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Ein Kunsthaus zum Jubiläum

Der Kulturfonds Horgen feiert sein 50jähriges Jubiläum und schenkt Horgen ein temporäres Kunsthaus.

Das «KUNSTHAUS HORGEN» öffnet erst- und einmalig seine Tore vom 3.10. – 20.10.2013 in den Räumlichkeiten des Schulhauses Rainweg und führt über 4 Stockwerke in 15 Räumen und mit über 300 Exponaten durch 50 Jahre regio-nales Kunstschaffen. Es werden Werke lokaler «alter Meister» aus dem gemeindeeigenen Kunstarchiv gezeigt, ergänzt durch Leihgaben. Bekannte, zeitgenössische Künstler aus der Region zeigen Höhepunkte ihres Schaffens.

Feiern Sie mit dem Kulturfonds Horgenund verpassen Sie diese weitum einmalige Ausstellung mit Werken von 50 Künstlern nicht!

Sie sind herzlich eingeladen!

Vernissage am 3. Oktober, um 19.00 Uhr Begrüssung: Theo Leuthold,

Gemeindepräsident Horgen Einführung ins KUNSTHAUS HORGEN:

Walter Bosshard, ehem. Gemeindepräsident Musikalische Untermalung:

Jazzformation Lukas Gallatti Walti Buholzer, Schwyzerörgeli

Stossen Sie mit uns an auf die Eröffnung des KUNSTHAUS HORGEN und 50fache Höhepunkte: 50 regionale Kunstschaffende mit 6 mal 50 Werken aus den letzten 50 Jahren, unser 50stes Jubiläum und die nächsten 50 Jahre im Dienste der Kultur!

Wir freuen uns auf Sie! Der Kulturfonds Horgen und die Kunstschaffenden

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Kunsthaus Horgen – kein «Verschreiber»

Sie haben richtig gelesen – für einmal steht während gut zwei Wochen im Oktober Horgen im Zentrum, wenn wir vom Kunsthaus sprechen – Zürich wird es uns verzeihen. Der markante Schulhausbau aus den 60-er Jahren ist geradezu prädestiniert, diese Her-ausforderung anzunehmen.

Wo sonst Schülerinnen und Schüler aus- und einge-hen und wo funktionale Schulzimmer den Lerneifer unserer Jugendlichen anspornen sollen, da ist über Nacht ein Kunsthaus entstanden. Was von langer

Hand vorbereitet wurde und bei vielen fleissigen Kulturfondsmitgliedern tatkräftige Un-terstützung fand, ist nun Realität geworden. Besten Dank für den Einsatz und herzliche Gratulation zum Resultat.

Was dürfen sie erwarten? Über Kunst lässt sich bekanntlich nicht streiten – wohl aber diskutieren und fachsimpeln! Wenn wir nach dem Wort Kunst suchen, bekommen wir im Internet bei einschlägigen Suchmaschinen folgende Antworten: Das Wort Kunst be-zeichnet im weitesten Sinne jede entwickelte Tätigkeit, die auf Wissen, Übung, Wahr-nehmung, Vorstellung und Intuition gegründet ist. Im engeren Sinne werden damit Er-gebnisse gezielter menschlicher Tätigkeit benannt, die nicht eindeutig durch Funktionen festgelegt sind. Kunst ist ein menschliches Kulturprodukt, das Ergebnis eines kreativen Prozesses. Das Kunstwerk steht meist am Ende dieses Prozesses.

Ja, um diese Kunstwerke geht es. Die Kunstschaffenden haben alle eine Beziehung zu unserer Gemeinde und bringen ihre Begabung in den Ausstellungsobjekten zum Aus-druck. Über die lange Liste der Künstlerinnen und Künstler habe ich mich sehr gefreut – 24 und 26 – also 50 ist nicht zufällig gewählt, man will das 50 – Jahre Jubiläum ge-bührend feiern.

In dieser Festschrift finden sie die Beschreibungen der Personen und ihrer Kunstwerke. Einige sind uns schon in der KVA – Ausstellung oder im Bergwerk begegnet, andere an Aus- stellungen in der Villa Seerose. Nun sind sie vereint im Kunsthaus Horgen und präsen-tieren einen hervorragenden Querschnitt künstlerischen Schaffens in und um Horgen.

Besonders gefreut habe ich mich, dass auch Arbeiten von Schülerinnen und Schülern aus diesem Schulhaus mitausgestellt werden – der Nachwuchs ist in den Startlöchern. Erwähnt darf sicher auch werden, dass einige der jungen Künstler ihre Schulzeit in die-sem Schulhaus verbracht haben.

Gerne hoffe ich, dass viele Besucher – gerade auch ehemalige Schülerinnen und Schüler – das Kunsthaus Rainweg besuchen werden und ein weiteres Stück unserer lebendigen Genmeinde Horgen entdecken werden.

Theo LeutholdGemeindepräsident

Der Kulturfonds feiert und lädt ein

Liebe Kunstinteressenten

Wir alle vom Kulturfonds Horgen freuen uns auf die grosse Ausstel-lung im KUNSTHAUS HORGEN, die weitherum einzigartig sein dürfte. Schon länger schwebte uns zum 50sten eine grössere Jubiläums- Ausstellung der «alten Meister» aus dem gemeindeeigenen Kunst-archiv in Kombination mit den «aktiven zeitgenössischen Meis-tern» der Region vor. Ein veritables Kunsthaus für Horgen sollte es werden – und das ist es jetzt nach

viel Planen und Organisieren tatsächlich auch geworden!

Das Schulhaus Rainweg in Horgen räumt für einmal die Schule aus dem Haus und lässt die Kunst ins architektonisch gekonnt gebaute Schulhaus. Der Bau des bekannten Horg-ner Architekten Egon Dachtler bietet den idealen Rahmen mit viel Raum im Innen- und Aussenbereich. 50 Künstler werden ausgestellt und zeigen ihre besten Bilder und Skulp-turen. Für die Ausstellung der 24 «alten Meister» aus Horgen und Umgebung durften wir im gemeindeeigenen Kunstarchiv nach berühmten Werken stöbern, wurden mit pri-vaten Leihgaben unterstützt und durften auch auf den Fundus der Stiftung Künstler vom Zimmerberg und Zürichsee zurück greifen. 26 regionale zeitgenössische Kunstschaffen-de zeigen ausgewählte Höhepunkte – ihnen gilt unser spezieller Dank für ihr Engage-ment. Und für einmal gehen die Schüler nicht ins Kunsthaus sondern kommt das Kunst-haus zu ihnen; die grossen Objekte und Figuren im Treppenaufgang stammen aus einem Jahresprojekt der Klasse B2c/3c des Schulhaus Rainweg.

Wir geben unser Bestes in der Umsetzung von immer wieder neuen, innovativen Ideen und arbeiten spesenfrei und uneigennützig in enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde Horgen zur Förderung des kulturellen und künstlerischen Eigenlebens in der Gemeinde. In den letzten Jahren durften wir immer wieder positive Reaktionen auf unsere Ausstel-lungen und unser Wirken entgegen nehmen, dafür bedanken wir uns sehr. Gerne erin-nern wir uns an die Höhepunkte der vergangenen Jahre: die erste Kunstinstallation im Zürichsee (Himmelsruderer, 2009), die Fotoausstellung von Horgner Fotokünstlern am Bergweiher (Blickpunkte, 2010), die erste Ausstellung des Gesamtwerks von Pfr. Ernst Sieber (Ebenbilder – Gegenbilder, 2008) oder etwa die Ausstellung von über 30 Skulp-turen im Dorfzentrum (Skulptur, 2011).

Wir freuen uns auf eine tolle Jubiläumsausstellung und 50fache Höhepunkte: 50 Kunst-schaffende mit 6 mal 50 Werken aus den letzten 50 Jahren, unser 50stes Jubiläum und die nächsten 50 Jahre im Dienste der Kultur!

