Editorial...Die verformten, abgearbeiteten Hände einer be-tagten Frau rühren mich manchmal fast zu...

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Februar 2017 Seite 1 Vereinigung der Pensionierten der SRG SSR - Generaldirektion/swissinfo PVSMS, Postfach 707, CH-3000 Bern 31 Editorial 01/2017 Mit Kopf und Hand Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen Lange Warteschlangen, OeV-Fahrten, Check- in-Hallen auf Flughafen können, müssen aber nicht zwingend langweilig oder gar zermür- bend sein. Sie geben uns ganz im Gegenteil eine fantastische Gelegenheit, die Menschen um uns herum zu beobachten und uns so un- sere Gedanken zu machen zu ihrem mögli- chen Leben, ihrer Herkunft oder zum heiteren Spiel «Berufe raten». Manchmal beindruckt ein charaktervolles Gesicht, die Schönheit einer Frau fällt ins Auge, das verwahrloste Erschei- nungsbild eines Menschen löst Betroffenheit aus oder eine auffällige Bekleidung führt zum Schmunzeln. Mein Blickt bleibt oft an den Händen hängen, die so viel verraten über das geführte Leben, insbesondere bei alternden Menschen. Die verformten, abgearbeiteten Hände einer be- tagten Frau rühren mich manchmal fast zu Trä- nen, denn ich stelle mir ihr hartes, arbeitsrei- ches Dasein vor. Ein Blick in ihr Gesicht lässt vielleicht erahnen, ob sie trotz der Entbehrun- gen auf einen glücklichen Lebensweg zurück- blicken kann. Doch eigentlich hat mich der Besuch im Ate- lier eines Geigenbauers in Cremona darauf gebracht, über die die Verbindung zwischen Kopf und Hand nachzudenken. Aus Liebe zum Holz erlernte der Mann vor dreissig Jahren sein Handwerk, welches schlussendlich zu seiner Passion wurde. Heute baut er sechs bis acht Violinen pro Jahr, sein Einkommen reicht nur knapp zum Leben. Doch dies ist für ihn so in Ordnung, denn seine Leidenschaft überwiegt seine materiellen Ansprüche. Die Vision über den Klang und das Aussehen seiner Instru- mente entsteht im Kopf. Seine Erfahrung und geschickten Händen bearbeiten das Holz mit enormem Feingefühl und Liebe, bis im Laufe von zwei Monaten das vollendete Instrument zum ersten Mal erklingt. Dies ist für ihn der er- habenste Moment seiner Arbeit. Was für ein Glück, dass wir Menschen mit so vielseitigen Begabungen ausgestattet sind und auch hochbegabte Menschen ihre Ta- lente fast bis zur Vollkommenheit entwickeln können. Doch die wahrscheinlich schon in den Genen angelegten Befähigungen kom- men ohne elterliche Unterstützung, einem starken Willen, Ausdauer, Training und Fleiss nicht zum Tragen. Ein Pianist oder eine Violinis- tin lernen von Kindsbeinen an, ihre Instrumen- te zu beherrschen. Doch ohne die meisterhaf- te Verbindung zwischen Kopf und Händen bleibt der Erfolg aus. Gewandte Chirurgen- hände befreien unseren Körper von Krankhei- ten, schrauben Knochenbrüche zusammen. Massagen gut geschulter Hände verschaffen Wohlbefinden. Unzähliger Handwerker sind am Werk für uns, und Journalisten oder Journalistinnen sorgen täglich mit professioneller Schreibarbeit für In- formationen aus aller Welt. Intelligenz ist eine grosse Gabe, die nicht al- len Menschen geschenkt wurde. Doch auch mit unseren Händen, Ausdauer und Fleiss, lässt sich unendlich viel erreichen. Und Intel- ligenz, gepaart mit zwei linken Händen, kann das Leben erschweren, so wie ein Ferrari ohne Räder auch nicht vorwärtskommt. Hände können gepaart mit den richtigen Wor- ten trösten, eine Umarmung das Gefühl von Geborgenheit schenken. Die Gebärdenspra- che ermöglicht die Verständigung mit tau- ben Menschen. Leider können Hände aber auch stehlen, schlagen oder geraten gar aus- ser Kontrolle und töten. Unsere Hände sind ein so selbstverständliches Werkzeug, dass wir uns der Kraft unserer Gedanken und der Verantwortung für deren Tun wohl kaum be- wusst sind. Schon als winziges Baby beginnen wir mit dem Erlernen des Gebrauchs der Hände, de- ren Geschicklichkeit über die Jahre wächst. Doch mit dem Älterwerden müssen wir un- erfreulicherweise auch zur Kenntnis nehmen, dass die Hände dem Kopf nicht mehr so gut gehorchen. Sie sind «gstabig» oder zittrig ge- worden, so, dass wir nur mit etwas Geduld die vorgenommene Tätigkeit erledigen können. Mit etwas Glück werden aber liebevolle, hel- fende Hände da sein für uns, wenn die Zeit da- für gekommen ist. Rosmarie Haisch Wey

