ERKENNTNIS UND EMPATHIE: SCHWERPUNKT KOMMUNIKATION · ERKENNTNIS UND EMPATHIE: SCHWERPUNKT...

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Zeichnung: Nicolai Sietz / Atelier Freistreistil Driving home for Christmas... das Magazin von Leben mit Behinderung Hamburg - Dezember 2016 ERKENNTNIS UND EMPATHIE: SCHWERPUNKT KOMMUNIKATION LIEBE ELTERN, MITARBEITER UND FREUNDE, Küchentisch bei uns zu Hause: Anna (39) ist über ein verlängertes Wo- chenende aus ihrer Wohngruppe zu Besuch. Sie schaut mir interessiert zu, wie ich Unterlagen für eine be- vorstehende Reise ausbreite und sortiere. Rune, unser studierender 21-jähriger aus Berlin kommt zu ei- ner Stippvisite in die Wohnung. Noch von hinten spricht er Anna an: "Hal- lo Schwester, schön, dass es dir gut geht", und drückt sie. Schon bevor sie sich umdreht, legt sie ihr breitestes Lächeln auf. Sie freut sich und noch bevor sie sich umdreht, ist ihr offenbar klar, dass sie es mit ihrem Bruder zu tun hat. Sie freut sich und ihr Bruder sieht und spürt schon von hinten, dass seine Schwe- ster guter Dinge ist. Anna kann nicht hören, recht wenig sehen und auch eine geistige Behinderung wird ihr zugeschrieben. Anstelle der Laut- sprache beherrscht sie eine kleine Zahl einfacher Gebärden. Also, streng genommen in Sachen Kommunikati- on eine eher eingeschränkte Situati- on. Oder? Wikipedia kann helfen: "Kom- munikation ist der Austausch oder die Übertragung von Informationen. 'In- formation' ist in diesem Zusammen- hang eine umfassende Bezeichnung für Wissen, Erkenntnis oder Empa- thie. Mit 'Austausch' ist ein gegensei- tiges Geben und Nehmen gemeint". Nehmen wir diese Wikipedia-Defini- tion und schon erkennen wir in der beschriebenen Szene ganz viel Kom- munikation. Und natürlich, der dort enthaltene Hinweis auf "Empathie" gefällt mir besonders. Andere Szene: Sitzung unseres Vor- standes, anspruchsvolle Tagesord- nung, komplizierte Themen, viele ebenso komplizierte fachliche Erklä- rungen und Diskussionen. Alle am Tisch haben einen behinderten Ange- hörigen, und alle haben individuelle und höchst verschiedene Zugänge zu "unseren" Themen. Entsprechend die Kommunikation: Die einen bewegen sich zum Beispiel locker in den vielen Tiefen und Untiefen Hamburgischer Schulpolitik, andere haben das The- ma Schule als Familienthema hinter sich und sagen: Macht ihr das mal, aber am Schluss muss es eine kurze Zusammenfassung geben, die auch Einfache Sprache S. 5 Jubiläumsrückblick S. 6 Junge Eltern im Gespräch S. 11

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    das Magazin von Leben mit Behinderung Hamburg - Dezember 2016

    ERKENNTNIS UND EMPATHIE: SCHWERPUNKT KOMMUNIKATIONLIEBE ELTERN, MITARBEITER UND FREUNDE,

    Küchentisch bei uns zu Hause: Anna (39) ist über ein verlängertes Wo-chenende aus ihrer Wohngruppe zu Besuch. Sie schaut mir interessiert zu, wie ich Unterlagen für eine be-vorstehende Reise ausbreite und sortiere. Rune, unser studierender 21-jähriger aus Berlin kommt zu ei-ner Stippvisite in die Wohnung. Noch von hinten spricht er Anna an: "Hal-lo Schwester, schön, dass es dir gut geht", und drückt sie.

    Schon bevor sie sich umdreht, legt sie ihr breitestes Lächeln auf. Sie freut sich und noch bevor sie sich umdreht, ist ihr offenbar klar, dass sie es mit ihrem Bruder zu tun hat. Sie freut sich und ihr Bruder sieht und spürt schon von hinten, dass seine Schwe-ster guter Dinge ist. Anna kann nicht

    hören, recht wenig sehen und auch eine geistige Behinderung wird ihr zugeschrieben. Anstelle der Laut-sprache beherrscht sie eine kleine Zahl einfacher Gebärden. Also, streng genommen in Sachen Kommunikati-on eine eher eingeschränkte Situati-on.

    Oder? Wikipedia kann helfen: "Kom-munikation ist der Austausch oder die Übertragung von Informationen. 'In-formation' ist in diesem Zusammen-hang eine umfassende Bezeichnung für Wissen, Erkenntnis oder Empa-thie. Mit 'Austausch' ist ein gegensei-tiges Geben und Nehmen gemeint".

    Nehmen wir diese Wikipedia-Defini-tion und schon erkennen wir in der beschriebenen Szene ganz viel Kom-

    munikation. Und natürlich, der dort enthaltene Hinweis auf "Empathie" gefällt mir besonders.

    Andere Szene: Sitzung unseres Vor-standes, anspruchsvolle Tagesord-nung, komplizierte Themen, viele ebenso komplizierte fachliche Erklä-rungen und Diskussionen. Alle am Tisch haben einen behinderten Ange-hörigen, und alle haben individuelle und höchst verschiedene Zugänge zu "unseren" Themen. Entsprechend die Kommunikation: Die einen bewegen sich zum Beispiel locker in den vielen Tiefen und Untiefen Hamburgischer Schulpolitik, andere haben das The-ma Schule als Familienthema hinter sich und sagen: Macht ihr das mal, aber am Schluss muss es eine kurze Zusammenfassung geben, die auch

    Einfache Sprache S. 5 Jubiläumsrückblick S. 6 Junge Eltern im Gespräch S. 11

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    ich als "Nichtexperte" gut verstehen kann. Und so haben wir es gemacht: Alle unsere klugen und komplizierten Diskussionen haben wir zu diesem und anderen Themen jeweils kurz

    und bündig zusammengefasst.

