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Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Heinrich-Mann-Allee 103 14473 Potsdam Telefon: 03 31 / 8 66 72 37 und 03 31 / 8 66 70 17 Fax: 03 31 / 8 66 70 18 E-Mail: [email protected] Internet: www.mluv.brandenburg.de Landesforstanstalt Eberswalde Alfred-Möller-Straße 1 16225 Eberswalde Telefon: 0 33 34 / 6 50 Fax: 0 33 34 / 6 52 06 E-Mail: [email protected] Internet: www.lfe.brandenburg.de Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz Forst Eberswalder Forstliche Schriftenreihe Band XXXV Wissenstransfer in die Praxis Beiträge zum dritten Winterkolloquium am 28. Februar 2008 in Eberswalde

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Wissenstransfer in die Praxis

Beiträge zum dritten Winterkolloquiumam 28. Februar 2008 in Eberswalde

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Wissenstransfer in die Praxis

Beiträge zum dritten Winterkolloquiumam 28. Februar 2008 in Eberswalde

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Impressum

Herausgeber: Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes BrandenburgReferat Presse- und ÖffentlichkeitsarbeitHeinrich-Mann-Allee 103, 14473 PotsdamTelefon: 03 31 / 8 66 72 37 und 03 31 / 8 66 70 17, Fax: 03 31 / 8 66 70 18E-Mail: [email protected]: www.mluv.brandenburg.de

Landesforstanstalt EberswaldeAlfred-Möller-Straße 1, 16225 EberswaldeTelefon: 0 33 34 / 6 50, Fax: 0 33 34 / 6 52 06E-Mail: [email protected]: www.lfe.brandenburg.de

Redaktion: Jan Engel, Landesforstanstalt EberswaldeGesamtherstellung: hendrik Bäßler verlag · berlin

1. Auflage: 1.500 Exemplare

Eberswalde, im Juni 2008

Titelfoto: Hauptsitz der Landesforstanstalt Eberswalde Foto: Jan Engel

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit des Ministeriums für Ländliche Entwicklung, Umweltund Verbraucherschutz des Landes Brandenburg kostenlos abgegeben und ist nicht zum Verkauf bestimmt. Sie darfweder von Parteien noch von Wahlwerbern während des Wahlkampfes zum Zwecke der Wahlwerbung verwendetwerden. Dies gilt für Landtags-, Bundestags- und Kommunalwahlen. Missbräuchlich sind insbesondere dieVerteilung auf Wahlveranstaltungen, an Informationsständen von Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken oderAufkleben parteipolitischer Informationen und Werbemittel. Untersagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zumZwecke der Wahlwerbung. Unabhängig davon, wann, auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift demEmpfänger zugegangen ist, darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer Wahl nicht in einer Weise verwendet werden,die als Parteinahme der Landesregierung Brandenburgs zugunsten einzelner Gruppen verstanden werden könnte.

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Inhaltsverzeichnis

Zur Eröffnung

Begrüßung zum 3. Eberswalder Winterkolloquium am 28. Februar 2008

Prof. Dr. KLAUS HÖPPNER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

Vorträge

Waldwirtschaft mit Hähersaaten? – Zur Übernahmefähigkeit von Eichen-Naturverjüngung unter Kiefer

Dr. FALK STÄHR . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

§ 10 LWaldG (Kahlschlag) – Was sind freilandähnliche Verhältnisse nach Holznutzungsmaßnahmen?

Dr. REINHARD KALLWEIT, UWE MAYER, AfF Kyritz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17

Wie sieht das forstliche Monitoring der Zukunft aus? Anspruch und Realisierungsmöglichkeiten in

Brandenburg

Dr. habil. RALF KÄTZEL, Dr. REINHARD KALLWEIT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26

Aktuelle wirtschaftliche Lage der Waldeigentumsarten Brandenburgs im Spiegel des

Testbetriebsnetzes Forst

GABRIELE KEIL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35

Aktuelle Schwerpunkte des Auftretens pilzlicher Pathogene in den Wäldern Brandenburgs

Dr. PAUL HEYDECK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41

Regenerationsvermögen nonnenfraßgeschädigter Kiefernbestände

Dr. KATRIN MÖLLER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46

Beitrag der Standortserkundung bei der Vorbereitung von Maßnahmen zur Sanierung des

Landschaftswasserhaushaltes

ALEXANDER KONOPATZKY, Dr. BJÖRN STROHBACH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54

Methodische Grenzen einer GPS-Telemetriestudie am Damwild im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin

EGBERT GLEICH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68

Schlusswort und Ausblick

Forstliche Dienstleistungen und anwendungsorientierte Forschung für die Praxis:

Aktuelle und künftige Aufgaben der LFE innerhalb der Landesforstverwaltung

KARL-HEINRICH VON BOTHMER, MLUV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75

Posterdarstellungen zu ausgewählten Themen

Versuchsanlage zur Stabilisierung und Strukturierung von Kiefernbeständen

Dr. FALK STÄHR, ANDREAS SEMRAU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79

Winterbodensuchen – Grundlage für Überwachung, Prognose und Kontrolle der Kieferngroßschädlinge

Dr. KATRIN MÖLLER et al. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80

WEB-basiertes Programm zur Mäuseüberwachung

MATTHIAS WENK, KARIN KARLSTEDT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81

Die langfristige Wirkung von Waldbrand auf den Bodenzustand

Prof. Dr. WINFRIED RIEK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82

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6 Inhaltsverzeichnis

Untersuchungen zur Funktionsfähigkeit der Grünbrücke über die BAB 11 als Wildtierpassage

Dr. KORNELIA DOBIÁŠ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83

Verbreitung der Schwarz-Pappel und Ulmenarten in Deutschland

WANDA KRAMER et al. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84

Bundesweite Erfassung und Dokumentation der Schwarz-Pappel (Populus nigra) in Deutschland

WANDA KRAMER et al. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85

IT-Lösung: Forstvermehrungsgut

LANDESFORSTANSTALT EBERSWALDE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86

Waldfunktionen im Land Brandenburg

JOACHIM GROSS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87

Forstliche Öffentlichkeitsarbeit-Ein Leitfaden für die Praxis

JAN ENGEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88

Landesforstanstalt Eberswalde: Publikationen 2007 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89

Bisher erschienene Bände der Eberswalder Forstlichen Schriftenreihe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95

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Begrüßung zum dritten Eberswalder Winterkolloquiumam 28. Februar 2008

Prof. Dr. KLAUS HÖPPNER

Leiter der Landesforstanstalt Eberswalde

Sehr geehrte Damen und Herren,liebe Kolleginnen und Kollegen,sehr verehrte Gäste aus nah und fern,

ich möchte Sie alle recht herzlich begrüßen zu unseremnunmehr bereits dritten Eberswalder Winterkolloquium,das wir zugleich im 10. Jahr des Bestehens der Landes-forstanstalt Eberswalde begehen. TraditionsbewussteForstleute werden vielleicht darauf hinweisen, dass dieEberswalder Forstliche Ressortforschung ununterbro-chen seit Gründung der Hauptstation für das ForstlicheVersuchswesen in Preußen im Jahre1871 existiert. Daswären dann 137 Jahre Bestand, wenn wir das in derTraditionslinie betrachten. Beide Betrachtungsweisensind sicher legitim.

Wir wollen dazu jedoch keine Jubelfeier ausrichten,sondern unser Winterkolloquium als Leistungsschauvon Arbeitsergebnissen und zur Diskussion künftigerArbeitsrichtungen nutzen.

Die große Resonanz, einigen Interessenten musste lei-der aus Platzgründen abgesagt werden, beweist das In-teresse, dass vor allem bei den Vertretern der forstlichenPraxis am Wissenstransfer besteht. Das zeigt auch, dasssich die Landesforstanstalt Eberswalde als wissen-schaftliche Vorlauf- und Dienstleistungseinrichtung derLandesforstverwaltung Brandenburg in den 10 Jahrenihres Bestehens etablieren und ihr Profil schärfen konn-te. Sie ist damit Partner für alle Waldeigentumsarten.Der Blick in den Tagungssaal zeigt, dass an der heutigenVeranstaltung Vertreter des Landeswaldes, des Privat-und Kommunalwaldes, der Bundesforsten sowie auswissenschaftlichen Institutionen des „grünen Bereichs“teilnehmen. Präsent sind auch Teilnehmer aus anderenBundesländern, so aus Mecklenburg-Vorpommern, Nie-dersachsen, Thüringen und den Berliner Forsten.

Angesichts der aktuellen Herausforderungen, als Stich-worte nenne ich hier

– Klimawandel und biologische Vielfalt– Nachhaltigkeit der Produktionsfähigkeit der Wald-

böden– Langzeitmonitoring der forstlichen Umweltkontrolle

einschließlich der Frage Wald – Wild– Biomasseproduktion und exakter Nachweis ihrer Po-

tenziale mittels geeigneter Verfahren– Erhalt von Forstfachkompetenz auf der Fläche und von

leistungsfähigen Forstbetrieben,

angesichts dieser Herausforderungen bedarf es auchkünftig einer schlagkräftigen, effizienten forstlichen Ser-vice- und Dienstleistungseinrichtung im Land Branden-burg, die zugleich unabdingbare Aufgaben des forstli-chen Versuchswesens perspektivisch sicherstellt. Dass

dabei alle Möglichkeiten der Kräftebündelung, aktuell isthier auf die Kooperation mit Mecklenburg-Vorpommernund mit der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchs-anstalt in Göttingen hinzuweisen, und der Einwerbungvon Drittmitteln zu nutzen sind, steht für uns außer Frage.

Es ist uns nicht schwergefallen, aus der Vielfalt vonArbeitsergebnissen der LFE im Jahre 2007 8 Vortrags-themen auszuwählen. Wir denken, dass diese durch-weg praxisbezogen sind. Zum Unterschied zu themati-schen Veranstaltungen, die auch im Forstbereich dieRegel sind, haben unsere Winterkolloquien einen ande-ren Ansatz. Wir praktizieren hier ein Angebot à la Wa-renhaussortiment. So reicht die Bandbreite der heutigenVorträge vom Waldbau, wobei die Eiche als strategischeBaumart für den Waldumbau in Brandenburg bereits ob-ligatorisch dabei ist, bis hin zu Themen zur Bestan-desstabilität und des Waldschutzes. Der Vortrag zumNachweis freilandähnlicher Verhältnisse nach Holznut-zungsmaßnahmen, Stichwort Kahlschlagsproblematik,hat wie der zur wirtschaftlichen Lage der Waldbesitz-arten forstpolitische Relevanz. Ökologische Fragestel-lungen des Waldes und seiner Bewirtschaftung werdenangesprochen mit den Vorträgen zur künftigen Ausrich-tung des forstlichen Monitorings und zum Beitrag derStandortserkundung in Vorbereitung von Maßnahmenzur Sanierung des Landschaftswasserhaushalts. Undschließlich werden mit dem Vortrag zur Daten- und Aus-fallsicherheit im forstlichen Informationssystem be-triebswirtschaftliche und IT-Fragen angesprochen.

Mit Interesse erwarten wir die Ausführungen von Lan-desforstchef Herrn von Bothmer zu aktuellen und künfti-gen Aufgaben der LFE innerhalb der Landesforstver-waltung.

Sie, die Teilnehmer unseres heutigen Winterkolloqui-ums, bitte ich, ausgiebig die Möglichkeit zur Diskussionzu nutzen. Davon versprechen wir uns Hinweise für dieeigene Arbeit.

Sie brauchen nicht alles mitzuschreiben, da im Rahmender Eberswalder Forstlichen Schriftenreihe recht zeitnahdie Herausgabe des Tagungsberichtes erfolgen soll.

Ich wünsche uns interessante Vorträge, eine rege Dis-kussion und Zeit zum persönlichen Gespräch in denPausen.

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Dr. FALK STÄHR

Landesforstanstalt EberswaldeFachbereich Waldentwicklung und MonitoringAlfred-Möller-Straße 116225 [email protected]

Waldwirtschaft mit Hähersaat? – Zur Übernahmefähigkeit vonEichen-Naturverjüngung

FALK STÄHR

Einführung

Für die Entwicklung stabiler, standortsangepasster, wirt-schaftlich und waldökologisch zukunftsfähiger Wald-strukturen spielt die waldbauliche Integration von Natur-verjüngung eine wesentliche Rolle. Im Land Branden-burg gilt dies vor allem im Zuge der naturnahen Restruk-turierung von Kiefernforsten mit standortsgerechten, hei-mischen Laubholzarten. Hierbei sind die zumeist ausEichelhähersaat hervorgegangenen Eichenunter- und-zwischenstände unter Oberstand aus Gemeiner Kieferbesonders beachtenswert.

Auf repräsentativen nordbrandenburgischen Waldstand-orten wurde in Eichen-Naturverjüngungen unter Kiefern-Oberstand untersucht, ob die Eichenunter- und -zwi-schenstände den perspektivischen waldbaulichen Er-wartungen hinsichtlich markanter Qualitäts- und Vitali-tätsparameter genügen. Zudem schließt die Beurteilungder waldbaulichen Übernahmefähigkeit von Hähersaa-ten den Bezug zu einem Kosten-Erlös-Vergleich zwi-schen bewirtschafteter Eichen-Natur- und Eichen-Kunst-verjüngung ein.

Waldbauliche Perspektive der Eiche imLand Brandenburg

Eine wichtige Orientierung für die waldbauliche Pers-pektive der Baumart Eiche im Land Brandenburg liefertzunächst die natürliche Waldentwicklung. Die Karte derPotenziellen natürlichen Vegetation (Abb. 1.1) verdeut-licht, dass im Land Brandenburg der Anteil natürlicherEichen-Waldgesellschaften dominiert. Er beträgt nachaktuellen Untersuchungen von HOFMANN und POMMER

(2006) 58,6 %. Der Anteil der kiefern-dominierten Wald-gesellschaften liegt hiernach bei < 1,0 %.

Auf der anderen Seite beläuft sich der aktuelle Anteil derheimischen Eichenarten an der Oberstandsfläche imGesamtwald derzeit auf 4,4 % bzw. 57.281 ha (HOFMANN

1997, HOFMANN und POMMER 2004) (Abb. 1.2). Davon ent-fallen knapp 20.000 ha auf die Stiel-Eiche, ca. 25.300 ha

auf die Trauben-Eiche und ca. 12.000 ha auf „Misch-typen“ beider Eichenarten. Der Anteil an Beständen mitführender Kiefer beträgt 78 % – bei baumartenweiserFlächenzuordnung über die Hauptbaumart. Gemessenan der aktuellen natürlichen Waldentwicklung offenbartsich damit bei unseren Hauptwirtschaftsbaumarten eineFlächenverteilungsdiskrepanz. Dendrologische Progno-sen hinsichtlich der Baumarten, der Baumartenanteileoder -kombinationen in der Potenziellen-natürlichen Ve-getation als Folge klimatischer Veränderungen sindhierbei nicht berücksichtigt.

Allerdings ist für die waldbauliche Perspektive entschei-dend, auf welchen Standorten und in welcher Baum-artenmischung künftig Eiche resp. Eichen-Naturverjün-gung aktiv bewirtschaftet werden soll. Gemäß Bestan-deszieltypenerlass ist der Eichenanbau in den Klima-stufen Tm und Tt auf folgenden Standorten vorgesehen(Abb. 2.1 und 2.2):

Den Stiel-Eichen-Zieltypen sind vorrangig die terrestri-schen Standorte mit deutlich begünstigter Wasserver-sorgung und die Nassstandorte vorbehalten. Innerhalbdieser kann die Stiel-Eiche je nach Baumartenkom-bination von den ziemlich nährstoffarmen Böden (z. B.als Stiel-Eichen-Birkentyp) bis zu den nährstoffreichenStandorten (z. B. als Stiel-Eichen-Edellaubholztyp) ange-baut werden.

Der Anbau der Trauben-Eiche ist überwiegend aufgrundwasserfernen Standorten vorgesehen. Die anbau-geeignete Standortsamplitude reicht von den trophischbegünstigten ziemlich nährstoffarmen Standorten (z. B.BZT Trauben-Eiche-Gemeine Kiefer) bis zu den nähr-stoffreichen Waldstandorten (z. B. BZT Trauben-Eiche-Edellaubholz).

Eichen-Naturverjüngung imLand Brandenburg

Die waldbauliche Beurteilung von Eichen-Naturverjün-gung erfordert zunächst eine Analyse des nutzbarenNaturverjüngungspotenzials im Land Brandenburg. Dievon EISENHAUER 1994 initiierte Eicheninventur (EISENHAUER

1994 a, b) ergab eine regional differenzierte Flächenver-teilung von Kiefernbeständen mit Eichen-Naturverjün-gung (EISENHAUER 1994 b, c, 1996, EISENHAUER und STÖVER

2000, EISENHAUER et al. 2004). So liegen die meist ausHähersaat hervorgegangenen Eichenunter- und Eichen-zwischenstände schwerpunktmäßig in der nördlichenHälfte des Landes Brandenburg. Im Süden zeichnet sich

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9STÄHR Waldwirtschaft mit Hähersaat? – Zur Übernahmefähigkeit von Eichen-Naturverjüngung

erst unter dem Einfluss günstigerer Standortsbedin-gungen im Bereich der Endmoränen (z. B. TrebendorferHochfläche, Muskauer Faltenbogen), in den grundwas-serbeeinflussten Niederungen und in den Arealen mitpseudoatlantischer Klimaprägung eine nennenswerteZunahme von Kiefernbeständen mit Eichenunter- und-zwischenstand aus Hähersaat ab. Insgesamt konnte inKiefernbeständen auf ein Mindestpotenzial von ca.12.500 ha Eichenunterstand verwiesen werden, davon93 % aus Naturverjüngung. Für die Überführung in wirt-schaftlich leistungsfähige Eichenbestände sind hiervonca. 7.000 ha geeignet (EISENHAUER 1994b, 1996).

Versuchanlage „Hähersaat“

Im Fachteam Waldbau der Landesforstanstalt Ebers-walde wird seit 1998 ein waldbauliches Produkt bear-beitet zum Thema Erfassung und Bewertung von Ei-

chen-Naturverjüngung aus Hähersaat unter der Baum-

art Gemeine Kiefer. Ziele sind:

A: die waldbauliche Bewertung von Hähersaaten – ins-besondere vor dem Hintergrund des Waldumbaube-darfs im Land Brandenburg (STÄHR 2007),

B: die Beurteilung ihrer Übernahmefähigkeit als Folge-generation,

C: die Ableitung waldökologisch und betriebswirtschaft-lich sinnhafter Verfahren zur naturnahen Restruktu-rierung von Kiefernforsten mit Eichen-Naturverjün-gung.

Die Untersuchungen basieren auf drei räumlich ge-trennten Versuchskomplexen – einem Flächenkomplexim Norden des Landes Brandenburg, einem im mittlerenLandesteil und einem Flächenkomplex im Süden (Abb.4). Jeder Komplex enthält 10 bis 12 Untersuchungs-objekte mit Gemeiner Kiefer im Oberstand und zahlen-mäßig beachtenswerter Eiche im Unter- und/oder Zwi-schenstand. Hinzu kommen Vergleichsflächen, die aus-schließlich kiefernbestockt sind und keine oder nahezukeine Naturverjüngung aufweisen.