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Februar 2017 Seite 1

Vereinigung der Pensionierten der SRG SSR - Generaldirektion/swissinfoPVSMS, Postfach 707, CH-3000 Bern 31

Editorial

01/2017

Mit Kopf und Hand

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen

Lange Warteschlangen, OeV-Fahrten, Check-in-Hallen auf Flughafen können, müssen aber nicht zwingend langweilig oder gar zermür-bend sein. Sie geben uns ganz im Gegenteil eine fantastische Gelegenheit, die Menschen um uns herum zu beobachten und uns so un-sere Gedanken zu machen zu ihrem mögli-chen Leben, ihrer Herkunft oder zum heiteren Spiel «Berufe raten». Manchmal beindruckt ein charaktervolles Gesicht, die Schönheit einer Frau fällt ins Auge, das verwahrloste Erschei-nungsbild eines Menschen löst Betroffenheit aus oder eine auffällige Bekleidung führt zum Schmunzeln.

Mein Blickt bleibt oft an den Händen hängen, die so viel verraten über das geführte Leben, insbesondere bei alternden Menschen. Die verformten, abgearbeiteten Hände einer be-tagten Frau rühren mich manchmal fast zu Trä-nen, denn ich stelle mir ihr hartes, arbeitsrei-ches Dasein vor. Ein Blick in ihr Gesicht lässt vielleicht erahnen, ob sie trotz der Entbehrun-gen auf einen glücklichen Lebensweg zurück-blicken kann.Doch eigentlich hat mich der Besuch im Ate-lier eines Geigenbauers in Cremona darauf

gebracht, über die die Verbindung zwischen Kopf und Hand nachzudenken. Aus Liebe zum Holz erlernte der Mann vor dreissig Jahren sein Handwerk, welches schlussendlich zu seiner Passion wurde. Heute baut er sechs bis acht Violinen pro Jahr, sein Einkommen reicht nur knapp zum Leben. Doch dies ist für ihn so in Ordnung, denn seine Leidenschaft überwiegt seine materiellen Ansprüche. Die Vision über den Klang und das Aussehen seiner Instru-mente entsteht im Kopf. Seine Erfahrung und geschickten Händen bearbeiten das Holz mit enormem Feingefühl und Liebe, bis im Laufe von zwei Monaten das vollendete Instrument zum ersten Mal erklingt. Dies ist für ihn der er-habenste Moment seiner Arbeit.