    Martin EckertVorstandsvorsitzenderdes Elternvereins

    So macht Kommunikation Spaß und so funktioniert es auch, Probleme zu bearbeiten, Lösungen zu finden und das so wichtige gegenseitige Vertrau-en zu festigen. Neulich hatte die Inte-ressenvertretung für den Bereich des Wohnens bei Leben mit Behinderung Hamburg den Vorstand eingeladen. Gut vorbereitete Fragen an uns Vor-ständler, eine gute Hilfe für uns, die Arbeit der Interessenvertreter zu ver-stehen und eine gute Basis für Ver-abredungen zur Zusammenarbeit an einzelnen Themen. Gelungene Kom-munikation.

    Und: Kommunikation hilft auch, wenn es einmal etwas schwieriger wird. Am Rande des Brunnenfestes ent-stand eine recht intensive Diskussion mit einem Vater aus der Gründerge-neration unseres Vereins. Er erklärte

    mir mit immer neuen Argumenten, warum es falsch sei, dass er in der Wohngruppe seines Sohnes nicht mit einem eigenen Schlüssel jederzeit ein - und ausgehen könne. "So habe ich es immer mit meinem Sohn gehalten, und es ist ja eine gut gemeinte Kon-trolle!" Ich wollte und wollte ihm nicht zustimmen... Als alle Argumente schließlich dreimal ausgetauscht wa-ren, meinte er: "Lieber Herr Eckert, ich kenne Sie und die anderen hier schon so lange. Wir haben Gutes und Schwieriges miteinander hinbekom-men. Und deshalb, auch wenn es mir schwerfällt: Ich werde weiter ohne Schlüssel leben. Ich habe Vertrauen, dass die Richtung stimmt."

    Und nun der Bogen zu Weihnachten und dem Neuen Jahr. Denn dies ist der Anlass, dass ich als Vorsitzender diese Zeilen an Sie richte und nicht wie gewohnt unsere Geschäftsführe-rin Kerrin Stumpf: Wir, der gesamte Vorstand, danken Ihnen, dass Sie alle immer wieder mithelfen, unseren Verein, den Südring und die vielen an-deren Orte in dieser Stadt zu leben-digen Orten der Kommunikation zu machen. Im alltäglichen Miteinander der Dienste und Einrichtungen, bei unseren Festen und Informations-veranstaltungen, den Arbeitskreisen, Versammlungen und Verhandlungen. Und die Feiertage geben uns allen Gelegenheit und Zeit, nicht nur Ruhe,

    sondern auch Gemeinsamkeit und viel Kommunikation zu erleben. Um noch einmal Wikipedia zu bemühen: Und eine ordentliche Portion Empa-thie!

    Ihnen, Ihren Familien und Freunden, alle guten Wünsche für dir Festtage und Gesundheit und gutes Gelingen Ihrer - und unserer gemeinsamen - Vorhaben im Jahr 2017!

    Herzlichst

    Martin Eckert

    INHALT2017 - Wir startengemeinsam durch ............................ 1Zukunftsplanung bewegt................. 2Schwofen mit Spritze ...................... 3Spaß im Alter .................................. 4Einfach Sprache................................ 5Termine frei Haus ............................ 5Jubiläumsrückblick.........................6Neuigkeiten der HGS ...................... 7Dreimal Südring Aktuell.................. 9Meistgefragt......................................... 9Tipps für rechtliche Betreuer ....... 10Unterstützte Kommunikation für alle ........................................... 11Junge Eltern im Gespräch.............11Vermischtes .................................. 12

    ZUKUNFTSPLANUNG BEWEGT!BESUCH DER FACHTAGUNG ZUR ZUKUNFTSPLANUNG IN GIESSEN

    Menschen mit und ohne Behinderung machten sich Ende Oktober auf den Weg nach Gießen, um an der 5. Fachtagung "Zukunftsplanung bewegt - Wandel in der Tat!" des deutschsprachigen Netzwerkes teilzunehmen.

    Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten in den letzten Monaten alle per-sönliche Erfahrungen mit Persönlicher Zukunftsplanung sammeln können, ob als planende Person oder Gruppe, Mit-glied des Wunschwegebeirates oder als

    Moderatorin/Moderator. Umso span-nender war es für alle, sich nun in guter Atmosphäre mit anderen Aktiven aus-zutauschen, von ihren Erfahrungen zu hören und neue Ideen zu entwickeln. Dies alles passierte sowohl in Workshops, Vorträgen und Austauschgruppen, als auch in den wichtigen Pausen und den Abendstunden, wo man intensiv ins Ge-spräch kam. Die Fachtagung war wie immer geprägt von einem starken Mit-einander und ein wichtiger Ort, an dem wir wertvolle Geschichten hören und er-

    zählen, die Mut machen und von denen wir alle lernen können. Die Teilnahme an der Tagung war für alle eine intensive und bereichernde Erfahrung. Die Hambur-ger Gemeinschaftsstiftung hat die Reise großzügig unterstützt (s. Seite 7) und so auch den Menschen mit Behinderung ermöglicht, sich mit anderen zu ver-binden und wertvolle Erfahrungen zu machen, wie man aufbauend auf sei-nen Träumen, Stärken und Ressour-cen seine Zukunft gut gestalten kann.

    Céline Müller

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    SCHWOFEN MIT SPRITZEUNSER SCHWERPUNKTTHEMA KOMMUNIKATION

    Bei dem Wort Kommunikation denkt jeder sofort an Gespräche, Dialoge und miteinander reden. Kommunikation ist aber weitaus mehr als das. Es ist die Gestik und die Mimik, die wir unseren Worten beilegen und zu einem großen Teil auch das Verständnis unseres Gegenübers. Und manchmal findet Kom-munikation sogar ganz ohne Worte statt.