Abb. 1.1 und 1.2: Potenziell-natürliche und aktuelle Baumartenverteilung derflächenhaft bedeutsamsten Wirtschaftsbaumarten (HOFMANN 1997, HOFMANN undPOMMER 2004)

Abb. 2.1: Standortszuordnung der Bestandeszieltypenmit Stiel-Eiche als Hauptbaumart; Stammstandorts-formen nach KOPP und SCHWANECKE (1994) sowie SCHULZE

et al. (2005)

Abb. 2.2: Standortszuordnung der Bestandeszieltypenmit Trauben-Eiche als Hauptbaumart; Stammstandorts-formen nach KOPP und SCHWANECKE (1994) sowie SCHULZE

et al. (2005)

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10 STÄHR Waldwirtschaft mit Hähersaat? – Zur Übernahmefähigkeit von Eichen-Naturverjüngung

Abb. 3: Verteilung der erfassten, aus Hähersaat entstandenen Eichenunter- und-zwischenstände (Eicheninventur 1994); Bezug: Revierebene [% Holzbodenfläche]

Abb. 4: Untersuchungsobjekte für Hähersaaten unter Kiefernoberstand(hellblau = Nordkomplex, dunkelblau = Mittelkomplex, rot = Südkomplex)

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11 STÄHR Waldwirtschaft mit Hähersaat? – Zur Übernahmefähigkeit von Eichen-Naturverjüngung

Die folgende Ergebnisdarstellung bezieht sich aus-schließlich auf die erfassten Hähersaaten des Nord-komplexes. Die untersuchten Verjüngungsflächen de-cken das für die Eichenbewirtschaftung relevante Stand-ortsspektrum vom mittleren Z-Standort bis zum mittlerenK-Standort ab (STÄHR et al. 2006). Die natürliche Waldge-sellschaft wird im erfassten Standortsbereich von Rot-

buchen-Waldgesellschaften dominiert. Im trockenenTieflandsklima kommen Eichen- und Hainbuchen-Wald-gesellschaften hinzu.

Die Altersdifferenz zwischen Kiefern-Oberstand und Ei-chen-Folgegeneration liegt zwischen 39 und 80 Jahren(Tab. 2). Der Bestockungsgrad variierte zum Zeitpunktdes Untersuchungsbeginns 1998 zwischen 0,23 und 0,9.

Ausgewählte Untersuchungsergebnisse

Individuenzahlen

Für die waldbauliche Beurteilung von Naturverjüngun-gen bildet zunächst die Individuenzahl eine elementareGrundlage. Die Tab. 1 und 2 sowie Abb. 5 verdeutlichen:

1. Auf den meisten untersuchten Flächen wachsen3.000 bis ca. 5.000 Eichen/ha. Hinzu kommen Misch-und Begleitbaumarten, die im Einzelfall ca. 50 %der Gesamtindividuenzahl ausmachen, z. B. aufNK3 oder NK8. Die vorgefundene Naturverjüngungist damit quantitativ als Folgegeneration übernehm-bar.

Tab. 1: Standorteinwertung der Untersuchungsobjekte und Potenzielle natürliche Waldgesellschaft

Bezeichnung Stammstandortsform Potenzielle natürliche Waldgesellschaft

nach HOFMANN und POMMER (2006)

NK 1 K’’’2 t Hainrispen-Winterlinden-Hainbuchenwald

Knäuelgras-Eichenwald

NK 2 K’’’’’2 t Hainrispen-Winterlinden-Hainbuchenwald

Knäuelgras-Eichenwald

NK 3 M’’’’’2g m Schattenblumen- und Straußgras-TEI-Buchenwald

NK 4 M’’’’’2 m Schattenblumen- und Straußgras-TEI-Buchenwald

NK 5 Z’’’2 m Blaubeer-Kiefern-Buchenwald

NK 6 M’’’’’2 m Schattenblumen- und Straußgras-TEI-Buchenwald

NK 7 K’’’2 m Perlgras-, Farn-, Leimkraut-Eichen- undHainrispen-Hainbuchen-Buchenwald

NK 8 K’’’2 m Perlgras-, Farn-, Leimkraut-Eichen- undHainrispen-Hainbuchen-Buchenwald

NK 9 M’’2 m Schattenblumen-Buchenwald

Straußgras-Traubeneichen-Buchenwald

NK 10 M’’2 m Schattenblumen-Buchenwald

Straußgras-Traubeneichen-Buchenwald

Tab. 2: Alter und Bestockungsgrade in den untersuchten Beständen

Fläche Alter Mittleres Alter Altersdifferenz Bestockungsgrad

Kiefer [Jahre] der Eichen [Jahre] GKI-Altbestand – (B°)

(01.01.1998) Folgegeneration GKI 1998

NK1 131 51 80 0,56

NK2 107 62 45 0,90

NK3 78 20 58 0,77

NK4 78 20 58 0,68

NK5 76 30 46 0,89

NK6 88 35 53 0,70

NK7 120 53 67 0,23

NK8 79 40 39 0,70

NK9 79 35 44 0,54

NK10 91 36 55 0,57

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12 STÄHR Waldwirtschaft mit Hähersaat? – Zur Übernahmefähigkeit von Eichen-Naturverjüngung

2. Hähersaat kann unter Gemeiner Kiefer bei Besto-ckungsgraden bis 0,9 ankommen und die Anwuchs-phase überleben.

3. Eine Eichen-Naturverjüngung kann sich im Standort-spektrum Z2 m bis K2 t etablieren.

4. Die Eichen wurden unter 39- bis 80jährigen Kiefern-beständen gesät und finden in diesem Kiefern-Al-tersbereich offensichtlich überlebensfähige Bestan-desstrukturen vor.

5. Im Zeitraum 1998 bis 2003 verringerte sich auf denmeisten Flächen die Individuenzahl. Häufige Ursa-chen waren Fäll- und Rückeschäden, Witterungs-schäden wie Sturm und Trockenheit sowie biotischeSchadfaktoren wie Insekten und pilzliche Erkrankun-gen. Im Höhenbereich < 2 m waren beträchtliche Ver-biss- und Fegeschäden feststellbar.

Ein häufig benannter Einflussfaktor für die Saataktivitätdes Eichelhähers ist die Zusammensetzung der Boden-flora. Bezogen auf die Hähereichen < 2 m Höhe, d. h. dieEichen, die sich mit Sicherheit auf der vorgefundenenBodenflora entwickelten, deutet sich an, dass der Beer-

kraut-Drahtschmielen-Florentyp vom Eichelhäher bevor-zugt wurde (Tab. 3). Es folgen Sauerklee- und Beerkraut-typ. Flächendeckende mächtige Drahtschmielendeckenwiesen die geringsten Pflanzenzahlen auf.

Vitalität

Als Weiser für die Vitaltät der Naturverjüngung wurdender Ernährungsstatus und die Kronenstruktur verwen-det.

Die Nährelementgehalte der Eichenblätter belegen eineinsgesamt sehr günstige, ausreichende Ernährung derEichen mit Makronährstoffen (Abb. 5.1 bis 5.3). Der roteRahmen kennzeichnet den Bereich optimaler Nährele-mentversorgung. Die Blattgehalte der HauptnährstoffeCalcium, Kalium, Magnesium, Phosphor, Stickstoff ent-sprechen demnach durchweg dem Optimalbereich, beiStickstoff und Kalium liegt sogar Überversorgung vor.

Ursache für den ausgesprochen positiven Ernährungs-status dürfte zum einen die sehr gute Nährelementauf-nahmefähigkeit von gesäten Pflanzen sein, deren Fein-

Abb. 5: Individuenzahlen (gesamt) in den untersuchten Naturverjüngungen

Tab. 3: Individuenzahlen in der Naturverjüngung in Abhängigkeit vom Bodenflorentyp

Bodenflorentyp (Aufnahme 2003) ∅∅∅∅∅ N/ha ∅ ∅ ∅ ∅ ∅ N/ha ∅ ∅ ∅ ∅ ∅ N/ha

Verjüngung gesamt Hähersaat gesamt Hähersaat < 2 m

Beerkraut-Drahtschmielentyp n = 2 6.780 3.905 3.100

Sauerkleetyp n = 1 3.850 2.750 2.480

Beerkrauttyp n = 4 4.675 3.345 2.140

ohne Flora n = 1 2.450 1.630 850

Drahtschmielentyp

(starkmächtig) n = 1 1.340 — 560

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13STÄHR Waldwirtschaft mit Hähersaat? – Zur Übernahmefähigkeit von Eichen-Naturverjüngung

wurzelsystem besser und komplexer entwickelt ist alsdas von gepflanzten Eichen. Zum anderen genügen of-fensichtlich die vorgefundenen Standorts- und Lichtver-hältnisse, um eine physiologische Stabilität der Häher-eichen sicherzustellen.

Das Merkmal Kronenstruktur wurde bei allen Häher-eichen > 2 m erfasst, d. h. bei allen Pflanzen außerhalbdes Verbissbereiches. Folgende Kronentypen wurden inAnlehnung an ROLOFF (1989) ausgewiesen:

Kronentyp 1: vital, gleichmäßig2: sperrig, protzig3: Degeneration, Trieblängenverkürzung4: Stagnation (bedingt regenerationsfähig)5: Resignation (verkümmert, nicht regene-

rationsfähig)

Die Verteilung der vorgefundenen Kronentypen (KT)zeigt, dass eine gute bis akzeptable Kronenstruktur –das entspricht den Kronentypen 1 bis 3 – bei fast 60 %aller erfassten Eichenkronen trotz langjähriger Über-schirmung nachweisbar war (Abb. 7.1). Für die weitere

waldbauliche Entwicklung ist dabei der Kronentyp 3 (=geringe Trieblängenverkürzung oder Asymmetrie) güns-tiger zu beurteilen als der Kronentyp 2, d. h. Häherei-chen mit protzigen Kronen. Der KT 3 ist zumeist entwick-lungsfähig.

Allerdings steigt mit zunehmender Höhe bzw. zuneh-mendem Alter der Lichtbedarf für die Entwicklung einervitalen Eichenkrone (STÄHR und PETERS 2000). Insbeson-dere ab einer Höhe von 3 bis 5 m führen Bestockungs-grade von > 0,8 zur Kronenabflachung und zu vermehrterAusprägung der Kronentypen 4 und 5.

Aufschlussreich ist die Zuordnung der Kronentypen zursoziologischen Stellung der Individuen resp. zur Kraft‘-schen Klasse (Abb. 7.2). In den vorherrschenden, herr-schenden und mitherrschenden Stammklassen 1 bis 3wurden ausschließlich Kronentypen ausgewiesen, dieeine positive physiologische Konstitution der Eichen an-zeigen und eine gute Ertrags- und Wertentwicklung er-warten lassen. In der Stammklasse 1 ist der Anteil derProtzen am höchsten. Dieser Fakt ist zwar erwartungs-gemäß, zeigt aber, dass hochdurchforstungsartige Ein-

Abb. 6.1 bis 6.3: Ernährung der Hähereichen mit den HauptnährelementenCa, K, Mg, P und N

Abb. 7.1 und 7.2: Verteilung der Kronentypen (links) und Anteile der Kronentypen an densoziologischen Klassen nach KRAFT (rechts)

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griffe auch in Eichen-Naturverjüngungen eine zentraleMaßnahme der waldbaulichen Lenkung sind. In derKraft’schen Klasse 2 ist der hohe Anteil vitaler, gleich-mäßiger Kronen (KT 1) hervorzuheben. Bei den mit-herrschenden Eichen fällt der beträchtliche Anteil anKronentypen der Kategorie 3 auf.

Die herrschenden und (mit Einschränkungen) mitherr-schenden Exemplare sind daher unter dem Aspekt derKronenentwicklung die waldbaulich entwicklungswürdi-gen Eichen.

Qualität

Als Qualitätsmerkmale dienen vornehmlich Stammformund Astigkeit. Es wurden wiederum alle Eichen > 2 mbewertet.

Die Stammformen 1 bis 3 der Klassifikation sind quali-tativ gute und somit wirtschaftlich beachtenswerte Exem-plare, die Klassen 4 bis 5 deuten zunächst auf eine ge-ringere Werterwartung:

Stammform 1: wipfel- und geradschaftig2: geradschaftig3: leichte Fehler in der Stammform4: bogig5: bogig, knickig

Die Beurteilung der Stammqualität ergibt mehrheitlichungünstige Stammformen. 82 % der Hähereichen sindden vermarktungstechnisch ungünstigen Stammformen4 und 5 zuzuordnen (Abb. 8.1). Ursachen sind:

1. das im Vergleich zur künstlichen Begründung meistgeringere Lichtangebot in Naturverjüngungen – vorallem im Höhenbereich > 5 m, das zu depressive-rem Wuchsgang und somit zu Stammdeformationenführen kann,

2. die z. T. fehlende Standraumkonkurrenz.

Auch das Merkmal Stammform (SF) wurde den soziolo-gischen Klassen nach KRAFT (1884) zugeordnet (Abb.8.2). Während die vorherrschenden Hähereichen zuknapp 35 % geradschaftige Stämme (Stammformen 1und 2) haben, fällt bei Eichen der Kraft’schen Klasse 2

der Anteil geradschaftiger Exemplare auf 21 % und inder Kraft’schen Klasse 3 auf 9 %. Die Abb. bestätigt da-mit, dass auch in den Hähersaaten im Regelfall dieEliteexemplare aus den soziologischen Klassen 1 und 2hervorgehen.

Vor dem Hintergrund einer perspektivisch erforderlichenZ-Baum-Auswahl ist ferner die Frage zu klären, inwie-weit die Hähereichen mit positiven Kronentypen auchpositive qualitative Merkmale aufweisen (Abb. 8.3).Grundsätzlich wird deutlich: Je ungünstiger der Kronen-typ desto negativer die Stammqualitäten. Die ungünsti-gen Stammformen 4 und 5 belegen summarisch beimKronentyp 1 „nur“ 63 %; beim Kronentyp 4 sind bereits93 % der Eichen bogig und/oder knickig.

Abb. 8.1 und 8.2: Verteilung der Stammformen (links) und Anteile der Stammformen an densoziologischen Klassen nach KRAFT (rechts)

Abb. 8.3: Anteile der Stammformen an den ermitteltenKronentypen

Ein weiteres entscheidendes Merkmal für die Werter-wartung des Baumes ist die Astigkeit. Die Astigkeitnimmt grundsätzlich von WRÄ (Wasserreiser/Äste) 1 bisWRÄ 3 zu; Starkäste haben mindestens 2 cm Durch-messer an der Astbasis:

Wasserreiser/Äste 1: keine Wasserreiser2: wenig Wasserreiser, keine

Starkäste3: Wasserreiser am ganzen

Stamm und/oder Starkäste

STÄHR Waldwirtschaft mit Hähersaat? – Zur Übernahmefähigkeit von Eichen-Naturverjüngung

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15STÄHR Waldwirtschaft mit Hähersaat? – Zur Übernahmefähigkeit von Eichen-Naturverjüngung

Auf den untersuchten Flächen hatten 93 % aller Häher-eichen Wasserreiser, 45 % am gesamten Stamm undteilweise in Verbindung mit Starkastbildungen (Abb. 9.1).Der hohe Anteil beasteter Exemplare resultiert wahr-scheinlich aus zwei Faktoren:

[1] der Bildung zusätzlicher Assimilationsmasse auf-grund zu dichter und/oder langer Überschirmung,

[2] fehlende inter- und intraspezifische Konkurrenz, d. h.der Raum für die Astbildung ist teilweise nahezukonkurrenzfrei verfügbar.

Tendenziell ist die Wasserreiser- und Starkastbildungum so ausgeprägter, je höher der soziologische Rangdes Baumes ist. Dies wird insbesondere deutlich in denwirtschaftlich relevanten Kraft’schen Klassen 1 bis 3. Inder Kraft’schen Klasse 1 fehlen wasserreiser- und stark-astfreie Stämme (WRÄ 1) gänzlich. In der Kraft’schenKlasse 2 ist der Anteil an Stämmen mit Wasserreisernund Starkästen (WRÄ 3) bereits geringer. Die Kraft’scheKlasse 3 weist bereits einen nennenswerten Anteil anwasserreiser- und starkastfreien Exemplaren auf.

Kosten-Erlös-Vergleich

Waldwirtschaftlich wesentlich ist vor allem die monetäreBewertung von Hähersaaten. Diesen Aspekt betreffend,ist auf die vergleichende Kostenbeurteilung zwischen Ei-chen-Kunst- und Eichen-Naturverjüngung von PETERS undBILKE (2004) zu verweisen. Die betriebswirtschaftlicheBilanz basiert hierbei auf 7 verschiedenen waldwirt-schaftlichen Szenarien in Eichen-Kunst- und -Naturver-jüngungen unter einschichtigem Oberstand aus Gemei-ner Kiefer. Es wurde unterstellt, dass die Kunstverjün-gungen eine deutlich bessere Qualität und somit Wert-erwartung aufweisen als die Hähersaaten. Zudem ba-siert die Kosten-Erlös-Kalkulation auf adäquaten Stand-ortsbedingungen und Bestockungsstrukturen in denVergleichsbeständen.

Die Grundaussage der betriebswirtschaftlichen Analyselautet hiernach: Die Kosten-Erlös-Bilanz der Hähersaa-ten, über ein Bestandesleben hinweg kalkuliert, fällt zu-meist günstiger aus die Bilanz der Eichen-Kunstverjün-gung. Entscheidend sind dabei Kosteneinsparungen inder Verjüngungsphase, die durch die langen Eichenbe-

wirtschaftungs- und somit Verzinsungszeiträume von 160bis 200 Jahren die monetäre Bilanz erheblich zuunguns-ten der Kunstverjüngung verändern. So ist zwar einer-seits in den künstlich begründeten Eichenbestockungenvon vergleichsweise höheren Erlösen zum Erntezeitpunktauszugehen. Andererseits fallen in diesen Beständenbis zum Erntezeitpunkt überproportional höhere Kostendurch “Start”-Investitionen und deren Verzinsung an.

Waldbauliche Empfehlungen

Aus der zusammenfassenden Betrachtung der vorge-stellten Untersuchungsergebnisse lassen sich folgen-de waldbaupraktischen Empfehlungen bzw. Entschei-dungsschritte für den waldbaulichen Umgang mit Hä-hersaaten ableiten.

1. Schritt: Grundsatzentscheidung

Zunächst ist grundsätzlich zu entscheiden, ob im kon-kreten Einzelfall mit der Eiche gewirtschaftet werden soll.Diese Entscheidung hängt primär ab von:

– der waldbaulichen Zielstellung (Beachtung Standorts-eignung, Wirtschaftlichkeit, Potenzielle natürliche Ve-getation),

– der betrieblichen Zielstellung (Liquidität, Wertaufbau,Wertabschöpfung, angestrebte Baumarten- und Al-tersstruktur),

– der forstsanitären Situation (Risikoabschätzung undRisikominimierung).

2. Schritt: Funktionsentscheidung

Der 2. Schritt beinhaltet die Festlegung der Funktion, dieder Eiche beim Bestandesaufbau der Folgegenerationzuzuordnen ist. Unter Beachtung der im 1. Schritt be-nannten Rahmenfaktoren kann die Eiche als führendeBaumart bzw. Hauptwirtschaftsbaumart, als Mischbaum-art oder als Begleitbaumart mit vorwiegend wald- oderbodenökologischen Vorteilswirkungen fungieren. Letzt-endlich leitet sich hiervon die Bestandeszieltypenpla-nung ab (STÄHR et al. 2006).