Was für ein Glück, dass wir Menschen mit so vielseitigen Begabungen ausgestattet sind und auch hochbegabte Menschen ihre Ta-lente fast bis zur Vollkommenheit entwickeln können. Doch die wahrscheinlich schon in den Genen angelegten Befähigungen kom-men ohne elterliche Unterstützung, einem starken Willen, Ausdauer, Training und Fleiss nicht zum Tragen. Ein Pianist oder eine Violinis-tin lernen von Kindsbeinen an, ihre Instrumen-te zu beherrschen. Doch ohne die meisterhaf-te Verbindung zwischen Kopf und Händen bleibt der Erfolg aus. Gewandte Chirurgen-hände befreien unseren Körper von Krankhei-ten, schrauben Knochenbrüche zusammen. Massagen gut geschulter Hände verschaffen Wohlbefinden.Unzähliger Handwerker sind am Werk für uns, und Journalisten oder Journalistinnen sorgen täglich mit professioneller Schreibarbeit für In-formationen aus aller Welt.

Intelligenz ist eine grosse Gabe, die nicht al-len Menschen geschenkt wurde. Doch auch mit unseren Händen, Ausdauer und Fleiss,

lässt sich unendlich viel erreichen. Und Intel-ligenz, gepaart mit zwei linken Händen, kann das Leben erschweren, so wie ein Ferrari ohne Räder auch nicht vorwärtskommt.

Hände können gepaart mit den richtigen Wor-ten trösten, eine Umarmung das Gefühl von Geborgenheit schenken. Die Gebärdenspra-che ermöglicht die Verständigung mit tau-ben Menschen. Leider können Hände aber auch stehlen, schlagen oder geraten gar aus-ser Kontrolle und töten. Unsere Hände sind ein so selbstverständliches Werkzeug, dass wir uns der Kraft unserer Gedanken und der Verantwortung für deren Tun wohl kaum be-wusst sind.

Schon als winziges Baby beginnen wir mit dem Erlernen des Gebrauchs der Hände, de-ren Geschicklichkeit über die Jahre wächst. Doch mit dem Älterwerden müssen wir un-erfreulicherweise auch zur Kenntnis nehmen, dass die Hände dem Kopf nicht mehr so gut gehorchen. Sie sind «gstabig» oder zittrig ge-worden, so, dass wir nur mit etwas Geduld die vorgenommene Tätigkeit erledigen können. Mit etwas Glück werden aber liebevolle, hel-fende Hände da sein für uns, wenn die Zeit da-für gekommen ist.

Rosmarie Haisch Wey

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Infos, Tipps und Tricks

Wissenswertes aus unseren Pensionskassen

- Die älteste Pensionierte der SRG hat im De-zember 2016 ihren 109. Geburtstag gefeiert! Es handelt sich um Helli Stehle, welche 1939 die erste Ansagerin von Radio Beromünster – heute SRF – war. Helli Stehle ist nicht nur mit Abstand die älteste SRG-Rentenbezüge-rin, sondern auch eine der ältesten Schwei-zer/innen.

- Die älteste Pensionierte unserer Pensionier-tenvereinigung, Alice Louis – sie wurde im September 2016 98 Jahre alt – hat uns dage-gen für immer verlassen. Sie ist am 9. Januar d.J. im Elfenau Park in Bern, wo sie zuletzt mit ihrer Schwester lebte, eingeschlafen.

- Das Alter ist für die Pensionskassen immer ein wichtiges Thema. Die mittlere Lebenser-wartung in der Schweiz nimmt nämlich immer

Swisscom TV 2.0Kürzlich hat Swisscom mittgeteilt, dass raschmöglichst noch rund 200‘000 Kunden mit Swisscom-TV der ers-ten Generation auf die neue die neue Version Swisscom-TV 2.0 migriert werden sollen. Bei dieser Umstellung sollten Sie wissen, dass danach Installationen mit Splitter und Y-Kabel (siehe Bild links) die Telefonverbindungen an den bisherigen analogen TT-Dosen „verlieren“. (Summton weg).Ab diesem Punkt laufen nur noch die direkt am Router eingesteckten Telefone, aber es gibt eine Lösung! Man entfernt den violetten Stecker rechts am Splitter und steckt ihn neu direkt an den violetten Anschluss der BBR-Dose (gemäss Bild unten) ein. Dazu muss der bisher dort eingesteckte Stecker des Y-Kabels entfernt werden.

