ©tad)clu

tragt oier ^reuge uon oier bornigen Duerfortfä^en.

,"yig. 3. Staiiracantha quadrifuiva (Haeckel).

Slnficbt auf einen ^ol eine? §äquatorftad)el§

(in ber Hütte ber ^igur); gtoei anbere ©tadeln

ber (bier luagcredit (tel)euben) iHquatorebcnc finb

redjt» unb tiiit'v ftdjtbar. Oben ficht man bie

oier ©tadieln be§ nörbltdjen, unten bie wer ©tadjetn

be§ fübltdjen 5ßotarfretfe§. SBon ben adit übrigen

(biagonalen) ©tadieln geboren bie oier oberen bem

ubrblidien, bie oier unteren bem fübttdjcn 2Öenbc=

frei» an. lieber ber gtoangig ©tadjetn trägt ein

.sueuj oon öter Duerfortfätjen, bereu jeber fict> in

ad)t ©abeläfte fpaltet.

$ig. i. Pristacantha polyodon (Haeckel).

iHitfidit uom Siorbpote ber ftadiellofcn ©lobu*=

adifc. Sie oier ©tadjeln be§ ubrblidien ^olarfreife*

finb entfernt; man fieljt blofj ad)t Si'abialftadicln.

Sie beiben fenrredjten unb bie beiben roageredjten

©tadieln liegen in ber äquatorebene. Sie oier

anbeten (biagonalen) ©tadieln berühren mit ilircn

©pitjen ben ubrblidien 3Benbefrei§. Sie 83afalteilc

ber ©tadieln, loelcbe uon gelblidieu ©altjntma=

fdiciben umbüllt finb, bilben vier rreugftättbtge

Blätter, bereu jcbc<o jtoet Reiben uon gäljnen trägt.

Jig. 3. Lithoptera dodecaptera (Haeckel).

Slnftdjt uon einem v^o(e ber ftadiellofcn ©lobu§=

ad)fe. ^n ber SDlitte bie gelbe Sentralfapfel, lueldie

bier nidit t'ugclig (tüte in ^ig. 1- A), fonbern rreug=

förmig, uicrlappig tft. Sie oier grofjcn ©tadieln,

oon benen jeber einen ©itterflügel mit brei Reiben

fedioetf'iger SJlafdjen trägt, liegen in ber $lquator=

ebene unb gleicben 2i>inbinüblenflügeln. Sie ad)t

(biagonalen) Sropenftadicln tragen einen Heineren

©itterflügel mit nur einer 9?eifje uon 3Jlafd)en.

Sie ad)t Keinen, einfachen Sßotarftadjeln, uon benen

nur bie uier oberen in ber "Witte ftdjtbar finb,

tragen feine Ducrfortfäüc.

<yig. 6. Acantholonche peripolaris (Haeckel).

2lnfid)t uon einem s^ol eine» rubimentären

$tquatorftadjel§ (in ber Glitte), ßvoexvJlquator=

ftadieln (oben unb unten) finb übermäfiig cnt=

uücfelt, mit uier breiten, t'reujftänbigen klügeln;

bie beiben anbeten finb rüd'gebilbet, ebenfo aud)

bie adit Keinen SßoIarftad)eln (red)t§ unb linf§, in

ber 9)iitte). Sic od)t Sropenftadjeln finb einfad),

bornförmig getrümmt, an ber Saft§ geflügelt. Sie

ftadicllofe .vuiuptadjfc be§ @lobu§ liegt in biefet*

Jigur iuagered)t.

5>ig. 7. Acaiitlioloiiche favosa (Haeckel).

5lnfid)t uom Sßote ber ftad)ellofen ©Iobu»ad)fc.

ä>on ben uier i'lquatorftadieln finb jioci gegen*

ftänbige (oben unb unten) übermäfiig ftarf, bie

beiben anbeten (red)t§ unb lintV) rubimeutär. Sic

adit (biagonalen) Stopenftadieln (uon benen nur bie

uier oberen fiditbar) finb uiel Keiner; bie ^>olar=

ftadieln (in ber Stiittc) finb gang uertummert. Ser

äufscre Sbeil ber ©tadieln ift t'cgelfönnig, butd)

narbige ©rübdjen auvgejcidmet.

-**3-

Page 105: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

HaecJcel, Kunstformen <(<'> Natur. Tafel 2

1

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Acanthometra. — g>fad)eCftvaf>Cmge.

Page 106: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 107: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

^TafcC 22. - Elaphospyris.

Spyroidea. Büßdjntllraliliniic.

^fantnt btx Urtiere (Protozoa); - Banpfklajpc tvcr HfnrjrlfüfjEr (Rhizopoda); - Klaflß

&Br ^traljUniu (Radiolaria); - Ungarn ter KorIi|!ral;Itnrit ober Bh-utnpnlcrn (Nassellaria);

I^rluuutn. ÖEr Bü]jdjßn|fral;IingE (Spyroidea).

SDie g-tgurcn biefer SEafel fteßen bie gereinigten J^iefetffelette von Spnroibeen bar, einer

bcfoubercn Örbnung ctu§ ber formenreidjen Segion ber ^orbftrafjlinge ober üftaffeUarten. 35a§ ©Mett

biefer freuten, bem bloßen 3tuge nur al§ ein ^>ünt'tden erfdjeinenben Sföabiotarien bilbet eine jierlide

öttterfdate von gtoeifextiger ©runbform, äufammengefeijt au§ giuci Settenbatften, roetdje burd) eine mittlere

Ginfdnürung (fyig. 1, 9, 13) ober buvd) einen fentredjt fteljcnbcn Siittg ($ig. 0, 8, 11) gefdieben er=

fdeinen, äljttlidj ben beiben Hälften einer 3Mratfi. SDer Cebenbige meide Körper, metder inncrbaib

biefer ©d)ale liegt unb meiften§ eine rnnblide, kegelförmige ober nufjförmigc .ßentraltapfet enttjätt, ift

auf biefer SDafel nidt bargeftellt, ebenfo aud nidit bte ja^Ireidjen feinen $pra§mafäben (©djemfüfjdjen ober

^feubopobien), melde von bemfelben attvftrablen (»gl. S£afel 11 unb 21).

Sie gegitterte iliefelfdiale ber meiften ©pi)roibcen ift mit ©tacbeüt ober füigciförmigen 3(nljäitgcn

uerfebett, me(d)c teit§ al§ ©dutuuaffen, teite att- ©dracbeapparate bieneu, foroie at§ ©tüfteu für bie

©deinfüfiden. Oben auf beut ©ipfel vieler ©da(en ftel)t ein §om ober ©cbeitelftadet @ig. 6, 8, 11),

baneben oft nod) jmei ©eitenftadicln (Jig. 1, 7, 12). Unten ift bie iliiutbung be3 ©ebäufc§, au*

roetder bie ©dicinfüjjänm bauptfäcbüd vortreten, oft mit jroei langen ©eitenftadeiit ober ^yüf^cn uerfeben

(5'ig. 1, 5, 11) ober mit einem orange uon Blättern ober ©tacbeln umgeben (Jig. 1, *3, 7, 8).

gag. l. Triceraspyris gazella (Eaeckel).

©datc oben mit brei ."content, unten mit brei

pfjen.

5ytg. 2. Clatlirospyris pyramidalis (HaecM).

©diale oben mit einem ©ebeitetborn, unten mit

fünf Aüf;en.

$ig. 3. Pylospyris canariensis (HaecM).

©cbak oben mit .\?oltiiatiffai3, unten olme güfse.

,"yig. 4. Antliospyris mammillata (HaecM).

©dale oben mit brei ÜQömern, unten mit einem

Kran,} uon blattförmigen füllen.

a'\(\. 5. Dendrospyris polyrrliiza (HaecM).

©dale oben mit einem ©deiteUjoru, unten mit

§roei gefrümmten Ruften.

Aig. c. Sepalospyris pagoda (HaecM).

©ebale oben mit §clm unb ©deitelbom, nnteit

mit einem Kraiu von blattförmigen jyüfjcn.

Aig. 7. Elaphospyris ceryieornis (HaecM).

©da(e oben mit brei hörnern, unten mit jroei

Sßaar üftigen geioeibartigen ftüfjen.

Page 108: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Js-ig. 8. Tholospyris cupola (Haeckel).

©d)ctle oben mit einem ödieitelborn, unten mit

brei geroeifiartigen Jüfien.

[ytg. 9. Dictyospyris stalactites (EaecM).

<B6)ak obne Körner unb Aüfjc, mit Keinen,

fta(attitenäl)iilid)cn Knorren bebest.

au], l»). Dictyospyris anthopliora (Haeckel).

©d)ale olmc Corner unb 5vüftf, mit bitfen, teit=

meife gefpattenen Knorren bebect't.

$ig. ll. Dorcadospyris dinoceras (Haeckel).

Schale oben mit einem ©d)eitel()orn, unten mit

groei mäßigen gekrümmten 'Jyüfscn, bie eine Siciljc

i>on bornigen ©tadietu tragen.

$ig. 12. Triceraspyris damaecornis (Haeckel).

Sdwle oben mit brei Römern, unten mit jroet

Sßaax äftigen Aüfien (uon oben gefeiert).

gig. 13. Ceratospyris Strasburgeri (Haeckel).

Sdialc ftadielig, mit galjlradjen geflügelten £>ör=

nern unb ftüjjen.

«S-oo^S»

Page 109: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

HaecJeel, Kunstformen der Natur. Tafel 22 — Mapliospyris.

Spyroidea. TiülulkurtraM'mc-jc.

Page 110: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 111: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

ISafct 23. - Cristatella.

Bryozoa. B^trsftm,

^fatnm tirr Wuxmiuxt (Vermalia); - - üfaupIMap brr Bufrfjnuirnur (Prosopygia);

Klaflfe brr Bloüsficrr (Biyozoa) ; - - lF>rbmma. tor Brnnuirlilrr (Lophopoda).

Sic 9Jioo§tiere (Biyozoa) bilbcn eine formenrcidje klaffe int Stamm ber cditeit SBurmtierc

(Vermalia); fic (eben größtenteils im Sliecrc, 100 itjvc ©töde in #orm uon ilruften, Stottern, Süfdjen tt. f. ro.

Steine uitb anberc ©egenftänbe übergießen. Sebod) bic ©rbnuitg ber Slrmtuirbler (Lophopoda),

uicldje auf biefer Safcl bargcftellt finb, lommt nur im ©üfjroafler cor; fic übergießen I)icr mit ibren

fnedjenbcn Gtödctt SBafferpflangen uitb Saumnutrjcln uitb finben fid) oft an bev Untcrfladje ber Stattet*

uon 3Bafferlmfcn, ©ecrofen u. f. tu. Sit ber Siigcnb ift jebe* 93Joovticrd)cn eine einfadje luitrmartigc

^perfon (J-ig. 6), nabc uenoanbt einem 3täbertierd)cn (Rotatoria); burd) ben gtertid^en Sentafeßrang,

rodd)er ben 9Jhmb umgibt, gemimten fic 2ü)itltd)fcit mit ben bnbroiben ^oltjpcn (Safel 6 u. 25) unb roerbeit

baßer aueb oft als „SJiooypolnpcit" bc3cid)iict; fic untertreiben fid) aber uon biefeit fe()t* bebeutenb burd)

bie cuttuid'eltere innere ©rganifation (Sefib uon SeibeSpßte, 2lftcr, ©eßirnfnoten it. f. tu.)- -- Sic ^5er=

mctjrung ber 9Jloo§ttere gcfd)iel)t teils auf gcfd)tcd)t(id)em SBege (burd) bcfntditete ©ier), teils ttngc=

fd)Ied)t(id), burd) iinofpung. Sic meiftcu Srt)03oeit bilben bann burd) oft nncberl)o[te Svitofpuitg grofje

©tbde ober formen, bic auZ feßr gaßtreießen flehten Sßerfonen gufammengefe^t unb burd) mannigfaltige

$-orm ber ßarten au^gefducbcncit ©cbaufe auvgejcidmct finb. - - Sic 9lrmiuirblcr bc§ füfjen SöafferS finb

burd) einen Intfeifcitformigen Srägcr ber Sentafclfrone foraie burd) bic Sßrobuftion uon inneren Sauer=

feinten (Statoblasta, Jig. 1 unb 2) gefcmt3cid)itet. Sicfc „SBinterfnofpen" übenuintent, unb im <yrüß=

jaßr fd) lüpft barauS ein Mxim ßeroor, ber fid) fofort 311 einer jungen ^erfon cuttuidelt @tg. 6). Sicfc

treibt bann feitlidic Änofpcn (<yig. 3). Sic runbeu Saucrfcimc umgeben fid) mit einer feften, linfcm

förmigen igütte; ber SRanb biefer braunen Sinfe ift oft uon einem gicrlidjcn Sdnuintmriitg umgeben, beffeu

Saßlrcidie Heine ilämmcvdjcit mit Suft gefüllt finb (gag. 1 unb 2). Saburd) werben bic ©tatoblaften an

ber Oberftadje bc§ SBafferS fcbiuimntenb ermatten unb fortgetrieben.

<yig. 1—5. Cristatella mucedo (Cuvier). ©übe feine Söiberbäfdjcu tragen (3111- Sefeftiguttg

Jig. 1. (Sin unreifer Sauerfcim (©tato= «11 SBafferpflangen).

btaft), ein oielgeKiger linfeuförmiger Körper, ber

uon einer bemimperten £>ülle umfd) (offen ift.

Jig. 3. ©in junges Stöddmt (Cormidium),

roetcßeS frei umberfcbiuintmt unb auv brei ^erfonen

$ig. 2. ©in reifer Sauerfeim (©tatoblaft). ober ©ingettieren gufammengefe|t ift (bagnrifeßen 2ln=

Ser innere (braune) üielgeßige Körper ift uon einer tagen uon groei loeiteren ^erfonen). Sie mittlere

I)artcn, ünfcitfbnnigeit (Si)itinl)ül(c umfdiloffcii. Seit ^evfon ift baS ättefte oiibioibiumi, auSgefcßlüpft

«Raub ber bifoiiucrcn Sinfe umgibt ein giertießer au§ beut (iitfeitförmigcu Sauerfeim (Jig. 2); fic

©dnoimniriitg, gufammengefe$ au-i Keinen, tuft= bat redjtS unb lint* eine ©eiteittnofpe getrieben,

gefüllten ftäntmerdieii. 2luf'erbent geben 00m Waube 'Jig. 4. (Sin uollftanbigcr blattförmiger ©tod

ber Sinfe uicle ftrablenförniige ©tadeln ab, bie am (Cormus), fid) frei im 2Baffer beiuegenb, fcbiuad)

Page 112: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

uergröfjert. SBötjrenb bie ©töde bei meiften übrigen

2Roo§ticrdjcn feftfitjen, bat bte merfroürbige Crista-

tella Ml' tfcirjigrcit freier DrtSbcmegung beibehalten.

Ter gallertige, bewegliche SEierftod t'rieebt auf ber

flacfjen (grüntidjen) 33aucbfeite langfam fort unb

flettert an äöaffcrpflansen empor (äbnlidi einem

©trubclmurm ober einer üftadtfdjnede). SDte gat)I=

reichen ^erfonen fibeu auf ber gewölbten (bräun»

lieben) EHürfenfeite bc§ ©todc§, in mehreren Reiben

oerteiü. "sn ber Witte be§ Südens flimmern niete

braune ©auerieime bureb (f^ig. l unb 2).

$ig. 5. Duerfdjmtt burdi ben blattförmigen

©tod (,~yig- 4); unten bie flache ©oljle, auf meleber

ber ©tod t'rieebt, oben jroei ^ßaar Sßerfonen, roeldje

au§ ber geroölbten Stüdenfcite mit ibren £cntafel=

fronen oortreten; bagraifdjen unentiuitfclte Meinte.

?\-u\. 6 -8. Pluinatella repens (Lamarck).

#ig. 0. ©ine junge Sperfon, frei fdnuimmcnb,

oor htrgcm au§gcfd)tüpft au* ber fdn'rbenbeu .vuille

bev S)auerleim§ (©tatoblaften) ; bie beibeu (brau-

nen) Etappen be§ letzteren Rängen noeb am hinter;

enbe be§ Ticrchcno unb geigen am Iföanbe ben gier»

lieben gelblichen ©dmnmmring, beffen Mammerebcn

mit Suft gefüllt finb. 3m burebfiebtigen £>inter=

leibe ber ^erfon ficht man in ber Witte ben fpiw

beiförmigen Wagen, recht* unb linfo bie 3?üc?5te^=

muot'eln. 3>m bünncren, fpinbelförmigen 33orbertei6

ift ber ©nbbarm fiebtbar, ber fieb oben bureb ben

Keinen Alfter öffnet. Oberhalb beleihen liegt bie

•äftunbÖffnung, umgeben oon bem bufeifenförmigen

Sentafeltragcr (Lophophor) ; auf biefem fibt eine

Mrone oon 60- 90 garten, beroeglid)en, mit $lim=

merbaaren bebedten Sentaletn. ©tarl uergröfjert.

,~yig. 7. ©in junger 3 toef, mit wenigen Elften,

au* einigen breifiig Sßerfonen §ufammengefe|t; fdnuad)

uergröfjert. Wan finbet größere, reid^üergtoeigte ©töcfe

oft auf ber unteren SSlattflädje uon ©eerofen tried)enb.

,~yig. 8. ©in ©tücfdicn be§ ©tode§ $ig. 7,

ftdrfer uergröfjert; mau fiebt bie 2entafelt'roncu ber

fünfvJ>crfoncn uon uerfd)iebencn ©eiten.

Jig. 9. Alcyonella flabellum (Van Beneden).

©in junger ©tod mit jroei fpmmctrifd) ucr=

teilten ÜQauptäften, an bereu jebem gebn ^erfonen

fiben; febmad) oergröf;ert.

Aig. 1 0- -12.Lopllopus crystalBnus (Dumortier).

Aig. 10. ©in junger ©toef, au§ fünf 5ßer=

fönen jufammengefefct (auf beut 2Bürgeld)en einer

Söafferlinfe anfitjenb); ftart uergröfjert. Ter 3Sor=

berleib ber oberen (mittleren) Sßerfon ift rüffelartig

uorgeftülpt, uon ber reebten ©eite gefeben. SDie

Tcntafclfrone ift an biefer unb an ben beibeu 6e=

naebbarten ^erfoneu frei entfaltet, an ben beiben

feitlieben (jüngeren) ^nbiuibuen gurüdgegogen.

A-ig. 11. ©ine junge Mnofpe, nod) nid)t ge=

öffnet, mit ber erfteu Slntage ber Sentafclu (auf

gmei ftmtmetrifcbe §8üfd)e uerteilt).

Aig. 12. ©ine altere Mnofpe, nod) nidjt ge=

öffnet. Sie .Xentateln finb länger al§ in /yig- Hunb bereits fmnmetrifcb auf bie beiben Slrme bc«

bufeifenförmigen S£entafelträger§ (Lophophor) uer=

teilt. -Tie beiben braunen ©tränge recht* unb linf*

finb StüdjieljmuSfetn.

Page 113: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Tafel 23 — Cristatella.

eckel, Kunstforuien der Satw

Bryozoa -^iioooltcx'C.

Page 114: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 115: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

'gTafcl' 24. — Staurastrum.

Desmidiea. Mzxbxn$t.

glomm fcrv llrpflanjEit (Protophyta); 3faupiMa{|B ticr .Htgaririt (Paulosporata);

Majpc bBr Bosmarun (Desmidiacea).

Sie KoSmarten ober gterbinge (Desmidiacea) 6tlben eine formenreidje klaffe in bem

Stamm ber einbettigen Urpflangen, intb jwar in jener §auptt'laffe, ineld)e feine Jlimmerbemcgung tjat

(Sllgarien). Sitte KoSmarien bewofmen ba§ Süf;waffer (f>auptfäd)lid) ÜKoorfümpfe); fie jeidmen fid) au§

burd) bic gierltdje ftjmmctrifd)e ©eftatt ujrer 3dtmembrau ober ©ettulofefdwle, mctdie oft mit bornigen

©tadjeln bewaffnet ift. 25er lebenbige SßlaSmaförper (Cytosoma), weldjer biefe ©djale bcwoljut, um=

fdjliefjt einen grünen gtorbftoffförper (Gbromatctl) oon jiertidjcr ©eftalt; meiften§ beftebt berfetbe au%

5tr»et fnmmetrifdicn GbtoropbpUptatten mit rabiaten Sappen (?yig. 12 u. 13), feltener au§ mehreren platten

@ig. 10), bisweilen au§ einem ©piratbanb ($ig. 9). gm ©tjromatett liegen meiftenö mehrere glängenbe

©tweifjrriftatte (Sßnrenoibe). 3n ber 3Jcitte jeber £>dk liegt ein cinfad)er Qdlhxn.

Sie gfortpftangung ber KoSmarien ift fefjr merfwürbig nnb erfolgt auf boppette Slrt: erftenS

burd) einfache 3dttei(ung nnb jwettenS burd) Paarung. SSei ber einfachen 3ellteilung (Jig. 6, 7) fdjnüren

fid) beibe fgätften ber fnmmctrifdien 3ette uoneinanber ab, nnb jebe Hälfte bilbet an ber SrenramgSebene

eine neue ,3cU()älfte burd) ©rgängungSwad^tum; bie neue Hälfte wadift, 6i§ fie ©röße unb ©eftatt ber

alten erreidit Ijat. 23ei ber Paarung bagegen (Konjugation ober Kopulation) legen fid) groei 3cltcn

übercinanber @ig. 2, 3 u. 4) ; bie beiben Klappen ober ©djalenfjätften jeber 3ette löfeu fid) ooncinanber

ab, unb bie beiben baburd) frei geworbenen 3du,

n(cibcr (Gptofomen) üerfdjmelgen miteinanber. Sie fo

entftanbene (meiftenS fugeligc) neue 3ette - - ^aarling ober ^odifpore (3ngofpore) - - umgibt fid) mit einer

Membran, bie weiften* mit rabiaten ©tadjeln bewaffnet ift (Jig. 5). Später oerläßt bie 3dlc biefe £>üllc.

Jig. i. Staurastrum furcatiim (Brelisson).

©ine regelmäßig breiectige Ko*marie, mit gabel=

teiligen Stad)eln bewaffnet, £>n ber 3)cittc ber 3dlt'ern.

Jig. 2. Staurastrum vestitum (ßrebisson).

3wei regelmäßig breiectige Ko*marien, wetd)e

fid) bebuf* ftoputation fdjräg Übercinanber legen

(t-gt. J-ig. 3, 4 u. 5).

Jig. 3. Staurastrum aculeatlim (Ehrenberg).

(Sine regelmäßig merectige KoSmarie, uon ber

föcftatt eine§ quabratifdieu ©ofafiffcnS, mit ©tadjeln

befefet.

fyig. 3a. 5yroutanfid)t (oon ber fdmtatcn

Seite be* Kiffens). $mä 3etten legen fid) mit ben

gewölbten breiten ©eiten bebuf* Kopulation übcr=

einanber.

fyig. 3b. ©nbanfidit (oon ber breiten Seite

bc* KiffenS). Sn ber 3)ittte ber 3ellfem.

Jtg. 4. Staurastrum paradoxum (Meyen).

©ine regelmäßig oiercefige Ko§marie, bereu oier

Strme am ©nbe einen SDreigad tragen.

Jig. 4a, ^-rontanf id)t (oon ber fdwtalen

Seite). $xoz\ Sitten legen fid) mit ben gewölbten

breiten Seiten bebuf* Kopulation übercinanber.

Page 116: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

fyig. 4b. ©nban ficht (uon bcr braten ©eitc).

SaSfclbe fpärdjen in Mmijung.

Jia.. 5. Staurastrum spinosum (Brebisson).

SMefc ?yigur getgt bie üoltgogcne Paarung non

groei Reifen. S)ie betben .Uocmiavicn, roeldje fid) frcitg-

förmig übereinanber gelegt haben (wie in #ig. 4b),

haben ihre bornige ©d)ale in grcei Hälften gefpatten

;

ihre beiben l;albfugeltgen Klappen finb auäetnanber

getreten (linte obere unb rechte untere Klappe ge=

boren ju einer &dlc). SDtenmdjen lebenbigen $ßla§ma=

törper (©ijtofomen) finb au§ betben geborftenen $zh

ten ausgetreten unb baben fid) in ber ".Witte ju

einer föugel uereinigt, bcr „^oebfpore" ($t)gofpore).

SDiefe ^piaSntafugel bat eine neue ©cüulofelnUle au§=

gefcf)ieben, bie mit langen -Habialftacbcln bewaffnet

ift; jeber ©tadjcl trägt am ©übe einen SDretgacf mit

brei gabclfpaltigcn ©nbbafen.

/via, 6. Micrasterias denticulata (Brebisson).

(Sine .Uoomarie uon ber ©eftalt einer treiorunben,

bit'onoerm Sinfe, in Teilung begriffen.

?\u]. 8. Micrasterias melitensis (Ehrenberg).

©ine Moviuarie uon bcr ©eftalt cine§ 3Jtattefet'=

freujeS, mit brei Sßaar meljrfpaltigcn 9trtnen.

$ig. 0. Spirotaeiüa COlldensata (Brebisson).

©ine walzenförmige Äo*maric. innerhalb bee

K?oblei)linbery ift ein Gljloropfjpllbanb fpiraüg auf=

gerollt.

Ts-ig. in. Clostermm costatum (Corda).

©ine fidjelförmige Kocmmrie, mit brei G()loro=

plmtlbanbern. 9lu ben betben ©nben be§ §alb=

tnonbe§ liegt ein bellet, tugeltgcS SöläSdjen, in bem

fid) feine ©ip3rriftallc jittemb bewegen.

$ig. I 1 • Euastrum pecteil (Ehnnberg).

©ine rammförmige Mo-Mnarie, mit fech* 5ßaar

ftumpfen üftanblappen.

7s\\\. L2. Euastrum agalma (HaecM).

©ine fcbcibcnförmigc, läng§=elliptifdje Mosmarie,

mit ad)t Sßaax mcbrfpaltig,en Dianblappen.

?\'n\. 7. Micrasterias trigeniina (HaecM). J-ig. 13. Euastrum apiculatum (Ehrenberg).

©ine linfcnförmige ®o§marie mit breiv|>aar ©ine fdicibcuförmigc, quer=eUiptifd)e Koomarie,

gabelfpaltigen Sinnen. Sie Teilung, beginnt. mit zwölf "}>aar mebrfpaltigeu Staublappen.

Page 117: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Eaeckel, Kunstformen der Natur.Tafel 24 — Staurastrui

Desmicliea. Jpterömge.

Page 118: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 119: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

gfofeC 25. - Diphasia.

Sertulariae. ftgtttpttlnpen«

J&lamm bzx lirffrlfirrt (Cnidaria); - ^aupötlafpe bzc Bybraftcrc (Hydrozoa); Klaflpe

ber ByöropD Innen (Hydroidea) ; JDrümmg. üer Urihcnpölnpcu (Sertulariae).

Sie ©ertularien ober Iföeitjenpolnpen gehören 311 jener ©ruppe ber ^nbrogoen, roeldje niemals 31t

fdnoinunenben 2ßebufen fidi cnttoideln, fonbern ftet§ bie nrfprünglidjc Jorm ber fcftfifcettbcn ^olppen

beibehalten. Sic formen ober ©töcfe biefer £)rbnung finb ftct'o reid) öergroeigt imb au§ galjlreidjen

Meinen ^3erfonen ober ©ingerpolnpen gufammengefetst. Siefe letzteren treten meiftenS in 3toci üerfdjtebenen,

burd) 2trbeit§teilung entftanbenen Jornten auf, al§ freffenbe 9iä()rticrc (£t)brantfjen) nnb at§ geugenbe

©cfd)lcd)t3tierc (Öottopborcn). Sie §nbrantl)en ober „^reßpolppen" ($ig. 1) tragen einen einfachen

$rang uon bctocgttd)cn Scntafctn ober gangfäben, mcldie foruotjt gum Jül)Ien at§ 311m fangen ber Seute

bienen nnb mit üfteffeltapfeln beroaffnet finb; ttjr einfadicr 9Jtagenraum öffnet fid) oben burd) einen 3ftunb

auf bem Gipfel etne§ kegelförmigen Düffels. Sie (Sonopborcn ober ©efd)led)t§polt)pen bagegen

(Jig. 9) entbehren foraobl ber Scntafctn at§ be§ 3Runbe§; fte cntioitf'etn in ber Sßanb be§ gefddoffenen

3JiagenfacEe§ bie 31a- frortpflangung btenenben ©efd)led)t§getten; bie SBeibdjen bitben Gier, bie äßänndjen

hingegen ©perma. Sie ©rnabrnng be§ gangen ©to<fe§ ift gemeinfam, ba bie äftagenljöljten alter Sßerfonen

burd) bie tjoljten Diötjrcn berufte tommunigieren (Jig. 6—8, 11). Sie garten Setber ber ^polppen finb

in fdiiikmbe Ejornige Mapfein cingefcbloffen, in roeldje fie fid) gurütfgieljen tonnen ($ig. 6 u. 11). Sic

röhrenförmigen ©djntd'apfeln ber greßpolnpen (§t)brotI)ctcn) finb gcmöbulid) an ben graeigeiftgen Säften

be§ ©toefeä regelmäßig in jmei gegenüberfteljenbe Reiben gefüllt (Jig. 2, 'S, 8 n. 11). Sagroifdjen fteben

eingebt (Jig. 2 it. 11) ober paarraeife oerteitt ($ig. 3, 6 u. 7) bie größeren ©djntefapfctn ber @efd)Ied)t§=

potijpeu (©onangten); iljre gierlidje Jorm gteidit oft einer Urne (Jig. 4, 5 u. 9).

gag. 1. Diphasia pinaster (L. Agassis).

©in emjelner gfteßpofyp ober Jönbrantlj, ftart

oergrößert (oljne bie nmgcbcnbc ©dju^tapfef). Sn

ber "Diitte ift ber eiförmige Körper ber Sßerfon uon

bem cinfad)cn Sentafclfrang umgürtet ; oben öffnet

fid) ber 9Jtitnb auf ber ©piise be* kegelförmigen

Büffets.

Jig. 2. Diphasia pinaster (L. Agassis).

©in fleiucr ©toef, fdjmad) oergrößert, mit galjk

retdien ©ettengroeigen, auf benen bie Mpbrotljefen

(bie ilapfedt ber Jreßpolppcti) gtoetgetlig angeorbnet

finb. Sa3ixnfd)cn gerftreut fitjcn eingetne größere

©onangien (bie Kapfcln ber ©efdptedjtSporöpen), jebe

mit oier ^ätjitcn (ucrgl. Jig. 8).

Jig. 3. Syntheäum elegans (Ällman).

©in gefieberter Stft eine§ ©tocte§, fdjmad) cer=

größert, mit gegenftänbigen ociteii3ineigen. 3In bie=

fett fi|en bie Meinen .Vujbrotbcfen in groei Sicitjen, vo&fy

renb an ber SBafiö jebe§ ©eitenafte§ ein paar größere,

gapfenförmige ©efd)led)t§tupfern gegenüberfteben.

tg. 4. Idia pristis (Lamouroux).

©ine enteilte ©efdjtedjtStupfel, ftart' oergrößert.

Jig. 5. Thuiaria quadridens (AUman).

©ine einzelne OJefcblecbtc-tapfet, ftart oergrößert.

Jig. 6. Syiithccium campylocarpuin (AUman).

©itt ©tüd; eine§ .otoeigev, mit oier Jreßpolppcn

unb groei (^efcbted)tvt'apfetit, ftarf oergrößert. Sic

Page 120: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

beiben oberen Sßolgpcn finb au§ ujrem ©e&äufe uor=

geftrecft, bte beibert unteren jurürfgegogen.

gig. 7. Desmoscyplius acanthocarpus

(Allman).

Gin ©tue! eine§ 3ra^9e§ / m >t brei ©liebem

unb fe<f>§s}>erfoneit, ftarl öergröfsert. Sliti oberen

©üeb finb ein paar Arefjpotnpen fiditbar (&t)bran=

tljen), am mittleren ©lieb ein paar leere Mapfein

oon folgen (.'önbrotbet'en), am unteren ©lieb ein

paar teere Öiefd)ted)t*t'apfetn (©onangten).

3ag. 8. Diphasia pinaster (L. Agassis).

Gin ©tue! eine" 3roeige§ von bent in $ig. 2

abgebilbeten ©todf, ftarf öergröfsert. 9Jlan fieljt btc

Heilten SDecM, burd) metdie bie gurücfgegogenen ^refc

polnpen ibre Mapfetn febtiefjcn tonnen. Unten (in!§

ftt}t eine otergäljnige Okfditcditef'apfet, in bereu "mu

uerem ber eingefd^loffene ntanntidie Sßotnp fiditbar ift.

$tg. o. Eusertularia exserta (Allman).

Giuc einzelne Öcfditedityr'apfet, ftarf üergröfjert.

om inneren ift ber eingefdjtoffene meibtidic ^otpp

fiditbar.

#ig. lo. Dynamena argentea (Fleming).

Seit etne§ grojkn ©tode*, in natürlicher ©röfje.

%\(\. li. Thecocladium flabellum (Allman).

Gin ©tue! cinc-o 2tfte§, ftarf öergröfsert. 3)cr

obere QmiQ, an bem Sinei 3teiben ,"yref>pott)pcn fteben,

tauft oben in eine üRanfe aut; am unteren 3n-1c>9 c

fürt eine grofsc ©efdjledjt§rapfel.

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Page 121: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeclxl, Kunstformen der Natur.

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Tafel 25 - Diphasia.

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Sertulariae. "gHetßertpoh^u'n.

Page 122: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 123: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

^afc£ 26. - Carniaris.

Trachomedusae. Ixrttatqttatten.

^tatnm ücr BrffvlfirrE (Cnidaria); - - Elaflc brr ^iTilricrquaücn (Craspedotae) ; — l?rb-

nung im* liülbtnqnallvn (Trachomedusae); - Jantilic htx Küffclqnallnt (Geryonidae).

Sic ßolbenqu allen (Trachomedusae) bilbcn eine befonbere Drbnung in bev klaffe ber

ilraepcboten ober XMjbiomcbtifcn, meldie ber •Drbmmg ber ©pangcnqualten (Narcomedusae, Sofel 16)

natje »erroembt ift. ©leieb biefen (enteren befifeen fie am iKanbe be§ ©attertfdjirmeS d)araf'teriftifd)c ©e=

Ijörrolbdu'n, racldie balb frei, balb in frörbläMjcn cingcfdiloffcn finb. Sic ®efd)le$t§orgatte liegen aber

bei ben Molbcnqualfcu nidjt in ber unteren 3J£agenraanb (roie bei ben ©pangenquallcn, Safe! 10), fom

bern im äSertaufe ber ©tratjttanäte, meldic uom ERanbe ber centralen "Tliagenböble an ber unteren Sd)inm

ftädje jum Staube be§ ©allertfd)irme§ »erlaufen nnb bicr bnreb einen jJHngtanat -"ufammentjängen. 2ln=

berc (Srnäbuingofanäte treten uem biefem 9iingrana( in bie bemcglidien Scntafcln ober g-angfaben ein,

roeldje am ©djirmranbe filum unb mit 3ieffe(organen bewaffnet finb.

Sic Siüffelquallen (Geryonidae), roctd)e auf biefer SCafel bargcftcllt finb, bilben eine befonber§

intcreffante Familie in ber Orbramg ber Molbcnquallcn, auSgejetd&net burd) bie blattförmigen ©efdjted)t3=

brüfen, bie eigentümtidjc Strul'tur ber großen, in ber ©alterte be§ ©djtrmranbe§ eingefdjtoffenen ©et)ör=

blässen unb burd) ben langen iWagenftiel, ber glcid) einem üftüffet au§ ber Glitte ber unteren 2cbirm=

flädje berabbäugt. Unten am (Smbe biefe§ beraeglicbeu Büffets fti*t ber Keine, glockenförmige Ziagen, beffen

sJ)iuuboffnung in uier ober fcdj3 blattförmige, febr bebnbare Sippen gefpatten ift. 33ier ober fec£)§ ©ticlfanäle

fteigen in ber 2(uficnflädie be§ Düffels gur Subumbrella (ber unteren, bobjlgeroölbteu Sdiirmflädie) empor

unb biegen l)ier nad) bem 8drirmranbe um, roo fie fid) im jföingfanat oereinigen. SSon teuerem laufen oft

btinbe „.Scntripetalfanale" gegen ba§ 3entrum prütf @ig. 1 unb 2). Sie ©ertjoniben befifcen gtoei oer=

fd)iebene formen oon Scntat'etn, meldie am ©djirmranbe fiisen. SSier ober fedj§ ftarre, folibe Sentafeln finb

nad) oben get'rümmt unb an ber Slufjenfeite mit üfteffetpotftem bemaffnet. 3Jtit ibnen medifetn regelmäßig

cbenfo niete lange, bot)lc unb febr bcroeglidic Sentafelu ab, meldie meiften§ Ijcrabbäugcn, oft uert'näuelt

unb mit nieten Dtcffclringen pertfdmurartig umgeben finb.

Sie Nüffefquallcn finb lebbaft bemegtidi unb troft tljre§ garten, burdifiebtigeu Körperbaues gefät)r=

tidje Raubtiere; manche Strien geboren ju ben ftatUid'ftcn ©djteierqualten (mit 10 cm Sd)irmburd)=

meffer unb barüber). SStete Slrten finb farblos, glasartig; anbere finb gart bläulieb, grünlid) ober röt=

lief) gefärbt. Stuf unferer Safet ift bie ©allertfubftang be§ Körpern grüntididlau gefärbt, ba§ Kanat=

fpftem unb bie üfteffetorgane rötlidi. - - Sic bicr bargeftettten ©erpniben geboren fämtlicb §ur £uh-~

famitie ber Garmariniben, mit fcdisftratjtigcm Körperbau; bie Subfamitie ber Heineren Siriopiben ift

rrierftratjtig gebaut mie bie meiften übrigen -Jftebufen.

Jig. 1— 3. CarmariS (ültschi (Haeckel). benannt, beffen feltencm Salent nnb ooUfommcncm

©ine große ©ernonibe uon ?(uftratien, in natür= ^ortnuerftänbniS bie feböne unb naturgetreue 3Bieber=

tic§er ©röße. Siefe prächtige 3Jiebufe ift gu @b>en be§ gäbe bev ©eftatten in biefen „Kunftformen ber

auSgegeidineten KünftterS, §erm Stbotf ©ittfcl), ERatur" ju banfen ift.

Page 124: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

fyig. l. 2lnfid)t ber ÜDicbufe oon unten, mit

gcfd)loffenem 3)htnbe (in bor ÜDcittc). SDer uedurgte

3RagcnfticI (in ber fentredten 2td)fe be§ Körpers

liegcnb) ift niebt fidtbar. Sie fed)§ roten, blatt=

förmigen Organe, roeldje ben jcntralen SJiagen uiu=

geben, finb bie ©efd)lcd)t§brüfen (©ierftöde); (ie

berühren fiel) faft mit ben ^Räubern unb bilben fo

eine fedj§ftral)Iigc ERofette. ,3iutfdicn biegen fedj§

©onaben finb 66 bünbe gentripetalfanäle fidtbar,

melde ooiu 9tmgfanal be§ Sdjirmranbc§ gegen ben

Wittelpunt't »erlaufen. 3>Ijr äußerer Seil erfdeint

oerfdjleiert burd) ben frei§runben 9Jhi§telring ober

©djleier (Velum), melder uom ©djirmranbe l)ovi=

jontal nad) innen oorfpringt. Der Sdirmranb

fetbft ift mit einem üfteffelring unb einem anliegen^

ben garten 9ieroenrtng gefäumt; an ben groötf ©den

be§fclben liegen groötf fugelige igörblä§d)en unb

ebenfo oiele Sentafeln; von biefen finb bie fed)»

perrabiaten fein lang unb bemegtieb, boljl unb in

Knäuel oerfdtungen; bie fedj§ intcrrabialcn finb

fteif, fotib, bovnfbrmig gefrümmt.

Aig. 2. 9lnfid)t ber febioimiucnben SJcebufe von

bei Seite unb etroa§ oon unten. SDer lange 9Jtagen=

ftiel ober Düffel tritt unten meit au§ ber Scbirmböljle

bevoov unb bercegt fid) fdjlängelnb. Ser 9Jhtnb unten

ift meit geöffnet, feine fed)§ Sippen ^urüdgefdlageu.

Aig. 3. Sie rötlide ©efdledtorofette unb ber

bläulidjes))iitnb, oon unten gefeben. -Jöäljrenb in

A-ig. 1 ber Ziagen ftarf jufammenge^ogen ift unb bie

fed» Sippen ber ÜBiunböffnung nad) innen gefdilagen

finb, evfdeinen letztere bier meit auoetnanber gelegt,

al§ fed)§ perrabiate, geträufelte Blatter.

Aig. 4—6. Carmarina hastata (HaecM).

©ine grofsc (s)eri)onibe au§ beut 9Jcittelmeer, in üBil=

lafranca bei Sciäja naeb bem Seben gewidmet ( 1864).

Jig. 4. Sie gefd)lecbt»reife, oollfommen ent=

nudelte -Dtebufc in natüdieber ©röfje, oon ber Seite

unb etmao oon unten gefeben. Sa§ Sicr ift in leb

bafteftev Scbmimmbemegung bavgeftellt. Ser flud)

gemolbte Scbinn ift glodenfönntg gufammengegogen

unb ftbf;t unten ba§ ©äffer au§, moburd) ber

Sdmimmving (Velum) unten vorgetrieben mivb.

Ter 3JiagcnftieI ift ftarf gefrümmt; au§ bem meit

geöffneten Stfhmbe, beffen fed)§ Sippen flad) au§ge=

breitet finb, tritt bie fpinbelförmige 3nnge beruor.

Sie fed)-:- pevlfcbnurförmigeu langen Sentat'eln be=

megen fid) murmfövmig.

Aig. 5. (Sine jugenbtide Same oon febr eim

fad)em Mörperbau, oergröfjert. Ser 3Jtagenftiet ift

nod) nidit entmirfett. Ser Keine 9Jlagen ft|t oben

flad) im ©runbe ber Sd)irml)öl)lc. 3tm SNanbc be§

©d)irme§ fiben gtoötf furje Sarocnteutafeln, fed)'?

Heine primäre (mit einem Sfeffelfnopf), nad) oben

gefrümmt, unb fedj§ größere fefunbäre, nad) ab-

roärtS gefdilagen. Sie fed)§ langen tertiären Sen=

tafeln be§ reifen Siereg @ig. 4) febten nod).

ftig. 0. (Sine ältere Saroe mit 18 Sentafeln,

oon ber Seite unb ettoa§ oon unten gefeljen, oer-

gröfjert. Ser 3JtagenftieI beginnt fid) 311 enttoicMn.

Später fallen bei ber SSerraanblung bie fed)* Keinen

primären unb bie fed)§ längeren fefunbären Sem

tafeln (melde nad) oben gefdilagen finb) ab, unb

e§ bleiben nur bie fed)» laugen tertiären 'Jangfäben

übrig, melde gefdlängelt berabbängen (gig. 4).

Jyig. 7. (ieryones eleplias (HaecM).

(Sine grofse ©ernonibe am Sübafrita, oon ber

Seite unb ettoa§ oon oben gefeben. Ser Sd)irm

ift faft fugclig jufammengejogen unb trägt an feiner

Unterfeite fed)» breite, blattförmige (^5onoben ((Ster=

ftöde). Slm Sd)inuranbe finb fed» folibe (inter=

rabiale) Sentafeln bovnförmig aufroärt§ gefrümmt,

mäljveub fcd)§ hoble (pcrrabiale) Sentafeln fcblaff

berabbängen. Ser lange Düffel ober 3Kagenftiel, ber

unten am ber 2d)inuböl)le beruortritt, ift fpiralig

gefrümmt, ber gloefenförmige 3Jiagen an feinem

unteren (S'nbe flad) ausgebreitet, fo baf; in ber

garten, burdifiebtigen, feebvedigen 3Jfunbfd)eibe fecb»

ooale, blattförmige Srüfen fidtbar merbeu.

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Page 125: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeckel, Kunstformen der Natur.Tafel 26 - - Carmaris.

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Trachomedusae. - ^oCßcnquaCfon.

Page 126: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 127: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

^ctfef 27. - Hormiphora.

Ctenophorao, lamimutallcn.

j£iecmm ticr Br{"jrIft£i*E (Cnidaria); - - MaJJr öer Eamntquallnt (Ctenophorao); - - Hrnum

ttx Cannocteniae (ntif rinfarijnt Inippotuanälnt); $rt>mmg lut ^accafnt (Cydippeae).

SDie ^ammquallen ober Rippenquallen (Ctenophorae) btlben eine febr eigentümliche illaffe

im Stamme ber !>fteffelftere; fie finb iuatjrfd)ctnlid) ben Sdilcierquatleu (Craspedotae) mn näcbften

oertoanbt unb au§ einem Broeige ber 2lntbomebufen Ijemorgegangen (Xafel G, g-tg. 1

i). Sitte

töammquallen leben fdmnmmenb im offenen 9Keer unb geidjnen fid) bnreb bie aufierorbentlidje ,3 al-*tt)cit

üjre§ meidien, gattertigen Körpers au§. SDer Söaffergetjatt beleihen beträgt meiften§ gmifd&en 96 unb

99 ^ßrogent, fo baf; nur 1— 4 Sßrogent (ober nod) roeniger) auf ba% ©eroidjit be§ tierifdieit ©etr>ebe§

t'ommen. SDabei ift ber glasartige itö'rper metften§ uolltommen bitrdifiditig, fo baf; man bie innere

Drganifation o§ne Sdiraierigf'eit erfennen tarnt. Sie ©röfje ift febr ucrfdjieben; fie beträgt bei ben tteinften

Strien nur roenige iUiillimeter, bei ben größten über einen 3J£eter.

Scijr eigeittümlid) ift bie geometrifdje ©runbform be§ i\övpcr<o, beffen ftufjere ©efamtform

balb faft fugelig ober eiförmig, balb birnförmig ober meloncnförmig ift. Tic inneren Organe unb bie

aufjeren 9lnbänge be§ Körpers finb ftet§ fo georbitet, baf; bie abftrat'te geometrifdje ©runbform uier-

ftrabüg unb gugteidj gmeifdpnetbig ift (bie Stljombcnpuramibc, b. b. eine uierfeitige -^nramibc,

bereit 8aft§ ein Miombu* ift). üBon ben brei uerfd)iebcitcit, aufeinanber fenrredjten SKidjtadjfen, rocldie bie

©runbform beftimmeit, ift bie erfte, bie ftauptadifc, ungleicbpolig; am unteren, oralen Sßole (3JZunbpof)

liegt bie SJhmböffnung, am oberen, aboralen 5ßoIe (SLridjterpoi) liegt ber Xriditer unb ber 9icruenfnoten

nebft Sinnesorgan. Sie beiben anberen 9Ücbtad)fen finb gteiebpolig; in ber furgeren (fagittaten) 2ld)fe liegt

ber feitlid) gufammengebrücfte ScbUtnb (in <yig. 1, Don oben gefctjeit, fenfredjt); in ber längeren (Iate=

raten) 2ld)fe, red)t§ unb l'mU, liegen bie beiben langen SentaMn ober Jangfäben, bie in befonbere

Sentat'eltafdien gurücfgegogen raerben tonnen (in J-ig. 1 magerest).

©ang diarat'teriftifd) für bie .Ütenopboreu ift ibr eigentümlicher BeraegungSapparat, beut aueb bie

klaffe ibren tarnen uerbanft. Serfelbe beftebt au* adit abrabialen äßimperlämmen ober „flimmern*

ben Siippen", melde in flauen 3Jleribianbogen tum einem Sßote ber fenfrediten §auptad)fe gum anberen

»erlaufen. Sebcr hantln beftebt am einer 9ieibe öon fdjmingcubeu garten Söimperblattdien, melde an

ber breiten §8aft§ ber ftautobcrfläcbe auffiben unb am freien ©übe in viele garte 2Bimpert)aare gefpaltcn finb.

-Beim bie Sonne auf bie langfam fdimimmenben i£iere fdieint, entftebt burd) Interferenz be§ Sid)te§ ba§

prächtige Jarbenfpiel eine§ beftänbig raedifelubeu Regenbogen?. Surdj bie raiUfürlicben ixuoegungen biefer

3i>imperrippcit, metdie fo regelmäßig roie bie Si'uberreibcn einer ©aleere fcblageu, werben bie garten Wippem

quälten langfam gleitenb im 2JIeer Hintergetrieben.

SDer innere Körperbau ift beut ber ÜDlebufen äbnlicb. Sie bemeglicbe ÜBZunbÖffnung (unten) fi'tbrt

in eine meite Sd)Iuiibböl)le; biefe gebt oben in eine Heinere IKageidjöble über, ben fogenaiinten &ri<f)ter.

Oben fpaltet fieb biefer in graei Irtcbtcrfanäle, melcbe ben oben gelegenen ^'emeitfnoteit umfaffeu, bas

2d)eitetl)irn nebft beut antiegenben tiigeligen Sinnesorgan am Sdjeitelpol (^ig. 3 unb 4). SJom .Xriditer

Page 128: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

gcljen gn>ci ftatfc ©rnäljrungStanäle fcitlidi ab, roclcfje fid) gmeimal gabelförmig teilen; fo cvljält jeber ber

acht SSimperfämmc einen „ÜRippenfanal" au§ beffert Söanb fiel) bie ©efdjled&tSbrüfen entioideln, unb

gtoar liegt an jcbem Manul auf bev einen ©cite eine mäunlicbe, auf bev anbeven Seite eine mciblicbe Srüfe.

gig. 1/2. Haeckelia rubra ( Victor Carus, L862).

Jamilie bev IMcvtcnfibrn.

^iefe .ucvlidie Mtcnopbove, in ÜDleffina (3to=

uembev LS59) uacl) bem Seben gewidmet, evveidit

nur G -8 mm $örperlänge; fie widmet fiel) buvd)

einen prächtigen fmaragbgrünen Sebillcv au§, roe§=

l)alb fie fpäter (1880) Euchlora rubra genannt

rouvbe. 33efonber§ intenfiu ift bev grüne Miau^ an

einem Seite bev Wandle. Sie Tentut'elfdeibcu redjtS

unb linfv finb prädjtig orange ober blutrot gefärbt.

[JHg. 1. 9lnftd)t oon oben, oont Tviditcvpol,

aditmal uergröfsert. 3Jian fiebt in bev Witte ben feit=

lieb gufammengebrüdten ©cbluub, rcd)t§ unb linfa

bie beiben einfachen ^angfäben (au§ ibven Saferen

oortrctenb), bagnnfdjcn bie aebt SBimperrippen.

$ig. 2. Slnfidjt oon bev breiten Seite. Sic

beiben langen , febr berocglid)cn ^angfäben finb bei

Haeckelia cinfaef), mäbvenb fie bei allen anbeven

.VUenopborcn mit gablrcicbcu ©eitenfäben (Teutillcn)

befel.U finb. 3lud) ift Haeckelia (eine bev pl)t)lo=

genetifdj älteften unter ben lebenben Mamntquallen)

bie einzige ©attung, melde leine lateralen 3el)lunb=

fanäle befitjt, unb bei mclebev noch eebte üReffclgetlen

entmielelt finb (bei ben übrigen finb biefe in eigen=

tümliebe „©rcifgellen" oevmanbelt).

Aid. ::. Homüpliora foliosa (Eaeckel).

i'aniilie ber pieuvobvaebiben.

©ine neue iUcnopborcmirt, au§ bev Meerenge

oon ©ibrattar, nad) bem Seben gcgeidt)rtet (3Jiärg

1867); aebtmal oevgvofjcvt. Tiefe feböne ©pegicS

geicrjttct fid) buvd) bie eigentümlichen blattförmigen

Slnljüngc au±, melde gnnfdjcn ben Heineren t'culcm

förmigen ©eitenfäben an ben beiben langen Ten-

tafeln gerftreut filmen; fie finb Ijanbförmig gcfpaltcn

unb rot gcflcdt. 2lbnlid)e 2lnl)ängc trägt aud) bie

f'anavifdie Honmphora palrnata (CJmn). ^ti

bev SRitte be§ .Uörpcr* fiel)t mau unten ben feitlid)

3ufammengebvüet'ten ©dilunb (eingefaßt oon ben bei

ben ©dilunbfanälen), oben ben 'Tridjtcv unb bie

beiben Tvid)tevfanale, roeldjc ba§ ©inne§organ am

©djeitelpol umfaffen.

$ig. i. Callianira bialata (Delle CJiiaje).

JJfamilie bev (ilaHianiribcn.

9lnftd)t oon bev breiten ©eitc, fdmad) oer=

gröfjcrt. ^nueve Organifation raic in J-tg. 3. StedjtS

unb linfv fieljt man bie gvofjen Tafdien, in meldie

bie beiben langen ^angfäben gurüclgegogen roerben

tonnen. Oberhalb bevfclben ift bev gallertige ilör=

per in gmei l)ovnfövmigc ©eitenflügel auSgegogen.

$ig. 5. Tinerfe cyaiiea (Chun).

STamilte bev BOcvfenfiben.

(Sine bev flcinftcn iücnopborcnartcn, nur 4 mmfang, oon ftablblauev $arbe. 9(nfid)t oon bev

fdmmlen ©eite (fo baf; bev eine bev beiben feit-

lid)en Tcntafefu in bev Witte oovn fiditbar ift, bev

anbere Ijinten).

A-ig. 6. Lampetia pancerina (Chun).

Saniilic bev ]3Ieurobradnbcn.

Tiefe Wtcnopbove ift in natürlicher ©röfse bav=

geftellt, ben Wunb nad) oben, ben Tvicbtcvpol nad)

unten (umgetel)vt roie bie Stellung in $ig. 2— 5).

Tay garte, glockenförmige Tier bangt an bev £)ber=

flädie bev 3öaffer§ mit bem fdieibcnfövmigen, flad)

ausgebreiteten SJtunbe, ben e§ aud) gum Mviedjcn

beiluden tonn. Tie aebt IKippenfanäle fdiiden blinbe

Jyovtfäbe in bie garte Wunbbaut. Tie beiben langen

^angfäben unb ibve gafjlreidjen feinen ©eitenfäben

finb in Soden aufgerollt.

:-ä5-

Page 129: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

HaecM, Kunstformen der Natur.Tafel 27 — Hormiphom.

Ctenophorae. Äammqitaülut.

Page 130: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 131: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

j$afe£ 28. - - Toreuma.

Discomedusae. Sd|ri(mti)naUtm

^tantnt ter Bcflrtfirrc (Cnidaria); - ffliafö $>w Tlappcngualfcn

(Acraspedae); - - Brbmmg brr ^tliciliEngualkn (Discomedusae); - Hntmn-bmma,

tix iiHtrj£lmünbta,cn (Rhizostouiae).

Sie 2Burgetmünbtgen (Stljigoftomen) bilbcn bie brüte unb jüngfte uon ben brei Unterorbnungen ber

6d) ei ben quälten ober SiScomebufen, au§gegetd^net babttreb, baf; bei ber cnuadifenen SDtebufe bie gen=

träte üUhmböffnung üottfiänbig gugetöadjfen ift. Sa§ junge Sicr l;at anfangs bie urfprunglidje 3Jhmb=

bilbung ber Sföotjrmunbtgen (ßaratoftomen, SCafel 18); ber 3Jhmb liegt unten am Gnbe eine* 3J£unb=

robre*, raeldje§ au§ ber 9J£ttte ber unteren Scbirmfläcbe entfpringt; er ift in uier furge Sappen gefpalten

(SEafet 18, gag. 2— 5). ©pätcr maebfen btefe uier traufen üDhmbtappen 31t uier mächtigen, beroegttdjen

Straten aus, ben faltenreichen 9Kunbarmen ober äJiunbgarbtnen, meldie bie Uutcrorbnung ber $aljncii=

ntünbigen feratgeidjnen ((Semoftomen, Safet 8). Sie SBurgetmimbigen ftnb am biefen ^afntcumünbigeu

baburd) eutftauben, baf; bie uier 9Jhiubfal)mn fid) gabelförmig in je graet 9'lfte fpalteten, unb baf? bie

gatjlretdjen, ancinanbcrlicgenbcn Ratten ber 9)hmbfraufen btefer ad)t ftarfen Säftunbarme miteinanber uer=

mad)fen ftnb. Senft man fid) bie galten einer Ijart gcftärt'ten xxmbfraufc ober eine§ üftabrragenS an

ben 33eriU)rungyfteHen uerflebt, fo entfteljeu äljulidje 9iöl)rcn. Sie 9tal)rung gelangt bann burd) bie gafjt=

reidjen flehten Öffnungen (Saugmünbdjen) am äußeren ©übe ber 3iörjrcn in biefe tjiuein unb raciterlnn

burd) bereu innere Öffnungen in bie gentrate 3Jlagentjöfjte. Scr gentrate Seit bcö mittleren 3Kunbe§

bagegen mäd)ft uollftänbtg 51t; bie Ereugförmige SSerroadjfungSnalfjt btefe§ geträufelten 3JiunbJreuge§ bleibt

ermatten (jyig. 3). 3Mften§ ueräftclu fid) bei ben [Ätjigoftomen bie ga^treierjen 3racige ber ad)t traufen,

biden 9Jtuubarmc fo ftart, baf? btmncufoljtälmltdje 33i(bungen entfielen, mit Saufenben oon Keinen 6aug=

münbd)cn. Oft ftnb gmtfctieit biefen etgentümtidje kolbenförmige SBtafeu befeftigt ($ig. 1 unb 2).

Scr Ijutförmig gcraölbte ober f(ad) fd)eibcnfbrmigc odjirnt (Umbrella) ber murgetmünbigen

©djeibenquatte eutbätt in ber 9)iittc bie gentrate 9)iagen(jübte, uon roetdjjer meiftenS 16 ueräftelte ©tratjk

fanäle gegen ben ©djtrmranb ucrtaufen. Unterhalb ber 3Ragettt)ör)te liegen an ber unteren ©cbirmfläcbe

(Subumbrella) bie uier fjalbmonbförmigcu ober brcicd'igen ©efdjtedjtSbrüfen, befeftigt an garten,

faltigen SSftnbem (Gkmades, gag. 4). 3it>tfd)en tönen bilbet ber untere 9iaum ber 9Jcagenl)ö()(e ein

rcdttuint'eligc'o £reug (gtg. 2, 4, 6). Sie gewölbte fiufjere ober obere ©djirmflädje ( Rxnmbrella) ift

bei nieten ^igoftomen mit regelmäßig «erteilten bellen (meinen ober gelben) Jled'cn nergiert, melcbe fid)

auf bem bunf'eln (oft gelb ober rot, uiolett ober blau gefärbten) ©runbe be§ ©atlertfd)irme3 febarf ab;

[jcben (Jig. 1, 2, 5, 6). - - Scr ©djirmranb ber ^tjtgoftomen ift baburd) au§gegeid£)net, baf? bie bemeg-

lid)cn fabenförmigen Sentafeln, roetdje bie übrigen 9Jiebtifen befitjen, bier burd) Dlüctbitbung uerfdmntnben

ftnb. ©eroötjntid) ift ber ©djtrmranb giertid) geferbt ober in(

mblreicbe feine Säppcfien geteilt, .oiuifdjen

biefen fitjen in tieferen ©infdjmtten 8 Ki ©inucct'olbcu ober 9tl)opalien; jeber ift gufammengefetst au§

einem Stuge, einem ©et)örbtä§djen unb einem @erud)§grübd)en.

Page 132: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

gig. i t. Toreuma bellagemnia (Haeckel).

Gine neue ^igoftome ou* bor gamilie ber

sCoreumiben (©ubfamitic ber ^olijcloniben), in

äSelligemma auf (Sonlon (im Segember 1881) nad)

betn Beben gegeidinet, in natüvlidier ©röjje. Siefe

neue 2lrt ftebt in ber üölitte gnnfdjen ben beiben

anberen (ebenfalls im Snbifdien Ögean oor!ommen=

ben) bieten ber ©attung Toreuma (T. theopliila

itnb T. tliamnostoma).

ft-ig. l . ülnfidit ber gangen 9Mmfe oon ber

Seite imb erroaS oon unten, mit ausgebreiteten 2lr=

men fdimimmenb. ©er fjutförmige ©ebivm ift oben in

ber Üiitte faft balbfugclig gewölbt. Unten finb nur

Sinei von ben aebt SCrmen ooUftänbig fiditbar, greiften

tbnen in ber 9Jtitte eine oon ben vier ©efcl)tedjt§=

Öffnungen. Oberhalb berfetbeu geigen fid) am ge=

t'erbteu ©dnrmranbe brei oon ben ad)t ©inneStoIben.

£yig. 2. 2lnfidE»t ber gangen äftebufe oon oben.

2Jian fte|t bie .verliebe ,3cidinung bc-5 2tufknfdjirme§

(Exumbrella), belle Rieden auf bunfetm (^runbe.

3n ber Hütte febimmern bie »ier ©dientet be§ ©c=

fd)Ied)t§Sreuge3 burd). Ser sicrlid) gefäumte ©d)irm=

raub ift bureb ad)t (Sinfdmitte, in meldjen bie aebt

Sinnevfolben fiben, in bogenförmige Sappen geteilt.

?luf;en treten bie ad)t ftarten SJhinbarme reidtj »er=

äftelt beroor, mit feinen ©augfraufen unb foI6en=

förmigen 2tnpngen.

$ig. :?. Sa§ 9)cunbrreug ber 9)iebufe, oon unten

geferjen. Sie oier 33afalfti"ufc ber Hiunbarmc ftttb

paarroeife oevbunben; fie teilen fid) gabclfpaltig. Sie

gentrale ÜDhmböffnung ift gugeroadjifen unb nur at§

feine 9ial)t evfeiutbar, ebenfo bereu ^yortfebung auf

bie oermaebfenen üiunbrinnen ber ad)t Slrme.

ft-ig. 4. Sa§ ©efdjled)t§rreug ber Hiebufe, uon

oben gefeben. Sie Scde ber jeutralcn Hcagenljöbte

ift weggenommen, fo baf; mau bie uicr iutcrrabialen

©efd)led)t§rraufen fiebt, mcldie uon unten in biefetbc

bincinragen. Sebe Traufe beftebt am einem gcfalte=

ten ®efd}Ied)t§banbe unb einer garten, ftrablenförmig

gufammengetegten ügaut, bie gur SSefeftigung bient.

$ig. 5. Toreimia tliamnostoma (Haeckel).

Slnfidjt be§ ©d)irmc$ oon aujsen (obne bie ad)t

2lrme), in balbcr natürlidier ©röjje. SJian ftetjt

bie bunte Scidmung biefer 2(rt, mit ftrablenförmig

geftellten bellen Jlcdcn (ad)t grofjen, 16- -48 mitt=

leren unb uielen kleineren).

g-ig. o. Cassiopeja cyclobalia (Leo Schultse).

2Inftdjt be§ ©dn'rme§ uon auf;en (ol)iie bie adjt

^Irine), in boppelter natürlidier ©röfje. 9)ian fielet

bie d)ara!tcriftifd)e fternförmige 3cidmung biefer 3(rt.

2lm ©cbirmranbc fiben bei Cassiopeja 16 ©iune§=

t'otben (bei Toreimia nur adit).

-3Hr<-

Page 133: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeckel, Kunstformen der 'Natur. Tafel Toreuma.

3 3*^^^$

Discomedusae. g>cC?etße*tqitctü'ert.

Page 134: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 135: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

gfofeC 29. - Cyathophylkuai.

Tetracoralla. Bterjlraljluic Stonktfratten.

^fantm brr BeffelfiEre (Cnidaria); Maß* bcr Hörallcn (Anthozoa); - Irgtnn brr

&ifcnkax8.U2VL (Zoantharia);— B&rbttung ter utrrJIraI;ItgBn ^frrnknraÜBU (Tetracoralla).

SDie g-igurcn biefer ZTafct ftelleu in natürlidjer ©röße (sinn Seil bei fdjraadjer Vergrößerung)

bie fcfteit inneren Katfgerüfte uou uicrftrabligcu ©temtoraHen (Tetracoralla) bar. SDicfe formenreidje Örb=

mmg ber iloratlcntlaffc beuötterte cor oielen Söftllionen Sauren bie paläogoifdjen üKeere, rcäfjrenb ber film

rtfdjen, beuonifefien unb ;arbonifd)en ^eriobe. $n ber folgenben permifdjeu Sßeriobe (ober fpäteften§ in

ber SErtaSgeit) ftarben biefe uierftrabtigen ©ternforaKen uotlftänbig au§ unb würben bttvd) bie fcd)-s=

ftraljügen erfeijt (Safel 9). SBcujrenb bei biefen (elfteren ber Körper ber eingelnen Korattenperfon au§ fedj»

gleichartigen ©trabjteilen (ober Sßarameren) fid) gufammenfetjt, finb bei ben Setratoratten bereu mir oter

uor()auben (halb gleid), Jig. 8, 4 u. 13, balb gtoetfeitig georbnet, <yig. 5 u. 11). S>ie(e Sctraforalleu

[eben ifoiiert, al§ citt^cIuc Sßerfonen (fjtg. 1, 6—8); anbere bilben burd) Knofpung ©töde ober Körnten

(Jig. 2, 13— 15). Sie feinften ©ingefoerljaltniffe be§ £örperbaue§ finb bei ben Ijier abgebildeten Kal£=

ftelettcn ber oerftetnerten Sctraforalleu ebenfo ooUftanbig ermatten unb beuttid) fid)tbar une an ben

Kaßgerüften lebenber Korallen, bereu Sßcidjteiie entfernt finb (Safel 9).

gtg. l. Onipliyma turbiuata (Mine Edwards).

Jamilie ber (Eijalfjopljnlliben.

(Sine foffile Sßerfon au§ beni filurifdjeu Kalf=

(teiu. ©er bedierförmigc Körper ift unten burd)

üEBurgeln befeftigt. Oben fieljt mau in bie t'ege(=

förmige 9Jiintbl)öf)(e Ijtueiu.

gig. 2 . CyatliophyllnmMarmini (Mine Edwards).

Familie ber <£i;atljnpi)i;lliben.

©tüd eüteö DuerfdjnitteS burd) einen bct>ouifd)eu

Koraücnftod, mit fünf größeren unb oter fleincren

^erfonen. 3Sont 3J£unbe ber einzelnen Sßerfonen

gct)eu jal)Ireid)e ©teruleiften ftrafjlenförmig au§.

f^tg. 3. PachypliyHiun devoniense

(Mine Edwards).

Samtlie ber UJnaffjopljijlIiöcn.

©tüd cineö QuerfdjnitteS burd) einen beoontfdien

Korallenftod, mit einer uoUftänbigen unb feebo un=

ooUftänbigcn Sßerfonen.

$ig. 4. Goniopliylluiu pyramidale

(Müne Edwards).

JJamilte ber CÜi;pipl;i;IIiben.

9(nfidit einer ftlurifdicn Sßerfon, oon ber qua*

bratifdjen 91ctinbfläd)e. Sie merftraljlige ©ruubform

tritt beuttid) oor.

$ig. 5. Menopliyllimi tenuimarginum

(Müne Edicards).

JFamilic ber 3ap[;rEniibEU.

?(nftd)t einer farbonifdiens|>crfoit (au§ ber ©teim

fobjengeit), oon ber -äJhmbflüdje gefcf)en. Sie ©term

(eiften be§ uierftrabligen Körpers finb bter ftarl

groeifeitig georbnet, 311 beibeu Seiten einer fagittaleu

3JÜtteIebene.

Jig. 6. Zaphrentis cornicula (Lesueur).

JTamilii: ber 3apl;rentiben.

(Sine einzelne betumifdie ^ßerfon. 3lu§ beut obcr=

ften Seife ber Meldnuanb ift bie uorbere frälftc be§

9JtauerbIatte§ lueggebvodeit, um bie i\x

unbfd)eibe

mit ber -Kunböffnung gu geigen.

Page 136: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

$ig. <• CviitliopliyHiim expansimi (d'Orbigny).

JamiliE ber QTt;afI;opL;nIIib£n.

ßittc ctnsctne farbonifdic ^5erfon (aus ber ©tein=

fobtcmcit). Oben ift in bcr Witte bie äJcunböffnung

fiditlmv, im ©runbe ber .Uclcbbbble.

?\h\. S. Cyatliaxonia cynodon (Eafinesque).

SamiltE bei- lünafljaxontbcn.

(Sine ci»5clne farbonijcbc Sßerfon (au§ ber©tein=

foljlengcit). Oben tft bie oorbere Hälfte bot' siddy-

roanb roeggebrodjen, um bie kegelförmige Säule

(coluniella) 311 geigen,, luelcbe fid) am- beut ©runbe

bc» SDZagenS ergebt.

Jig. 9. Lithostrotioii irreguläre

(Milne Edwards).

l'amüic bcr CijatljopIjnHibrn.

Sängäfdjmtt bureb eine !arbomfd)e Sßerfrm. 2Ran

ficht bie ^ieberbilbung ber Cucrblättcr.

g-ig. 1 0. Alveolites Battersbyi (Milne Edwards).

JamiltB ber J-"auo|'ttibcn.

£äng§fcl)mtt bttrd) eine beuomfdje Sßerfon. $al)l~

reid)e Duerblätter ober Sööben finb jitufdien ben

lang* oerlaufenben ©temteiften auSgefpannt.

#ig. Li. Hadrophyllum multiradiatum

(Milne Edwards).

Familie ber Palamcnhltbun.

3lufid)t einer bet)onifd)en Sßerfon (oon bcr 3Runb=

fladie). 2)ie ©ternlciften be§ oierftraljltgen £eldje§ finb

jroeifeitig georbnet, rote bei Menophyllurn, jjig. 5.

gng. 12. Olisiophvllum turliimitum

(James Tliomson).

Tamilie ber CnatljopFjylliben.

DuerfcEjnitt burdj eine einzelne ^orattenperfon.

ÜDie ©ternleiften finb fpiral gerounben.

#ig. 13. Aceryularia ananas (Schweigger).

JKamilic bcr t!lnat[jopIji;Ilibcn.

©tue! eine§ fi(uri|d)eu Roraltenfto (JeS, mit einer

üollftänbigen unb fedj* cmftofjenben unuollftänbigen

^erfonen.

gig. 14. Syringophyllum Organum

(Milne Edwards).

3faniilie ber (Euaffjnpljnlltbßn.

©tue! eine" (ilurifcbcn Morallenftocfec- mit fedj§

Sßerfonen, bereit Meldnuanbe aneinauber ftofjen.

gig. 15. Cyathophyllum articulatum

(Milne Edwards).

-Familie bcr QI ij at I; p Ij 1; 1

1

ib e n.

©tue! eines ftlurifd^en $oraUenftoc!e§, Infant-

mengefeijt am einer großen äfaäaJjt oon fdilant'eu,

geglieberten Sßerfonen ; uiclc junge Snbioibuen nmd)=

fen oben am beut Md)e iljrer ©ttern burcE) ®no§=

pung befuof.

Page 137: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

formen der Natur.HaeekeT, Kunstformen der Natur. 7air Tafel 29 'yathophylhv.um.

Page 138: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

'.'L Nir.T niX itWA. tafe K&stnd\iaNwÄ .WX'vnA

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ipliyllnm turbiiiatui

; opfjnlltöen. ;

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iuc ÄoraKcnpcrfon. ;

Acervularia Ananas (ßckwetjgmf.—

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3kniilie brr '_ n a 1 ftn pfipl üben.

itüct cin.ee ftturifdjen VinMaiuodYc-, mit^einer

Dtgcn unb fetf)3 cmftofjenoen (Uttuottftänbtgen

inen.

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1 1. Syringophyllmn| Organum

n;lIi$En.

-. \ raUenftotfe§ mit fcdic-

ic oncinanbdr ftofjcnP*

V

15. ^byathophyllum ;irti(jiilatiira

Page 139: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

HaecJcd, Kunstformen der Natur. Tafel 29 oplnjllum.

Tetracoralla. — "gTterffra^Kge g>ternßoratIen.

Page 140: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 141: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

gafeC 30. - - Clypeaster.

Echinidea. J^ljtans.

5iainm brr limitiere (Echinoderma); - - ^aupfWa|pe brr pi)g.oeinhfcn (Pentorchonia); —Hlaljc ticr 3grl|tn*uc öter freund (Echinidea); - Hnfcrulajfr Der iiuibcritcn ^trtncl

(Autechinida) ; - - J^vtmuno. ber Blnnunigtl ober Bntfjojlicljcu (Clypeastronia).

Sie SStumenigel (©Inpeaftronien) bilben eine befonbere ©ruppe ber mobernen ©eeigel, bie fiel)

burd) bie SSttbttng bor fünfftraliltgen urtb gugleic^ groeifextig = fi)inmctvifd)en ^aßfdjale auSgegeidjnet. Stuf

ber äBaudjfeite berfelben liegt unten in ber Glitte ber 9Jhmb, mit fünf S^nen 6et»affnet, babinter ber Alfter

(gag. 2 u. 4). 2luf ber 9{üdenfeite liegt oben in ber ÜSJlitte ba§ Heine fünfeckige ©efd)led)t§felb, mit

fünf feinen ©efdjledjtSöffnungen ($ig. 1 it. 3). SaSfelbe ift umgeben oon fünf eiförmigen gatfjdjmfetbern

(2(mbutafren), roeldje gufammen eine btumenäfjnlidje gigur bilben (2tntt)obium) ; biefelbe bat bie @runb=

forin eine» SBetldjenS. 3n jebem ber fünf ^Blumenblätter fxnb gtoei Reiben feiner Sßoren fidndmr, au§

benen bie galjlreidien ^üfjdjen uortreten. Sie Äalffdiale ift bei allen mobernen ©eeigeln am? groangig

"llieribtanreiben oon platten gufammengefe|t, bie bogenförmig com oberen gum unteren sl>ole ber uertifalen

.s:auptad)fe »erlaufen. Jmtmer luecbfeln je groei poröfe (ambulafrale) s}>iatteiuTil)en regelmäßig ab mit je

gmet foliben (interambulafralen) Sßlattenreiljen. - Sie jttgeitbliebe Sarce ber ©eeigel (Plutellus,

fytg. 5 u. 6) ift groeifeitig-fumnletrifd) gebaut imb geigt noeb feine ©pur oon ber fünfftradligen ©runb=

form be§ enoaebfenen Stieren, ba§ fiel) am ibr burd) eine febr merftttürbige 9Jletamorpt)ofe entroicMt.

$ig. l u. 2. Clypeaster rosaceus (Lamarck).

JamiltE ber (Elypcapribeit.

Ser rofenfarbige ©dnlbigel, oon ben Antillen,

in natürlicber ©röjje. $ig. 1. 9(ufid)t ber Äatt'febale

oon ber "Küdenfeite, nad) ©ntfemung ber ©tadeln.

Sie fünf Slmbutarren ober giificlienfelber, 93Iumcn=

blättern äbmltd), bilben ba§ 2lnüjobium nnb mmgeben ba§ Keine gentrale ©efdjleddvfelb, mit fünf

feineu Öffnungen.

gig. 2. Sie obere (borfate) Jöälftc ber StaW

fd)ate (y"yig. 1) ift burd) einen (jorigontaten ?liuny-

fdmitt entfernt, fo baf? • man bie inneren Organe

in ber £eibe§ljöf)le fiebt; im llmt'reife ber gigur

bie bide ©djnittflädje. ^n ber äRttte ift bie 3Jhmb=

Öffnung oon fünf fpiben (interrabiaten) Salinen um

geben; nad) außen oon jebem ;]a{)\\ fieht man gtoei

(bnnttc) 3lurtfeigruben. Sie 3a 'jue toerben beim

Watten burd) bie kräftigen $aumu§Mn bewegt,

roetdje an ben Hattftäben ber grollen fünfeefigen 3 alm=

pnramibe befeftigt finb (ber fogenannten „latente

be§ 2Irtftotele§"). Ser fünftappige i^rang, roeldjer

jioifcbeu ber ^almpnramibe uub beut äußeren llm=

t'reife ber ©djale liegt, toirb burd) bie fünf traubigen,

bogenförmigen ©ierftöcJe gebitbet, meiere ringsum

gufammengeftoffen finb.

gig. 3 it. 4. Encope emarginata (Leske).

.Familie bee ^I'.utelltben.

Ser oliuengrüne Merbigel, oon SBrafilien, in

natürlicher ©röße.

$ig. 3. 3lnjtdjt bei' Malt'fdiale oon ber binden

feite, naeb Entfernung ber ©tackeln. Sie fünf

blattförmigen SXmbutaJren umgeben ba§ gentrale

©efd}led)t§fetb, loie in g=ig. 1. Sie flaebe, fd&ttb*

Page 142: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

förmige Äaltjebale ber ©attung Encope tft oor an=

bcren ©ccigeln babnreb auSgejeidmet, baf> bei 3ianb

fünf perrabiale (Sinfdmitte be[i£t. Sn ber 9Jtitte

uoifcben ben beiben Ijinteren Serben tft bor Körper

oon einem Sodj burcbbrodien (bitrd) SSerioadifung

ooii beiben 3tänbem einer Hinteren, unpaaren Werbe

entftanben).

gig. 4. 3lnfitf)t oon ber 33aud)feite, nad)

Entfernung ber ©tadicln. si*on beut gentral ge=

(egenen 3Jiunbe geben fünf gabelfpaltige unb oer=

äftelte ©uboeftoren ober 2lmbu(afralfurd)cn au§,

3ufu[)noege ber ^Rab^rung, in betten '^ablreiebe Keine

Au"tf;d)en fteliett. gtovfdien beut gentralen 3Jlunbe

unb beut butteren Äörperlod) liegt bie Heine 2lfter=

Öffnung.

A-ig. 5— 9. Echinocyamus pusillus (Midier).

Xanulie ber (ElnpEajirtbEti.

Saroen be§ Keinen enropäifeben ©djilbtgel§.

Tiefe fünf Figuren finb ftarf oergröftert unb [teilen

fünf ©rufen au§ ber ^eimeSgefdjidjte be§ einzigen

©tnpeaftronien bar, meldier bie enropäifeben 9)iccrc

bcioobnt.

$tg. 5. Tic junge Saroe (Plutellus Ecliino-

cyami) , 48 ©tunben alt , nur lU mm lang,

250 mal oergröfjert. Sie beiben [teifen Slrme [inb

bitrdi .Ualfftäbc geftüitf; entlang ben Seitenlinien

läuft eine SBtmperfcfmur , beren ^limmcrbetoegung

$um ©djroimmen bient. %xi ber 3Jlitte i[t ber ein

fadie (gelbe) Tann ber Saroe fiditbar, oben ber

Alfter, unten bie 9Jtunböffmmg.

Jyig. 6. (Sine ältere Plutellus-£aroe, 10 Tage

alt, ungefähr 100 mal oergröfjert. ©§ [inb bereits

ad)t 2lrme gebilbet, äbnlid) rote bei ber ^luteu§-

laroe oon Ophiothrix (Tafel 10, $ig. 8). 9lm

Tarnt (in ber üDtttte ber $igur) [inb brei 2lb=

[dmitte gu unterjdieiben, unten ber roeitc SJhtnb, in ber

"Diitte ber Etagen, oben ber Gnbbarm mit beut Alfter.

•Jig. 7. Ter junge ©eeigcl, meldier [id) bnrd)

SSerroanbtung au§ ber 5ßluteIlu§laroe (gag. 6) ent=

midelt bat, 45 Tage alt, ftarf oergröjjert, oon

ber 33aud)fläcbe gefeben. 3n ber 9)iitte bie fünf«

eefige SDiiutbbaut ; bie fünf fpi^en Qafyaz [inb ring§

um biefe angelegt (mit je brei Äalfftüden). Tic

©djalenanlage bilbet einen &ranj oon gitterförmigen

Matfplatten. faul) aufsen bauott [icljt man bie fünf

perrabialen erften 'tfüfjdicn, tolbcnförmig, mit ruuben

©augfdjeiben ; ba3raifd)en fünf interrabiale ©tadiel=

gruppen.

g-ig. 8. Tay 9Jcunbfetb eines ctmay älteren

©eeigefö, 50 Tage alt, 200 mal oergröfjert, oon

ber 33and)fläd)e. £,u ber Umgebung ber fnufetfigen

'Uhtnbbatit [inb bie Malfteile ber 3a b 11P lJvaim^ e

raciter entmidelt. Tie fünf oorfpringenben Äalf=

platten be§ 9tanbe-3 geboren gur Einlage ber per=

rabiaten 2lmbula!ren.

Jig. 0. Gin junger Seeigel, GO Tage alt,

1 mm lang, 160 mal oergröfjert, oon ber Widern

[läcbe gefeben. 5Da§ Vvalfffelctt ift [tarier entmidelt,

foroobt bie ©itterplatten, meld)c bie ©djalenanlage

bilben, nie. bie langen, fnmmctrifdj angeorbneten

bemeglid)cn ©tadjeln.

Page 143: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Hurrkrl . K/nixffnnim) ilry Natur. Zur Taffl Clubeästei".

Page 144: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

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Page 145: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeckel, Kunstformen der Natur. Tafel 3( < 'lypeaster.

Echinidea. - ggeCpferae.

Page 146: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 147: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Jnljalts-DiTmrfjms ]itm 4. Beft

Safe! 31. Calocyclas, Urtiere au§ ber Ätctffe

bei- ^abtolariert (Segion ber üftaffeUarien,

£)rbmmg ber 6y rtotbeen).

S£afel 32. Pedalion. SGBurmtiere am ber klaffe

ber Eftäbertiere ober ")totatorieit.

SEafel 33. Flustra. Sßurmtiere au§ ber klaffe

ber SÖiooSttere ober Sörnogoen (Segioit ber

^ranjiDirblcr ober ©tetiuatopobcn).

SEafel 34. Pediastrum. ItrpjTcmgen am ber

ftauptttaffc ber 3Ug eitert (klaffe ber Me=tfjalüen ober Goenobtottca).

Safe! 35. Farrea. Sfäebertiere cm§ beut ©tettron

ber ©pongten ober ©djro ammtierc (Ätaffe

ber &icfclfd)roämmc, Silicispongiae ; Orb-

nung ber ÖlaSfdjroämme, Hexaotinellae).

£-- afel 36. Aequorea. ÜIceffelttere am ber klaffe

ber Sd)leterqua(Ceit ober $ra§peboten

(Crbmmg ber Septomebufen).

Safel 37. Discolabe. ÜReffelttere au§ ber Älaffe

ber ©taat§qualten ober 2ipl)onopljoren

(Drbmmg ber ^Jrjrjfonccten).

Safel 38. Periphylla. S^effettiere au§ ber klaffe

ber Sü'ravpebcn (Drbnung ber 5ßerome=

bufen).

SCafel 39. Grorgonia. üfteffeftiere am ber Klaffe

ber Korallen (£)rbmmg ber Cftoforaüen,

jyümtlic ber 3tiitbcn!ora(len ober ®orgo=

ntben).

Safe! 40. Asterias. Sterntiere am ber klaffe

ber ©eefterne ober Stfteribeen (Drbnung

ber ©oCaftcribcnj.

Page 148: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 149: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

^ctfeC 31. - - Calocyclas.

Cyrtoidea. ^lafdjcnpraljünge.

i?ianrm brr Urtiere (Protozoa); - - ISpauptKlajpe ber JHPurpIfiiffcr (Rhizopoda); - - Mapder ,§iral;limic (Radiolaria); - Xertirm ber KnrBpra^ItngB ober W.ow$i)lt2Xi (Nassel-

laria); — $rbmmg ber 3na)*d;cu)fraljluta.r (Cyrtoidea).

SDie gaguren biefer Safel ftetten bie fticfelffefette von Gnrtoibeeu bar, ber formenreidjften

Drbnung in ber Segion ber üftaffettarien; man tonnt oon btefer £)rbmmg fdjou 100 ©attungen unb

nteljr al§ 1200 oerfdjiebene 3(vtcn, meiften§ fefjr Kein, bon blofjen Stuge unfiebtbar ober nur aUi ein Sßünlidjen

erfdjeinenb. Sie ßnrtoibeen finb neiebft oerroanbt ben Spt)roibeen, bie auf Kafel 22 bargefteEt

finb. S)er tebenbige luctdjc Körper, melier innerhalb ber iliefelfdale tiegt (auf Safet 11 abgebilbet), ift

eine einfache runblicbc $eEe (eiförmig, kegelförmig ober langlidjrunb); bie gaijlreidjen feinen s$Ia$ma-

fäben, bie oon ber inneren Sentraltapfel überaß au§ftral)Icn, finb bier nur in $ig. 7 bargefteEt; fie

bauen bie gtertidje ilicfelfdmie auf, bie fiel) in biefer Drbnung burdj aufjerorbentftdje Mannigfaltigkeit

unb ©legang in ber ©diatenform unb ©itterbilbung au§geidjnet. Selten bleibt bie Senate cintammerig

(Monocyrtida, fytg. 1); metften§ feben fid) an bie erfte Kammer nod) eine ober gmei Kammern an

(3meifammcrige, Dicyrtida, gag 2, 3; - - Sreifammerige, Tricyrtida, gtg. 4— 8). Sann wirb bie

erfte Kammer (oben) ak- Köpfdicu begetdpnet (Cephalis), bie groeite al§ söruftforb (Thorax), bie

britte al§ 23aud)forb (Abdomen). SBci ben ä>ieliammcrtgcn (Polycyrtida) liegen 4—8 ober ntcljr

(bisweilen 10—20 Kammern) übereinanber (gtg. 9, 11). 9Mften§ ift bie ©itterfebate mit gierftdjen

SWfjängen gefdmuteft, bie at§ ©dmbmaffen unb Sd)iuebc=2tpparate bienen (Körner am Kopf, g-tüget am

Sruftforb, güfie am 33aud)t'orb).

gig. l. Cyrtophormis spiralis (HaecM).

3Tamilic ber pijänoralpiben.

Vergrößerung 400. ©djalc eint'ammerig, mit

einfacher 3Jtünbung; gefilmte Spiralrippen groifdEjen

ben Sßorenreiljen.

gig. 2. Clathrocaniiim reginae (HaecM).

Jamilie ber GErinocurftben.

Vergrößerung 600. Sdjatc graeifammerig; erfte

Kammer („Köpfeten") mit einem ©djciteltjorn; graeite

Kammer („S3ruftforb") mit gegönnter SJtünbung

unb mit brei rabiaten kippen, gmtfdjen benen brei

weite, eiförmige Öffnungen bleiben.

gig. 3. Antliocyi'tiiun campanula (Haeckel).

^Familie ber JSnf Ijor t;rf ibr n.

Vergrößerung 400. ©dmle gweifammerig

;

Köpfdjen (T.) mit einem fpifeen Sdjeitelljorn; SSruft*

f'orb (II.) glockenförmig, an ber -Oiünbung mit

einem Kräng von nieten geümen.

gig. 4. Pterocorys rhinoceros (HaecM).

Jamilte ber J?obnn;rtibcit.

Vergrößerung 400. ©djate breifanuuerig; erfte

Kammer („Köpfdjen") legeiförmig, mit groei iöör=

nern; gtoette Kammer („Vrufttorb") breifeitig=

pnramibal, mit brei gugefpi|ten Ringeln; britte

Kammer („Vaudjtorb") mit weiter Hiünbung.

gig. 5. Litliornitliium falco (HaecM).

Jamilte ber p"Uibiicnrliben.

Vergrößerung 400. ©dwle breit'ammcrtg

;

Köpfcbeu mit ©d)eitetl)orn ; Vruftforb faft t'ngelig,

mit brei fpit.u'it klügeln; Vaudjtorb umgefebrt te=

getförmig, unten gefdjtoffen.

Page 150: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

gig. 6. Alacorys Bismarckii (EaecM).

Jamilic ber pfjormortjritbcn.

Vergrößerung 200. ©d)ale breüammerig;

Köpfdjen mit bornigem 3dicitcü)orn; Vruftforo

gemötbt, ftadn4beiiH4)rt; iVuidüorb mit roeiter Öff-

nung, umgeben oon fünf ftarfen $üßcn; jeber <yuf>

trägt an feiner VafiS innen jroei lurje SDornen,

außen ein ftarfev, aufwärts geMmmteS üqow.

( Xicfc ftatttidie 2lrt, einem Otouument auf fünf

©äulen gteid), rourbe 511 ©Ijren beS dürften Otto

non ViSmarcf benannt, beS genialen ©rünberS beS

neuen Sentfdien 9ieid)e-? nnb feiner IjoffnungSr-ollen

Kolonialmacht, ©r rourbe als prat'tifcber Kenner

bev bentfdicn ©tamme§gefd)idjte am 31. $uli 1892

in $ena 31111t erften SDoftor ber Vtjnlogenie

honoris causa ernannt.)

,"yig. 7. Calocyclas moniiineiitiim (Haeckel).

Jamiliv ber yU)omuu-))vtibm.

Vergrößerung 400. ©cljate breüammerig;

Köpfeben mit einem ftarfen breüantigen ©ct)eitel=

boin; Vrufiforb glockenförmig, mit oielen langen

rabiaten ©tadjeln beroefjrt; Vaudjtorb weit, an

bev offenen SBcünbung mit einem Kranke non gal)l=

reieben großen, fenfreebt ftcbeitben $üßen. Sei biefer

Aiauv allein ift auf biefer Safel aneb ber lebenbige

2öctct)förper bargefteüt, inelcber bie barte Kiefelfdjale

aufbaut. Von ber fegeiförmigen Sentralfapfel, bie

in ber ©djale eingefdjtoffen ift, [trabten Süaufenbe

non feinen ^ßlaSmafäben auS; biefe ©<$cinfüßd)en

ober ^fenbopobien uei-fdmteljen oft an ben Ve=

rüfjrungSpunften; fie bienen foroofjt 311m Veroegen

nnb Saften als pr Nahrungsaufnahme.

Jig. 8. Pterocanium trilobum (HaecM).

Jainilie ber JJHibomrttben.

Vergrößerung 300. Schale breüammerig;

Kopf eben mit einem ftarfen ©ctjeiteltjorn; Vruftforb

breüantig=pt)ramibat, ftacbelig; Vaucfjforb in brei

große Sappen gcfpaltcn, junfeben benen brei lange

Aiifse abgeben, als Jovtfetutng ber brei Vruftfanten.

gig. 9. Stichophaena Bitteriana (HaecM).

JTamtttE brr 1? I; or nun- a in pib en.

Vergrößerung 400. ©djate mettammerig, fc^

gelföroüg, au$ einer 3Jeilje non Kammern 3ufam-

mengefefct, bie mit bem 2llter an ©röße guneljmen.

3Me ältefte Kammer (oben) ift ein Heine* Köpf=

djen mit einem ©cbeitelborn; bie jüngfte unb letzte

Kammer (unten) ift fefjr grofj, battonförmig, faft

kugelig aufgetrieben. Stuf biefer Kugel »erlaufen

neun gegä^nte Suppen in üDferibtanlimen als ^ort=

fe|ung non neun uorfpringenben klügeln be§ mitt=

leren ©djatenteils. Unten ift bie 9Künbung bitrd)

©ttterroerf gefditoffcu (wie in Jig. 5). SDiefe fdioue

2lrt ift 31t Sbren be* Gerrit Dr. Sßaul non 9iit=

ter in Vafel benannt, ber im Satire 1886 an ber

llninevfität $ena bie „Vaul von üHtttcrfdjc ©tif=

tung für pbntogcuctifd)e ßootogte" grünbete unb

bamit jugleid) ben erften af'abcntifdien SetjrftubJ

für bie utobente ©ntroicMungSletire, bie „9iittcr=

Vrofeffur für Vfjrjtogenie" in $ena.

gig. 10. Dictyocodon Annasetlie (HaecM).

Jamüic ber |?obeu-i;iiibcn.

Vergrößerung 400. ©djate breüammerig;

Köpfdjen mit einem ftarfen ©dieitelboru; Vruftforb

breifantig^pnranübal, mit brei gegitterten klügeln;

Vaudjforb mit brei ©ürteln non großen ©itter=

ntafd)en, bie bitrdi feines Siefcnicrf gefonbert ftnb.

3Mnbung unten mit einem Kranke non neun brei*

eefigen, fenfredjt ftebeuben ©itterfüßen. 2)iefe fdjöne

Slrt ift bem ©ebaditni-? non Slnna ,V»accfel, gc=

bovne ©etlje, geuübntet (geb. 1835, geft. 1S64).

Jig. 11. Artopilium elegans (HaecM).

Samilte ber ^Iiri;ori;riibcn.

Vergrößerung 200. ©cbate nierfanunerig, brei=

tantig = pnramibal. Kbpfeben mit gtoei Römern.

©er Keine SBrufttorb unb ber große VaudjforB mit

brei gegaeften Kanten, bie am beginn ber niertcu

Kammer in brei fpiüe Flügel auslaufen. 9)iün=

bung 3aet'ig, mit nenn fent'reebten ^bb 1 ' 1,11 -

—tun—

Page 151: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeokel , Jümstfürmon , dar Natur. Zur Tafel 31 — Calocyclas.

Page 152: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

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Page 153: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

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Page 154: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 155: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

fgafet 32. Pedalion.

Rotatoria. Hätrnlwre,

iStauun brr ßf> limitiere (Vermalia) ; - - Map brr Bäbrrficrc (Rotatoria).

Sie 9i ä b c v t i c v c (Rotatoria) ftnb 2Surmticrc oon fetjr geringer ©röfje, meiften§ bcm unbertmff)

rieten 2(uge unfiditbar; nur roentge Slrten erretten bic ©röfje uon 1—2 mm. Sic bcniofmcn 311m

größten Seit ba§ füfjc SBaffer, einige aueb ba§ ÜDcccr; oiele tonnen lange „Seit an^^ctrotfttet im Sdjctm

tobe ucrljarren; erft bei SJBaffergutritt leben fie Töteber auf. obren Salinen tjaben biefe SSermalten oon

Dem äkfifte einc^ eigcntnmlicben SftäberorganS, einer betucglicbeii Sdjeibe am .Slopfenbc bc-o eiförmigen

ober fd)ilbförmigen Äörper*?; bie garten SBhnpern, rcetdjc ben 3tanb btefer gelappten Sdjeibe in einer ober

mehreren üftetljen bcfct3cn, bringen bnrd) ibre lebhafte 93eroegnng einen SBafferftrubel tjeruor, ber foiuobl

gurrt Sdmnmmcn at§ 311m .verbehuirbeln ber 9iat)nmg bient; e§ entftebt fo bei otelen Siabcrtiercn, be=

fonbci'y meint bie Sdcibc bentlid) jmeitappig ift, ber Slnfdjcin oon einem Sßaar fid) brebenben Sitibcru. Sic

metften Dtäberttere fdjnnmmcn fo frei im 2Baffer umber; einige frieden and) (abnlid) mic 9ianpen), inbem

fie einen gcglicbcrtcn ^ortfaü be§ fjtnteren $örperenbe§, ben fogenannten „%ti$", frnmmen, anoftreefen

unb eingießen @ig. 6, 7, S). 3JHtteI§ ber beiben Sangen ober ©djraanglappen an beffen (Snbe tonnen

fie fid) aud) oorübergerjenb anbeften. ©intge Strien tieften fid) mittet'? be§ fyitfäcö banernb an Steinen

ober SÖaffci-pflanjen feft. gn ber Glitte be§ bnrdfiditigen Körpers ficl)t man ben Sarmfanal, ber an-i

brei 3(b)d)iiitten beftebt: uont ein Sdlunbtopf mit einem Sßaar bcmcgüdien, fanenben $a§mn, in ber Glitte

ber runb(id)e Ziagen mit einem ^niar feitlidien Seberbrüfen (Jig. 3, 8); fjinten ber gcrabe ©nbbarm, 51t beffen

beiben Seiten bie Sdjcnfcl be-J bnfeifenförmigen ©ierftode* liegen (J-ig. 3, 4). 9{ed)te nnb (in!§ ficljt man

in ben Seitenteilen bc-5 SetbeS ein Sßaar gefcblängclte Kanäle, bie binten auSmünben, bie Grfrction^organc

ober Vieren (Siepljribien, <yig. 5—8). ©er fefte ganger, ber ben Äorper uieler 3iabcrtiere einfdjftefjt,

beftcljt au§ Gljitin nnb ift oft mit Stippen nnb gatfen oergtert (J-ig. 1 , 8).

$ig. 1. Pedalion mirum (Hudson).

Jamilie ber ^cirfopubett.

Sicfe§ Pubertier (00m bilden gefeben) jeidmet

fid) uor ben übrigen bnrd) ben 33efil5 oon fed)§

borftentragenben, beinartigen 2(nb,angcn au§, bie

gurrt Springen im 2Baffer bienen nnb ibm grof;e

2Umlid)l'cit mit gegriffen Keinen .ürebfen uerteitjen;

bie SBorften biefer Springfüf;e ftnb gefiebert. 3tt)et

gaifje ftnb nnpaar nnb liegen in ber 3)iittclcbene

beö £örper§, mit nad) binten gefebrten Sdnuinum

borften (ein lichterer ^-uf; oben auf bcm 9{üden,

ein gröfjcrer g-nf; unten auf bcm SBaudje). Sie oier

anberen $üf5e ftnb paarig, ein $aar Heinere !i>orber=

füfjc (oben) unb ein Sßaar größere &intcrfüf?e (unten).

Oben am Äopfe ftnb reebto nnb liitfö bie beißen

elliptifdicn Stäber ober 3Bimperfdt)etben fid)tbar.

#ig. 2. Lacinularia socialis (Ehrenberg).

Jamilic ber Hfytjöitben.

Sic Jigiir geigt eine t'iigelfbnnige ©efettfdjaft

mm 3(abertieren, loelde ftvablcnförmig an einem ge-

meinfatnen 5>iittclpuntte auf beut Stengel einer

SBafferpflange anffiljen.

Page 156: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 157: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Ifofel! 33. - Flustra,

Bryozoa. Utousticvc.

ISfamm tier Hhmntierc (Vermalia); — ^aujjßdajpc brr Bnfrijnnirnter (Prosopygia) ;—

Klaffe bre ftliniatirrc (Bryozoa); - Hnfcrula|pe ber Branpuirliter. (Stelmatopoda); -

©rtinunß ber Hippcnntnnb.itt.En (Cheilostomata).

SDte Figuren biefer Safet ftetten bei ftavt'cr Vergrößerung bic gicvlicfjcti ©eljäufe uon 9J?oo§tteren

ober Srnogocn bar. Sie tebenben Sterben felbft, mcldjc biefe feften, uerfalfteu ©efjäufe bauen unb be=

luoljncu, finb biev uid)t bargcftcllt, mobl aber auf X'afet 23 (Cristatella). Sfyvc ©röße beträgt nur einen

ober wenige 9)iiltimcter, niete finb nod) Keiner. SBäfjrenb bie garten SJBurmtiere biefer formenreidjen klaffe

faft immer bicfclbc potnpenäbnticbe ©eftatt befugen (©af. 23, %xq. 6), ift bagegen bie $orm ber neu

ifjueu ergeugten ©eljäufe ober Katt'fdjatcu anwerft mannigfaltig; man unterfcfjeibet gegen 3000 Strien; bauon

ungefähr ein ©rittet febenb, graei ©rittet au§geftorben unb »erfteinert. ©er größte Seit ber 3trten tebt

im SDleere, nur feljr roenige im fußen Söaffer.

<yaft alle üDfooStiere [eben gefeilig , inbem »tele ßingclticrc (ober Sßerfonen) 511 einem Stocfe ober

£ormu§ oerbunben finb. Sitte Snbiuibucn eine§ Stode§ Rängen biret't gufammen unb Ijabm gemeinfame

©rnäljrung, ätjiilidi roie bic 5ßerfonen ber ^Sofrjpenftöcfe. Scbc Sßerfon bitbet fid) ein tjornige§ ober faltige*

©eljäufe, eine Kammer (ober fogcnauute „Bette"), in roetdje fie fid) gurücfgieljen fann. ©ie gabtreidjen

Kammern (oft oiete Saufenb an einem Stode) finb balb in einer $Iäc§e nebeneinanber georbnet, batb

tettenförmig aneinauber gereibt; im erfteren Aalte Ijabcn bie Gtöde bic $orm uon Startern ober ^ruften,

roetdje batb frei roadjfen (Jig. 16), batb Steine, ©eepftangen unb anbere ©egenftänbe rinbenartig ü6er=

gießen ($ig. 7); im tefetercu ^atte bilben bic ©töcfe meift giertidje Säumten ober ©träudjer, bic fid)

oft reid) uergroeigen. Sei uieten Srnogoen nehmen bic eingetnen ^erfonen be§ ©todey burd) 2tr6eit§=

teitung oft fetjr ucvfdjiebcuc formen an (äfjnlidj rote bei ^otijpcn unb Sipljouopljorcn); fo finben fid)

3. 33. oft groifdjen ben uollfommeu attSgcbilbeten, gefdjtcdjtsrcifcn ^erfoneu anbere Snbiuibuen, meldje

meber ©arm nod) ©efdjtedjtSorgane baben, fonbern at§ ©reif= unb Saftorgane tljätig finb; fie tjaben

bi§roetten bie jyonu uon fdnuingenben Stäben (Vibracula) ober uon Siogeltcpfen mit beroegtidjem Untere

fdmabet (Avicularia, J-ig. 6, 14 unb 15).

$ig. 1. Lepralia spinifera (Johnston).

Jantilie ber (EsdjartbEn.

Sieben benachbarte Kammern (nur bie graei

mittleren uollftänbig).

gig. 2. Cribrilina punctata (Hassall).

Jamilie ber <£a djar tbe n.

(Sine ctngelnc Mammer.

fvig. 3. Umbonula verrucosa (Hincks).

Jamilie ber C£ srijarib en.

(Sine cingetne Kammer.

gfig. 4. Cribrilina radiata (Smitt).

Jamilie ber £sö)ariben.

(Sine einzelne Mammer.

Jig. 5. Lepralia alata (Bush).

Jamilie ber (£sdjariben.

©ed}§ benachbarte Kammern.

Jyig. 0. Bugula flabellata (Bush).

Jamilie ber BircIIariben.

Scd)v benachbarte Kammern.

Page 158: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

£ig. 7. I'upularia stellata (Busk).

Jamilic ber ifsrfiariben.

Gin junger Stocf (fc£)eibe:xförtniger Rormu§),

5ufammengefe§t au§ jaljlreidicn, inerftrablig gefielt

tcn Kammern.

gig. s. Farciminaria aculeata (Busk).

Ximilir ber JarriminaribEn.

Gine ©ruppe von Rammcm (bie Drei oberen

Doüjtänbtg).

g-tg. 9. Umbonula reticnlata (Eincks).

Xamilte ber i£srfiaribcn.

Gine einzelne Rammer.

grig. lo. Cribrillna costata (".Bmsä-j.

3'amilie ber (£srljatibcn.

Gine einzelne Rammer.

Atel. 11. Smittia LandsboroTii (Eincks).

Tamiüc ber <£sd)artben.

Gine etn.jedtc Rammer.

g-ig. 12. Smittia reticnlata (Eincks).

Jamilic ber (Bsiftaribrn.

Gine einzelne Rammer.

g-ig. 13. Lepralia anuulata (Johnston).

Jamilte ber cEsriiariben.

Gine einzelne Rammer.

g-ig. H. Iüachoris niagellanica (5».?/.-).

Xamüie ber Tlultrtbrn.

3ed)c benachbarte Rammern.

g-ig. 15. Diachoris crotali (Busk).

Xamilie ber .Tlultriben.

2td)t benadibarte Rammern.

g-ig. 16. Flustra Gayi (Savigny).

Tamilir ber .Xlultribcn.

Gin ganger Stod (gmeimat Dergröjjert). Stuf

ben gelappten, blattförmigen Stften be§ RormuS er=

fdieinen bie uinabligcn flehten Rammern beofelben

al§ f leine fünfte.

g-tg. 17. Flustra Gayii (Savigny).

J-'amilic ber J'IultriDcn.

Trehctm einzelne Rammern von bem 3tocf

gig. 16, ftar! oergröjjert.

g-ig. is. Schizoporella hyalina (Eincks).

Xamilic btr <£srf]aribrn.

2>rei benadibarte Rammern.

g-ig. 19. Lepralia variolosa (Johnston).

Jamüie ber <£sdiaribcn.

Gine einzelne Rammer.

gig. 20. Chorizopora Brongniartii (Audouin).

Tamilie ber ^srbariben.

Trei benadibarte Mammern.

Aig. 21. Flustra Äragoi (Savigny).

Ximilie ber Jlullviben.

Gine ©ruppe von 1 7 Rammern.

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Page 159: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Eaeckd, Ktuistforaien der Natur.f

Zur Tafel 33 - - Flustra.

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Page 160: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

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Page 161: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeckel, Kunstformen der Natur. Tafel 33 — Flustra.

Bryozoa. — "g&oo&tieve.

Page 162: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 163: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

'gfctfeC 34. - - Pecliastrum.

Melethallia. (BtfzUi$z Blgrtfcm

^famnt ber JErpflanpn (Protophyta); - - Baupfklap bsr JflltjEff eh (Zoosporata); - - Mapber XüelEf Ijallirn (Coenobiotica); - - 3iainilie ttx XDaffrrntfjrijcn (Hydrodictyea).

Sie SJMettjallicn (Coenobiotica) finb Seine, ba§ ©üfjroaffer 6eroof)nenbe ttrpftangen au§ ber

^aitptflaffc ber Sllgetten (ber fogenannten „einbettigen Sllgen mit Sdjroärmfporen'', Zoosporata);

fie uutcvfdjciben fiel) oon ben übrigen ällgetten babitrd), bafj i()rc grünen 3etten ntdjt einsein leben

(Monobia, bte naljcoenoaubten ^rotofoft'en), fonbern beftänbtge 3eltt)ereine bilben (Coenobia). 35ei

ber (Gattung Pecliastrum, mit §aljlreid)en, im ©üfjroaffer lebenben Wirten, finb bie gefelligen $dkn

ftet§ in Jyonn einer fladicn Sdieibe oon gierttdjer Jorat georbnet, in einer einzigen Sd)id)t. o>n bem

grünen gdftnfjatt finbet fid) ftet§ ein glängenber ©imeifd'rpftall (^i)renoib) fotoie mehrere (§ier rotlid)

gefärbte) Keine Sterne. Sie ^ortpflanjimg erfolgt gemölmlid) burd) ©djroärmfporen, roetdje in beftimmter

3oljl (4, 8, 16, 32) in einer ,3elTe entfielen; bann fpringt an einer Stelle bie ^ettroanb auf, nnb au§

biefer ©eburt§fpalte ber SJhxttergeUe tritt eine gallertige S3(afe Ijevooe, in roctdie bie beraeglid)en Sod)ter=

jetlen übertreten (Jig. 8); fd)on imicrljalb ber SSIafe orbnen fid) leidere 311 einer mmn Sdjeibe. SBei

ben meiften Slrten ift bie Sdieibe au§ 8 ober 16 gtüm gufammengefe|t, fettener au§ 4, 32 ober 61.

Sie Sianbjellen unterfdjeiben fiel) geinöljnlid) oon ben 9Jiittc[3elten bnvdj SBitbung oon Sappen, ftadm

ober Stadjetn, melcbe in ben einseinen Strien oerfdiieben geformt finb.

gig. 1. Pecliastrum tetras (Ehrenberg).

Sic Sd)eibe beftebt au§ nier gteidjen, im £reug

fteljenben, breiedigen fttüen, beren 3lnf;enranb groei=

lappig nnb merfpitug ift. gebe ^t\it entljalt ein

^prenoib unb Sinei Kerne.

gag. 2. Pediastnim rotala (Kützing).

Sie ©djeibe ift au§ ad)t smeilappigcn 3ri(cn

gufammengefe|t; bie ÜDJttteljelte entbält fünf Kerne,

bie fieben Stanbsetten je fed)§ Kerne.

3. Pediastrimi granulatum (Kützing).

Sic Sdjeibe beftef)t au§ adjt Säkn, oon benen

jebe ein gentrale§ Sßnrenoib nnb 3al)(reid)e Keine

Kerne einfdilicfjt. Sie beiben fpmmetrifdjen 3)iittel=

Seilen finb trapegoib, obne gortfäije. Sie fed)v

Stanbgetlen finb groettapptg, jebe mit sioei rabiaten,

förnig raupen Kolben beioaffnet.

Jyig. 4. Pediastnim octonum (HaecM).

Sie Sdicibe befteljt an-5 ad)t gtetdjen, ftafdjem

förmigen B^en, bie einen regulären ad)tftvabligen

Stern bilben. 3cbc3dle befifet einen Kern (mitten),

ein ^prenoib (innen) nnb einen rabialen gortfa|,

glcid) einem gtafdjenljalS (anf;en).

fjig. 5. Pediastnim cruciatum (HaecM).

Sie ©d)cibe beftebt au§ oier gleiten, im Krens

fteljenben smeilappigcn gdfen; jebe ocUe enthält

ein Sßqrenotb nnb fedj§ Heine Kerne, Sjcbcr ber

ad)t Sappen trägt aufjen Sinei feine ©pifeen.

gig. ('). Pediastnim selenaea (Kützing).

Sic ©d)eibe beftebt au§ L6 fttthn, melcbe bie

gemöbnlidic Stnorbnung geigen (rote audj in ,"vig. 7);

eine gentrate 3Jtittelgelle ift oon fünf äbnlicben

umgeben, nnb biefe oon einem Krause oon seljn

Page 164: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

groeilappigen ERanbgcttcrt. $ebe gelle enthalt ein 5011=

tratet ^pnrenoib unb 4- 6 Meme.

$ig. 7. Pediastram pertiisnm (Kützing).

Tie Scheibe beftebt au» 16 gellen, in berfelben

Stnorbnung roie ^9- •'/ mir burd) größere ,8iuifd)cn=

räume getrennt. Sie fpiijen, breiedigen Sappen ber

gcb> 3tanbgel(en [inb gegähnt. Sic Keinen Monte

biefer 3trt finb garjtreidjer.

gig. 8. Pediastrmn elegans (HaecM).

Sie Sd)eibe beftebt ctu§ 32 3 e^eni

eine gen=

trole 3Jcittelgelle ift oon brei gellenringen 311 fünf,

3elm unb 16 gellen umgeben. SJon ben fedjS

Söttttelgetten enthält jebe ein gentraleS Sßnrenoib

unb 5— 6 Meine. Sic §el)n gelten be§ grceiten

Ringes finb in Skrmeljrung begriffen; jebe gerfällt

burd) Teilung in 8- 16 gellen. Sie 16 gellen

be£ äußeren 9iinge§ ober bie Sföanbgellcn (mit je

uier fpt^en, gegönnten Staublappen) geigen ben ©e=

burt-öat't ber Tocbtcrfcbeiben, bie fid) in jeber ein=

geinen gelte ber 9Jtutterfd)ctbe bureb Teilung ge=

bilbet haben. 3n oier biagonalen SRanbgetten be=

ginnt bie ©eburt, inbem au» einem Sprung ober

©eburt§fpatt ber getlenroanb eine gewölbte Sölafe

vortritt. 5>n oier anberen, graifdjen jenen ttegenben

Stanbgellen ift bie ©eburt roeiter Dorgcfd)ritten; bie

oier jungen Tod)terfd)eibeu (bereu 16 berocglidje gcf=

ten fid) nod) nicfjt regelmäßig georbnet baben) finb

au§ ihrer äftuttergette in bie SBtafe übergetreten. Tie

aebt 3tanbgetlcn gmifctycn ben gebärenben acht gelten

finb bereits entleert; jebe geigt noeb ben fdjrägcn

Sprung ber gettenmanb, <xu% roctdjem bie geborenen

Tod)terfd)eibcii ausgetreten finb.

Aig. 9. Pediastrum lmiatum (Haeckel).

Tie Sdjcibe beftebt au-> aciit Selten, äbulid)

georbnet mie #ig. :'. unb 1<>. Tie beiben llJitteh

gellen finb balbfreivfönnig, mit je graei Memen;

bie fedb/3 EHanbjetfen finb balbmonbfbnnig, mit je uier

Mcrueu. ^cbe .Seile enthalt ein gentrateS ^nrenoib.

3ig. 10. Pediastrum fnreatum (Haeckel).

Tie Sdjcibe beftebt am adit gelten, äbnlicb

georbnet uüe Jig. 3 unb '.). Tie beiben bittet

3elleu finb f unfertig, bie fed)§ 9>tanbgelten finb fed)§=

ecl'ig, auf;en gabelteilig.

Jig- 1 1 Pediastrum Brauuii (HaecM).

Tie ellipttfdje Scheibe beftebt au§ 8 pentago=

nalen gellen, bereu jebe einen tiefen ©mfdjnitt

geigt. Tic fedj§ üftanbgetten ftnb mit je oier garten

Spieen bercaffnet. Tiefe Strt ift nad) bem feim

finnigen SSotanifer Sttejanber Kranit benannt.

ftig. 12. Pediastrum ellipticum (Ehrenberg).

Tic elliptifcbe Scheibe beftebt und 16 gelten,

von benen jebe ein ^nrcnoib unb oier Merne cnt=

bält. Tie fünf 3Jcittetgetten ftnb groeiteittg, bie elf

9tanbgelten am Staube oierlappig.

<yig. 13. Pediastrum Darwinii (HaecM).

Tic birnförmige Sdieibe ift bilateral unb beftebt

au§ acht fnntmetrifd) georbneten gellen; eine üMttet=

gelle ift oon fedic* groeiteitigen üftanbgetten umgeben;

bie ad)te.3cllc liegt erjentrifdf) grotfdjen groei üftanbgelten.

Aig. 14. Pediastrum trochiscus (Haeckel).

Tic Scheibe, einem gabnrab äbulid), beftebt

au§ 32 gellen; eine 3Rtttetgelle ift oon brei Seilen*

ringen umgeben; ber erfte (innere) üfting ift au§

fünf, ber gmeite (mittlere) au§ geljn unb ber britte

(äußere) auo 16 gelten gufammengefe^t. 3Son [enteren

finb oier 5ßaar leer mio geigen bie ©eburtSfpalte,

aiiv roelcber bie Todtfcrfdieiben ausgetreten finb.

Jig. 15. Pediastrum solare (Haeckel).

Tic Sd)eibe beftebt au§ 64 gelten; brei gentrak

gellen finb oon oier fingen umgeben; ber erfte

9üng enthalt 7, ber groeite 13, ber britte 18 unb

ber oierte 23 gellen. $ebe gelle enthält ein Sßt)

renoib unb mehrere Mernc.

—e-i»

Page 165: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haecleel, Kunstformen der Natur. Tafel 34 - - Pediastrum.

Melethallia. g>efe£Ctge .JU^cttcn.

Page 166: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 167: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

^afcf 35. - - Farrea.

Hexactinellae. ©lasfdiUtämmc.

&ixmm t)2r ^^wämmi (Spongiae); - Map cm* läxtfslffimämmz (Silicispongiae)

;

Krönung Jößr OJIasfrfjuiämmr (Hexactinellae ober Hyalospongiae).

Sie ©laSfdjroämme ober fedj§ftraljligen ^iefelfdjroämme (Hexactinellae) getdjnen fid öor ben

übrigen ©ebroammtieren burd) bie Silbung eine§ gierlidjen ^iefelffelett§ aitv, bellen urfprünglide 33eftanb=

teile fed)?ftrat)lige ©picula ober Nabeln finb. Tic geometrifdje ©ruubform biefer garten ^iefelgebilbe ift

ber Sldjfenftern be§ 3öürfel§ nnb be§ regulären Dftaeber§: brei gleidje StdEifen, weide fid) unter redeten

SBinMrt im kannte fdjuetben (wie bie brei Steffen be§ regulären ^rtftallft)fterit§). 33alb bleiben biefe brei

3ld)fen gleidi; balb werben eine ober niedrere üerlängert ober Derrurgt, ueraftett ober geteilt. StSroeilen

tritt an bie ©teile jebe§ eingelnen ©trabl? ein ptnfelförmigeS Süfdjet uon Nabeln (<yig. 12— 17). Seber

©trabt fonn am freien Gnbe andi ein ©deibden ober ©terndjen tragen (Jig. 13, 14). Saufenbe foldjer

gierlidjen &iefe(gebilbc finb gcraöbntid) innerhalb be§ meiden (ebenbigen ©cbioamndörpcr? 31t einem mannig=

fad) geftalteten ©erüfte oerbunben, melebeo einem Kunftraerf au§ gefponnenem Olafe gleidjt. Sie 3Ser=

binbnng ber ©pifefn innerhalb be§ meiden ®eroebe§ bleibt toder in ber llnterorbnung ber Snffacinen;

biefe fted'en meiften? mittele; eine? ©dmpfe? loder im ©dtamme be§ 3Jieere§boben§ (fo Enplectella nnb

Holtenia, gtg. 3 unb 5). Sagegen roirb bie SSerbinbung ber Nabeln febr feft burd) SBerroadjfung 31t

einem ftarren ©erüfte in ber llnterorbnung ber Stctnoninen, bie meiften? auf felfigcm 3Jteere§boben

feftgeraadfen finb (fo Farrea, fytg. 1 u. 2, unb Sclerotliarnnus, $ig. (3 u. 7). ->iid)t allein bie bödft

mannigfaltige ©eftatt biefer Miefelgerüfte ift bei ben ^eraetinellen gemöbnlid] febr 3ier(id) unb regelmäßig,

fonbem and) bie 2(norbnung unb ©eftatt ber SBaffertanäte, melde ben 2cbioammt'örper burdjgiefjen, unb

ber ©etjjeltammero, bie oft ftraf)(enförmig um einen Kanal gruppiert finb ($ig. 2, 4, 8). ©emöbnlich

ift ber ftattlidje ©tod (ober Äormu?) ber ©laSfdJTOämme au§ 3al)lreid)en ©tödden (ober Gormibien)

3ufammengefe|t, unb biefe raieber au§ oieleu ©eifjelfatnmern, ben eigentlichen ombioibuen ober Sßerfonen

be§ ©dpamme§.

Jig. 1. Farrea Haeckelii (F. E. Schuhe).

Ser anfebnlid)e, baumforange ©draarnm (in

uatürlid)er ©röfjc gegeid^net) beftebt aui- ueraftelten

l)ol)len 3UMjren, bereu bünne, aber fefte Sßanb ein

fefjr gterltdjeS ©itterroerf mit quabratifdjen äJiafcben

5cigt. Surdj bie feinen Sßoren ber Oerflade ftrömt

ba§2ßaffer ein, burd) bie 3Jiünbungen ber Möhren au§.

fyig. 2. Farrea Haeckelii (F. E. Schuhe.

©ine eingeltte uicredige äftafdje be§ ©djroammeS

§ag. 1. Sie Wiefelnabeln feigen in regelmäßiger

älnorbnung ein boppcltc? ©itterroerf gufammen; bie

Quabratfeiteu be? äußeren ©itter? roerben burd) bün=

nere, bie be§ inneren burd) biefere Nabeln gebitbet;

beibe fd)nciben ftd) unter balben red)ten SBinleln

3>on ben Söeidjteilen fiebt man im inneren Cuabrat

räum ben frebrunben Cuerfdmitt eine? fnconarti=

gen ixormioium (S£afel 5), gufammengefe|t au? groölf

©ei^ellammem ober '.Clpntbuoförben. gierltdje

9iabelfterue filmen an ben .Unotenpunften be§ ©itter§.

^ig. 3. Enplectella aspergillum (Owen).

S)er „3Senu§ iMumenforb^©dnnamm", einer ber

gterltd)ften unb ber guerft bet'annt geioorbcncn ©la§=

Page 168: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

fcbroämme (um ein ©ritte! öerlteinert). ©in gxcr-

licber ©piralfamm läuft um bie bünne SBanb be§

ctjUnbrifdjen £örper§, beffen obere Öffnung (Os-

culum) burd) eine ©tebplatte gefdjloffen ift.

$ig. 4. Euplectella aspergillnm (Owen).

©in ©tuet bei äußeren .vuiut, ftarf öergröfsert.

:^u ben oier ©efen be§ Duabrate§, meldie* burd)

lange Nabeln gebilbet wirb, [iegen äierlidje ©terndieu.

gig. 5. Holtenia crateromorpha (Wyvüle

Thomson).

Ter 6ed)erförmige ©d)toamtn fibt auf einem

langen Stiel, ber burd) einen fingen 23ufd) oon

jufammengebrebten Wiefelnabeln gebilbet toirb. 3ftit

ü8üfd)eln oon älmüdien, gefponneuem ©lafe üergteid)=

baren Miefelnabeln ift aud) bie äuflerc Oberfläche be§

Reeller» unb ber 9tanb ber oberen, weiten '.Öffnung

(Osculum) bebed't. 35a§ jierlidie ©itterroer! ber

äußeren .suirperoberflacbe ift oon gal)lrcid)en größeren,

fternfbrntigen '.Öffnungen burebbroeben.

Aig. 6. Sclerothamnus spiralls (Marshall).

2)er ©dnuanun (im Viertel ber natürlidien ©röfse

geäcid)net) bilbet einen 33ufcb, beffen fdilanfe ijlfte

oon einer ©piralt'raufe ummunbeu finb.

Aig. 7. Sclerothamnus spiralis (Marshall).

©in i'lft beofelben ©d)n)amme§ in natiirlicber

©röfse.

$ig. S. PolyopogOll amadll ( Wyville TJiomso)/).

Guerfd)uitt bureb einen jungen ©djroamm, beffen

3cntrall)bl)le ad)t rabiale 2lu»bud)tungen geigt; biefe

finb im Sau einem ©ncon (JEafel 5, gag. 9) äbn=

lieb unb regelmäßig mit ©eijjelförben befebi.

Aig. 9. Plioronema rhaphanus (Franz Eilhard

Schulze).

©ine 3apfennabet ber äußeren §aut.

3~ig. tu. Hyalonema indicum (Franz Eilhard

Schute).

©in 2lmpfjibt§cu§ ober ein .Uiefelftab, rocldjer

an beiben ©üben einen ©tem trägt.

$ig. li. Hyalonema comis (F. E. Schulze).

©in Slmpljibi'ocu'o, äbnlid) ^ig. 10.

$ig. 12. Regadrella phoenix (Oskar Schmidt).

©in '^loricom (.Üiefelftem, beffen fed)§ ©d)en!el

blumenäbnlidie 33irtfel barftelleu) mit 3urücfgeiriimm=

ten Blumenblättern.

Aig. l -\. SaccocalyxpednncnlataCJVaw^JJÄ/zard

Schulze).

Gin 35i3col)erafter, Stern mit fpiralig gebrebteu

©nbftrablen, bie eine Keine 3d)eibe tragen.

'Aig. 14. Crateromorpha Meyeri (Gnu/).

©in SiScoljerafter, Stern mit fed)§ ^infeln.

Jig- t5. HyalOSlylUS dives (Franz Eilhard

Schulze).

©in ügerafter, ©tern mit 9iol)rfolben.

Aig. u». Polyloplins philippinensis (Gray).

©in ^lumicom (berufter ober fed)§ftra£jliger

.Üiefelfteru mit fed)§ $eberbüfd)en).

Aig. 17. Stylocalyx tenera (Franz Eilhard

Schulze).

©in 2tmprjtbi§cu§. ©in Miefelftab, an beffen bei=

ben ©üben groci fternfbrmig eiugefdjnittene ©lorfen

einanber gegenüberfteljen.

o4>{©^<

Page 169: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

HaecJcel, Kunstformen der Natur. Tafel 35 - Farrea.

3Kim

Hexactinellae. (SCasfcßwäntmc.

Page 170: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 171: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

gfctfeC 36. - - Aequorea.

Leptomedusae. JaüntnnaUcn.

Biamm ber Bb fjrlftrrc (Cnidaria); -- Klaffe brr ^tfjlctrrqital len (Craspedotae); — ©rimimg

tuer Jalfntqnallrn (Leptomedusae); - - 3Tainilit t)Br ^unncnquallm (Aequoridae).

Sie ©ouncnqttalten (Aequoridae), reelle auf btefer SEafel bargeftettt finb, getanen ftdj uor

ben übrigen Jaltcnquallcn (Leptomedusae) burd) bic anfebnlicbe ©röfje unb bie inujcirjöl)nltd)c

3al)t ber ©traljlfamüe au<±, bic an ber unteren ^y(äd)e be§ ©attertfdjirmeS ucrlaufen; uon unten gefeiert

(gig. 1, 3) gteidjt btefer einer Sonnenblume mit Bieten Strafen. SBatjrenb bei ben nteiften übrigen Sftebufen

bie 3 al)t ber 9?abialranale uier ober ad)t betragt, fteigt fie bier auf 32—G4 ober felbft über Ijunbert.

Ser tm§runbe ©alfcrtfdnrm btefer ©onncuquallen (Umbrella) ift meiftenS flctdj) fdieibeuförmig @ig. 1— 3),

fettener glockenförmig Ijod) gemölbt @ig. 4— 6). Sie gciuölbte obere <y(üd)c (Hxumbrella) ift 6t§=

traten uon rabiaten Stippen burdjgogcn, roie ein £riftallteller (jyig. 2, 5). 9(it ber au§geljöt)Iten unteren

Jtadie (Subumbrella) liegen bie SftingmuSMn, meldte ben ©djirm gufammcngieljcn unb burd) 2lu§=

ftofien be§ 3Baffer§ au§ ber ©cbirmbbble beffen ©dnuimmbciucgung uermttteln. ;^sn ber 9JJttte ber unteren

©d)irmf(äd)c tiegt eine ftacbe, rrei§runbe 9JJagenl)öl)le; biefe öffnet fiel) burd) einen felir betjnbaren äJhtnb,

ber uon einem orange bünner, beiueglider 9Jiunblappeu umgeben ift (gtg. 1 , 3). 33i§tt)eiten fitjen [entere

am unteren ©nbe eine» umgefebrt kegelförmigen ©attertfttete§, ber unten roeit am? ber ©d)irntl)ül)(e fjer=

uorragt (gig. 5, 6). Sie ©trablfanäle, bie au§ beut Umt'reife be§ 3JJagen§ entfpringen, fteigen bann

erft am 9Jcagcnftict empor, biegen oben nad) auf;en um unb taufen an ber ©ubumbretla gnm ©d)irm=

raube; l)ier uereinigeu fie fid) 51t einem Miugt'anal. 2ln btefem liegt and) ber 9ierocnring fotuie ein

Slrang uon ©efjörbtäM)en; nad) innen bauon ein Ijortgontater ©djiuimmring (Velum, Jig. 1, 8). Sie

galjtreidjen Sentafelu ober J-angfäben, bie uom ©djirmranbe abgeben, geraten beim ©djtuimmeu in

bie anmutigften luellenfbrmigen ^Bewegungen. Sie 9(quoribeu finb getrennten ©efd)led)te» rote bie

meiften anbeten SDlebufen; bie ©efdiledjtvbrüfen finb fjier fteinc, luurftfbrmige ©adeben, bie beim Sßetbdjen

Gier, beim äftänndjen ©perma ergeugen; fie liegen batb am anfange ber 9iabialfanale (gag. 6), balb im

Verlaufe ober am Gube berfetben (jyig. 1, 3, 5). Sie garbe ber garten, burcbfid)tigen 9"lquoriben ift

meiftenS bläultd) ober lid)t röttid).

gtg. 1. Aequorea discus (HaecM).

2lu§ beut SRittclmecr, in natürlicher ©röf;c,

uon unten gefefjen. Scr geöffnete gentrate 3Jiunb

ift uon einem orange furger Sippenfranfen umgeben

unb füljrt in eine ftad)e 9Jtagenl)bf)te, uon bereit

Umfang 32 ffiabtalfanate au§ftrat)Ien; in ber Glitte

itjrcö S3ertaufe§ liegen cbenfouicle ©efd)led)t«brüfen,

am 3ianbe turge gangfäben. 3(ad) innen fpringt

uon bem etnraärtS gekrümmten Manbc ein IjorU

gontaler •äftuSfelring uor (Velum).

gtg. 2 u. 3. Zygocanna tliploconns (HaecM).