3. Schritt: Übernahmezeitpunkt

Eine weitere wesentliche waldbauliche Entscheidungist nunmehr der angestrebte Zeitpunkt der Übernahme

Abb. 9.1 und 9.2: Verteilung der Beastungsgrade (links) und Anteile der Astigkeitskategorienan den soziologischen Klassen nach KRAFT (rechts)

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16 STÄHR Waldwirtschaft mit Hähersaat? – Zur Übernahmefähigkeit von Eichen-Naturverjüngung

einer entstandenen Hähersaat. Hierbei sind wesent-lich:

– Durchforstungsstand und -fortschritt im Kiefern-Ober-stand,

– Alter, Wertentwicklung, Wüchsigkeit, Vitalität, forstsa-nitärer Zustand des Kiefern-Oberstandes (z. B. je ge-ringer Wüchsigkeit, Vitalität oder perspektivische Er-tragsleistung, der Kiefern, desto eher Einleitung derFolgegeneration),

– die Altersdifferenz zwischen Hähersaat und Kiefern-Oberstand.

Entscheidend ist das Vorliegen einer Verjüngungsdring-lichkeit. Wird die Verjüngung zu früh eingeleitet bzw. derwaldwirtschaftliche Schwerpunkt zu zeitig vom Kiefern-Oberstand auf die Folgegeneration verlagert, führt dieszu unnötigem waldbaulichen Zugzwang und ggf. zu Zu-wachs- und Wertverlusten im Oberstand.

4. Schritt: Übernahmefähigkeit

Die Übernahmefähigkeit einer Hähersaat bemisst sichan der Beurteilung, ob die vorgefundene Naturverjün-gung die der Eiche im 2. Schritt zugedachten Funktionenerfüllen kann. Für diese Entscheidung sind die vorge-stellten Merkmale Individuenzahl, Vitalität und Qualitätwichtige Hilfsgrößen. Die Vorgabe absoluter Übernah-mekriterien ist nicht zielführend. So ist bspw. die grund-sätzliche Übernahme einer Verjüngung ab einer fixenPflanzenzahl je ha in definierter Höhe (z. B. Übernahmeab 1.500 Hähereichen/ha bei ∅ 2,0 m Höhe) abzuleh-nen, da zu beachten wäre, wie viele der vorhandenenPflanzen qualitativ übernahmewürdig und physiologischstabil (vital) sind. Zudem hängt die Übernahmeentschei-dung im Einzelfall auch von Faktoren ab wie:

– den standörtlichen Voraussetzungen,– dem voraussichtlichen Schalenwildvorkommen,– der angestrebten Waldentwicklung,– dem angestrebten Verjüngungszeitraum.

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Einführung

Mit der Neuregelung zum Bundesnaturschutzgesetz vom25. 03. 2003 wurde in § 5, Absatz 5 festgeschrieben,dass bei der forstlichen Nutzung des Waldes das Zielzu verfolgen ist, naturnahe Wälder aufzubauen und die-se ohne Kahlschläge nachhaltig zu bewirtschaften. Die-se Regelung wurde in das Brandenburgische Natur-schutzgesetz vom 26. 05. 2004, § 1b (5) übernommen:Die Bewirtschaftung des Waldes hat insbesondere demZiel der Erhaltung und Entwicklung naturnaher Wäldermit einem hinreichenden Anteil standortheimischerForstpflanzen zu dienen. Sie hat nachhaltig und in na-turnahen Wäldern ohne Kahlschläge zu erfolgen. DasNähere regelt das Waldgesetz des Landes Branden-burg.

Damit war die bisherige Regelung zu Kahlhiebsbe-schränkungen in § 10 des Landeswaldgesetzes vom17. 06. 1991, die in Verbindung mit einer Verjüngung defacto keine Beschränkungen bei Kahlhieben vorsah inder Novellierung zum Landeswaldgesetz der Bundes-gesetzgebung anzupassen. Nach § 10 der Neufassungdes Landeswaldgesetzes vom 21. 04. 2004 wurdenKahlschläge mit wenigen Ausnahmen im Grundsatz ver-boten.

§ 10 Kahlschlag

1) Kahlschläge sind vorbehaltlich des Absatzes 4 ver-boten. Kahlschläge sind alle Holzerntemaßnahmen,die freilandähnliche Verhältnisse bewirken und damitmindestens zeitweilig zum Verlust von Schutzfunk-tionen des Waldes führen. Ein Kahlschlag liegt regel-mäßig dann vor, wenn der Holzvorrat auf einer zu-sammenhängenden Fläche von über zwei Hektar aufweniger als 40 vom Hundert des nach gebräuchli-chen Ertragstafeln oder bekannter standörtlicherWuchsleistung üblichen Vorrats reduziert wird. Beider Flächengröße nach Satz 3 sind benachbarte Flä-chen zu berücksichtigen.

Der erste Gesetzentwurf ging mit einem Grenzwert von0,5 ha in die Debatte und wurde auf Grund intensiverDiskussionen (siehe auch HEINSDORF 2003a und b, HEUER

und WALTER 2003) in der beschlossenen Form auf 2 Hek-tar erweitert, ohne die Kahlschlagsdefinition zu ändern.Problematischer war das Versäumnis mit dieser Verän-derung auch die Wiederaufforstung im § 11 Verjüngungnach Kahlschlag der Neuregelung anzupassen, was mitder Gesetzesänderung vom 21. 06. 2007 in § 11 Wie-derbewaldungspflicht geheilt wurde (GVBl. I S. 106,108). Damit wurde die Verpflichtung zur Wiederbe-waldung kahl geschlagener und stark verlichteter Flä-chen vom Bezug auf § 10 mit dem Grenzwert der Flä-chengröße von 2 Hektar gelöst und auf 0,5 Hektar redu-ziert.

Das Kahlschlagsverbot wurde im Zeitraum 2004 bis2006 in einer Reihe von Fällen in Kiefernforsten durchWaldbesitzer in der Form unterlaufen, dass mehrereKahlschläge unter 2 ha Flächengröße schachbrett- oderstreifenförmig in eine auf ca. < 0,6 des Vorrats reduzier-te Restbestockung geschlagen wurden (Abb. 1). Diedaraufhin gegen die Eigentümer eingeleiteten rechtli-chen Schritte der unteren Forstbehörde zur Unterlassungweiterer Kahlschläge und Verjüngung bzw. Wiederauf-forstung der bereits kahlgeschlagenen Flächen führtenin einem Rechtsstreit vor dem OVG Berlin Brandenburgzu Problemen der Anerkennung der Hiebsmaßnahmenals Kahlschläge. Im Beschluss OVG 11 S 51.07 vom20. 09. 2007 führt das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg aus, dass es zwar nicht ausgeschlossenist, dass ... die angeführten Fälle dennoch die Annahmeeines Kahlschlags i. S. d. letztlich maßgebenden Legal-definition des § 10 Abs. 1 Satz 2 LWaldG Bbg rechtferti-gen. Hierzu hätte es allerdings näherer Feststellungendes Antragsgegners bedurft, die fehlen. Mögen die öko-logischen Auswirkungen sogenannter Schachbrett- oderstreifenförmig angelegter Holzerntemaßnahmen auchvielfach eindeutig negativ zu bewerten sein ..., so ist dienach § 10 Abs. 1 Satz 2 LWaldG Bbg entscheidendeFrage, ob freilandähnliche Verhältnisse bewirkt werdenund damit zumindest zeitweilig die Schutzfunktion desWaldes verloren geht, jeweils einzelfallbezogen zu be-antworten.

Die untere Forstbehörde (Ämter für Forstwirtschaft Kyritzund Alt Ruppin) wandte sich deshalb an die Landesforst-anstalt Eberswalde mit der Bitte um Begutachtung derstreitigen Hiebsmaßnahmen mit der durch das Gerichtvorgegebenen Aufgabenstellung des Nachweises frei-landähnlicher Verhältnisse an den gegenüber den Ei-gentümern monierten Hiebsmaßnahmen.

Kahlschlagsverbot – Was sind freilandähnliche Verhältnisse?

REINHARD KALLWEIT und UWE MAYER

Dr. REINHARD KALLWEIT

Landesforstanstalt EberswaldeFachbereich Waldentwicklung und MonitoringE-Mail: [email protected] MAYER

Amt für Forstwirtschaft KyritzFachteam Hoheit

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18 KALLWEIT, MAYER Kahlschlagsverbot – Was sind freilandähnliche Verhältnisse?

Kahlschlagsdefinition

Ökologisch wird unter Kahlschlag die Räumung einesBestandes verstanden, wenn dieser noch nicht ausrei-chend verjüngt ist, wodurch auf der Schlagfläche ökolo-gisch freilandähnliche Bedingungen entstehen (LEIBUND-GUT 1973). Nach dem Deutschen FSC-Standard 2004 giltals Kahlschlag die flächige Räumung des aufstocken-den Bestandes durch Kahlhieb oder andere schemati-sche Hiebsverfahren, die die Herbeiführung freilandähn-licher Verhältnisse (Richtwert: eine Baumlänge Durch-messer; Flächen von maximal 0,3 ha Größe) zur Folgehaben.

Damit wird letztlich umschrieben, dass mit der Entfer-nung des den Wald ausmachenden Kronendaches derBäume, klimatische Bedingungen wie außerhalb desWaldes im Offenland herrschen. Die Frage der Unter-scheidung des Waldklimas von der offenen Feldflur wur-de bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts diskutiert unduntersucht (BAUMGARTNER 1967).

Ab 1875 wurde z. B. an 17 klimatischen Doppelstat-ionen im Wald und im benachbarten Freiland in Preußen,Hannover, Braunschweig, Thüringen, Württemberg undElsaß-Lothringen unter Leitung von A. Müttrich, Ebers-walde festgestellt, dass es im Walde ein eigenes Klimagibt, das sich vom Freilandklima unterscheidet (Tab. 1).

Abb. 1: Hiebsmaßnahmen im Amt für Forstwirtschaft Kyritz, Revier Fretzdof

Tab. 1: Stammraumklima im Vergleich zum Klima im Freiland (nach EBERMAYER 1873 und MÜTTRICH 1890;aus BAUMGARTNER 1967)

Differenz Wald – Freiland

Lufttemperatur °C Boden- Relative

temperatur Luftfeuchte

Mittel Max Min Tages- °C %

schwankung

Frühjahr –0,8 –1,1 0,7 –1,8 –2,5 9

Sommer –1,1 –3,0 1,0 –4,0 –3,3 7

Herbst –0,7 –1,1 0,6 –1,7 –0,1 4

Winter –0,1 –0,9 0,6 –1,5 0,4 5

Jahr –0,7 –1,5 0,7 –2,0 –0,4 6

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19KALLWEIT, MAYER Kahlschlagsverbot – Was sind freilandähnliche Verhältnisse?

Die Ursache dieser mikroklimatischen Unterschiedeist die Energieumsetzung der einfallenden Sonnen-strahlung, die durch die Baumkronen des Waldes zuwesentlichen Teilen von der Bodenoberfläche auf dieKronenoberfläche verlagert wird. Selbst im gegenüberSchattbaumarten vergleichsweise strahlungsdurchläs-sigen Kiefernstangenholz beträgt im Mittel der Vegeta-tionsperiode der Strahlungsgewinn an der Bodenober-fläche nur etwa 10 % der Strahlungsbilanz des Kronen-raumes (LÜTZKE 1991).

Zum Nachweis freilandähnlicher Verhältnisse sindentsprechend primär Strahlungsmessungen oder se-kundär Temperaturmessungen von Boden bzw. boden-nahen Luftschichten geeignet. Daneben werden durchden Baumbestand auch nicht direkt der Energieein-strahlung zuzuordnende Klimaelemente wie Windge-schwindigkeit und Niederschlag beeinflusst, die zur Dif-ferenzierung von Wasser- und Stoffhaushalt beitragen.Freilandähnlich wären im Wortsinn die mikroklimati-schen Verhältnisse dann, wenn sie in ihrer Ausprägungeher den Freilandbedingungen zuneigen als denen imWald. Der Gesetzestext des Landeswaldgesetzes gibt inder Definition des Regelfalls des Kahlschlags einenstrukturellen Bezug zur Abgrenzung freilandähnlicherVerhältnisse, indem er neben dem Grenzwert der Flä-chegröße die Reduktion des nach gebräuchlichen Er-tragstafeln üblichen Vorrats eines Waldes auf wenigerals 40 % einführt.

Strahlungsmessung überhemisphärische Fotografie

Die Charakterisierung des Strahlungshaushaltes inWaldflächen erfolgt zweckmäßig durch Lichtmessungenunter dem Kronendach. Da die Strahlungsbedingungenim Tagesgang, wie auch im Verlauf des Jahres durchden veränderten Sonnenstand dynamisch sind, sowiedie Einstrahlungsbedingungen auch durch Wolken sehrschnellen Veränderungen unterliegen, wird bei solchenStrahlungsmessungen die relative Einstrahlung im Ver-hältnis zur Einstrahlung im benachbarten Freiland bzw.über dem Waldbestand gemessen. Um den Aufwanddieser Messungen reduzieren zu können, hat sich diehemisphärische Fotografie zur Ermittlung dieser Strah-lungsverhältnisse weltweit als sinnvolle und aussage-sichere Methode etabliert. Der Vorteil dieser Methodeliegt darin, dass durch eine einzige Momentanmessung(Fotografie) die sehr komplexe Struktur von Waldbestän-den erfasst wird und erst daran anschließend Strah-lungskomponenten ermittelt werden. Damit stehen un-gleich detailliertere Informationen als bei einfachenStrahlungssensoren zur Verfügung (WAGNER 2001).

Ein hemisphärisches Foto wird mit einem Objektivsehr kurzer Brenweite (8 mm, Fischauge) aufgenom-men, das die oberhalb des Objektivs gelegene Hemis-phäre mit 180 ° Öffnungswinkel erfasst. Die digitale Ka-mera wird durch ein Stativ mit Nivelliereinrichtung inWaage gehalten und manuell nach der Himmelsrich-tung ausgerichtet. Nach einem in den USA entwickeltenStrahlungsmodell lässt sich an diesen Fotos derStrahlungseinfall der diffusen und der direkten Strahlungals Relativwert gegenüber dem Freiland für das gesam-te Jahr kalkulieren (RICH et al. 1999). Die Auswertungs-software HemiView kalkuliert auf Grund der gesamten

durch Pflanzen bedeckten (schwarz) und nicht bedeck-ten Pixel (weiß) die relative Einstrahlung durch diffusesLicht (ISF). Zusätzlich wird auch die direkte Strahlung(Sonnenflecken) kalkuliert, die auf den Sonnenbahnenim Jahresverlauf durch die Waldstruktur nicht abge-schirmt wird (DSF). Im Ergebnis beider Kalkulationenwird ein entsprechend der für den Standort eingege-benen Anteile von direkter und diffuser Strahlung ge-wogenes Mittel beider Indices ein am Kamerastandortfür die aktuelle Waldstruktur geltender Globaler-Stand-orts-Index (GSF) als Relativwert der Einstrahlung in Re-lation zum Freiland ausgegeben. Der GSF im Freilandist definitionsgemäß 1 (= 100 % Strahlungseinfall), imWaldbestand unter dem Kronendach ist er < 1, mini-mal 0 (Abb. 2). Im Jahresmittel sind die Anteile diffuserund direkter Strahlung, wie auch eigene Messungenan der Level II-Station Kienhorst belegen, etwa gleichgroß.

Abb. 2: Für die klassifizierte Hemisphärenaufnahmewird die Transmission diffuser Strahlung als Summeüber alle Himmelssektoren in Relation zur gesamtendiffusen Strahlung über dem Bestand zum ISF kalku-liert (links). Die Transmission direkter Strahlung wird alsSumme der direkten Strahlung unter dem Kronendachin Relation zur gesamten direkten Strahlung über demKronendach über alle Sonnenbahnsektoren kalkuliert(rechts).

Einfluss der Waldstruktur aufKlimaelemente

In einem vom BMBF geförderten Drittmittelprojekt zumWaldumbau von Kiefernbeständen wurde experimentellu. a. die Wirkung einer differenzierter Auflichtung auf denabiotischen Faktorenkomplex von Strahlung, Luft- undBodentemperatur, Wind und Niederschlag untersucht(KÄTZEL et al. 2003). Dazu wurden geschlossene Kie-fernbestände im Alter von 60 bzw. 90 Jahren in vier Vari-anten auf 0,8, 0,6 und 0,4 des Ertragstafelvorrates aufge-lichtet. Im Stammraum der Auflichtungsvarianten und imbenachbarten Freiland an den Level II-Stationen erfolg-ten Messungen von Strahlung, Luft- und Bodentempe-ratur, Wind, Niederschlag und Bodenfeuchte. Die Strah-lungsmessungen ließen eine klare Beziehung vonGrundflächenschlussgrad zur Transmission der Strah-lung erkennen (Abb. 3). Bei einem Bestockungsgrad von0,4 ergibt sich eine Transmission von 50 % der Frei-flächenstrahlung. Damit ist der Grenzwert des Gesetzesvon 40 % Vorrat für die betrachteten Kiefernbestände ineine Strahlungstransmission übersetzt. Bereits im ge-schlossenen Kiefernbaumholz erreicht die Transmissi-on der Strahlung 25 % der Freifläche.

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20 KALLWEIT, MAYER Kahlschlagsverbot – Was sind freilandähnliche Verhältnisse?

Zu vergleichbaren Ergebnissen für die Kiefer kommenSONOHAT et al. 2004 bei der Untersuchung der Strah-lungstransmission als Funktion der Grundfläche.

Gegenüber der Freiflächensituation wird durch einen mit0,4 bestockten Kiefernbestand die Minimum-Temperaturin Bodennähe um bis zu 4 Kelvin erhöht, die Maximal-temperatur um bis zu 5 Kelvin reduziert. Bei Vollbe-stockung liegen die entsprechenden Dämpfungswertefür das Minimum bei + 8 Kelvin und das Maximum bei –12 Kelvin (Abb. 4). Mit steigendem Wochenmittel derLufttemperatur an der Freifläche steigen auch die Mini-mum- und Maximum-Bodentemperaturen an. Durch denKronenschirm wird die Amplitude dieses Anstiegs redu-ziert (Abb. 5).

Die Windgeschwindigkeit im Stammraum steigt von< 10 % im vollbestockten Kiefernbestand bei 0,4 Grund-

flächenschluss auf 30 %, mit weiterer Auflichtung aberexponentiell (Abb. 6a).

Der Bestandesniederschlag nimmt mit zunehmenderAuflichtung durch reduzierte Interzeption zu. Bei einemVorrat von 40 % wird gegenüber der an der Freifläche er-fassten Niederschlagsmenge von 600 mm mit 412 mmetwa 10 % mehr Wasser am Waldboden ankommen alsim voll bestockten Bestand (Abb. 6b).

Die potenzielle Evapotranspiration, der Verdunstungs-anspruch der Atmosphäre am Waldboden steigt mit zu-nehmender Auflichtung des Waldbestandes von 40 %der Freiflächensituation im vollbestockten Kiefernbe-stand auf 60 % beim Bestockungsgrad von 0,4 (Abb. 7).

In der Summe dieser Effekte ist erkennbar, dass fürdie untersuchte Kiefer mit dem Grenzwert einer Rest-bestockung von 40 % des nach standörtlicher Wuchsleis-tung normalen Vorrats eine ökologische Grenzsituation

Abb. 3: Transmission der Strahlung in Beziehung zum Grund-flächenschlussgrad differenziert aufgelichteter Kiefernbestände

Abb. 4: Extrema der Lufttemperatur in 30 cm über dem Boden in Beziehung zum Wochenmittel derLufttemperatur in 2 m über dem Boden an der Freifläche (Modellkalkulation auf Basis von Messwerten,KÄTZEL et al. 2003)

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21KALLWEIT, MAYER Kahlschlagsverbot – Was sind freilandähnliche Verhältnisse?

