Erlebnis Weltkulturerbe Rammelsberg: Infobroschüre

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ERLEBNIS WELTKULTURERBE Erzbergwerk Rammelsberg, Altstadt von Goslar und Oberharzer Wasserwirtschaft Neben den zahlreichen Teichen, Gräben, Wasserläufen und Lösungsstollen, die das eigentliche Wasserwirtschafts- system des Oberharzes ausmachen, sind es einzelne Einrichtungen, die von besonderer Bedeutung für die Montanregion Harz waren. Bergstadt Clausthal-Zellerfeld: Schacht Kaiser Wilhelm II. und Ottiliae-Schacht Der Ottiliae-Schacht und die Schachtanlage Kaiser Wilhelm II. (Bild) standen in einem engen funktionalen Zusammenhang: Bis auf das Niveau des Ernst-August- Stollens, rund 360 m unter Tage, wurden die Erze im Kaiser-Wilhelm-Schacht gefördert, dann in Kähnen bis zum Ottiliae-Schacht gebracht, durch den sie nach über Tage gelangten. Das eiserne Fördergerüst über dem Kaiser-Wilhelm-Schacht stammt aus dem Jahre 1880 und ist das zweitälteste erhaltene seiner Art in Europa. Heute befindet sich auf dem Gelände der Schachtan- lage ein Betriebshof der Harzwasserwerke, die für die Erhaltung der historischen Oberharzer Wasserwirtschafts- anlagen verantwortlich sind. Zu den Tagesgebäuden des Ottiliae-Schachtes, heute betreut vom Oberharzer Bergwerksmuseum, führt vom Bahnhof Zellerfeld eine Tagesförderbahn. Bergstadt Clausthal-Zellerfeld: Die Radstube Thurm Rosenhof Die ausgemauerte Runde Radstube der ehemaligen Grube Thurm Rosenhof westlich von Clausthal steht in- mitten einer Bergehalde. Die Geschichte der Grube reicht in das 16. Jahrhundert zurück und währte bis 1930. Um die Radstube einer musealen Nutzung zuzuführen, wurde sie in Jahre langer Arbeit ausgeräumt, dann saniert und überdacht. Das anschließende Stollennetz wird künftig den Zugang unter Tage ermöglichen. Bergstadt Bad Grund: Der Knesebeck-Schacht Der 47 Meter hohe Turm des Hydrokompressors am Knesebeck-Schacht, 1912 zur Versorgung der pneuma- tisch anzutreibenden Maschinen unter Tage errichtet, gilt als ein herausragendes technisches Denkmal und als die einzig erhaltene Anlage dieser Art weltweit. Der Kom- pressor war bis 1977 in Betrieb und hatte eine Leistung von 660 m³/h. Der Schacht gehörte zum Erzbergwerk Grund, das 1992 als letztes Harzer Metallerzbergwerk stillgelegt wurde. Walkenried: Das ehemalige Zisterzienserkloster Das Zisterzienserkloster Walkenried, 1127 am Flüsschen Wieda gegründet, war das dritte dieses Ordens im deutschsprachigen Raum. Gemäß ihren Ordensregeln machten die Mönche und ihre Laienbrüder das Gebiet urbar, legten zahlreiche Wirtschaftshöfe an und brachten ihre Kenntnisse im Wasserbau auch in das Montanwesen der Region ein. Von der mächtigen Klosterkirche, die auf den Fundamenten eines Vorgängerbaus errichtet und im Jahr 1290 geweiht wurde, stehen heute noch eindrucksvolle Ruinen. Sehenswert sind der zweischiffige Kreuzgang und das Brunnenhaus. Im ehemaligen Kapitelhaus ist heute ein Museum untergebracht, das die Lebens- und Glaubenswelt der Zisterzienser thematisiert sowie ihr Wirken als ein europaweit agierendes Wirtschaftsunter- nehmen. Schacht Kaiser Wilhelm II. Betriebshof der Harzwasserwerke Erzstraße 24 | 38678 Clausthal-Zellerfeld Tel.: (05323) 93920 Täglich geöffnet (1. April bis 31. Oktober) 15 – 17 Uhr Oberharzer Bergwerksmuseum Bornhardtstr. 16 | 38678 Clausthal-Zellerfeld Tel.: (05323) 98950 Radstube Thurm Rosenhof Berliner Straße | 38678 Clausthal-Zellerfeld Führungen Sonn- & Feiertags (Mai – Oktober) um 13 Uhr Bergwerksmuseum Grube Samson Am Samson 2 | 37444 Sankt Andreasberg Tel.: (05582) 1249 Führungen tägl. um 11.00 und 14.30 Uhr (außer 1. 1. und 24.12.) Bergbaumuseum Schachtanlage Knesebeck Knesebeck 1 | 37539 Bad Grund Tel.: (05327) 2858 Führungen täglich (außer montags) 11 und 14 Uhr Besucherbergwerk 19-Lachter-Stollen 38709 Wildemann | Tel.: (05323) 6628 Führungen täglich (außer montags) um 11 und 14 Uhr ZisterzienserMuseum Kloster Walkenried Steinweg 4a | 37445 Walkenried Tel.: (05525) 9599064 Täglich geöffnet (außer montags) 10 – 17 Uhr Tourist-Information Goslar | Markt 7 | 38640 Goslar Tel.: (05321) 78060 | [email protected] WELTKULTURERBE RAMMELSBERG Museum & Besucherbergwerk Bergtal 19 | 38640 Goslar | Tel.: (05321) 7500 Täglich geöffnet (auch montags) 9 –18 Uhr (außer 24. und 31.12.) [email protected] www.rammelsberg.de Titelmotiv: Die Huttaler Widerwaage | Satz und Layout: fischhase | Fotos: Weltkulturerbe Rammelsberg, R. Bothe, J. Pozowski, R. Faure, M. Schenk, Goslar Marketing, ZisterzienserMuseum Kloster Walkenried | Redaktion H.- G. Dettmer Bergstadt Wildemann: Der 19-Lachter-Stollen Im Jahre 1690 wurde der 19-Lachter-Stollen durchschlägig und war damit für lange Zeit der tiefst gelegene Wasser- lösungsstollen des Zellerfelder Reviers. Über rund 8.800 m Länge führte er die Grubenwässer nach über Tage ab. Vom Mundloch aus ist der Stollen auf 500 m Länge zu begehen und erreicht die am oberen Ende des Blind- schachts Ernst August angeordneten Radstuben. Bergstadt St. Andreasberg: Die Grube Samson Die Schachtanlage – ebenfalls aus dem 16. Jahrhundert – birgt ein Kehrrad und ein Kunstrad, deren Aufschlagwäs- ser über den Rehberger Graben dem Oderteich entnom- men wurden. Die letzte weltweit regelmäßig benutzte Fahrkunst aus dem Jahre 1837 dient noch heute dem Betriebspersonal der Kraftwerke, die unter Ausnutzung des Oderteichwassers elektrische Energie erzeugen. ,