Bis bald im KUNSTHAUS HORGENFür den Kulturfonds Horgen, Ihr Stefan Schäppi

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ToreDas KUNSTHAUS HORGEN finden Sie hier:

Sponsoren

Es wird viel über Kunst gesprochen werden im KUNSTHAUS HORGEN, und wenig über Sponsoren und ehrenamtliche Helfer, dabei machen diese eine solche Veranstaltung erst möglich. In diesem Sinne: Allen Sponsoren, Spendern und den vielen ehrenamtlichen Helfern ein ganz besonders herzlicher Dank für ihre Unterstützung.

Gemeinde HorgenBrigitte Dachtler, HorgenVreny u. Christoph Spoerry, HorgenDow Europe GmbH, HorgenTrüb für Grün, HorgenFeller AG, HorgenCremer und Bruhin AG, HorgenBürgler Baugeschäft, HirzelHeidi u. Hanspeter Günthardt-Oetiker, HorgenBank Zimmerberg, HorgenRotary Club, Au Zürichsee Migros-Kulturprozent, ZürichGebrüder Keller, Malergeschäft, HorgenKurt Heer, HorgenDachtler Architekten AG, ZürichRuedi Stöckly, HorgenDie Mobiliar, Peter Wirth, Horgen

Das KUNSTHAUS HORGEN ist für Sie offenVernissage Donnerstag, 3.10.2013 um 19.00 Uhr

Begrüssung Gemeindepräsident Theo Leuthold Einführung ins KUNSTHAUS HORGEN, ehem. Gemeindepräsident Walter Bosshard Musikalischer Untermalung: Jazzformation Lukas Gallatti und Walti Buholzer, Schwyzerörgeli

Öffnungszeiten Ausstellung Führungen

Fr 4.10.2013 18.00 bis 21.00 Uhr

Sa 5.10.2013 16.00 bis 19.00 Uhr 17.30Giancarlo Vannotti, Präsident Stiftung Künstler vom Zimmerberg und Zürichsee

So 6.10.2013 14.00 bis 18.00 Uhr 16.30Walter Bosshard, ehem. Gemeindepräsident Horgen

Do 10.10.2013 18.00 bis 21.00 Uhr 19.00Walter Bosshard, ehem. Gemeindepräsident Horgen

Fr 11.10.2013 18.00 bis 21.00 Uhr 19.00 Denise Vielmi, Gemeinderätin Horgen

Sa 12.10.201316.00 bis 19.00 Uhr Künstlerapéro

So 13.10.2013 14.00 bis 18.00 Uhr 16.30 Denise Vielmi, Gemeinderätin Horgen

Do 17.10.2013 18.00 bis 21.00 Uhr 19.00 Vreni Spoerry-Toneatti, ehem. Ständerätin

Fr 18.10.2013 18.00 bis 21.00 Uhr 19.00 Vreni Spoerry-Toneatti, ehem. Ständerätin

Sa 19.10.2013 16.00 bis 19.00 Uhr

So 20.10.201310.00 bis 12.00 Uhr Finissage

Kunsthaus-Kaffee und Kunsthaus-Shop im FoyerIm Kunsthauskaffee im Foyer lädt eine bequeme Sitzecke zum kulturellen Gesprächsaustausch ein. Bei einem Kaffee, einem Glas Wein oder Prosecco, einem Orangensaft oder Tee kann man die Ausstellung Revue passieren lassen oder mit anderen Kunstinteressierten ins Gespräch kommen.

Der kleine Kunsthaus-Shop bietet Souvenirs, Karten und Kleinobjekte der Künstler an. Auch Kaufangebote für ausgestellte Werke können hier abgegeben werden. Das Kaffee ist im-mer 30 Minuten länger offen als die Ausstellung.

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107 Albrecht Willy241 Baer Max226 Bommeli Monika222 Bower Jay225 Brühwiler Gabriela234 Brühwiler Herbert243 Brühwiler Karl245 Bühler Ernst002 Coray Cla244 Davatz Hans235 Eggimann Erwin223 Etter Margrit236 Fries Patrick239 Grob Heinrich Rudolf001 Grüter Max227 Halm Schudel Anna246 Häuptli Heinrich237 Hauser Peter112 Hofmann Ferdinand240 Hosch Karl004 Huber Hermann117 Iten Karl111 Jörg Ernst113 Keller Hans005 Kündig Reinhold119 Lauber Alfred118 Lehmann Edith231 Liengme Eugen110 Matthys Hans109 Matthys Jürg247 Misteli Heinz349 Moos Anton003 Morger Pierre A.238 Müller-Hill Sandra232 Rüegg Thomas224 Rychener Susanna228 Schudel Peter106 Schwizgebel Rudy221 Steiner Tim230 Tanner Chris120 Trezzini Raphaël242 Unbekannter Künstler229 Vigini Daniel116 Wolfensberger Hermann233 Wüthrich Thomas114 Zbinden Fritz115 Zbinden Hélène Amande (genannt Titi)248 Klasse B2c/B3c Schulhaus Rainweg 108 Schülerinnen und Schüler Rainweg

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Albrecht Willy, Horgen (1915 – 2013 )Willi Albrecht wuchs zusammen mit zwei Schwestern und drei Brüdern in Stadel bei Winterthur auf. Nach einer Lehre als Zeichner-Lithograf arbeitete er bis 1965 in diesem Beruf, danach wechselte er – wohl mehr seiner Verpflichtung als Ernährer einer sechsköpfigen Familie als seiner künstlerischen Passion folgend – in eine Position auf dem Meliorations- und Vermessungsamt des Kantons Zürich, wo er bis zu seiner Pensionierung (1980) arbeitete. Nach seiner Pensionierung widmete er sich in-tensiv der Malerei und fand auch Zeit, um Freundschaften mit Künstlern und Kunstsammlern zu pflegen. Mit seiner Frau Elisabeth, ‹seinem Engel› wie er sie nennt, verbringt er viele Stunden im Garten oder mit der Pflege seiner Obstbäume. Seine grosse Leidenschaft ist aber die Malerei. Ihr widmet er den grössten Teil seiner Zeit. Im Herbst 2006 stirbt Elisabeth. Ein schwerer Schlag für ihn, den er aber in seinen letzten Lebensjahren dank seiner Malerei und dem Kräftetanken in der Natur verarbeiten konnte.

Baer Max, Horgen (1923 – 1983)Max Baer war Werbegrafiker, Maler und Buchbinder und lebte mit seiner Familie in Horgen im Neu-dorfquartier. Bekannt wurde er für seine Landschaften. Seine bescheidene, zurückhaltende Art präg-te sein Leben und sein Werk.

Bommeli Monika, Horgen, *1942Kunstgewerbeschule in Zürich, diverse Einzel- und Gruppenausstellungen.«Meine meist als ‹Impressionen› betitelten Bilder sind Ausdruck persönlicher Wahrnehmungen und lassen somit dem Betrachter den nötigen Spielraum eigener Empfindungen.»

Bower Jay, Zürich, *1980Aufgewachsen in Horgen, Kunstschule Luzern, ab 2006 diverse Einzel- und Gruppenausstellungen. «Meine Werke sind Beobachtungen verschiedener Arten emotioneller Bewegungen durch Menschen in bestimmten Umgebungen. In meinen Arbeiten schaffe ich Räume, die den Raum des Rezipienten erwei-tern. Die Erzählungen werden oft als unvollendete Fragmente gezeigt – sie sollen den Betrachter tiefer in die Geschichte führen. Ich suche nach der Wahrheit und der Liebe in der Kunst, und ziehe den Betrachter für einen Moment als Zuschauer in ein fiktives oder reales Geschehnis. Das Leben ist ein Spiel.»