Abb. 5: Extrema der Bodentemperatur in 20 cm Tiefe in Beziehung zum Wochenmittel der Luft-temperatur in 2 m über dem Boden an der Freifläche (Modellkalkulation auf Basis von Messwerten,KÄTZEL et al. 2003)

← Abb. 7: Einfluss der Bestandesauflichtung auf diepotenzielle Evapotranspiration (KÄTZEL et al. 2003)

beschrieben wird, deren Unterschreitung zu einem verän-derten Mikroklima und damit zum Verlust der Schutz-funktion des Waldes (vor allem des Bodenschutzes)führt.

Ergebnisse

Mit dem relativen Strahlungseinfall ist ein messbaresKriterium für freilandähnliche Verhältnisse gegeben, wel-ches anhand von Hemisphärenfotos in den von Hiebs-maßnahmen betroffenen Flächen geprüft wurde.

Abb. 6: Einfluss der Bestandesauflichtung auf a) die Windgeschwindigkeit im Stammraum (2 m)und b) den Bestandesniederschlag unter Kiefer (KÄTZEL et al. 2003)

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22 KALLWEIT, MAYER Kahlschlagsverbot – Was sind freilandähnliche Verhältnisse?

In den von den Ämtern für Forstwirtschaft ausgewähl-ten Flächen wurden jeweils quer zur Hiebsrichtung vomBestandesrand bis zur Teilflächengrenze in 20 Schritt Ab-ständen Fotos aufgenommen. Die Auswertung erfolgtenach dem GSF (relativer Globalstrahlungseinfall). Ne-ben dem jeweiligen Kartenausschnitt mit den eingezeich-

neten Hiebsmaßnahmen und dem Verlauf der Mess-trassen der Fotoreihen werden in Tabelle 2 die Ergebnis-se der Kalkulation des Strahlungseinfalls an einigen Teil-flächen bzw. Trassen in Relation zum Grenzwert von GSF= 0,5, d. h. 50 % des Strahlungseinfalls der Freiflächegrafisch dargestellt .

Erläuterung Grafik

Teilfläche Fretzdorf 176 b, Trasse West-Ost, Schrittmaß10 (7 m), zwei Hiebsstreifen, dazwischen nur Rest-bestockung, die auch allein den Grenzwert für Freiland-charakter (GSF > 0,5) überschreitet

Teilfläche Fretzdorf201 b1, TrasseSO-NW, Schrittmaß20 (13,5 m).Drei Hiebsstreifen,dazwischen Restbe-stände stark aufge-lichtet. Freiland-charakter durchhohe Einstrahlung(> 90 %) klargegeben.

Teilfläche Fretzdorf226 a2/a3,Trasse S-N,6 Hiebstreifenmit starkem Strahlungs-einfall, in den breiterenZwischenstreifen auchdeutlich aufgelichtet

Teilfläche Blumenthal136 b3, b6,Trasse S-N,5 Hiebstreifen, auchzwischenliegenderRestbestandüber dem Grenz-wert der Freiland-einstrahlung

Tab. 2: Ergebnisse der Kalkulation der solaren Einstrahlung in Anteilen der Freilandstrahlung (GSF) von in Trassenquer zur Hiebsrichtung aufgenommenen Teilflächen

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Teilfläche Blumenthal265 a8,Trasse NNW-SSO,Zwei große Kahlflächen mitklarem Freilandcharakter,dazwischen aufgelichteterBestandesrest mit grenzwert-naher Einstrahlung ohneSchutzwirkung auf Nachbar-flächen

Teilfläche Blumenthal277 b1, Trasse SO-NW, dreiecksförmige Hiebsfläche,mit zunehmender Hiebsbreite steigende Einstrahlung,insgesamt deutlich über dem Grenzwert

Teilfläche Blumenthal 533 a5, Trasse im relativ schmalennördlichen Hiebstreifen in O-W Richtung. Einziges Beispielmit eingehaltenem Grenzwert

Teilfläche Frankendorf4702 a2 und a4, Trasse S-N, beginnend an Teilflächen-grenze jeweils 1 Hiebstreifen in a2 und a4, dazwischen (a3)Stangenholz, Grenzwert auf Kahlschlägen überschritten.

TeilflächeFrankendorf 4701a1, Trasse O-W, Schrittmaß 20,von Feldkante beginnend 5 Hiebsflächen, Restbestandstark aufgelichtet,

KALLWEIT, MAYER Kahlschlagsverbot – Was sind freilandähnliche Verhältnisse?

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24 KALLWEIT, MAYER Kahlschlagsverbot – Was sind freilandähnliche Verhältnisse?

Auch in der Zusammenfassung der an den Teilflächenaufgenommen Waldstrukturen mit ihren Auswirkungenauf den Klimacharakter in Waldbodennähe wird der anfast allen Flächen überschrittene Grenzwert zum Frei-landcharakter deutlich (Abb. 8) . Allein in einem Fall (Blu-menthal 533 a5) wurde ein relativ schmaler Hiebstreifengefunden, der durch die im Norden und Süden angren-zende Restbestockung eine gerade noch ausreichendeÜberschirmung der Hiebsfläche gewährleistet.

Verallgemeinerung undFolgerungen

In den Untersuchungen zu den Gutachten wurde dievom Gericht vorgegebene Einzelfallprüfung mit konkre-ten Strahlungsmessungen an beanstandeten Hiebs-maßnahmen vorgenommen. Es ergeben sich aus denKriterien für freilandähnliche Verhältnisse aber auch all-gemeinere Schlussfolgerungen, die für den einfachenFall der in Brandenburg überwiegend ebenen Waldflä-chen eine Kalkulation des Strahlungseinfalls in Abhän-

gigkeit von der Kahlhiebsfläche in Kiefernbaumhölzernermöglichen.

Die Abschirmung direkter Strahlung kann für eine ge-gebene Baumhöhe unter Annahme einer vollständigenAbschattung durch einen geschlossenen Bestand fürdie im Laufe eines Jahres nach dem entsprechend dergeografischen Breite des Standortes ableitbaren Hö-henwinkel des Sonnenstandes berechnet werden. Ge-wogen mit der Intensität und Andauer der entsprechen-den Höhenwinkel im Jahresverlauf ist die Schattenlängekalkulierbar, die 50 % der direkten Strahlung abschirmenkann. Das sind bei einem 20 m hohen, südlich einerKahlfläche vorgelagerten Bestand beispielhaft nur maxi-mal 26,4 m.

Für die diffuse Strahlung lässt sich für eine Hiebs-fläche entsprechend der mittleren Horizontüberhöhungdurch umgebende geschlossene Bestandesränderebenfalls die von der Bestandeshöhe abhängige Ab-schirmung kalkulieren. Die Horizontüberhöhung h einesBestandes ergibt sich aus der Bestandeshöhe H unddem Abstand zum Bestandesrand r nach r = H / tan h.Nach der Flächenformel für eine Kugelkalotte werden

Frankendorf 4703 a2 Nord, Trasse O-W,innerhalb des Hiebstreifens, keine ausreichendeAbschirmung durch südlich vorgelagerteRestbestockung

Frankendorf 4705a, Trasse W-Ozunächst quer zur Hiebsrichtung auf letztem Hiebstreifenin Richtung Ost schwenkend, insgesamt deutlichFreilandcharakter

TeilflächeFrankendorf 4703 a2, Trasse O-W an Teilflächengrenze a1/a2 beginnend; fünf Hiebstreifen mit zwischenliegenderminimaler Restbestockung, Einstrahlung hat Freilandcharakter

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25KALLWEIT, MAYER Kahlschlagsverbot – Was sind freilandähnliche Verhältnisse?

bei 27 ° Horizontüberhöhung 50 % der Hemisphäredurch die Bestandesränder abgeschattet. Ein 20 mhoher Bestand kann damit in einem Radius von 39 mdie diffuse Strahlung bis zu 50 % reduzieren. Das ent-spricht etwa einer Kreisfläche von 0,5 Hektar.

Bei unterstellter vollständiger Abschattung durch ge-schlossene Bestandesränder kann also mit einer Redu-zierung der Strahlungseinfalls auf weniger als 50 % aufrein mathematisch- physikalischer Grundlage nur unter-halb eines Abstandes zum verbleibenden Waldbestandvon maximal 2 Baumhöhen für die diffuse Strahlung bzw.einer Baumhöhe des südlich vorgelagerten Bestandesfür die direkte Strahlung gerechnet werden.

Da bereits ein vollbestockter Kiefernbestand ca. 25 %Strahlungstransmission aufweist, ist in der Praxis dieSchutzwirkung zumeist noch zusätzlich aufgelichteterBestände eher wesentlich geringer anzusetzen.

Für die Kiefernbestände besteht nach der Gesetzes-lage ein nur relativ kleiner Handlungsspielraum für flä-chenhafte Räumungen des Bestandes. Es sind dem-nach 0,5 ha überschreitende Hiebe nur streifenweisebis zu einer Breite von ca. einer Baumhöhe in Ost-WestAusrichtung denkbar, wenn der umgebende Bestandweitgehend geschlossen bleibt.

Die begutachteten Hiebsmaßnahmen betrafen Ver-kaufsobjekte der BVVG, die inzwischen wegen Versto-ßes gegen die Betriebskonzepte rückabgewickelt wur-den. Nach Aussage der BVVG wird dabei neben demWertverlust durch den Holzeinschlag auch die bisherausgebliebene Wiederbewaldung vom Verkaufserlöseinbehalten. Eine gerichtliche Entscheidung zur Aner-kennung freilandähnlicher Verhältnisse auch bei Hiebs-maßnahmen unter 2 Hektar Flächengröße ist noch nichtgetroffen.

Literatur

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RICH, P. M.; WOOD, J.; VIEGLAIS, D. A.; BUREK, K. AND WEBB, N.(1999): Guide to HemiView: software for analysis ofhemispherical photography. Delta-T Devices, Ltd.,Cambridge, England.

Abb. 8: Boxplots des relativen Strahlungseinfalls anden aufgenommenen Teilflächen in den RevierenFretzdorf und Blumenthal des Amtes für ForstwirtschaftKyritz sowie Frankendorf des Amtes für ForstwirtschaftAlt Ruppin (Grenzwert Strahlungseinfall 0,5 desFreilandes).

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1 Einführung

Seit mehr als 20 Jahren ist das Forstliche Umweltmo-nitoring eines der erfolgreichsten europäischen Instru-mente der Waldzustandsüberwachung und gleichzeitigeine wichtige Säule der Waldökosystemforschung. ImJahre 1985 wurde als Reaktion auf die wachsende Be-sorgnis über die ernst zu nehmende Verschlechterungdes Waldzustandes in weiten Teilen Europas das Inter-nationale Kooperationsprogramm für die Erfassung undÜberwachung der Auswirkungen von Luftverunreinigun-gen auf Wälder (ICP Forest) ins Leben gerufen. Rechtli-che Grundlage war zunächst das UN/ECE-Übereinkom-men über weiträumige grenzüberschreitende Luftverun-reinigungen (Genfer Luftreinhaltekonvention; CLRTAP =Convention on Long Range Transboundary Air Pollu-tion). Bereits ein Jahr später beschloss die EuropäischeUnion das Programm zum Schutz der Wälder gegenLuftverunreinigungen und schuf mit der Ratsverord-nung (EWG) Nr. 3528/86 die europäische Grundlage fürdas forstliche Umweltmonitoring in Europa.

Wie auch bei anderen Monitoringverfahren sollen peri-odische Messungen oder Beobachtungen ausgewählterphysikalischer, chemischer oder biologischer Parameterdie Beschreibung, Aufdeckung und Quantifizierung vonUmweltveränderungen über die Zeit auf der Grundlagevon Umweltstandards bzw. Ausgangszuständen ermög-lichen. Ziel derartiger Umweltmonitoringprogramme istes, systemrelevante Zustandsgrößen von (zumeist) an-thropogen beeinflussten Umweltmedien bzw. von Öko-systemen zeitnah zu überwachen, um auf legislativembzw. exekutivem Wege geeignete Schutzstrategien zuimplementieren bzw. ihre Wirksamkeit zu überprüfen(SEIDLING et al. 2002).

Betrachtet man das forstliche Monitoring in seinerganzen Breite, so ist auf die vielen fachspezifischenÜberwachungs- und Kontrollverfahren wie z. B. dasWaldschutzmeldewesen, das Verbissmonitoring, dieBodenzustandserfassung (BZE), die Bundeswaldinven-tur (BWI), aber auch die Biotop- und Standortskartierunghinzuweisen, die teilweise isoliert nebeneinander ste-

hen. Sie alle widmen sich der Veränderung des Wald-„zustandes“ hinsichtlich seiner Vitalität, Stabilität, Struk-tur, Biomasseakkumulation sowie seiner biotischen undabiotischen Einflussfaktoren. Eine exponierte Stellungnimmt zweifellos die forstliche Umweltkontrolle im „en-geren Sinne“ ein, die im Vordergrund der nachfolgendenAusführungen steht.

2 Ziele und Aufgaben des forstlichenMonitorings

In seinen Anfängen war das forstliche Monitoring daraufausgerichtet, Waldschäden flächenrepräsentativ überden Kronenzustand von Einzelbäumen zu erfassen(Waldschadenserfassung = WSE, später Waldzustands-erfassung = WZE). Damit war gleichzeitig das Bedürfnisgeweckt, potenzielle Einflussfaktoren zu quantifizierenund Ursache-Wirkungs-Beziehungen abzuleiten. In den1990er Jahren wurde zunehmend ein ökosystemarer An-satz verfolgt und die Leistungen (Funktionen) von Wäl-dern, z. B. hinsichtlich der Belastbarkeit von Stoffkreisläu-fen (critcal load-Konzept), der Grundwasserneubildungund ihrer Pufferwirkung von Umweltextremen in die Moni-toringprogramme integriert (Abb. 1).

Damit wurden nicht nur Aussagen über räumliche undzeitliche Veränderungen von Wald“zuständen“ möglich,sondern der Zustand und die Funktionsfähigkeit vonWäldern wurden zu einem eigenständigen Indikator fürdie Qualität von Umweltstandards und für die Wirksam-keit von Umweltschutzmaßnahmen. Der Wald wurde so-mit gleichzeitig zum Gradmesser für eine erfolgreicheUmweltpolitik, die in den alljährlichen Waldzustandsbe-richten der Bundesländer, des Bundes bzw. der Europä-ischen Union medienwirksam veröffentlicht wurden. Da-mit stiegen gleichzeitig die Anforderungen und der Infor-mationsbedarf der Gesellschaft. Ursprünglich war dasforstliche Umweltmonitoring darauf ausgerichtet, vor Ge-fahren für den Wald zu warnen, Ursache-Wirkungs-Be-ziehungen zu erklären und über Veränderungen in Raumund Zeit zu berichten. Im Laufe der Jahre haben sichmindestens vier weitere Schwerpunktaufgaben heraus-kristallisiert, die mit dem forstlichen Umweltmonitoringerfüllt werden sollen. Erwartungen bestehen zunehmendbezüglich

1. der Prognose der Waldentwicklung und der Anpas-sungsfähigkeit von Wäldern an Umweltveränderun-gen,

2. der realistischen Risikobewertung für möglichst lan-ge Zeiträume und in konkreten, begrenzten Regionen,

Wie sieht das forstliche Monitoring der Zukunft aus? –Anspruch und Realisierungsmöglichkeiten in Brandenburg

RALF KÄTZEL und REINHARD KALLWEIt

Dr. RALF KÄTZEL,Dr. REINHARD KALLWEIT

Landesforstanstalt EberswaldeFB Waldentwicklung und MonitoringAlfred-Möller-Str. 1, 16225 EberswaldeE-Mail: [email protected]

[email protected]

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27KÄTZEL, KALLWEIt Wie sieht das forstliche Monitoring der Zukunft aus? – . . .

3. der Empfehlung von Maßnahmen für die Risikomini-mierung und den Schutz der Wälder sowie

4. der Erfolgskontrolle von Maßnahmen.

3 Die Grundlagen des forstlichenMonitorings

Der Erfolg des forstlichen Monitorings hängt maßgeb-lich von seinen Rahmenbedingungen ab, die sich inwissenschaftlich-technische und rechtlich-organisato-risch-finanzielle Grundlagen gliedern lassen (Tab. 1).Um die Informationen mit vertretbarem Aufwand bereit-zustellen, wurde ein hierarchisches Monitoringkonzeptmit unterschiedlichen Parameterspektren und räumlich-zeitlich differenzierter Erhebungsintensität (Level I undLevel II) entwickelt.

Das extensive Monitoring (Level I) erfasst über Stich-probeninventuren vordringlich Zustandsparameter (z. B.Kronenzustand, Bodenzustand, Ernährungszustand) ineinem kontinuierlichen Flächenraster (4 x 4, 8 x 8, 16 x16 km). Es ermöglicht über längere Zeitreihen eine Ein-schätzung der räumlichen und zeitlichen Dynamik dieser

Parameter und stellt den Flächenbezug her. Das Verfah-ren zur Waldzustandsbewertung, das Anfang der 1980erJahre entwickelt wurde, beruht auf der visuellen Be-gutachtung äußerer Merkmale der Baumkrone (z. B.Kronenverlichtung, Blatt-/Nadelfärbung, Fraßschäden)(SEIDLING et al. 2002). Im Land Brandenburg wurde derKronenzustand der Bäume in diesem Rasternetz von1991 bis 2003 jährlich auf 570 Probeflächen (jeweils 24Bäume) des 4 x 4 km-Rasternetzes erfasst. Die Konsis-tenz der Datenreihen ermöglichte ab dem Jahr 2004eine Flächenreduktion auf 255 Flächen. Dabei wurde das4 x 4 km-Raster nur beibehalten, wenn es sich umWaldbestände mit über 10 % Anteil anderer Baumartenals Kiefer handelte. In Kiefernreinbeständen wurde dasAufnahmeraster auf 8 x 8 km reduziert.

Seit 1995 wurde das forstliche Monitoring um die in-tensive Prozessbeobachtung an Dauerbeobachtungs-flächen (Level II) erweitert. In den Bundesländern Bran-denburg und Berlin werden in 9 Kiefernbeständen undjeweils einem Buchen- und einem Eichenbestand sowieauf den benachbarten Freiflächen kausale Wirkungs-zusammenhänge zwischen dem Waldzustand (z. B. Kro-nenverlichtung Wachstumserfolg) und den erfasstenEinflussgrößen untersucht. Da eine direkte und umfas-sende Kontrolle der Ökosystemprozesse nicht möglichist, werden die zu verschiedenen Zeitpunkten beobach-teten Veränderungen ausgewählter statischer Merkmaleals dynamisch angesehen und daraus Entwicklungenabgeleitet (WOLFF 2002). Eine Übersicht zu den unter-suchten Parametern, den Aufnahmemethoden und denFlächenmerkmalen geben u. a. BARTH et al. (2001).

Dank der europäischen Grundfinanzierung des Moni-torings konnten sich die Teilnehmerstaaten der EU aufstandardisierte Aufnahmemethoden und einheitlicheBerichtspflichten einigen. Neben der finanziellen Basiswurden rechtliche Rahmenbedingungen geschaffen, diedie Länder zur Durchführung des Monitorings verpflichte-ten. So regeln z. B. die §§ 30 und 32 des Brandenburgi-schen Landeswaldgesetzes (vom 20. April 2004, GVBl.I/04 S. 137) die Durchführung und die Zuständigkeit für

Abb.1: Dauerbeobachtungsfläche der Forstlichen Umweltkontrolle der Intensitätsstufe Level-II

Tab. 1: Grundlagen des forstlichen Monitorings

wissenschaftlich- rechtlich-

technisch organisatorisch-

finanziell

Waldflächen (Bestände, Gesetze, ErlasseEinzelbäume)

FinanzierungMethoden, Geräte,

Datenreihen Personal,Instrumente zur

Wissen und InformationsverbreitungWissensnetze

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28 KÄTZEL, KALLWEIt Wie sieht das forstliche Monitoring der Zukunft aus? – . . .