    Pelle Stumpf mit Marc Wilhöft auf der Rückfahrt vom Vereinsausflug. Die Freude über den Ausflug im Sonnenschein wird auch ohne Worte deutlich.

    Pelles Kommunikation ist ein zartes Gebilde. „Oöuh!“ kann vieles bedeu-ten. Gucken, Schreien und Lachen auch. Ich höre oft, dass Menschen sich fürchten, ihn nicht richtig zu verstehen und etwas falsch zu ma-chen. Das verstehe ich. Er macht es uns wirklich nicht leicht. „Guck mich an, lass dich auf mich ein.“ Tolle Hilfsmittel wie Talker lehnt er gähnend ab.

    Also müssen wir miteinander gedul-dig sein. Alle, die mit ihm sprechen, brauchen Zeit. Mit seinen 15 Jahren kennt er, dass es anders läuft, als er dachte. Aber wenn er etwas will, ist seine Kommunikation ganz klar. Samstags möchte er auf den Markt, ob´s regnet oder schneit. Oder „Ich will zu meinem Bruder!“, steht in seinen Augen und er bestätigt ju-belnd und beine-wackelnd: Auf in das Zimmer der lauten Musik und brüderlichen Freiheit. Schiebt ihn

    dann niemand dorthin, hängt er im Rolli wie ein Schluck Wasser in der Kurve. Diese Sprache ist unmissver-ständlich.

    Menschen wie Pelle kommunizieren in einem Umfeld der richtigen An-gebote. Hier werden Wünsche, die nicht ausgesprochen werden kön-nen, zu Plänen, was als nächstes passiert. Das sieht unterschiedlich aus in der Familie, in der Schule, beim Wohnen und Arbeiten. Ehrlich gesagt, mich macht das manchmal mutlos, weil das Risiko so groß ist, dass Leute wie er kein Gehör finden.

    Leben mit Behinderung Hamburg baut mich dann wieder auf. Hier arbeiten Eltern und Mitarbeiter ge-meinsam an Angeboten, „perso-nenzentrierter Hilfeplanung“, Ver-braucherschutz und Vernetzung in die Stadt. Alle, die daran praktisch beteiligt sind, wissen, wie mühsam

    das ist. Aber es ist - mit Geduld und Spucke - der richtige Weg.

    Pelle saß neulich Abend im Kreis junger Leute, die feierten. Er war wach und groß dabei, hatte alles im Blick und lachte auf die Frage, ob er auch Rotwein mit seiner Spritze trinken wolle. Soweit kommt das noch, sagen wir als Eltern: Keine Kopfkontrolle, aber kneipen gehen. Pelle scheint das ein bisschen an-ders zu sehen. Wir werden darüber sprechen müssen.

    Kerrin Stumpf

    IMPRESSUMHerausgeber: Leben mit Behinderung HamburgSüdring 3622303 HamburgTel.: 040. 270 790 - 0Mail: [email protected]

    Redaktion: Kerrin Stumpf (V.i.S.d.P) Stefanie Könnecke Julia Ekat oeffentlichkeitsarbeit@ lmbhh.deDruck: Eurodruck, HamburgSüdring Aktuell erscheint 11-mal jährlich mit einer Auflage von 3.500 Stück. Redaktionsschluss ist jeweils der 10. des Vormonats

    Konto: Bank für SozialwirtschaftBIC: BFSWDE33HANIBAN: DE16251205100007464300______________________________Hamburger Gemeinschafts-stiftung für behinderte Menschen Kerrin StumpfSüdring 3622303 HamburgTel.: 040. 270 790 - 0Mail: [email protected]

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    SPASS IM ALTERDIE WILDE HILDE BIETET SENIOREN FREIZEITMÖGLICHKEITEN

    Andrea Mahl und Janine Güter beim fünften Jubiläum der Wilden Hilde.

    Für viele Menschen beginnt mit dem Rentenalter ein völlig neuer Lebens-abschnitt. Es gibt zahlreiche Möglich-keiten seine Freizeit zu verbringen oder zu reisen. Für Menschen mit Behinderung kann die Freizeitge-staltung und das Knüpfen neuer Kon-takte außerhalb der Tagesstätte oder Werkstatt schwierig sein. Leben mit Behinderung Hamburg bietet Seni-oren mit Behinderung im Freizeittreff Wilde Hilde die Möglichkeit, an Grup-penaktivitäten teilzunehmen.

    "Was machen wir heute?", fragt Kurt Macholdt Janine Güter. "Heute ist Donnerstag, heute backen wir", erklärt diese. Gemeinsam mit den anderen Teilnehmer der Wilden Hil-de werden zwei Kuchenrezepte aus-gewählt. Kurt Macholdt hilft, einen Zitronenkuchen zu backen, für die

    Kuchencreme presst er drei Zitronen aus und hat sichtlich Freude daran. "Die Wilde Hilde versteht sich ganz bewusst als Freizeittreff", erklärt An-drea Mahl, Leiterin der Wilden Hilde, "nachdem die Menschen mit Behin-

    derung jahrelang in einer Werkstatt oder Tagesstätte gearbeitet haben, startet mit der Rente ein neuer Le-bensabschnitt für sie. Wir wollen ihnen mit unseren Aktivitäten dabei helfen, soziale Kontakte weiterhin zu pflegen."

    Kurt Macholdt

    Die Wilde Hilde bietet von Montag bis Freitag an jedem Nachmittag andere Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung an. Am Montag gibt es beispielswei-se Sportspiele, Dienstag wird zusam-men musiziert, und am Freitag wird der Kuchen, den man am Tag zuvor gemeinsam gebacken hat, im Foyer verkauft. "Mit den vielfältigen An-geboten wollen wir die individuellen Interessen der Teilnehmer berück-sichtigen. Wir achten darauf, dass jeder nur das macht, worauf er wirk-lich Lust hat", betont Andrea Mahl. Neben den täglichen Angeboten fin-den einmal im Jahr ein Sommerfest und eine Weihnachtsfeier statt. Im Sommer wird zudem ein Ferienpro-gramm angeboten. Andrea Mahl lässt sich gemeinsam mit ihrer Kollegin Janine Güler viel einfallen und geht auf die Wünsche der Teilnehmer ein. "Nach den Gruppenaktivitäten ha-

    ben die Teilnehmer Zeit, sich frei zu beschäftigen. Viele von ihnen malen dann gerne, andere wollen spazieren gehen oder sich unterhalten", erzählt Janine Güter. Unterstützt wird das Team der Wilden Hilde von FSJlern aus der Tagesstätte Ilse Wilms.