Brühwiler Gabriela, Horgen, *1958Ausbildung an der F + F Kunst- und Medienschule sowie an der Schauspielschule Bern (Performance bei Norbert Klassen), seit 2002 regelmässig Einzel- und Gruppenausstellungen.«Eine Zeichnung beinhaltet für mich sehr vieles, eigentlich alles, die ganze Welt – meine Welt. Diese Welt verschiebt sich oft, in dem ich Fragmente neu zusammensetze, spontan und unbekümmert, da alles möglich ist und alles Mögliche plötzlich eine zeichnerische Wirklichkeit erhält. Daraus kann ein Spiel mit Erwartungen und Voraussetzungen entstehen, welche das Hinterfragen von Situationen anregt. Für mich ist dies eine faszinierende Welt.»

Brühwiler Herbert, Horgen, *1946«Seit meiner Ausbildung als Primarlehrer male und zeichne ich. Eine längere Zeit verdrängte die Gitarre die gestaltende Kunst. 1989 schloss ich den Gitarrenkoffer und begann intensiver zu malen und Holz zu bearbeiten. Mein bevorzugtes Malmaterial sind leuchtende Aquarellfarben. Später kam die Pigment-Malerei hinzu. In der Bildhauerei begann ich mit dem klassischen Lindenholz und be-

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vorzugte mehr und mehr die Eiche, ich die brannte oder mit Beizfarbe bemalte. Neben den Arbeiten aus Holz fasziniert mich Draht in allen Varianten – entstanden aus dem Zeichnen. Meine Themen in der Bild-hauerei kreisen um Rhythmus, Strukturen, Bewegung und Energie.»

Brühwiler Karl, Horgen (1923 – 1983)Karl Brühwiler absolvierte eine Buchdruckerlehre im Betrieb seines Vaters und nahm Zeichenunterricht an der Kunstgewerbeschule in Zürich. In den 50er Jahren übernahm er die Buchdruckerei Carl Brühwiler in Horgen und wurde Vater von vier Kindern. Karl Brühwiler verstand Zeichnen und Malen als Meditation und pflegte seine Passion in seiner Freizeit. So entstanden ab etwa 1968 viele Gemälde und Zeichnungen. Er hatte einen hohen Anspruch an sich selbst. So reichte es ihm bald nicht mehr, Gegenständliches abzuzeich-nen und er suchte bei seiner Arbeit nach «dem schöpferischen Grund, in dem die Quelle sprudelt». Nach der Beschäftigung mit den Schriften von Carl Gustav Jungs Schriften, verlegte er sich auf das Gestalten auf Grund der «Innenschau» und erlernte gemäss seinen eigenen Aussagen mit der Zeit das Heranlassen und Ausdrucksuchen seiner eigenen, inneren schöpferischen Kraft.

Bühler Ernst, Horgen (1917 – 1989)Ernst Bühler malte mehrheitlich Landschaften in Oel, zum Teil auch Figürliches. Bekannt wurde er auch durch seine Zeichnungen und Lithografien. Von Beruf war er Flachmaler.

Coray Cla, Oberrieden, *1969Ausbildung zum Bildhauer und Besuch der Bildhauerschule Müllheim, Eis-Schnitzerausbildung in Houston/Texas, Besuch der Académie de la Grande Chaumière/Paris. 2012 Kulturpreisträger Gemeinde Oberrieden. Diverse Gruppen- und Einzelausstellungen im In- und Ausland. «Für meine Werke wähle ich meistens traditionelle und konventionelle Werkstoffe wie Stein, Eisen, Holz, vereinzelt jedoch auch eher unübliche wie Sand oder Eis aber auch Bitumen. Die Wahl des Materials ist für mich relevant und wesentlicher Teil des Werkes. Der Mensch ist oftmals Mittelpunkt meiner Kreationen und deren Umsetzung. In meinen neueren Werken wird der Mensch in das Leitthema Massenbewegung – Volumen, Gewicht und Menge – miteinbezogen.»

Davatz Hans, Horgen (1927 – 1991)Hans Davatz wurde in Horgen am Zürichsee als Kind von Prättigauer Eltern geboren. Bücher und Bilder beschäftigten ihn zeitlebens. Er wusste, dass das sogenannt Unnütze zu unserem Notwendigsten gehört. Er pflegte es für sich und für andere. Als Lehrer wirkte er im Sihlwald und in Horgen. Neben der Malerei und der Lyrik war er vielseitig künstlerisch tätig; so stammt beispielsweise der Entwurf zum Brunnen im Baumgärtlihof Horgen aus seiner Feder.Aus einem Brief (1986) von Gerhard Meier an Hans Davatz: «…Du scheinst offen zu sein für Töne, Schat-tierungen. Und was Du von «rosafarben» sagst, das immer die Nachbarschaft von Grau- und Ockertönen brauche, auf schwarzem Grund, finde ich grossartig.»

Eggimann Erwin (EGGI), Horgen, *1951Kunstgewerbeschule Bern und Zürich, Ausbildung an verschiedenen Kunstschulen und bei Kunstschaffen-den, Fachlehrperson an der Sekundarschule Horgen (Zeichnen, Malen, Gestalten), Kursleiter der eigenen Schule für gestalterische Aus- und Weiterbildung, seit 1975 div. Einzel- und Gruppenausstellungen.«Ich will meinen Mitmenschen die Wahrnehmung näher bringen und sie soll für mich ganz einfach eine Erfahrung sein. Da immer Gefühle und Momente festgehalten werden, die aus meinem Innern entsprin-gen, lebe ich ganz alleine mit der Ruhe, der Spannung, den starken Farben wie den Materialien.

Etter Margrit, Horgen, *1951Kurse an der F+F und Kunstgewerbeschule Zürich sowie Studien und Übungen in abstrakter Malerei bei der Zürcher Kunstmalerin Esther Roth. Seit 1998 diverse Einzel- und Gruppenausstellungen.«In Neuhausen beim beeindruckenden Naturspiel des Rheinfalls aufgewachsen empfand ich seit jeher eine grosse Faszination für kraftvolle Landschaften. Seit 1996 lebe ich in Horgen mit Blick auf den Zürich-see und arbeite im eigenen Atelier. Es entstehen Seesichten, Landschaften und Bergbilder, im Wechselspiel von Spannung und Ruhe, Licht und Schatten, Nähe und Ferne.»

Fries Patrick, Horgen, *1986Seit 2007 diverse Gruppen-Ausstellungen, 2009 Eintritt in die Galerie jewelbox.ch.«ICH MACHE WAS MIR GEFÄLLT! Im kreativen Arbeiten sehe ich die letzte absolute Freiheit, die ich im Leben habe. Meine Arbeiten sind ausdauernd und repetitiv – so wie das Leben eine Aneinanderreihung von Wiederholungen ist. Dies spiegelt sich in meinen Werken wieder.»

Grob Heinrich Rudolf, Horgen (1893 – 1967)Der Horgner Heinrich Rudolf Grob war Maler und Sekundarlehrer. Er spezialisierte sich auf Landschaften und Stillleben.

Grüter Max, Zürich, *1955Der in Horgen aufgewachsene Max Grüter absolvierte den Vorkurs der Kunstgewerbeschule Zürich und eine Ausbildung zum Grafiker. Bekannt wurde er unter anderem mit seinen Titelbildern für das NZZ Folio, die er seit 1991 gestaltet und seine Skulpturen im öffentlichen Raum (u.a. «Himmelsruderer» in Horgen, oder «Bubentraum» im Haus für Kunst in Altdorf/UR). Seit 1984 diverse Gruppen- und Einzelausstellungen.