Im Bild links die BBR-Dose (Breitband Internet-Dose mit TT-83 Stecker). Hier endet also neu bei Swisscom-TV 2.0 das vio-lette Kabel vom Router. Alle weiteren analogen Telefone an den TT-Dosen laufen danach trotz IP-Telefonie weiter inkl. FAX. Der Splitter und das Y-Kabel werden nicht mehr benötigt.Bericht basiert auf selber gemachten Erfahrungen während der Installation von Swisscom-TV 2.0!

Kabelanschluss:Alle Anbieter mit Kabel-Netzen bieten neu auch dieTelefonie an. Aber auch dort wird auf digitale Telefonieumgestellt. Falls sie Ihr Signal für Telefonie also über ein Koaxial-Kabel (Anbieter wie: Cablecom, Quickline, Regasense usw.) beziehen, kann mit IP-Telefonie ein TT-Kabel vom Router des Anbieters ab dem dort vorhandenen, analogen Telefonan-schluss direkt auf die nächstgelegenen hausinternen Telefondrähte gezogen werden, damit auch entfernte analoge Ap-parate ohne Kabelverlegung noch benutzt werden können. Fragen Sie notfalls Ihren Anbieter.

Peter Schmutz

Informatik Tipp

noch zu. Frauen im Alter von 65 Jahren wer-den heute durchschnittlich 87 Jahre alt, Män-ner im gleichen Alter 85 Jahre. Interessant ist dabei, dass die Zunahme bei der Lebenser-wartung bei den Männern leicht höher ist als bei den Frauen.

- Für die Berechnungen der Pensionskassen spielen neben der Lebenserwartung vor allem die Erträge auf dem Vermögen eine wichti-ge Rolle. Da zunehmend mit tiefen Renditen zu rechnen ist, reagieren die Kassen, indem sie den sogenannten „Technischen Zinssatz“ senken. So hat der Stiftungsrat der PKS SRG beschlossen, diesen Zinssatz per 1.1.2017 von 3.25 % auf 2.75 % herabzusetzen.

- Je tiefer der technische Zinssatz ist, desto mehr Kapital wird benötigt, damit die Kasse

uns Rentnern eine gleich hohe Leistung aus-zahlen kann. Die PKS SRG musste deshalb für „unsere“ Renten auf den 1.1.2017 mehr Kapital bereitstellen. Erfreulicherweise kommen dafür unsere ehemaligen Arbeitgeber auf. Die SRG hat dafür bereits in der Jahresrechnung 2015 eine Rückstellung von 70 Millionen Franken gebildet.

In den kommenden Monaten wird das Par-lament versuchen, die Beratungen über das Reformpaket „Altersvorsorge 2020“ abzu-schliessen. Nach dem aktuellen Stand der Be-handlung zeichnen sich für uns Pensionierte keine Verschlechterungen ab, und zwar we-der bei der AHV, noch bei der Pensionskasse.

Gerhard Messerli15.01.2017

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Wey‘s Buchtipp

Dubach im Finanzsumpf

Krimi von Norbert Hochreutener und Heinz Ramstein

Als Mitglieder un-serer Vereinigung im Oktober des ver-gangenen Jahres

Führung und Apéro im Bundeshaus genos-sen, erschien gleichzeitig auch der 6. Krimi des Duos Hochreutener/Ramstein im Buchhandel. Ich hatte schon früher von der schriftstelleri-schen Tätigkeit des ehemaligen Nationalrats gehört, noch nie aber eines seiner Bücher ge-lesen. Das Ereignis war natürlich auch Thema beim Umtrunk in der Galerie des Alpes, so dass mir praktisch nichts Anderes übrigblieb, als die Neuerscheinung im nächsten Buchladen zu-handen des Buchtips zu erstehen.Wer ist Marc Dubach? Er ist kein gelernter Detektiv, sondern ehemaliger Reporter und Journalist und neuerdings als Verleger inter-