    Das Angebot der Wilden Hilde richtet sich an Rentner und Menschen mit Behinderung, die in absehbarer Zeit in Rente gehen. Wer die Wilde Hilde besuchen möchte, muss sich vorher anmelden. Die Anzahl der Tage, an denen der Treff besucht wird, kann variabel gestaltet werden.

    Julia Ekat

    Informationen und Anmeldung:

    Zur Anmeldung oder für wei-tere Fragen, wenden Sie sich an:

    Nadine VossTel: 04040. 270 790 - 519Mail:[email protected]

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    EINFACHE SPRACHE IST TEILHABEFÜR UNTERSCHIEDLICHE ZIELGRUPPEN KOMMUNIZIEREN

    Qualtitätssigel für zertifizierte ud geprüfte Printprodukte in Leichter Sprache.

    Verständliche Kommunikation ist ein Bestandteil der UN Behinderten-rechtskonvention. Wie wir unsere Kommunikation an unterschiedliche Bedürfnisse anpassen.

    Artikel 2 der UN-Behindertenrechts-konvention beschreibt den Umgang mit einer barrierearmen Kommu-nikation zur Teilhabe von Menschen mit Behinderung. Dazu gehören, die gesprochene wie die geschriebene Sprache. Barrierearme Kommunik-tion schließt auch Brailleschrift, Ge-bärdensprache aber auch eine ein-fachere Schriftsprache mit ein. Im Gedanken der Inklusion und Teil-habe ist eine verständliche Sprache ein wichtiges Element, um Inhalte an Menschen mit unterschiedlichen Einschränkungen zu kommunizieren und Informationen zur Verfügung zu stellen. Auch bei Leben mit Behinderung Hamburg versuchen wir wo immer möglich, eine barrierefreie Kommu-nikation herzustellen. Unsere Websites sind nach den Stan-dards der Verordnung zur Schaffung barrierefreier Informationstechnik nach dem Behindertengleichstel-

    lungsgesetz erstellt und geprüft. Das heißt, die Inhalte sind auch Menschen mit Sehbehinderungen über einen Screenreader zugänglich. Seit Som-mer 2009 ist Südring Aktuell im Inter-net als barrierefreies PDF verfügbar und ebenfalls auf unserer Website via Screenreader lesbar. Marketingmaterial, das sich sich direkt an Menschen mit Lernbehinderung wendet, fertigen wir jetzt in einfache-ren Sprache. Auch unsere schriftliche Kommunikation in der Organisation, die sich direkt an Klientinnen und Kli-enten wendet, wird in eine einfachere Sprache übertragen.

    Leben mit Behinderung Hamburg ar-beitet bei der Kommunikation in Ein-facher Sprache nach den Richtlinien von Capito aus Graz. Capito hat das Qualitätssiegel „LL“ (Leicht Lesen) entwickelt. Das erhalten Broschüren, die den Ansprüchen gerecht werden und von einer Prüfgruppe der Ziel-gruppe überprüft wurden sind. Damit wir die hohen Standards von Capito einhalten können ,haben wir Know how in die Organisation geholt und einige Mitarbeitende haben sich bei Capito zu Übersetzern ausbilden las-

    sen. Regelmässig schulen sie andere Mitarbeitende der Organisation.

    Last but not Least: Südring Aktu-ell erscheint in unserer gängigen Schriftsprache. Von den Interessen-vertretern mehrfach eingefordert, wollen wir ab Januar Teile in einfache Sprache übersetzen und wichtige Aspekte zusammenfassen. Ein wich-tiger Schritt, damit Südring Aktuell zukünftig nicht nur über Menschen mit Behinderung kommuniziert, son-dern auch für sie.

    Stefanie Könnecke

    TERMINE FREI HAUSMONATSPLAN WIRD DIGITALISIERT

    Neues Jahr, alles neu: Dass Südring Aktuell im neuen Jahr anders aus-sehen wird, zieht sich wie ein Faden durch unsere aktuelle Ausgabe. In-haltlich werden wir den Kurs der ver-gangenen Jahre fortsetzen.Eine entscheidende Veränderung wird aber sein, dass wir das Monatspro-gramm nicht mehr einlegen werden.Das hat mehrere Gründe. Viele Ter-mine finden Sie auch an anderer Stel-le, wie zum Beispiel im Stadttreiben Programm.

    Außerdem finden Sie künftig alle Ter-mine problemlos im Internet und ab Ende 2017 in unserer barrierefreien Terminapp. Besonders wichtige Ter-mine werden wir auch zukünftig in Südring Aktuell abdrucken.Da wir aber Menschen, die keinen Zu-gang zum Internet haben oder lieber mit Papier umgehen, weiter Termine zur Verfügung stellen wollen, bieten wir Ihnen an:1. Sie erhalten Stadttreiben mit barri-erefreien Freizeitangeboten im Ham-

    burger Westen monatlich per Post.2. Sie erhalten das Programm der Er-wachsenenbildung per Post.

    Bitte setzen Sie sich mit dem Se-kretariat der Geschäftsführung in Verbindung Per E-Mail: [email protected] oder per Briefpost und tei-len Sie es uns mit, wenn Sie Stadt-treiben oder das Programm der Er-wachsenenbildung zukünftig per Post bekommen wollen.ww

    Stefanie Könnecke

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    Lieber Verein,ich wünsche dir ...