Halm Schudel Anna, Horgen und Zürich, *1945Ausbildung zur Fotografin an der Kunstgewerbeschule Vevey und dem College of Art and Design, Birming-ham/GB. Anschliessend 5 Jahre Assistenz beim Zürcher Fotografen René Groebli. Seit 1973 selbständige Künstlerin und Fotografin in Zürich und Horgen. Seit 1982 regelmässig Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland.Anna Halm-Schudel beschäftigt sich seit über 25 Jahren mit Blumen. Sie legt eine tiefgründige Beschäfti-gung mit dem Motiv der Blume in der Kunst- und Fotogeschichte offen. Mit ihrer scheinbar so gefälligen Arbeit stösst sie doch auch in mehreren Punkten an. Sie legt Wert auf Technik. Als ausgebildete Fotografin und jahrelang in der Werbefotografie tätig, hat sie sich eine grosse Sicherheit und Exaktheit in der Technik erarbeitet. Das Schöne, heute beinahe ein Schimpfwort in der Kunst, sucht die Fotografin ganz explizit in ihren Fotos auf. «Die Schönheit hat etwas Tröstliches – wie ein Hafen, in dem man Freude und Ermunterung finden kann. Denn Albträume von vertrockneten, verdurstenden Blumen verfolgen mich schon seit Jahren. Mit meinen Blumenbildern, seit jeher Sinnbild für Schönheit, als ein Geschenk der Natur an das Auge, erarbeite ich mir einen ‹Stock an Trost› und kann so auf Ängste und die schwierigen Erfahrungen aus meiner Kindheit ant-worten. Wie nahe sind sich doch Blume und Lichtbild, die beide durch das Licht entstehen können – die Photographie braucht den Lichtstrahl ebenso wie die Pflanze für die Photosynthese.»

Häuptli Heinrich, Horgen (1905 – 1988)Zum Leben und künstlerischen Schaffen dieses Kunstschaffenden liegen uns leider keine gesicherten Infor-mationen vor.

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Hauser Peter, Thalwil, *1964Ausbildung an der Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich als Werklehrer und Szenischer Gestalter FH. Seit 1995 freiberuflich tätig als Szenograf, Bühnenbildner und Lichtdesigner.«Kühe haben mich schon als Buben fasziniert. Ich war stolzer Besitzer einer Holzkuhsammlung mit Stall. Bauer bin ich trotzdem nicht geworden. Während meiner Ausbildung begaben wir uns wöchentlich ins Kunsthaus, um uns in Bildbetrachtung zu üben. Dort begegnete ich dem Maler Rudolf Koller (1828 – 1905) und entdeckte meine Kühe in seinen Bildern wieder. Auch ihn beeindruckten sie offensichtlich mit ihrem prächtigen Kopfschmuck. Im Wandel der Zeit hat das Rindvieh das Horn verloren. Ob dadurch die Milch besser geworden ist?»

Hofmann Ferdinand, Schönenberg (1907 – 1982)Ferdinand Hofmann wuchs in Zürich auf und besuchte das Lehrerseminar in Küsnacht. In diesem Beruf arbeitete er bis zu seinem gesundheitsbedingten Rücktritt 1975. Viele Maler gehörten zu seinen Freunden, so Jakob Rudolf Schellenberg und Karl Hosch (auch im KUNSTHAUS HORGEN ausgestellt). Sie ermunterten ihn, selber künstlerisch tätig zu werden, was ihm in seiner knapp bemessenen Freizeit viel Freude bereite-te. Durch den Kontakt zu den Künstlern lernte er seine Frau Eveline Huber kennen, Tochter des Kunstmalers Hermann Huber (auch im KUNSTHAUS HORGEN ausgestellt). Hofmann begann sich schon während seiner Ausbildungszeit zum Lehrer intensiv mit der Malerei zu befassen. Er fand seine Sujets in seinem unmittel-baren Lebensraum: den eigenen Garten, den Schulhof, auf Wanderungen. Hofmann arbeitete mit Tusche, Wasserfarbe, Ölkreide, Farbstiften – manchmal mischte er auch die verschiedenen Techniken1. 1 Text zu einer Ausstellung des Kulturnetz Schönenberg im Dorfhuus Schönenberg im März 2005

Hosch Karl, Horgen (1900 – 1972)Karl Hosch lebte und arbeitete vorwiegend in Oberrieden, wo er sein Atelier hatte. Ein weiteres Atelier hatte er im Tessin. Er liess sich in seinen Werken oft von landschaftlichen Motiven leiten. Seine künstleri-schen Anregungen gingen auf expressive Künstler wie van Gogh, Kokoschka, die französischen Fauvisten und Picasso zurück. Er hinterliess ein grosses Werk an ganz unterschiedlichen Bildern, welche auch heute immer wieder an Ausstellungen gezeigt werden. Die impulsive Malerei von Hosch, die sich thematisch fast ausschliesslich auf Landschaft und Figur beschränkt – nur ausnahmsweise treten auch Stillleben und Blu-menstücke auf, in den späten Fünfzigerjahren versuchsweise auch ungegenständliche Bilder – beruht hauptsächlich auf einer sinnlichen Farbigkeit mit expressiven Spannungsmomenten2. 2 «Künstler Lexikon der Schweiz, 20. Jh», 1775 Frauenfeld, mit Ergänzungen, Sybille Steinmetz-Hosch, Hrsg.: Karl Hosch, Maler, Zeichner und Graphiker, Horgen 2002

Huber Hermann, Sihlbrugg (1888 – 1967)Hermann Huber war Maler, Grafiker, Freskant, Zeichner, Radierer und Lithograf. Als Sohn eines Bahnbeam-ten geboren lernte er um 1900 in der Schule Reinhold Kündig kennen und über diesen Paul Bodmer. Beides sollten prägende und inspirierende Kontakte bleiben. 1904 bis 05 besuchte er die Kunstgewerbeschule in Zürich. Eine 1905 angefangene Lehre als grafischer Zeichner brach Huber bereits 1906 ab und reiste nach Düsseldorf zu Kündig, später nach Berlin zu Bodmer. 1907 hielt er sich in München auf, zunächst mit dem Künstler Meyer-Amden, dann mit Kündig. Mit diesem reist er 1908 nach Rom. Von 1909 bis 1910 weilte er mit dem Malermönch Willibrord (Jan Verkade) in Jerusalem zur Ausführung von Wandmalereien in der Dormition der Benediktinerabtei auf dem Berg Zion. In den 30er Jahren (1925 – 33) wurde er sesshaft im Schooren bei Kilchberg und malte vor allem Seeland-schaften und Kompositionen. 1967 zog er sich in sein verstecktes «Jägerhaus» in Sihlbrugg zurück, wo er figurative Kompositionen, Sihltallandschaften und Stillleben malte. Seine Werke sind von seiner Biographie

bestimmt: ab 1906 figürliche Komposition, Anlehnung an Hodler, Jugendstilelemente. In Palästina und Al-gier nähert er sich dem Fauvismus und dem Expressionismus an. Dann Übergang zu harmonischer Kompo-sition, Figuren, Landschaften. Er feiert beachtliche Erfolge in Deutschland, als «Überwinder Hodlers». Sein Alterswerk ist hell und vielfarbig. Er war eine der markantesten Persönlichkeiten unter den Zürcher Künstlern seiner Generation. Hermann Huber wurde zum ersten Mitglied der von Hans Arp, Walter Helblig und Oscar Lüthy gegründeten Künst-lervereinigung »Moderner Bund”. Der Moderne Bund gilt heute als erste wirklich Aufsehen erregende und für die Wahrnehmung der modernen Kunst in der Schweiz bedeutendste Künstlervereinigung. Die erste Ausstellung des Kollektivs und befreundeter Avantgardisten (darunter Picasso) im Jahre 1911 in Luzern stiess auf Unverständnis. Die Medien sprachen über die dem Kubismus und Expressionismus zuzuordnen-den Werke als «Steinzeitalter- und Kindermalerei»3. 3 Kunstmuseum Luzern, Biografie verfasst von Regine Fluor Bürgi

Iten Karl, Wädenswil (1922 – 1994)Karl Iten war Bildhauer, Maler, Illustrator und Schriftsteller. Er fertigte auch Eisenskulpturen an und illust-rierte Bücher. Der Kulturfonds stellte seine Skulpturen 1974 und 1975 aus.