2tu§ Neuguinea, in natürlicher Csivöfic; $ig. 2

uon ber Seite, gig. 3 uon unten gefeben. Ser

burd)fid)tige ©atlertfdjirm btlbet eine triftaltartige

©dieibe, bereu find) gewölbte obere glädje oon

32 gurdjen eingefebnitten ift. 3Som ©cbinuranbe

ftrablen IG lange, febr beiueglicbe gangfäbeit au*.

;n ber 3Jiitte ber boblen unteren gtäd)e liegt ber

rreismnbe SKunb, uon L6 geträufelten 3Jiunbtappen

umgeben; er fübrt in bie fladje lluigenljoljle, oon

Page 172: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

bereu £Kanbc L6 gabelfpattigc üftabtaKanälc au§=

ftrablen. 2tn jebein ©abelaftc bcr [enteren fifct eine

rourftförmige ©cfdjledjtsbrüfc. 2ln bem 9terücnringe

be§ ©d)innranbe§, uon luelebem bie 1 G Zeittafeln

cntfprmgen, finb febr 3abtreicbe fleine Mbrndien

ftditbar ((Sel)bvbläod)cu); nadi innen baoon ein rrei§=

runber, (jortgontaler 3Jiu§!clring (Velum).

^ig. 4. Polycanna germanica (Haeckel).

SSort Jöelgolanb, in natürlidior ©röfje, uon ber

©eite gefe^en, in lebbafter ©cfynnmmbeTOegung be-

griffen. SDet fladi geroöI6te ©aUertfdjirm ift faft

balbfugelig äitfammengegogen unb ftöfjt Söaffer au§

ber unteren ©diirmboble au§. Taburd) wirb ber

förang oon langen $angfäben, ber uom ©dnrm=

ranbe fjerabljängt, in eine gterlidtje SBellenberoegung

cerfetst. 3u ber äftitte bcr ©diirmböble fjängt oben

ber Zulagen Ijerab, uon beffen Umgreife 50- 70

ÜRabialfanäte au§ftrat)len. Sie 9üngmu§feln an

ber unteren Aläebe be§ ©d)irme§ finb an brei

©teilen befonber§ ftar! gufammengeäogen.

Jig. 5. Zygocannula diploconus (Haeckel).

2lu§ beut ^nbifdjen Ojeait, in natürlidjer ©röfje,

oon bei ©eite geferjen. ©er bodigeiublbte ©altcrt=

fdjirnt glcidit einer EriftallglaSglocte, bereit Öber=

ftäd)c in ftvablige kippen geteilt ift. 33om ©d)irm=

ranbe Rängen unten febr galjtreidje lange ^ang=

fäben Ijerab. Jfa ber Witte ber ©d)irntl)öl)le filU

ber nmgetebrt fegelförtmge ©atlertftiel be§ 3J£agen§,

ber in L6 lange, geträufelte, luellenförinig betuegte

lliunblappen gefpalten ift. ^ablreidie rHabialraiuUc

geben uom Ziagen aufwärts, biegen oben in ber

2d)irmboble um unb taufen abroärtS gegen ben

freien Iföanb be§ ©d)irme§; tjter finb fie gabelförmig

gefpalten, unb jeber ©abelaft trägt eine faltige

©efdjled)t§brüfe. Sie galjtreidjen Alöntd)cn am

©cbirniranbe finb Steine ©eborbIäM)en.

Jig. 6. Orcliistoma elegans (Haeckel).

.S>alb oon unten, Ijalb uon ber ©eite geferjen,

in natürlicher ©röfie. 9tu§ ber unteren <ylädic be§

balbt'ugeligeit ©djtrnte§ bangt ein biefer, gallertiger

äftagcnftiel Ijerab, beffen unteres, bünitc» Gmbc ben

3Ragen trägt; biefer ift faft bi» 311m ©runbe in

32 lange, bünne, banbförmige iliitnblappcn ge=

fpalten, bie fid) frätifelitb bewegen, ©leid) oberhalb

berfelben liegt ein $ran? oon 82 ©cfd)ted)t§brüfen,

am beginne ber aiiffteigenben Diabialtanäle; oben

biegen letztere nad) aufsen um unb laufen 311111

©djirmranbe, 100 fid) jeber ftanal in einen langen,

beiueglidien gangfaben fortfetjt. Tiefe elegante neue

Strt, in ber üftälje ber Stjoren unfein gefangen,

unterfdieibet fid) uon ber uenuanbteu Orcliistoma

Steenstrupii ber Antillen bttreb ben fd)lant'ercu

äJtogcnftiel unb bie viel längeren SäJhmblappen

unb Sentafeln.

• +: ,..3-> fr

Page 173: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeclcel, Kunstformen der Natur.Tafel 36 — Aeq

Leptomedusae. SraEtettcjuatfcm.

Page 174: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 175: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

fgafeC 3 r,

' »iscolabe.

Siphoiiopliorac. Staats i]ii all cn.

§iamm £uer BtffrHinT (Cnidaria); - Klaffe ttx iJiaafsguaÜEit (Siplionophorae) ; —Krönung ber J^rarrjfcjrtallBn (Physonectae).

5Dte ^raditquaUeu ober ^Ijnfoneften gehören 311 ben fdjönfien unb numberoollften (Srfdieimmgcn

De§ 3fteere§le6en§; fic gleiten fdjtmmmenben SSlumenftöcfen, bereu Körper, au§ buntem Olafe angefertigt,

mit gierltdjen blättern, glitten unb ^rücfyten bebeeft ift, babei in bofjem ©rabe empftublid) unb bcincg(id).

?Bon ben anbeten Dränungen ber Sipbonopborcn (Gpftoncftcu auf Safel 7, SDiSconelten auf Safet 17)

unterfdjeiben fid) bie Sßlmfonerren burd) bbbere älrbeit§teitung ber galjlreidjen, üielgeftaltigen ^erfonen, melde

ben ©tod gufammenfe^en, 6eftmber§ aber burd) ben gleichzeitigen 23efit3 con groeierlei ©d)mimmapparaten,

einer gipfclftänbigen paffioen ©dnoimmbtafe un'o 5al)lrcid)cn a:tio = bcmcglidicn ©dnuimmglocfen. £ie bar=

geftellte 2lrt gcljört gut Familie ber SDi§colabiben; oon ber gemöl)ulid)en ^>bpfopbora unterfdjetbet

fid) SMscotabc baburd), bafj bie ©ebniimmgloden nietjt in gmei, fonbem in üier SängSreifjen georbuet finb.

#ig. 1—5. Discolabe quadrigata (Haeckel).

SDiefe prad)toolle ©ipbonopbore ift in g-ig. '

ooüftänbig bargeftellt, tote fie im 3)egember 1881

im ^tftbifdjen Ögean gefangen unb in SBelligemma

nad) bem Seben gewidmet würbe (in boppetter

natürlicher Öröfje). SDer anfcbntidje SJiebufenftod,

ber au§ mehreren taufenb (Singeltieren, mebufen=

artigen Sßerfonen, gufammengefe|t ift, gleicbt einem

blumengefdmutdten Safelauffat; aber einem bunten

Slumenftotf, ber mannigfad) geformte unb gefärbte

Starter, SStuten unb Arüdite tragt. 2>er fd)nüm=

menbe Körper be§ gangen ©tocfe§ ober $ormu§ be=

ftebt au§ groei Jöauptftücfen, bem oberen ©d)raimm

förper (Siectofom) unb bem unteren 3cäl)rförper

(©ipljofom).

SDer ©djroimmförper (Nectosoma) tragt

oben an ber ©pike be§ gentraten ©tamme§ (ober

ber Stdjfe be§ ©todeS) eine luftgefüUte ©djn)imm=

btafe (Pneumatophora), einen bnbroftatifdjen

Apparat (aljntid) ber ©cbmimmblafe ber Aifdje). SDar=

unter folgt eine oierfeitig=pnramibaIe ©cbmimmfäule,

gufammengefebt au* oter Reiben oon 2 cp mim m-

gtocteu (Nectophora); ba§ finb iliebufen oljuc

ÜJtagen unb 2Jhmb, bie blof; bte Aufgabe baben,

burd) ibre regelmäßigen 3itfamntcn3tcr;iingcit ben

gangen ©toct fdmümmenb fortguberoegen. ©ine ein=

getne ©dmnmmgtode, oon ber breiten ©eiie gefeben

(mit ibren oier gemunbenen SrnätjrungSfanätcn),

ift in /yig. 3 bargeftellt; - - #ig. 2 geigt bie 2ln=

fid)t ber ©djmimmfuule oon oben; in ber Glitte bie

fdjeitclftanbige ©dmummblafe, umgeben oon ben oier

Reiben ber freugftänbigen ©djnnmmglotfcn.

SDer 9iä()rförper (Siphosoma) beginnt bei

biefer 2lrt mit einem breiten orange oon fd)tangen=

förmigen Sßatponen ober Saftem (S£aftpolnpen),

bie fid) tcbfjaft taftenb ausbreiten unb bewegen (im

Seben fdjön rofenrot gefärbt); au§ ber S5afi§ jebe§

SCafterä erbebt fid) ein langer, febr beioeglidicr

Saftfaben ober ^atpatel, fpielenb nad) oben au*-

geftreeft. Unter bem ©djutje ber .Jaftcrfrone fitit

gunädjft ein Mranj oon traubeuförmigeu Körpern,

ben ©efdjledjt§ftö(fdjen ober ©epal ©ormibten

(Gronodendra). ^sebc Sraube beftebt au* einem

febtanfen, mit 2Bärgd)en befebteu ©efdt) Ced^tStafter

(Gonopalpon), au§ einer oberen meibliebeu .X'raube

(mit runblid)eit beeren, ben Söcibdjen) unb einer

Page 176: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

unteren männlidjeu Straube (mit länglieben Seeren,

ben 9ftän neben). 3Sergl. $ig. 4. Sitte einzelnen

beeren [inb mebufenartige Sßerfoncn, beren 2Jiagcn=

fad (ohne SDhmböffmmg) beim SBcibdjen Gier, beim

9)tänndjen ©perma ergeugt. S)ie Olefdjleebtotierc

biefer 2frt götjlcn naeb oielen Saufcnben, rote bie

iMüten ctncS großen Öbftbaume§. -- Unterhalb be»

oranges bei' ©efd)lcd)t§perfoncn ober ©onop boren

(inb 1"- "-'<> grof;e Siäbrperfonen ober ©ipljonen

fiebtbar (aneb „©augröbren" ober „ga-cfjpornpcn",

„^ßolnpiten" ober „©aftrogooibe" genannt); ftebienen

altein gur DialjrungSaufnaljme unb »erbauen bie gc=

freffenen üßcutcticre (iRrebfe, äßürmer, üöiebufen,

Urtiere); bie verbaute üftaljrung gelangt am ©runbc

ber ©ipljonen in bie bebte 3iöt)re be§ gemeinfamen

Stamme* (Tnmcus), oon roo fie an alle ^3cr

fönen bc§ t'ommuniftifeben ZicrftaateS ucrteilt wirb.

üDie ©ipljonen ftnb gelb gefärbt, febr beroegltd),

gefräßig unb ücrbauung§fäl)ig (mit aebt braunen

&berftreifcn auc-geftattet, bie biireb bie SJlagenroanb

burebfebimmern); ibr actjtlapptgcr roter ÜDhmb ift

febr errocitcrungSfalng, mit einem ©aume oon !?icffcl=

t'nöpfen unb Brufen auSgcftattet (bei ber ^erfon,

meldie bie -äftitte oon $igur 1 einnimmt, roeit geöffnet).

3tn ber SöafiS jcbe§ ©tptjortS fitjt ein [anger unb

ftart'er ^yangfaben ober Zeittafel, befettf mit einer

Weibe oon beinegltdien ©eiteufäben (Tentilla).

3ebc§ Zcntilliini trägt am (Snbe einen btrnförmigcn

9ieffclfnopf ober eine „SJeffelbatterie", eine Mapfei,

in ber ein blutrotes 9ieffelbanb fpiralig aufge=

rollt liegt; biefeo ©piralbanb entbält Saufcnbe oon

Dieffclpatronen, furdjtbare ©iftroaffen, melebe bie

SBcutetiere töten. 25a§ Spiel ber langen Zeittafeln

unb ibrer jablreieben Zentilleit, bie lebbaften unb

loeebfelnben Skroegungen biefer ijyangorgane, geroäfjren

am lebenben Ziere ein rounberoolle§ ©djaufpiel. ^n

Jig. 1 ift ber Zentat'elbufeb fpiralig aufgerollt unb

unten (am SBoben be§ ©laSgefäjjeS) teilmeife aibi--

gebreitet. SBirb ba3 empfinbliebe Zier geretgt, fo

Rieben fiel) alle ^ßerfonen be§ ©tocfe§ gufammen.

$ig. 2. ©cbeitelanfiebt be'J ©d)roimm!ör-

pcr§ (oon oben) in boppelter natiirlicber ©röfje.

Sie freiönmbe Sdmnntmblafe (^neumatopbore) in

ber "IKitte ift oon oier Reiben freugftänbiger ©djroinu

glocfcn (5ftectopf)orctt) umgeben.

/vig. ''>. ©ine einzelne ©djroimmglocJe (üftec=

topbore), oon ber breiten ©ctte gefeben, fünfmal oer=

gröfsert. S>on ben oier ©mä|rung§fanälen bcSvT)ce=

bufenfebirmev finb bie beiben feitlidien gefebjlängelt

unb oiel länger als bie beiben mittleren.

%[q. 4 unb 5. 3)cr Stamm (Truncus),

nad) Ülblofung aller 'Jlnbäitge (ber polmitorpben

^erfonen), mit Jüionabme ber ©efdjtedjtStrauben.

5ig. \ (oon unten, 33afalanfiebf) geigt bie fpirale

"Jlnfrollung bc3 faefförmigen Sipboitenftantnteo, au

beffen Äxutcbranb (aufien) bie "Keibe ber ©efdilectjt^

bäumeben fi|t; bie runbenSödjer an ibrer 33afi§ finb

bie ?lnfal5ftellen ber abgelbfteu Sipbonen. ,"yig. 5

(oon oben, 2(pit*alanfid)t) geigt oben bie aebtftrabligc

Sebroiiiunblafe, barunter ben gufammengegogenen

Stamm be§ ©d)roimmförper§. S)ie mereefigen

Facetten am Sianbe be§ Sipboneitftammee> finb bie

i'lnfakfteüen ber abgclöften SJMponen.

Page 177: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeckel, Kunstformen der Natur. Tafel 37 - - Discolabe.

Siphonophorae. - g>faafsqua£f<m.

Page 178: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 179: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

^ctfeC 38. - Periphylla,

Peromedusae. (EaWjcmiuaUcn.

^famtn tor Bcffcltirrc (Cnidaria); --Map brr ftaprumgualtcn (Acraspedae); -- #rimwtg

brr iLaJ'iljntgnalleit (Peromedusae); -- 3familic brr BläfftrkranjqualUn (Periphyllidae).

Sie Safd)enqnallen (Peromedusae) bilbcn eine fetir etgentümlidje, erft neuerbing§ in ber

Steffee entbedte Orbnung uon ftattlideii Sieren au§ ber ^taffe bei- Sappenquatten (Acraspedae).

Sbrc naebften isBerroanbten finb bte 3d)cibcnqtia den (Discomedusae, Safel 8, 18, 28); fie untcr=

fdjeiben fidj aber öoti biefen ftadjgeroötbten, fdieibenförmigcn äftebufen nid)t allein buvd) bte Ijobc Söötbung

be§ fegelförmigen ©d)trme§, fonbent aneb bind) metfroürbige äSertjältmffe im inneren Körperbau. 2llle

SDt§romebufen tragen am ©djtrmranbe mtnbeftenS ad)t ©tnneStotben ober Miopalicu (uier perrabiate unb

wer tnterrabtale) ; bie ^ßeromebufen bagegen befitjen mir vier interrabiate ©tnneStolben uon eigentümlid)cm

SSau @ig. 6); bagegen fi|en an Steile ber uier perrabtalen 9ibopalien bier einfädle Zeittafeln, llr^

fpu'tnglid) finb übrigens alle 9ifjopalien ber 3tfra§peben bttrd) Itmroanbtung au§ Seutafeln entftanben.

SDer 3Jiunb ber Sßeromebufen (#ig. ^) fü^rt in ein üterfetttgeS, mit uier 33adentafcben oerfeljeneS

•äftunbroljr unb btefeS in einen roeiten, kegelförmigen Ziagen @tg. 2, 3, obere igätfte). Snreb uier tauge

interrabiate 3Jiagenfpatten gelangt bie ©rnätirungSflüffigteit in einen ringförmigen roeiten Jöobtraum

(üfttngftnu§) unb au<5 biefem in IG $ranjtafd)en, bie am Sdjirmraube liegen. Sie 6> e f d) t e d) t<S b r ü f e

n

(©onaben, in gtg. 1 unb 2 burd) gelbe Färbung auffattenb) finb uier $aar SBütfte, bie an ber unteren

©diirmflädie oorfpringen. Srotfdjen ilmen liegen aebt breiedige Seltamuefeln, nadj anf;en bauon ein breiter

$rangmu§M, in 16 uieredige gelber geteilt (Jig. 1 unb 5).

Jig. l— 2. Periphylla inhabilis. (Haeckel).

©ine grojle ^eromebufe, an ber Dftfüfte uon

3ienfeelanb in 66U0 gotjj Siefe uon ber (£t)attenger=

Grpebitton gefangen (©dnrm 16 cm fjod),

12 cm breit).

<yig. 1. 5lnfiebt ber gangen StRebufe, uon unten,

in brei Viertel natürlicher ©röfje. Sie äftitte ber

Jigur nimmt ba3 große aditedige 9ftunbrot)r ein

(Jig. 4). Ser routfrige 3Jiunbranb ift etroa§ ein=

gefdjlagen unb tragt uier Sßaar Sartfäben ober

Dratftlamente. Sie bnnt'le, trichterförmige £>öljle,

au§ meldjer ba§ belle ÜUambrotjr tjeroorragt, ift

bie tiefe ©d)irml)öl)(e, ibre llnterffäd)e (Subum-

brella) ift rötlid)uiotctt gefärbt unb größtenteils

mit t'räftigen ©djrotmmmuSfetn bebeeft; außen ber

breite $rangmu§tel (in 16 uieredige Safein geteilt),

innen ein 3ting uon adit breiedigen 9labialmu§Mn

(Settamuyfeln). 3roifd)en letzteren liegen bie ad)t

gelben, tjufeifcnförnügen ©efdjtecrjtSbrüfen (©onaben).

üftadj außen uom Mrangmuöiet finb bte 16 ftart'en,

cinmärty gekrümmten Sfanbtappen be§ ©djtrmeS

fidjtbar. Srotfdjen biefen liegen am ©diinnraube

uier interrabiate ©inneStotben (btagonaf) unb

12 ftarfe ^angfäben ober Sentafetit (uier perrabiale

ttito ael)t abrabiate).

$ig. 2. 2lnfict)t ber gangen 3ftebufe uon bei-

seite. Ser bobe, fegetförntige ©ebtrin ift bttreb eine

tiefe, fjortgontate .S\ran;,fnrcbe iit groet uerfebiebette

Jöauptftiide geteilt, ben oberen glatten ©djirmteget

unb ben unteren, in 16 gelber geteilten ©djinm

frang. Sttreb bie üföanb ber unteren Hälfte be»

©d)irmfeget§ febimmern uier gelbe ©efdjtedjtSbrüfen

Page 180: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

burd), in ber 2JUtte ein uierecfiger 33erroadjfuttg§=

Enoten (Cathamma). S)er ©djirmtranä geigt in

feiner oberen §ölfte ad)t btdEe ©aHertfocM ober §ße=

halten, in ber unteren \?älfte IG fdmtälere 3utiü>

läppen, .oiuifcben biefen filmen in jebetn Duabrantcn

be§ ©d)irmranbe§ brei ftavt'c, etnroärtS aufgerollte

Jentafeln unb in ber ÜSJHtte greiften Urnen ein

SinneSfolbcn.

g-ig. 3. Peripliylla Peronii (Haeckel).

3lu§ beut fübatlantifden Ögean, in natürlicher

©röfje; ©eitenanfidjt. SDie obere tförpcrbälfte, ber

Sdnrmfeget, ift faft ^alMugeltg; ber bunfetmotette

3entrattnagen febinunert burd) bie bitfe, bläulidie

©altertToanb be§ ©d)irme§ bureb. Sie untere

.Uörperbälfte, ber ©cljirmtrang, ift burd) 16 rabiate

Giufdmitte in ebenfooiele -liaublappen geteilt. $mb

fd)en biefen fiben auf ben ©allertfocMtt ober 5ße=

bauen 12 ftart'e aufgerollte gangarme (je brei in

jebem Quabranten) unb rüer interrabiale ©inne§=

folbeu. Unten tritt au§ ber '2ebirml)öl)le ber breite,

gelblidie, weit geöffnete 3Jlunb beroor.

gag. 4. Peripliylla liyacintliiiia (Steenstnip).

2lu§ beut üKeere oon ©röntanb. Slnfiebt be§

ifolierten SäJiunbroIjreS, »on unten. £jn ber 9Jtitte

fiebt man ba§ febmalc, bläuliebe ÜDtunbrreug, bie enge,

!reujförmige Öffnung, meld)e in ben 3)iagen füfjrt.

3laä) auflen von ben wer perrabialeu ©djenfetn be3

3JJunb!reuäe§ liegen wer T-förmige Sactentafdjen,

getrennt burd) uier interrabiale gelbe SKunbfciulen.

gtg. 5— 7. Peripliylla mirabilis (Kaeckel).

gig. •">. Cuerfcbnitt burd) bie W\tk be§ $ör=

per§, mit fdiematifder ^pxojeftiojt ber uerfd)iebeneu

Organe. $n ber Glitte ba3 Slittnbtreuj, gtmfdjen

beffen uier ©djenfetn ad)t ©aftralfilamente fiefttbar

finb (innere Ocageutentafeln'). 25ann folgt eindrang

oon oier^aar gelben (abrabialen) (s>fd)(ed)tebrüfen;

ännfdjen biefen liegen ad)t rote 3)ettamu§Mn. 3luf;en

ift ein JRrang oon 16 gelben 9Jtagentafd)en unb oon

16 blauen Debatten im Duerfdmitt fiditbar.

gig. 6. Gin einzelner ©tnne§fotben (Rho-

palium), ftari oergröf;ert. £cr obere, fdmtälere

Seil biefeo ©tnne§förper§ enthält in ber iQöljte

einer Teetjdmppe ein fttgeligeS ©et)örbläM)cn, ba*

mit Mriftallen gefüllt ift. Qu beiben Seiten bc§=

felben finb ein $aar 2lugen fiditbar. Gin brittcö,

impaare* Sluge (mit gelber Sinfe, umgeben uon

einem Motetten ^igmentrittg) liegt int breiteren um

tereu .Teil be§ Sibopalium, ber uon einem trägem

förmigen braunen ^igmcntpolfter mit jmet bidett

©dicnfelit umfaflt roirb.

gig. 7. Duerfdmitt burd) ben 9Ku§fet einer

Sentafeltourjel. 2tuf ber blauen ©tüblantelle ift

ber SBurgelmuSfel in gierttd)e galten gelegt.

<isss>-

Page 181: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haec/cel, Kunstformm der Natur. Tafel 38 - - PeriphyJh

Peromedusae. ^afcßevtquaü'en.

Page 182: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 183: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

^afeZ 39. Grorgonia.

Gorgonida. Umbnthuraflcn*

5>famm ticr Brffrlfirrr (Cnidaria); - - Blap brr Korallen (Anthozoa); — iCrgirm cm* Branr-

Korallrn (Alcyonaria); Bromuta. tax ari)t|trafj(in.Eit Kranfknralltn (Octocoralla).

Sie ^omilie ber Dttubentorallen (Glorgonida) bilbet eine formenreide (Gruppe (mit merjr

oI§ 300 Slrten) in ber Drbnung ber adUftrabligen ^rangforatlen (Octocoralla). Sitte Korallen

biefer Familie bilben aufeljnlidje ©töcJe ober "dornten, bie unten auf beut SJceereSboben feftgeroad^fen

finb; uicle jeidjucn fid) burd) giertidje formen unb bunte färben au§ (befonberS gelb, orange, rot,

Dtolett). Sie einzelnen ^otppen ober fvoralten^erfonen, melde biete rutenförmigen ober baumfbnnig

uerjrücigteu ©töde jufamtnenfe^eti, ftnb gctnöfmlid) febr t'lein, oft mitroffopifdr, fie ftnb am ©toef unb

feinen Steigen batb in regelmäßigen Reiben, balb mirtclförmig georbnet, balb unregelmäßig »erteilt.

lieber einzelne Sßottjp (<yig. I, 13 , 15) trägt einen Kranj oon adit gefieberten Sentafetn; biefe tonnen

batb lang amSgcftredt ober jurüdgefdilagen, balb gufanwtengelegt unb eingebogen werben (Jvig. 9.) Sa§

fefte ©fetett ober ftüftenbe ©erüft ber Siinbenforallen beftetjt immer au§ jruei uerfduebenen Seiten: einem

inneren Sldifenftelett, ba§ einen bornigen ober uertalften Stab bilbet (auf unfercr Safcl nidjt ftdit-

bar), unb einem äußeren Stinbenffelett, in meldiem bie einzelnen ^ßerfonen befeftigt ftfeen. Sie ^odjpcn,

bereu £auptad)fe fcnfrcdit gegen bie 9ld)fc oc* ©todc§ gerietet ift, bangen in ber 9tinbe burd) gar)tretct)c

ernätjrenbc ©efäfse sufammen; biefe SJiagengcfäjje geben von ben ad)tftral)ligen üKagenljöIjlen ber einjelnen

^olnpen au§. Sie roeierje 9iinbe erbätt jjycftigfeit burd) Ginlagerung von fein-

jaljtretcfjen &alt'törpcrd)en

(Spicula). Sie ©cftalt biefer ©ptfeln ift febr mannigfaltig unb oft feljr gierlidj (#ig. 2, 3, 7, 14).

$ig. l. Gorgonia verrucosa (Pallas).

Gin einzelner Sßotnp (eine iloratlcnperfon), ftart

uergröfsert, mit auSgeftredften adjt ^angarmen; von

biefen gefieberten Sentafeln finb vier nadj oben,

r-ier attermerenbe xüävoäxtS uad) unten getrümmt.

3m bttrcbftditigen £etb ift innen ber ftafdicnförmigc

SJlagen ftdjtbar, beffen §at§ oben ba§ enge ©d)lunb=

rotn* bitbet. Unten ift bie Safi§ be§ btumenfbrmigcn

Sßotnpen oon einem niebrigen iefd)förmigen ^ortfal

be§ 'ttinbenftcletts umgeben, ber in ad)t langete

förmige, boraige Stattet gefpatten ift.

ftig. 2. Platycaulos Danielsseiii

(Perceval Wriglit).

Gin cutäclite» ©pitet bc« 9tinbenfte(ettv, ftart

ncrgröf'crt (ein trcujföratigcr &a(ttörper, beffen oier

©djentet ein äU)rcnbüfd)e( tragen).

$ig. 3. Euplcxaura parciclados

(Perceval Wriglit).

Gin cn^clncs ©pifel bey 9tinbenffetett§, mit

gnoci Gnbfnöpfeu unb jraei SSirtetn uott knöpfen.

Jig- i- Primnoella biserialis (Perceval Wright).

,3mci 23irtel oon bem langen, rutenförmigen

$orallenftod, getrennt burd) ein freies, befdmppte*

3unfd)enftüd (Internodium). 2>eber SBirtel ift

au* adit 5)3ott)pen 3itfammengefel5t, bereu groeifeitig

jufammengcbrüdter Körper mit pei Reiben von

uertalften ©dmppen gepanzert ift.

$ig. 5. Primnoella Murrayi (Perceval Wright).

3mei 33irtel be>? langen, rutenförmigen ©todey,

bie nur burd) ein turge§ .o'^'fd'^uftüd (Inter-

nodium) getrennt finb. S" i^bem SBirtel fteljen

Page 184: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

fedjS ^oTitpen, gepartgert mit ©puppen , tiic einen

Sorn tragen.

#ig. 6. Stenella spinosa (Perceval Wright).

(Sin 'Jlfnben beS veid) oergraeigten ^orattenftodfeS,

an bem groci fcfmppentragcnbe Spoftjpen fid) gegen=

überfteben.

8?tg. 7. Juncella juncea (Pallas).

©in einzelnes ©pifel beS ^RinbenfMettS oon

ber Aonn eines bieten Äaltftabe», ber an 6eiben

©nben einen bornigen 3Jcorgenftern trägt.

#ig. 8. Calyptropliora japonica (Gray).

SDrei Söirtel uon ben fangen, rutenförmigen

Stftcn eines »ergroeigten ©tocf"eS. Sit jebem SBirtel

fteben bret, üier ober fünf Sßolnpen, gebebt burd)

gtoei grofje, bornige Malt'fdntppen, eine (jorigontate

unb eine oevtit'ale. Ser ^olup, ber bind) btefe

Sedfebuppen gcfdjü^t unb oerftedft roirb, ift noeb mit

einem aus aebt ©pifdn gebildeten Werfet oevfebeit.

%\%. 9. Gorgonia verrucosa (Pullis).

©in 2lft eines Mclr-ergtrieigten lebenben Koral(en=

ftocfeS, fttu-f oergröfjert. Sie jablreidten einzelnen

^ßolnpen, ober bie ^erfonen beS ilormuS, finb in

oerfdnebenen ,3uftanben ber SluSbeljnung unb 3u=

fammengicf)ung bargefteltt. Sie adit gefieberten

Sentateln, melde ben üüiunb umgeben, finb balb

auSgcftredt, balb gurücfgefdjtagen, balb eingegogen

(Tyarbe oeranbevlieb: roeijj, gelb, orange, rot).

3-ig. 10. Acantliogorgia longiflora

(Perceval Wright).

©in 2lft beS oergmetgten ^orattenftocfeS, ber

mit Tonten bebeeft ift. SDer blumenförmtge Sßolnp

an bei ©pifee beS 2lfteS ift uon aebt gefieberten,

oerfalttcu blättern eingefdlloffen, bie mit ©djüpp=

eben bebedt finb.

,"yig. ii. Priinnoella Australasiae (Gray).

Srci ÜEBirtel be§ taugen, rutenförmigen Korallen-

ftodcS, bidit übereinanber filjeub, ofmc freie» 2>nter=

nobium. Scber SBirtel ift am ad)t ^ofypen gu=

fommengefel3t unb jeber ^otpp mit adit üReifjen oon

©cbuppeu gepanzert. 3Son biefen finb jeboeb nur

bie groei borfalcn, äußeren Reiben fiditbar, bie mit=

einanber alternieren. Sie fedjS feineren 3(eil)en

liegen barunter oerfteeft.

Jig. 12. Calypteriims Allmaiii

(Perceval Wright).

Srei 3BirteI eines langen, rutenförmigen $oratfen=

ftodeS, getrennt bitrd) f'urgc gnternobien. Sn jebem

Sötrtel fitjen fünf, fedjS ober fiebens|>olt)pen, mit bem

JJlunbe nad) abraärtS gefebrt. ;"seber ^olpp ift mit

brei Reiben oon bornigen ixalffcbuppeu bebeeft, bereu

oberfte (bafale) ein IjorigontaleS ©ebufebad) bilbet.

Aig. 13. Paramuricea spinosa (KölUker).

©in eingetner s^oIpp, obnlid) einer Siftelblüte.

Unten au ber 33afi§ ift ber telebfönnige Alorpcr

oon einer Sornentrone umgeben. Oben ift bie

lliitnbfcbeibe oon ben acht eingefdifagencn Sentafeln

bebeett, bie mit bogenförmigen ©piMn belegt finb.

A-ig. LI. Juncea barbadensis (Duchassaing).

©in einzelne*? ©pifel beS iföinbenffelettS, oon

ber Jorm eines geftielten SannengapfenS.

$ig. 15. Anthomuricea argentea

(Perceval Wright).

©in emgelncr ^olpp, beffen ad)t gefieberte &en=

tafeln oben gegen ben gentrafen 3Jcunb eingefebfagen

finb. Ser gange Körper ift mit einem 9tobeIfTeibe

gepanzert, beffen einzelne ©tüdfe, bie flehten Slaih

nabeln ober ©pifeltt, in aebt gefieberten Soppcl=

reiljen eng aneiitanber gelagert finb.

gig. 16. Calyptropliora WyYillei

(Perceval Wright).

Srei Sßirtel oon einem Slfte beS üergroeigten

.ÜorallenftodeS. ^eber Sßirtel beftebt am oier im

Mxeuj ftebenben ^olopen, bereit "Diunb nael) abwärts

gefebrt ift. £>eber ^Polnp ift mit brei 3ieil)en oon

©dntppen gepangert; bie obevften (bafalen) finb

größer unb bilben ein fjorigontaleS 2ebut3bad).

Page 185: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Hacclcel, Kunstformen der Natur. Zur Tafel 39 — Gorgonia.

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Page 186: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

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Page 187: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeckel, Kunstformen der Natur. Tafel 39 -- Gorgonia,

GrOrgonida. "-KmöertUoralTcit.

Page 188: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 189: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

gafcC 40. — Asterias.

Asteridea. *3ecjtau\

^fainnt ber 5!rrnltrr? (Eclirnoderma); - - ipaupfulajfr brt pr/gncindcn (Pentorchonia);

Blaffe ber ^rpjIcruB (Asteridea); - - Brbmtng ber Culajlcribnt.

Sie Seeftemc (Asteridea) treten in grcei gang oerfdjtebenen formen auf, gleid) bot meiften

anbereit ©terntieren. Sa§ unreife junge !£ier, bie Sternlaroe (Astrolarva, gag. 2—4) ift fern-

Hein, rcenige üDUfttmeter grof?, oon groeifeittger (bilateral =frjtninetrifd)er) ©runbform; feine cinfadic £)rga=

nifatton gleist berjenigen eine§ einfachen SBurmtiere§, namentlich eine§ ;Käberttere§ (Safel 32); g(eid)

btefen legieren fdjtutntmt bte ©terntarüe mittels Keiner, tebtjaft fid) beroegenber SBimpern im 3Jteere nm=

Ijer; biefe finb l)ier in lange äöitnperfdjnüre georbnet (in #tg. 2—4 rot gefärbt). 35ei ber gang jungen

©eefternlaroe @ig. 2), racldie bie ^orm eine§ 5ßantoffet§ Ijat, bübet bie 2Bimperfd)nur einen einfachen

3iing mit ein paar feitlidjcit 2Iu§bud)tungen; fic nmfänmt bie Öffnung be§ Pantoffels, meldje ber 83and)=

feite entfpridjt. Später cntroicfeln fiel) an beiben Seiten ber ©ternlaroe lange, armartige ^ortfälc, auf

iocid)c and) bie 25üiiperfd)itnr in üjrer gangen Sänge fid) fortjefet (Brachiolaria, gig. 3, 4).

Sa§ gefd)led)t§reife Sterntier (Astrozoon, fyig. 11, 12) ottnmfelt fid) au§ ber gtr»ct=

feitigett Saroe burdj eine fetjr nierfroürbigc 9)ietamorpl)ofe @ig. 5—8) ; e§ f)at eine gang anbere, fünfftra£)Üge

Eörpcrfornt nnb uiel üerroicMteren Sau; and) ift ber erroadjfene Seeftern mel)r als Ijtmbertmai gröfser

ttnb lebt t'riecbcnb auf Dem Robert be§ 3JIeere§. Sie biete iQaut be§ erroacfyfenen SterntiereS ift ftarf

ucrfalft unb oft mit Stadicln bebeeft. dlux ber flcinerc Seil feiner inneren iDrgane mirb roäl)renb ber

SSerroanbtung au§ beut Körper ber Stftrolaroe in benjenigen be§ Slfirogoon l)inübergenoinmen; ber größere

Seil be§ leideren entftefjt bnrd) Üicnbilbnng.

g-ig. 1. Asterias rubeiis (Linne).

Ser geraö()itlid)e rote Seeftern ber europäifdjen

Äüfteit, fdjmad) ucrgtöfjert, oon ber Stürfenfeite ge=

feljen ; ba§ junge Sier ift nodj nid)t ausgemachten nnb

gefd)led)t§reif, bat aber bereit» bie bletbenbe fünf=

ftral)lige Jorm cntraicfeit. Sie iMfftadjeln, racldjc

bie rot gefärbte 3iüdenfläd)c bcbedxn, finb regelmäßig

in Reiben georbnet. £$n bcit tiefen 33ud)ten 3niifd)eit

ben fünf Straten finb bte fünf gmeifpi|igen ©cfd)ted)te=

platten fidjtbar, aus bereit Öffnungen beim 33etbd)cn

fpätcr bie ©ier austreten, Jsn ber 9JJitte beS DWtcfenS

liegt bie Slfteröfframg. Sic galjlreidjen gufjdjen ober

Scntafeln, uicldje auS ber (nad) unten gef'efjrten)

33attd)flädje fcitlidj oortreten, finb ctjftnbrifdje, mit

3öaffer gefüllte Sd)fänd)c, bie fid) lebljaft bciocgcn

unb am ©nbe eine Sattgfdieibe 511m 9lnl)cftot tragen.

%\%. 2— S. Saruen unb 33ertt>anbIungS=

ftnfen eine» nabe öerroanbten Seeftern«; 9Jce=

taniorpljofe ber bilateralen (gTOeifeitig*frjmmetrifd)en)

9lftrolaroe in ba§ pentarabiale (füniftraljlig ge^

baute), fpäter gefd)lcd)t»reife Stftrogooon.

g'ig. 2. Sie jngenbtidje groeifeitige Same, bie

fid) an» beut 6efrud)teten (S-i be» fünfftraljligcn

Seeftern» entioirfelt bat (Scaphularia). Sie

93and)jeite ber paittoffelfbrntigen Saroe ift oon 2Bim=

perfd)iinr nmfäiunt; in ber Glitte ift ber breiteilige

Sannt'anal fiditbar (nuten ber 9Kunb, oben ber

Alfter, in ber 3Jiitte bagraifd)en ber 3JJagen).

Page 190: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

$ig. 3. ©ine ältere Soroe (Bipinnaria), oon

ber 33auct)feite gefetjen. "Kecbtc* unb tinr» fmb

fünf 9ßaax beiueglidie kleine ober äötmpctn lu'vuov=

geimubfeu, auf roctdjc bie (rote) 3Btmperfd)nur fieb

fortfet.U; groei Sßaar liefen nuten am ÜDlunbe, brei

spaar oben am Alfter, fimtmetrifd) auf beibe Seiten

«erteilt. ,^n ber 3Jtitte be§ burdjfidjtigen Körpers

fdiimmert ber SOtagcn bnrd).

Jyig. 4. ©ine weiter entroicMte Sarue (Bra-

chiolaria), uon ber redeten ©cite gefebeu; ber

gewölbte 'Kneten ift in ber $tgur nad) red)t§ ge=

t'ebrt. 'Jim unteren ©nbe ftnb brei neue Sinne

beroorgefprofü, bie feine gtirtfä^e ber 9Bintper=

fdjntir, oben am freien ©nbe eine ©augroarge tragen,

bie fpätcr gunt Jlnbeften btent. Jim binteren ©nbe

(oben) ift bie Slnlage ber füufftrabligen roten ©d)eibe

fiditbar, au§ ber fieb ba§ Stftrogoon entiuiefelt.

<yig. 5. Siüd'eitanfidit einer alteren Sarue. £in

ber unteren .vuilfte tritt bie Jlnlage be§ 2tftvojoon

uor, beffen gat)trcid)e "Kanbftacbeln bureb jierlicbe,

gefieberte Maltftabdien geftübt tuerben. (3)a§ £inter=

cnbc ift nad) unten get'ebrt.)

$ig. 6. 3Saud)anfid)t einer alteren Sarue (ba§

.vnuterenbe ift nad) unten get'ebrt). vm ber oberen

Äuüfte ftnb bie brei cbarat'teriftifdjeu Sinne ber

Brachiolaria fiditbar, bie am ©nbe Saug

neipfe tragen unb 511111 Slntjeftcn bienen.;x"ui ber

unteren Hälfte ift baS Slftrogoon meiter entiuiefelt,

mit jicrlicbem, gitterfbrmigem iMt'ft'elett ; ber Staub

ber fünflappigen ©dieibe geigt bereits bie 3tu§=

bilbung beo $Pentapalmar=©tabimn3 an ($ig. 7, 8).

g-ig. 7 unb 8. $ßentapatntar=©tabium be§

jungen Slftrogoon (7 uon ber 33aucbfeite, 8 0011 ber

jföütfenfcite). SDie lebten tiefte von ber graeifeitigen

fdiioimiuenbeu Varue (Brachiolaria, 'Jig. 4— 6)

ftnb famt ibrer SBunperfcf)nur unb ben SBintpelamten

oerfdmutnben; ber junge fiinfftrablige ©ceftem t'ann

niebt mebr fdiiuinimen unb friedit auf beut Weerev

boben iimber. Stuf ber S3aud)feite ($ig. 7) liegt

in ber üDttttc ber SDlunb, umgeben uon fünf Sßaar

©augfüfjdjen. 9cad) auf;en bauon fiebt man ba§

djarat'teriftifdie fiinfftrablige Stnttiobium, bie „2lm=

bitlafralrofette", bereu fünf Sirme bie Slntagen uon

je fünf 28afferfüfid)en geigen. Stuf ber 9tücfcu=

feite (Aig. 8) ift in ber Witte ber Slfter fiditbar,

umgeben uon fünf ©tadielgrttppen. SiefeS ,,^3enta=

palmar=©tabiiun" ift für bie ©tammevgefdüdite ber

©temtiere befonber§ uüebtig, meit e§ in ät)nlid)er

3'orm bei Slftrogoen ber uerfdjiebenfteit klaffen

mieberfebrt.

Jig. ;> unb 11. Hymenaster ecliiimlatus

(Percy Sladen).

©in auftratifdjer ©eeftern (am? 12,000 gufj

S£tefe), in boppelter natürlidier ©röfje. fyig. 9

geigt allein ba§ SJlunbfelb, in berSDZitte ber 33aud)=

flacbc; ber t'rei-Jrunbe, gentrate 3Jhmb ift uon fünf

beiueglieben ©taebelgruppcn umgeben. Jig. 11 geigt

in ber oberen (roten) igätfte bie ftacbelige 3vücfen=

flüdie, in bereu Witte ber ©ingang gur 25rutl)öl)le

liegt, uerfdüofjen uon fünf geftreiften Etappen (biefc

unb bie fotgenbe Wartung uon Sieffecfternen tragen

ibre junge 3Jrut mäbrenb ber ©ntiuidVtung in ber

33rutt)öt)te auf beut dürfen). ;Csu ber unteren (gelben)

Hälfte 0011 Aig. 1 1. fieljt man auf ber Saudjftädje

groei uon ben fünf Jlrmriniten, au§ beneit .mblreid^e

Jüf3d)en uortreten.

Jig. 10 unb 12. Pteraster stelliter

(Percy Sladen).

©in paeififeber ©eeftern (au§ 1 200 gufj Siefe),

uon ber SBeftfüfte uon Sübamerit'a, in natürlicher

Ö)rbf;e. J'Ö- 10 ^a^ Wuubfelb (wie in J'fl- ")•

Jig. 12 ber gange ©eeftern, oben bie (rote) Siücf'em

feite, unten bie (gelbe) Skudjfeite (mie in ^-ig. 1 1).

Sie gange Siüefenflädie ift mit gierlicrjen ©terneben

bebeeft (^arillent'ronen). gn ber teilte be§ Wulfen*

fiebt man bie fünf breieefigen Etappen, tuelcbe ben

©ingang gur ^rutbbble uerfdjtiejlen (ugl. ^g. 1 1 ).

Page 191: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Maeckel, Kunstformen der Natur.Tafel 40 — Ästerias.

Asteridea. - geeftexne.

Page 192: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 193: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Jnlialfs-Deqwljms |um 5. 3tfl

&afel41. Dorataspis. Urtiere au§ ber Klaffe

ber Stabiolaricn (Segion ber Stfanttjaricn,

Drbmtng ber 2tfantt)opl)raften).

Xa\d 42. Ostracion. Söirbettiere au§ ber Ktaffe

ber Stiebe (Unterttaffe ber Knodjenfifdje,

Teleostei; £)rbnung ber ©djitabclfifdie,

Plectognathi ; Untevfamiüe bei Koffer*

fifdje, Ostraciontes).

Safel 43. Aeolis. Sßeidjttere au§ ber Klaffe ber

©djneden ober ©afteropoben (Drbnung ber

9J a d

1

1 i c mer , Nudibranchia)

.

Safel 44. Ainmonites. Söeidjtiere aut ber

Klaffe ber Kraf'en ober Sep [ja top oben ($a=

mifte ber SlmmonSfjörner, Ammonitida).

Safel 45. Campanulina. üfteffeltiere au§ ber

Klaffe ber ^pbropotupen (Drbmmg ber

©tod'enpottjpeu ober Kampanarien).

Safel 40. Genimaria. Sfcffeltiere au§ ber Klaffe

ber ©d)teicrquatten ober KraSpeboten

(Örbnnng ber 33 dt menq ualten, Antho-

medusae).

SCafel 47. Limulus. ©tiebertiere au§ berüanpi--

ftaffe ber Kruftenttere, Crustacea (Klaffe

ber ©dntbttere, Aspidonia).

Xa) et 48. Lucernaria. SReffetttere au§ ber Klaffe

ber Sappenquallen ober SItraSp eben (Drb=

nungber 33ed) erquälten, Stauromedusae).

Safel 49. Heliactis. 3feffetriere au§ ber Klaffe

ber Korallen, Anthozoa (Drbnung ber

§e£aforalten, Unterorbnung ber Slftinien

ober ©eeanemonen).

Safet 50. Sporadipus. Stemtiere au§ ber

Klaffe ber ©eegurfen (Tliuroidea ober

Holothuriae).

Page 194: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 195: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

^ctfeC 41. - - Dorataspis.

Acanthopliracta. XDnntrtv|!raI|Imitc.

^famm ter HritBrB (Protozoa); — ©anptulajpe bcr HfHtqrlfnßcr (Rhizopoda); - - JUa|]r ber

^fraljltngc (Radiolaria) ;-- Urgimt bcr jRHtipnlccn (Acantharia) ; — Jßriumng i»KC MDinttor-

J!r a f) 1 1 n fj c (A canthophracta)

.

Sic 2Bunberftra()(inge ober ?l f'ant 1) opf) rafton gehören 311 ben nntnbcrbarften unb intereffan=

teften Sißmngen, bie bcr eingettige Organismus bcr ^ßrotogoen tjeruorgubringcn im ftanbe ift. SDtefe

gierlidjeu Stabiotarien haben fid) aus bcr Orbnung bcr ®tad)clftrat)liuge ober Sßantljometren entroicMt,

bie auf SCafel 21 bargefteUt jtnb; fie gehören gleid) biefen gur Segion bcr 'Jlfantljarieu. SaS eigen=

tümlidje Acanthin-©Mett bcr 2lt'antl)opljrartcn umbültt ben einfallen Bettenförper in ©eftalt einer ©itter=

fdjate, bie fid) bitrd) itjtre Ijödjft gierltdje unb regelmäßige 33i(bung auSgeidjnet. Sie ©runblagc beS

©MettS bitbeu groangig ©tadjetn, bie oom lliittctpunfte beS eingettigen Körpers auSftratjten unb

nad) jenem merfmürbigen !3t'ofatantf)en=©efet}e »erteilt ftttb, baS bereits bei bot Sltantfjometren be=

fd)riebcn mürbe («gl. bie ©rflcirung 31t SEafel 21). Söäljrenb ober bei biefen leideren bie gtoangig ©tadjeln

einfad) bleiben ober itjre Duerfortfäise t)öd)ftenS cinfacbe, freie ©ittertafetn bilbeu (SEafel 21, gtg. 1, 2,

3 unb 5), treten fie t)ier gur Salbung einer uollftänbtgcu ©itterfdjate gufammen. Sie ©djeinfüfjcrjen ober

Sßfeubopobien, bie oon bcr gentraßapfel be§ lebenben 3 cden!örperö auSftratjten, burdjfeisen bie ©attert=

In'ille (Calymma), melcbe fie oon bcr ©djale trennt, unb treten burd) bereu ©ittcrtödjcr Ijeruor. (2luf

unferer Safel 41 finb nur bie gereinigten ©Mette bargefteUt, nid)t bcr 2Beid)t'örpcr.

)

Sic ©itterbtlbung bcr ©djate ift in gtoci iQauptgruppen bcr 3tiantI)opl)raftcu bergeftatt uerfdneben,

bafj in ber einen (Gruppe oon jcbem 9tabialftad)el (an bcr Oberflädje beS Calymma) je gm et gegen=

ftänbigc Qucrfortfäfce auSroadjfen (Diporaspida), in bcr anbeten ©nippe bagegen je uicr Ereug=

ftänbige Querfortfätjc (Tessaraspida). 3m erfreu %alk, bei ben Siporafpibeu (J-ig. 1 unb 2) entftetjen

burd) 3SetToad)fung ber Ducrfortfäfce am Abgang oom ©tactjel gtoei gegenftänbige 9lfpiualporcu, im gtoeiten

galTe bagegen, bei ben Seffarafpibcu @ig. 3 unb 4), oier freugftänbigc SCfpinatporen. Slufien auf

ber ©ittcrfdjale bitbeu fid) fpätcr oft garte sBciftacrjetn, bereu Stiftung berjenigen bcr gtoangig rabiaten

ÜQauptftadjeln parallel ift (#ig. 2, 3 unb 4). Sie urfprüng(id)e ilugelform ber ©d)ale (Jig. 1—3) geljt

fpätcr oft in bie linfcnfbrnüge über @ig. 9 unb 10) unb gittert in bie Soppctt'cgctform (J-ig. G unb 7).

jiyig. 1 . Dorataspis typica (Haeckel). trägt. Sit beufetbeu beiben, fid) freugförmig fd)iiei=

$ßo!aranfid)t bcr tügcligcn 6d)atc. $n ber benben "Dceribianebencn mic bie ^otarftacbelu tiegen

9Jiittc bcr ^yigur ift bcr SßolarporuS fidjtbar, um= bie oier 2(quatorialftacbcln, bie am Staube bei-

geben oon beu ©djilbem ber oier ^olarftadjeln, $igur (im Agitator bcr ©djale) oortreten. 3n gioei

bereu jeber einen fragen mit groei 5lfpinalporcn anberen 3)icribiaucbencu, roeldje bie erfteven unter

Page 196: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

SBinMn üon 45 ©rab biagonal fdmeiben, liegen

bie 8 .Tvopcnftadictn, oicr nacb oorn, üier nad)

binteu gerietet. 3n jeber Nullit, bie jioci aneinanber=

ftofumbe Safein üerbinbct, liegt ein $oronalporu§.

$ig. 2. Diporaspis nepliropora (Haeckel).

Stquatorialanftdjt ber kugeligen Scbalc. 3n bei

Witte ift einer bei-

üier JUiuatorialftacbcltt fidjtbar,

umgeben oon jroei nierenförmigen Slfpinatporen unb

fed)§ Keinen, runben Eoronatporen. 3>n ber §ori=

jontalebene treten redjt§ unb tinfe gmei $Cquator=

ftacbelu oor. Oben fieljt man bie üter ^olarftadjcln

ber norblicben, unten bie ber fübtidjcn SQemifprjärc.

3Son ben acht Sropenftadjeln finb nur bie üier oor

bereu, bell lcud)tcitbcn ftditbar. Sie Obcrflacbe ber

Sdialc ift mit gabelförmigen iViftacbeln bebeeft.

Jig. 3. Lyclinaspis miranda (Haeckel).

Sßolaranfidjt ber tugeligen ©d)ale. $n ber

Witte ift ber üierlappige $PoIarporu§ ftdjtbar, unb

in biefem ba§ 3entrum ber ihigcl, in bem bie 20

^uibiatftadu'tn jufammenftofjen. 3Son biefen ftebt

man 16: bie üier äquatorialen unb bie üier oor

bereu polaren, jroifdjen biefen bie adit Sropenftadjeln

(biagonal, üier oorbere unb üier Wintere), ,3ablrcicbe,

äidjacf'förinig gebogene 33eiftad)clu laufen parallel ben

20 Jöauptftadjeln, auf bereu ©ittertafeln fie fid)

erbeben, Siefe neue Slrt, im (September 1899 in

Stjaccio auf Gorfiea bcobaditet, unterfdjeibet fid) oon

ben üerroanbten Strien ber ©attung burd) bie üier

ftart'cn Ereugftänbigen l^lüget, bie oon bem pgrami

baten 2(uf;entci( jebe§ !gauptftac£)el§ abgeben.

Jig. 4. Lyclinaspis polyancistra (Haeckel).

©in einzelner uon ben gtoangig .v>auptftacbeln,

roelcbe bie lugelige ©itterfdjate jufammenfetsen. Sie

üier freujftanbigen Duerfortfä|e, bie üon ber Witte

be§ ©tadjels abgeben, umfdUiefien biuxb ibve 23er=

binbung üier nmbe 2lfpinatporen unb tragen auf ben

©nben ibrer ätftc bünne, gemalmte iöeiftadjelu.

g-ig. 5. Ecliinaspis ecliinoides (Haeckel).

(Sin einjelner von ben jmanjig üj?auptftad)eln,

nic(d)e bie fugeltgc ©ittcrfdiale jufainmeufefecn. Sie

üier treugftänbigen Querfortfabe, bie oon ber Glitte

be§ ©tad)el§ abgeben, tragen auf ben (S'itbcn iljrer

gabelteiligen iilfte bünne, gegönnte 23eiftad)elu.

%XQ. 6. DiplOCOlpuS COStatatllS (Haeckel).

Sic ©cbale biefer ©attung meidit am meiften

oon ber urfprünglidjen Stammform ab; von ben 20

Miabialftacbeln, melcbe bie eigentlicbe ©itterfdjale 311=

fammenfebeu (in ber Witte bcr'Jigur), finb 18 rubi=

mentär; nur jioei gegeuftanbige Stadielu (fenfrcd)t)

finb febr ftarl eutroicfelt unb oon einem glodem

förmigen Mvagen mit gefilmtem üftanbe umgeben.

Jig. ~i. Diplocomis hexaphylliis (Haeckel).

Sie Scbale biefer ©attung unterfdjeibet fiel) oon

ber vorigen (Jig. 6) baburd), bajj bie 18 rubi=

mentären 3i'abtalftad)elu noeb aufjertidj oortreten.

Sic beibeu grof;en, fenf'rcd)t ftebenben ©tadjetn finb

burdj fed)§ rabialc <ylügel mit beut tegelfbimigen

fragen uerbunben, ber iljrc 35afi§ umgibt.

A'ig. 8. Icosaspis elegans (Haeckel).

©ine ifolierte (J]oIar=)^(atte, getrennt oon beut

33erbanbe ber 20 ©itterplatten (älntlid) rote ,"yig. 3).

%\%. 9. Hexaconns serratns (Haeckel).

Sie linfenförmige ©itterfdjale ift au§ 20 üfta=

bialftacbeln 3ufammeitgcfcbt, uon beneit 14 t'leiitcrc

nur loenig über bie Slufjenftädje oortreten, größere

uon ftavt'en, gegönnten ©djeiben umgeben finb.

gig. 10. Hexacolpns nivalis (Haeckel).

Sie liitfenfbrmige ©itterfdjale ift au-i 20 3ia=

bialftadieln gufammengefeijt, oon beneit 14 t'leiitcrc

gar nid)t über bie iHufscnflüdK ber Sdjale oortreten,

fed)§ größere (am Binfenranbe) oon ftart'cn, gerippten

Stacbelfcbetben umfcbloffeit finb.

-t-3H~«^

Page 197: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeckd, Kumfformen der Xnfttr.Zur Tafel 41 - Dorataspis.

Page 198: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

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Page 199: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeckel, Kunstformen der Natur. Tafel 41 - - Dorataspis.

Acanthophracta. £$imöerftvai?£mge.

Page 200: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 201: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

©afef 42. - - Ostracion.

Ostraciontes. Mvfärffirfyt.

Btamm bor Withtltuxt (Yertebrata); - - Jpaitpf&IaJpe brr Imfr-nnäiiltr (Gnathostoma); -

KIa|)r ürr Jifdjt (Pisces); - - JHnferWaflfe btt Knod)rnfi|'d}E (Teleostei); - - J?rimiuut ter

^rljnaliclfifcljß (Plectognathi) ;- - Jamiltc brr Barffjauffifdjc (Sclerodermi); - lintcr-

familtB htx KoffrrfijajE (Ostraciontes).

SHe $offcrfifd)c ober Dftracionten meinen in me(jrfad)er SSegie^uttg uon ben geiuöbutidien $nod)em

ftfdjen ab, Ser rurge, gebrangene Körper ift größtenteils uon einem ftarren ^nodEienpanger umfdiloffen,

ber fid) am fedjSecftgen Safein gufammenfe|t. 9hir ba§ -äftaut, bie SSajt§ ber Stoffen unb ber Ijintere

Seit be§ ©djroange§ finb uon meidier igaut bebedt, fo baß bie an biefelben fiel) anfe|enben -SUtuSteln fie

frei beilegen tonnen. Sie Muodien be§ £)berfieferapparate§ (öbertiefer unb 3imfd)enftefer) finb imter=

ehumber unb mit beut ©djäbel feft uermaebfen, fo baß berfelbe einem t'urjcn Sdmabel äljn(id) rotrb.

geber tiefer ift mit einer einzigen 9ieü)c f(einer, fdjtanfer ,3äf)ne bewaffnet ($ig. 2 unb 3). Sic Spalte

be§ Keinen 9Jhmbe§ ift febr eng, ebenfo bie furge Sliemcnfpalte, bie unmittelbar oor ben JBvuftfloffen liegt.

Sie 33aud)f(offen finb nerfdjitmnben. Sie Keine 9iüdenf(offe ftebt tueit bilden, faft gegenüber ber äl)n=

üd)cn Slfterfloffc. Sie anfebuiidjc ©djroangfloffe ift abgeruubet. Sie !urge SBirbelfäule ift nur am öier=

ge§n 2ßirbelu gufammengefe|t. Sie großen Singen ftetjen t;od) oben auf ber Stirn.

Sie (Sattung Ostracion enthält über 20 2(rten, bie größtenteils bie Sropenmeere bemobuen;

üiele Slrten finb mit ftarlen ©tadjeln bemaffnet unb bureb bunte Järbung auSgegeidmet. Sie feften,

meiften§ fedjvctfigcn &nod)cntafeln, mldjt ben garten ganger gufammenfe|en, geigen oft eine febr gierlidje

Sfulptur; fie erfebeinen mit galjlreidien f(einen Dörfern mie mit perlen befebt; oft finb biefc regelmäßig

in Stotjcu ober SSänber georbnet, bie oom 9)citte(punr't ber Panzerplatten au§ftra§len ($ig. 5—8 unb 10).

gig. 1— 5. Ostracion cornutus (Linne). auygegeidmet, uon benen ba§ obere ^aar (über ben

Ser gebömte ftoffcrfifd). <yig. 1 uon ber ^"S" 1 ) nad' oorn Ö^djtet ift, ba§ untere $aar

atMenfeite; g-ig. 2 uon oom, uon ber äJhmbfette (§u 6eiben @eiten be§ SCfterS) nad) binten. Sie

große Sdjiuaujfloffe (in $ig. 1 raeggelaffen) trägt

3a()(reid)e Slugenftede.

(beibc in natür(id)er ©röße); %x%. 4 uon ber red)=

ten Seite (ucrf(einert). #ig. 3 ber -Ohinb, uon

uorn, geöffnet (vergrößert). %\%. 5 eine feef^edige

ilnocbentafe(, mit ben anftoßenben 3tänbern ber fed). 3% 6~ Ostracion (juatlricornis (Linne).

benachbarten Safein (uergrößert). Siefe 2lrt ift Ser uierbbrnige Mofferfifd). AUV ,; uon

burd) uier ftarfe, faft (jorijontat abfteljenbc Körner ber lint'en Seite; Jig. 7 unb S jiuei etU3e(ne itnodjen=

Page 202: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

tafeln au§ bem ganger; bie perlenabnücben iQöcfer

ber Oberfläche finb ftraljlenförmig in Reiben ge=

orbnet, bte ootn -Oiittelpunft au§get)en. Sic oier

§ömer biefer Strt, ein Sßaar o6ere ©tirntjörner

unb ein Sßaar untere Slfterfjörner, ftnb fcbituicbev

als biejenigen ber öorljergetjenben 2lrt.

$ig. 9. Ostracion auritus (Slam-).

35er geötjrte föofferfifdji (oon ber rechten

©eite). Tiefe plumpe Slrt ift buvcf) bie 33eroaffnung

mit jroölf großen, rücrroörtö gerichteten hörnern

ober ©tadeln ausgezeichnet. SDrei }>aar §örner

fteben oben auf bem dürfen, ein Sßaar in ber Witt!

ber ©etten (red£)t§ unb lintV), gtoet tyaav unten

am SSaudje.

<ytg. 10. Ostracion tunitus (Swainson).

SD er getürmte ilofferfifd) (non ber Unten

«Seite, oerlleinert). Tiefe fonberbare 2lrt tragt auf

bem hülfen, oberhalb ber parallelst ©citenl'anten,

einen kegelförmigen Surfet, beffen (Gipfel ein ftarfer

©tadjel frönt, ©in $Paar fcbmädierc ©tackeln fteben

tioru über ben Slugen. 3Sier ftarfe ©tadjeln fteben

bintcreinanber auf ber äSaudjtante unb finb md)

binten gerietet.

-&-Ä»~s~

Page 203: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haechel, Kunstformen der Nahur.Tafel |_> - Ostracwn

Ostraciontes.Itoflferftfcße.

Page 204: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 205: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

t^ctfeC 43. - - Aeolis.

Nudibranchia. Batfctkicmcn-^tftnctftcn.

5famm bsr H^rirfifirrj (Mollusca); Maße tmr ^djnrrKrn (Gasteropoda) ; — Xrgton

tiBC Binfrrkitmrr (Opisthobranchia); - - Brtmung hzt BatHtkirnirr (Nudibranchia).

Sie formenreidc Dtbnung ber 9iadtficmer ober 9hibibraud)ieu gehört 3ur Legion ber !Qtntet=

fiemen=©d)nedcn (Dptftljobrandjten) unb unterfdjetbet fid) oon ben übrigen burd) ben gängltdien Mangel

ber ©djale unb be» -äRantefö, ber bie ©dale bttbet; ba jebod) ibre Sugenbguftättbe (©mbrnonen unb

Samen) btefe rcidtigen ©d)u|otgane be§ raeidien ©d)ne<Jeniörpet§ befifeen, muffen mir nad) bent 6io=

genetifd)cn Örunbgcfefte fd)Iief3en, baß auä) btefe „9iadtfd)ucden" - - gteid allen anberen ©afteropoben —

oon fdialeutragenben tlrfdneden abftammen. Sie Urfadje ber pfjniogenettfdjen Sfüdbilbung von 2Jiantel

unb ©dialc liegt in ber SebenSmetfe ber 9iadtfiemcr, melde meiften§ ,;mifd)cn ben bidten Säften ber

2Ugenbäume an ber 3Jieere§lüfte fid) oerfteden unb langfam umljerirtedjen; liier mürbe eine fdiroere, fefte

ftaßfdjale ber freien 33emcgung nur Ijinberlid) fein. Surd) SXnpaffung an bie oielteitigcn formen unb

bunten färben biefer ©eepflangen Ijaben bie SRatiftStentet jene fdntijenbc Sttniliddeit mit ibrer Umgebung

erworben, bie fte oor ben Eingriffen anbetet ©eetiete beraabrt. 3Siete oon ibnen jetefmen fid burd auf,er=

orbentlid) bunte Färbung unb jierlidje ©eftaltuug ü)re§ garten, febr biegfamen unb beljnbaren Körper» au§.

2tm uorberen, breiteren ßnbe be§ eiförmigen ober blattförmigen Körper* fteben bei bm dladt-

fiemern geraöljnlid ein ober jroei ^aar Sentafelu; bie uorberen Heineren finb Stppenfüljter unb oon

cinfadier iöilbung; bie bintereu größeren finb 9tied)fül)Icr/ meiften§ in ©Reiben gurüdgteljbat unb burd)

blätterige ©truftur ausgezeichnet. Sie Giemen, bie bei ben übrigen 9Jtouu§fen oerftedt jmifeben %\xp

raub unb Sftantctranb fteljeu, gefdüfet oon ber 9iüdenfd)ale, finb bei ben 9iadü'icmcrn infolge ber 9ü'id=

bitbuug oon SJtantel unb ©djate auf ben Siüden getreten; fte liegen fjier frei unb unbebedt, in jyorm

üon äaljlreidien jtetftdjen gäben, blättern, Gebern, 33äumd)en u. f. m. SSalb finb bie Giemen in gtoei

Sängsreitjen geftellt @tg. 3, 5 unb 6), batb in galjltetdje Querreitjen (Jig. 1 unb 2), balb bilben fte

einen ^tanj, roelc&er ben 2lftcr fternfbrmig umgibt (Jig. 4 unb 7).

gag. l. Hennaea bifida (Loven).

JEamilie ber J-läoItbincn.

2tm $opfe (oben ted)t§) ftefjcn ein Sßaav auf=

gerollte Sentafeln ober 3iied)fül)ler unb baljintcr

ein 5paar fleinc Singen. Über ben Si'üden gießen

groet 9ieif)cn uon eiförmigen dienten; bie jierlidjen

gefallen be§ dtüämS abgeben, flimmern burd bie

burdfidtige §aut t)inburd.

Jytg. 2. Aeolis coronata (Forbes).

Jamilii: ber -Rätilibinen.

2(m Äopfe (oben ltnf§) fteben jroei 5ßaar SEen=

roten, gefieberten ©efäjje, bie oon ben beiben 9J£agen= tafeln, oon benen bie oorberen (Stppenfüljter) einfacb,

Page 206: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

bie gitteren (3iied)fübfer) blätterig unb mcf>t in

©Reiben jurüdjiebbar finb. ©er 3iüef'en tragt yafyh

reidie rote, fabenforange Kiemen, bie büfdielraeife

auf gmei SängSraben unb fedj§ 6i§ ad)t Duer=

reiben »erteilt finb.

5-ig. 3. Dendronotus arborescens (Alder).

Tamilie ber Penbronofiben.

2(m ®opfe (oben linfo) ftebt vorn auf ber Stirn

ein Kvang von adjt banmfbraügeu 9iebenfüblem

(groei Sßaar größere in ber SJiitte, groei Sßaar Heinere

feitlid)) ; babinter ein $ßaar grofje 9{iecbfül)(er, bereu

oberes ©tücf. keulenförmig , mit einer SKciljc oon

33Iättd)en belegt ift unb in eine ©dieibe gurücf=

gebogen werben rann, bie einen Slrang oon baum=

förmigen 2lnbängen trägt. 2luf beut bilden fteben

jinci Reiben oon bauinfbrmigcn .Stiemen, bereu ©röfje

von i'oru nadi binteu abnimmt.

3'ig. 4. Idalia elegans (Leuckart).

JfomiltB ber Poribinen.

2lm Kopfe (nuten tinf§) fteben vom ein Sßaar

Dünne ©tirnfübler, babinter ein $aar ftärt'ere 9Ücdj=

fübler, bereu ©piüc gart geblättert ift. SDer üftücfen

trägt brei £äng§reiljen oon üDlantelfäben (eine mitt=

lere nnpaare unb graei feitlidje paarige) unb binteu

eine Krone oon adjtgeljn gefieberten Giemen, bie ben

Alfter umgeben.

%\%. 5. Poto coronata (Loven).

SamiltE ber l^olontben.

2lm Kopfe (oben redjtS) fterjen ein Sßaar etn=

fad)e 3iied)füb(er, bie in eine ©djeibe gurüdgteljbar

ftnb. S)er SÜidcn trägt groei SängSretljen von (jeber=

feit* fünf) grollen, keulenförmigen Kiemenbtafen, bie

mit fingerförmigen äöargen befeht ftnb.

Jig. 6. Tritonia Hombergii (Cuvier).

JamiliE ber uJrifoniabert.

2tm Kopfe (oben lin!§) fteben ein %aox gegaefte

©timtappen; babinter ein $aar cntinbrifdje, gegönnte

Aübter, bie in eine ©dieibe gurücfgegogen raerben

tönneu. SDer dürfen ift mit groei Reiben üon ge=

fieberten .Stiemen gefdimüdt.

<yig. 7. Ancula Cristata (Loren).

Jamilie brr PoribtUEn.

2tm Kopfe (oben tinU) fteben ein $aar turge

©tirnfübler, babinter ein -}>aar grofje, blätterige

3tied)fübler, bie an ibrer 35afi§ graei fingerförmige

gortfäfte tragen. 2Xuf ber üDKtte be§ Mdmä liegt

ber Alfter, umgeben oon einer gierüdjen Kiemen=

frone, bie au§ brei feberfbrmigen, boppett gefiebert

ten blättern gufammengefe^t ift.

<zi£^-

Page 207: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

il-cl, Kwistfor Tafel 43

Nudibranchia. — Wia&t&iemexi-'&dSixe&etx.

Page 208: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 209: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

"§ictfcf 44. - - Arnmonites.

Ammoiiitida. Hmmon$ljörim\

Flamin bcr Wtitfytitvt (Mollusca); -- Maße örr Mvakm ober fEiutenftfrfjt (Cephalopoda);

JamiltB bcr jRminDintfjüriur (Ammonitida obsr Ammonoidea).

Sie formenreidje ^anritte bcr 3ltnmon§^örner ober 2lmmonitcn btlbct eine fcljr intereffante, fttngft

auSgcftorbeue ©nippe bcr oralen ober Gcpl)aIopoben, bcr bödjftorganificrten SBeidjtiere. Stefe 3J£ouu§fen

lebten in Saufenben tum iUrten roäljrenb be§ patäogoifcfjen unb 6efonber§ roäfjrenb be§ mefojotfdjen 3ett=

altera, ftarben aber gegen ©nbe bcr Kretbeperiobe ooHftänbig an*. Sbvc fdjongcformten Kalifdialcn

()aben fid) ucrfteinert in foldjcu Giengen angehäuft, bafi fie grofse ©ebirgSmaffen überraiegenb jufammem

fe^cu, fo 5. 33. im Sura, beffen einzelne Sd)id)ten burd) beftimmtc formen tum Slmmonitcn djarattcrificrt

ro erben fönncn. Sa§ 2Scid)tier, roeld)e§ bie uielfammcrigcn ©eljäufe bitbete unb bic lebte (jängfte) Kammer

be^felben bcroobnte, ift un§ feiner befonberen Organifation nad) üöltig nnbefannt; nur ba§ [äjjt fid) mit

uolter Sid)crl)cit behaupten, bafs e§ ein cd)ter (Sepbalopobe mar, cbenfo rote Nautilus, Octopus unb

Sepia. Ob aber bie -.'Immoniten Nautilus nödjft cerroanbt roaren unb gleid) biefem ju ben SSicrüemigen

(Tetrabranchia) gehörten, ober metmeljr gu ben Sroeütemtgen (Dibranchia), rote Spirula, Sepia

unb Octopus, läfjt fid) nad) ber Sd)a[eubilbung allein nid)t entfdjeiben.

Sie Katt'fdjatc ber 2(mmoniten ift ptanofpirat, in einer ©bene fi)inmctrifd) aufgerollt, unb

beftebt anZ einer grofjeu Slngatjl oon Kammern, roeldje burd) fefte Sdjciberoänbc getrennt fütb. Sic

Kammern roaren mit Suft gefüllt, roie e§ bei ben beute nodj lebenben oicrt'iemigeu Nautilus unb groei=

Kernigen Spirula bcr $a(t ift; fie bilbeten einen uortrefflidien bnbroftatifdicn Apparat, ber ba§ fpcjififcbe

©croidjt bcö Körpcrö uerminberte unb ba§ Sdjnnmmeu erleidjterte, ätmlid) roie bie ©djroimmblafe ber

gifd)e. Sa§ tebenbe Sier bemoI)ute bie jängfte unb größte, gule|t gebilbetc Kammer unb mar in biefer

burd) einen feften Strang (Sipho) befeftigt, rocld)er bie ©djeiberoänbe burd)bol)rte. Sie ©djeibcroänbe

(Septa) bcr i'uftfammern (in Jig. 2, 4, 6 unb 8 con com gefeben) finb metjr ober roeniger mcltcnfbrmig

verbogen, fo bafi ibr 2lnfa| an bcr Stujjenroanb ber Sdiate uid)t in einer einfachen "Kinglinie erfolgt,

foubern in sicrlid) gebogenen Suturtinieu ober Sobenlinicn, bereu ueraftcltc SBorfprünge at§ Sappen unb

Sättel untertrieben roerben ($ig. 5). 2luf;crbem ift bie Slufjenftädje ber Sdjale oft mit ftral)ligcn Stippen,

Seiften, Kanten, Stadjeln u. f. ro. oergiert.

$ig. l, 2. Arnmonites (Cardioceras) cordatus

(Quensteclt).

91u§ bem mittleren braunen 5ura. f^tg. 1. 2(n=

$tg. 3, 4. Ammonite.s (SchloenbacMa) Coupei

(Brogniart).

2lu§ bcr mittleren ((Scnoman ) Kreibe. %{§. 3.

fid)t üon ber Knien Seite, $ig. 2. 2(nfid)t von 21nfid)t oon ber reebten Seite, gag. 4. Slnftdjt uon

ber S3aud)feite. Oben ift in ber Sdalenmünbung ber 33aud)fcitc. '.Oben ift in ber Sdialcnmünbung

bie jüngfte Kammerfd)eibeioanb fidjtbav. bic jüngftc Kamnterfd)cibcir>anb fid)tbar.

Page 210: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

gftg. 5, 6. Ammonitos (Ptycliites) opnlentus

(Mojsisovich).

2lu§ bcv alpinen SCriaS. $ig. 5 - ~Hnfid)t oon

ber Knien Seite, $ig. 6. 2tnfid)t von ber 33aud)=

leite. Oben ift in bei- ©djalenmünbung bie jüngfie

Mammerfdieibeiriaub fiditbar. SDie 2luf;eiuuanb ber

Sdwle ift in gig. 5 burd) 2lbfd)lcifen entfernt, fo

baf? manbiejierlidjen, baumförmig oeräftelten ©utur=

Unten fielvt, bie Soben imb Sättel ber 2lnfat5liuien,

burd) meldie bie ©djetberoänbe ber Suftfammem an

ber Snnenroanb ber Sdmle befeftigt finb.

gig. 7. Ammonites (ornatus) mammillaris

(Schlotheim).

2lu§ ber unteren treibe (©ctutt). 2lnfid)t uon

ber redjten Seite.

|yig. 8. Ammonitos (planulatus) cavernosus

2lu§ ber oberen (rceifscn) Hreibe. ^vrontalfdjnitt

burd) bie Schalen, parallel ber Saudjfeite. Oben

unb unten finb bie Sdieibeiuäube uon je ,;mei $am=

meru fiditbar, bajmifcftcn ber innere ÜQoljIraunt nou

mehreren Umgängen ber Sdale.

$ig. 9. Ammonitos (amaltlious) rotula

(Schlotheim).

3tu§ beut unteren (fdjroargen) l^nra. 2(nfid)t

üon ber luden Seite.

$ig. LO. Ammonitos (stephanoceras) Humphryi

(Sowerby).

9Iu§ bem mittleren (braunen) 3>ura. 2(nfid)t

uon ber red)ten Seite.

Page 211: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeckcl, Kunstformm der Natur. Zur Tafel 44 - - Ammonites.

Page 212: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

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- (stephanoceras) Humphr^s

: ' mittleren i Iura. 2lnfidjt

Page 213: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Eaecliel, Kunstformen der NaturTafel 44 - - Ammonites.

Ammonitida. Bnimonoliontcv,

Page 214: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 215: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

^afeC -45. - Campanulina.

Campanariae. ©Uuhntpuljjpcn.

gfamm btx J&ifftltwvz (Cnidaria); - 2faupfMap orr ©tjörafirre (Hydrozoa); — ülaftc

orr Bi;bropnh;p£it (Hydroidea) ; - Krönung öer ©lorfunpolnpen (Campanariae).

Sic ©locfcupolppcu ober Äampanarien finb foioobf ben JHörjrenpolnpen (Subutarien, Safcl 6)

oI§ ben ÜRei(jcnpo(i)pcn (©ertularien, Safel 25) naljc oerroanbt; fic initcrfdjcibcn fid) aber »on beiben

baburd), baf; bie garten ^oippenlcibcr ftdi in fefte, bornartige ©djuftt'apfeln juvücfjicöcn fönnen, bie auf

fdjlanf'en, geringelten Stielen aufft|en. Sie Sßerfonen, rocld)c bie ©töcfc ber Kampanarien gufammenfeben,

Ijabcn infolge non 3lrbctt$teilung ftet§ groci ober bvei oerfdnebene formen angenommen. Sie grefjpolnpen

ober ftpbrantljen 6efi|en am ©nbe eine üUlunböffnung, bie von einem orange beioeaücber Sentafetn

(Jyüblfabcn nnb gangarme) umgeben ift; oft ift ber ÜUiunb in einen Dtoffel oerlüngert ($ig. 5); iljre ©d)iu>

fapfet (Hydrotheca) bilbet einen glockenförmigen ßetdfj, beffen 3J£ünbung§ranb oft giertid) gejäljnt ift

@ig. 3). Sagegen ift bie ©duttiiapfet ber ©cfd)(ed)tspo(ijpcn ober ©onopljoren nteift größer, urnen=

förmig, fürger geftielt ober fiftenb (©onangien). Sie munbtofen ©efd)Ied)t§tiere, benen ber Sentat'elt'rang fetjtt,

bleiben entioeber am ©toefe feftfifcen nnb bilben in ibrer äftagemoanb ©efdjIedjtSprobufte, am benen fid)

Saroen oon Sßotttpen (Planulae) entnmietu (gig. 3 nnb 4); ober fie oerraanbeln fid) in l)öl)er organifierte

äftebufen, bie, frei umb^erfdjnrimmenb, erft fpäter gefd)led)t§reif werben ($ig. 1 nnb 2); au§ ben befruchteten Giern

biefev SJiebufen entfteben roieber Sßolnpen. Sie Spübromebufen, rocldje bcrgcftalt in ©enerattonSmedjfel

mit Kampanarien ftcbjcn, gehören jjur Orbnung ber galtenquallen ober Septomebufen (Safet 36).

gig. l. Campanulina pinnata (EaecM).

Ser ©tod; biefer neuen Kampanarie (oon ber

fanartfdjen Snfel Sangerote) trägt gioeierlei oer=

fdnebenc ^perfonen: bie Heineren grejjpofypen nnb

bie größeren ©cfd)(ed)t«poü)pen; erftere bcfit}en üffhmb

unb Sentat'elt'rang, raabrenb biefe Organe bei (et3=

teren oertoren gegangen finb. Sie ®efd)ledjt§poIt)pen

oerroanbetn fid) fpätcr in freie 9Jiebufcn, bereu ©djirm

oier gefieberte 9tabialt'aua(c befittf.

$tg. 2. Campanulina tenuis (Van Bmeden).

Ser ©toef biefev Hampanarte geigt im oberen

Seile gmei grefjpolnpen oon fefjr fcblant'cm unb

gartem Körperbau (gmifdnm beiben eine Knofpe),

im unteren Seile einen ©cfdiledjtypohjpcn, ber fid)

bereits in eine iüftebufe oerroanbelt l)at unb fpätcr

ablöft (mit oier einfachen 3iabialfanälen, bie am

©djirmranbe buvd) einen Süngranal oerbunben finb).

Unten im ©runbe ber ©d)irml)bl)te fiijt bei ber 3Jle=

bufc ber fttrge SRagcnfarf, beffen SJiunböffnung oon

oier Keinen 3Jtunbtappen umgeben ift.

3-ig. 3. Campanularia ptycliocyatlnis (.-!/?»(«»;.

2tu§ einer fricebenben, fabenförmigen SBurgel cr=

beben fid) oier langgeftielte ,"yref;poh)peu unb gioei

t'urggeftielte Wcfdilcd)topoli)pen ; letztere enthalten

Page 216: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

mehrere mebufoibe Meinte unb entbehren ber 3Jhmb=

Öffnung unb be§ £entaMfrctnge§ ber erfteren. SDtcfc

Organe finb nur uon einem .VMibrantbeu abgebilbet;

bte biet anberen geigen nur bie leere ©d)u£gIocfe

(Hydrotheca).

^tg. 4. Opercularella lacerata (Hincks).

Sie beiberiet sßerfonen, weldic ben ©toef 311=

fammenfe|en, finb in feljr oerfdjiebene (Stoden etn=

gefddoffen; bte ^ubrotbeten ber Jrefjpolnpen, bie

sDiimt> unb SentaMfrang tragen, finb fdjlante,

eiförmige Meldie, bereu 9tonbgä£)n<f)en fid) becMartig

gufammenfdjftefjen. Sagegen finb bie ©onangien

ber muublofen ©efd)led)tvpott)pen, bie groei, uier

ober ad)t Planula-£art)en einfd)(ief;en, biete, feget;

förmige Winden mit glattem 9Jtttnbung§ranb.

<yig. 5. OpModes mirabilis (Hincks).

Scr fdjroad) üergttieigte Stoef trägt brei uer--

fdiiebene Sßerfonen: oben einen großen gtejjpolnpen,

beffen SentaMJrang einen eiförmigen Düffel um

gibt (burd) eine fdiarfe ©infdjnürung com SäJlagen

abgefegt), unten einen eiförmigen Öefddedjtopolnpen,

beffen umbüllenber Mdj geringelt ift, aufierbem brei

fd) laufe, febr beiueglidie, fd)(angeual)nlid)c 3öaffert=

polnpen, bereu munblofeS ©nbtnöpfdjen oiele lange

üfteffelfäben entfenbet.

Sig- 6. Hypanthea hcmispliaerica (Allman).

2tu§ beut frieebenben üßhtrgelgeflecrjt be§ ©tocEe§

ergeben fid) brei langgeftielte ^refjpolnpen, beren

Körper mit 9Jiunb unb Sentafelfrang in bie l)alb=

fugetige, bidmanbigcSdntbfapfel nur teilmeife surücf-

gesogen werben f'ann; 31t beiben ©eiten fitzen graet

furggefttelte ©efd)led)t§!apfeln (©onangten); bie

eiförmigen, munblofcn ©efebteebtvpolnpen in biefen

Wapfelu befibeu inebervJ3iunb nod) Sentafetn.

,"yig. 7. Obelaria geniculata (HaecM).

2ln einem Stfte be-J üielüergroeigten ©todfe» fitzen

mehrere Jyrefmolppen, uon benen brei ben XtntaM-

frang geigen, ber ben äJhmb umgibt. Siofor unten

iifcen groei gröf;ere, eiförmige ©efdjIedjtSpoltjpen (obne

äftunb unb Scutafeln); jeber uon biefen ergeugt in

ber iliagenmanb burd) fötofptmg gat;lretd)e Keine

äftebufen, bie fpäter in ber <yig. S abgebilbeten $orm

frei roerben.

$tg. 8. Obelia lucifera (HaecM).

Sie Keine SJJebufe, bie fid) in ben (Mefd)(ed)tv=

fapfelu uon Obelaria geniculata (Jyig. 7) ent=

nudelt bat, geigt am ©djirmranbe einen $rang uon

Sentafeln unb adjt ©eljörbla^djen; in ber ^citte

äftunb un'ü Ziagen, umgeben uon uier Gierftöden.

Page 217: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

HaecM, Kunstformen der Natur. Tafel -Lö - - Campanulina.

Campanariae. - (&CodieitpoC»y>eit.

Page 218: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 219: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

^afeC 40. — Gemmaria.

Antliomedusae. Blununtinallen.

ISfamm t>£r BEffcIitEri: (Cnidaria); Map ber i?d)l£iErquaIIim (Craspedotae);

Ißrbnumj bßr Bhunrnquallcn (Antliomedusae).

SDie SStumenquallett (Antliomedusae) unterfdjeiben fid) uon bcn übrigen brei Orbnungen

ber ©djleierqnallen (Xa\d 16, 26 unb 36) baburd), bafj fie am ©d)irmranbe feine ©el)örblaM)eit

tragen, fonbent ftatt beven 2lngcn (meiftenS uiev ober ad)t, oft galjlreidje 9lugctt, getuötmttd) oon roter

ober fdjroarger gurbe). Sie ©efd)tedjt§brüfen ober ©onabeu (foraof)l bie ©ierftöcfe ber SBeibdjen at§

and) bie 'oamenftöcfe ber 9Kännd)en) cuttuidclu fid) bei ifjitcn nidit im Verlaufe ber 3{abialfanale, roie

bei bcn Septomebufen (Safe! 36) unb ben SEradjomebufen (Safel 26), fonbent uielnteljr in ber SBanb

be§ 9Jiagenfacfe", ber au§ betn ©runbe ber Sd)irinl)öl)le Ijcrabljättgt. Oft bcfiücn bie ©efd)led)t§brüfcn,

beren Snljalt - - ©ier unb Sperma — frei in ba§ ©cetuaffer entleert wirb, eine fetjr giertidje £yornt,

uon gefieberten blättern (jyig. 5 unb 6), gef'ränfelten ober netzförmigen ^olfteru ($ig. 2 unb 4) u. f. vo.

Sa§ SJhtnbrotjr, burd) ba§ fid) ber üDlagen unten öffnet, ift btSroeilen in einen langen Düffel uer=

tängert ($ig. 6), meiften§ in uier grofje, feljr belmbare unb betueglidje 9)iunb(appen gefpaltcn, bereit jjftanb

jterlid) gefaltet unb geträufelt ift (Jig. 3, 4 unb 5).sDJand)e 33titmeuquat(cn befi|en aufjerbem sierlidjc,

einfache ober oeräfteltc 9Jittnbgriffel, bie am freien ©nbe 3ieffclfnöpfe tragen; balb cntfprittgeu biefelben

an ber 3Jiunböffnung felbft (J-ig. 2), balb an ber 33aft§ bc§ 9ßunbroIjr§ ober Düffel* ©ig. 6). 3>om

3tanbe be§ glockenförmigen ©dunncS (Umbrella) entfpringen urfprünglid) uier Scntafetn ober $angarmc,

unb stuar uom (Sitbc ber uier 9tabialfanä(e; oft fittb aber jtuei gegenübcrfteljeitbe Zeittafeln jitrücfgebilbet,

bie beibett anberen tun fo ftärfer cnttutd'elt ©ig. 1 unb 6); oft ift ü)re Qafyl fpäter feljr uermebrt

©ig. 2 unb 3).

Sie 2littl)omebtifen ftammen uon 3iöl)rcttpolnpcn ab (Tubulariae, Safel 6); fie fteljen nod)

Ijcttte mit biefen in ©eneration3roed)fct (Metagenesis). 2lu3 ben befrud)teteu (Stern ber frei=

fdmnmiitcitbeu, l)od)organifierten äßebufen enttuidelu fid) feftfitjenbe, uiet einfadjer organifiertc ^olppen;

biefc erzeugen burd) Hnofpmtg roieber 9M>ufen.

$ig. 1. Gemmaria sagittaria (Haeckel). am ©djirmranbe in einen Wingfanat Bereinigen,

Jfccmilte ber (Elaboitemtbcn. oben aber in ben eiförmigen SDiagen einntünben.

©ettenanfidjt ber 9föebufe, 20ntal uergröfjcrt. Sm oberen Seile ber lliagenioanb liegen uiev l'renj--

Zn ber 3titfjcnfläd)c be§ fegclförmtgen ©d)irme§ ftänbige ©efd)lcd)tvbrüfcn ober ©onaben. Unten

(Exumbrella) ucrlanfctt uier feeugftanbige 3ccffct= öffnet fid) ber ÜKagen burd) ben ÜDhmb, ber uon

fd)tätid)c. Unter biefen liegen in ber Snnenfl&dje uier gef'ränfelten äJhmblappen mitgeben ift. 21m

(Subumbrella) uier fd)inalc Siabialfanale, bie fid) ©d)trmranbe filmen uier Zeittafeln, uon benen 3tuci

Page 220: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

gegenftänbige Stein unb rubimentär, bie gmet an=

bereit febr grofj unb mit tanggeftielten Sceffeltnöpfen

bewaffnet firtb.

$ig. 2. Rathkea fasciculata (HaecM).

Jamilie bec BÖargelibm

anficht ber glockenförmigen (ober faft fugeligen)

äMmfe oon oben, viermal uergröfsert. äftan fiefjt

in ber 2Jiitte ba§ ®reu§ ber vier fdimalen 3tabial=

t'anälc, barunter bie oier roten, faltigen ©efd)ted)t§=

brüfen, bie in ber -äftagenroanb liegen. Unter hü-

teten treten aufjeu bie gabelteiligen ©nbäftdjen ber

oier 3Jiunbgriffel vor, bie febr ftarf oeräftelt finb.

Sie aebtedige $igur, melebe biefe 3Kunbgriffe£ 11111=

gibt, ift bitrd) tOiUvt'eleinjiebuugcn ber Submn-

brella bebingt. Sie saljlreidjen Sentafeln, bie anf;en

unter betn ©cfnrmranbe vortreten, finb gerräufelt

unb auf ad)t SBünbel am 9ianbe verteilt; über jebem

Sflnbel ftfct ein Stuge.

,"yig. 3 unb 4. Tiara pileata (L. Agassis).

Xamilic brr Eiaribm.

,"yig. 3. Slnftdjt ber glockenförmigen üWebufe

oon unten, breimal vergrößert. -JJcan ficht in ber

Witte bie oier grofsen, roten SJhmblappen, bie ben

oiereefigen SJlunb umgeben unb jierlidi geträufelt

finb. üRad) auf;en baoon ift ber frei-Srunbe ©d)irm=

ranb fiditbar, innen fein 2ftu§fetring (Velum),

aufjen ber^rang bergaljlreidien gurücfge[d)lageneni£en=

tafeln, bereu jeber an ber S5afi§ ein rote§ 2luge trägt.

A'U]. 4. 3lnfid)t be§ oierfeitigen 9Jiagenfad!c3 oon

ber ©eite; in feiner 3Banb liegen bie nebibrmig

oerbunbenen Seiften ber ©efd)ledjt§brüfen; barunter

bie oier grofjen, roten 3Jhmbtappen, bereu Miänbcv

ftarl gefaltet unb geträufelt finb.

<yig. 5. Stomotoea pterophylla (Eaeckel).

Jamilie ber üiartben.

3(nfid)t be§ oierfeitigen, faft tugeligeu 9Jtagen=

fade§ oon ber Seite, breimal cergröfiert; an feinen

Kanten liegen bie oier roten ©efd)led)t§brüfen, melde

bie ^orm oon jicrlidnm, boppelt gefieberten Släfc

teru baben; barunter bie großen, geträufelten 9ftunb=

läppen, jurüctgefdilagen.

Jig. G. Thanmostyliis dinema (HaecM).

Ximilie ber BOarntlibcn.

©ettenanfidjt ber 2Mwfe (etroa§ von unten),

fünfmal vergrößert. Sie 9(uf;cnf(äd)c be§ l)albfuge=

[igen ©d)irme§ ift mit üfteffelraarjen bebeeft. $n ber

Di irre ber 5>nnenfläcr)e bangt ber uierfeitige 3Jiagen=

fad fierab, in beffen 2öanb bie oier roten ©efd)teä)t§=

brüfen liegen, in Jyorm oon jiertid) gefieberten

blättern. S)er lange, febr bcivegtidje Düffel, ber

unten 00m äJtagen lierabbängt (roie ber Klöppel

einer Ölode), ift unten in oier breiedige 2Jhmb=

läppen gefpalten, oben an ber Söaft§ oon oier felir

großen, roten ÜJiunbgriffeln umgeben, bie febr ftart

baumfbrmig veräftelt finb; jebe§ Slftdjen trägt am

©nbe einen 9ieffeltüopf. 2lm 3\anbe be§ ©d)irme§

ift ber tjorijontal auSgefpannte ©dimimmring fid)t=

bar, berv)JiUvfelfcbteier ober ba§ Velum ; nadi aufien

ein roter Sfteffetring, ber ben 9icrvcnring bedt. SSott

ben urfprünglid)cn oier Xentateln, bie am ©nbe

ber oier Dtabialfanäle entfpringen, finb groei gegen=

ftänbige gang rubimentär (nur burd) rote 3teffel=

tnbpfe angebeutet); bie beiben anberen finb um fo

[tarier entioidelt, febr lang unb beiveglid), pcrlfdjmir--

förmig, mit garjtradjen roten üfteffelfnöpfen mie mit

perlen befetd.

Page 221: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Eaeckd, Kunstformen der Natur. Tafel 46 Gemmaria.

AnttLomedusae. — ^ZxtmenquaiXen.

Page 222: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 223: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Reifer 47. - Limulus.

Aspidonia. Srfjütifec.

&lamm cm* ©licberf ivvc (Articulata) ; BauptRIaffc btr Kruflcnficrc (Crustacea);

Maffc tut 3xi)ilXititvt (Aspidonia).

SDie ©dülbtiere ober Slfpibonten btlben eine feljr alte ©ruppe uon ©ftebertieren, bic gegenroörtig

nur nod) burd) eine eingige lebenbe ©attung vertreten ift, ben merrrourbigen ©<f)tr>ertfcE)tt)an8 ober Sjßfeik

freb§ (Limulus; gag. 1— 8). Sagegen fpielten bic ©dülbtiere, burd) jaljlreief)e nnb ftattlidie Strien

oertreten, eine feljr nndjtige dio\k mäbrenb be§ paläogotfdpen 3ettatter§, jenes grauen SlltertumS, ba§

minbeftenS 14—20 SJÜttionen Satire hinter ber ©egemoart gurücttiegt. £)amal§, befonberS rocujrenb be§

ftturifcbeit nnb beuonifdjett ,3ettraum§, beoößerten bie ©dülbtiere ba§ Sfteer in fotdjem 9Jutf?e, bafj fie at§ bie

fjerrfdjenben Vertreter ber ©tiebertiere crfdjeineit, befonber§ bic artenreichen Xrilolütcu. Slnbere Slfpibonten,

fo namentlich, bie riefigen (1,5 m langen) ^tcrugoten, finb bie gröfsten nnb ftärtjten aller ©tiebertiere.

Sin ©nftent ber ©tiebertiere ober Strtifulaten werben bie ©dülbtiere meiften§ gur Klaffe ber

Kavibouien ober Krebstiere, alfo gu ben Kruftaceen im engeren Sinne, geftellt. Snbcffcn unterfdjeiben

fie fid) uon biefen lebteren fel)r mefcntlid) baburdj, baf; ihnen bereit djaraftertftifdje Nauplius-Saroe feljlt.

Stud) tragen alle Slfpibonten uom auf ber Stirn, uor beut üDhmbe, nur ein 5ßaar cd)te Slntennen ober

Fühlhörner, alle Karibonien hingegen jiuci ^aar. Slufjerbem nähern fid) bic ©dülbtiere in nuiitdjen

SSegieljungen febr ben ©torptonen, fo baf? mandje(300 f°Ö':it fie mit ben Stradjmben oerbinben. fybm-

fall§ flammen beibe Klaffen ber Kruftaceeit uott älteren 3tingeltieren ober Slrateliben ab, nnb gtüar oon

Sorftennnirmern (ßbätopobcu), bie an jebem ©liebe groet $ßaar Seine trugen. 9Jiand)e iSrilobiten finb

geraiffen Slnnetiben feljr tibntid), fo 3. 33. Triarthrus(

L

Jig. 20 a nnb b).

$ig. 1— 3. Limulus moluccanus (Clusius). ber fed&SecEige Hinterleib, trägt am hinteren ©eitern

Jfcgüm brv £ri>nkdnumbu- (Merostoma); -- iPrb-rrtl,bc ^* %aav ©ettenftacr,etn; ba« britte, bcmeg=

rainn ber ^djuiErtfrijmänjr (Xiphosura).tid)e ©tuet ift ein einfacher ftarfer ©djroangftacljel.

fyig. 2. Saöfelbe 9)cattnd)en, oon ber33and) =

Sic emgtge hatte nod) lebenbe ©attung amfcitc gcfd)cn/ ciu Srittct naturlid, ev ®rö^e . m

ber Klaffe ber ©d)ilbticrc (mit wenigen Strien, in

ben marineren Speeren

ber Unterfcite liegen unter bem grofjcn Kopfbruft-

fchilbc oerfteett fed)§ ^aar fd)erentragcnbe ©lteb=

1. ©in 91cännd)cn, uon ber 9Ütcfen= mafjcn; ba§ norberfte, f'lcinfte Sßaar finb bic Stn=

feite gefetjen, ein drittel natürlidicr ©röfje. S)cr tennen ober 'Jübtbörncr (uor betn 3ftunbe gelegen);

Körper beftebt am brei löauptftücfen ; auf beut erften, bie fünf folgenben $ßaare finb ©d)reitfüf?e, bereu

ber Ijalbmoubförmigen Kopfbruft, fiben vier Singen, 33afalglieber 31111t Kauen bienen. Unter bem fect)§=

00m ein ^ßaar Keine einfache, meiter binteu ein cd'igcu Hinterleib liegen fedjy 5ßaar G^trcinitätcu,

^ßaax grofic 3ufamineugefcbte Slugen; ba§ jmeite, uou betten ba§ worberfte einen Ijalbl'rcioföriuigen

Page 224: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

^iemenbecfel btlbet unb bie folgenben fünf 5ßaar

J^iemenfüfie bebedt.

Jig. 3. Saroe be§ Limulus. Sie jugenb=

lidieii Samen ber ©djroertfd&ttfänje haben nocfj feinen

Sdmnvmftadiel, fonbeni ftott beffen ba§ d)arat'te=

riftifcbe Sduuanjfdnlb (Pygidium) ber Sriboltten

($ig. 0, 9, 17 u. f. m.). ©ie roerben baljer mit

jjtedjt al§ „JrilobitemSaroen ber .lipbofuren" be=

getdjnet unb bemeifen bte Slbftammung ber [elfteren

von SCrilobiten.

Ata,. 4. Enrypterus Fischeri (Ekhwald).

Xcaion ber ^dirnhchnünbcr (Merostoma); - J3rb-

nuiui ber Ricfenftrcbfc (Gigantostraca).

SDer Körper (in natürlicher ©röfje) trägt an beut

oiereefigen Mopfbruftfcbilb fed)§ Sßaar SSetrte, uon benen

ba§ oorberfte, bie Antennen, bier nidit fid)tbar, ba§

leltfe mit einer ftart'en Sebere bewaffnet ift; raun

oben fi|en ein tyaax grofie, nierenförmige Stugen, ba--

groifcfjen ein Sßaar flehte ^unrtaugen. 35er lange

Hinterleib beftebt au§ groölf ©liebem unb einem

3d)ir>an5(tacbe(.

[yig. 5. Pterygotus anglicus (Agassiz).

Keaion ber §>djcnhehnünber (Merostoma); - l?rb-

minn ber I\tc[cnkrcb|'c (Gigantostraca).

35er Morper biefeS größten oller ©liebertiere ift

abnüd) uüe beim uorbcrgebenbeu gufammengefe^t,

roirb aber get)n= bi§ groölfmal fo grof? (1,5 m lang).

55a§ evftc Seinpaar, bie Slntennen (bei ber uorigen

Slrt febr Hein unb unter beut .slopf uerftedt), ift bier

lang unb fcblant, mit einer ©djere bemannet.

Tyig. 6—21. Trilobita ober Palacades.

Eegton ber PratEilkrcbFe (Trilobita), oerfteinert.

Stile Figuren ftelten bie Siüdeufeite biefer ©cb,ilb=

tiere (meiftenS in natürlicher ©röfje) bar, mit Slu§=

nabmeuon ^ig. 8a, b, $ig. 15b, %[§. 19, Jig. 20b.

"sbren Hainen bat bie artenreiche Segion ber i£rilo=

biten bauon erhalten, baf; ber SMcfenpanger ftet§

bureb jmei parallele SängSfurdjen in brei gelber

geteilt ift, ein unpaareS 9JHttelfelb (Spinbel ober

Rhachis) unb gtoet paarige ©eitenfelber (Pleurae).

Slud) ber Duere nad) ift ber Körper burd) jroei

parallele Jranvuerfalfurdien in brei ©tücfe geteilt:

iiopf, ")(umpf \m\> ©d)tt)ang. 35er $opf (Caput)

ift ber breitefte Seit, oft tmlbmonbförmig unb hinten

in groei lange ©eitenljörner au§gegogen; er trägt

meiftenS auf ber Eftücfenfeite ein Sßaar grof;e ;u=

fammengefeiste Singen. 55er Stumpf (Thorax) ift

au§ einer medifelnben Qofyl oon ©liebem gufammen=

gefegt. 55er Sdimang (Pygidium) beftebt meiftens

au§ mehreren oerfdjmolgenen Segmenten.

$ig. 6. Trinucleus Goldfussi (Barrande).

Jig. 7. Deiphon Forbesi (Barrande).

Aig. 8. Phacops latifrous (Bronn).

8a. iMnficbt be§ jufammcngeroUteu üEiere§ uon

uorn, 8b öon ber unten Seite.

Jig. 9. Dallliailia punctata (Barrande).

Jig. 10. Allipvx Rouaulti (Barrande).

Ah\. Li. Paradoxides bohemicus (Boeck).

gig. 12. Cheimrus ilisignis (Beyrich).

Aig. 13. AcidaspiS Dufresnoyi (Barrande)

Jig. 14. Megalaspis extenuatiis (Angelin).

Jig. L5. Harpes ungula (Sternberg).

15a Dom 9iücfen, 15b uon ber redjten Seite.

<yig. 10. Agnostus pisiformis (Linne).

Jig. 17. Liclias pallliata (Barrande).

/vig. 18. Hydrocephalus saturnoides (Barr.).

Aig. 19. Spliaerexoclms mirus (Beyrich).

Slnftdjt uon ber Unten Seite.

gig. 20. Triartlirus Becki (Beecher).

20a. Slnfidjt uon ber 3üafenfeite; 20b. 2tn=

ftd)t uon ber SSaudjfeite. 2)iefe Srilobitenform ge=

bort ju ben älteften unb primitioften Vertretern ber

klaffe unb geigt fämtlidje ©liebma^en uortrefflid)

erbalten; am Äopfe ein ^ßaar Aitbler uni) uier 5ßaar

Äieferfüf>e; am Stumpfe ga^treidje gmeifpaltige Seine,

bereu binterer Slft t'ammfbrmige Giemen trägt.

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Page 225: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeckel, Kunstformen der Natur. Zur Tafel 47 — Limulus.

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Page 226: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

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Page 227: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeclcel, Kunstformen der Natur. Tutel 47 - - Lhmüus.

Aspidonia. g>cßiCdftere,

Page 228: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 229: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

gfctfeC 48. - - Lucernaria.

Stauromedusae. Icrfjminalkn.

Stamm ber Brfjrlfitrr. (Cnidaria); — Klaffe tut lapprngnallcn (Aoraspedae); - - Bre-

itling, bsr BEdjErgitallEit (Stauromedusae).

Sic öcbnung ber SB c rfi c r q u

a

II e n ober ©tauromebufen ift bic ättefte unb primittüfte unter allen

2lfra§peben unb enthält btejemgen formen, melcbe ber gemeinfamen Stammform ber gangen klaffe am

nädjften ftcljcn. Sic einfadjften biefer formen finb bic Sefferiben (Tessera unb Tesserantha, #ig. 1

unb 2); ifrjre Drganifatton roeidjt nur roenig t>on berjenigen be§ Scyphostoma ah, jener ©cnpljopott)pen=

Slmme ber Sappenquallen, bic uodi beute in ber ütctme^gcfdiidite ber meiften 9lfra§peben eine dioik fpiett.

Söäfjrcnb biefe Keinen Seffertben meiften§ frei umtjerfdnmmmen (gletdj ben übrigen DJJebufcn), fjaben fid)

bagegen bic größeren Vertreter einer gleiten J-amitie, ber Sucernariben, roieber an bie feftfiijenbe Se6en§=

meifc ifjrcr älteren ^o[ijpcn--2llmen geiubljnt unb mit beut (Scheitel itjrcS ©djirmcy am 2ßeere§6oben feft=

geheftet; bei ben meiften Strien Ijat fid) Ijier infolgebeffen ein langer, mue-fulöfer Stiel cntroidelt. SDaburd)

tjadcu biefe Sampenquallen, bie entroeber am Stiel gleid) einer Hängelampe berabljängen ober aber

aufredjt auf bem Stiele fiften, roieber bie SJMppenform angenommen; fie mürben be§fjaU6 friiljer 31t ben

Korallen geftellt. Snbeffen lef)rt ibre SInatomie, in§befonbere ber SBau be§ ©djirmeS (ber Umbrella) unb

ber Grnftljrungeorganc (be§ ©aftrotanatjt)ftera§), beutlid), baf? fie uon atra§peben üKebufen abftammen,

bic ba§ Sdmümmen «erlernt baben. Sljarafteriftifdj ift für bie editen i'ueentarien, bafj bie adjt 3Jaub=

läppen iljveu Sdjirme§ adjt pinfclförmige Süfdjel uon Keinen 9icbententat'eln cntiuidctn, mäfjrenb bie

urfpvünglidien, bagnnfdjen fteljenben adjt öaupttentafetn (üier primäre perrabialc unb oier fet'unbäve inter=

rabiate) entiucbcr nur at§ Keine boljnenfbrmige „9tanbaufer" übrigbleiben (Jig. 3— 5) ober gang öer=

fdjroinbcu (Jtg. 7).

rfig. 1, 2. Tesserantha connectens (Haeckel).rabiaIc

->-llntcn au* bcl" ©tfrmWIe ^"gt ba*

inerfantige üDiagenrofjr berab.

JTamtltB ber UieffEribEn.

$ig. 1. Slufidjt ber frei fdjmimmenben 93cdjer=

qualle uon ber Seite, geljitmal uergrbjkrt; bie 16

gag. 2. 2lnfidjt berfclben 33edjerquafle uon unten.

Sn ber ÜJJtittc ift bie Ereugförtnige 3Kunböffnung fidjt=

bar, umgeben uon uicr gierfidj geträufelten ü0tunb=

t*entaf'efn finb nad) oben jurüdgefdilagen; an ber tappen ; nadj auf;cn bauou bie uicr Ijiifctfcnfbnnigen 6e=

Sßafiö ber adjt primären Sentafelu ftbt ein fdjtt>arge§

3Iuge. 3n ber Slufjenflädje be§ glockenförmigen

©djtrmeS (Exumbrella) ucrlanfett IG 3ieffe(vippen

fdjledjtvbrüfcn ober ©onaben, gtnifdjen beibeu Sdjcm

teln jebe§ !gufeifenbogen§ ein breteefiger Seltaimiotel.

2lnf;en am ©djirmranbe ber SfängmuSfel nebft ben

(adjt ftärt'ere perrabiale unb adjt fdjmädjere inter= iHnfäben ber Scutafetn.

Page 230: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

$tg. 3- 5. Haliclystus auricula (Clark).

JTamiltE löEr ItucBrnaribEn.

fyitj. 5. ätnftdjt ber Sampenqualte uon ber

©eite; ber fleifdjige ©tiel, ber uom ©Reitet be§

glockenförmigen ©djirme§ (Umbrella) entfprtngt, ift

oben an bie ©d)ale einer Kaminniufebel (Pecten)

angeheftet. £5er ©cljirmranb (unten) ift in aebt

breieeftge üftanbtappen geteilt, bie ein pmfelförmige§

23üfd)el oon getnöpften .-Zeittafeln tragen; graifd)en

biefen fiben in ben ©infdmitten be§ ©dn'rmranbe§

bie ad)t „Sianbanfer", bie umgebildeten Überrefte

ber ad)t urfprünglidpen 'Zeittafeln. $u Beiben ©eiten

ber mu§fnlöfen 3J£agenleifte (Saniole), bie fiel) in

ber "Witte ber Jigur oont Stiel berab^iebt, liegen

ein $aar batbeifönnige ©onaben.

#ig. -i. SDiefelbe Sampenqualte (/Hg. 3) mit

untgeftülptem ©d)irm; bei- adjttappige üftanb ber

Umbrella ift jurüctgefdjlagen unb ber 33afi§ be§

©tiet§ genähert; in ber -Witte tritt unten ber oier=

{antige Düffel frei uor.

g-ig. 5. Sdtfidit bcrfelben Sampenqualte con

unten ; in ber Glitte ba§ SRunbJreuj. Sie vier bia=

gonalen Seiften (SSäniolen) finb bie interrabialen

©djeibemänbe ber uier perrabialen üPlagentafdjen, in

beren unterer SBanb bie oier Sßaar ©onaben (©e=

fd)led)tc-brüfen) liegen.

gig. 6. Liicernaria bathyphila (HaecM).

JTamiltB ber HurErnaribEn.

Ctterfd)ititt burd) ben ©tiel einer Sampenqualte,

beren ^örperform im mcfentliden ber in $ig. 3—

5

bargefteltten gleicht. SDer innere ^oljlraum be§ uicr=

fettigen ©tiet§ (ber SBafalmagen) ift rreugförmtg

unb roirb burd) uier oorfpringenbe SängSleiften

(Zäniolen) in uier Zafdien geteilt. SDie 3Jht§fet=

banber, bie ber Sauge nad) in ben Zäutolcn uer=

laufen, finb fo georbttet, bafj iljr Querfdjmtt bie

Jornt eine* tief eingefdjnittenen S3tatte§ jeigt.

Jig. 7. Liicernaria pyramidalis (HaecMj.

STamtlie ber Jtucernaribcn.

2lnficf)t ber Sampenqualte (älmlid) £yig. 5) uon

unten. 9Jlan fiel)t in ber Glitte ba§ tüiunbtrcnj unb

311 beiben Seiten ber uier fenfred)t getreusten 93cagcn=

teiften bie uier ^3aar ©efdjtecfjtgbrüfen; am ih'aube

bie ad)t paarroeife genabelten Staublappen, jiuifdicn

benen bier feine ^Kanbanfer liegen. Jsn biefer ^igur

ftetjen bie ^errabien (Strafjlcn erfter Orbnung)

biagonal, bagegen in 'Jig. 5 bie Strafjlen jtuetter

Crbnung (bie ^sitterrabien).

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Page 231: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Ilaeckcl, Kunstformm der Natur. Tafel 48 — Lucetemaria.

ooJi^So

Stauromedusae. Jßed$evqua£[ett.

Page 232: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 233: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

^ctfeC 49. - Heliactis.

Aetiniae. 3tmntnwntn.

3lam\n bsr Büffclficrc (Cnidaria) ; - Klaffe !bßr Korallen (Anthozoa); Irgiott biet

3lzTnkoxalUn (Zoantharia)

;

Krönung ber frrljsjiraljliiuit ,§icrnluirall£u (Hexa-

coralla); - - IHnierorbnnna. ÖBr ,§rranrntüncn ober Strifrfjluirallrn (Actiniae, Actiniaria).

Sie Secanemonen ober J-teifdjt'orallen unterfdpeiben fiel) oon ben übrigen Stemroraften bttrd)

bie gängttd)e Stbraefenljeit ber inneren iMfabtagerungeu, bie bei biefen ein fefte§ ©feiert bilben (»gl.

SEafel 9, fteraforallcn; SCafel 29, Sctraforalfcn). Scr gange Körper ber Aorallenpcrfon, bie bei ben

Jlftinien faft immer ifoliert lebt, febr feiten Stöcfe bitbet, ift meid), muöfulö*, in bobem ©rabe fabig,

fid) auSgubeljnen unb gufammengugietien, habet bie ©eftalt ütelfad) 311 oeränbern (»gl. gig. la ^ lb unb

7, 12a unb 12b). Sie nteiften ©eeanemonen ftnb nid)t am Boben be§ 9J£eere§ feftgetoatfjfen, wie bie

3Jleljrgat)I ber übrigen Korallen, fonbern mir mit ber gufjfdjeibe angefangt; fie tonnen baljer il)ren Ort

langfam ueränbern. Ser ci)linbrifd)c Körper, beffen breitere 33afi§ biefe gufjfdjeibe bitbet, fanu lang

aitygebebjtt (gig. 3 unb 12b) unb ftarf eingefdmürt werben (gig. 9 unb 12a). Sen oberen Seit ber Saute

bitbet bie feljr beiuegtidje 3)cunbfd)eibe, in beren 3JHtte bie 3JhtnbÖffnung liegt; biefe füljrt in ein mu§Möfe§

©djluubroljr, ba§ fid) unten in ben eigentlichen 9Jcagcn öffnet. £rot$ ifjrer garten SStumenform unb

fd)einbaren 33efd)eibenl)eit ftnb bie roeidjen 2lftiuten gefräßige Raubtiere, bie gleifdj unb anbere bar=

gebotene Rainung begierig mit ben Sentatelu ergreifen, in im äJUmb füljren unb teidjt uerbauen. Sabei

ftnb bie Sentafeln, bie weiften* in grofjer $al)l ben 9tanb ber 93hmbfd)eibe gieren, nid)t nur al§ empftn=

benbe girier, fonbern and) at§ t'räftige gangarme ttjätig. Sie Beobachtung biefer Bemegungen ber 6Iumen=

äljittidjen Stttinien ift nid)t minber angie^enb ate bie Betrachtung ber gterftdjen formen unb prächtigen färben,

mit benen fie gefdjmüdt ftnb; fie gehören baljer 31t ben beoorgugten Lieblingen ber 33efud)cr unferer

mobernen 2lquarien.

gig. 1. Heliactis bellis (TJwmpson).

gig. la. 2lnfid)t oon oben, mit bem ©tral)leu=

Erang ber ausgebreiteten gangarmc; ber Qucrfpalt

in ber Seilte ift ber ÜDtunb. Sie barunter ftefjenbe

gigur lb geigt baSfelbe Sier in ber 9lnfid)t uon

ber Seite, mit gufammengegogenen Seutafcin.

gig. 2. Mesacmaea stellata (Andres).

ison ben 36 gangarmen biefer Slrt ftnb bie

nenn inneren über bem DJcitnbe (rcd)t* unten) 311=

fammengelegt, bie 27 übrigen in fieben Bünbel uer=

teilt unb nad) aufm 3urürfgefd)lageu.

gig. 3. Aiptasia Coucllii (Gosse).

Sie laugen gangarme befinben fid) in lebfjafter,

l"d)langenförmiger Skroegung.

gig. 4. Oylista impatiens (Dana).

Ser Körper ift an ber S5afi§ aufgetrieben, gegen

ben 3Jiunb graeimal ringförmig cingcfd)uürt ; bie

Sentat'eln ftnb gufammengegogen.

gig. 5. ßunodes tliallia (Gosse).

Ser balbt'ugelige Körper unb bie gangarme

finb ftarf gufammengegogen.

Page 234: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

gig. 6. Metridium praetextum (Couthouy).

£su ber Glitte ber muli oben gct'cbrtcn 3Jhmb=

[treibe tritt ber Sippenring cor. Sie ^angarme

finb uon gmeierlei 3lrt, auf gmei dränge »erteilt;

bie Sentafetn be§ inneren oranges finb einfad),

cnlinbrtfd); biejenigen be§ äußeren oranges tjaben

bie J'orni oon geträufelten unb gelappten blättern.

Aig. 7. Heliactis troglodytes (TJwmpson).

5Die Senta!eln finb fetir gafjlreid) unb furg; fie

ftetjen in mehreren drängen am Wanbc ber t'onfauen

3Jiunbfd)eibe. Tiefe Slrt ift fcljr nalje üermanbt

ber in <yigur ' abgebitbeten ©pegie§.

<yig. 8. Antliea cereus (Gosse).

Ter obere Seil be§ ®örper§ ift unterhalb be§

©d)Iunbe§ ftarf gufammengegogen, fo bafj bei untere

Teil glodenförmig abgefegt erfebeint.

$ig. 9. Aiptasia ttndata (Härtens).

Tue Tentat'eln finb lang auSgeftredt, font'au

nadi innen gebogen unb mit ben ©pi^en fo gu=

fammengetegt, bafj fie eine ft'ronc bilben.

$ig. 10. Aiptasia diapliana (Andres).

Tic Tentat'eln finb ftavf gufammengegogen, ge=

rabe, beuttid) in groei dränge geftellt.

^ig. 11. Bunodes liionilifera (Dana).

Tie geringelten Tentafeln finb in lebbafter,

fdjlangenförmiger Seroegung. Ter untere Teil be§

Körpers, über ber ^ufsfdjeibe, ift ftad) ausgebreitet

unb mit mehreren drängen oon biditfteljenbcn 25ar=

gen uüe mit einem IgalSbanb oon ^erlcnfdnürcn

gefebmiidt.

gtg. 12. Corynactis viridis (Allman).

Ter Körper ift in <ytgur 12 a, glodenförmig

gufammengegogen, in Jigur 12b lang cnlinbufd)

auSgebefmt; bie jablreideu Tentat'eln, bie am (S'nbe

ein Mnöpfd)cn tragen, finb in 12a ebenfalls gu=

fammengegogen, in 12b nacb aufien gurüdgefdjlagen.

Jig. 13. Metridium conciniiatum (Dana).

Tie grofje 9Jhmbfd)eibe, in bereit sJJ£ittc ba§

corgeftülpte ©djtunbrorjr ringförmig uortritt, ift

uon gablreicben ftrabligen ^ur(^en burdjfefct unb

am -Kanbe in fed)3 grofje, runbe Sappen geteilt,

auf benen bie gablrcidicu fpibcn Tentafeln in fed)3

bid)ten 33üfd)en auffiben.

Jig. 14. Sagartia ckrysosplenium (Gosse).

Sluf bem glockenförmigen Morpcr »erlaufen Säng§=

reiben uon SSargen unb fibt oben ein einfacher ilrang

uon rurgen, bieten, eiförmigen Tentat'eln.

<ytg. 15. Actinololm dianthiis (Blainvüle).

Ter glatte, cnlinbrifdje Mörper ift unten burd)

eine breite $ufjfd)etbe befeftigt unb tragt oben einen

ringförmigen ©ürtel. Oberhalb biefe§ ©ürtel§

breitet ftdj bie roellenförmig gefaltete äßunbfdjeibe

au§, bereu äußerer Teil mit feljr garjlreictjen Jürgen

Tentat'eln bebedt ift.

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Page 235: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeckel, Kunstformen der J\atur. Zur Tafel 49 - Heliaä'i's.

Page 236: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

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Page 237: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeckel, Kunstformen der Natur.Tafel 4!» - - Heliactis.

Actiniae. - geeaixexnoixen.

Page 238: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 239: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

^ctfeC 50. - - Sporadipus.

Tlmroidca. (Bwcktnfitxnt*

J§tamm ber ^fmtticrt (Echinoderma); - - lfaupfulaj]e ber Bmuinrfrn (Monorchonia);

Mafpe im* ©nrfumjirrur uim ,§rrgiu*lun (Thuroidea ober Holothuria).

Sie (Seegurten (and* ©urfenfterne ober ©eeroatgen genannt, iöotoifjurten ober Stmrotbecu) finb

unter ben fünf lebenbcu klaffen ber ©terntterc btejenigen, roelcbe ber geineinfamen ©tammgruppe be§

gangen @cl)inobcrmenftamme§ (ben 9(mpt*oribecn ober Urncnftcrnen) am naebften fteben; fie beftbeu gteid)

biefen mir ein Sßaar ©efdjtedjt§brüfen, raäfjrcnb bie übrigen oier lebenben klaffen bereit fünf Sßaar tragen.

%ud) auf'crlid) tritt ber cbarafteriftifdie fünfftrabligc 33au bes (i'cbinobermentörperv bei ben üolotburieu

weniger Ijeroor; fie baben mehr IHbnliebfeit mit einer ©dilangc ober einem Sßurme; anberc gleichen mein*

einer SÖalge ober ©nrfe. 3)er Körper ift langgeftrecf't, febr muvt'ulöy, baljer [tarier 3ufammengiefjung

nnb 3lu§beljnung fällig, galjvreiclje beioeglielje Jüf'cben treten au§ ber £>aut Ijeroor, batb regelmäßig in

fünf banbförmige Säng§rei^en gefteüt, balb unregelmäßig über bie gange vDberfladje gerftreut (jyig. 1 unb 2).

Slm (unteren ©nbe be§ langgeftrcct'ten Körpers liegt ber 9lfter, am oorberen CSnbe ber sHiunb, umgeben

oon einem orange uon Seutat'elu. Siefe gaifjler ober ^angarme finb batb baumförmig ocräftelt ($ig. 1),

balb fd)ilbförmig (jyig. 2). $n ber berben, leberartigen £>aut ber £o(otl)urien finb klaffen oon mifro=

ffopifd'en Alalt'tovpcrdien gerftreut, bie eine fef)r äierlidje imb mannigfaltige ^orat befugen @ig. 8—22). —2lu3 ben ©iern ber ©eegurfeu eutiuicfeln fid) nidjt bireft bie fünfftrabttgen Steve, fonbern gmeifeitig gebaute

Saruen (SluriMarien, jyig. 3 nnb 4); biefe oenuaubeln fiel) erft bureb eine feljr mert'ioürbige 3Mamor=

pljofe in bie enoaebfene, gefcl)led)tvreife Slmroibce @ig. 5 nnb 6).

a'u). i. Pliyllopliorus urna (Grube).

JLEßion ber .*§h*aljlcmm rh.cn (Actinopoda);

J?rbmutg ber Baumfühler (Deiidrochirotaj.

SDer gefrümmte, roatgenförmige Äorper biefer

©eegurfe ift mit jalilreieben kegelförmigen <yüßd)en

bebeett. Ser 9Jhmb (oben) ift mit einem orange

oon groangtg großen, banmförmig ocräftelten Jyüblcru

umgeben, bereu ©nbäftdjen ein gegacfte§ £äppd)en

tragen, äbnlicb einem (Suebenblatte. Jyünf Heinere

$ül)ler finb in einem inneren Abrang georbnet, fünf;

getm größere in einem äußeren Alran,*,.

$tg. 2. Sporadipus botcllus (Selenka).

Icirion ber ^trafrlmrturkrn (Actinopoda);

I^rbmuto. ber ^rijilbfüfjtcr (Aspidockirota).

Ser gef'rümmte, fdilaugenförmigc Alörper biefer

©eegurfe ift gelb gefärbt, mit brauneu, fternfbrmigen

Alecfen unb roargenförmigen ^üßdjen bebeert. Ser

iliunb ift oben mit einem orange oon geljn 6i§ fünf-

jeljit einfacben Jübtern umgeben, bie einen ftern-

förmig eingefdmitteneu ©d)ilb tragen. Siefe £olo=

tburie ift bier fo bargeftellt, baf; fie ben Albrper ber

oorigen 3lrt gleid) einer ©d)lange umioinbet.

Page 240: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

<yig. 3— 7. 5d)unnunritLic Hamni rinn: %>m-

ourhr (Synapta dlgitata), ftarf oergröjsert.

Jyig. 3. groeifeitige Sarne (Auricularia),

non ber SSaud^feite gefeiert, ©ine gufaminenf)an=

genbe äSimperfdmur, bie guin Sdmummen bient unb

fnmmetrifdi in mehrere Sappen ausgesogen ift, um-

fäiunt ben 33aud)ranb be§ pantoffelförmigen Körpers

;

an feinem butteren ©nbe (unten) liegen ein Sßaar

runbe Malt'väbdicn. Sn bei' 3Jlitte be§ burdrjfid^tigen

Körpers flimmert bei 3)arm!anal buvd).

5ig. 4. SDiefelbe groeif eitige Sarue (Auri-

cularia), roeiter entraicfelt. Sie Söimperfdjnur tft

uerlängert unb [tarier gebogen. SBont Mengen ljnbcn

fid) (redjt§ unb linfs) ein ^ßaav bobnenförmige ©ö=

lomtafdien abgefdmürt, bie Stnlagen ber l'eibec-böble

(Coeloma). üßont oorberen ©nbe ber Unten Gö=

lomtafd)e (in ber /yigur redit* oben) bat fid) ein

fünfjaeftger Sditaud) afnmmetrifdj abgefdmürt.

Jig. 5. Sonnenförmige Saroe (Doliola-

ria), au§ ber groeifeitigen pantoffelfömtigen Saroe

($ig. 4) burd) eine eigentümlidjc SBerroanbtung ent=

nudelt. 2In bie Stelle ber §ufantmenb]ängenben

•fiHmperftf)nur finb 5 getrennte SBintpergürtet ge=

treten. S)er SJIunb (oben) ift oon •"> Xentatetu umftcKt.

<ytg. 6. ©ine ältere tonnenförntige Saroe,

burd) beren burdjfiditige Mörpermanb fünf Sattg^

muSfeln burdifdnnunern, in ber Witte ber fd)rau=

benförmig genmnbene SDarnt. hinten (unten) finb

mehrere giertidje £alfräbd)en fid)tbar, oorn (oben)

ueräftclte Mait'ftabdicn, bie einen Sting um bie SafiS

be§ fünfftrabligen 'Jyüblcrt'rangey bilben.

AU}- 7. Querfdjnttt burd) ben oorberen

Seil ber tonnenförmigen Sarnc, ,~yig. ">. S)a§

fünfetfige 2Jlunbfdn'lb (in ber SJiitte) ift oon bent

9terocnring umgeben, beffen uerbiet'te 5 (iifen bie

.Unofpeu für bie 5 ftart'en Seerueiiftamme be>> Körpers

au§fenben. oinifdien ben Unteren bie ringförmigen

Querfdjnitte ber fünf Ijoljlen primär Jentafeln.

5'ig. 8- -22. ivalfiörpercben au§ ber §aut

oon ©eegurfen, ftart oergröfjert. SDicfe mifro=

ffopifeben Watft'örpercben liegen gu 9)iiUioneu in ber

leberartigen baut ber ftolotbnrien eingebettet unb

jeiebnen fid) burd) febr regelmäßige unb jierlidie Jorm

au§: Stübdien, Stäbdjen, Stfdidnm, Stübleben u.f.ro.

Jig. 8. Stichopus Murrayi (TJieel).

%\%. 9. Myriotrochus Rinkii (Steenstrup).

Sed)o>= unb oierftrablige ilaliväbdkn.

$ig. io. Caudina coriacea (Hutton).

Soppetrabcben, aufjen uier, innen adjt Spetdjen.

$ig. n. Paelopatides aspera (Tlieel).

Aünfftrabliger üMftorper. (itn uertit'aler Stab

fteljt in ber teilte eine§ horizontalen StabfreugeS.

Aig. 12. Elpidia rigida (Tlied).

.Slreu^förmiger ilalft'örper mit fünf ©tadjeln.

Jig. 13. Synapta aculeata (TJieel).

Aig. 14. Synapta glabra (Semper).

3lnt'erförmige .Suilftörper.

Jig. 15. ColochilUS iiiornatus (Maremeller).

MaUfbrper oon ©eftatt eine* SDoppelringeS.

gag. 16. Sticliopus Moebii (Semper).

(Gegitterte £ifd)platte eine* quabratifdien .Sialf=

ttfä)d)en§ (ogl. gig. 22).

Aig. 17 unb 18. Cllirodota venusta (Semon).

3roei .Svalt'rabdien mit fed)§ Speidien.

Jig. 19. CiKHiinaria crueifera (Semper).

>U'eu3förmiger Malt't'örper.

Jig. 20. Thek'iiota atra (Jaeger).

Stublförmiger ivattt'örper.

Jig. 21. Arbacia pustulosa (Semon).