essiert an allem was in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft passiert. Mit seiner jungen Frau Nina entschloss er sich vor einigen Jahren zu einem Wohnungswechsel von Ascona nach Bern, dies nachdem ihm ein nobler Haus-freund einen Sitz im Verwaltungsrat und spä-ter in der Geschäftsleitung einer Berner Me-diengruppe verschafft hatte. Dubach erwarb sich in kurzer Zeit den Ruf eines erfolgreichen Managers und war so zum Nachfolger des in den Ruhestand tretenden Verlegers gewählt worden. Auf politischer Ebene gelang es ihm bei den letzten Wahlen einen Sitz im National-rat zu gewinnen. Als Mitglied des politischen und wirtschaftlichen Establishments gehörte das Ehepaar Marc und Nina Dubach unver-hofft zur gehobenen Gesellschaftsschicht der Bundesstadt. Es ist daher kein Zufall, dass man das Paar als gern gesehene Gäste an verschie-denen Anlässen antreffen kann. Bei einer grandiosen Geburtstagsparty in der Villa des Baulöwen Johann Farner in Muri, werden die Dubachs Zeuge eines Todesfalls. Der Bankenaufseher Andreas Meierhans, be-kannt als Charmeur und Frauenheld, wird tot

Veranstaltungen

Chlousehöck vom Mittwoch, 7. Dezember 2016 im Lichtspiel BernDer Anlass zum diesjährigen Chlousehöck stiess auf grosses Interesse: 53 Mitglieder folgten der Einladung des Vorstandes, sich im Lichtspiel gemeinsam den Film „Altstadtlüt“ aus dem Jahr 2013 anzuschauen.

Rosmarie Haisch begrüsste den Produzenten Alberto Veronese und stellte ihn vor. Aufge-wachsen in Norwegen, den USA und Italien, lebt Alberto heute in Bern, wo er als Kamera-mann im Medienzentrum Bundeshaus arbei-tet (40%-Pensum). Als unabhängiger Filme-macher reiste er um die Welt und beteiligte sich an einer Vielzahl von nationalen und in-ternationalen Produktionen, zu welchen Do-kumentarfilme, Werbespots, Videos und Spiel-filme gehören.Alberto Veronese bedankte sich herzlich für die Einladung und das Interesse der PVSMS an seiner Produktion. Er sei auf die Meinung der ehemaligen Mitarbeitenden der SRG SSR gespannt und werde gerne im Anschluss ihre Fragen beantworten.Der Pausengong ertönte, und wir bekamen mit „Altstadtlüt“ einen ungewöhnlichen und sehr berührenden Film vorgeführt. Er handelt über unsere Existenz und Zeit. Siebzehn über 80-jährige Bewohnerinnen und Bewohner der

Altstadt sprechen darin über ihr Leben, ihre prägenden Erlebnisse, über ihre Erkenntnis-se und Entscheidungen sowie über die Ent-wicklung der Stadt.

Eine eindrückliche Ruhe herrschte im Raum, und der warme Applaus zum Schluss beleg-te deutlich: der Film war bei den Anwesenden sehr gut angekommen.