Jörg Ernst, Horgenberg, *1934Lehrer (Horgenberg bis 1998), Maler, Grafiker, Holzschneider, Holzbildhauer, Buchillustrator. Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland. Kulturpreisträger der Gemeinde Horgen (1999).Gründer und Leiter der Malstube Horgen (1971-81), Malen mit erwachsenen geistig Behinderten. Lehrer «Freifach-Zeichnen» Sekundarschule Horgen, als Mitglied des Stiftungsrates Ortsmusems Horgen Gestal-ter der Ausstellung «Unser Dorf im Themenkreis der Pro Horgen Blätter». Als Mitglied des Kulturfonds Horgen Gestalter zahlreicher Ausstellungen im grossen Saal des Kirchgemeindehauses, Bilderausstellung zur 700-Jahrfeier Bezirk Horgen. 1999 Werkschau APG. 2008 Ausstellung und Buchvernissage «Leben und Werk» in der Galerie Schlüssel, Stäubli Areal.

Keller Hans, (1884 – 1983)Zum Leben und Schaffen dieses Künstlers liegen uns leider keine gesicherten Informationen vor.

Kündig Reinhold, Horgen (1888 – 1984)Reinhold Kündig absolvierte eine Lehre als Theatermaler in Zürich und arbeitete ab 1906 als freier Maler. Auf die Ausbildung in München folgten Aufenthalte in Rom, Tunis, Wallis, Hirzel (Spreuermühle). Er war der Schwager von Hermann Huber. Ab 1937 lebte er im Atelierhaus bei der Hinterrüti, Horgen.Nach frühen Versuchen auch abstrakterer Art folgte der Übergang zu nachimpressionistischer Malweise. Die vor allem mit Hilfe der Spachteltechnik gestalteten, in einer erdig-tonigen Farbgebung gehaltenen Landschaftsbilder machten Kündig bekannt, ebenso seine Wald- und Gartenbilder und die Selbstbildnisse.In Kündigs Werk nehmen die Landschaften eine zentrale Stellung ein. Die frühen Ölgemälde weisen eine gebrochene Farbigkeit auf, die um 1910 unter dem Einfluss van Goghs und des Fauvismus einem expres-siven Kolorit weicht; der Pinselduktus lockert sich auf und wird vorübergehend heftig-pastos. Unter dem Einfluss der tonigen Landschaften von Courbet und dessen pastosem Farbauftrag tritt in den 20er Jahren eine Wende in Kündigs Schaffen ein. Der Spachtel ersetzt mehr und mehr den Pinsel, die Öl-farbe wird in mehreren Schichten aufgetragen. Ohne einer naturalistischen Detailtreue zu folgen, werden die Landschaften durch eine atmosphärische Gegenständlichkeit charakterisiert. Seinen Wohnorten ent-sprechend ist die Zürcher Landschaft um Horgen und Hirzel mit der fernen Alpenkette und den bewaldeten Hügelzügen sowie Haus und Garten stetig wiederkehrendes Motiv. 5

5 «Künstler Lexikon der Schweiz, 20. Jh» Frauenfeld 1975, mit Ergänzungen Biographisches Lexikon der Schweizer Kunst

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Lauber Alfred, Horgen (1918 – 2000)Aquarelle, Pastellkreide, BleistiftzeichnungenAlfred Lauber wuchs in Zürich und Horgen auf. Sein praktisches Leben führte über einekaufmännische Ausbildung und anschliessende Sprach- und Studienaufenthalte in London und Paris in eine kaumännische Tätigkeit. Er hatte Familie, liebte die Nähe und die Ferne, wanderte und hielt sich gerne im Freien auf, ging in seinen Ferien an Orte, die ihm lieb waren, die Städte seiner Jugend, Frankreich und Italien, auch Spanien. Schon seit früher Jugend skizzierte, zeichnete und malte Alfred Lauber, erst spiele-risch, spaeter mit Zeichen- und Malkursen, letztlich übte er seine künstlerische Kreativitaät, autodidak-tisch und experimentell, als Passion bis zum Lebensende. Die Landschaften, die ihn anzogen und begeis-terten, finden sich in seinem Werk als Sujets in immer neuen Stimmungen: der Horgner Bergweiher, der See, die Sihl, die Voralpen, namentlich das Glärnischmassiv, sind Motive, die ihn immer neu zu stimulierten und an denen er sich mit Energie immer neu versuchte. Weitere Motivkreise sind die Hochalpen von Grau-bünden, die Stadt Paris, die Liparischen Inseln, und immer wieder sein eigenes Portrait, das ihn zeitlebens herausforderte.

Lehmann Edith (ele), Bern, *1928Die Freiheit wird einem nicht gegeben, man muss sie nehmen. Diesem Leitsatz von Meret Oppenheim folgend, kaufte ele 1973 einen VW-Käfer für 499 Franken und hinterliess damit Spuren im Emmental, am Längenberg und immer wieder in der Stadt Bern, dem Ort ihrer Kindheit und der «goldenen Jahre». Es entstanden Skizzen, Zeichnungen und Aquarelle. Die Freiheit verlangte aber nach mehr : Ab 1975 erforsch-te ele die Geheimnisse der Stich- und Ätztechnik; viele kleine Trouvaillen für Sammler und Freunde der Zürichseegegend kamen aus der Druckpresse, auch Lithographien von hoher Feinheit und Akkuratesse, dazwischen Scherenschnitte – und wieder die feinen Zeichnungen mit dem Filz-und Kohlestift – im kleinen Format, weil ja der Zeichenblock eben nicht grösser war! Sie genoss auch Reisen nach Amerika, Schott-land, auf Inseln des Mittelmeeres; herrlich, die Auswahl der Motive. So trefflich kann mit Stift und wässri-ger Farbe nur umgehen, wer seiner Sache in Freiheit sicher geworden ist. Es kam dann 1980 die Zeit der «inneren Bilder», als die Augen nicht mehr taugten aber nach Operationen, oh Befreiung, erweiterte Hori-zonte erfassten. Dann, etwa 1990, ein Schwenker zum Dreidimensionalen mit beeindruckenden Figuren aus Speckstein, auch in Bronze gegossen. Hierher gehören auch – «ausgeflippte» wie sie selbst sagte – Objekte aus zufällig gefundenem Alt/Abfallmaterial mit Titeln wie «Mummenschanz» oder «die Falle». Jedoch, für ele bedeutete Freiheit in der Kunst auch immer wieder Besinnung, Pause, Atem holen – um dann zurückblickend zusammenzufassen. Das zeigte sich an der Ausstellung 2004 im Neuguet ob Wädens-wil. Diese stand unter dem Motto «das halbe Leben»; ele zeigte aber «ganze Kunst» (Zitat Magdalena Preisig) in einer Vielfalt ihrer neuesten Werke, vorwiegend Collagen, deren Aussage sich auf die Elemente der Vergangenheit stützt: Aquarell, Acryl, räumliches Kleben mit dreidimensionalen Tupfern. Die jetzt ge-zeigten Kostproben des Schaffens ele hat sie mit Freude ausgewählt.Edith Lehmann ele zog nach der Heirat 1956 zu ihrem Mann ins Züribiet. Die Familie lebte von 1967 bis 2000 in Wädenswil und Horgen – seit Sommer 2010 im «Sonnengarten» in Hombrechtikon.