Seeb'Jftrabliger Malt'törper oon ©eftalt eine§

©tttertifd)e§ mit brei gabelteiligen SSeinen.

g-ig. 22. StichopilS MoeM (Sempey).

oierftrablige^ Sifcbdien, beffen oier ^ü^e oben

freugförntig gufantntenfto^en , unten boppelt gabcl=

teilig am ")iing fid) anfeben (ogl. ^ig. 16).

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Page 241: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Hacclccl, llunztformcn der NafttrZur Tafel 50 Sporadiptts.

Page 242: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

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Page 243: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeckel, Kunstformen der Natur. Tafel 50 -- Sjporadipiis.

Thuroidea. - omvlienitcvitc,

Page 244: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 245: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

f ^

Kunifformen der ücifur.

Von

ProL Dl Grnft HcieckeL

is

Zweite Sammlung.

Fünfzig Slluftrationstafeln mit betreibendem üexf,

Leipzig und Wien.

Perlag des Bibliogrciphiichen Snftitufs.

I I2)

Page 246: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 247: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

5Hljalf$-Bcr|indjnt0 |um 6. 3tf\

2keifet 51. Collosphaera. Urtiere au§ ber Klaffe

ber Nabto (arten, Drbnung ber 35erein§=

(Sträflinge (Polycyttaria).

Xa\cl 52. Platyceriuni. ^arnpflangen au§ ber

klaffe ber Saubfarne (Filicinae), gfamüie

ber Tüpfelfarne (Polypodiaceae).

SEafel 53. Murex. Söeidjtiere au§ ber .sltaffc ber

©efmeefen ober ©afteropoben, Drbnung ber

Kammfiemcr (Ctenobranchia).

Safel 54. Octopus. 2Beicf)ttere au§ ber klaffe

ber trafen ober (Sepbalopoben, Segion ber

3A*icf)ter=Krat'eu (Gamochonia).

Safe! 55. Cytlierea. 3öeicr)ttere au§ ber Klaffe

ber 3Jtufdjeln ober 2(ccpbalen (,3uuuflap =

ptge 3J£ollu§fen ober Bivalva).

SJofel 5G. Calanus. ©tiebertiere au§ ber §aupt*

Haffe ber Kruftentiere (Crustacea), Drb=

nung ber üftuberfrebfe (Copepoda).

äCafel 57. Lepas. ©lieberttere au-? ber $Qaupk=

Haffe bei Kruftentiere ( Crustacea), Drb=

nung ber i-li'ant'enfrebfe (Cirripedia).

Safe! 58. Alucita. ©liebertiere au§ ber Klaffe

ber Kerbtiere (Insecta), Drbnung ber

© eb in etter lin g e (Lepidoptera).

Safel 59. Strobalia. EReffetttere au§ ber Klaffe

ber ©taatSquallen ober ©ipbonop boren,

Drbnung ber -^bpfoiieeten.

Safel 60. Cidaris. ©terntiere au§ ber Klaffe

ber ©eetget ober Gcbtutbeen, Drbnung ber

ßibaronien.

Page 248: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 249: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

^afcC 51. - Collosphaera.

Polycyttaria. Pmtns-^fralilingc.

^lanun ber llrfirre (Protozoa); - BanpiMalTr brr JSßurpIfiigBr (Bbizopoda) ; — Mapber ^fraljlingc (Radiolaria) ; legion bsr ^ßripnlEBn obrr ;§rrjainnßmtd)rn (Spu-

mellaria); - - Brbnumj brr Drrcins-^fraljiingB (Polycyttaria).

S^te Keine Drbmmg ber „SSereinSsStraljtinge" ober „©ojtaleti EHabiol arien'', raelc^e im

©nftem unter beut tarnen Polycyttaria jufammengefafjt raerben, jetdinet fid] uor ben anberen Urtieren

biefer klaffe burdj ttjre Neigung jur Slffocion au§. Söäfjrenb bie grofje -Diebpsabl ber 3vabiolarien

bnrdi ifoliert lebenbe „©infteblergetten" uertreteu roirb (Eremobia, Tafel 1, 11, 21, 31, 41),

bilben bagegen bie ^odjcijttarien permanente 3ellt>ereine (Coenobia). 2)ie gatitreidjen gefelligen

gellen, raclcrje einen folgen herein ober eine „SeUfolonie" barftetlen, Befeuert jebe tbre befonbere, von einer

feften SKembran umfdiloffene 3entra[fapfe(, in bereit Watt? ber geßfern liegt (im ätlter bnrd) eine

g-etttugcl erfe^t). Tagegen ift baS meiebe Calymma, bie Öallcrtbüüe, in raelcbe bie gentraHapfeln

eingebettet liegen, allen gemeinfom; oft ift bie ©alterte uon Söafferblafen ober 93afnolen erfüllt, unb 6i§=

rocilen seidjuet fid) eine größere fugetige gentratblafe bnrd) befonbere 33 cfd) äffen l)eit an* @ig. 12). Tic

ungä^ligen ^la*mafaben, mefebe uon Pen einseinen 3entral!apfeln auc-ftral)ten, ucräfteln fiel) unb oer-

biitbcn fid) innerhalb be* Calymma 31t einem bid)tcn 9rei3roerf; an ber •Cberflädic bagegen ftratjlcn fie

in g-orm feiner rabiater ^übter au§. $aljlreicl)e gelbe Seilen, roeld)e im Calymma gerftreut 3uüfd)cn ben

ivapfcln liegen, gehören nidjt 3m- Kolonie felbft, fonoern finb einseitige ^flangeu (2(tgarien) au§ ber

©attung Xanthella; fie leben mit ben "Habiolarien in ©nmbiofe (©enoffenfefjaft 311m gegenfettigen

Vorteil; Jig. 2, 10, 11, 12).

Sie ^potpepttarien geboren (zufolge ber Strnftitr ibrer gentralfapfet) 31t ber Segion ber ©d}aum=

fternd)en (Spumellaria) unb bilben innerhalb biefer Segion eine befonbere Drbnung. Tiefe umfaßt

brei Familien: I. bie Collozoida, bie fein Äiefelffclett bilben; II. bie Sphaerozoicla mit einem Miefcl=

fixiert, ba§ au* vielen einzelnen, tod'er unb unoerbunben im Calymma serftreuteu Miefelftüden oon v)cabel=

form befteljt @ig. 2— 5); III. bie Collosphaerida, bei benen jebe einzelne 3eKtraltapfel uon einer

gegitterten Sliefelfdjale umfd)(offen ift (Jtg. 6— 12).

$ig. 1. Collosphaera primordialis (Haeckel). ©allertbülle. gn ber teilte ber Sentralt'apifel ber

Gin ringförmige* Gönobium in natürlicher ^gelige 3cllfern, mit uielen .Mcrnforpercben; bie

©rö$e; bie feinen fünfte in ber ©attertmaffe finbglängenben kugeln in ber ^eripberie finb Jetttörner.

bie einzelnen 3entratfapfetn. 3aljlreicb> gelbe Monier im Calymma finb fnm

biotifd)e Sltgarien: einhellige ^ftangen au§ ber ©at=

tung Xanthella. ©ine äufjere fdiüPenbe Tornen=

frone roirb bnrd) uierftrabtige Miefelnaixln gebilbet,

(Yig.2. Thalassoxantliiiim medusimim (Haeckel).

Gin eingelne§, einseitige* Tier, gufammengefeist

au* ber blauen SentraKapfel unb bereu gelblicher bereu gefrümmte ©djenrel bornig finb.

Page 250: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

gtg. 3. Sphaerozoum ovodiinare (Haeckel).

©in fugelige» Gönobittnt, fdmmcb oergröfsert.

Tic blauen 3cntraöapfein ber ©tngciticrc, roeldje

an ber Dberftäcfje beS gemeinfamen Calymrna oer=

teilt (legen, firtb linfcnfönnig unb enthalten eine

centrale Jettfugel. Tie Wiefelförper, bic in großer

3aljl tut Calymma gerftreut finb, tragen an betbett

•polen ctne§ Stabes je brei ©djenfel.

Vvig. 4. Thalassoxanthium ceryieorne (Haeckel).

@tn emgelner, breiftratjliger ilicfclförpcr, beffen

brei Scbcnt'el gleiche äßtnfel btlben unb luicbcrbolt

gabelförmig oeräftelt finb.

#ig. 5. Spliaerozoum spinosissinmm (Haeckel).

©in cinäefncS Eiefelftücf (Spiculuin) mit brei

bioergenten ©d)cnfetn an jebem Sßole bc3 3)cittel=

ftabe§. Tiefe nette 21 rt (au* beut ^nbifdjcn Djean)

uuterfdieibet fidi oon ben nädjftuerroanbtcn 2lrten

ber ©attuug (S. armatum unb S. punetatum)

babitrd), bafs bie jablreidn'it, in SBirtetn ftefjenben

Seitenäfte bei fed)§ ©traljlen felbft roieber ueräftett

unb mit Tonten Defekt finb.

J-ig. 6. Coronosphaera diadenia (Haeckel).

Gin cinjelneS, einhelliges Tier, befielt blaue

3entralfapfel oon einer gegitterten iliefclfdjalc mit

fronenföratigen SCuffä^en umgeben ift.

/s'u). 7. Trypanosphaera trepanata (Haeckel).

Gine einzelne oclle, umgeben uon bei fugetigen

Miefelfcbale, bereit Öffnungen bie Jontt uon Trepaiu

fronen tragen.

Atii. 8. Acrosphaera inflata (Unedel).

Gine einzelne ,3elle, umgeben uon ber fugetigen

iUefclfdialc, au§ beren Öberflädjc fidi mehrere pnra

mibenförmige Ts-ortfäüe erheben, jcber mit einem

rabiaten ©ipfetftadjel.

?s'\(\. 9. Mazospliaera lagotis (Haeckel).

Gine einteilte 3eßc, umgeben uon einer t'ugclt=

gen Micfelfdialc, au§ bereit Oberfläche fiel) uiclc

rabiate Sibbrcn erbeben, jebe mit einer feitlidjcn

Öffnung unb einem gefrümmten Spiftenfortfaij, ohn=

lid) einem §afenot)r.

Jig. n». Caininosp]iaera dendrophora (Haeckel).

Gine ein.^etne 3elle, umgeben uon einer t'ugcIU

gen MicfclfdnUc, bereit .Cbcuftädie gafjlreidje rabiate

Wöbrcn mit baumförmig ucrjmeigtcn Giften tragt; bie

erroeiterte 3Jcünbung ber Diötjrenäfte ift trichterförmig,

mit gesagtem Dianbe. 2litf;erbalb gelbe Sitten.

A-ig. ii. Coronosphaera calycina (Haeckel).

Gine einzelne oelle, beren fugetige Hicfclfd)alc

eine "'lit^abl uon großen triditerfbrmigeu 2luffä£en

tragt; bie 9Xd)fe berfetben ift rabiat, bie SSanb ge=

gittert, bie äuficre Sfcünbung mit gezähntem Staube.

Aig. 12. Solenosphaera familiaris (Haeckel).

Gin tugcttgcS Gönobium, im 5unba=3Jicere lebenb

beobachtet, fcbiundi oergröfjcrt. 3m getblidjen Ca-

lymma finb galjlreidje einhellige ©ingeltiere cinge^

fdjloffcn, bereit ocntralfapfcl blau gefärbt ift unb eine

neutrale gtttfugcl cinfdUicfjt. Unter ben jablrcidicn

2ÖafferbIafen ober ^atttolen, meldie otc ©alterte

jroifdjen ben einzelnen ßzlkn erfüllen, getäpnet fiel)

bie jcntrale fugcligc 33tafe (ober „3eittrab5l(ueole")

bnrd) eine uerbitftc Sßanb unb einen netzförmigen

Überjug uon ©artobe au§. Tic t'teineren unb jünge=

reu gellen (im inneren be§ ©önobiumS) finb nod)

uact't unb uermebren fiel) lebhaft bnrd) Teilung. Tie

größeren unb alteren $zU.m (an ber Dberflädje)

haben als ©dnii.UriUlc eine poröfe Micfclfcbalc au§=

gefd)ieben, luetdie mehrere rabiate, triditcrfbrmig er-

weiterte 2Iuffä£e tragt. 3Son ber nädjftüerroanbten

Solenosphaera cornueopiae (Haeckel) unter--

fd)cibct fidi biefe neue 2lrt bttrdi bie kleineren unb

regelmäßigen ^oren ber ©itterfdjale.

Page 251: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeckel, Kunstformen der Natur, Tafel 51 < 'oUosphaera.

Polycyttaria. pcvctito = ^tvaiuiit^c.

Page 252: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 253: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

'jS'afeC 52. - - Platycerium.

Filieinae. Xanbfavne.

iSfarnm btv l?rjrREimuflanjm (Diaphyta Dtmr Arcliegoniata) ; - - Ifaupfklaflr brr Jarn-

pflanjru (Pteridophyta); - Hlap tier Itaitbfamc (Filieinae); - Jamilic tzx CTüpfrl-

farnE (Polypodiaceae).

Sie formenrctdie klaffe ber Saubfarne (Filieinae ober Filicariae) ift in ben Zaubern ber

gemäßigten $one größtenteils nur bitrd) garte unb Keine ^arniräuter oertreten. £sn ben Sropengegenben

hingegen fpteten biefe ©eroädjfe eine viel bebeuteubere Wolle, inbent fte teils al§ anfebnlicbe ^arnbäume

einen ^eroorragenb fdmnett SSeftanbteil ber ttrraälber bilben, tetl§ at§ ftattiidic <5d)cinfd)marofeer ober

(Sptpbnten bie ijlfte unb ©tämme oieter Säume beoeefen. Enter biefen Gpiplmtcn jeidmet fi d> bureb auf

fattenb beforattuc $orm ber bier abgebilbete ^irfd)bomfarn (Platycerium) au§. SJtan finbet Um in

Snfuftnbe unb anberen SCropenlänbera ntdit allein maffenbaft auf ben Säumen bc-o roitben 2öalbe§,

fonbeni aud) at§ 3ierpfCange in ben Warten.

SDie eigentümliche $orm oon Platycerium ift bttrd) ^Arbeitsteilung ober (Srgonomte feiner

Slätter ober,/3Bebet

//bebingt. Sei ben meiften einbeimifdien ganten finb biefe alle oon gleicher Sit

bung: garte, grüne, meiftenS gefieberte ober melteiUge Blatter, auf bereu Unterfette fid) bie braunen

$rud)tl)äufd)en (Sori) entnadeln, gufammengefe|t au§ gafjlvcidjcn ©porenfapfetn (Sporangia); bie

in btefen enthaltenen nüf'roft'opifdien gellen finb bie ungcfd)ted)tlid)en ^eimgeUen (Sporae). Sei

Platycerium hingegen, rate bei einigen anbereu Junten, entroideit bie Sßflange graei ober felbft brei

ucrfd)iebene Slrten non Söcbeln; bie einen oon btefen, bie Saubbtättcr, btenen mir gur Grnäbrung be§

©eraädjfeS unb bilben feine Sporen; bie anberen, bie Sporenblätter, erzeugen bie gur gortpflangung

bienenben Sporen; eine britte Jorut, bie 9itfd)enblätter ober 3)iantelbtatter, bilben an ber Saft§ be§

'JarnS eine 9iifd)c, in roeterjer fid) abfterbenbe ^flanjenrcfte anfammetn unb igumuS erzeugen. ;Csn biefen

frud)tbaren £mmu§ roadifen bie SSurgeln be§ gamS fjiuciu unb begießen au§ ibm ibre Wahrung, ^nbem

bie blaßgrünen ober gelben üftifdjenblätter balb abfterben unb fid) über ihnen immer neue bilben,

entfteljeu bide, braune s}>olfter, oft oon einem balben iUetcr Surdmteffer unb barüber. SDie grünen

Staubblätter bagegen bangen oon biefen ^olftern in Jorni oielteiligcr Söebel berab, bie mehrere Wieter

Sänge erreichen; fte finb gemöbnlicb uielfad) gabcltcilig, gfeid) bem ©eroeil) eine§ .vurfcbev ober eines

Gtd)cci oergraeigt (Platycerium alcicorne). Sie Sporenf'apfelu entrotcMn fid) auf ber Unterfette bei-

gebet bei ben oerfdjiebenen Slrten in oerfebiebeiter SBeife, balb nur an ber Sofie* eingetner Öaubblätter,

balb auf einem großen Seil ber unteren Slattflacbe, balb an ben Spit.um ber ©abeläfte.

Page 254: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Jig. i— 4. Platycerium grande (Eooker).

(Bctmaf: Jnfulinbc.)

%\%. 1: ©in junger StodE in % ber natür=

lidicn ©röfje. Tic biete, braune ilnoüc in ber Sötttte

fitjt auf einem (l)ier nidit gewidmeten) ^aumaft auf

mib wirb bind) üiele abgeftorbene üftifdjenblätter

gebilbet, bie roie bie Sdialen einer QtBteBcI über*

einanbevliegen. Oben erbeben ftcfi barau§ mehrere

melteitige, fächerförmige, bellgrüne ÜDiantelblätter,

bie feine Sporen bilben. Unten bangen mehrere

bunfelgrüne, gemeibfbnnige (Sporenblätter berab,

luelebc fpäter auf ber Unterfeite Sporen bilben; bic=

felben werben bann viel länger, oft mehrere äfteter

fang, unb [palten fid) in febr jabtreidie, tief ljerab=

bängenbe ©abeläfte.

5-

ig. 2: (Sin grofjercy üftifäjenblatt von ber

Jyorm eines ftarf gerippten $äc£)er§.

$ig. 3: Gin gröfjere§ üftiftfjenblatt oon ber

Jonn einer Suultilit-Jfdiale.

'Jyig. i: ©in gröf;ere§ Sftifdjenblatt con ber

Aoriu einev ,"yülU}orn$.

Jig. 5, G. Platycerium stemmaria (Beauvais).

(Beintat: ^nbtucjtafriha.)

©er Itcine StocF, ben $ig. 5 unb 6 uem groei

oerfebiebenen Seiten geigen, trägt nur wenige Sölät*

ter; bie aufrediten, naef) oben gefeierten finb bie

braunen 9cifd)enbtätter; bie unteren grünen &aub-

blätter bilben fpäter an ber Unterfeite Sporen.

$ig. 7. Platycerium Hilli (Moore).

(Bcimat: -Httjtralien, ßucertslanb.)

2)cr flcinc Stod1

trägt unten wenige gelbe,

liuifcbelfönnige üftifdjenblätter, oben einige auf=

red)te, grüne, baiibförmig gelappte Saubblätter;

an ber Unterfeite ibrer Spieen bilben fid) fpäter

bie Sporen.

• > <x -

Page 255: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeckal, Kwi&tfwnieu der Statur. Zur Tafel 52 - - Platycerium.

Page 256: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

sttssVraa^n^ 25 telfiT 'ixjS .-ws&dVL -»fe KSMm\tettM3L t5aÄaa»fi

Page 257: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeckel, Kunstformen der Natur. Tafel 52 - - Flatycerium

Filicinae. Sau&faxxxe.

Page 258: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 259: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

IctfeC 53. - - Murex.

Ctenobranchia. Isaimnkicmcn-Sdjnerfmt.

gfamm fcrr Wz'vfyiitxz (Mollusca); -- Maße ber Srfrnrrfmt (G-asteropodat; -- ITrrrion öei

Borbcrlumrr ( Prosobranchia) ;- - Brömnuj ürr Kanmtkiratrr (Ctenobranchia).

Sic artenreiche Orbnung ber ilamntficntcr ober Gtcitobrattdnen gebort jur Segion ber 35orber=

ficmen=Sd)ttedcn (Sßrofobrandjien) ; fie umfaßt bie grojje SJie^rga^l berjenigen Sdmedett, tue ftd) burd) be=

fonbere ©röfje, gterltd^e J-orm unb bunte Färbung einer anfeljnltdjen Spiralfdiale aufzeichnen. Sie daratte=

riftifdje Bilbung biefe§ gerounbenen „Sdjnedenbaufee", in baö ftd) ber roeidje Körper üöllig äurücf'gierjen

farm, i[t bebingt burd) ba§ affjmmettifdje 3Sad)§tum be§ [enteren. Sott ben beioen 2lnttmeten ober

©egettftüden be§ iUirpcr*, roeldjc urfprünglid) (bei ben ätteften ©djnecfen) fpinmetrifd) g(eid)gebi(bet finb,

roüdjft bie linfe Hälfte ftärf'cr, bie redjte fd)toad)er (ober utngetefjrt). ^nfolgebeffen roerben bie 5ufammen=

gehörigen, paarig angelegten Organe be§ „ÜKanteltomplereS" (paarige dienten, ^erjuorfammcrtt unb

Dlieren) auf ber einen Seite rüdgebilbet, auf ber anbeten um fo ftärfer entraid'clt. gugleicfj roirb ber

©tngeroetbefaef, ber biefe unb aubere Organe enthält, nott Knf§ unb biittett ttad) redjt» unb Dorn ge=

brebt; infolgebeffen fomntt bie diente, bie urfprüngtid) hinter bem bergen lag, uor biefe§ gu liegen.

Sei rocitcrem afnmmctrifcrjcn 2öadj§tunt roirb ber Gingcroeibcfad, ber am bem Diücfen be§ SiereS gleid)

einem 33tud) fortritt, fpiratig aufgeimntbeit, unb bie Äalffdiale, bie oon ber Küdenfjaut abgefonbert

roirb, nimmt bie ,yorm einer auffteigenben Senbeftreppe an (J-ig. 6— 8). Zubern gugletd) non bem

faltigen üftanbe be§ „-äJtontelS" (ber 9iüden£)aut) (appenartige ober fingerförmige ^ortfäije fortreten unb

biefe ebenfalls ^alfifjüllen abfdieiben, entfielen bie ftad) eiförmigen ober flügeiförmigen ^ortfäije ber £alf=

fdiate, rocld)e fielen ©dinecfenfjäufern eine befonbers jtcrlidje ^ortn oerleiljen (Jig. 1, 4, 5, 7, 8). Safel 53

geigt nur bie ftalffdiatcn «on einigen ber fdiönften Äammtiemer; ber 23eid)forpcr be§ £iere§, roeldjer

ben §ol)lraum ber Schale ausfüllt, ift nid)t bargeftellt.

3'ig. i. Calcar triumphans (PMippi).

Sic „trtumptjicrcnbe Sportifdmetfe", au§ 5»a--

pan, ausgegetdmet burd) eine Stdfyc fon fpontartigett

Stadeln an ber 23afi§ ber Schale; 2lttfid)t oon

ber Sptije be§ 6ef)äufc§.

m- (onus imperialis (Linne).

Sie „fatferlid)c Äcgelfdjttede", au§ beut ^n=

btfdjen Dgean. Sie Sdjale ift umgeteljrt fegcl=

förmig, nad) ber §Bafi§ ferfdjmälert, fd)ött gegeidjnet

unb gefärbt. Ser obere 3lanb ber ÜBinbungen trägt

eine 9tcil)e fon fegeiförmigen ködern; bie lange unb

fdimale üKünbung l;at einen fdjarfen 3uif,enranb.

#ig. ;i. Harpa ventricosa (Lamard-).

Sie/,SaiHbc-barfen = 3d)uede' /

, am beut gn

bifd)ett Dgean. Sie eiförmige, baudiigc Sdjalc ift uou

Ijeller Sitafarbe, mit breiten braunen unb fdjmalen

Page 260: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

meinen Bucrbinben. Sie purpurroten SängSrippeu,

rockte btefe Unteren buutfdmcibeu, finb oben ju=

gefpitU unb unter ber Spitze mit einem [tarfeu !egel=

formigen ,3dm bewaffnet.

$ig. 4. Murex tenuispinus (Lamarck).

Sie „Soppcl^piuncniopf^dmctfc", au§

beut ^nbifeben Djean. Sie graue ©dmle trögt brei

t'ammförmige SältgSrettjen oon langen bünnen, pa=

raUeteu ©tadeln.

#ig. •">• Murex inflatus (Lamarck).

Tic ,,3atfenf)orn = od)necfc'', auc- bem "mi=

bifdjen Ojean. Sie aufgebtafeue, eiförmige ©djale

ift quer gefurd)t unb gerippt, roetfj unb braun ge=

roölft, mit fleifdiroter 9Jlünbung. Ser Sänge mut

jieben barüber brei Reiben oon gegadften, rinncn=

förmigen, gurücfgebogenen Sornen.

gig. ('). Fnsus longicauda (Lamarck).

Sic „langrötjrigc ©pinbelfdjnetfe", au* bem

Jynbifdjen Ögean. Sie uorbere SBanb ber ©djale

ift entfernt, um bic centrale ©ptnbel (Columella)

311 geigen, roeldje in ber 2ktfc be§ fpiraten ©ef)äufe§

berabfteigt, unb um rockte fid) bie jdjlreidicn 2Binbun=

gen be^fclben gteid) einer üßknbcltrcppc l)erumbrel)cn.

Jyig. 7, 8. Astralium imperiale (Chemnitz).

Sie „kiiferlid)e ©ternfdjnecfe", au* 91eufce=

taub. Jyig. 7 Stnfidjt oon unten, Jig. 8 oon oben.

33on unten fiebt man in ben tiefen üftabel (Um-

bilicus) ber ©diale, ben t'egclförmigen ftobtraum,

ber bi§ gur ©pi£e ber ©d)ale emporfteigt. üBon oben

fiebt man bie Steige ber jierlidjen brciecf'igen SSIätter

ober Aliigel, ioeld)e fächerartig gerippt finb unb [äng§

be§ unteren üRanbeS jeber SBinbung in regelmäßigen

Slbftänben fteben.

• * <• -•=

Page 261: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeckcl, Kunstformen der Natur. Zur Tafel 53 - - Murex.

Page 262: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

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Page 263: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

HaecJcel, Kunstformen der Natur. Tafel 53 — Murex.

Prosobranchia. ^ovöevkiemen--^necken.

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Page 265: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

§ictfe£ 54. - Octopus.

Gamochonia. (IrirfjferUvalmt.

^fanun ber l^rirljÜErr (Mollusca); -- Hlaf]r b-rr Hrafun obrr Sintrnt/tfdjr (Cephalopoda)

;

Urojrm t)Br ©amorr/mtirn, mit mfjrförmigrm (Erirfrlcr.

Sic trafen ober „Smtenftfdje", incldic auf btefer Safel abgebitbet finb, gehören gu ber jünge=

ich Segton ber ©amodjonien ober ber „(Sepljafopoben mit Stofjrtriditer". Unter „Sridjter"

oerftetjt man bei biefen tjödiftorgauifterten SBeidjtieren ben Hinteren Seit be§ gufjeS (Podium), b. t).

ber jentraten Sollte ober gatjjptatte, roeldje ben ältcften 3Jcoltu»ten ebenfo rote ben beutigen ©djnecfen

jur friedjenben ÖrtSberoegung biente. Sei ber älteren Segion ber Somod)ouieu ober ber „(Sepl)a =

lopoben mit 'opalttrid)ter", oon benen beute nur nod) eine etngige (Gattung lebt, ba§ „^erlboot"

(Nautilus), mürben bic beiben Scitenlappen be§ öintcrfufje^, bie „ßpipobiallappeu", gegeneinauber ge=

frümmt unb mit ben Räubern übercinanber gelegt, fo bafj fie ein kegelförmiges, bütenartig gufammen=

gerolltes Statt barftelltcn. S3et ben jüngeren ©amodjonien finb bie beiben Stanber biefe§ Statte* mit

ciuanber oollftänbig uerroadfen, fo bafj au§ ber Süte ein fegeiförmiger, oben unb unten offener Eridjtet

geraorbeu ift ; in ber 9)citte ber gigur 2 ift biefer Sridüer al§ breiecEgeS Organ groifdjen bem Äopf (unten)

unb bem Stumpf (oben) fidjtbar. Surd) bie obere (gröfjere) Öffnung be§ SridjterS roirb SBaffer auz

ber iliantelböfjle aufgenommen, burdj bie untere (Heinere) Öffnung bei 3ufammengieljung be§ Sridjtery

ausgeflogen; burd) ben fraftigen SJürfftof] be§ aufgetriebenen SBafferS roirb ber Körper fdiroimmcnb fort=

bemegt, mobei bie ©djroangfloffe oben auf bem Luiden (in %'iq. 1 unten, in >yig. 2 u. 3 oben) uorangetjt.

Ser oorbere Seit beS $ufje§ ift bei allen (Sepfjatopoben in Sappen gefpalteu, melde fid) meiftenS

ju ftarfen 2lrmeu entmidett tjaben. Sa biefe 2lrme ben großen Kopf (mit ein Sßaar mädjtigen 9tugcn)

frangförmig umgeben, roerben bie Mrafen al§ „Äopffüfiler" bcscidjnet. Sei allen tebenben trafen (nur

Nautilus ausgenommen) finb bie fetjr beroeglidien unb muSfulöfen 2lrme mit fraftigen Saugnopfen be=

fetjt, bie metftenS in jraei Steigen fteljen. Sie Familie ber Slcbtarmfrafeu (Octolenae, gtg. 4 u. 5)

befiftt ad)t fotdie gangarme. Sei ber Familie ber gerjuarmfrafen (Decolenae, gig. 1—3) font=

men bagu nod) groei befonbere, febr oertäugerte gangarme. Siefe tragen nur am uerbieften ©übe Saug=

näpfe unb tonnen in befonbere Sentafeftafdien gurücrgegogen roerben.

Stile tebenben Kralen finb ^roeifiemige ( Dibranchia) ; eine eiugige StuSnaljme bitbet nur ber

alte, mit ©patttriditer oerfeljeue Nautilus, bei beut bie SfttttungSorgane uerboppett finb; babev vertritt

er bie befonbere (Gruppe ber Sierfiemigen (Tetrabrancbia). Sie anfcljnlidje, mit Suftfammern ge=

füllte .stalffdjale, roeldje ber Nautilus mit ben auf Safel 44 abgebildeten Slmmoniten teilt, ift bei

ben nteiften tebenben Öamod)onieu rüdgebitbet ober gang verfdjrounben. Sie bunt fdjilfcrnbe §aut geigt

bei ben tebenben Kralen attgemein ein rounberbar ftf)öne§ Jarbenfpiel.

Page 266: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

#ig. i. Chirotenthis Veranyi (Ferussac).

Samilie bcr 3 ch nar 111 hr ah tu (Decolenae).

3)er Mopf (nad) oben gctefjrt) trägt ein Slkar

febr grofjc 2lugen imb fünf $aar fange Strmc,

Mo mit stoei ^üüben oon geftielten ©augnäpfen biebt

befeftt finb. ©in $aar febr tange ^angarme finb

oicl bünner als bie übrigen unb nur am (Smbe

mit einer ftarfen ©augptatte beroaffnet; fie tonnen

in eine befonbere Tafchc ^urücfgegogen roerben. ©er

fcblant'e fegeiförmige Stumpf trägt am ©orfalpol

(in ber ftigur unten) eine bcrjförmige ©dnoanjfloffe.

CüJiittctmeer.

)

$ig. 2. Histioteutliis RüppellÜ (Vcrany).

Ximilie ber ochnarmhrahen (Decolenae).

©er .Hopf (nad) unten gcfefjrt) ift größer al§

ber Stumpf unb trägt ein ^ßaar febv grofje Slugen

foroie fünf Sßaar lange ''leine, bte mit Steiljen oon

©augnäpfen beroaffnet finb. Sic brei oorberen

Strmpaare finb buvd) eine trichterförmige ©d)roimm=

baut oerbunben. ©a§ binteefte (ftemfte) Slrmpaar

ift frei. ©ie beiben febv langen, oiel bünneren

{^angarmc tragen am oerbidten ©nbe fedj§ Steiljen

oon ©augnäpfen. ©er tteine glockenförmige Stumpf

trägt oben am ©orfalpol eine breite iHTjfönnige

©djroanäftoffe. (3)tittelmeer. >

#ig. 3. Pinnoctopus cordiformis (Gaimard).

Tamilic ber Ätfrfarm&ra&En (Octolenae).

©er .slopf (nad) unten gefebrt) trägt vier Sßaar

fddanfe Strme, bte mit jroei Steigen ©augnäpfen

befe^t unb am ©runbe buvd) eine ©droimmbaut

öerbunben finb. ©er eiförmige Stumpf ift oben am

©orfalpol in feiner gangen breite von einer ljerg=

förmigen (Scrjroangftoffe gefäumt. (^nbtfdjer Dgean.)

$ig. 4. Octopus vulgaris (Lamarck).

Jamilie ber Jldjfarmhrahm (Octolenae).

©er Wopf (nad) unten gefebrt) trägt oier Sßaar

ftarie Strme, bie mit sroci Steigen ©augnäpfen bc=

fet3t unb am ©runbe bttrd) eine ©dmnmmbaut oet=

bunben finb. Stuf biefer fiiedjt ba§ ©ier, mcldie»

oon ber SSorbcrfeite ber Stüctenfladje gefeben ift.

©er eiförmige Stumpf tragt auf biefer ©eite f'cgcl-

förmige iQautläppdjen. (ältittelmeer.)

ftig. 5. Octopus granulatus (LamarcJc).

J'amilic ber JRrfitarmhrahen (Octolenae).

©er .stopf (nad) oben gefebrt) trägt adit febr

ftarie äirme, bie mit jroei Steitjen von großen ©aug=

nüpfeu beroaffnet finb. 3n ber SJcittc biefe§ ftrar)-

(igen SlrmfranseS ift ber ©ingang gur SJtunböffnung.

Ter bid'e eiförmige Stumpf (in ber ?yigur unten)

ift mit nieten feinen i\örnd)en bebeeft.

Page 267: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeckel, Kunstformen der Natur.Tafel 54 Octopus.

G-amochonia. ^vidStcvKvaficu.

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Page 269: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

giafcC 55. — Cytherea.

Acephala. Bluftfjrln.

^famm ttt IPrtrfjftrrr (Mollusca); - - IHafpe brr Bhtfdjrlit (Acephala = Küpflore, — ober

Bivalva = ^iDPtMappigB, - - DfoBr Lamellibrancliia = Blattluetnutc 1-PridjnTrr).

Sie Stoffe ber SDtufdjeln jeidmet fidi oor bcn übrigen 2öeidE)tteren bnrd) jroei diaraftcviftifde

Gigentümlidiicitcu am: burdj bie iKüdbilbung be§ £opfe§ (batjev „Äopflofe, Acephala" genannt)

unb bnrd) bie jroeülappige 3 di

a

tcn bilbung (baljer at§ „«SroeirTapper" Bivalva, bejeidjnet). ©er

roeidje Körper be§ 3Jtufdj) elfteres ift mcift gang in beut ,Y>oblranm bei- Sdiate ober „(Sondmlie" oerftecft

unb bei bereit Sddnffe oollftänbtg uon ber 5lnf;enmclt abgefdjteben. ©er üBerfdjlujj ber ©djale rotrb

bnrd) bie ilontrat'tion uon einem ober jtoei ftarfen -JJiiiefeln bewirft, melde quer burd) beu Körper bin

burdjgeben unb beibe klappen bi§ 311m ^ncinanbcrgreifen ber Svanber (an ber 33aud)feite) nähern. ©a§

Öffnen ber Sdjale (bei üftadjlafj be§ 3Jiu§feI§uge§) roirb bagegen bnrd) ein ftarleS elaftifd)e§ 33anb (Sd)lof;=

banb ober Stgament) bewirft, melde* ber Sänge nad) in ber 9JiittelItnte be§ 9Wtcfen§ uerläuft. Sobalb

man bei ber gefdjloffenen 2lufter ein äJleffer groifdjen bie beibcn Sdalenflappeu einführt unb ben ©djUefj=

muSfel burd)fd)ncibet, treten bie Etappen infolge ber Glaftijitat be§ ©djIofsbcmbeS auf ber SSaudjfette

ECaffenb au§emanber ($ig. 11). Sie beiben klappen, melde bie redite unb Unt'e ©eite be§ 3JJufd)elförper§

fd)ü|enb bebcden, bitben jufammen mit bem fie oerbtnbenben SdHojmanb brei Seite einer urfprnnglid)

einfallen fdntbförmigen -Küdenbede; beren Sretteilung ift bnrd) 2lu§bilbung uon groet paraßelen Säng§=

furd)cn entftanben.

Sie 3d)idc ber äJJufdjeln ift ebenfo rote bie ber ©djnecfen (Safet 53) unb ber trafen (Safe! 44)

ba§ erftarrte unb »erfaßte 3lbfonberung§probuft be§ 9Jiantel§, einer bünnen ^auffalte, bie fid) uom

3tüden be§ Sierea erbebt unb rcdjt* unb ltnf§ in ©eftalt »on groei bünnen Sappen berabbangt. Sroifctjen

biefen beiben SäJtantellappen unt) beut eigentlichen facfförmigen Sierförpcr Rängen ein ober groei 5ßaar grofje

blattförmige dienten (baljer bie übliche Segeidjnung : „Sölattfiemer", Lamellibrancliia).

gag. 1— 3. Cytherea Dione (Lamarck).

Jamilie bei* l?Eiutsiuu|'rfjeIn (Venerida).

$ig. 1: Slnfidjt oon ber butteren Seite; J-ig. 2:

2lnfid)t öon ber linten Seite; Jig. 3: 2lnftd)t uon

ber norberen unb oberen Seite. Sie Sdtale ber

„(S'djteu SknuSmufcljel" (au§ beut Slutilleitmeere)

ift uon bcllfleifdroter frarbe, an ber Oberflädje bnrd)

fonjentrifdje Querrippen auogc,$cidmet. Sa§ tan-jett*

förmige Sdntbcben (Area ober Vulva) , meldies

ba§ Scbtofsbanb (in g-ig. 1 oben) einfditief't, ift

purpurrot unb uon einem orange gekrümmter 2>ta*

dein gefdnitjt.

Page 270: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

$tg. 4 it. 5. Cardium aculeatum (Linne)

3'amilic bcv Bcruinij'dieln (Cardiada).

e^tg. 4: i'lnficbt oon ber redeten Seite; $ig. 5:

Slnfidjt oon ber Hinteren ©ette. Sie Sdnüe biefer

im äRittclineer (jetuftgenf,ftad)ltgen §crgmufd)el"

ift oon rotlicbgelbcr $arbe unb burdj oorfptingenbe

kippen aitvgcjeidinet, bie eine SKetfje oon Stadicln

tragen; bie "Kippen, ftrarjten oon ben ^genannten

„Wirbeln" (groei oorfpringenben Würfeln oben am

Miürfcn > nad) ber 33aucbfeite au§.

$ig. 6—9. Hemicardium cardissa (Idnne).

Xamilie ber Berpnufdjr-In (Cardiada).

<yig. 6: 9lnficr)t oon ber Unten Seite; $ig. 7:

2(nfid)t oon ber oberen Seite; $tg. 8: i'lnfidit oon

ber oorberen Seite; gig. !>: 3lnfid)i oon ber t)in=

teren Seite. Tic Scbale ber tnbifdjen „33cnu§=

bcrämufdiel" ift tjerjförmtg, oon meiner A-arbe,

mit einem fdjarfen gemalmten .Sliet nerfeben, roetdier

von ben beiben 2Birbeln in ber ÜDtttte ber redeten

nnb Unten iUappe gegen bie 33aucbfeite berabläuft,

unb mit !onjentrifd)en getomten SBogcnrippcn, ioetd)e

bem Kiel parallel taufen.

$tg. io—i3. Tridacna squamosa (Lamarck).

Jainilic ber Bicrcnmufdjeln (Tridacnida).

SDie ,,\d) üppige Nicfcnmufdjel", au§ bem

^snbifdicn Djean. ,"yig. 10: Sluficbt oort ber 3iücfen=

feite; ^ig. 1 1 : 2lnftdjt oon ber 23aud)fcite; Jyig. 12:

äufjere Stuftet von ber rechten Seite; $tg. 1 3: innere

2tnfid)t berfetben redeten Sdialenflappe. SDie roeifjc

Sdiale ift an ber i'lufjenflädie roeUenförmig gebogen

unb oon ftarten Nippen burd^ogen, rocldfe von ben

Wirbeln gegen ben freien Scbalcnranb üu^ftrablen.

2tuf jeber [Kippe erbebt fidf eine 9tett)e von blattförmi=

gen Scbuppen, bie rote JQorjljtegel übereinanber Uegcn.

^ig. 14. HippopilS maculatus (Lamarck).

Jfamtlic ber B i e |~e nmu fd; e I n (Tridacnida).

Tie „rotgefledte sßferberjufmufdjel", au*

beut oubifdien Ogean, in balber natürUdicr ©röfse.

'Jlnfidit von ber Wtitfenfeite. Ter obere Seit ber §fi=

gur [teilt bie Ijintere Hälfte be§ DtücfenS bar, mit

bem Sd)lof;banb un\) bem Sd)ilbdien (Area ober

Vulva); ber untere Teil ber Jigur geigt bie oor=

bere, tief eingefuntene Hälfte be§ Mietend, mit bem

Joofraum ober Jelbdjen (Lunula).

=*^

Page 271: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeckcl, Kunstformen der Natu) Zur TatVl 55 Cytherca,

Page 272: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

'v.'i gö I-li.T niX iwi»VLta& s(<\u*-uy\\^nw\ .VvX-wnR

Page 273: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeckel, Kunstformen der Natur. Tafel 55 - - < 'utherea.

Acephala. ^uti'diel'n.

Page 274: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 275: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

^ictfeC 56. - - Calanus.

Copepoda. %vfotxkxtb\z.

JSfmran tor ©lubErfirrr (Articulata) ;- ;Lfauritb.(a|]"e im* Tkxn$tnl\txt (Crustaoea);

Klaffe ter Tävzb&liJiXi (Caridonia) ; - l?rimmtg bsr lauticrkrBbfB (Copepoda).

SDie Orbuung ber Stuberfrebfe ober üftuberfüßer (Copepoda) bilbet chic flrof?c, febr formen^

rcid)c Stbteitung in ber ©ruppe ber nieberen Krebstiere (Entomostraca) ; man rennt batJOtt jebt tnett

über taufenb Strien. Sie große 3Jle^rgat)I berfelbcn (über neun ,3er)ntet) hbt im ÜKeere, raunt ber

jebnte Seit in ftifjem SBaffer. Ungefähr bie Hälfte ber Strien fdmnmmt frei im Sßaffer unttjer unb

crnäljrt fiel) uon feineren Sierert; bie anbere Hälfte bat fid) mebr unti met)r an ba§ ©djmarolerleben

gembtjnt unb fifct einen großen Seit be§ &eben§ an gafdjen unb anberen Sßaffertteren feft; biefe Sara=

fiten (bie fogenannten £-ifd)tänfe) weifen alle ©rufen ber SKüdbilbung unb SSerfümmerung auf. Sie

meiften (Sopepoben finb con febr geringer Körpergröße; nur einen ober wenige ?Jiilümeter lang; roa§

Unten in biefer §Begter)ung abgebt, erfeben fie burd) ungeheure Jyruditbarfeit unb rafdrje iUcaffenentund'ehutg

in fürgefter 3eit. Sie Keinen 9üiber!rebfe geboren baber 311 ben miditigftcn unb t)äufigften SSeftanbteilen be§

Slanfton, b. t). jener -DJlaffe tum Keinen Sieren unb Sßftangen, bie fid) an ber £)berftäd)e ber ©eroäffer

ober in oerfdjiebenen Siefcn berfelbcn fd)n>ebenb ertjätt, ot)ne ben Soben §u berühren. Siele Strien oon

frei fdjinimmenbeit (Sopepoben treten in fo gewaltigen beengen auf, baß fie eine beftimmte Färbung be§

3Baffer§ bebingeu unb bie Hauptnahrung größerer Sßaffertiere btlben, j. 33. ber geringe, -Karreten unb

anberer $ifd)e, größerer Krebstiere, trafen, üUtebufen u. f. ro. ,3^i)tvcid)e 3iubcrfrebfe geidjnen fid) burd)

jtertid)e $orm iljrer Slnljänge, bunte Färbung it)re§ 6t)itinpanger§ unb metallifdeu ©lang am?. Sic

Seine unb ©djwangborften finb oft gefiebert ober mit gierlid)en, bunten, feberförnügen Stnfjdngen ge=

fdjmüdt; biefe bienen ben petagifd)en Sterben al§ <5djroebe=3lpparate unb »erljinbem it)r Unterfinfen

im SBaffer.

3Bie bie Snfcftcu auf beut Sanbe, fo fpielen bie Sittberfrebfe im Sßaffer eine t)öd)ft midtige

3tolle, inbem fie fid) in manntgfattigfter SBetfe ben oerfdjiebeuften SebenSbebingungen burd) Stnpaffung

fügen; unb mie bie elfteren , fo bewahren aud) bie Unteren (trob ber größten 3Jiannigfattig!eit ber fpe=

jicKen Körperbitbung) ftet§ ben gteidjen (Sbaratter ber ©lieberung infolge t'onferoatiocr SSererbung. Sei

ben meiften frei tebenben Sopepoben befielt ber gegtieberte Körper au§ 15 ^-olgeftücfen ober SDictamcrcn,

roetdje fid) gteidjmäßig auf bie brei .srutuptabfdmittc beS Körpers »erteilen; urfprünglid) f'ommen fünf

Segmente auf ben uorberften Seit, ben Kopf; fünf auf ben mittleren, breiteten Seil, bie Sruft; fünf

auf ben tjtnterften Seil, ben ©dmjanj ober Hinterleib. Ser .stopf (caput) tragt groei $aar 5üt)tl)örner

Page 276: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

ober älntennen unb brei 5ßaar Wiefer, ein Sßaar Obcrfiefer (Mandibulae), ein Sßactr Unterftefer (Maxillae)

unb ein Sßaar £>interfiefer (Postmaxillae). Öeroöbnlid) ift bei- .stopf mit beut elften 33ruftring oer=

umebfen unb uürb baber al§ .Üopfbruft (Cephalothorax) begegnet. Sie fünf Eftinge ber 33ruft (Thorax)

tragen ebenfooiet Sßaar 3inberfüjk, bie jroeiäftig unb mit langen ©dmununborften befett finb, oft feber=

förmig (Jig. 1, 8). Sie fünf SDletameren be§ Hinterleibes (Slbbomen) tragen feine ©liebmafsen;

ba§ Ul5te ©lieb (Setfon) enbigt mit einer ©djroanggabet, an melier lange ©cfmmnjborften anfügen.

Studtj biefe tonnen bie Jorm von jierlidien bunten Jebern fjaben ($tg. 1, S). Sie äßeibdjen tragen ge=

möbnlid) ein Sßaar (iuerfarfdien am ©runbe be§ elften §interleib§fegmente§ ('Jig. 7). Sie üffJanndjen bilben

befonbere ©amenpatronen, bie fie beut 2öeib$en aufleben. 3Reiften§ finb bie 3)Üinnd)cu Heiner unb teidjter

beroegtid) al§ bie berberen SBeibd)en.

2llte Aiguren biefer Safel finb ftar! uergrof;ert.

<5-ig. i. Calanus pavo (Dana).

9Jlänndjen.

g-ig. 2. Clytemnestra scutellata (Dana).

2Beibd)en.

3=ig. 3. Oncaea venusta (Phüippi).

Wtannäjcn.

g-ig. 4. Cryptopontms thorellUGiesbrecht).

äßeibdjen.

3ag. 5. Acontiophorus scutatns (Brady).

2£eibd)en.

gig. 6. Corycaeus venustus (Dana).

Sßeibcben.

Jig- 7. Sapphirina Darwinii (HaecM).

SBeibdien.

3'ig. 8. Augaptilus filigerus (Giesbrecht).

äJtänndjcn.

Page 277: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeckel, Kunstformen der Natur. Tafel 56 — Cdlanus,

Copepoda. — "g^uöerftrsßfe.

Page 278: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 279: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

gictfcC 57. Lepas.

Cirripedia. Banhcnkvcbfr.

^faimn hat (DlitbrriuuT (Articulata); - - Jfaupötlajpe orr tnuißtnfttrB (Crustacea); —Klaffe iirr lirEbsttrrc (Caridonia); - - J0rbmmg btz Banktnnrtlifc (Cirripedia).

Sie Drbmmg ber Stanrenfrebfe ober 3tanf cnfüfjcr (Cirripedia) jeidjnet fid) oor ben anberen

£)rbnungen ber formenreidjen KrebstierlTaffe baburd) au§, bafi fte bie urfprünglicbe freie ÖrtSberoegung

oötttg aufgegeben unb fid) ber feftfi|enben £eben§meife angepaßt bmt. Sic uerfdnebenen Stufen ber diüd--

bilbttng, rceldje biefc 2lrt ber 2tnpaffung gur golgc fjat, (äffen fid) bei ben Stanfentrcbfcn uoltftäubig

im 3 ll fail,lncn ')anÖ ucrfolgcn. 3unäd)ft oertümmert allgemein ein grofjcr Seit be§ $opfe§ mit bem

©cl)irn, ben Jyül)tf)övncrn unb -.'lugen; nur bie SDfttnbteile bleiben metften§ ertjatten. Sic urfprüngtid)c

©efdjled)t§trennung (©onodjort§mu§) gebt über in 3roitterbilbung (!Qermapljrobi§mu§). ©o=

bann cnttoicfclt fid) pmx Sd)iU3c be§ roetdjen Körper* eine eigentümtid) geformte Kaltfdjate, bic oon

ein Sßaar breiten „2)iautcllappen" (bünnen Vurutfattcn be§ -Kütf'cn*) abgefoubert mirb. 33ei ben Sepa-

bineu @ig. 1—8) ift biefe Senate peitTapptg unb fo aljnlid) ber ber 2Jcufd)c(n (Safel 55), bafj man

bic Sepabinen früher 31t biefer Klaffe oon 3Beicbticren ftelfte. Sebe ber beiben Klappen (reditc unb linf'e) ift

au§ mehreren Kalrtafeln gufammengefe^t; bic Sdjalc ift Ijier auf einem ftarten flctfdngen ©tiel befeftigt,

ber biSroeilen mit Kaltfdntppen bebedt ift ($ig. 5— S). — 33ei ben 33ataniben @tg. 9— 14) ift bic

Sdmle ungeftiett unb fibt mit breiter §8aft§ auf Sedieren, Reifen ober anbereu ©egenftänben feft. Sic

beiben 9JtanieIlappen finb t)ier 31t einer 3iötjre ocrroadifcu, rccldic eine cntfpredjcnb geformte Kaltfdatc

abfonbert. Oft ift biefe in feljr gterlidjer J-orm au* ftraljtig georbneten Kalfplatten jufammengefe^t (fedj§

in g-ig. 9—12, ad)t in $ig. 14, ga^lretdje in J-ig. 13).

Scr tebenbige 2Beid)förpcr be§ Stcre§, rocldier in biefer ©djale cingcfd)(offen ift, fibt mit bem

oerfümmerten Kopfe am ©runbe ber Sdialc feft unb ftreeft oft ben Hinterleib au§ bereit 3)tünbung tjcr=

oor. ©cmöbulid) tragt ber Setb (auficr ben Keinen 2Jiunbtcilen) fcd)3 5paar lange, oielgtieberige 9iant'cu=

füfjc @ig. 1— 4). Sicfe finb mit Sorften bicljt befetjt unb roerben oon ben feftfibenben Sieren ftru-

betnb beraegt; baburd) wirb Paarung unb frifdjcS 2(tenuoaffer bem Körper jugefübrt. Set ben fd)ma=

robeuben Girripebicn oerfümment biefc #üf5c gittert oollftänbig, ebenfo roie ber gröfjte Seit ber inneren

Organe. 93ei ben parafitifdicn 3i l) i 3 c c p Ii a t c n ober SÖurjctfrcbfcn bitbet ba§ gcfd)(ed)tyreife Sicr einen

unförmtidicn Sad, ber faft nur ©ier unb Sperma entljalt; oon ber üDhmböfframg roadjfen feine, uer=

äftettc Saugröbjren am?, melde g(eid) einem ^ilggefledjt (Mycelium) fid) im Körper bc-3 3M)nticre<3

ausbreiten, an bem ber Sdnuarobcr befeftigt ift (ogt. bic 2lbbitbuug ber Krabbe in $ig. 15).

$ig. 1, 2. Lepas anatifera (Linne). $tg. 2: Sic (inte ©djalenflappe ift entfernt,

ftig. 1 : Sa§ Sicr ift in ber 5toeif(appigen Sdialc fo bafj man ben 2Beid)!örper be§ Sicrc-J frei in ber

cingefebtoffen, raeicbc au§ fünf Katfpfatteu jufammen= rcdjtcn Sd)a(cnt(appc liegen fieljt. Ser oerfümmerte

Kopf ift nad) unten gerietet unb am oberen (S'nbcgefebt unb auf einem quergerungelten ©tiel befeftigt

ift; nur ein Seil ber kaufen tritt auf ber si>aud)= be§ ©tiele§ befeftigt. Wan ficht bie fed)§

s4>aar

feite oor. 3lnfid)t oon ber redeten Seite. beljaarten 9{anteufüfie. 2lnfid)t oon tintv.

Page 280: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

#ig- 3. Conchodernia auritum (Olfers).

©ine ©ruppe uon fiebert Sßerfonen bat ftd) auf

ber toten Sdjale einer Coronula diadema ($ig.

9, LO) angefetjt. Sie mittlere ^erfon (unten), auf

gufammengefrümmtem ©tiel, geigt tue feebo $ßaar

Waufenfüfje von ber Saudifeite, oberhalb berfetben

(Ijinten) bie beiben obrförntigen 2tnl)änge biefer Strt.

$ig. 4. Pentalasmis vitrea (Leach).

Sa§ Sier ift au* ber ©djale genommen unb

oon ber Saudifeitc gefeiert; oben ift ber biete, t'u=

gelige Wopf am oberften ©tielenbe befeftigt. 3nrifdjen

ben beiben punktierten, balbmonbförmigcn Qtment-

brüfen (bie ben Witt gur Sefeftigung tiefern) ift ber

Keine iueif;e äftunb fiebtbar, umgeben von bem eifor=

migen ©djlunbring be§ ,3 c^tratncrnonfi)ftoiuv r an

luclcben fieb bie Mette be§ Saucbmart'v fjinten an=

fcbliefit. ©ang unten ift in ber 3)litte ber unpaare

©djmanganliang fiebtbar. Sie 24 Tanten, melebe

an ben fedj§ Scinpaaren ftfcen, fmb eingerollt unb

mit Sorften befetrf; ba§ norberfte Seinpaar ift ftärfer

unb non beut groeiten burd) eine Sütfe getrennt.

Jig. 5, 6. Scalpellum eximium (Hoek).

Jyig. 5: Wnficbt oon ber muten Seite; ,~yig. 6:

2tnfid)t uon ber Würfcnfcite. Sie ©dmle ift am 1

5

Äalfptatten gufammengefe|t (bem unpaaren .Uiclftürf,

Carhia, oben auf beut Würfen, unb fieben ^Saar

©ettenfdjilbern). Ser Stiel ift mit ©puppen beberft.

gig. 7, s. Scalpellum vitreum (Hock).

$ig. 7: i'lnficbt von ber Unten ©eite; $ig. 8:

9lnficbt oon ber Würfcnfcite. Sie Sdjatc ift au§ 13

Malfplattcn gufammengefetst (bem unpaaren .Uiclftürf,

Carina, auf bem Würfen, unb fcd)§s|>aar ©eiten=

febilbem). Ser turje ©tiel ift befebuppt.

Aig. 9, LO. Coronula diadema (Lamarck).

Jyig. 9: 3lnfidjt ber ©cbale oon ber oberen,

offenen ©eite; J-iej. 10: 2lnfid)t oon ber äußeren

©eite. Sie t'roiienfbrmige ©cbale biefer „2öalfifd)=

poefe", meldie al§ ©cbinaroljcr in ber Sgaut ber

Jöaltiere lebt, ift au§ fetfj§ iftalfplatten gufantmen=

gefetrf. ©edjS breite, blattförmige Wippen, jebe au§

oier oben oereinigten Seiften jufammengefebt, laufen

ooni oberen -Jtanbe ber fecbvcrfigcu ©cbalcnmünbuug

bogenförmig gegen bereu 33afi§.

Jig. 11. Coronula reginae (Darwin).

2lnftd)t ber ©d)ale uon ber oberen, offenen

©eite. Sie fed)§ Wippen, roeldje uon ben fedjä

©den ber oberen ©djalcnmünbung ausgeben, finb

fächerförmig unb breiter al§ bei ber uorigen Strt.

gig. 12. Chthamalus antennatus (Darwin).

2lnfid)t ber t'egelförmigen ©cbale uon ber oberen

offenen ©eite. Sie feebe* fächerförmigen Halfpfattcn,

luclcbe uom 3Künbung§ranbe ber 3 cbale ausgeben,

tragen breite Wippen. Sie 3ftünbung ift burd) uier

breierfige Serfelftürfc gefditoffen.

Aig. 13. Catophragmus polymerus (Darwin).

Wnficbt ber ©cbale uon ber oberen ©eite. Sie

.Üaltfcbalc ift uon elliptifdiem Umrif; unb au* fcf)r

gal)treid)en flehten ©djuppen jufanunengeferrf. ^Ijrc

obere -äJtünbung, iueld)e burd) uier breierfige Äalt=

platten uerfcbloffen mirb, ift uon ad)t größeren fäcr)or=

förmigen Safein umgeben.

Jig. 14. Octomeris angulosa (Sowerby).

9lnfid)t ber ©cbale uon ber oberen ©eite. Sic

.Svatt'fcbale ift au* ad)t fächerförmigen, gierlidj ge=

rippten unb frenetierten platten gufammengefe|t.

Sie SMnbung fd)ltef;en uier breierfige platten.

Jig. 15. Sacculina carcini (Tlwn^son).

Sie £yigur [teilt in natürlicber ©röfje bie Saud)=

feite einer geroöfjnlid)en Krabbe bar (Carciaus

niaenas, Leach). Sao gange ^ylcifcb ift uon ben

rourgelförmig ueraftelten ©augröbren ber parafiti=

feben Sacculina burdjgogen, bereu quer = eiförmiger

roeifjer Seib unten auf ber Saudifeitc be§ Eurgen

©d)roange§ ber Krabbe befeftigt ift.

Page 281: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeckd, Kwstformen der Natur.. 'Um

Zur Tafel 57 - Lepas.

Page 282: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

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Page 283: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeckd, Kunstformen der Natur, Tafel 57 - - Lepas.

Cirripedia. - "2*attUo«fii-etffe.

Page 284: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 285: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

^afcü 58. - Alucita.

Tineicla. IKütfen,

^famm tor ©liEÜErfiere (Articulata); - - Baupfnlaffc brr luffrrir/rfiEre (Tracheata); —MaflE brr KErbficrr (Insecta); - - J&rbnung bEr inijmrffrrltngt (Lepidoptera) ; — Mnfer-

orbnnng bsr Elrinfdjinrffrrlingr (Microlepidoptera) ; - - Jamtltcu bsr J.t'btvmaiitn (Ptero-

phorida, 3Tig. 1—3) unb brr EiijfEU WlotttVi (Tineida, ^ig. 4—6).

SDic Hamiden ber Motten (Tineida) unb ber ^-ebermotten (Pterophorida) enthalten bie

tleinften, getrieften unb unanfcl)ulid)fteu ©djmettertmge. 3ro|bem getanen fid) rnelc Strien biefer foge=

nannten &lciufd)mettcrltuge (Microlepidoptera) burd) fein-

gierlttfje formen, feine geidmungen unb

garte färben au§. üölan braudit nur einige biefer kleinen Motten mit Jöilfe einer Supe bei fdjroadjer

SSergröfjerung gu bctrad)ten, um fid) 311 überzeugen, bafj biefe befdieibenfteu Vertreter ber formeureidien

SdjtnetterKngSorbnung in äftrjetifdjer Segieljung ben größeren, ftattlid)crcn unb bunteren formen biefer

prächtigen Öruppc nidjt nad)ftel)cn. Surd) bie auf,crorbentlid)e ©djönljett unb 3JtonnigfaItigteü ber

(Värbung unb Betdjnung übertreffen bie Sdjinettcrlinge uid)t nur bie üDterjrgaljl ber übrigen Snfeften,

fonbern aud) ber rairbellofen Siere überhaupt, ©ie roirb bebingt burd) bie uerfdnebenartige Färbung

unb Slnorbmmg be§ fogenannten „Sdnnetterling^ ©taubes". 3ebe§ Alörndjeu btefe§ ©taubes ift eine

btattartige Sdjuppc oon eiförmiger ober bad)3icgelaljnlid)er Öeftalt @ig. 2a, 2b, öa, 5b). Sei

ftarfer äSergrofjerung bctrad)tct, geigen biefe „©djuppen" (eigentlich blattförmige ©§itin-§aare) eine ferjr

feine Streifung.

2)ie geroöfjnIid)en ÜDlotten (Tineida, fyig. 4— 6) befiftcu gtoets$aar ungeteilte Ringel, gleid)

ben meiften anberen ©dmcttcrlingcn. SDie SSorberflügel finb, mie geraöfjulid), breiter unb ftarfer al§ bie

§intcrflüge(, bereu Jginterranb ftarf gefranft ift.

Sagegen jeidmen fid) bie ^ebermotten ober ^ebergeiftdjen (Pterophorida, g-ig. 1—3) cor

allen anberen ©dnnettertingen baburd) au§, baf? bie Flügel tief gefpaltcn ober ftraljlcnförmig in Sappen

geteilt unb bie Sappen feberartig gefranft finb. Sei ber (Gattung Pterophorus @ig. 2, 3) finb bie

Ssorberflügct jroeifpaltig, bie ÄMutcrflügcl breiteitig; in ber ^iittjc roerben bie tflügel gufammengefegt unb

roagercd)t auSgeftredft. 33ei ber (Gattung Alucita (gig. 1) finb forcobl bie breitereu Ü'orberflügel at§

aud) bie fdjmäteren §interflügel in je fed)§ Gebern gefpaltcn; in ber 3üü)e roerben bie Jytügel fächerförmig

ausgebreitet. Slufjerbem unterfdfjeiben fid) bie ^ebermotten oon allen anberen ©djmetterlingcn burd) bie

auffallenbe £önge ber Hinterbeine; bie Untcrfdientel (©djienen) finb mel)r als 21

/2mal fo lang mie bie

OberfdjcnM.

Page 286: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Aig. i. Alucita hexadactyla (Linne).

(-— Orneodes hexadactyla, Spuler.)

@ei||blatt-0iun|tdjrnmottr.

15 mm breit, 8 mal nergrö{|ert.

JTamUic bei- Pterophorida.

^ubfamilic bzv Alucitida.

Sic üKotte ift braun gefärbt, mit gelben ober

grauen gidjadprmigen Duerbinben. »Sic trägt 24

giertic^e Gebern, ba forootjl bie längeren 3Sorber=

flügel at§ aud) bte bürgeren §interflügel in je jed)§

gefieberte ©trauten gefpalten finb.

Jig. 2. Pterophorus pentadactylus (Linne).

(== Aciptilia pentadaetyla, Hühner.)

§ri)nee-3P'rbcrmoItE.

30 mm breit, Oma! ucrnrüfsErf.

Familie bsv Pterophorida.

^ubfamilic ber Aciptilida.

SDie gange äftotte ift fdmeeroeifj. Sie längeren

SSorberftügel finb jmeifpaltig, bie bürgeren §inter=

flügel breiteilig. Sie feinen langen Jranfen ber

fünf gierftdien geberpaare finb filbermeif;. SDie ge=

meinfte 3lrt unter ben einbetmifden gebermotten.

Jig. 2a unb 2b. ©tngetne ©djuppen, ftar! oer=

gröfiert.

gig. 3. Pterophorus rhododactylus (Linne).

(= Cnaemidophorus rhododaetylus,

Wallengren.)

IRofcn- jrcbcrmDffE.

24 mm breit, 5 mal uergröfjed.

JFamilir ber Pterophorida.

.§ubfamilie ber Aciptilida.

Sie ÜDtotte ift gelblid)=rötlid) gefärbt. Sie groei=

fpalttgen SSorberflügel finb mit meif;cn SSinben unb

©eitenflecfen gegiert, mit einer braunen Duerbinbe

unb ©aumltnie. Sie breiteiligen finntcrflügct finb

ftar! bewimpert unb tragen oor ber ©pi^e einen

braunen J-lerf.

Jig. 4. Lithocolletis popiüifolla (Treitschke).

i = Grracilaria populifolia, Zeller.)

^appelblatt-B') nfte.

8 mm breit, 15 mal uergrofsert.

Samilic ber Tineida.

•§nbfamilie ber Lithocolletida.

Sie 3)cotte ift bräiiulid) gefärbt. Sie §ßorber=

flügel finb braun, mit roeifjen, etfigen Rieden, am

§interranbe lang gefranft. Sie XMntcrflügel finb

feljr fcbmal, braungrau, mit langen gelben 3Bim=

peru bidjt befeljt.

Jig. 5. riutella xylostella (Zeller).

( = Cei'ostoma xylostella, Latreille.)

©eijjblatt-Bahenmcifte.

20 mm breit, 7 mal nergröfierf.

_3TamiIie ber Tineida.

-Smbfamilic ber Plutellida,

Sie aicotte ift bräunlid) gefärbt. Sie 33orber=

flügel finb barfeuförmig, an ber Spitze Ijafenartig

gefrümmt, braun, am gefranften yinterranbe gelb.

Sie Iäuglid)Huformigen iQinterftügel finb rötlid) filbcr=

grau, mit langen üßimpem befel^t.

gig. 5a unb 5b. ©injelue ©djuppen, ftar! »er=

gröfjert.

#ig. 6. Harpella geoffroyella (Schmnck)

( = Geoffroyella gruneriella, Schaff'er.,)

(Selbe Barfeninotfe.

19 mm breit, 7 mal uerguifjerf.

Samilie ber Tineida.

.§ubfamilie ber (Jeleehida.

Sie 2Jiotte ift gelblid) gefärbt. Sie Sorben

flügel finb burdj groei bellgelbe breiedige Jlede in

groci gelber geteilt. Sa§ Snnenfelb ift odergelb,

lutjjcn zimtbraun, mit grüufilbemcn, fdtjtoarg ge-

ränberten ©tridjen oergiert. 5Da§ 2lufjcnfelb ift gelb=

braun mit fdjroargbraunen ©treifen unb 9ianb. Sie

sMnterflügel finb lang beroimpert unb braungrau.

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Page 287: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Hmrlcl , linußtfQrmcn det; Futur. Zur Tafel J5S ÄlucUa.

Tineida.

Page 288: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

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Page 289: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

HaeclrJ. Kunstformen der NafurTafel 58 — Älncita.

Tineida. koffert.

Page 290: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 291: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Reifet 59. - - Strobalia.

Siplionophorae. Staats quallcn,

Flamin brr T&nJ\tllwxt (Cnidaria); Mafpe ber ^faafsquallBU (Siplionophorae);

Brbmmg ber }3r an) tgit allen (Physonectae).

f$g. l— 9. Strobalia cupola (HaecM).

Sie pradjtuolle Sipl)onopl)ore btefer Safet nmrbe 1881 im 3nbtfd)en Dgean gefangen unb in

Natura, auf ber ©übfpit3e ber Snfel Septem, nad) bem Seben gegeidjnet. ©ie ift uabc oerroanbt ber

europatfdien Forskalia, foraie aud) bev auf Safel 37 abgebitbeten Discolabe quadrigata, Ser gange

ivörper, in $tg. 1 in natürlicher ©röfje bargefteltt, bitbet einen fdjroimmenben 3Jlebufenftocf (Cormus)

unb tft au?- mehreren taufenb ©ingettieren, mebufenartigen 5ßerfonen, gufammcugefct3t. 3»t -eben finb

biefe ©ingcltiere burd)fid)tig, feljr empfhtblid) unb berocglid); bev gröfjte Seit be§ glasartigen, gallertigen,

feljr garten üörper« ift farblos ober fdiraad) bfänlid) gefärbt; cinjetne Seite ber ^erfoneu finb rot gefärbt

(blutrot bi§ braunrot). Ser gange ©tod befielt au§ groet .sbauptftütfen, bem oberen Sdnuimmförper

(9iectofom) unb bem unteren 3iäl)rtörper (©ipbofom).

Sie 2(rbeitöteitung (Ergonomia), rceldic bei alten Siptjonopboren fjod) entroitfett ift, f>at gu

ber auffältigen g-orinfpattung (Polymorphismus) ber inetcn ^perfonen geführt, roeldje biefe mer!=

roürbigen pctagifd)en Sierftöefe gufammenfeisen; ber obere Sdmuinmförper bient tebigtid) gur fdjuummen-

ben Ortsberocgung, ber untere Siätjrförper gur ©mäljrung unb Jortpflanguug.

Ser ©d)nnminförper (Nectosoma) tjat bei ber uorliegenben 2(rt bie ÜJeftatt eines eiförmigen

3apfem3; feine gat)treid)en ©dmiimmgloden (Nectophora) finb bergeftatt fd)raubenförmig um ben

jentraten röttidjeu ©tamm georbnet, bafj ba§ gange 9?ectofom bie $orm eines Sannengapfem?, mit fpiratig

georbneten Änofpen, ertjält. $ebe cingclnc ©d)ir>immgloefe ift eine mebufenartige SJkrfon, ofme SJcagen

unb 9Jiitub, aber mit einer feljr entmiefetten 9JcuSfelfd)id)t. Oben auf bem Üitpfet be§ gangen ©d)roimm=

ftücfeö tfjront ein gmeite§ ©d)immmorgan, bie tuftgefüttte ©dnoimmblafe (Pneumatophora); fie beft|t

an iljrem ©dieitet eine ßffmmg, burd) raetdic Suft nuttturlid) entleert toerben taun (gteid) ber ©dieitet-

Öffnung eines Luftballone). Siefe gentrate Öffnung ift oon einem roten pgmentftern mit ad)t ©traljlen

umgeben, ber roatn*fd)eintid) als liditempfiubltcfjcS 2luge bient (<yig. 2).

Ser 9cöf)rtörper (Siphosoma) ift uugefäljr boppett fo grofj tote ber ©d)U)immförper unb mit

Saufenbcn oon fd)uppcnförmigcu, fnorpelartigen Secfbtättern bebeeft. Siefe ben)cglid)en Setfftüde

(Bracteae) bienen al§ fd)üt^eubc ©diitbe für bie übrigen garten ^erfonen be£ 9iat)rftoefe^, roeldje fid)

gufammengieljen unb ootlftänbig unter ü)rem Sad) oerbergen fönnen. Sie fdülbförmigen Setfftüd'e finb

bei biefer 2trt an beiben Siäubcrn unb auf einer oorfpringeuben üDttttelrtpoe gegaeft; mau betrachtet fie

al§ umgeftattete ©attertfdjirme (Umbrella) oon rubimeutören 9)iebufcn. Sie finb mit ibretn äSafalteile

an bem gentraten ©tamm (Truncus) befeftigt, roetdjer al§ roter J-aben in ber 9(d)fe bev gangen

StocfeS oerläuft. Gbcnfo finb an bem ©tamm aud) bie übrigen ^erfouen bc§ 9?äljrförper3 angeheftet; biefe

finb nid)t regellos gerftreut, fonbern in beftimmte Sßerfonengruppen, ©töddjen ober Cormidia, georbnet.

Page 292: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Sie ©ormibien fterjen in gleiten ätbftänbcn nonetnanber unb bilben jufammen eine ©ptralreilje, bie gletd)

einer Sßenbettreppe um ben .^cntralftamm herumläuft. Siefer Xtcvftaat befiftf uoUrommcncn Kommunismus.

3jebe§ ©töcfctjen (Cormidium, #ig. 3—5) beftebt au§ fünf r>erfd)iebenen Sßerfonenformen,

einer ©augröfjre (2ipbon), einem Safter (^alpon), einer 2t6lafirörjre (Gnfton) unb au* beiberlci ©e=

1d)(ed)t»pcrfonen, SDtänndjen unb 9Beibd)en; le|tere ftnb ga^Ireid) oorrjanben unb bilbcn pei trauben=

förmige Korper: eine männliche unb eine roeiblidje Staube ($ig. 4 u. 5). Sie 2trbeit§teitung grcifdjen

biefen fünf Sßerfonenarten ift bergeftatt entumfett, bafs ber ©ipbon (ber „Jyrcfspolnp") pr 9tal)nmg^

aufnähme unb äkrbauung bient, ber ^ßalpon (bie „©efütjISperfon") 311m Saften, ber Gnfton (ba§

v„Mbfluf;robr) pr 2lu§fd)eibung unbrauebbarer Stoffe; biefe brei formen finb polypenartig, aufjufaffen

als 3Mmfen, bereu ©djirm rüctgebilbet ift. Sie beiben anbeten formen, bie ©efd)led&tStiere, ftnb

mebufenattige ^erfonen mit ©djirm; ibr munblofer 3Jlagenfad probujiert bei ben "Dianndjeu (^ig. 9)

©perma, bei ben 2Beibd)en ($ig. 7 u. 8) je ein ©i.

Jig. 1. 35er gange ©toef (Cormus) in na=

türlieber ©röfje, frei fcrjrotmmenb.

Jig. 2. Sie ©dmiimmblafe (Pneumato-

phora), oben 00m ©djeitel gefefjen; in ber 3Jtittc

bie ©djeitetöffnung, baS Suftloct).

Jig. 3. ©in ©Unfcben (Cormidiuni) mit

ber Saugrbbre, oon Secffdntppen umgeben (obne

bie anberen, in $ig. 4 bargeftelltcn $Perfonen). Sie

polypenartige ©augröbre (©ipbon) beftebt aus

m"er Seilen: 1) bem bünnen ©tiel (oben), 2) beut

Eugeligen ©runbmagen, .'5') beut roeiten üffJagen (mit

ad)t roten Seberftteifen) unb 4) bem Düffel, ber

ftd) unten burd) ben ad)tecttgen, febr erroeiterungS=

fähigen ©augmunb öffnet. 2ln ber SkfiS beS

©tielS fit3t ein langer, febr berocglidjer ^angfaben

(Sentat'et) unb an biefem in gleichen Slbftänben

oiete t'uqe rote ©citenfäben (Sentilten).

Aig. 4. ©in ©töcMmi (Cormidium), auS

beut bie ©augrötjre entfernt ift. Unter ben fcbÜb=

förmigen Seefblattern oerfteett, fiebt man lintS bie

roeibltct)e, redjtS bie männlidie ©efd)led)tStraube,

.yuifdien Beiben linfS bie lHbfluf;rol)re (Gnfton,

mit roter, fegeiförmiger SRünbung), vedito ben

fdUanfen, fpinbelförmigcn Safter (Sßalpon).

Jig. ö. Gin ©töd'diett (Cormidium), uon

bem bie Serfbtätter entfernt finb. Diebcnetuanber

finb am ©tamm angeheftet: linfS bie roetbltdje,

redjtS bie männliche ©efdjledjtStraube (beibe au§

nieten ^erfonen beftebenb); in ber 9J£itte Ijängt ber

grojse ©ipbon (mit eingebogenen ad)t Sippen am

gefeftfoffenen ÜDhmbe); linfS baneben ber fditantere

Gnfton (mit rotem Alfter), rechts ber ^alpon.

Jytg. (i. ©in ©ettenfaben beS SentafelS

(Tentillum), mit ber roten 3<ceffelbatterie, bie in

©eftalt eilten ©piralbanbeS gerounben ift; fie ent=

l;ä(t Saufenbe giftiger üfteffelfapfeln; unten am Gnbe

eilt bünner Gnbfabcn. ©tarf uergrbfjert.

Jig. 7 11. S. ©ine roeiblidje ^erfoit (Gry-

nophora); eine glockenförmige 9Jiebufe mit einem

kugeligen (i'i, ba§ ein großes Keimbläschen ein-

febtiefst (Jtg. 7 uon ber ©eite, Jig. 8 uon unten).

2tm unteren ©nbe ber uier ©trabtfanale, bie in

ben "Kingjanal be§ ©djimtranbeS miinben, fttjett

üier rote 9ieffeltnopfe, al§ Überbteibfet ber rücf=

gebitbeten Sentat'etn.

^ig. 0. ©ine männliche ^erfon (Andro-

phora); eine uertümmerte Hiebufe, bereu großer

fotbenfbrntiger 3Jtagenfac! ©pernta erzeugt.

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Page 293: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeclcel, Kunstformen der Natur, Tafel 59 -- Strobalia.

Siphonophorae. - §t<xat&quaZ£evi.

Page 294: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 295: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

^ctfef GO. - - Cidaris.

Echinidea. J^tl^ttm.

^famin im* -Stcrttficrr (Echinoderma); - Baupifdajfc im* pugDrinklcn (Pentorchonia);

- Mafpe im JgElftrrnr xfott §>tt\nx\ (Echinidea); - Untcrklaflc im inDbErnrn ^jrigrl

(Autechinida) ; - - Krönung im Curfiantgßl ober pEsmDjiufjEU (Cidaronia).

Sie Orbnung ber Surbantgel (Cidaronia) umfallt bie älteren formen ber mobenten Seeigel,

Deren Schale regelmäßig fünfftrablig ift, aber nidjt gugleid) groeifeitig^mmetrtfd), rote bei ben Slumen?

igeln (Clypeastronia, Safet 30). Sie ßaßfdjale ift bei allen mobenten Seeigeln am groangtg 3Jleri=

bianreiben oon platten gufammengefe|t, bie bogenförmig com oberen gum unteren Sßote ber oertitaten

!öauptad)fe »erlaufen. Smmcr roedjfeln je groei poröfe (ambutafratc) ^Jtattenrei^en mit je groei foliben

(interambutat'raten) ab; bie elfteren werben burd) ben Jöauptftrabt ober Stralji erfter Orbnung (Per-

radius) getrennt, bie (elfteren burd) ben 3roifd)enftraljl ober Strafjl jmeiter Örbnung (Interradius).

SDurd) bie Sßoren ber formaleren 2lmbulairal= platten treten bie gafjlreidjen fetjv beroeglidjeu güßdjen

fjeroor, bie am freien ©nbe eine Saugfdieibc 311111 anfangen tragen @ig. S). Sie runblidjen Dörfer auf

ben breiteren 3nterambulafral= platten finb bie fonueren ©elenfljöcJer, auf roet^en fid) bie font'aucn ©e=

fcnffläd)cn ber Stad)etn bewegen (Jig. 1). Sie Stacheln finb batb bünn, borftenförmig ober nabeiförmig,

balb biet", ftabförmig ober teutenförmig ; unb bann oft gierttdj gerippt, kanneliert ober mit Sorncnroirtctn

oerjiert (Jig. 1, 6 u. 7). 2luf beut Buerfdjnitt ©ig. 9) geigen bie &alfftad)etn eine gierltdje 3ufammen=

fe^ung au§ fongentrifcljen Samellen unb rabtalen 9Üppen. 3ro 'Kbeit ben Stapeln finben fid) auf ber

Slußenftädje ber Schale oft fein ga^lreidje Keine ©reifgangen mit groei ober brei Stritten (^ebiccUarien,

$ig. 4, 5 u. 10); fie bienen gnr Reinigung ber Shißcnftiidie unb gum ©rgreifen ber üftaljrung. Sic SMett=

Seile ber ^ebteeßarien geigen eine gterlicße ©itterftruftur, ebenfo audi bie ilalt'plattcn, roeldjc gur Stüfee

ber Saugfüßdjen bienen ($tg. 8).

Söäljrenb ber größte Seit ber Seeigelfdjale eine ftarre, unbewegliche Sßangerfapfel bitbet, finbet

fid) unten in ber Glitte ein 3}}uubfetb mit beroegftdjer roeidjer £aut (Jig. 2) unb ebenfo oben in ber

Glitte ein Slfterfelb @ig. 3). Se^tereS enthält bie Keine 2lfteröffmmg unb ift umgeben r>on geljn größe=

ren Matftafetu. 3Son biefen finb fünf pcrrabiale (OceHatplatten) f (einer unb tragen ein 9üige; fünf inter=

rabiate ( (Semtatplatten) finb größer unb Ijaben eine ©efdjledjtSöffnung. Gute uon biefen fünf ©efd&ledjt§=

platten (in %\%. 3 bie untere) ift größer ab§ bie vier anberen; fie ftcllt ein poröfe-3 Sieb bar unb bient

al§ fogettannte 3Jlabreporen= platte gum filtrieren be§ Seeroaffer§, ba§ uon außen in bie Söaffergefäße

eintritt. Sit ber ilfitte be§ 2J£unbfelbe§ @ig. 2) ift ber iliuitb mit fünf interrabialen B^nen be=

roaffnet; 31t ibrer Bewegung bient ein innerer fompligierter Mauapparat, bie „Saterne be§ 2lrtftotele§"

(J-ig. 11). Siefer ppramibettförmige ilicferapparat mar fdjon beut 2lriftotele§ befanut; er ift au§ fünf

großen unb mehreren Keinen ^alt'ftiUfen gufammengefe|t.

Page 296: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

gig. l. Cidaris tribuloides (Lamarck).

SanriliE bcr Cidarida.

2tnfid)t be§ tebenben Siere§, in natürlicher

©röße, uon bcr äftunbfeite. ;"sit bei SJHtte ber unte=

von (neutralen ober ovalen) Seite finb bie fünf

Saline ber gefd)(offenen üKunböffmmg fiebtbar. 3m

Umfrcife ber getäfelten KaU'fdmte treten §unberte

uon langen unb bümien giißdjen beroor, loetcbe fidi

lebbaft trümmenb bewegen unb am freien ©nbe mit

einer ©augfdjeibe uerfeben ftrtb (uergrößert inj-ig. 8).

Sie $üßd)en finb regelmäßig auf fünf Sßaar 9Jieri=

bianreiben »erteilt; bie üMttelttme jebe§ $aare§ ift

ber Streit)! erfter Drbnung (Vauptftrabl ober Per-

radius). ,3iuifd)cn bcttftauptftrablen, unb mit ibnen

abiuecbfclnb, liegen fünf ^Saar ©tadjetreüjen; bies)Jcit=

teltinie jebe§ 5ßaare§ ift ber ©traljl gmeiter Orb=

nung (BtuiftfienftrabJ ober Interradius). Sie bieten

©tadjevu finb gterlid) fanncliert, mit gegäfjnelten

kippen, unb bemegen fid) frei auf bem glocfcnfbrmt=

gen gefurdjten ©ocM.

A%. 2 u. 3. Cidaris baculosa (Lamarck).

Jaimlte bcr Cidarida.

A-ui. 2: Sa§ 3JtunbfeIb ber ©ebalc {WMftüct ber unteren \?enüfpbäre). £jn ber 9Jtttte finb bie

fünf ,3a bne ber gefdjtoffenen 9J£unböffnung fid)tbar.

Sie fünf febntaten Zauber, bie bauon aitvftrabten,

finb bie perrabiaten Ambulacra (biex|>(attcnreiben

mit Vöcbern, burd) bie bie ^üßdjen austreten). Sic

fünf breiteren iöänber bagroifdjen finb bie interrabia=

ten [nterambulacra, bie Sßtattenreitjen mit gro=

f;en ionoer.cn ©elmffjöcfem, auf benen fiel) bie 33afat=

enben ber ©tadjetn beroegen.

fttg. 3. SaiS Slfterfetb ber £cbate (gjtfttek

ftücf ber oberen Jöcmifptjäre). Sie 2(fteröffuung, in

ber Glitte be§ ©cbeitclfctbc?, ift uon mehreren flci=

neu Sßlättdjen umgeben. 3ttng§ um biefe§ $ttb

Liegt ein $rang uon geljn größeren Seifein, bereit

jebe eine Öffnung geigt. Sic fünf Heineren uon bie=

fen Safein finb bie perrabiaten Öcellarplattcn,

bie ein 2Iuge tragen. Sie fünf größeren Safein

finb bie interrabiaten ©cnttalptattcn, bie eine

©efdjtedjtSöffnung enthalten, ©ine uon btefen tebtc=

ren (unten in ber 3JUtte) ift größer unb bient al§

„9Jlabreporenptatte" gum filtrieren be§ ©ceroafferS,

ba§ in ba§ äöaffergefäßfnftem eintritt.

$ig. 4. Dorocidaris papillata (Agassis).

©ine breiarmige ©retfgange (^ebiceßarie).

gfig. 5. Strongylocentrus liudus (Agassis).

Säng§fdjnitt burd) eine ©reifgange.

%\%. 6. Pliyllaeaiitlms anniilifera (Agassis).

©in einzelner ©tadjet, fanncliert unb mit uicten

SBirteln uon Sornen uergiert.

$ig. 7. Phyllacantlms baculosa (Agassis).

©in eingelner ©tacfjel, mit mehreren parallelen

gegönnten £äng§fämmen gegiert.

%\%. 8. PsammecMniis miliaris (Agassis).

Sie ©nbptatte eine-? ©augfüßdjenS, ftarf »er=

größert, gefüllt burd) fünf gegitterte italfplattcn

Jig. 9. Ceiitrosteplianiis longispiims (Peters).

Ducrfdjnitt burd) einen ©tadjel, ftarf uergrößert.

g=ig. 10 u. 1 1 . Sphaerechmus esculentus (Desor).

gig. 10. ©ine breiarmige ©reifsauge ($ßebicet=

[arte). $tg. LI. Sie „Saterne be§ 2triftotele§", ber

innere Mauapparat, ber oben bie fünf ,3a 'Jnc trägt.

—z&t—

Page 297: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeckel, Kunstformen der Natur.' stformen der

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Zur Tafel 60 - - Cidaris.

Page 298: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

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Page 299: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

HaecJcel, Kunstformen der Natur. Tafel 60 — Cidaris.

Eciiinidea. • §ge£fferste.

Page 300: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 301: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

3nljalf$-Pniciiijniit }\\m 7, x?cft

SEafel 61. Aulographis. Urtiere au§ ber Klaffe

ber Stabiolarien (Legion ber Sßljäobarten).

SEafel 02. Nepenthes. ^tnmcnpflany au§ ber

ügauptflaffe ber 21 ngtofp ernten (klaffe ber

Stt'otpleen).

af et 63. Dictyophora. ipitge ou§ ber klaffe

ber ödimauunptlje (Basimycetes), Segton

ber SCutobafibter.

Safe! 64. Caulerpa. Urpftanjen au§ ber .vnuipt=

flaffe ber Sllgetten (Klaffe ber Stpljoneen).

SDafel 65. Delesseria. Sllgcn au§ ber klaffe

ber 9iota(gen (J-loribeen ober -Xljobo

pljPSeen).

Safel 66. Epeira. ©Iteberttere au§ ber Klaffe

ber Spinnentiere (Arachnida).

Xa\ü 07. Vampyrus. Sötrbelttere au§ ber Klaffe

ber ©äug eitere, Unterflafje ber ^lagenta*

tien (vCrbmtng ber <y leb ertie r e, Chiroptera)

.

SEafel 68. Hyla. äßtroeltiere au§ ber Klaffe ber

2lntpt)i&tett, Seiiion ber Jrofdje (Batra-

cbia ober Anura).

Safet 69. Tiirbinaiia. SfJeffeltiere au§ ber Klaffe

ber Korallen (Drbmmg ber toerafor alten).

Safel 70. Astrophyton. Sterntiere au§ ber

Klaffe ber Dpljtobeeu, Örbmmg ber (Surna =

tonten (Cladophmra).

Page 302: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 303: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

reifet' <>1. - - Auloeraphis.

Phaeodaria. Buljvlfval|limu\

J$lamm 3DBr Urtiere (Protozoa); Ifanpfklafft ber Hhiqrlf'üfjcr (Rhizopoda) ;—

bBr ^tvahlinric (Radiolaria) ; - Urgion ticr (£annopnI:cm (Phaeodaria).

Blaffe

Sie mannigfaltigen formen ber Sßrjäobarien ober ©annopnteen, von benen bereits gegen

500 Strien befdEjrteben finb, ftimmen alle überein in ber eigentümltct)en ©truftur u)re§ einbettigen

tebenbigen 3ßeid)lörper§. Seffen innerer Seit, bie 3entvalf apfcl, mnfditief;t ben großen runblicben

.Setlfern mit) ift bitrd) einen eigentümlichen ©tratitenbecM mit centralem 9ftünbung§rot>r ausgezeichnet, ber

alten übrigen 3tabiotarten febit (ogt. Safet 1, gag. 4 unb 6). 2)er äußere Seil beS SBeidjtorperS, bie

©atfertljülle ber gelte (Calymma), fd)lief;t einen tmnt'len, meift braunen ober oüoengrünen ^tgment

förper ein, ber bem ©tratjtertbecM aufliegt (Phaeodrum). £sn ©egenfa^ 31t biefer einförmigen 33tt=

bung beS cbaraftcriftifdnm 3öeid)!örper§ fteljt bie grof;e ÜUtanmgfattigfeit be§ not ibm auSgefdjiebenen,

meift ftefeltgen ©feletteS; mehrere tupifdjc formen uon biefem finb bereits auf SCafet l abgebitbet roorben.

©eroöljnticf) ift baS ©feiert aus bobleit ^iefelrötjren jufammengefe|t unb bitbet eine ©itterfdjate mit ra=

biaten ©taetjetn, &afen unb anberen Slnfjängen, bie ,511m fangen ber SSeute bienen. SDie gtcvlicfjctx tjier

auf Safet 61 bargefteltten Strien gehören oerfd)iebenen gamitien an, ben StutaJant^iben ($ig. l—8),

ben ^S^öofprjärtbeTt (gig. 9—12) unb ben ^bäofoiubien ($ig. 13— 16).

gag. l— 8. Aulactiiitliida.

^tariiel-p'ljaubarien.

5ßt)äobarien, beren ©fetett au-1 gatjtreidjien ein

gellten ^iefelrötjren gufammengefe|t ift; legiere finb

ftrat;tig gegen ben 3Jiittelpunft ber Eugeligen $en-

traltapfel gerietet unb berühren bereit Slufjenftäcrje

mit ilivent inneren ©nbe. S$r äußeres ©übe trägt

meiftenS ©tadeln, SBiberrjafen ober dränge uon

bornigen Elften. \Mer finb nur biefe äußeren (S'nbcu

oon eingetnen 9tobiatrötjren uerfdnebener Strien mit

il)vett (Snbäften banjefteüt.

$ig. 1. Aulograpliis caudelabrum (Haeckel).

2)aS äußere (Sitbc eines jeben SfobialrofjreS ift

fnopfförmig angefdjroollen unb tragt einen ilraitj

uon 6—9 gekrümmten boblcu ©nbäften, bie mit

äiMberbat'en befeljt ititö am ©nbe mit einem S)ornen=

fteru (Spathilla) gefrönt finb.

A-ig. 2. Aulograpliis ]>ulvinata (Haeckel).

S)aS äußere ©nbe eines jeben ^Kabtatrobre-J ift

poifterförmig angefctjraolten unb tragt jioei alter=

nierenbe dränge uon geraben, rabiat binergierenben

©nbäften; jeber ©nbaft geigt 31x10t gegenftänbige feü>

Ud)e Reiben uon fpitjen 3äfjncf)en unb am tSmbe

einen SDornenftern (Spathilla).

Jug. ;». Aulograpliis Terticillata (Haeckel).

3)a§ äuilere ©nbe ctneS jeben ^abtalftacljetS ift

eiförmig angefdjroollen uub trägt 20- -30 fd)tuad) gc=

frümntte ©nbäfte, bie in fünf Dieribiatireiben unb

4—6 fousentrifdie Sßirtet georbnet finb; jeber ©nbaft

trägt groei gegenftänbige fettlidje -Heilten uon 2Biber=

baten unb am ©nbe einen Sornenftern (Spathilla).

$ig. 4. Aulograpliis asteriscus (Haeckel).

S)aS äitfjere Gnbe eines \^m StobialroljreS trägt

einen Alraug uon 6—9 geraben, gefrönten (imöäften.

Page 304: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

[yig. •">. Aulographis furciila (Haeckel).

2>a§ öufjcrc Gubc eine» [eben 9tabialrol)re§ ift

gabelförmig unb trägt brei glatte, ftarf gefrümmte

ßnbäfte, am ©übe mit uicr ^Dornen.

Aig. 6. Aulographis triglocliiu (Haeckel).

rn» äitfjerc ©übe cinc§ {eben 9tabialrol)reö bilbet

einen ZTrci^ad' mit brei glatten, gefrümmten ©nbäftcn.

g-ig. 7. Aulographis bovicornis (Haeckel).

Tno ändere ©übe eines jcben "Kabialftadiel» trägt

jrnci ober brei glatte, gefrümmte ©nbäfte.

Jig. 8. Aulograpliis ancorata (Haeckel).

S5a§ äußere ©nbe eine« jeben Miabialftadjel»

tragt uicr glatte, ftarl jurüdfgefrümmte 3Sibcrf)afen.

Aig. 9 r_>. Phaeosphaeria.

Riuui-ymäobaricn.

Spljäobaricn, bereu Sfclett eine ©itterfugcl bil

bet; bie £icfclfäbcn, rocldje bie 9Jiafd)cn biefe§ 91ct^e§

gufammeufcijcn, finb balb bohle 9iöl;ren, halb folibe

Stäbe. 35ie .ocntralfapjcl liegt in ber üDiitte ber

©itterfugcl, uon ihr buref) bie ©allertfjülle getrennt.

Aig. '>, io. Sagenoscena stellata (Haeckel).

Ter einhellige, fugetförmige SBctdjf örper geigt

in ber "Witte bie tiigelige oentralt'upfcl, bie einen

centralen Moni (mit uiclen Mernt'orperdien) emfdjliefjt.

Sinken auf ber (boppelten) 2Kembran ber Central-

freien ,;>ltftange, bie am ©nbe eine Strablentugel

trägt. Seber ©nbaft ber letzteren ift mit einem

SDornenftern gefront. - Jyig. 10. 5Dte Strahlern

fuget am ©nbe einer .^cltftangc, ftärfer ucrgrofjert.

Aig. ii. Sagenoscena ornata (Haeckel).

(Sine oeltftange, bie ftatt einer Strablentiiget

(Aig. LO) einen uerlicben ©nbfopf trägt, gufammen=

gefegt au» uicr ucrtit'atcit gefieberten blättern.

Aig. 12. Auloscena mirabilis (Haeckel).

©ine Solange mit biuergenten ©nbäften, bie

am ©nbe einen SDorncnftern (Spathilla) tragen.

Atg. 13—16. Phaeoconchia.

JGßufrfjEl^fjänbarten,

"^bäobarien, bereu ©felett an* gtoei geroölbten

klappen gufammengefe^t ift, ähnlich einer iliiifcbcl=

fdiate. SDte ©tadjeln, bie uon ber ©djale entfprin=

gen, finb bei ben Koncbariben (Aig. L3, 14) ein=

fadie folibe Corner, bei ben (iblograpbibeii (Aig.

15, L6) hoble, ueräftclte Wo breit.

Aig. 13. CoilCllOCeras COrnutum (Haeckel).

3)ie groeiftappige ©itterfdjale trägt am binteren

©nbe, it>o beibe Etappen bnrd) ein 3cblof;banb gu=

faiiimcnbangen, graci Corner (ein* auf jeber .VUappe).

Aig. 14. Conclionia ojiaclriconiis (Haeckel).

sDie groeiffappige ©itterfdjale trägt uicr ftarfe,

gefrümmte Corner, je ein» am binteren ©nbe unb

fapfcl liegt eine Sd)id)t uon förnigem ißlagmo;je ein» am Sd)citel einer jeben Etappe. SDa bie

oon biefer ftrablen bie feinen "|>la»mafäbcii ("^letibo-

pobien) an», roctdjc bie tiigelige ©aUerttniüe burd)=

jeben. 3tn ber £berfläd)e ber lederen bilbet ba§

Sfelett eine gicrlidje ©ittcrfugel mit breiceftgen

".Diafcbeu. Über je feeb» benachbarten 2Jcafd)cn erbebt

fid) eine gettförmige fccb»feitigc "^nramibe, unb in

ber 3ld)fc jebe» ;(elte» ftebt ein Dkbialftab; biefer

cntfpriugt an» bem Zentrum be» fecb»ert'igeii SBafaf=

nebe» (iuo je feeb» breicefige 9)iafd)cn gufammcnftojjcu)

unb ucrläitgcrt fid; nad) atificn in ©cftalt einer

beiben M (appen etiua» ooneinanber entfernt finb, ftebt

man bie gatjlrcidjcn fpifccn oäbne, bnrd] welche ibre

"Känber iiieinaitbergreiren ( mie bei uiclen 3Jiufd)eIn).

Aig. 15. Coelograpliis regina (Haeckel).

(Siner oon ben brei ©riffeln, bie an» bem .'öclm-

auffal3 am Sdjcitel jeber Scbaleitt'lappc entfpringen.

Aig. 16. Coelospathis ancorata (Haeckel).

©incr oon ben uier ©riffeln, bie au» bem Sjbelm

auffal3 am Scheitel jeber Sd)alcnftappe entfpringen.

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Page 305: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeckel, Kwistformm dar Xatur. Zur Tafel 61 - - Aulographis.

Page 306: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

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Page 307: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

HaecJcel, Kunstformen der Natur. Tafel 61 - - Aulographis.

Phaeodaria. ^oßrffrraßCmge.

Page 308: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 309: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

gictfel' 02. - Nepenthes.

Nepenthaeeae. BannnijJtlanmt.

Stamm ber tMumrnpflaiurn (Phanerogamae obsr Anthophyta) ; - - 1|aupfMa|}je bsr j?e&-

famtgrn (Angiospermae); - - Klaffe ber ?iti£t|amBnIappigBtt (Dicotyleae) ; - - Xeonon bor

JiriigpfTattjBTt (Sarracenieae); - jfamiliB ber Hanncupflanjen (Nepenthaeeae).

Nepenthes melamphora (Reinward).

Pic pitpnvbraniu" Ranncnpflamc oon Jn[ultuor.

Sic ©attung bor „iRannenpftange" (Nepenthes) gehört gu jenen bodift merrrourbigen fteifd) =

freffenben Sßftangen, boren otetfeittge bobe Sebeutung erft in ber zweiten Jöalfte be§ 19. $aljrt)un=

bert§ entbeett roorben ift. ©§ finb jeüt gegen fünfgig oerfebiebene 2trten biefer raunberbaren ©attung bc=

fannt; fie (eben fämtlicb in ber Sropengone ber öftlicben ägemifpljäre auf Sumpfboben, bie meiften auf

ben unfein be§ "lIiataiiKbeii 2trd)ipet§. Sie bier abgebitbete febbne Strt rourbc am 4. Januar 1901 an

ben SBafferfälten oon Sjibnrrunt („üftotenbadj"), in einem ber grofjarttgften Urmälber ber laufet ^vn

gefunben unb in bem Laboratorium be§ benachbarten Sjiboba§ („SBeifjenbad)") nad) bem Seben gematt;

fie ift in ber 2lbbitbung um ein ©rittet uert'lcinert. SMe fettfame 5ßftange mäcbft bort in üDtenge an ben

Ufern be§ rottben üftotenbadjeS unb ftettert at§ öietoergroeigter Sianenftrand) an ben Säumen in bie iQölje.

Sie fauneufbrmigen, prächtig gefärbten unb gewidmeten 2tn|änge ber Steige, bie oon ben Elften ber itm

fdjtungenen Säume berabbängen unb gratfdjen bereit grünen Stättern lodenb Ijeroorfdiauen, [inb niebt

bie Stuten ber Nepenthes. fonbem bie oberen Seite ber Stattfttete, bie gum 'Jangc oon .^nfeften,

Spinnen unb anberen Keinen Sieren eingerichtet ftnb.

Sa§ Saubbtatt biefer t'tetternbcn itannenpftanjc beftebt au» oier Seiten, oon benen eigentlidi

brei gum Stattftiel geboren. Sa§ unterfte ©tieb . mit umfaffenber Saft§ bem (Stengel aufit.umb, bat bie

J-orm eine§ einfachen, grünen, eiförmigen ober breit lanzettförmigen SaubbtatteS. Sa§ groeite ©tieb bat

bie geioöbnlidic ^orm eine-? bünnen gntinbrifd)en Stattftiete§. Sa§ brittc ©tieb ift ba§ anffallenbfte unb

gteiebt einem eiförmigen .Üruge ober einer fdtfanten Manne, bereu äMnbung nacb oben get'ebrt ift. Sicfe

Öffnung loirb gefebtoffen burd) ba§ oierte ©lieb, ba§ ber Slattfpreite entfpridit, einen ftacben, t)erg=

förmigen Sccfel, ber am 9fanbe ber Öffnung genau raie ber Sccfel eines SierfeibetS angebracb/t ift. 3tn

jüngeren Stättern (in ber Aignr unten) liegt ber Sect'el uoeb feft ber Dtünbnng auf; roenn er fpäter

aufgefprungen ift, legt er fidi niebt roieber feft barüber, fonbem toblbt fidi über ber Öffnung at§ Scbnl.v

bad), melcbey ba§ (Einfallen be§ Segens in bie Manne oerbinbert.

Sie Manne felbft, boren 3Banb febr feft unb elaftifcb ift, orfebeint in raffinierter '•Keife at§ eine

Sierfalte oingeriebtet, gum fangen oon onfoften nnb anbereit Keinen Sieron, bie fie frif;t unb oerbant.

Page 310: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Die icistcren roerben bureb bie präd^tige $arbe ber bellrötltcben, mit buntlen ^ttrpurftetfen btumenä^n=

lidi bemalten Rennte angclodt. Ter fnorpelartige üftanb von beren offener 9Jfimbung ift uerbitft, giertiefi,

gerippt uttb reicblidi mit paaren befe^t; er fonbert einen füfjen Sponigfaft ab. Tiefer ift aueb nuten auf

ber Sßattdjfeitc ber Manne 31t finben, jiuifriien jroci Reiben non haaren, bie auf groei parallelen oorfprtngeu=

beii Kämmen flehen. Slngeloct't bureb bie füfjen Sippen be§ JQonigmunbe§, fitdien nun bie "snfeften aitdi

weiter in ba§ innere ber oerfübrerifchen Manne eingubringen. iQier aber ereilt fie ba§ SSerberben. SDie

^nnenfläcbe ber Manne ift im oberen drittel, unterhalb be§ Dorfpringenbett gelerbten üftanbe§, gang glatt,

wie mit 28acf)§ gebobnt. §aMo§ gleiten bie gefangenen Tiere über biefe fdtlüpferige Jiadie binab unb

fallen in bie oerbauenbc ^lüffigfeit, bie im unteren Teile ber Manne non ben Trüfen ber SBanb abgefon=

bert wirb. Tiefe 'Jlüffigfeit ift ein ftarl wirt'enber 33erbauung§faft, ber gleieb beut 3Jiagenfafte ber Tiere

aiiv Säuren unb einem pepfinartigen Fermente 3ufammengcfe$t ift. ge mebr Tiere in biefe ^atte ge=

raten itnb bureb ibre Bewegungen bie cmpfinblidie ^iiuenflädie be§ Kaunengrunbe» reiben, befto mebr oer

banenbe Alüffigfeit roirb abgefonbert. 8e|tere löft in furjer Seit bie oerbaulicben ©ubftangen ber gefange=

neu Tiere, tum beren ,"yleifdi unb Blut fieb bie famioore ipftange bureb Sluffaugung nährt.

•Die flehten Blumen ber Siepentba^een, bie uuferen einbeimifcbeit „fleifdifreffenben fangen",

ben t'leinen Trofera^een unb ben Striftolocbjcn, nabe uerwanbt finb, erferjeinen lutanfebnlid) unb gleichen

ben Btütenftraitf;en unfere§ §ohmber§ (Syrraga); fie finb bier niebt burgeftellt. Ter fletternbe holgige

Stengel ber bier abgebildeten Slrt hält fiel) mit Dielen feinen, braunen äßurgeln feft unb trägt bie Mannen

blätter in Krausen ober SSirteln, in beftimmten Slbftänben nertcilt. Tie ,"ylüffigfeit in ben 9ftagenfäcten

enthielt bei beut bier abgebilbeten (h;emplar auf;er uerfdiiebenen t'leinen Jitfeften (fliegen, Käfern, ^utmeit)

and) einzelne Spinnen; teil* waren fie febon tot, mebr ober weniger »erbaut, teile* fliehten fie oergeblid)

au§ ber Aalle berauc^ut'omnten.

Page 311: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

ILicckel. Kunstformen der Natur.Tafel 62 — N&pentlies.

Nepenthaceae. — ^cmnenpfCowaew.

Page 312: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 313: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

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Page 314: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

A-ig. 2. Phallus imputlicus (Linne).

HOorriirl-Uütliipih. (Europa. Batürlidje ®röfjE.

Sie eiförmige ©d;cibe (Volva) ift in ber 3ftitte

bitrcbfcbnittcn, um ben Kominerbau tEjver bieten SSanb

unb ben ßingang in bie §öt)lc bc§ gnlinbrtfdicn

Stielet 311 geigen, beffen roeifse Cbcrfläcbc genarbt ift.

Oben trägt ber Stiel ben eiförmigen oüücngrünen

.<Mit mit grob netzförmiger £)bcrf(äd)e.

Jig. '•'< Aseroc rubra (Billardiere).

yHiInpenpih. Haoa. ©atürlirfjE ©rß|iE.

SUiS ber fttgetigen Scheibe, bie oben in aebt

Sappen gcfpalten ift, erbebt (icb bei bohle, rote, einem

^olnpcn ähnliche ATuebttörper; feine obere iliünbung

ift mit einem Kränge oon aclit 5ßaar tentat'elartigen

Sappen, ähnlich ^Sotnpenarmcn, umgeben.

A-ig. 4. Clatlirus caiicellatus (Tournefort).

Küfer (J'ntlcrpili. 4?üb£uropa. Pcrhleinert.

Sic Imlbt'ugelige Scheibe trägt unten ein rourget=

ähnliche* Süfdjcl oon verzweigten "JJi))celiunt=Strän=

gen, oben einen Kräng oon acht breiedigen Sappen.

Ter rote J-rudjtrorpcr bilbet einen eiförmigen ©ittcr=

t'äfig, beffen meite, oiclect'tgc "lliafcbcn burdfj biete,

qucrgefaltctc Saiten getrennt finb.

A-ig. 5. Clatürella crispa (E.Fischer).

Krauler untterpih. §übaiwerilta. Uatürltdic (iH'ülie.

Sie tugelige ©djeibe ift oben in oier breiedige

Sappen gcfpalten, bie ben eiförmigen ©porcnbcl)ä[=

ter umfaffen. Sa§ Cvittcnoerf bicfc3 Käfig§ geigt

breite, am Stufjenranbc ftarf gerunzelte Satten.

A-ig. (>. Cliithrella pusilln (E. Einher).

Kleiner ©ifterpilj. JRußralien. i^atüvluhe (©rüjje.

Sie ballü'iigeligc Scheibe ift an ber SRünbung

oben in gebn eiförmige Sappen gcfpalten. Scr bar

aiiy fiel) evbebenbe ©porenbef)älter bilbet im oberen

Seil ein Qlcroölbc au» fecb* querrungettgen Säu=

len, bie fiel) oben in einem dtinQ oereinigen.

$ig. 7. Calathiscus sopia (Montague).

yHilnpcn-t^cduTpih. Oltinbicit. Batüvlirfjc @rö']JE.

Scr Aruebtförper bat bie ©eftalt eine§ Sediere,

beffen 9üinb einen Kranz oon zahlreichen, einwärts

gekrümmten Sßolnpenarmen trägt, unb beffen A-ufi

unten bie tugelige ©djeibe bilbet.

A-ig. 8. Simblum sphaeroceplialiim (Klotsch).

Himelluipfteier .^tcmpelpilj. Amerika. UVrhlcinrrt.

Ser rötüdje Stiel (Phallus) ft|t unten in ber

lugeligen (in fed)§ Sappen gefpaltenen) Scheibe

(Vulva) unb trägt oben einen gitterförmigeit Aruc()t=

törper (Beceptnculum), an beffen gerungelten

Saiten innen bie ©porenmaffe anliegt.

A-ig. 9. Anthuras borealis (Burton).

:?{rablicier Blumenpih. Borbanieriha. PenirüjJErf.

Duerfdrjnitt btircb ben oherfteu Seit eine§ jungen

A-ruchtförper". 2>n ber Sldjfe be§ gntmbrifdjen Re-

ceptacirkim, ba§ bemjenigen oon Phallus (A-ig. 7

)

gleicht, befinbet fiel) ein zentraler Strang oon galter=

tigern A-abengeflecbt. Son biefem geben fed)§ ftrafjlen=

förmige (Geflechte-platten ab, bie fenfrecht ben Stiel

burcbfet3cn unb feebv Kammern trennen, in benen

bie ©porenmaffe (Gleba) liegt.

A-ig. lo. Geaster multifidus (Micheli).

Pielftrablitjcr §fentpilj. (Europa, BafürltdJE tOrößc.

Ser blafenförmige, ruubliche A-rncbtförpcr um

fcblicfit bie innere ©porenmaffe mit einer boppelten

.sr> Lille Sie äuficre, berbe Mittle fpringt in ftrahligen

'Kiffen auf, fo baf; ein ftemförmiger Kräng oon auf

gerollten Sappen entfteht. Sie innere \?ülle ift zart.

A-ig. ii. Coprinus coinatus (Müller).

Ziottigei- ^duipffdiuiaiuin. (Europa. Perhleincrl.

2tu§ ber gntinbrtfdjen Scheibe erbebt fich ber

fehlant'e Stiel, ber einen walzenförmigen, gelblichen

A-rucbtt'örpcr trägt. Sic äußere A-läcbe biefes" „§ute§"

ift mit Rotten bebeeft.

Page 315: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeckel, Kunstformen der Natur. Tafel 63 -- Dictyophora.

Basimycetes. - %>c§xv<xn\mpxi$e.

Page 316: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 317: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

g;afcl' 04. - - Caulerpa.

Siphoneae. Bicfnt-Ehtcttcn.

gfamm ter llrpflaiucu (Protopliyta) ; Banpinlap hit Jfl hu ttcn (Zoosporatae); —Haffe ticr Birhut-JiUg.fficn (Siphoneae).

Sic Stoffe ber Sipbonccn ober „ liefen=2ttgetten" erfebeint in mebrfadjcr 33egiet)ung aU eine

ber merrroürbigften Slbteitungen be§ $ßffangenretdfje§. ©eraö^nltcf) roerben ibre 2tngeljörigett aktlZd)laud)^

algen" ober „üftöfjrenatgen" 31t ber igauptftaffe ber Sttgen ober Sänge geftettt. Mein bic edjten 2ttgen

(Safel L5 unb 65) fmb ftet§ metgeltig unb bilben mannigfaltige, au-:- oerfcrjicbenen Zeitformen gufammen=

gefegte ©eroebe, wie ade „©eraebpftangen" ober 9)tetaplji)tcn. Sie Sipbonccn bagegen finb etngettig,

rote alle „ttrpftangen" ober ^rotopbntcu (Safet 4, 14, 24, 34). Sie fonberbarfte Gigeutümlidüeit biefer

„ liefen =2ttgetten" beftebt aber barin, baf; ber einhellige £)rgani§mu§ biet' eine aufjerorbent liebe ©röfse

erreicht, fid) melfucl) oergraeigt unb burd) ÜHrbette-tciUiug bev 3'tftc ^Übungen ergeugt, bie batb beut oiet=

gettigen S£t)altu§ nieberer iKetaplmten (tilgen, ptge), batb beut Mörper Ijörjercr ptangen mit Stengel,

äöurgel unb blättern bbcbft äbnticb werben.

Sie „Stiefengelle" ober ba§ „Sballoto" bev Sipbonccn ift meiftenS mehrere Zentimeter, bis-

weilen über einen Bieter grofs unb bilbet einen ueräftetteu Scbtaud), beffen untere, im Boben be§ 3Keere§

Ijaftenbc SBurgetäfte edjten Sßftangennmrgeln gleiten; ber ocllenftamm, einem editen Stengel älmtid),

bat unbegrenztes 2Badj§tum unb tragt in ber oberen ÜQätfte meift gatjtreidje Scbeitcläftc, welcbe bie

Jorm oon blättern unb Jrüdücn anuebmen. Sie biinne, aber fefte Söanb be§ grünen Sd)laud)Cv um-

fd)ticf;t einen einzigen, einfachen \?ol)lraum, ber mit mäfferigem .octlfaft unb SßtaSma erfüllt ift; in ber

3Saubfd)icbt be§ pa»ma liegen febr jablrcidie Keine 3eß^me unb grüne Gbloroprjnllfbrner.

Sie gtomitte ber ßauterpageen (Jig. 1—6) wirb nur burd) bie einzige (Gattung Caulerpa

üertreten, unb biefe ift merfwürbig burd) bie auf;erorbeutlid)e Variabilität ibrer gaf)treicf)en Strien unb

burd) ben iiänjlidicn Mangel befonberer ^ortpftangungSorgane; fie oermebrt fiel) nur burd) ©proffung

unb SCbtöfung ber eingelnen ©proffen ober äfte.

Sie meiften anberen Sipbonccn nermebren fidi bagegen burd) Sporen ober „.Steinbeilen", bie in

befonberen Sporenbebültern (Sporangien) ergeugt werben, fieiuxre liegen oft febr regelmäßig in ben

ftrablig georbneten Sdieiteläften, bie 001t bem gentraten Stamm be§ eingetligen Sdjlaudicy ausgeben, fo

bei ben Safnftabeen (Jig. 8 -11).

$tg. i- Caulerpa raceinosa (Agardh).

(Luaubentragenbe CCauIcrpa.

3luf ben Jtoraltcnbanfcn bev. [Roten SDleereä.

Sie Scbeitcläfte ber 3ttefengette (rech» bitben

Svaubcn mit t'eulenförmigen Seeren; bie 3Surgel=

äfte (tint») Ijaben feinnergraeigte J-afern.

Jig. '-'. Caulerpa uvifera (Agardh).

Becucntragcnbc tCanlerpa.

Stuf ben .Sioraltenbänfcn uon Ücnlcm.

Sie Scbeitcläfte ber gette (ünU) bilben Srau-

ben mit weinbecrcnäbnlicben 33tä§djen; bie 2BurgeI=

äfte (redjtS) l)aben feinuergroeigte #afern.

Page 318: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

jyig. •".. Caillerpa piunata (Weber van Bosse)

Uu-liebt-rlc (Taulcrpa.

?(uf ben .suindlciilniiifcn oon jjnfuü'nbe.

Die Sdjcitctäfte ber gelle gleichen ben gefte^

öerten 33Iätteru etncS $arnfrautc§.

<ytg. 4. Caiüerpa peltata (Lamouroux).

;?dni fleht Iraaenbc QTauIerpa.

Ü5on Der SU'tfte bei' Samoa= ^nfeln.

Die Sdjcitctäftc ber gelte gleichen einem Sähe

oon 3d)üffctn ober 9cäpfen, bie in ber Witte oon

einem Stabe biircbbobrt unb in Stoct'ivert'cn über=

cinanber georbuet finb.

5'ig. 5. Caiüerpa paspalo'ides (Harvey).

Bädappäbnlirhc QTaulerpa.

2?oh ber ilüftc bec §albinfcl Jloriba.

Die Sdjcitctäftc bei' gelte gleichen ben bnfebigen,

Dicht mit Sßtättdjcn Defekten Elften mandjev Eliten

von SBärtapp (Lycopodium).

Jig. 6. Canlerpa inacrodisca (Dccaisne).

§d)ilbcrtragcnbe Canlerpa.

Stuf ben Korallenriffen uon ejclcbcv.

Die Sdjciteläftc ber gelte haben bie ,youu ctne§

gcfticlten, treiörunbcii. oft breiteiligen ober oierteili-

gen Sd)itbc§, bao ein gicrücrjeö ©itternxrt oon

Stippen trägt.

$ig. 7. Stnwea plumosa (Sonder).

IrbErfürmujc BalrmiajEE.

2ln ben Stuften oon Sluftralieii.

Die Scbcitclaftc ber gelle bitben ein bonnett

geftebertey SBtatt (ähnlich ber Aebcrforallc Penna-

tula, Dafcl 19, $ig. 12). .Die ^ieberäfte ftnb

bnreb Dueräftc 511 einem loderen ÜRcfcrocrf nerbnn

ben. Ter angefdnuollene Schaft ber Jebcr ift nuten

bttrd) 33uv3cläfte befeftigt.

Jig. 8, 9. Neoineris Kelleri (Gramer).

Kätuhcnfönnigc Pa|"nhlabec.

,'ln ber Rufte oon 9)iabaga§far.

SDte Scbeiteläftc ber t'olbcnförutigen (in $ig. 9

fünfmal Dcrgröfjcrten) ocüe ftnb in febr großer galjl

bicht gebrängt nm ben antraten Sldjfenftamm ber

Seite gruppiert (rote bei allen Dafnftabeen). Sie

Oberfläche ber ftar! »errafften gelle erfcheint baber

zierlich facettiert unb behaart ($ig. 9). Stuf bem

Querfcrmttt ( #ig. S ) ftnb vom änderen ftart'en Stall-

ring nur irier roeifle StuSfcrmitte bargcfteltt, groifdjen

biefen nier 'liabia Ift liefe mit Sporcnbcbältern.

A-ig. 10. Acetabularia liieditcrraiioa (Law,.).

SurpiljförmigE Pal'nhlabce.

2ln ben Jiüften be-ö lUitrcliiiccrcv.

Die Scbeiteläftc ber langgeftielten, oerfaßten

gelle ftrahlen nom oberen ©nbc beS bniinen Stielet

au§ unb ftnb fo miteinanber oenuaebfen, baf; bie

gange Dticfengclte einem .vmtpiU ober Slätterpilg

(Agaricus) gleicht. "Jim unteren rourgetartigen ©nbe

beo Stieles bilbet bie gelle neue Dballoi'bc.

$ig. 11. Bornetella capitata (Agardh).

BapfenförmiflE I£>a[rjRlabse.

SSon ben .Korallenriffen ber Aieiinbfcliaftc- .^nfelu.

Die Scbeiteläftc ber kolbenförmigen 3ettc treten

in ber oberen .vuilftc bc§ geftielten Mörper* 5111' $5\U

bimg eines eiförmigen gapfenS äufammen. Deffen

zierlich gefelberte Siinbc (mit fcdjSecftgcn Facetten) ift

größtenteils entfernt, um gu geigen, roie bie ]ab,U

reichen rabiaten i'lfte in vierzehn Söirtetn ober 35ertt=

rillen 11111 ben Stammteil ber gelle tierurnftetjen.

3>on jebeni Sßirtcl finb nur je jroci gegenüberftefjenbe

Stfte gezeichnet, befebt mit ben Sporenbehälteni; uon

ben übrigen Säften finb mir bie i'lnfahftellen (am

Zentralen Stammteil ber „Seile ) fid)tbar.

. 1

Page 319: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeckcl, Knustformen der Natur. Tafel 64 — Caulerjpa.

Siplioneae. - "Riefen = JlCc$etfm.

Page 320: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 321: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

©eitel' 65. Delesseria.

Florideae. Butahtcn.

isfairan ücr QTangB (Algae); — Klafjr brr Kofaltjnt (Florideae ocm* Rhodophyceae).

©orooljl buvd) bte fcbönc rote Jyarbttttg beS gangen ^flanjcnförpcv^, als aud) burd) bie mannig=

faltige xtito gierltd^e ©eftaltung biefeS „XfyalluZ" jcidincn fiel) bte ^iotalgen cor allen übrigen 3Baffer=

pflanzen auffallenb auS. Tic meiften 2trten bev großen klaffe berootjnen ba§ üDieer, nur roentge baS

©üfjroaffer. Obgleich, ber Saubfötper ober SljattuS biefer Sttgen nod) nid)t in ©tenget unb Stätter ge=

jbnbert ift, rote bei ben höheren Sßflangen (ben 3)ioofcn, Jarnen unb Stütenpflangen), ahmen bod) niete

Wirten burd) ihre ©profsbilbung unb SSergroeigung bie äufjeren formen ber letzteren in auffaltenber Sßeife

nad). Ter innere ©eroebebau ift jebod) tuet einfacher als bei ben höheren fangen. SaS oietgetlige ©e=

Riebe t'ann groar in Säftarf unb 9iinbenfd)id)t gefonbert fein @ig. LO, 11), bübet aber nod) feine „©efäfje".

Sie auffatlenbe rote Färbung beS gangen S£E)attuS geigt in ben galjlreidjen Strten ber 3iot=

atgen bie inannigfalttgftcn Slbftufttngen unb ^arbentöne. Sei ber 3JJetjrga§l ber ^toribeen ift bie Ü)c=

famtfarbc Ijeller ober biuttler rofenrot; bäufig gebt fie in Karmin, ^urpur unb Violett ober Rotbraun

über; in anberen Strien fpielt ba§ "Kote in Orange ober röttidjeS ©elb, biSroetten aud) in ©rün ober

^lifcbtone biefer färben hinüber. Sie Duelle ber roten Färbung ift ein befonberer garbftoff, ba§ ^bt) =

forbobin (aud) ^bpfoerptbrin ober Sibobopbtjll genannt). (St übergießt bie ptaSmobomen, rnnblid)en

ober feheibenförmigeu, grünen Gbloropbnüt'orncr, bie aud) Ejier, rote bei ben meiften ^flangen', in ben

Seilen angehäuft finb. SIber bie grüne $arbe biefer (enteren roirb burd) ba§ Jloribcenrot üoflftänbtg

ucrbed't; fie roivb erft fiebtbar, meint baS 3iot bei längerem Siegen in ©üfjroaffer ausgesogen roirb.

9lud) burd) eigentümliche i<ert)ättniffe ber jyortpf lanjuiuj zeichnen fid) bie 'Jloribccn cor ben

übrigen tilgen auS; fie befiben einen regelmäf;igen ©enerätionSroedjfet, äbnlicb beut ber ili'oofe unb

J-arnc. Sie gefd)led)tlidie (Generation (ber „Ü5amopfji)t") bilbet ©igelten, bie non befouberen ©atnen=

förperu (©permatien) befruchtet roerben; letztere finb nicht, uüe bei ben übrigen tilgen, bemeg(id)e ©etfjet=

Seilen, fonbern einfache naette, rnube fallen. 9iad)bem bie beiben ©efdjlectitSgelten („(Gameten") t'opu=

liert unb iljre $erne uerfdjmotgen finb, entroicMt fid) aus ber befruchteten ©igelte (Cytula) eine eigem

artige ^rudjtblafe (Cystocarpium, <yig. Kl, 11).' Siefe ungefd)led)tlid)e (Generation (ber ,,©poro=

p()i)t") ergeugt gafjtreid)e „©porenmuttergetlen", non beuen jebe in ber Siegel oier ©poren bilbet (Setra=

fporett). StuS jeber Spore entftefjt roieber ein ©amoptnjt.

<\ig. 1. CllOildrus crispns (Linne).

i'amilte ber U"na.artüuen.

S£ljalluS (in natürlicher (Gröfse) gallertig = t'nor--

pelig, mit tneten, uüebcrbolt gabelteiligen Elften.

Siefe 5(rt liefert getrocknet ba§ offiginelte „(Sar^

rageeit" (fogenauntco „iStänbifct)e§ -äflooS").

Jig. 2. Amansia glomerata (Agardh).

JffamHte ber Vi hob u meiern.

Sballttv (in natürlicher ©röfje) flad) banbför=

mig, mit attemierenben Seitenfproffen, bie am 9£anbe

ober auf ber ,yläd)e nrieberunt fieberartig oergroeigte

üftebenfproffen groeiter tittb brittcr Drbnung tragen.

Page 322: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

ätg. 3. Constantinea rosamarina (Posteis).

Jamilie ber Piinumiiaucii.

-Tliaünc- (in natürlicher ©rößc) äbnlidi einem

oergrcetgten Saubfproß mit ftielrunbem fdmppigen

©tcngcl unb biircbiuacbfenen, fdjitbförntigcrt, ftrablig

gcfurd)ten ^Blättern.

#ig. 4. Ptilota serrata (Kützing).

J'ainilic ber iCcramiauuui.

Iballn» (in natürlicher ©rbße) äußerft reidf)

Dcx*3iüeigt, mit nieten feberartigen Elften, bie mir-

ber gefieberte §tftd)en tragen. Sie ©proffen [inb

abgeplattet, gmeifebneibig.

Jig. 5. Ptilota densa (Ägardh).

Tamilir bei- l£rr am tauen.

©in flehtet ©tue! (fd)mad) oergrößert) oon einem

©eitengraeige be§ meloergroeigten gefieberten iErjatluS,

beffen Sifte alternierenb gefiebert finb. £)er uor=

bere, t'ont'aoe 9tanb bei-

iHfte ift glatt, ber bin=

tere, tonnere 3ianb balb gefiebert. Gebern f^ieberafte

gegenüber ftebt auf bei anberen ©eite be§ :öaupt=

afte§ ein ©porangtenträger, ein uerfürgter Jyrud)t=

fproß, ber gmifdjen feinen finden iHftcbcn je oier

©porangien trägt.

Jig. 6. ßissonella verrueulosa (Ägardh).

JamiltE b e c £? b o b o

p

I) t) II a j e c n.

SrjalluS (in natürlicher ©röße) flach, btattför=

mig, gabelteilig; ba§ Statt gleicbt einer 3Benbel=

treppe unb ift fpiralig um feine 9ld)fe geraunben;

bic freien Zauber finb unregelmäßig gegadt unb

gercimpert.

%\§. 7. Delesseria involvens (Earmj).

Xvmilic ber luleffertaucn.

SfjatluS (in natürlicher ©röße) fdmtat 6latt=

förmig , unregelmäßig oergTOetgt ; bie 3(fte treiben

roieberum ©proffen, teils au§ bem -föanbe, teils au-?

ber 3Jttttelrippe beSSBlatteS. Sie Guben ber ©proffen

finb gierlid) eingerollt.

%\%. 8. Delesseria sanguinea (Linne).

Samilie bsr Brirffcriaum.

Xballmö (in natürlicher ©röße) unregelmäßig

üergroeigt; bie ©proffen baben bie ©eftalt eines febr

garten unb bünnen, breit lanzettförmigen SBlatteS

mit einer ftarten, regelmäßig gefieberten töitttelrippe.

Jig. 9. Nemastoma cervicome (Ägardh).

Ximilie ber luma|iomauEn.

SfjaltuS (in natürlicher ©röße) gallertig, äußerft

trän* oergroeigt, einem 23lumenforjlfopf äbnlid); bie

bieten 9iänber ber 3 proffen finb gabelteitig gelappt.

%\%. 10. Solieria chordalis (Agaräh).

Familie ber BfrobopfjülIajEEtt,

©enfredjter ©djnitt bnreb eine Arnditblufe (Cy-

stocarpium), ftart oergrößert. Oben ift in ber

3Jtitte ber enge Manal fiditbar, bnrd) ben bie ©po=

ren aus ber ©porenfrud)t austreten.

Jig. ii. Binderella aeglecta (Schmitz).

3\imilie ber ©ElibiajEEtt.

©enfredjter ©dmitt bnrd) eine /fruditblafc (Cy-

stocarpium), ftarf oergrößert. om ©runbe ber

\>bl)le erbeben fid) flehte ©proffen, bie gaf)tretd)e

©poren tragen; oben ift bie StuStrittSöffnung ber

Sporen.

i-üm-

Page 323: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeclcel. Kuiistfonnen der Natur. Tafel (55 — Belesseria.

Florideae. llofaCg<m.

Page 324: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 325: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Reifet 06. - Epeira.

Arachnida. Spinnentiere.

Flamin ber OMicbcvticrr (Articulata); — ljauptfda|)c örr Iiiffnifjvficrr (Tracheata)

;

Klaffe ürr Z?$xnmintfox? (Arachnida).