Waldinventuren sowie die Informationspflicht über dieerhobenen Ergebnisse. Darüber hinaus weist das Bran-denburgische Naturschutzgesetz § 9 (BbgNatSchG vom26. Mai 2004, GVBl. I S. 350) auf die Notwendigkeit hin,mit Hilfe von Umweltbeobachtungen den Zustand desNaturhaushalts und seine Veränderungen, die Folgensolcher Veränderungen, die Einwirkungen auf den Na-turhaushalt und die Wirkungen von Umweltschutzmaß-nahmen auf den Zustand des Naturhaushalts kontinu-ierlich zu ermitteln, auszuwerten und zu bewerten.

Die alljährlichen Waldzustandsberichte etabliertensich zu einer wichtigen Säule der forstlichen Öffentlich-keitsarbeit mit einer vergleichsweise hohen Medienre-sonanz und verliehen dem forstlichen Monitoring eineumweltpolitische Tragweite.

4 Das forstliche Monitoring im Wandel:Herausforderungen von Gegenwart undZukunft

Trotz der etablierten Methodik, der beispielhaften Organi-sation auf allen Ebenen und der umweltpolitischen In-strumentalisierung stehen seit ca. zwei Jahren die Ver-fahren, die Parameter, die Flächennetze, die Ziele undvor allem die Finanzierungsgrundlagen des forstlichenMonitorings auf dem Prüfstand. In den vergangenenzwei Jahrzehnten haben sich die Risikofaktoren, dieBelastungssituation der Wälder, die Waldbewirtschaf-tung, die Ansprüche der Gesellschaft an das Umwelt-monitoring, die methodischen Möglichkeiten, den Wald-zustand zu erfassen u. v. a. verändert. Das forstliche Mo-

nitoring muss den veränderten Anforderungen und Rah-menbedingungen Rechnung tragen.

Die Luftverunreinigungen, die in den 1980er Jahrendie Waldschäden ausgelöst haben und maßgeblich zurEinführung des forstlichen Monitorings beitrugen, habenihre akute Gefahr in Brandenburg verloren. Infolge dras-tisch reduzierter Immissionen und Depositionen vonSäuren und Stäuben sind die kritischen Belastungs-grenzen weit unterschritten worden. Die Einträge eutro-phierender Stickstoffverbindungen sind aber noch im-mer höher als nachhaltig durch die Waldökosystemeverarbeitet werden können und die Ozonimmissionennehmen auch aufgrund mit der Klimaerwärmung stei-gender Anteile von Strahlungswetterlagen eher zu als ab(Abb. 2).

In der Folge sind die Bäume heute – zunächst nichtsichtbaren – Risikopotenzialen ausgesetzt, die z. B. erstdurch das kombinierte Aufeinandertreffen verschiedenerStressoren zu akuten Schäden führen können oder siefür den Befall durch biotische Schaderreger disponie-ren. In ein modernes Monitoring müssen folglich Reak-tionsindikatoren (z. B. Biomarker) integriert sein, die dieStressbelastung bzw. das physiologische Anpassungs-potenzial der Bäume auch dann abbilden, wenn keineakkumulierbaren Schadstoffe eingetragen werden.

Kritisiert wurde in der Vergangenheit immer wieder derAussagerahmen der Kronenverlichtung als Vitalitäts-maß der Bäume. Für die Baumart Kiefer (und auch an-derer Nadelbaumarten) stellte sich angesichts der seitmehreren Jahren weitgehend konstanten Nadelmas-senhaltung die Frage, ob der jährlich einmalig erhobe-

Abb. 2: Jahresmittelwerte der Einträge von Ozon, Schwefeldioxid und Stickoxiden in Waldstandorte des LandesBrandenburg

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ne Benadelungsgrad ein geeignetes Kriterium für dieBewertung des Vitalitätszustandes von Nadelbäumen istbzw. ob Kronenverlichtungen tatsächlich als Schäden zuinterpretieren sind oder ob es sich zunächst nicht eherum eine Anpassungsreaktion vitaler Bäume handelt(Übersichten bei: KÖHL 1987, MÖHRING 1986, REHFUESS

1992, WENTZEL 1992, 2001, ELLENBERG 1995, BRAUN 1995).Untersuchungen von PRETZSCH zeigten bereits 1985,dass die Befunde der Kronenbeurteilung und der Zu-wachsanalyse z. B. bei Kiefern stark voneinander abwei-chen können. So wiesen einige dicht benadelte Bäumerückläufige Zuwächse auf, während an gleichaltrigenschütteren Kiefern kein Zuwachsrückgang feststellbarwar. Gleichfalls belegten umfangreiche Untersuchun-gen zur Nadelmassenhaltung bei Koniferen, dass dasBaumalter der Einflussfaktor mit dem größten Erklä-rungspotenzial für den Kronenzustand ist (MUES undSEIDLING 2002; zit. aus BFH-Jahresbericht 2001). NachWOLFF und BOLTE (2002) bestehen nur „... vergleichsweisegeringe räumliche Übereinstimmungen zwischen dencritical load/critical depositions level (CL/CDL)-Über-schreitungen und Kronenverlichtungen ...“.

Andererseits wäre es falsch, Parameter wie Kronen-verlichtung und Kronen-Verzweigungsstruktur aus derBaumbeurteilung herauszunehmen. RIEK und KALLWEIT

(2007) zeigten, dass eine eindeutige Beziehung desKronenzustandes zum Trockenstress der Kiefer besteht.Für winterkahle Laubbäume hat der Kronenzustand nocheine weit größere Aussagekraft, da die physiologischeAssimilationsleistung nicht auf andere Nadeljahrgängeübertragen werden kann. Kronenzustandsparametermüssen vielmehr mit anderen Indikatoren wie dem Zu-wachs, der Mortalität, der Belastung durch biotischeSchaderreger, der Verjüngungfähigkeit, der Baumarten-struktur, dem Bodenzustand und klimatischen- bzw.Witterungsfaktoren verknüpft werden, um zu objektivier-ten Aussagen zu kommen. Gleichzeitig ist für die Zukunftdie Abstufung der Grenzwerte für die Schadensbewer-tung zu überprüfen.

Neben den zur Verfügung stehenden Erfassungs-methoden haben sich auch die Ansprüche der Gesell-schaft an die forstliche Umweltkontrolle gewandelt. DieFrage nach der Anpassungsfähigkeit der Wälder an wei-tere Klimaänderungen ist zu einem zentralen Thema derÖffentlichkeit, einschließlich der holzverarbeitenden In-dustrie, geworden. Dagegen werden Luftschadstoffeund der „saure Regen“ nur noch selten thematisiert. AnBedeutung gewonnen haben dagegen Informationenüber die Biodiversität und die gesicherte Nachhaltigkeitder Waldbewirtschaftung.

Die vorstehenden Beispiele zeigen, dass das Um-weltmonitoring sich den Anforderungen der Gesellschaftstellen und dem Erkenntnisfortschritt anpassen muss.Dabei wird es zweifellos zu Verschiebungen von Ge-wichten für spezifische Fragestellungen an den Waldkommen. Das erfordert einerseits eine ständige Aktua-lisierung durch die Integration neuer Parameter undMethoden. Andererseits verlangt die Vergleichbarkeit vonlangjährigen Datenreihen die Beibehaltung alter Pa-rameter und etablierter Methoden. Beiden Forderun-gen könnte entsprochen werden, wenn nicht gleich-zeitig Kosten und Personal eingespart werden müssten.Eine Reformierung der forstlichen Umweltkontrolle istdaher unausweichlich und eine absehbar stetige Auf-gabe.

5 Konzepte für ein modernisiertesforstliches Monitoring

Mehrere Arbeitsgruppen auf europäischer und auf na-tionaler Ebene, Symposien, Tagungen und Erklärungen(z. B. Gotha und Göttingen 2007) widmen sich seit ca.zwei Jahren der Modernisierung des Forstlichen Um-weltmonitorings. Dieser Reformprozess ist heute kei-neswegs abgeschlossen. Dennoch sind erste Konturenerkennbar.

Auf Ebene des Bundes erfolgte eine Evaluierung desMonitorings durch eine Bund-Länder – Ad hoc AG „Wald-monitoring“, die eine Bund-Länder-Konzeption für daskünftige Waldmonitoring in Deutschland vorgelegt hat.Diese Konzeption ordnet sich in den europäischen Rah-men ein, der mit dem gegenwärtig in Diskussion befind-lichen Europäischen Wald Monitoring System (EFMS) so-wie der Ausgestaltung und Einordnung des ForstlichenMonitorings in die EU-Rahmenrichtlinie LIFE+ gesetztwird (s. a. SEIDLING et al. 2007).

Als wesentliche Themen sowohl des europäischen wiedes nationalen Waldmonitorings sind ausgewiesen:

1. Klimaänderung und C-Bindung der Wälder2. Luftverunreinigungen (Versauerung und Eutrophie-

rung)3. Waldbrand4. Biodiversität in Wäldern5. Schutzfunktion der Wälder für Boden, Wasser und In-

frastruktur6. Soziale und ökonomische Funktionen (Leistungs-

und Produktionspotenzial) von Wäldern

Mit dem absehbaren Rückzug der Europäischen Kom-mission aus der breit angelegten Finanzierung wächstdie Eigenverantwortung der Nationalstaaten bzw. derdeutschen Bundesländer zur Finanzierung und Durch-führung des Monitorings. Für die Bundesländer ergebensich aus diesen Rahmenregelungen Verpflichtungen füreinen nationalen und europäischen Konsens von Mo-nitoring-Aktivitäten im Wald, die ergänzt um landesspe-zifische Interessen in ein aktualisiertes Konzept desForstlichen Umweltmonitorings münden.

Vor diesem Hintergrund wurde die LandesforstanstaltEberswalde im Jahre 2007 seitens des MLUV beauf-tragt, ein Konzept für das forstliche Monitoring im LandBrandenburg zu erarbeiten, das

– den landesspezifischen Rahmenbedingungen undAnforderungen genügt,

– die Kompatibilität zu den Monitoringanforderungen desBundes und der Europäischen Union gewährleistetund damit die Einwerbung von Drittmitteln ermöglicht,

– mit einer eng begrenzten personellen Stellenausstat-tung bearbeitet werden kann und

– erworbenes know how nicht gefährdet.

Es gilt also einerseits die europäischen und nationalenAnsprüche zu übereinstimmenden Fragestellungen ein-heitlich abzudecken und andererseits mit möglichst ge-ringem Mehraufwand die Ergebnisse des forstlichenMonitorings auf Landesebene für die betriebliche Praxisnutzbar zu machen.

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Übersicht 1: Entwicklung der Inventurnetze für die Waldzustandserhebung (WZE), die Bodenzustandserhebung(BZE) und die Bundeswaldinventur (BWI) sowie Vorschlag für ein gemeinsames Erhebungsraster der „Landeswald-inventur Brandenburg“ (LWI)

Bezeichnung des Netzbild Beschreibung

Inventurprogramms

WZE (Level-I) Raster: 4 km x 4 km1991–2003 570 Stichprobenpunkte

WZE (Level-I) Raster: 8 km x 8 km für die Kiefer;2003–2008 4 km x 4 km für andere

Baumarten, 250 Stichprobenpunkte

WZE/BZE (Vorschlag) Ca. 42 Probepunkte für die WZE;ab 2009 156 Probepunkte für die BZE;

z. B. 1250 Probepunkte für dieLWI im Raster vom 4 km x 2 km

Derzeitige Lage der Netzevon Level I und BWI Die Rasternetze von Level-I

(Farbe s. o.) und BWI (hellblau)sind z. Z. nicht deckungsgleich.

LWI (Vorschlag) Zur Deckung gebrachteab 2009 Inventurnetze der WZE, BZE und

BWI zum LWI-Netz Brandenburg.

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Inhaltlich ist die forstliche Umweltbeobachtung in derRegion Brandenburg/Berlin prioritär auf die Klimaände-rungen und ihren Folgen auszurichten. Hier gilt vor allemder durch Temperaturerhöhung und Trockenstress ver-änderten Vitalität und Konkurrenzkraft der Baumarten be-sonderes Augenmerk. Unter veränderten Klimabedin-gungen und steigendem CO

2– Angebot ist mit veränder-

tem Wachstum der Baumarten, aber auch mit Auswir-kungen auf den Streu- und Humusumsatz zu rechnen.Daneben haben Veränderungen in der Bewirtschaftung(Kahlschlagsverbot, erhöhte Nutzungsintensität, Baum-artenwechsel, Neuaufforstungen, Waldumwandlung)Auswirkungen auf den Kohlenstoffhaushalt bzw. dasQuellen/Senkenverhalten der Wälder (C-Vorratsentwick-lung in lebender und toter Biomasse sowie dem Bo-den). Trotz der drastisch reduzierten Immissionen undDepositionen von Säuren und Stäuben sowie einem er-heblichen Rückgang eutrophierender Stickstoffeinträgemüssen diese abiotischen Schadfaktoren auch weiter-hin extensiv überwacht werden. Die Stickstoffeinträge lie-gen regional differenziert über den critical loads und dieBasensättigung der Oberböden nimmt weiter ab. Dar-über hinaus sind die Effekte von Klimaänderung undWaldumbau auf den Basen- und N-Haushalt der Wald-ökosysteme abzuschätzen.

Für die methodische Neuausrichtung sind die beiden In-tensitätsstufen Level-I und Level-II getrennt zu behandeln:

Level-I

Vor dem Hintergrund des relativ geringen Schadniveausder in Brandenburg dominierenden Kiefernbestände,der kaum mehr feststellbaren räumlichen Differenzie-rung ihres Benadelungszustandes und der Infragestel-lung des bisherigen Inventurkonzeptes auf europäischerEbene sowie der Einschränkung des Aussagerahmensder alleinigen Kronenzustandserhebung wird eine deut-liche Reduzierung der Beobachtungspunkte für die jähr-liche Waldzustandserhebung (WZE) vorgesehen. ZurZeit ist eine europäische Förderung für 42 Rasterpunktein Brandenburgs Wäldern im Stichprobenraster von 16 x16 km beantragt. Diese Messnetzdichte befriedigt auchdie Ansprüche des Bundes für die jährliche Waldscha-denserhebung. Dabei ist ein Probepunkt für 256 km²

Waldfläche repräsentativ. Mit den jährlichen Erhebungenzum Kronenzustand an den verbleibenden nach Aus-wahlkriterien zu bestimmenden Stichprobenbeständenwird die jährliche Dynamik der Kronenzustandsentwick-lung im Land weiter abzubilden sein, ohne allerdings re-gionale, baumarten- oder altersgruppenspezifische Ent-wicklungen flächenrepräsentativ erfassen zu können.Dieser Anspruch wird künftig durch die Integration einerin dreijährigem Rhythmus durchzuführende Kronenzu-standserhebung im Messnetz der Landeswaldinventur(s. u.) zu erfüllen sein. Die Reduktion der Anzahl der jähr-lichen Beobachtungspunkte wird sich auch auf den Um-fang der Berichterstattung zum Kronenzustand auswir-ken. Jährliche Berichte und Pressekonferenzen zu denErgebnissen der Kronenzustandserhebung werdendurch mehrjährige Berichte zum Waldzustand und je-weils jährlich aktualisierte Statistiken zur Kronenzu-standsentwicklung im Internet ersetzt.

Die angestrebte Harmonisierung bzw. Integration derMessnetze des Monitorings (Level I) und der Bundes-waldinventur (BWI) stellt eine besondere Herausforde-rung dar. Die BWI ist ein Stichprobensystem im Grund-raster von 4 x 4 km und erhebt u. a. Waldstrukturen,Baumarten, Holzvorrat, Zuwachs, Totholzmenge, Boden-vegetation, Naturnähekriterien und schätzt künftige Holz-nutzungspotenziale (SCHMITZ et al. 2004). Die Raster-netze von Level I und BWI liegen derzeit nicht deckungs-gleich übereinander. Um künftig eine Verknüpfung derErgebnisse möglich zu machen und Aufwendungen zusparen, sollen beide Monitoringnetze in Brandenburgauf der Grundlage des BWI-Netzes zur Deckung ge-bracht werden. Das entspricht der langfristigen Bund-Länder-Konzeption zum Waldmonitoring, die beidenSäulen der Waldinventur zur Deckung zu bringen. Füreine Übergangsphase sieht diese Konzeption als Kom-promiss die zusätzliche Aufnahme einer 5. Trakteckenach BWI-Methodik im 8 km x 8 km – Level-I-Netz vor, umdie Ergebnisse BZE II an die der BWI koppeln zu kön-nen.

Auf der Grundlage eines erweiterten BWI-Netzes (z. B.4 x 2 km, 2 x 2 km o. a.) soll das Monitoringnetz der„Landeswaldinventur Brandenburg“ (LWI) entstehen. Da-mit besteht sowohl durch veränderte Rahmenbedin-gungen von Seiten des forstlichen Umweltmonitoringswie auch der Entwicklung eines permanenten Stich-

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Abb. 3: Zeitplanung für die einzelnen Inventuren im Rahmen des forstlichenMonitorings

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Tab. 2: Erhebungsmerkmale der Inventuren WZE, BZE und LWI/BWI im Land Brandenburg

Monitoringprogramm WZE BZE LWI (BWI)

Anzahl der Aufnahmepunkte/ 42 156 z. B. 672 (1250)Raster (Raster 16 km x 16 km) (Raster 8 km x 8 km) (bei Raster 4 km x 2 km)

Turnus der Aufnahme jährlich Vegetation alle 10 Jahre LWI alle 3 JahreBoden alle 20 Jahre BWI alle 10 Jahre

Parameter Kronenzustand Kronenzustand KronenzustandVegetation Vegetation

Bodenchemie Baumarten/WaldstrukturBodenphysik Zuwachs/VolumenErnährung Verjüngung/Verbiss

Totholz

KÄTZEL, KALLWEIt Wie sieht das forstliche Monitoring der Zukunft aus? – . . .

probensystems der Vorratsinventur in Brandenburg einEntscheidungsspielraum, der die bisherige Trennungder Netze durch die Aufgabe des Level-I-Netzes nahelegt. Mit dieser Entscheidung verbunden ist die Aufga-be der bisher zwei mal beprobten BZE-Flächen. Dasdurch die Kombination von BWI und Level-I-Netzen ent-stehende 8 km x 8 km-Grundraster wird langfristig fürbundesweite Erhebungen etabliert (Übersicht 1).

Für künftige BZE-Aufnahmen entfällt folglich die Auf-nahme von Bodenvegetation und anderen Bestandes-merkmalen, die routinemäßig in der LWI über alleWaldbesitzarten erfasst werden. Andererseits kann beikünftigen BWI-Aufnahmen auf die zusätzliche Erfas-sung von ökologischen Parametern verzichtet werden.Tabelle 2 zeigt die Erhebungsmerkmale der InventurenWZE, BZE und LWI/BWI. Das Parameterspektrum derLWI kann entsprechend den gesellschaftlichen Anfor-derungen (z. B. Wildschäden) erweitert werden.