    Hier haben wir Platz gelassen für Ihre Anregungen, Kritik und Glückwünsche.

    Lieber Verein,ich wünsche dir ...

    Hier haben wir Platz gelassen für Ihre Anregungen, Kritik und Glückwünsche.

    JUBILÄUMSRÜCKBLICKTAUSEND LIEBE WÜNSCHE

    Zum Jubiläum vom Elternver-ein haben wir Sie gebeten, uns Ihre Wünsche für viele weitere Jahren Leben mit Behinderung Hamburg mitzuteilen. Hier erfolgt eine kleine Aus-wahl der vielen Postkarten mit vielen Anstößen und Hinwei-sen. Vielen Dank für Ihre lieben und ehrlichen Worte, wir haben sie alle gerne und aufmerksam gelesen.

    Lieber Verein,ich wünsche dir ...

    Hier haben wir Platz gelassen für Ihre Anregungen, Kritik und Glückwünsche.

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    Neues kennenlernen

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    Neuigkeiten – Dezember 2016

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    Seminare besuchen und sich weiterbilden.

    WEG IN DIE ZUKUNFT

    Die Möglichkeiten von persönlicher Zukunftsplanung können Menschen mit Behinderung helfen, neue Wege zu gehen. Das Interesse an diesem Thema ist bei vielen daher sehr groß.

    Martin Klinge und Guiseppe Tratoni haben gemeinsam mit ihren Mitbe-wohnern an einer Zukunftsplanung teilgenommen, die ihr Interesse an dem Thema geweckt hat. Sie er-fuhren von der internationalen Fach-tagung "Zukunftsplanung bewegt - Wandel in der Tat!" in Gießen, die mit zahlreichen Workshops und Vor-

    trägen einen tieferen Einblick in das Thema gewährte. Mit einem Besuch der Fachtagung wollten Martin Klin-ge und Guiseppe Tratoni ihr Wissen erweitern und als Botschafter dafür sorgen, dass noch mehr Menschen von den Möglichkeiten einer persön-lichen Zukunftsplanung bei Leben mit Behinderung Hamburg erfahren. Von den Kosten für die Reise und die Teilnahme an der Fachtagung konn-ten sie jeweils nur einen kleinen An-teil selbst tragen. Die Hamburger Gemeinschaftsstiftung unterstützte sie und übernahm die Kosten für An-reise und Teilnahme.

    LIEBE LESER,

    Zeit der großen und kleinen Wünsche.

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    Weihnachten ist die Zeit der Gemein-samkeit und des Wünschens. Man-che Wünsche sind ganz klein und lassen sich leicht erfüllen. Wir er-zählen Ihnen diesmal von den Wün-schen, die sich für die Wünschenden ohne Hilfe nur schwer verwirklichen ließen. Es geht um den Wunsch als Botschafter etwas Gutes zu bewir-ken und sich weiterzubilden. Außer-dem berichten wir von dem Wunsch, Weihnachten gemeinsam mit Freun-den und Familie zu verbringen. Wenn die Familie jedoch in einem anderen Land wohnt, entstehen dabei ganz neue Hürden.

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    BESINNLICHE ZEIT

    Die weihnachtlichen Feiertage verbringt man nur selten allein. Häufig macht man sich auf den Weg in die Heimat oder zu seinen Freunden, um gemeinsam an Hei-ligabend um den Weihnachtsbaum zu sitzen. Doch nicht für jeden ist der Weg zu den Angehörigen oder den Freunden so einfach zu bewäl-tigen.

    Anna Bauer feierte den Heiligabend bei einem Freund und Mitbewohner aus ihrer Wohngemeinschaft, der sie zu seiner Familie eingeladen hatte. Anna Bauer verbrachte ein besinn-liches Weihnachtsfest im kleinen Kreise. Für das Taxi, das sie zurück zur Wohngemeinschaft brachte, musste sie rund 70 Euro bezahlen. Für Anna Bauer war dies eine sehr hohe Summe, ohne die Taxifahrt hätte sie ihr Weihnachtsfest jedoch alleine verbringen müssen. Die Hamburger Gemeinschaftsstiftung übernahm die Taxikosten für Anna Bauer.

    Für Daniel Nowak ist der Kontakt zu seiner Schwester von großer Be-deutung. Im vergangen Jahr star-ben seine beiden Elternteile kurz vor Weihnachten, seine Schwester Iwona ist damit das einzige Famili-enmitglied, dass ihm noch geblieben ist. Doch Iwona lebt in Polen und hat dort eine eigene Familie. Einmal im Jahr besucht Daniel Nowak Iwona für zwei bis drei Wochen in ihrer ge-meinsamen Heimat, für diese Rei-sen spart er das ganze Jahr über.

    Sein Wunsch war es, den Kontakt mit seiner Schwester zu vertiefen und sie öfter zu sehen. Aus diesem Grund schlugen die Mitarbeitenden aus der Wohngruppe von Daniel No-wak die Anschaffung eines Tablets vor. Mit diesem hätte Daniel Nowak die Möglichkeit, über das Internet mit seiner Schwester per Video zu telefonieren. Die Hamburger Ge-meinschaftsstiftung bewilligte die Anschaffung des Tablets und über-nahm die Kosten von rund 200 Euro.

    An Heiligabend bei Geschenken, Punsch und leckerem Essen ist nie-mand gerne allein.

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    SO WERDEN SIE PARTNER DER STIFTUNG

    Die Hamburger Gemeinschaftsstiftung ist eine Stiftung bürgerlichen Rechts. Sie steht unter Aufsicht der Freien und Hansestadt Hamburg.

    ZustiftungSo vermehren Sie das Stiftungskapital. Unsere Arbeit wird mit den jähr-lichen Erträgen finanziert.

    TreuhandstiftungIhre eigene Stiftung unter dem Dach der Hamburger Gemeinschafts-stiftung. Wir entlasten Sie von der Verwaltungsarbeit.