Sie fonncitrcidjc ÄCaffc ber Spinnentiere (Arachnida), oon ber über 4000 lebenbe unb oiele

au§geftorbene Strien Mannt finb, ift ber klaffe ber Büfetten am uadiften oenoaubt. üBie bei biefen gliebert

fiel) ber Körper urfprüngtidi in brei ^aitptabfdjnittc : Kopf (Caput), SBritft (Thorax) unb Hinterleib

(Abdomen). Söäljreub aber bei beu ^uferten ber Kopf= unb ber Sruftabfdjnitt gufantmen fteben $ßaar

©liebmafjen tragen, finb bei ben Spinnentieren nur fed)§ !paar oorljanbett: e§ fehlen ibiien bie ^yitl)U}5vncv

(Anteimae) ber ^nfeften. Sei ben iilieften 3(radmiben, ben Urfpinnen (Solifugae), fifeen, gang roie

bei ben ^uferten, brei 5ßoar Kiefer am Kopf: Obcrt'iefer (Mandibulae), llnterfiefer (Maxillae) unb

üintertiefer (Postmaxillae) ; unb ebenfo ift bte SBruft am brei -Ringen ober Sl)orar = Segmenten 311=

fammengefetd, bte brei gleichartige Seinpaare tragen. Set alten übrigen Spinnentieren ucrfdimeigen bte

brei Kopffegmente unb bte brei Sruftrmge 311 einer einzigen "Waffe, ber Kopfbruft (Cephalothorax).

Sin bereu Unterfette filmen bie fed£)§ $aar (Srh'cmitateu, oon benen geiuöbnlid) bte groet oorberen al§

„tiefer" (Dberfiefer unb llnterfiefer), bie uier binteren at§ „Sruftbeine" betrachtet roerben. Sie £inter=

tiefer beroafjren nur nod) fetten itjre befonbere ©eftatt @ig. 5); geiuöbnlid) nclnncn fic bie <yorm ber

brei cd)ten Sruftbeinpaare an. Se§§alb roerben ben Spinnen metften§ uier Setnpaare gugefdrieben, im

©egenfat) 31t ben ^nfeften (mit brei Seütpaaren).

Sie Klaffe ber 3lradmiben gerfällt (abgefeben uon ben ermähnten Urfpinnen, Solifugae) iit brei

grofse Segtonen; oon btefen ift bie ber Sforpione (Scorpionea, über 500 Strien) bie ättefte; bie Efttttge

be§ §tnterletbe§ (6— 13) bleiben bier nod) getrennt @ig. 5). 93ci ben anberen betben Segionen oer

fdjmetgen biefe Dünge 31t einer ungegtieberten 9Jtaffe. Siefe bleibt oon ber Kopfbruft getrennt bei ben

Söeberfptnnen (Araneae, über 2500 Strien); ibr Stbbomen ift balb langtidrunb (Jig. 13— 15),

balb breiter al§ lang (Jig. 7— 10), balb fetbft breiedig @ig. 6, 8); oft ift e§ mit Stacbeln beroaffnet

(J-ig. 7— 13). Sagegen oerfdpntttgt ber Hinterleib oollftänbig mit ber Kopfbruft 31t einer einzigen runben

ÜDtaffe bei ben Keinen Silben (Acarinea, über 1000 Strien). Siefe tleinften, oft nur burd) ba§

2Jli£roffop 31t erfennenben Slradmibcn, bie metften§ al§ Sdnnarober auf anbereu stieren unb fangen

leben, find in ber 3Jiet)rgaljl ftart rüdgebilbet unb febr einfad) geftaltet. St§roeiten aber getanen fid) itjre

Sugenbformen (3ti)mpl)en) burd) febr gierlidje (jornartige ftautanbange au§; fo bie ber rotngigen, im

lltoofe lebenben 9ftoo§mitben (Oribatidae, Jig. 1

i).

Page 326: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

auv l. Tegeocranus hericius (Michael).

EHirnlmmEn-Jßoosmilbc i EhjmpfjE).

Gttropa. Oümal uergröfjert (O,60 nun fang).

%\%. 2. Tegeocranus latus (Koch).

§fatf;clftranj- JüRoosntilbE (Bifmpfje).

(Suropa. Oömal ucrgröjjert (0,90 nun fang).

<yig. 3. Tegeocranus ceplieiformis (Nkolet).

(Julkocric Bßoosmübe (BtjmpIJE).

©uropa. SOmal oergröficrt (0,62 mm tang).

<"yig. 4. Leiosoma palmicinctum (Michael).

iMaitnüild- EBoosnülbE (Injmpljc).

Guropa. 70mal ucrgröfjert (1,0 mm taug).

<yig- 5. Phrynus reniforniis (Olivier).

l^uTcnfovimucr ©ctgelfftorpion.

Dftinbien. 3catürücl)c ©röfjc.

ü'ig. 6. Arkys cordlforniis ( PftiMewaer}.

ÜpErjfönmgB Jh-hnsl'pinnc.

Slmcrtfa. 2mal ücrgröjsert.

#ig 7. Gasteracantha cancriformis (Latreüle).

lu-abbenf umritte §farfjElJpmnE.

SBrafiften. 3mal öergröfiert.

eytg. 8. Gasteracantlia acrosomoides cA?«//A

Brciediiac ^tadjclfuinne.

äftabagaSfar. 5mal oergröfiert.

ft-tg. 9. Gasteracantlia geminata (Zoc/i;.

Pnpprlborniiie ^fadjElJpmrtE.

Öftitibten. 3mal oergröjkrt.

Aii]. lo. Gasteracantlia arcuata (Koch).

Bniicnbovniac ^iadieljpinno.

Saoa. 2mat oergröfjert.

fytg. u. Acrosoma hexacanthum (Halm).

^Edrsfpi^tge §farfjElfpinnE.

SBrafiücu. imal öergröjsert.

$tg. 12. Acrosoma spinosum (Koch).

Pid^bnniii\c §>farf)ellpinni\

Sübamerifa. 2mal oergröfjcrt.

eytg. L3. Acrosoma bifurcatum (Hahn).

ümciaabcliac §fadn4fpin)u\

^rafilicii. 4mal oergröficrt.

A-u]. 14. Oxyopes Yariegatus (Hahn).

Bunte §pviiiafpinnc.

Seutfdjtanb. 'imal oergröfkrt.

7\n\. 15. Epeira diadema (Linne).

"Stammt Ih-cuilpiimc.

SDcutfdjIanb. 3mal oergröfjert.

-»$«*—

Page 327: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeckel, Kmistformen der Natur. Tat'd tili — Ei>cira.

Araclmida. — S&pmttenftere.

Page 328: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 329: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

^CtfcC 07. Vampyrus.

Chiroptera. JIgfrerffm«

iStantnt ticr Wxxbzltxrcz (Vertebrata) ;- - lfanp!hla}]c ticr Witfzxm&ulzx (Gnathostoma); -

lUa|]e ticr ,§äitn,rturc (Mammalia) ; - - IHnhrulajpc ter EUitfmtirrc (Placentalia); --Bru-

mmt} brr 3-TIrtirvf icrc (Chiroptera).

Sie flicgcnbcn (Säugetiere, bic geroöljnlicl) al§ „#lebcrmäitfc", beffer al§ ^lebertiere ober &anb=

flügler (Chiroptera) begeidmet roerben, unterfdjeiben fiel) »ort allen anbeten SJcammatien in erfter Stnte

burcl) iljven gang eigentümlichen Flugapparat, bie bünne, breite {pautfalte, bic al§ „Flughaut" (Pa-

tagium) gtüifc^ett ben febr uerlängerten Ringern ber £>anb imb ben Seiten be§ Stumpfe» foroie jnnfeben

ben [cfnoadben Hinterbeinen unb beut Sdnoanjc au§gefpannt ift. $n jiücttcr Sinie jeidinen fid) bie lieber*

tiere burdb bic mertmürbige SStlburtg ibre§ ©cfidjtc» au§, bie bebingt ift burdj bie fleinen Singen unb

bie ungemöhnlide ©cftalt unb ©röfje ber '.Ohren unb ber ERafe. 3ftanmgfad) geformte ftautfappen unb

Fortfalle an biefeu tjocfj enttoidelten ©inne§organen finb ber S1I3 einer febr feinen ©tnne§empfinbung,

bie ba§ febmache Seljucvmögcn ber nädhtlidben ober in ber Sommerung fliegenben Sierc erfeijt.

Sitte auf biefer SEafel abgebtlbeten (Sbtroptcrcn geboren jur llnterorbnung ber ^nfeftenfreffen =

ben J-tebertierc (Nycterina), oon benen über 400 Strien untcrfdiieben roerben. Tiefe gerfatten in gtoet

©nippen, bie ©lattnafen unb bie SBlattuafen. Sie ©lattnafen ( Gymuoihma, gag. 1—3, 8, 12) baben

eine Keine üftafe obne 33Iattauffat3 unb meiften§ febr grofje Obren mit eigentümlicb gebilbeten inneren

Ohrflappcn (Tragus). Sic ^lattnafen (PhyUorhrna) jeidmen fid) bagegen bitvd) ben Seft| etne§

feltfamcu, oft febr großen unb abenteuerlich geftalteten 23tattauffa|e§ auf ber 3iafe au§ ($ig. 4— 7, 9— 11,

13— 15). Scrfelbe beftebt bei noücv 2lu§btl^ung au§ brei blattförmigen Stüdcn, einem oorberen §ufeifen=

blatt, einem mittleren Sattetblatt unb einem binteren, meift fent'rccht fid) erhebenben Sanjettblatt.

<yig. 1, 2. PlecotllS auritus (Geoffroy).

Sie Obren finb febr grof;, faft fo lang rote

ber Stumpf, bünnbäutig. Sie Figur L ift etroa§ ucr=

t'teiitert. ^n ?yignr 2 ift ber .«opf bcrfclben 3lrt

fdmad) ocrgröfjcrt, oon oorn gefeben, im 2J£oment

leibcnfdjaftlidier Grrcgung. Sie beibeit großen Dljren

finb etroa§ nad) ber Seite gelegt unb gegen bic ©prbc

gefaltet. Sie innere Obvilappe ift tanäettförmtg,

faft balb fo lang tote ba§ Obr, oben jugcfpit.m

Fig. 3. NyctopMluS aUStraliS (Peters).

Sie riefengrofsen Obren finb länger unb breiter

al§ ber iiopf, bünnbautig. Sie innere Ol)rf'lappc

(Tragus) ift ein Srittet fo lang rote ba§ Obr,

oben abgerunbet, unten am Staube mit oorfpringen=

ben 3ac?en. Über ben Scafenlödjcrn erljeben fidi

bintereinanber groet flehte, quergefteUte Slätter.

Fig. 4. Megaderma trifolnim (Geoffwy).

Sic großen Obren finb am vinuenranbe in ber

unteren Hälfte uerroaebfen, fo lang rote ber $opf.

Sic innere OljrtTappe (Tragus) ift groei Srittet

fo lang roie ba§ Ot)x, fdbmal, oben ,utgefpit3t, an

ber 35afi§ mit einer inneren unb äußeren 8acle

oerfeben. Ser Stafcnauffat^ beftebt au§ brei S3t&t=

tern; ba§ untere ift hufeifeuförmig, ba§ mittlere

(bortjoittalc) unb ba§ obere (oerttfate) fjergförmig.

Page 330: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Aig. 5. Vanipyrus anritus (Peters).

Tic freien £)l)rcn finb eiförmig, ungefähr fo

groß roie bei ßopf. Tic innere .Cbrt'lappe (Tra-

gus) ift Hein, mit einem fpifccn, gegötmetten $ort=

fafc. Ter Jiafcnauffal? beftebt auo einem unteren

fuifcifenförmigcn unb einem oberen fpitjen ©tüd.

Jig. G, 7. Loncliorhiim aiirita (Tomes).

Tic eiförmigen Cbren finb febr breit nnb größer

al§ bev ilopf. Sie innere Cbrt'lappe (Tragus)

ift fcbmal breiedig, oben gugefpi^t, balb fo lang

ioie oav Cbr. Ter Siafeiiauffnt; beftebt au§ einem

unteren brcilappigen nnb einem oberen fcbmal bret-

edigen ©tüd mit iliittelrippe, ba§ einer 2angenfpt|e

gleicht nnb länger a(* ber Kopf ift. om ftigur 7

ift ber Mopf balb uon binten, balb oon ber Unten

Seite gefebeu.

Aig. s. Natalus stramineus (Gray).

.Tic breiten Cbren finb febief eiförmig nnb im-

gefäbr fo lang nnb breit wie ber $opf. SDic innere

Cbrt'lappe (Tragus) ift Hein, foft balbntonbför=

mig (innen fonfao) \u\\> mit ber Spike nacb innen

tmb oben geriebtet. Tic "Jiafcnlöcber öffnen fieb ooru

an ber ©dmaugcnfpiijc. Tic Oberlippe giert ein

breiter Sdwurrbart.

Aig. 9. Mormops blainvillei (Peters).

Tic großen Ötjren finb beinabe oiereefig, mit

Sinei 'Jluvfcbnitten am oberen nnb äußeren Sianbc

oerfeben unb groci Trittel fo lang ioie ber .stopf.

Tic innere Cbrtlappe (Tragus) ift biet', ein Viertel

fo lang roie ba§ Cbr, runblicb unb unregelmäßig

gelappt. Ter "Ji'afenauffaP beftebt au§ einem unteren

Hcinen, bufeifenfonuigen unb einem oberen großen,

grocilappigen Stüd. Ta§ Minn tragt eine große

uicredige, gelappte unb roargtge Jöautplattc.

Aig. 10. Antliops ornatus (TJwmas).

l}a± Öefidjt biefer „Treibccbemafc", bie am

näcbften ber curopäifeben „.vufeifennafe" oermanbt

ift, geigt eine böcbft fonberbare Sitbung. Tay untere,

bufeifenförmige SStatt be§ üftafenauffatjcS ift in mel)=

rere paarige Sappen geteilt, 3roifd)cn biefen erbebt

fieb ba§ geftielte, breiedig= fächerförmige SJttttcIftüdE

be§ oberen oertitalen Statte?, ba§ oben brei parallel

ftebenbe, bünn geftielte Sedjcr trägt.

Aig. ii. Phyllostoma hastatum (Pallas).

Tic fcbmalen .Obren finb cifönuig-brcicct'ig. Tic

innere '.Obrfläppe (Tragus) ift balb fo lang rote

ba§ .Cbr, am fontaoen Slußcnranb breimal ein=

gefebnitteu. Ta§ untere, bufeifenförmige Statt bc»

üftafcnauffatjeS ift uon einem gemalmten .vnübmoub

umfaßt, bav obere, eiförmige Statt gttgefpttjt.

Aig. L2. Furipterus coenüesceiis (Tomes).

Tic 'Cbren finb runblicb, ebenfo lang rote breit.

Tic Heine '.Cbrt'lappe gleicbt einer ^feilfpiPe.

Aig. L3. Ellinoloplms eqiÜIlllS (Schreier).

Tic breieefigen Cbren finb quergerippt unb am

^nnenranb gefiebert. Ta§ untere, große Statt be§

üftafenauffaije? geigt ein .vnifeifeu mit brei parallelen

Sogenpaaren; ba§ obere, Heine Statt bilbet ein

gleichzeitige* Treiect mit groei Stusfdmittcn.

Aig. 14. (VlltlU'io flaviguhllis (Paters).

Tic ruublicbe •Cbrnutfcbel ift oben in groei Sap=

pen geteilt, ebenfo rote unten bie Heine Cbrt'lappe

(Tragus). SDct§ untere Statt be§ -ftafenauffa^es

bilbet ein oierect'igcv Scbilb, gu beffen beiben Seiten

bie "Jiafenlöcber liegen, uon fccb/3 knoten umgeben.

^)a§ obere Statt bilbet einen Sorfprung mit brei

bufeifenförmigen, übereinanbergeti'triutcii Sogen.

Aig. 15. Vampyrus spectruni (Geoffwy).

Tic eiförmigen Cbren finb fo groß roie ber

Kopf. Tic innere Cbrtlappe (Tragus) ift fcbmal,

fpit5 unb ein Trittel fo lang roie baS Cbr. Ter

^lafenauffat:- ift fcbmal, mit unterem .vuifeifcnblutt

unb oberem Sangcufpitjeubtatt.

- -Ä»

Page 331: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeekel, Kunstformen der Natur. Tafel 67 — Vampyrus.

Chiroptera. — iSl'ec>evticve.

Page 332: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 333: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

gfafeC 08. Hyla.

Batra cllia. Jvü frfj t.

^famnt ber Withtllxttt (Vertebrata) ; - - 3|aupfßIa|}B ber. Kirfmnänlcr (Gnathostoma) ;-

Klaßc ber 'Unrdjc (Amphibie); - Bnirrhla]|c brr BadtflnrrfjE (Lissarnphibia) ; - - Utaum

ber 3-irüj'diE (Batrachia) ober ^djuianjlofrn Jrhitvf/ibunt (Anura, Ecaudata); — $rbnmtajen

bsr (ErbfröpdffB (Ranacea) unb bor HaubfrüfdjE (Hylacea).

Sie Segion ber Aröfdje roirb gciobbutid) als bie moberne ©nippe ber ©d^tnangtofetr Surd)e

(Anura) beir alteren gefdjtüängten Stmpljtbten (©alamanbern unb üBertoanbten, Urodela) gegenüber^

gcftelft; bie elfteren haben ft cl) au§ ben Unteren bnreb Wücfbilbung beS ©djroangeS unb ftärfere SluSbilbung

ber beiben Seinpaare cutioicfelt. Set ben eigentlichen Arbfdicn (inb namentlich) bie Hinterbeine übermiegenb

auSgebilbet unb bnrd) Slnpaffung 31t mächtigen ©prungorganen geworben.

SDer Organismus ber Jröfdie erfdjemt gmar im Sergleid) 31t ben übrigen Surfen als ber

böcbftentioicfette, bleibt aber in 35egug auf bie übrigen Jßirbeltiere auf einer mittleren SluSbtlbungSftufe

fteben. SCICe 'Jlmpbibicit finb 35erte6raten mittleren 9iange§; fie [inb gtoar bebeutenb bol)cr cntnüdelt als

bie $ifdje, uon benen fie abftammen, fteljen aber tiefer als ibre ©pigonen, bie Reptilien. £n ber

©tcint'oblenperiobc tritt mit ben Sltupljtbtcn jum erften Hude ber Organismus ber lanbbeioobneitben 2Btrbel=

tiere, mit oier fünfteiligen ^aifjen, auf (Pentadactylia ober Tetrapoda); bie älteren Sertebraten, in

ber oorbcrgeljenbett beoonifdjen ^ßeriobe, roaren nocl) fäuttlid) roafferbemolmenbc gafdje, mit uier oietftra()=

ligen Stoffen (Pinnata). Sie älteren gefdjraängten 'Jlmpbibicn, bie beute noeb lebenben Kicmcnlurdic

(Perennibranchia), bereit nod) geitlebenS Kiemen neben ben Sungen; fie tonnen abioedlfclnb im Söaffer

bnrd) bie Kiemen imb auf bem Sanbe burd) bie Sungen atmen.

SMe Jyröfdjc loieberbolen nod) beide alljäfjrlid) biefen (SntroicMungSgang beS ©tammeS in ilirer

inbioibncllen ^eimeSentroicMung; entfpredienb bem biogenetifdien ©runbgefe^ erfdicint iljre KeimeS=

gefd)id)te (Ontogenie) alc> ein gebrängter SluSgug tljtxr ©tttinmesgefd)id)te (^Ijnlogenie). SluS ben (item

ber <yröfcbe, bie bei ben meiften Slrten im Ariilijalir als „Satdj" in baS Sßaffer abgelegt merben, ent=

uiideln fiel) bie befannten gefd)ioäii3ten Kaulquappen (Gyrini); fie bcfifteit anfangs nod) feine Seine

unb fdiiotinmen mittels i()i*cS lanzettförmigen, bttrdifid)tigen äütberfdjiuanjcS munter im äBaffer umtjer; fie

befifeen and) nodi feine Sungen 1111b atmen guerft burd) änficre, fpäter bnrd) innere Kiemen. Ser gange

Körperbau ber Kaulquappen gleidjt noeb bem ber ,yifd)e, niebt bem ber fpäteren ^röfdje, in bie fie fid) inner=

fjalb roeniger Sßodjen ocnoanbeln. Sie Vorgänge biefer 3)Jetamorpl)ofe finb böcbft lebrreid) unb liefern

unmibcrlcglicbe Seroeife für baS biogenetifebe ©runbgefe| unb für bie barauf geftü^te SlbftammungSlelure.

Unter ben 2lmpt)ibicn ber fjeifien $onen gibt es uiele Strien, bie burd) Slttpaffung an befonbere

ScbenSoerl)ättniffc biefen urfprüuglid)en (palhigcnetifcljen) ©ang ber Kiumcseittimcfeluitg abgefüllt ober

eingebüßt unb eine abgeänberte (eenogeitctifdic) Tvovm berfelben angenommen baben. Samit ift oft eine

mcrfioürbtgc Slrt ber Brutpflege oerfnüpft, an ber fid) balb bie ÜKutter, balb ber Sater beteiligt, l>is=

locilen beibe (Sltern. 9)caitd)c <yröfdie (befonbers Slrten aus ©übamerifa) tragen ilire Sungen eine Qtit=

lang auf beut Luiden, balb frei ($ig. 6), balb in einer Safere ober einem Beutet uerborgen (Jig. L).

Page 334: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Jig. I. Xotodolpliy.s o vi fern (Weinland).

Ter ÜScutelfrofd; oon äSencjuela jctdjnct fiel)

beim 2öeibd)cn bureb ben 33efi§ einer paarigen

SHüdfcntafdje au^, in ber bie ©ier bic- ;utr 2lu§=

bitbttng bei Kaulquappen oerrociten. ©in fchmaler

breietf'iger Spalt am Hinterteil beSSlüdcnS (mitten in

bem liellen Sattelfleet) fübrt in ben 23cutel hinein.

Jig. - II> 1 u meridionalis (Boulenger).

Ter ^aubfrofd; oon 9iorbafrifa unb ©übeuropa

ift oon unferem geioöbnlidien grünen 8aubfrofd)(Hyla

arborea) nur roenig oerfdjtcbcn unb lebt gicid) bie

fem auf äMumcn unb Sträuebern. S)a§ SDiänndjen

treibt beim Sebreien bie .Ueblbaut blafenartig oor.

Ata,. 3. Hyhl tul)erClllosa (Boulenger).

Ter Öaubfrofd) oon ©cuabor ^eiebnet fiel) bureb

bie plumpe Silbung ber biefen junger (mit febr breiten

.v>aftfebciben) unb bureb bie förmige §aut ano, bie tote

bei ben Kröten biebt mit brüfigen 5£arjen befel.U ift.

Jig-i- Amphignatliodoi] Giintheri (Boulenger).

Ter .sUetterfrofeb von ©cuabor gehört ju ben

feblanfeften unb beroegliebften formen bcrSaubfröfcfje;

feine außerordentlich bünnen unb langen ©liebntaßcn

(mit ^ebraäbnlieben bunf'lcn Duerftreifen) befäbigen

ilm 5U ben geroanbteften Klcttcrfünftcn.

#ig. 5. Rliacophorus pardalis (Wallace).

Ter AütiUrofeb uon Someo ^eiebnet fiel) oor

allen anberen 33atrad)iern bureb bie auf;erorbentlieb

oerbreiterten Sd)roimmt)äute .yoifcbcn ben oerläuger

ten oebeu au?. 2Bcnn ber Alitgfrofeb biefe Sd)rotmm

baute beim weiten Sprunge oon Saum 511 Saum

anspannt, fo fann er fic abo Aallfebirm benutzen,

i'ibiilieb rote bie #lugbrad)cu (Draconellus) unter

ben Reptilien (Tafel 79) unb bie Aliigbömcbcn

(Pteromys) unter ben Nagetieren.

5tg. 6. Hylodes lilieatus (Schneider).

Ter lliilitärfrofeb oon Surinam ift febr

mcrfroürbig babttrd), baf; i>aZ 33cibd)en feine Jungen

auf bem Mieten in militärifcbcr Drbnung trägt.

Tic flehten Kaulquappen fangen fiel) in ber ^al)t

oon L2 biv 20 mit ibren 3Jiunbfaugnäpfen an groei

btoergenten Mict'cnleiftcn ber 3Jlutter an, bie frjm=

metrifeb ju beiben Seiten ber Mittellinie be§ Miücfcno

ocrlaufcn. Tie bciocglicben 9tuberfd)roänge finb fo=

mobl red)t§ al§ aud) Unit nad) anfielt gerietet.

Aig. 7. Limnodytes erythraeus (Dumeril).

Ter Sctnberfrofd) oon ^aua geigt auf bem

Muten groei parallele roeiße SängSbänber, bic ftdt)

fdiarf oon bem bitnt'el rotbraunen ©runbe ablieben.

Ter fpringcnbe i.'aubfrofcb ift gerabe im begriff,

mittete ber oorgeftülpten groeifpaltigen klinge ein

Oiiifet't gu fangen.

A-ig. 8. Ceratofoatrachus Güntheri (Boulenger).

Ter oipfelfrofd) oon ben Salomouinfelit ge=

bort gu ber ©ruppe ber „^ömerfröfdje" bie fid)

bureb ein 5)3aar fpi|c .vxirucr oben auf bem breieetigen

Kopfe auv^eidmen; e§ ftnb bie§ verlängerte Sluffct^e

ber oberen Stugcntiber. Tie bunte Färbung unb

ocicbnttitg biefco J£ornfrofd)e§ ift äußerft oariabcl

unb oft ber Umgebung angepaßt.

[yig. 9. Breyiceps mossambicus (Peters).

Ter Tiet'fopffvofeb oon Dftofrifa Clliofambit,

Sambefi) roeidjt in ber ©eftatt be§ febr tttrjcn

unb bieten Kopfc§ auffallenb oon allen anberen

Aröfeben ab. Midi rann er mit feinen frtrgen,

febioadien Seinen niebt fpringen unb ben bieten,

plumpen Körper nur fdjroerfällig fortberoegen. 2ln

ben Hinterfüßen befit;t er eine große,fd)aufeiförmige

©rabfdjroiele, mittels bereu er fiel) raieb in bie ©rbe

eingräbt, ©r näbrt fieb oon Termiten unb gleicht

in ber unterirbifeben SebenSroeife ben üDcaulroürfen.

A-i(\. lo. Rana pipiens (Linne).

Ter ^ipfrofd) oon Mirbamcrit'a. ©leid) binter

bem 2tugc fiebt man \stä große meifie, gang ober=

fläcblieb gelegene Trommelfell.

o

Page 335: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeclcel, Kunslformcn der Natur.Tafel 6S - - Etjla.

Batrachia. SrcJfcße.

Page 336: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 337: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

ftafef 09. - - Tui'binaria.

Hexacoralla. jSkdjsJiraljltrie Stonfcurattm

Flamin btt BtJTelficrE (Cnidaria); -- Blaflc bsr Bor allen (Anthozoa); -- Ttzgion tnzv §>Uv\\-

Korallen (Zoantharia); - - Krönung ber [BrtjglrraljlTgen ^fErnnorallrn (Hexacoralla).

SDiefe Sofel geigt eine (Gruppe oon Äorallcnftödcn, rote fie fid) auf ben pradtoollcn .üoraltcubänfeu

ber Sropengone in größter ^ormenmannigfaltigfeit unb $arbenpradjt finben. ©§ finb nur bie gereinigten

iMt'ffclctte biefer SBhtmerttierc abgebtlbet; ber bunte fleifdjtge ftbergug, ber bic ilalfffeierte an ben leben»

ben Sieren bebeeft, unb ber in bm auf SCafel 49 abgebitbeten Slftmien bargeftellt mürbe, ift ijicr entfernt

roorben. Sitte auf unferer Safel abgebitbeten Sitten geböten 311 ber Orbnung ber fedj§ftr adligen ©tern=

forallen (ebenfo roie bie auf SCafel 9 unb 49 bargcftclltcn Slntljogoen); fie ftammen neu ben mbtfcrjen

toratlenbänfeu oon Snfulinbe (©ingapore, gaoa, Sumatra); alle Slrten (mit SluSnajjme oon gag. 8)

bilben ©tötfe ober formen, bic au§ galjlretdjen eingelnen ^olnpen ober ^erfonen gufammengefe^t finb;

nur in g-ig. S finb ein Sßaar einzelne ^erfoneu bargeftellt, bic feine ©töd;e bilben. Sie fcd)yftral)ltge

©runbform biefer .v^aforallen roirb baburd) ergeugt, bafj oon bem gentralen üKagen ber pnramibenförmigen

sßerfon oben (an ber Safi§ ber umgefetjrtcn Sßnramibe) fedh> Safdien abgeben, roeldie burd) bünne ©d)cibe=

roanbe (Septa) getrennt werben; inbetn immer neue ©dieiberoönbe groifdjen ben fedj§ urfprüuglidicn fid)

entmideln, entfielt ein ftraf)tenrcid)cr ©tem (oergletdje bie ©rflärung oon SEafel 9 unb 49). Sie gatjl=

reidjen Sßerfonen, bie auf jebem einzelnen Äorallenftod oercinigt finb unb burd) imoollftänbige roiebcvljolte

Spaltung (ibiofpuug ober Seilung) einer einzigen primären Sßerfon entfteljen, leben in oollftanbigcm

Kommunismus; alte bleiben in 3ufammenl)ang burd) oeräftelte ©rnälirungSranäle, bic ben gangen ©tod

burdjgicrjcn unb bie oon ben eingelnen ^erfonen aufgenommene 3iafjrung gleidjmäfmj »erteilen.

Sic g-orm ber .Sloratlenftöde ift Ijöcbft mannigfaltig unb ocränbertid), je nad) ber Slrt ber

93ergroeigmtg unb be§ 2Bad)§tum§ unb je nad) ben Griftcnjbebingungen, roeldjc biefe oielfad) abänbern.

Salb finb bic gefelligcn Sßerfonen be» ©tocteS bid)t aucinanbergebrängt unb bilben fompafte Waffen (rate

bei Astraea, gig. 9, 10); balb bangen fie nur unten an ber SBurgel gufammen (roie bei EuphyUia,

$ig. 12). Sic igauptäfte be§ ©todeS bilben balb biete Stauben (Hydnophora, #ig. 5), balb bünne

SSlätter (Lophoseris, g-tg. 3, 4). @§ gibt oicle Korallenarten, bei benen lein ©tod bem anbeten

gleidjt (roie bei ben Säumen eines ©idjenroalbeS) ; bic fünftlidje Untcrfd)eibung oon „guten Slrten"

(Bonae Species) erfdeint Ijicr gang roiUfürlid). gig. 1 unb 2 gehören gur Jamilic ber 3Jiabre=

poriben, gag. 3 unb 4 311 ben gungtben, $ig. 5— 12 311 ben Slfträiben.

3-

ig- 1- Turbinaria traiisformis (Haeckel). undata (Henry Bernard) am näcbften. ©ic unter»

Siefe neue Slrt ber formenreidjen ©attuug Tur- fdicibet fid) oon biefer unb oon ben oerroanbten

binaria, oon ©ingapore, gebort 31t ber ©pegieS= ©pesieö (ober ©ubfpegieS) baburd), bafi fiel) au§ ber

gruppc beS fjöctjft oariablen ©enuS Turbinaria, 3)iitte beS trichterförmigen ©todeS ein groeiter, Elei=

bic als Crateriformis bcfdjrieben roirb (33edjer= nerer, ötjnltdj geformter ©tod erbebt; bie Stufjentetle

form ber Mtcifelforallc); unter benfedjgelm befauntcu be§ bünnroanbigen SridjterS finb ftarf roettenförmig

Slrten biefeS ©ubgenuS ftctjt ifjr bie Turbinaria oerbogen, ber Slufjenranb ift glatt abgefd)uitten.

Page 338: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

g-tg. - Turbiiiaria robusta (Henry Bernard).

Tiefe 3trt oon Turbinaria gehört 311 bei

©pegieSgruppe Foliata. Tic toellcnförmig gebogen

11011 SBänbe beS trichterförmigen ©toefe» finb bebeu=

tenb [tarier unb robufter als bei ber oorigen 2lrt,

ebenfo bie eiförmigen Sßcrfoncn, bie größer finb unb

[oberer auf ber ^nnenmanb unb am 9fanbe fteben.

$ig. 3. Lophoseris frondifera (Müne-Edwards).

Ter .siovaUcnftoct' ift au§ mehreren fenfredjt

ftetjenben, teilroeife oerjtoeigten unb zellenförmig

gebogenen blättern gufammengefe^t; liier ftetjen bie

Keinen ^ßerfonen in jaljlretcrjen parallelen Ducrrcibeii,

bie burd) roageredjte Kämme getrennt roerben.

gig. 4. Lophoseris divaricata (Müne-Edwards).

Tiefe Strt ift ber Dort)ergeljenben nabcoenoanbt;

fie unterferjetbet fid) oon ibr burd) bie ftärferen, inebr

unregelmäßig oerbogenen unb geiounbenen Blätter

beS ^orallenftocfeS, befonberS aber bitrdi auffteigenbe

ftarfe Stippen, bie oon ber 33afi§ be§ ©tocfeS au§=

ftrablen unb bie fjorigontalen Mäiiuue freugen.

gig. 5. Hydnophora racemosa (Haeckel).

Diefe neue 2lrt ber ©attung Hydnophora, oon

©umatra, ftebt in ber SRitte juüfdieu groei anberen

inbifdjen Strien berfelben: H. exesa unb H. lobata.

©ie unterferjetbet fid) oon beiben burd) bie trauben=

förmige üßeräftelung bc§ ©tod;e§ unb bie eiförmige

©eftalt ber sj>crfoncn, bie bidjtgebrängt an ben

kolbenförmig angefdjroottenen ©nbäften fitzen.

Aig. 6. Tridacophyllia lactuca (Blainmlle).

Ter ßorallenftocf, oon bem bier bloß ber oierte

Seil bargeftellt ift, bat bie $orm eines runben ©alat=

t'opfcS, beffen bünne t'raufe Blätter oielfad) getounben,

gelappt unb gerriffen finb. Tie Meldie ber eingetnen

Sßerfonen finb febv unregelmäßig, tief trichterförmig.

$ig. 7. Manicina crispata (Müne-Edivards).

Ter Morallenftorf gleicht einer gierlid) gefalteten

Öembfraufe; er entftebt baburdj, baf; eine urfprümv

lid) einfädle, in ber oiigenb trtditerförmige Sßerfon

(ein fogenannter Meldn in bie Sänge auSraäcrjft, unb

baf? fidi babei bie gegenüberftetjenben 2Bänbe in regel=

mäßige galten legen; bie innere, oertiefte 'Jlädie

biefer ©eitenfproffen erfdieint gteriidj gefiebert, in=

bem bie ©epten 311 beiben ©eiten be§ tanggegogenen

iliunbeS fid) gegenüberfteben.

Aig. 8. Lithophyllia lacera (Ohm).

©ine ©ruppe oon groei einzelnen Sßerfonen; bie

trichterförmige obere Jliidic, in bereu oertiefter

Witte bie üKunböffnung liegt, ift oon ben rabiaten

©djeibetoänben ber tüiagentafdien burcrjgogen; groötf

größere oon biefen Septen (fedjS primäre unb fed)§

fefunbäre) finb ftärt'er als bie übrigen; üjre freien

"Jiänber finb ftarf gegaeft.

%\%. 9. Astraea niagiiifica (Dana).

Ter .Uorallenftocf (Cormus) ift in mehrere

©töddjen (Cormidia) geteilt, meldie burd) tiefe

Grinfdjnitte getrennt erfdjeinen. Tie eingetnen tridjter=

förmigen ^ßerfonen fifcen bidjt gebrängt unb finb

burd) gegenfeittgen Truef unregelmäßig oielecfig.

Aig. LO. Astraea expansa (Müne-Edwards).

Tiefe Strt ift äbnlid) ber oorigen gebaut; aber ber

©toct ift flad) auf bem 33oben ausgebreitet; bie potn=

gonalen Meldie ber ^erfonen finb giemüdj regelmäßig.

Jig- 1 1 • Pterogyra laxa (Müne-Edwards).

Ter ©toef ift aus loenigen (urfprüngltd) fedfjS)

febv langgeftrectten Sßerfonen gufammengefettf, meldie

bie gorm fdjmaler gefieberter SSlätter baben. Sie

äußeren ©nben beginnen fid) loieber 311 teilen.

gag. 12. Euphyllia striata (Müne-Edwards).

Ter Morallcnftocf, oon bem bie Jigur nur t>cn

britten Teil geigt, ift im llmriffe faft t'ugclig. Tic

anfefmlidjen Sßerfonen finb größtenteils frei unb l)ätt=

gen nur unten an beräßurgel gufammen. Tie 2tußen=

flädie ibrer 3i)liubrifd)en, etioas gufammengebrücften

Meldie (ba§ 9Jiauerblatt) ift feingerippt.

'IS

Page 339: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

jlaec/ccl, Jvkmstfarmen der ^satur. Zur Tafel t>y - - Tiirbuaimi.

Page 340: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Ir.T JffS ,inS»A vA> Kasw\o\ia«M& ,fo'o\a9>sV.V

—id .2

Page 341: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeclcel, Kunstformen der Nah Tafel 69 — Ttirbinaria.

Hexacoralla. - g>ed?0ßvctl?Cuje Sfemßovall'tm.

Page 342: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 343: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

'gTafef 70. - - Astrophyton.

Ophiodea. 5Brf|lamu:nftant,

J5famm htx ^trrntirre (Echinoderma); - ü>anptula|}t iicr }?i;gtirindrn (Pentorchonia); —2lla{pe i)rr 5rf;Iang,ru|icmc (Ophiodea); - - Brbmmg tirr (Ihirnalonim (Cladophiura).

Sie Sdlangenftcrne, bie auf biefer Safel abgebttbet finb, (jaben teitroetfe nod) fünf einfädle,

unüergroeigte Sinne, gleid) benjenigen 'Dpbiobccn, mcldie auf Safel 10 bargefteüt finb. Sagegen geidjnen

fid) bie mevfnuivbigen 9Jtebnfenftevne (Astrophytida, <yig. 1, 2) burd) bie ftarfe äkräftelung ber feljr

oergröfierten Strme au§. Siefe fünf baumförmtgen Strme bienen mit ibren ungültigen, fein- betoeglidjeu

Slften 311m klettern unb tonnen nad) ber Saudfette eingerollt toerben; fte finb au§ Sattfcnben tum ge=

lenfig uerbunbenen ©Hebern gufammengefc^t, öljnlid) ben Sinnen ber ^almfterne ober ©eelitien (Safel 20).

Sie uert'alften Slnljäitge ber ÜQaut erfdjeinen al§ Stadeln, Sdntppcn, Kämme n. f. 111.

Stuf ber Unterfeite ber gentraten Sdieibc, bie oon ben fünf Strmen fdiavf abgefegt ift, liegt in

ber Glitte ber fünfeefige SJinnb, mit fünf ^nljncn bewaffnet. <Sme§ wem ben fünf 9)cunbfd)tlberu trägt

gcroöljnlid) bie ftebförmtge Säftabreporenplatte. S3ei einigen Slftroplmtibeu jebod) (fo in $ig. i) finb fünf

foldje SJiabreporiten uorbanben. 3n'ifd)en je stnei Sinnen liegen unten groei ©efdjtedjtvfpalten.

gig. l, 2. Astrophyton darwinium (HaecM).

gag. 1. Sa§ gange ©terntier, in natürltdjer

©röfje, oon unten gefeben, in ber Glitte ber 9Jhmb.

$ig. 2. Ser gentrale Seil be» Siere§ (bie Sdjeibc),

oon oben gefeljcn. (Sumatra.)

Siefe mute Slrt ber (Gattung Astrophyton,

am? bem ^nbifdjen Ojean, ftcljt unter ben betannten

Spegie§ biefe§ @enu§ am nädiften ben beiben im

bifdien Strien: A. muricatum (J. Malier) nnb

A. Linckii (J. Müller), Sie unterfdjeibet fid)

aber oon biefen, mie oon allen anberen betannten

Strien, burd) bie ftarte 33ebcdnng be§ Siücfen* mit

ftnmpfen Stadeln nnb befonber* baburd), bafi bie

§et)n ftrabligen, bretedigeu Stippen ber Wicf'ettfeite

ber Sdeibe menig vortreten, tuelmebr paarmeife 311

einer breiten, Ijerjförmigen "Waffe oerfdjmolgen finb

($ig. 2). Sie Stadeln treten and) am Staube ber

Sdjeibc, gtotfdjen ben Sinnen, anffallenb cor.

Ser gentrale fünffpaltige SJinnb ift tum fünf

t'ammförnügcn 3a '> 1ICU umgeben; biefe fteben im

terrabial (in ben Stral)lenad)fen groeiter Drbnung)

gtotfdjen ben fünf äftigen Sinnen, bie perrabial

liegen (in ben Stral)fenad)fen erfter Orbnnng). Stad)

aufsen tum ben fünf .Sabnen liegen bie fünf f'lci=

nen rnnben SJiabrcporcnplatten, bnrd) bereit feine*

gilter ba-o Sceroaffcr in ba§ 3Baffergefäfift)ftem eim

tritt. 3'mfden je grcei iKabreporenptatten fielen

gtoei SJhmbfüfjdjen (getjn abrabiale Sentat'efn, in

ben Strablen britter Drbnung). £>n benfelben

Strablen (abrabiat) liegen bie gefjn fdmtalen, fpalt=

förmigen ©efd)tedjt§öffmtngen, burd) melde bie

Gier austreten (eins|>aar gtoifdjen je gtoei Sinnen).

Page 344: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Sic Untcrfcitc bcr uiefoersrocigten Strme ift mit

gtuci Mu'ilicn uon gicrlidjcii rammförmigen ©tadeln

gefäumt. Sic taufenbfad; ücräfteltcn fünf 2Irme

finb ftavt' abgeplattet; bic fcljr 6crccglid)en 3tfte,

bic ',11111 iTUettcrn an Sccpflanßcn bienen, finb nad)

bcr S3aud)fcitc fpiralig eingerollt.

a'u\. ::. Oplliopliolis japonica (Lyman).

Ser mittlen' fünfedige Seil bcr fraSrunben,

fdiuppentragcnbcn Sdjcibc, mit bem bafalen 2ln

fangeftüd uon $mti Sinnen.

Aig. 4. Opliiotholia supplicans (Lyman).

Scr untere Seil bcr ©djeibe, nein üRanbe im

Profit geferjen, mit ben ©dnippenrränäen, meld)c

bie S3afaltcilc ber fünf Sinne fdjüijcnb umgeben

(ucrglcidjc Safel 10, ^ig. 2).

,"via, 5. Oplriohelus umbella (Lyman).

©t'clctt cinc§ einzelnen StrmgücbcS ( (leiten bie

Spitze bev Sinne»). $11 beiben Seiten bcr mittU'ren,

fiebförmtg biirdilbclicvten platte, wclcbc bic Dbcr=

feite be§ 3lrmgliebe§ bccl't, flehen ein paar fditanfe,

gabelteilige Scitcnplatten, bie nielc bünne, gefttöpfte

,S\alf[tacl)eln tragen, rabiat auSgefpannt glcid) ben

Stäben eine§ üftegenfd)trme§.

A:n\. 6. OphiOglypha llliliuta (Lyman).

Obere 2tnfid)t uom fünfedigen 3entratteil bcr

Sdieibc, nebft einem ©tüd be§ angrenjenben 91anb=

teile*, mit ben ^afalglicbern uon jiuci Ernten.

Aig. 7. Hemipholis cordifera (Lyman).

Slufidjt be§ 3Kunbe§ von unten. $n bic jen--

tralc 9)iitnböffmmg fprtngen fünf groeifpitsige ftöfynt

cor, getragen öon fünf ^'aar birnförmigen liefern.

oinifdicn ben Icbtcrcu liegen je gtüei fingerförmige

9Runb=Sentaleln/

mit SBärjdjen bebedt. üftad) aufjen

öor bem banbförmtgen, iiiitvt'ulöfen Sippenrtng liegen

fünfzehn Bauplatten: an jeber bcr fünf ©den ein

bretedigeS intcrrabialc-5 9Kunbfd)ilb, umgeben von

3it)ci Heineren abrabialcn ©eitenfdjilbern.

Page 345: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeckel . Kunstformen der Natur. Tafel 70 - - Astropli t/ton.

Ophiodea. g>d?Ccmge*tf"ferste.

Page 346: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 347: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

3nhalt$-'Pcv|cii1]m$ jum 8- 'Jbep.

Safel 71. Tympniiitliuiu. Urtiere au§ ber

Klaffe ber 91 abiol arten (Segton ber 3caffcl =

[arten).

afel 72. Polytrulium. 9föoo§pftangen au3

ber klaffe ber Saubmoofe (Muscinae).

sCafel 78. Erysiphe. Sßilge au» ber Klaffe ber

©djlaudjpüge (Ascornycetes), Segion ber

Carpascodii.

äCafel 74. Cypripediiiin. SBtumenpftangen au§

ber Familie ber jDrdjibeen (öauptftaffe ber

Slngtofpermen, Klaffe ber IKonofotqlcn).

Safe! 75. Diplozoon. ^lattenticre (Piatodes)

au§ ben Klaffen ber ©augroürmer (Treina-

todes) unb ber Söanbroürmer (Cestodes).

Safel 76. Aliina. ©tiebertiere aiiv ber §aupt=

Haffe ber Kruftentiere (Crustacea), Segion

ber ißangerfrcbfe (Thoracostraca).

Safel 77. Bassia. Sceffeltiere am ber Klaffe

ber (Staat Squallen ober ©ipEjonopljoren,

Örbnung ber Ke i d) q uali e n (Calyconectae).

Safel 78. Cliarybdea. -Jieffelttere au§ ber

Klaffe ber Slcrafpeben, Drbnung Der SSür=

felq u allen ( Cubomedusae).

sEafel 79. ßasiliscus. SSirbettiere am ber

Klaffe ber Reptilien, Crbmtnq ber ©ibedjfen

(Lacertilia).

Safel 80. Pentrciiiiics. ©ternttere au§ ber

Klaffe ber Knofpenfterne (Blastoidea).

Page 348: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 349: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

^ et fei' 71. - Tympanidmm.

Stephoidea. Btngcl-^tvaljlüuic.

45lamnt ter Urtiere (Protozoa); BaupfnlaJJe bjer MhtrjE-Ifü|ier (Rhizopoda); - IUaf]c

tiBC ^trarjliniu (Radiolaria); luajrm brr KörbflrafjlittgB nbrr Bhinupulccn (Nassel-

laria); - Drbmma. ber Biita.cl|irafjlimtc (Stephoidea).

SDte formenretd)e Örbramg her 3iingclftra()üugc (Stephoidea) ift näd)ftt>enoanbt berjemgen ber

9cüf,ebenftrat)linge (Spyroidea, Safel 22) unb ber ^tafd)enftraf)lmge (Cvrtoidea, Tafel 31). SBie

bei allen Diaffellarien, ift ibre ocntratfapfeC burd) einen befonberen giifsfegel (Podoconus) ausgezeichnet,

roeldjer unterhalb be§ ^etlterneS liegt @ig. l, 10 unb LI) unb ein ^ßorenfelb befii.tf gutn 2lu§tritte ber

ungäljligen feinen SßlaSmafäben (Sebeinfüfxben ober Sßfeubopobien). Tiefe letzteren bamn ein Äicfelffelett

von fel)v gterltcrjer unb mannigfaltiger Jyorin auf. Seine ©runblage btlbet ba§ (Salnnima, eine belle

Öallertbülle, meldjc bie ßentraltapfel umfcbliept unb oon ben 3d)eiufüf;d)en burd)fel5t roirb. 3m Salnmma

jerftreut liegen bei ben meiften üftabiolarien ja|lreidpe gelbe gellen @tg. L unb 10); biefe geboren niebt

311111 £)rgam§mu§ felbft, fonberu finb einhellige Sßftangen (Sllgarien) au§ ber (Gattung Xanthella;

fie i)ennel)ren fiel) felbftaubig burd) Teilung unb bilben mit ben üftabiolarten eine ©enoffenfdjaft 311111

gegenfettigen Vorteil (Sipnbiofe; ugl. Tafel 51, Jig. 2, 10, 11 unb 12).

Tic Crbnuug ber Stepboibeen enthalt üier uerfdiiebene Familien. 33ei ben 3

t

epb an iben ober

„Slrängelrabiolarten" @ig. l ) bilbet ben niefentlicbftcn 'Teil bc-J itiefelffelettv ein einfadjer, uertit'at ftebcn=

ber üfting (Sagittalring). Set ben ©emantiben ober „Sicgclftrablingen" (J-ig. 2) tritt bagu ein

petter, Ejorigontaler Dting, mcldier mit ber 33afu5 bc3 erfteren jufaiitmcnbängt (äl)it(id) ber platte eine§

Siegelringe^). Tic Gorouiben hingegen ober bie „Mronenrabiottmen" (<yig. 3—5) befipeit brei Gütige,

bie in brei fenfredjt aufeinaiibcrfteljcnben Grbencu liegen. Tie Tniupanibeit eublid) ober bie „Trommel-

ftrabtinge" ($ig. 6-13) jeidjueu fiel) burd) ben Seft| oon juiei »orijoutatriugen am, bie burd) einen

ober mehrere SSertiMringe oerbunben finb.

gag. 1. Litliocircns magnificus (EaecM).

Jainilic ber ;?tepbambcn.

Tie eiförmige 3entralt'apfct (rot) enthält unten

ben Podoconus, oben ben uuirftförmigen .Sofern,

feitlid) ein paar Dlfugelu. Tie ^feubopobien, bie

bauon aii-oftrablen, finb ftarf ueräftelt. om bem

(Sati)iuma gerftreut liegen ^ablreidje gelbe ßdhn, bie

fi)iubiotifd)cn Xantbelleit. SSon bem oertifalen ellip^

tifeben Äicfelring, ber ba§ (ialimuna umfcbliefjt, geljeu

uiele geiueibförmig oergraeigte Stadjelu ab.

#ig. 2. Semantis sigillnm (HaecM).

Jamilie ber ^eiitantibeti.

Ta§ Sfelett beftebt au§ gmei .Hiefelringen, bie

fent'red)t aufeiuanberfteben, einem oertifalen 3ting

(gleicfj Jyig. 1) unb einem bori^ontalen 9ting (unten).

gag. 3. Acantliodesmia Corona (EaecM).

J'amilie ber (Eorüntbm

Ta§ frouemibnlicbe Sfelett beftebt au§ einem

tjorijontalen Safalring unb groet oertit'alen bogen-

förmigen Spangen, bie fiel) oben treiben.

Page 350: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Jvio, i- Tristeplianium <limensivuiii (Haeckd).

J-'aiiiilic bcr (Üoroniben.

SaS SMctt 6eftcl;i auc- brei fttcfdringen, bie

in brei aufehtaubcr fcnhvditcn ©bencn liegen. S>er

boriumtale 9ting liegt tiefer al>3 bie Glitte bcr beiben

ocrtifalcn JHingc; baljcr [inb bie oberen oier Sliore

gröfser nie- bie oter unteren.

?\u\. 5. Trissocyclus sphaeridium (Haeckd).

3G"amiItE bcr iTiironiben.

Sic innere oeutralt'apfel (rot) i[t kugelförmig

unb D011 einer fonumtrifebeu, ebenfalls fugetigen

öallcrtljüttc ((Salptma) umgeben. 3luf bereu Obcr=

flädie finb brei freisvunbc föicfctringe abgelagert, bie

in brei aufeinanber feut'rediten ©benen liegen. Salier

finb bie aebt Xl)0Xt, bie ^oifehen beu 9tingabfd)nitten

offen bleiben, gleid) groji unb gleidjfcitig breiedig.

Aiiv 6 13. jvaiuilic bcr ^tjmfjattföett,

Sie Aamilie ber Srommclftraliliiige (Tym-

panida) unterfebeibet fiel) oon ben brei anberen

Jamilieii ber ©tcpljoibccn babureb, baf; jraei parallele

[jortjontalc fötefclringc ba§ ©felett bilben (rcie bei

einer Srommel); beibc finb bureb einen ober mef)=

rere oertifale 9tingc üerbunbeu. Ser obere (3)Jitral=

ring) ift meiften* Heiner aU ber untere (Söafalring).

Jig. (3. Octotynipaiium cervicorne (Haeckd).

Sie beiben sporijontalringe finb oon gleicher

(Srbfse unb fo gegeneinanber gebogen, baf; fie ftdi an

ben beiben Sßolen ber boriumtalen Sraiivocrfaladifc

berühren unb ueriuachfen. Salier bleiben ^mifeben ibnen

unb bein Heineren äkrtifatring aebt grofje Sliore offen.

/via.. 7. Microcubus zonarius (Haeckd).

;-)ioifdien beut oberen (mitralen) unb unteren

ibafatcu) ftiefclring finbet fiel) hier nod) ein britter

(äquatorialer) ftorigontalring. 9lltc brei werben oon

Dem ocrtifalcn i Sagittal-) 3tiug in ber 3)citte halbiert.

$ig. 8. Tympauiscus tripodiscus (Haeckd).

Sie beiben löorigontalringe finb burd) fedt)§ ucr=

tifale ©äulcn (bie Hälften oon brei SJleribianringen)

oerbunben. Ser Sdicitct trägt oben einen ©tpfel=

ftadiel. Unten ftelien brei bioergente ftadieligc Jyüjje.

A-u\. 9. Tympaniscus quadrupes (Haeckd).

Sie Micfctfdiate biefer Slrt ift einem Siabem

älinlieb; ber Sdicitelftadiel oben ift felir ftarf unb

borntg. Sin ber Safi§ oier tttrge fentredite $üf?e.

$ig. i". Tympanidium foliosum (Haeckd).

Sa» Miefelffelett ift au§ graei liorijontalcn unb

uier ocrtifalcn fingen gufammengefelt, bie fiel) in

ber fenfrediten 'JJitttelebene felmeiben. Sie beiben

Jgorigontalringe werben bureb ben äfiebianrtng bal=

biert. oioifcben beu 6lattartig oerbreiterren Stadlern

gahlrcicbe gelbe gellen ( .l'antliellcu') unb feine ^5feubo=

pobien, bie oon ber (roten) .oentraltapfel auvftrablcn.

$tg. 1 1. Litliotympanum tuberosum (Haeckd).

Sie .Sviefelfdiale gleicht einer Srominel, bereu

beibe Srommelfelle bureb eine gewölbte (Sitterplatte

erfebt finb. Sie beiben [jorijontaten üRinge finb burdi

LO bie* L2 fentredite parallele Stäbe oerbunben.

$tg. 1 2. Circotympanum octogonium (Haeckel).

Sa* fronenäbnlidie Miefelft'elett beftelit am gtoei

parallelen ftorigoutalringen, bie burdi adit Stäbe

oerbunben finb. Sa ber untere (bafale) 3iina. boppelt

fo grofj ift al§ ber obere (mitrale), fteigen bie Stäbe

fdmig naeli oben unb innen auf. SSon beiben (inben

jebeo Stabe* fpringt ein gegönnter Som oor.

$ig. L3. LithoCllbuS astragalllS (Haeckd).

Sie beiben horizontalen Micfctringc finb oicreefia,

unb oon gleicher ©röfje, an ben vier ©den bureli

oier parallele, fentreebt auffteigenbe Stäbe oerbunben.

So eutftelit ein ©erüft mit fed)§ oieredigen Sborcn,

oon ber matliematifdien ©runbform be§ SBürfelS.

-H1H-

Page 351: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haechel, Kunstformm der NatitiTafel 71 - - Tym_panidium.

Stephoidea. "gltngeCftraßCmge.

Page 352: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 353: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

gictfei' 73. - Polytrichum.

Muscinae. Tanlmumft\

J£iamm Ö2r 1^ o r Ii c i nt p

f

I a u j c n (Diaphyta obrr Archegoniata) ; - Bauptft[a})c im* Üförum-

pflannnt (Bryophyta); - Map im* ~£antmuui]c (Muscinae).

Sie -äftoofe ftnb bet'anutliel) unter allen lunbbeitiobuenben Sßftangen bie t'leinften unb unfdjein=

barften; and) geigen fie ben einfaebften Sau unter allen Hormopbnten ober ©toetpftangen, b. 1). ben=

jenigen ©ettiädjjfen, beren Körper in Stengel unb Statt gefonbert ift (im ©egenfatje ,51t ben Xbaüo =

ptujten ober Sfjaftuäpftangen, ben StTgen unb Vitgen). Slber bennod) fpielen bie SJcoofe nid)t nur

ptipfiologifd) eine fein-

iuid)tige HKolle im Vflangenleben unferer (Srbe, fonbern ftnb and) trol3 tfyreS

einfallen Körperbaues morpfjotogtfdj) uon bobeut ^ntereffe. Ser einfache Stoef ober ©oratu§ be§

äßooStorperS beftebt bei ben eckten Saubmoofen (Muscinae) ftetv au§ einem garten, fabenförmigen

Stengel, ber oiele üBIätter tragt, unb au§ einer fein' Keinen unb unfd'einbaren Vlüte mit mannlidieu

Organen (Slnt^eribien) unb loeiblicben Organen (2trcfjegomen). Sie ©igelten, bie in ben lerderen ent=

batten ftnb, roerben oon ben betoeglidjen, in bm i'lntbcribien gebilbeten ©antengeßen befindetet unb ent=

roicMn |id) bann 51t einer Sporent'apfel (Sporogonium). Siefe „9Jtoo§frudjt" aber „3Jioo§urne"

erfebeint meiften§ at§ eine langlidmtnbe ober ftafdienförintge, gelb, rot ober braun gefärbte Mupfel, in

bereu dunerem fid) bie ungefd)(ed)tltd)en Keimgelten, bie Sporen, entnntfeut. Sediere treten am ber

reifen 3J£oo§fruc£)t buvcb eine Öffnung am, uadibem bie fefte ilapfeliuanb in illappen aufgefpruugen ift

(Andreaea, $tg. 12) ober einen Sedel oben abgehoben bat (Physcomitrium, Jig. 8— 10). 3)teiften§

ift bie Sporent'apfel von einer feiben= ober filgäljnlidjen £>aubc (Catyptra) bebcd't, bie fpater abge=

loorfen wirb (Polytrichum commune, ,"yig. 3, oben redjt§).

3ln Sdjbnbeit ber formen im gangen unb in ben einzelnen Seilen be§ Körper* foioie an

iUtannigfaltigfett ber Vitbung fteben bie Keinen 3Jtoofe hen großen ©eftatten ber Ijö bereit VflangentDett

nid)t naeb. ©§ bebarf jebodt) ber Slnraenbung einer Supe, um gunädjft bei fdiioadier Vergrößerung

(4— 8 mal) biefe uerborgencit „Kttnftformen ber 3catur" 31t ernennen.s^3ei 5lmoenbung ftarfer Ver=

größerung (200—400 mal) offenbart fid) erft oollftänbig bie 'Julie fdiönersHcotiue, bie in btefen garten

Vflangengeftalten oerfteett ift. 3n§befonba*e bietet bann ba§ feine ^dennci} ber garten glätter fdjöne

"Dcotioe für Sttdnutfter, uxifjrenb bie Kapfei mit bem gterlidjen Sedet unb gegönnten ä>cünbung§ranb

Vorlagen für Urnen unb Jtafdien liefert.

Unfere Safel ftellt bei fdjraacber Vergrößerung in ben natürlicben färben einen 9Jcoo§n*atb

bar, rocldjcr au* einer Slngafjl uon oerfd)icbenen einbeimifebeu 3Jtoo§arten beftebt. Öanbfdtjaftticrj be=

tradjtet, erfebeint ein foleber ")Jiiniatunoalb nid)t miuber fd'ön unb angtetjenb als ein troptfdjer llrioalb,

ber am einer großen Slngaljl oerfebiebener Vaumarten gufammengefeijt ift. i'lucb bie garten Stbftufungcn

ber oerfd)iebeueu ^arbentöne ftnb nid)t minber reigüoH, ba§ bellere ober emittiere, meift roarme ober gelb;

liebe ©rün ber garten Vlattcben, ba§ 91ot unb Vraun ber anmutig gebogenen Stengel, ba§ otelfad) ab-

getönte Weib, 3(ot unb Vraun ber gierlidj geformten Jrüdjte.

Page 354: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Oben VmU ($tg. I ) erhebt fiel) über bie anbeten 3)coofe ba§ fdjöngefdjnmttgcne Thamnhira alo-

pecurum, baö Jyucl)«fcI)iüaitämoos, eine ber ftattlidjftcn baumförmigen 9Äoo§arten unferer Heimat, ©eine

fräftigeu buntelgrüncn, reieb beblätterten Steige ftnb umfdjlungen uon ben feljr garten unb feinen Elften

bcS Kctterubcn vianenmoofe» (Eurhynchium praelongum, a'u\. '2). ^iedit» gegenüber ergeben ficli

bodi oben bie fräftigeu, mit einer glockenförmigen ^Mgmüise (jetmartig bebeeften Ariicbte be§ boben

Örcuabiermoofc» (Polytrichurn commune, g-ig. 3). ©ang recht» baneben, am Sftanbe, ftebt ein

einzelner Stamm bey SorfmoofcS (Sphagnum cymbifolium, Aio,. 4); feine fdUant'en, blaffen, ge=

gäljutcn Blatter bilben oben jroei regelmäßige 3ßtrtc£, au§ benen fieb ein S&aug uon Keinen, fnopf=

förmigen, [anggcfticltcn Ariicbten ergebt.

Tic Glitte bc§viUtbe» nimmt eine öruppc be§ Verlieben Scbirntmoofc» ein (Splachnum

luteum, Aio, •">); feine Keinen Ariicbte widmen fieb bureb einen febr grofjen, fdjirmförmigen 9lnfa£ an-?,

ber uüc ein ausgefpaunter gelber 9icgcnfd)irm eddieint. ßinfö bauon (in ber Glitte tinf» am Stonbe)

prangt palmcnätjntid; bay febone Stcrnmoo» (Mnium undulatum, gig. 6); aus1

ber 3JJitte einer

üppigen, ftemförmigen 23tätterrofcttc erbebt fiel) auf fdjlant'en, roten Stielen ein Strauf; uon niefenbeu

Ariicbten mit gicrlid) gcgäcjittcn ÜOlünbimgen. 9tcd)t§ gegenüber geigen fid) brei größere, ebenfo über=

bängenbe Ariicbte bes-

febönen üKofcnmoofcS (Rhodobrymn roseum, $ig. 7); ibre brei langen Arnd)t=

ftielc treten atty ber Witte einer fternförmigen SBlättcrrofette beroor.

ßine 2(ngaf)I Keinem unb nieberer 3Koofe bcbect't unten ben 23obcn bc» 3Jloo§ttMibey. a" ber

ßdc lint» unten fteben ncbcncinanbcr brei Strien be§ groergfjaften Stafenmoofes' (Physcomitrium),

gang linfö bie Keinen Urnen bcS Physcomitrium acuminatum (#ig. s ), barunter bie ^cgetfrüd)te

mit fpinev .vaubc uon Physcomitrium ericetorum (g-ig. '.)), reebt» baneben bie fugcligcn Urnen uon

Physcomitrium sphaericum(#ig. 10). öang unten am 33obcn (in ber 3ftittc) liegen brei rötliche

Mbpfcbeu eine» 3Üovfmoofc§ (Sphagnum medium, $ig. 11). .voeb erbeben fid) über biefen oier Stamme

bcö fdjuppenblättcrigen StcinmoofeS (Andreaea Thedenii, J-ig. 12); uon ibren brei roten Ariicbten

ift eine (linfö) noeb gefdjfoffcn, bie beiben anberen finb in oier Etappen aufgefprungen. "Kccbt» baneben

fteben brei breite, breiedige Stoet'e beS boppettgefieberten Aarnmoofc» (Hypnum castrense, Jig. 13),

gang almlid) Keilten Aantrocbctn. Darunter im üßorbcrgrunbc ein SSufdtj eine» Scbirmtnoofe» (Tetra-

plodon mceolatus, Aiii. 14); enblieb recht» in ber Sdc groci 2lrtcn be» Keinen S)oppelgaf>nmoofe§

(Dissodon), lint» 1 >. Homschuchii (<yig. 15), baneben D. Proelichii (gag. 16).

#ig. i- Tliamnium alopecurum (Linne). #ig. 9. Physconiitrium ericetorum (Notaris).

ahv 2. Eurhynchium praelongum (Linne). ^ig.io. Pliyscomitrium sphaericum (ScJnvaeg.).

Jig. 3. Polytrichum commune (Linne). #ig. n. Sphagnum medium (Limpricht).

Aio,. 4. Sphagnum cyinhifolium (Ehrhard). $ig. 12. Andreaea Thedenii (Schimper).

Atg. 5. Splachnum luteum (Linne). $ig. L3. Hypnum castrense (Linne).

5ig.fi- Milium undulatum (Hedwig). $ig. u. Tetraplodon urceolatus (Schimper).

Aio,. 7. Rhodobryum roseum (Schreber). $tg. 15. Dissodon Hornschuchii (Greville).

Ais3- S- Pliyscomitrium acuminatum (Schleich.), gig. n;. Dissodon Froelichii (Hedwig).

Page 355: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

HaecJcrl, Kunsfformtn der Natur. Zur Tafel 72 - Polytrichum.

11. Splwgnum medium

Page 356: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

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Page 357: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeekel, Kunstformen der Natur, Tafel 72 — Polytrichum.

MllSCiriae. — ^cmßmoofe.

Page 358: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 359: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

§fafcC 73. - - Erysiphe.

Ascomycetes. SdjlaurtjyU^

^fantm ökc piljr (Fungi otirr Mycetes); - - Klaffe ber ^djIaudjpiljB (Ascomycetes ober

Ascodiomycetes); — TLtgxon irr JrurfjikapfElpiljt (Carpascodii).

Sic betben großen klaffen ber pige untcrfd)eiben fid) babitrd), bajj bei ben ©djroammpügen

(Basimycetes, SCofel 63) bic ©poren ober ^ortpflangungSgetten burd) Slnofpung au§ einer SJiuttergeUe

(Sporometra) entfielen unb frei auf Safibien rubcii, Riatjrenb fie bei t>ax ©djlaucbpitgen (Ascomy-

cetes) bitrd) Rettung ber ©porenmuttergeKe entfteben unb in ©porenfebdauden oberSfötobien cingefebdoffen

finb. Ser größte Seit ber 2l§tomt)ceten geprt gur Segion ber Jrucbjtf'apfelpi^e (Carpascodii); ibre

©porenfd)(äud)e enthalten eine befdjränfte 3a^ oon ©poren (nteift aebt) unb finb in befonbere ^rud)t=

förper; bic fapfetförmigen 9lofotl)cäen, eingefd)(offcn. (5§ gehören bierber brei Drbnungen, bie über L0,000

2Irten umfaffen; uie(e baoon finb fef)r Kein, oft ntif'roffopifd), aber febjr roie^tig , ba fie aU }>arafitcn

uon fangen ucrberblidie Kranfbeitcn oeranloffen.

Sie Drbnung ber SDteltaupUge (Capnomycetes ober Perisporiales) geidjnet ftdj burd) gang

gefebdoffene <yrud)tfapfe(n (Clistothecia) au§; bic eingcfd)(offcneu ©poren roerben bnrd) SSerroefung ber

ftüllc frei. Sa§ 3)it)celiunt biefer fdn'iblidien plge (ba§ oegetartoe Geflcdjt uon gegKeberten /yabenjeUen,

ben Hyphae) bübet jenen lucifUidjen, fpinnroebäbnlid)en Ü-bergug auf blättern unb anberen grünen ^3f(angen=

teilen, ben man al§ 3Jiettau begeidjnet. Sic 5yrud)tf'örpcr (,"yig. 1— 4), beut btojjen 3luge al§ fd)raarge

^ünt'tdjen erkennbar, geigen oft febr gierlidje formen, -er Sraubenptl} (Erysiphe Tuckeri), meldier

bie öerberblidje Jraubenfranfljeit uerurfadjt, gehört l)ierl)er; aber and) bic geiucbnlidicu ©djttnmelpüge

(Penicillium , Eurotium)

.

Sic •Crbnung ber ^ernpitge (Pyrenomycetes ober Peritheciales, 'J'Ö-5— 9) befi|t am

©ipfel ber #ntd)tf"apfcüt (Perithecia) eine Öffnung, burdi roeldje bie ©poren austreten. Sic pflangt

fid) nidit nur burd) biefe ©poren fort, uon benen meiften§ je aebt in einem Sporcnfdjlaucb eingefdjtoffen

finb (A'ig- 5), fonbern audi burd) ©taubfporen (Conisia ober Cornelia), bie in uubeftiminter $afy

burd) Änofpung au§ einer iönpljengcUe entfteben, oft in <yorm einer rofenrrangöfmlidjen Sporenfette (Sporo-

catena, g-ig. 8 u. 9). agierter geboren bic ^tufjtaupitge, bereit 3Jh)ceIien bie grünen fangen mit einer

fdjroargen Prüfte übergießen.

Sie Crbnung ber ©djetbenpüge (Discomycetes ober Apotheciales) unterfdieibet fid) burd)

offene, einer ©dieibe ober ©dniffel aljnlicbc ^rudjttorper (Apothecia). xMcrljer geljörcu bie ef;baren

3Jtord)c(n (Morchella), bic £ord)c(n (Helvella) unb bie Sedjerpilge (Peziza).

<yig. l—4. Cvömutfl ber WJdtmtpü^e

(Capnomycetes ober Perisporiales).

Jig. l. Erysiphe Berberidis (De Candolle).

ÜSMtaupitg be§ ©auerborn§. Sebt auf ben

^Blättern uon Berberis vulgaris. reid) an fd)ablid)en Wirten.

Ser runbe, faft fugcligc Arucbtfbrper ift an

ber §8afi§ oon einem orange gierlidjer .'öaarc um=

geben, bic nrieberbott gabeiteilig unb gcraeiljartig

oergroeigt finb. Sic (Gattung Erysiphe ift feljr

Page 360: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

#ig. 2. Erysiphe Alni (De Candolle).

3Mtaupitg bcr 33ad) ßrle. SeBt auf ben 23tät=

tcrn uon Abius glutinosa.

Scr t'iinbe, fiffcnförmig abgeplattete Jnidttorper

ift im Äquator uon einem orange oon 10— 16

paaren umgeben, bie am Gnbe in ein $aar geroeib/

artige, furg gabettcilige platten auslaufen.

g-tg. •">. Erysiphe Salicis (Zte Candolle).

üDMtaupifg bcr Sal=2öeibe. Sebt auf bcn 33lät=

tem uon Salix caprea.

2>cr runbe, abgeplattet=fugelige Jnidjtt'örpcr tft

im 2(quator uon einem orange ,;al)lvctd)cv Jgaare unt=

lieben, bereit ftumpfe Guben nach innen gefrümmtfinb.

%'xo,. 4. Erysiphe aceris (De Candolle).

SÜJcttaupitg be§ 33erg=2tl;orn§. Sebt auf ben

blättern oon Acer Pseudoplatanus.

Ter runbe, fiffenförmige A-ruebtt'örper ift Ijier

in bcr Glitte fcnfredit burdjfdmitten unb bie uovbere

Jgälfte entfernt, fo bafs man oon innen in bie hintere

iQälfte bincinfieljt. 3)a§ Sporcnlager ( Hyraeniuin),

meldiec- bie ttbble ber Arucbtblafe erfüllt, ift 511=

fammengefetrt au§ fpinbelförmigen Sporcnfddäudien,

bie je acht (Sporen enthalten, unb au§ gegtieberten,

bagnnfdjcn ftebenben, fterilen A-dben ßßaraprjnfen).

Oben ein Kran} uon gabelteiligen paaren.

5ig. 5- -9. Ordnung ber .Steinpilze

(Pyrenomycetes ober Peritkeciales).

#ig. 5. Cuciirbitaria macrospora (Tulasne).

HürbiSpilg ber Shtdjc. Sebt auf toten Stften

oon Fagus silvatica.

SD er titgcligc '^rudittorpcr ift fcnfredjt burd)--

fdmitten unb ftarf oergröfjert. ©eine bide £mttc

(Peridiuru) ift oben burel) einen $oru§ geöffnet.

Seine :öobtung ift ausgefüllt mit entinbrifdjen Sporen--

fcbläucbcu (je adit Sporen enthalten?) unb -para=

plmfeu. 3luf;en umgibt bie 23afi§ ber Arucbtblafe

ein fammetartiger, ringförmiger Konificmuulft.

Jig. 6. Hypomyces chrysospermus (Tulasne).

Sßilgparafit auf Södjerptlgen. Sebt auf bem

Jrudjtfbrpcr be§ Boletus tomentosus.

SDic loderen Aäbeu be§ Sßitgfctimaro^erS roadjfen

au§ bem äkfibiengeroebe (oben ftnlS) be§ SteinpitgeS

beruor, auf meldiem ber ©dnnarotjer lebt. Sie tragen

an ben Guben ibrer gafjlreidjen 3'lftc groeierlet ©taub*

fporen (Conisia): bie größeren (Macroconisia)

finb golbgelb unb ftadjelig raub; bie fleinercn (Mi-

croconisia) finb fdmccroeifj unb glatt.

<yig. 7. Hypomyces asterophorus (Tulasne).

ptgparaftt auf SBtätterpttgen. Sebt auf bem

Atuditförpcr uon Agaricus-SCrtcn.

5(uo beut Hcncelium, bem toeferen, fptnnraeb-

älmlidjcn <yabcngefled)t, ba§ bcn oegetatiuen Körper

be§ ^pilgparafiten bitbet, madifen brei uerfdiebenc

$ortpflangung§organe beruor: 1) bie getäfelten, fit=

geligen ober bivnfbrmigen Arudjtförpcr, in benen bie

Sporen eutfteben (oben redte); 2) bie garten, uer=

dftelten Reiben, an benen bie größeren, ftadicligen

Staubfporeu beruort'nofpcn (Macroconisia, oben

linfä); unb 3) lange, gcglieberte J-aben, bie fid)

uielfadi, aueb mirtclförmig, ucräftelit, unb beren bünne

Gnbäfte bogenförmig gefdiuungen finb; bie enteilten

©lieber löfen fid) fpäter ab unb werben 511 Keinen

Staubfporeu (Microconisia).

Jig. 8. Melanconis umbonata (Tulasne).

Kufitaupitg bcr Gidienrinbe. Sebt auf abgeftor=

bener Stinbe uon Quercus.

©ine ©ruppe uon fpinbelförmigen, (anggefticltcn

Koniftcnfrüditcn (Pycnoconisia); jcbe fd)(ief;t

eine Kette uon 4 8 Staubfporeu (Conisia) ein.

Jig. 9. Pleospora herlmrimi (Tulasne)

üRufstaupilg uieler Kräuter (uielgeftaltig).

ZTie abgebilbete ,"yorm bat fid) auf ben Jrüdtcn

uon Cucurbita, bie burd) SBinterfroft gerftört finb,

entiuictelt. sDie Staubfporeu (Conisia) biefeg 5ßilge§

finb in geftielte Konificufrücbtc eingefdUoffcu.

Page 361: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

HaecJcel, Kunstformen der Natur. Tafel 7: Erysiphe.

Ascomycetes. gH-{UVutd>pU7;e.

Page 362: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 363: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

'gictfeC 74. - Cypripedium.

Orchideae. Ifrtmx&blumtn.

Stamm bsr Blumtnpflanjrn (Plianerogamae oter Anthopbyta) ; - - Banptftla|]c ticr BroV

famigrn (Angiospermae); - - Klaffe bBr (Einfammlappigcn (Monocotylae); - • Urgtmt ürr

^äulBttgriffgl (Gynandrae)

;- - JamiltB ürr Pr-iutsblunmi ober KuduttKsblüfcu (Orchideae).

Sie Ord)ibccn ober ,,©enu§btumen" fteben I)iufid)tlid) ber fdmnen unb mannigfaltigen „$unft=

formen" itjrcr sohlte ebenfo an ber ©pt|e ber 9Jionofoti)£cn ober „©infamenlappigen", rate bie ©api =

tionaeeen ober „©djmetterting^blumen'' an ber Spike ber 2)ifott)len ober „Smeifamenlapptgen". Sit

beiben foniteuretdjcn ^amttien ift bie melgeftattige Stute ausgezeichnet burd) bie jiueifeittge ©runbform

(bilaterale, borftoentrale ober gtjgomorpfje ©runbform): fie täfjt eine redite unb eine (infe ©eite, eine 9tücfen=

unb eine SSaudpfeite unterfdjetben. 3>n beiben Familien ift biefe jraeifeitige fi)minetrifd)e ©runbform ber

©tüte burd) fefunbäre Stnpaffung au§ einer ftraljligsregulären ober prtmär=rabialen A-ortu beruorgegangcu,

bie bei ben 3Jconofoti)ten breiftrablig, bei ben Sifotylen fünfftrabüg mar. Sic breiftraljtig^TOeifeitige

©tüte ber Drdjibeen läfit ficfi uon ber trirabiat-regulären ©tüte gemiffer litienartiger 2tmart)ftibeen

ableiten (mit fünf breigätiligen ©fattfreifen) unb ebenfo bie fünfftra^Kg = groeifettige ©tüte ber ^apilio

naeeen uon ber pentarabiat=regutären ©tüte gereifter rofenartiger 9iofaceen (mit fünf fünfmaligen

© (attfreifen). 2>n beiben ^amitien ift bie ©tüte oberftänbig (über bem A'rudittnotcn), unb ein eingige§

mebiane§ ©tumenbtait getdjnet ftdj burd) befonbere ©röße, ©eftatt unb nteift and) Färbung au§: bei hm

©rdjibeen bie iQontgtippe (Labelrum), bei ben ÜJkptlionaceen bie Jabne (Vexillum). $n beiben

^anritten ift biefer eigentümlidje ©au ber ©tüten burd) 2lnpaffung an bie ©efrudjtung burd) gnfeften

entftanben unb baburd) bie urfprüngttdie, burd) ©ererbung oon ben Climen übertragene ©eftatt ucr=

roifdit roorben. Sugtetd) bat bie natürliche 3itd)ttuat)l aueb bie ©eftatt ber bie ©cfvudjtung uermittcln

ben Büfetten uietfad) beeinflußt, unb fo erftärt ftd) bie auffattenbe 5lf)it(id)feit biefer jngomorpben ©turnen

mit ©Jenen unb iQummetn, fliegen unb ©dmtettcrlingen.

£>n berfetben SSeife erftärt aud) bie Setcftiouötbeorie uotlfomnien befriebigenb bie merfmürbigen

unb unenbtid) mannigfaltigen ©Übungen ber einzelnen ©tütenteile, raeldje burd) bie gegenfeitige 2ln=

paffung ber ©tüten unb ber fie befrudücitbcit ;$nfeften luTuorgerufeu raerben; babei fpiett eine febr

bebeutenbe 3i!ol(e bie mimetifdje 2fnpaffung unb bie Slntocfung ber ftiegenben Snfeften burd) bie auffattenbe

©eftatt unb bunte Jyärbung ber ©tüten. ,-Durd) ben füfjen ioomgfaft im ©runbe ber ©tüte angclocft,

fuc[)cn bie ©ienen, fliegen, ©djmettertinge u. f.m. biefen ©aft im ©runbe ber ©tüte auf, ftreifen babei

ben ©tütenftaub ober ©otteu uon ben Staubgefäßen ab unb übertragen itju auf bie nadiftc oon ibueu

bcfuditc ©tüte, ©o roirb bie nachteilige bauernbe Setbftbcfruditung ber ©turnen eingefd)ränt't unb bie

uorteitbafte raedifetfeittge ^reugbeftäubung »ermittelt. SDa uon ben Ördjibeen über 6000, uon ben ©api=

tionaeeen über 5000 lebenbe Strien bct'annt finb, unb ba bie SCrtengattf ber mit ibnen in engfter ©ejietjung

ftebenben Snfef'tcu (Srnmen, fliegen, ©dmtctterlinge) nod) uiel größer ift, erftärt fid) leicfjt bie außer*

orbcnttid)e 3Jiannigfatttgfeit itjrcr auffattenben ©fütengeftatten.

Page 364: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

£ie C .: finb in ber gemäßigten 3onc meiften» nur burdi Heinere unb erbberooljnenbe Strien

pertreten, in Der Reißen ;-]om hingegen tnivdi eine tuet größere Sab! pon itattlidien, mein baumberoolmen=

.:. llnfcrc Jafcl scigt eine fleinc iHu-Mimbl biefer festeren in natürlicher 6röße. -Tic fedj§

I . Der farbigen sBlütcnfjüüc finb bergeftatt in ;nxi Greife gruppiert, baß bie brei Heineren unb

öl rter bee äußeren Greifes mebr jurücftreten; uon ben brei größeren, meift breiteren blättern

De* inneren ftreifes finb bie beiben feitlicbeu paarig entroidett; bae unpaare mittlere Statt ( urfprünglid)

.:, in ber ÜRitte bee Dü'idcn«) bilbet bie große unb fdiöne ^onigtippe (Labellum). S)iefer gegen=

fl : in ber l'titte ber 33aud)feite bie Säule (Columna), ber diarafteriftüdie iUütenteil ber Crd)U

been, rocldicr burdi ä>cnrad)fung ber roeibliden Griffel mit ben männlidicu Staubfäben entftanben ift

; ber alte Ätaffcnname: G-ynandria = üBeibmännigc, für bie eng bcrmapbrobitifdien Crdiibecn).

- linlidi ift von ben fedj» Staubfäben (brei innere unb brei äußere i nur ein einiger cntnudelt, ber

neutrale ober baud)ftänbige bee äußeren Greife?;

fein Staubbeutel ni?t auf ber Spipe ber Säule, über

ber -ftarbe. Jn ber befonberen 33übung biefer beiben mid)tigften Wefdilcditeorgane, bec- männlidien Staub=

iclbenc- unb bc§ mciblidjen ©riffele, bat bie Setcftion im Saufe ber Seit eine Aülie ber äroecfmäßigften

Ginridjtungen entroidett.

Stile Jiguren biefer Jafel finb in natürlidier ©röße unb Aavbe bargeftettt.

a':-. !

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Odontoglossuni mievium.

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. -. Oncidiuni kramerianuni.

3. Odontoglossuni ramosissimuni,

r. Odontoglossuni scliroederianuni.

3-ig. •">. Cattleya ballantiniana.

Jig. o. Cattleva mendellil.

Jig. 7. Cypripediimi lemoüiieri.

Jig. s. Cattleya roclielleusis,

Atg. 9. Cypripediuni leeanum.

Atg. i<i. Kiliintniilussuiii wattianum.

aiiv 1 1. Cattleya Labiata.

Jig. 12. Epidendruni atropurpureum

Jig. 13. Cypripediuni argus.

a-\(\. 14. PapMnia rugosa.

,"vig. 15. Zygopetalum xantMnum.

Atei. 16. Oncidium laxense.

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Page 365: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Hafickd. Kfmstfprimn der Natur. Zur Tafel 74 dium.

Page 366: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

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Page 367: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Uaeckel, Kunstformen der Natur. Tafel 74 - Cypripediu

Orchideae. TteititolU'umcn.

Page 368: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
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gictfeC 75. - Diplozoon.

Piatodes, piaftatteve.

Jjfanun htc IßlatitnitetTi (Piatodes) ober JßlallxoixxmTiX (Platyhelminthes) ;- - lüaßrn i>KC

,§aua,untrmrr (Trematodes') unb irr Banbnntrmcr (Cestodes).

Ser Stamm kr Sßtattentiere (Piatodes) roirb geioöbnlicb nod) ut ber bunt gemifcEiten ©ruppe

ber „2Sürmer" geregnet, ttntcrfdicibet fid) aber uon ben edjten SBurmtteren (Vermalia, Safel23, 32 unb

33) burefj ben äftangel ber £etbe§l)öl)Ie unb be§ 2Ifter§; ber Sarm fjat nur eine Öffnung, rote bei ben üfteffek

tieren. @§ gehören Ijicrljer brei artenreiche Sicrftaffen : bic fretlebcuben Strubcdoürmer (Turbellaria)

unb bic parafitifdjen beiben Klaffen ber ©augroürmer (Trematodes) unb ber Sanbraürmer (Cestodes).

Sei allen ift ber plattgebrüdte, blattförmige Körper oon feljr einfacher ©rganifatiou, ol)ne ©üebmafjen.

Sie rucierje öaut ift bei ber titteften Stammgruppe, ben im SSaffer Icbenbeu Surbellarien, mit einem

£ylimmerf(ctbe beberft; in ben betben parafitifeben Mtaffen ift fe|tere§ uerlorcn gegangen; buvcb Slttpaffung

an ba§ Sdunarofcerlcben baben biefe klaffen ÜQaftorgane erworben, Saugnäpfe unb Klamm erbaten. Sie

SSanbroürmer, racldie im Sarmiaual anberer ü£tere leben, baben infolgebeffen ibreu eigenen Sarmfanal

(ein Grbftüd uon ibreu Srematoben Climen) oerioren.

Sie ©ntrotcMung biefer febmaro^enben ^lattentiere ift fel)r merrroürbtg, meiften§ mit SBanberungen

burd) groei oerfd)icbenc Sföoljntiere ober SSirte, oft and) mit ©enerationSroecfifel oerfnüpft. Sie Saug;

roürmcr (<yig. 1—9) geigen in ber .Crbnung ber Sßolnftomeen (,"yig. 4—9) meiftenS birefte (Sntttudc=

lung (Jönpogenefi»), in ber Crbmtng ber Siftomeen (Jig. 1— 3) meiftenS ©enerationSroedjfel (Wtda-

genefiv); bie frei fdmummeuben Samen ber lebteren bemegen fid) mittels eines 9üiberfd)roange§ (,,©tfnt)ang=

ticrdicn", Cercariae). Sie 33anbroürmcr (#ig. 10— 14) finb feiten einfad] (iljonoceftoben, Jig. 10);

meiftenS bilben fie Wetten, bie a\ü oiclcn ©liebem gufammengefetjt finb („Wettenroürmer" ober ©nu =

ceftoben, <yig. 11— 11); jebe§ ©lieb (^roglottibc) entfpridit einem 9ßonoceftoben.

$ig. 1. Cercariü (licliotoma (Johannes Müller).

eyrcilcbenbe Srematobenlarue au» ber ®at=

tung Distoma, Ser Stumpf geigt bie Drganifation

be§ Siftoma, mit groei runben ©augnapfen, gnrifdjien

beuen ber (gelbe) Sarmfanal, mit 5ioci ©abeläften,

fiditbar ift. 3 lt betben Seiten be§ Samte» (redjtS unb

tiuf») bie gefdftängclten 3iierentanale (Nephridia)

;

biefe münben in ben groeiarmigen 33c()älter, iucld)cr

l)intcr bem tjiutercn Saugnapf liegt unb runbe Ka(t=

förperden cntljätt. Ser beioeglicbe ©djroang (ober

ber (untere Körperteil) ift gabelfpattig.

fyig. 2. Cercaria spinifera (La Valette).

Sicfe l'lrt unterfdeibet fid) oon ber oorigcu burd)

einen ftadjeligcn ÜQalSrragen binter bem oorberen

Sauguapf. Ser beioeglicbe ©djroang ift ungeteilt,

mit einem bünneu, floffenförmigen üautfaum.

<yig. 3. Cercaria bucephalus (Ercolani).

Siefe Gerfarie uuterfdeibet fid) oon ben betben

oorigen nn^ ben metften anberen 3(rteu babttrd), baf;

ber beioeglid)e ©djroang boppelt unb feljr ftarl cnt=

nudelt ift. 2öenn bie beiben ©duoänge fpiralig auf-

gerollt unb nad) uoru jurüdgefd) tagen finb, gewinnt

Page 370: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

ba§ Sier bo§ 3lit§fcf>en eines SßibbertopfeS ober

Ocfjfenfopfcv ; eS ttmrbe botjcr giterft als Buce-

plialus polymorplius (Siebold) befdjrteben. ©er

gcfdjlcdjtSrcifc ©augrcurm, mcldicr fidi nad) Stb-

ftofjung bcr bcibcn Sdjroänjc aus bicfcr £arr>e ent=

mictclt, lebt im rann ooti ©üfsroaffcrfifcfien (33arfd),

.s?cebt u.a.) unb Ijciftf Gasterostomum fimbria-

tuni (Siebold). 35er gifdj nimmt Um auf, inbem

er ä)cufd)cln f rint . roeldjc bie Samen enthalten.

gig. 1, 5. Pol ystomum miQgw?\mvLm(Rudolphi).

J-ig. 4. £5aS erroadifcne, gcfd)led)tSrcife Sicr, in

ber vavnbtafe bcS ftrofdjeS lebenb. 25er ©augrourm

befeftigt fiel) bafclbft mittels ber großen ©augfdjeibe

am gitteren ©übe, bie am 9ianbc brei $aar grofse

EreiSrunbe Saugnäpfe trägt. SDer S5armtanal (gelb)

bat bie fcltcne ,~yovm cineS üRingeS, inbem bie bcibcn

feitticben.'öauptafte oovn unb binten ^ufamntenbangen.

#ig. 5. Sie unreife Saroc beSfelbcn Stereo

frei im SSaffer tebenb; fie fcbroimiitt itmbev mittels

fünf Juinmergürtcl unb bringt fpäter in bie Kiemcm

bebte bev Kaulquappen ein. Söärjrenb ber 3Ser=

roaubluug ber ,~yvofd)Iavoe roanbert bie SBurmlarue

buvcb ben 25armtanal in bie igarnblafc ein.

#ig. 6. Gyrodactylus elegans (Nordmann).

Ter ©augmurm lebt auf ben Kiemen bev Karpfen

unb anberer Süfjroafferfifdje; er trägt am binteren

ßnbe eine febv grofje ©augfdjcibe mit L6 Sjaten.

Atg. 7. Diplozoon paradoxuin (Nordmann).

55aS mernrmrbige „Soppeltier", auf ben Kiemen

uon ©üfsroaffcrftfdjen lebenb, entftebt baburd), baf;

gtüei ©inselttcre au* ber ©attung Diporpa mit-

einanber ucrn)ad)fen. Skibe ^Scrfonen tragen am

[unteren ßnbe ein Spaar grofje, in je wer (Gruben

geteilte VHvitfcbciben unb aufjerbem in bev ".Hatte einen

23aud)faugnapf unb einen SKMcnsapfen. 23ei bev 3>er=

fdjmeljung beibev ^erfonen uevmacbft bev bilden

japfen bev einen mit beut 33aud)faugnapf bev anbeven.

Jig. <s - Tristomum coccineum (Cuvier).

Ter fdjetbenförmig abgeplattete ©augnmrot, auf

Jifcben febmarobenb, ift burd) brei ©augnäpfe be=

feftigt, uorn jraei feitlicbe SJhmbnäpfe, binten einen

großen rabförmigen SSaudmapf. 35er Sann (gelb)

bilbet einen bveieefigen 9iing mit uielcn Elften.

$ig. 9. Callicotyle Kroyeri (Diesing).

ä>or bem einfad) gabeltciligen Samt (gelb) liegt

tiora bev Heine 9Jhmbfaugnapf beS ©augnntrmcS,

binten bev grofje, rabförmige Saudjfaugnapf.

Jig. 10. Caryophyllaeus mutabilis (RudolpM).

35iefer ungeglieberte ^lelfemnurm, im 25arme ber

Karpfen lebenb, oevtvitt bie ©ruppe ber einfachen

Söanbroürmer (Monocestoda). 25te inneren Ov*

gane ftnb Seile be§ uevivucfelten ©efd)led)tSapparate§.

gfig. 11. Tetrarhynclms longicollis (Cuvier).

©in junger Kettenbanbrouvin, in Aifdien lebenb.

25ie oorberc Hälfte (Kopf) trägt oier fange, beroeglicbe

Düffel. S5ie binteve Hälfte (3iutnpf) beftebt aus

Dielen üurgen unb breiten ©liebern (jproglottiben).

Aig. 1 -'. ?hj]16bothTjongmcü.e (Van Beneden).

35er freuäförmige Kopf eines in JQaiftfdjen leben-

ben K et tcnbanbiou vmeo, mit oier grofjen, ge=

träufelten, febv beioeglicben .sruvfttappcn.

Aig. L3 u. 14. Taenia solinm (RudolpM).

Seile bev geiobbnlidicn üDienfdjenbanbrourmS,

beffen Kette eine Sänge von 2—3 m erreicht unb

aus 800- 900 einzelnen ©liebern beftebt.

ftig. 13. ©ine Sßrogtottibe, ein einzelnes gc=

fd)led)tSreife§ < silieb, mit bem buvcbfcbimmevnbcn,

ocvaftelten ©ibel)älter (UteruS).

gig. 14. Der iMUibmuvmt'opf (8colex), wom

©dieitet gefeben. S)er sentrale 3cbeiteluovfpvuug

(Rostellmn) ift mit einem Kranje oon 2ö—28

Spaten umgeben; am 5luf;envanbe fteben im Kreug

oier gvof;c runbe ©augnäpfe.

Page 371: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Hwckel, Knnst.forirum der Sahir. Zur Tafel- 75 T)ipT6#o6n.

Page 372: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

\\W/. Ybfo natwto'^tettttX (SaAaößH

/ / i prung

I

I

Page 373: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeclrl, Kunstformen der NaturTafel 75 - - Diplosoon.

Piatodes. ^Üattenüeve.

Page 374: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 375: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

^TafcC 7C>. Alima,

Th oracostraca. pansnlircbfc.

i?tamm im* UXt ctiruf i rrr (Articulata); - - Banpiltlaf]c brr Imtßrnfirrc (Crustacea);

Map Jöer ßrB&siicrc (Caridonia) ; - - legion trn* .panjcrhrrbfc (Thoracostraoa).

Sie Segton ber Sßangerfrebfe (Thoracostraoa) umfafst bie größten unb Ijödiftcntuncfettcn

formen be§ $reb§ftamme§, ausgezeichnet bitvd) ein Siücfenfdntb ober „Kopfbruftfdnlb" (Ceplialothorax),

meld'ec-. ben Kopf unb bie Sruft oon oben ber febübenb bebedt. ©§ gehören bierber bie beben Örb=

nungcirber 3ef»nfü^cr (Decapoda) unb ber äRaulfüfier (Stomatopoda). Sic ©tieberung be§

Körper? ift trob aller ^erfdnebenbeit ber gatjtreicrjen einzelnen Gattungen immer biefelbe; ber Seib

ift beftänbig au-i 20 fingen ober 'Segmenten §ufammengefei*-t, unb jebe§ Segment trägt ein ~J>aar ©lieb*

mafjen, mit einziger 2lu§nafjme be§ testen, be§ ©d)roanggliebe§ (Telson). SSon biefen 20 Siingcu

f'ommen 5 auf ben Kopf, 8 auf bie Sruft, 7 auf im Hinterleib. Sicfclbe ©lieberung geigen and) bie

JHingclfrcbfc (Arthrostraca), toe§IjaIb fie mit ben ^angertrebfen in ber Untertlaffe ber Sd)a(ent;

rebfc

(Malacostraca) gufammengefafit roerbett. Slttein bei ben Siingclfrcbfcn, fomoljt ben A-tobfrebfen

(Amphipoda) al§ ben älffeln (Isopoda), fi|en bie 2lugen im Kopfe (Sitjaugen, Edrioplithalma)

;

bagegen finb bie großen gufammengefeijten 3lugen ber 5ßangertrebfe auf fangen, frei beweglichen Stielen

angebracht (Stielaugen, Podophthalma).

3Son ben beiben Örbramgen ber Sßangertrebfe ift bie roeitauS formcnreidifte biejenige ber 3el)n=

füf;er (Decapoda; $ig. I- -6); bei ifjnen finb alle adjt Sruftringe üerfdjmolgen; fie tragen vorn brei

5J3aar Kieferfüfie, baljtnter fünf Sßaar 33ruftfüf;e. vierfjer gebbreit bie taiigfdjroängigen Krebfe, Macrura

(Jtnfjtreby, .-ournmer, ©ameelen, Sangnftcn), unb bie turgfdjraängigen Krabben (Brachyura; ogt. Safct 86).

Sei ben 9Jcaulfüf'ern (Stomatopoda; Jig. 7— 10) finb bagegen bie brei Ijintcren Sruftringe frei

unb tragen brei ^>aar 33rnftfüf;c; bie fünf uorberen tragen Kieferfüfje.

Sie meiften ^anjerfrebfe mad)cn in iljrer Sugcnb eine 9i'eil)e oon febr merrroürbigen 3Serroanb=

hingen bnrd); biefe Uftetatnorpljofen finb mit febr betrad)tltd)cn Umbilbnngcn ber fonberbaren Saroen=

formen uerfnüpft. Unfere Safet [teilt nur foldjc Saroen bar, unb groar $ig. 1—6 oon .^bnfuf'ern,

7—10 oon SJiaulfüfJem. Sei bem gemeinen g-lufjt'reby (Astacus) unb einigen anberen ift bie 3Jieta=

inorpfjofe burd) abgewürgte ©ntundetung uerlorcn gegangen; bie jungen fdjlupfen in entancfclter ^orat

au§ bem (£*i.

%IQ. 1. LuCÜ'er typus (Milne Edwards).

SamtltB ber (ßarnEElcn (Caridina).

G-astrula, Keim be§ Siere§ in bem 6ebeutung§=

oollcn ^ugenbftabium, in luclcbem ber glockenförmige

einfacbe ^tagcnböljle (tlröarm), bie fiel) bureb ben

Urmunb (unten) öffnet. Sa§ äußere Keimblatt

(Siune'jblatt) bilbet bie äußere frautbeefc. Sicfer

Gastrida-guftanb ift allen ©eroeb eueren (Meta-

ober becherförmige Körper blof; au§ jtuci 3eften= zoa) genieinfam unb bezeugt iljre gemeinfame 3lb=

febiebten befteljt, ben beiben primären Keimblättern. ftammung uon einer Stammform (Gastraea); er

Sa* innere Keimblatt (Sarmblatt) umfd)lief;t bie fefjlt ben einhelligen Urtieren (Protozoa).

Page 376: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

gig. 2. Penaeus Muelleri (Eaeckel).

Jainitie bce (öariicelen (Caridina).

Nauplius, varne beS Tiere* in bcm bcbcu=

lungSuolleit Sugcnbftabium, baS allen echten M r c b c- =

liefen (Caridonia) gcmciiifam i(t. £>er einfache

biriiförmigc ivörper trägt brei gcgticbcrtc 33eiitpaare;

baS eefte, ungeteilte Ißaav wirb 511m inneren Aüblborn

(norberc 3lutciuic) ; baS nueite, gabcltcitige Sßaar

bilbet baS äujscrc Aüblborn (hintere 2tntcnnc);

baS brittc, ebenfalls gefpattene Sßaar wirb sunt

£ bert'icfcr (Mandibula ).

Jig. 3. Mastigopus dorsipilialis (Spence Bäte).

Jamilie ber 5>tarf)chmrneelcn (Sergestida).

Varue uon Sergestes teuuis (Später Bette).

Tiefe Saruc trägt auf betn Mitteten eine 3ieil)c

üon gcfrütnmtcn Stacheln.

Jig. 4. Elaphocaris Dolirnii (Spcnce Bäte).

lamilie ber §fad)el(jaraeelen (Sergestida).

l'aruc oon Sergestes elaphocaris (Spence

Bote).

Tiefe t?aroc zeichnet fich burch ein üicrecftgeS

(faft quabratifdjcS) M'opfbruftfdnlb aus, beffen 9eanb

mit ucraftelten Stacheln bewaffnet ift.

?\h\. 5. Phyllosoma palinuri (Milne Eduards).

3familic ber EanauJiEii (Palinurida).

.Varue uon Palinurus vulgaris (Latreille).

Sie gemeine Sanguftc, bie im SDcittclinccr auficr-

orbentlich oerbreitet ift unb febon oon ben alten

Kölnern als einer ber rootjlfdjmccfcnbftcn Mrcbfe fehr

gefdat.ü würbe, macht in ihrer ^ugciib eine Weibe

ber merf'würbigftcn SScrwanblungcn burch; bie fclt=

fame, hier bargeftelltc £arue erfcheint als eine bümte,

runbc, glasartig burcbfiditigc Scbeibc, bie feine

Spur rem 'Jlhnlicbfeit mit ber crwad)feiteii, bummer-

ahnlichen Öangufte beiint. 3?on bem ftart'en Hinter;

leihe ber letzteren ift hier erft ein futgcr 2lnfats

uorfjanbcn; bie £arue mürbe früher als befonbere

Wartung, Phyllosoma, befchriehen.

Jig. 6. Zoea Carcini (Milne Edwards).

JTamilie ber Krabben (Brachyura).

Zoea-Sarue ber gemeinen Krabbe, Carinus

Maenas (Leach).

Sie !uräfd)wänäigen Tefapobcn (Brachyura),

bie gcmöbnlich als Krabben begetdjnet werben, uuter=

fdjeiben fich tum ben langfd)wängigen (Macrura)

burch Kücfbitbung be§ Hinterleibes, lAbre djaraf=

teriftifebe Zoea-Saruc hat ein 5ßaar fehr grofse

Slugen unb ift meiftenS mit einem grofjen Stirn=

ftadjcl unb einem frummen Wüd'enftacbel bewaffnet.

Jig. 7. Gonerichthus chiragra (Brooks).

STamtlte bce l}cu|'d)eed!rnhrcb]"c (Squillida).

Sarue beS .srmnbgicbtt'rcbfev, (ionodactylus

chiragra(La t redte).

Tai Mopfbruftfcbilb biefer Sarue hübet in ber

Mittellinie beS KücfenS einen fchnurgeraben ilicl unb

läuft Dom unb hinten in einen Harfen Stacbel au§.

Aig. 8 unb 9. Alilllil gracilis (Brooks).

Xunilie ber Bcurdjrerirenhrebfe (Squillida).

Samen uon Squilla gracilis (Brooks).

Sie Saruen uon Squilla finb in ben oerfd)ie=

beneu Stufen ihrer üßermanblung fo fehr oonein=

anber uerfchiebeu, baf; man fie früher als Vertreter

mehrerer getrennter (Sattungen befchriehen hat ( Erich-

tho'idina, Alima, Erichthus u. f. m.). Ter

Hinterleib, hei ber entwickelten Squilla fehr ftarf

unb riel größer als bie fchmachc ^opfbruft, ift bei

ber jungen Erichthoidina-Sarue nodi unbebeutenb.

J-ig. lo. Alima bidens (Claus).

Familie ber Bcul'rbredicnurcbfc (Squillida).

Sarue uon Squilla mantis (Rondelet).

Tiefe abenteuerliche Saruenform jeidmet fid)

burd) bie Verlängerung beS ^weiten EieferfufjpaareS

auS, baS als mefferförmige ©reifbanb eine gcfäbr=

liehe Söaffe hübet. Tic hinteren Kinge beS fdjmädj;

tigen Hinterleibes tragen je ein üßaar Giemen mit

4 5 halbgefieberten Elften

Page 377: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

ILierkcl . Kunstformen der Natur, Tafel 76 - Alma.

Thoracostraca. ^axt^ex&xeBfe.

Page 378: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 379: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

iSTafcT 77. Bassin.

Siphonophorae. Staateijuallen.

&tamm ttt Bcffrlfirrc (Cnidaria); Klaffe ürr ^faaisqnailcn (Siphonophorae);

iDrtimmg ölt EßldjquallBn (Calyconeotae).

SDte Örbnung bei' ^eldjquaUen (Calyconeotae) unterfdjeibet fief) oon allen übrigen Sipl)ono=

u (raren burd) ben Mangel ber (uftgcfüllteu ©ebroimmbfafe (^fjnfopbor). gfjre fdjraimmenbe Drt§beroegung

wirb allein burd) bie iliucd'elit ber mebufenförmigen ©cbioimmg(ocfen (Nectocalyces) berairft. C*)eniöljn=

lid) freien an bem ©djeitel be§ lauggeftredteu ©tamme§ oben graei grofse ©d)mimmg(ocfen (Diphyidae)

;

bolb liegen biefelben bintereinauber unb [inb »ort feljr uerfebiebener ©röfje (^ig. 3); balb finb fie naljeju

gleid) groß unb ftetjen fid) gegenüber( Tviß- 1). Sn anberen fällen roirb ber ödjunmmförpcr (Necto-

soma) burd) mehrere in groet Steigen geftcllte ©d)ioimmg(ocfen gebilbet (Polyphyidae)

3)cr 9ui()rförper (Siphosoma) ift au§ jabtreiden flehten Sßerfonengruppen ober ©tödeben

(Cormidia) jufammengefe|t, bie in regelmäßigen SIbftänben am fabenförmtgen Stamme oerteilt ftUen.

SDtefe ilormibien fbitncn fid) oon beut ©tamme ablöfen unb felbftäubig umberfd)ioininten; folebe ifotiertc ©tötf=

d)cn mürben für felbftänbige Strien gehalten unb mit befonberen 9iamcu benannt (Eadoxia, <yig. 2 u. 7).

ÖJeroölmüd) befteljt jebe§ Moriuibium au§ groei ^ßerfonen, einer fterilen (unfruchtbaren) unb einer fertileu

(gefd)(ed)tereifen). SDte fterile Sßerfon ift eine 9M>ufe mit SJiagen unb 9Jlunböffnung (©ipbon) unb fonber=

bar geftaltetem ©d)irm (Umbrella),, obne ©efd)led)t§organe. SDie fertile Sperfon befiijt einen anber§ ge=

formten ©ebirut; tljr 9Juigenfd)(attd) (jat feine äftunböffnung, bilbet aber Ö)efcbled)t*probufte. 3)ie $orm

ber 3Jtännd)eu @ig. 7) ift oft oon berjenigen ber 2öeibd)en ($ig. 8) oerfctjieben.

2)ic merfraürbigen ©töcfe biefer Melcbquallen, bie febr empfiubtid) unb bemeglid) finb, famt man

einem laugen ©ifenbaEjugug Dergleichen, an bem tram §toet Soromotroen Rieben (bie beiben großen ©cbmimm=

g(oden). Seit 2Baggon§ eutfpreeben bie einzelnen Worntibien. 2lu§ ben ©iem entroidclt fid) eine mebufen=

förmige Sarr-e; bereu 9)iagenfaef oerlangcrt fid) unb wirb 311 bem ©tautm, ber burdj Äuofpung bie ein=

jelnen ©töcfd)cn erzeugt; e§ befteljt alfo Ijier ©enerattonSraedjfel.

g-ig. 1 u. 2. Praya galea (Haeckel).

Jamtlic ber Bipfjutbcn, Uiütrfamtüc ber }l?rantbcn.

3'ig. 1- SDer gange üSierftotf (Corrnus), oon

ben Mauarifcbeu $nfeln, in natürlicher ©röße. '.Oben

an ber ©piiu- be§ langen, fabenfbrmigen unb feljr

beraeglicben ©tamme§ fiben bie beiben großen

©d)toimmgloden, bie eiförmig, faft oon gleicher

©röße finb unb einen abgerunbeten ©cbirm (obne

Tanten) befiben. lim ber fegeiförmigen ©d)irm=

Ijöljle, toetebe bie untere Hälfte ber ©djinimmgloden

einnimmt, rairb beim Scbroimmen ba§ Söaffer au§=

geftoßen. S)ie 3a(jt ber einzelnen ©tiufcbeii ober

Kormibien ( (Suborien), bie in meiten, regelmäßigen

.omifebenrminten am ©tamme oerteilt filmen, ift bei

biefer SCrt febr groß.

Jyig. 2. (Sin einzelnes ©tödd)en (Cormi-

dium) ober eine Eudoxia (bei biefer i'lrt al§

Eudoxolla galea befebrieben ), fcfjroacf) oergröf;ert.

Sa§ .fvormibium ift aiiv 5113er ^erfonen .mfantmen

gefegt, einer fterilen unb einer fertileu. .Die fterile

Page 380: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Sßcrfon (gcfdjtcdjtslo?') ift eine Sfiebufe, beren nieren=

förmiger ©d)irm (oben) eine fcljr unregelmäßige $orm

jcigt unb uicr ungleiche Stabialt'anälc cntfjält; ibr

9)cagenfd)laud) (Siphon) ift birnförmig, mit adit

gelben i?cbcrftrcifen; fein bcroeglidicr Düffel öffnet

ftcb Junten linfe) oureb einen ad)tccfigcn ÜDhmb.s-l>ou

bev 33afi§ bc§ SipljonS gebt ein langer, gcfdjtängelter

Jangfaben ab, ber mit uteleu feinen ©eitenfäben befolgt

ift. Sic fertile ^Jerfon (männtidjeS ©efd)led)t§=

ticr, reebt* in ber äfiittc) ift eine äJiebufenglocfe mit

uicr regelmäßigen Dtabialfanalen; im ©runbe ber

6d)irmt;öt)tc bangt bie ©amenbrüfe (Spermarium).

#ig. ;} 8. Bassia obeliscus (Haeckel).

3familiE ber B>tpI;nibEn, UnferjVimilic brr .Hbnüben.

<yig. 3. Tee gange Sierftotf (Comrus), uon

ben Manarifcbcn onfeln, in natürlicher CSröfjc Sie

beiben Sdnuimmglodcn finb uon febv unglcidier

Öröße unb Aornt. Sie obere, Heinere ©d)tt)imm=

glotfc bilbet ein fünffeitige§ ^rtSma; ibve &aupt=

ad)fc liegt bori^ontal, untn bie 2Jtünbung ber ©dnrm=

boble ift nad) red)t§ gerietet. Sie untere, größere

Sdjtuimmglotfe bat bie Aorni eine§ uierfeitigen

£)beli§tcn; ibre s:auptad)fe ftebt ucrttfal, unb bie

äftünbung ber ©d)irmljöfjle ift nad) unten gerietet,

obre sioci Stüd'cnfanten (linU) finb rurger al3 bie

Sinei flügeiförmigen Saudifanten (rcd)t§); jiuifcben

letzteren tritt unten ber lange, fabenförmige Stamm

vor, an rocldjem in regelmäßigen Stbftänben bie

einzelnen Eormibicn fiijcn.

#ig. 4. SDie obere ©cbiuimmglotfe (ber api-

täte 3(eftopbor), oon oben gefeben, ausgezeichnet

burdi adit fonberbare breicefige Gipfel. Oben auf

bem musfulöfen ©dnuimmfarf fitjt ein eiförmiger

©aftbetjältcr ( Somatocnft).

/vig. 5. Sie obere 2d)ioimmgtotfc, uon

oorn gefeben (uon ber SBafalfeite). t$n ber Glitte

ber ©ingang in i>cn öcbioiinuifad, beffen ä>elum

ein t'reisrunbcr 3iingfanat umgibt, oon bem uicr

'Habialfanälc abgeben.

$tg. 0. Sic untere ©dnoimmglode (ber

bafatc 9iet'topbor), oon unten gefeben, mit uicr oljr=

förmigen, breieefigen ,3'Pf^n. Oben fiebt man in

ben muofttlofeu ©dpoimmfad1

binein, uon beffen

'Kingfanal oier 3iabialfanäle abgeben; unten in ben

Sridjtcrfaual, in loeldicm ber jufantiuengesogcnc

9iäbrtbrper uerftetft ift.

Jyig. 7. Gin einzelnes ©töcfdjen (Cormi-

diuin) ober eine Eudoxia (bei biefer Slrt al§ Sphe-

noides obeliscus befdjricben), fclmnid) uergrößert.

Sa§ .Svormibium ift au§ jiuci ^erfonen jufammeit;

gefet3t, einer fteriten unb einer fertilen. Sie größere,

fteritc ^ßerfon ift eine gefdjled)t§lofe ilcebufe, beren

feltfam geformter ©djirm mit oielen 3ceffclfnöpfen

befeht ift unb graölf breifantig=pi)ramibate g-ortfäüe

trägt. Unter bem ©dnrm fit5t ber birnförmige

SJiagenfdilaud) (©ipbon), beffen beweglicher Düffel

fid) burd) 'bm iliunb öffnet (unten red)t§). Scr

tauge ^angfaben, ber oon ber 33afiv be§ ©ipl)on§

ausgebt, ift mit oielen feinen ©citenfaben befefct.

3eber einjelne ©eitenfaben trägt eine bobnenför=

mige üfteffelbatterte, bie gafjlreicfye giftige 3ceffcl=

organe enttjätt. Sie fertile ^erfon (männliches

Ü3efd)led)tötier, liut» in ber 3Jtitte) ift eine 2Rebufen=

gloct'e mit oier 33afaljipfeln.

<yig. 8. ©in ioeiblid)c3 Öefdjlccbtyticr, ifo=

licet. Sie 'Jorm bev oicrfeittg^ppramibalen ©djinucv

ift oon ber be-o männlichen (Jig- ~) oerfdiieben.

3m ©runbe ber ©dürmböble Ijängt ber ©ierftotf

t'Doarium).

Page 381: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haechel, Kunstformen der Natur. Tafel 77 - - Bassin.

Siphonophorae. g>faaU->quaH\m.

Page 382: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 383: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

g-afeC 78. - - Charybdea.

Cubomedusae. H> it vfcU] it

a

II cn

.

45fainm cm* ÜEffclftErc (Cnidaria); - - lilaflc ticr llapptnqualint (Acraspedae); — £>rc>muta,

ber IDürfelquallim (Cubomedusae).

SDic ÜEßürfelqualten (Cubomedusae) ftttb im gangen feltene, meift roobl bie Sieffce betoob/

nenbe Steve, einerfeit§ oertoanbt ben Tafdienquallcu (Peromedusae, Tafel 38), anberfeit§ ben gc=

iuöfjnlid)cn ©djetbenquallen (Discomedusae, Safel 8, 18, 28, 88, 98). 3Son betben Drbnungen

untertreiben fic ftd) burd) bie otertantige $orm üjre§ Ijod-getriölbtcn ©allertfdjirme§; 6alb ift biefer faft

roürfelförmig (Jig. 2, 5, 6) ober oierfeitig=prt§mattfc£j ©ig. 8), balb metjr ptjramibal (Jig. 3) ober

glockenförmig (<yig. 1). 3lm unteren Dtanbc be§ Sd)irme§, oon beut ein biinner 3ianbfd)(eicr (Velarium)

fjevabfjängt, filmen bie oier tnterrabtalen Debatten, bie Sräger ber langen, geringelten unb feljr 6etoeg=

lidjen ^angföben. 33ci ben ©Jjarpbbetben @tg. 3— 8) finb bie bebauen einfad), alfo nur oier SEentaMn

oorljanben; bei ben ©fjirobroptben hingegen (Jig. 1 u. 2) finb bie oier ^ebalien Ijanbförmig, in mehrere

Ringer gefpalten, unb an jcbem Ringer fitjt ein Tentafef.

Sin ben oier jTadjen Seiten be§ ©djicmeS fifecn unten in ber üKitte bie oier perrabialen 3lugen,

oon feljr .uifammcngefcfetcm SSau, geborgen in einer Ijergförmigen Sitfdic ober 3lugenp^le (Jig. 1— 3,

7 n. 8). Tic oier Slugen fteljen untereinanber unb mit ben vier Sentafeln burd) einen ftarfen 9ceroen=

ring in SSerMnbung; biefer ift beffer entmidett al§ bei alten übrigen 9Jccbufen unb fteigt jeberfeit-? in

Sogen oom 2luge gur S3afi§ ber Debatten herab (jytg. 1, 7 u. 8). $m ©runbe ber ©d-irmf-übjc liegt ber

ÜKagen, beffen 9Jcunböffnung unten oon oier ÜUhmblappen umgeben ift. Sn ben oier flauen Saften, bie

oom üSJtagen an bie Snnenflädje ber Sdürmfcitc abgeben, liegen oier $aar banbförmige ©onaben ober

©efä)ledjt§brüfen, bereit freier 9ianb gierttdj geträufelt ift.

$ig. 1. Chirotlropus palmatus (Eaeckel).

JTamütE ber (EPfrcobropibsn.

Sßürfelqualle au§ bem fübtidien 9ftlantifdjcn

£3gean (bei ber Snfel (Sanft Helena), in natürlidjer

©röfje. Ter glockenförmige ©djirm ift unten oierfeitig=

prtSmatifdj, oben fuppelförmig gewölbt. Tic ftarfen

Sdpfeilcr ber oier £'ängefantat , oon betten bie l;tn=

terc nidit fid)tbar ift, btenen unten sunt Stnfatj ber

oier mädjtigen, Ijanbförmigen Debatten, bie faft fo

lang al§ ber ©djtrm unb aftmtmetrifd) oerbretjt finb.

Sebe Jöanb ift itt 21 lange ©attertfinger gefpalten,

unb jcber Ringer tragt einen febr langen, geringelten

Tentafcl. Turd) bie glasartig burdpftdjtige SBanb

be§ ©djirmeS flimmern bie geträufelten öonaben

unb itt ber üMtte ber btrnförmigc üKagen l'iuburd),

beffen 3Jlunb unten oon oier fraufeu Sappen um=

geben ift. Ter breite Dtanbfdjleier (Velarium), ber

oom ©dnrmranbe unten Ijerabbängt, ift oon gier=

lid)cn gefieberten Kanälen burd)§ogen.

gig. 2. Chiropsalmus qnadrigatus (EaecM).

JatmltE ber (Efjtrobroptbm

Söürfelqualle au§ beut gnbifcfjen Ogean, in

natürlicher ©röfje. Ter roürfelförmige ©djirm trägt

oben eine oieredHge Waiiv, unten oier ftarfe Sgänbe,

bie afptmetrifd) oerbreljt finb. Sebe §anb ift in

Page 384: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

uier J-ingcr von unglcidjer Sänge gefpatten, unb

jeber Jinger trägt einen fangen Tentat'et.

jig. 3 it. 4. CharyMea obeliscus (Haeckel).

Jamilic ber (EImri;bbcibEn.

SBürfclquaüc oon 2Bcftafrtra (.S\apocrben= unfein),

in Doppelter natürlidjcr ©rößc. ©er ©d)irm bat

btc Aonu einer uterfeitigen, oben abgefülltenv}>t)ra=

mibe unb geigt auf ber 2(ußcnfcite aebt $paar ftarf

uorfpringcnbc SängSleiftcn. Sie Dtcr perrabtalen

Sjkarc, bic oon ben ^einförmigen l'lugenböblen auf=

roärfco iiebcn, finb balb fo lang rote bie oier üttcr=

rabiaten Sßaare, an benen fieb unten bte oier 5ße=

bellten anfeilen. 2)ie uier Tentateln tragen am ©nbe

einen üftcffctfnopf.

A-u\. 4. üiimb unb 3Jtagen berfelben 9Bürfel=

quälte (melde in ,~yig. 3 oben im ©runbe ber ©locfe

burdiicbiinmcrn), fed)§mal uergrößert. Tic untere

äJhmböffnung bev f leinen, flacbeu 9Kagen§ ift von

oier blattförmigen, ftarf gefalteten 3Jcunblappen um=

geben, bereu Räuber Verlieb geträufelt finb. Oenaber beut SJcagengrunbe finb jroei oon ben oier

taniniföriuigcn, groeiteitigen ^baeellen (ben Süffeln

ber inneren 9Jcagenfäbcn) fid)tbar.

Atg. .") u. 6. Ckarybdea murrayana (Haeckel).

3FamiItE ber UTfjanjbbcVbcn.

SSürfclquallc oon Sßeftafrifa (drifte oon Sierra

Seonc), in natürlicher ©rößc.

Aig. 5. älnfidjt bc§ roürfctförmigeti Sdiinuec-

uon unten, 3,n ber Hütte (int ©runbe ber Sdnrm=

bbblei ift ber rreugförmige SOcunb mit feinen oier

geträufelten Sippen fidtbar. Ter ringförmige 9tanb=

fdleicr, ber Um umgibt, ift uon Verlieben, bannt-

förmig ueräftelten Kanälen burdjsogeu. Ter am

ftof;enbe äußere Scbirmranb geigt tiefe Jurdeit unb an

ben oier (Men bte eiförmigen Debatten ber .Tentat'eln.

Aig. (i. Stnftcljt be§ würfelförmigen ©cE)trme§

oon oben. :^n ber -Kitte (im ©runbe ber 9Jlagen=

boljle) ift ba-j regelmäßige ^reug ber äftagenrinnen

fiebtbar; grotfdjen beffen uicr perrabtalen ©djentetn

bie oier Keinen interrabialen ^bacelleii. 9iad) außen

oon (enteren fprtngen bie bieten Toppelpfeiler bei

©djirmfanten ftarf cor; an ibreut unteren Gnbe bie

oier Debatten mit ben Tentat'eln.

Jig. 7. Froclninixlis tetraptera (Haeckel).

Jantilt-E bev J^rodfaragmibsn.

äöürfelquatle auSbem ynbifdjen ßgean, in natür=

lid)er ©röf;e. Ter eiförmige ©diinn trägt unten

oier tnädtige, blattförmige bebauen, oon benen l)icr

nur jroei fidtbar finb, redt" unb liitfe (ba-S oor-

bere unb bintere jßebat finb abgefdmittetf). 3ebe§

^ebal bat einen breiten inneren unb einen boben

äußeren <y(ügcl unb trägt unten einen .Tentat'et.

Tttrd) bie glasartig burdfiebtige äöanb be§ ©d)irme§

fdtimmern oier blattförmige ©onabenpaare burd

unb oben bie eiförmigen üffiunbtappen.

$tg. ^. Tamoya prismatica (Haeckel).

Xtntüie ber lÜbarijbbcibrn.

SBürfelqualle au§ beut 2Beftinbifdb>n 9)ccerc (2ln=

tillen), in natürlicher ©röße. Ter bobe ©djtrm ift

tucrfcitig=prkmtatifd, boppett fo boeb al§ breit. Tic

oier fenfreebten interrabialen ©tfpfetler be§ ©djtrme§

gebett unten in bie t'eilförmigcit ^ßebatien ber oier

Tentat'eln über. 2tn ber lynnenfette ber GscEpfetter

finb bie oier 5ßaare baubfbrmiger, geträufelter ©o=

naben befeftigt. Tic obere Hälfte ber ©dirtnbobte

nimmt ber t'itgelige iüftagen ein, bie untere .vuitfte

bie oier großen, blattförmigen äRunblappen.

Page 385: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeckel, Kunstformen der Natur. Tafel 78 — Charybdea,

Culbomedusae. "gSürfeCquctfJtm.

Page 386: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 387: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

StctfeC 70. — Basiliscus.

Lacertilia. (Eitodjfieit

glamm ter Wxxbtlluxi (Vertebrata); — JfauptkIa|]*E ber Kirfrrmäulrr (Gnathostoma);

— JitaJjB ticu &xf)lmxf)tx (Reptilia); - - Hnfcrklapfc htx .^rljuppcnlnrdje (Lepidosauria);

— Jßrbmmg ticr l!5ibcdjfrn (Lacertilia).

Sic formcnrcidje Drbnung ber (Sibedifcn (Lacertilia) gehört 51t ben älteftert Vertretern ber

2Imnionttere (Amniota), jener Hauptabteilung be-3 SBirbeltterftammeS, raetdje beffen brei Ejödjftent-

nudelte illaffcn umfaßt: Reptilien, SSögel unb Säugetiere. SSerfteinerte llreibedifeu (Basilosaurus)

finben fiel; fd)ou in ben Scbiincntgcfteincn ber SriaSperiobc unb fdjlicfjcu fid) eng an ©tammrepttlten

(Tocosauria) ber norl)ergef)cnbcnvl>crmifd)cu Sßeriobe an, an* bereu UmbUbitug fie entftanben fiub. Sie

Sofofaurier nneberum ftammert ab von ben ^angerfalamanbern (Stegocephala) ber älteren Steiut'oljleip

pertobe, ben älteften bekannten uicrfüfngeit unb laubbemolnieuben üEß'trbeltieren.

Sic allgemeine Mörperform ber gcmöbnlideit Sibedifcn, ber platte, breiedige iRopf, ber fanggeftredte

9ütmpf unb Sdnuanj, bie geringe ©tärfe ber vier f'urjen, fünfteiligen Seine, gleid)t nod) fcl)r berjeuigen

iljrer älteren ä>orfal)rcn, ber Sßangerfalamanber. ©in tr>efcnt(id)cr llnterfd)ieb von letzteren beftefjt in ber

äkrljornung ber 'Cbcrbaut (Epidermis), entftanben burd} bie 2lnpaffimg au ben beftänbigen 21uf=

cuttjalt in ber troefenen Suft. Sa» Sdjuppcnfleib ber Gibcdjfen, cbeitfo tote basjenige ber uon ibuen

abftammenben ©drangen, beftebt au§ einem gufammenrjängenben ganger oon Hornfdiuppen (Pliolides);

btefer ganger iwirb bei ber öfter uiiebcrljolten Häutung abgeftreift unb burd) einen neuen erfeist,

üfhtr bä einem Keinen Teile ber fjeutigen Sibedifcn bat fid) nod) ber ältere Sßanger uon ititodjenfdnippeu

(Lepides) erbauen, mcldicr ber barunter liegenben überbaut (Coriuni) angebört. Sie Seberljaut ift

reid) an bunten J-arbftoffcn, bie meiften§ in Jonn von uci'fdjicbcnartigen pgmentförnern in bcfou=

bereu gellen abgelagert finb. Siefc ^igmentgelten (Gkromatophora) fiub oft feljr bemcglid), unb

inbem ifjr lebcnbigeä $ßta§ma fidi in mcdifelitbcr Söcifc jufammenäieljt, cntftcljt jener bekannte ^arbcu=

roccbfel, ber beim Gbamäteon fpridiiubrtüd) ift, aber in gicidjer 2Seife fid) and) bei Dielen anbereit 9tep=

titieu unb 9tinpl)ibicit (3. 33. Jröfdjen) finbet. Cft paffen fid) biefc Siere mittels be§ plo|ttdjen färben-

roed)fel§ in auffaltenber äBeife roillfürlicf) ber Umgebung an. Sabei fommt in Setradit, baf; bie 5ßtg

mentäclfcu fjäufig mit feinften ©nbäften be-3 9ierucnft)ftentv bireft jufammenljängen; beftige ©ectenaffette:

'Sd)red, ,3orn, #urdjt u. f. vo., fönnen baljer unmittelbar Jarbeumedfet bernorrufeu.

Sin 6emer!en§roerte§ Vermögen ber 9(npaffung an bie ©pftengbebingungen äufjert fieb bei nieten

Sibed)fen aufjerbem in gaf)treidjen anberen Sinrid)tuugcn unb ruft bebentenbe 9lbir>cid)ungen oon ber geiuöl)it=

tieften iUirpcrform beroor. So jcidinct fid) ba§ ßtjamäleon(J-ig. 1) burd) l)obc iUcttcrkiuc unb eine lange,

murmförmige ,3»"g c au-i- "Bei beit ötad)e(=Sibed)fen ($ig. 4 unb S) l)aben fid) bie gcmübnlidjeit Sgorn=

fdmppeu in (jarte ©tadjelu uenoaubett. 33ei ben Seguanen ift ber Jadeit oft mit einem langen mdigen

ilamm gefdmüdt (Jig. 2, i u. 6). Sie fragen = ©ibeebfe (Aig. 7) 6efi|t einen breiten vuilrfragcn, ben

fie roillfürlid) ausbreiten unb nicberlegen faun. Sie fliegenben Sracben (Jig. 3 it. 5) bilben mittete

Page 388: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

einer breite« feitlidien £autfalte einen gtallfdurtn, äljnlid) be« fltegenbcn 6id)l)ürnd)en, unb fpringen bantit

üon Saum 311 Saum.

.Tic natürlidjcn warben ber ©ibed)fen ftrrb oft febr Icbbaft unb Bunt, Dtelfadj in boljcm ©rabe

Dcränbcrlid) ; and) bei be« biev abgebilbeten 2lrte« erfdjeinen fie meiftenS mannigfaltiger unb bunter, al§

fic hier (ber eiinfaebbeit rocgen) bargeftetlt finb.

Aig. 1. Chaniaeleon montium (Buchhote).

Scrgdjamctlcon oon Kamerun.

Jamilie ber if Iiaiiiälconicn (Vennüingnia).