Um für eine in ca. 20 Jahren vorgesehene dritte bun-desweite Bodenzustandserhebung eine Vergleichsba-sis zu haben, müsste auf dem Netz der BWI zeitnahzur derzeitigen BZE 2 (altes Netz) eine zusätzliche Erst-aufnahme der Bodenzustandsdaten durchgeführt wer-den („BZE 2a“).

Aus dem in Tab. 1 angegebenen Turnus der jeweiligenAufnahmen ergibt sich bei Berücksichtigung der ge-genwärtigen europäischen und bundesweiten Kon-zepte die in Abb. 3 angegebene Zeitplanung.

Level II

Für die Neuausrichtung und Optimierung des Intensiv-monitorings (IM/Level II) im Hinblick auf die künftigenFragestellungen (s. o.) wurden folgende Grundsätzeberücksichtigt:

– Beschränkung auf die zwingend erforderlichen undnotwendigen zusätzlichen Messprogramme für dieBeantwortung der prioritären Fragestellungen

– Definition von Mindestanforderungen für Parameter-auswahl, Erhebungsfrequenz, Analysenintensitätund Datenqualität unter Kosten-Nutzen-Aspekten,insbesondere bei den kostenintensiven Erhebungen(Deposition, Sickerwasser, Meteorologie)

– Überprüfung des Messnetzes und der Flächenaus-wahl anhand der unterschiedlichen Repräsentativi-tätsanforderungen

Unter Abwägung von Kosten-Nutzen-Relationen wird seit2008 das intensive Monitoring auf den vier mit Kiefern-Reinbeständen bestockten Level-II-Flächen 1201 (Nat-teheide/Brandenburg), 1206 (Schwenow/Brandenburg),1102 (Grunewald/Berlin) und 1103 (Müggelheim/Berlin)aufgegeben. Auf den benachbarten Freiflächen bleiben dieKlimastationen erhalten und werden auch künftig weiterbetreut. Bei der Flächenauswahl wurde berücksichtigt,dass weiterhin ein Buchen- und ein Eichenbestand sowievier Kiefernbestände erhalten bleiben, wobei sich drei Kie-fernbestände in Buchen-Kiefern (1202)- bzw. Eichen-Kie-fern-Mischbestände (1101, 1205) entwickeln.

Aufgrund der deutlich verminderten Stoffeinträge werdendie Depositionsanalysen auf den verbliebenen Monitoring-flächen nicht mehr wöchentlich als Einzelprobe, sondernnur noch einmal monatlich als Mischprobe durchgeführt.Die jährlichen Aufnahmen der Vegetation und des Tothol-zes erfolgen künftig nur noch im Turnus von fünf Jahren.

Unter Berücksichtigung der weiteren Klimaänderungenwird andererseits das Aufnahmespektrum um dendro-chronologische Parameter (retrospektive Zuwachsanaly-se, jährliche Zuwachsfeinmessung), die Phänologie desAustriebsbeginns (jährlich) und um die kontinuierliche Er-fassung der CO2

-Bilanz (nur 1203, Kienhorst) erweitert. Fürdie Erfassung des Austriebszeitraumes werden Web-Ka-meras (Abb. 5) im Kronenraum installiert, die den Auf-wand für okulare Bonituren mindern sollen. Die Erweite-rung der Monitoringparameter muss durch die Automati-sierungen (Messung, Datenübertragung und Auswertung)kompensiert werden. Eine Vielzahl von meteorologischen,bodenkundlichen und anderen Messergebnissen (z. B.Umfangmessbänder) wird bereits seit Herbst 2007 perDatenfernübertragung an die LFE gesendet. Dies redu-ziert den Fahraufwand, erhöht die Datensicherheit beiGeräteausfällen und ermöglich eine schnelle Auswertung(Abb. 4).

Alle anderen Aufnahmeparameter und Untersuchungs-programme auf den restlichen Level-II-Flächen (Meteorolo-gie Bestand und Freifläche, Kronenzustand, Biomarker,Bodenhydrologie, Wachstum, Ernährungszustand, Streu-fall, Waldschutz) bleiben weiterhin in gleicher Intensität er-halten. Mit einer weiteren Reduzierung der Aufnahmepara-meter würde die systembiologische Zielstellung des in-tensiven Monitorings aufgegeben werden.

Die kontinuierliche Datengewinnung erlaubt den Aufbauvon Zeitreihen dynamischer Zustandsgrößen der unter-suchten Waldökosysteme. Ein Vergleich der realen Bedin-gungen im Wald mit Modellszenarien von Forschungs-

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33KÄTZEL, KALLWEIt Wie sieht das forstliche Monitoring der Zukunft aus? – . . .

partnern auf Landes- und Bundesebene (z. B. ZALF undPIK) ist sowohl zur Weiterentwicklung der Modelle zumWasserhaushalt und zur Stoffproduktion als auch zur Auf-klärung von im Level-I-Netz erfassten Zustandsänderun-gen notwendig. Die Zustandsvergleiche der Inventur-daten sind über strukturelle Ähnlichkeiten auf Basis derWalddaten von der Standortserkundung und der Forst-einrichtung sowie durch regionalstatistische Analysenkünftig noch stärker in die Fläche zu interpretieren, umGefährdungen der Waldfunktionen möglichst zeitnaheauszuweisen und Maßnahmen einleiten zu können.

Organisatorische Grundlagen

Neben der konzeptionellen Neuausrichtung des forstli-chen Monitorings bedarf die kontinuierliche Umweltbe-obachtung stabiler Organisationsstrukturen. Sonderauf-gaben können ggf. an externe Einrichtungen vergebenwerden. Routineaufgaben müssen auch weiterhin durchdie Landesforstverwaltung übernommen werden. Finan-zielle Entlastungen können durch die Beteiligung an eu-ropäischen und bundesweiten Förderprogrammen er-bracht werden. Die LFE hat sich daher an den entspre-chenden europäischen Projektanträgen FutMon undFutDiv im Rahmen des europäischen LIFE+-Programmsbeteiligt.

6 Ausblick

Bereits jetzt sind neue Entwicklungen für das forstlicheMonitoring von „übermorgen“ absehbar. Nachfolgendsollen an dieser Stelle nur wenige Beispiele angeführtwerden.

Die Fortschritte in verschiedenen Bereichen der Fern-erkundung werden derzeit aufmerksam verfolgt, um sieggf. in das forstliche Monitoring integrieren zu können.Eine im Jahr 2007 gemeinsam mit dem Deutschen Zen-trum für Luft- und Raumfahrt (DLR) erstellte Studie (LFE,unveröffentlicht) zeigt jedoch, dass die Kosten und Ver-fügbarkeit hochauflösender Fernerkundungsdaten der-zeit noch keinen routinemäßigen Einsatz von Fernerkun-dungsverfahren für die hier beschriebenen Monitoring-aufgaben erlaubt. Allerdings ist eine Entwicklung zu rea-listischen Ergänzungen bestehender Inventuren durchmultitemporale Übersichtserhebungen auf Basis vonFernerkundungs-Sensoren absehbar. Realistisch er-scheint die Integration genetischer Parameter in dasforstliche Monitoring. Während bisher in einzelnen Bun-desländern begonnen wurde, z. B. vegetationskundlicheAufnahmen auf Level-II-Dauerbeobachtungsflächen zurErfassung der biologischen Vielfalt auf Artebene durch-zuführen, fehlen bisher (bis auf wenige Ausnahmen) Auf-nahmen zu grundlegenden genetischen Parametern.Hierzu wurde von einer bundesweiten Expertengruppeein „Konzept zum genetischen Monitoring für Wald-baumarten in der Bundesrepublik Deutschland“ erarbei-tet (KÄTZEL et al. 2005). Mit dem Konzept werden die wis-senschaftlich fundierten und methodischen Richtlinienvorgegeben, wie bundeseinheitlich der Zustand und dieEntwicklung genetischer Systeme bei Waldbäumen er-fasst werden kann. Damit soll einerseits ein Beitrag zurAbschätzung und Bewertung der Wirkung von Einfluss-faktoren auf das genetische System von Wäldern unddamit auch als Frühwarnsystem für Ökosystemverän-derungen geleistet werden. Anderseits ist die geneti-sche Vielfalt das wesentliche Kriterium für die Sicherungder Anpassungsfähigkeit von Baumpopulationen beiUmweltänderungen. Die Bewertung von Biodiversitäts-

Abb. 4: Station zur Datenfernübertragung auf der Level-II-Dauerbeobachtungsfläche Grunewald

Abb. 5: Web-Kamera zur Phänologie-Beobachtung

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34 KÄTZEL, KALLWEIt Wie sieht das forstliche Monitoring der Zukunft aus? – . . .

merkmalen im Rahmen des Monitorings sollte folglichnicht auf der Artebene stehen bleiben, sondern die gene-tische Ebene einschließen. Ergebnisse von punktuellenund kurzfristigen Fallstudien machen deutlich, dass na-türliche und anthropogene Einflüsse populationsge-netische Prozesse verändern können (MÜLLER-STARCK undSCHUBERT 2000, MÜLLER-STARCK et al. 2000, MAURER et al.2000). Gleichfalls wird über die Integration bodenbiolo-gischer Erfassungen nachgedacht, die das Biodiversi-tätsprogramm ebenfalls erweitern würden.

Dringend erforderlich ist ebenso die Verknüpfung vonDatenbanken des Bundes und der Länder sowie derAufbau eines gemeinsamen Informationssystems fürden internen und externen Informationstransfer mit Zu-griffsrechten von Bund und Ländern. Dies würde auchdie differenzierte Betrachtung von unterschiedlichenRisikopotenzialen in einzelnen Regionen Deutschlandsvereinfachen.

Mit der Einführung der Datenfernübertragung im LandBrandenburg wird künftig auch der Aufbau einer aktuel-len und kundenfreundlichen Dokumentation der Datendes Monitorings im Internet möglich. Hier sollen nebenaktuellen Witterungsdaten interpretierte Zeitreihen zuWitterung, Bodenfeuchte, Immission, Deposition, Wachs-tum, Biomarker und Kronenzustand, biotische Schäden,Ernährungszustand, Streufall, Bodenvegetation undSickerwasseraustrag der einzelnen Flächen einsehbarund tabelliert abrufbar vorgehalten werden. Dabei ste-hen nicht die Datenreihen selbst im Vordergrund, son-dern die auf ihrer Basis abgeleitete Interpretation. DenForstpraktikern und der interessierten Öffentlichkeit wirdso die Möglichkeit gegeben, sich selbst ein aktuellesBild vom Waldzustand zu machen.

Resümierend bleibt festzuhalten, dass mit den einge-leiteten und konzipierten Veränderungen im forstlichenMonitoring auch künftig die räumliche und zeitliche Dy-namik des Waldzustandes sowie potenzielle Risiko-faktoren erfasst werden. Der Erfolg, die Effizienz und diegesellschaftliche Akzeptanz des Monitorings wird davonabhängen, inwieweit es gelingt, das Parameter- undMethodenspektrum immer wieder den aktuellen Erfor-dernissen und Möglichkeiten anzupassen und dennocheine hinreichende Kontinuität zu bewahren.

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1 BMELV-Testbetriebsnetz Forstwirtschaft

Das Testbetriebsnetz Forstwirtschaft ist eine bundes-weit einheitliche jährliche Erhebung naturaler und be-triebswirtschaftlicher Daten und wird vom Bundesminis-terium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucher-schutz (BMELV) unterhalten. Die rechtlichen Grundlagenbilden das Bundeswaldgesetz (§ 41), das Landwirt-schaftsgesetz und das Waldgesetz des Landes Bran-denburg (§ 30). Danach ist die Lage und Entwicklungder Forstwirtschaft regelmäßig darzustellen und demBundestag bzw. dem Landtag periodisch zu berichten.

Am Testbetriebsnetz Forst des BMELV beteiligen sichkommunale und private Forstbetriebe ab einer Wald-fläche von 200 ha. Die Teilnahme ist kostenlos und frei-willig. Durch die Bundesländer werden die Daten erho-ben und anonym an das BMELV zur Auswertung weiter-geleitet. Weitere Teilnehmer sind die Staatswaldbetriebeder Bundesländer. Die Ergebnisse des Testbetriebs-netzes dienen der Planung und Gestaltung forstpoli-tischer Maßnahmen und der Ausrichtung von staatlichenFördermaßnahmen. Weiterhin sind sie „eine unverzicht-bare Grundlage sektoraler und gesamtwirtschaftlicherStatistiken geworden“ (DIETER 2007), wie z. B. die Forst-wirtschaftliche Gesamtrechnung (FGR) und die Wald-gesamtrechnung (WGR).

Die am Testbetriebsnetz teilnehmenden Forstbetriebeerhalten die Kennzahlen ihres Betriebes als Zeitreihesowie die über die Grundgesamtheit hochgerechnetenDaten der entsprechenden Eigentumsart des jeweiligenBundeslandes. Damit stehen den Forstbetrieben brauch-bare Daten zur innerbetrieblichen Analyse zur Verfügung.Eine im Herbst 2007 in Baden-Württemberg durchge-führte Befragung der Teilnehmer am Testbetriebsnetzhat ergeben, dass die Auswertungen vor allem für dieStandortbestimmung (wo steht mein Betrieb im Ver-gleich zu anderen), die Berichterstattung gegenüber demEigentümer und die interne Diskussion betriebswirt-schaftlicher Themen genutzt werden (FILLBRANDT 2007).Das Testbetriebsnetz bietet grundsätzlich auch die

Möglichkeit des zwischenbetrieblichen Kennzahlenver-gleichs, wobei eine Wertung der Ergebnisse ohne zu-sätzliche Informationen, wie z. B. Betriebsziel, Pflege-rückstände, Holzqualität usw. nicht möglich sind (SEKOT

2007). Hans-Karl Schuler schrieb in „Die Verwaltungdes Gemeindewalds“ (Seite 143): „Immer sind die rech-nerischen Ergebnisse mit den örtlichen Ergebnissenund der Zielerreichung im Wald zu beurteilen“ (KAESLER

und FILLBRANDT 2007).

2 Ergebnisse für den Privat-, Kommunal-und Landeswald Brandenburg

Die Darstellung der wirtschaftlichen Lage der Wald-eigentumsarten in Brandenburg basiert auf den Da-ten des BMELV-Testbetriebsnetzes Forst. Im Jahr 2006nahmen 15 kommunale Forstbetriebe mit insgesamt21.757 ha Waldfläche, 7 private Forstbetriebe mit insge-samt 3.289 ha Waldfläche und der Landeswald Bran-denburg mit 273.500 ha Waldfläche am Testbetriebsnetzteil. Entwicklungstendenzen werden an Hand von Ergeb-nissen der Zeitreihe von 2003 bis 2006 verdeutlicht.Dabei muss erwähnt werden, dass die Auswertungenfür den Privatwald auf Grund der geringen Teilnehmer-zahl nicht statistisch gesichert sind. Eine Steigerung auf15 teilnehmende private Forstbetriebe ist erforderlich.

2.1 Einschlagsentwicklung

Die unterschiedlichen Nutzungsstrategien der Waldei-gentumsarten in Brandenburg spiegeln sich in der Dar-stellung der Einschlagsentwicklung wider. Im Kommu-nalwald liegt die Hiebsatzausnutzung nur wenig über100 % und erreicht im Jahr 2003 mit ca. 117 % denhöchsten Wert. Dagegen steigen die Nutzungskoeffi-zienten im Privatwald und im Landeswald auf deutlichüber 100 % an. Hier liegen die höchsten Werte bei 138 %im Privatwald (ohne Jahr 2003) und 172 % im Landes-wald. Beide Waldeigentumsarten reagieren auf die wach-sende Nachfrage nach dem Rohstoff Holz und steigendeHolzpreise mit hohen Einschlagsmengen. Im Landes-wald werden dadurch auch Pflegerückstände abgebaut.Betrachtet man den durchschnittlichen Nutzungskoeffi-zienten der Jahre 1997–2006, erhält man folgende Werte:

– Privatwald (ohne Jahr 2003): durchschnittlicher Nut-zungskoeffizient = 116 %

– Kommunalwald: durchschnittlicher Nutzungskoeffi-zient = 93 %

– Landeswald: durchschnittlicher Nutzungskoeffizient =109 %

GABRIELE KEIL

Landesforstanstalt EberswaldeFB Planung und BetriebswirtschaftAlfred-Möller-Straße 116225 EberswaldeE-Mail: [email protected]

Aktuelle wirtschaftliche Lage der WaldeigentumsartenBrandenburgs im Spiegel des Testbetriebsnetzes Forst

GABRIELE KEIL

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36 KEIL Aktuelle wirtschaftliche Lage der Waldeigentumsarten Brandenburgs . . .

2.3 Verkaufserlöse SW-Holz

Im Privat- und Kommunalwald hat sich der Erlös ausdem SW-Holz vom Jahr 2003 bis zum Jahr 2006 etwaverdoppelt, während er im Landeswald nur geringfü-gig angestiegen ist. Der gegenüber dem Privat- undKommunalwald erheblich niedrigere Erlös im Landes-wald im Jahr 2006 hat seine Ursache in dem Anteil desBrennholzes am Selbstwerberholz in Höhe von 77 %.Der Stammholzanteil beim Selbstwerberholz beträgt imJahr 2006 im Landeswald 5 %, in den privaten Forstbe-trieben zwischen 0 % und 37 % und in den kommunalenForstbetrieben zwischen 0 % und 100 %.

2.2 Anteil Stockverkauf am

Einschlag

Im Privat- und Kommunalwald ist eine deutliche Zunah-me des Selbstwerbereinsatzes beim Holzeinschlag zuverzeichnen. Im Jahr 2006 liegen die Werte bei 69 % bzw.77 %.

Selbstwerber kamen im Jahr 2006 in allen der am Test-betriebsnetz teilnehmenden kommunalen Forstbetrie-be zum Einsatz; acht der Betriebe haben ihr Holz nahe-zu vollständig durch Selbstwerber aufbereiten lassen.In acht kommunalen Forstbetrieben wurde zusätzlichHolz mit eigenen Arbeitskräften eingeschlagen. Vier Be-triebe setzten außerdem Unternehmer im Holzeinschlagein.

Von den am Testbetriebsnetz teilnehmenden privatenForstbetrieben haben im Jahr 2006 fünf ihr Holz vollstän-dig durch Selbstwerber einschlagen lassen. Holzein-schlag in Eigenregie spielte keine Rolle, da die Betriebekeine oder nur geringfügig beschäftigte Waldarbeiter ha-ben, die ausschließlich in der Waldpflege eingesetztwurden.

Im Landeswald ist der Einsatz von Selbstwerbern imHolzeinschlag von untergeordneter Bedeutung; der An-teil beträgt im Jahr 2006 8 %. 58 % des Holzeinschla-ges (verwertbares Holz) im Landeswald erfolgte durchUnternehmer, 34 % durch eigene Waldarbeiter.

2.4 Verkaufserlöse Holz ohne Selbstwerbung

Der durchschnittliche erzielte Holzerlös ohne Selbstwer-bung über alle Baumarten und Sortimente ist im Kom-munalwald von 2003 bis 2006 um 17,70 Euro/m³, imLandeswald um 3,00 Euro/m³ gestiegen. Demgegen-über ist der Holzerlös im Privatwald im gleichen Zeit-raum gesunken.

Ausschlaggebend für die Ergebnisse sind wegen derangebotenen Holzmengen die Holzerlöse (ohne Selbst-werbung) für die Baumart Kiefer. Im Kommunalwaldsteigt der Erlös von 2003 bis 2006 um 22,50 Euro/m³, imLandeswald dagegen um 3,20 Euro/m³. Der Wert für dasJahr 2006 im Privatwald wird nur durch zwei Forstbetrie-be bestimmt und ist nicht repräsentativ.