    TestamentIhre Verfügung über den Tag hinaus. So schenken Sie auch in Zukunft behinderten Menschen Lebensfreude.

    SpendenSo helfen Sie auch mit kleinen Beträgen.

    KONTAKT/SPENDE

    Hamburger Gemeinschaftstif-tung für behinderte MenschenSüdring 36 | 22303 Hamburg

    Weitere Infos erhalten Sie unter:www.hamburger-gemein-schaftsstiftung.de

    [email protected]. 040. 270 790-925

    SpendenkontoBank für SozialwirtschaftIBAN:DE 07 2512 0510 0007 4567 02BIC: BFSWDE33HAN

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    DREIMAL SÜDRING AKTUELLODER WAS SÜDRING AKTUELL MIT DEN WAISEN AUS DEM MORGENLAND ZU TUN HAT

    2017 wird das Jahr, in dem sich vieles bei Südring Aktuell verän-dern wird, aber unser Anspruch, Sie gut zu informieren, bleibt.

    Zu Weihnachten gibt es Geschenke. Also eigentlich ja von den drei Wei-sen aus dem Morgenland und da die erst am 6. Januar kommen, schen-ken wir Ihnen einen neuen Südring Aktuell auch erst im Januar.

    Moderner, noch aktueller und digi-taler hieß der Auftrag, der an uns als Redaktionsteam gestellt wurde, da-mit wir der alten Dame Südring Aktu-ell zu neuem Glanz verhelfen können.Doch wie sollte das gehen? Eine Agentur, die uns beim Design und Konzeption beriet, war schnell ge-funden. Ein neues Layout auch. Aber noch aktueller und digitaler? Da musste schon einiges neu erfunden werden und wir sind nun stolz, Ihnen

    ein ganz neues Konzept präsentieren zu dürfen.

    Aktueller: Südring Aktuell erscheint zukünftig alle 14 Tage als newslet-ter direkt in Ihr Mail-Postfach. Das heißt, wenn wir Ihre E-Mail Adresse haben, dann bekommen Sie auto-matisch Post von uns. Wenn Sie das nicht wollen, schreiben Sie uns ein-fach eine Mail und widersprechen dem, dann bekommen Sie keinen newsletter von uns. Sie können sich natürlich auch zu einem späteren Zeitpunkt aus unserem newsletter austragen. Sie wollen Südring Aktu-ell erhalten und haben bis Mitte Ja-nuar nichts von uns gehört? Dann ist etwas schiefgelaufen oder wir haben Ihre E-Mail Adresse nicht. Schreiben Sie uns auch hier eine Mail mit Ihrem Namen, dann nehmen wir Sie in den Verteiler auf.Digitaler: Außerdem - unser Gaben-

    tisch ist reich gedeckt - können Sie zukünftig unter der Internetadresse www.suedringaktuell.de viele Infor-mation, Hintergrundtexte und Berichte aus unseren Einrichtungen abrufen. Moderner: Da es ja drei Könige, also dreimal Geschenke, aus dem Mor-genland waren, wird auch unser Heft, das Sie bisher monatlich, zukünftig sechsmal im Jahr, erreichte, über-arbeitet. Ein neues Design wird das alte textlastige Design ablösen und wir werden endlich auch Beiträge in Leichter Sprache bekommen, um auch die vielen Menschen mit einer Lernbehinderung, die inzwischen zu unseren Mitgliedern zählen, zu er-reichen.

    Wir sind gespannt und freuen uns, wir hoffen Sie auch.

    Stefanie Kö[email protected]

    MEISTGEFRAGTINKLUSION IN DER SCHULE UND GRUNDSICHERUNG

    Die Schulbehörde hatte Besuche in Hamburger Schulen angekündigt, um die Entwicklung der Inklusion bewerten zu können. Was ist in die-sem Jahr daraus geworden?

    Im Schuljahr 2015/2016 haben 60 Be-suche stattgefunden, in diesem Jahr geht das Projekt weiter. Die Schul-behörde gibt Schulen ihr Feedback, die so auch voneinander lernen. Ein Datentool der Behörde sammelt und veröffentlicht vorhandene Stan-dards: http://blogs.hamburg.schul-commsy.de/276082_4226292/

    Erhöht sich die Grundsicherung ab Januar 2017?Ja, die Regelsätze werden ange-hoben, Bedarfsstufe 1 auf 409 Euro

    pro Monat. Zugleich wird ein zum 1. Januar 2017 in Kraft tretendes Regelbedarfs-Ermittlungs-Gesetz die jüngste Rechtsprechung der Gerichte umsetzen. Danach bleibt es bei dem System der – knap-pen – Regelleistungen. Die Bedar-fe von Kindern sind aber nun mehr berücksichtigt und auch Menschen mit Behinderung werden mit ihren Bedarfen gesetzlich berücksichti-gt. Zum einen: Wer über 25 ist und im gemeinsamen Haushalt mit El-tern lebt, erhält nun den Regelsatz 1 für Alleinstehende. Zum anderen: Erwachsene, die heute stationär in Wohngruppen und Heimen der Be-hindertenhilfe leben, erhalten 3 Euro mehr Grundsicherung in Regelbe-darfsstufe 3, das sind 327 Euro. Mit

    dem Bundesteilhabegesetz wird für diese Wohnformen der Status „sta-tionär“ fallen: Ab 2020 erhält, wer hier lebt, Regelbedarfsstufe 2, also 90 Prozent des Höchstregelsatzes. Außerdem: Viele Sozialämter aner-kannten in den letzten Jahren die Kosten für Unterkunft und Heizung nicht, wenn die Leistungsberech-tigten im Haushalt der Eltern le-ben. Untermietverträge mit Eltern mussten erst geschlossen und teils Ergänzungsbetreuer eingesetzt werden. Das neue Gesetz über die Regelbedarfe soll dieses Verfahren vereinfachen. Die Einzelheiten sind zur Stunde noch in der Gesetzesbe-ratung. Wir werden 2017 in Tipps für rechtliche Betreuer berichten.