Tic flcttcmbcn (Sbainälcontcii umfaffen bie

Saumgmcige mit ibren Klcttcrfüfien gleid) $Papa=

geien unb fangen ibre ;"snfct'tenbeute mittels ber

febr lauge«, rourmförmigen .ouuge, bie plötältd) oor=

gcftofje« roirb. Sie bier aBgebilbete 2lrt geidjnet fiel)

burd) be« Scfitj wo« ein paar Sttrnböruern au§.

gig. -2. Lophyrus tigrinus (Dameril).

$amm-ß;d)fe i>o« ^aoa.

Sfamüic ber Banm-.Rctainen (Dendrobatae).

tiefer Saunt=&eguan befibt einen langen ge=

galanten 9tüdenfamm unb einen weiten Mcblfart.

Aiiv 3. Draconellus volans (Linne).

a li e g enb e D r a d) e n (i d) f c 00 n 3 a D a

.Vamilic bev Baum-Jrliiaiiicn (Dendrobatae).

Sic Srad)en=@d}fen fliegen 00« Saum ,ui Saum

mittels einer breiten feitlicben iQautfalte, bie al§

Aallicbirm bient unb burd) bie beroegUdjen kippen

auSgcfpaunt wirb.

[ytg. 4. Plirynosoma cormitum (Wiegmann).

Stad}el=2lgame üo« IKcrito.

lamüie ber €rb-.Haaincn (Humivagae).

Statt ber gewöbn lieben ©dnippe« trägt biefe ©ib^

ccbfc fpibe bornige Stapeln; ein Erang 00« ©tadjet«

am SMntcrt'opf tritt burd) Befonbcre ©röfje cor.

fyig. 5. Ptychozoon homaloceplialum (Kühl).

An l ten =©edo üon Saoa.

Xtmilie ber (Ocriicmcn (Ascalabotae).

Tiefer £>aftgef)er geidjnet fid) oor ben anberen

©edonen burd) ein 5ßaar breite feit(id)c ^autfalten

au§, bie gmifdjen Sorberbeinen unb iginterbetnen

au§gefpannt unb am ©djraange gadig auSgefdjnitten

finb. (Slnfang gur Silbung einer Alugbaut.)

Aig. 6. Basiliscus americanus (Daudin).

Safili'Jteu=6"d)fc oon ©uatjana.

Jamilic ber Baum-.Ha.ainen (Dendrobatae).

2luf bem 9iütfcn erbebt fid) ein bober Mamm,

ber burd) ftadjeltge ©trabten geftübt wirb, almlicb

ber 9iücf'enf(offc ber Aifcbe.

gag. 7. Chlamydosaiirus Kingii (Gray).

^ragen=@d)fe oon Sluftralien.

Xmülie ber Eunm-.Hiiamen (Dendrobatae).

T)cr !£>al§ ift 0011 einer grofjen, am 3tonbe

gegönnten iQautfalte umgeben, bie einem breiten

'Ningriagcn glcicbt. SBenn ba§ Sier biefen fragen

al-o ©djredmittel gur Scrtcibigung ausbreiten null,

Bewegt e§ bie oerlangerten Körner be§ Zungenbeins,

bie al§ ©tüije bienen.

'Aig. 8. Moloch horridus (Gray).

<5tad)el=9}colod) oon Sluftralien.

Jamilie ber €rb-.Ra.amcn (Humivagae).

35er gange Körper ift mit bieten, kegelförmigen

©tadjeln bebedt, bie fiel) au§ geiobbnlidjen §aut=

febuppen entioicfclt baben.

Page 389: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeckel, Kunstformen der Natur. Tafel 79 - Basüiscus.

Lacertilia. (Siöe&fen.

Page 390: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 391: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

^lafef 80. - Pentremites.

Blastoidea. Bmi(Vcn|Ieriu\

5iamm tax £itmtfovt (Echinoderma); - - B auptfr(a})'c bcr Bruciurfen (Pentorchonia);

Klajpc bn* Entifp2it)!rrnc (Blastoidea).

SDie ßnofpcnfternc ober ©eefnofpen (Blastoidea) bilbeit eine fcljr cigentiimltd)e Klaffe be§ Stent -

tierftamme§; fte ftnb um nur ourdi ibre oerfteinerten Überrefte betannt. Siefe ^alfpanger ftnb auSfdjßefr

lief) auf ba§ paIäogoif$e 3etta(ter befdjränft, ba§ minbeften§ 14 3Jlttttonen Saljre gurucEiegt; fte treten

fdion im unteren Silur auf, roerben häufiger im Scoon unb erreichen tt)re l)öd)fte ©ntraicMung im Kar=

6on; mit bem ©übe ber Steiitfobtcupertobe ftirbt bic Klaffe ou§. Sitte Staftoibeen lebten fcftftüenb auf

bem 3Jteere§Boben, oft burd) einen Eürgen ©tiel befeftigt; bie Haltung be§ fünffcitig=pi)ramibalctt Körpers

mar baljer biefelbe rate bei itjven btreften i>orfal)rejt, ben 33cutelftcmen (Cystoidea, Safel 90), unb bei

ben ^almcnftcrneit (Crinoidea, SEafel 20). ©egenüber beut unteren SSafatpoI ber fenfrcditeit s>auptad)fe

be§ Körpers liegt oben in ber Glitte ber ÜJJhtnb, am Sdieitclpol. Ser 3Jamb bilbet ba§ Zentrum einer

fünfftraljltgcn Sternfigur, bcö 2(utl)obiuiu. 5Dtefe§ bcftcljt am fünf perrabtalen Jüblerfelbcrn, ben

2(titbu(at'ren, bic einen feljr tierioicfcltcn, un§ nur tettraeife uerftaitblid)eit Sau befreit. Sei ber großen

3Jleb>gcu)( ber Knofpenfterac, bei ben (S-ublaftoibecu, ftnb bie fünf Slmbutarren tum gleicher ©eftalt unb

©röfje; bagegen ftnb fte auffallcub unglcid) bei ber Keinen Orbmtng ber Sßarbtaftoibeen ($ig. 4 u. 10).

öicr ift ba§ eine (bintere, beut Alfter gugefeljrte) 2(mbu(a!rum tuet rtirger unb breiter at§ bie uier anberen,

banbfbrniigeit ,yül)lerfclber. Ü.brigen§ rairb burd) bie cr^entrifdie £agc be§ öfters (im bintercit, inter=

rabiaten Jclbc) bei allen ©eernofpen eine groeifeitige ©nmmetrte in beut fünffettigen ^pramibenbau be§

Körpers angebeutet. 35er ÜUamb ift oon fünf Sßaar Öffnungen umgeben, bie ftdj ätjnttd) uerfjatten wie bei

ben ©d)langcnftentctt (Ophiodea, Safel 10 u. 70); roatjrfdjeinltdE) btenten fte, roie bei biefen, gur Gm>

leerung ber 6cfd)lcd)tSprobufte. 3|jeiften§ liegen biefc gefjn Wcnitalfpaltcu (bie aber and) at§ SItentöffnungen

gebeutet unb „ftujbrofpircn" genannt roerben) paarroeife groifdjen ben Sd)cttcl=Guben ber Slinbulafren. Sie

©citcitranber ber Icfetercn roaren mit einer "Keilje betoegltdicr gaeberdjen (Pinnulae) gefäumt, bereu ge=

glieberte§ Kalf'ft'etctt aber nur feiten gut crlmlteu ift (Tyig. 3 oben, a%. 12). 3utd) innen gefdj lagen,

bcbctfteu biefc Pinnulae (bie ben $ieberc§en an ben freien Firmen ber Grtuoibeen, Safet 20, entfpredjen)

ba3 gange 2lntb>bium (in gag. 3 bic beibeu oberen feitlid)cn 9lmbulafrcn).

2llle Figuren biefer Safcl ftnb fdimad) oergröfjert. Sic 2(inbutafrcu ftnb gelb gefärbt.

$ig. l. Pentremites pyriformis (Say). $ig. 3. rentremites species (Arnold Lang).

2(ttftd)t uon ber Seite. 5Bon ^n fünf 2tmbu= 2tnftd)t uom Sdicitef; in ber üötitte ber ÜDatnb,

(afren ftnb nur brei fidübar; oben ber 3Jhmb. umgeben uon ben fünf Sßaar ©efdjtedjtSöffnungen.

Sie fünf 2(mbu(afrcu ftnb in ber Söeife oerfdjieben

5-ig. 2. Tentremites orbignyaims (Koninck). bargeftettt, ba$ bie Pinnulae (bie geglieberten

Slnftdjt uoiu Sdieitel; in ber iliitte ber äJhtnb, Jicbcrdieu) in bem oberen unpaaren Jvclbe feitltcb

oben barüber ber grofje Alfter. frei uorfteljen, in ben beiben oberen fcitlidjeit Jelbern

Page 392: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

bagcgcn nadi innen eingcfdjlagen finb; in ben beiben

unteren paarigen Jelbcrn finb fic entfernt, fo baf;

man in ber Glitte jcbeS iyclbcy bie ^ansettftüde

fiebt, nacb aufum bauon bie Scitenftücfe unb bie

^oreu. om bei -Kitte bev oberen Jclbcw ift ber

Streifen ber Teetftüdeben fiebtbar, bie jmei alter=

nierenbc Reiben Gilben.

5ig. 4. Zygocrinus cruciatus (Bronn).

Slnfidjt oom Sebeitel; in ber 3Jcittc ber SJcunb,

unten ber Alfter. S)a§ untere (neutrale) 2tmbu=

lat'rum ift boppelt fo breit unb batb fo lang mie

bie oier anberen banbförmigen Aüblerfelber, meldie

jufauunen ein redjtnrinMigee breiig bilbcn. ©nt=

fprcdjcnb finb aueb bie fünf "snterrabialftüef'e febr

oerjebieben, ba§ unpaare borfale (oben) uiel größer

als bie beiben borfotatcralen; gang ttein finb bie

beiben unteren (ucntrolatcralcn) gelber.

Aig. ."). Orophocrinus stelliforniis (Etheridge).

2lufid)t üom Sdjeitcl; in ber -Mite ber 9Jhmb,

oben ber 2lftcr. Sic fünf Slntbutafren finb glcid)=

mafng entmidelte, febmale, gefieberte üBänbcr, jebeo

mit einem ^aar langer, feitlicber Spalten (@e=

fd)tcd)t§öffnungcn ober „vmbrofpireufdilifccn'' :.

#ig. 6. Pliaenoscliisma acutum (Etheridge).

2tnfid)t üom Sebeitel; in ber Witte ber ÜDhmb;

am inneren Seile ber fünf gleichen (angenförmigen

'Jlmbulafren bie fünf Sßaar ©enitalfpaltcn.

$ig. 7. Elaeacrinus oliyanites (Troost).

"Hnficbt oon ber Siüd'enfeite; oben ber ÜDhmb,

umgeben oon ben fünf ^ßaax (SefcblecbböPffnungen.

Aig. s. Elaeacrinus Verueuili (Roemer).

jyig. 8 a. 2tnfid)t oon bei 9iücfcnfeite; oben ber

iKunb, umgeben oon ben fünf ^aar ©enitalfpalten.

Jyig. S\ 2lnfid)t oon ber 33afi§; in ber Glitte

ber 'Jlnfab bc» abgelegten Stielet.

$ig. ü. Codonaster trilobatus (Bather).

?lnficbt oom Sebeitel; in ber Glitte ber 3Jhtnb,

oben ber Alfter. .-juiifeben je jioei 5lmbulat'rcn ein

breiccfigeS „SDeltoibftüd"

.

Aig. n». EleuthtTocrinus Cassedayi (Shumard).

Aig. LOa. 2lnftd)t üont Sd)eitel; in ber Witte

ber 9Jcrmb. SDa§ untere (neutrale) 3lmbulat'rum ift

boppelt fo breit unb batb fo lang mie bie oier anberen

Aüblerfelber. 33on biefen liegen bie beiben mittleren

(wcntrolaternlen) in einer Wertbianebene, bie beiben

oberen (borfolateralen) biuergieren gegen ben Sü'Ufen.

Aig. LOb . Stnfidjt oon ber 35aft§ (oon unten,

um ba§ Tier befeftigt mar). 3Jian fiebt, baf; bie

SSentralfeite gtemlidj flaeb, bie Sorfalfcite bagegen

ftarf getoölbt ift.

Aig. L0 C. ÜHnfidit oon ber ÜHütfenfcitc.

Aig. 1 1. Asteroblastus stellatus (Fr. Schmidt).

'Aig. IIA 2lnfid)t oom Sebeitel, in ber Witte

ber Wunb, umgeben oon ben Slmbularren.

Aig. 1

1

1'. i'lnficbt oon ber 23afi§, in ber 2)tttte

ber i'lnfat} be§ abgebrodienen Stielet.

Aig. 1 I1 '.

2tnfid)t oon ber Seite; man fiebt, baf?

bie fünf breiten 'Jlmlnilat'ralfelber nur bie obere

Hälfte be-ö Wetebe* einnehmen.

Aig. 12. Asteroblastus Volborthi (Fr. Schmidt).

Slnfidjt oon ber Seite; unten ber t'urje Stiel.

Sie Slmbulat'ralfelber finb gang bebedt von ben ge=

glieberten bcmeglieben Aiebcrdien (Pinnulae), melcbe

btdjt gebrängt iljrc "Kunber faumen. Sie (Gattung

Asteroblastus murDe früber 31t ben Seedpfeln ge=

ftellt (Cystoidea, Tafel 90); fie bitbet ben Über=

gang oon biefen 311 \)a\ Blastoidea unb tonn

leideren al§ Vertreter einer befonberen Cibnung an

gefcblofjen loerben: ber sßroblaftoibeen.

r., vvi e)

Page 393: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Hacckd, Kunstformen der Natur. Zur Tafel 80 — Pentremites.

Page 394: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 395: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

HaccJcel, Kunstformen der Natur. Tafel 80 - Pentremites.

Blasto'iclea. - $ino fpenfiextxe.

Page 396: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 397: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

3nIiaÜ$-l^cr|iHil|nt$ }\\m 9. Btft

'a\d 81. Lageiia. Urtiere ait§ ber klaffe ber

üa in mertinge (Thalaraophora) , Segton

ber ©iebroanbigen (Foraminifera).

Jafet 82. Mareliamtia. SölooSpftangeTx au§ ber

Klaffe ber Sebermoofe (Hepaticae).

Jctfet 83. Cladonia. S££)alvu§:pflcm§en ctu§ ber

Klaffe ber f^IedEjten (Lichenes).

i

Jafel 84. Navicula. Urpftaitjen aitc- ber .vnuipt-

ftaffe ber Sügarien, Klaffe bei £>tato=

meen.

"af et 85. Cyntliia. 9ftcmtettiere (Tunicata)

au§ ber Klaffe ber ©eefdjetben (Asci-

cliae).

Safe! 86. Partlienope. ©üebertiere am ber

.VHUtptftaffe ber Krnftentiere ( Crustacea),

Orbnung ber oel)iifnf;frebfe (Decapoda).

Xafel 87. Pegasus. Wirbeltiere au§ ber Klaffe

ber A" tf d) c (Pisces), Unterftaffe ber Kundien^

fifdie (Teleostei).

X'afet 88. Pileina. 9leffeltiere cm§ ber Klaffe ber

2 o p p e n q u a 1 1 e 11 (Acraspedae) , Drbramg

ber oclieibenq Italien (Discomedusae).

Safe! 89. Testudo. Wirbeltiere au§ ber Klaffe

ber 3 dl (eieber (Reptilia ), Legion ber ©d) i ih-

t'rötett (Chelonia).

X'afel 90. Callocystis. ©ternttere mt§ ber klaffe

ber SBeutelfterne (Cystoidea).

Page 398: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 399: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

^Tafcf 81. Lagena.

Thalamopliora. f*aiiunn*Umu\

&iamm tirr Urtiere (Protozoa);

H a inm er 1 1 n g r (Thalamopliora)

;

Banptulajfc ter HfHirjelfüfjer (Rhizopoda); — Hlaße ber

Irgton ber inrbuianbignt (Foraminifera ober Perforata).

Sie Jämmerlinge biefer Safel fdjlicficn fid) an bie auf Süafel 2 abgebilbetcn Siebroanbigen

(Foraminifera) an; il)rc jievlide Keine Kalffdmle ift fte&arttg »on fetjr gabdretdictt feinen Södjem bttrd);

brodjen, ou§ benett btc fabenförmtgett bcrocglid)cn Sdieiitfüficbcn (Pseudopodia) uortreten. Siefc oer=

cinbcrlidjcn $ßta§ntafäben (bargefteßt auf Safel 12, Jyig. 8) ftnb 2tu§ftraljlungen be§ meiden lebettbigett

Jörper§, ber in ber Malffdale cingcfdloffen ift (ogt. bie ©tflärung üon Stofel 2 unb 12). Sie Jyora=

mintferen gerfatten in ©tn!ammerige (Monothalamia, gig. 1— 10) unb SSieHammerige (Poly-

thalamia, g-ig. 11—22); and) btc letzteren ftnb in ber Sugenb einfammerig, feigen aha fpäter nette,

gcraol)n(id) galjtreiclje Jammern an, bie unteretnanber in äserbinbung bleiben. Siefc orbitcn fid) balb in eine

^eiljc (#ig. 20, 21), balb in gnoei abroecbfelitbc -Keinen (Jig. 11— 14), balb in eine Spirale (Jig. 1(5— 19).

<yig. 1. Lagena formosa (Schwager).

Sic cinfammerige Sd)alc ift flafebenfbrmig, 1 nun

lang, mit Sinei gegenftänbigen gerippten Jlügeln in

einer 9fteribianebcnc.

$ig. 2. Lagena auriculata (Brach/).

Sie einianuncrige Sdjale, 0,4 mm lang, ift non

bret gerippten unb gerounbenen klügeln umgeben.

$tg. 3. Lagena pannosa (Mülett).

Sie ctntamntevige Sdiale, 0,3 mm lang, gleidt

einer 2Öafferf(afd)e, bie am eingefdmürten ©runbe

mit jmei drangen oon ©rubelen oergiert ift.

$ig. 4. Lagena torqnata (Brachj).

Sie gierltdie Sd)ale @tg. 4 a uoit ber Seite,

4 b uoit unten gefcljett) ift 0,6 mm lang, flafd)en=

förmig unb tum 3al)(reid)cit äfteribtanrippen bnrd)=

jogen, bie mit @rübd)enreil)eit abnicdjfclit.

Jig. 5. Lagena squamosa (Brachj).

Sie Sdiale, uoit oben (oon ber ÜDtunbung) ge=

feljcn, 1 mm lang, ift älmlid) ber Lagena alata

(Safcl 2, Jig. 17), linfenförmig, am 9tanbe geflügelt.

A-ig. 6. Lagena Milletti (Haeckel).

Sie flafdicnföuitigc Sdiale (oon oben gefel)cn),

0,4 mm lang, ift älmlid) ber Lagena torqnata,

gtg. 4, aber oon ad)t Spiralrippen titnimmbeit, bie

Soppelveiben oon $J3oren tragen (äl)nlid) L. striato-

punetata, Parker). - (2tu§ ^nfnttitbe.)

a%. 7. Lagena Walleriana (Joseph Wright).

Sie liitfenförmtge Sdnilc (oon oben gefcljcn),

0,5 mm lang, ift am 9tanbc mit einem breifadjen

Jlügcl cergiert.

Jig. 8. Lagena castrensis (Schwager).

Sie linfenförmige Sd)ale (oon oben gefeben),

0,4 mm lang, bat grubige Oberftädje (rote £ytg. 4)

ttnb am 3ianbc einen breiten, fünfrtppigen eVlügcl.

fyig. o. Lagena semistriata (Williamson).

Sic fegetförmtge Sdjale, 0,4 mm lang, Ijat

einen geringelten .öalc-> unb an ber §Baft§ einen

Jrang oon ad)t ^üfj^c"-

gtg. Kl. Lagena plumigera (Brady).

Sic flafdenförmige Sdjale, 0,6 mm lang, bat

ätoölf ÜUteribianrippen, bie gegähnt ftnb nnb unten

in Ijalbgcfiebertc ^lügel auslaufen.

Page 400: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

jig. u. Bulimina spinulosa (Williamson).

Sie äöpfdjcnförmigc, l mm lange <Sd)ate ift

ätüctjctlig aiiv(

mblveicben Kammern gufammengefcijt,

ftr am Jöintcrranbc eine '5tacbelveibe tragen. 2tn

ber jüugftcn (größten) Kammer, unten, fiebt man

btc fdUibformige 3)iünbung (vgl. .Tafel 2, grfl- '-'•

#ig. 12. Bulimina marginata (d'Orbigny).

Sie giüctgeiltgc, 0,4 nun lange ©djale ift äbn=

lieb bei Dorigcn, bat ober am JQtnterranbe jeber

Hammer eine fammförmige oabnveibe.

g-tg. 13. Bolivina Durrandii (Milieu).

Sie Mammem ber groetjetligen, 0,5 nun langen

Sdialc [inb am £>intcrranbe au^gefdmieift unb uon

gaE)tretd)CTt parallelen SängSrtppen gefurdjt (ugl.

Tafel 2, Jig. 3).

a-u\. 14. Bolivina convallaria (Millett).

Sie Hämmern ber siueijeiligcn, 0,5 mm langen

©djale ftnb äbnlid) berjentgen oon ,"yig. 12, aber

locferer geftcllt, ntebriger, glatter unb auf bem

dürfen [tarier gewölbt.

gig. 15. IMgerina porreeta (Brady).

Sie Hammern ber fdUant'en, 0,5 mm langen

Sdjale ftnb balbrtngförmig, fetjr loct'cr georbnet,

an ber Slufjenroanb mit ftarfen Sängärtppen uer=

feben (ogL Tafel 2, gag. 2).

Jig. 16. Truncatnlina nngeriana (d'Orbigny).

Sie fladic ©piralfdialc, uon 1 mm Surd)=

meffer, bat einen glatten, jiuifdjen je giuci Hammern

eingekerbten Slufjenranb.

gag. 17. Rotalia calcar (d'Orbigny).

Sie flacbe ©ptralfdjale, 0,7 nun grof;, gleid)t

einem ©pornrabe unb tragt am 2lufjenranbe jeber

Kammer einen IKabtalgafjn.

gag. 18. Polystomella imperatrix (Brach/).

Sie fd)eibenförmige ©piralfdjale, 1,7 mm grof;,

trägt am Slufienranbe eingelne (4- -6) gerftreute

6tad)eln unb am SMnterranbe jeber Hammer eine

Weibe uon 3eblit5en (rgl. Tafel 2, gig. 7).

gig. 19. Cristellaria calcar (Parker).

Sic febeibenformige ©piralfdjale, 2 mm grof5,

gleicbt einem ©pontrab unb trägt am fietförmigen

Slufjenranb eine Weibe oon ftavfen, rüdroärtl ge=

tnimmten 'otacbeln (cgi. Tafel 2, gtg. 4— 6).

Jig. 20. Bifarina MacMnnonii (Millett).

Sie gerabgeftmfte ©diale, 0,6 mm lang, be=

ftebt au± einer Weibe uon febv ungleidien Ham=

mern, bte faft breteefig ftnb unb fidi am Cinbe bitrd)

einen langen, fdmtaten 3ciilil3 offnen.

Jig. 21. Lingnlina pagoda (Millett).

Sie gerabgeftreefte Sd)ate, 0,5 mm laug, be=

ftebt au§ einer Weibe oon glod'eufövnügen Hämmern,

bereu jebe einer Lagena gleidit (gig. 1 10) unb

am Jöinteminbe einen gegönnten Hragen trägt.

Jig. 22. Mimosina hystrix (Millett).

Sie groeigetlige, göpfdjenförmige ©djate, 0,5 mmlang, beftebt auS graei Reiben uon alternierenben

Hämmern mit tarierter ^luf;enfläd)e; jebe Hammer

trägt einen [tarfeu ©taebel.

Page 401: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Hacckel, Kuusffornieii der Natur. Zur Tafel 81 - - Lctgenq.

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Page 402: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

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Page 403: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

HnecJcel, Kunstformen der Natur. Tafel 81 - - Lagena.

Thalamophora. >~tammcvlnt^e.

Page 404: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 405: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

^ttfcC 82. Marcliantia.

Hepaticae. %zbtxmwfe.

&i%mm ber BsrKEtmpflanjBtt (Diaphyta ober Arckegoniata) ; — BaupiMajJc bei* B)rjrjs-

pftanjrn (Bryophyta); - HtajTe ticr rEbmnoofc (Hepaticae).

Sie Keinen unb gtertidien Sorfeimpftangen, bie in ber formenreidjen Stoffe ber Sebermoofe

(Hepaticae) cereinigt werben, taffen fid) auf groei oerfdnebene ttnterftaffen »erteilen, bie Sagermoofe

unb bie Stattmoofe. Sie ältere unb niebere ttntetftaffe finb bie Sagermoofe (Thallobryia, ^ig. 1— 7);

bei il)iten ift noch, fein Uuterfd)ieb oon Stengel unb Statt entroicMt, il)v oielgetliger Körper bilbet bat>er

einen einfügen Sagerbau (Thallus), roie bei ben Sttgen (Xafel 15 un^ 65) unb tilgen (Safel 63

unb 78); fie fd)lief;en fid) btreft an bie ©rünatgen (Chloropliyceae) an, oon benen fie abftanunen

(bie tttnageen unter ben letzteren führen 31t ben Dticciageen unter ben Sebermoofen hinüber). Sic jüngere

unb bjbljere Unterflaffe finb bie 33lattmoofe (Phyllobryia, #ig. S

17); bei i Inten ift bereit» ber

ßkgenfab neu Stengel unb Statt entroicMt, roie bei ben bbber ftetjenben Saubmoofen (Muscinae, Safel 72).

Sie ©ntroicMungSgefdjidjte ber Sebermoofe ift, ebenfo mie biejenige ber Saubmoofe, mit einem

©enerationSroedjfel (Metagenesis) oerfuüpft. 3lu» ber befrud)teten ©igelte (ober ber Stammgelte,

Cytula), bie von ber erften, gefd)lcd)tlid)en ©eneration ergeugt mirb, entroidett fid) eine groeite, um

gefd)led)tlid)e (Generation in Jyorm einer Sporent'apfel (Sporogonium, aud) ab? „3ftoo§frud)t, ilcoo»=

urne" :c. begeic^net). Tiefe braune, gelbe ober rote Sporenfapfcl ift meiften§ eiförmig, oft tanggeftiett

unb fpringt geroötjnltdj bei ber Steife in oier Etappen auf, mobei bie "Waffe ber Keinen barin enthaltenen

iRetmgetten ober Sporen entleert mirb (Jig. 8—10, 13, 15 unb 16). 2lu§ jeber Spore entroidett fiel)

beim Reimen eine Sßftange ber gefdiled)ttid)en (Generation, ba§ Ü3 luteum 00» (Brvogonium) ; biefeo

mädift bei ben Sagermoofen (Jig. 1—7) 311 einem einfadien blattförmigen SbaltuS axiz, bei ben Statt=

moofen @ig. S—17) 311 einem beblätterten Stengel. Später entroideln fiel) auf biefem bie 3ftoo§=

bluten, bie au§ tleineren männlichen Santenbebältem unb größeren meiblideu ©ibeljältern beftebeu. 3n

ben Saiucnbetjältern (2(iitl)cribicn ober Spermarien) raerben bemeglide ©eifjetgetten (Spermatogoen

mit graei fdmiingenben (Seifjetn) gebitbet; in ben ©ibeljältern (3Crd)egonien ober .Cuarien) eingetne

grofje ©igelten, üftadjbem bie leideren burd) bie elfteren befruchtet roorben finb, entfteljt ba§ Sporo=

gonium, bie „vT)coo»frud)t". Set Bieten Sagermoofen bilben fid) gierlidje Stütenftänbe (Receptacula),

inbem bie Stuten oon einer Stütentjütte (Periauthium) umfd)loffen unb gruppenroeife Bereinigt raerben,

fo bei ben 9J£arc§antiageen ($ig. 1 —7).

<ytg. l. Marcliantia nitida (Lehmann). J-ig. 2. Marcliantia polymorplia (Linne).

©ine meiblidje Sßflange, bereu fleifdjiger, in oier Gin eingetner meiblidier Stütenftanb, oon unten

breite, gabetteitige Sappen gefpaltencr Sagerbau gefelfen. 2tn ber Unterfeite be§ fternförntigen

(Thallus) fiebeu gefttelte Stütenftänbe (Recepta- Sdn'rme§, ber gembbulid) in neun (bter in adit)

cula) trägt, ^eber fd)irmäbnlid)e Stütenftanb ift Wappen gefpaften ift, ft|en groifctien ben perrabiaten

fternförmig in neun Sappen gefpatten, bie an ibrer Sappen ebenfo oiete interrabiate meiblicbe Stuten,

Unterfeite bie Sporentapfetn tragen. jebe oon jroei gefrauften Sippen umfcbloffen.

Page 406: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Jig. 3. Fimbriaria marginata (Gotische).

©in gabcltcUigcr Sappen be§ ^tialluv, auf ber

Unterfcitc mit SSurgelljaarcn befei;t, trägt auf

fdjlanfcm gebogenen Stiel einen SBIütenftanb, ber

am> fünf einfrüchtigen Stuten jufammengefefct ift.

Sic eidjelförmige SBtütcnbülle (Perianthium) ift

aufjen in lanzettförmige «läppen gefpalten.

J-ig. 4. Fimbriaria venosa (Lehmann).

©in geftietter Stütenftanb mit fünf einfrüd)=

tigen Stuten, ir>ic in Aig. 3.

Aig. •">. Fimbriaria cubensis (Gotische).

©in geftietter Slütcnftanb mit uier treustem;

bigen $rüd)tcn, rote in tfig. 3

#ig. 6. Fimbriaria sanguinea (Lindenberg).

Sin geftietter Stütenftanb mit uier treugftän*

bigen Arücbten, roie in $ig. 3.

Aig. 7. Liumlaria cruciata (Dumortier).

Tav Ercuäförmigc Arudittöpfdien beftebt au§

uier röhrenförmigen, borijontal abftebenben $rud)t=

büßen (^HU'iantl)icn); au§ feber Öülte ragt eine ge=

fttette Ai'ucbtt'apfel beroor, bic mit m"cr «tappen

rrcuäförmtg aufgefprungen ift.

5ig. 8. Jungermannia ventricosa (Dickson).

©in Sprofj, auo bellen «ekb oben eine gc=

ftiette, in uier «läppen aufgefprungene Sporen

t'apfel beroortritt.

Aig. fl. Jungermannia conniveus (Dickson).

©in Stöd'eben mit üier freujftänbigen ©proffen.

Jig. LO. Lepidozia reptans (Nees).

©in Stbtfdien mit fieberäfttgem triedjenben

Stengel, au§ bellen 9Jiitte fid) eine geftielte Sporen=

tupfet erbebt.

Aig. I I . Jllbllla Hlltcllilisiiie (Dumortier).

©in Stütf eiltet Sproffev, oon ber Unterfeite

gefeben.

Aig. 12. Harpalcjjeunia ancistrodes (Spmce).

©in StücE eine§ SproffeS, oon ber Unterfeite

gefeben.

Aig. L3. Scapania itndulata (Nees).

©in Sprof;, au§ beffen «cleb oben eine geftielte,

in oier «tappen aufgefprungene Sporent'apfel ber=

vortritt.

Atg. 14. Scapania subalpina (Dumortier).

©in beblätterter Sprof;.

Aig. 15. Scapania umbrosa (Nees).

©in Sprofs, au* beffen «eld; oben eine geftielte

Sporenfapfel beroortritt.

Aig. L6. Scapania nemorosa (Nees).

©in Sprof;, au* beffen «eld) oben eine geftielte

Sporenfapfel beroortritt.

Atg. 17. Scapania aequiloba (Nees).

©in beblätterter Sprof;, oben mit bem «etdi.

*3"~°-*s3~

Page 407: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeclcel, Kunstformen der Naher. Tafel 82 — Marchantia.

Hepaticae. — Se&cxxnoofe.

Page 408: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 409: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

gfctfeC 83. - - Cladonia.

Lichenes. ^ledjten.

Flamin bsr pütr (Fungi ober Mycetes); - - Blafft? Eirv Jlrcfifru (Lichenes).

Sie formenreidfje ©nippe ber Adediten (Lichenes) bitbet eine ber merfroürbigften klaffen beS

5ßflangenreid£)S, beren toaste Statur erft neuerbingS riotltommen aufgegärt roorben ift. gebe $ledE)te ift

nämlidj au§ sroet gang oerfdfjiebenen ^ßflangenformen jufammengefe^t, öon benen bie eine 51111t ©tamm

ber edfjten ptge, bie anbere gum Stamm ber Sllgen ober ber Sllgarten (Urpftangen) gehört. Sie Sßilge

(Safel 63, 73) finb pta§mop§age Sßflangen, bie fein ^ßtaSma bilben tonnen, fonbem e§ nem anberen

Organismen aufnehmen muffen. Sie 2Ugen hingegen (Safel 15, 65) unb ebenfo bie einhelligen Sttgarien

(Safel 24, 34) finb ptaSmobome Organismen, gleidj ben meiften anberen ^flangen. ©te befiisen baS

Vermögen, aiti einfachen anorgamfd£)en 3Serbinbungen (2Baffer, iMdeufaure, ©alpeterfäure, 2lntmouiat) bitrdi

©nntljefe (ober ,,Ko&Jenftoff=2lffimilation'') neue lebenbige ©ubftang ober 5ßlaSma (jergufteKen. Tiefe

SebenSgemeinfcfjaft, Konforttum ober ©tjmbiofe, ift oon größtem ^uteit für beibe gufammenlebenbe

Organismen; bie grüne Sltge oerfebafft bem plge bie üftaljrung unb baS ©ebenen, unb biefer gibt ihr

bagegen Sdiufe, 2öo|nung unb Sßaffer. 9Umlid) ift baS SSedjfefoer^ättniS ber beiben SebenSgenoffen ober

©tjmbtonten, baS mir bei ben pla*mopbagcn Siabiofaricn unb ben „gelben Seilen" ober ,3oorau=

ttjelleu finben, bie als s}>rotoplmteu ben einhelligen ßeib jener Sßrotogoen berootmen (»gl. Safel 51, 71).

Sie beiben uerfdnebenen $flangenformen, bie plaSmobome Sltge (ober Sltgarie) unb ber ptaSmo=

p|age Sßilg, finb in jeber ^lecgte fo innig üerroadjfen unb fo »oneinanber abhängig, bafi ber gange ^(ecbteu=

förper al§ ilonfortium burdjauS einbeitlid) erfdgeint unb eine gang befonbere $orm annimmt; foiuobl

bie äufjere ©eftalt als bie innere ©trüftur (bie gefefcmäfjige erbliche SBerroacgfung ber grünen rauben

Sttgengetlen mit ben farblofen fabenförmigen ptgfäben) finb ben gleiten gang eigentümlich unb diarat'=

terifieren fic als eine befonbere ^ßflangenflaffe. -Xud) pbnlogenettfd) baben fid) bie mblreidien Strien biefer

Klaffe — als fpegififetje Konfortien - - fetbftänbig rceitercntnmfelt. Sie 33ermeljrung gefdiiebt bauptfadi-

lid) bitrd) eigentümliche ©taubleime (Soredia); eingetne grüne Sltgengelten (©onibten) ober ©nippen

tum folgen werben oon farblofen Sßitgfäben (>:i)pben) umfponnen unb löfen fieb als „ftmtbionttfdjje 33rut=

fnofpen" in Aorm oon ©taubförnern ab, bie fid) atSbatb gu neuen $ted)ten entuüd'eln. Slufjerbem pffangen

fid) bie Jlcditen burd) befonbere ruublidie (meift braune) Jyruditförper (Sporelia) fort, bie ©poren

bilben. Siefe ©poretien finb balb fd)eiben= ober fd)üffelförmig, frei an ber Oberfläche gelegen (Apo-

thecia); balb fugelig ober flafdienförmig, eingefenft in bie Cberfläcbe beS STjattuS (Perithecia).

Jig. 1. Cladonia retipora (Floerke).

Bß^umpJuijtEnE ^änlenfleditc.

SFlatürlic&e ©röfje.

$ig. 2. Cladonia perfoliata (Hooker).

Purdjbrorfjenc ^äulenfferfjie.

3cl)nmd) oergrö^ert.

SerSljaltüSbilbet einen baumförmig »eräftelten, Ser Statuts bitbet aufftrebenbe getommte

eiiieiitJ.loral(enftodäf)nlid)enivörpcr,beffen£berf[äd)e ©tengel, bie mit fd)irinforangen Söirtetn uon gabel-

mit einem ,derlid)en3(ci3merftioiuiorfpringcnbcnSeiften teiligen Giften in beftimmten 3tbftänben befe^t finb.

übergogen ift (äljulid) beut 33rno3oemotod Retepora). Sie gaf)treicf)en ©abeläfte finb in ben oberen SBirtelu

Page 410: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

ober SBerttcitten nadi oben gefrümmt, in ben mitt=

(crcn boruoutal, in ben unteren nadi unten gerietet.

Jig. 3. Cladoiiia verticillata (Achard).

H>ivteltran.cnbc §äulrnjicrnü\

3cl)iuad) oergröjjert.

Ter Tballuc- bilbet aufregte Säulen, bie in

beftimmten 2lbftänben SBirtel oon ©ettenäften tra=

gen; btc Unteren ftnb gur SBilbung tum kegelförmigen

Beeten äitfammcngcfloffcn, in betten fiel) SBaffer an=

fannnelt. $icte unregelmäßige Sfte entfpringen

oom 9ianbe ber Sßccfen.

<yig. 4. Cladoiiia spamosa (Hoffmann).

§d)uppio.c §änlcnped)te.

Sdjroadj öergrößert.

Ter Tlnillu* bilbet tanbelabcräbnliebe SSäum

dum, bereu biete Säule gabelförmig oer§TDeigt ift;

an ben ©üben bei "Jlftc fteben beerenförmige roC

braune 2tpotb>ctcn. Tic '.Oberfläche ber 5'lftc ift

mit abftebenben Sdwppen ober blattförmigen ge=

terbten Säppcben bebeet't.

yfig. 5. Cladoiiia fimbriata (Fries).

(EuibbdU-aeicnbe §AuIcnflcdjte.

Sdjroadj oergröfjert.

Ter Tballuc bilbet gcfttelte Secbcr, btc an ibvem

Staube einen .Uran:; oon t'nopf= ober trobbelförmigen

älpotbecien tragen.

$ig. 6. Cladoiiia corimcopiae (Fries).

JüIII)ornförinin.e §äulcnfled)tc.

3d)nmd) oergröfjert.

Ter Sballu§ bilbet umgclebrte, einem Aüllborn

äbnlicbe \>ol)lt'cgcl ober 33cd)er, bereu Staub (Gruppen

oon fnopfförmigen 2tpotbecicn tragt.

gtg. 7. Sticta pulmoiiaria (Achard).

©Klappte L'iuuicnpedjtc.

Diatürlidje ©rößc.

Ter Tbalhtv bilbet bünne, [eberartige, flaeb

ausgebreitete 33Iätter, bie oielfaeb in unregelmäßige

Sappen von nerfebiebener ©röße geteilt finb. Tic

braune Oberfette ift grubig, oon einem ^eijroer!

förniger Seiften burebgogen; bie gelbbraune Unter

=

feite ift filzig. Tic roten Slpotbecien fitjen jerftreut

am "Haube ber Sappen.

Aig. 8. Parmelia stellaris (Fries).

^tcrnförmiiie ^djiloflcrfjte.

3iatüvlid)e ©röße.

Ter Tballu* bilbet einen EretSrunben grauen

©djilb, in ber Glitte markig, mit nieten braunen

febüffetförmtgen 3lpotbccien bebeeft, am Staube in jaljt=

reiebe ftral)lenbe, meltetlige Sappen gefpalten.

gig. 9. Parmelia olivacea (Achard).

JL-Miocnbraunc ^djilbfledjte.

9totürtidEje ©röße.

Ter TbaUu-o bilbet einen regelmäßig £rei§=

runben, olioenbraunen Scbilb, ber in oiele, vom

"Mittel punt't au§ftrablenbe galten gelegt ift. Ter

9tanb ift in oiele flaebe, abgerunbete, geträufelte

unb geferbte Sappen gefpalten.

Aig. io. Parmelia caperata (Achard).

KunjEltge .§d;ilbjtcfl)tc.

9(atürlid)e ©röße.

Ter Tbaltuc; bilbet einen frcisrunbcit ober ellip=

tifeben leberartigen Sebilb oon gelblicher ober grauer

<yarbe. Soioobl bie Oberflädie al§ ber Staub ift uicl=

fad) gefaltet unb in ungäblige Sappen unb Säppcben

gefpalten, bie fiel) teilroeife baebgiegetförmtg beeren.

Jig- Li. Hagenia crinalis (Schleicher).

Zierfafcrte Hfhiupcrfledjlc.

Jialiirlidje ©röße.

Ter £r)allu§ bilbet einen blattförmigen, läng*

licbnmben ober unregelmäßig gelappten Körper mit

oielfad) ocräftclten Steigen, bereu feinfte 'Jlftd)cu

in baarförmige SBimpem auslaufen. Tie ,"yarbe

ift grünlichgrau; bie geftielten Slpotbecien (in ber

Witte) ftnb febüffetförmtg unb braun gefärbt.

Page 411: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeckel, Kunstformen der Natur.

•Iccl, KmisfformenZur Tafel 83 Cladonia.

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Page 412: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

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Page 413: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Ilaeckel, Kunstformen der Natur. Tafel s3 — Cladonia.

Lichenes. 3fCecßf<m.

Page 414: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 415: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

SctfeC S4. Navioula.

Diätoinca. ÜMjatfrtcümgc.

Sfamtn ber Hrpf'Ianjcn (Protopbyta); - - Banpfft(a)]i> ücr ülgarbu; - - Maße ter Biatn-

mcrn übicr BacillautBU (4?ifjarf|tr[- döbe SitefBl-JfligartBn).

Sie melgeftatiigen Strien ber Diatomeen ober ©djadjteltinge, bie auf biefer Safel jufammen*

gcftcllt rourben, finb größtenteils SJionobien ober einfam Cebenbe Seitinge, gteid) allen auf -Tafel 4 ab-

gebilbeten Strien. Saneben finb aber bier aud) öier uerfcbjebenc Sitten uon (Sonobien ober &IU

vereinen bargeftellt, gufammengefetst am jatjtreicrjen gefellig oerbunbenen Selten, bie bnrcl) miebcrfjolte

Teilung einer aihttieqelle entftanben ftnb. Sunt Seil finb biefe „Sellenftötfcbm" ober „Sellfolonieen"

frei unb fettenförnüg, inbem alle gefeiligen gelten fiel) in eine 9feit)e bintereiuanber orbnen: Metten =

oereine (ober (Sateual=(Sönobien, ftig. 7, 9); sunt anbem Seit finb fie fcftfibenb, ftrauct)= ober

baumförnüg, auf oerjraeigten ©altertftieten befeftigt: SBaumoereine (ober Strborat*©önobien, $ig. ±,

14). Sie gatjl ber einzelnen 3ett sSnbioibuen /bie in einer foleben Kolonie Dereinigt (eben, rann bei

großen (Sonobien oiele Saufenbe betragen.

•Dbmobl ber 35au ber lebenbigen Siatomeengelle febr einfad) ift (ein runblid)er ^(aömaforper,

ber einen einzigen geltfern in ber Hütte entbätt), ift beimocb bie ©eftatt ber uon ibr abgefd)iebenen

iliefetfdjate bbcbft mannigfaltig unb burd) eine außerorbentttd) feine unb regelmäßige ©fitfptur au*;

gegeictjnet. Sitten bieten .Sviefclfdjalcn geineinfam ift ber djarafteriftiferje ©djaditetbau, inbem bie beiben

nur locfer oerbunbenen Klappen ber iliefelfcbale fiel) wie eine ©ct)acr)tel unb ibr Setf'el oerbalteu. Sie

obere, erroa§ größere Hälfte, bie Secf'elt'lappe, greift mit einem breiten 9fanbe, beut ©ürtelbanbc, über

ben üftanb ber unteren, ettt>a§ t'leineren Hälfte (ber ©d)ad)telf(appe) tjinüber. Sie fefte unb feljr djarafc

teriftifd) geformte iltefetfcbale bietet babee gemöljnlid) §mei febr oevfcbiebeue 5lnfid)ten bar; uon ber £aupt=

feite ober SSobenfette gefeben, geigt fie meiften§ eine fern* betaillierte unb gierltdje ©futptur (am t)ori§on=

taten SBoben ber ©crjadjtel ebenfo roie am Secfel); einfacher erfdjeint gemöbnücb bie fdjmulere Siebenfeite,

bie ab? ©ürtelfeite ober ©ürtelbanbfeite bejeidntct wirb.

Sie unjäbügen Keinen ^oren, melcbe bie iliefelfdfale burdibrcdien, finb oft bödjft regelmäßig in

ftrableuförmig «erteilte gelber georbnet, bie burd) oorfpringenbe Seiften getrennt roerben. Siele Strien

finb jroeiftraljlig (Jig. 5, 6, 10, 11), anbere breiftrabtig (gig. 15), uicrftraljlig (Jig. L6), fedjsftrafjlig

ober adjtftraljlig (<yig. 8). (33g(. bieput aud) Safel 4 unb bereu ©rEtärung.) SSiSroeiten erfd)eint in

ber feinen ©futptur ber Altcfclfdjale bie d)aratteriftifd)e $aben§eid)nuttg firiert, bie bei ber geraöt;nlicr)en

inbireften gelltetlung bie fogenannte äJlitofe geigt (Jig. 3). Ser lebenbige Sntjalt ber .sliefelfdjale (ber

s}>rotoptaft) erfdieint in ber (ebenben Siatomeemelle meiften* gelb ober gelbbraun gefärbt burd) befonbere

Jarbförncr ((Sbroinatellen), bie im 5ßla§mane| gerftreul finb. :Jn ber Hcitte ber fttlte liegt ber runbe

oelltern (Nucleus ober Karyon).

Page 416: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Aiii. i. Fyrgodiscus armatiis (Kitton).

Ginc fd)cibcuförmigc Qdk, bie am SRcmbe 8 steine

abrabtatc Stadjdn trägt, in ber SäJtitte einen cier=

edigen fopfförmigen 2fuffat$ mit S großen feget

förmigen (Stadjctn (4 tjorigontalen perrabiaten unb

4 anfftrebenben intcrrabialcn).

Aig. 2. Rutilaria monile (Grove).

2k oieredtge Sdjad^tcIgcUc, uon ber ©ürtet=

banbfeitc gefeljen.

Aid. •">. Auliscus elegaus (Bailey).

©ine einzelne ocüc, beren ©djalenjetdjnung an baS

S3itb ber inbireften gcllteilung (mit SDUtofe) erinnert.

Aig. 4. Cocconema Cistula (Ehrenberg).

Gin ftraudjförmigeS Gonobium, äufammengefe^t

aus sal)trcid)en gellen, bic auf bünnen, gabetteitig

uersrocigten ©allcrtftietcn fiben.

gig. 5. Canipyloiieis Grevillei (W. Smitfi;.

Ginc einzelne 3clte mit bilateral - rabiater

Struftur, mit e(liptifd)em iöobcn.

Aig. 6. Asteroniphalus inibricatus (Wallich).

Ginc einzelne 3ctlc mit bitatcrat=ftnnmetrifd)cr

©truftur UHuit unb Ijinten ocrfcfjicbcn).

Aig. 7. Odontella aurita (Lynglye).

Gin fcttcnförmigcS Gonobium, .uifaiiuuengcfctjt

auS einer Weibe oon üicredigen, mit groci "^aar

fpijjcn Oven oerfebenen .gellen.

Aig. 8. Grovea pedalis (Grove).

Gine einzeln tcbenbe ad)tftraf)lige Seile. 3tm

Staube ber freiSrunben ©cfjadjtel alternieren ad)t

perrabiatc breitere mit ad)t interrabiaten fd)mätercn

jBorfprimgcn.

$ig. 9. BiddulpMa pulchella (Gray).

Gin fettenförmigeS Gonobium, jufammengefe^t

au§ einer Weibe uou biicbfenfbrmigcn jntinbrifd)en

gellen, bie bnreb t'ur.^r, fnopfätjntidje Aortfäbe mebr=

fadi oerfnüpft finb.

$ig. 10. Navicula bullata (Norman).

Ginc einzelne fpinbetförmige Seite.

$tg. 1 1 . NaYicula didyma (Greg.).

Gine einzelne geigenförmige 3^tte.

%\q. 12. Campylodiscus bicruciatus (Greg.).

Gine einzelne .ocllc mit einem £>oppetfreuj.

%\q. 13. Surirella pulcherrima (Meara).

Gine einzelne quergerippte ,oelle mit tangett=

förmigem .oentralornament.

Aig. 14. Licmopbora flabellata (Carm.).

Gin baumförmtgeS Gonobium, gufammengefe|t

am fächerförmigen ©ruppeu dou feitförmigen Sitten,

bie auf gabelteiligcn ©attertftielen fteben.

$ig. 15. Triceratium Robertsianimi (Greville).

Gine einzelne, gleichzeitig breieefige 3ette mit

potngonaten Aaeetten.

Aig. 16. Gephyria constrieta (Greville).

Gine einzelne tanggeftredte, groeifeitige ßtilt

mit einer mittleren Ginfdjnümng, oon ber ©ürtet=

banbfeite gefeljen.

Aig. 17. Amphithetras elegans (Greville).

Gine eingeht lebenbe quabratifdpe £>z\k mit freuj=

förmiger 3«d)nnng unb merftrabligcr ©futptur.

Page 417: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeckd, KMistformm dat Xafur. Zur Tafel 84 - Navigula.

Page 418: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

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Page 419: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Unecht. Kunstformen der Natur, Tafel 84 - - Navicula.

Diatomea. g>cQctcßfe£Cmcje.

Page 420: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

jjlcidifcittg brcietf'ig unb mit grofjcn SBarjcn bcbccEt

finb. 3tw§ bcm ocrbid'tcn Umfrcifc beö etgcntticEjen

iliunbfelbc« cutfpriugcn 20 gefieberte Tentat'ein, ab

rncdffdnb 10 größere, baumförmige, reich ocräfteltc

unb l ( » Heinere, einfach gcficbcrtc #angarmc.

#ig. :». Tic gange ^erfon, bureb einen 2äng§=

fdmitt in bev 2)>cbiancbene (in ber ixindUinie) ge=

öffnet, brcimal ucrgröf,crt. Tic beiben Morpcrbdlften,

Die rechte unb linte, finb feitlid) auMnanbergelegt,

Rängen aber in ber 9)Httc (am Brufen) nodi ju=

lammen. Ter gelbliche, mit ftemförmigen ©tadeln

bebedte "JJiantcl ift innen oon bei Dünnen wcidicn

vautbect'e auSgcHcibct (auf bem Turebfclmitt eine

i'ote Siuic). Tic locitc fli'antelbbble ift jum größten

Teil uon bem gegitterten Mienicnbavnt eingenommen,

beffen "uinenflacbc auf jeber ©cite (rcd)t§ unb lint'*)

in nenn 2äng§fatten fiel) erbebt. Unten öffnet fieb

ber Kieincnbarni in ben flehten äftagen (in ber

•UUtte); ber Tünnbarnt, ber barau§ entfpringt, ift

redit* unterhalb ber Kiemen fiditbav (unten lint'o

Die (^cfcblecbtvbi'iife). Tic ÜDtantelöffnung liegt oben

in Der 30Utte be§ 3iüct'em>, oberhalb be§ »on 5ßa=

pilten umgebenen 3lfter§. Tiefe neue 2trt bei ( siat=

tung ( ynthia, von ©umatra, ift mibe oerroanbt

Der eiu'opäifcben C. echinata (Linne) unb ber auftra=

Lifeben C. spinifera (Herdman); fie unterfdjeibet

fieb oon beiben burd) bie Aovin, ©röfic unb oal)( ber

"JJiantclftadicln, ber Tentat'ein unb ber .Sliemcnfaltcn.

gig. 4. Molgnlü tablüosa (Forbes).

Tn-o 9JJunbfeLb ber 9Jtona§cibie, oon oben ge=

feben, breimal nergröfsert. ,3iv>ifd)cn ben fed)§ oäbneu

ber fcdived'igcn Krone finb fedj§ gelbe Shigcnflecfen

fiditbav, im Örunbe bc§ SRunbfelbeö fed)§ gefieberte,

mit ben ©pitjen midi innen gerichtete Tentat'ein.

Aig. ö. Fragarium elegans (Giard).

Ter t'ugcligc, rote, einer ©rbbecre dbnlicbe ©tod

in natürlicher Cvrofie. Söorn in ber SOctttc eine

gröfserc, gemeinfame l'iantelbffnuiig. Ter 3JJunb

jeber ~l_'evfon trägt einen Hranj oon acht Tentat'ein.

g-tg. 6, 7. Polyclinum constellatum (Savigny).

j^ig. 6. ©in eiförmiger ©tod, an* mebreren

gelben, fternfbvntigeii ©töddjen .uifammcngcfekt, uiev

mal ocrgrbfjcrt. Ter gemeinfame ilcaiitel ift blau.

Aig. 7. ©in cinjetneS ©töcfdieu ober Äor=

mibiitm, jioolfmal oergroftert. Tic fcblanfcn Sßer=

fönen finb fternförmig um eine gemeinfame 3JlanteI=

Öffnung (ocntralt'loafe) gruppiert.

Aig. 8. Synoecum turgens (Fliipps).

©in ©töcfd)en oon fedj§sl>erfonen, oon oben

gefeben, in natürlicher ©rbjje. 3ebe ^perfon trägt

an ber duneren 3Jtunböffnung fed)§ gröfjere, an ber

inneren ilaintcloffmtng fed» Heinere Tentaf'eln.

'Aig. 9. Botryllns polycyclus (Savigny).

©in Stbct'cbcn oon neun vl>erfonen, ftrablig

gruppiert um bie gemeinfame IKantelöffnung; ber

3Jiunb ift nach aufjen gefebrt. Tiefe unb bie fol=

genben Jiguren finb fcbioacb ocrgrbfjert.

Aig. LO. Botryllns rubigo (Giard).

©in ©tbcf'cbeii oon neun ftrabligen Sßerfonen.

%'iq. 11. Botryllns Marionis (Giard).

©in 3toefcl)en oon adit ftrabligen Sßcrfonen.

Aig. L2. Botryllns belleborus (Giard).

©in ©tödd)en oon fieben ftrabligenvl>erfoncn.

Aig. 13. Polycyclus cyaneus (Dräsche).

Ter bellbramte ©tod ift in gat)trctcr)e runblid)=

uieteefige ©toefdfen geteilt, bereu jebe§ au§ LO bi§

IG binimetblauen Sßerfonen äufammcngcfeijt ift;

biefe flehen ftrablenfbrmig um bie gemeinfame, rot

geränberte StuSfuIjröffnung beruni. Ter rotgefäumte

3Jiunb einer jeben ~l>erfon bat bie Aorm eine§

iRreujeS) mit oier gabelteitigen Sdient'etn.

Aig. 14. Botrylloides piirpureus (Dräsche).

©in einjelne§ elüptifcf)e§ 3tbcfcbeit oon purpuv=

roter Jarbe, au§ jetjn Sßcrfoncn uifanuueiigefetU.

Tic gelblicbioeif;e 2Runböffnung jeber ißerfon ift oon

einem adftlappigen Stern umgeben uni) bat bie Aoriu

einc-ö Mrcu^eo mit oier gabelfpattigeu Sdjent'eln.

Page 421: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeckd, Kttnstformen der Natur. Zur Tafel 85 Cynthia.

Page 422: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

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Page 423: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeckel, Kunstformen der Natur. Tafel Cyntliia.

Ascidiae. — Seefcßetden.

Page 424: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 425: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

^afeC 86. - Parthenope.

Decapoda. 3el] nfitßhveb | c.

Stamm ber ©lietiErfirre (Articnlata) ; - - Banpift(a|Tc tm* tmtlirnfirre

(Crustacea); — (Bla]]'r ber Kr cb stiert (Caridonia); - Tlcgüin ber ]3aiueuhrcLi[e

(Thoracostraca); - - Brbnunn ber sWjnfujjkrcIifß (Decapoda).

Sic Örbnung ber 3 f t) n f ü f, c r ober geljnfufsfrebfe (Decapoda) umfapt bie größten, poü-

tommenften unb bbcbftentimdcltcn »ort allen eckten Krebstieren. Sie gehören 31t ber formenreidjen Unter=

flaffc ber bbberen (iariöonien, bie man unter beut Tanten ber C bertrebfe (Malacostraca) 3itfammen=

fa^t. Obgleich, biefe (Gruppe mehr als triertaufenb uerfebiebene SIrten umfaßt, unb obgleid) biefe in ihrer

äußeren Körperform unb inneren Organisation weit auSeinanbergeljen, bleibt benuoeb nie ©ttebergarjl ibrev

Körpers beftänbig groangig, unb jebeS Körperglieb (Somit ober Metamer) trägt ein $aar ©Itebmafsen

- nur baS leiste ausgenommen, baS Sdjroansglicb ober Telson. £iefe auffällige Konftanj ber ©lieberung

errtart fieb bureb Vererbung oon einer gemeinfanten Stammform, nnitjrcnb anberfeitS bie grofse 3Rannig=

faltigt'eit ber ©eftaltung burd) Stnpaffung an bie oerfd)iebenen SebenSraetfen unb Griftenjbebingungcn

oerftanbüd) roirb.

£ie Unterftaffe ber Malacostraca jerfäUt in graei Segionen, bie ©i^augen (Kdriupbthalma)

unb bie Stielaugen (Podophthalma); bei ben erfteren fifeeu bie Slugen unbemeglid) im Kopfe Qioiy-

frebfe unb 2lffein), bei ben (enteren filmen fie auf beweglichen Stielen (-Jftaulfüfjer unb 3e§nfüf5er). 35er

bct'anntefte Vertreter ber geJmftifjer ift unfer gcroöbjUicber glufjfrebS (Astacus fluviatilis), baS größte

unter allen einrjemtifdjen ÖHiebcrtieren. ^bni nabe oerroanbt finb ber grof;e Kummer unb bie Keinen

(iyarneclcn (Caridina, Jyig. 0, 7). Sei allen SDecapoben finb bie 20 Körperglieber in ähnlicher SBeife

auf bie brei Jgauptabfdmttte beS Körpers uertcilt: 5 ©lieber t'ommen auf ben Kopf (Caput), 8 auf bie

SBvnft (Thorax) unb 7 auf ben Hinterleib (Abdomen). Kopf unb SSruft finb auf ber Widenfcitc ,m

einem einheitlichen Kopfbruftpanjer ( Cephalothorax) uerfdmioljen, bagegen bleiben bie fieben Hinter;

leibSringe frei. Sie L(.) $aar ©Uebmafjen verfallen bureb Arbeitsteilung in 2 5ßaar 'Jüljlljörner, 3 5|ßaat

tiefer, 3 5ßaar Kieferfüfje, 5 sßaar Sdreitfüpe (bie oorberen mit ©cberen) unb 6 jßaar £interleibSfüfje.

oii ber Orbnung ber S)ecapoben inerben brei llnterorbnungen uutcrfdncbeu: erftenS bie £ang=

fd)raän;,cr (Macrura), mit langem, uoll entmideltem Hinterleib (hierher gehören ^lufjfrebS unb ©ar=

neeleu, Jig. 6, 7); gmeitenS bie Kurgfdjraanger (Brachyura), mit filtern, auf bie SBaudjfeite ber

Kopfbruft umgcfcblagcnen Hinterleib (bierber geboren bie Krabben ober Seefpinnen, #ig. 1— 5, 10);

brittenS bie 3Jiittetfd)rodnger (Anomura), biermnfd)cn beiben in ber Glitte fteben (Jig. 8, 9). 3"

biefeu Unteren geboren bie merfroürbigen (Sinfteblcrfrebfe ober SemrjarbSfrebfe, welche bie feitfame ©e=

niol)nl)cit angenommen haben, ibren uerfümmerten, meiden Hinterleib in einer teeren Scbned'enfcbale 311

uerbergen. (Siucr 0011 biefen 5ßaguribert, ber in "snbien auf beut ^'anbe lebenbe ^almcnbieb (Birgus

latro, 3-ig. '•»), nährt fiel) bauptfäcbticb 0011 KofoSnüffen, bie er gefcbid't 51t offnen uerftefjt.

Page 426: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Tic ßutttncMung ber meiften Tecapoben ift mit merfonürbigcu SSertoanblungen oerlnüpft;

einige non boi fonberbarcu Sorucn, bie babei auoeinanber beruorgeben , finb auf Tafel 76 abgebtfbet.

(ibarafteriftifcl) für bie tia^jchiininygcii Krabben ift befonber§ bie ftofalaxm, mit einem ^ßaar fetjr gro|er

Singen (Tafel 70, Jig. 6).

fjfig. i . Parthenope horrida (Fabriäus).

J'amilic ber Prcicriikrabben (Oxyrhincha).

3(atürlid)c ©röjse.

Snbifdjcr Djean. Jyarbc grau.

#ig. •_'. Podophthalmus viiiil (Laich).

Janülic ber Bogennrabben (Cyclometopa).

§atbe natürliche ©röfce.

Snbifdjcr Öjean. $arbc olinenbraun.

{yia,. 3. Pisa armata (Leach).

Xunilie ber Prcirdikrabben (( Ixyrhincha).

9Jatürlicf)e ©röfje.

SKitteltnecr. #arbe rot.

$ig. 4. Gonoplax rhomboides (Desmarest).

JTamilie ber Pteredikrabbcn (Quadrilatera).

92atürlid)e ©röjjc.

ÜDcittctmcer. /yarbc röttic^gelb.

fyig. 5. Pisolainbrus nitidus (Milne Edwards).

Jamilie ber Preiedikrabbcn (Oxyrhincha).

Sreimal üergröfjert.

2tttcmtifd)er Zyan. MvIk braun.

$ig. 6. Stenopus hispidus (Latreille).

J.imilie ber (!3arncclen (Caridina),

Sktürlicbe ©röfje.

"snbifeber Ö3ean. Jarbe gelb.

$ig. 7. Palaemon serratus (Fabriäus).

Xunilie ber (Bsncntthn (Caridina).

ÜHcttürlidje ©röfje.

SRorbfee. ,~yarbe rötlidjgnui.

$ig. S. Albunea symnista (Fabriäus).

JTamilifi ber HofbxEbjE (Hippida).

,3'i'ciinal oergröfjert.

SnfuKnbe. Jyarbc gelbtidjgrou.

,\ig. 9. Lissa chiragra (Leach).

Xunilie ber Preiedikrabbcn (Oxyrhincha).

ÜJicttürlicbe ©röfje.

ÜDcittelmeer. ,"yarbc purpurrot.

gig. 10. Birgas latro (Herbst).

Xunilie ber lEinlieblerltrclife (Pagurida).

Viermal oerfleinert.

vMifulinbc. Jyarbe purpurbraun.

3r--5—Mr*-

Page 427: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

HaecJcel, Kunstformen <Ar Natur, Tafel 86 - - Parthenope.

Decapoda. Beßttfußftreßfe.

Page 428: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 429: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

^afct 87. - Pegasus.

mTeleostei. Knu rfj cnfi }\i\ e.

^fantm bor HUrbrlficrr (Vertebrata); - BauptMap tirr Eicfcrntänlrr (Gnathostoma);

Elajpc bor Jitftfjo (Pisces); - - HnfernlaflE $>2t Xinu rf; cnftfcljc (Teleostei).

SDie S£afel geigt in bor üDtitte ütcr norfducbcitc Strien oon ßttodjettjtfdjen, bie burd) tljre abfonber=

lidjen formen fieb »on ben geroöfmlicljen S£eIeoftiern roett entfernen. SDtefe ©ruppe, fdjroimmenb im Süfteere

gebadjt, ift rtng§ umgeben oon einem orange oon gtnötf $ifct)fd)uppen, bie fdjtoad) oergrößert bargefteftt

finb; fie follcn bie giertidje ©eftatt unb ebaraftcrifttfebe Strut'tur biefer rnödpernen ^autgebilbe geigen.

SDie ©puppen ber Syifdje finb bünne Änodicnplatten, bie in befonberen Aalten ber Seberliaut,

ben fogenannten „Sd)itppentafd)en", oon 33mbegetocb«gellen gebilbet roerben. 9Kan unterfdjcibet brei oer

fdjiebene ftauptformen berfelbcn, bie für bie brei llnterflaffen ber ed)tcn 3*ifdje größtenteils diarafteriftifd)

finb. SDie älteften <yifd)c finb bie llrfifdic (Selachii); 51t ibnen gehören bie Stammformen ber gangen

klaffe fomie bie mobemen igaififdje unb Soeben; ibre berbe .vnuit ift gleichmäßig mit 5ßIacoibfd)uppen

bebedt, bie in ibrer Strut'tur ben 3äljnen ber ilcunbböbte gleiten unb bedjer and) „^autgälme" genannt

roerben. 2lu§ biefen oert'noeberten Rapiden ber Seberfjaut finb bureb ftarfere ©ntroicMung be§ Sd)metg=

überguge§ bie ©anoibfdiuppen entftanben, bie Scbmeljfcbuppen ober ©langfdjuppen ber ©djmetg=

fifd)c (Ganoides). Sßon biefen ftammen bie jüngeren, erft in ber yuraperiobe auftretenben ftnoebeip

fifdte (Teleostei) ab, 31t benen bie große ÜDleljrgaljt aller jeljt lebenben Aifcbe gebort. Sbr Körper ift

geraöbnlid) mit bünnen, burd)fid)tigen ©Ia§fd)uppen ober SDiapbaufcbuppeu bebeeft, bie and) fdpon bei

einem Seile ber jüngeren ©anoiben bureb Sitüfbilbung oon ©cfjmelgfdmppen fiel) enttoidelt baben. $n=

beffen gibt e§ and) oerfebiebene gamtften oon $nodjeuftfd)eu, bei benen bie löaut uidit mit geroötmlidjen

©Ia§fd)uppen bebeeft ift, fonbern mit größeren Mnodjentafeln. SDa§ ift ber ,"vatt bei ben Moffcrftfdjcu

(Ostraciontes. Surfe! 42) unb ebenfo bei brei ilnod)cnfifd)en unferer STafel 87 (jyig. 1, 2, 3).

Sie SDiapbaufcbuppeu ber geioobnlidjcn Änodienfifdie (gig. 5- -16) finb meiften§ febr bünne,

burd)ftd)tigc unb biegfame Knod)enplattd)en oon langlidmtnber ober faft oierediger Svorm, regelmäßig in

£äng§reiljen unb Gucrreiben georbnet. 3)ttt ibren bintcren freien üftänbem beden fie fid) badjgiegelä^ntid)

(in ber 9iid)tung oon ooru uadi binten), toäbrenb ibr oorberer ober bafaler Seil in ber ©djuppentafdje

ber i'cbcrbaut befeftigt ift. SDie meiften SDtapbanfdiuppcn geigen an ibrer Stußenflädje eine dmrat'teriftifcbe

Sfulptur, ein Softem oon rabiat donoergierenben Streifen ober Seiften (SängSrippen) unb feineren, fie

fdmeibenixm, t'on.^cntvifdicn Ducrftreifen (Querrippen). SDie Säng§Ieiften ftrablen geioöljnlid) oon einem

eEgentrifdjen ©djeitel au§, melcber ber SDHtte bev Hinteren freien DtenbeS genähert ift, feltener in ber SDfttte

ber Sdmppe liegt @ig. 2, 3). 3ftan uuterfdietDet aW graet ,'oauptformen ber SDiaptjanfctwppen bie goftoiben

unb etenoiben ©lasfdutppen. SDie meiften Ijier abgebildeten formen finb Wammfcbuppen (Ctenoides)

;

ibr binterer freier 3ümb ift gierftdj gegaljnt ober mit oiclen ©tadjeln unb gacEen t'ammartig befePt. SDa=

gegen ift er glatt unb abgeruubet bei ben geroöfjnlidjen 9iunbfcbuppeu (Cycloides). ä3iviocilen ift

aud) bie äußere freie Cbcrfläebe ber Sdjuppen gegaljnt (Nafpetfcbuppen, Sparoides, Jig. L3).

Page 430: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Aig. 1-4. aSter uHfleiuülptlidje Jyovmcn von

,V» uud)Cttfifdicit ( Teleostei).

Aig. 1. Pegasus cliiropterus (Haeckel).

Sa§ geflügelte -Bcufenpferbdjcn (Sumatra).

.Familie ber (Eatapljracien.

Tiefe fonberbaren flicgcnbcn eyifdjdjcn fdieinen ben

Übergang uon ben Sßcmscrroangcn (Cataphracti)

ui ben ^üfebeltieinern (Lophobranchii) ju bitben;

fie nähern fiel) cincrfettS bem Aluglmbn (Dacty

lopterus), anberfeitv bem Scepfcrbcben (Syngna-

thus). Sic neue, hier abgcbtlbctc 9lrt mürbe am

23. Februar 1901 in ber Sruffanboi {an ber

Sübfüftc uon Sumatra) gefangen; fie unterfebeibet

fiel) uon ben uenuaubten inbifeben Wirten buref) bieS3it=

bung ber loffelformigen Scfmauje unb be§ achteckigen

5htmpfe3 foiuie bic gcfjn Mnocbcnringc be§ Sd^rcangeS.

Aig. 2. Hippocampus antiquorum (Leach).

Sa§ tletternbe Sccpferbeben (SOcittetmecr).

Tamilie ber ^tjrqjnailjtbErt.

Ter biegfame ftlctterfdjroanj bient jum $eft=

halten an ben tilgen, jimfebcu benen ba§ gepanjerte

Aifdidien lebt. Sa§ 9Jlanncf)cn trägt bie Eier in

Sömttafdjen an ber Scbman.ymirjcl.

$ig 3. Pliyllopteryx eques (Günther).

Ter fetjentragenbe 2Wgcnfifd) U'luftralien).

„Familie ber §i)iianatl)iben.

Sic fonberbareu Aeben unb Sappen auf ben

Mnoclienbofuen ber Vmutfcbilber gleieben in Aorm

unb Aavbe ben blättern ber tilgen, jroifeben benen

biefer Aifeli t'letternb lebt. Tiefe Scbiitjunrnriitiing

(„^roteftioe i'ümliebteit") ift burd) miiuetifdie Sin

paffung unb ^aturäüdjtung entftanben.

Aig. 4. Autenuarius tridens (Bleeker).

Ter Trei.md Seeteufel (ombifeber Ojean).

Familie ber JßebiculaieiT.

Ter erfte Straf)! ber Siücfenfloffc ftebt tfoliert

über ber Scbnauje, trägt einen Treibet' unb bient

aI-3 bcmcglid)cr Tentat'el fomobl jum Taften raie

als Wober ^um Slnlotf'cn ber 33cutc. Sic SBur^cl

ber Sniftfloffcn ift armartig uerlängert.

Aig. 5 -16. tghvjdne 3d)it|i|)eu von .^luorfjcn-

ftfdjcit (Teleostei), fd)iuaeb ocrgröfjert.

Vvig. 5. Chrysophrys anrata (Cuvier).

(i-eliter ©olbbraffe (SJctttelmeer).

„Familie ber ^parotben.

Aig. 6. Pagelins erytkrinus (Cuvier).

üftoter Seebraffe (Diittclnteer).

Jamilic ber 3paroibcn.

ftig. 7. J5ox vulgaris (Cuvier).

Wabelfcbmönsiger ©abelbraffc (äJJittelmeer).

Ximilie ber §paroibcn.

Aig. 8. Anthias sacer (Schneider).

©eftretfter löciligcnbarfcb ( -Bttttelmeer).

.Familie bss ]?cmiiben.

Aig. 9. Apogon imberbis (Günther).

33urt(ofer ©lattbarfcf) (3JKtte£meer).

„Familie ber ^emüben.

Aig. K). CeiltllSCUS SColupax (Cuvier).

ÜKobvmünbigc 3Jteerfcf)nepfe (äftittelmeer).

Tamilie ber (Eenfrtsnben.

Jig. 1 1 . Hypostomam plecostomuni (Cuvier).

Stacheliger ^PangerroelS ( Sübamerit'a ).

Tamilie ber Siluroiben.

Aig. L2. Fistttlaria Cüiuensis (Lacepede).

CSljincfifdier SßfetfenfifdE) (Übiuefifdiec- ÜDieer).

„Familie ber Sipulariben.

gtg. 13. Solea vulgaris (Quensel).

©emeine Seejunge (DJorbfee).

Tamilie ber pieurcmcrübcn.

Jig. 14. Scarus enneacanthus (Bleeker).

Gunter ^apageififcb (9)ctttelmcer).

Tamilie ber labtoiben.

Aig. 15. Haenmlon elegaus (Cuvier).

Wotlippiger Sägebarfel) (ombifcbev 3Jtecr).

„Familie ber ßriffipomtben.

Aig. in. Cantharns vulgaris (Cuvier).

6 antaro Uiecvbraffc ( üftorbfee).

Jamilic ber §pan>iben.

Page 431: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeckelj Ifyi)ißt§p:mn %> Nutw Zur Tafel s, Petjasus.

Page 432: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

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Page 433: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Hnechcl, Kunstformen der Natur. Tafel 8/ Pegasus,

Teleostei. ifmodknftfcße.

Page 434: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 435: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

•jSTafeC 88. - Pilema.

Discomedusae. SrfjctticminaUcn.

^lanmt ber Bcffrlficrc (Cnidaria); - Klappe ttx 'Eappritqnallnt

(Acraspedae); — Krönung irr ,§a;ttbenqualten (Discomedusae); — Hnfsrortinung

ber Hfurjclmimtiigra (Rhizostomae).

SDie rourjetmüttbigert ©djeibenquaften, bie auf biefer Eafet bargeftellt finb, gteidjen im ioefent=

ftdjen Körperbau ben auf Safel 28 abgebildeten Sföfnjoftomen. ©ie unterfdjeiben fid) aber oon ilmcn burd)

bie oerfd)tebenartige 3lu§bitbung ber ad)t üDhmbarnte unb ber gierftd)en ätnljänge, btc fidi an beten

©augfraufen entioidclt baben. ©er butförmige Öal(crtfd)irnt (Umbrella), ber junt ©djtotmmen bient,

geigt einen regelmäßig trierftradligen SSau; in ber 3Jtirte feiner Eontaoen llttterftäcrje (Subumbrella) liegt

ber fdjetbenförmige SJiagen, umgeben oon ben oier interrabialen ©efdjtedjtlbrüfen (©onaben). SSom Um-

Ireife be§ 3Kagen§ geben 8 ober L6 ©traljIen'Hanäle ab, bie an bei llnterflädje be§ ©d)irme§ gegen beffen

traSrunben 9tanb »erlaufen unb burd) reidie SSeräftelung ein gierltdjeS Maualnefe tjerfteffen. "stt ad)t ©in-

ferbungen be§ gelappten ©dnrmranbe§ fifcen bie ad)t ©inne§M6en ober ^bopaltcn, jeber jufammengefelt

au* einem Werudegrübdien , einem Sluge unb einem (^ebörbldvcben (ober ©leid)getöid)t§organ).

Sie Jangfabcn ober Sentafeln, bie am ©djirmranbe ber übrigen 3Jtebufen fiten, ftnb bei ben

3ftt)i§oftomen infolge oon 3iürfbilbung oerfdmumben. Um fo ftart'er ftnb bie ^angorgane an ben adjt

ftarfen ÜDhmbarmen eutioidett, bie burd) ©abelfpattung ber oier urfprünglicbeu (perrabialen) 3Jhxnbtappen

entftanben ftnb. (95gL bie ©rftärung ju Safel 28.) SDa ber centrale Seil ber 3)amböffmmg bei allen

9ü)i3oftomen fd)on in trüber gugenb guraftdjft unb bie Kaufen Aalten ber üDhmbarme ebenfalls uiclfadj

ocnoacbfcii, bilben fiel) an bereit freier gflftdje Süaufenbe Keiner SRunböffnungen, bie burd) feine ©attgröbreit

bie Rainung itt ben Ziagen leiten. Sie d)araftcrtfttfd)en „©augt'raufen", bie fo entftebett, ftnb fetten

einfad) (nüe in a%. 6, 7), mcifteiiv ftarf ueraftelt, gefaltet unb gu blument'obldbnlicbeu SBübungen ent=

nudelt. Sit ber Aantilie ber plemtben (Jig. 1— 5) jerfäüt bie ©augfraufe an jebem ber ad)t 2Irme

in Sinei ©tütfe, eine obere ©d)ultetfraufe (©tapulette) unb eine untere ©nbfraufe (SCerminette) ; (entere

ift oft mit gterlid)en, triftallabulidien ©allert&töpfen ober anbereu i'lnbangeii befefet.

g-ig. 1— 3. Pilema (iiltscliii (Haeckel).

JTamilie bn%

|?ilnniben.

J-ig. 1. ©eitenanfiebt ber gangen Dicbttfc, in

Ijatbcr natürlid)er ©röjje-

gig. 2. Obere Slnjidjt, 2lufjenfd)trm (bie ton=

oere Exumbrella ).

$tg. 3. Untere ?lnfid)t, llnterfdjirnt (bie fon=

taue Subumbrella).

sDtcfe neue 2lrt ber (Gattung Pilema, am

23. ^ebruar 1901 an ber ©übfüfte ber "sitfcl

©umatra beobachtet, ift ber Pilema clavigera

(oon ber d)inefifd)en Mufte) nadiftoerroanbt; fie unter-

fdicibct fiel) oon btefer ©pegte§ unb oon ber äfyn-

lid)en Pilema stylonectes (oon ©ibraltar) burd)

bie Silbung be§ ©dn'rmranbe§ unb ber SDtunbarme.

.-Der Sdjirmranb ift in 48 Sappen geteilt; jeber ber

ad)t ©inne§folben be§ ©d)irmranbe§ ift oon ein

paar Keinen DMartappen umgeben, unb ba§roifd)en

ft|en in jebem Otanten oier jroeiteilige 33elar=

läppen. 2tn ber oberen fytäcfje be§ Ijittföriiiigen

©d)trme§ (Exumbrella, $ig. 2) ift in ber 3Kittc

Page 436: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

ber Magen fiditbar, uon roeldjem Iß Skbialfanäle

gegen bei: ©djirmranb laufen, um bort ein gier*

lidjcS Manalneb 31t bilbcn. Tic untere Alädjc be§

SdjirmcS (SubumbreUa, ,"yig. 3) geigt am um

gekappten SHanbc acht Einfdmitte, in benen bie aebt

©iuuesfolbcn fitzen. Sfyr Mittelteil roirb burd) bie

acht ftart'cu Sinne mit ihren Slnljängcn ücrbccft. Sn

ber ©citcnanftdjt ©ig. 1) (inb bie 16 ©djutter-

fraufen fiditbar, bie oben an ben 8 Sirmen fi^en,

unb bie lotbenförmtgen ©allcrtlnöpfc an ihrem

unteren Enbe. Sie ©augfraufen [inb orange gc=

färbt, ber ©djirm bläulid) roeifj, bie Üftanbtappen

bunfclblau, ähnlich roie bei unferem europäifdjen

Pilema pulmo. Sicfe fdjöne neue Stri trägt

ibven Scamcn 5U Eljrcn beS Dr. 3lbolf ©iltfd)

in 3<ma, beS ausgezeichneten KünftlcrS, roclcbcm bie

„Kunftformcn ber Diatur" ihre ebenfo naturgetreue

roie gcfdjmadüolle StuSfüljrung ncrbanlen.

A-u\. 4. IMiopilcnui Frida (Haeckel).

£citcnanfid)t ber Mcbufe, in natürlicher ©röjse.

Sicfe pradjtuolle neue 9lrt ber (Sattung Rhopi-

lema, eine ber fdjönften Mcbufen, mürbe am LO.

Mä'rj 190J unter bem Äquator in ber Malaffa=

Strafe gefangen, ©ic trägt ibven Tanten jur blci-

benben Erinnerung an ^räulein griba uon USlar=

©leidjen, bie funftfinnige üftaturfreunbin, bie burd)

ihr fcinc§ Urteil bie „Kunftformcn ber Sftatur" uiel=

fad) geförbert bat. 3m gangen ftebt biefe neue ©pcgicS

ber inbifd)cn Rhopilema rhopalophora (uon

MabagaSlar) nabe; fie untevfdieibet fid) aber uon

ibv buvd) bie SBilbung beS ©djirmranbeS unb ber

Slnnfraufcn. S" (ebem Otauten beS ©djirmranbeS

fitsen (jroifdjcn je groci ©inneSlolben unb bereu .Ct'u=

larlappcn) adit oicvecf'ige jroeiteilige Sßelarlappen.

Sie 1 6 ©djulterlraufcu, bie in ber Mitte ber Körper=

bbbe einen jicrlidjcn ©ürtel um bie üicr Munbpfeiler

bilbcn, finb langer als ber freie Seit beS Oberarms,

aber nur ein Srittel fo fang als bie ftarien Kraufen

beS Unterarms, .riefe finb mit febr galjlreidjen glaS=

artigen ©allcrtfnöpfen oon breifantig =pnramibaler

Jorm üerjiert; fie bangen gleich ben priSmatifcben

©laSperlen eines Kronleuchters unten Ijerab. Siebt

ftarle ©allcrtt'nöpfe, inet größer als bie übrigen,

gieren bas untere Enbe ber Sorfalfraufen. Sie $arbe

biefer eigenartigen Mebufe ift ein partes grünlid)eS

SSlau; bie vier ©onaben unb bie 2lrm!raufen finb

rofenrot gefärbt; ber Magen unb bie Kanäle fee=

grün, bie adjt Singen purpurrot. Ser Surdjmeffer

beS ©djirmeS beträgt 16 cm, bie Spölje 5 cm.

gig. 5. Brachioloplms collaris (Haeckel).

©citenanfiebt ber Mcbufe, in natürlicher ©röfse.

Siefe 5ßilemibe (uon ^m ©alapagos^nfclu) bc=

fxtjt im gangen ben Körperbau von Pilema ($tg.

1—3); fie unterfd)eibet fid) aber baburd), bafi bie

16 ©cbultcrfraufen unteveinanber mit ben (Seiten*

räubern uermadifen finb, unb ebenfo bie 33afaltci(e

ber gabelförmig uergroeigten Unterarme. ©0 bilbcn

bie ©dwttcriraufen einen ftarfen ©ürtel um ben

mittleren Seil beS Körpers.

Aig. 6, 7. l'aimorrhizii connexa (Haeckel).

Jig. 6. ©eiteuanfidit ber Mcbufe.

$ig. 7. Slnficbt uon unten, in natürlicher ©röfje.

Siefe aufträufele Dvfnjoftome, in ber Siäbe uon

Sieufeclanb gefangen, gebort jur /yanülic ber 33er*

furiben; fie ift burd) bie einfache SJilbung ber

acht 5i)linbrifd)en Munbarinc ausgezeichnet, bie mit

ibren ©eitenväubern ,511 einem adjtfantigen pris=

matifd)cn "Kobve uenuadifeu finb. Siur bie unteren

Enben ber Sinne finb frei unb nach aufjen um=

gebogen. SBci ber Slnficbt uon unten ($tg. 7) fie()t

man in ber Mitte ben Eingang in baS enge Munb=

robr, auf;en baoon bie oier pen'abiaten Munbpfeiler,

jroifdjcn benen bie Eingänge in bie oier interro

bialen ©efd)lccbt*bbblen liegen.

Page 437: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haechel, Kunstformen der Natur.Tafel ss - Pilema,

Discomedusae. g>cßetßmquaCC<m.

Page 438: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 439: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Reifet' 89. - - Testudo.

Chelonia. SdjUiiftvütcn.

Sfamm tiEr HfUrbrlfirrr (Vertebrata); - - BaupfklaflB ber Bicfrnnäulrr (Gnathostoma);

Kla(Te ttt 3d)l?iii)z\: (Reptilia); - Ürgion ber ^djÜbkröfcn (Chelonia).

Tic eigentümlid) geftaltete Segton ber '3d)itbfröten (Chelonia) gehört gu jenen ©pe§taliften=

(Gruppen ber Steptilicnflaffe, bie fid) burd) Slnpaffung an befonbere &eben§bebingungen unb ©etooljn=

Reiten meit oon ber urfprüngliden ©tammgruppe ber eibcdifcnäbnltcbcn Socofaurier entfernt (jaben.

oiu ©egenfa| 311 bem langgeftredten Körper ber meiften übrigen Reptilien ift berjenige ber ©dilbfrüten

[tat! oertürgt (äljnlid) wie bei ben 33atrad)iem, ben ,~yröfd)cn unb Kröten, unter ben 3lmpl)ibien). Die

fdmabelartigcn Kiefer finb gatjnloS. Ter Hauptdarafter (legt in ber SBitbung be§ feften EnodjenpangerS,

ber ben gebrungenen, breiten unb furgen Stumpf fdjü|enb umgibt. 3n ber biftorifeben (Sntmidelung

biefe§ 5ßanger§, ber am Knodjeu ber Seberljaut befteljt (gleidi ben ©djuppen ber Jyifdjc), finb gmet igaupt=

ftufen gu untcrfdicibcn, bie älteren ^flafterfdnlbfröten unb bie jüngeren Sßangerfdjilbfröten. Tic alte ©tamm=

gruppc ber ^flafterfditbf'rötcn (Atheconia) fommt nerfteinert febon in ber Triasformation uor

(Psephoderma im Tacbftcinfalt) unb in ber treibe (Protostega u. a.); bleute lebt baoon nur nod)

ein eingtger Überrcft, bie merfmürbige Seberfdjilbfröte (Dermatochelys, ^ig. J ). SDa§ Joautffclctt

biefer 2ltl)econier glcidt nod) bemjenigen ber älteren 9iepti(icu, oon benen fic abftaiuiuen (ber 2(nomo =

bontten unb Tocofaurier); e§ bcjtebt au§ garjtreicben flehten Knod)cnftüdd)en, bie getrennt in ber

Seberljaut liegen ober ein gufammenljängenbe§ fßftafter bitben. Tay :öautftc-(ctt bat nod feinen ,3ufammett=

Ijaug mit bem inneren Knodicnffetett. ©in foldjer beftebt bagegen in ber gnoeiten Jöauptgruppe, bei ben

jüngeren Sßangerfcfjübfröten (Thecophora). Hier oerbmben fid) bie nieten Keinen Änod)entäfe(d)en

ber Seberljaut gur Sitbung eme§ unbemeglidjen £no<f>enpanger§, ber gugleid) mit ben SBrufttoirbeln unb

3iippen feft nermäd)ft. üftur groei grof;e Öffnungen bleiben an biefer .S\nod)enfapfet: ein Ä>orbertor, au§

bem Kopf unb SSorberbeine, ein Hintertür, au* bem '8d)mait3 unb Hinterbeine beraeglid) beruortreten. Tic

Dberljaut (Epidermis), melde biefen Sßanger ber £eberfjaut übergießt, bleibt nur bei ben älteren (Sl)ehv

niern meid) (Hautfdntbfrbtcn, Bursochelya); bei ben jüngeren (Hornfd)ilbfröten, Cerachelya) uertjornt

fic uni bilbet bie ftarf'eu iQompIatten, bie ab? „6d)ilbpatt" tedjntfd) uermertet merben.

$ig. l. Dermatoelielys coriacea (Blainmlle).

i'cberfd)ilbt'röte (Tropenmeere).

bie prtmitioe SSitbung be§ inneren unb äußeren

Sl'elctty, bie nod) in feiner Söerbinbung ftebeu.

©rbramg ber Atheconia, Jamilie ber Dermatochelyda. Tay Hautft'clett beftel)t au* einer grof;en 2lnga§l

Tic Seberfdjilbrröte gebort 311 ben gröfjten lebcn= oon Keinen Kuodentäfclcbcu, bie in ein mofaif'artigcs

ben Gbelonien; fic mirb 2 m lang unb über 10 ^flafter georbnet unb oon ber meiden Seberljaut

3entner fdjroer unb finbet fieb nur feiten in ben

tropifdicu beeren. 33on allen anbeten tcbenbeu

übergogen finb; biefe geigt am Luiden fiebeu oorfprtn=

genbe SängSftele. Tic SBorberbeine finb feljr lange

ed)ilbfröten unterfdjeibet fid) biefe eiiujge 2lrt bttrd) 3iubcrfloffen, boppelt fo lang at§ bie Hinterbeine.

Page 440: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

2. Caretta imbricata (Gray).

6arctt=©d)ilb!röte (Sropemnecre).

?\u\

liVbminu ber Cryptodera, .Vaniilie ber Carettida.

Tic Garctt Sdjilbtröte fommt in allen roärmeren

fliecren oor, mirb 1 m long tmb ftebt ber bekannten

Suppen Scbilofröte (Caretta viridis) febr nal)c;

fic unterbleibet fiel) von ibr baburd), baf; bie großen

Panzerplatten bc§ 9tü(fen§ fid) badjgtegetartig ü6er=

cinanbertagern. Ta3 <2cbitbpatt, roetd)e§ biefe bieten

jQowptattcn liefern, ift Don befonberer ©üte. Tic

uicr Seine finb auch bei biefer 6eefd)ilbrröte, mie

bei ber uorigen, in 9tubcrf[offen uermanbclt.

,yig. ; i- Hydrouieda tectifera (Wagler).

6 di (an g enlj

a

l §-© d) ilblr ö t e (©übanterifa )

.

JüH-bmtna ber Pleurodera, Ximtlic ber Neochelyda.

Tic Sd)langcul)ab? = ödiilbirbtc, 40— 50 cm

lang, bemobnt bie 'Jylüffe unb Seen rton Srafilien

unb §eid£)net fid) btird) bie Sänge ibre* febr 6eroeg=

lidicn, fdjtangenartigen iQalfe§ au§; biefer ift langer

al§ bie Sniftroirbelfäute, bie unter bem feljr flad)en

3iüd'enfdnlbc »erborgen ift.

gtg. 4. Chelys fimbriata (Dumeril).

3ottcn = 6d)ilbt'rbtc (©übamerüa).

Drbiuma ber Pleurodera, Xunilie ber Neochelyda.

Tic 3otten=©dn"tb!röte ober „Matamata" mirb

2 m lang (ba§ "Kücfeufdnlb, mit brei &äng§reiljen

ftartcr tonifd)cr iiicUjütfer, 1 m). Ter lange, febr

bcmcglidic IgalS unb ber ®opf finb mit oeräftetten

Sgautjotten befetjt, bie im SSaffer flottieren unb ben

auf bem ©runbe ber 'Jylüffc im ©djtamme nerftetft

liegenben Tieren al§ Mbber gut 2lnlocfung ber Jifdic

bienen. Tic 9fafc ift in einen Düffel oertangert.

Jig. 5. Testudo geometrica (Linne).

totcm =© diitbfrbte (Sübafrifa).

©rbnung ber Cryptodera. 3"amilic ber Testudinida.

Tic StcrmSdnlbirötc (20 cm lang) ift uuferer

gemeinen europäifdjen Sanbfdjtlbrröte (Testudo

graeca) nahe uerraanbt, ^eidmet fieb aber uor biefer

unb anberen 2lrteu ber ©attung burd) bie pnra=

mibalen Panzerplatten be§ a'üefcnfdiilbco au-?, bereu

gelbe Mauten auf bem brauneu ©runbe eine fterm

förmige geomctrifd)c .^eidmung Ijeroorbringen.

ftig. 6. Testudo clephautina (Dumeril).

GIcfantcn=Sd)ilbfrötc (@alapago§).

L^rbmuui ber Cryptodera, Xamilie ber Testudinida.

Tic ÜKicfcn=Sd)übrrötc ober ©lefanten=©d)itbfröte

erreicht ein ©eroidjt oon 4- -6 Rentner unb barüber;

\{)x bodjgemblbtcr ganger mirb L m bod) unb 1,5 mlang. |yrül)cv in grofjcr 9)icnge auf ben „3cbilb=

träten = unfein" (@alapago§, 9Jca§rarenen) uorijam

ben, finb biefe foloffalcn Reptilien, wegen iljre§ mobl=

fdimerfenben {yfeifdjcs maffculjaft vertilgt, je^t naljeju

au§geftorben.

gag. 7. ('lielydra serpenttna (Schweigger).

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g a t o r =© d)

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l b i r ö t c (9iorbamcrifa)

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l^rbnuna ber Cryptodera. 3vunilic ber Chelydrina.

Tic Sd)uapp=6d)ilbtrbte ober 2ltligator=©d)ilb=

trete, Ijäufig in ben <vlüffcn oon 3corbamerita, mirb

über 1 m lang unb 20 kg fdjraer. 35a§ 9tütf'en=

fdjitb (60 cm lang) trägt brei Reiben tcgclförntigcr

Mielbbrfer (mie in gig. 4 unb 5). Ter ftarfe

Scbmanj ift oben mit einem gaefigen Kamm bc=

roaffnet (mie bei .Urot'obiten) unb langer ak- bei

ben meiften anberen Scbilbt'rötcn.

Ai.^9

Page 441: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Harekel. Kunstformen der Natur. Tafel 89 - - Testudo.

Chelonia. OdulVMivotcn.

Page 442: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Aig. 4, 5. Cystoblastus Leiuhtenbergii

(Volborth).

Ter fugelige Meld), in $ig. 4 uou oben (3Jcunb=

feite), in #ig. 5 uon [jintcti (Stftetfeitc) gefeljen,

jcigt in ber oberen £ätfte eine Slumcnrofctte (Antho-

dium), bic qu§ fünf gefieberten, lanzettförmigen

Aühjcrfcbcrn äufamntcngcfc^t ift. ^luifcben ^nei

Keinen Stmbulafrcn liegt lint» bic flehte ©efcE)tecf)t§=

Öffnung, rccb>3 unten bie grofje 2lfteröffmtng.

Aig. 6. Pseudocrmus bifasciatus (Pearce).

Ter linfenfövmige geftielte Meld) ift oon gtoet

©citen ftar! gufamntengebrüdft. .Ter üftanb ber Sinfe

ift novit mit groci ^Doppelreihen uon fingern ftrablig

befebt, bie auf gtoei gegenftänbigen Aüblerfelbcrn

fteben; bie brei anberen Stmbulafren finb rüctgebitbet.

Aig. 7. SyCOCystis anglÜOSa (Leopold Buch).

Ter uielect'ige Meld) ftbt auf einem ftart'cn ge=

gliederten (Stiel unb ift au§ L9 polygonalen tafeln

Zufammcitgcfct5t, bie einen ^ippenftern tragen. 35er

•Dtunb (oben) ift uon fünf fcbiuadicn Strmen umgeben.

Aig. 8. Callocystis Jewetti (Hall).

Ter eiförmige Meld), uon binten gefeben, geigt

oben in ber -äJcttte ben Alfter (burdj feeb» Etappen

gefdjloffcn), 31t beiben Seiten be§felbcn groei uon ben

fünf langen banbförmigen Aüblevfelbern, bie jroei

:)ieiben uon Atitger^lnfabcii tragen.

Aig. '•>. Homicosmites extranous (Eichwald).

J)er eiförmige Meld) ift onc- gvof;en fcdioect'igcn

©ternplatten zufammcngcfcltf. X'mU ift ber Alfter (mit

fediv Mluppen) fiditbar, unten ber 9tnfcr| be§ Stiel»,

oben ber -Ucunb mit beut 3lnfal.> uon brei Straten.

Aig. 10. Glyptocystis multipora (Billings).

9lnfid)t beä eiförmigen Mclcbe» uon oben, uon ber

IKunoflacbe. Tao fünfftraljlige Aüblevfelb (Antho-

dium) zeigt in ber SJHtte bie bvciftrablige "Uiunb--

furdic (mit ztuei Reiben uon ^lattdien gebed't). 9cadj

Dorn (iit ber Aigttr oben) gebt ba§ einfadje mittlere

Aüblerbaub ab, roäbrenb fid) redit» unb linf» bie

beiben feitlicbeni'liubulat'ren gabelförmig teilen, ^mi--

fdjen letzteren liegt unten bie Wefd)ted)t»öffitung.

Aig. 11. Glyptocystis pentapalma (HaecM).

2tnfid)t be§ 3Jhmbfelbe§ , uon oben, um bie

dmratteriftifdie SBilbung ber fünfftrabligen 7vüf)tcr=

rofette m zeigen (Anthodium pentapalmare ober

fogcitannte Hydrophora palrnata). Der zentrale

3Jhmb ift uom SBaffergefäfJrtng umgeben, uon beut

bie fünf Strablgefäfje abgeben. ^sebe» berfelben

teilt fid) am (imbe in fünf Säfte, bereu jeber in einen

Ainger übergebt. Unten am dürfen ift bic ©efdj)Iecrjt§=

Öffnung fiditbar, uon brei Mlappcn gefd)loffen.

%i%. 12. Chirocrinus testudo (HaecM).

Ter eiförmige Meld) ift aui- brei Reiben uou

grof;en fedioerf'igen Tafeln zufammengefebt; bic ftavt'en

Stippen, bie uom lliittelpunt't ber Tafeln auc-ftral)=

len, bilben einen Mrauz uon rautenförmigen Figuren.

Ter 9Jhmb (oben) ift uon 25 gcglieberten, 5roei=

Zeilig getafelten binnen umgeben (in fünf ©nippen).

Aig. L3. CaryoCrinilS OnatuS (Thomas Say).

Ter eiförmige Meld) ift au» uier (Gürteln uoit

großen uielecf'igen Tafeln zufamnteitgefctu;, uott bereu

Hiitte ein Mitppenftent auoftrablt. Ter ÜDhmb oben ift

breiftrablig, uon neun geglieberten "'Innen umgeben.

Aig. 14. Agelacvstis liamiltoneusis (HaecM).

Ter t'rei»runbe, flad) febeibenförmige Meld) ift

mit Heilten Scbuppcn gepanzert unb uou ber oberen

Meld)bcrfe bureb einen ©ürtel uon größeren Tafeln ge=

trennt. Tic fünf banbförmigen Aüblerfelbcr finb ftar!

gcfrüntiut. Ter zentrale 9Jctmb ift mit uier Mlappcn,

ber erzcntrifdie Alfter mit aebt Mlappen gefcbloffen.

Aig. l"). Agelacrinus vorticellatns (Hall).

Ter flacbe febeibenförmige Meld) ift beut uon

Agelacvstis abnlidi; aber bie fünf banbförmigen

Aüblerfeiber finb breiter unb S = förmig genntitben.

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Page 443: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haecfcel, Kunst/armen der Natur. Zur Tafel 90 - - CaUocysiis.

Page 444: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

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Page 445: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

HaecJcel, Kunstformen der Natur. 'afel 90 - - Callocustis.

Cystoidea. - 'zßeutetftexne.

Page 446: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 447: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

ilnltalht-X^mcuInüs jmn 10, Bcp.

Safe! 91. Astrosphaera. Urtiere au§ ber

s?aitptf(affc ber SBurgetfüfier (Rhizopoda),

klaffe ber iföabto tariert (Segtort ber ©pu=

mellarien).

Safet92. Alsopliila. Jvornpflon^n (Pterido-

phyta) au§ ber Klaffe ber Saubfarne

(Filicinae).

Safel 93. Arcyriu. Urtiere au* ber .^öaitptftaffc

ber üJBitrgelfüfser (Rhizopoda), Klaffe ber

^Pitgttere (Mycetozoa).

üSctfel 94. Araucaria. SBIumenpftangen au*?

ber §auptrTaffe ber Stacftfamtgert (Gymno-

spermae), Klaffe ber Rapfen bau me (Co-

liiferae).

SEctfel 95. Placocystis. ©terntiere au§ ber

igauptl (äffe ber 3JI o u o r cb oniert ( Nonciacta),

Klaffe ber Urnenfteme (Amphoridea).

Safe! 96. Sabella. ©tiebertiere au§ ber §aupt>

ffaffc ber ^ingettiere (Armelida), Klaffe

ber SBorftertroürmer (Chaetopoda).

Safel 97. Terebratnla. SBurmttere au§ ber

SgattptEtaffe ber ähtfdJTDürnter (Proso-

pygia), Klaffe ber 2pirait'iemer (Spiro-

branchia).

Safel 98. Anrelia. ÜReffeltiere au» ber Klaffe

ber StcraSpebeu,, Drbmmg ber ©tf)eiben=

q aalt e n (Discornedusae).

j afel 99. Troehilns. Wirbeltiere au§ ber Klaffe

ber 23ögel (Aves), UnterHaffe ber Ktet=

üb gel (Carinatae), JanüUe ber Kolibris

(Trochilidae).

"afel 100. Antilope. Wirbeltiere au§ ber Klaffe

ber Säugetiere (MammaJia), Segton ber

Sguftiere (Ungulata), ^amitte berv,Hnti =

topen (Aatilopina).

Page 448: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 449: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

gfctfeC 91. - - Astrosphaera.

Spumellaria. Srftaninjtvalilimtc*

<§famnt tm* IHrfierE (Protozoa); - - BauptMalfc ber Khirjclfüßcr (Rhizopoda) ;-- Klaffe ber

^traftliitge (Radiolaria); — Hcgimt ber prriprjlmt obier 5ifjaumjU*afjItngB (Spumellaria).

Sie formenreidje Segton ber ©djaumftraljlinge (Spumellaria), oon benen über 2000 Strien

befauitt finb, geidmet fid) buvd) bie ßrofie 9icgetntüfugt'eit unb 3Jiannigfatttg!cit int StufBau tljrer §ier=

lieben ftiefetfdialett au§. SDiefe 6tlben meiftenS ein äufjerft feines ©itterröeri., ba§ oon Saufenben feiner

SßlaSmafäben auSgefdjieben wirb, SluSftraljlungen be§ einbettigen 2Beid)Eörper§. Söubrenb einfache ober

mebrfadje ©ittcrfcbalcit ben le|teren fdriitumb umgeben, bienen Unit ftaöpelige ober ftügelförmige $ortfä|e

al§ Sdjmcbeapparatc, bie ba<3 Unterfin!en bc* {'(einen, im Speere fdmiimmenbcn Körpers oerbinbevn. 511»

uier •Drbmingen biefer großen Segton merben bie tugeligen (Sphaero'idea), pftaumenförmigen (Pru-

no'idea), fd)cibcnfövmtgcit (Discoidea) unb tentettiptifdjen (Larcoidea) unterfdjieben.

Sie 3 en ^ratf apf cl, ber innere Seit be3 einseitigen Körpers (ber ben filtern einfdjtieft), unb

cbenfo bie äuflere ©atlcvtbüllc (Calymma), loeldjc fie fdnifccub umgibt, finb uvfpvünglid) ütgetig, bei ben

Sphaero'idea, gfig. 1, 2. ^nbem fid) eine Stdjjfe ber ^entralfapfel oerlöngert, wirb fie cllipfo't'b ober

pflaumenförnüg, bei ben Prunoidea, 'Jig. 3— 10. äöeim fid) bagegen eine 5ld)fe oerEürgt, nrirb fie

[infenfömtig ober fdjeibeuförmig, bei om Disco'idea, gig. 11— 14. (SSgt. attd) Safe! 11.) (Smblid)

wirb bie äentralfapfet unb ba-5 Calymma, entfpredjenb mid) bie auf letzterem abgelagerte ©itterfdjate,

ein abgeplattetes ©ttipfotb (tentettiptifd)) bei ben Larco'idea, Jig. 15; Ijier finb bie bret aufeinanber

fenf'fed)ten 2tcfjfen bc* Körpers üon ungleicher Sänge.

2ltte Figuren biefer Safet finb ftart' o'ergvöfievt; eS finb nur bie iitefelffelette bargeftettt. Über

ben eingef et) [offenen SBeidjtorper unb bie von ilmt auvftvabdenbeit ^feubopobien finb Safet 1 1 unb 51 gu

Dergleichen.

3'ig. l. Astrosphaera stellata (HaecM).

CH'bnmut: Sphaero'idea; Xunilic: Astrosphaerida.

Sie t'ugclige ©itterfdjale, tum 0/2 mm Surcb/

nteffer, beftetjt aus regelmäßig fedjSecngen üKafdjen,

oon bereit Knotenpunt'tcu feine Sföabialnabeln auS=

ftral)(en. Sie ©itterbalfcu merben getrettjt buvd)

Sangentiatftäbd)eit. Sic groartgig ftart'en 3jabiat

ftadiettt seigeu brei gegätjnte Kanten.

Jig. 2. Hexaucistra «padriciispis (HaecM).

I?rbmtna: Sphaero'idea; Jfamitic: Oubosphaerida.

Sie ©itterfdjale, tum 0,17 mm Sttrdmteffer,

ift au§ gtoet tbngentrifdjen Kugeln jufammengefe|t,

bie buvd) fed)y ftarfe, gteid)gvof;e 9tabialftad)e(n 311^

famment)ängeii. Siefe liegen paarmeife in brei auf=

eiuanber fcnt'recbten Surcbmefjern. vM)vc brei bauten

finb ettoav fpiratig gebrebt unb taufen in brei ge=

t'rüinmte ©eitenäfte auS.

J-ig. 3. Gaiinartidium mammiferum (HaecM).

©rbmtng: Prunoidea; JETaniiltE: Cyphinida.

Sturere ©itterfdjale groeitautmerig, 0,13 mmtaug, buvd) eine ringförmige ©tnfdmürung in graei

gleiche, faft tugetige Kammern ge|d)ieben, bie roargen=

förmige x? efev tragen. Sin 6eiben Sßolen ber SängS=

ad)fc eine gegitterte 3iöt)re.

Jig- 1. C.mnartidiiim inastophoram (HaecM).

iH-bnnttn: Prunoidea; Sattttlie: Cyphinida.

äußere ©itterfdtale ii Im lieb ber oorigen ($ig. 3),

0,ir mm lang, oon ibr oerfeejieben bttrd) bie fdiarfen

Spieen ber kegelförmigen ^olarrbbren unb Söarjen.

3n ber Hütte jroei deine toii3eutrifd)e 9)iart'lr

d)aleu.

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Page 450: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

#tg. 5. Caimartiscus aBiphiconiscus (Haeckel).

Drömtrtcj: Pruno'idea; Janiilie: Cyphinida.

dunere ©tttcrfcfjate, 0,1-1 mm lang,, dlmlid) ben

beiben oorigen (fytg. 3, 4); aber bie innere 3Jiarf=

fdiale einfaef).

Aig. 6. Cyphiuus ampMloplms (Haeckel).

iHbiuuuu Pruno'idea; Xiimlic: Cyphinida.

2'luflcre ®itterfd)ale, 0,2 mm lang, äfjnltdj ben

brei oorigen; aber ftatt ber boblen gegitterten 3U%

ren an beibert ^olen ber &äng§ad)fe ein ©d)opf oon

ftarfen tegelformigen ©taefietn. sT)carffdmle einfad).

Aig. 7. Paiiartus diploconus (Haeckel).

©rbmmg: Prano'idea; JTatniliE: Panartida.

Sie äußere Witterfdtale, 0,34 mm lang, beftc&t

au§ §ir»ei 5ßaar Kammern, bie in ber oerlaitgerten

3ld)fe einanber gegenüberliegen 1111b bttreb brei ring=

förmige ©infefonürungen getrennt werben; bie beibert

inneren Kammern finb fpbäroibal, bie beiben äufje=

reit tegelfövntig. !yn ber "Witte liegen groei Heine

üonjentrifdjesJ)iarffd)alett.

Aig. 8. Peripanartus ampMconus (Haeckel).

l^rbiumo.: Primo'idea; jFamilic: Panartida.

(yitterfdiale oierfantmerig, 0,3 mm lang, cu)n=

lidi ber oorigen (Aig. 7); aber oon einer groeiten,

anfiereii 9(inbenfd)ale oon gleicher Aorm tungeben.

Aig. 9. Pallidum coronatum (Haeckel).

©rbnung: Pruno'idea; 3famtlie: Panartida.

©itterfchale oierfantmerig, 0,22 mm lang, äljiu

t i et) Aig. 7 ; aber bie beiben polaren Mammern nid)t

t'egelfbrntig, fonbern flad) t'appenfonnig, mit einem

ftarfen ©tacbelfranj.

Aig. 10. Peripanicium ampliicorona (Haeckel).

l^rbmuta: Pruno'idea; Xamiliu: Panartida.

Witterfdiale oiertamntertg, 0,26 mm lang, äljn-

lidi ber oorigen (Aig. '•»); aber oon einer graeiten,

anfscren 3iinbenfd)ate umgeben.

Jyig. 11. Trochodisciis stellaris (Haeckel).

J?rbmuui: Disco'idea; JJamilie: Cenodiscida.

©itterfdjate litifenförmig, einfaeb, oon 0,25 mmSuvebmeffer; in ber l'tqttatorebene mit einem brei=

ten Straljlengürtel, ber in groölf breierf'ige ftaätn

ausläuft.

Aig. 12. Dicranastrum bifüimt\un(HaecM).

SJrbramo;: Disco'idea; Janritte: Porodiscida.

©itterfcfictle htujformig, mit oier fcblanfen, bop=

pelt gabelfpaltigen Sinnen, bie in einer (S'beite auf-

einanber fenfredit liegen. (33gt. Safel 11, Jig. 3.)

Aig. 13. ArchidlSCUS pyloilisCUS (Haeckel).

L^rbmtnn: Disco'idea; JTamtlte: Porodiscida.

@itterfd)de fdieibenfbrmig, gleichzeitig breietfig,

oon 0,00 mm Sitrdmieffcr. Sie gentrale linfett=

förmige 3)cart'fd)alc ift oon einem ©itterring 11111=

geben, ber in fecf)3 Kammern geteilt ift; brei größere

abtoedifelnb mit brei Heineren.

Aig. 14. Pylodiscus triangularis (Haeckel).

l^rbminn: Disco'idea; Jainilic: Pylodiscida.

©itterfchale febeibenförmig, gleichzeitig breierf'ig,

oon o,i5 mm Surcbmeffer. Um eine innere 5DiarE=

febale, bie ber oorigen (Aig- 13) gleicbt, ift ein äiific=

rer ©ürtel angeioadtfen, ber mieber in fedj§ .Svain=

ntern geteilt ift.

Jig. 15. Tlioloma metallasson (Haeckel).

J?rbmtnq: Larco'idea; Ximilie: Tholonida.

Witterfdiale frenjförmig, lentelliptifdi, neunfam=

merig, oon 0,26 nun '/iHircbmeffer. Um eine einfache

eüiptifcbe Sentralfammer finb oier innere Kammern

angeioadifen, bie Ereugförmig in einer ©bene liegen,

nnb über biefen oier äußere Maimiiern 0011 gleicher

Aorm, je groei gegenftänbige größer al§ bie gtoei

anberen Kammern.

Page 451: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Uitirln'l, Kunstfmytim der Xn/tir. Zur Tafel 91 - Astrosphtxera.

Page 452: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

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Page 453: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeckel, Kunstformen der Natur. Tafel 91 - - Astrosphaera,

Spumellaria. g>c§aumftxa§£ii-iQe.

Page 454: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 455: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

gfafeC 02. - - Alsopliila.

Filicinae. lanbfavnc.

•§faimu iirr l^orftcintpflanjen (Diaphyta tibtv Archegoniata); 3paupf&Ia|pä bei* 3Tarn-

pflanjeit (Pteridophyta); - IHafpe hsx laubfarne (Filicinae).

,3u benjenigen „iTUtnftfornteit ber üftatur", bic in unferem gemäßigten Älinm nur eine feljr bc=

fd^etbene, bagegen in ber Ijeißeu S£ropengone eine Ijeroorragenbe Stolle fpielen, gefjört bie formenreidje §aupt-

flaffc ber gante, uub unter t^nen befonber§ bte größeren formen ber Saubfarite. SBätjrcnb biefe fdiöuen,

gartbtatterigen „©efäßtrtjptogamen" 6ei un§ nur burd) flehte ober mittelgroße Kräuter, niemals aber burd)

aufftrebenbe baumartige formen uertreteit finb, leben bagegen in bem fernsten &reibt)au§Ktma ber Sropcit

5al)lreid)e gantbäume, bte an impofaittem SBudj§ be§ fd) laufen 6tamme§ uub ©d)önt)eit feiner Slätter=

frone mit ben Valuten roetteifem; bte einzelnen Blätter mandjer frautartiger ftammlofer gante (Angiopteris)

erreichen über 4 m Sänge, toäbrenb tljre Slattftiele 10 cm bief finb; uub grotfdjen btefen ^tiefen roudjern

eine foldie äftaffe fleiuerer uub fleinfter gante, baß ber birfe grüne SCeppidj be§ Urroalbboben§ oft über=

roiegenb am ifjiteu gufammengefe§t ift. SDa§ gilt namentlid) tum ben eiuigfeudtett „9iegeitir>älbern", bte

jitüfdieu 1000 \mt> 2000 m .V>öl)c bte tutlfanifdjen ©ebirge uon Snfutinbe bebeden; Ijier fann man auf

einem Keinen gted in fitrjer ,3eit meljr ati fjunbert uerfdjiebenc garnarten fammetit, graifdtjen ben großen

uub mittelgroßen gönnen attd) roingige ^roerge. ©o finb namentlid) bte gmergljaften 2lrten ber jarten

©djleierfante (JETymenophylleae) oft Keiner all bte benachbarten Üaubmoofe.

(5tn tppifd)ey (Sljarafterbilb eine§ foldjen tropifdjen garnmalbeS au§ Snfutmbe gibt unfere

Safel 92, roeldje am 1. Januar 1901 bei ben SBafferfätten oon SCjiburrum auf Samt uad) ber Statur

gejeidjnet mürbe, ©er enge Salfeffel, ber l)ier am guße be§ $ßangerango=SButtan§ liegt, ift auf jiuci

©citen uon 130 m Ijoljen, faft fenfreebt auffteigenben gelSmänben umfebtoffen, über bie brei präditige

SBafferfätte Ijerabftürgen. Sie gange Sttft ift mit äöafferftaub erfüllt uub bietet unter ben gebrochenen

Straljleu ber raarmen Sropenfoitne ben immer bttrftigen gitietneu bie günftigften SBebtngungen für üppige

uub reidie ©ntroidelung. Sitte anberen gönnen überragen Ijier bie prächtigen Saumfarne attv ber ©at=

tung Alsopliila. 2luf einem fdjlanfeu, gerabett ober leidjt gebogenen «Stamme uon 12—15 m iQötje

breitet fiel) eilte pradjtuotle breite au§, sufammeugefe^t au§ 20—30 riefengroßen gicberblätteru; bie

jungen, nod) nid)t entuiicfelteit Blätter fteben in ber s3Jittte ber trotte fpiratig eingerollt; bie alten ab=

geftorbenen Statter ttnb Slattftiele bangen barunter gletd) einem Sttfdie brauner §aare Ijerab (in ber

Glitte be§ StlbeS). 3Jtan pflegt bättfig bie eblen Halmen al§ bie „gürftett be§ $ßftanäenretd)y", bie

Principes plantarum 31t begettfmen; allein bie Saumfarne, bie il)iten fo äbnlid) finb, übertreffen fie

in mebrfadier Schiebung. SDenn toäbrenb bie gieberblättden ber nteiften Halmen einfache lanzettförmige

Stätter uon ftarrer, leberartiger Sefdiaffenljeit barftellen, finb bie jarten giebem ber Saumfarne felbft

uüeber mebrfadi gefiebert ttnb in unjäblige feinfte Stättdjen geteilt; uub ibr feine-? §ettgrüne§ Saub ift

fo jart uub bttrdificbtig, baß e§ einen Seil ber ©oniieiiftraljlen burd)fallen laßt. S)er braune ober fcfjtuavjc

Stamm ift oft jierlid) getäfelt ober befdmppt.

Page 456: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

oii gang befonbcrcr Üppigfett unb plte gebeizt bei ben 3Safferfältcn oon Ijiburrum - ltnb ebenfo

in km benachbarten Urrcatbc von £jiboba§ ber merfroürbtge Sogetneftfarn (Asplenimn nidus,

reclit* in ber Glitte tmfcreS Sitbe§). ©ine rcgctmäfiig abgerunbete, oft bulbfugcligc Krone wirb buvcb

einen Schopf uon feliv ,^al)lreidien, -umgenförmigen blättern gebitbet, bie in jierlidjem Sogen aufmärt§

fteigen nnb fiel) anf;en berabfrümmen; [ie erreichen über 1 m, bioroeilen fogar 2 m Sänge. Tic 2Jtttte biefe§

3fiefenfd)opfCü bitbet einen 2'vicbter, in beut fiel) baZ Stegcnmaffcr nnb ba§ abfallenbe Saubroert ber Säume

onfammclt. Sn bem reichlichen §umu§, ber bnreb beffen ,3erfel3iing gebitbet roirb, häufen tnete ©liebertiere,

fouuml Snfcftcn, Spinnen nnb laufenbfüficr, als auch" rxefige, beUmolette 9tegenroürmer von 30 cm Sänge

unb I,:. cm SDicfc. Unterhalb ber Slättcrrrone bangt ein Sufd) uon abgeftorbenen fdjroargbraunen SIät=

tern unb uermoberten Stattncroen berab. Siefe riefigen grünen „Sogetnefter" fitjen 51t Saujenben auf

ben SÄftcn ber Saumftämme ober auf ben Dianen, bie fid) 0011 einem Saunte gunt anbeten febmingen;

biSraciten front audi ein einzelne-? „Sogetneft" ba§ ©nbe eine§ abgebrochenen Saumftamme3 nnb ermedt

ben 3tnfd)cin einer cigentümtidjen ^ortn oon Saumfarnen (fo in unferer ^igur).

Unter ben Heineren $arnfräutcrn be§ UrroatbeS ift in allen Sropengegenben t)äuftg ber jierUdje

uierörjrigc Saumfarn (Pteris quadriaurita, unten red)t§); feine Stengel unb Startnercen ftnb febbn

rot gefärbt, unb oft nebmeu and) bie grünen Stätter felbft biefe ,"yarbe in mannigfachen SEönen unb 3(b=

ftufungen an. Sehr elegant breitet fid) bie Krone eine-? mächtigen Aitgiopteris auf bem Soben au§

(unten linf*). Sic Saumftämmc ftnb oft gang bebedt mit ben berabbängenben SBebetn eine§ fdjönen

Polypodium, bie fid) badjjiegelartig bed'en. ©nblid) nuidient ba^oifeben am Soben nodi eine 2Jtenge

tleinerer unb gang fleincr ^arnfräuter. üiaudie garte Hymenophyllum-3lrtcn finb Keiner al§ bie riefen^

großen Saubmoofe, unter bereu Schufte fie fid) oerbergen. ©inem fleinen ©ra§büfd)etd)en gleidit ba§ roin=

jige Monogramm a; betrachtet man aber bie ftüdfeitc feiner feineu fabeuförmigen Slättdjen, fo erbtieft

man bie Steige ber braunen Sporcnbcboltcr, ba§ 3eugni§ fc 'mn' A'ilicinennatur.

Page 457: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeckel . Kunstformen der Natur. Tafel 92 - - Alsophila.

Filicinae. Saxx&favtie.

Page 458: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 459: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

gfofeC 93. - - Arcyria.

Mycetozoa. pu?ttm.

5faimn ber Hvftrrr (Protozoa); - ]§anpthla|)c öer Hhtrjrlfüjjrr (Rhizopoda) ; - - Mafpe

tin* piljftrrc (Mycetozoa).

Sic merrroürbigen SJSrotiften, roeldje bie mobernen 3ooIogeti als Zugtiere (Mycetozoa) be=

geidmcn, rourben nodj »or fünfgtg "saljrcn allgemein von ben 33otauifcrn als ^flangen betrachtet tmb als

eine befonbere JDrbnung in ber Klaffe ber ^Sitge (Mycetes, SEafel 63 it. 73) untergebracht, ©rft als

im Saljre 1858 bte 6iS babin unbefannte Keimcogcfdndite berfelben oottftänbig aufgeklärt mürbe, ergab

eS fiel), baf; fie mit ben eebten Sßilgen gar nidjtS gu tun baben, tüelmebr gur .v>auptflaffe ber äBurgel^

füfier (Rhizopoda) unter ben Urtieren geboren; fie bilben bicr eine befonbere Klaffe (über 300 Strien).

3llte 3Jft)cetogoen finb lanbberooljnenbe Organismen unb corgugSroeife auf uermefenben 5J5flangen=

teilen (faulem iQolg, alter Sauntrinbe, uerraefeuben blättern) 31t finben; fie nähren fid) als 5J3laSmo=

plagen von beren ^erfeisungSfioffen (©aprofiten). 3llle burdjlaufen roäljrcnb üjreS SebenSfreifeS groei feljr

nerfdjiebene 3uftättbe; im erfteu, beroegltdjen 3uftanbe (Kinesis) bilben fie nad'te ^plaSmatorper, bte

fidi gang rote anbere üftbjgopoben bewegen, 9iaf)rung aufnehmen unb bcträd)tlid) roadjfen (Jig. 1—3). gm

groetten, ruljenben oitftaubc (Paulosis) baben fid) bte formroedjfelnben 5J3laSm atörper (Plasmodia)

gu einer einfachen, meift tugeligen ober eiförmigen Waffe gufamntengegogen, bte mau als ©porenblafe

(Sporangium) bcjcidjttct ($ig. 4—20); biefe ift mit Saufenbeu febr Heiner Keimgetten ober Sporen gefüllt.

SSei ber Keimung ber sßtlgtiere (im SBaffer) feblüpft auS ber feften .vMilfc jeber Spore eine Heine

naefte Keimgelle beraus @ig. 1, unten); biefe ftrerft halb einen febr bünnen, fabenfönuigeu ^ortfatj bc*

SßlaSmaS auS unb beroegt fid) mittels biefer ©eißel fdnnimmcnb im äöaffer umber. SSalb sieben aber

biefe Sdjmärmfpovcu (Jtg. 1) iljre (Seilet ein unb oerroanbeln fid) in tnedjenbe ilcnramöbeu, b. Ij. naefte

einkernige ,3cllcn, bie gang ben geroöfmlMjen Slmöben gleichen unb tangfam il)re ^orat oeränbern (<yig- 2).

Snbcm nun oiele folebe "Dinramöben gufammenfliefkn, entfielen größere, oft mehrere Zentimeter große

^laSmaförper, bie 5ßlaStnobten (Jig. 3). 3ftetftenS bilben fie ein feines üfte^roerf mit unregelmäßigen

Oiafdjen, baS in beftänbiger tangfamer ^ornraeränberung begriffen ift; ii)r lebenbigeS SßlaSma geigt feine

weitere Struf'tur, fonbern bilbet eine jäbflüffige, fd)(eimige Waffe, meift tum roeißer ober gelber 'Jarbe.

.v>at baS roadjfenbe 5)3la§mobium eine geroiffe ©röße erreicht, fo gteljt eS fid) in eine fompatte runblidie

Waffe gufammen, fdjeibet eine äußere fefte Sd)ut)bütte (Peridinm) ab unb gerfättt innerhalb berfelben

in Saufenbe uon tleinen tugeligen Sporen, jebc mit einem getßent. SluS beut Stefte beS SßlaSmaS grotfdjen

ben Sporen entftebt ein Jöaargefledit auS febr feinen $afern (CapilHtram, $ig. 8 u. 9). Sßenn fpäter

bie reife (oft geftielte) $rud)tblafe auffpringt, tritt oben baS elafttfcbe (iapilütium auS beut geborfteneu

Sßeribtutn beruor unb ftreut bie Sporen aus (Jig. 10— 20).

J-ig. 1. Arcyria punicea (Persoon). £5fig. 2. Trichia varia (Persoon).

©ine ©ruppe oon fünf Sdraärinfporen, bemeg- ©ine ©nippe neu oier ambbenartigen Seilen, auS

lieben ©eißelgetten, melde mittels einer baarfbrmigen ben Scbaiärmfporen (fyig. L) burd) ©tngieljen ber

febroingenben ©eißel umbcrfcbioimmcn; bie unterfte ©etßel entftanben. Sie naeften .Selten t'riedien mittel*

fdjlüpft eben erft auS iljver Sporenljülle au*. fingerförmiger ,vortfdi}e umber (Vergrößerung 400).

Page 460: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Aig. 3. Physamm plunibeiim (Micheli).

©in 5p[aomobiuin ober bcmcglidjeS ^laomaneb,

entftanbcn burd) ^cifdinicl^itn^ ^ablvcicbcv amöbiner

3cllcn. Da« (ebcnbigc Sdjlcimnet}, in beut viele ;]dl

ferne -jerftreut finb, änbert bcftcinbtg feine #orm.

A-n\. 4. Badliamia panicea (Rostafinski).

©in litgeligeS ©poranginm uon meißer Aavbe

uub 1 nun Durcbmeffer. ;"mi bei leberartigen \Mille

(Peridinm) ift uiel t'oblenfaurer .sMf abgelagert,

in Aonn van labnrintbifeb gcrounbenen ©träugen.

jyig. 5. Didymium nigripes (Fries).

©in fia(btugelige§ piijförmigeS ©porangunn

(älmlid) auv 0, aber uon oben gefeben), uon1

/,. mmDurdnncffcr. .v?üüc mit fternförmigen Malft'riftallen.

Aig. 6. Didymium fariiiaceuin (Schrader).

©in balbtitgeligev pilzförmige^ ©porangtum,

meiß, oon 1 mm SDurdjmcffer, im 8äng§fd)mtt.

Jaulte mit fternfönnigen Maltfriftallen bebeeft.

5ig. 7. Lepidoderma tigrinuin (Rostafinski).

©in balbfugeligev pitgförmtgew ©porangium

mm l mm Durdjmeffcr. Sic orangefarbene Spülte

ift mit grauen friftallinifeben Malt'fdmppeu uon un

regelmäßiger amöbenalmlieber J-orm bebeeft.

Aig. 8. Tricllia fragilis (Rostafinski).

©ine einzelne ©piralfafer au§ beut ©ipillitium

(öOümal uergrößert).

Aig. !». Arcyria serpula (Massee).

©ine einzelne ©piralfafer au§ bem Üapillitium,

mit Dornen befet3t (1200mal uergrößert).

Aia, LO. Dictydhmi ceniunm (Nees).

©porangiiun fugetig, auf fd)tant'em©tieleniet'enb

( lOOmal uergrößert). Der bafale Deil ber.Vuillebilbet

nacb Entleerung ber Sporen einen glodenförmtgen

Rcld), ber apitate Deil einen Oiittert'orb.

Aig. u. Cribraria anrautiaca (Schrader).

©poranginm almlicb bem oorigen ($ig. 10),

aber orangerot (SOmal uergrößert). Dac- Witter

bev apit'alen &orbc* ift uon bieten Mnoten biirebfeljt.

Aig. 12. Cribraria iiltricata (Schrader).

©poranginm almlieb ben beiben Dortgen (Aig. lo

u. 11), orangebraun (200mal uergrößert). Die

bieten, fternfönnigen Mnoten be§ apikalen ©itterforbeS

finb bnreb febr garte Doppelfaben uerbunben.

Aig. 13. Cribraria piriformis (Schrader).

©porangium almlieb ben brei oorigen Strten

(Aig. 10—12), purpurbraun, birnförmig (SOmal

uergrößert). Der 33afalteil ber .vuille (Mdj) t'egeC-

förmig; ba§ üftefcroer! be§ älpttalteilS febr gart.

Aig. 14. Tricllia verrucosa (Lister).

©poranginm birnförmig, oefergelb (50 mal uer=

größert). Der bafale Deil ber gefprengten sMillc

gleiebt einer pnramibalen iölumentrone, bie auf einem

genarbten ©tiel auffttjt. Oben tritt ba§ golbgelbe

©apillitium mit ber ©porenmaffe am?.

$tg. 15. Arcyria cinerea (Persoon).

©poranginm längliebn'iförmig, grau, langgeftiett

(20mal uergrößert). Oben ragt ba§ fegeiförmige

©apillitium am bem balbfugeligen Meld) uor.

Aig. 16. Stemonitis fusca (Roth).