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Die Ursachen der großen Unterschiede im Holzerlös(ohne SW) zwischen Landes- und Kommunalwald sindallein aus den Kennzahlen des Testbetriebsnetzes nichtersichtlich, da Sortimente nicht erfasst werden und somitfür den Kommunal- und Privatwald nicht bekannt sind.Höhere Holzpreise und vermutlich auch die Sortiments-struktur führen im Kommunalwald zu dem genannten Er-gebnis, während im Landeswald die Preissteigerung fürRohholz auf Grund langfristiger Lieferverträge mit derHolzindustrie wesentlich geringer ausfällt.

2.5 Unternehmensaufwand in den Jahren 2003–2006

Der Aufwand im Privatwald beschränkt sich fast aus-schließlich auf den Produktbereich „Produktion von Holzund anderen Erzeugnissen“ (PB 1).

Im Kommunalwald liegt der Aufwand im PB 1 zwischen82 % und 90 % des gesamten Aufwandes.

Ganz anders stellt sich die Sachlage im Landeswalddar. Der Anteil des Produktbereiches 1 am Gesamtauf-wand beträgt im Jahr 2003 52 % und erreicht 59 % imJahr 2006. Ursachen für die Steigerung sind der wach-sende Holzeinschlag, höhere Aufwendungen für die Wal-derschließung und eine Zunahme des Verwaltungsauf-wandes.

Laut § 26 Abs. 1 LWaldG soll der Landeswald dem All-gemeinwohl, insbesondere dem Schutz und der Erhal-tung natürlicher Waldgesellschaften, in besonderemMaße dienen. Waldumbau und Sanierung geschädigterWaldflächen sind anspruchsvolle Ziele im Landeswald,ebenso die Sicherung der Lebensräume einheimischerTier- und Pflanzenarten im Gesamtwald. Maßnahmen zurErholung im Wald, Öffentlichkeitsarbeit und Waldpäda-gogik sind weitere Leistungen der Landesforstverwal-tung. Dementsprechend ist im Landeswald ein höhererAufwand in den Produktbereichen 2 und 3 zu verzeichnen.

Der Landeswald dient in besonderem Maße der forstli-chen Ausbildung. Die Kosten für die Lehrlingsausbil-dung werden neben den Leistungen für Dritte und derFort- und Weiterbildung im PB 4 verbucht. Der Aufwandfür die Tätige Mithilfe ist ebenfalls im PB 4 zu finden.

Der Aufwand im PB 5 resultiert aus den hoheitlichen undsonstigen behördlichen Aufgaben, die den Forstbehör-

den im Landeswaldgesetz zugewiesen wurden. Dazugehören u. a. Forstaufsicht, Forstschutz, kostenfreie Be-ratung und Anleitung von Waldbesitzern und die Bear-beitung von Fördermittelanträgen privater und kommu-naler Waldbesitzer.

2.6 Aufwand Produktbereiche 1 bis 3

im Jahr 2006

Der Privatwald hat im Jahr 2006 einen Aufwand von 161Euro/ha HB. Hervorzuheben ist, dass im Privatwald dieAufwendungen für Walderneuerung und Waldpflege we-sentlich höher sind als im Kommunal- und Landeswald.Weiterhin sind im Privatwald die höchsten Ausgaben fürdie Walderschließung zu verzeichnen. Der Verwaltungs-aufwand im PB 1 betrifft die Ausgaben für Betreuung so-wie die Kosten für Mieten, Pachten, Nutzungsentgelte,Büroausgaben, Zinsen.

Der Kommunalwald hat im Jahr 2006 einen Aufwandvon 87 Euro/ha HB, davon 80 Euro/ha HB im PB 1. Be-trachtet man die Entwicklung im Kommunalwald von2003 bis 2006, stellt man fest, dass der Aufwand im PB1 um 40 Euro/ha HB zurückgegangen ist. Die sinkendenAufwendungen betreffen nicht nur die Holzernte, sondernaußer die Forstlichen Nebenerzeugnisse alle Kosten-stellen im PB 1, einschließlich Verwaltungsaufwand.

Der Landeswald hat im Jahr 2006 einen Aufwand von382 Euro/ha HB, davon 321 Euro/ha HB im PB 1. Der Auf-wand in der Holzernte resultiert daraus, dass 92 % desHolzes durch eigene Arbeitskräfte und Unternehmer auf-bereitet wurde. Erwähnenswert ist auch der Aufwand fürdie Walderschließung. Der Wert der sonstigen Kosten-stellen setzt sich wie folgt zusammen:

– 10 Euro/ha HB Aufwand Forstliche Nebenerzeugnisse

– 7 Euro/ha HB Aufwand Liegenschaften

– 25 Euro/ha HB Aufwand Jagd

KEIL Aktuelle wirtschaftliche Lage der Waldeigentumsarten Brandenburgs . . .

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38 KEIL Aktuelle wirtschaftliche Lage der Waldeigentumsarten Brandenburgs . . .

2.7 Ertrag in den Jahren 2003–2006

Der Ertrag wird in allen drei Eigentumsarten durch denErtrag im PB 1 bestimmt. Im Privat- und Kommunalwaldkommen außerdem noch Fördermittel hinzu, die imKommunalwald zwischen 11 % und 13 % des Ertragesausmachen, während ihr Anteil im Privatwald in den Jah-ren 2003 bis 2006 von 11 % auf 24 % des Ertrages ge-stiegen ist. Der Einsatz von Fördermitteln im Landes-wald ist eher die Ausnahme. In den Jahren 2005 und2006 erhielt der Landeswald Brandenburg Fördermittelfür den PB „Schutz und Sanierung“.

2.9 Reinertrag I der Produktbereiche 1 bis 3

Die Ergebnisse der Produktbereiche Holz und andereErzeugnisse, Schutz und Sanierung sowie Erholung undUmweltbildung zeigen, dass der Reinertrag I im Privat-wald seit 2004 im negativen Bereich ist. Das positive Er-gebnis im Jahr 2003 hat seine Ursachen in einem Nut-zungskoeffizienten von 199 %, während in den Jahren2005 und 2006 die Ausgaben für die Walderschließungzu Buche schlagen. Außerdem muss erwähnt werden,dass der Privatwald in den Jahren 2004 bis 2006 mehrMittel je ha HB in die Walderneuerung investiert hat alsKommunal- und Landeswald zusammen.

Im Kommunalwald ist der Reinertrag I PB 1–3 durch denabnehmenden Aufwand und steigende Holzerlöse von2003 bis 2006 um 36 Euro/ha HB gestiegen ist und hatin den Jahren 2005 und 2006 positive Werte erreicht.

Der negative Reinertrag I PB 1–3 im Landeswald wirdeinerseits bestimmt durch das negative Ergebnis im PBHolz und andere Erzeugnisse. Der Wert liegt zwischen–93 Euro/ha HB im Jahr 2005 und –112 Euro/ha HBim Jahr 2006. Hinzu kommen die Ergebnisse im PB 2und 3.

2.8 Ertrag Produktbereiche 1 bis 3 im Jahr 2006

Der Holzertrag spiegelt die Unterschiede in Nutzungs-mengen je Hektar, Verkaufserlösen und Selbstwerberan-teil zwischen den Waldbesitzarten wider. Im Landeswaldstehen dem gegenüber dem Privat- und Kommunalwaldwesentlich höheren Holzertrag entsprechend hohe Auf-wendungen in der Holzernte gegenüber.

Im Privatwald ist mit 38 Euro/ha HB der höchste Ertragder Waldbesitzarten für Fördermittel zu verzeichnen.

2.10. Reinertrag II der Produktbereiche 1 bis 3

Die Einbeziehung der Fördermittel in die Reinertrags-rechnung führen im Privat- und Kommunalwald zu einerVerbesserung der Ergebnisse. Im Privatwald werden

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dadurch auch in den Jahren 2004 bis 2006 positive Wer-te erreicht. Der Einsatz von Fördermitteln im PB Schutzund Sanierung im Landeswald mildert das negative Er-gebnis in den Jahren 2005 und 2006 etwas ab.

3 Vergleich Brandenburg undDeutschland 2006

Abschließend werden einige Ergebnisse Brandenburgsdenen der Vergleichsgruppe „Deutschland“, getrenntnach Waldbesitzarten, gegenübergestellt. Für das Jahr2006 wurden in Deutschland die Betriebsergebnissevon 125 privaten und 230 kommunalen Forstbetriebenausgewertet. Vom Staatswald liegen noch keine endgül-tigen Zahlen vor, die im Folgenden präsentierten Resul-tate basieren auf der Hochrechnung der Ergebnisse von9 Staatsforstbetrieben.

3.1 Anteil der Baumarten am Holzeinschlag

Der Anteil der Baumarten am Holzeinschlag wird inBrandenburg durch die Kiefer dominiert, während imbundesdeutschen Durchschnitt Fichte und Buche über-wiegen.

besitzarten über den Hiebsatz geschlagen, während imbrandenburgischen Kommunalwald die Nutzung etwadem Hiebsatz entspricht. Der Holzeinschlag in Branden-burg liegt im Privatwald um 2 m³/ha HB, im Kommunal-wald um 3,6 m³/ha HB und im Landeswald um 0,8 m³/haHB niedriger als in der Vergleichsgruppe „Deutschland“.

3.3 Anteil Selbstwerbung am Holzeinschlag

Der Einsatz von Selbstwerbern im Holzeinschlag spieltim Privat- und Kommunalwald der Vergleichsgruppe„Deutschland“ eine bedeutend geringere Rolle als inBrandenburg; der Anteil beträgt 36 % im Privat- und 24 %im Kommunalwald.

3.2 Hiebsatz und Nutzung

Hiebsatz und Nutzung der Vergleichsgruppe „Deutsch-land“ übertreffen die entsprechenden Werte von Bran-denburg. Im Bundesdurchschnitt haben alle drei Wald-

3.4 Verkaufserlöse Holz ohne Selbstwerbung

Die gegenüber Brandenburg höheren Holzerlöse in derVergleichsgruppe „Deutschland“ haben ihre Ursache imAnteil der Fichte an der Nutzung. Er beträgt im Privat-und Kommunalwald 58 %, im Landeswald 54 % desHolzeinschlages. Außerdem liegt der Holzerlös für dieFichte im bundesdeutschen Durchschnitt ca. 15 Euro/m³über dem der Kiefer.

Erwähnt werden soll hier auch, dass im brandenburgi-schen Kommunalwald der Verkaufserlös (ohne Selbst-werbung) für die Kiefer fast 48 Euro/m³ beträgt, wäh-rend er in den Waldbesitzarten der Vergleichsgruppe„Deutschland“ zwischen 35 Euro/m³ und 39 Euro/m³ liegt.

KEIL Aktuelle wirtschaftliche Lage der Waldeigentumsarten Brandenburgs . . .

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40 KEIL Aktuelle wirtschaftliche Lage der Waldeigentumsarten Brandenburgs . . .

3.5 Ertrag und Aufwand PB 1 bis 3

Die Werte für Ertrag und Aufwand im Privat- und Kom-munalwald liegen in der Vergleichsgruppe „Deutsch-land“ beträchtlich über denen Brandenburgs . Ursachedafür sind vor allem deutlich höhere Holzerträge sowiehöhere Aufwendungen in der Holzernte und im Verwal-tungsaufwand. Höhere Holzentnahmemengen, höhererStammholzanteil am Einschlag, höhere Holzerlöse undein niedrigerer Anteil an Selbstwerberholz sind maßge-bende Einflussfaktoren. Aber auch in den Erträgen au-ßerhalb der Holzernte, wie z. B. Forstliche Nebenerzeug-nisse und Jagd, wurden im Privat- und Kommunalwaldim Bundesschnitt höhere Werte erreicht als in Branden-burg. Die Produktbereiche 2 und 3 spielen im Privatwaldkeine, im Kommunalwald nur eine sehr geringe Rolle.

Im Landeswald ist der Holzertrag im Bundesdurch-schnitt um 102 Euro/ha HB höher als in Brandenburg,während der Aufwand in der Holzernte nur 11 Euro/haHB über dem Wert Brandenburgs liegt. Das hat zur Folge,dass das Ergebnis im PB 1 auf Bundesebene –1 Euro/ha HB beträgt, in Brandenburg dagegen –112 Euro/haHB. Das Ergebnis der Produktbereiche 2 und 3 beträgtzusammen –42 Euro/ha HB in der Vergleichsgruppe„Deutschland“ und –40 Euro/ha HB in Brandenburg.

Reinertrag I und II im Landeswald sind in der Ver-gleichsgruppe „Deutschland“, wie auch in Brandenburg,mit einem negativen Vorzeichen versehen. Der Unter-schied ist, dass hier das negative Resultat fast aus-schließlich durch die Produktbereiche 2 und 3 verur-sacht wird, während im brandenburgischen Landeswaldder PB 1 mit einem Ergebnis von –112 Euro/ha HB denHauptanteil trägt. Ausschlaggebend dafür ist der Holz-erlös.

3.6 Reinertrag I/Reinertrag II PB 1 bis 3

Die bisher genannten Fakten finden ihren Niederschlagin der Reinertragsrechnung. Während der Privatwald inBrandenburg erst durch Hinzuziehung von Fördermittelneinen positiven Reinertrag (Reinertrag II) von 20 Euro/haHB erreicht, liegt im Privatwald der Vergleichsgruppe„Deutschland“ bereits der Reinertrag I mit 110 Euro/haHB im positiven Bereich.

Beim Kommunalwald hat der Reinertrag I in Branden-burg eine Größenordnung von 9 Euro/ha HB, im bun-desdeutschen Durchschnitt ergibt er einen Wert von 50Euro/ha HB. Ein maßgeblicher Faktor für dieses Ergeb-nis ist die Nutzungsmenge von 4,0 m³/ha HB in Branden-burg gegenüber 7,6 m³/ha HB in der Vergleichsgruppe„Deutschland“.

4 Fazit

Eine vom BMELV durchgeführte Auswertung der Buch-führungsergebnisse der Testbetriebe des FWJ 2006nach Baumarten zeigt, dass die Ertragslage in den Kie-fernbetrieben am schlechtesten ist. Das spiegelt sichauch im Vergleich zwischen den Ergebnissen Branden-burgs und der Vergleichsgruppe „Deutschland“ wi-der. Umso bemerkenswerter ist die Entwicklung imKommunalwald Brandenburg, der in den Jahre 2005und 2006 einen positiven Reinertrag I PB 1 bis 3 erwirt-schaftet hat, und das bei einer Einschlagshöhe von jähr-lich 4 m³/ha HB.

Quellen

DIETER, M. (2007): Nutzung von Testbetriebsnetzdaten fürgesamtwirtschaftliche Rechnungssysteme. Freibur-ger Forstliche Forschung, Berichte Heft 74, S. 79

FILLBRANDT, T. (2007): Leitkennzahlen – Ergebnisse einerBefragung. Tagungsunterlagen zur internationalenFachtagung „Testbetriebsnetze für den Betriebsver-gleich“ am 8. und 9. November in Gmunden, S. 28

KAESLER, J. UND FILLBRANDT, T. (2007): Praxisrelevante Kenn-zahlen in einem kommunalen Forstbetrieb. Freiburg-er Forstliche Forschung, Berichte Heft 74, S. 99

SEKOT, W. (2007): Gebrauchsanleitung für die Instrumen-te des zwischenbetrieblichen Vergleichs. Tagungs-unterlagen zur internationalen Fachtagung „Test-betriebsnetze für den Betriebsvergleich“ am 8. und 9.November in Gmunden, S. 87 und S. 94

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Im Fachteam Waldschutz der Landesforstanstalt Ebers-walde wurden während der vergangenen zehn Jahre anerkranktem Pflanzenmaterial nahezu 1.000 mykologi-sche Diagnosen angefertigt. Aus der Vielzahl der unter-suchten Krankheitserscheinungen werden nachfolgendvier aktuelle Phänomene vorgestellt.

1 Situation bei der „Erlen-Phytophthora“

Phytophthora-Arten gehören nicht zu den eigentlichenPilzen (Fungi), sondern werden nach neueren Auffas-sungen dem Reich Chromista („Pilzähnliche Organis-men“) zugeordnet (SCHLÖSSER 1997). Bei den meistenSpezies handelt es sich um bodenbürtige, primärpara-sitische Pathogene (JUNG 1998). Wissenschaftliche Ana-lysen haben ergeben, dass die Erlen-Phytophthora erstin jüngster Zeit durch Hybridisation in der freien Naturentstanden ist (BRASIER et al. 1999, GIBBS et al. 2003). DieKrankheit trat erstmals im Jahr 1993 in Südengland auf.Vor 1990 war sie weltweit unbekannt. 1995 wurde dasneuartige Phänomen erstmalig in Deutschland festge-stellt (HARTMANN 1995, vgl. auch JUNG et al. 2000). Balddarauf hatte sich die Erlen-Phytophthora in vielen Gebie-ten Europas umfangreich etabliert. AußereuropäischeVorkommen sind bislang noch nicht bekannt. Im Jahr2004 wurde der Erreger als neue Art unter der wissen-schaftlichen Bezeichnung Phytophthora alni BRASIER &S. A. KIRK beschrieben und in drei Unterarten (Subspezi-es) aufgegliedert (BRASIER et al. 2004). Auch in Branden-burg hatte sich die Krankheit innerhalb weniger JahreBesorgnis erregend ausgebreitet (Abb. 1). Den Schwer-punkt bildete der Spreewald mit seinem dicht verzweig-ten Fließgewässernetz, wo der Erreger optimale Repro-duktionsbedingungen fand. Zum ersten Mal wurde dieErlen-Phytophthora dort im Jahr 1998 diagnostiziert (vgl.SCHUMACHER 2003). In der Zeit danach weiteten sich dieKrankheitserscheinungen rasant aus. So betrug dermittlere Anteil lebender Erlen mit typischen Krankheits-symptomen im Frühjahr 2002 auf repräsentativ ausge-wählten Untersuchungsflächen 14,9 %. Im Herbst 2003lag die durchschnittliche Infektionsrate bereits bei ca.20 %, im Frühjahr 2004 sogar bei 24,1 % (SCHUMACHER

2002, SCHUMACHER und GRUNDMANN 2003, SCHUMACHER et al.2005).

Typisch für die Phytophthora-Krankheit der Erle sindschwarzbraune Verfärbungen an der Stammbasis bzw.im unteren Stammbereich („exsudierende Rindennekro-sen“). Es handelt sich dabei um Schleimfluss abson-

dernde Partien auf der Borke mit fleckiger Anordnungoder zungenförmig-ausgedehnter Gestalt (Abb. 2), diebis in eine Stammhöhe von 3 m reichen können. Erlenmit ausgedehnten, den Stamm umfassenden Nekrosensterben meist binnen kurzer Zeit ab. Von weit reichenderpraktischer Bedeutung war die Erkenntnis, dass Phy-tophthora-Arten schon an Baumschulpflanzen vorkom-men können (GIBBS et al. 2003, JUNG und BLASCHKE 2003,SCHUMACHER und GRUNDMANN 2003). Bei Jungpflanzen sindzur Diagnose des Erregers laborative Arbeitstechnikenerforderlich.