Liengme Eugen, Schlieren/CornwallGeboren in Horgen, lebt und arbeitet in Schlieren/ZH und in Cornwall. Bilder, Objekte, Installationen, Work-shops, www.liengmekunst.ch

Matthys Hans, Horgen (1921 – 2010)Kurz nach seiner Geburt zog die Familie von Hans Matthys nach Horgen. Nach Abbruch der Kunstgewer-beschule aus finanziellen Gründen begann er 1937 eine Grafikerlehre und machte sich 1947 zusammen

mit seinem Bruder Karl mit einem Atelier für Grafik und Fotografie in Zürich selbständig. Im selben Jahr heiratete er Hanni Zwald. 1949 verlegte er sein Grafikatelier nach Horgen. Seine intensive und ins Detail recherchierte Arbeit für Pro Horgen und später für den Kulturfonds Horgen begleiten ihn neben seiner Er-werbstätigkeit als Grafiker. 1979 wird er mit dem Kulturpreis der Gemeinde Horgen ausgezeichnet.Hans Matthy stand sein Leben lang staunend der Schöpfung gegenüber; die kleinste Bergblume, der letzte Schein des Tages auf Schneebergen und gewaltigen Felshängen bewegten ihn tief. So, wie er sah was ihn zum Staunen brachte, musste er das Gesehene aufs Papier bringen, um es weiter zu geben.

Matthys Jürg, Siebnen, *1959Geboren in Horgen, Kunstgewerbeschule Zürich, freischaffender Künstler, Skulpteur, Maler, Ausstellungs-macher. Leitung des Künstlerhaus.ch (bis 2007), Galerist, Kulturpreisträger der Gemeinde Freienbach. Seit 1982 über 100 Ausstellungen, über 50 Einzelausstellungen.Matthys hat sich dem Surrealismus verschrieben. Surrealismus bedeutet bei ihm, dass die befremdlichen Eingriffe in die uns vertraute Bildwelt unsere ‹normalen› Wahrnehmungen in Frage stellen. Das mag vorerst als störend empfunden werden , führt aber bei näherer Betrachtung in eine neue Welt, die man so nicht er-wartet hat, jedoch eine Chance bietet, über die eigenen Assoziationen Teil der Geschichte des Bildes und somit Teil des Bildes selber werden zu können. «Surrealismus ist dort, wo man nicht immer gleich nach der Bedeutung fragen muss, sondern diese offen bleiben darf, wie das Rätsel des eigenen Herzen.»

Misteli Heinz, Hirzel, *1936Ausbildungen als Elektromonteur und Schlosser, Bau von Stahlrohrmöbeln, freie dreidimensionale Arbei-ten aus Polyester und Eisen, Sammler alpenländischer Volkskunst; daraus ergibt sich die handwerkliche Grundlage für die spätere berufliche Tätigkeit als Eisenplastiker. Mitarbeit im Atelier des Bildhauers Arnold d’Altri, Kursleiter, viele Studienreisen u.a. nach New York zur aktuellen Kunstszene mit Bice Curiger. Seit 1966 viele Gruppen- und Einzelausstellungen.«Meine Arbeiten beginnen oft mit einem mich formal besonders ansprechenden Fundstück, das ich ‹Alpha-Eisen› nenne. Dieses leitet den Geburtsprozess eines Werkes ein. Dann ist eine Fülle innerer Bilder, zusammen mit geistigen und seelischen Eingebungen, die sich zu einem ganzheitlichen, kom-plexen Ausdruck formen. Die entstandenen Arbeiten offenbaren sich in neuen, in sich geschlossenen Welten, die aus ihrer Mitte leben. Das Mystische in meiner Gestaltung bleibt auf geheimnisvolle Art mit dem Unterbewusstsein untrennbar verbunden. Die abstrakten Formen inspirieren zu eigenem Denken und Empfinden, sie ermöglichen dem Betrachter, einen persönlichen Freiraum seiner Interpre-tation zu finden.»

Moos Anton, Horgen, *1947«Aufgewachsen in Zürich wohne ich seit rund 25 Jahren in Horgen. Vielfältige künstlerische, politische und sportliche Tätigkeiten. Wasser in seiner Schönheit, Kraft und Bewegungsform begeistert mich seit vielen Jahren. Ich tauche in eine kaum sichtbare Welt ein und halte dies fotografisch fest. Aussenwelt, innere Bilder und Gestaltung durchdringen sich. Es entstehen meist grossformatige, abstrakte ‹Fotogemälde›. Zahlreiche Ausstellungen und Aufträge zu verschiedenen Themen (Wasser, Arbeitswelt, Menschen) für In-nen- und Aussenräume.»

Morger Pierre A., Horgen (1920 – 1998)Das Leben des in Genf geborenen und im zürcherischen Neftenbach aufgewachsenen Pierre Morger führ-te ihn über viele Stationen. Die Ausbildung zum Mechaniker brach er ab, auch die Lehre im Emailierwerk Altstetten befriedigte ihn nicht. Er wandte sich dem Textilzeichnen zu und avancierte später zum selbstän-

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digen Textildesigner. Und dies mit Erfolg: Morgers Entwürfe fanden derart Beachtung, dass er bald illustre Paris Modehäuser zu seinen Auftraggebern zählen konnte. Dann starb Pierre Morgers erste Frau. Die Zäsur traf ihn hart. Unterstützt von seiner zweiten Frau Nelly konzentrierte er sich fortan ganz auf die Malerei, malte expressiven Realismus, um unter dem Einfluss moderner Künstler wie Klee, Picasso und Kandinsky in zeitgenössische Kunst über zu wechseln. Überaus charakteristisch sind auch seine oft von musikali-schen Eindrücken geprägten abstrakten Bilder.6

6 Galerie zum Schlüssel, Karl Wandeler, Horgen

Müller-Hill Sandra, Dänikon, *1949Sandra Müller-Hill absolvierte die Kunstakademie in Windsor/GB und ein Studium als Kunstlehrerin an der Universität Southhampton. In diesem Beruf arbeitete sie mehrere Jahre bevor sie sich mit ihrem Schweizer Ehemann in Horgen niederliess. Hier führte sie 10 Jahre lang ihre eigene Galerie (Artist’s Corner) und ar-beitet heute in einem eigenen Atelier in der Nähe von Zürich. Die Bilder von Sandra Müller-Hill zeigen eine farbintensive Welt, inspiriert von erlebnisvollen Reisen nach Afrika, Indien und Mexiko. Darin finden sich abstrakte Komponenten, Collagen, Linien, Ornamente.

Rüegg Thomas, Horgen, *1956Der Horgner Thomas Rüegg begann in den 80er Jahren mit streng konkreten Bildern, deren Muster auf quadratischen Rastern basieren und in 3 Grund- oder Komplementärfarben oder puristisch schwarz-weiss ausgeführt wurden. Die Abweichungen von der strengen Farb- und Formgebung nach dem Zufallsprinzip geben den Bildern eine spielerische Leichtigkeit. Ab 2008 erschuf er sich eine «neuen Welt» und bringt damit seine farbige, expressive, raster-freie und phantasievolle Seite zu Leinwand. Diverse Einzel- und Gruppenausstellungen.

Rychener Susanna, Horgen, *1958Susanna Rychener, geboren 1958, arbeitet als Lehrerin und Künstlerin. 1985 bis 1987 besuchte sie die Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel, 1987/88 die Gerrit Rietveld Academie in Amsterdam. Seit 1988 Gruppen- und Einzelausstellungen sowie Buchgestaltungen. «Berührt durch Farben, bewegt durch Linien, verbunden mit Materialien und Menschen knüpfe ich eine Reihe von Werken aneinander: zeich-nend, malend, fotografierend – figürlich und abstrakt – bewegt und ruhig - mal suchend, mal findend...»

Schudel Peter, Horgen und Zürich, *1942Peter Schudel kreiert mit grossem technischen Know-How und schelmischer Verspieltheit illusionistische Schein-Welten. Die Mutanten datieren aus der Zeit der analogen Fotografie, als das Montieren verschiede-ner Bilder zu einer einzigen Arbeit mit grösseren Hürden verbunden war als heute. Er macht Dinge sichtbar, die es nicht gibt und schärft so den Blick des Betrachters.