2)a§ feitleufbrmige Aafernet} be-o ©apillitium, in

bem (Gruppen uon fugeligen ©poren §erftreut liegen.

Jig. 17. Pliysarum didermoides (Rostafinski).

©ine Üiruppe uon eiförmigen ©porangien, bie

fiel) in großer $0.1)1 au§ bem ^3Ia§mobtum erbeben.

Aig. 18. Arcyria incarnata (Rosta/mski).

©ine ©ruppe uon fleifdmoten ©porangien. Da*

uorbere ift gefprengt, ba§ ©apillitium am ber gloefem

förmigen .Vmlle herausgetreten (20 mal vergrößert).

Aig. 19. Tricllia botrytis (Persoon).

©ine ©ruppe uon t'ugelruuben purpurroten ©po=

rangien, bie teilmeife traubenförmig auf gemeinfamen

Stielen auffiijen (20mal uergrößert).

Aig. 2o. Arcyria aduata (Rostafinski).

©ine ©ruppe uon .mtinbrifdien roten ©poran=

gien (2ÜmaI uergrößert); bie mittlere ©porent'apfel

ift gefprengt unb entlaßt ba3 ©apiEitium.

• ;ii- e-i ~ r-

Page 461: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Uiwh-I . Kniislformcn der Natur. Zur Tafel 93 Arcyria

Page 462: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

tMtoTA vafo w>ww\Y'mWA

ttaSoa»U

Page 463: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeckel, Kunstform&n der Natur. Tafel 9>5 . Ircyria.

Mycetozoa. ^il'lttcvc.

Page 464: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 465: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

g'CtfeC i>4. Araucaria.

Coniferac. Japftnbäume,

;§fanun ber Bhuupnpf'Ianjcn (Phanerogamae ober Anthophyta); - ifaupfMaflB "der Jäarnf-

fantin.cn (Gymnospermae); - - Blaffe ber 3apfcn bäume ubrr tlabrlfjüljer (Coniferae).

Sie artenreidje Klaffe ber 3npKiibaiune ober Koniferen ift bie t) odi ften tuuefcltc ©ruppe ber naeft=

famigen Slumenpftangen (G-ymnospermae) . Siefe ältere löauptftaffe ber ^lianerogameu bitbet pI)p(o=

genetifd) bcit Übergang öon ben gurnpflangen (Pteridophyta, Safet 52 u. 92) gu ben lungeren Sed=

famigen (Angiospermae). tsbre oerbtnbenbe SJHttelfteltung geigt fieb namentlich im Sau ber Stuten.

Sie meiblidien Samenanlagen, bie ben (Smbrnofact (bie -öftarrofpore) umfddief;en, ftnb bei ben Secffamem

in aufgerollte Jrudtblatter (Carpella) eiugefditoffen, bie gxiv Sitbung eine-? gtudjtfnotenä mit ©riffel

unb üftarbe gufammentreten. Siefe ©d)utporrid)tung febtt ben Stadtfamern, bei benen bie ©amenanlagen

nadt auf ben "Jruddblattern auffifceu. Die älteften ©pmnofpermen finb bie garnpatmen (Cycadeae)

unb bie ©ingrobäume (Gingkoneae, $tg. 'M; fte gleichen nod) itjren Sorfaijren, ben ©dmppenfamen

(Selagineae), im Seftije oon bemeglidien ©permagoiben (3Kirrofporen). Siefe finb 51t glatten, unberoeg=

tidieu ©permagetten (s}>ol(enförncrn, Stütenftaub) geworben bei ben jüngeren ^'adtfamern, Koniferen

unb ©netageen, ebenfo bei ben fämttidjen Scdfamern. Sie auf;erorbentlid)e Mannigfaltigkeit unb ©d)ön=

Ijcit ber Blumen unb bei auc- ifjnen entftebenben angiofpermen #rüd)te ift erft ein ©rgeugni§ be§ tefeten

ügauptabfdmitteS ber ©rbgefdjidte, ber Sertiärjeit ; bie Slngiofpermen beginnen erft in ber uorbergeljenbeu

Äreibeperiobc iljre ßntroidetung. Sor ber (enteren, in ber 3ura= unb Sria^periobe, bitbeten ben ÜQaupt=

beftanbteit ber ^ßftangenbetfe ber ©rbe bie ©pmnofpermen; biefen beiben Sßerioben fehlten nod) bie eigent=

tieften „Stumcu". Sie diarafteriftifdien Jrüdjte ber Koniferen finb bei im älteren Sarajeen ftetfdn'ge Seereu

mit ©amenmantel (Arillus, g-ig. 6), bei ben jüngeren 5ßinageen Ejolgige Rapfen (Strobi); in biefen

finb bie nerboljten Jrudjtbtatter in bidjten ©piralen um bie gemeinfame 2id)fe beS Stütcnftanbe* georbnet.

$ig. t. Araucaria brasiliana (Lamb).

J'amilic: Pinoideae. ^ubfamüte: Araucarinae.

(Sin meiblidcr 3aPfen m balber natürlider

©röfje. (©tamm bt§ 50 m (jod). Srafitien.)

Jig. 2. Picea excelsa (Link).

JTamtltE: Pinoideae. ^nbfamtlic: Abietinae.

©ine 3apfenfd)uppe uon innen gefeben, unten

mit nuei meibücben Stuten. (©uropäifcf)e ^idjte.

©tamm bi§ 50 m tjod).)

Aig. 3. Abies bracteata (Hooker).

üamilie: Piaoideae. ^ubfamtlte: Abietinae.

(Sin meiblidier 3&Pfen in balber natürüdjer

©röfje. Secffdwppen in eine 4 cm lange 3fabe(

ausgesogen. (Kalifornien.

)

gag. 4. Ohamaecyparis obtusa (Siebold).

JJamitie: Pinoideae. §ubfamüic: Cupressinae.

©in Saubgraeig mit fünf t'ugeligen oapfen.

(Kinoü ober ©onnenbaum oon Sapan, 20 m fjodj.)

Page 466: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

#ig. 5. Tlmjopsis dolabrata (Siebold).

•Familie: Pinoideae. §>ub)'aiiiilir: Thujopsidae.

Gin oiueig in natürlicher töröfsc; an bcn Gnbcn

bcr 9lftdjen Heine gvjUnbrifd^c niännlicbe 3apfett/

weiter unten brei runblidjc rociblidje (uon 1,5 cm

Turdjmcffcr). (&ot)er ^ierbaum cai§ ;"sapan.)

gig. 6. Juniperus coinmimis (Linne).

Jamilic: Pinoideae. fmbfamilie: Cupressinae.

Gin ^nnuii be§ gemeinen 23ad)otber§ (Guropa

unb 2lficn) mit brei ©ruppen uon kugeligen, jdinnn-y

blau bereiften Seeren.

Aiiv 7. Libocedrus decurrens (Torr).

.Vamilic: Pinoideae. .^ubf.imilie: Thujopsidae.

Gin S^ctg in natürlicher ©röfsc, mit brei meib-

lieben Rapfen. (SBeifjc 3cber ober -Kicfcnäcbcr »on

Kalifornien, bobev Saum.)

,"vig. n. Phyllocladus rlioinboiihilis (Richard).

.Familie: Taxoideae. §ubj'amilte: Phyllocladinae.

Gin roeiblicber Stütcnäraeig in natürlicher ©röfse.

Tiefe ©attung jeiebnet fieb bind) bic abgeplatteten

Btncige au§, bie in blattförmige ,"ylacbfproffe oer=

raanbclt finb. Sie eigentlichen Stätter finb auf f'urje

jaftnartige ©d)uppen rcbujiert, bie jraeijjeUig auf

beren Mauten fitjen. (SaSmania.)

#ig. 9. Ginkgo biloba (Linne).

Jamilic: Ginkgoideae. .^ubfamütc: Ginconinae.

Gin roeiblidjer Stütenjracig mit ein paar lainv

gcfticltcn Samen. T>ie breiten gabelteiligen Blatter,

mit gabclig= fächerförmiger 'lieruutur, gleieben ge=

roiffcn ^arnbtättern unb roeieben feljr uon ber ge

luöbnlicben fdjmalcn „9iabctform" ber Koniferen ab.

Stucf) ^eiebnet fiel] Gingko baburd) uuo, bafi bie mäun=

Itcben gellen beiuegltdie ©permato^oen bilbeu rate

bei ben Ünt'abeen uni> gilicincn. 3Jtan bat baljev

ncucrbingS biefe ©nmnofpermenform als befonbere

Orbunng (Gingkoaceae) uon ben eckten Koniferen

getrennt. 35er ftuttlicbe ©ingtobaum ift in Gbina

unb "sapait einbeuuifcb, erreicht 30 m $>ol)c, über

3 m ©tammbiefe unb ift ber leiste Überreft einer alten

Siacftfamergruppe, uon ber viele auc-geftorbene Ser==

treter fieb in alteren Grbformationen oerfteinert finben.

gag. 10. Sequoya gigailtea (Torr).

Jainilte: Pinoideae. ^ubfainilic: Taxodinae.

Gin lueiblicber Rapfen be3 üDcammutbaumeS uon

Kalifornien, eine* ber größten lebenben Säume; fein

©tamm erreicht über 100 m ftöljc, 10— 12 mTurcbmeffer. üDie pnramibale Krone fteljt l)od) oben

am ©tamm.

Aig. 11. Cupressus semperyirens (Liane).

J'amilie: Pinoideae. Jmbfamilic: Cupressinae.

Gin oiueig, ber im oberen Teile mannlidie Stuten

trägt, im unteren Teile jroei ioeiblid)e,3apfen (2—3 cm

lang, mit 8- 10 pulmonalen ©dnlbem gebeert).

Tic pnramibale gnpreffe, feit Safjrtaufenben ein

berühmter Gljarat'tcrbaum ber 3Jctttermeerfuften, ift

urfprünglicb in Kleinafien unb ©riedjentanb cin=

beiuüfd); er erveiebt über 20 in ."ööbe unb ein Sttter

uon mebr afe 2000 rubren.

A-ig. 12. Taxodium distichuni (Richard).

i'ainilic: Pinoideae. §>nbfainilic: Taxodinae.

Gin tugeliger Rapfen ber ©umpfjnpreffe uon

Dcorbamerifa. Ter ftarfe Saum erreicht eine ügöfye

uon mebr at§ :><» m, einen ©tammumfang uon 1 2 munb ein Filter uon 4000 5000 "sabren.

Aig. 13. PillUS seiotilia (Linne).

Jamilie: Pinoideae. ,5>ubfamilie: Abietinae.

Gin fegeiförmiger oapfeu mit febr regelmäßiger

©djuppenorbnuug (©trobilation). (üRorbamerita.

)

HH-^Nt

Page 467: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Hui'c,sclcel, Kunstformen der Natur. Tafel 94 — Araucaria.

Coniferae. 3ctpf<mßäume.

Page 468: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 469: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

^ctfeC 95. - - Placocystis.

Amphoridea. 'HnumJImte.

^fanmt ber §UtntisV2 (Echinodernia); - Ijaupfldap ticr Bunriurfnt (Monorchonia);

Blaßt- brr Hnitiijitrnt (Amphoridea).

Sie lebenben ©temttere geigen geroöljnlidj) einen au§gefprod)en fünfftraljligen Körperbau, ber

fie oon allen anbeten Vieren auf ben erften 33litf unterfdjeiben läfjt. (Sine mtdnigc 2lu§nalime bawon

macl)t jebod) bie ältefte Klaffe ber Cidnnobermen, bie mir al§ Urnenfternc (Amphoridea) bcgeid)nen

unb oon ben fruber bamit Bereinigten Cystoidea abtrennen; fie finben fid) nur oerfteinert in ben älteften

©dnditen ber paläogotfdpen Formationen, int fambrifdien, ftlurifdjen unb beoonifden ©pftem; in ber

©teintotjlengeit finb fie fcbmi au§geftorben. Sitten 3(mp[)oribeen feljlt ba§ diaratteriftifebe Anthodium

ber übrigen ©terntiere, b. b- bie füufftrabtige ^(mbutafra^-Hofettc, bie burdj bie fünf ben DJiunb mmgebenben 2lmbulafren ober „Jüblcrfefber" gebübet roirb. Sie älteften Urnenfternc, bie 'Hmpboraficu

($ig. 1- 2), geigen nod) feine Slnbeutung be§ fünfftrabügen §Baue§, fonbern gleichen in ber bilateralen

ober gtüeifeitig=fnmmetrtfdjen Körperform ben boberen Sieren. (Srft bei t>m jüngeren 'Jlmpboronicn

(g-ig. 5, 6) beginnt bie $ßentarabial=©truftur, inbent 5— lö Slrme im orange ben -äKunb umgeben.

©inige oon ibnen befugen grofje l'lbnlidifcit mit Stephanoceros, einer gierlidjen Jornt ber Pubertiere,

bie auf ü£afel 32, $ig. 5 bargeftellt ift. 35on äbnlidjen bilateralen äkrmalien muffen mir bie 2lmp§o=

ribeen aueb pbologcnetifd) ableiten. Offenbar ift e3 bie 3lnpaffung an feftfiüenbe SebenSroeife, bie ben

rabiaten 33au ber urfprünglid) bilateralen Siere beruorgerufen bat.

liniere 2lnnat}me, baf; bie pentarabialcn (Sd)inobermcn oon bilateralen üßermalien ab-

ftammen, finbet ibre ftärffte Stütze in ber Keime§gef(f)icf)te ber lebenben ©terntiere. renn bie unreifen Saroen

ober Sugenbformen berfelben, bie mir allgemein Slftrolaroen (ober Echinopaedia) nennen, befifjen nod)

einen feljr einfadien, ben 9iotatorien (Sfäbertieren) abnlidien Körperbau unb eine rein bilaterale ©runb=

form; fo bie Auricularia-Saroen ber X'buroibeen @ig. 12; Xa)d 50, g-ig. 3, 4); bie Plutellus-

Saroen ber (id)inibecn (Jig. 10); bie Pluteus -Saroen ber £pl)iobccn (,~yig. 9; Safet 10, ^ig. 8); bie

Bipirmaria- ^aroen ber 2lfteribeen ($ig. 11; Safel 40, #ig. 3—6). Gift roäfjrenb ber SSerroanblung

entfielt am ber bilateralen Astrolarva ba§ pentarabiale gefdjled)t§reife ©teratier, A*trozoon.

$ig. i- Placocystis crustacea (Hueckel).

Dtbmtng.: Aanphoralia. Jamtlic: Anomocystida.

Sie (Sattung Placocystis, uerfteinert im Unter--

filur oon ^orbamerifa gefunben, gebort nebft bem

fotgenben ©eniiü Pleurocystis (J-ig. 2) ju jenen

älteften ©terntieren, bereu Körper noeb feine ©pur

oon fünfftrabtigem Sau geigt, uietmebr fo oollfoim

men bilateral --fpinmetrifd) gebaut ift rote bei ben

Wirbeltieren unb ©liebertieren. obr 2iufjere§ geigt

fo oiet 5ll)nlid)feit mit gemiffen Krebstieren (Apus),

baf; fie urfprünglid) al§ Kruftagcc (Enoplura ba-

lanoides) befd)rieben mürbe. Set abgeplattete,

ooat=oierctfige Körper ift fomol)t auf ber fonoeren

Siütfenfeite (La) al§ auf ber fonfaoen 33aud)feite (lb)

mit grofjen, polygonalen platten gepangert. 35orn

am ©tirnranbe liegt in ber Glitte ber 3Jhmb, ^mifdien

groei geglieberten Straten, hinten ftfct ein beroeg=

lidier geglieberter Stiel, ber oielleiebt at§ Sdjroang

bei ber freien .Crtobemegung biente ober al§ ©tiel

bei ber Slnrjeftung am 3Jieere§boben.

Page 470: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

,"vig. 2. Pleurocystis filitexta (Billinr/s).

I?rbmmg: Aniphoralia; Jamilie: Anomocystida.

Ter abgeplattete/ breiedige Körper ift auf ber

feften t'ouoeren ERüdEenfette (2 a) mit roenigen großen

Ijeragonateu platten gepangert unb burd) brei Kamm

routcii auygcgcidjnct; bagegen tft bie ftadje, befmbare

23aud)feite (2b) mit oielen Keinen polngonalen^lätt=

dien getäfelt. SSora liegt am SBaudje in ber 3Jiitte

bie -Btunböffnung, gmifdum groci langen geglieberten

Sinnen; hinten lint'v (afptmctrifd)) bie Stfteröffnung.

?\n\. 3. Orocystis Helmliackeri (Barrande).

$rbnung: Amphoronia; Familie: Aristocystida.

3)cr eiförmige, 3- 4 cm lange Körper ift mit

großen beragonalcn platten gepangert, bie mit einem

jiertid)en Sßerlenftcrn gcfebnüitft finb ©ig. 3b). 3)a§

Wintere ©nbc ift gugefpi^t; ba§ oorbere ©übe trägt

grcei kegelförmige Öffnungen nebeneinanber, Sföunb

unb Slfter. Sine britte Öffnung, gtDifdE)cn beiben

afmnmetrifd) linfo gelegen, ift bie ©efdjledjtSöffnung.

gig. 4. Deutocystis modesta (Barrande).

Crbnung: Amphoronia; J-'amilic: Aiistocystida.

Ter eiförmige, i—6 cm lange Körper ift ähnlich,

Dem Der üorigen Stil 3)ie ©cfd)led)t*öffnung (oben

lint'v gnnfdjen 9Jtunb unb Slfter) ift l)ier breiteilig. 35er

Ganser beftel)t auc- oielen Heilten polygonalen Safetn.

,"vig. 5. Citrocystis citrus (Haeckel)

(= Echinosphaera citrus», Kloeden).

CH'bnung: Amphoronia; Xamiltv: Palaeocystida.

Ter Körper ift gitronenförmtg, oon 2 3 cm

3)urd)mcffer, faft fugelig, nuten furggeftiett, oben

mit einem finden 9)}unbro£)r, au» beffen breiteiliger

33afiö fünf furge Sinne entspringen. 35em unpaaren

(frontaten) Sinn gegenüber liegt ber esgentrifdje Alfter,

mit Klappenpi)ramibe. Sie Panzerplatten geigen

einen beragoitalen Stern (A-ig. 5b, 5c).

Aig. 6. A.canthocystis briareus (Barrande).

Ovbmuui: Amphoronia; J-'amilic: Palaeocystida.

Ter rübenförmige Körper ift 2 cm lang unb mit

beragonalen platten gepangert. 35er 3)tunb (oben)

ift oon !"> fd) laufen Sirmcn umgeben.

[ytg. 7. Aristocystis boliomica (Bammele).

LH'bnuiut: Amphoronia; JTamiltE: Aiistocystida.

©ine eingetne ^augerplattc, oon eigentümlichen

Kanälen burd)fe£t, bie oom äftittetpunft auSftraljlen.

Jyig. 8. Oplliotlllix fragilis (J. Müller).

RlalTc: Ophiodea; ßrbnung: Ophioctonia.

35er junge Sd)Iangenftern, oon regelmäßig fünfc

ftral)ligem 33au, ber fiel) erft fürgtid) oon ber bihv

teralen ^luteu§=Saroe (äfmtid) $ig. 9) abgetöft bat.

(»gl. SEafet 10, g-ig. I.)

A-ig. 9 12. Samen uou ^cntovrfjonicu.

$ig. 9. Pluteus bimaculatus (J. Müller).

Saroc be§ ©d)langenftern§ Ophiura filiformis.

Kla)]"e: Ophiodea. (Sgl. £afel 10.)

3)ie glockenförmige ^luteu§=£aroe trägt oier

5ßaar bünne lange Slrme, oon benen nur ber 33afal=

teil bargeftcllt ift. ^m ©runbe ber bilateralen ©tod'e

ift bie Einlage be§ füniftrabligen ©eeftentS fiebtbar.

gag. 1 0. Plutellus acquituberciilatiis (J.Mülh r).

Saroe oon Eclainocidaris aequituberculata.

Klajl'e: Echinidea. (SBgl. STafel 60.)

3)ie pi)ramibenförmige Saroe trägt oier *ßaar

lange bünne Slrme unb oben eins|>aar Corner ober

Sdjeitelftäbe. 35ie Stntage be§ fünfftra 1)1 igen ©ee=

igclö ift noch niebt oorbanben.

Jig. Li. Bipiimaria asterigera (J. Müller).

Sarue be-3 ©ecftcrn3 Luidia- Sarsi.

fölafle: Asteridea. (3?gl. Jnfel 40.)

Tic anfctmlidje Saroe (bie größte oon allen be-

kannten (i'd)inobermeit^'aroen, 30—35 mm lang)

geidjnct fid) au* burd) fieben Sßaar bemegliebe bünne

Slrme unb jraci große unpaare Sappen am binteren

©übe. SBoro bie Slulage be§ fünfftrabligeit ©eeftcrus.

,yig. 12. Aiiricularia liiidibniiicliiata (Chun).

Saroc einer .V"mlotburie (Elasipoda).

niall'c: Tlnu'oidea. (ä>gl. lofel 50.)

35ie garte gallertige 8aroe glcidjt einer Siaef't-

t'iemcnfebneet'e (abntieb Aeolis, 2afel +2). ä?on

beut bilateralen Körper geben reebtv unb linfy paarige

Sappen ab, bie febr ftart wellenförmig gefräufclt finb.

Page 471: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

HaecM, Kunstfarmen der Natur.Zur Tafel 95 - - Placocysti

Page 472: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

[iiX.•«sinVl "«a& ^'>su-u>\V«uw\ ,Mos»fi

Page 473: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeckel, Kunstformen der "Natur. Tafel 95 Placocystis

Amphoridea. Jllvnexiflevvte.

Page 474: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 475: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Reifet 96. — Sabella.

Chaetopoda. BurlicnUutrmn*.

5famm bn* ©ItrbvrtirvE (Articulata); - Ifaitpfkla^c b&t Itiiuirlticrc (Annelida); - Klafpe

fier Borjirnnuivuur (Chaetopoda); - länferftlafpe bvr Bovjieuvmhrn (Polychaeta).

Sie Svingetticve ober Mi tnactnu'tnucr (Annelida, mtcl) Amrulata genannt) werben geroörjnricf)

at§ eine Klaffe bev „SBürmer" betrachtet; fie unterfdjetben fiel) jeboeb von ben echten, ftetS ungeglteberten

SBurmtteren (Vermalia, SEofel 23, 32, 33, 97) fein roefentlidj buvcb ihre SUtetamerie, b. f). burdj

bie äufjere unb innere ©{ieberung be§ tanggeftreeften Körpers. SStetmehr gleiten fie hierin ben höher

ftebenben „©lieberfüfjtern" (Arthropoda), ben beiben formenretdjen (Gruppen ber Mruftenticre (Crustacea,

Safct 56, 7(5) unb bev £uftrot)rtiere (Tracheata, Safel 58, 66). Tiefe beiben (eiferen Jgauptflaffen

finb als Sinei felbftanbige ügauptäfte be§ ©tiebertierftammeS ju betrachten unb ftammen von groei »er=

fdiiebenen ©ruppen bev Stnneliben ab. Sitten biefen ©üebertieren (Articulata) gemeinfam ift nicht

nur bie äufjere "Kingchmg bev Jöautbecfc, fonbevn and) bie innere ©lieberung be§ ßentratnerüenfnftemS

(33aucbmari), be§ 3Jai§feIft)ftem§, ©efäjifrjftemS u. f. m. Sie älteren Stnnettben unterfdjetben ft et) von ben

beiben jüngeren ©nippen bev Strtljropoben bauptfacblid) babuvd), baf; bie einzelnen Slörpergticbcv ober

Eilige (Segmenta, Somita, Metamera) bei ben evfteven metftenS feljv gleichartig gebttbet finb (luv

monoin), bei ben (enteren meljv ober weniger ungleichartig (beteronom), infolge von 2trbett§teilung. 2ludj

finb bei ben Slnnettben bie Seine (urfprüngtict) ein $aar an jebem ©ttebe) txtvj unb ungegtiebert, bei ben

metften Strthropoben lang unb gegtiebert.

Sie iöauptftaffe bev Stnneliben rotrb in groei .Sllaffcn eingeteilt, bie ©gel ober Stuteget (Hiru-

dinea) unb bie äSorftenroürmer (Chaetopoda). Sie £>aut bev evfteven ift glatt unb entbehrt ber

SBorftenbebectung, welche bie lebteren au^eidjnet. Siefe harten (ibitinbovften finb von f)bd)ft mannigfaltiger

A-ovm, ©röfje unb Slnorbnung. .Utein unb fpävlid] entroicfelt finb fie bei ben 35orften armen (Oli-

gochaeta), gu beneu unter anbeven bev Mvegenrourm (Lumbricus) gehört. Sagegen finb bie Sorften

grofj unb gahtreich bei ben 93orftenreid)en (Polychaeta); fie firmen fcjter auf befonbeven ^ufjftummetn

(Parapodia), bie ben 33orftenarmen festen, ©erobtjnlid) fitzen an jebem Svövpergliebe groei ^aar ©tuiumeb

fufse, fettener nur ein sßaar. Sie Jüfsc tragen meiftenS äuf;ere Giemen, $üt)tfäben unb anbere Anhänge.

Sie Sorftenrcicbeu (Polychaeta) leben fämtlid) im 3Jteere unb gerfallen in groei formenreidje

Orbnungen: Siaubnuirmev unb IKöbrcnroürmcv. Sie Staubraürmer (Errantia ober Rapacia, fyig. 5- 7)

f'riecben ober fdmnmtncn frei im Ufteere umtjer unb tragen Giemen an ben metften fingen. 3It§ träfttge

Raubtiere beft|en fie einen gut entroiclelten .Hopf, meiftenS mit liefern bewaffnet Sagegen fefeen fiel)

bie Miöbveiniiüvinev (Tubicolae ober Sedentaria. gftg. 1—4) am 9)teere§boben feft; ihr Mopf ift vev

tümmevt unb trägt gvof;e .Üiemen; Miefer fehlen.

Page 476: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

g-ig. l. Sabella spectatalis (Grube).

^ebcrbufdj ©anbrourm.

l-uilireiuuürnicr (Tubicolae); Xainilic: §>erpuIi'oen.

3>cr Siöljrentmmn ift au§ feiner Icberartigen

JKöljre herausgenommen. Sie gefieberten unb mit

breiten oioletten SJänbem gcfdjmücltcn Giemen finb

fo äufammcngelegt unb iiadi innen gefrümmt, baf?

fie einen birnförmigen ,"veberbufdi borftellen.

$ig. 2. Serpula contortuplicata (Linne).

©ef eltiger Kaü'röbreniourm.

luilircmoünncr (Tubicolae); 3famiIiE: ^Erpulioen.

Tiefe 9iö£)renn)ünner rooljnen in gerounbenen

Kalfrbbren, bie auf bein 9Jieere§boben in großer 3<rf)I

nebeneinanber befeftigt finb. Smi Sßerfonen ber

©efettfdiaft baben ibren Kopf au§ ber Wübrc beruor=

geftredt unb itjre beiben, gierlid) gefieberten Giemen

entfaltet. 3fl>ifd)en beiben Giemen tritt auf einem

langen unb bünnen, fteifdjtgen ©tiel ein tviditcv-

förmiger Setfei beroor, beffen dornige ©nbplatte feebo

rote ©trabten auf meif;cm ©runbe geigt. 2Benn ber

SBurm fiel) in bie Kalt'rcbre ooltftänbig ^uriid^iebt,

fann er beren -Dtünbung mit beut SecM oerfebliefjen.

a-ü}. •'}. SpirograpMs Spallanzanii (Viviani).

© ein u n b e n e r © d) r a u b en ro u r m.

Külirenioürmcr (Tubicolae); .Familie: §>evpu!ibcn.

33on ber Icberartigen braunen 9iöl;re be§3Burme§

ift nur ba§ oorberfte ©tuet' (in ber Witte ber Tafel)

fiditbar; am biefem tritt ber Eopf be§ oiclglieberigen,

9 cm langen £iere§ beroor. üftur bie eine Kieme

(balb bie redte, balb bie lintV) ift entmiet'elt, bie

anbete uert'ümmert; fie bilbet ein jierlid)c§ ©piral=

btatt, an beffen Slufsenranbe bie jat)Ireid)en gcfiebet=

ten unb gebänbetten ^iemeufäben roie auf einer

Duvdibrodienen SBenbeltreppe angeorbnet finb.

Aig. 4. Terebella emmalma (Quatrefages)

33 a u m !i emi g e r $ ü b l e i rc u r m.

Kiifjrenuuirmer (Tubicolae); lamilie: (Lcrcbellibcn.

Ter Söurm ift au§ feiner ©aubröbre ljerau§=

genommen; er trägt oben am Eopfenbe brei 5ßaar

rote baumförmige Giemen unb eine gtojje 2ln§ar)I

uon gelben, fel;r beweglichen, bünnen gaibtfaben.

ü%. ">. Eunice liiagniflca (Quatrefages).

Sßrädjtiget ©di langen murm.

laaubnnirmer (Errantia); Jamilie: lÜuniriben.

Ter febr lange unb ftarfe Sßutm bat einen

Iräftigen Körper, ber au3 jaljtreidjen gleichartigen

fingen äufammengefe|t ift unb fiel) fcblangenattig

loiubet. ^seber "King trägt ein paar 'Kuber unb

,~yübler (©irren); am Kopfe (oben) fit.um fünf größere

Tviiljlcr unb ein ^aar Slugen. Tie meiften ©egmente

(nur bie 8- -10 oorberften ausgenommen) tragen ein

5)3aar rote t'ammförmige Kiemen. Sie Sßürmer

ber ©attung Eunice geboren gu ben größten unb

ftärlften Stnneliben; einige Sitten werben 1 —Vj.2 mlang unb 2— 3 cm breit; fie finb febr lebbaft,

präebtig gefärbt unb greifen felbft A'ifcbe unb anberc

größere ©eetiere an.

$ig. 0. Hermione hystricella (Quatrefages).

©tad)clfd)triein = ©diuppeniourm.

Haubunirmer (Errantia); Jamilie: ."Rpbrobttibcn.

Ter Würfen beS turnen etliptifeben 2Burme§ ift

mit breiten oioletten ©dmppen gepanzert, bie fid)

badijiegelartig beden. Tie ©egmente, bie je ein

sj>aar ©ebuppen tragen, roedifeln ab mit "Hingen,

bie ein Sßaar fabenförmige roeific ,"yübler (Girren)

befil3en. Ter Kopf (oben) trägt oier geftielte Slugen

unb groei lange Kopffübler. Tie langen fteifen Vorfielt

finb golbglänjenb unb fteben büfebelmeife uon ben

©ebuppen ab.

$ig. 7. (üiloeia euglocMs (Ehlers).

© e i b en b a a r i g e r K i e 1 1 1 e 1 1 1o u r i u

.

Raubioürmcr (Errantia); JTanriltE: .Hmpliinomiben.

Ter gebrungeue Kicmcnmurm, in natürlidier

©röfje abgebilbet (12 cm lang unb 2,:. cm breit),

trägt an ben Seiten be§ Seibe§, ber au§ 36 bi§

4») ©egmenten beftebt, lauge SSünbel oou meifleu

feibengläujenben Sorften, in ber Witte mit einem

roten S3anbe gefcbmüeft. Seber Siing trägt auf bem

dürfen ein rote-? ^reug. 3ebe§ ©egment, bie brei

oorberften aufgenommen, trägt eins|>aar gefieberte

Kiemen, bereu tfäücn nad) Ijinteu gerietet finb.

Page 477: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haechd, Kunstformen der Nah Tafel 96 — Salella.

Chaetopoda. — ^oxftemvixvmex.

Page 478: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 479: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

i£afcf 1)7. - Terebratula.

Spirobranchia. &piraUmmci\

^fanuit tier Wnxmtuxt (Vermalia); - - 3faupfMap bsr ©nftfjttntrmrr (Prosopygia) ;-

Blaffe ber ^piralRirmrr (Spirobranchia) utiff -Rrmfüßrr (Brachiopoda).

Sic artenreiche klaffe ber öpiralfiemer (Spirobranchia') umfafst eine eigeutümlidie ©nippe

öon ©eetieren, bie man fvüljcv roegen tljrer groeiftappigen, iuufd)elälintid)eu ©diale 31t ben Söeiditieren

(Mollusca) fteüte unb ctl§ naebfte SSerroanbte ber edjtcn SJhtfdjclu (Acephala, Safet 55) betrachtete.

Sjttbeffen ift biefe Sl()nlid)t'eit nur oberfläcbdid); bie beiben Sdialenf'fappen ber äRufdjetn fteljen reä)t§ unb

linfc? an ben iUirpcrfciten unb ftnb oben auf beut DtücEen burd) ein ©dilof; uerbunben, ebenfo wie bei

ben mufdietabntidien Krebfeu, 3. 33. ben Sa'antentrebfen (Cirripedia, Safet 57). hingegen ließen bie

beiben ©diolenf'tappen ber ©piralfiemer oben unb unten an beut feftgeroadjfenen Körper; bie t'teinere 9tücfen=

t tappe (Valva dorsalis) liegt mie ein flädier SDccfel auf ber größeren, ftarf'er gewölbten 33 au dif tappe

(Valva ventralis). $Ijre Sänge beträgt 1—9 cm. Sa§ ©djlofs (Cardo), ba§ beibe Etappen nad)

Strt eine§ 2tngetgetenl§ feft uerbtnbet, liegt am Ijintercn (Snbe. igter ift gemölinlid) bie 33auditlappc burd)

einen ©tiet am 3Jieere§boben befeftigt. 3Son bem faefförmigen flacben Körper, ber nur bie Ijinteve igälfte

bc§ ©djatenraume§ auffüllt, getjen groei bünne SJuiuteUappen ab, bie bie ©djale abfonbern unb am 3(anbe

33orften tragen ($ig. 13). 2lm uorberen ©nbc be§ 2öeid)törper§ liegt ber SJtunb, umgeben uon einem s}>aar

grojlcn cbarafteriftifdien SIrmen (Brachia). Stefe ftnb fdivaubenförmig aufgerollt unb mit Kaufenben

feinen iliemenfäbeu am aufseren t'ouoeren Stanbe ber ©draube befe^t. Sie bobleit $ranfen ftnb innen

mit 33lut angefüllt, aufsen mit beweglichen SBimpern befetjt; fie bienen fomobt jur Sltmung aU gut

©rgeugung eine§ 3öafferftrubel§, burd) melden bem galjnlofen äJhmbe -Kaljrung gugefüljrt roirb. Sie Sinne

felbft ftnb raenig ober gar ntdit bemeglid), oft burd) eine fpirale Äaltfaule im inneren geftüfet, bie and)

an ben foffiten ©diäten oortveffttd) erbalteu ift (Jig. 1—3, 14— 18). Scr neuere Siame „©pivalt'iemer"

ift baber oiel paffenber al§ ber ältere Scame „Slrmfüfier". Sie nädjften SBerroanbten biefer SJermalien

finb utebt bie SJcufdiefu, fonbern bie Ü0too§tiere (Bryozoa, Safet 23). Sie bewimperten Sentat'etn

ober (Vüblfabeu ber 33rt)ogoen entfpredjcn ben emgelnen Eiemenfaben ber ©pirobrandjien unb bie beiben

„Sinne" ber letzteren ben beiben Sinnen be§ ljufeifenförmigen &entafelträger§ ober SopIjopfjorS ber elfteren

(Safet 23, 'Jig. 6—8). Sie jugenblidjen tarnen ber ©pirobrand)ien finb abulid) organifiert mie bie

.^opbopoben unter ben 33roogoen. an ben altereu Venoben ber ©rbgefdiidite fpielten bie ©pirobrandiien

eine grofie 9iol(e; iljre foffilen ©djateu fe|en grofje ©ebirg§maffen gufammen, e§ finb gegen 3000 foffite

Strien unterfdiieben; tebenbc ©pesicS finb roenig meljr al§ 100 befannt.

A'ig- l- Ihiyia iiavicula (Sotoerby). Jyig. :'». Cyrtina heteroclita (Schlotheim).

ftüdeufläppe ber Sdjale, uon innen gefeben, mit WUfeuftappe, öon innen gefeben.

bem Kalfgerüfte ber beiben ©piralfiemen; oben ber

©d)(of;vanb. Jig. 4. Spirifer gibboSUS (Barrande).

A'ig. 2. Stroplionieiia rhomboidaÜS (Wückens). 4a. Sertrataufidit (oon ber regten ©eite).

Sü'tcfent'lappe, von innen gefeben; oben ber breite 4b. Arontalanficbt (00m ©tirnranb).

©cljlofn-aub. 4 c. Maröinalanficbt (oout ©d)lofn-

anb).

Page 480: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

3'tg. 5. Rhynchonella nynipha (Barrande).

5a, rcrtralanficbt (uon ber rechten Seite).

5b. .vuirbinalanficbt (uont Sd)loßranb). Oben

bie größere, ftar! gewölbte SBaudjtlappc, unten bie

Heinere, flache SKüdcntlappe.

£yig. 6. Rhynchonella eucliaris (Barrande).

Ga. Arontalanficbt (vom Stimranb).

üb. Toijalanficbt (Stüdcnftappe uon au[;en).

7s\\\. 7. Rhynchonella inaurita (Sanäberger).

7a. Torfalanficbt (DiüdcntTappe uon nuf;cn).

7 b. Siniftralanfidjt (uon bet ünt'en (Seite).

ftig. S. Rhynchonella psittacea (Davidson).

Ter SBeidjförper nadj Entfernung ber Schale

iinb be§ ©ingeroeibefadeS. Sie beiben SRantelkppen

(bie außen bte Sd)alcnftappen abfdjeibeu) ftnb au§=

einanber gcfd)Iagen unb uon innen gefcljen. 2lm

oberen (borfalen) Sappen fiebt man uon unten in

bie beiben fegclfönnigen §oIjträumc hinein, bie burd)

bie Spiraliuinbungen ber beiben Wicmcnarme gcbtfbet

roerben. 2tut unteren (neutralen) Sappen fiebt man

uon oben oie beiben ne^fömtigen ©cfd)lcd)t§brüfen,

unten bie gabelfpaltigen ihftc ber großen Stutgefäße.

<yig. '». Lingnla anatina (Lamarck).

Da. Sorfalanfid)t be§ SBetdjförperS, ohne bie

Schale. Surcb ben bünnen "liüct'enlappen beS Kautel*

febimmern bie ueräroetgten Blutgefäße burd), im

Sreied ber oberen Hälfte bie brei SdUicßinuvt'eln,

im tjergförmtgen "Kaum ber unteren ÜQälfte bie bretedige

Sebcr (in ber Glitte ); barunter bie ©cfdjledjtsbrüfen.

9b. 'J-rontalanficbt bc§ SöeiddörperS, obne

bie Schale. Sie beiben 9)ianteUappen ftnb au§=

einanbcrgefdjlagcn, tüte in $ig. 8. 2lnt oberen

(borfalen) Sappen fiebt man unterhalb ber beiben

finden Spiralarme in ber Glitte ben Heilten Duer

fpalt bev 9Jhmbe§, am unteren (neutralen) Sappen

ba§ gleidifdjcntcligc Sreied beo großen 33lutfhtu§.

Aiiv 10. Terebratula flavescens (Lamarck)

Waldheimia australis (Davidson).

1 () a. Stnftdjt ber reebten v\'Ufte be§ 3Bcidjförper§

oon innen (uon ber Unten Seite); bie Unt'e .sruüftc

ift größtenteils entfernt, ebenfo bie Schale. 9Jton

fiebt oben ben ftüdenlappcn, unten ben 33aucblappcn

be§ 5ötantel§; in ber Unten (uorberen) Hälfte ber

Aigin* bie rechte Spiralt'ieme, in ber reebten (hinteren)

SQalfte bie ©ingeroeibe in bem geöffneten Morperfacf.

10b. anficht ber Unten .Üörperbälfte uon innen

(oon ber rechten Seite ); bie red)te Hälfte unb ber größte

Seit ber ©ingeroetbe ift entfernt. 3Jian fiebt oben bie

Wücfent'tappe, unten bie 33aud)tTappe ber Schale, mit

bem innen antiegeuben -Stattet. Seu größten Seit

ber äliantelhbble füllt bie Unfe Spiralt'ieme am.

10c. Dü'ident'tappe uon innen gefeben, mit bem

fchleifenförmigen Malt'gcrüfte ber Miemenarme.

A*ig. 11. Atrypa illSOlita (Barrande).

Wiuteiit'lappe, uon außen gefeben.

A-ig. 12. Rhynchonella oblita (Barrande).

IKüdenflappe, uon außen gefeben.

Jig. i-'?. Terebratulina serpentis (d'Orbigny).

Sorfalanfidit be§ SBeidjtörperl, nach Entfernung

ber -Küdenftappe. Oben finb unterhalb be§ Stielen

bie Schateinmivt'eln fiebtbar, barunter bie Sebcr; in

ber Glitte bie netzförmigen ©efdilcditebrüfeu, anfielt

bie gabelteiügen Blutgefäße unb bie SJiantelborften.

A*ig. 14. Terebratulina Murrayi (Davidson).

9-£üdenflappc mit ben Spiralf'icmen, uon innen.

A-ig. 15. Spirigerina concentrica (d'Orbigny).

Wüdent'lappe, uon innen gefeben.

Jytg. 16. Rhynchonella nigricans (Fischer).

Stüdenttappe, uon innen gefeben.

A*ig. 17. Nucleospira pisiun (Sowerby).

SKüdenftappe, uon innen gefeben.

A-ig. 18. Atrypa marginata (Dalmav).

^i'ücfent läppe, uon innen gefeben.

- 7 *«-Ö'Hi* ; - -

Page 481: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

HaeckeL Kunstfprmcn der Natur.Haecl l

Zur Tafel 97 — Terebratula.

Page 482: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

~M i-.'!',T niX .-<wtaT/I '«a& KaKno\tem& ,5aAo9»H.

\

-

II

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i aiitt^ger^bqi SJJtynteJL 3jüii gröfjtenJEcü

Page 483: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeckel, Kunstformen der Natur. Tafel 97 - Tercbratula

Spirobrancliia. Sbpivafäxemex.

Page 484: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 485: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

^ctfef 98. Aurelia.

1 )iscomedusae. Sdjcitauinallnt.

gfantm brr Brflrltirrr (Cnidaiia); -- Ma|]c btv llappruguallm (Acraspedae); - - ©rbnmtcj

ber 5 dj rib im ijuaünt (Discomedusa e); — Hntcrorbmmo, brr 3-"al:;nrnntünbig.rn (Semostomae).

Sie falutenmünbigen ©d)eibeuquaueu, bie auf biefer Safel bargeftellt finb, baben benfelben cegel=

mäfsig ftrapgen 33au roie bie auf Safct S abgebilbeten ©emoftomen. Sit t'reiorunbe gallertige ©djirm

(Umbrella), toeldper nie-, ©djtoimntorgan bient, geigt in ber äftttte feiner tontaoen llnterfeite (Sub-

umbrella) bie oiereeftge SJamböffnung („9Jlunbfreug"). Sie oier langen 2lrme, bie oon beffen tuev

(ScEen abgeben ($tg. 5), finb oft faljnenförmig unb 6eftimmen bie ©trafen erfter Drbnung (^ßerrabien).

ÜDctt ben äßunbarmen roedjfetn regelmäßig bie oier ©efct)led&t§brüfen ober ©onaben ab, bie ftetS in ben

©trabten groeiter Drbnung (gnterrabten) liegen ($tg. 1, 3, 6 u. 8). Sin iljrem ynnenranbe fibeu oier

iVtfdui oon beiocglicbcn -äftagenfäben ober ©aftratfilamenten, bie frei in bie 2J£agent)ö§Ie hineinragen unb

bei ber SSerbauung mitioirt'en. 2lm ©djirmraube filmen aufjen adit ©inneSfolben (oier perrabiale unb oier

interrabiale);

jeber ©tnneSfolben (Rhopalium) ift aa* brei oerfdnebeneu ©inne§organen gufammen=

gefefct: an ber 33afi§ (in 3'HV ' unten) eine Dtted) grübe ober 9cafe mit oergroeigten galten; in ber

3Jtitte ein Stuge (ein runber ober oeräftelter ^igmentfbrper, oft mit Surfe); am freien ©nbe (in #ig. 7

oben) eine eiförmige Kapfei, bie $alftrtftalle entbält, früher für ein @ef>örblä§djen gehalten, jct>t für ein

Organ be§ 3taumfinnc§ (@leict)geioid)t§blct§djen ober ©tatoenfte). 3Jcit ben ad)t ©iuneot'olben atter=

nieren meiften§ adjt (oft and) meljr) lange beioeglidie ^angfäben ober Sentafeln (in t>m ©trabten britter

Orbnung, Slbrabien). ,3unfd)en ben Sentafedt unb ben 3il)opalteu fifcen urfprüuglid) am ©djirmranbe

L6 oorfpringenbe 9tanbkppen, in ben ©traljlen oierter Drbnung (©u&rabien, J-ig. 9).

g-ig. l. Aurelia insulinda (HaecM).

Jamilie ber Mlmartben.

Sa§ gange Sier, in natürlicher ©röfje, oon

unten gefeljen. Sicfe neue Strt (au§ beut Speere

oon .oiufuliube, an ber tfüftc oon ©umatra) ift 6tafj

röt(id) gefärbt, bie ©onaben otolett; fie ftel)t fo=

iool)l ber europäifd)eu A. aurita al§ ber amerU

t'anifcben A. habanensis (oon Sabona) ua()c, unter=

fdicibet firi) aber oon beiben burd) bie ©eftalt ber

oier ftdjelförmigen ©efdjtedjtsbrüfen unb ber fdjmäd)^

tigen Eurgen 3lrme, foioic burd) bie ad)t tiefenv-5ud)=

ten be§ ©djtrmranbeS, in benen bie adjt ©iuncö=

t'olbcn liegen. Ser gange ©djirmranb ift mit fein

gaf)lreid)en t'urjen Scntafelu gefäumt.

#ig. 2. Aurelia aurita (Lamarck).

J'ainilic ber lümaribcn.

Sie Strobila ober ber Enofpengapfen, raetdjer

ben eigentümlichen ©enerationSmedjfel ber ©d)cibcn=

quollen diarat'terifiert, ftarf ocrgröfjcrt. 3lu§ beut

befruchteten ©i berfetben entioirfelt ftcfi ein einfacher

33ed)erpolop (Scyphostoma, oberfter Seil ber

J'ig. 2). 3lu§ beffen 3Jiunb roädjft ein langer ,8apfen

Öeroor, ber burd) Cuorcinfdmüruitgcn in eine 9ln=

galjl oon t'rciorunben ©djeiben verfallt, yebe 3cbeibe

bilbet am "h'anbe adjt ^aar ©inlevbungen, in benen

adjt ©inne§!otben mit ad)t Sentat'eln alternieren;

fpäter Cöfert fid) bie ©djeibeu ab unb fdnoimmen

al§ Keine Sivt'omebiifen untljer (Kphyra).

Page 486: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Alg. Undosa untlul.itii (Haeckd).

Familie ber Mlmartbcn.

Untere 2lnfid)t bc* fraSmubcu Etagen*, üou

beffen Umtveiv LO Siabiatianäle abgeben (l)tcv nur

im JBafaltcil angebeutet). ,?sn ber Witte ba§ 3)cunb

tretii, mngcticn uon ben oier fraufenartig gefalteten

©cfd)tcd)tsbrüfcn, an beren ouucnranb bie üicr Süfdjct

ber ©aftralfilamcnte liegen.

Jig. 4. Floresca partlienia (Haeckel).

Jainilie ber HlcsRuIibEU.

©citenanfid)t be§ fdnüimmenbcn £ierc§, in na=

türlid)cr ©röfjc, mit bewegten 9)Umblappcn unb

jyaugfäbcn. Tic Sfitfjcnftädje bcö barettförmigen

©diirmeS giert ciu^igmcntftern mit 1 6bunretn©trat>

Ich. 2(n ber llnterflacbe be§ ©diirmeS fdjimmern

iun'i uon ben uier (ntfcifcnförmigeu ©onaben burd)

i ähnlich ben in au\. 6 abgcbUbctcn). S» ben ©in

febnitten bc*©d)trmranbe» liegen giuifcbcn ad)t©inne§s

t'olben 24 JEentafetn. 2tu§ ber SMtte ber unteren

©djirmflädjc Ijängt ein langes lliunbrobr herab,

bei'ien 9)cunböffnung (unten) üou üier großen gc=

träufelten SDlunblappen umgeben ift.

J-ig. 5 7. Pelagia perla (Haeckel).

Xinülie ber ßdartiben.

AtiV 5. Seitcnanftdjt ber fdnuhnmenben SWcbufe

in natürlicher ©röftc. 2(n ber Slufsenflädjc be§ ©d)ir=

nicv, ber faft fugclig geroölbt ift, treten L6 rabiate

Reiben uon grojjen Sccffelraarjcn beroor, bie uon ben

(iinfebnitten giüifdjcn ben 16 uicreefigen Staublappen

ausgeben, o" biefen ©infdjnttten fifcen ad)t ©inne§=

t'olben unb bamit abiuecbfelnb ad)t fabenförmige Tcn=

tafeln. o>m ©runbe ber unteren Sdjirmflädje liegt

ber 9)cagen, uon beffen 3)iuuböffnung üier lange

geträufelte sDhmblappeit herabhängen.

J'ig. 6. \\iriiontalfd)nitt buref) ben flad) aue

gebreiteten ©dn'rm (^rojeition). ÜBon ber centralen

3)iagcul)öl)lc gcl)cn (bem SJcuubfreug cntfprcdjenb) bie

uier .suinale für bie perrabiaten ÜDcunbarme ab. 9)Jit

ihnen alternieren bie uier Ijufeifcnförmigcn ©cfcblecbr>.

brüfen, an beren "snncnranb bie uier iuterrabialen

33üfd;cl ber ©aftralfitamente liegen. Stm ©dnrm-

raub ift ber 9cerücnring angebeutet, ber bie adfjt

SinneSioIben uerbinbet.

ftig. 7. Gin ©inneSfolben ober -föanbförper

(Rhopaliuni), ftart uergröfjcrt. 3km ben bret %b-

fdmttten be£ gufammengefe|ten ©mne§förper§ ent=

Ijält ber obere bie ©tatoenfte (eine eiförmige, mit

ilalffriftallcn gefüllte förpfel), ber mittlere ba§ 2luge

(einen fternfbrmigcn roten Sßigmentförper), ber untere

ba§ ©emdjSorgan (ein ©rübdjen, uon beffen 9Jlittel=

puntt oergrocigte Aalten be§ ©pit£)el§ abgeben).

#ig. 8. Drymoneina victoria (Haeckel).

JTamilie ber UJijanribcn.

Ter .oentralteil ber unteren Sd)irmflacbc, beraum

gefebnitten. £sn ber Glitte ift ba§ 2Jhmb£reug fid)t=

bar mit feinen uier perrabiaten Sippen unb ben

Safalteilen ber abgefdmittenen Strme. .oiuifcbcn ibnen

liegen interrabial bie ©cfdjted)t§garbinen, garte

faltige -öcembranen, an benen bie geträufelten ©o=

uaben aufgehängt finb.

Aig. ü. Procyanea protosema (Haeckd).

Jamilic ber (JJnaneiben.

Tic Aigur geigt in ber oberen iQälfte ben llnter=

febirm (Subumbrella) nad) ©ntfemung ber üicr

sDcunbarme; in ber unteren Hälfte bie 2tujsenfläd)e

be§ .Cberfcbirmev (Exurabrella) mit ibrem eigen=

tümtieben ©etäfel unb ben üorfpringenben ©tem=

leiften. 3ln ber Subrunbrella ift in ber -Bütte bie

.vuüfte be§ neutralen 3Jhmbfreuäe3 ftditbar, nad)

auf;cn bauon groei uon ben uier batbmonbförmigen

©onaben; an ibrem Stufienranb bie Hälfte be§ ad)t=

eet'igen 9tingmu§fel§. 2lm breiten ©d)irmranbe liegen

bie acht ©innegförper (uier perrabiale unb uier inter=

rabiate); fie finb bureb 16 fünfecüge Staublappen ge=

trennt uon ben alternierenben ad)t (abrabialen) Teu=

tafeln, beren langer Stu^enteit abgefebnttten ift. 3n

ben 16 (fubrabialen) Dtanblappen finb bie jiertid)

ueraftelten ©aftrofamüe fiebtbar.

Page 487: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeckel, Kunstformm der Natu Aurdia.

Discomedusae. g>d?etße*tqttaEC<m.

Page 488: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 489: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

§afef 09. — Trochilus.

Trochilidae. Bült&rf*,

^fatrrm jöbt Hf>irbrltirrr (Vertebrata) ;-- ÜfaujJiMaJpe örr Kirf'crmäulrr (G-nathostoma); -

Klafpc ber TBSqzI (Aves); - IRnirrMaffc bBr Üurltniitrl (Carinatae); -- ©rbnung ber Hüft-

freier (Macrochires); - - Samilic ber Knlibris (Trochilidae).

Sie ftaiuitie ber Kolibris ober Srodnttbcn, bie über 400 älrten güblt, ift au?fd)licf;tid) auf 2unerita

befebränft; in bor Sitten 3Mi, befonberS in ber Sropengone oon Slfvifa, Slften unb Sluftratten, roirb fie

burd) bie ffttmilte ber al)nlid)en Sgonigtrögel (Nectariniae) oertreten. obre utiebften 33erroanbten in (Suropa

finb bie ©egelfdproalben ober äftauerfegter (Cypselidae). Unter allen SSögeln ftnb bie Kolibris bie

Hcinften unb gierftcbjten, aber and) in mebrfader Regierung bie fdjönften unb merfroürbtgften. 3roar

fommen il)iicn anbere Sogelfamilten, bie $ßarabie§üögel, bie ^ü^neroögel, Papageien u. f. m., an $rad)t

ber Färbung, üRetaßgtang unb fdjöner geidjnung be§ @efteber§ gleid), unb einzelne oon btefen übertreffen

fie fogar. 2Ba§ aber ben Keinen Kolibri? iljren gang eigenen oftljetifcben dic'rö unb ibve poetifdje 3Ser=

Körung verleibt, ba§ ift bie ^Bereinigung ber jterftdjen Körperform unb be§ pradüooflcn ©efteberS mit

einer aufjerorbentlidjen Stnmut unb ©djnclligtcit ber Reraegungen, foroie bie innigen Regierungen 311 ben

ät)ittid)en fd)önen Blumen, oon benen fie [eben. Sic Regetdjnungen: „SStumentrögel, Rlumcntuffer, 33tumen=

eifert, SBradjtelfen, Slumennpmpben, ©langntjmpljen" u. f. m.f

bie für einzelne Gattungen in Stntoenbung

gebradjt finb, geben biefer innigen aBcdjfcIbegtofjuug jnrifdjen ben Kolibri'? unb ben oon ilpten beftönbig

bcfud)ten 23lumeu einen poetifeben 2lu§brucfr

foroie anberfeit§ ber pradjtoollc, bie fdjönften ©belfteine nac§=

abmenbe 9Ketatlgtang be§ bunten ©efteber§ burd) bie Regetdjnungen: „(Sbclftetnoögel, Siamantoögel, Sopa?=

elfen, ÜKubiutujmpbcn" u. f. ro. auSgebrücft roirb. SÖic M ben meiften anberen Rögetn, bie burd) bunte §ßradjt,

^arbenreid&tum unb fd)öne 3ei#ung be§ ©efteber§ auffallen, finb audj bei ben Kolibris bie 2Mnnd)en

bie (Eigentümer biefer ornamentalen SSorgüge; bie SKktbdjen bagegen finb meiften» oiel blaffer ober gang

unfdieinbar gefärbt unb entbehren ber befonberen ©djmucrteite, roeld)e bie 9Jtännd)en am Kopfe als $eber=

büfdje au?gcbilbet baben, an ben Reinen al§ $eberp§d)en, an beut langen ©djroange al§ sjterfebern ober

©abelfdjnmng u. f. ro. Sie Urfadjen biefer feruelleu SDifferengierung bat un§ bie ©eleftion?tbeovie entl)üllt;

fie bat uro? gelebrt, roie bie fortgefeitfc „gefd)led)tlid)e $ud)tvoa§l" al§ bie pbofiologifde llrfad)e angufeljen

ift, bie unberoufst biefe fdjönften „Kunftformen ber Statur" Ijeroorgebracbt bat. Ser oerfeinerte äftl)ctifd)c

©efdjmac! ber feinfinnigen äBeibdjen gibt bei ber ©attemualjt bemjentgen SDlänndjen ben SSorgug, ba? fiel)

oor allen übrigen burd) ©lang unb s£rad)t bc? g;eberfdjmucre§ au§geid)net, unb inbem biefe inbunbuellen

Rorgüge bann burd) Vererbung auf bie 9iad)!ommen be§ liebenben ^BftrdjenS übertragen, burd) roieberbolte

fc^nelle ©cleftion in ber ©enerattonenreüje allmäblid) gehäuft unb gefteigert roerben, entfteljt jene berounberung§=

roürbige ©djönljeit ber gefieberten „Kunftfonn". 3Sie im ÜDienfdjenleben bie Siebe, bie alle? überroinbenbe

Suneigung unb Eingebung ber beiben ©efdjtedjter, bie unerfd)öpflid)e Urquelle ber l)od)ften ©enüffe, ber

fd)önftcn ®eifte§ergeugniffe, ber bcrrlidiftcn ©d)opfungen in 3)id)tfunft unb Sonfunft, in Malerei unb

i-iitbbauerei ift, fo roirb fie audj bei biefen lieblid)en SSögeldjen gur beioirf'enben Urfacbe ibre? unübev=

troffeneu £cl)mud'eö. Sa? begeugen aud) bie reigenben ^iebc?fpiete, bie bei ben gärttid)en Kolibrigatten ber

Page 490: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

ehelichen 23crbinbung oorangef)cn; baS roerbcnbe Hiaundicn entfaltet bei biefen „fliegenben Stcbcc-tänjen"

nicht allein bie uollc Sßradfot feiner tbrpcrlicben ©dönbeit, fonbern überhäuft auch baS roät)lenbe 2SeibdE)en

mit 3ärtltdjfcitcn unb atufmerlfamfeitcn aller 2lrt.

Sind) in bcjng auf biefe bebeutungSootle fcvuclle ©eleftton gleiten bie Kolibris ben abnlidi gefd}mücften

onfeftcit, unb vor allen ben ©d&metterlinßen, bie ja ebenfalls „Slumenoöget" finb. 2Bie bie befonbere Aorm

bc§ langen ©djmettertingSrüffetS bagu bient, biefe lange ©augjunge in bie Siefe ber ^litmenfeldie gu nerfenfcit

unb aus biefen £>onig 311 nafdien, fo gilt baSfelbe audi von beut langen unb bünnen ©d)nabel ber Kolibris

unb oon bei- groeifpalttgen, barin oerborgenen .Suneje. Sebodj befielt infofern ein llnterfcbieb, als bie meiften

Kolibris nicht btofs 00m Sponigfaft bei ^Blumen fid) ernähren, fonbern jugteid) oon ben Keinen Snfeftcn (Käfern,

fliegen u. f.m.), bie beim 3tuffud)en beSfelben in ber Siefe ber 25lumenfe(cbe fid) angefammelt baben.

Siele Koübriarten finb auch, ebenfo roie niete ©djmetterlingSarten, an ben Ü3efuch einer heftimmten §8lumen=

art gebunben; ihr feiner OJefcbmaef bat fich fo an ben befonberen, non biefer Hunte auSgefdjiebenen §onigfaft

unb an bie befonberen, gerabe biefer SDelüateffe nadjgcbeuben Snfeftenarten geioötjnt, bafj fie ade anberen

©enüffe nerjehmähen. Snfotgebeffen ift auch bie eigenartige ©eftalt unb Sänge beS bünnen, fäbclförmigen

Schnabels berjenigen beS entfpredjenben 33lumen!eId)eS angepaßt. Sie Keinen ^üfjctcn biefer §Blumen=

Böget merben nur wenig gebraucht, jutn Umfaffen ber bünnen SSauntgroeige mähvenb ber 9iube; fie finb

baher faft oetfümmert. Um fo t'räftiger finb bie fdimaleu unb langen glüget entmitfett, bie faft fort

mabrcnb in Übung finb. Stile 33eobad)tcr lebenber Kolibris finb erftaunt über bie SluSbauer, ©eroanbt*

heit unb ©djnelligfeit ihre* glugeS, bei beut bie pfeilfdincllen, metatlglänsenben Körper im Sonnenfdjetn

ben ©inbruef non gefchoffenen ©belfteinen machen.

#ig. 1. Trochilus colubris (Linne).

Aeenfolibri (ßarotina).

Atg. _'. llcliactiims cornutus (Bonaparte).

© di ro eif e Ifenl libr i ( S3raft tien).

|yig. 3. Topaza pella (Gray).

KopaSfolibri (Surinam).

#tg. 4. Loplioriiis ornata (Lesson).

<B ch m u & elf enf libr i ( ©uanana ).

gig. 5. Spargamira sapplio (Cabanis).

©app l) ol'o libr i (Soliüta ).

j-ig. 6. Docimastes ensifer (Gould).

•2 ch 10 e r t f ch n a b e

l

i lib r i ( jßero )

.

Aig. ". EütOXereS COndamilli (Beichenbach).

Mrumntfcbnabelrolibri (Gscuabor).

%'iq. 8. Loplioriiis gouldii (Gray).

Kragenfolibri (SSrafilien).

Aig. 9. Ornismya petasphora (Lesson).

a_ 1)

r

entölt b r i (33raftlien).

$ig. 10. Augastes luniacliclliis (Gould).

di 1 f d)m a u 1 1 1 i b r i (Srafitien)

.

fyig- iL Hylocharis Stokesii (King).

^laufappcutoltbvi (Sjnfet guan %trnavfoti).

gig. 12. Steganura underwoodi (Gould).

% l a g g entölt b r t (33rafitien).

Page 491: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeckel, Kunstformen der Natur. Tafel 99 -- Troclnhis.

Trochilidae. - «Äoi'Un-U-».

Page 492: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 493: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

^afet 100. - - Antilope.

Antilopina. Antilopen*

giamm bsr RMrb elftere (Vertebrata) ; - - Ifaupfhlaljr brr tmfmnäuttr (Gnathostoma); —lla|pe bn ^ätuuticrc (Mammalia); -- HttferWaßB ttv BoiUnüzxz (Placentalia); — Irgion

ürr Ifuf'firrr (Ungulata); - Jprbiuuta. brr paartrhrr (Artiodactyla); -- länferorbmutfl, ber

HD teil srkälter (Ruminantia); — fEriluts ber Bahlfjürurr (Cavicomia); — Jamilic orv

.Bitttlopcn (Antilopina";.

Sie g-antilie ber Slntilopen gehört 31t berjentgen ©ruppe ber SBteberfäuer (Ruminantia),

berat Mopf mit (jodiert Römern bewaffnet ift, bte auf fnödienten ©ttrngapfen auffitjen. 3u btefen £ob>

Ijörueru (Cavicomia) gehören aufjerbem bte 3^9^, ©d)afe unb 9linber. 2)ie llnterfdnebc sroifdicn

btefen bret Familien unb ben Antilopen, tum benen fte abftammen, finb fdjroer feftguftetten, um fo mein',

als »tele Übergang§fomten greifdien üjnen trerljanben finb. ©egenroärttg kennen mir bereits über buitbert

lebenbe Strien oon Stntttopen, früher alle in einer ©attung Bereinigt, jebt auf 20 Gattungen »erteilt,

bie bauptfädilid) nadj ber ^orm beö ©eljörne§ uitterfditcbcn roerben. 9iur jroei tum btefen jatitrcidien

Strien leben gegenrearttg in ©uropa (bie ©emfe in ben Stlpen, bte ©aiga=3lntitope im füblidjen diup

tanb); jteet anbere in Üftorbantertfa (bie ©abetantilope, $tg. 4, unb bie ^'fgeitauttlope, Haplocerus

americanus). Sie gtofje SJieljrgaljI alter Antilopen lebt berbenreeife in Stfrita, ein feinerer Seil in Stften.

gfig. 1. Tetraceros quadricornis (Blainvüle).

ä>iertjoritaittilope Qnbifdi: Blierki).

^örpcrläuge 85 cm, ©diroangläuge 15 cm,

Sdntttcrbölje 50 cm, ^arbe braun, unten roetfj.

Sn bercalbeten ügügetgegenben uon ©ftinbien. SDiefe

StnttCope ift ba§ eingtge lebenbe Saitgetier, ba§ im

'Jutturjuftanbe jreci tyaax Körner trägt (im &uttitr=

juftanbe finb &ka,m mit jmet, fettener bret Sßaar

Römern metirfadi gejüdjtet roorben). SDte Hinteren,

größeren Körner finb bte itrfprüugltdicit. SDa§ 2Betb=

d)en ift bornlo*.

$ig. 2. CatoMepas gnu (Sundevall).

2Bitbe6eefi ober ©nu (2lfrif'anifd) : Imbutuma).

Äörperlättge 2 m, ©diroanjlänge 80 cm, ©djutter=

bebe L,2 m. Jyarbc bitufel graubraun, 3iatf'cmnäl)nc

unb ©djreetf nnufUtdigratt. yn grofsen gerben in

©übafrifa. Sdjt fdmell, reiß) unb un^äljntbar.

$ig. 3. Tragelaphus gratus (Sclater).

Sumpfantilope (Stfrtfanifd) : Situtunga,).

Äörperlänge 1,2 m, Sdutlterbobe 90 cm. Jarbe

braun, mit bellen (Streifen unb ffizdm. ÜDie febr

fd)(aufen unb Ijoljen Seilte unb bte langen fpreigen=

ben Sdmbe finb entftanben bitrd) Stnpaffung an ben

Slufentljalt in gtüffen unb ©ümpfen; ebenfo baS

grobe, ftruppige iQaarfTeib. äBeftafrita.

<vig. 4. Antilocapra americana (Owen) Anti-

lope fareifera (Smith).

©abetantitope (Slnterifanifd) : Mazama).

Äörperläuge 1,25 m, ©djroangTänge 20 cm,

Sdniltcrbötjc 80 cm. Aarbe oben bell röttiebbraun,

unten unb an ben Seiten roeifs. Jfa ben ©benen

tum v

)iorbamerit'a, in großen gerben. 2ebr fdntell,

fduut unb bebi'itbe. SDtefer aiuerit'auifcbe „Öabel

bod" ltnudit in <yorm unb (iiitiiud'dung feines

Page 494: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

gabcltcttigeu öcljörneS oon ben übrirjcii 2fntilopcn

ab uub iiaiu-rt ficb etnerfeite ben äöilbfdjafcn, aubcv=

feit* ben §irfd)cn.

Jig.o. Antilope ellipsipryuma CGra?/; : Cervi-

capra ellipsiprymna (Sundevall).

SS äff erb od (Slfrifanifd) : Smgsiiig).

ilörperlange2m,Scfyroanslänge50cm,Sd)ulter=

höbe 1,.;h in. g-arbe oorberrfebenb grau, teilraeife

in* ©eibrote gtcljcnb, mit einem eltiptifdjen bellen

Streifenring um bie Selnoau.yiuir^el. 9lm >?aljc

eine ftarfe SJMrjne. Siefe ftatttidje, einem Sgirfdj

almlicbe Stntitope beioolmt bie Sumpfgegenben von

Siibafrifa uub liebt fcljr ben Slufenttjalt imSöaffer.

$ig. 6. Hlppotragus niger (Harris).

Sdjroargbod ober -Kapp enanti top e.

^örperläuge 2,so m, ©djroanjlänge 50 cm,

Sdmlterbbbe 1,5 m. 'Jarbc glan^enb fdjioarj mit

weiften Streifen an cinjefaen Stellen. Siibafrifa.

üDer >?abö trägt eine ftarfe "J.lialme. SDie Körner finb

in beiben ökfd)led)tern fcljr ftarf, geringelt, fdiarf

rncl'mdrtv gefrümmt.

[yig. 7. Addax nasomaculatus (Gray).

9ftcnbe§antilope.

Körpcrtänge 2 in, Sdmlterbbbe l m, A-arbe

gclbltdnoeifs, Mopf , §at3 uub 3)tftljne braun; nor

ben 3fugcn eine roeifjc Ducrbinbe. 3n Sftorboffc

afrila, oon Dbcrägi)pten bis jum Sfdjabfee. £ic

laugen Körner finb in beiben ©efdjtedjtcm geringelt

\n\i) fcbroadi leicrförmig gebogen.

#ig. 8. Tragelaphus kudu (Grau) Antilope

strepsiceros (Pallas).

^ubu=9tntilope.

$örperlängc 2,5 m, ©dforoanjlängc 0,5 m, Sdjul=

terplje 1,7 m, ^avbc rötlidjgrau, mit 7 '.) meifsen

Ducrbinben am Stumpf unb einem roeifjen 3BinfeI=

jug ^mifeben ben 2lugen; 9)iäljne am Warfen fdmiarj.

Sie ftavt'en, fpiralig geraunbenen Corner finb getb=

braun unb über 1 m lang. ^\n Sßalbgegcnben oon

Scntralafrifa, füblidj unb bftlieb bor Samara.

Jig. o. Tragelaphus scriptus (Sundevall)

- Antilope maculata (Pallas).

Sdjirrantitope (Stfrifanifdj: Gulungu).

^örpertciuge 1,4m, Scbioai^laneu' 15cm,Sd)ul=

terbbbe 85 cm, #arbe t'aftanienbraun, mit meinen

Duerbinben unb SängSftreifen foioie Sieiljen oon

nieifieu Atccfcn ; biefe bringen eine 3eid)nung ljer=

oor, bie a\\ Xia* roeifje 9ttemcngefd)irr eines Sßferbeä

erinnert Sie Körner finb fdmwrs, 30 cm lang.

O.UI loeftlieben ^eutralafrit'a.

-!H€S$>-2-

Page 495: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Haeclcel. Kunstformen der Natur. Tafel 100 - - Antilope.

Antilopina. BntU'opon.

Page 496: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur
Page 497: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Kunffformen der Flafur.

Supplemenf*fieff.

Allgemeine Erläuterung und fylfemafifche Oberlicht.

Von

6rnft ßaeckeL

-*••-

Ceipsig und Wien.

Verlag öes Bibliographischen Inftituts.

1904.

Page 498: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

\>ffie 3?fd)tc Dom Sßerleger öorbefjalten.

Page 499: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

""gtctdnvox'f.

^te „ßunftformeu bei-

Sftatur" liegen je|t mit beut geinten Vcft abgefd)loffen vor; barauS erroädjft

mir bie 5ßflid)t, Urnen bie im „SSorroort" uerfprodnme „allgemeine ©inleitung" mttgugeben. Siefe

enthält im erften Slbfdjnitt einige (Erläuterungen übet- baS 33erl)ältmS oon ilunftformcn unb üftatur*

formen, inSbefonbere über ibre ©ntroicMung. iCsnt groetten 9t6fdt)nitt babe id) eine allgemeine flberfidit

über bie ©runbformen ber Organismen flegeben, ibre geometrtfdje 33eftimmung unb äftljetifdje 33cbcutung,

forme bie ttrfadjen ber Smumetricgefet$e. SDicfc fdmüerigen unb nmttigen, aber im gangen roenig berüdficb=

tigten SBilbungSoertjältniffe babe id) auSfüt)rlidj bebanbett im werten §8udje meiner „©enerellen Hiorpljologic"

(1866): „Sßromorpfjoiogie ober ©runbformenletjre" (Sanb 1, ©. 375- 552).

Scr britte Slbfdntitt gibt eine fnftemattfdje Überfidü über bie ilunftformcn ber einzelnen fttaffen

ber organifeben SBelt, bie ©ntroicfelung ber ©runbformen in tljncu unb ifjre äftbetifdie Skbeutung. Sarin

finb gunädift bie Sßrotiften ober ,3cllinge, bie eingelligen Organismen, für fid) aliein bebanoelt, roeil

tjicr bie ptaftifdt)e Sätigfeit ber einzelnen &Ue unmittelbar bie ©runbform unb bereu äftt)ctifd)c Oma=

mentif bebingt; baS gilt ebenfo oon ben Urpflangen (Protophyta) roie oon ben Urtieren (Protozoa).

SSeibe ^rotiftengruppen enthalten einen biel größeren 9ieid)tum an fd)önen unb intereffanten J-ormeu, als

allgemein angenommen rairb; eS finb ilmen baljer 22 Safein gemibmet. Sft^befonbere ift bie $al)l iljrer

geometrifdjen ©runbformen uiel größer als bei ben viftonen ober SBebingen, ben öielgeltigen un\> ge=

roebebilbenbert Organismen. Sn beiben ©nippen ber (enteren, forooljl bei ben ©eroebpflangen (Me-

taphyta) als bei ben ©eroebtieren (Metazoa), rairb bie ©runbform unb bereu ornamentaler Sdumuf

nid)t burd) bie etngelne $tüt beftimnit, fonbern burcl) bie gemeinfame bilbenbe Sätigfeit ber'Belfoereme,

bie fid) in ©eroebe unb Organe fonbern. Sie galjlreidjen klaffen ber Viftonen finb in meinem Sßerl

abfidtlid) feljr ungleichmäßig bebanbelt. Sic unenblid) mannigfaltigen Sdjöntjeiten, roeldje bie anfeljn»

Udicn unb allgemein befannten formen bei böberen fangen unb Siere fdnnüden, finb feit "sabrtaufcnbeu

bem 9)ienfd)en uertraut unb für bie bilbenbe ßunft oerroertet roorben. Sagegeu finb bie nidjt weniger

reiben unb jum Seil gang eigenartigen formen ber nieberen Hietaplmteu unb ÜKetagoen raeiteren ge-

bilbeten Greifen nod) größtenteils unbekannt, unb bod) oerbienen fie unfer äftr)etifd)eS Sntereffe unb ©tu=

bium in l)öd)ftem Stfiaße. ©ang befonberS gilt bie§ oon ben beiben Sierftämmen ber ^effeftiere (Cni-

daria) unb ber Sterntierc (Echinoderma); baber finb ben erfteren '2.1, ben (enteren LO Safein ein

geräumt roorben. 3m gangen oerteilt fiel) bie 3afiJ ber Ijitnbcrt Safein auf bie Vauptgruppcu ber

OrganiSmenroelt folgenbermafjen: Urpflangen (>, ©eroebpflangen 12, Urtiere 16, 9cieberttcre :5<>, 3Burm=

tiere 5, Sterutiere 10, 3öeidt)tiere 5, ©liebertiere 8, Wirbeltiere 8.

Page 500: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

2>cr ©auptgrocc! meiner „.Uunftformcu ber Sftatur" mar ein aftbetifcber: ich roollte roeiteren ge=

bilbetcn Greifen ben 3u9an9 5U oen rounberbarcn ©d)ä|>en ber ©djöntjett offnen, bie in ben liefen be§

IKcere* iHTbora.cn ober roegcn irjrcr geringen ©röfje nur bunt ba§ Hiit'roft'op erfennbar finb. 3)amit

ucrfnüpfte ich aber gugleid) ben roiffcnfdjaftlidien 3roctf, ben ©inblid; in ben Sßunberbau ber eigene

tümlicbcn Drganifation biefer formen gu erfdjlicfjcn. Sa uns biefe mcberen Greife be§ organifd)en

Gebens großenteils erft in neuefter ,ocit gugänglid) geroorben unb fetbft in meten &l;rbüd)em noch febr

ücmadjläffigt finb, babc iet gcrabe Urnen befonbere ©orgfatt gcroibmet. 35or allen anberen klaffen babc

id) bicr bie Diabiolarien, SKebufcn, ©ipbonopboren unb Morallcn InTücf'futtigt, mit beren fpegiellem ©tu*

bium id) mid) feit fünfgig Labien eingcb>nb befdjäftigt, unb über bie id) im gangen mefjr als 400 Safein

publiziert habe. Tic oorliegenben groben finb ginn größten Seite meinen bcgügüdjcn Sonographien ent=

nommen („Dtabiotaricn", Serlin L862—87; „©aleifpongten", Berlin L872; „9flebufen", 3ena L864

bis 1881; „©ipbonopboren", ©binburg L888; „Morallen", Berlin L875). $nbeffen babc id), um bie

fiiftematifcbe Ubcrficbt üoltftänbig gu »nuten, and) ben bct'anntcn bobeven Mlaifen roenigftcnS je eine Tafel

geroibmet. Sie oorliegenben bunbert Tafeln ftellen fomit gugleid) einen populären biotogifdjen 2ltIaS

bar, ber gur "Uluftnitiou meiner „^'atiirlidjeu ©$öpfung§gcfd)id)te'' btenen t'ann (10. Auflage, Berlin

L902). ©ine atigemeine fnftematifdje Übcrfictt geben bagu bie angehängten vier Tabellen.

Urfpuimilid) battc id) bie ^Ibficbt bie and) im „Vorwort" gum erften Spefte aar fünf :C\abrcn

angelünbigt rourbe , biefer allgemeinen ©rlciuterung eingaben über bie micbtiajten Duellen ber betreffen

ben Literatur beigugeben. Steffen erroi.c§ fiel) jene i'lbfiebt unausführbar roegen ber unüberfebbaren 3luS=

bebnuna, roie 3erfpKttcrung biefer Literatur unb ber gerftreuten ^ublit'ation einzelner Figuren in r,al)C=

reteben vieitfebriften. Tic micbtiiiften DueUcnmerfe finb überbieS leiebt in ben allgemein nerbreiteten i0anb=

büebern ber fiiftematifeben ^ooloajc unb SSotani! aufgufinben.

Sei ber Söiebergabe ber Figuren rourbe ftetS im 9tuge bebalten, bie auSgefudjte ©etönbeit

mit ber gröfjtmöglidjen ^iaturmabrbeit gu oerbinben. Stile bier bargefteltten „Miinftfonucu" finb bem=

nacb insii>abrbeit reale üftaturformen; oon jeber Sbealifierung un)) ©tiüfierung rourbe alniefeben. Jur

ibre uottenbete tedmifebe SluSfüljritng unb t'ünftlerifcbe 3tuffaffung mnf; ieb meinem treuen unb unermüb=

lieben Mitarbeiter, £>errn Stbolf ©ittfd) in }>aia, nochmals meinen ber^liebfteu Taut abftatten, ebenfo

ber teebnifeben Abteilung beS 33ibliograprjifd)en SnftitutS in Seipgig.

Sena, im f^rüEjjatjr 1904

(£rnji Bacdicl.

Page 501: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

ImßaCf bes <pxvpp£emevd=<$befte$

I. Tic iltntuvfinmcn.

S)a§ 5pta§ma (bte 6ilbenbe „tebenbtge ©ub=

ftang"). - SDie Statur be§ ^(aoma. - Sic ©eele

be§ 5ßla§ma. Tic 3TO e<frttä^tg^eit ber 9tatur=

formen.

II. Tic (shunbformcu ber Organismen,

9lnorganifd)c ©runbformen. >Drgaitifd)e

©runbformen. Tic ©runbformen ber iii'oneren,

ber Seilen, ber ©önobten, ber igtftonen. Sic (*>)civ

utetrie ber ©runbformen.

III. Tic ftimftfovmeu ber einzelnen klaffen.

A. Sie ^unftformen ber 3cÜinge (Protista).

Gbromaccen - ^ßaulotomeen - Siatomeen

SDeSmtbieen - ^ßertbineen— SJiclctliallien - 3ipbo=

neen - tarierten - - ©porojoen - Sobofen

3Jii)cetogoen -- Dtabtotarten Sialantopborcn

Jlagcllatcn — Giltaten.

B. Sie Mnnftforntcn ber ©eroebpftangen

(Metapbyta).

Sänge (Algae) - sßüje (Fungi) - - äftoofe

(Bryophyta) g-arne (Pteridophyta)

Uacftfamcr (Gymnosperraae) Sedfamcr

(Angiospermae )

.

C. Sie Ännftformen ber üftteberttere

(Coelenteria).

ilrbarmtiere (G-astraeades) -- Sdiroammticrc

(Spongiae) - 9iefletticre (Cnidaria) - - SJSlat*

tentiere (Piatodes).

D. S ic Mimüformen ber Dbertiere

(Coelornaria).

SBurmttere (Vermalia) - «Stemtiere (Echi-

noderuia) - äöeidjttere (Mollusca) - - ©tieber=

tiere (Articulata) -- Wirbeltiere (Vertebrata).

iSrfte Sa belle: Örbnung ber bnnoert Safein ber

„Äimftformen ber üftatur" nad) ber fnftemati=

fdicn "Kcibenfotge ber Alanen.

,o in c i t c Säbel le: Überfidit über bie Sgauptgruppen

ber geometrifdien ©runbformen (^romorpbiv

logifdje-? ©pftem).

Tritte Nabelte: 9J£orpf)oIogifd)e§ ©pftem ber$ßro=

tiften unb ©eu>e6pflangen.

Vierte Sa belle: Hiorpbologifdec. ©pftem ber ©e=

niebtiere.

Page 502: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

äScmerfrntg ittier btc (^ r ö fj cn u c vi) ü 1 1ui ffc bet gigutett in ben

„ftuuftformen ber Wntur"*

S)ic grojje Webnabl ber orgamfdjcn Aovmen, bie auf ben bunbeit Xufetn unfereS biologifdien 3ltla§

bargeftctft ftnb, [inb für ba§ blofje Slugc unfiditbav ober linfdicinbar; fte ftrtb mebr ober weniger ftarf

ocrgrößert roorben. SDa nicht auf allen Xafeln btc ©röfsenoer^ältniffe angegeben ftnb, mögen fte bicr

überftditlid) im .^ufammenbang angeführt raerben, nnb jraar r-erteilt auf fünf ©röfjenftaffen: I = ©tarl

e

Vergrößerung (50 500 nnb barüber); II = Sdmmdie Vergrößerung (pnfcfien 2 nnb 50);

III = 9iatürltd)e ©rößc; /1' = <2 cb madi e Verfeinerung (yuifdien 2 nnb LO); V = Starte

Verfeinerung.

1. Circogoiiia I

2. Grlobigerina /

3. Stentor /

4. Triceratium /

.">. Ascandi'a I, II

6. Tubuletta II

7. Epibulia //

8. I )esmonema III

9. Maeandrina IL III

10. Ophiothrix //

11. Heliodiscus /

12 Miliola I

13. I linobryon /

14 Peridüiium /

15. Zonaria III -I'

16. Pegantba //

17. Porpeina //

18. Linantha II

19. Pennatula II

20. Pentacrinus III

21. Xiphacantlia I

22. Elaphospyris /

23. Cristatella //

24. Staurastrum /

25. I (iphasia //

20

27.

28.

20.

30.

31.

32.

33.

34.

35.

36.

37.

38.

39.

40.

41.

42.

13.

44.

15.

40.

47.

48.

49.

50.

( Jarmaris II, III 51. ( !ollosphaera 7 70. Alima II

Somiipliora II 52. Platycerium V 77. Bassia III, II

Toreuma /// C ODO. Murex III 78. Chaiybdea III

Cyathophyllum11,111 54. Octopus IV 70. Basiliscus IV

Clypeaster /// 55. Cytherea /// 80. Pentremites //

( Jalocyclas / 56. Oalanus I 81. Lagena /

Pedalion / 57. Lepas III 82. Marchantia II

Flustra / 58. Alucita II 83. Cladonia ///. //

Pediastrum I 59. Strobalia III, II 84. Navicula /

Farrea I IV 60. Cidaris III, II 85. Cyntliia 11

Aequorea /// 6 1

.

Aulographis / 80. Parthenope III, II

Discolalie // 02. Nepenthes /// 87. Pegasus III, II

Peripliylla III 63. Dictyophora ///, W 88. Pilema III

Gorgonia //. / 04. Caulerpa // SO. Testudo VAsterias // 05. Delesseria III 00. Callocystis III, II

1 lorataspis / 66. Epeira /// 91. Astrosphaera /

Ostracion /// 07. Vampyrus // 92. Alsopbila VAeolis // 68. Hyla III 93. Arcyria /

Ammonites III 69. Turbinaria III 04. Araucaria III, IV

( iampanulina II 70. Astrophyton III. II 95. Placocystis ///. II

G-emmaria // 71. Tympanidiura / 96. Sabella III, II

Limwlus /// 72 Polytriclium II 97. Terebratula III. II

Lucernaria // 73. Erysiplie / os. Aurelia III, II

Eeliactis /// 74. Cypripedium /// 99. Trocbilus III

Sporadipus /. // 75. Diplozoon // 100. Antilope V

Page 503: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

I. Mt Bafnifovmcn.

§ns $ßta§ma (bie bilbenbe „lebenbige ©ub=

ftang"). Sie rotdjttgften Uortfd^ritte, bte rotr in ber

®rtenntni§ ber -iftaturforaten unb ibrer ©ntfteljung

gemadjt babcn, berufen auf ber $eftftettung fo!gen=

ber Dter Stjeoricot: I. Sie 3eüent£jeorte (1838)

roie§ nad), baf; bem Stufbau alter organifcfyen Körper

ein unb ba§felbe cinljeittidje g-ormetetnott gugrunbe

liege, bie 3 eile. IL Sie 5ßIa§matt)eorte (1858)

geigte, bafi bie beiben eingtgen mcfentlid)cn 35eftanb=

teile biefer Seile ober be» ,,©Iementarorgant§mu§"

jiuei etiueif;artige, oerroanbte unb gugleidj oerfdjiebene

©ubftangen feien, bie feftere ©ubftang be§ inneren

3eUlern§ (Karyon, Nucleus) unb bie meidicre

©ubftang be§ äußeren ,3 e II e n l e i b e § (Proto-

plasma, Cytosoma); alle anberen organifdjen @e=

bilbe ftnb birett ober iubireft burd) bie £eben§tättg=

feit btefer beiben aftioen 5ßta§matörper entftan=

ben, ftnb alfo pafftoe SßlaSmaprobufte. III. Sie

Sefgcnbengttjeorie (1S59) errTärte bie ©ntfteljung

ber ungäljligen organifdieu formen, bie mir at§

2lrten (Species) oou Sieren unb fangen unter=

fd)eiben, burd) gemeinfame Slbftatnmung oou ein=

facbftcu Stammformen; inbent bereu SßlaSma eincr=

feite burd) Stnpaffung ben mannigfadjften llmbilbun=

gen untertag, anberfeit§ burd) Vererbung bie erroor=

benen ©igenfdjaften oou ©eneration gu (Generation

übertrug, fd)uf bie ^aturgüdjtung int Kampfe untc.

Safein immer neue ©pegieS. IV. Sie $J3rotiften=

tljcorie (1866) leljrte, baf; alte älteren £)rgani§=

men, ebenfo bie Urpflangen, Protopliyta, rote bie

Urtiere, Protozoa, urfprünglid) einhellig maren,

roie e§ bie oielgelligen Siere unb fangen, bie ge=

mebebitbenben SMagoen, oorübcrgebenb in ber elften

Ssugenb ftnb; fie geigte aber gugleid), baf; bie äl=

teften unb einfaebften oon allen Organismen, bie

Üconereu, nod) nid)t einmal ben Jormiocrt einer

ed)ten (kernhaltigen) odle befiiäen, fonbern boino

genc, ftrufturlofe unb fernlofe SßlaSmatorperdjett

ftnb (g. 33. bie Gfjromaceen unter bot $roto=

pbnten, bie ^rotaiuöbcn unb Batterien unter

bot Sßrotogoen). Samit mar gugleid) bie unent-

betjrlicbe ünpotljefe ber i'lrcbigonie (ober ber „Ur-

geugung" in einem beftimmten ©imte) feft 6egrün=

bet, bie Stnnaljtne, baf; bie Cnttftelmng be-o orga=

rtifdjen Gebens auf unferer ©rbe burd) 23Übttng

fold)cr Moneren au§ anorganifdjeit SBerbinbungen

(SBaffer, &ol)(cnfäure, ©alpeterfäitre, Slmmoniaf)

gu ert'tärot fei. 2lu§ foldjen einfaden, primären

Moneren fonitten bie älteften eebtot gellen erft

fefunbär entftanben fein, inbent ibre urfprünglid)

bomogene SßlaSmafubftang (Plasson) fid) in jiuct

oerfdjiebene ©ubftangen fouberte ober „bifferengierte",

in ba§ feftere .siarpoptayina be§ inneren 3cllfcrn$

unb ba§ roeidjere @ntopta§ma be§ äufjeren ^dtm-

leibe*. SSon biefen beibot roefottlid)ot 23eftanb=

teilen ber ^dk ober be§ „(i'lementarorganwmuy"

beforgt ba§ ättfjere (Sntoptavina bie Sätigfcit ber

(Srnäl)ruug unb ''fnpaffuug, ba§ innere Warpo =

plaSma bie J-unt'tiou ber ^ortpflangung unb 33er

=

erb uu g. Sa bie moberne (SntroicMunggletjre bie

gange 9)caitnigfaltigfeit ber organifden dornten unb

irjrer Sebot^tätigfeiteu auf bie ptmfit'alifd)cn unb

d)emifd)en SSeränberungen btefer beiben at'tioen

vj>lacmtat'örpcr .utrücffübrt, ift bereit genaue £ennt=

m§ oon bödjftcr SSebeutung.

Sic Wntur bei ^litönta. Sn auffälligem ©e=

genfa|e 511 ber uitenblicljcn 3Jtannigfaltigleit ber

formen, melcbe ba§ 5ßla§nta burd) feine plaftifcbe

i'lt'tion beroorbringt, ftebt bie febeinbare ©infad)=

beit unb Wleidiartigfeit biefer at'tioen lebeubigen

©ubftang. Seiber ift un§ feine dientifcbe 33e=

fdaffenbeit trol3 aller barauf oerioenbetot 3JMrje

immer nod) febr looüg befannt. Sie meiften 23uv

logen baitot ev für ein (Sonnige oon eiioeifutrtigen

.Ubrpern imb nebinen eine beftimmte (S'lententar=

ftrut'tur in tbm an (eine ^ufantinenfelutug au§

Page 504: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Morudicu, SMösdjcn, 3£aben, Aäbcn, Jafcrnetjcn it. f. w. ).

^ubeffen finb bic oerfd)icbeucnvJlnficbteu barübcr,

bic ficb noch befätnpfen, fämtlid) &«potbcfcn; roeber

bic oiifainiiicnfcbuiig bes „föemenges" nod) bic

Jyorm feiner elementaren SöeftanbteÜe ift burd) 33c=

obaditung allgemein im SplaSma itadjgcnncfcu. 3>ict=

mehr lehren uns bic iiieberftcn Organismen, bic

(j bromucecn unb SHIjiäopobcn, bafj jene ©truf

tur unb oiilainiueiifclmng nicht überall uortjanben

ift, unb baf; fie als eine fefunbäre, nicht eine pri

märe Gigcnfdjaft bes Plasma anznfeben ift

bas sßrobuft ber Scbcnstätigfcit, nicht ihre llrfoche!

SBcfonbers lehrreich [inb in biefer Skgieljung bic

9iabioIaricn, bereu einfacher „Scllcnlcib, urfprüng

lieh eine nad'te ^lasmafugel (Actissa), an ber

gangen Obcrftädjc Saufenbe uon feinen Schleim

fäben anstrahlt; biefe SJSfeubopobien finb gätjflüffig

(ohne ficb in SBaffcr gu töfen), mecbfeln beftänbig

ihre oabl, föröfjc, #orm unb ä>crbinbnng unb bil

ben burch oufaiuiucnfliefcn ucränbcrüdje ^laviua

nel3c. Jrob.bem erzeugen bic uielgeftattigcn Strien

ber Wabiolaricn, bereu man über 4000 untcrfd)ei=

bet, bie gtcrlidjftcn unb cegclmäfsigften aller or=

ganifdjen ©Mettformen. Sasfelbe lehrt uns auf

ber anberen Seite bic Weimeviicfchiehte ber höheren

Sierc unb ^ftangen; bie einfache ©igelte, aus ber

fiel) ihr oielgclligcr Organismus cntmicfclt, geigt in

ihrem ^lasmaförper feine Spur einer beftimmten

Struftur, melchc ben gufammengefeitfen Stufbau bes

fpäteren ©croebeförpers erflärt. -Diittnn mitf; bie

oielgefudjte ©fementarftmftur bes Plasma, bie

alles ertlären foll, eine molefulare fein unb rocit

jenfeits ber ©rengen ber Sicbtbartcit, auch hei

ftärtfter Skrgröfjemng, liegen. :"mi cbemifcher 33e=

gieljung fdicint bie Annahme gerechtfertigt, baf; ber

luefentlichfte SBeftanbtcil beo> ^lasma ein (i'imeif;=

förper ift, unb baf; biefcs Stlbumin at (ober

Protein) fid) ausgeidmet burch bie iKiefcngröfsc

unb labile Monftitution feiner 2)iolc!ülc, bie aus

mehr als taufenb Sltomcn gufammeugefc^t finb.

3n pbnfitalifcber ÜBegiefjung ift bie iuid)tigftc @igen=

febaft bes Plasma feine meiebe, plaftifcbcm I'ou

ober marinem SBadjS ahnliche "-IVfdiaffenbcit, fein

„feftftüffigcr 2tggregatguftanb"; biefer ift burd) ben

mechfelnben 3Baffergel)alt ber „gequollenen" ©ub=

ftang bebingt.

Xie Seele bes ^lasma. Stufmerffame unb un=

befangene 33etrad)tung bes bilbenben ^Masma über

geugt uns, baf; biefe formlofe „lebenbige Subftanz"

bei ber ©rgeugung ihrer feften üftaturformen in

Dieter !öegief)ung ähnlich oerfübrt roie ber Wenfcb

bei ber ^robuttion feiner Munftformeu. ähnlich

ift in beiben wallen fomobl bie ^lucd'mäfügt'cit als

bie Schönheit ber ergeugten (Schübe; ähnlich finb

auch in beiben fallen bie ptmfiologifdjen ©runb

tätigfeiten ber ©mpfinbung (©efütjl) unb ber 23e=

roegung (SBittc), bie habet gitfammcnroirfen. SBir

muffen bafjer allem lebenbigen Plasma eine Strt

nieberer pfndnfduT Sätigfett gufdjreiben, bie mir

mit einem SBorte als „Seele" bezeichnen. 3)ie

Einnahme einer folchen Sptasmafeete (?ßlasmo

pfnehe) ift fchon bec-halb geredjtfertigt, meil alle

lebenbige ©ubftang ©ebädjtnis befifct; ohne biefcs

Vermögen ber Erinnerung mürben bie unzähligen

einzelnen Strien (Species) ber Organismen nicht

imftaube fein, hei ihrer Fortpflanzung immer tmeber

biefelbe fpezififche Aorm burch Vererbung heruor

zubringen. Slber ber mefentliche llnterfchieb beiber

ähnlicher Vorgänge liegt barin, baf; bie allgemeine

^lasmafeele ber nieberen Organismen unbemuf;t,

an fiel) groecfTos mirt't, bagegen bie tunfttätige Seele

ber höheren s£tere unb bes SJienfcbcu boraufit unb

groecfmäfjig.

2>ic ^luerfmäfiigt'cit ber Wnturformcit. ?RpM'l

ber üblichen Einteilung ber üftatur in bie beiben

grofsen deiche ber organifchen unb ber anorgani=

fchen 9?atur roirb gembhnlich als §auptunterfd)ieb

heroorgehoben, baf; bie Organismen zu'ecfmaf;ig ge=

baut unb für eine beftimmte Sätigfeit aus oer=

fchiebenen Organen gufammengefe|t feien, bie 2tn=

organe hingegen nicht. Sei ben einzelligen 5ßro=

tiften bleibt bie oirH'cfmaf;igt'eit ber Organifation

noch oft auf einer febr tiefen Stufe ftehen unb erhebt

fiel) erft allmählich zu höherer ^ollfoiuineuheit, im

bciu einzelne Seite ber ^elle fiel) befonberen Sätig=

feiten anpaffen unb als „Organelle" fonbern. §in=

gegen erreid)t bie zmeefmäfige 3ufammenfet$ung bes

Körpers aus oerfehiebenen Orgauen unb bie baraus

fid) ergebenbe ©runbform hei ben meiften ÜQtfto=

neu, ben uieljeltigen unb geraebebitbenben Orga=

itismcn, bie uerfchiebenften Stufen ber SBoltenbung.

Page 505: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

II. 3Me Cnumtiformru t»cv Ovaanhtmcn.

Sie gro^e -üfteljräaljl allers)iaturförper lafjt bei

forgfättiger Itntcrfudjung, bei StuSmeffung ihrer ©rö=

fjenbimenfionen, bei Beitreibung ihrer ©eftalt unb

,3ufammenfe|ung beftimiute mathemutifebe Verhalt

niffe erlernten, .liefe finbcit ihren StuSbrucf in einer

geroiffen ©nmmetrie ber Körperteile unb tonnen

auf eine geometrtfebe ©runbförm gurücfgefütjrt mer

ben, menn man bie (s)röf;cnocrbaltni((c ibrer ibealen

Stufen unb ber SBinrel, unter benen (ich. biefe fd)itci=

ben, mathematifd) beftimmt. Sic beiben iQaupt

gruppen ber Stnorgane unb ber Organismen,

ber Icblofen unb belebten DMurtorper, bieten in

biefer Begietjung teile- ähnliche, teils oerfebiebeue

äkrhaltniffc.

3limrgani(rl)c ©ruttbforotett. Tic grofie Dicht';

gabt ber Slnorgane, ber Icblofen üRaturförper, tritt

unS in inbinibneller Jorm all M rift all entgegen,

als ein homogener, in (ich gleichartiger Körper, ber

üon ebenen flachen unb geraben Linien (Tanten)

begrenzt wirb, bte (ich unter beftimmten SBinMn

(chueiben. Sie 2Biffenfd)aft, bte (ich mit bereit Be=

(ebreibung befebaftigt, bie Kriftaüograpbic, unter

(cheibet nur wenige (4 -<>) .vuuiptgruppcn ooit Kri

ftaUfonucn. ©te ftü|t (ich babei öorgugSroeife auf

baS ocr(chicbene Verhalten ber „©onuuetriecbcneu",

b. I). ber ibealen ©Benen, bie man burch ben vV>itttel=

pttnt't beS Äriftallv legen, unb burch bie man ben=

fetben in je gmei (imnuetri(cbe Hälften gerlcgen faun

(fpicgelbilblid) gleiche Seile, wenn man bie Jeilungv-

cbene atS Spiegel benft). Sicht man bie .ßabl unb

bie Sage biefer Spmmctriccbencu (ober Snmplatten) als majsgebenb an, (o tarnt mau fed)S s\xu

(tallfpftemc untericheiben: 1) baS a(i)tumctri(cbe

Spftcm (ohne ©nmplane); 2) baS luonofpntmc

trifebe ©nftem (mit einer einzigen ©pxptane);

3) baS rl)ombi(che opftem (mit brei aufeinanber

(entrechten ©mitplanen); 4) baS tctrugonale ©p=

(tem (mit fünf ©mitplanen, ooit benen bie .y^aupt-

ebene fenfrecht (teht auf ben oier, unter SöinJeln

oon 45" fiel) fchneibenben üftebenebenen) ; .">) baS

heragonalc Softem (mit fieben Spmplanen, näm

lieb fed)S üftebenebenen, bie fich in ber .vnuiptachfe

unter Rinteln oon 30°fchueiben unb auf ber .s\rupt=

ebene feitfredjt flehen); 6) baS reguläre 31)

ft e

m

(mit neun Soinplanen, nämlich brei aufeinanber

fenfrechten .VHutpt(cbnittcbcitcn unb fed)S 3iebenfd)nitt=

ebenen, melehe bie SBintel groifdfjen jenen halbieren).

Crgnuifrfjc (tfruubformcn. v»n ähnlicher 2Seife,

mie bie Kriftallograpbie bie mannigfaltigen ©eftalten

ber Kriftalle auf bie einfachen ©runbformen biefer

fed)S .Hri(taU(i)(tcme gurücffiibrt unb biefe geometri

(eben ©runbformen ber einfachen Slnorgane matb>

liiatifch befiniert, [äffen fich auch in ber uuenbtieb

mannigfaltigen Aoriuenioelt ber Organismen einige

roenige ©ruppen oon ©runbformen ernennen unb

niathemattfch beftimmen. Sie junge, noch wenig

bearbeitete 3ßiffenfd)aft, bte biefe fdmncrige Stufgabe

ocrfolgt, ift bie ©runbformen lehre (^ßromor

phologie). i'luch in ben metften organi(chen ©e=

(talten (iub, ähnlich mie in ben Kriftallcn, geroiffe

3mumetrieoerl)ältni((e oorbanben, Siebjen unb ©nmmetrieebenen (Scbuittcbeitcn ober 2 mitplanen); bie

oal)ten= unb ©röfjenuerljättniffe biefer Steffen unb

ihrer Sßole (omie bie ^abt ber burch (ie gelegten

Schnittcbcneu unb bie ©röfje ber 2BinM, unter benen

(ie (ich (chueiben, finb mathemati(cl) gu beftimmen.

Stber bie Stufgabe biefer jungen organifcbcit 5ßro =

morphologie i(t uitcnblich ocrroicMter atS biejenige

ihrer alteren 3chioe(ter, ber anorganifeben Kri =

(taltographie; beim nur (ehr roenige Organismen

(nur bie primitioeit U'coneren) finb fo einfache unb

homogene Körper mie bie Kriftalle; alle anberen lebem

bigen "Jiaturförpcr (iub entroeber einhelliges^roti

ften ober utelgettige, au§ ©eroeben gufammengefetjte

ÜQ ift oit en.

Sie Ümtubfortueu ber SWonercu. Unter ben

einfadjften Organismen, bie heute noch leben, unb bie

mir unter bem Begriffe ber ÜJtoneren gufammenfaffen,

(iub mabrfcheinücb bie ätteften unb primitiuften bie

(ihroiuaceen (ober ^bpcocbromaceeiO uni) unter

ihnen bie (Gattungen ( Jhroococcus, Aphanocapsa

unb oermanbte. Ser ganje Organismus (ohne Or=

gane!) ift hier ein homogene^ grünes SßtaSmatow

mit lebigtid) molefularer, jenfeit ber ©renken ber

©ichtbart'eit tiegenber ©truftur. Seine Aorm ift

meiftenS fugelig; feine gange Seb eitStätigfeit beftcht

flunftformen , Suppl.

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im äSadjstum burd) }>(asmabomic (ßol)tcnftoffaffi=

inKation) unb in ä>crmet)rung bind) Heilung. SfiMU

man biefe ucgctalcn 9)ioneren (bic unlogifcljcrraeifc

noch metftcus als „cingcUigc 9llgcn" befdjricbcn mer

ben) mit anbeten Organismen ocrglcidjcn, fo tann

man fic nicht mit gcreöbulidjen grünen ^>flaugengclteu

uiiammenftcllcn, fonbern nur mit ben (ibroma-

teilen ober Gl)romatopl)oren, ben grünen „(ibto

roplmllt'orncrn", bic im i^tasma bei le^tercn ein

gcfdjloffen finb. 2(ud) biefe Gbromatellcn üenncljrcn

fiel) fclbftänbig burd) Seilung, nadjbcm fie bitrcli

plasmobomes 3Sad)stum nur gcreiffe ©töfje erreicht

Ijaben. Sic ©tuubform ber Gljtomaccen ift fct)t

einfach, utfptüngtid) bic reine Eugct; fpäter nimmt

fie bauon abgeleitete fprjäroibatc formen an (cllip=

foibc, fpljätoibc, tinfcnfbraügc, fptnbclförmige, febei--

benfönnige iRörperdjen u. f. ro.). S)te hohe ptingi

piellc SBcbcutung biefer Söftmctcn beruljt barin, baf;

fic als „ftrufturtofe Organismen" auf bor ©renge

gro ifd)cu organifdjer unb anorganifdjer 9tatur ftct)cn,

unb bafj hier bie einfache £ugel als bas unmitteb

bare 9tcfultat ber 3JJote!ularftrultur bes Iremogenen

Plasma erfd)cint. Sei anbeten 9Jioncren (g. SB.

ben plaSiuoptjagcn 5ßrotamöben) bat ber naefte,

frei bcreeglidjc Körper überhaupt feine beftimmte

Aorm, nimmt aber ebenfalls bie .shigclform an,

reenn er in ben Siufjeguftanb überlebt.

2>tc ©runbformen ber gellen. Sic einfachen

SHoucrcn, mit bereu (Sntftcrnmg burd; tltgcugung

(Slrdjigonic) bas orgauifdjc Scbcn auf imfcrem

Planeten begann, tonnen nod) nicht als cdjtc $cl=

len begcidjnet roerben. Senn auch bei ben cinfadj

ften oellen beftebt ber lebenbige Sßlasmaförpcr recuig=

fteus aus graci oerfcbicbcucn Subftangen, bem inneren

fefteren Äarnoplasma, bas ben 3 c Ufern bilbet

(Nucleus, Kaiyon), unb bem anfielen meieben

Gntoptasma ober Protoplasma, bas ben eigent

liehen ;lelleulcib (Cytosoma, Celleus) barftcllt.

Sludj biefe einfaebften formen ber eebten „Seile baben

oft bic prinütioe ©eftalt ber Splasntafugcl bebalten,

fo unter ben s|>rotopbnten Palmella, Xanthella,

Coccosphaera, unter ben ^rotogoen Actino-

sphaerium, Actissa, Thalassicolla unb anbere

Nabiotaricn. .Sie grofjc SDtcrjrgaljI ber ^rotiften

nimmt jebod) anbere, bbcbft mannigfaltige ©runb=

formen an, inbem bei fclbftänbig lebenbe eingcUigc

Organismus fid; 5d;ui5organc, 3d;alcn unb anbere

Organelte ber oerfdjicbcnften ,~yorm bilbet. 2lls be=

fonbers miebtig aber muffen mir beruorbeben, baf;

aud) bie ©igelte, ber cingellige Urguftanb ber !£tfto=

neu, aus bem biefe geroebebilbenben Organismen fid)

burd) fortgefefetc Heilung entroicMn, urfprünglidj

meiftens bie&ugclfofm annimmt. S)as ©i besä)ccn=

leben roie aller anberen (Säugetiere ift eine einfädle

fugelige oelle; ihr $ptasmaförpct fcblicfrt einen ein-

fadien fugeligcn Mcrn ein. 2Bir bürfen bemnad) fo-

luobl ontogenetifd) als plmlogcuctifcb bie Kugel,

ben reiebtigften unb regclmäfsigftcn unter allen matf)e=

matifcb befinierbaren Körpern, als bie urfprünglicbe

©runbform bes einfaeben, einhelligen Organismus

betrachten.

Sic Wruubfunucn ber Oj üuubicit. Ten Übergang

oon ben eingelligen Organismen gu ben oietgelligen,

oon ben geraebelofen ^rotiften gu ben oietgetligen

.'öiftonen bilben jene intereffanten ocUocreinc ober

ocllfoloniccn, bie mir als (ibtiobien bezeichnen.

3lucf) biefe permanenten ßellgefctlfcrjaftcn nehmen noch

häufig bie reine Aorm ber Kugel an, reenn fie fiel)

frei febmimmenb im Söaffer entraicfeln, unter ben

Scbingungcn bes ftahilen ©teid)gcroid)tes. Sie gleid)=

artigen einfachen .ocllcn, melehe bas Ciönobium gu=

fammenfetjen, bilben eine einfache gufammenl)ängenbe

5ehiebt an ber £berflaebe einer ftrufturlofcn ©allett=

t'ugel; fo unter ben ^rotopbnton Volvox unb

Halospliaera, unter ben ^rotogoen Synura unti

Magosphaera. Slber ganz biefelbe diarat'teriftifebc

SBitbung zeigen uorübergebenb niete 3Retagocn in ben

erften ©tabien ihrer .Svcimcsgcfcbicbtc. Ser einzellige

fugelige Urguftanb, bie befruditete (Sigetle, gerfätlt burd)

mieberboltc Seilung in einen fugelfönnigen Raufen oon

gleichartigen gellen: SRaulbcerfeim, Morula; inbem

in ber Glitte besfelbcn Aliiffigfeit ober ©alterte ab=

gefebieben roirb unb alle ;->ellen an ber .Cberflaebe

zur Silbuug einer einfachen Schiebt gufainmentrctcn,

entfteht bie bebeutungsoolte t'ugelfbrinige Kcimblafe

(Blastula); bie ocllenfchicbt ift bie M ei m baut

(Blastoderma), aus ber fiel) alle oerfchiebenen ©e-

mehe unb Organe ber 2ftctagocn entmiefetn. 9cad)

bem biogenetifehen ©mnbgcfe^e bürfen mir fcblieficn,

baf; biefe bebeutungsuolte ©mbrponalforni bie inbi

oibuelte SBieberiretung einer geiueiufamen uralten

Stammform barftcllt, ber Blastaea.

Sic ©runbformett ber ,s?iftuncii. Sie oiclgelttgen

gereebebilbenben Crganisincn, bie mir als 9Bebinge

in

Page 507: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

ober .vuftoncn $ufammenfaffen - etrterfeits bie pta§=

mobomen ©eroebpftangen (Metaphyta), anber=

feite bie pta§mopt)agen ©etoebtiere (Metazoa) -

geben im Slufbau ifjre§ gufammengefe^ten Mörpcry

fe^r weit au§etnattber. üi'antentlid) in ben boberen

Waffen be§ $PfIattgenreicf)e§ unb be§ S£ierreicf)e§ ift

fomobl bie äußere ^örperform al§ bie innere Struf=

tur unb Dcganifation fet)r oerfctjiebett. SDennoct)

baben beibe Steige febv otete§ gemeinfam, nicht nur

bie ©efe^e ber 3e^en6ilbung unb ben Stufbau au§

einfachen Qz&zn at§ ©lementarorganen, fonbem auch

bie ©efetje ber ©runbformert, welche in ber ©eftat=

tung be§ gangen Körpers unb feiner einzelnen .Cr-

flaue bie diarafteriftifebe Aornt bebingen. Tiefe ©runb=

formen unb ihre Snmmetriegefe^e finb aber hier

nicht, rote bei ben $ßrotiftert, ba§ unmittelbare 5ßro=

but't ber ocllcit, fonbern ber ©eroebe unb Organe,

Denen ftcb bie fogiaten gellen unterorbnen. 35on

nun an ift e§ ber fogenannte „Bauplan" be§ $ufam=

mengefe^ten SnbimbuumS, be§ gellen floaten, ber

at§ „Tballuo" ober „Sprojj" bei ben 'Dietapbntcn,

at§ „^erfon" bei ben äJietagoen bie ©runbfor=

meu beftimmt. tiefer „Bauplan" felbft ift aber

nicht-? anbereS at§ bie Summe ber ©ntrotcMung§=

gcfeüe, raelcbc oon ben 3eltgefetlfd)aften (©önobien)

burd) Stnpaffung im Mampfe um§ sDafein ermor

ben unb burd) Vererbung auf bie einzelnen Stämme

übertragen mürben. Obgleich nun biev bureb bie

unenblicbe 3SerfdE)iebenr)eit ber ©riftengbebmgungen unb

ber entfpredumben Seleftioncmro^effc eine imbefdiränt'te

3J£anmgfaItigMt ber ^ormbtlbung mögtief) erfdiciut,

tft bennod) bie ,^abl ber ©runbformen, bie bureb

bie gefetsmäfstge Lagerung unb üßerbtnbung ber Or=

gerne beftimmt mirb, niebt grof;, fogar geringer at§

bei ben Sßrotiften. 2Ran begnügt ftcb biet geroöfm=

lid) mit ber Unterfcbeibung oon brei ^auptgruppen

ber ©runbformen: irreguläre (unregelmäßige), regu=

läre ober [tranige (rabiate) unb bilaterale ober groet=

fettige (borfiuentrale). ^nbeffen fuhrt un§ eine fcbär=

fere geometrifebe Stnatnfe ber Snmmctricoerbältiiiffe

gu ber Unterfcbeibuna, oon oier klaffen unb neun

Drbnungen oon ©runbformen, bereu Überfüllt unfere

groette Tabelle gibt.

Sic (Geometrie ber Wnmbformcu. Tic matbe

matifdie^cftimmung ber©runbformen ober 5ß r o m o r

pben mirb in ber organifeben ^roinorpbologie ebenfo

rote in ber anorganifcfjen .Uriftallograpbie bureb Bö

fung folgenber Stufgaben erreicht: 1) Seftimmung

ber feften ibealen 2lcf)fen, bie bureb bie gegenfeitige

Sagerung ber Organe unb ibre SBegietmng gur£)ber=

ftäcfje gegeben finb; 2) IXnterfdjeibung ber beiben

sJ>ole jeber 2tä)fe; 3) SBeftimmung ber Snmpta=neu ober Setmittebenen, melcbe fiel) bureb bie atcfjfen

legen [äffen, entfprecbenb ben „Snmmctriccbcnen"

ber Mriftalle; 4) UnterfReibung ber geometrtfdjen

Hiitte be§ Wbrper», bie fiel) au§ ben 93erf)ättniffen

ber Steffen unb Srmtptancn ergibt. Mierauf grünbet

fieb ba§ oierltaffige promorpbologifcbe Snftem,

mclcbe-? in ber girierten Tabelle überfiebtlid) gufammen=

geftellt ift; in bie oier .SUaffen unb neun Drbnun

tten beSfetben taffen fid) alle benfbaren (Srunbformcn

leidit etnorbnen. I. Centrostigma (kugeln): bie

geometrifdje äftitte ift ein $untt (Stigma); burd)

biefen Dcittelpunt't taffen fieb bei ben ©tattt'ugetn

lincnDticb oiete, bei ben Tafelfugeln eine beftimmte

Slngabl oon gleiten iHebfeu unb Sctmittebenen leiten.

•jföäfjrenb bie ©tattfugel (Holosphaera) bie reine

Mttgelform in iteomctrifcbem Sinne barftettt, ift bie

T a f e l f u a, e l (Phatnosphaera) - ober ba§ „ enbo

fpbafifebe ^oloebef" - ein üictftctdjigcr ober faeet

tierter .Uörper, beffen ©cten fämtlicb in eine .S\itgel=

flacbe fallen. II. Centraxonia: bie geometrifdjc

lltitte ift eine gerabe Sinte, bie Mauptacbfe (Pro-

taxon); bureb biefe oertit'ale Sldfjfe taffen fiel) bei

ben (i'iuad)fiiteu (Monaxonia) uuenblicb oiete

gteiebe ©dmittebeneu legen, toeil Ereu§ac§fen feljlen

(fpbarotbale unb conoibate ©runbformen); bagegen

finb bei ben ^reugadjfigen (Stauraxonia) \\w\

ober mebvere bori^ontale Dueradjfen ausgeprägt, unb

nur bie Sumplanen, bie bureb biefe „Wreu(md)fen" ge=

legt roerben, teilen bot Eörper in tongruente ober fnm=

metfifebe Hälften (bipnramibe unb pnramibate (sirunb'

formen). III. Centroplana: bie geometrifebe Glitte

ift eine ©bene; biefe „äftebianebene" ober „Sagittal

ebene" ift bie eirtgtge Sdmittebene, bureb melebe ber

.Körper in groei fmitmetrifd) gteiebe Hälften gerlegt

roerben tann. SJian t'aun biefe britte, bbebftentmiefelte

Hlaffe ber ©runbfomten aueb at§ Treiaebfige

(Triaxonia) begeid)nen, roeil fie bureb brei aufeinan

ber fenfreebte 2td)fen beftimmt mirb; oon biefen brei

^Kicbtadifen (Euthyna) finb groei ungleiebpolig,

bie .vHiuptucbfe ober 8äng§ad)fe (mit Hiuiibpol unb

©egenmunbpot) unb bie ^feilaebfe ober .Toffooeu

tvalaebfe (mit Dlüctenpol unb ^auebpol); bie britte

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ftiditacbfc, bic transucrfalc ober laterale, ift gleich

polig, rcdjtc uiib linfe Hälfte fnmuu'ti'ijd) gleid).

Tiefe 5cntroptaucn Wrunbiorincn werben baljcv oft

and) als jroeifetttge (Bilateralia) bezeichnet ober

als monofnminetiifcbc (Dorsiventralia) ; bei

ihnen allein ift ber Untcrfdücb oon rcdito unb liut's,

von dürfen unb Band) ausgcbilbct. 9lls sroci Orb

nungeu biefer Klaffe finb bic Sdjicnigcn (Ampbi-

pleura) unb bic Jodjpaarigeii (Zygopleura) 511

untcrfcbcibcn; bic elfteren (3. 23. bic Blumen bei

Crcbibccn nnb ä>ctld)en) finb „bilateral rabial", bic

letzteren (SSirbelticve, ©tiebertievc) „bilateral fmn-

ntetiifd)". IV. Centraporia. SDie geometrifdje

Glitte bes Körpers fehlt, roeil an ber gang unreget=

madigen Aorm überhaupt teilte 9ld)fcn unb Schnitt;

ebenen 511 beftimmen finb (irreguläre, Anaxonia).

ITT. Pic l*nnjift»vmen ber einnehmt IHaflcn.

A. ]ptc ^unftformen 6er ^dTmge(Protista).

2lls Brotiften ober „3clltngc" faffen mir

unter einem begriff alle einzelligen Organismen

gufammen unb fchlicfscn ihnen eiuerfeits jene ein

fadiften unb nieberften Scbetöefcn an, bereu fern

lofer •^lasmaforper noch nicht einmal ben aohu

roert einer cdjtcn (fcrnljafttgen) ocllc erreicht hat ((Sit

toben), anberfeits jene einfachften uielgelligen Körper,

bic eine lodere (Sefellfcbaft oon gleichartigen gellen,

aber muh feine ©etuebc bilben Ocllcnucrcine ober

Sönobicn). (Seineinfam ift allen biefen Brotiftcn

(im meiteften Sinne) ber üDiangel ber (Semebebil

bung unb ber bamit uerfnüpfte 9)JangeI cigcntlid)er

Organe (in morpljologifdjem Sinne); biefe finben

fich nur bei ben .vuftoneu ober „2£cbingcn", ben

gctricbcbilbcnben Steven unb ipflangcn. ßroar fann

man bei ben meiften Brotiften im Sellenforper auch

ucridiicbcnc Körperteile finben, bic beftintmten oiueefen

bienen (alfo „Organe" in pl)ijfiologifd)cm Sinne),

V B. Meutern (Nucleus) unb „lellenleib (Cyto

soma); biefe uoneinanber unteifchiebeneu Teile bcS

einseitigen Organismus werben aber beffer als Organelte begeidntet, 311111 Unterfcbiebe oon ben foin

pikierteren, meiftcus aus uieten MWn utfammen

gefegten Organen ber ftiftonen.

9)Jit Begug auf bic ÖcbettStätigfcit fann man

bas oielgcftaltige SHeicl) ber Brotiftcn in groei lln

teneiche teilen: bie Llrpftangen (Protophyta) unb

bic Urtiere (Protozoa); erfteie finb bie primären,

alteren, letztere bie fetunbaren, jüngeren Yvonnen

Per Sclliuge. Tie Urpf laugen befipen bie #äl)ig

feit ber Blasmoboiuic ober „Koblenftoffaffimila

tion", b. b. ihr lebenbtger Blasmafbrper (5ßro=

toplaft) ücvmag unter bem ©inflitffe bes Sonnen-

lidjtcs aus einfachen anorganifdjen Bcrbinbungcn

(23affer, Koblenfhitrc, Salpctcrfäurc, Slmmonia!)

neues ^lasma, neue „lebeubige ©nbftang" bereit

ftellen. Tiefe diemifcbe Adbigfeit fehlt ben 11 r

tic v e 11 , bereit 2 toff mccbfel auf B l a s in p h a g i e

angennefen ift, b. h. fie muffen ju ihrer 2elbft

cibaltung Plasma „freffeu", 0011 ^roplmten ober

anberen Organismen bereits gebildetes Plasma

aufnehmen. $el)t man auf bie dltefteu Reiten in

ber limtmicfclung bes orgauifeben Scbens auf ber

Gsrbc gurüd3

, fo miif; man annehmen, baf; anfängt

lid) nur Urpflangcn enftierten (bie dltefteu bureb

Urzeugung, 3lrd)igouic, aus anorganifeben Ber

binbitngcn ciitftanben) ; erft fpatcr finb aus ihnen

burcl) ÜDlctafitismus (Uinfehr bes Stoff roed)fcls)

Urtiere bcroorgcgangcit. SSill man in herfbiniu

lieber 23cifc bie gange SÖclt ber Organismen auf

bie beiben groficn 9icid)c, ^flangenreid) unb Tierreich,

oerteilen, fo nuif; man bie -^rotophnten 3UHI el-

fteren, bie ^rotogoen gum letzteren ftellen. 2>ebod)

ift 31t bemerfen, baf; eine fcbaife ©renge ^lüifeben

beiben ©nippen in feiner 23cifc 3U liehen ift. aüi

unfere uorliegcnbc, rein morphologifcbe Betrachtung

ift jene plmfiologifche UnterfcbeiMiug iiberflüffig, ba

in besug auf bie allgemeinen (s)efebe ber Aormbil^

bung keinerlei ilnterfcbieb ^mifeben Urpflangcn unb

Urtieren befteht; uicle Aormen beiber Öruppen finb

51ml ä>crmcd)fcln nhiilicb. 3öir meiben baber hier

beibe gemeinfam betraebten.

Bon unferen „Kiinftforinen ber ^iatur" finb

ben Brotiften 22 Tafeln getuibmet; baoon fomnien

(i auf bie ^rotopfn)tcn, 16 auf bie BrotouH'ii.

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3Son Urpf lan.u'ii (Protophyta) finb bargefteltt:

Statonteen (4, 84), SeSmibteen (24), ißertbineen

(14), 2Metb>(tteii (34), ©ipbonccn (64).v,Huf

Urtiere (Protozoa) begierjen fid) L6 Safein, unb

graar 2 auf iynfuforien ($lagctlaten 13 unb (St=

Katen 3), 14 auf "Kbi^opoben (ober ©arcobinen);

unter Unteren befittbeti fiel) 1 Safel SJhjcetogoen

(93), 3 Safein Sbalamopborcn (2, 12, 81) unb

10 .tafeln -Kabiolarien; baoon 3 ©pumellarien

(11, 51, 91), 2 Slcantfjarien (21, 41), 3 3caf=

feKarien (22, 31, 7 1), 2 ^baobarieu (1, 61).

Sie Bunftformen ber ^ßrotiften unterfd)eiben fid)

jiun größten Seile von benjenigen bor Sbiftonen

burd) eigentümliche SilbungSm^ältmffe unb utel

größere 9JtanmgfaltigMt bor geo.tnetrtfd)en ©runb

form. Slllein fdioit in bor einen klaffe ber 9tabio

[arten geigen bie giertid^en ©felettbilbungen eine

größere ,^al)l oou ©runbformen oerfbrpert, als in

alten übrigen klaffen ber organifdjen SSelt gufam=

mengenomnxen 31t finben ift; ja es ftnb liier fogar

famtlicbc ftcreoiuetrifcbcn normen in BiefelfMetten

ptaftifcb bargefteltt, meldte bie tbcoretifebe ©eometrie

überhaupt unterfdjeiben t'ann. Sie unenblicbcs.Uian=

nigfaltigteit in ber ©eftaltung unb ^ufammcnfcl.utna.

biefer iQartgebilbe ober ©Mette (Scbalcu, ©eljaufe,

©tülsen u. f. m.) ift um fo merftoürbiger, als bie fie

tütbenbe Wünftleriu metftenS eine gang einfad) ge=

ftaltete meid)e .ocllc ift. üffiir muffen bafjer bei

ibrer 25etrad)tung oor allem unterfebeiben jmifeben

bem roeidjen, lebenbigen at'tioeu ^eltenteibe (Cyto

soma ober ^rotoptaft) unb ben fefteu, ftarren,

paffioen(

3ettl)iillen (Cytotheka), bie oou erfterem

gebilbet werben. SaS Material ber letzteren ift

bei ben UrpjTangen metftenS ftidftofflofe 3ellutofe,

bei ben Urtieren ftidftoffljaltigeS tSbitin; in beibeu

©nippen roirb eS oft burd) mineralifebe ©intage=

rungen (.Uiefet ober Malt) oerftcirt't. Sie 9Jlinerat=

fubftanj nimmt oft fo gu, baf; man oou reinen

„iliefetfdialcu" ober „Matt'fcbalen" fpridit.

A. 1) Chromacea (;}>l)ncod)romaeeen ober

©pauoptjpcceu). Siefe einfaebften .ocltiugc finb

als bie ältefteu uon allen Organismen gu betraebteu

unb bilben loabrfcbcinücb bie gemeinfante Stamm

gruppc aller übrigen, Jan einfadifteu ,"yalle (Chroo-

coecus) bilbet ber Körper ein (jomogeneS fuge

ttgeS ^plaSmatom oou grüner (meiftenS blaugrüner)

<yarbe. üßerfcljiebene Drganelle unb innere Stntt'tur-

oerbät'tniffe finb an ben Keinen Äügelcben nidit gu

ernennen. Sa ein innerer Reutern noeb feljtt, ift

ber ©lementarorgantSmuS (ober bie „SBitbnerin",

bie Sjßtaftibe) eigentltd) noeb niebt als „Belle" 311

6cgeid)uen, fonbern ab? „(Sntobe". vdjrc gange Se=

6enStättgteit beftebt in beut cbenüfdien Sßrogefj ber

$pia§mobomie; bat baS äöadjStwn babureb eine

befttmmte ©renge erreicht, fo verfällt baS Bügeldien

burd) einfache Seitung in groet gleiche Hälften. £ft

legen fid) biefe Seilprobut'te retbenmeife aneinanber

unb bilben Wetten (eatcnale CSbuobieu, 3. 35. Os-

cillaria unb Nosfcoe); bie Bugetgeftatt ber (Sntobe

gebt bann oft in bie febeibenformige, gnünbrifdie

ober ellipfoibe über. SaSfelbe gilt für bie §8afte=

rieu, bie burd) -DMafittSmuS (ober Umfebr beS

Stoff iriecl)fc(v) aus (Sbromuccen abgeleitet merben

tonnen.

A. 2) Paillotomea. SllS eebte eingellige

Organismen finb biefe einfachen "•jkotopbntcn uon

ben (ibvomaceeu babureb uerfebieben, baf; baS bo

mogene unb ftrut'turlofc 9Jloner fiel) in einen

äuficren ocllenleib (Cytosoraa) unb einen inne

reu ;Vllfcm (Nucleus) gefonbert bat. Sie©runb=

form beiber ift urfprünglicb t'ugelig. .sMcrber ge=

boren bie gelben .l'ant bellen, melcbe im .Svalpmma

ber üftabiotarien al§ ©nmbionten leben (Safet 51,

Aig. 2, 10, 11, 12; Sufel 71, gag. 1, 10); ferner

bie grünen, nabe oermaubteii ^almcllaceen fo^

mie bie petagifeben tSalcocptecu (tioccofpbiiren,

3vbabbofp baren); bei lel.üeren ift ber t'ugelige

;ieüenleib von einer Malt'fcbale umbüllt, bie au§

einzelnen Bauplatten (oft mit Verlieben rabialeu

A'ortfät3en) ^ufammcngefeW ift.

A. 3) Iliatomea (©djadjtelftnge ober 33a=

cillaricn; Safet 4, 84). allgemein uerbreitet im

©üfstoaffer unb 3)Jeere, teils frei febmimmenb, teils

auf beut 33oben feftfi^enb, bilben fie bie formen

reiebfte uon allen Blaffen ber vl>rotopbnten (über

2000 Slrten), ausgezeichnet burd) bie Silbung einer

bödift cbarat'teriftifcben Wiefelfcbale oou ^ierlicbfter

Aorm unb ©truftur. Sie ©djale biefer 2llga

rieu (ober „einhelligen Eigen") ift .uueiflappig unb

gleicbt einer 3cbacbtel mit Seetel (ogl. bie Sert

blätter oou Safel 4 unb 84). Sie urfprüuglicbc

.suigetform ber ;VIU' ift feiten erbaltcu; meiftenS

gebt fie burd) Slbplattuug in bie Aorm einer IreiS

runben Scheibe ober eine» turnen ßwliuberS über

13

Page 510: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

(Tafel 4, Aiiv 13, 16; Tafel 84, tfig 3, 6, !•).