Auf die Frage, wie die „Darsteller“ ausgewählt worden seien antwortete Alberto, er sei zu-sammen mit seinem Nachbarn Antonio (Inha-ber einer Werkstatt für Nähmaschinen) durch die Altstadt gezogen und habe Menschen an-gesprochen. Diese siebzehn Persönlichkeiten seien bereit gewesen, mitzumachen.Nein, er habe keine Themen vorgegeben, er habe einfach zugehört, was die Protagonisten zu erzählen hatten. Den Film habe er absicht-lich schwarz-weiss gedreht, um so gewisse Details „auszublenden“.

im Swimmingpool des vornehmen Anwesens aufgefunden. War es ein Selbstmord oder gar die Tat eines gehörnten Ehemannes? Hat der Tod mit irgendwelchen Machenschaften in der Finanzwelt zu tun, etwa um verschwun-dene, auf Disketten geladene Kundendaten? Steht der Todesfall gar in Zusammenhang mit der umstrittenen Grossüberbauung des Bau-unternehmers Farner? Die in fliessendem Deutsch vorgebrachte Story - obschon in meinen Augen eher Gesell-schaftsstory als Krimi - lebt von vielerlei Mut-massungen und Nebengeschichten, welche oft nur am Rande geschehen und vermeint-lich gar nichts mit dem Mord zu tun haben. Zwar sind Kriminalpolizei, ein ehemaliger Kri-minalkommissär und Freund von Dubach so-wie ein richtiger Detektiv um Aufklärung des Todesfalls bemüht. Dieses Geschehen neben-bei gehört jedoch zum Reiz des Buches und erhöht das Lesevergnügen, zumal die Ge-schichte des Autorenduos in Bern und Um-gebung spielt, was das Wiedererkennen der Lokalitäten gerade Berner Schmunzeln lässt.

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Ob es eine Gelegenheit gebe, den Film nächs-tens irgendwo zu sehen? Alberto hat keinen Vertrieb und auch selber keine Werbung ge-macht. Die Chance einer Wiederaufführung sei eher klein. Durch die Vorpremiere im Re-staurant zu Webern und eine zweite Vorstel-lung im Münster - beide Anlässe in Anwesen-heit der Protagonisten und deren Freunde - sei der Film bekannt geworden. Aus den sechs vom Kellerkino in Aussicht gestellten Vorfüh-rungen wurden deren rund 100 (der Film lief über zwei Jahre!). Eine offizielle Filmkritik habe es jedoch nicht gegeben.War es die Absicht des Filmemachers, nur äl-tere Leute zu befragen - in der Altstadt wür-den doch auch Jüngere wohnen? Alberto bestätigte, dass er sich diese Altersgruppe gewünscht habe.

Die Präsidentin bedankte sich beim Produzen-ten, dass er sich die Zeit genommen habe, uns diesen wunderbaren Film persönlich zu prä-sentieren. Sie lud alle Anwesenden ein, sich das von Lilli Graf vorbereitete Apéro schme-cken zu lassen. Und so endete ein sehr spe-zieller Anlass in einer sehr speziellen und faszinierenden Umgebung mit fröhlichem Geplauder und Gelächter und der Vorfreude auf das nächste Wiedersehen. Ein herzliches Dankeschön geht an Lotti Schmid für die Or-ganisation dieses tollen Nachmittags und an Lilli Graf für die feinen Häppchen!

Beatrice HirschiStammtisch: Jeweils am ersten Mittwoch im Monat ab 14:30 Uhr im Restaurant zum Goldenen Schlüssel, Rathausgasse 72, 3011 Bern, Telefon: 031 311 02 16Die nächsten Stammtisch-Daten:1. März, 5. April, 3. Mai, 7. Juni, 5. Juli, 6. Sept.

Andere Anlässe:2.3.2017 11. MitgliederversammlungFrühsommer: Ausflug (evt. Vogelwarte Sempach)Herbst: Lesung (provisorisch)Dezember: Chlausehöck Mutationen:Eintritte: Rolf Amiet, Ruedi Fischer, Mario Tinelli

Wir gratulieren:Francise Rumpf zu 87 Jahren am 8.11.2016

Todesfall:Alice Louis konnte im September noch ihren 98. Geburtstag feiern. Nun ist sie am 9. 1.2017im ElfenauPark verstorben. Wir entbieten denAngehörigen unser allerherzlichstes Beileid.