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In dieser Broschüre finden Sie Informationen zur UNESCO Weltkulturerbestätte im Harz, mit dem Erzbergwerk Rammelsberg, der Altstadt von Goslarund der Oberharzer Wasserwirtschaft. Im Dezember 1992 wurden das ehemalige Erzbergwerk Rammelsberg und die Altstadt Goslar von der UNESCO in die World Heritage List aufgenommen und gelten seitdem als Kulturerbe der gesamten Menschheit.Mit dem Rammelsberg und der Altstadt Goslar war dieses Prädikat zum ersten Mal weltweit einer ganzen Kulturlandschaft verliehen worden. Am 1. August 2010 hat das UNESCO-Welterbekomitee entschieden, dass das seit 1992 bestehende Welterbe „Erzbergwerk Rammelsberg und Altstadt Goslar“ um das System der Oberharzer Wasserwirtschaft erweitert wird.

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ErlEbnis WEltkulturErbE Erzbergwerk Rammelsberg, Altstadt von Goslar und Oberharzer Wasserwirtschaft

Neben den zahlreichen Teichen, Gräben, Wasserläufen und Lösungsstollen, die das eigentliche Wasserwirtschafts-system des Oberharzes ausmachen, sind es einzelne Einrichtungen, die von besonderer Bedeutung für die Montanregion Harz waren.

Bergstadt Clausthal-Zellerfeld: Schacht Kaiser Wilhelm II. und Ottiliae-Schacht

Der Ottiliae-Schacht und die Schachtanlage Kaiser Wilhelm II. (Bild) standen in einem engen funktionalen Zusammen hang: Bis auf das Niveau des Ernst-August- Stollens, rund 360 m unter Tage, wurden die Erze im Kaiser-Wilhelm-Schacht gefördert, dann in Kähnen bis zum Ottiliae-Schacht gebracht, durch den sie nach über Tage gelangten. Das eiserne Fördergerüst über dem Kaiser-Wilhelm-Schacht stammt aus dem Jahre 1880 und ist das zweitälteste erhaltene seiner Art in Europa.