Schwizgebel Rudy, Balearen/Spanien, *1949Aufgewachsen in Horgen, Bauzeichnerlehre und anschliessend Kunstgewerbeschule Zürich/Industrial De-sign, Maler, Skulpteur, Karikaturist und Performans. Seit 1970 über 50 Ausstellungen in der Schweiz und im Ausland.«Zusammenfassend beschreibt sich mein Werk, wie auch mein Leben, am deutlichsten im Chanson von Juliette Gréco «Mon fils chante» – man wechsle einzig das Wort ‹chante› mit ‹peint› aus. In technischer Hinsicht sind die Arbeiten teilweise stark durch die Pop-Art Bewegung geprägt, was auf den Einfluss von Serge Staufer (Kunstgewerbeschule Zürich) zurück zu führen ist. Einzig seine – von Marcel Duchamp über-nommene – These ‹alles ist Kunst› bezweifle ich, denn ‹Kunst› sollte sich im ‹Können› identifizieren.»

Steiner Tim, Horgen, *1984Maler und Skulpteur, Besuch der Gestalterischen Berufsmittelschule Zürich berufsbegleitend zur Ausbil-dung als Gärtner/Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau, Tätigkeit in einer Kunstgiesserei zum Erlernen des Giesserhandwerks und zur Aneignung des technischen Basiswissens für seine Skulpturen. Seit 2005 diverse Einzel- und Gruppenausstellungen.«Ich befasse mich in meinen Arbeiten mit der Schnelllebigkeit der Zeit aber auch mit der Wohn- und Le-bensraumthematik und gesellschaftlichen Themen wie Gerechtigkeit und Gleichgewicht; Themen, die ich vor allem in meinen Skulpturen in Bronze und Aluminium zum Ausdruck bringen kann.»

Tanner Chris, Horgen, *1951Die Kybernetiker Soto und Sempere sowie die rohen, pulsierenden komplementärfarbigen Tücher von Brito sind die Auslöser der Arbeiten von Tanner. Deren Effekte vereint er in seinen minimalistischen Landschafts-impressionen. Dazu bedient er sich eines einzigartigen Maluntergrundes und der häufigen Anwendung von Komplementärfarben. Alle Bilder sind auf Spanplattenkanten gemalt. Spanplatten werden zersägt, gespalten zu beweglichen Rissen, gedreht, damit sich die Erhebungen im Lichtwechsel des Tagesverlaufs bewegen oder verdrahtet um langsam laufende Schatten zu werfen.

Trezzini Raphaël, Horgen (1950 – 2007)Raphaël Trezzini liebte schon als Junge das Zeichnen. Dass seine Zukunft in der Malerei liegen würde, war nicht immer klar. Zuerst absolvierte er eine Ausbildung im Bereich Handel und Ökonomie. Zu seinem 20. Geburtstag überraschte ihn sein Bruder mit einer kleinen Ausrüstung an Pinseln und Ölfarben. 1971 be-suchte er Florenz und nahm Kunstunterricht, lebte danach in Madrid, wo er an einer Kunstakademie stu-dierte und wurde in Paris Schüler der berühmten École Nationale Superieure des Arts Appliqués et des Métiers d’Art. Zurück in der Schweiz trieb Trezzini seine Ausbildung in klassischer Malerei weiter voran und arbeitete parallel dazu in Marketingpositionen. Als er begann, seine eigenen Ausstellungen zu organisie-ren, wurde er von Presse und Kunstsammlern als Talent gefeiert und im In- und Ausland ausgestellt. Be-kannt wurden seine präzis komponierten Stillleben und seine Landschaftsbilder.

Unbekannter Künstler – sachdienliche Hinweise werden belohnt!Im gemeindeeigenen Kunstarchiv sind wir auf ein wunderbares Gemälde gestossen, das Rätsel aufgibt. Keine erkennenswerte Signatur, keine Angaben im Archiv – wer ist wohl der Kunstschaffende, der hinter diesem Werk steckt? Das geballte Wissen der Besucherinnen und Besucher des KUNSTHAUS HORGEN wird bei der Künstler-Suche sicher weiter helfen. Schauen Sie sich das Bild an und melden Sie sich beim Kunsthaus-Kaffee; Hinweise, die zur Klärung beitragen werden mit einer Flasche Olivenöl belohnt.

Vigini Daniel, Horgen, *1983Der Horgner Daniel Vigini stieg 2001 von illegalem Graffiti zu legaler Graffitimalerei um und bekam in der Folge diverse legale Graffitiaufträge. Seit 2005 setzt er sich intensiv mit verschiedenen Techniken, Farben und Malstilen auseinander. «Mich inspirierte die Graffiti-Umsetzung von Schriftzeichen respektive Buchstaben in grossflächigen Graf-fiti auf Leinwand. Da ich auch ein leidenschaftlicher Fotograf bin und mich die Graffitiszene noch heute fasziniert, begann ich die Atmosphäre in der Graffitiszene fotografisch festzuhalten und diese mit ver-schiedenen Techniken auf Leinwand zu übertragen.»

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Wolfensberger Hermann, Hirzel (1901 – 1997)Von 1917 bis 1922 machte Hermann Wolfensberger eine Lehre als Ziseleur und besuchte die Gewerbe-schule in Zürich. 1923 absolvierte er die Staatliche Kunstgewerbeschule München und arbeitete danach in Turin als Ziseleur und ab 1925 als Gold- und Silberschmied in Neuenburg und Schaffhausen. Anfangs der 30er Jahren des letzten Jahrhunderts hatte Wolfensberger in der «Unteren Siten» auf dem Hirzel, in einem Bauernhaus ganz nahe beim von ihm so eindrücklich gemalten und gezeichneten «Chrutzelemoos«, gemeinsam mit dem Maler André Lüthi ein Malerrefugium eingerichtet. Dahin zog sich Wolfensberger Ende der 30er Jahre ganz zurück und lebte dort allein als freischaffender Maler und Zeich-ner. Sein Malerfreund Lüthi, der ursprünglich gelernter Silberschmied war, hatte sich mit der Tochter des Malers Paul Bodmer verheiratet und oberhalb vom «Brunnen» im Hirzel 1941 ein Atelierhaus gebaut. Seit den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts lebte Wolfensberger dann «im Brunnen», eingemietet in einem grossen Bauernhaus. Dort bewohnte er fast 40 Jahre lang die am meisten gegen den Hirzel und die Spitzen gerichtete einfache Wohnung mit dem schönen Kachelofen, den er aber auch im kältesten Winter aus «Sparsamkeit» nie einheizte.