Verabschiedung unseres Vorstandsmitglieds, Hansruedi Hänni

Ihre Anlaufstellen „Hilfe zur Selbsthilfe“

• Hilfe beim Ausfüllen der Steuererklärung: Wünschen Sie Unterstützung beim Ausfüllen der jährlichen Steuererklärung? Pro Senectute bietet Ihnen Beratung und Hilfe an

und geht auf Ihre individuelle

Situation ein.

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• Versicherungsfragen (AHV, Pensionskasse, Kranken- und Unfallversicherung etc.)Gerhard Messerli, Tel. 079 520 05 89 oder

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• Informatikberatung und SupportPeter Schmutz, Tel. 031 921 4971 / 079 402 7054

oder

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• Beratung im ImmobilienbereichPaul Zutter, Tel. 044 463 49 87 /

079 215 8689 oder

[email protected]

Lieber HansruediLange Wege, Weggabelungen und die Krux mit den Kreuzwegen bestimmen seit dem

Zeitpunkt deiner Pensionierung deinen All-tag. Mit dem Ausstieg aus dem aktiven Be-rufsleben begabst du dich gut vorbereitet auf den Jakobsweg nach Spanien. Dass sich dar-aus eine Passion ergeben würde, die dich wohl zeitlebens nicht mehr loslassen wird, ahntest du wohl damals nicht. Dein Entdeckerdrang und grosse Wanderlust führten dich im Lau-fe der Zeit auch in südlichere und östliche-re Regionen, selbstverständlich wie immer zu Fuss und perfekt bepacktem Rucksack. Und wie unbekannte Wege es so an sich haben, überraschen sie gelegentlich mit einer unvor-hergesehenen Abzweigung. So folgtest du im Frühjahr 2011 dem Wegweiser «Fussweg zum Vorstand der PVSMS». Dort in Bestform ange-kommen, waltestest du zuerst als äusserst ge-wissenhafter Kassier deines Amtes. Ab 2015 trugst du dann in der Funktion als Vizeprä-sident mit deinem entschlossenen Engage-ment zur positiven Weiterentwicklung unse-rer Vereinigung bei.Wir haben dir so manch guten Vorschlag für die Planung unserer Anlässe zu verdanken, ebenso wie deren perfekte Organisation. Und mit fast militärischem Zack brachtest du, wenn nötig, die eine oder andere Diskussion wie-der auf den richtigen Weg. Für gute Stimmung im Vorstandsteam sorgte immer wieder auch dein erfrischend bissiger Humor.Lieber Hansruedi, du stehst erneut vor einer Weggabelung, doch dieses Mal bleibst du auf der Hauptstrasse Jakobswege. Wir kön-nen dies gut verstehen, denn auch dort ist der Arbeitsmarkt für Freiwillige völlig ausgetrock-net und die zeitliche Belastung dementspre-chend wächst. Trotzdem war dein Entscheid eine betrübliche Nachricht für den Vorstand der PVSMS, denn du warst in unserem Team ein konstant aktiver, lösungsorientierter und verlässlicher Partner und geschätzter Kollege. Nur ungern und mit grossem Bedauern lassen wir dich nun weiterziehen auf deinen Jakobs-wegen kreuz und quer durch Europa.Wir wünschen dir gute Reisen, wohin immer sie dich auch führen werden. Für deinen lang-jährigen und wertvollen Einsatz im Vorstand der PVSMS danken wir dir von Herzen. Und egoistisch wie wir sind, hoffen wir natürlich auf ein baldiges Wiedersehen bei unseren kommenden Anlässen und - wer weiss – viel-leicht auch auf einen gelegentlichen Reisebe-richt über eine deiner spannenden Kreuzweg-Wanderungen.

DANKE FÜR ALLES und TOI TOI TOIDeine Vorstandskolleginnen und -kollegen

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