Heute befindet sich auf dem Gelände der Schachtan-lage ein Betriebshof der Harzwasserwerke, die für die Erhaltung der historischen Oberharzer Wasserwirtschafts-anlagen verantwortlich sind. Zu den Tagesgebäuden des Ottiliae-Schachtes, heute betreut vom Oberharzer Bergwerks museum, führt vom Bahnhof Zellerfeld eine Tagesförderbahn.

Bergstadt Clausthal-Zellerfeld: Die Radstube Thurm Rosenhof

Die ausgemauerte Runde Radstube der ehemaligen Grube Thurm Rosenhof westlich von Clausthal steht in-mitten einer Bergehalde. Die Geschichte der Grube reicht in das 16. Jahrhundert zurück und währte bis 1930. Um die Rad stube einer musealen Nutzung zuzuführen, wurde sie in Jahre langer Arbeit ausgeräumt, dann saniert und überdacht. Das anschließende Stollennetz wird künftig den Zugang unter Tage ermöglichen.

Bergstadt Bad Grund: Der Knesebeck-Schacht

Der 47 Meter hohe Turm des Hydrokompressors am Knesebeck-Schacht, 1912 zur Versorgung der pneuma-tisch anzutreibenden Maschinen unter Tage errichtet, gilt als ein herausragendes technisches Denkmal und als die einzig erhaltene Anlage dieser Art weltweit. Der Kom-pressor war bis 1977 in Betrieb und hatte eine Leistung von 660 m³/h. Der Schacht gehörte zum Erzbergwerk Grund, das 1992 als letztes Harzer Metallerzbergwerk stillgelegt wurde.

Walkenried: Das ehemalige Zisterzienserkloster

Das Zisterzienserkloster Walkenried, 1127 am Flüsschen Wieda gegründet, war das dritte dieses Ordens im deutschsprachigen Raum. Gemäß ihren Ordensregeln machten die Mönche und ihre Laienbrüder das Gebiet urbar, legten zahlreiche Wirtschaftshöfe an und brachten ihre Kenntnisse im Wasserbau auch in das Montanwesen der Region ein.

Von der mächtigen Klosterkirche, die auf den Fundamenten eines Vorgängerbaus errichtet und im Jahr 1290 geweiht wurde, stehen heute noch eindrucksvolle Ruinen. Sehenswert sind der zweischiffige Kreuzgang und das Brunnenhaus. Im ehemaligen Kapitelhaus ist heute ein Museum untergebracht, das die Lebens- und Glaubenswelt der Zisterzienser thematisiert sowie ihr Wirken als ein europaweit agierendes Wirtschaftsunter-nehmen.

Schacht Kaiser Wilhelm II. Betriebshof der Harzwasserwerke Erzstraße 24 | 38678 Clausthal-Zellerfeld Tel.: (05323) 93920 Täglich geöffnet (1. April bis 31. Oktober) 15 – 17 Uhr

Oberharzer Bergwerksmuseum Bornhardtstr. 16 | 38678 Clausthal-Zellerfeld Tel.: (05323) 98950

Radstube Thurm Rosenhof Berliner Straße | 38678 Clausthal-Zellerfeld Führungen Sonn- & Feiertags (Mai – Oktober) um 13 Uhr

Bergwerksmuseum Grube Samson Am Samson 2 | 37444 Sankt Andreasberg Tel.: (05582) 1249 Führungen tägl. um 11.00 und 14.30 Uhr (außer 1. 1. und 24.12.)

Bergbaumuseum Schachtanlage Knesebeck Knesebeck 1 | 37539 Bad Grund Tel.: (05327) 2858 Führungen täglich (außer montags) 11 und 14 Uhr

Besucherbergwerk 19-Lachter-Stollen 38709 Wildemann | Tel.: (05323) 6628 Führungen täglich (außer montags) um 11 und 14 Uhr

ZisterzienserMuseum Kloster Walkenried Steinweg 4a | 37445 Walkenried Tel.: (05525) 9599064 Täglich geöffnet (außer montags) 10 – 17 Uhr

Tourist-Information Goslar | Markt 7 | 38640 GoslarTel.: (05321) 78060 | [email protected]

WELTKuLTuRERBE RAMMELSBERGMuseum & Besucherbergwerk Bergtal 19 | 38640 Goslar | Tel.: (05321) 7500 Täglich geöffnet (auch montags) 9 –18 Uhr (außer 24. und 31.12.) [email protected] www.rammelsberg.de

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Bergstadt Wildemann: Der 19-Lachter-Stollen

Im Jahre 1690 wurde der 19-Lachter-Stollen durch schlägig und war damit für lange Zeit der tiefst gelegene Wasser-lösungsstollen des Zellerfelder Reviers. Über rund 8.800 m Länge führte er die Grubenwässer nach über Tage ab. Vom Mundloch aus ist der Stollen auf 500 m Länge zu begehen und erreicht die am oberen Ende des Blind-schachts Ernst August angeordneten Radstuben.