    Kerrin Stumpf

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    TIPPS FÜR RECHTLICHE BETREUERGRUNDSICHERUNG KONKRET IN HAMBURG

    Es ist ein Beitrag zur Transparenz, dass die Hamburger Sozialbehörde ihre Verwaltungsregeln veröffent-licht. Für unsere Interessenver-tretung ist das wichtig angesichts praktischer Hürden im Alltag. Häu-fig haben wir in diesem Jahr zur Grundsicherung beraten.

    Unsere Perspektive ist der Mensch. Ist er 18 Jahre alt und voll und dauerhaft erwerbsgemindert, hat er Anspruch auf Grundsicherung. Allerdings: „Voll, dauerhaft er-werbsgemindert“ ist keine Per-sonenbeschreibung, sondern ein Rechtsbegriff. Und Grundsicherung ist Sozialhilfe. Hier gilt die Familie bis zum 25. Lebensjahr des Kindes als Bedarfsgemeinschaft. Nur un-ter bestimmten Voraussetzungen hat ein Mensch mit Behinderung einen selbständigen Anspruch auf unterhaltsunabhängige Grundsi-cherung. Diese Voraussetzungen konkretisiert die Sozialbehörde. www.hamburg.de/basfi/kr-sgb-xii-ka04-44-46/3812084/kr-sgb-xii-44-46

    Die Behörde beschreibt das Prüf-verfahren: Der Anspruch auf Grund-sicherung könnte ausgeschlossen sein, wenn ein Unterhaltspflichtiger des Antragsstellers ein jährliches Einkommen von über 100.000 Euro hat. Dies wird nur geprüft, wenn hin-reichende Anhaltspunkte dafür spre-chen, z.B. aufgrund einer hervorge-hobenen Position. Sonst vermutet die Behörde, dass das Einkommen unterhalb dieser Grenze liegt. Nach der Rechtsprechung des Bundesso-zialgerichts kommt es nicht auf die Summe der Einkommen der Eltern an, sondern auf das entsprechend hohe Einkommen eines der Unter-haltspflichtigen. Dann prüft das Amt die Bedürftig-keit des Antragsstellers. Verfügt der Antragsteller über eigenes Einkom-men oder Vermögen? Kindergeld,

    das Eltern erwachsener behinderter Menschen erhalten, bleibt hier un-berücksichtigt. Nur wenn Eltern das Kindergeld an ihr Kind nachweislich weitergeben, wird es bei der Grund-sicherung berücksichtigt. Die Sozi-albehörde stellt in ihrer Konkreti-sierung klar, dass „das gemeinsame Wirtschaften aus einem Topf“ nicht hierunter fällt. Nun ist die nächste Hürde zu neh-men, die Feststellung der vollen und dauerhaften Erwerbsminderung. Die Entscheidung trifft nicht das Sozialamt, sondern der zuständige Rentenversicherungsträger. Dort beantragt das Sozialamt, das den Grundsicherungsantrag bearbeitet, ein Gutachten zur Feststellung. Hie-rauf kann es nur verzichten, wenn bereits eine EM-Rente gezahlt wird oder der Antragssteller in einer Werkstatt für behinderte Menschen – und nicht nur im Eingangs- und Berufsbildungsbereich - arbeitet. Die Verwaltungsvorschriften las-sen erkennen, warum Anträge nur schleppend bearbeitet werden. Häu-fig treten Schwierigkeiten auf, wenn ärztliche Atteste die – eingeschränk-te - Erwerbsfähigkeit festgestellt ha-ben oder Streit darüber besteht, ob das Jobcenter vorrangig für das ko-stenpflichtige Gutachten beim Ren-tenversicherungsträger zuständig

    sein soll.

    Das Amt wird die Feststellung der Erwerbsminderung nur herbeifüh-ren, wenn a) ein Antrag gestellt wor-den ist, b) festgestellt wurde, dass die Bedürftigkeit vorliegt, c) die volle dauerhafte Erwerbsminderung nicht bereits belegt ist, d) das Jobcenter nicht für die Feststellung der Er-werbsfähigkeit zuständig ist, da hier bereits Leistungen bezogen werden und e) es aufgrund der Angaben des Antragsstellers wahrscheinlich er-scheint, dass die volle, dauerhafte Erwerbsminderung begründet ist.Ein Dschungel: Selbst ein hoher Pflegebedarf oder die Zusage für den Platz in einer Tagesstätte führen an sich noch nicht zur Leistung. Wir empfehlen, den Antrag auf Grundsi-cherung gleich mit einem Antrag auf Feststellung der vollen, dauerhaften Erwerbsminderung – mit Gutach-ten des zuständigen Rentenversi-cherungsträgers - zu verbinden. Begründen Sie ihn ausführlich mit Angabe der Pflegestufe und – wenn vorhanden – (amts-)ärztlichen At-testen zur dauerhaften vollen Er-werbsminderung. Wir unterstützen Sie gern im Betreuungsverein für behinderte Menschen.

    Kerrin Stumpf

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    UNTERSTÜTZE KOMMUNIKATION FÜR ALLEFACHLEUTE INFORMIEREN IM SÜDRING

    Auch ein Fest für uns zum Jubilä-um: Viele Eltern beschäftigt diese Frage: „Wie fördere ich am Besten die Kommunikation meines Kin-des“. Wir luden kompetente Ham-burger Referentinnen ein und ka-men der Sache näher.