Jnbcin ooni ^iittetpuuftc bcr Scljalc aus Strahlen

in beftimmten Widmungen fiel) fonbern, cntfteljen

rabiate ober ftaurax;onic gönnen (sraeiftrablig Ja

tri 4, <yig. 10, l \, 18; breiftraljlig Xafc( 4, Ata,. I,

4, i'-J; oierftratjlig Tafel 4, #tg. 7; fünfftraljlig In

fei 4, Aiiv 5; acbtftrablig Tafel 84, $ig. 8; ,,cbn

ftrublig 3TafcI 4, tfig. 13). sDic Oberfläche ber

büimen ilicfclfchalc ift oon unzähligen fclir feilten

^ovcn burebbroeben, bic febr regelmäßig in Reiben

unb ©nippen gcftelit, oft oon feinen Ornamenten

umgeben finb. Stiele Diatomeen leben gcfellig, teil©

in Metten ancinanber gereift (ßatcnal Übnobtcn,

Tafel 84, ,"vig. 7, '.»), teils auf nerjjrocigtcn (Gallert

fticten befeftigt, Verliebe SBäumdjcn bitbenb (Slrbo

rat (ionobien, Tafel 84, #ig. 4, 14).

A. 4) Desillidiea (Tafel 24, gterbinge,

Conjugata ober Cosmaria). Tic 3ebale biefer

3üf5iuaffer=2ltgaricn(fogcnanntcr„cin3cUiger3lIgen")

ift aus .oclhilofc gebilbet, oft mit regelmäßig gc

fteltten ©tadfeln, ©trafen ucrjicrf unb häufig am

"Kanbe in Sappen gefpaltcn (auf Tafel 24 ftarl

uergrößert). Tie ©runbform ber £d)alc ift feiten

cinachfig (#ig. 9), meiftens freumebfig, unb gronr

eine Toppelpnramibc. Tie rabiate Sdjetbc ift balb

jTOciftratjlig ($ig. 6, 11) ober breiftrabtig ($ig. l,

2), balb üicrftral)lig (Jtg. 3, 4) ober fcd)Sfrra£)lig

(,"vig. 7, 8). 2)aS grüne (ibromotcll (bcr Aarb

ftoffförper, bcr im Cytosoma cingcfdiloffcn ift)

erfebeint meiftens in ftrablige Sappen gcfpaltcn unb

fdjtießt gtänjcnbc ©iroeißfriftallc ein (^nrenotbc).

A. .")) Peridilien (Tafel 14, (Mcißelbütchcn,

auf Tafel 14 fämtlicb ftarf oergrößert). Tiefe jjko

topbntcn bes -^lanfton finb foiuobl im 9)iccrc als

im Süßrcaffer maffenbaft entioiclctt unb bic .vniupt

natjrung oieler fcbiuimmenber Organismen. T>a bic

3ct(cn iioci fcbmiugcnbc ©eißeln hefU-eu unb fiel)

mittels berfelben fcbioimmenb umberbetuegeu, finb

oiefe 2llgcttcn (fogenannte „einhellige tilgen" mit

©eißclberccgung) früber für "uifuforicn gebalten

morbeii. xMu'e $ellutofc ©tfjale zeichnet fiel) bureb

febr fonberbare, meiftens afmnmetrifcbe Wcftalt aus

unb ift gcmölmtid) mit ftacbel ober flügclförmigcn

Aortfätum oevfeben, Die als Bcbmchcapparatc bienen.

A. ü) Meletliallia (Pediastram; Tafel

•44). Tiefe gefelligen Sllgctten, im Süßrcaffcr

icbiininmeno, bilben regctmäfiig (ionobien ober ;|cU-

üercine oon eigentümlicher Aorm. Tie grünen gellen,

bie baS feheibenformige (iönobium oon Pedias-

ti'uin bilben, finb in einer einzigen Schiebt regel=

mäßig georbnet; bie gellen ber Stanbjone bilben

oft ftrableuforuüge Aortfätie. Tie geometrifdic

Örunbform bes ©önobtumS ift baber eigentlicb

eine .Toppelpnramibc mit febr oetfürgter V\utpt=

ad)fe (ogl. ben Tcrt ju Tafel 34, bereu Figuren

fämtlicb uergrößert finb).

A. 7) Siphoneae (Tafel 04). -Kiefenatgetten,

bie größten oon allensl>rotopbt)ten ; auf Tafel 04

teils in natürlicher ©röße, teils febmaeb oergrößert

bargeftcllt. Obwohl ber grüne, uieloer^meigtc ?ßftatt=

gentorper meiftens einer bbberen Sßflange mit ©tengel

unb SBurgcI, blättern unb grüdjten äbnlidi fiebt,

beftebt er beuuod) nur aus einer einzigen Seite.

3at)tretd)e flehte Aellfcrnc unb grüne (ibloropbi)U^

fouier liegen in ber iLniiibfcbicbt bes Protoplasma,

bie ber onnenflädie ber feften ßellroanb anliegt; ber

einfache Hohlraum ift mit loäfferigem odlfaft erfüllt.

A. S) ^ar'tcrieit. Tie bisher betrachtetenv^ro=

tiftcnr'taffen (1— 7) finb ab? Urpflan^en (Proto-

pliyta) 511 betrachten, menn man oon bem üblichen

pbnfiologifcbcn Stanbpunt'te au* bic oegetalen (pla»

in ob om ein ^ßrotiften oon ben animalcn (pla»^

mopbagen) febarf trennen mill. Tann muß man

\u ben (enteren bie nun folgenben Klaffen (8— 15)

ftellen, beuen bie Aabigt'eit ber 5jilasmobomie (ober

ber „Moblenftoffaffimilation") abgeht. Qu biefeu

echten, auf ^lasmopt)agtc aiigciincfeiicn Urtieren

(Protozoa) geboren als oier .^auptgruppen bie

Batterien, Sporogocn, EJttjigopoben unb ^nfuforieii.

Tie eiufacbften unb nieberften oon ihnen finb bie

Batterien ober „aniumlen ilioiteren". $fyx febr

Keiner, higcliger ober ftäbebenformiger (meiftens

3t)linbrifd)cr) Morper befit.U noch feinen echten ,3cl(=

fern unb ift baber nicht als „oclle", fonbern als

„(ii)tobe" ju beurteilen. Tic Batterien gleidicu

barin ben „oegetalen 9)loncren", ben (ibromaeeen

(©. I.'i), aus benen fie loabrfcbeinlicb bitrch 3Jie=

tafitiSmus entftanben finb. 2)a bie inbioibuclle

Aorm ihreo boniogenen ^ßtasmaleibes ftets ganj

einfach bleibt (Mugct, oDlinber, .S\oiniua u. f. ir>.), ift

ihr iuorpl)ologifd)cs Sittereffe febr gering, im ©egen

iahe 31t ihrer hoben phofiologifchen SSebcutung.

A. (.i) Sporozoa ©ungilten, Sporentiere).

y l u cli biefe äiucite Klaffe oon ^rotojoen zeichnet fiel)

1

1

Page 511: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

bunt große (Sinfaebbeit ber ©runbform au§; ber

Körper bilbet metftenS eine gang einfache, RigeRge

ober [ängRdjrunbe, monarone ^elle. Tor 3etRero,

ber im ^sinteren be§ .ocüeiilcibr* eingefdjloffen Regt,

i(t ebenfatts meiftenS gang einfach, rugeRg ober

monaron (fpinbelförmig, eiförmig). S)er 3ellen=

lab ift (geiobbnlteb roaljrenb be§ größten Seile*

be§ oelleitleben*) oon einer ÜDlembran eingefdUoffen,

bunt loelebe bie ernabrenbe Atüffigteit mittels sDto§=

mofe aufgefaugt wirb, ©elten finb an biefer ,&{U

bulle ftraljtenförmige ober anbere $ortfcr§e eutmtcfelt,

bie eine polnarone ©runbform bebingen.

A. lo) Lobosji (Sappinge). Mit biefer nie

bereu Sßrotiftenrtaffe beginnt ber große ©tamm ber

SBurgetfüßer (Rhizopoda), jener Urtiere, bie

fid) bunt bie SSitbung oon 2cl)etnfüfuten (Pseu-

dopodia) auszeichnen , b. b. oon oeränberRd)en

AXirtfätum be§v}>la*maförper*, bie ben oerfebieben

ften SebenStätigtoten bienen. SDie einfaebften ERr)igo=

poben finb bie naeften Stmöbinen (Amoeba, Di-

namoeba it.f.

m.), bereit nuetter oellforper furge

Sappen ober fingerförmige ^ortfäije oon mecbfeliibei

]<[{){ unb ©röße auSftrecft ttnb gar feine beftimmte

Jorm beftfet (im ;Kub,eguftanb oft RtgeRg gufammen

gebogen). Sie befebatten Strcellinen niiterfebeiben

fid) oon ibnen bnrd) 33ilbitng einer Sebale oon ein

fadier monapner <yorm (eiförmig; (jaßnrtgeRg).

3111* ber einfachen -üRünbung ber Sdmle treten bie

Sappenfüßdjen oor.

A. 11) Mycetozoa (Safel 93). SDxefe ^ro=

tiften, auf oermefenbeu ^ßflangenteifen lebenb, mürben

friiber al§ ©dileimpilje (Myxomycetes) ^u ben

tilgen geftellt; jettf gelten fie at§ „Zugtiere" unb

bilben eine befonbere Klaffe ber Dr-Ijigopoben. Sie

treten in graei gang oerfebiebenen guftänben auf;

ber freie, beroeglid)e ^ugenbguftanb ift ein fonnlofer

mufter ^ta*matörper (Plasmodium); biefer frieebt

gicid) einem riefigen IKIn'gopoben itmber unb bilbet

unregelmäßige 5ßla§mane|e (Safe! 93, <yig. 3).

©päter jie|t er fid) gufammen unb bilbet eine

oporenblafe (Sporangram), bie maneben 5ßitgen

(©aftromneeten) feljr übitlid) unb meiften* mona-

ron ift.

A. 12) Radiolnria (6trat)Rnge). Siefe

SßrotogoenKaffe ift fomobl in morpljologifdjer aU

aud) in äftbetifeber .vnnfiebt bie formenreiebfte unb

intereffantefte unter allen Sßrotiftengruppen, ja fo

gar in begug auf bie ©runbformen bie mer!roür=

bigfte unter allen Klaffen organifeber 3öefen. Senn

alle benfbaren geontetrifdien ©runbformen, racldie

man in ber ^rotuorpbologte untevfcbeiben t'ann,

finben fiel) bier in SBirfRdjfeit uerförpert oor; unb

groar finb es bie feften, cbarat'teriftifd) geformten

©t'elette, meldje biefe mannigfaltigen formen in

matbematifdier üBolRommenljeit aulgeprägt geigen.

Sie oal)l ber bet'amtteit Wirten belauft fid) bereit*

auf mebr al§ oiertanfenb, obgleicb bie gange Klaffe

im erften Svittel be§ 19. "sabriutitbert* nod) oöllig

unbekannt mar. Sie meiften Slrten finb bem bloßen

9Rtge niebt fiebtbar unb tonnen erft bei ftarfer 33er=

größerung unterfebieben toerben; unb ba fie fämt=

lieb an ber Dbcrflädje be§ 9fteere§ ober in oerfd)ie=

benen Siefen febmebeub leben, entgingen fie friiber

ber 'Hufmerffamt'eit. SDtiltiarben berfelben beobRern

bie Siefcngoueu, unb nad) bem £obe bes eingeIRgen

3Beid)förper§ finfen bie unoenoevlidien, oon ibm

gebitbeten Kiefelft'elette auf ben Söoben be§ ÖgeanS.

jgier tonnen fie fiel) 311 bieten ©cfjicfjten anhäufen;

immentlid) in größeren Siefen (groifdjen 4000 unb

9000 m) bilbet biefer „^üibiolarienfcblamm" ein

feinkörniges meiße* ^mloer, ätjulid) ber ©d)lemm=

treibe. xVbe* Kbrmten beofelben evmeift fid) als

ein Verliebe* Wiefelgebilbe oon äbulieber Jorm, mie

fie auf unferen getjrt Safein bargeftellt finb.

Sie linenblid) mannigfaltige, regelmäßige unb

Verliebe ©eftaR biefer garten ^artgebilbe ift um fo

merimürbiger, al* ber lebenbige Morper, ber fie er=

geugt, eine gang einfacbe, urfpriinglid) t'ugelige oelle

ift. 3Son anberen oenoanbten 3Ü)i^opoben (ober

Sarcobinen) unterfdjeibet fie fiel) baburd), baß ber

lebenbige oeüentorper in groei Seile gefonbert ift,

eine innere oentralt'apfel, bie ben oellfent einfd)lief;t,

unb eine äußere ©atlerttjülte (Malijmma), melebe

bie erftere fd)ü|enb umgibt. Sie o^i^ralfapfei ift

auf Safel 1 1 unb 7 1 rot, auf 2 1 bunt'elgelb, auf

öl blau gefärbt, baS Matmuma bellgelb. 35a§

lebenbige SßlaSma bei oelltbrper* (ber gäb^flüffige

„Urfd)leiin", ber bie ßentratlapfel erfüllt) tritt

bureb Öffnungen ber Mapfetmembran naeb außen,

burcbfel3t ftrablenfonnig ba* Matmuma unb ftraljlt

über betfeit 2Iußenfläd)e in baS Seeroaffer au^.

Siefe ftrablenben 3d)leiiufäbeii (Scbeinfüßdien ober

^Pfeubopobicu) finb febr eiitpfinblid) unb betoeglicb,

babei oeväitberlicb unb ritcEgietjbar; feine .Svbrneben

Page 512: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

I'trömcn in tönen mir unb ab ( Tafel 1 1 , ,"vig. 5, 6, S, 0;

Tafel 21 , Aig- l ; fic bcfox'gcti bic uerfc^ tcbcnften

vchcnstätigt'citcn bes Organismus unb bauen aud) bic

fttnftuoll sufammcngcfcütc Sdjale auf. Tic befoubere

Aorm bcrfelbcn ift inucrljalb ber ciujclncn ©pegies

cbeufo erblid) mie bei ben höheren Organismen.

Sie ftabiotarieuflaffc gcr-fäUt in -urici Unter

Hallen: Porulosa unb Osculosa, unb biefe uneber

in je jinei Legionen. 33ci ben Porulosa ift bic

.skpfetmembran uon uujätitigcn feinen ^oven burd)

lu'oclH'ii, Mivdi mc(d)c bic s}>feubopobien austreten;

biete ^oren finb gtcicbmäflig uertcilt bei ben Spu=

incllarien obev ©d)aumftral)tingcn (Tafel l l, 51,

91); bagegen finb fic in beftimmte, ncljfönnig üer

bunbeue ÜKciljcn uertcilt bei ben 21cantbaricn ober

2tacbclftrablingcn (Tafel 21, 41). 23ci letzteren

geben bic ftad)digcn ©traljtcn bes Sfclctts oom

tOlittclpunfte ber .Sentralt'apfcl an», bei elfteren uon

ber Vcripbcrie. o't ber llnterflaffc ber Osculosa

bcfii.u bie Eapfcltncmbran eine einzige gröfjcrc Öff-

nung, bind) loclcbc bie VfcnbopoPicii austreten;

biefcs Osculmu ift bei ben 9iaffcllarien burd)

einen fegclförmigen, zentripetal nach innen uor

fpringenben ÜDcdel ucrfdjloffcn (Podoconus, Xa

fei 22, 31, 7 1); bagegen bei ben Vbaobaricu

burd) einen fdieibcufbrntigcn ©trabtenbed'el, oon

beut eine Siöljre zentrifugal nad) anfielt abgebt

(Astropyle, Tafel 1, 61 ).

A. L2, a) Spuiuellaria (Radiolaria pe-

ripylea : Tafel LI, 51, 91). Tic ittcfelfdjalc biefer

„2cbaiimftcrncbcn" ift, ebenfo uüc bic uon ihr um

fdUoffcne .;U'ntiaUapfel unb bas umgebenbe Ma-

Imuma, ttrfprünglid) eine .Uugcl: Sphaeroidea,

Äugclftral)lingc (Tafel 91, Jig. L, 2). Ttircb ä>cr

fürjung einer 2ld)fe cittftcben baraus ©djeibcu unb

bifoiuH't'c Vinfcn, oft mit anmutigen AortfäPcn (Dis-

eoidea, ©cbcibcnftrablingc, Tafel I I). .Turcb Ver-

längerung einer 3ld)fe entiuideln fieb Pflaumen

ftrablinge ( Prunoidea, Tafel 9 I,<yig.3 10); burd)

Sonbcrnng uon Drei ucrfdjicbcnen, gleidtpoligen unb

aufeinauber icntrccbtcn 2ld)fcn Mbrbchenftrablingc

(Larcoidea, Tafel 91, ,~yig. 15). Tic Spinne!

Urnen finb bic einigen ÜaPiolarien, bie in einzelnen

Aamilicn ;lcHocrcinc (Ooenobia) bilbcu (bic

Pol\ cyttaria, Tafel 5 I ).

A. 12, b) Acaiitliarin (Radiularia acti-

pylea : Tafel 21, 41). Tas Sfclctt biefer „9iabe!

fterueben" ift aus 20 rabiaten Stacheln jufammen

gefetjt, bic uoiu SSJiittclpunftc ber ,;4,cntralfapfcl aus

fieb cntmidelii; ihre Subftanj beftebt entroeber aus

einer eigentümlichen organifebcit 3)iaffe UHt'antbin)

ober aus Eicfetfauretn Malt. Tiefe rabialcn ©täbc

finb nach einer befthnmtcu, febr merfroürbigcn ma

tbematifebeu Crbiinitg fo uertcilt, baf; ibre ättperen

Guben in fünf Varallclfrcifc fallen (ogl. über biefes

„,M'ofat'antbenge)cp" bic Grflärung §u Tafel 21).

33ci ben älteren „StacbclftralUingcn" (Acantho-

nirtia, Tafel 21) bleiben bie ^abtalftübc einfach

ober bitben freie AortfäPe. Sei ben jüngeren „VktnPcr

ftrablingcn" (Acanthophracta , Tafel 41) treten

biefe Aortfäpe zur VilPnng einer zierlichen @itter=

febalc jufautinen.

A. 12, c) Nassellaria (Radiolaria mono-

pylea; Tafel 22, 31, 71). Tic Miefclfcbule biefer

„Morbftrabtinge" ift urfprünglid) ein einfacher uerti

faler 9iiug, luelebcr bas Maltmima iiiufapt unb am

Cralpol ber ntonuroneit ocntralfapfcl mit bereit Cv-

euluin zufainmcnbäitgt (Tafel 71, Aig. 1 ); uon bie

fem ©agittatringe luaebfen AortfäPe aus, bie fieb

äuperft mannigfach ocräfteln; inbem bie 3'lfte fieb an

Per i'lnpenfläche bes Malomma uerbinben, cittftcben

Zierliche hiitterfcbalcn in ©cftalt uon fronen (Ta=

fei 71, Aig- 3, 9, 12), §clmen (Tafel 22, fjig.

6—8), Worbchcn ( Tafel 7 1, Aig. 10—13), 9M=eben (Tafel 31) u. f.

m. föcroötnüid) machten uom

^iing brei ober üier biücrgcnte stacheln aus, uonbeiten

einer (Per afralc) oben nach beut 2cheitel gerichtet ift,

Pie zmei ober brei anPeren (Pafalen) nach unten bioer

gieren (Tafel 22, :>1). Tic ©vunbfonn rotrb in

biefer Segion meiftens pijrauübal.

A. 12, (I) Phaeotlaria (Radiularia can-

nopylea ; Tafel 1, ti1 ). Tic Sfelette biefer „Mi'obr

fternchen" befteben meiftens aus hohlen .^iefelrobren,

bie in mannigfaltiger SBeife z" einem funftuollen,

oft febr ueriuietelten Vau jufamtnengefügt finb.

Ta bas Ösculum Per ßcntralfapfel hier (ebenfo

mie bei Pen Üaffellarien) am unteren Vole ber uerti

taten 31d)fc liegt, ift auch Pie ©runbform ber ©cbalc

meiftens monaron ober pmamibal (Tafel 1, Jig.

4, 5); fic geht aber auch oft fetuitbär in bie Mugel

form über (enbofpbärifcbes VolnePer; Tafel I, Aig.

I 3); uiele uon Piefen Cvittcrfugcln haben eine

febr tomplizierte unb mcrfroürbige .oiifanuuenfePung

(Tafel 61, Jig. 9).

tti

Page 513: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

A. 13) Thalamophora (Jämmerlinge; Ja

fei 2, 1.2, 81). SDicfe Elt^igopoben ftttb Den rKaöio-

liivicn nahe üerroanbi unb benutzen für ibre ucv[d)icbc=

neu SebenStcitigMten Die feinen oeränbertid)en ©d)ein=

füf;cben (Psetidopodia), bie üon beut eingetragen

Körper auSftratiten (Safel 12, $ig. 8). 2Sät>renb

aber bei allen -Kabiotainen bei' innere, ben 3e(t=

fern umfcbliefjeube Körperteil (3entratfapfet) btircb

eine äftembran Don bem äußeren Seite (Katrjmma)

getrennt rotrb unb bie sßfeubopobten biefe Kapfet=

membran bttrdifefeeu muffen, ift bie§ bei ben Sbala

mopboren niebt ber auü- Sie ©d)einfüf$d)en ftrat)=

len bier unmittelbar üon bem tebenbigen Qelttorper

nad) aufjen in baS ©eeroaffer am. Sie ©d)ate, bie

ben .oellfbrper fdnibenb umgibt, ift aueb bier febr

mannigfaltig unb Verlieb geformt, rote bei ben 9to=

biolarien. allein bie Kiefelerbe, melebe letzteren baS

©d)atenmaterial liefert, ift üiel plaftifcber unb viel

mel)r geeignet für 5ßrobu!tion feiner Kunftformeu

at§ bie Malterbe, ba§ gröbere Material ber größeren

Sbalamopboren. Siefe Klaffe gerfältt roteber in gToet

Unterf laffen ; bei ben Foraminiiera (ober Per-

forata; Safel 2, 81) ift bie ©d)atenroanb porös,

uon Saufenben feiner Sporen burebbroeben (roie bei

ben Poralosa); bagegeu ift fie folib unb ebne

Sßoren bei ben Eforaminia (ober Imperforata;

Safel 12); bier treten bie 5}3feubopobien nur bttrd)

eine größere Öffnung ber Sd)ate au* (roie bei ben

Osculosa).

Sie Kalffebote ift in beiPen llnterflaffen ber

Thalamuphora anfänglich einfacb, einfammerig

(Monotlialamia; Safel 2, gag. 17—20; Safel

81, #ig. 1— 10; Moiiostegia; Safel 12, ^ig. 4);

fpäter roädjft bie ©d)ate gu einem 3iobr auS, baS

burd) quere ©d)eiberoänbe in Kammern abgeteilt rairb

(Polytkalamia; Safel 2, ^ig. 1—15; Safet 81,

Ata. 1 1 - 20; Polystegia; Safel 12, gag. L~3,5— 17). Ter 2lnfat$ biefer Kammern gefebiebt fel=

teuer in einer geraben, meiftenS in einer gebogenen

3ld)fe, fo bafj ntebr ober roeniger oollftanbige ©pi=

raten entfteben. Sic ©piratroinbungen liegen bau)

in einer ©bene (Sßtanofpirate, üftautitotbfdjalen),

balö fteigen fie fcbraubeiifbrntig empor gleicb einer

SEBenbettreppe (Surbof pira te, SurbinoiPfebalen).

Sie Kat£fd)aten ber Sbalamopboren bilPen auch

©tadjeln unb anbere "Jlnbauge (atS 3d)itb= unb

©dproebeapparate) ; biefe finb aber bei ben benttjo=

nifeben (meift auf bem äfteereSgrunbe frieebenben)

Kammerlingen bei roeitem niebt fo Verlieb unb man-

nigfaltig enrroidelt roie bei ben ptauftonifeben (im

SJleere fctjroebenben) Dtabiotarien.

A. 1.4) Flagellata (Safel L3). Sic 0)eif;eU

infuforien ober „©eifjtinge" geboren gu jenen nem

traten ^rotiften, melde auf ber ©renge uon Sier-

reid) unb Sßflangenreid) fteben unb eine febarfe Srcm

nung beiber Efteidpe uniubglicb ntaebeu. obr eingetliger

Organismus ift mit einer ober mehreren fd)roingen=

ben ©eijjeln auSgeftattet; er roirb m Den ttrpftan=

gen (Protophyta) geftellt, roenn er grün: ober

gelbe, Moblenftoff afftmilierenbe Kömer enthalt unb

ptaSmobom ift; bagegeu m Pen Urtieren (Proto-

zoa), roenn jene plaSmobomen Monier im ^taSma

feblen unb biefeS gu feiner ®rnät)rung SßtaSma

oon anberen Organismen aufuebmeu, fie „treffen"

ntttf; (plaSmoprjag). yn beiben ©ruppen ber aIo-

gellaten gibt eS ifoliert lebenbe einhellige formen (bie

grüne ptaSmobome Euglena, bie farblofe ptaSmo=

pbage Tricliomonas ; Safel 13, ftig. 4, 5) unb

oclloercine (Ooenobia), in Penctt oiele gteid)=

artige gellen Bereinigt leben (bie grüne Volvox,

bie farblofen ÜonoclaPicecu u. a.; Safel 13, $ig.

1—3, 6— 10). Sie üßergroeigung biefer baum=

förmigen ©töcfdjen ergibt oft jierüdje formen, roab/

renb Die ©eftatt ber einzelnen oellen meift febr einfad)

ift (monaromallopol, eiförmig, tegelförmig it. f. m.).

Sie 3cbut5büllen, bie bie einzelnen oellen uiiu

fd)lief;en unb in bem gemeinfamen Coenobinm

gufammenl;alten, finb balP gallertig meieb, balb

bornartig feft.

A. 15) Clliata (Safel 3). Sie 2öimperinfu=

forien ober „©imperlinge" ititterfebeiben fid) oon

ben oorbergebenben ^lagetlaten babttreb, baf; bie Se=

roegimgvorganellen beS einhelligen Organismus niebt

roenige lange (Seifieln, fonberu mblreicbe Eurge 3Sim=

pern finb. Sie nteiften (Siliaten febioiiumen mittels

berfelben frei itntber (A-ig. 1 -6); anbere bagegeu

tieften fiel) 5eitroeitig an ($ig. 7, 8) ober fii5en bauernb

feft (Aig. (.t 15). Meutere baben oft oergroeigte

2tiele uttb bilbeu baumförmige Cionobien (Aig. 1 1

bis 15). ©ctten ift ber eingettige meiebe (iiliaten

törper in einer beftinimt geformten ©djate einge

fcbloffen (Aig. 1 6). Sic ©ruubform ift nteiftenS

einfad), monaron allopol, oft bilateral, aber geioöljn=

lieh uufmuiuetrifeb.

flunftfonneit , Suppl.

Page 514: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

B. pic «fumflformcn öcr $cmctffTüti3cn

(Met«aphyta).

Tcnt einsclligen Organismus ber Urpflanjcu

(Protophyta) [teilen mir ben Diejenigen Körper

ber ©erocbpfiangcn (Metaphyta) gegenüber; bort

mar es bic einfache ;-|cüe, bie unmittelbar bic diavat

tcriftifdjc Aornt ber gcrocblofcn ^flanje erzeugte; £)icr

bagegen ift eS baS ©croebe, in bem bie gcfcltig

uerbunbenen gelten als untergeorbnete Snburibucn

erfdjetnen unb ben inctgelligcn ©crocbcrorpcr beroor

bringen. Trei grofcc ^rimtptcit bebmgen uon mman bic habere ©ntroicfclung bes $cetapl)t)tenförperS:

crftenS bie gunclintcnbe oabl unb 2tbl)ängigfeit ber

uercinigten octlcn, 3rocttcuS bereu fortfdjrcitcnbe 9tr=

beitsteilung unb brtttcnS bie ftcigcnbc Integration

ober ,;-jcntralifation beS organifterten ^eltoerbanbeS:

je ocrfd)iebcner bie Lebensaufgaben in btefem rcpti

bltfauijd)cn „Scllenftaatc fiel) burd) 2trbcitSteüung ge

ftaltcn, je abhängiger baburd) bic ucrfdjicbencn ©c

roebe unb Organe oonetnanber roerben, befto mebr

roirb ber Staat gentralifiert unb gu bbberen 2ciftun=

gen als einl)eitlid)eS ©anjeS befähigt.

33ci allen boberen 9)ictapl)t)tcn fonbert fiel) ber

gereebcbilbcnbe Körper in brei ©runborganc: Stengel

(Caulom), Sßurjcl (Rhizom) unb 23latt (Phyl-

lom). Ter einfädle, unüerjrocigte Körper ber fo 511=

fammcngcfcijten ©eroebpflangc roirb als Sprofjbau

(Cuhims) bejcidjnct; bei bei grofjen 9Kcl)rgat)l oer

groeigt er fid) aber unb beifit bann Stoef (Cor-

mus). S3ci ben nieberen Klaffen bei SDictaptjntcn

(bei ben 2Ugen unb tilgen) finb biefe brei ©runb

orgauc eutroeber noeb gar niebt ober erft unooll

ftänbig gefonbert, unb man bcgcidjnct bann ben gan=

jen unucrjrocigteu Körper als üagerbau (Thallus);

roenn er fid) uergrocigt, als Tballuvftoct' (Thal-

loma). Tarauf grünbet fiel) bie Einteilung bes

gangen llictaplmtenveicbec- in groci grofje llnterreidie,

bie nieberen TtjalluSpflaugcu ober Sagerpftangen

(Thallophyta) unb bie boberen Stoet'pf langen

(Cormophyta). Unter ben Tiallopbntcn unter

fdjetben roir als jroei S>auptr'laffcn bie roaffcrbcrool)

uenben Sauge (Algae) unb ^.Ulge (Fmigi), nebft

ben Jiecbtcn (Lichenes). Tic Gormopbnten 3er

fallen in unci biuergente Stämme, bie trnptogamcn

:i>ort'etmpftaugcn (Tiapbntcn ober Archego-

niata) bie beiben \\uipttlaffeii ber SJtoofc (Mus-

cinae) unb A-arne (Filicinae) unb bie plnmero--

gamen V-1M 11 111 e 11 p f lau, e 11 ( 91 11 1 b p b n t e 11 ober

Speriitapbnten) bie beiben Jöauptflaffcn ber

üftadtfamer ((xymnospermae) unb ÜDedfamer (An-

giospermae).

B. 1) Tauge (Algae; Tafel L5, 65). Tic

nieberfte unb ältefte Klaffe ber llietapbntcn finb bie

2lTgcn ober Tange, roeld)c ben ursprünglichen 2tufent=

balt im SBaffer bis beute beibehalten baben. 9iad)-

bem roir bie fogenannten „einhelligen SlTgen" (Tia=

tonieen, ÜDcSmtbtaccen, ^eribineen u. f. ro.) aus btefer

Klaffe auSgefdjicbcn unb gu ben $ßrotopt)t)ten geftellt

baben (S. 12), bleiben ulo edjte 2Ilgen bie oiel=

gclltgcn unb geroebebilbenbeu Tange übrig, äftan tonn

unter ihnen oier Klaffen unterfebeiben, bie ©rüntange

(Chlorophyceae), bie Mottangc (Rhodophy-

ceae), bie Sörauntange (Phaeophyceae) unb bie

•IftooStange (Charaphyceae). Tic fonnenreidiften

unb inorpbologifd) intereffanteften uon tiefen finb

bie "Kottange (Florideae ober Rhodophyceae;

Tafel 65), bie größten unb onfcbiilicbften bte33raun

tauge (Fucoideae ober Phaeophyceae; Tafel

L5); bie erfteren jeidjnen fid) burd) rote, bie let.v

teren burd) braune Färbung beS 'Tballuo (in mannig-

faltigen Slbtönungeu unb 9)lifd)ungen) auS; bie Aarbe

roirb bort burd) einen befouberen roten A-arbftoff

(^bncorbobin), bier burd) ein eigentümlidjcS braunes

Pigment (^bncopbain) beroorgebradit; bie grüne

A-arbe ber (ibloropbbllt'briter roirb baburd) uerbcet't.

Tie äkrgrocigung bes Tballus foroie bie oerfdiiebene

©cftaltung ber fterilen unb fertilen 2'lfte unterliegt

in beiben Klaffen uielen äSariationen unb erzeugt gum

Teil febr verliebe unb feboue „Kunftformen".

B. 2) SJMI5C (Fungi ober Myeetc-s; Tafel 63,

73, S3). 2tuS ben tilgen finb burd) 3)ictafttiSmuS

(lliiitebriuig beS StoffroedjfelS ; S. 12) bie ^ßilge

beroorgegangen; fie baben ben 3lufentt)alt im SBaffer

unb bie ^taSmobomie ubllig aufgegeben unb nabren

fid) glcid) ben Tieren 00111 5ptaSma anberer 'Cr-

ganismen (^IaSmopl;agie). 2lud) unter ben ^tlgcn

loie unter ben 2Ugen finb bie einhelligen normen -

als nidit geroebebilbenb au^ufebeibeu unb ju ben

Urpflaii^en (Protophyta) 311 ftcllen. 2Btr feben

bal)cr 0011 ben fogenannten „eimelligen ^iUeu" (ßah

terien, iKnromnceteii; Tafel '.»3) unb ^]ljrjcomrjceten

bier gang ab unb befdiränt'en uns auf bie eebten,

üielgclligen 5)iit3e. Ter gerocbebtlbenbe Tballuc- feiU

is

Page 515: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

^

fiel) bier attgemeiti au§ gmei gang oerfdEjiebenen §aupt=

beftanbteilen gufammen, bem SKtjcelium al§ Organ

her (i'rnabrttng imb bem ©poreltum alm Organ ber

^ortpftangung. 2)a§ 9Jfr)cettum, ba§ oegetatiüe

$ßtlggeroeüe, oerbalt fiel) bei allen tilgen büdjft ein-

fad) unb einförmig; e§ bilbet ein todereS ober btcb>

tere§ Jylecbtmerf oon bünnen, oergtoeigten $äben, bie

au§ Reiben oon langen, fdjlaudjfömtigen, febr bt'tm

neu gellen gufammengefe|t firtb. dagegen geigt ba§

©porelium ober ©porogomum, ber ^rudjtrorper,

in bem bie Sporen ober .Heimwellen entftelien, eine

aufierorbentltdje 3JtonnigfaItigfett bei- Aornt unb ;]u-

fammenfe|ung. Sei ben Seblanebpitjeu (A.sco

mycetes; Safel 73) entfteljen bie Sporen im 3nne=

ren oon ©djtäucfjen (StScobien) bnvd) Leitung einer

©porenmuttergette (Sporometra ). 3)ie S d) vo

a

in m

püge hingegen (Basimycetes; Tafel 63) pftangen

fiel) bnvel) ©poren fort, bie anf;erlicb am ©ipfel einer

©porenmuttergette (Basidium) burd) ^nofpung ent

fteben. :3n beiben .klaffen ber ^ßilge bilben bie Spiv

reiten oft febr gierltdie unb bluiiteiiubitliet) gufammen=

gefegte Jruebttörper. ÜDa§fetbe gilt and) oon ben

$Ied)ten (Lichenes; Tafel 83), bie im Softem

Ijäufig unter bie 5ßitge geftettt, oon anberen at§ be

fonbere Klaffe abgetrennt werben. Tie Aleebten finb

im mefentlieben 5pi(ge; fie enthalten aber ftetm in

ibrem 5ßttggeroebe eine ilüiffe oon grünen p!a§mo=

bomen gellen (3ood)toretten), bie gu ben "tkotopbm

ten ßßautotomeen) ober „eingetltgen Sltgen" geboren,

infolge biefer innigen Snntbiofe bat ber Aledjtem

tballttm gang eigentümttd)e Aormen be§ 2Bad)§tum§

angenommen; er btlbet ein permanentem Monf o

v

tium, beffen beibe ©tratbtonten aufeinanber angemie

feit finb. (Sgl. bie ©rEärung oon Tafel 83.)

B. 3) Wuofc (Bryophyta; Tafel 72, 82).

3JUt biefer britten Stufe ber 9Mapt)t)ten~£)rganifation

beginnt bie Stßmng be§ Sprofmattem (Culnius) unb

ber gufammengefetsten ©todpftange (Cormus). oit

beffen bleibt ein Teil ber nieberen Sebermoofe noch

bei ber Tballumbilbuug ber tilgen fteben (Thallo-

brya); bie 9ftcciabtnen gleidien nod) ben llloaeeen.

Sei ben meiften doofen finb aber Stengel, Sßurgel

unb Stätter bentlieb gefonbert. Ter bünne, fcblanfe

Stengel ift geioölmlid) mit Verlieben Statteten bid)t

befefet. 2tm ©tpfel be§ Stengelm entuiiefelt fid) eine

Keine Stute mit manntiebeu -Organen (Slnttjeribten)

unb meiblidjen Organen pJlrcbegonieu). 3tu§ bem

befnid)teten & entmiefelt fiel) bie gierttdje „3Jloo§=

frndjt" ober Sporent'apfct (Sporogonium); fie ftellt

eine groeite, ititgefebleditltebe (Generation bar, in bereu

innerem fid) Sporen bilben. Tie igauptflaffe ber

2ftoofe wirb gemblinlid) in groei Mlaffen eingeteilt,

in Sebermoofe unb Saubmoofe. Sei ben alteren unb

nieberen Seb ermoofen (Hepaticae; Tafel 82) bat

ber Storf geiübbulid) eine bilaterale (ober borfioen

träte) (Gruubform, inbem bie Stätter auf feiner (obe=

ren) 9ftidenfeite gmetgeilig georbnet finb, eine red)te

unb eine lint'e teilte bilben; bie Saud)feite be§ ©ten=

gelm liegt bem Soben auf. Sei ben Saubmoofen

bagegen (Muscinae; Tafel 72) fteben bie Stätter

gemblmliei) in Spiralen ober metjrgetttg ring§ um

ben Stengel bernm. VMer entmiefelt fiel) meiften^

au§ ber Spore ein befonberer Sorfeim ( Protunema),

ber bei ben Sebermoofen febmael) ober gar nid)t ent=

miefelt ift. Somobl bie Öebermoofe (Tafel 82) at§

bie Saubmoofe (Tafel 72) geigen im 3Bad)§tum bem

Storfem, in ber A-orm unb Slnorbnung ber Stätter

unb ,"yrnd)te eine A-iille ber giertid)[ten ©eftatten; em

bebarf mir einer febioaeben Sergrö^erung mit ber

8upe, um in biefen iiitfdieiitbaren Keinen ©eraäd)fen

einen überrafebenben ^Keiditiun an febeinen nitb ormv

mental intereffauten Silbungen gu entbeefen.

B. 4) ^nntc (Pteridophyta; Tafel 52, 92).

Sei biefen l)öl)er entroicfelten „Wefäf;fri)ptogamen"

erreiebt ber ©profibau foioobl in ber äußeren ©c=

ftaltnng at§ in ber inneren Struftnr eine roett

größere Sottenbung at§ bei ben 3Jioofen, oon benen

fie abftammen. .'öier erfebeinen guerft im inneren

©eroebe bem SßftangenförperS jene diaratteriftifdieu

3el(enftränge, bie man alm „(Sefäfje nnb @efäfj=

bünbel" begetdjnet, unb bie fiel) oon ben Aarnen auf

bie Stumenpftangen oererbt baben; fie febleu nod)

ben 3Jioofen fomie fdmtlieben Tl)allopl)i)ten. Tic

Aarne teilen mit ben 9J£oofen ben (Seueratioiimmeelifet;

jebod) ift Eiter bie erfte, gefebledjtliebe (Generation

febr einfaeb gebilbet, ein Sßrottjatttum ober Sor=

feim, meleber beut Tballiim einem nieberen Se6er=

moofem gleiebt. ''lum bem befruebteten @i biefem Sor=

feimm entmiefelt fiel) bie groeite, uugefd)leel)tlief)e ©ene=

ratton ber ^anie; biefe entfpridjt gmar ontogenetifd)

bem Sporogonium ber 3)?oofe, entmiefelt fiel) aber gu

einem boeb bifferengierten SprofUniu mit Sßurgetn,

Stengel nnb Stättem. 'Huf ben Stättern biefer

t'onuopl)i)tifd)eit (Generation entftebeu ungefebleebtlieb

p'

Page 516: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

bic Sporen, bic in befonbere Sporcnbcbälter ein

gcfcbloffeu finb. Tic inelteUigcn, meift boppett wfieberten Blätter ber Anine gcmälrrcu eine aüIIc

feböner SOJotiuc für Ornamente. Sefonbcr» gilt

bie* für bic Stoffe ber ^aubfamc (Filicinae)

unb unter biefen für bic patincnübnlicbcn ahvh

bäume, bereu fehlanfcr Stamm eine berrlicbe $ronc

oon grollen, febon gefdmumgenen gneberbtättem

trägt (Intel 92). Slber auch bic niebereit Aurn

trauter jeigen eine grofjc Dcannigfattigtat oon sitt-

lichen unb anmutigen Slattbitbungcn (Safcl 52).

Rubere Tür bic Munft oermertbarc Aormen finben

fieb im Sprofjbau ber übrigen Aaruflaffcn. Sei

ben Sdjaftfarncn (Calamariae ober Equise-

tales) gleicht ber febtanfe, gcrabc Stamm einer

t'anncticrten Säule, au bereu ©liebern in reget

mäfjigen Stbftänben Quirle oon blättern unb Elften

fteben. Sei ben Sdmppcnfamcn (Selagineae

ober Lvcopoclales) bebedt fieb ber Stamm mit

fdmppcnförmigen blättern, ähnlich mandjen 3apfen

bäumen (Koniferen). Sic Scbiippenfame fuhren

hinüber w ben Btumcnpflanäcn.

B. 5) Wnrftfamcr (Gymnospermae: Tafel

(.U). 3)ie fteine, aber bcbcutung'öuoUc VHiuptt'laffc

ber uad'tfamigcn Slumcnpftanäcn (Phanerogamae

gj-mnospermae) itürb bauptfächlicb bureb bic £rb

mmg ber „Hapfcnbäumc ober Scabettjölgcr (Coni-

ferae) uertreten; an fie fcblicficn fieb noch einige

Heinere ©nippen an, unter benen bic ^almfarnc

(Cycacleac) ati bic plmletifd) ütteften miebtig finb,

bic ©intobäumc (Ginconeae) $tt>ifd)cu (elfteren unb

elfteren fteben. jüngeren 3Utcr3 finb bic 9)ccningo$

(Gnetaceae), bic fchon in mehrfachen Beziehungen

m ben Tcctfamern hinüberführen. ÜDa§ Brotbal

lium, ba3 bie ©pmnofpcrmen oon ihren Sclagiucen

Climen geerbt haben, ift in ihrer Glitte noch beut

lid) nachioeivbar unb trägt mehrere loeihlicbe 3lrd)c

gonieu; in ben beiben ätteften •Crbnuugeii (lincu

been unb ©iueoncen) entioicfeln fieb noch au« bem

männlichen 9lntt)cribium bcrocglidjc Samcnäclteu

(ßoofpcrmicn), twie bei ben Aarnen unb -Dcoofen;

in ben beiben jüngeren Drbuungcn (Koniferen unb

©uetaceeif) finb bie Samenzellen glatt, ohne Alim

merhaare, mie bei ben "Jlngiofpermen. Sei ben

meiften Moniieren entioidelt fid) am> ben meiblicbcn

Btütenftänbcn ber cbarattcriftifcbc Rapfen (Conus),

ber in feiner zierlichen unb mannigfaltigen Sdjuppen

bebeefung oiele ornamentale 9Jcottoe liefert. S)ie

Aruditfcbuppen finb harte, flache Stätter, bie in

biebten Spiralen um bie 'Jlchfe beo Rapfens fchrauben-

founig georbnet finb uu'a au ihrer oberen Seite

bie naet'ten Sameitt'nofpen tragen.

B. (')) £ctffnmcr (Angiospermae ; Tafel 62,

74). "mi ber gvofjen .vmupttlaffe ber beet'famigen

Srumenpftan3cn ( Phanerogamae angiosper-

mae), ber jüngften uon allen Bflanzentlaffen, er

reiebt ber $ßftanäcnorgani3nru§ feine böcbfte, oiel

feitigfte unb ooüfomiuenfte ©ntroidelung. SDa§

Brotballium ber Btcriboplmtenabncn, ba§ bei ben

älteren ©rjmnofpcrmcn in ber Stute noch beutlicb

erfennbar mar, ift hier faft ganz rüef'gebilbet;

ber 9ieft be§ meihlidien Sorfeimcio enthält feine

'Jlrdiegonien unb bilbet oor ber Befruchtung fein

©emebc, nach beefetheu ba§ ©nbofpcrm; ber "Keft

be-o mäuiilichen Brotballiuinc> ift ba§ Bollcntoru,

au* melcbeni ber befrncbtenbe Bollcnfcblancb au*

loäcbft. sDie Arucbtbtütter finb nicht flach au§=

gebreitet mie bei ben Scadtfamern, fonbern bilben

um bie Sameufnofpen beriim eine gefcbloffene Tecte,

ben Aruchtfnoten. A\n ber iHuobilbung ber einzelnen

StütcntcÜe unb ber baruuo entftehenben Ariicbtc

entmicteln bic Slngiofpcnncn ben größten Reichtum

an mannigfaltigen unb fcbbneit Aormen, ebenfo

auch in ber ©eftaltung ber oegetatioeu grünen ^aub

blattet* unb bcS Stammes, ber fie trägt. Sor allem

ift bav rei^oolle ©cbitbe, ba§ mir „Blume" (An-

thos) nennen, in biefer hbcbftentmicfelten Maupt

flaffe in allen möglichen Aormen au-ögebilbet unb

liefert feit ^abrtaufenOen für ben Multurmenichen

Oao loichtigfte unb beliebtefte Ornament. (sieioohn

lieh ift bie Blume ber Stugiofpermen auZ fünf fon

lentrifchen Greifen oon Blättern zufamnicugcfcbt,

bereu jeber urfprünglicb bei ben ".llionofotulen

au* brei, bei ben li totalen au* üicr ober fünf

Blättern beftebt; ber erfte (äufierfte) .sU'eiv bilbet

ben Welch, ber zmeitc bie Mrone, ber beitte unb

oierte ben äufieren unb inneren Mrnin ber mann

liehen Staubblätter, ber fünfte (innerfte) bie meib

liehen Aruchthlatter i Aruchtfnoten). Snbcffcn ift in

ben meiften Blumen bie fölicberjaf)! einzelner Greife

(befonber» bc§ inuerftcu) nicht oollftänbig. S)a bei

ber 30tcl)VjaIjI ber Blumen ber ftrahlige Bau (mit

gleichee (sh'of;c ber (^lieber jebe-ö Wreife-M regelmäßig

entioidelt ift, muffen mir all (Si'iinbforin bie re

Page 517: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

guläre ^pnramibe betrachten (breifettig bei bert 3Rono=

rornten, fünffeitig bei ben SDifottjIen) ; biefen regu=

lät'ptjramibalen (aftinomorpbeu) Blumen fielen

gegenüber bie ampljipteuren (ober gngomorpljen)

Blüten (3. 33. Ördjtbeen, Süafel 74, unter ben 3fto=

uofotplcit, Sabiaten unb SdjmetterlmgSblumen unter

ben Sifototen) ; liier ift bie rabiale ©nmmetrie mit

ber bilateralen ucrfniipft (©. 12).

C. ptc ^tmfiformen öer "glfteöerftere

(Coelenteria).

Sie oietgettigen unb geroebebitbenben Tiere, bie

mir als ©eraebtiere (Metazoa) gufammenfäffen,

tuttcrfdieiben fid) oon ben eingettigen 11 r t i e r e n

(Protozoa) mefeuttieb unb burdjgretfenb babureb,

bafj niebt bie einzelne oelle ben (iburaftcr unb bie

3'orui beS tierifdien Organismus bebimit, fonbern

baS ©eroebe, b. b. ber fefte Serbanb oon oielen

gefettigen fetten, bie gu einer böbereu (Siubeit oer=

bunben finb. Tic uerfebiebeneu &ebenStätigreiten

ber üUtetagoen werben baber niebt bureb Organelle

uermittelt, b. b. burdi Teile einer eingelnen o^te;

fonbern oielmebr bureb Organe,, b. b. bureb be

ftimmt geformte unb georbnete, oielgettige Körper=

teile, bie auS ocrfdncbciten ©eroeben beftebeu. van

Organismus ber böberen ©eroebtiere ift bie 3 rt l)I

unb ^erfdiiebenbeit biefer Organe febr grojj, ba

fjier infolge roeitgebieljener Arbeitsteilung gah,lreid)e

oerfd)iebcue Körperteile febr mannigfaltige Aiinttionen

unb formen auSgebilbet baben. 2luf ben alteren

unb nieberen ©ntroitfelungSftufen finben mir ba-

gegen uoeb febr einfache ^erlnütniffe in ber T)iffe=

rengierung ber ©eroebe unb Organe; bie einfaebften

bei ben ©afträaben.

SllS ©afträaben begeidjnen mir biejenigen

nieberften unb cinfaebften üffietagoen, bie mir auf

©runb ber oergleidjenben Anatomie unb Ontogenie

als bie gemeinfame ©tammgruppe fämtlicber ©e=

mebtiere anfeben bürfen. Senn alle obne Ausnahme

burebtaufen noeb beute in frübefter "siuienb baS

Stabium ber Gastrnla. eine bödjft d)arat'teriftifd)e

Keimform, bie im mefenttieben ber Grastraea gleid>

gebilbet ift. Sie befild troh oieter ^ormoariationen

immer benfelben mefentlidjen Sau; in einfaebfter

fyorm $etgt ibn bie Grastrala eines Krehfcv, bie

auf Tafel 76, aui. I, abgebilbet ift. Ter Eugclige,

eiförmige ober i-ängtidjrunbe, einacbfia,e Körper

ftellt ein SStäSdjen ober Sädcbcn bar, beffen eiu=

fad>e Möble gur ©rnäfirung bient: Erbarm (Pro-

gaster ober Archenteron); feine Öffnung (am

einen ^ole ber ügauptadjfe) ift ber Urin unb (Pro-

stoma ober Blastoporus). Tie äßanb beS flehten

SäcfdjenS bilben groei einfache .oellcnfcbiditen ober

(5pttbelien, bie fogenannten „primären Keimblätter"

(Blastophylla) ; baS äufjere Keimblatt, §aut =

blatt ober ©ftoberm, bient ben animateu Tättg=

feiten ber ©mpfinbung unb SSeroegung; baS innere

Keimblatt, Tann blatt ober (in tob er m, beforgt

bie oegetaten ,~yuitt'ttonen ber ©rnä^rung unb Aort=

pftangung. SJtoberne ©afträaben, bie noch beute

gettlebenS auf biefer nieberften Stufe berv)Jictagocm

organifation fteben bleiben, finb bie ©aftremarien

(Penxrnatodiscms, Künstlerin) unb bieCinema

rien (Rhopalura, Dicyema). Aber aueb bie

einfadiften unb älteften formen ber Schwämme

(Olynth us), ber ^wippen (Hydra) unb ber $tatten=

ttere (Äplianostomum) befugen noeb im roefent=

lieben benfelben einfachen 33au unb unterfebeibeu fieb

oon jenen „©afträaben ber ©egenroart" nur burdi

unmefentlicbe Zutaten.

Tie neuere Zoologie unterfebeibet im deiche ber

äftetagoen gebn tierfchiebene föauptgruppen (Stämme

obersi>lmlen) unb uerteilt biefe auf groei grofje

llnterrcicbe,sJi'iebertiere (Coelenteria) oon ein

faderer Körperbilbuna, unb Obertiere (Coelo-

maria) oon böberer Organifation; bie erfteren

baben nur eine Öffnung ber oerbauenben Möble,

ben Urmunb; bie lebteren befiben groei Öffnungen

ber Tannböble: 9Jiunb unb Alfter, ferner feblt

^m üftiebertieren (Coelenteria ober Coelen-

terata) uod) eine gefonberte 8eibeSt)öf)Ie; alle .vwb>

räume tfjreS Körpern finb birefte ^ortfe^ungen ber

Tannböble, aueb meuu bureb weite SSeräftelungen

berfelben ein üompligierteS Miöbrenfnfteiii entftebt

((Saftrofanalfiiftem). Sagegen bat fiel) bei ben

Obertieren (Coelomaria ober Bilateria) eine

befonbere SeibeSfjöfiJe (Coelonia) entmiefett, ein

Moblrauiu, ber 00m Tarmfanal gang getrennt ift,

unb in beut biefer eingefd)toffcn liegt, ferner bilbet

fieb bei ben meiften Oberticren ein befonbere-? ^lut

P,efäf;fi)ftem, baS eine oollfoinmenere ©inrid)tung

ber (i'ruäbruuit (bcfonbcrS für gröfjcre Tiere) bar

ftellt; ben ^'iebertieren feblt eS noeb gang. Unter

ben (iölenterien unterfeljeiben mir oier oerfd)iebeue

L'l

Page 518: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Stämme, bic ©afträaben, ©pongien, Gnibartcn unb

iplatobcn; unter ben liölomaricn fediv Stämme,

btc ä>crmattcn, ßdnuobcrmcn, SDtollusfen, Slvttfu

taten, Sutüfatcn imb äkrtebraten.

C. 1) llrbiirniticrc (( rastraeades), bic gcntcm=

fumc Stamntgrttppc alter -DMasoen. SBon biefer

älteften Slbteitung ber ©ciücbttcrc, ait§ ber alte

übrigen bind) fortfdjrcttcnbe (Suttoidclung beruor

gegangen finb, leben beute nur noch toentge tiefte,

bic ©aftrentarten (Pemmatodisctts, Kimst-

leria), bte ßnemarieu (Dicyemida, Orthonec-

titln ) unb bte ipbnf cm arten (Prophysema,

Grastrophysema). 33ci allen biefen flehten, böchft

einfach gebitbeten äDtctagocn tft ber Körper cinadifig

(mouajron), mctftenS eiförmig, tängtidjrunb ober

faft htgcltg. SDtc einfache £öt)lc be§ fcblaucbför^

migeu ilörpcr§ öffnet fiel) an einem Sßolc ber §aupt=

aebfe burd) ben Itrmuub; 9icbcnad)fcn unb befonbere

Organe fehlen. Sie „^erfon" (einfacbftev Slrt!)

bleibt alfo auf berjenigen meberften SBilbung^ftufc

fteben, welche bic übrigen flt'ctawen in früher "ui

genb alo (iastrala (Jaicl 76, J-ig. 1) üorüber

gebenb bnecblaufen. Sic allgemeine Itberctnftim

mung ber Gastrula-33ilbung bei fämtlicben ©c

loebtiercn betoetft, bat; fie alle oon ein ttnb berfetben

G-astraea-Stammform pbnletifch abzuleiten ftnb.

2(uö biefer haben fiel) brei btoergente Stämme tum

3iicberticren entiottf'elt: bic Sdjtoammttere (Spon-

giae), bic 9ccffettterc (Cnidaria) unb bics}itat

tenticre (Piatodes).

C. 2) Sri)iuntuiiitierc (Spongiae; Safel 5,

35). Tiefet' Stamm ber üfiteberttcre, beffen be

faiintcfter Üsertrcter bei gemeine üöabefdpamm tft,

rourbc noeb im Sittfang bc§ L9. ^ahvbunbevtv all

gemein in bas ^flanzcurcidi gcftcllt unb erft um

bie fliitte bevfelben v

xsal)rbtinbert* al§ eine fetb=

ftäubige fcauptgruppc beo .iierrcidicv erfaunt. Tic

meiften Sdnoämmc (nicht 31t ocrmccbfeln mit ben

Pilsen, Fvmgi, Tafel r>-">, 73) fit\en auf bem

33obcn bc« "JJieevev feft unb hüben unregelmäßige

.sUuiupen oon unbeftintmter ©cftalt unb oon febr

uerfchicbcncr (Prüfte (oon einem ober toenigeu fli'illi

utetern biy über 1 m). Ta* eigentliche Jnbioi

bttttm ber Spougie ift ein tttgcligc* ober länglich

runbes, mit'roffoptfdiey Ü8lä*d)cu, ba* ben Aorm

wert einer Gastraea heftig. Selten lebt btefe

gaftrutaglcidjc ^erfon ifoliert (Olynthus); gemahn

lieb ftnb otete in großer ,Sabl ju einem Stocfc

(Cormus) ocrctmgt. S)te fokalen ^erfonen, bie

fogenannten ©eißetfammern, fteben bann mit

einem Manalfnftem in üßerbtnbung, ba§ bie gange

Waffe be-? Stocfcv burebziebt. Turd) jabjrcidie

mifroftopifebe ^oren ( Tafel .">, $tg. 10) tritt uou

anfielt üföaffer in bie Tarmböblc ber ©etßetfammer

ein, bereu oiincnfläcbc oon einer Schicht ©eißet=

jetten atioget'leibet ift; jebe ©ntobermgette trägt eine

lange fchmingenbe ©eißel (Tafel 5, Jng. 11, 12).

Ta3 Söaffer wirb entleert burch eine größere Dff=

nung (Oscuhvm), bie fiel) gemöbnücb am oberen

5$ole ber Morperachfe ftnbct (Safe! 5, Aig. 6, 8).

SDa§ SMnbcgcTOcbe be§ ©froberm, roetcr)e§ bie

©etßclrammern umgibt unb oerbmbet, erzeugt oer=

fchiebeue Sfeletteile, bie jur Stü|e btenen. SSet ben

Mort'fcbtoämmcu (Malthospongiae), 31t beneit

ber SBabefdjtMinm gehört, finb e§ meift elaftifche,

51t einem 9fe£n)crfe nerbnubene ^»ornfafern, bie ba§

fefte ©erüft hüben. 33ei ben Malt'fchmämmen

(Calcispongiae) ift btefc§ au§ zierlich geformten

Slatfnabctn zufantincngefettf, bie halb einfad), halb

breiftrablig ober oielftrahlig finb (Jafel 5, ,"yig. 10

biv 12). 93ci ben .Sxiefelfchmäminen (Silicispon-

giae) heftehen bie Sfeletteile au§ Wiefelerbe; halb

finb fie hier ctnadjftg (Monactinella), halb brei=

ftrahlig ober nierftrablig (Tetractinella), halb

au§ fech-ö Strahlen zufmiuucugcfeht, bie in brei attf=

einanber fent'reehteit 2td)fcn liegen ( Hexaetinella,

Safel 35). Sefonbcr§ bei biefen „(Slaofcbmämmeit"

zeichnen fich bie fechoftrabligen "Kabeln (Spicula)

oft burch böchft zierliche Aorm unb ^cväftehmg au§

(Xafel :i"), Jyig. 9- 17); otete folche Wiefelgehilbe

zeigen fo regelmäßige ©runbformen tote .suiftaüe

(5. 33. £ftaeber, Safe! 35, Aig. 12 Ki). 2tud)

bie Stnorbnung biefer mit'roffopifchen §artgebitbe

im ©eroebe be§ Sdimaiiuuev ift oft febr zierlich

unb regelmäßig (Jafel •">, J^'n]- LO— 3 2; Xafel :>•">,

Aig. 2, 4, S). Tagegen ift bie ©cfamtform be§

ganzen Schmaiumt'örperv, ber hei ben meiften Spott

gien al-> ein (Safträaben =M'.onutiv anfzitfaffen

ift, feiten fo regelmäfjtg mie bei mandieu bannt

förmigen Stöcfeu (Jafel 5, Atg. 1, 3, 7); ge=

möhnlicb tft fie irregulär, mie auch bei ben meiften

Stöcfeu ber ^icffctticrc.

('. '<) ^ccffclticrc (Cnidaria). .Tiefer fonueit--

reiche Stamm hübet bie §auptgruppe ber Coe-

Page 519: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Lenterata im engeren Sinne; er ift foioobl in

morpbologifcber unb p§rjlogenettfd)er al§ aud) in pbo-

fiologifd)er unb aftbetifcber Segieljung oon (jödjftem

Jyntereffe. g-aft alle üfteffettiere, nur fc l> v wenige

©üfiroafferformen ausgenommen , bewohnen ba§

3Jieer unb beoöltem e§ in großen 3ftaffen unb in

einer Aülle ber fchönften unb mannigfaltigften ©e=

ftaÜen. SDiefe laffen fid), auf;erlicb betrachtet, auf

gtoei ÜQauptgruppen oerteilen, auf ben feftft|enben

^olppcn unb bie freifdjrotmmenbe Sfiebufe. S)er

^olop ift bie niebere unb ältere Aorm, oiel ein=

facber organiftert al§ bie 3Jiebufe, bie bind) 2Iu§=

bilbung oon Heroen, 9Jlu§Mn unb Sinnesorganen

fid) auf eine nie! höhere Stufe uolßommener £>r=

ganifation erhoben bat. Tennocb fteljen betbe iQaupt=

formen oielfacb bureb ©enerationSrcedifel (9Keta=

genefi») in unmittelbarem ontogenetifdjen ,8ufam=

menfjang; aus beut befruchteten ©i bei SJtebufe ent=

nudelt fid) eine ©aftrula, bie fid) feftfeijt unb in

benv

l>o(ppen oermanbelt; unb aus biefem fpvoffen

Knofpen beroor, bie fid) ablöfen unb gu frei fcbioitn

menben iäJlebufen entmideln. }iacb beut biogene=

tifdien ©runbgefe^e muffen mir fcblief;en, baf; biefer

ontogenetifebe Sßrogefi bie abgewürgte SBieberljotung

ober „^Rekapitulation" eines entfpvccbcnben pl)i)lo=

genetifdien Vorganges ift: urfprünglicfj eriftierten

oon ben 3icffcltteren nur feftfi^enbe ^oliipen; erft

fpäter haben fid) abgelöfte Knofpen bevfelben buvd)

2Inpaffung an bie fdnoimntenbe SebenSroeife 31t 3)ie=

bufen entioidelt.

C. 3, a) ,S>t)brattcrc (Hydrozoa) unb 2>ed]cr=

tterc (Scypliozoa). SDte genauere tirforfduing

beS inneren Körperbaues unb bei' ©ntroidelung bat

ergeben, baf) ber mächtige Stamm ber üfteffettiere

groar ein grofjeS einbeitttete» ©angeS barftellt, unb

baf) alle oerfdnebenen ©lieber bevfelben fid) 0011 einer

einzigen, einfachen, bobraäbnlicben Stammform ab-

leiten laffen, jugletctj aber, baf; biefer Stamm fid)

fdion nuten an ber 3BurgeI in gnoei bioergierenbe,

oielfad) parallel anfftrebenbe IXnterftämme gefpalten

bat. sDie älteren, Heineren unb ttieberen oon biefen

finb bie ^nbratiere (Hydrozoa) mit einfacher

lliagenl)öl)le, obne ©aftratfitdmente; bie jüngeren,

größeren unb böberen umbauen finb bie Sedier

tiere (Scypliozoa); ihre 9JtagenrjöIjIe ift in oier

ober mebr periphere Jafcben geteilt, bnrd) rabiate

Seiften, bie fiel) an» ber 9Jlagenraanb entioiet'eln

(Taeniola); an» biefen Seiften fproffen beroegftdje,

brüfenreidie Aabcn beroor, innere 3JkgententaMn

(©aftralfilamente). ^n jebem Oer beioen Unter-

ftämme baben fiel) am ^olppen fpäter 9Jiebufen

eutioiifelt, fo baf; mir oier .vmttptf laffen oon 3fJeffet=

tiereu unterfebeiben tonnen. lie ^olopen ber Vu)bra=

tiere roerben al» ^nbroiben ober Jönbropolnpen

bezeichnet ( Jafel (), 25, 45); bie baoon abgeleiteten

äftebufen al» Hydromedusae ober Craspedotae

(Xafel 1(3, 26, 36, 4(5). Sie ^olppen ber 33ed)er=

tiere finb bie Korallen (Anthozoa; Safe! '.), 19,

2!), 39, 4'.», 69); tljre 3M>ufen fjetfjen Scyplio-

medusae ober Acraspedae (Safel 8, IS, 28,

38, 48, 78, SS, 98).

C. 3, b) .S^ijörotbcu (Hydropolypi; j£afel (3,

25, 45). sDie Urform beS einfacben 5ßoIt)pen, bie

im» noeb beute ein getreue? Stbbitb oon ber uralten,

gemeinfonten Stammform aller üfteffeftiere oor Slugen

führt, ift ber gemeine Süfnoaffcrpolnp (Hydra);

f0100hl feine grüne SIrt (H. viridis) al» aud)

bie graue Slrt (H. grisea) finb über bie gange

©rbe oerbreitet. äöenig baoon oerfd)ieben finb bie

einfacbfteu sßerfonen ber ^Keibcnpolopen (Sertula-

riac; Safel 25, ^yig. 1) unb ber ftobreupolppcn

(Tubulariae; Safet (3, gag. 6, 7). S)er eiufad)e,

eiförmige ober becherförmige Körper ftellt im ioefcut=

liehen noeb eine primitioe Gastraea bar; bie bünne

"ilHiiib be» Becher» bilben groei oellenfebidten, bie

beiben primären Keimblätter (ba§ äußere, animale

(St'toberm unb ba» innere, oegetale ©ntoberm);

bie einfache >?ohle be» ix-eher» ift ber oerbauenbe

Urbarm, feine Öffnung, am Cralpol ber §anptad)fe

gelegen, ber Urnutub. 2lm entgegengefe^ten, abora=

ienv|>ole fit.U ber SJMnp mit ber 35aft§ („^-uf;")

angeheftet. SBäb^renb aber bei ben ©afträaben ber

3Jamb meiftenteil» einfad) bleibt, umgibt er fiel) bei

ben Sßolnpen mit einem Kranje oon empfinblid)eii

unb heioegliehen Aortfdheu, urfprünglieb oier t'rettv

ftänbigen 3Jatnbfäben, fpäter mehr. SDtcfe £enta=

lein, bie gleichzeitig al» Aühlfäben unb Aangarme

bieneit, finb mit ben Keinen niit'roft'opifehen Wift=

hla»ehen heioaffnet, bie mau al» ^i'effelorgane(Cni-

doeysta) bezeichnet, unb bie bem ganzen Stamm

ben Tanten gegeben baben. Sie Xentat'eln finb nicht

nur phnfiologtfch oonxi3cbeutung, meil oon ihnen

bie höhere (Smtfaltimg ber aniuialen Veben»tcitigt'eitcu

au»gel)t, fouberu auch morpbologifcb, meil burch ihre

Page 520: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

rabialc Verteilung (urfprünglid) ein reguläres i^reug)

Die erftc Anbeutuug oon Krcugad)fen beftimmt mirb

unb bantit bic ctuadjfigc Wnmbform bei ©afträa (Mo-

naxonia) fiel) in bic t'rcitgadifige Per \M)bra (Stau-

raxonia) ocrmanbelt. Tic meiften Smbropolppcu

[eben nidit als (Sinficblcr, rate bic Hydra unb einige

Tubularicn (Tafel 6, gig. 8- -12), fonberu [ie

treiben Hnofpcn unb bilben Stödc. Tiefe gierlidjen

„^olnpcuftöde" (Cornii) finb oft rndjucrgTücigt,

baumfömtig; (ic roevben bei ben üRöljrenpolijpen

(Tubulariae; Tafel 6) bind) fefte grjliubrifdjc CS bi

tinrobren geftü^t, bic oon ben taugen Stielen ber

fogialcnyJ>crioucn auSgcfdjiebcn werben. Sei ben

©tocfcnpolnpcn (Campanariae; Tafel 45) oer

täugert fiel) jcbcS ^iotjrcbcn am anfielen ßnbc in eine

glocfcnförmigc Kapfcl (Tbeca), in bereu <5djui3

fiel) ber jartc, meiepe ^Mnpcnlcib jurüdgicljcn tonn.

23ci ben rKciPcnpolopcn (Sertulariae; Tafel 25)

fipen biefc .Uapfclu nngcftielt, mciftcnS in groci Reiben

bid)t gebrängt, auf ben Äften beS oielocpyocigtcn

Stammes auf. £subem bic fokalen Sßcrfoncn beS

^otnpcnftodcS infolge oon Arbeitsteilung uerfd)ic=

bene formen anuclmten, cntftclicn polmuorppe Stade,

bie uicl Äbnlicbt'eit mit 33Iumcnftöden baben. Tic

©ertularten bilben feine 9Jccbttfcn, mäbrcub fiel) bei

ben ftantpauularien unb Tubularicn auo Mnofpcn

beS ^>ol«pcubcd)crS 2)icbufcn in mannigfaltiger Aorm

entioiefetn.

C. 3, c) (rri)leicrqitnlleu (Hydroniedusae

ober Craspedotae; Tafel 10, 2(3, 36, 46). Tiefe

nieberen, flaueren unb einfacher gebauten Slicbufcn

ftammen fämtlicb oon ftnbropolnpen ab unb finb

nod) beute mit Urnen bind) ©encrationsrocd)fcl ocr=

luiiiDcn. Tic jicrlidjcn SBlumenquallen (Antlio-

medusae; Tafel 46) cntraid'eln fiel) auS ben Knof-

pen oon Siöfjrcnpolnpcn (Tubulariae; Tafel 6);

hingegen bic garten ,~yaltcitquallcn (Leptome-

dusae; Tafel 36) aus ben Knofpcn oon ©lodcn=

poltjpcn (Campanariae; Tafel 45). Tiefe beibett

Drbnuugcn bei GraSpcbotcn finb .SviiftcnPeioolmcr.

33ei gtoci anbercu Drbnungcn ift biefer palingcne=

tiidic (Sciiciatiou-Mocelifcl ocrlorcu gegangen buvd)

iHupaffuug an pclagifd)e JL'cbeuSroeifc auf polier See;

Pier cntnnd'cln fiel) (cenogcitctifd)) btrct't aus Pen

CSieru ber 5)icbufcn lüieber biefetbeu formen; baS

ift Per Aiill bei ben itolbcnqualleu (Traclio-

incdusae; Tafel 26) unb ben S punqeuquaUen

(Narcomedusae ; Tafel 16). Tic 3)cebufen baben

oon ben "üMnpcuabitcn ben glockenförmigen Körper

mit "PuigcnPoble unb 3)htnböffnung foioic ben Tcn=

tafclfrang bureb Vererbung erpalten. dagegen

hoben fie biirel) Slnpaffung neu enoorben Pen ©allert=

fepiriu (Umbrella) als Sebioinimorgan, bie ©inne§=

organe an beffen Staube foioie rabiale Kanäle ober

3)cagentafd)cn, bie oom centralen 9Ragen gum pert=

plieren Scbirntranbe laufen. Söefonbere ©efd)led)t§=

brüfen (©onaben) entioiefeln fiep bei ben 2lntf)0=

mebufen (Tafel 4(1) unb ben 9iarfomebufen (Tafel

L6) in ber ftufjcrcn äJcagenroanb, bei ben &epto=

mebufen (Tafel 36) unb ben Tradjomebufen (Ta=

fei 26) unterlaufe ber Mabialt'anäle. ;obre oapl

betragt mciftenS oier (Tafel 46, $ig. 2, 5), fel=

teuer fed)S (Tafel 26, gag. I), acht (Tafel 16,

Aig. 4, 9) ober mepr (Tafel 36, $ig. 3, 5). ©benfo

ioie biefe ©ouaben geidmen fid) aueb bie oier geträu-

felten SDcunblappen oft bureb fepr gierlidie aovui

auS; ebenfo bic beiocgliebcn Tcntut'cln, bic mit

Sceffclfnöpfcn, glcieb einer ^erlcnfcbnur, 6efe|t finb

(Tafel 26, 46). Ta bei faft allen ßraSpeboten bic

4, 6 ober 8 Strablteilc (ißarameren) glcid) ent=

nudelt finb, fo ift bic ©runbform bic reguläre

sI>i)rumibe (meiftcuS bic Duabratpnramibe) ; ber

9)cunb liegt im üDcittelpunft iprer 33aftS.

C. 3, d) ©tnatsqimllcu (Sipbonophorae

;

Tafel 1 59,7-

iefe merfroürbige

Klaffe oon üfteffclticren, bie alle an ber £ berfläcpe

bcS äftccrcS fepioinimenb leben, ift an* Stbefcn oon

MDbrontebufeit beroorgegangen. Ter beioeglicbe Eör=

per glciebt einem iMumcnftoct, an beffen Stamme

oiele oerfebieben geformte unb gefärbte glätter, 33Iü=

teil unb Arücbte oerteilt finb; alle Teile finb burd)=

fiebtig. ScbeS eingclne, felbftänbig beioeglicbe Stüd

ift eine umgebilbete 3)ccbufe. ^nbeni bie gal)lreid)en

fogialen ^erfonen, bureb Sproffung auS beut Sebirm

ober beut 3Ragen einer "JJiuttenuebufe entftanben, fid)

in bie Strbetten be§ SebenS teilten, bie einen jene,

bic anbercu biefe Junttioiicn übernahmen, paben fie

bureb Arbeitsteilung ((Srgonomie) eine fepr oer=

febiebene Aorm unb oufanimcnfcl.uiug angenommen.

Tiefe loeitgepenbe Aormfpaltung (;^oli)morppis=

naiv) gibt bem gangen Stoefe (Connus) ein fo

frcmbartigcS 'Husfeben, baf; man ibu früber für

eine einfaebe IKcbufcnpcrfoit, für ein "Mibioibuum mit

ntultiptigicrten £ rganen aufap. Tie Klaffe ber Sipbo-

Page 521: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

nopbovcn gerffttCt in gmei Segionen, SiStonantfien

unb 2ipbonuittben. S5et ben fdjeibenartigen St§fo=

uantbeu (Safe! 17) entfielen bie gat)Ireid)en potn=

morpbcn ^ßerfonen burdEj ©proffung in tongen=

trifeben Greifen an ber Unterbette beS ©djtrmeS

(Subumbrella) beS 3Jhxttertiere§, bagegen bei ben

©tpfjoitantben bind) ©proffung am bem öer=

[ängerten jentraten SHagenro^r beS 3ftuttertiere§.

3ln biefein langen, beiueglicbett Stamme fiijen bie

^ßerfonen balb biebt gebrängt (Xafet 37), batb in

langen ©piralreibeit (Süafel 59) , balb auf niete

©ruppen, ©töeteben ober (Sorntibien uerteilt (Xa-

fet 7, 77). Sie ©cfyrotmmorgane ber ©ipl)ono=

pboren finb teils luftgefültte ©ebiuimiitblafeit 0ßneu=

ntatopboreii; SEafet 7, $ig. 4, 5; Safe! 17, $ig. 3;

Safcl 59, Jig. 2), teils fontraftite ©dniumtitgtoet'eu

(Safel 37, $tg. 2, 3; SCafel 59, $ig. 1 ; SCafd 77,

Jig. 4— 6). Sie Nahrungsaufnahme gefebiebt bnvcb

bie „Ai'efmotnpen" ober ©ipbonen, muStulöfe Siab^

ren, bereit 3Jtunb febr eruieitenmgvfäbig ift (Safe'I 7,

m- A]ä 59, 'A'ig. 3; Süafel 77, $ig. 7 ;

lange ^angfäben, bie uon ibrer SBaftS abgeben, finb

mit tompligterten ©tftmaffen, ben „üfteffelbatterten",

befe^t (Safe! 17, ,"yig. 8; Safet 37, gfig. 1; Xafet

59, Jig. 3, 6). 2llS Saftorgane bienen bie febr

bemeglidjen "l>alponeit, fpinbetförmige ©djläudje mit

taugen sDaftfäben (.Tafel 37, Jytg. 1 ; Tafel 59,

3'ig. 4). Sie ^ortpftangung nrirb bnreb zweierlei

uerfebiebene lliebitfengloefen (©ouopboren) bemirft:

mäunlidie 3lnbropt)oren mit ©permarien (Safel 59,

#ig. 4 it. 5 rcd)tc;) unb meibtiebe ©nnopboren mit

Ovarien (Tafel 59, %iq. 4 n. 5 linfs). Sei biefen

©efdjtecfjtSperfonen (©onopljoren) unb ebenfo bei

ben ©dmniuntgloefeit (3iet'topboren) ift ber uier=

ftvablige ©ebirnt ber äftebufe unb feine ppranübale

©runbform meiftenS nodi erbalten, bagegen bei ben

^rejsperfonen (©iptjonen) unb ©efüljlSperfonett 0ßal=

ponen) meiftenS riUfgebilbet. 33on ben brei £)rb=

mutgeii bei ©ipbonantben befi|en bie ©att)co=

netten (iTafel 77) btofs 'Sdmumntgloefcn, bie ©t)fto=

netten (Tafel 7) blofj Sebimminbtafen, bie ^bufo =

netten (S£afel 37, 59) beibertei ©dnuiiuntorgane

t'ombiniert. Ser aitfjerorbenttiebe unb frembartige

3teij, ben bie 33etrad)tung ber tebenben ©tp§ono=

pboren geiuäbrt, benibt teils auf ber eigentüm=

lieben ©eftatt beS gangen glasartigen ©tocteS, teils

auf ber febbiten unb mannigfaltigen Aonn feiner

eingetnen Teile, teile- auf ben lebhaften SBeroegungen,

bie foiuobl ber gange ©ormuS als auef) bie eingelnen

^erfonen unb bereu Organe ausführen.

C. 3, e) Änmmqunöcn (Ctenophorae; Ta=

fet 27). Sind) mehrere morpbologifdje unb pbn-

fiotogifdje ©igentitmlidjteiten entfernt fid) biefe klaffe

pclagifcber 9ieffeltiere giemlicb, roeit uon t)cn übrigen;

bod) tft fie inabrfclieinliet) uon einer ©ruppe ber2tntl)o=

niebufeit pf)p(etifd) abzuleiten. Sie garten, gallert=

igen, äujserft toafferretdjen unb oergängtidjen Tiere

febuiiinnten utebt, mie bie 3M>ufen, burd) ätuSfiofien

uon 3Baffer au§ ber ©durmbobfe, fonbern bttreli bie

IKuberberaegungen uon febr jafjtreidieu, roiltturttd)

bemeglieben Söimperblättdjen, bie auf aebt abrabiate

«äntnte uerteilt finb. Siefe „©impertamiue" ober

„ Alimiiteeeippeit" gießen in ftaeben ilieribtanbogen oom

oberen ©djeitefpole ber §auptad)fe (reo ber ©e|irn=

t'itoten liegt) gum unteren üDhmbpote mit ber meiten

SJlunböffnung. Sediere fi'ibvt in einen taugen Ziagen

raunt, ber fieb oben in eine t'urje Tviebterbbble fort=

fetjt. ätu§ btefer entspringen gmei Xriebtert'anate, bie

fieb gmeimal gabelförmig fpaltcn unb fo bie aebt

„"Kippenfaitüte" liefern, bie unter ben ad)t 2Bimper=

rippen oertaufen. 3llte Organe finb fo uerteilt, baf;

al§ bie reine geometrifdje ©runbform ber 5ßerfon bie

"liboinbeitpin'aiitibe erfebeint, b. b- eine ,nucifc()itei=

bige, uievfeitigest>t)rantibe, bereit S5aft§ ein ")it)ont=

buS ift. ©ie mirb beftimint bitvd) brei attfeinauber

fcntredite Slcbfen, uon benen bie .^auptadtfe ungteieb=

polig ift (oben Xriebter, unten ÜRunb), mabvenb bie

beiben anberen gleiebpotig, aber unter fieb ungteid)

finb. 3n ber bürgeren, fagittalen "Jlebfe liegt ber

SRunb (in Jig. 1, ©d)eitelanfiebt, fent'reebt) ; in ber

längeren, tranSoerfaten 2td)fe liegen bie beiben feit=

tidjen 'Jangfäben (red^tS unb KntS).

C. 3, f) ßappenquatten (Scyphomedusae

ober Acraspedae). Siefe fdjemeu unb großen 3Jle=

bufen finb ben t'lemeren unb ttieberen Sd)teierquatten

(Craspedotae) aufierticb fo abntieb unb and) im

inneren 33au fo oeriuaubt, baf; man beibe ©ruppen

früber in einer einzigen Mlaffe uon SKebufen (Aca-

lephae) gufammenfa^te; mehrere Aainitien beiber

©ruppen rourben fogar ueviueebfelt, bie üftartomebu

feit g. 35. gu ben StcraSpeben geftellt, bagegen bie

(Sitbontebtifen gu ben ©raSpeboten. ©rft fpäter er-

gab genauere ttnterfud)ung, baf; fie graei felbftaubige,

Doneinanber unabhängige Klaffen barftetlcn ; bie (i ra §

Runftfottnen , @u})|>t.

Page 522: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

pebotcn finb burd) laterale Enofpung cw§ §nbro

polnpcn cutftaubeu, bagegeu bie 9lcra$pcbcn bind)

terminale Änofpttng am> 3 cupl) opoinpcn, bie bie

Organisation ber einfad)ftcn Korallen Deftigen. SDie

beiben letzteren klaffen finb Scnpt)o;$ocn; ibv oier=

teiliger 9)cagcn enthalt oier rrcuäftänbige Ziagen

[eiften, au« benen fiel) „©aftralfitamente" entiutrfeln.

£icfc fehlen ben beiben erfteren klaffen (£i)bro5oen).

oiii übrigen ftimmt ber Körperbau ber nieberen, Hei-

neren £«bromebufen mit bemienigen ber höheren, grö=

fjeren Scnpljomcbufcn in allen roefenttidjen 3?crt)ätt=

itiffcn überein; nur entioict'clt er fiel) bei ben [enteren

511 oiel größerer Mannigfaltigkeit nnb 3Mlfommen=

beit a(y bei ben erfteren. 35ie gcomctrifd)c ©runb=

form ift beftänbig bie reguläre ^ijramibe nnb jtoar

geraöljntid) bie Quabratpnramibe, feltener bie feebo

feitige ober aebtfeitige Sßnramibe. 'Jim unteren

(oralen) ^ole ber fent'rccbtcn Jöauptacbfe liegt ber

t'rettäförmigc 3Jiunb (Safel 38, Aig. 4; Tafel 4s,

Aig. •_', .'»); feine oier geträufelten Sippen, oft 3U

grofjcn ÜDhmbannen au§getoad)fcn, beftimmen bie

^errabien ober ©trauten erfter Drbnung. 3n ber

Witte ^nifeben biefen, in ben onterrabien ober

Straljtcn jmeitcr Drbnung, liegen bie ©onaben ober

©cfd)led)tSbrüfcn ( £afel I S, Aig. 1; Tafel 28, tfig. 4

;

Tafel 48, J-ig. 2). ßmifdjen ben oier ^errabien nnb

ben oier "siiterrabien liegen bie S Slbrabien ober

Strahlen brittcr Drbnung, mit beftimmten Organen,

5. 33. 8 Tentat'cln (Safcl 8, $ig. 3; Safel L8,

Aig. 1—8) ober 8 9tanbarmen mit Tentafelbüfcbcln

(Tafel 48, Aig- 3 7). £ft fann man aneb noeb

1<; ©ubrabien ober ©trafen werter Drbnung

unteriebeiben, in benen beftinimte Organe ^oifeben

ben Strahlen I., IT. nnb HI. Drbnung liegen, 5. 33.

Hi Dianblappcn (Tafel 8, A-ig. 3; Tafel LS, fyig.

I— S; Tafel 38, Aig- 1— 3). 9Kit ber gröfjtcn

ÜRcgelmafngt'cit loirb biefc oierftrablige '3tntt'tur (mit

ber ©nmbform ber Quabratpijramibe) bnreb 33er

erbung 0011 ber gemeinfamen Stammform ber Älaffe

(Tessera) auf alle ©lieber berfetben übertragen.

Ta biefc ©runbfonu fiel) ganj befonber* für ge

aiiffc ornamentale oioccfc eignet, fo wirb fie all

gemein ju ben oerfebiebenften 35ctorationcn oenoen

bet, ,v 33. in Der 9)iittctfigur ber 3immcrbed'cn, ber

Aiifjboben it. f. m.

SSir untcrfdjcibcn in ber forinenreieben Klaffe

ber Ülcraopcben oier Drbmtngen. 35ic altefte unb

einfaebft gebaute ift bie Drbnung ber $reu§ quälten

(Stauromedusae; Tafel 4S); hier trägt ber

Scbirmranb noeb feine ©inneStotben, fonbern ur=

fpri'mglieb mir acht einfache Sßrimärtentatetn, oier

perrabiale unb oier interrabiale. 33ei ben £ucer=

uarien oermanbeln fiel) biefe 5ßrimärtentatetn in

„9tonbanter" (SCafet 48, Aig. 8— 5), mäbrenb bu^

jmifdjen acht abrabiale ^lanbarme oermaebfen, bie

33üfd)cl oon get'nbpften Tentafelu tragen. Jyn ben

brei übrigen Drbmtngen oermanbeln fid) entiocber

alle acht ober nur oier ^rimärtentafetn in eigen-

tümliche ©inneStotben (Rhopalia); jeber ber=

felben tragt gewöhnlich, ein ''Inge, ein ©etjörorgan

(©tatoenft) nnb ein ©erud)§organ (eine faltige

Mecbgrnbc; Tafel 38, Aig. ('»; Safe! 98, Aig- 7).

33ei ben TafcbenquaUen (Peromedusae; Ta=

fei 38) oermanbeln fiel) nur bie oier interrabialen

sl>riiuärteittafcln in Whopalicn; bei ben 3Bürfet=

quatlen (Cubomedusae ; Tafel 78) um gelehrt

bie oier perrabiaten; bei ben Scheiben quallen

enblich (Disoomedusae) finb alle ad)t $ßrimär=

tentat'cln ju ©innevfolbcn gemorben (Tafel L8).

"sn biefer größten unb fortnenreichfteu Drbnung t'ann

man toieber brei Unterorbnungen unterfebeiben. Tic

altefte oon ihnen finb bie üftofjrmünbigen (Can-

nostomae), bei benen fid) ber 9Jhmb in ein oter=

tantig =pri§matifdjc§ Sfoljr oerlängert unb bie oier

geträufelten Sippen an beffen CSmbe Hein unb einfach

bleiben (Jafel IS). .Jagegen eutioicfeln fiel) bie

kippen 3U oier großen, faltenreicben „".llinnbfalmen"

bei ben ftattlicben Aahnenmünbigen (Semosto-

mae; J'afel 8, 98). 33ei ben SBurjetmünbigen

(Rhizostoraae; Tafel 28, 88) entftehen barau§

oier 5ßaar mächtige, blumeiiloblähiilich muchernbe,

oieltciltge Hiunbiour^eln (ogt. über ba§ -"tiäbere bie

©rtteirung ber Jlerac-peben lafelnV

C. 8, g) ftornllcn ('Antliozun; Tafel d, 19,

29, 89, 49, 69). Sßtit ben frei fcbmintmenben

2tcra§pcben metteifem an ©ebonbeit unb 3Kannig=

fattigteit ihre näebften 3>cnoanbten, bie feftfibenben

Korallen, rcegen ihrer 33tumenäl)ntid)teit auch oft

33tumcnticre ( Anthozoa) genannt. Sßiele

>\orallentiere leben bauernb al>> einzelne "Ijerfoncn,

fo bie febonen Seeanemonen (Actiniae; Tafel 49),

oiele Tetrat'orallen (Tafel 29, Aig. I, 6—8) unb

.•öeratorallcn (Tafel 9, Aig. 2 7). Tte grofie

v))(ehrmhl ber 33Iumentiere jeboeb bilbet burch Wnof=

2(3

Page 523: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

pung 6t öde (Corrrri), bie au§ otelen gefellig

oerbunbenen unb gemeinfotn ficf) ernäljrenbenv1ht

fönen gufammengefe^t finb; unb roenn btefe 3JUt=

gtieber be§ ©to<fe§ bnrd) Slrbeüfteitung t'crfdjiebcne

formen annehmen, fo entfielen Moniten, bie §Blu=

menftötfen foljv abnlidi finb. SSiele Korattentierc

bleiben meid) unb entroidetn feine igartgebitbe, fo

bie SKttmcn (Safel 49). Sei ber großen 3Jic^r=

gatjl aber bilbet fid) ber Körper 311111 ©tf)u|e unb

gut ©tüije fefte 'St'elcttcilc, balb au§ einer bovm

ähjtlicben organifdjen ©ubftang (Glutin), balb au§

Katt'crbe. SSei ben grofjen, ftodbübenbeu Korallen

entraidetn (idi bann jene geroaltigen Kalt'maffeu, bie

aU „Korallenriffe" ungäljltge unfein im tropifdien

Dgean aufbauen, unb bie fpater oerfteinert grofje

©ebirg§maffen gufammenfetsen t'önnen (Korallcnt'alt

be§ Sara).

Üson ben einfachen srmbi'opotnpen (©. 2:1), au§

benen bie Korallen at§ ©enpbopolppeu urfprünglid)

entftanben finb, unterfdjeiben fie fiel) roefcntlid) bnrd)

bie 31u§bilbung ber inneren 3Jtagenteiften (S£änio=

len) unb bnrd) eine ©mftülpung ber "JJitinbflache

nad) innen in bie ^iaa,enl)öblc; babnrd) entftebt ein

befonberer (eftobennaler) ©d)Iunb (Pharynx),

beffen gntinbrifdje SBanb mit ber anfielen Körper

roanb bnrd) eine 2tngat)I ftratilenförmiger ©dj)eibe=

roänbe (Septa radialia) oerbunben bleibt. SDie

perrabialen (entobermaten) üJJtogenfommern, rockte

groifetjen ben mterrabiaten ©epten liegen 1111b ben

©djlunb umgeben, feben fiel) nacb oben fort in bie

Kmlilen ber beroeglicrjen ^angarme, bie einen Kräng

um ben IKunb bilbeit (Safel 19, gig. 3, 5; %a-

fei 49).

Sic ,3al)l ber ©traljlteile (^krameren), bie

bnrd) biefe rabiaten Kammern unb ©epten beftimiitt

niivb, beträgt urfprünglid), rote bei ben anberen

üfteffelfteren, oier, fo permanent bei ben £ßierer=

tovallen (Tetracoralla; Safel 29); bnrd) $er=

boppelung ber Kammern maebft fie auf aebt, bei

ben 2td)terf.oratten (Ootocoralla; Safel L9,

3i9). ^nbeiu 0011 ben ad)t ftraljttgen ©epten groei

gegenüberfteljenbe eingeben, entftebt bie ,"yorm ber

Scdifcvforallcn (Hexacoralla; SCafel 9, 49,

69). ,3nMfd)L'n ben ^rimärfepten (4, 6 ober 8)

t'bnneit nad)träglid) felm garjtretcr)e fefiiubarc ©d)etbe=

roänbe eingefdjattet werben, unb biefe t'bmien aud)

ocrt'alfcn; fo entfteben bie üietftrafjtigen ^ßerfonen,

bie forooljl bei ben lebenben üeraforaücu (träfet 9,

69) at§ aud) bei ben au§geftorbenen Snetraforallen

(SEafel 29) äuf;erft giertid)e unb mannigfaltige $or=

inen erzeugen. sDiefe jüngeren SBlumentiere mit

mutftpligierten ©epten werben al§ ©ternforalten

(Zoantharia) begetdjnet, im ©egenfatj 311 ben alte

reu formen mit tonftaiitcr ^rimärgat)! ber ©epten,

ben Krangforalten (Alcyonaria).

G. 4) ^lattcitttcvc (Piatodes; Safel 75).

SDiefer felbftänbige ©tamm be§ 5£ierreid)e§ roirb ge

roötmOd) nod) 311 ber buntgemifd)ten ©ruppe ber

äßürmer (Vermes) geregnet unb al§ üßtatt=

roürmer (Platyhelmintlies) ben ^nnbroürmern

(Neniathelminthcs) gegenübergefteltt. Slllein er

ftetjt in roidjftgen SBegieljungen biefen ferner al§ ben

Sieffeltieren (Cnidaria) unb ntuf; mit ilmen 31t ber

igauptgruppe ber Sfttebertiere (Coelenteria) gegogen

roerben. renn e§ feblt ben ^latoben ebenfo mie

ben übrigen (Sblenterieu bie gefonberte Seibe§6,ö^le

(Coeloma) unb bie groeiie Sarmöffnung, berufter.

Sllterbing§ ift bie ©runbform ber Sßerfon bei ben

5ßlattentieren bilateral, mie bei Dbertieren, unb

nidit rabiat, mie bei ben metften ^iebertieren; aber

aud) unter biefen t'ommt fdjon nietfad) bie groeifeitige

,~yorm gur 2tu§bitbung. Samtliebe .^oblvaume im

Körper ber sl>lattentiere gehören einem einbeitlidien

Waftrot'anatfnftent an, mie bei ben übrigen tSölem

terien, unb aueb roenn bie ernabrenbeit Kanäle fiel)

oielfaeb im Mörper oergroetgen unb Blutgefäßen äl)it=

lieb ei'febeinen (Safet 75, ^ig. 4, 7— !)), bleiben

fie boeb ftet§ mit bem gentraten 3Ragen in biveftem

Sufammenb^ange. 2lnberfett§ nabevn fiel) bievi>la=

toben ben eebten SBurmtieren (Yermalia), bie

0011 ibnen abftaminen, uiebt allein bureb bie bitate=

rate ©nmmetrie, fonbern aueb bureb bie 2tu§bitbung

oon ein paar lateralen .sruuitbriifen, bie fiel) 311 3iie=

reufanäleu ober Söaffergefäfjeu eittmiefeln (Nephri-

dia; SJafel 75, g'ig. 1, 2).

Stn ©tamme bei'vl>tattentiere merben brei Avlaffen

unterfcbiebeit. S)ie ättefte unb urfprünglidifte oon

ibnen ift bie Klaffe bei ©trubelroürmer (Titi--

bellaria); fie leben frei t'riecbenb auf bem Boben

be§ 9Baffer§ unb fcbliefien fiel) bureb ibven eiufacbften

Vertreter (Cryptocoela unb Rhabdocoela) un=

mittelbar an bie ©afträaben an.s2^ie bie ein

faebfte ^orm ber rabiaten üfteffettiere (Hydra) bureb

2tnpaffung au feftfibenbe SebenSroeife, fo ift bie

Page 524: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

einfachftc tform ber bilateralen pattenticre (Crypto-

coela) bnreb 2lngcn>öf)uung an fviecljcnbc Crt»

bemcgting an» Per monaronen Stammform ber

©afträaben (jeroorgegangen. 9lu§ ben S£urbcliartcn

baten fiel) burd) Slnpaffung an fdjmarofccnbe Gebend

weife bie Saugnuirmer (Trematoda; Safel 75,

Jyig. I'.») entmid'ctt; fic haben bau äujserc Alim

incriteib ber Surbcltarien=3lf)ncn ocrlorcn, bafür aber

löaftapparate in Aonn uon Soalcnlranjcn nnb Saug

näpfen cnüorbcn (Safe! 7.">, #tg. 4 !)). SDnvdf)

wettere 3tu§bilbung be3 ^arafttiSmuS fiub au» ben

Saugmürntern bie begeitcricrtcn 33anbroürmcr(Ce-

stocla; Intel 75, #ig. LO- 14) entftanben; fic

baben ben IDarmlanal ber erftcren rüdgebilbet unb

ernähren fiel) enbo»motifch, inbem fic burd) bie VMnt

Oberfläche ben ftüffigen SDarminljalt ber 3Bor)nticrc

auffangen, in betten fic leben, #ür bie üftbettfebe

33etrad)tung liefern bie nteiften ^lattcnticre wenig

33cmerlctt§tt)crtcy ; bie öufjere Aonn bc§ blattförmigen,

ftarl ptattgcbrücftcn Körper« ift nteift febr einfacb.

Jnbcffcn bietet bie ä>cräftclung bc3 ©aftrolaual

fnftem» manche Verliebe J-ormctt (Intel 7.~>, #tg. 4,

7 '.») imb ebenfo bie #orm bei «^aftorganc ('Jig.

ii I4).

I). pic Jumßformcn 6er t^lknticrc

(Coelomaria).

9llte höheren Sicrc, bie mir unter beut begriffe

bee ©berttere sufammeufäffen, ftimmen übereilt in

beut Skfitje einer ^cibevboble (Coeloma), b. b.

cincy geräumigen .VHmlranme», ber ben rnrmtannl

umfebtief;t nnb mit feiner Collie nicht in Serbin

billig fteht. -Hnch entmid'ctt fieb bei ben Ober

ticren mciftcnS ein befonbere» Snftcm oon 33 tut

gefäfsen, bie ben ernübrenben Saft (33tut), ber

burd) liffiifion an» beut sDarminljatt gewonnen ift,

im Körper innberfübrcn; mir wenigen ber itiebcrften

(Sölomarteuttaffen fehlt biefc (Sinricbtuug noch ebenfo

loie fämtlicbcii (iölcittcricii. Sin weiterer wichtiger

Unterfcbicb beiber ©ruppen beftebt barin, baf, bie

Oberttere (fchon auf Pen nieberften Stufen ber ä>cr

maücubilbung) ^wei Dann Öffnungen befitum, 9)htnb

unb 3(fter; wo bereifter in einzelnen (Gruppen fehlt,

ift er bttrd) 9{üdbilbung ocrfdjmunbcn. v

xmii übrigen

fd)ticf?cu fieb bie nieberften nnb ättcfteu formen ber

(Sölomartcn (bie Wab ertiereben, ©aftrotrid)en) noch

eng an bie alteren Strubetioürmcr (Turbellaria)

an; fie baben tum bieten sptatoben bie bilaterale

©runbform unb bie einfache innere Drganifation burd)

Vererbung erbalten.

$ic bilaterale Wriutbfurut (bie gentroplane

ober borfioentrale ^romorpbe) ift bei allen (Sölo=

marien bie urfprüngtidje ©runbform ber Sßerfon

nnb bleibt bei ber großen IKclnwibl auch ab? §ngo

plenre ober ^ngoniorpbc, „bilateral^fniitntetrifdtc"

©runbform gcitlebcrt§ erbalten, ©ine "'liiomabmc

machen jeboch niele ©ruppen uon £bertiercn, bie

bureb Stnpaffung an feftfttjenbe SebenSraeife

bie primäre bilaterale ©runbform roteber oertoren

nnb (bnreb 9lu§bübung eine» ^irt'oralcn Icntafct=

tränke-:-) bie rabiate (aftinomorpbe ober pnra

mibate) ©runbform fefunbär angenommen haben.

£)a§ ift ber ,"vaU bei ben ©d)tnobcrmen, nieten 33rr>o=

5oen nnb einigen anberen (Sölomaricn. SBöljrenb bei

ber grofsen "JJi'ebrmbl bie ftrenge perfnmntctrifdic

©runbform berrfebt, b. b. rechte nnb Knie Körper-

hülfte fpicgctgtctdj finb, cntmicfclt fiel) bagegen in

mehreren ©ruppen eine mehr ober weniger an»

geprägte afnmmetrifcbe Stlbung, inbem reebte»

nnb linte» Stnthncr ungleich werben; fo bei ben

nteiften Scbnecfen (ben fpiraten Grasteropoda), bei

Dielen Wiifcbctn nnb Sfccibtcn, bei ben ^aguriben

nnb anberen Kruftajcen, bei ben ^lenronet'tiben unter

ben Aifcben nnb anberen.

9Bät)renb im allgemeinen bie bilaterale ©nmb=

form bei ben nteiften (Sölomaricn biefelbe bleibt,

entnadelt fieb in ber ©eftaitimg nnb ottfammen

fetutng ber eimelnen .Körperteile, nnb befonber» in

ber Gagcrung nnb ^euebnng ber wichtigften Drgan=

ftlfteme, eine anffallenbe iH't'fchiebenheit unter ben

Öauptsrocigcn bicfeS fonnenreieben Stamme». v2^ir

nnteefebeiben baranfbin in bemfelhen fed)§ grof;e

Stämme obers^lmlen, nnb jmar in ber plmlogene

tifdjen 9luffaffung, baf; wir einen oou biefen al§

bie ältefte gemeinfame Stammgruppe anfeben, an»

ber f i di bie fünf übrigen, bie fogenannten „tnpi

feben iierftämme", btoergent entwidelt haben. SDtc

fer ältefte nnb nieberfte Stamm nmfafit bie Söurm

ticre (Vermalia), b. b. einen Jeil ber fogenann

ten „SBürmcr" (Vermes) ber älteren St)ftcme —nach

vJln»fcblnf; ber ^latoben, Slnncttben nnb In

nit'aten. 'Jln» nerfchiebenen .oioeigcn be» Vermalten

ftanuue» baben fieb bie fünf übrigen Stämme felb

ftäubtg eidwidett, nnb jroar einerfeit» bie fünf

Page 525: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

ftratjtigen ©terntiere (Echinoderma), bie unge

gtieberten SQBeic^tiere (Mollusca ) unb bte geglte=

bcrtcn cyiicbcrttcvc (Articulata) ; anberfeit§ bie

ungegtieberten üDtettettiere (Turricata) unb bte

gegtieberten Söirbeltiere (Vertebrata). S)ct biefe

lebtereu beiben Stämme unten an ber SBurget gu=

fammenbaugen, werben fie and) oielfad) jufammen

gefafit unter bem begriffe ber (Sljorbattere (Chor-

donia ober Chordata).

D. 1) Söurtttticrc (Vermalia). gti km 6e

febranften Umfange be§ SSegrtffeS, in bem nur gegen=

roärtig einen Seil ber früher fo genannten „2Sür=

mer" at§ §Bermaüen gufammenfäffen, enthält biefe

ättefte ©tammgruppe ber ©ötomarien oier größere

IgaupttTaffen, bie Moratorien, ©trongglarien, 5ßro=

foppgieu unb ^rontonien. sI5on biefen ift at§ bie

ältefte unb al» bie gemeinfame ©tammgruppe ber

übrigen aufgufaffen bie Slbteitung ber Pubertiere

(Rotatoria; Tafel 32). S5ie meiften oon ibiten

finb fel)v ticin unb nod) febv einfad) gebaut; bie

pbnlctifcb älteften, Grastrotricha, fd)lief;en fid) un

mittelbar an Hut ^latobeu^lbneit an (Khabdo-

coela). Sie ÜDteljrgabJ ber 3täbertiere beroegt fiel)

frei fdmnuuuenb umber unb ift ftreng bilateral

fi)iiunetvifd) gebaut; einige ©attungen jebod) baben

fid) uüeber ber feftfit.umben 8eben&roeife angepaßt,

baben um l)m itittub einen oierftrabligen ober fünp

ftrabltgen Tcntat'elfrang. gebitbet unb finb baburd)

ben rabiaten Sßolnpen abnlid) geworben (Tafet 32,

<yig. 5). 9ftand)e Moratorien erhalten eine gierlid)e

j-yorm burd) "iUlbung eine-? getäfelten, mit ftadm

unb sDomen bewaffneten Mücrmpangerä (Tafel 32,

'J-ig. 7, 8); anbere babuvd), baf; fid) an beiben

Eörperfeiten (red)t§ unb lint'v) fpmmetrifd) gefteltte

SBorftenbünbet entrotcMn ( Tafel 32, ^ig. 3), ober

fogar fufuibnlicbe l'lnbunge, bie mit beroimperteti

Scbmimmborfteu liefert finb, äbnlicb roie bei Hrufta=

geen (Tafel 32, Jytg. 1).

Woü<<ttcrc (Bryozoa; Tafel 23, 33). Tiefe

giertidjen Keinen üBermatien geboren gur föauptttaffe

ber Prosopygia, raetebe fid) ber feftfibeuben £e=

benSroeife angepaßt bat; fie finb babuvd) palnpen

abnlid) geroorben; früher mürben fie at§ „9J£oo§

polppen" ober „9Jioo§roratten" neben bie sgtjbro

potnpen unb Morallen geftettt. Sie gteidien biefen

namentlich bureb bie StuSbitbung eine§ ftratjtigen

Tentatetrrange§, ber fid) um ben 3Jiunb berum ent

rotdett bat, gegenüber ber 3tnfa|fteUe, am binteren

(aboralen) 5ßol ber £äng§ad)fe. gnbeffen finb bie

gafjlreidjen fabenforangenSentafetn urfprünglid) nicht

rabial georbnet, fonbem bilateral, fi)mmetrifd) oer=

teilt auf bie beiben Scbcnfel eine§ bufeifenformigen

Tentat'eltragcr» (£opb>pt)or; Tafel 23, $ig.3

12);

erft fpäter ift ibre Stellung (bei jüngerenv

i>ri)o

goen) uollt'ommen rabiar geroorben. Stud) ber Tarmt'anal bat eine bufeifenfbrmige Krümmung ange

nommeu, inbem ber terminale (urfprünglid) binten

gelegene) Alfter nad) oorn, neben bie äftunböffnung

gerüet't ift (batjer ber Marne Prosopygia). ©leid)

ben älmlicben potnpen leben aud bie 33rt)Ogoen

feiten einzeln, al§ fotitäre Sßerfonen ober ©tnfiebter;

meiften» treiben fie an ber 33aft§ Mnofpen unb bitben

Stbd'e (Cormi). Tie Stnorbnung ber gefelligen

^erfonen in biefen oielgeftaltigeu Stöcken ift bbcbft

mannigfaltig unb fiibrt gur Sßroburtion febr gier=

lieber Munftformen, ba fid) ber garte meidie Körper

ber Keinen Sönjogoen mit einer fdübenben .v>üllc,

Mapfei ober Mammer (Theca) umgibt. Teren Sub

ftang ift balb bornartig, biegfam, getbtidj, balP tuird)

^ert'alfung fteinbart geroorben, ftarr, roeifj. So

roobt bie Strut'tur ber Mammern felbft at§ aud)

bie ©eftatt ibrer Slntjänge, igaare, Sorften, Sta=

cbeln, Sdnippeu u. f. ro., ift überaus mannigfaltig

(Tafel 33). "JJian unterfebeibet gegen :!()()() Strien

Srnogoen, baoou ungefähr 2000 au§geftorben un'o

uerfteiuert. Tie meiften Strien leben im -äfteere,

oiele aud) im Sü^roaffer.

SpirnlHentcr ober „'Jlrmfüfser", cri)rnutieitt'ic=

ntcr (Spiroliranoliia, Brachiopoda; Tafel !»7).

Tiefe formenreiebe, auf bav 3Jleer befebranfte Tier

t'laffe mürbe früber 511 ben 2öeid)tieren (Mollusca)

geftellt, roegen ibrer groeiftappigen, einer eebten ÜDlu-

fdjel äl)ulid)eu Malt'fdale. Spater ergab bie genauere

Menntniv ihre» Hbrperbaue» unb ibrer ©ntroidetung,

baf; fie oielmebr ben -JJtoovtieren (Bryozoa)

nacbftuermanbt unb gleidi biefen Prosopygia, bem

nad) unter bie Sßermatien m ftetten finb. Ter

„bufeifenfbrmige Tentafeltrager" (Soptjopb^or), bei-

ben lliuub ber feftfibenbeu Spirobrandiien umgibt,

ift in groei lange Strme auSgegogeu, bie fd)rauben=

förmig aufgerollt finb; bei maneben formen oerfalt'en

fie unb finb fogar in oerfteinertem oiiftanbe febön

erbalten (Tafel !)7, #ig. 1 3, 14 IN). Tie

gat;tretd)cn feinen, mit Alinuiierbaaren bebed'teu ^ä

Page 526: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

bcn, bic in Micilicn auf ben Sinnen ftetjen unb ben

Zeittafeln ber 33ri)03oen cntfprcdjcn, bienen fomobl

als Aiiblcr rote als Steinen. Zic beiben Ätappcn

bev .sTalffdjale, .umleiten baten ber fact'fömtigc Mx-

per eingefebtoffeu ift, finb an beffen tjmtcrait (abo

ralcn) ^>otc uerbunben uitb mciftcttS ttnglcid), feite

iter fjletcfj. Sa bic betben Sinne grotfdjen tfjnen

rccl)ty tmb littt» vom ÜDhmbe liegen, fo ift bie eine

.Ulappc aly bovfalc ^Küdcnflappc), bie anberc alo

neutrale (SBaitdfr'lappc) 511 beuten, roäljrcnb bie

beiben klappen ber echten Söhtfdjcln (Acephala;

Tafel 55) rechte- unb lintv liegen.

Wiuttclticrc (Tunicata; 'Tafel 85). Tiefe

intereffanten Cbcrticrc, fäintlicf) ilicercvbcroobner,

geigen manche i'ibnlidifcit mit ben beiben uorber

gebenben Tierilaffcn unb finb glcicf) ibnen früher

febr oerfannt, ntciften§ ,,11 ben Weichtieren (Mol-

lusca) gcftcllt roorben. Später (1S66) ergab ibre

Meimcvgeicbicbte, baf; fie vielmehr ben Wirbeltieren

(Vertebrata) nüchftvcuvanbt ftnb unb auf einet

trüben ©ittroicfclititg^ftttfe bie gleiche Sttgenbfonn

befihen, bie charaftcriftifche Gljorbalarvc (Chor-

dula). 90ian bat baljer ncnerbtitgy auch beibe

Tierftätnilte unter bem begriffe „(ibovbotierc"

(Chürdonia ober Chordata) jnfamiitettgefafjt.

Sic unterfebeiben fich von allen übrigen EDtctaäocti

burch ben charattcriftifchcu Slufbau ibre» föörpcry

atty fcd)§ ^rintitiuorgaiicn : in ber ^ängoadife bev bi

lateralen Morpctv ein fefter unb claftifcber 9ld)fen

ftab (Chorda); über ihm ba§ borfale S\'cruenrobr

Cllautrohr), unter ihm baS neutrale Taunrobr mit

,uvci Yniuptftücfcn: im .Hopfc ber atmenbe .stiemen

barm, im 9ütntpfc ber uerbanenbe Vcbcrbann. ;\u

beiben Seiten biefer brei mebtaneu Organe, rechte

unb linto, liegen bie paarigen liblomtafcheu, bereu

oberer Teil (Episoma) bie -DiUvtelii be» ,~ylcifcbcv

liefert, ber untere Teil (Hyposoma) ba§ 60I0111

unb bie ©efd)ted)tvbrttfen. Tic äufjere .Oberfläche

bcc> gaitjcn bilateralen Morpcrv roirb tum einer ein

fachen .icUenfcbicbt bcbcd't, ber Oberhaut ((Sptbcr

litis). Tic CSntftcljttiig biefer feebv -^rtntitiuorganc

ber riborbula aus ben Keimblättern unb ihre gegen

fettigen Bcuelnmgcn finb bei allen (ihorbatiereu in

früher ^tigenb biefelbcn. Später aber entroicfelt

fich ait§ ihnen bei ben Wirbeltieren ein hoch auf

ftrebettber unb febr jufaminengcfcitfer Organismus,

beffen innere ©licberung, bie Wirbclbilbung (Verte-

bratio), allen anbereu Tieren abgeht; bie ftantnt=

uerroaubten "l'uinteltiere hingegen bleiben ungegliebert

auf einer tieferen Stufe fteben unb roerbert fpäter

vielfach rücfgebtlbet.

Ter Stamm ber ilutntclticre ift au§ einem

Sroeige bev SScrmaticnftammeS hervorgegangen, von

beut heute noch ein vereinzelter llberreft in ber Elet*

neu Mlaffe ber Tarmatmer (Enteropneusta) lebt

(Balanoglossus). s)Jcan teilt bie Tunitaten in

brei Klaffen, uon betten bie älteften bie eiufad) gc=

hauten "Jlppenbifarieu (Copelata) finb; aus ihnen

finb einerfeitv bie fcftftbenbcn Seefcbeiben (Asci-

diae; Tafel 85) heruorgegangen, aubcrlcitv bie

frei fcbivimmeubcn Salpen (Thalidiae). T>ie

äuf;ere a-oviu biefer Keinen, unanfehnlicben Tiere

ift meifteuv febr einfach; für unjere „Kunftformeit"

tonnte nur ein Teil ber Stscibien in ÄVtradit fom=

tuen. (SBgl. bie ©rflänmg uon Tafel 85.)

D. 2) Stcrnticrc ober Stnd)ell)iiiitcr (Echino-

demia). Ter grof;e unb fonnenreiche, nur int

llieere lehenbe Stamm ber Sterntieve bilbet eine

febr eigentümliche unb hoebft intereffante §aupt=

abteilung ber Obcrtterc (Coelomaria); er ift

ebenfo felbftünbtg unb unabhängig t>on ben anbeten

Stammen ber höheren Tiere roie bie Wirbeltiere,

©licbcrtiere unb Wcidjtierc; nur unten an ber Wurzel

bangen alle biefe höheren Tierftamme infofern gu=

fammen, alv fie aiiv ber geiuetnfamen Stammgruppe

ber Wurmtiere (Vermalia) fich pbnletifcb ent-

roicMt haben, jeboeb aus uerfchiebenen Steigen ber

felben. v>m ubllig eutmict'elten unb gefchleditvreifen

.otiftanbe, alv fogenanntcv Stftvogoott, finb bie

meiften Sterntiere (einige ber älteften A-ornum aiiv

genommen) burch eine febr cbarat'terifttfdie fünf=

ftrahlige (Srnnbform aiivge^eidmet (Tafel 10,

40, 60, 70, 80); man bat fie bcvbalb früher all

gemein alv äscrroaubtc ber ^olnpen unb 3Rebufen

betrachtet unb mit ihnen im Greife ber Strahl

t i er c (Radiata) oereimgt.: v"Mibefjen muffte biefer

unnatürliche ^erhanb fpäter aufgelbft roerbert. Tenn

jene ftrahligen 9ieffelticrc finb 9ciebcrtiere (Coelen-

teiia) ohne ^eibevhbhle; ibre oierftrahlige, fechv

ftrahlige ober mehrftrahlige ©rttnbfomi ift primär,

unmittelbar aiiv ber monaroneu Gastraea-^omt

abzuleiten, hingegen finb bie ©dfinobennen bureb

oiel ocrroicMtcre .Organifation, burch ben ^efib uon

Veibevhbhle, Blutgefäßen, Alfter it. f. 10. aulgejeid)=

J

Page 527: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

net, baber als ecfjte Dbertiere (Coelornaria) gu

betrauten; ibre fünfftratjlige (pentarabiale, feiten

imilttrabialc, mebrftrablige) ©runbform tft fefiiu

bar entftanben; fxe febtt foioobl bot p^rjIogenettfdE)

atteften normen bc* Stamme* (Slmpljoribecu, Ta=

fet 95) als aud) ben ontogenetifd) jüngftett 3uftänben

ber fünfftrabligeu ©temtiere. SDtefe ;Csugenbfonnen

bejeidmen mir allgemein als Sterntaroen (Astro-

larvae; Safe! 30, gag. 5, 6; Safel 40, gag. 2

luv 6, SEafel 95, gag. 1— 6); fie finb oon ütel

einfacherer Drganifation als baS reife Slftrogoon

unb baben eine Bilateral=fnmmetrtfd)e ©runbform,

obne Slnbeutung eines fünfftratjligen 33aueS. Tureb

eine fchv meriroürbtge unb in ibrer Strt einige

Germ anb hing (StjtrogenefiS, eine befonbere gorm

ber 3KetamorptjofiS) entioicfelt fiel) baS fünf«

ftrablige, fpäter gefdjtedjtSreife Stftrogoon aus ber

jtoeifeitigen, niel einfacher gebauten Slftrotame.

25ie©ternIarüen(Astrolarvae oberEchino-

paedia; Safel LO, Jytß- 8; Stafel 30, Ata.. 5, 6;

SEafel 40, gtg. 3- -6; Safel 50, gtg. 3, 4; Tafel

95, gig. 1—6). 2luS bem befruchteten @i affer

(icbiiiobermeu entioict'elt fid) gunädtjft eine topifebe

Grastrula (äbulid) Tafel 76, gtg. 1) unb aus

biefer eine frei fdjroimmenbe bilaterale Saroe, bic

im loefentlidien Körperbau einem Pubertier gleicht

(Rotatoria; Tafel 32); fie fcbiriimmt mittels eines

befonberen gtimmerappqrateS im 9Jteere ninbcr unb

gleicht barin ben abulicben Mareen anberer ©öto=

marien. 2Gät)renb aber btefeS „SBimperorgan" ur

fprünglicb (bei einigen dermaßen unb uielen 2lnne=

üben) einen einfachen ober boppelten SBimperfrang

um ben 3Jtunb ber Same bilbet (Troahophora),

bei ben äftoffuSten ein jTOeitappigeS SBimperfegel

(Veliger), entrotoMt eS fiel) bei ben ©temtieren

getubbnlicl) gu einer langen 9öimperfd)nur, unb

biefe fe|t fieb in großer 3(u*bel)iuing auf bie oiet=

geftattigen gortfettje („Samenarme") fort, bie fieb

an bem fdjroimmenben Körper ber Keinen Slftrotame

redjtS unb tint'o fnnnnctrifd) entioict'eln (in Tafel 40,

Vvig. 3— 6, ift bie 2Btmperfct)nur bind) orange, in

Tafel 50, J\n\. 3, 4, buvd) meifie garbe beroor-

geboben). SDie mannigfaltigen unb abenteuerlichen

formen, bie ber Samenförper burd) uerjcbiebeu

artiges SluSroactjfen unb SBermeljrung biefer Slrme

unb ibvev äBtmperfdjnüre erlangt, finb ,511111 Teil für

bie eingetnen Klaffen ber ©terntiere djarafteriftifd)

(innerhalb ber klaffen erblich) unb rr-erben mit be=

fonberen tarnen In-eicbnet; fo gleicht 5. 23. bie Partie

ber Tbtiroibeen einem Pantoffel ober Wahn (Sca-

phularia; Tafel 50, gig. 3, 4); bie Same ber

3tfteribeen einem 2öappenfct)ilb (Brachiolaria; Ta=

fet 40, gig. 3—6); bie Same ber ©pbiobeen einer

uterfeitigen ober adjtfeitigen ^pramibe (Pluteus;

Tafel 10, g-ig. 8); bie Same ber ©djinibeen einer

3MerftaffeIei (PluteUus; Tafel 30, $ig. 3, 4).

3Me Samen 0011 ©temtieren finb fo ähnlich ^-n-

jenigen oon Genitalien unb 3Inneüben, bafj man

fie früher bamit oermecbfelt bat. SCuctj ber einfädle

innere Gau be§ bilateralen Mbrpeiv ift iirfpriinglieb

noch berfelbe. ^sit ber 3JUtte be§ Keinen gaffertigen

Samenleibe§ liegt ein einfacber Tarnttanal, oorn

mit 3Jiunb, binten mit ätfteröffnung; gemobnlidi

fonbern fieb am Tarnt frü^eitig brei Slbteitungen

(rote bei ben nteiften tSblomarien): oorn ber 9Jiunb=

barm (Stornodaeum), in ber 3Jcitte bervJ3äigen

ober lli'ittelbarm (Mesodaeurn), binten ber (Snb

barm (Proctodaeum). SSon ber fpöteren oer

loiet'elten Drganifation be§ fünfftratjligenvJlftro5oon

ift fonft an ber groeifeitigen Stftrotame noeb nidt)t§

ju beinerfeit. ^'amentlieb feblt anfangs nod) bie

SeibeSt)öt)le (Coeloma); ibre Silbung beginnt

erft, menn au§ beut iKagen redjtS unb UnlS eine

Tafcbe ober ein „i.'ateralfacfd)eu" beroonoäcbft (Tafel

10, A'U}- 8; Tafel 30, Jyig. 6); erft bann fangt

bie ebaratteriftifebe Gerioanblung an.

Gerioaitblung ber ©terntiere (3Iftrogene=

ftS). 33on ben bekannten Genoanblitngeit bbberer

Tiere (5. §8. ber ©i^metterlinge, Mäfer unb anberer

Büfetten) itnterfcbetbet fieb bie eigentümliche 2Iftro=

genefe ber li'cbiuobermen fet)r auffaffenb babureb,

ba^ bie bilaterale ^ugenbform (Astrolarva) niebt

nur eine gang anbere ©runbform bat atS baS er=

macbfeite gefcblecbtoreife Tier (Astrozoon), fonbern

bafi aud) im inneren Körperbau bie größten S)iffe=

rengen befteben; mabrenb ber Germanblung gebt nur

ein Teil ber Organe aus bem einfachen Körper ber

l'aroe in ben uertoietelten Gau beS 3ieifettereS über;

ber grbfite Teil beS festeren wirb neu gebilbet. Tie

beiben (iolointafcben bilben jum Teil bie fpätere

Veibevbbbte ("iJeetaebl), ,511111 anberen Teil baS

eigentiimltdje 3Baffergefci^fpftem obervJl 11t b u l a t r a

l

friftem, baS bie Sterntiere 0011 allen anberen

Tieren unterfdjeibet. sDtefe SBafferlettung beftebt

Page 528: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

niiv uiclcn Miobren, in Mi~ baS ©ceroaffcr bureb

eine äufjerc Öffnung eingeführt itürb. 3tu§ einem

circoralen (ben -Biimb itmgcbcnbcn) 2Baffcrgcfäfjring

(Hydrocircus) tritt baö ©eciuaffer in fünf rabiate

.vmuptgefofic ein, unb auo bereit Scitcnäftcn in ,^abl

reiche, einem !\}atibfdnil)fingcr ähnliche bohle .vniut

anhange, bic balb al« Zeittafeln 511111 Aüblcn imb

Greifen dienen (Zafel 20, Aig. I 3; Zafel 50,

Aig. 1, •_'), balb alz Aüfu'beu 311111 kriechen unb

2lufaugcn (Zafel 4u, Aig. 1; Zafel 60, $ig. 1).

;lnnachft maebfen aus bem ambulafralcn ÜDcunbrtng

(der aiiv bem äSorbertcil bei 1 inten (ibloiutafd)c

afnmmctrifd) entftanben ift) fünf einfache „primär

tentafeln" beroor (Zafel 50, g*ig. 5, 6), ähnlich

roie and) bei maiu'ben fcftftijeitbcn 33rijOsoen (Loxo

soma) nnb Diotatorien (Stephanoceros; Safe!

:;•_', Aig. I ) bei SDlutib oon fünf 9lrmen umgeben

rotrb. Zurch jene fünf primären Aüblerbilbungcn

bcS 9(mbiilafralfi)ftem§, ou§ benen bann fünf lange

V.anäle mit nieten Elften beroormachfeu, mirb die

gange fpatcre ^cntarabialform bc§ 2lftro30ou

beftimmt träfet 40, Aig. 7, 8; Zafel 95, Aig. 5,6).

Zem füitfftrarjligcn 2lu§bau bei SBaffertcituttg folgen

nun and) die anberen Organe (SBltttgcfäfje, 9Jhi§fctit,

Genien) unb oor allem ba§ innere ilalt'ft'elett,

meldie* in ber Scberrjaut fieb entmiefelt. Zucfe§

fefte Walfgerüft ift in bejug auf bie auf;erordent=

iidie oabl und funftreiebe ,;-)Ufaimiieiifet\uug ber ein

Seinen Zeile mie auf bie Sftannigfaltigfeit ber ©e=

ftalt unb ©truftur baS oollt'ouimeitftc oon allen

§artgcbilbcn ber organifeben Söclt. ©0 beftelit 3. ü.

ba§ cbenfo bewegliche mie fefte Bt'elett bei utelen

(Srinoibccn (Zafel 20, Aig. l- :») ano mehreren

•Ditlltottcti uon jicrlid) geformten .Svalfftücfen (Zafel

20, Aig. 4- S), unb biefe finb buveb ©etenfe,

"JJiuotetn unb SBänber in febr oollt'ommener Aonu

oerbuubcu. Slber nicht nur bie Zafctn, bie biefc3

^autffetett 3ufaiuinciifc^en, zeichnen fieb burd) äufjcrft

mannigfaltige nnb Verliebe SBilbuttg aus, fonbern

aud) bie sablreieben bemeglicben Slttfjättgc, bie au§

ber s:aut beroormachfeu, in Aorm oon Stadjctit,

beulen, soaaren, Sdjuppen, .Sangen u. f. m. (Sigent

tidie Stadicln, bie bem ganzen Stamm ben 9iamcn

3tad)clt)äutcr gegeben baben, ftnben fiel) allerbingo

nur in den brei bobeeen klaffen ber ^ngocineten

cntmutclt, bei ben ©ccftcrncn (Zafel +0), Bdilangen

fternen ( Zafel 10, 70) unb ogctftcrncn ( Zafel •"><>, •

',<

»).

Tic Grfläntng biefer eigentümlichen £etme§^

gefebiebte bei' ©tendiere gibt ibre 2taimneogefdnd)te

mit vnlfe beS biogenetifeben hh'iinbgcfetjeo unb beo

reieben ©ebateo oon ÜBerfteitterungen, ben bie au§=

geftorbenen Slftrogoen biuterlaffen baben. Tie brei

dlteften klaffen be§ ©tamme§ UHmpboribecn, Zafel

95; ©nftoibeen, Zafel 90; Slaftotbeen, Zafel 80)

find feit oielen 9Jiilttoiien Aabren auogeftorben unb

nur in ben paldo^oifcben ©ebimentett uerfteinert 3U

ftnben. 2lber aud) über bie ^bplogenie ber übrigen

fünf klaffen gibt bie Paläontologie reiebe 3luf=

feblüffe, nur bie Zburoibeen (Zafel 50) au§genom=

inen, bereu lebenutige §aut fein ^ufammenbängen^

bee Kalt'ft'elett liefert mie bei den übrigen .sUaffen;

dafür 3etdnien fieb bie mitroffopifeben .Ualtfdrpei'dieit,

bie maffenbaft in ibrer .Veberbaut eingebettet finb,

bitrd) grofjen ^(eiditum an Verlieben formen auo

(Zafet 50, A ig. 8- 22).

©tammeygefdiicbte ber Sternttcrc. 2113

bie ältefte 0011 ben acht Mlaffen der ©d)inobermen

finb bie poiäogoifcrjen Uriienfterne (Arnplioridea;

Zafel '.»•">) 31t betradjten. Abnen feblt bie fünf

ftrablige ©truftur ber meiften übrigen ©tendiere

noch oollftändig, inSbefonbere aud) bereu d)arafte=

riftifebeo ^lutbobium, b. b. bie pentarabiale blu

menabntiebe :)iofette, bie ben 9föunb umgibt, unb

bie au* fünf blumenblattäbnticbeii Aüblerfelbern

(Axabulacra) 3ufantmengefet3t ift. Seijtere ent=

mideln fiel) bureb 3entrifugale§ 'Huvumcbfen von fünf

rabialen Kanälen, bie 00m 3Runbring abgeben,

©tatt ber Aübierfelber befit.ien bie 'Hiupboribeeu teilv

nur eins|>aar Zeittafeln am 3Ruitbe (Zafel 95,

Aig. 1, 2), teils brei, oier ober fünf Aübler, bie

ben 9Jamb umgeben. Zie i'luvbildung biefe§ eire

oralen Zentafelfransey ift offenbar bureb i'lnpaffung

an feftfit5enbe Vebenomeife entftanben, ebenfo mie

bei den ^rnOgOen (Loxosoma) unb einzelnen

Jtotatorien (Stephanoceros; Zafel 32, Jig. I ).

yiu* Vermalten, bie ben beiden letzteren (Gruppen

febr mibe oermanbt waren, finb bie ätteften 'Jlmpbo

ribeen entftanben. 'Hucb bei ihnen erfuhr ber Zarin

fanat bie ebarafteriftifebe „hufeifenfdrinige .sh'üm

nuiiig", infolge bereu der terminale Alfter nach

ooru gegen die 9)iunböffmtng bin gemanbert ift

( Plenropygia ).