Bergstadt St. Andreasberg: Die Grube Samson

Die Schachtanlage – ebenfalls aus dem 16. Jahrhundert – birgt ein Kehrrad und ein Kunstrad, deren Aufschlagwäs-ser über den Rehberger Graben dem Oderteich entnom-men wurden. Die letzte weltweit regelmäßig benutzte Fahrkunst aus dem Jahre 1837 dient noch heute dem Betriebspersonal der Kraftwerke, die unter Ausnutzung des Oderteichwassers elektrische Energie erzeugen.

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Bergbauregion Harz

Am 1. August 2010 wurde das Weltkulturerbe Erzbergwerk Rammelsberg und Altstadt Goslar um die Ober harzer Wasserwirtschaft erweitert.

Bereits 1992 war der Rammelsberg zusammen mit der Altstadt Goslar in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen worden. Mit der Erweiterung wurde dem montanhistorischen Zusammenspiel der Region ein neuer Rahmen gegeben.

Die Nutzung des Oberflächenwassers in den Anlagen der Oberharzer Wasserwirtschaft geht auf das Oberharzer Wasserregal zurück. Ein Regal (von lat. Rex = König) ist das Hoheitsrecht eines Herrschers oder Staates. Im Oberharz war dieses Recht auf die Bergbau Treibenden übertragen worden und galt de jure noch bis 1960.

Im 16. Jahrhundert ließen die Herzöge von Braunschweig und Lüneburg den Bergbau im Oberharz wieder aufneh-men und erlangten auch die zuvor verpfändeten Rechte am Rammelsberg zurück. Damit begann eine lange Zeit gemeinsamer Montan verwaltung, die bis ins 20. Jahr-hundert nachwirkte.

Das Erzbergwerk Rammelsberg

Erzbergwerk Rammelsberg und Altstadt Goslar sind das Ergebnis eines Jahrhunderte langen Strebens nach den Schätzen des Berges: Blei und Kupfer, Silber und Gold.

In den ehemaligen Bergwerksanlagen am Rammels-berg mit ihrem authentischen Innenleben vermittelt ein 30- köpfiges Museums-Team, wie durch die Jahrhunderte die Menschen am Unterharz gelebt und gearbeitet haben – durch Ausstellungen, museumspädagogische Programme und Führungen:

Die Altstadt Goslar

Die architektonischen Kleinode der Altstadt auf einer einzigen Tour zu erleben ist unmöglich, denn zu zahl-reich sind die Sehenswürdigkeiten, zu faszinierend ihre Geschichte und die Geschichten, die sich um sie ranken.

Direkt am Markt steht das Rathaus mit seinem prächtigen Huldigungssaal, daneben die Kaiserworth, das frühere Gildehaus der Tuchhändler, und die Marktkirche, zu deren atemberaubendem Turmblick die „Himmelsleiter“ hinaufführt. Vom politischen Willen sich gegen Feinde wehrhaft zu behaupten zeugen die Befestigungsanlagen der Stadt: Wälle, Gräben, Mauern, das Breite Tor und der Dicke Zwinger.

Die Kaiserpfalz, deren Ursprünge ins 11. Jahrhundert zurückreichen, birgt neben der üppig ausgemalten Aula Regia eine Ausstellung über das mittelalterliche Kaiser-tum, für das die Goslarer Pfalz ein wichtiger Stützpunkt war. Von der bis 1820 in unmittelbarer Nähe zur Pfalz gelegenen Stiftskirche St. Simon und Judas zeugt noch die imposante Domvorhalle.

Aus dem Jahr 1521 stammt das Brusttuch, das Haus des reichen Berg- und Handelsherrn Johann Tilling. Zwischen Brusttuch und Bäckergildehaus hindurch verläuft die Bergstraße gen Rammelsberg und Oberharz. An ihr liegt das Stammhaus der Industriellenfamilie Siemens aus dem

• Im Roeder-Stollen folgen die Besucher dem Weg des Wassers, das die hölzernen Kehr- und Kunsträder im Berg antrieb und teils heute noch bewegt.