    Wir lernten das Angebot „UK für alle“ der Vereinigungskitas Elb-kinder kennen. Das ist ein Projekt, das unsere Themen der Förderung von Sprache in Wort, Gebärde und Bild ganz breit aufstellt und alle Kinder beteiligt – egal ob sie mit oder ohne Behinderung leben. Mit Britta Schlehahn, Lehrerin an der Schule Paracelususstraße und Be-raterin der Gesellschaft für Un-

    terstützte Kommunikation hatten wir für die spezielle Kommuni-kation von non-verbalen Kindern eine echte Fachfrau dabei, die uns zeigte, was alles mit Ideen und Technik möglich ist. Kontakt zu ihr erhalten Sie unter [email protected]

    Das Werner-Otto-Institut stellte sein logopädisches Diagnostikan-gebot vor, das Eltern Ideen und Kindern geeignete Förderung ver-mitteln kann. Wir bedanken uns bei allen Referentinnen und werden ihre Arbeit als Eltern und Berate-rinnen im Verein weiter begleiten.

    Kerrin Stumpf

    Die verschiedenen Nutzungsmög-lichkeiten von Unterstützer Kommu-nikation wurden diskutiert..

    JUNGE ELTERN IM GESPRÄCHELTERNGESPRÄCHSKREIS STARTET IM JANUAR

    Wie kann ich mein Kind am besten fördern? Welche Unterstützungen gibt es für mich? Und welche Er-fahrungen haben andere Eltern gemacht? Diese Fragen stellen sich viele junge Eltern. Ab Januar 2017 bietet Leben mit Behinde-rung Hamburg einen Gesprächs-kreis für Eltern mit einem Kind mit Behinderung im Alter von 0 - 7 Jahren an.

    In ruhiger und gemütlicher Atmo-sphäre können die Eltern sich ken-nenlernen und austauschen. Der Gesprächskreis wird von Astrid Lindemann und Siegrid Zierott mo-deriert, Mitarbeiterinnen aus dem Elternverein und den Sozialeinrich-tungen. Sie werden die Teilnehmer zusätzlich über relevante gesetz-liche Regelungen und Hilfsangebote informieren. Durch die Gespräche und den Austausch mit anderen El-tern können die Teilnehmer Entla-

    stung erfahren und gemeinsam im Gesprächskreis Lösungsansätze be-sprechen.

    Der Elterngesprächskreis trifft sich einmal im Monat an einem Montag-Abend von 19.30 bis 21.30 Uhr.

    Die sechs Termine lauten:• 30. Januar 2017• 27. Februar 2017• 27. März 2017• 24. April 2017• 29. Mai 2017• 26. Juni 2017

    Der Gesprächskreis besteht aus 12 bis 18 Teilnehmern. Der Kostenbeitrag beträgt 25 Euro pro Person. Für Mitglieder des El-ternvereins ist die Teilnahme ko-stenfrei. Eine Anmeldung ist erforderlich.

    Siegrid Zierott

    Informationen und Anmeldung:

    Der Elternkreis trifft sichbei Leben mit Behinderung Hamburg im großen Konferenzraum im Südring 36in 22303 Hamburg

    Zur Anmeldung oder für wei-tere Fragen, wenden Sie sich:

    im Dezember 2016an Siegrid ZierottTel: 040/33 42 40 309Mail: [email protected]

    im Januar 2017an Astrid LindemannTel: 040/412 630 042Mail: [email protected]

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    Leben mit Behinderung Hamburg, Postfach 60 53 10, 22248 Hamburg

    ZUWENDUNGSBESTÄTIGUNG VERSENDET - MITGLIEDSBEITRÄGE 2017

    Sehr geehrtes Vereinsmitglied,

    neben den Zuwendungsbestäti-gungen über Ihren Mitgliedsbei-trag sind auch für alle Spenden, die bis zum 31.10.2016 eingegan-gen sind, die Zuwendungsbestä-tigungen erstellt und an Sie ver-sandt worden. Sollten Sie Ihren Nachweis noch nicht erhalten ha-

    ben, sprechen Sie uns bitte an. Für Spenden, die Sie an den Elternver-ein im Dezember zuwenden, er-halten Sie den Nachweis bis zum 15. Januar 2017 auf postalischem Wege.

    Wir möchten die Mitglieder, deren Jahresbeitrag wir individuell oder per Dauerauftrag erhalten, bitten,

    diesen für 2017 bis zum 31. Januar 2017 zu entrichten. Für alle ande-ren Mitglieder, für die ein SEPA-Mandat bei uns hinterlegt ist, er-folgt der Einzug Anfang April 2017. Möchten Sie auch auf den beque-men Einzug umstellen? Wir bera-ten Sie gern. Mit vorweihnachtlichen Grüßen Lars Niedzballa

    Besuchen Sie uns auch beioder im Internet unter

    www.lmbhh.de

    Das neue Programm fürFerienreisen ist da.

    19 Reisen verteilt auf Frühjahrs-, Sommer- und Herbstferien finden Sie im diesjährigen Angebot un-serer Ferienbetreuung.

    Wieder mit dabei natürlich Klas-siker wie die Segelfreizeit, die Schnupperreise für Reise-Anfänger oder eine Reitfreizeit. Neben altbe-kannten Zielen wie den Ginsterhof auf Föhr, gibt es in diesem Jahr neu eine Fahrt nach Boiensdorf an der Ostsee und eine Silvesterfreizeit.

    Das Programm und die Anmelde-bögen finden Sie im Internet unter www.lmbhh.de oder Sie können es sich zuschicken lassen. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an das Team der Ferienbetreuung.

    Kontakt Montag: 9 - 12 UhrMittwoch: 13.30 - 16.30 UhrTel.: 040. 270 290 - 790E-Mail: [email protected]

    Südring Aktuell – Dezember 2016Erkenntnis und Empathie: Schwerpunkt KommunikationInhaltZukunftsplanung bewegt!Schwofen mit SpritzeImpressumSpass im AlterEinfache Sprache ist TeilhabeTermine frei HausJubiläumsrückblickHamburger Gemeinschaftsstiftung für behinderte Mennschen: Neuigkeiten – Dezember 2016Dreimal Südring AktuellMeistgefragtTipps für rechtliche BetreuerUnterstütze Kommunikation für alleJunge Eltern im GesprächVermischtesZuwendungsbestätigung versendet – Mitgliedsbeiträge 2017Das neue Programm für Ferienreisen ist da.