Wüthrich Thomas, Wilen/Wollerau, *1948Schüler von J. Bünter in Zürich (Kunstmaler, Eisenplastiker, Glasmaler und Zeichnungslehrer), Weiterbil-dung an der Kunstgewerbeschule Zürich und an der F+F Zürich, arbeitete bis 2005 hauptberuflich als Ar-chitekt ,um sich danach ganz der Kunst zuzuwenden. Seit 1970 diverse Gruppen- und Einzelausstellungen.«Ich habe 1948 in Zürich das Licht der Welt erblickt. Seit 2013 arbeite ich in einem grossen Dachatelier in Horgen-Oberdorf. Das ‹Handwerk› Zeichnen, Grafik und Malerei habe ich in den 60er Jahren als Privat-schüler bei Jean Bünter erlernt. Sehr fruchtbar bezüglich eines vertieften malerischen Ausdrucks war auch die Begegnung mit dem Maler Osamu Yamazaki in Paris. ‹Die Landschaft›, oder eine Begegnung im Raum, ‹Der Mensch› sind Eindrücke (Rhythmen, Klänge, nicht ohne Dissonanzen), welche ich auf der Leinwand zu einem eigenständigen Bild verdichte.«

Zbinden Fritz, Horgen (1896 – 1968)Fritz Zbinden absolvierte eine Buchdruckerlehre im väterlichen Geschäft und besuchte gleichzeitig die Kunstgewerbeschule Basel. 1917 nach dem Tod des Vaters musste Zbinden 21jährig mit seinem zwei Jahre älteren Bruder Rudolf in einer wirtschaftlich äusserst schwierigen Zeit die Druckerei weiterführen und zugleich Militärdienst leisten. In der Folge besuchte er Ferdinand Hodler in Genf, der sich seine Zeich-nungen und Malereien anschaute und ihn ermunterte, weiter zu machen. Nach Hodlers Tod suchte er Rat bei Cuno Amiet auf der Oschwand, der ihn als Schüler akzeptierte, aber nur als freischaffenden Maler, unter der Bedingung, dass er aus dem Druckereigeschäft austrete. Fritz Zbinden war Cuno Amiet lebens-länglich für diesen «Bescheid» dankbar. Er sagte oft: «Malen konnte man bei Amiet nicht lernen, denn das kann man nirgendwo lernen, aber man lernte auf der Oschwand, was ein freischaffender Künstler ist.”Nach einer Wanderung zu Fuss von Florenz nach Rom mietete Fritz Zbinden zusammen mit einem Maler-freund im Trastevere einen alten Fechtsaal als Atelier, in dem anschliessend der bekannte Zürcher Bildhau-er Franz Fischer und in der Folge noch viele andere Schweizer Künstler und Künstlerinnen bei ihren Rom-Aufenthalten gewirkt haben. Bald zog es Zbinden weg von der sinnlichen italienischen Farbigkeit nach Paris, wo er zehn Jahre in einem kleinen Waschhaus mit Garten im «Bois-Colombes» wohnte.1925 verheiratete sich Fritz Zbinden mit der Malerin, Kostümbildnerin und Dessinateurin Hélène Amande. Hélène Amande Zbinden (auch im KUNSTHAUS HORGEN ausgestellt) war bis zuletzt die unerbittlichste Kritikerin und Förderin von Fritz Zbindens Kunstschaffen, indessen er seine Frau immer wieder ermunterte, auf ihre Art künstlerisch tätig zu bleiben. Zbinden wurde unter anderem mit einer Einzelausstellung des Kulturfonds Horgen im Aug./Sept. 1977 speziell geehrt.

Zbinden Hélène Amande (genannt Titi), Horgen (1896 – 1987) Hélène Amande Zbinden war Dadaistin, abstrakte Malerin, Kostümbildnerin, Dessinateurin und Blumen-malerin. Die gebürtige Französin (väterlicherseits) absolvierte eine Ausbildung zur Lehrerin, konnte aber, da sie keinen Schweizer Pass hatte und überdies Lehrerüberfluss herrschte, nicht als Lehrerin arbeiten. 1916 bis 1919 besuchte sie die Kunstgewerbeschule Basel bei Fritz Baumann. Sie war Gründungsmitglied und Schriftführerin der Künstlervereinigung «Das Neue Leben» (1918 bis 1920) und unterhielt intensive Beziehung zur DaDa-Bewegung. Sie war auch eine der Hauptinitiantinnen für die drei grossen Ausstellun-gen dieser Künstlergruppe, 1918 in der Kunsthalle Basel, 1919 im Kunsthaus Zürich und dann 1920 in der Kunsthalle Bern. Bald löste sich diese Vereinigung, die als ein Pendant zur Zürcher Dada-Bewegung gese-hen werden kann, aber wieder auf. Sie war befreundet mit Gertrud Oettinger-Buckhardt, Sophie Täu-ber-Arp, Franziska Stöckling, Hans Arp, Marcel Janco u.a.m. Von 1921 bis 1924 war sie Mitarbeiterin für Kostüme und Bühnenbilder bei der Schauspieltruppe von Georges und Ludmilla Pitoeff in Genf und Paris. 1925 bis 1931 hatte sie ein eigenes Atelier in Paris und fertigte Entwürfe für Seiden- und Baumwolldrucke. Ab 1932 war sie auf dem Horgenberg ansässig, wo sie, nach einer schöpferischen Pause, feinsinnige Blumenbilder mit intensiver Farbgebung malte (auch Porzel-lanmalerei mit freien Blumenmotiven, besonders mit Wiesenblumen). Hélène Amande wendete sich von der abstrakten Malerei ab und hat in der Folge gegen fünfhundert ihrer Werke vernichtet. Einige wenige hat ihr späterer Ehemann, der Maler und Graphiker Fritz Zbinden gerettet; sie gehören jetzt der Stiftung Künstler vom Zimmerberg und Zürichsee.

Klassische Kunst – künstlerische KlassenRund zwanzig junge Leute im Alter von 14/15 Jahren setzten sich unter Anleitung von Arnold Hörnlimann mit Werk und Leben einer bestandenen Künstlerin auseinander und erschufen eigene Kunstwerke. Viele halten sich selbst nicht für künstlerisch begabt. Das stimmt so bestimmt nicht. Es gilt nur Ressourcen freizulegen, Vertrauen zu schaffen und Freude zu wecken. Im Projekt ging es um eine Annäherung: Kunst ver-stehen? Kunst er-fahren? Lebendiges vom Leben einer Künstlerin erleben; Schaffensphasen nachvollziehen, Schaffen miterleben, Kurze Weil geniessen, Lange Weil aushalten. Entwerfen, planen, erbauen, verändern, stabilisieren, perfektio-nieren, grundieren, kolorieren, lackieren, montieren.

Alle Schülerinnen und Schüler des Schulhaus RainwegAnlässlich der Ausstellung KUNSTHAUS HORGEN werden alle Klassen des Sekundarschulhaus Rainweg den regulären Schulunterricht für die zwei letzten Tage vor den Herbstferien als Kunst-Projekttage (Projektleitung Andreas Fuhrer) extern führen. Die Schülerinnen und Schüler schaffen im Aabachtobel Kunstwerke in der Natur. Profifotograf André Springer hält die Arbeiten fest. Die Ergebnisse werden anlässlich im KUNSTHAUS HORGEN als Bildschau im Medienraum präsentiert. Die Klassen besuchen die Ausstellung in ihrem Schul-haus und erleben das vielseitige Kunstschaffen in der Region Gemeinde. Sie erfahren, wie eine solche Ausstellung organisiert wird und kommen ins Gespräch mit Kunstschaffenden.

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Kulturfonds Horgen – die nächsten 50 Jahre

Der Kulturfonds Horgen wurde vor 50 Jahren gegründet. Ziel der Gründer war, eine gemeinnützige Stiftung ins Leben zu rufen, die das künstlerische und kulturelle Eigenleben in der Gemeinde Horgen fördert und dem Horgner Kunst-schaffen Öffentlichkeit verleiht.

Der Kulturfonds leistet seither einen aktiven kulturellen Beitrag in der Gemeinde Horgen. Ziel ist, Kunst als selbstverständlichen Bestandteil des Alltags erlebbar und erfahrbar zu machen und den Kunstschaffenden attraktive Plattformen zu bieten.

Ausstellungen wie das KUNSTHAUS HORGEN oder die grosse Skulpturenausstellung im Horgner Dorfzentrum, die Fotoausstellung rund um den Horgner Bergweiher oder etwa die gezielte Suche nach jungen Talenten (Ausstellung Szenenwechsel) sind Ausdruck unserer Bestrebungen das kulturelle Eigenleben voran zu trei-ben und «neues Terrain zu erschliessen», um Verknüp-fungen zwischen Kunstschaffenden und Kunstinteres-sierten zu schaffen.

Der Kulturfonds will überraschen, anregen und begeistern – auch in den kommenden 50 Jahren.

www.kulturfonds-horgen.ch