• Auf der Tour mit der Grubenbahn erfährt der Besucher, wie sich die Arbeit der Bergleute an Schrappern, Ladern und Bohrhämmern durch den technischen Fort-schritt veränderte.

• Eine echte Abenteuer-Tour führt durch den Rathstiefsten Stollen, dessen wasserhaltige Metallsulfate in farben-froher Üppigkeit leuchten. Willkommene Stärkung nach vierstündiger Tour gibt ein deftiges Tscherper-Mahl unter Tage.

• In der Führung durch die Aufbereitungsanlage – die einzig erhaltene ihrer Art in der gesamten Region – folgen die Besucher dem Weg des Erzes, das ge-brochen und vermahlen, flotiert und entwässert wurde, bis es schließlich bereit zur Verhüttung war. Der Lärm der originalen Maschinen erweckt die Betriebszeit zu neuem Leben.

Die Arbeit des Museums beschränkt sich nicht auf das Gelände des ehemaligen Erzbergwerks. Besondere Führungen erstrecken sich über die umliegende Kultur-landschaft, den Oberharz und die Goslarer Altstadt.

ObErharzEr WassErWirtschaft ErzbErgWErk rammElsbErg altstadt gOslar

Kehrrad im Roeder-Stollen

Übertageanlangen am Rammelsberg

Kaiserpfalz BrusttuchGroßes Heiliges KreuzRathstiefster Stollen FördergerüstKugelmühlen in der Erzaufbereitung

Dammgraben mit Eisenquelle

Jahre 1693, dessen Äußeres durch sein abwechs-lungsreiches Fachwerk fasziniert und das im Innern eine komplette Braustube birgt.

Die ehemaligen Hospitäler Großes Heiliges Kreuz, Kleines Heiliges Kreuz und St.-Annen-Haus sind gebaute Zeugnisse der Armenfürsorge in Goslar. In dem 1254 errichteten Großen Heiligen Kreuz sind kunsthandwerkliche Geschäfte angesiedelt – Anziehungspunkte für Einheimische wie für Gäste.

Siemens-Haus

Das Wasser war im Bergbau des Oberharzes der einzige Energieträger zum Antrieb von Kehrrädern und Pumpen. „Wasser hebt Wasser“ lautete daher lange Zeit die Devise. Um den Energiefluss auch in regenarmen Zeiten zu gewährleisten, wurde ein komplexes System von Teichen, Gräben und unterirdischen Wasserläufen angelegt, bei dem dasselbe Wasser möglichst viele Räder in Bewegung setzte. Dazu war es nötig, „die Wasser hoch zu halten“, denn das einmal über eine Gefällestufe eines Wasserrades ausgenutzte Wasser stand auf diesem Niveau nicht mehr zur Verfügung.

Mit möglichst geringem Gefälle musste das Nieder-schlagswasser daher oftmals über sehr lange Strecken bis zu den Stauteichen geleitet werden und von diesen bis zu den Kehr- und Kunsträdern, mit deren Hilfe die Erze gefördert und die Grubenwässer gehoben wurden. Häufig wurden mehrere auf unterschiedlichen Niveaus angeordnete Räder nacheinander betrieben.

Um das Jahr 1545 wurden die ersten Teiche zur Energie-versorgung der Montanbetriebe der Oberharzer Berg-städte gebaut. Zu dem später als Oberharzer Wasserwirt-schaft bezeichneten System gehörten zeit weilig über 100 Teiche, 535 km Gräben und rund 30 km unterirdische Wasserläufe – allesamt aus harz typischen Materialien errichtet.

Seit Ende des 20. Jahrhunderts ruht der Bergbau im Harz und am Rammelsberg. Die Monumente der Wasser-wirtschaft aber, ohne die der Bergbau niemals seine Blüte hätte entfalten können, dienen den Menschen noch immer – für die Trinkwassergewinnung und den Hoch-wasserschutz, zum Baden und Angeln, zum Radeln und Wandern. Die alte Industrielandschaft Harz hat ihr Aus-sehen gewandelt: Aus ihr wurde eine Kulturlandschaft, in der Besucher inmitten bewaldeter Berge auf den Spuren des Alten Mannes Erholung finden.

Marktplatz mit Rathaus, links die Kaiserworth