3ln die ©tammflafje ber Slmpljoribeen fehlief;en

fieb uiudebft 3ttici anbere klaffen 0011 ©terntieren an,

Page 529: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

einerfeitS bie Seutelfterne (Cystoidea; SJafel 90),

anberfeit§ bie ©urfenfterne (Thuroidea ober

Holothuriae; Xafel 50). Sie elfteren baben bte

feftft^enbe SebenSroeife ber SCmp^oribeen = Sltjneti bei

bebalten; bte letzteren baben fie aufgegeben unb ftd)

roieber an bte freie, t'riecbenbe DrtSbetDegung an

gepafjt. Sitten brei klaffen gemetnfam ift ber 93efti3

einer einfad)en, aimnmctrifd) redjtö ober lmt§ ge=

legenen (bioioeilen and) in bie 3JHtte gerügten) ©e=

fdilecbteöffnung; fie befiben and) mir ein ^aar

©efdjledjtSbrüfen unb tonnen baber als Monor-

chonia pfammengefafjt roerben. Sie übrigen fünf

klaffen hingegen befi^en fünf Sßaar ©onaben unb

meiften§ and) ebenfo oiete ©efdjlecf)t§öffnungen (Pent-

orchonia). Sie (enteren liegen bei ben feftfiücm

ben Orocincten oben um ben 9Jhmb beruin (Bla-

stoidea, Safel 80, unb Crinoidea, Safel 20);

bagegen bei ben frei beroeglidjen Sßngocincten, bei

benen ber 9Jhmb uad) unten gefeint ift, oben um

ben Slfter bennn (Ophiodea, Safel 10, 70; Aste-

ridea, Safel 40; Echiniclea, Zurret 30, 60).

Sie fünf ©onabenpaare finb bei alten "l>entord)o-~

nteu burd) einen ©enitalring oerbunben, unb biefer

liegt ftet§ auf ber oberen ©eite. Sa bei ben feft=

fi|enben Orocincten ber 3Jhmb naeb oben gefeint

ift, umgibt ber ©enitalring bier ben üÖZunb; inn-

gefebrt umgibt er ben Alfter bei ben frei beroeg=

(id)en ^hjgociuctcn, bereit 9Jhinb in ber SäRitte ber

unteren Seite liegt.

Sie fünfftrablige ©runbform, bereit geometri=

fd)cr StuSbrucr bie fünffeitige reguläre ^ßnramibe ift,

erfebeint bei ben meiften Stftrogoen rein ausgeprägt,

abgefeljen baoon, bafj bie einfettige (Sntftebung be§

ÜQnbrocölS (ber Slntage be§ SlmbutafralfrjftemS au§

ber [inten (iblomtafcbe) oon oornberetn eine letdüe

Slfnmmetrie in ber Sage geroiffer Organe (3. 33.

ber 9ftabreporenptatte, ber ©onabe) bebingt. Stber

bei nieten ©teratieren gebt bie pentarabiat= reguläre

'Jonn fpäter in bie amptjipleure ober pentarabiat

bilaterale ©runbform über. Slm auffattenbften ift

ba§ bei ben jüngeren Seeigeln (Clypeastronia;

Safel 30); biefe baben fiel) baran geroötjnt, fiel) in

einer beftimmten Haltung unb Dtidjtung be§ Mbr

per* tried)enb fortguberoegen, mit einem Stmbularrum

uorangebenb; infolgebeffen baben fiel) bie oier an

bereu Slmbularren fmumetrifd) ju beiben ©eiten ber

ÜJJlebianebene georbnet. 3wgleid) ift ber Alfter, bel-

oben in ber "Bütte be§ ©ctjeitelfelbeS lag, oben auf

bem Püffen naeb binten geraanbert ober fogar nacb

unten auf bie 35auct)feite (Safel 30, |ytg. 2, 4);

bei Dielen ©patangiben roanbert aneb ber 3Jhmb auf

ber 33auel)feite naeb Dorn, hingegen frieeben bie

älteren regulären ©eeiget (Cidaronia; Safel 60)

mit gleieber Oiefcbict'licbt'eit naeb allen 9ftdjtungen;

bie fünf Slmbularren finb bier gleichmäßig entioicfelt.

yene Umbilbung ber regulären in bie bilaterale

5ßentarabialform (infolge beftimmter funktioneller

Skränberungen) ift ein febönce- 23eifpiel für bie

„Vererbung enoorbener (Sigenfdjaften".

D. 3) SSctdjticrc (Mollusca; Safel 48, 44,

53, 54, 55). Ser umfangreiche unb oielocr^ioeigte

Stamm ber 3öeict)tiere unterfdjeibet fid) oon ben

übrigen Dbertieren banptfacblidi bnrdi bie 23ilbung

einer cbarafteriftifeben Vuüffcbale, meldje ben Miüct'en

be§ ungeglieberten 2Betct)förper§ fdmt.umb bebeert unb

oon einer bilateralen ÜQautfalte beSfetben, bem 3JtanteI

(Pallium), abgefonbert rotrb. ©§ ift baber ber alte

:l('niitc Scbaltiere (Testacea ober Conchylia)

eigentlid) begeidjnenber als ber SluSbrud; „2Betci)tiere".

Sem borfalen äftantel gegenüber liegt auf ber 33auct)=

feite be§ faefförmigen £örper§ ber fleifcbige Jyuf;

(Podium), eine ftart'e SUatSrelplatte, bie 511111 &rie=

eben, Scbioimiiten, ©raben unb gu anberen formen

ber .Crtvbeioegitng bient. oioifcben ^ufjranb unb

ÜDcantelranb liegen nrfprünglid) ein i|3aar Giemen, in

Aorm oon Mammen, blättern, Jabeiibüfdjeln u. f. in.

Sa» oorbere @nbe be§ Körpers ift meiftenS mebr

ober loeniger beittlieb als Mopf abgefegt; an ibm

liegt ber üBtunb 1111b bie ©inne§organe (Jiibler 1111b

Slugen). Ser Slfter liegt iirfprünglid) am binteren

(i'itbe ber Säng§ad)fe, rüd't aber bänfig fpäter nacb

Dorn. 0111 inneren Körperbau fcl)tiefnm fiel) bie

Hcolliivten §unäd)ft an gemiffe SBurmtiere (Ver-

malia) an, bie mir al§ ibre bireften ^orfabreu

betrachten muffen. Sie febr ebaratteriftifebe 3ugenb=

form ber 2Öeiebtiere, bie at§ Segel taroe (Veliger)

be^eidmet roirb, gleicbt im loefeittlicben Körperbau

einem Stäbertiere (Rotatoriurn).

Sie ©runbform be» Körper? ift bei ben 9J£ot=

luvten, mie bei allen anberen ©ölomarien, bie bi

laterale ober borfinentrale, nnb groar bie §ngo

pleure; ber Scib ift au§ einem 5ßaar Slntimeren

5ufammengefe|t, au» ber reebten nnb linten Morper

bälfte. Iirfprünglid) finb bie lei.Ueren fpiegelgleid),

.VUmftfovnicn, ©uppl.

Page 530: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

rote bei ben älteften (jeutc noch (ebenben SBcidjticren,

ben Slutpljiiuutmt (Cliiton). 3lbcr bei fetjr oielen

-l'i'olliivteii (namentlich Sd)nedeu) gcljt biefe per=

finumctrtfdje (Ürunbform fpätcr in bie afnm

nictrifcbc über, inbem bic eine Mbrperbalfte ftarfer

iuäd)ft intb eine anbevc /vorm aniiimnit nlo bie eilt

gcgnigcfei.Uc. gnfolgcbeffen ciitftcben bei ben meinen

(Saftropobcn jene ©piralgctjäufe (Safcl 53) /bie

üon ben gcroölntlidjen 2uttgcnfd)ncdcn (Helix, Liiu-

i Kiens) jcbermami befannt finb. 55ie Urfacbe biefer

Sdjraubcnbilbung, bie aueb bei mandjen Tintenfifcben

loiebcrfcbrt, ift in bem geftörten (••Heicbgcmicbt ber

beiben Stntimcrcn 51t fneben, oon benen baS ftarfer

maebfenbe, fcbiocrerc (rechte ober linfe) bo§ 2Badj§=

tum bc» entgcgcngcfeijten bceintrad)tigt. 2>n an

beven gälten, bei ben Sfaftem unb anberen feffc

finenben 3)cufd)etn, ift e§ bie Slnpaffung an bie fefb

fii^cnbc ScbcnSroctfe (ba3 3tnroad)fcn ber rechten ober

Unten Scbalent'lappe), bie bie 3lfpmmctric beroorruit.

Srfjncrfcu (Gasteropoda ober Cocklides;

Safel 43, 53). Tic .Ualffcbale, bie 00m borfalen

ÜDtantel au§gefd)tcben wirb, entmicfelt in ber großen

SUaffc ber ©djneden eine an|;erorbeuttiche 3Jtanntg=

faltigteit ber Aorm, Scicbnung unb Färbung; man

nnterfebeibet mehr at-3 24,000 Strtcn (bauen 3iuei

Trittcl tcbcnb, ein .Tritte! auSgcftorben). Tic ur

iprünglicbe #orm ber Schafe ift ein cinfaclieo, flache»

ober roenig geroölbtc* Sdjitb oon ellipti jeher, ciför=

miger ober [angiidjrunber ©eftatt (ähnlich Um-brella). Zubern ber £Rüden bc§ SäBeidjttcreS unter

biefer fcbüt.'cnben Trete fich ftarfer molbt, loirb biefe

flach kegelförmig (Patella, Fissurella). Sei noch

ftärferem 9Sad)vtum bey /Kücfciiv neigt fich bie hoher

merbenbe Äegctfdjatc auf eine Seite unb beginnt, fich

fpiralig aufjuroinben, unb inbem bie "Jlfimtmetric

ber beiben 2lntimercn fich immer ftarfer aushübet,

bie röhrenförmige Schale fich uertängert unb in

mehrere Spiralnünbungcn tegt, entftehen bie be

fannten „2Öcnbcttreppcn" beo gcmbbnlicbcn Sdmect'cn

häufe» (Tafel 53). Turch Stupaffung an befonbere

i'ebcnviocifc tanu aber fpätcr bie Malt'fcbale mieber

überflüffig roerben unb oerforen geljen (9iadtfd)ncdcn,

Tafel 4:;i. Ter ilopf ift bei ben meiften Schnecfen

mafjig entioicfclt, feiten rüdgebitbet; meift trägt er

ein tyaax Singen unb Aiihler. Ter Aiif; ift gc

loohnlid) eine breite platte Soljtc, auf ber bie

Sdjiiecfe triecht.

SWttftfjeln (Acephala obcrBivalva; Tafel •">:>).

ä>ou ben übrigen 3)ioltu3ten itnterfcheibeu fieb bie

„fopflofcn ober jraeiftappigen" llinfcbcln erften§ burd)

bie DÜidbübung be§ Mopfcv (beffen Singen, Aübler

unb ©cbifj oerloreu gegangen finb) unb groeitenS

burd) ben verfall ber einfachen Siüdenbede in brei

Stücfe (onrchii'infchneiben oon graei parallelen &äng§=

furd)en). Tic beiben breiten, feitlichen Stücfe finb bie

tauigen Scbalenftappen, bie reditv unb ttnfS oon

ben breiten, tief berabbangenben llcanteUappen au§=

gefdjieben roerben; fte merben oben, in ber IKitte

bec- DiüdcnS, äufammengetjalten burd) ba§ elaftifdie

Schlof;banb, ba§ fchmale lliittetftücf ber 9iüdenbede.

SBiete "llaifdieln finb pcrfpnuuctrifcb gebilbet, inbem

reciite unb linfe .sUirperbalftc gIeidE)ntä^ig entmicfelt

finb; aber bei ber llicbr^abl haben fich beibe 2tnti=

nteren oben mehr ober weniger ungtetd) umgebitbet,

inbem Schlofeahne ber einen Etappe in entfprecbenbe

Vertiefungen ber anbereu eingreifen, fo bei ber 9tiefen=

mufchel (Tafel 55, J-ig. 10— 13). Starter roirb

bie äifpimetrie beiber Hälften bei ben 2luftern unb

anberen feftfiUenben 'Jleephalen, 100 bie eine Etappe

feftgeroadjfen unb ftarfer geroötbt ift unb bie an=

bere al§ flacher, bemeglidjer Terfef auf ihr liegt.

Strafen (Cephalopoda; Tafel 44, 54). Tic

intereffante Mlaffe ber .sU'afeu ober Tintenftfdie

fteht an ber Spitze bev 3JioIIu§!enftamme§; fieunter=

fdieibet fid) 0011 ben übrigen iiHUcbtierttaffen burd)

anfebnüdic.sibrpenirbf'c, ooUfommenereOrganifatiou,

ntäd)tige (Sutroidetung bev EopfeS unb eigentümlidje

llmbilbuini beo Aiif;ev. Ter SSorbertcil beo ^ufje§

(Propodimu) entmicfelt fid) 511 einem orange oon

ftarfen, fteifdjigcn -'Innen, bie meiften§ mit ©aug=

neipfen befe^t finb, oier 5ßaar bei ben 3ld)tarmtgen

(( »ctolenae, Tafel 54, ^ig. :>- •">), fünf $aar hei

ben 3cb,namügcn ( Decolenae; Tafel 04, Jtg. L, 2).

Ter Hinterteil be§ Aitfeo bient uim Sdnoimmen

unb bilbet eine breite Ulinofelplatte, bie legetförmig

aufgerollt roirb, ben Trichter (Iiifundil)uluni'); ba§

SÖaffcr, melcbeo in bie 'Jltemhoble aufgenommen roirb,

tritt bitreh bie enge Öffnung bc§ fegelförmtgcn Trieb

tero nach anfen unb bewirft burd) ben WiUfftof; (gegen

ben S3obcn ber .\\iemeiiboblc) bie frafttge Scbminuu

beroeguug. 33ei ben alteren trafen (

r

ri)ino<.'lninia),

oon benen heute nur nod) eine einzige Aorm (Nau-

tilus) lebt, oerioacbfen bie beiben Seitenmanbe bev

tütenfornüg aufgerollten Tricbterv nicht; bagegeu ent=

Page 531: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

[teilt bitrd) üBerroadiftmg berfelben Bei ben jüngeren

Kralen (Gamochonia) ein gefdjloffeneS Wotir mit

groet Öffnungen.

iHudi bie Katffdiale geigt bei ben Arafat eine

Eompligtertere unb bobere StuSBilbung al> Bei ben

übrigen 3Beid)tteren. Tic ältefte ,"yorm be§ fdiükem

bot ©efjäufeä mar audi liier, wie bei ben Sdmeden,

eine einfadie kegelförmige SRücOenbecfe (abnlidi Pa-

tella). SDtefe möelift gu einem längeren ptjrami=

balen -Kolir au§ Bei ben ©onulartben. SDa§ üegel=

förmige "Kobr, mit geraber Steife, wirb gu einem

eigentümlichen Scbraimmapparat, inbem fidi oiele

^tnteretnanber liegenbe, mit Suft gefüllte Kammern

aneinanberreilien, fo Bei ben ©nboceraben, .Cr--

tfjoce reiben unb ©ompl)oceraben. y^bem bie

gerabe Sldjfe biefe* üieHammerigen SdEiroimmorgamS

fid) frümmt unb bann fpiralig in einer ©Bene auf-

rollt, entftelien bie gterlidjen planofpiralen (Sebauie,

meidie unter ben leBenben (iepbalopoben Nautilus

unb Spirula befiijen, unter ben ausgestorbenen bie

formeureidien iHminouvbbmer (Ainrnonitida

:

Safel 44) mit mehreren taufenb foffilen Strien.

Sei einem anberen Seile ber traten wirb bie Sdiale

teilraeife ober gang rücEgebilbet. S)er geiuöbnlidie

„Sintenfifdi'' (Sepia) 6efti}t al§ legten D^eft ber

Sdiale eine lanzettförmige folibe Malfplatte ( „'StMtn-

fdiulpe" ), eingefdiloffen in ber Sorberroanb ber'Jiüefem

baut. SSet ben fdmell fdiraimmenben Walmaren

(Sofel 54, gag. ift au§ ber ftütjenben Ka(f=

platte ein ttufelofes" bünne§ Sgornplättdjen geroorben.

33ct ben metften achtarmigen Kralen ber ©egenmart

(Octolenae; Safel 54, gag. 3—5) ift bie Sdjale

gang oerfdimunben.

D. 4) ©liebertiere (Articulata). Sie formem

reidifte oou allen Hauptabteilungen be§ Sierreidjes'

ift ber Stamm ber ©liebertiere, in meldiem mir

brei ^auptflaffen uuterfelieiben: 1 ) bie Mingeltiere

(Armelida; Safel 96), 2) bie Ar u [rentiere

(Crustacea; Safel 47, 56, 57, 76, 86) unb 3) bie

Suftrotjrttere (Tracheata); 51t ben letzteren ge=

boren oor allen bie Spinnentiere (Arachnida;

Safel 66) unb bie Kerbtiere (Insecta: Safel 5S).

Sitte biefe editeu ©liebertiere baben gemeinfam bie

d)arafteriftifdienG:igentüinliditeiten ber äußeren Aorm

unb inneren Drganifatton, bureb bie fie fidi oou

allen anberen Sieren burdigreifenb unterfebeiben. Sie

aufiere ©lieberung (Articulatio), bie in fun

bamentalem ©egenfatje gu ber inneren ©lieberung

(Vertebratio) ber Wirbeltiere ftebt, fpridit fidi

bei allen Slrtitulaten barin au§, baf} ber tang=

geftrecite bilaterale Körper burdi quer oerlaufenbe

(iinfdiuitte in bemcglidie ©lieber, SJietameren ober

Segmente verfällt; ibre Slngatjt ift bei ben meberen

unb alteren formen bes" Stammet felir roedifelnb,

oft über Ejunbert; bei ben bbberen formen beträgt

fie meift 15— 20. yljre Oberhaut (Epidermis)

fdicibet eine fefte Cuticula aut, b. 1). eine ÜUtaffe,

bie al-öbalb erhärtet unb einen fdiütnmben ganger

barftellt. Seffen organifdie ©runblage (Cibitin)

roirb oft bureb ©inlagerung oou Katferbe oerftiirft.

Sie fefteren (ibttinringe (Moniten) ber einzelnen

Segmente finb an ben ©mfdjmtten burdi bünnere

oiiüfdienbaute( yntergoniten) bcmeglidi oerbunben.

Wabrenb biefeo geglieberte .VMiutffelett bem Kör=

per ber Slrtit'ulatcn einen boben ©rab oou geftig

feit unb Semeglidifeit oerleibt, feblt ibnen uoll=

ftänbig ba-J tnpifdie innere Stdjfenffetert ber 3öirbel=

tiere (Chorda unb Perichorda) unb bamit gu

gieidi bie miditigc, für biefe diarafteriftifdie Sdiei=

bung oou neuralem Müd'enleib (Fjpisoma) unb

gaftralem Saudileib (Hvposoma). ©Benfo groll

ift ber ©cgeufal3 in ber gangen inneren Crganifatiou

ber ©liebertiere unb Wirbeltiere; t>a^ .ßentralucrueiu

fnftem ber Strtifutaten ift ein „Saudjmarf mit

Sdiiunbriug", ba§jenigeber Sertebraten ein „3iüden=

mar! obne 8d)lunbring"; ba§ §erg Der erfteren ift

ein :Küdengefäfj, ba§ ber letueren Seil eine§ 35aud)=

gefafjev. Sementfpreebenb geigen bie Beiben grofjen

unb libdiftentniidelteu Sterftämme ber ©liebertiere

unb Wirbeltiere aueb im Sau unb bei: gegenfettigen

8agebegtef)ungen aller anberen Crganfnfteme fo burdi-

greifenbe ©egenfä|e, baf; mir beibe plmtogenetifeb

au§ gmei oevfdiiebeueu ©mppen ber Wurmtiere

(Yermalia) ableiten muffen.

Sie brei .VHUiptt'laffcu ber ©liebertiere mürben

früber (unb aneb beute noeb tjäufig) in ber Weife

aufgefaßt, baf; man bie Kruftageen unb Sracbea

ten in einem Befonberen Snpiiv ber (Slieberfi'ifiler

(Arthropoda) oeieinigte, bagegen bie Slnnelibeu

gang oou ibnen trennte unb gu ber buutgemifditeu

©efeltfd;aft ber „Würmer" (Verrnes) ftellte. 2lt§

§auptgrunb für biefe t'ünftlidie (Gruppierung mürbe

angegeben, ban bie Seine ber Slrtfjropoben „ge=

gliebert" finb, bie ber letzteren niebt. allein biefer

Page 532: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

llutcrfdjicb ift mebcr burdjgrcifcnb noch bcbcutcnb.

Sagegen brtt fidi ncucrbingcs l)erau»gcftcllt, baf; bie

tiinftltdje Wruppc bcr ätvtfjropobcn bipbnletifeb

ift, im? bajj ibre beiben §auptgruppcn, Äruftageen

unb Srudieaten, an§ grcei ocrfdjtcbcncn omeigen

be» Ülnuelibenftamincs eutfprnngcn ftnb; biefe lebte

reu ftammcti ab oon einem oiueige ber ungeglie=

borten Söurmticrc (Yermalia).

Tic bilaterale ©ruubfomt ift bei ber großen

".üi'ebrmbl ber ©tieberttcre perfnmmetrifeb, trtbeni

reebte unb linte .sUnperbalfte üoltfontnicn gleidjmäfjtg

eutiuiefelt erfdieiiten. v\itbeffen tonnen in uielen gälten

bie beiben "'Intimeren mehr ober roemger ungleid)

ottvUHKbfen , |o baf? eine fefunbare 2lfnntmctrte

fid) bcmevf'bar ntaebt, fo g. 93. im ©röfjenunterfd)ieb

ber tinfen unb reebten „©djere" uieler .strebfe. Sei

manebeu ©tieberticren, bie fid) an feftftbenbe öcben§

meife angepaßt baben, gef»t febeinbar bie urfprüng

1 1 et) o bilaterale Aonn in bie rabiate über, fo bei

maiicben ^iaitfeitfrebfen; ibre Malffebale roirb bt§=

weilen foralleitribulid), fo bei ben fed)vftrol)ligen

Coronula unb Ghthamalus (Xafcl 57, |yig. 9

biv L2) ober bei ben ad)tftral)ligen Catophrag-

mus unb Octomeris (Safel 57, $ig. 18, 14).

onbeffeu ift biefe SKabialftruftur nur änf;erlicb im

Sdiatenbau burcbgefiibrt unb bat feinen li'iitfluf;

auf bie bilaterale ©runbform be§ eingefebloffenen

Sierforper». SaSfctbe gilt oon einigen Keinen 9)lil

ben, bereu Miüet'en mit mebreren drängen uon ton

gentrifdjen blättern bebeeft ift unb einem ,,©trat)I

tier" abnlieb roirb (Safel 66, $ig. L— 4).

Sa» (ibitin, ba§ bie ©runblage ber 2lrtiru=

lateuluille liefert, ift eine ftiet'ftoffbaltige, fcbiuer loc-

liebe ©ubftang, bie fieb bind) einen boben ©rab uon

Aeftigfett, oerbunben mit ©taftigität, ausgeidmet.

äugtetd) ift fie aufierorbetttlid) plaftifeb, fo baf; bie

gellen ber Epidermis (bier aueb oft at§ Hypo-

dermis begcidjnet) imftanbe ftnb, eine ttnenbliebe

Aulle oon üerfdjiebcnartigen ©ebitben au§ beut ©Ijitin

ut formen. Sie 2tnpaffung berfelben an bie ver

fdiiebenfteii Ücbcnstfttigfeitcn bat bier eine aufjer

orbentliebe 3at)l beftimintcr Sitbungcn beroorgeruieit,

bie fielt joiuobl btirdi ibre ^'iitjlicbt'eit als aueb tmreb

ibre ©dmnbeit uucgeidmrn. SaS gilt fomobl oon

ber ganzen ftörperfonn ber ^erfonen aU aueb uon

ibren Crgaucn unb ben äufscren 2lnl)ängcn (haaren,

3diuppen, ©tadjetn u. bergt). Sind; in begug auf

ben äußeren ©dnntitf, auf 5ßrad)t ber Färbung unb

DZannigfaltigfeit ber geicfynung roerben bie 3lrtt=

tnlaten uon feiner anberen Siergruppe übertroffen;

mir erinnern nur an bie ©d}metterfinge.

Wiugclticre ober Oiingcluutrmcr (Annelida

ober Annulat.il ; Safel 96). SDtefe §auptflaffe ift

bie ättefte unb nieberfte uon ben brei großen ©ruppen

ber ©lieberticre; atic- gtoct uerfebiebenen 3TOe^8cn

ber "Kingeltiere baben fiel) bie beiben anberen Haupt=

flaffen, .Straftaten unb Sracbeaten, erft fpdter ent=

roicielt. Aür bie bbbere SluSbitbung ber beiben

Unteren, ber Sogenannten „'„Hrtbropaben", mürbe

uor allem bie Verlängerung unb ©lieberung ber

Seine roiebtig, bie bei ben Stnneliben uodi Eurg unb

ungegtiebert bleiben (fogenannte „Aubftummeln",

Parapodia). älufjerbetn bleiben bie gablreiebeu

©lieber (Segmente ober -äManteren) ber ERingettiere

meifteitv glcidjartig (bomonom), mit 2lu§na§nte

ber beiben erften Dtinge (.Hopf) unb be§ legten

(Jclfon). hingegen ftnb bie raeniger ^abireieben

©egmente beiber i'lrtbropobena, ruppen gembbulieb

mebr ungteid)artig (beteronont), b. b. bitrd) i'lr

bcit§teilung bifferenjicrt unb fo auf brei .'öaupt

abfdmitte be§ £cibe§ uerteilt, baf; .stopf (Caput),

Sruft (Thorax) unb .Hinterleib (Abdomen) fid)

fdmrf ooneinanber fonbem. oitbeffen feblt biefe

Ttffereiraeriina, noeb ben älteften .Urufta^een (2ri=

lobiten) unb Jraebeaten (^rotraebeaten), unb anber=

feit» tritt fie aueb febon bei maneben 3tnneliben auf.

Sie meiften unb formenreidiften ©ruppen ber

^Hingeltiere leben im l'i'eere, uor allen bie febbnen

Sorftenmünner (Chaetopoda) ; eine geringere 3al)l

aud) int Si'tfiiuaffer (Naides it. a.); febr roenige

auf ober in ber ®rbe ((i'rbmünner, Eftegenroürmer,

Öumbricinen) ; uiele ftnb aueb ^dmtarober, bie

auf anberen Sieren leben, 6efonber§ bie Slutegel

(Hirudinea). äJlan teilt bie gange .vuinptflaffe ber

Slnnetibcn neuerbing§ in groei gro^e .stlaffen, bie

nieberen ©tattnJÜnner (Hirudinea), obne Aiif;e unt)

Sorftcn, unb bie tjöljerenSorftenroürmer (Chaeto-

poda), bereit Haut Reiben uon barten (ibitinborften,

©tacbeln ober Haaren trägt, meiften» auf ungeglieber=

teu Aiifum befeftigt. oit ben .Htrubiiieen mit glatter,

borfteulofer Haut geboren bie älteften ©tiebertiere,

bie llrringelticre (Archannelida) unb bie para=

fttifeben ©gel (Hirudinida). Sie (ibaetopoben ger=

fallen in borftenarme (Oligochaeta; g. S. bie

36

Page 533: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Swnbrtdnen) unb in borftenreictje (Polychaeta;

Safel 96). Unter ben [enteren gibt e§ niele Strien,

bie fid) burd) fdioitc Färbung unb ÄVbccfrtng be§

üielglieberigen fd)langeuäbnlid)en Körpers aus^eidwcn.

3Set ben frei beroegftdjen Dtaubroürmern (Rapa-

cia; Safel 96, Jyig. 5—7) bilbcn gierltd^e Slntjänge

bie feberförmigen ober fammförmtgen Kiemen, bie

|id), ebenfo wie bie Sorftenbünbel, an jebem ©eg=

ntent paarroeife rotebcrbolcn. Sei ben feftfüjcnben

Wöbrcnuuirmcru (Tubicolae; Safel 96, Jyig.

1— 4) finb betgegen bie .steinen, ba ber größte

Seit be§ Körpers in einer Eftö^re eingefdjloffen ift,

nur am Kopfe cntroicfelt, liier aber um fo ftürt'cr,

in $orm fdjöner J-ebcrbüfdje, Säumdum u. bergt.

Stntftcnticrc (Orustacea; Safel 47, 56, 57,

76, 86). Siefe jQauptftaffe unterfdieibet fieb oon

ben Slnneliben bauptfädilicb burd) ausgeprägte ®tte=

berung ber oerlängerten Seine unb bie ftärfere 3lu§=

bitbung ber (Sl)itinbed'e, bie meiften§ burd) ©in=

togerung oon Walt' gu einem feften tibitinpan^er

mirb. Snbeffen fteben einige ältefte Kruftajccn

(Srilobttcn) gcroiffen (Sbatopoben (Spotpoiben) fo

nat)e, baß bie ßmtftetjung ber Kruftentiere auS einem

Stoeige ber Wingettiere nicht groeifettjaft ift. Sie

meiften Krufta^eeu leben im SBaffer unb atmen burd)

Kiemen, im ©egenfa|e jur Jöauptt'laffc ber Sract)ea=

teu, bie außerhalb be§ 3öaffer§ lebt unb burd)

Suftrötjren atmet. Snbeffen gibt e§ aud) oerfdjiebene

Krebstiere, bie fid) beut Seben in ber Suft ange=

paßt unb bemgemäf; ibreu Kiemenbau mobtftgiert

baben, fo 5. 33. bie Sanbfrabben unb Kelleraffelu.

2Bir unterfdiciben in ber SQauptftaffe ber Krufta=

jeen groei Klaffen, bie älteren 3cbilbtiere (As-

pidonia) unb bie jüngeren Krebstiere (Carido-

nia). Sie erfteren tragen am Kopfe ein ^aar

Aübter (gteid) ben meiften Wnnetiben), bie [enteren

bagegen jraci 5ßaar. Son ben Slfpibonien (Safel

47) lebt beute nur noeb eine eingige ©attung,

ber grof;e „^(Otutfcntrcbs" (Limulus; $ig. 1,

2); bagegen waren biefe ©cbilbtiere in alteren ^c=

rioben ber (Srbgcfd)icbtc burd) febr gatjlreidje unb

merrnmrbige formen oertreten. Unter ben üftiefen=

trebfen (Grigantostraca) erreiebte Pterygotus

(Safel 47, gig. 5) niebt weniger at§ Vjs 111 Sänge;

er ift ba§ größte alter berannten ©tiebertiere. ©etjr

jat)lreid) tebte in ben patäogotfe^en 9Reeren bie Se=

gion ber Srciteilt'rebfe (Trilobita; Safel 47,

Aig. 6—2J). (innige formen berfetben (g. S.

Triarthrus; Safel 47, gfig. 20) finb gemiffen

Sorftenroürmera (Slprjrobitiba) fo äl)iilid), baß bie

Stbftammung jener Stfpibonien con btefen ^o(i)d)ä=

ten feinem Broetfel unterliegen tann.

Sic Klaffe ber eigentlidien Krebstiere (Cari-

donia) ober ber „Kruftagcen im engeren ©inne"

enthält eine oiel größere 2lngat)I oon febr oerfd)te=

benartigen Aormen. Öbroorjl biefe in begug auf

Körpergröße unb ©eftalt, Sal)l ber Segmente unb

Seinpaare, uielgeftatttge 2lu§bitbung ber ©lieber

gu ben oerfdjiebenften ,3uieclen, unb and) in bersi>cr=

niicfetung be§ inneren Körperbaues febr weit au§=

einanbergeben, tjaben bod) alle gemeinfam bie bixbft

d)aratteriftifd)e Syugenbform be§ Nauplius (Safel

76, <yig. 2). Siefe Saroe trägt immer mir brei Sein=

paare, oon benen ba§ erfte ungeteilt ift, mübrenb

bie beiben anberen groeifpatttg finb. Surd) eine Weibe

oon merfmürbigeu üßerroanblungen geben au§ biefer

gemeinfamen Samenform be§ 9famplra§ bie oerfebie

benen formen ber Krebstiere beroor; babei ent

miefetn fid) oiele bödift fonberbare unb abentcuer

tidje Samcnformen, bie man früber, ebe man iliren

outogenetifeben ,3ufamutenl)ang tannte, unter befonbe=

reu Warnen als felbftänbtge©attungen befdjrieben bat.

Sie oielgeftatttgen Drbnungen unb Itnterorb

mtngen, auf bie man bie §ar)lracr)en Familien ber

Krebstiere oerteitt bat, tann man in brei größeren

©nippen ober Segionen -mfammenftellen, bie Wie-

bertrebfe, .smiftt'rebfe unb ^angertrebfe.si>on biefen

finb bie Wiebert'rebfe (Entomostraca) als bie

ättefteu unb primitioften angufe|en; es geboren ba

bin bie Slattfufjfrebfe (Phyllopoda), bie fiel) un

mittelbar an bie Srilobiteu (Safet47, Jig. 6—2t)

unb bie natje oerroanbten (Sbatopoben (Safct 96)

anfd)(ief)en; ferner bie große Drbnung ber tleiucn

Wubert'rebfe (C'opepoda; Safel 56), oon benen

meljr als taufenb Strien bet'annt finb, oiele ausge=

jeidmet burd) bbcbft jiertiebe unb elegante formen.

©ine febr abroeidienbe Segion bilben bie §aft=

t'rebfe (Pectostraca; Safel 57); fie finb burd)

Wupaffung an feftllbenbe Vebeusmeife rnd'gebitbet

unb fo oeränbert, baß man fie früber für lliolhistcn

anfab unb ben Wiufdieln anfdilof;. "snsbefonbere

§etcrjnen fid) bie Wantentrebfe (Cirripedia) burdi

febr mertim'irbige Umbilbung aus; ein Seit oon

ibnen bat fid) eine groeülappigc Waltfcbale gebitbet,

Page 534: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

bie bcrjcuigcn bcr cdjtm SOhifdjctn (Bivalva; In

Kl 55) gang ähnlich ift (Lepadina; Tafel 57,

jyig. I- S); ein anberer Teil ift fogar tovatlcn

öljnlid) geworben, bie fcdiSftrabligcn imb acbtftrab

[igen Balanida (Tafel 57, yfig. '.» 14). 9}odi

ftärfer entartet, infolge oon fdmtaroijcnbcr 2cbcnS

weife, finb bie feltinnieii Sadfrcbfe ober SBitrscI

frebfe (Rhizocepliala); nuinche oon biefen 5pa

rafiten finb im entioicfelten reifen guftanbc nichts

weiter aU ein unförmlicher, ungcgticbcrtcr 5ad,

bcr nichts at§ beiberlei (Sefchlcchtvprobufte enthalt;

er ernährt fid) burch nenmeigte, lourzcläbulicheSoug

fäben, bie bem ^Jmru'lgcflccbt cincS plgcS (Myce-

liurn) ähnlich in ba§ Alcifcb beS 3ßolmttcvc§ hin

cinioacbfcn, auf bem bcr Sart't'rcbv angeheftet ift

(Tafel 57, ,~yig. 15); man würbe nicht baran ben

fen, biefen lourmdhnlichen, beruinpln'obitifcbeu ^a

rafiten für ein OHicbcrticr 311 halten, trenn nicht

am> ben befruchteten S'icrn berfelbe 9iauptiu3 fid)

entioiefelte wie bei ben übrigen ßaribonien.

;"mi oollent Cvcgcnfahe gu biefen niebeven unb

begencrierten Aormeu entioicfelt fiel) bcr Kruftagccu

Crgauiomuo 511 fehr anfcbnlicbcn, hochorganifierten

unb oielgeftaitigen gönnen in bcr Legion bcr ^ou

jerfrebfe (Malacostraca; Tafel 76, 86). .s'Mcr

ift bcr Körper beftäubig au§ 20 Segmenten §u=

fammengefet.U, oon benen jcbeS ein ^aar ©lieb

maf;eu tragt, mit 2lu§uab,mc bcS lebten ober Scbwanv

gliebeo (Telson). Tiefe L9 tyaav iöeinc finb auf

bie brei .vmuptabfcbnitte be§ Körpers fo oerteilt,

baf> ."> auf ben Kopf tommen, 8 auf bie ÜBruft unb

6 auf ben Hinterleib. Ter ftart'c oerfaltte tibitiu-

paujer biefer ^anjerfrebfe zeichnet fiel) oft burch

fchbne Aormeu unb bunte Aarben beS Körpers unb

feiner oielgeftaitigen einhänge auS; fo namentlich in

bcr Crbnung bcr ftattlicben Schuf uf;trebfe (De-

capoda), 51t bcr bie Krabben, ©ameclen unb bcr

Alufitrebv geboren (Tafel 86).

filtftroljrticrc (Tracheata; Tafel 58, 66).

Tic arteiireichfte unb in Dieter ÜBcjicbung irichtigfte

oon ben brei Haupttlaffen bcr ©ücbcrttcrc finb bie

Tracheaten, bie mciftcnS auf bem Laube leben unb

burch Luftröhren (Traclaeae) atmen. Tiefe gang

eigentümliche Aorm bcr Atmung ift baburch ausge

zeichnet, bafi bie atiuofpbürifcbc Luft biret't bureb

Luftlöcher bcr vmutbcct'e aufgenommen unb burch

enge, weiften* reichucnrocigtc Möhren im ganzen

Körper oerbreitet mirb. o"folgebeffcn erfclieiut ba§

s

iMutgefaf;fi)ftem (baS bei ben tiemenatmenben 3Inne

üben unb Kruftageen gut entioiclelt ift) rücfgebitbet

unb ift meifienS nur burch ein oictfammerigcS

3{üdent)ei*3 oertreten. Tic wer Klaffen, bie man

ucuerbingS unter ben Tracheaten uuterfcheibet, finb

oon fehr ungleichem SBerte; in ben beiben älteren

unb nieberen Klaffen, ben Ut luftröhreru (Pro-

tracheata) unb Taufcnbfüficm (Myriapoda)

ift ber Körper, wie bei ben Stnnetiben unb niebereu

Kruftagccn, langgeftreett, au§ fehr zahlreichen ©lie=

bem zufommengefemt, unb jebeS biefer Segmente,

baS lebte ausgenommen, trägt ein 5ßaar Seine.

Tiefen •Cpifobantes, bei benen Sruft unb Hinter^

leib noch nicht gefchieben ift, ftehen at§ Thoracic

bantcS bie beiben jüngeren unb höheren Klaffen ber

Tracheaten gegenüber, bie Spinnentiere (Arach-

nida; Tafel 66) unb bie Kerbtiere (Insecta;

Tafel 58); hier ift bie ,;-{abl ber Leibcvgliebcr be=

fchräntt (auf LO— IS, feiten 20), rote bei ben

höheren Krebstieren (Malacostraca), unb biefe

LeibeSgticber finb auf brei £>auptabfd)nitte oerteilt,

auf Kopf (Caput), Sßruft (Thorax) unb Hinter

leib (Abdomen). Ter lebtere trägt feine ent=

uuet'elten ©liebmafjen; biefe finb auf Kopf unb SSruft

bcfcbränt't, unb gwar finben fid) bei ben Spinneu

tieren fcd)§ tyaax, bei ben Kerbtieren fieberns|>aar

(Srtremitätcn. Tic beiben Klaffen ber Thorat'o=

bauten, Spinnen unb ^nfeften, flammen mabr=

fcbcinlicl) oon groei uerfchiebenen Zweigen ber 9Jft)ria=

poben ab. Tie „Taufcubfüfjc" (Scolopenber unb

Juliben) werben oon älteren ttrluftröbrcrn (Pro-

träclieata) abgeleitet, bie ihrerfeito birelt oon

tanbbeioohnenben Slnncliben äbftamnten. Tie heute

noch lebenben Keinen Überrefte biefer Stawmgruppc

(Dnncbop boren, Peripatida) ftebeu in ber -äJcttte

jwifdjen ben älteren (ihätopoben (Protochaeta)

unb ben jüngeren DJinrtapoben (Scolopendriaa).

Spinnentiere (Arachnida; Tafel 66). Tie

echten Spinnentiere finb, gleich" ben naheoenoanbten

"snfeften, mciftcnS bem Leben auf bem Laube an

gepafst unb baber an bie Luftatmung gebunben.

Ter irichtigfte Unterfchieb ^mifeben ben beiben Klaffen

ber Tboratobanten befteht barin, bafj bei ben

3trad)nibcn fecho ^aar, bei ben "snfetten bagegen

fieben ^aar ©tiebwafjen am Kopfbrufttetfe bec^

Körpers angebracht finb; ben Spinnen fehlen bie

Page 535: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Aüblbörner (Antennae), bie 6ei beti 3nfe!ten

oben auf bem i^opfe fteben. Stud) haben Die Slrad)

niben niebt bte fttüget, bie eine befonbere 3tu§getd)=

nung ber Snfelten bilben. üDie- ältcften unb ur=

fprüitglicbften bovinen bei Spinnen, bie jel.U nod)

leben, bie Urfptnnen (Solifugae), fd)lief;en fiel)

in ber £örpergtxeberung noeb eng an bie ^nfeften

an; bei ben übrigen oerfdjmetgen Mopf unb Bruft

31t einer 3)iuffe, „Kopfbruft", Cephalothorax.

SDie üftmge bec> Hinterleiber (S£afel 66, <yig. 6—

13) bleiben noeb getrennt bei ben 3t'orpioiten

(Scorpionea; ST'ofct 66, gig. 5); fie oerfdjmetgen

311 einer umbuchen ober eeftgen 3Jiaffe bei ben

SÖebefpinnen (Araneae; SCafet 66, Jig. 6 —

15). Vei ben Keinen Bulben (Acarinea) oer-

maebfen aneb bie beiben ^anptftücfe, Wopfbrnft unb

Hinterleib, 311 einer ntnblicben 3ftaffe, an ber 0011

ber urfprüngtieben ©lieberung mdjt§ mehr 31t feben

ift. Unter biefen t'lcinftcit Stradjniben finb oiele

Strien bnrd) febbne Järbtmg unb .Seicbnung fotoie

bureb einen SSefa^ oon giertidjen Haaren unb ©d)up=

pen auSgegeidjnet (Safet 66, ^ig. I— 1).

Stcrbiicrc (Insecta; Safet 58). Unter allen

klaffen bc-o SCierreidjeS ift biefe bie artenreiebfte unb

in ber ättfseren ©rfdjeinung mannigfatttgfte; mebr

at§ 200,000 Strien finb genau befebrieben, baoon

lommeu 90,000 allein auf bie Mäfer, 30,000 auf

bte Smmen, 20,000 auf bie Scbmettcrliuge. 2Bat)r=

fdieiutid) beträgt aber bie ©efamtgabj ber nod) leben;

ben ©pegte§ nieljr at§ ba§ doppelte. Srot3 biefer

aufjerorbentlidjen SäJtannigfattigfeit in ber SSitbung

beö gegtieberten Mbrpero unb feiner Stnfyange foioie

ber fdmiten ,3ei$ttung unb bunten Färbung bleibt

bie raefentlidie ©lieberung unb bie erbtidje 3ufam=

menfetjung be§ Körpers überall biefclbe; alle bie

unga^tigen ©pegie§ erfebeinen nur at§ Variationen

eine§ einzigen &t)ema§. Smmer oerteiten fieb bie

17— 19 Urfegntente auf brei Hanptabfdmitte, M'opf,

SBruft unb Hinterleib. Von biefen trägt ber $opf

(Caput) utcr Vaar ©Itebntajjen, nämlich ein Vaar

Aüblbbrner (Antennae) unb brei 5ßaar .sliefer

(I. Cbert'iefer, Mandibulae; IT. Untert'icfer,

Maxillac; 1 1 1. Hinterfiefer, L'ostmaxillae). Sie

üBruft (Thorax) beftebt au§ brei Segmenten unb

trägt brei Vcinpaare (I. Vorberbruft, Prothorax,

mit ben Vorberbeincn ; IL ITiittelbruft, Mesothorax,

mit ben 9Jttttetbemen; III. Hinterbruft, Meta-

thorax. mit ben Hinterbeinen). 2tuf?erbem fitjen

auf beut hinten ber Vruft bei ben meiften ^nfeften

groei sßaar Flügel (^lugorgane, bie in biefer /yorm

bei feiner anberen Siertlaffe oorfommen), unb gtoar

bie Vorbcrflügel auf ber Stfcittelbruft, bie Hinten

flügel auf ber Hinterbruft. £>er Hinterleib (Ab-

domen) beftebt gemobnltcb au§ 10— 11 fingen

unb trägt bei ben gefd)tecf)t§reifen Büfetten in ber

Siegel teilte Stntiänge; iubeffen finben fiel) foldie

„Stfterfüfje" (Pleopodia) febr verbreitet unter ben

iOiUfettenlarueu (bei ben "Kaupen ber (Bdnnettcrlinge

2—4, bei ben Vlattioefpen 6— 7, bei ben Vanor=

parien 8 Sßaar), unb ibre Einlage ift and) bei ben

©tnbrgonen oieter -Crtbopteren unb Mäfer nadigu;

meifen (8— 10 sßaar). (Snblid) befiben auch bie

älteftett unter ben lebenbeu Büfetten, bie Heilten

flügellofen Gainpobinen (Campodea, Japyx),7— !) Vaar permanente Vlcopobten in Aonn 001t

©riffeln ober Hüftfporneit. Sitte biefe i'lbboininaf

anbänge finb at§ erblidic 9üibimente 001t Hinter

teib§füjsen 31t beuten, bie bttrd) Vererbung oon ben

näd)fteu Vorfabum ber ^nfet'ten, ben Saufenb*

füfjern (Myriapoda), auf biefe übertragen mürben,

bier aber ibre Vebeutung verloren baben. Stud)

bie gange innere Crgaittfation ber Merbtiere, nament=

lieb ibre Sracbecitbilbung, begeugt ungroeifettjaft bie

Stbftantmung ber "snfct'ten (ebeufo mte ber Strad)-

niben) 0011 ben älteren ilitjriapobeit.

Tie itnerfdmpflicbe gäitte oon fcbbneit unb in

tereffanteu Äunftformen, melcbe bie "sitfettenflaffe

barbietet, bie Proportionen in ber ©lieberung be§

Körpers unb feiner 3lnbäitge, bie ^i^'tidlfeit in

ber -äRobettierung ber eingetnen Seile, bie unenb=

lid)c Sliannigfattigfeit ihrer 3eid)mtng unb bie

Vracbt ibrer Färbung ift fo altbekannt unb burd)

fo 3al)(reicbe febbne Vilbermert'e jebermann gugäng=

ttd), baf; mir bier auf ein näheres Eingeben uer=

3id)ten tonnen. 2Bir befdiräitfeit un§ auf bie Ve=

nterfung, baf; faft alle Drbnungen ber iyufeften

(bereit früber fieben, jebt meiften§ \2 — 15 ober

mebr unterfd)ieben merben) ihren äfthetifdjen 3^etg

unb ihre ornamentale Vebeutttitg befiben. Ju erfter

Mieihe ftelien bie beiben grofjen Drbnungen ber

Scbmetterliitge (Lepidoptera) unb .s{äfer (Cu-

leoptera); fie fallen megen ihrer maffenhaften

allgemeinen Verbreitung unb aitfehnlidien ©röfie

uüe burd) bie bracht ibrer Aärbung \\n^ ;]äü)

Page 536: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

inmg am meiften in bic 3lugcn unb roarcn oon

jctjcr bic beoorgugteu Lieblinge ber Sammler unb

AKoU-r. v"\n giueitcf 3ieil)C fdjlicßcn fiel) ihnen bic

Werabflüglcr (Orthopter'a) unb bic ^atbftüßtcr

(Hemiptera) an; namentlich bic Scbrccfcn (Grvl-

loptera) unter Den elfteren unb bic oitaben (Ho-

moptera) unter ben letsteren roeifen uietc ftatt=

ltd)c Aorincn auf, bic Durch Sdjönljeit ber Färbung

unb ocicbuunti roie burch malerifcbe Aorm ben

Sdjmcttciiingcn unb Käfern nicht naebfteben. ;"\n

Dritter bleibe foiniiicn bann bic Orbmmgcn ber

oiuntcn (Hymenoptera), ber fliegen (Diptera),

9ie|flüglcr (Neuroptera) unb llvflügtcr (Archip-

tera); bn fie biiubfcbnittlid) oiel Heiner finb nie

bie uicr erftgenannten iDrbmmgcn, fallen fie roeniger

auf; allein bei 33etrad)tung mit ber 2upc offenbaren

aiteb fie einen großen üHetdjtum an mtereffanten, oft

fettfameu formen unb gum Seil glängenben warben.

äöeniger bieten bie Heineren Orbuuugcu, bie in

uierter Weibe ftehen, bie ^ßclgflicgen (Trichoptera),

Kolbenflüglcr (Strepsiptera), bic Jylbbc (Sipho-

noptera) unb bic flügctlofcn ^nfeften (Apterota).

Sagegen ift noeb bjttgugufügen, baf; aueb unter ben

Saruen ber ynfeften (befonbcrS ben Raupen ber

Schmetterlinge) nicht roenige finb, bic bureb ©cftalt

unb Aiirbuiui aftbetifebco ^ntcreffe erregen.

D. 5) Wirbeltiere (Vertebrata; Safel 42,

(17, 68, 79, 87, 89, 99, 100). , v

xuh Stamm

ber Wirbeltiere bat bie fdiaffenbe Watur auf unferer

Srbe ben boebften förab ber orgauifdjen Bolltoinincn

beit erreicht. 9cid)t allein übertreffen bie Bcrtc=

braten alle anberen Sicrc in morpfyologifdjer Bc

gieljung bureb Körpergröße unb Bcmndcttc ;iu-

fammcnfefcung ber Drganifation, in plnjfiotogifdjcr

ä3cgiel)uug bureb bie qualitativ Bollt'onunenbcit ber

ScbcnStätigf'eiten (namentlich ber bodiften Aiinttioncn

beS DlcrucnfrjftemS unb ber Sinnesorgane, bereu

©cfamttjeit nur „Seele" nennen), fonbem auch in

aftbetifeber Söcgietjung bureb bie Schönheit ber Mor

performcu, bie 5ßrad)t ihrer Färbung unb Seid);

nung. 3lllerbingS ift biefer Vorrang ber Wirbel

ticre oor allen anberen Organismen nur bis 311

einem genüffen ©rabc berechtigt unb roefenttid) ba=

burch bebiugt, baf; mir felbft biefem Stamme an

gebore« unb aus einem QmiQC feiner tjöcbftcnt=

nudelten Klaffe, ben Säugetieren, entfprungen finb.

2(lS oerooUt'ommnctc 9iad)fommen oon Jöcrrcnticrcn

(Primates) haben nur un§ unberoußt baran ge=

roöfmt, alle anberen organifdjen normen gunädjft

um DJiaßftabc unfcreS eigenen Körpers 31t meffen

unb Damit Den feften autbropiftifdicn ©efid)tS=

punlt geroonnen, ber uns ben „"bumfdieu als 2ftaß

aller Singe" erfdieinen läßt, Jm ©ebiete ber er=

fennenben Wiffcnfcbaft ebeufo mie ber fpielenben

Kunft ftebt naturgemäß immer ber ilicnfdi im 3JMttel=

punft be§ SyntereffeS. Stber bie richtige naturgemäße

9luffaffung biefer SlntljropiSmen ober „Sßermenfcb/

liebungen", ihre bcfcbrant'te 9tecbtfertigu«g einerfeits,

ihre gefunbe ©infd)ränlung anbcrfeitS haben mir

boch erft burd) bie ^ortfdjrttte ber Biologie im

1 9. oabrhunbert, unb befonbers burch bic (Snt=

roicMungSlel)re in beffen groeiter Hälfte, geroonnen.

Sic lehrt uns, baf; ber ilicnfcb als „böcbfte» !£>erren=

ticr" fieb erft in fpäter Sertiärgcit aus einer Weihe

uon nieberen Primaten cntuüd'clt bat, unb baß biefe

oon einer Weibe nieberer $ottentiere (^lacentalien)

aus ber alteren Sertiärgeit abftammen. SDicfe mie

berum haben fid) au§ Beuteltieren (iliarfupialicu)

ber jüngeren unb au§ (Fabeltieren (llionotremen)

ber alteren Scnmbärgeit cntroicrelt. Weiterhin führt

unS bann bie Stammesgefd)id)te ber Wirbeltiere auf

niebere kaltblütige Climen ber Brimärgcit guriid,

auf paläogoifdje Reptilien ber pernüfehen unb Slnv

pbibien ber Steint'ohleuperiobe. SDic Borfahren biefer

älteften oierfüßigen unb fünfzehigen Bertebraten

maren uicrfloffige unb uielgcljige Atfcbc (£urd)fifd)e,

Sd)melgfifd)e, llrfifdje). Tiefe beoonifdieu unb filu=

rifdien 31tmcn finb mieberum abzuleiten oon älteren

(präfilurifdjen) ,3nt'loftomcn unb Slfraniern, unb

biefe älteften Bertebraten oon mirbellofen Sieren

bcS GtjorbonierftammeS, bcSfctben oon Bermalicn

abftammenben Bbnlon, aus bem andi bie Junit'aten

(.Tafel 85) entfprungen finb.

Uufere moberne Bbnlogcnie hat (feit 1866)

biefe 3lbftammungSucrl)ältniffc ber Wirbeltiere im

großen unb gangen fidjergeftetlt, bie (iinbeit be§

gangen fonnenreichen Stammes flar erfannt unb

Die hiftorifdie (SntroidclungSfolge feiner Klaffen feft

begrünbet. Tie oereinigte Sluroenbung ber brei

großen, fiel) gegettfeitig ergängenben Sd)öpfungS=

urt'unben, ber oergleichenben 3tnatomie, Dntogenic

unb Paläontologie, hat uns hier gu ben hochften

Jriumpbeu naturmiffenfchaftlicherti'rtenntniv geführt.

Ten Sdjtußftcin biefer GrlenntuiS gibt (feit 1874)

in

Page 537: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

unfere Slntljropogenie, inbem mir bie Stammet

gefcbicbte be§ SJlenfdjen mit berjenigen ber übrigen

SSirbettiere feft oerrnüpfen unb [eine ^Ibncnvcibc in

beftimmten biftorifcben ©ntroicMungSftufen feftlegen.

SDte „totftformen ber SBiröetttere", bte im 9Jien=

fciicn felbft ihren böcbften ©ipfel erretten, toerben

un§ im Sichte ber 2tntljropogenie nicht mir ba§

bbd)fte ttftl)ctifd)c Sntereffe geroäljren, fonbera 311=

gleid), in SBerrnupfung mit bor ©rrenntniS iftrer

pbnletifcben ©ntroidfelung, unferer üBernunft eine roeit

böbere Sefriebigung oerfdjaffen, at§ ba§ blojse &uft=

gefübj ber rein fuuftlerifdjeit Stnfdjauung gemäbreu

tarnt. 35on biefen 2lnfdjauungen geleitet, motten

roir l)icv einen flüchtigen Stiel auf bie pEjntetifdje

©ntroiiMung ber ^unftformen in ber Eßeitje ber aebt

2BirbettierKaffen roerfen.

©djäbcllojc (Acrania). Son ben atteften

formen ber SBirbettiere, ben gemeinfamen 2ßurget=

formen be§ gangen ©tamme§, gibt un§ beute nur

eine einzige mul) [ebenbe ©attung Kenntnis, ber

bebeutungSootte Sangetot ober ba§ Sangettierd)en

(Amphioxus). SDie äufjere ©eftatt biefeS unfct)ein=

baren, im ©anbe be§ 9fteere§ oerborgenen, raenige

Zentimeter langen SCterdjenS ift ()öd)ft einfad): ein

bünne§, tangettförmige§ Statt (öljnlid) einem 3Beiben=

blatt). äufjere Stntjänge feljten faft gang; ein $rang

Don feinen 3Jiunbfäben unb eine niebere iQautfatte,

bie at§ oerttMer ^toffenfaum ben größten Seit be§

Körpers in ber 3Jiebianebene umgießt, treten anfjer=

lid) memo, uor. ©er innere Körperbau ftimmt im

roefenttidjen mit bem ber älteften SJiantcltiere übcr=

ein, befonber§ im ontogenetifdjen ©tabium ber

Gborbatarue (Chordula), bie beiben gemeinfam

ift (©. 30). ©er bilaterale Körper ber }ugenb=

lidjen ^ßerfon befteljt au§ beitfelbcn fedj§ ^rimittu=

Organen; in ber i?äng!?ad)fe be* Körper* bie Gborba,

barüber ba§ borfale 9ierocitrobr (Kücfemitarr), bar=

unter ba§ neutrale SDarmrobr (nuten oorn ber

üKunb, binten ber Slfter); 311 beiben ©eiten (red)to

unb ftrr!§) bte Gölomtafd)ctt, uon benen bie obere

Hälfte (3vücfeitleib, Episoma) ba*? J-leifd), bie

9}iu*felptatteit liefert, bie untere igätfte (Sautfjteib,

Hyposoma) bie ©onabeit ober (ikfd)led)t*brüfeit.

3n ber Keime>?gefd)id)te bev üölenfdjen mie aller an

bereu Wirbeltiere tritt früfjgeitig (bem biogeneti=

fdjen ©runbgefe|e eittfpredjeub) eine SitbungSftufe

auf, in metd)cr ber ©mbrno ber Gljorbuta bc-?

2tnrpIjtoru§ unb ber Intniratett (SlSgibien) mefentlid)

gleicl) gebaut ift. Ter roicbtigfte Itnterfcbieb ber

beiben festeren (unb fomit ber beiben Gborboniem

ftämmc) beftcl)t bartn, baf; bie Gborbula ber 3Jlan=

teltiere nngegliebert bleibt tote ber Körper ihrer

Sorfatjren, ber Sermatien. Sei ben Wirbeltieren

bagegen tritt früBjgetttg jene d)araftcriftifd)e innere

©lieberüng ber ^erfon ein, bie mir UrmirbelbiU

bung (Vertebratio) nennen, unb bie mit bem

ocrfatl ber Golomtafcbeu in eine Sieibe bintereim

anber gelegener ©äefeben beginnt; ihre SDorfattjätften

oermanbeln fiel) in bie ÜDiuSfetptatten, ibre ^entral=

bäfften in bie (^efcblecbtobrüfen. Wenn and) ber

moberne Amphioxus in einigen ©injelljeiten ber

Örganentinicfelnng riicfgcbilbet erfebeint (g. S. in

bem 3)cangef eine§ befonberen ©eljtrmo ober §ergen§

foroie böljerer ©inne'Sorgane), fo bürfen mir ilm

bod) im gangen ab? ein getreues Slbbilb unb at§

einen legten Überreft ber läugft auSgeftorbenen Ur=

mirbeltiere (Prospondylia) betrauten, jener

nieberen prafilurifdten 5lfranier, bie ben älteften

Jnnifaten nabeftanben unb fiel) mit ibnen gemeim

fam au§ ben ^rodjorbouicrn entmiefelten. A-ttr bie

„Kunftformen" bieten biefe nieberften Gborbaticre

megen ber grofjen Giufadibeit ber bilateralen Kör=

perform teilt "sittereffe.

Üiuitbiuiinlcr (Cyclostoma). ätudj biefe gmeite

.^auptftnfe ber Wirbeltierentnmfeltntg bat nod) bbdift

cinfad)e "iUlbitngyuerbältitiffe unb teinerlei (iftbetifdie

Sebeutung. 5sn ben beiben einigen Drbnungen,

bie mir oon ben Dtunbmäulem lebenb lernten,

ben ungern (]\rvxinoides) unb ben ^rieten

(ober Neunaugen, Petromyzontes), ift ber lange

uttb banne, rourmförmige Körper faft gulinbrifd),

locttig feitlid) gufammengebrüdt. 3luf;ere ^Inbäitge,

ausgenommen Sartfctben am 3Jiunbe unb einen biin^

neu, oertifalen, mebianen Jloffenfaum, feblen noeb

ebenfo mie beim 2lntpfjio£U§; and) jebe ©pur oon

paarigen ©liebma^en, uon Knocbeubilbuitgen, Kte

fern uttb kippen feblt ben Gucloftomeit nod) ebenfo

oottftänbig mie ben 2(f'ratiient. ©ie erbeben fiel)

aber Über bie leuteren bttreb bie SluSbitbung eine*

einfallen ©d)äbel§ (Cranixun) unb erfebeineu fo

mit ab? bie älteften ©d)äbeltiere (Craniota).

Sa§ primitioe Webiru, ba§ in biefen ©d)äbel ein

gcfdiloffen ift, geigt bereits biefelbe tnpifebe (bliebe;

rttitg in brei, fpöter fünf bintereinanber gelegene

iluuftfovnicn, Suppt.

Page 538: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

>:irnblafen roie bei ben anbeten föramoten. 5lucfi

ein fclbftänbigcS Joerg bat fiel) auS beut ^aneb

gefäfj entrotcfclt. ferner finb bie (Mefcblccbtvbrüfcn

(bie bei ben Slfranicrn noch in grofjer g>at)l fiel)

fanben, ein 9ßaax in jebem bet mittleren Mbrper

fegmente) bei ben Sumbmäulem bereits 511 einer

t'ompaftcn -Jftaffe ocrfcbmolzcii, rote bei allen höheren

Wirbeltieren. ,01t begug auf bie ©tngelljetten ber

Drganbitbimg geigen bie roenigen beute noeb tebem

ben lipcloftomcn einerfeitS bie äJfrjrjnotben,

anbcrfettS bie ^ctromrigonten — unter fiel) be=

träcbtlicbe llntcrichicbe nnb nianebe ©tgentüntKc^=

leiten, bie offenbar bnreb Stnpaffung an ibre befon=

bere &ebenSroetfe entftanben finb. ülßtr fonnen biefe

mobernen "Knnbmänler baber niebt als unoeränberte

üftadjfommcn nnb ©benbtlber ber älteften llrfdni-

beltiere (Archicrania) betrachten, jener gemetn=

fönten Stammformen aller Scbäbclticre, bie fiel)

an* bem ,oiueige ber Slrram'er in präfilnrifcber Seit

entrotcMt hatten, Vielmehr muffen mir fie als

roefcntlich ttmgcbilbete ©pigonen jener iHrcbit'ranter

anffaffen. 2lber im großen nnb gangen betrachtet,

ftebt ibre Örgamfation boeb in ber Glitte groifcf)en

ben alteren, nieberen Sffrantern einerfeitS nnb ben

jüngeren, bbberen AÜcbcn, ben älteften Kicfcrmäii

lern anberfeitS.

A-tfd)C (Pisces; ZTafcl 42, 87). Wdt biefer

roidjttgcn nnb fornienreicben Klaffe beginnt bie 3icibc

jener Wirbeltiere, bie roir in ber .vmnptt'laffe ber

Miefe r 111 ä 11 1 er ( Gnatlx »storna) gufammenfäffen.

SBte biefe SBegetcfmung befagt, tritt bier gum erften

•IRate bie rotdjttge üDlunbbtlbtmg ber Miefer auf,

jener galjntragenben Stelettbogcn, bie feitlieb am

Schäbcl befeftigt finb, un^ bie ben (Micloftomcit noeb

ebenfo feblen rote ben Slrrantern. Slber noch anbere,

neue nnb bebeutungSoolte ©rroerbungen erbeben ben

£)rgant§mu§ ber Aifcbe bocl) über benjemgen ber

"Knnbmanler nnb ©djäbellofcn, oon benen fie ab

ftammen. 33or allem tritt anfserlieb in ben S3orber=

grunb ber ^efitj oon groei $aar beroeglidjcn ©lieb

mafjcn, oorn 33aitd)fIoffen, binten SBruftftoffen. SDicfc

fehlen ben beiben nieberften Wirbclticrflaffcn noch

ebenfo rote bie fönocfjenbitbungen in ber Vcbcrbant,

bie mir ,yifcbfdmppeii nennen, ©oroofjl bie äußere

#orm and) als Die feinere ©triiftur biefer Scbnp

pen liefert eine Aülle oon Verliehen Mnnftforiiien

fSafet 87, Jyig. ."» Mi), i'lttcb baS innere Sfelett,

bei ben älteften Jyifcben nod) t'norpelig, rote bei ben

Wnnbinanlern, roirb bei ben meiften Aifcben mehr

ober roeniger oerfnbebert nnb bilbet eine geglieberte

„Sßirbetfäule". SDurcf) reiebe ©ntroicMung nnb

SHfferengierung oon Mnocbcn am Schabet entfteht

eine oollfommeiicre Scbäbelfapfel, bie fomobl als

fefte Schut.Umlle beS ©eljimS roie als ©tü|e unb

Schttt5 ber bbberen Sinnesorgane, aueh als Präger

ber liefet nnb .Svicmenbogeit, eine hohe nnb manntg=

faltige 2luSbilbung erlangt. .Tabtirch roirb bie

^bnfiognoinie ber Jifcbe, in ber bie Lagerung, ©röfje

nnb Aornt ber Slügen nnb tafelt rote be§ 3Jhtn=

beS nnb £iemenbecMS befonberS miebtig ift, 51t einer

bebeutenben „Knnftform". SDaSfelbe gilt aber and)

oon ben Atoffen, bereu ©röfje, ©eftalt, Strnt'tnr

n. f. ro. aiifsevorbcntUcb oariiert. 2Bctl)renb bie

9Jier)r§ar)I ber ^ifche in ber ©efamtform ihrer bi(a=

teralen ?ßevfon ähnliche Proportionen geigt roie

bie bct'anntcften AÜifififcbe, bemirft boch baS ftär-

tere 2Bacf)Stum einzelner Seite oft beträditliche 216=

meiebnngen; einige folche tmgeiubbnliche formen finb

auf iafel 42 nnb 87 (jyig. 1- 4) bargeftellt.

Sie anffallenbfte llinbilbitng geigen bie afntn=

metrifeben Aifchc aus ber Familie ber Schollen

(Pleuronectides), bie ©eegungen, 'Jlnnbern,

Steinbutten it.f. ro. £>tcr haben fiel) bie beiben

Morperbälften, bie bei ber großen ^i'ehr^abl ber

A-ifcbe oölltg fmitmetrifcb gleich finb, fehr iinglcich

entioiitelt, nnb groar infolge ber (^emobnheit, fiel)

mit einer Seite (ber rechten ober Unten) flach auf

ben SJReereSboben §u legen; bie obere, beut &tdjte

gugeroenbete Seite ift bitnfel, oft lebhaft gefärbt unb

febba gezeichnet; ihre „Sdiiibfärbnng" entfpricht oft

ganz ber Aarbe ihrer Umgebung; bie entgegen^

gefegte untere Seite ift blaf; nnb farblos. 3iod)

mert'miirbiger aber ift eS, baf) baS Sluge ber einen

(unteren) Seite nach oben geroanbert nnb ber UYo-

cberne Schabe! babnreb ganz fchief geroorben ift.

üe jungen ,freifcbioiinmenben Sdiollen finb noch

ganz pcrjmniiietrifeh, roie bie meiften ,"yifcbc; erft

fpäter oenoanbelt fiel) ber bilaterale Mbrper in bie

anffallenb afimtmetrifcbe Aornt. (i'ittfprecbenb beut

biogenetifeben ©runbgefe^e nüeberbolt heute noch

jebe junge Scholle jenen lnertuu'trbigen phi)(ogetteti=

fchen ^rozef;, ber ein fchbneo nnb fehr etnleudjten=

bec äxufpiel oon „Vererbung fnnt'tionell erioorbener

(Sigenfchaften" liefert.

m

Page 539: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

SDxe gemobuUdien A-lufififdic falten metftenS toenig

buvd) fdiöne Färbung unb Setdinung auf; ihre

Dberfette ift bunfct, bläulich, grrtnttdj ober grau

gefärbt, bic Enterfeite bell, oft ftlbcrglänjenb (©d)ui3=

färbung ber Söaffertiere). Sagegen finb bic ©ee=

fifetje (berat 3lrtengat)I ungleich größer tft) otel

bunter gefärbt unb mannigfaltiger gewidmet; aud)

meieben oiete oon ihnen iu ber Schuppeiibebecfung,

ber J-ornt be§ .Hopfen unb bei- ©ftebmafien, fiel

ftärf'er oon ber gcmobnlicbcn topifeben Tyifdifonn

ab. SDa§ gilt namentlich oon ben jüngeren ^nod)en=

ftfdjen (Teleostei; SEafel 42, 87), roeniger oon

ben älteren ©dimeljftfdien (Granoides) unb oon

bett prtmitioen llrftfcfteit (Selachii).

Surrijfijdje ober Sungenfifdje (Dipneusta ober

Dipnoi). SDtefe intereffante klaffe ift oon fjofjem

pl)t)[ogenettfd)en Auteveffe, ba hier jum elften Wale bic

Suftatmrmg auftritt; bie ©cljnrimmblafe, bie bei ben

eckten <yifdicn nur at§ Imbroftatifdie* Organ bient

(jur SBeränberung be§ fpcnfifdicn ©eraidjteS beim

2luf= unb ?iiebevfteigeii im SBaffer), paf;t fidi liier

bent ®a§tüed)fel au unb mirb jur klinge. 3tt*

fotgebeffeu tritt aud) eine wichtige Umbilbung be§

iQer§en§ ein, beffeit einfache Sort'ammer in ,yoei

Hälften gerfättt; bie mbte Sort'antmer allein nimmt

t'arbonifd)C" (oenöfe§) Slut au§ beut Morper auf,

bie litttc bagegen ornbifdico (arterielle'?) 33lut amben Simgen. Seibe SStutarten treten in bie einfädle

^ergfammer über unb werben ait§ biefer gcmifdjt

ausgetrieben. Sarin gtcidicn bie ^urdiftfcbc bereits

il)ven9tad)tommeit,beit^urd)en(Amphibia),roäl)renb

fte iit ber ©efauttform be§ Mörpcro, unb ltamentlid)

ber paarigen ©ftebmafien, bie SHtbung ihrer J-ifdi=

alincn betoatjrt liaben. Sie Klaffe hübet fontit eine

mirflidic „Übergang§gruppe" oon ben tiemenatmem

ben A'ifdien 31t ben (imgcitatmcnbcu 2tntpt)ibien.

Sie ^ifdigrttppe, au* ber fiel) bie Stpneuften fd)on

in beoouifd)er $eit entraideit liaben, finb ©d)me[3=

ftfdie (Granoides) art§ ber Familie ber iCUtaften=

floffer (Crossopterygii). SSiele oerfteinerte Siefte

berfelben finb im Seoon unb Karbon tnolit er=

batten. Sie joenigen beute uodi tebenben 5iircb=

fifdic (ber ältere (Scratobue- iu i'luftralien, bie jitn

geren '-JkotopteruS iu Slfrtfa unb Sepiboftren in

i'lincrifa) baben fidi oon jenen au§geftorbenen 'Hinten

in mebreveit Segieijungen auffallenb entfernt.l

-ilufjer=

lid) gleiten fic gewöhnlichen .sutocbcnfifdicn.

Sitrdjc (Amphibia; Safel 68). Siefe raicb=

tige Klaffe nimmt eine oollt'ommene SUittetftellung

ein graifdjen ben älteren Stpneuften unb ben jün=

geren Reptilien; fte bat 0011 ben elfteren bttveb

Vererbung bie Soppelatmuug unb bie entfpredienbe

.•öerVbilbung erhalten; bagegen bat fte burdi 3tn=

paffung an ba§ öeben auf beut Sanbe bie Umbit=

bttng ber paarigen 'Jtfcbfloffen in fünfjeljtge ©ang=

beine ermovbeit. Sie iAruftftoffcn ber Stpneuften

unb A-ifdie baben fid) in bie isorberbeine unb bie

33aucI)floffcu in bie Hinterbeine oenoanbelt; bamit

ift jenes bebeutuugyoolle, tppifd) gegliebcrte Crgau

eittftanben, ba§ bei ben lanbbeniolincitben oier I) oberen

33ertebraten=^taffen eine fo hohe pbnftologifdic 33er=-

oollt'ommnung unb eine biefer entfpredienbe mor=

pbologtfcbe Siffercn^erung erfährt. 3)can faf;t ba=

ber and) molil btefe Dter Klaffen unter beut ^Begriffe

ber Jsutnf5el)igeu (Pentadactylia) ober ber 35ier=

füfjer (Tetrapoda, Quadrupeda) jufamnten.

Sie diarafteriftifdie urfprüngttdie ©liebentng ber

beiben ^einpaave, bie mir am St'etett be§ ilien=

fd)cn mie ber anbeven Säugetiere finben, unb eben-

fo bie tnpifdie ^ufammeitfehung ber beiben juge=

borigen Knodiengürtet (oorn öcliultergüvtel, hinten

iBecfeugüvtel) ift bereits bei ben älteften um be=

t'annten 5lmpliibieu an§gebitbet unb bat fiel) oon

iliueit burdi Vererbung auf alle übrigen Setrapoben

übertragen. Siefe älteften, lättgft auSgeftorbenen

©tammformen ber SSterfü^er finb bie Urturdie ober

•^an^erfatamauber (Stegocephala); mir finben

ibre fofftlen Überrefte molil erbaften in ber ©tein*

tolifc oor. S" ber ©efamtform unb ben «örper=

Proportionen gleichen fte unferen lebenben ©ala=

ntanbem; ber langgeftreefte Siumpf trägt oorn einen

platten Äopf, biitten einen langen Sdimau,}; bie

oier fünfteiligen Seilte finb fürs unb fdiioad). 315er

bie ,-öattt mar noeb mit Aifdifdiuppen ober Kitodien^

tafeln gepanzert, bie fic bttrdi Vererbung von ibreu

5ifd)aliueit crlialteit batten. Sie lebenben vJlntpbi=

bien baben btefe ^anserbeefe metftenS uerlorcu unb

merben baber at§ -Jiacftlurdic (Lissamphibia)

be^cidinet, im ©egenfatje w jenen älteren ^an,-,er =

lurcbcn (Thractamphibia). Sic älteften $er=

treter ber leUtereit (im Marbon) maren nxeiften§

flehte unb fdnoadie Sicrc, gteieb unferen lebenben

©atamanbem; fpäter (in ber EriaSjett) entiotdette

fid) am einem ,;|ioeigc ihrer ^ad)t'ommenfd)aft bie

Page 540: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Crbnung ber Wict'eiuibner (Labyrinthodonta),

uim icil riefige Raubtiere oon ber ©röfse, Körper=

nnin unb ftarren ^angerbebeefung unfercv heutigen

Kvotobile. Unter ben beute noch lebenben $ladU

Inrcben [jnben bie ältercn©alamanberober©d;)roang=

lurd)c(Sozura ober* !audata) ben langen ©dpang

ibrer SSorfaljren noch beibehalten; bie jüngeren

Ai'ojcbtiivcbe (Anura ober Batrachia) bcfitu'it

ihn noeb in früher Sugenb als Kaulquappen; mnbrenb

ber iUerroanbtung ocrliercn [ie ibn. Unter biefen

Avoidien unb Kröten gibt eS .mblreicbe Strien, bie

bureb fonberbare Körperform, febbne oeidmung unb

bunte Aiubitiia, Kunftformen barftcltcn ( Jafcl 68).

8rl)leiri)cr (Reptilia; .lafel 7'.», 89). 2ln bie

iHmpbibien icbliefu'it fieb als naebft bbbere Klaffe

ber Wirbeltiere bie Reptilien an, bie f ruber mit

ibnen unter erfterem Tanten Bereinigt umreit. SSeibe

Klaffen baben oieleS gemeinfam unb finb kaltblütige

uierfüfsige Wirbettiere. 2lber bie Reptilien finb erft

fpätcr (mäbrcnb ber permifdjen Sßeriobe) aus ben

farbonifeben iHmpbibien Ijeruorgegangen; fie baben

bie Kiemenatntung gang aufgegeben unb fieb bureb

oolltommene 2lnpaffung an terreftrijcbe Generation

weiter oon ibnen entfernt. Sie größeren ©d)n)ierig=

feiten, melcbe biefe ^ortpflangung auf bem Sanbe,

auftcrbalb beS SßafferS barbietet, baben gur 2luS=

bilbung befonberer ©<f)u|= unb ©mätjrungSapparate

für ben Gsmbrno gebient. Sie ©ier ber Reptilien

baben baber einen oiet größeren ^aljrungSbotter als

bie ber 'Jlmpbibien erhalten unb finb oon einer

berben lebcrartigen ©djutsljüllc umfdiloffen, bie oft

bureb Kaltcinlagcrung gu einer barten Schale roirb,

roie beim Mogelei. Sie grof?e gelbe Sotterfugcl (bie

ciefig oergröfjerte ©igelle) roirb bureb eine gäljflüffige

(Sürocififdiidit oon ber Kaltfdjale getrennt, unb fpätcr

entroicMt fieb groifdjen beiben, vorn üftabel beS @m=

Inno auSgebcnb, bie ooluminöfe 2cbut3bi"tüc beS Am-nion unb Serolemma, eines loeiten, mit roäfferiger

Jlüffigfeit gefüllten ©acfeS, ber bem garten, von

ibm umfd)loffenen Weinte fieberen ©dnttj gegen (ir

febütterungen unb ÜBertefcuugen gemährt. Tic beiben

bocbfteiitmict'cltcn, roarmbtütigen SBirbelticrttaffcn,

isögcl unb ©äugetiere, baben biefe ebarafteriftifebe

Slmmonbilbung oon ibren gemeinfamen Vorfahren,

ben Sieptilicn, bnreb Vererbung erbatten unb roerben

baber mit ibnen in ber £>aupttlaffe ber 3lmnion=

tiere (Aniniota) gufammengefafst.

©in meiterer roidjtiger Unterfebieb ber 2lmnio=

ten oon ben Amphibien beftebt in ber üBer=

bonuiug ihrer 'Cberbaut unb ift ebenfalls burd)

bie Slnpaffung an ben Stufentljalt in ber atmo=

fpbärifcbeu i.'itft bebingt. Sei ben Surdjen, roie bei

allen alteren, auf ben SBafferaufentljalt befebränften

Wirbeltieren, bleibt bie Oberhaut(Epidermis) bünn,

meid), icbleimbaiitartig. 33ei ben Reptilien bagegen

uerroanbelt fie fieb in troefene barte igomfubftang

(Keratin), bie oft gu einer febr barten unb feften

dornigen ©ctwisbecie roirb, g. 35. bei ben ©dnlb^

träten. Siefe Jöovnbcrf'c cntmietelt einen grofjen

"Keiebtunt oerfefnebenartiger SQautantjänge, bie foroobl

in plmfiologifcber als aueb in morpbologifdier 93e=

giclmng eine bobe SSebeutung erlangen: bie §orn=

fcbnppeit (Pholides) ber Reptilien, bie Gebern bet-

röget, bie .vumre ber ©äugetiere. 21IS befonberS

ftarfe unb fefte, midnigen ,3roccrYn bienenbe lolale

§ornbilbungen finb bie ©dmabelfcbeibeu ber '5cbtlb=

träten unb 3Söget, bie ©d)uppen ber ©dmppem

tiere, bie Corner ber Wiebertätter, bie mannigiad)

geformten ÜQombecfen ber .ochen (Krallen, iQufe,

3iägel) berooruibeben. Sa baS Keratin febr plaftifdi

ift unb in boebft mannigfaltigen formen ben pbn

fiognomifdjen (ibarafter vieler Stmniotengruppen be=

ftimmt, fo befit.U bie fpegielle Silbung ber bomigen

§autbecfe nicht nur in fnftematifeber, fonbern aud)

in äftbetifeber Segiefjung eine bobe SSebeutung.

Savfelbe gilt von ben ätifserft mannigfaltigen unb

cbarat'teriftifeben ^igmentbilbitngen in ber Cberbaut

(Epidermis) unb in ber barunter liegenben 8eber=

baut (Corivmi). S)ie bunte Färbung unb febbne

3eid)nung ber §aut liefert bet'anntlieb bei oielen

SImnioten ber bilbenben Künft eine Aitlle oon

angielienben 3ftortoen.

Tie älteften Reptilien, unter benen mir bie ge=

meinfamen Stammformen aller SImnioten, alfo aud)

ber 33ögel unb ©äugetiere, an ihrer 2pinc be§ 3Iten=

feben, fueben muffen, maren bie ©tammreptilten

(Tocosauria) ber permifeben ^eriobe. ©ie baben

in ber mcrr'mürbigen ^rüelenedife (Hatteria) oon

üfteufeelanb einen let.Uen lebenben Überreft bintcr=

laffen. Sie foffilen üEofofaurier, bie mir au§ mobl

erhaltenen äJerfteinerungen ber penuifdien unb ber

folgenben SriaSpcriobe temten (unter anberen ber

Proterosaurus au§ bem Mitpferfebiefer oon ©ife=

nad), febon feit 1710 bet'annt), febliefjen fid) teils

ii

Page 541: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

an bie Hatteria an, teile an bie ^an^erfafamanber

ber ©teint'oble (Stegocephala), teil§ an bie

mobemen ©ibedjfen (Lacertilia; Safet 79). Siefc

älteren Reptilien finb ©eneraltften unb baben

bie urfprünglicbe, von unferen heutigen ©ataman?

beut toenig oerfd^iebene Körperfortn bemabrt. Sa=

gegen finb ibve mefogoifdjen 9cad)t'ommen in eine

grojje $al)l uon uerfdnebenen ©ruppen au§einanber=

gegangen, bie al§ ©pegiattften burd) 3lnpaffung

an bie uerfduebeufte Sebenomeife bödift mannigfaltige

unb abmeidnmbe formen angenommen baben. Sie

nteiften unb feltfamften formen biefer Reptilien er=

reid)ten ibre Slüte nm bte Witte be§ fefunbären

Zeitalter», in ber guraperiobe; niete festen fid) andi

nod) in bie folgenbe Kreibegeit fort, ftarbeu aber

gegen bereit ©nbe an». I^bre ä)iaffenentroiefetung,

Körpergröße, §errfd)aft über alle anberen Sanb=

beraobner mar mäbrenb be§ mcfogoifdicn .3cttatterä

fo bernorragenb, baß man biefc-5 bemgemäß at§ „ba%

ditid) ber Reptilien" begeidjnet. Sie mert'mürbigen

©eebradmt (Halisauria) - - bie fifebförmigen tsd)=

tbnofanrier unb bie fdiroanförmigen ^(efiofanrier -

bie feltfamen fliegenben Sracbeu (Pterosauria),

bie fdjmcrfälligen Urbracben (Theromoipha), oor

allen aber bie riefigen Sanbbracfjen (Dinosauria),

ungefüge Ungeheuer, bie eine Sänge oon 30 munb meljr erreichten, muffen ber bamatigeu Sanb-

beoölferung eine bödift abenteuerliche unb oon ber

jetzigen oerfdjiebene Sbnfiognomie oerlieljen Ijabcn.

Sbautafiereidje 3J£aler baben an» ibren ioo()tcrfjat=

tenen oerfteinerten heften (ooltftänbtgen ©Metten

unb frautpanjerbilbuugen) neuerbing» intereffante

Silber au§ bem Srad)en(eben refonftntiert. 35ietc

oon biefen liefen finb toeit größer at§ bie größten

jet$t lebenben Säugetiere unb entfpredien in iEjrer

abenteuerlichen ©eftaltung unb Sßangerbilbung, bem

furchtbaren (Miß unb ber Krallcnbemaffnung bem

Silbe, ba§ fid) unfere Sljantafie oon ben ,2inb=

roümtem unb Srad)en ber Soweit jn madjen

pflegt, allein fie alle waren febon feit Willionen

oon Sdjren ausgestorben, ebe bervJJceufd) auf

unferent Grbbatl erfdiien.

Sie mobernen Reptilien, bie beute nod) ebenfo

mie in ber gangen Sertiärgeit über ben ©rbbalt ger=

ftreut unb befonbere in ber beißen gone reidi ent=

raitfelt finb, gerfatten in bie uier Drbnungen ber

(Sibed)fen, ©drangen, Krofobile unb Sebilbt'röteu.

Sie ©erlangen (Opliidia) finb ben fußlofen ©ib=

ed)fen näcfjft oertoanbt unb toerben mit ibueu in

ber Segion ber ©dntppened)fen Bereinigt (Lepido-

sauria). 9lud) bie ftrofobilc (Crocodilia) fcblicßen

fiel) ben Sibccbfen nod) nabe an. Sagegen ent=

fernen fiel) roeit oon ibnen bie Sdülbt'röteu (Che-

lonia; SafetS9); fie geboren gu jenen Spegiatiften,

bte bureb 2lu§bilbung eine» feften äußeren .slnodjem

pangerS eine gang befonbere SHiebtuug ber (imttoitfe=

hing eingefd)lagen baben.

Ü>ügcl (Aves; Safe! 99). Setanntlicb finb

unter allen Wirbeltieren bie Söget in mebrfaeber

Schiebung bte febönften unb anmutigften unb bie

jenigen, bie burd) bie 3^^id)feit ber formen unb

Seraegungen, bureb bie Srad)t ber Färbung unb

3cid)iutng alle anberen Sertebraten übertreffen; baber

finb fie feit ^afyrtaufenben bie benorjugten Sieb=

linge ber Siebter, Künftler unb grauen. Sie 33ö-

gel uerbalteu fiel) niebt allein in btefer Söegteljung

auf äußere .slörperfcbönbeit unb reigenbe Sebetfung,

fonbern atteb in begug auf bie fltegenbe SebenStoetfe

unb bie bamit uerfnüpften ©igentümtidifeiten bc»

inneren Körperbaues 51t ben übrigen Wirbeltieren

gang äbnlicb mie bie ^uferten gu ben übrigen

©liebertieren. 0»» beibeu Klaffen baben bie 2lnpaf=

fung an bte fliegenbe vDrt»beraegung unb bie bamit

oerbunbenen (Sigentümlid)feiten ber SebenSroeife eine

außerorbentlid) bobe ©ntroicMung ber ©inne§= unb

©eefentätigteit berairt't, eine entfpred)enbe äSerooIt*

fommmtng be§ ©eljtmS unb ber ©inneSorgane;

unb biefe mäebtigen gortfdjritte 31t böberen 2ebeu»=

formen baben roieber auf bie oollfommcncre 2lu»=

bilbung anberer Organe burd) 2öedjfelbegief)ung ein

geroirt't. ©0 finb g. S. bie Organe ber Atmung

unb Birtitlation oiel l)öl)er entmidelt af» bei ben.

näd)ftucrroaubten nid)t fliegenben Siergruppeit. Sie

Söget uerbalteu fid) baljer 51t ibren uäebften Sor=

fabren, eibcd)fenartigen Reptilien, gang äljulid) mie

bie Snfeften 31t ibren ungcflügelten 3lbneu, ben

Saufenbfüßen: (SJhjriapoben). Seiben Klaffen ge=

meinfatn tft aueb ber außerorbentlidie i'uftgebalt

i()re§ „feberleicbten" Körpers, burd) ben ibr J-tug

mefentlteb erleichtert mirb. Sei ben Sogein maebfen

oon ben Sungen am>gebebute SuftfäcJe au», bie teil»

in bie Vetbe»böble, teil» in bie einzelnen Mnod)en

be» ©fetett» einbringen. Sei ben ynfeften maebfen

oon bejonberen l'itftlöebern ber §autbede (Stigmata)

45

Page 542: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

5nlinbrifd)e Suftröljrcn (Tracheae) in bie £eibeS=

bbbte unb fenben iljvc feinen Zweige in baS ©ewebe

alter emgelnen Organe binein. ©o wirb auf äbw

lidie äßcife in beiben klaffen oon Suftberoofmeru

bem erhöhten 2(tmungSbebürfniffe genügt unb baS

fpejififcbe ©eroidjt beS Körper» f)erabgefc£t.

©ine weitere intereffante Stnatogie geigt and) in

beiben Pfaffen ber plmletifdu- sßrogeß ber Strtbilbung.

äSon ben tebeuben Vögeln finb mehr als LO,000,

oon ben oufeften mein als 200,000 Strien be=

fct)ricbcn. Stber bie AOimunteifebiebe biefer ©pegieS

bt'fdivaut'cn fidi größtenteils auf teid)te 2Bad)StumS=

bifferengen ber eingetnen Organe, bie bind) Stn-

paffung an bie befonberen &cbenSgen)ob/nf)etten be=

bingt finb. Sagegen bleibt ber roefenttid}e (Sbarat'ter

beS inneren Körperbaues, ber auf bei Vererbung

oon einer gemeinfamen ©tammform beruht, inner

halb jeber Klaffe beftänbig erhalten. SBie wir einer

feitS alle onfeften oon einem ursprünglichen 9Jcnria=

poben 2tt)ticn ableiten muffen, fo anberfeits alle

35ögel oon einer gemeinfamen ä>orfabrcnform auS

ber Meptilient'laffe. Sie anatomifeben Unterfdiiebe

ber Söge! oon anberen 3(eptilient'laffen (g. 23. ben

©djUbfröten, Safel 89, ben Sradien ober Tino

fauriern, ben 5)Jterofauriem ober „fliegenben (Sib=

ed)fcn" n. a.) finb nidit größer als bie morpl)o=

logifdjcn Unterfdiiebe biefer Unteren unter fiel); unb

ebenfo fieber wie bie Unteren tonnen ioie and) bie

33ögcl oon einer älteren ©ruppe oon ,,©tamm=

reptilien" (Tocosavrria) abteilen. Sie neuere pbn

tetifebe ©nftematif faßt baber and) bie Mogelt! äffe

mir als eine lluterflaffc ober Legion ber Reptilien

auf unb Bereinigt fie mit ben übrigen in Der Klaffe

ber ©auropfiben. oit aftbetifeber iöegietjung über;

treffen allerbingS bie 35ögel febr bebeuteitb bie übrigen

Reptilien, roenigftenS im Surebfdmitt. Sie ©d)ön=

beit nnb 9JcannigfaltigMt ber Äsogelfoinien, baS

©benmaß ibrer Proportionen, bie Slnmut ihrer

^Bewegungen, bie Farbenpracht nnb fnnftreidie

ßeidmung itjreS ©eficberS liefern ben reidjften

©toff für Siebter, 9Mer unb Silbtjaucr. Siefe

SSebeutung ber SSögcl als beroorragenber „Munft

formen ber Biotin" ift fo allgemein bet'annt, baß

eS genügt, bier an bie 2tbler, Sauben, Pfauen

unb SßarabteSuögel \u erinnern. $u ben amnii

tigften geboren bie Ueinften oon allen Mogeln, bie

Kolibris (Safel 99).

Säugetiere (Mammalia; Safel 67, 100). 2lllc

übrigen Wirbeltiere überragt bureb bie 3Solt!ommen=

beit ibrer Drganifation, burd) bie iQölje ibrer ©eelen=

tätigfeit unb burd) bie Sebeutung für ben gegen-

wärtigen 3uftanb ber organifdien (Sibbeoölt'erung

bie Klaffe ber ©äugetiere (Mammalia). Sie ,3abt

ber SJcitgtieber biefer formenreidien Klaffe wirb gegen=

wärtig auf ungefähr 6000 Strien gcfcbäl.U; barunter

finb etwa :24oo lebenbe unb 3600 foffite ©pe=

jieS; inbeffen ftellen bie berannten formen bei

letiteien {ebenfalls nur einen geringen 33rudE)teü

oon ber oiel größeren ;]a\)i auSgeftorbener ©äuge=

ticrarten bar, bie in früheren Sßerioben bei (Srb=

gefdiidite (bis gur SriaSpertobe binauf) gelebt haben.

Sttle biefe 9)cammalien ftimmen übciein im SSefi^e

oieler nieifwüibigei ©igentümlicbt'citcu bei £)rgani=

fation, bie nur biefer Sieritaffe gulommen unb allen

anberen Klaffen fcblen. Sabin gebort äiißcrtid) bie

cbarat'teiiftifcbe ^autbebectung mit paaren, ftvoax

gibt eS fabenföimige iQautauSwüdjfe, bie man als

„§aare" begeidjnet, aueb bei oielen anberen Sieren

unb bei febr oielen fangen. Stttein bie Haare

bei ©äugetiere finb gang eigentümliche vDberbaut=

anbänge, bureb ibren feineren SSau unb bie 2lrt

ibrei ©ntmicf'clung oon allen anberen fogenannteii

„paaren" oeifdiieben; man bat beSfjalb audj bie

SDtammatia gerabegu als Haartiere (Pilosa) be=

getd)ttet. Seim -äJcenfdjen, wie bei oielen Stffen unb

anberen Säugetieren, ift bie iVbaaritng oorgugS^

weife an eingetnen Seilen beS KopfeS entwickelt

(35art, ©dwpf, Hiäbne). Sie große aitannigfaltig=

feit, welebe bie §aarbilbung, ibre Färbung unb

äeidjnttug an oeifdiiebenen Körperftellen geigt, fpielt

bet'anntlid) eine Hauptrolle in bei äftbetifdien 3ßert=

fdnil.umg ber Säugetiere, i'lber amt anbere Horu=

bitbungen bei £ beibaut finb für ben (Sbarat'ter ihrer

„Kunftformen" oon größter SBicb.tiglett, fobieHörnei

bei Sßieberläuer, bie Stadielu ber ogel unb ©tadiel

fdnoeine, bie Krallen, Hufe unb -Jcägel, bie (Sebörne,

Weweibe u. f. w. ©ie finb gum großen Seile „fet'un

bare ©eiualdiarafteie", foiumen nur ben 3Jiännd)en

ju unb wuiben oon ibnen int Kampf um bie Weib

eben erworben. Sagegen ift eine befonbere ©igen=

tümliditeit bei weiblichen ©äugetiere bie ftarl eut

wid'ette 3)iitd)brüfe; fie ift oon größter Widitigfeit

fin bie Ü-iiiäbiung bei jungen bind) bie ilülcb

bei -Kutter unb eimbglidit allein baS ©äuge-

46

Page 543: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

gefcbaft, WS bcr gongen klaffe ben dornen gegeben

bat. .Tiefe b obere $orm ber SStutpftege crfdjeint

für bie Mutterliebe ber ©augetiere unb bie bamit

oertnüpften äUtfjerungen be§ Seelenlebens bödjft be=

beutungSoott.

2>m inneren Körperbau febtiefien fieb bie ©äuge=

tieve unmittelbar an bie älteften Reptilien unb 2lm=

pbibien an, au§ benen bie ©tammeSgefdjidjte fie

ableitet, hierbei fommen at§ attefte oierfüfsige unbj

flinfgerjige Sinnen cor allen bie foffUen ^3angerlurct)e

ber ©teintoljlengeit in Setradjt, bie falamanber=

abnlicbcn Stegocepbalcn; tuetterbin bereu per=

mifebe ©pigonen, bie primittoen Slmntontiere, Toco=

faurter. Stu§ ibnen ging tnäbrcnb ber SEria§=

periobe bie attefte unb nieberfte ©nippe ber ©äuge=

tiere beroor, bie eiertegenben ©abettiere (Mono-

trema). SSon biefer ©tammgruppe, von ber foffile

Übcrrcfte fotoobl in bei SDrta§ ber Sitten at§ aueb

bei Sieueu SBelt fid) erhalten baben, leben at§ letzte

Überrefte beute nur noeb brei (Gattungen ber

„Schnabeltiere" in Sluftralien: Echidna, Pare-

chichia unb Ornithorhynchus. Bon einem

,3roetgc älterer 9)ionotrcmcn flammen bie Beuteltiere

(Marsnpialia) ab, bte älteften lebenbig gebaren ^

ben Saugetiere. Sluct) biefe sroeite Untert'laffc, bie

in ber £atra= unb Kreibcpcrtobe über bie gange (Srbe

nerbreitet mar, ift gegentoärtig faft gang auf 2luftra=

Ken bcfdnont't; nur eine Familie lebt aujüerbem in

Slmerifa. £jnbem fiel) bei einer ©ruppe ber Beutet

tiere bie Slltantoi§ 31a-

^ßtacento umbilbete, entftanb

(unibrcitb ber Kreibepertobe?) bie Dritte unb böd)ft=

cntivict'elte llnterflaffe, bie ber gottentiere (Pla-

centalia). Tiefe bat erft innerhalb ber Sertiärgeit,

Stufe .für ©rufe guneljmenb, jene erftaunltdje 3Jian=

nigfaltigfeit bcr Bilbung unb jene Bolltommenfyeit

crreid)t, bie ibr in ber ©egenroart ba§ ftbergeroidjt

über alle anberen taubbeioobncnbeii Tiere oerleifjt,

unb bie un» bie Eänogoifdje periobe at§ ,,9veid)

ber Saugetiere" begeidjnen (äf;t.

Tic 3abireid)cn Orbnungen ber gottentiere, bie

uiabrfcbcinlid) uon einer ©ruppe ber Beuteltiere

abftanuucu, (äffen fid) auf vier grofjc Legionen oer=

teilen, bte Nagetiere (Rodentia), Huftiere (Un-

gulata), Raubtiere (Carnassia) unb &>crrcn =

tiere (Primates). Ginige tlcinere Segionen er=

febeiuen al§ ©pegialiftengruppen, bte am einer jener

oier iQaupttegionen abguteiten finb; fo baben na=

ntentlicb bte SBattiere (Cetacea) iljrc fifd)älju=

liebe Bilbung bttrd) fetunbäre 3lnpaffung an ben

ftänbigen Slufenttiatt im SBaffer erworben, bie $teb er

=

tiere (Chiroptera; Tafel 67) ibre eigentüntlidie

©eftattung bttreb öottfommene Slnpaffung an bie

fliegenbe SebenSroeife.

£)bgleid) nun in biefeu grofjcn Segionen unb

in bot 3ablreid)en barin enthaltenen Familien bte

Stnpaffung an bie oerfdjuebenftenSebenSbebingungen

unb (Seiuobnbeiten bie äußere ©eftalt fomobt ber

gangen Sßerfon at§ aueb iljrer einzelnen Organe in

maitnigfaltigfter 3Beife mitgebilbet unb bifferengiert

bat, ift bennod) bcr rcefenttidje (Sbarafter ber inneren

sÖrgantfation unb bcr Mciincoeittiniefcluitg bttrd) gätje

Bererbung überall erbalten geblieben. Tic un=

cnblicb mannigfaltige ornamentale iHniucnbttug, inetdie

bie „Munftfornten bcr ,oottentiere" feit 5stt$rtaufen=

ben in allen groeigen bcr bilbcnben Mnnft unb be§

$unftgeroerbe§ gefuitben baben, ift allbefannt; fie

erreicht ibren bödiftcn ©ipfel in ber uollfoinntcnftcn

Eunftform bcr Primaten, im üKenfdjen.

Page 544: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

6-rftc Tnlicllc: dbmtng ber fjunbctt Safcln ber ,,.Sluuftfurnicn bcr ^tntur" und) bcr fijftcmattfrljcu

Reihenfolge bcr Vilnjjcu.

Aiir [cbe Jafol ift linfä ber 3!amc bcr Stoffe bcS »rjftemS angegeben, reerjt* bie ^r,cic()iumg bcr Safe! unb tfjre laufenbe Stummer.)(<v

I. Urvflnu^cii. Protophyt

Diatoine.i

Desmidiea

Peridiuea

Melethallia

Siplioneac

Triceratium

Nayicula

Staurastrum

Peridinium

Pediastruru

Caulerpa

II. Urtiere. Protozoa.

Spiinicllaiia Heliodiscus.

Astrosphaera

Collosphaera

Acautliaria Xiphacantha

Dorataspis .

Nassellaria Tympanidium

Calocyclas .

Elapliospyris

Phaeodaria Aulograpbis

i lircogonia .

Thalamophora Miliola . .

Lagena . .

Globigerina

Mycetozoa An vi ia . .

Flagellata Dinobryon .

Ciliata Steutor . .

III. Wciucüvilnii^cu. Metaphyt

Altfile Zonaria .

— Delesseria .

I'uiitfi 1 lietyophora

— Erysiphe

Lichenes Cladonia

Muscinae Polytrichum

Hepaticae Marehantia.

Fllicinae Platyceriura

- Alsophila .

Gyiunospermae Araucaria

Augiosperni IC Nepentkes .

—i lypripediuni

4

84

24

I I

;;i

64

II

:u

51

21

II

71

31

22

6]

1

V2

81

2

93

1.;

3

l."p

65

63

73

83

72

82

52

ÜL'

94

62

:i

IV. Wicbcrticrc. Coelenter

Spougiac

Hydroidae

Craspcdotaft

Siphonopliorae

Cteuophorae

Stauroinedusae

Peromednsae

Cubomednsae

Discomedusae

Tetracoralla

Octocoralla

Hexacoralla

Platodcs

Ascandra

Parrea .

Diphasia

Campanuliua

Tubuletta .

Gemmaria .

Aequorea .

Carmaris

Pegantka .

Porpeina

Epibulia. .

I liscolabe

Strobalia

Bassia . .

Hormipliora

Lucernaria .

Periphylla .

Charybdea .

Linantha

Desmonema

Aurelia . .

Toreuma

Pileraa .

Cyathophyllum

Gorgonia .

Pennatula .

Heliactis

Turbinaria .

Maeandi'ina

Diplozoon .

Kl

V. SSJurmttcre. Vermalia.

Rotatoria

Bryozoa

Spiniln anchia

Ascidiae

Pedalion

Cristatella

Flustra .

Terebratula

( 'vutliia .

32

23

33

97

85

45

6

46

36

26

16

17

7

37

59

48

38

7S

18

8

98

28

ss

29

39

19

Mi

IUI

9

75

VI. Stcntticrc. Echinoderm

Placocystis .

Sporadipus .

Callocystis .

Pentremites

Pentacrinus

Asterias . .

Opkiothrix .

Astrophyton

Cidaris . .

Clypeaster .

Amphoridea

Thnroidea

Cystoidea

Blastoidea

Crinoidea

Asteridea

Ophiodea

Ecliinidea

VII. Sßetdjttere. Mollusca

AcephalajCytherea

Gasteropoda

Cephalopoda

Murex . ,

Aeolis

Ammonites .

Octopus . .

VIII. ©licbcrticrc. Articulata

Amiclida

Crustacea

Araclinida

Insccta

Sabella . .

Limulus

.

.

Calanus . .

Lepas . .

Alima . .

Parthenope

Epeira . .

Alucita . .

IX. äStrbelttere. Vertebrata,

Pisces

AmpMbiaReptilia

Aves

Mammalia

Ostracion

Pegasus .

Hyla . .

Basiliscus

Testudo .

Trochilus

Vampyrus

Antilope

95

50

90

80

20

40

in

70

60

30

55

53

43

44

54

96

47

56

57

76

86

66

58

42

87

68

79

89

99

67

100

48

Page 545: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

3iucttc XitDcllc: ÜOcrjidjt ü6cr i»ic ^ciuptontwcn bcr ^comctrticfjcu ©runbjonucu

Ci).{ roiHorpl)Olonif(()c>3 Stiftern; oergleidje 3. 11).

SSier Staffelt bcr ©riinbformcn,

gegrün&et auf bie SSerrjältniffe bcr

Sörpermittc.

©ecfjS Klaffen bcr ©ruubfor=

mcn, gegrünbet auf bie 8>cr=

rjältniffe bcr ffiörperadjfen.

Sieun Drbmtngen bcr ©rmibformeit,

gegrünbet auf bie SBerfjältntffe bcr <pofe bcr

fiorperadifcn.

SBeifpiele für tue Sftealifation bcr

berfdjieoenen Drbmtngen bcr ©rimb=formen in organifd)eu ©eftalten.

A. Grftc Silnffc bcr Wrunb=

formen:

Centrostigma.

Sie geoiuctrifdje Witte be§

Störpersi ift ein Sßuttlt (Stig-

ma centrale), ©ine §aupt

adjfe ift nidjt borljtmben.

B. 3>»eite Silnffc bcr Wrunb=

furmeit:

Ceiitraxonia.

Sie geometrijdjc äTCitte ieS

fförper» ift eine gerabeSinte,

bie Bertitale ipaubtadjfe

(Axon centrale) oberSrot^

njon. — Sh'euändjfen (be=

ftinunte trcmSberfate ?ld)fcu,

bie auf bcr lougitubinalcu

.vmiiptacfjfe feufreefit ftclicn l

fefiten beu SRonajoitiett,

finb borfjanlen bei ben

Gtaurajoiitcn.

1. lloninxoiiiii.

©leidjadjfige ©ruitb«

formen.

II. Polyaxonia.

5B iclacf) f ige ©runb*formen.

1. u<polofpl|iirifrf|c

Writubforiucn.

(©latte Kugeln.)

2. Grnbofpf|iirifrric

Wrunbformcn.

(Jafcltngcln.)

1. ©lattfugel,

Holosphaera.

(Sphaera, Kugel.)

2. g-acet ten Engel,

Phatnosphaera.

Giiboipl)ürifd)e3 Sßo=

(rjebet.

C. Srittc filnffc bcr ®rnnb=

formen:

Centroplana.

Sie geometrifdje SRitte be§

Körper» ift eine G6eue, bie

fctgittale „SKebian = Ebene"

(Planum centrale). — Dem

burd) einen Schnitt (ben

Sßfeilfdjnitt) ift ber Körper in

jinei frjnuuetrifd) gleiche §cilf«

ten (redjte unb linte) teilbar

;

Süden unb Saud) finb Bcr-

jd)icben.

]). Siertc Klaffe bcr Wruitb

formen:

Centraporia.Sie geometrifdje SJcitte bes

Körpers feljlt Bollftiinbig

(Acentra).

m. Monaxonia.

Ginndjfigc Wrunb-formen.

3ta bie BcrtiEale £>aupt=

ndjfe ift borfjanben (0>uer=

fefmitt bnfjer Ereistunb)

;

Kreujndjfcu fohlen.

IV. Stauraxonia.

Sireujad)fige ©ritnb

formen.

Sie oertifalc Smuptcufjfe

wirb »on bcftimiuren §o=

rijontalcn Kreu,;ad)fcn ge=

fdjnitten (öuerfdmitt ba

her polygonal).

V Ti'iaxonia.

Sreiacfjfige örunb =

formen.

(Silateralc, 3rjgomorpfjen,

Sorfioentralc, geugtten.)

Sie ©runbform wirb

burd) brei aufeinauber fent»

redjte 9tid)tad)fen (Eu-

thyna) beftimutt; bon

biefen ift bie longitubituilc

unb fagittale ungletdjbolig

(allopol), bie traus'Perfalc

gleichpolig (ifopol).

3. Spfjürotbnlc

Wrunbformcn.

(Monaxonia iso-

pola.)

•4. Gonoibnlc

Wrunbformcn.

(Monaxonia allo-

pola.)

ö. Sipnrnmibc

Wrunbformcn.

(Stauraxonia iso-

pola.)

6. s^lirnmibnlc

Wruubforntcu.

(Stauraxonia allo-

pola.)

3. ©pinbel, Glli

pfoibe, Spbiiroibe, Sin=

fen, ^tylinber.

4. Segel, Cbifonn,

,£>cmifpt)äre.

öa. [Reguläre Sop =

pelprjramibe.

ob. 3weifd)uetbigc

Soppclprjramibe.

Ba.SteguläreStjra*

mibe.

6b. 3n>eifd)netbige

Srjramibe.

Oi(ntthigclii,geomctrijd)reiuin

Piclen 3eHen uertörpert (fowofjl

^rotiften al§ Gier Pielcr §iftoneu

;

Säugetier = (£t,sJ.'ienfd)en= Gi).

2"af elf ugetit, geontetrifd) rem in

bieten Sßrotifrenfdjcilen (3pfiäroi=

been u. a. Siabiolaricu), in Halo-

sphaera, ben ^uillcntömcrn tote»

ler ?lutfiopfirjten, ben Giern bieler

SRetajoen nerlörpert.

3pt)äroibiilc (ilrnubfortncu.

$!icle s^rotiffen (^rotopfiriten unb

^rotojoen) mit gleidjeu $oleu bcr

SteEjfe. Siele Wcwcbäetten oon

,s>iftonen.

Goiioibnlc OSrunbformcu.

isicte ^rotiften (^rolopbrjten unb

^rotojoen) mit ungleichen slioleu

ber 'üldjfe. 35icle ©etoebäeEen Pon

,Vi:ftoneu.

Sipnramibc ©ruubformcn.

Siele yvabiolarieu,befonbei'5 Altans

Ulanen. Siele Siatomecu unb

Seioitiibteen. Siele öewebjcUcn

Pon Sbiftonen.

Sptjrnmibolc Wrunbformcn.

SteleSrotifteiKJliabiolarien u. a.).

Reguläre (atlinomorpl)c) Slumen

unb grüdjte Pielcr 'Jlntfioplipten.

Serfonen bcr regulären SJJeffeitlere

unb ©terntiere. 'ilnipbiibette 6te*

iiopljoren.

7. Sliupliiplcnrc

Wniubformcu.

(Silateral rabiale

tünmbformcn.)

2d)icnige (Ürnubfor--

men.

S. ßinoV'ciitc

Wrunbformcn.

(Silateral sflmime^

trifdje ©runbfor

men.) 3od)paarige

©runbformen.

7a. paarig»

3 d) i c n i g e.

(Paramphipleuia.]

7b. llnpaar=

3 d) i e n i g e.

(Dysampliipleuru.

8 a. ^?erfliiumetri --

idie. ("Iiedjt-Junb lintc

gleict).)

8b. ?lfl)mmetrifd)e.

(3ied)to unb liiiK un»

gleid).)

V'lnipljiplcurc gcrnSjaljügc

Wrunbformen. ©edjSjtrafjIige

Slüten Pon Cupbea, Lythrum.

Oculina u.a. Jtorallon. Sierftral).

lige Stuten bonEeseda, Scabiosa.

Siele 3ipbonopl)orcu.

Slmpliiplcurc uiigcrnb^nliligc

Wrunb jonneu. 'Jüiifftraljligc

^gomorplie Slüten (Viola, Sabia»

ten, ipabilionajeen. Sreiftral)lige

Crdubeen). Silaterale (unb petita--

rabiale) Gcbinobernten.

Scrfl)mmctrifd|C oUfloplc» 1

reu. Jie große '.üccl)t'jal)l bcr

SflaiijCitblätter unb ber S«'foueu

ber Dbertiere (Coelomaria).

9lfi)mntctrifd)C 3ugop(cnrcu.

3)ie meiftcu Sdjuedcn, Piele 3Jht=

fcrjcln. Sic SJäleittoneiEtiben unter

beu 3'iidicn. Slüten Pon Canna.

VI. Anaxonia.

geljladjfige Wrunb^formen.

Seuiiumte Sldjfen finb

uictjt norljanbcii.

9. irreguläre

Wrunbformen.

(Unregelmiif;ige

©runbformen.)

Mlumpeii, Solu*.

9. 9ld)fenlofe. S3c=

ftinunte 9lcr)fen unb

5|iole finb nidjt unter*

[djeibbar.

virrcfiullirc ober odifcnlofc

Wrunbformcn. Siele amöboibe,

bie unregclmäfiige gönn ftets wed)

felnbc gellen. Siele Crgane. Sic

meiftcu Spougieit (unb anbere

Sonnen).

flunftfonueit, Suppl. I!)

Page 546: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

2>rtttc Xnliclle: 9Kor^r)oIofltjdf|C§ Stjftcin ber DrgnntSntcn. I.

I. iZxfti'o IJ'.eid): ^tottllfit ober 3cfftttge. «Hnji'IIige, geroeßfofe Organismen.

Siltcrc mib cinfadje Organismen, ofjue ©eftiebc. Sic ftörperform ift baS Sßrobutt ber cinjclncn Jelle (5ßlaftibe).

I.A. SrficS Hiitcrrcirt): Protophyta, UrpfinH-cu. SßlaSntbbome ^rottften.

s$laftibcn oljne ^clltorn. 1. Chromaceae (Phycochromaceae).

1

1. Sunftformen bcbcutunggloS,

jmeifteni einfache Kugeln ober 5j3eri=

|jdjnüre.

1. Mlabom: Archephyta. / 2, 3. ttunftformcu äuüerft reid)=

'J. ttlabom

:

Alg'aria.,

,!"'| 2. Cime ©eiücin.

(

in '3° 3. 3IKI ©eifeein.

3cUcn.

'

J. Diatomea 4, 84; DesDiidiea 24 1 ballig unb mannigfaltig in ber

3. ttlabom: Algettae. 3. Peridinea 14; Melethallia :34; Si »ho- ©eftalt unb Sfulptur ber Sricfel*

neae 64. fdjnle (4, K4) ober ber 3cKulofc«' tupjcl (14, 24).

I. 1!. ^weites Uiitcrrciri) : Protozoa, Urtiere. ptoJmopbage ^3rottftert.

1. viiaboiit: Arcliezoa.

2. ttlabom: Sporozoa.:;. ttlabom: Khizopoda.1. ttlabom: liifusoria.

plaftibe l obne ^etilem.

2. SRit gefdiloffc--

ncr ;icUl)iillc.

Meinballige :(.

s.Uiit 5)3feubppDä

gellen. bien.

4. 9Jtii SBimpernober ©eifjeln.

1. Bacteriaj Rhizomonera.'_'. Grcgarinae, Pungilla,

., ( Mycetozoa 93. Thalainophora 2, 12, 81.d

|Radiolaria 1, 11, 21,22,31,41,51,61,71.

4. Flagellata 13; Ciliata 3.

1, 2. Sunjtfnriiicu bebeutungS*lo'S, meiftenS einfache Kugeln ober

Stäbdjcu.

3. ttunftformen äufjcrft rcicfj=

baltig, fdiön unb mannigfaltig fo=

luolH in ber ©efamtform ber ;-jetl=

bulle al§ ifircr einzelnen Slnljänge.

4. ttunftformen unbebeutenb,

meift einfad). Eönobien oft.jicrlid).

II. 3nu'itcö "2U'id): Jötfionen ober "3$»t*ßiit(\c. ^icfjelTige, gctPcßi'Otfbfnbc Organismen.

jüngere unb f)bt)ere Organismen, mit ©etDeben. Tic ttörperfonu ifi baS Sßrobuft ber oieljClligeu ©eroebe.

H.A. dritte* Untcrrcid): Metaphyta, Gkmcbpffnit^cn. $ß(a§mobome &iflonert.

I. Stufe ber S)ictnpljt)tcu:

Thallophyta (Sporogainae).

i.' a g e r p f 1 a n j c n o b e r Z 1) a 1 1 u 3

pf In n;en.

Sffietnpljrjten mit JfjalluS (lein

Mormii-ö uul edjten äSurjeln, 2ten

gel unb flattern). Fortpflanzung

äufcerft mannigfaltig, oft mit ©cne=rationSroedjfel.

II. Stufe ber Wctnpl)i|tcu:

Diaphyta (Archegoniatae).

lliittelpflanjtn ($rDtf)allu3

p f 1 an 3 en ).

ttnruiopbbten (mit SBurjel, Sten=

gel unb Sölnttem), mit ©enerariomloediiel. Eine DJeutrnl = ©encration

(Sporen bilbenb) ltiedjfell ab mit

einer Sejual Generation, bie?trd)e-

gonien unb 3lntfjcribien bilbet.

III. Stufe ber 2Ketapljl)ten:

Anthophyta (Phanerogamae).

53liuiienpflnii',eu ober Samenpflanzen.

Vioriiiophpteii (mit SBur^el, Steu

gel unbSölnttern ), ofi,iic©cncration3=

iiH'diü'l. \Hiiv bau 3Jcjt bei ?lrd)e

gonieu (SJialrofporangien) finb bie

Samenanlagen geworben CiDcnfro

ipore = Meiiniad), aw3 beuOlfeft ber

^InthcribienCiöiitrofpornngicu)"f.

; ol

lenfnde (Siitrofporc = s$olleutoru).

I. .Stlnbnm ber 'Jballopbpteit:

Algae. Jmtjic.

TlinUuv> äufammengefe^t nu-i

plivöiiiobomen, dHoropbpllbnltigen

fetten.

II. Sllnbom ber Jbnllopbb'en:

Fun^,i. 5|SiIäc.

2bnllii'ö;uininiueiigciel_itniic-plii';'

mopbngeii, cbloropbptliieieii gellen

(bie AU'ditcii yigleid) aui "Oligurien).

1. Chlorophyceae, ©rün=Iniige.

'_'. Charaphyceae, 3Roo§lange.

'>. Phaeophyceaej S3raun=

lange. 15.

I. ßhodophyceae, Jlfottnngc.

65.

1. Asconiycetes, 2d)laiid)=

pü;e." 73.

2. Basimycetes, Sdjmmiiiu^pit,;e. 63.

3. Lichenes, Aled)ten. 83.

I. Klaboni ber Tiapbbten:

Bryophyta. 2Roofe.j L Hepaticae,SebcrmoDfc.82.

(«cipcbe obneüeitbünbel. Sejunl- | 2. Musciuae, ünubmoofe. 72.

©eucration lormopbbtiid). SJeutral«

(Generation ein Sporogoniuiu.

IL .Sitabom bei Jiapdpteii: 1. FilicariaejSaubfarne. 52,

Pteridophyta. 5 arnc. * "S^ [9%

©ciDebcmitScitbiinbcIn. Sejnal= 3. Calamariae, Sdjaftfarne.

(Generation tlinllopbbtiid)- Sfeutral- 4. Selagineae, Sdjupp.en=

©eneration tormoplnititd). fnrne.

I. Klnbom ber 'üliilbopb\)ten:

Gymnospermae.sJiacft{amcr.

Samenfnofpen uadl nuf offenen

Aiiu'btbliitleiii. Aiiid)ltnoteu unbSJarbe fehlen.

Jl. Mlaboui ber 91ntf)opI)V)ten

:

Angiospermae.I'cctjiintcr.

Smnentnofpen bebeett, 'oon beu

Aiuditblältein eingcfdjloffen, bie

15-nidjtfnoten unb i'iaibe bilben.

1,2. Siinftforineti unbebeutenb,

meiftenS febr einfad) : gäben, au»„'-Jellreibeu gebilbet, ober blattäl)n=

lidje ^ellplatten.

3, 4. Kiiiiflformeii im ganzenunbebeutenb, meiftenS einfad),

jebod) oft mit ^ierlidjcr SJeräfte»

hing beö Sballiiis.

1— 3. .Siiinitforinen mannigfal«tig unb eigenartig, jebod) meiftenS

eiufnd). Sporenbebnltcr oft Oonfeljr ;,ierlid)er unb öielfad) jufam»nieiigefebtcr gorut.

1. Cycadeae, Aniiipnlinen.

2. Ginconeae, ©infobäume..'!. Coniferae, ^npfenbäuiiie

'J4.

I. Gnetaceae, TOeningoS.

1. Monocotylae,lappige. 74.

2. Dicotylae,lappige. 62.

Einjnuieii>

liueifaiuen

1, 2. ilunftformcn jierlid) unbfein, jebod) im (ibaratler einför»

mig, loegen geringer Ölröpe be«

jdjeiben.

1- 4. Miinftfornieii mniniigfnl'

tig unb jdiöu, jebod) meiftenS nurin ber SBitbung ber bielteiligen

iporentrngenben Slätter auSge

prägt; in beu baumartigen ©eftal*

ton febr nnjebulid).

1 -4. .Vunftformeu reidjbnllig,

befonberi in ber'iü'r^i'eiguiig bei

Stämme unb SÜfte unb in ber

.Jnpfeubilbung ber Jrüdjte ent=

luidclt.

1, -J. Viiinitfoiiucn äufjcrft reid)

baltig uub mannigfaltig, foloobl

im 9Iufbau be§ StanuueS unb ber

UMiiteu alS aud) tu ber fdjönen

Aonu unb Jarbe berSölumen unb

grüdjte.

Page 547: Ernst Haeckel - Kunstformen der Natur

Vierte Xnkttc: $cur}>I)iilofltfri)c§ Softem i>cr Drgamgntett. TL

II. 1>. Sterte* Unterrädj: Metazoa. Okiucüticrc. ^UvMiiopIiaije ijiftoncn.

II. B.l. ältere ©tnmingrubue: Coelenteria (Coelenterata); Wiebcrticre, ohne iMlicofjöfjlc, ol)itc Slut intb Sljtcr.

I.Stamm: Gastraeädes.

Stanuuticrc.

II. Stamm: Spongiae.

Sdjniammtierc ober

Sdjniänuue.

III. Stamm: Cnidaria.

üReff eitlere ober ^flaiyen»

tiete.

IV. Stamm: Piatodes.

Spiattenttere eher fßlatt=

luürmer.

I

Sßcrfou bon eirtadjfiger ©runb=

form, blofj au§ jtuei Keimblättern

gcbilbct.

Sßerfort einqdjftg, ©ajrräastiljn*

lief), ©töde von irregulärer ©runb=

form, au3 üiclcn ©afträaficrfoucn

((Mcif>clfamuicrn),aifamiucngcfetU,

mit 5ßoren in ber ioaut.

Sßerfon bon ftrahligcr ©rratb=

form mit rabiaten Sentafelfranj,

mit Sicffclorganeu in ber Spant.

©töde Don büdjft mannigfaltiger

SBilbung.

Sßerfon bort bilateraler (Mrunb

form, mit eiufadjcni SKerbenfnoien

(©cfjeiteltjirn), mit 3tebt)ribien.

Il.

(i

(xastremaria.

Pliyseuiaria.

Malthosponjriae, Korlfdjiinimmc.

Calcispongiae, Kaltfdjnnintme 5.

Silicisponglae, Kicfelfdjniänimc

35.

Hydroidae 6, 25, 45.

Craspedotae 16, 26, 36, 46.

Siphonopliorae 7, 17, 37, 59, 77.

Ctenophorae 27.

Acraspedae 8, 18, 28, 38, 48, 78,

88, 98.

Corallia 9, 19, 29, 39, 49. 69.

Platodaria , Urunirmcr.

Tarbellaria, Strabellrürmer.

Trematodes, Saugttmrmer ] _„} /o.

Cestodes, SanblDürmer

I K'nuftfonueu bebeutung§Io§.

I ©inadjfiger Körbcr tjödjfi cinfad).

Kuuftfonucn bebcutung§lo§.

I 9Jur einzelne Stade fdjün geformt.

Stclcttcile Hon mannigfaltiger

imb oftr

jicrlid)cr ©effatt.

Kuuftfonucn äuf;crft rcidjijartig

unb bebeutung§boH, fon)of)( in ber

©efialtung ber Sferfonen unb

Stade, al§ in ber jierlicfjen 9lu§=

bilbung unb fdjönen gärbung ber

einzelnen Seite.

Kuuftfonucn gair, unbebeutenb.

Slntjönge fehlen faft aair,. 9iurcin

Seil ber Surbcüarieu jeictjuct ftd)

burd) fdjöne gärbnng unb 3eidj=

nung auö.

II. B. 2. Qüiificrc Staninigruasc: Coelomaria (Bilaterata) ; Cbcrticrc, mit ücitic*l)ül]lc, meiftenS mit Slut unb Slftcr.

V. Stamm: Vennalia,

ä*> limitiere (ober „3Bür=

mer", ,uuu Seit).

VI. Stamm : Ecliinodenna

Sternticrc ober „<5tadjel=

fjäuter".

VII. Stamm: Mollusca.

SBeidjtiere ober ©djaftiere.

VIII Stamm :Arliculata.

© 1 1 eb er t i er e.

IX. Stamm: Tunicata.

üKanteltiere.

X. Stamm: Vertebrata.

Wirbeltier c.

^erfonen nngcgliebcrt, bilateral,

metffenS bem ferjr einfadjer gorm,

oljne bic üjbifdjcn SKertmate ber

fünf büberen Sierffämme(YI—X).

^erfoneu bon füufftrahligcr

©runbform (in ber 3ugenb 6ila=

teral), mit bentarabiatan Sterben---

ring unb .Vnuttffclctt, mit Stinbu»

latralftjftent.

^serJonen ungeglicbert, bilateral,

mit borfaleui SBJantef unb Sdjale,

bentralem 2Ku§felfufj ; Kiemen jtoi*

fdjeu gufjranb unb SKantelranb.

sJieroeir,cutrum ein ©djlunbring

mit mehreren ©angtienbaarett.

1

Sßerfonen bilateral, äufjcrlid) gc=

gliebert, mit ciucrKcttebontSbitin=

ringen, Sicrbenjentruiu ijt ein

SSaudjmarl mit Sdjtunbrütg. Über

beut Sarm ein Jlüdeuljcrj.

Sßerfon ungeglicbert, bilateral,

mit Sldjfenftab (Chorda) ährifdjen

Jliüdenmart unb 3)armro|r. Unter

bem Sana ein SSaudjfjerj.

^erfon bilateral, innerltdj gc-

gliebert, mit einer Kette bon Ur=

nnvbelu (5Dcu§!eIblatten). 9ldjfcn=

ftab (Chorda) äluifdjcn SRüden

marl unb 2>anurot)r. Unter bem

Sarai ein SSaudjfjerä.

1. Eotatoria, DMbertiere 32.

2. Strongylaria, 3iuub)iuirutcr.

3. Prosopygia, SlrnilDÜrmer 23, 33,

97.

4. Frontonia, Siüffelmürmcr. [50.

1. Amplioridea 95.— 2. Thnroidea

3. Cystoidea90.— 4.Blastoidea80.

5. Crinoidea 20.— 6. Astcridea 4( >.

7. Ojiliiodca 10, 70. — 8. Ecliiuidi-a

30, 60.

1. Ampliineora, UrmoHustcn.

2. Gasteropoda, 6d)ncdeu 43, 53.

3. Acephala, SDtufdjeln 55.

4. Ceplialopoda, SUatcn 44, 54.

1. Annelida, Siingeltierc 96.

2. Crustacea, ihuftentiere 47, 56,

57, 76, 86.

3. TracLeata, Suftrorjrttere (Arach-

uida 66, Insecta 58).

1. Copelata, SIbbenbifariert

2. Ascidiae, Seefdjeiben 85.

3. Tlialidiae, Salpibcu.

1. Acrania, Sdjiibellofc.

2. ('yclostoma, Shmbmäuler.

3. I'isces, 3''fd)e 42, «7.

4. Dipneusta, Vurdififdie.

5. Aniphibia, 8urd)e 68.

6. Rcpülia, ©djleidjcr 79, 89

7. Aves, Sßügef 99.

8. Mammalia, Säugetiere 67, 100.

Sinnftformcu unbebeutenb. 9fur

bic feftfilicnbcn ^rofopljgien mit

fcfyr mannigfaltiger unb fdjöncr

Sdmleubilbung. ü3i'l)o:,oenjtöde.

.Stuuftfonueu dödjft mannigfal=

lig unb bcbcufungc4iolt, folnof)! am

füufftrabligcn Sürbcr ber ^Jerfon

al§ au ihren ^aMrcidicn einhängen.

Slunftfonucn fetjr mannigfaltig

unb fdjön, bon ornamentaler ©e=

ftaltung unb oft bunter giirbung;

jebod) bauptfäd)lid) in ber STalf=

fdjale, meniger am SBeidjrorber.

Muujtformen aufjerft mannig-'

faltig, iomobl in ber ©lieberung

beo Sbrber§ als aud) in ber feiner

Slntjcmge unb tf)rerbielfeitigen9ln

baffung begrüubet. Färbung unb

3cid)uung meift bunt unb fdjön.

SUmftformcn unbebeutenb. äln»

hänge am uugegtiebertcu ^örber

fehlen meift. 9hir bicle Sl)na'3,;i-

bienftöde finb burd) fdjöne 3''i'"

hang unb Zeichnung bemertenc^

mert.

Munftfornten liücbft mnnuigfal=

lig unb bebeutungäboH. 9Jur bic

beibennieberfteuMlaffen (1,2) fehl'

einfad), ohne ©licbmajjen. Sie

fcdjä höheren Klaffen mit jtuci $aar

©licbmajjen, feljr mannigfaltiger

unb fdjöncr K'örbcrbcbedung.

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Stuct öom S8i6Iiograbfiifd)cn $\ti[titui in Setys'S-

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