In den letzten drei bis vier Jahren war in allen betroffenenLandschaftsbereichen Brandenburgs eine deutliche Be-

ruhigung des Krankheitsgeschehens bei der Erlen-Phytophthora zu erkennen. Neuinfektionen wurden auchim Spreewaldgebiet nur noch vereinzelt festgestellt. Da-für sind folgende Ursachen anzuführen: Der relativ stren-ge Frost im Winter 2005/06 führte zu einer spürba-

Aktuelle Schwerpunkte des Auftretens pilzlicher Pathogene in denWäldern Brandenburgs

Dr. PAUL HEYDECK

Dr. PAUL HEYDECK

Landesforstanstalt EberswaldeFB Waldentwicklung und MonitoringAlfred-Möller-Str. 1, 16225 EberswaldeE-Mail: [email protected]

Abb. 1: Befallsschwerpunkte der Erlen-Phytophthoraim Bundesland Brandenburg

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42 HEYDECK Aktuelle Schwerpunkte des Auftretens pilzlicher Pathogene in den Wäldern Brandenburgs

ren Schwächung des Krankheitserregers. Das Myzel vonPhytophthora alni stirbt bei mehrtägiger Einwirkung tie-fer Temperaturen (< –15 °C) teilweise oder völlig ab (vgl.SCHUMACHER 2002). Zudem kam es aufgrund der niedri-gen Wasserstände kaum noch zu einer Überwässe-rung der Stammbasen. Die Verbreitung des Erregers er-folgt hauptsächlich durch Zoosporen, welche aktiv be-weglich und auf freies Bodenwasser angewiesen sind(optimale Lebensbedingungen auf nassen bzw. überflu-teten Standorten). Die Infektion der Bäume findet amWurzelanlauf statt (Lentizellen). Nicht zuletzt ist der Rück-gang der Infektionen ein Hinweis darauf, dass die inden Baumschulen eingeleiteten Abwehrmaßnahmengegriffen haben. Ob die überdurchschnittlich mildenWinter 2006/07 bzw. 2007/08 sowie die niederschlags-reiche Witterung in der Vegetationsperiode 2007 zu einererneuten Stimulation der Infektionstätigkeit führen, lässtsich zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht abschät-zen.

2 Trieberkrankungen an Kiefer

Bedingt durch die Häufung von Witterungsextremen unddie damit verbundene physiologische Beeinträchtigungder Bäume ist in den letzten Jahren ein zunehmendesVorkommen von Schwächeparasiten bzw. thermophi-ler (Wärme liebender) Krankheitserreger zu beobachten.Ein repräsentatives Beispiel dafür ist der Kleinpilz Sphae-

ropsis sapinea (FR.) DYKO & SUTTON (= Diplodia pinea[DESM.] KICKX), der Verursacher des „Diplodia-Triebster-

bens“. Im westlichen Teil Deutschlands war der Pilznach überdurchschnittlich warmen und trockenen Som-mern bereits in den 1980er Jahren an Pinus sylvestrisauffällig geworden (BUTIN 1984). Inzwischen konnte erauch im ostdeutschen Raum vermehrt als Krankheitser-reger festgestellt werden (VELDMANN und KONTZOG 1998,HEYDECK 1999, HÄNISCH et al. 2006). Anfangs war S. sapineahauptsächlich an Schwarz-Kiefer (Pinus nigra) schädi-gend aufgetreten. Symptome des Diplodia-Triebsterbenswerden zurzeit im nordostdeutschen Tiefland in bishernicht beobachtetem Umfang festgestellt (Abb. 3). Der Pilzist ein weltweit verbreiteter Wund- und Schwächeparasit

sowie Saprobiont bzw. Bläueerreger, der Bäume unter-schiedlichen Alters besiedelt. Bislang verursachte er vor-wiegend in subtropischen und tropischen KlimagebietenTriebsterben, Wipfeldürre und Rindenschäden an ver-schiedenen Koniferen. Offenbar bedingt durch das wie-derholte Vorkommen überdurchschnittlich warmer Som-mer in der Zeit nach 1990 tritt S. sapinea nun auch beiuns als Krankheitserreger verstärkt in Erscheinung. Beider Infektion können – neben einer Schwächung der Bäu-me durch Wassermangel – auch Rindenverletzungenprädisponierend wirken (z. B. nach Hagelschlag). Der Pilzinfiziert junges Gewebe, unter bestimmten Voraussetzun-gen auch älteres. Bemerkenswert ist, dass S. sapinealängere Zeit im Nadel- und Rindengewebe lebender Kie-fern vorkommen kann, ohne erkennbare Schäden hervor-zurufen (endophytische Lebensweise). Erst nach einerBeeinträchtigung der Bäume durch Wassermangel, über-durchschnittliche Temperaturen oder extrem milde Wintervermag der Pilz pathogene Eigenschaften anzunehmen.Der Baum kann die weitere Ausbreitung des Krank-heitserregers durch die Bildung eines Wundperidermsbegrenzen bzw. den Schaden durch die Aktivierung vonSeitenknospen kompensieren. In einigen Fällen kam esjedoch zum Absterben infizierter Kiefern. Eine Prognosedes künftigen Krankheitsgeschehens ist zum gegen-wärtigen Zeitpunkt nicht möglich. Unter verändertenRahmenbedingungen („Klimawandel“) ist eine weitereZunahme pilzlich bedingter Trieberkrankungen denkbar.

Kaum Probleme gibt es zurzeit mit dem Erreger desKieferntriebschwindens (Cenangium ferruginosum FR.:FR.), welcher seit seinem massenhaften Auftreten in den1980er Jahren nur ganz vereinzelt Schäden verursachte.Von diesem Krankheitserreger ist bekannt, dass er le-diglich in größeren Zeitabständen (mehrere Jahrzehnte)forstpathologische Bedeutung erlangt. Auch die Sclero-

derris-Krankheit (Erreger: Gremmeniella abietina [LA-

Abb. 2: Symptomausprägung bei derErlen-Phytophthora mit exsudierenden Rindennekrosenam Stammgrund

Abb. 3: Symptome des Diplodia-Triebsterbens anGemeiner Kiefer

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43HEYDECK Aktuelle Schwerpunkte des Auftretens pilzlicher Pathogene in den Wäldern Brandenburgs

GERB.] MORELET = Scleroderris lagerbergii GREMMEN) hat beiuns in den vergangenen Jahren kaum eine nennens-werte Rolle gespielt. Sie tritt vorzugsweise in feuchtküh-len Lagen auf. Stellenweise kam es jedoch in jungenKiefernbeständen zu Schäden durch den Kieferndreh-

rost (Erreger: Melampsora pinitorqua E. ROSTRUP).

3 Wurzelschwamm(Heterobasidion annosum sensu lato)

Der Wurzelschwamm gilt in den Wäldern der nördlichgemäßigten Klimazone als wirtschaftlich bedeutendsterSchadpilz. Sein Wirtsspektrum umfasst mehr als 200Gehölzarten. Der Pilz befällt zahlreiche Koniferen, darun-ter 45 Pinus-Arten, 25 Abies-Arten und 10 Picea-Arten(WOODWARD et al. 1998). H. annosum verursacht umfang-reiche Verluste durch die „Rotfäule“ an Fichte und die injüngeren Erstaufforstungen mit Koniferen (besondersKiefer) vorkommende „Ackersterbe“. An Laubbäumenist die Schadwirkung deutlich geringer. Bei wissen-schaftlich korrekter Betrachtung muss man heute in Eu-ropa drei Wurzelschwamm-Arten unterscheiden: Hetero-

basidion annosum (FR.) BREF. sensu stricto („Kiefern-

Wurzelschwamm“), H. parviporum NIEMELÄ & KORHONEN

(„Fichten-Wurzelschwamm“) und H. abietinum NIEMELÄ

& KORHONEN („Tannen-Wurzelschwamm“), – vgl. KOR-HONEN und HOLDENRIEDER 2005.

nach der Durchforstung mit einer Sporensuspensionvon P. gigantea behandelt (vgl. WOODWARD et al. 1998).Der Wurzelschwamm als konkurrenzschwacher Pilz ver-mag diese Oberflächen dann nicht mehr zu besiedeln.Eine Anwendung des Verfahrens erscheint aber nur aufbislang weitgehend noch befallsfreien Flächen effektiv(Blockierung der Primärinfektion). Sofern sich der Wur-zelschwamm bereits im Bestand umfangreich etablierthat, erfolgt die weitere Ausbreitung des Krankheitserre-gers über das Wurzelsystem. Dieser (sekundäre) Infek-tionspfad kann dann kaum noch abgeriegelt werden.

Um das weitere Vordringen des Wurzelschwammes inden mit Kiefer aufgeforsteten Kippengebieten der Nie-derlausitz zu begrenzen, soll auf den gefährdeten Flä-chen in Kürze eine mechanisierte Stubbenbehandlungim Rahmen der Durchforstungseingriffe erfolgen. Dabeiwird u. a. ein autochthoner Stamm des Riesenrinden-pilzes zum Einsatz kommen. Die rechtliche Grundlage fürdie Anwendung von P. gigantea als pilzlicher Konkurrentgegen den Wurzelschwamm bildet das Pflanzenschutz-

In Brandenburg kommt speziell dem Kiefern-Wurzel-

schwamm Bedeutung zu (Abb. 4). Schwerpunkte desSchadauftretens sind der Lausitzer Raum (Kippenauf-forstungen im Gebiet ehemaliger Tagebaue). Dort ent-stehen in den oft erst 15 bis 20 Jahre alten Kiefern-beständen nach der ersten Durchforstung markante„Sterbelücken“, die sich an ihrer Peripherie rasch ver-größern (HEINSDORF und HEYDECK 1998, HEYDECK 2000,EMMRICH et al. 2001, KNOCHE und ERTLE 2007).

Die Krankheit erscheint besonders auf Böden mit einemüberdurchschnittlich hohen pH-Wert (> 6). Der britischeWissenschaftler J. RISHBETH entwickelte bereits vor 50Jahren ein biologisches Verfahren zur Abwehr des Wur-zelschwammes mit Hilfe des auch bei uns natürlich vor-kommenden Konkurrenzpilzes Phlebiopsis gigantea (FR.)JÜLICH („Riesenrindenpilz“), – vgl. Abbildung 6. Dabei wer-den die frischen Schnittflächen der Stubben unmittelbar

Abb. 4: Fruchtkörper des Kiefern-Wurzelschwammes

Abb. 5: Sterbelücke am Rande einerKippenaufforstung

Abb. 6: Fruchtkörper von Phlebiopsis gigantea aufKiefernholz

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44 HEYDECK Aktuelle Schwerpunkte des Auftretens pilzlicher Pathogene in den Wäldern Brandenburgs

gesetz (Bekanntmachung der BBA vom 10. 06. 2002, „Lis-te über Stoffe und Zubereitungen, die in Pflanzenschutz-mitteln enthalten sein dürfen, die nach § 6 a Abs. 4 Satz 1Nr. 3 Buchstabe b des Pflanzenschutzgesetzes für land-wirtschaftliche, forstwirtschaftliche oder gärtnerische Zwe-cke zur Anwendung im eigenen Betrieb hergestellt wer-den dürfen“). Langjährige Erfahrungen zur Harvester ge-stützten Behandlung von Fichtenstubben liegen in Ba-den-Württemberg vor. Die Wirksamkeit dieser Maßnah-me zur Abwehr der Rotfäule wurde anhand von Untersu-chungen zweifelsfrei bestätigt (METZLER et al. 2005).

der Winterwitterung unter Spätfrost und Wassermangelgelitten hatten und in der darauffolgenden Zeit von pilz-lichen Wund- und Schwächeparasiten (z. B. Phomop-sis sp., Diplodia mutila [FR.: FR.] MONT.) besiedelt wurden.Inzwischen treten die Symptome auch an älteren Bäu-men auf, wobei überwiegend von einem komplexenKrankheitsgeschehen ausgegangen wird. Über die Be-deutung der einzelnen Faktoren bestehen gegenwärtignoch unterschiedliche Auffassungen.

In jüngster Zeit wurde aus geschädigten Eschentriebenein bislang unbekannter Kleinpilz isoliert und unter demNamen Chalara fraxinea KOWALSKI beschrieben (KOWALSKI

4 Neuartiges Eschentriebsterben

Schon seit einigen Jahren werden in Mittel- und Nord-europa auf unterschiedlichen Standorten verbreitetSchäden an Eschen beobachtet. Betroffen sind sowohlWaldbestände (Aufforstungen und Naturverjüngungen)als auch Bäume in der offenen Landschaft sowie Jung-pflanzen in Baumschulen. Die erste Mitteilung überein massives Zurücksterben junger Eschen erhielt dieHauptstelle für Waldschutz der LandesforstanstaltEberswalde Ende April 2002 aus dem nördlichen TeilBrandenburgs. Ähnliche Symptome wurden im Sommerdes gleichen Jahres an Eschen in Mecklenburg-Vor-pommern festgestellt. Auch in Sachsen-Anhalt gab esbereits zu dieser Zeit solche Schäden. In den darauffol-genden Jahren setzte sich das Schadgeschehen weiterfort (HEYDECK et al. 2005). Bemerkenswert war das na-hezu gleichzeitige Auftreten der Symptome in den ver-schiedensten Landschaftsbereichen.

Festgestellt wurde eine Trieberkrankung (Abb. 8), beider das abgestorbene Rindengewebe äußerlich durcheine blass ockergelbliche, stellenweise auch violettbrau-ne oder sogar kupferrötliche Färbung auffiel (Abb. 9). An-fangs beschränkten sich die Krankheitserscheinungenauf junge Eschen, die offenbar nach wesentlich zu mil-

Abb. 7: Mittels Harvester (Lochschwert) behandelterFichtenstubben (Schwäbische Alb), zugesetzteLebensmittelfarbe signalisiert den Deckungsgrad

↑ Abb. 8: Absterbeerscheinungenan einer jungen Esche

← Abb. 9: Auffällige Verfärbungenan erkrankten Eschentrieben

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45HEYDECK Aktuelle Schwerpunkte des Auftretens pilzlicher Pathogene in den Wäldern Brandenburgs

2006), – zum Erstnachweis in Deutschland vgl. SCHU-MACHER et al. 2007. Der genannte Pilz wird von einigenForschern als primärer Verursacher der Schäden ange-sehen. Inzwischen konnte der Erreger auch im LandBrandenburg festgestellt werden. Die Bedeutung vonC. fraxinea beim Eschentriebsterben ist aber noch nichtausreichend geklärt. Es stellt sich z. B. die Frage, ob derPilz möglicherweise aufgrund veränderter Rahmenbe-dingungen (Witterungsextreme) zunehmend günstigereWachstums- und Ausbreitungsbedingungen gefundenhat. Über Maßnahmen zur Abwehr der Krankheit istbislang noch nichts bekannt.

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46

1 Einleitung

Als nördlichster Ausläufer der Nonnenmassenvermeh-rung 2001–2006 war seit 2002 auch die Schorfheide vonintensiven Fraßschäden betroffen. Der aus naturschutz-fachlichen Gründen im Frühjahr 2003 trotz der Progno-se bestandesbedrohender Raupendichten ausgesetz-te Pflanzenschutzmitteleinsatz hatte auf 741 ha Kahlfraß(> 90 % Nadelmasseverlust) und auf 1.033 ha starkeFraßschäden (50–90 % Nadelmasseverlust) zur Folge(Abb. 1). Aufgrund der entstandenen Nadelverluste warfür einen erneuten Fraß der Nonnenraupen im Folgejahrkaum noch Spielraum. Basierend auf den Überwa-chungsdaten und den an die tatsächlichen Restnadel-massen angepassten, für den Erhalt der Bestände gel-tenden kritischen Werte, erfolgte die Entscheidung für

Auswirkungen großflächiger Schadereignisse durchnadelfressende Kieferninsekten – Beispiel Nonnenfraß in derSchorfheide

K. MÖLLER, E. HAFEMANN, H.-D. EBERT, B. HEISTERBERG, R. KÄTZEL, S. LÖFFLER, M. NOACK,W. RIECK, B. STROHBACH, M. WENK

Dr. KATRIN MÖLLER,ECKARD HAFEMANN,HANS-DIETER EBERT,BETINA HEISTERBERG,Dr. habil. RALF KÄTZEL,Dr. SONJA LÖFFLER,Dr. MATTHIAS NOACK,Prof. Dr. WINFRIED RIECK,Dr. BJÖRN STROHBACH,MATTHIAS WENK

Landesforstanstalt EberswaldeFachbereich Waldentwicklung und Monitoring

Abb. 1: Luftbild des Fraßgebiets in der Schorfheide (Heliservice, im Auftrag des MLUV)

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47MÖLLER u. a. Auswirkungen großflächiger Schadereignisse durch nadelfressende Kieferninsekten – . . .

einen Insektizideinsatz. 3.260 ha Kiefernbestände wur-den im Frühjahr 2004 mit dem Kontaktinsektizid KarateWG Forst und im Bereich eines Naturschutzgebietes mitdem Häutungshemmer Nomolt behandelt. Durch denPflanzenschutzmitteleinsatz wurden weitere Nadelver-luste und daraus resultierende Bestandesschäden ver-hindert.

2 Untersuchungsflächen

Anzahl, Lage und Größe der Untersuchungsflächen wur-den den jeweiligen Versuchszielen angepasst. Schwer-punkt waren 2 je 45 ha große Waldgebiete im Fraßzen-trum der Schorfheide (Revier Rarangsee), die gezieltvon der PSM-Applikation ausgenommen worden waren(Tab. 1). Dort hatten die Fraßschäden bereits 2003 zuhohen Mortalitätsraten der Kiefern geführt. Der Besto-ckungsgrad in der am stärksten geschädigten Abt. 186a²/a³ ist aktuell auf 0,36 gesunken.

Für waldwachstumskundliche Erhebungen wurden imgesamten Fraßgebiet der Schorfheide weitere Versuchs-flächen angelegt. Untersuchungen zur Regenerations-fähigkeit von Kiefern nach Fraßschäden durch nadel-fressende Insekten erfolgten in allen BefallsgebietenBrandenburgs.

3 Vorläufige Ergebnisse und Diskussion

3.1 Regeneration der Einzelbäume

Intensive Untersuchungen zur Regeneration von Kiefernnach massivem Fraß nadelfressender Insekten wurdenbereits während der Gradation des Kiefernspinners inden 1990er Jahren durchgeführt. Diese zeigten ein ins-gesamt sehr gutes Regenerationsvermögen der Kiefernauf den untersuchten Rasterflächen (APEL 2000). Erst abRestnadelmassen unter 10 % kam es zu schnell stei-genden Absterberaten bis maximal 60 % bei Kahlfraß.Bei den Erhebungen in Fraßbeständen der Nonne von2002 bis 2006 wiesen die untersuchten Kiefern bereitsbei annähernd 20 % Restnadelmasse einen deutlichenAnstieg der Mortalitätsrate auf. Die maximalen Baumver-luste erreichten ca. 80 % des Ausgangsbestandes (Abb.3) (WENK und APEL 2007). Ähnliche Versuchsergebnisseliegen auch aus Sachsen vor (LEMME 2007). WesentlicheEinflussgröße für das Regenerationsvermögen der Kie-fern ist neben der Witterung der Folgejahre und demBefallsdruck durch holz- und rindenbrütende Insekten

Abb. 2: Übersicht zu den komplexen Versuchsinhaltenin den intensiv geschädigten Fraßgebieten derSchorfheide

Die intensiven Nadelverluste 2003 und die schnell deut-lich werdenden Bestandesschäden waren Auslöser fürsystembiologische, d. h. Fachteam übergreifende Unter-suchungen der Landesforstanstalt in enger Zusammen-arbeit mit dem AfF Eberswalde (Abb. 2). Eine erste Zu-sammenfassung der sehr umfangreichen Versuchser-gebnisse wurde bereits 2006 publiziert (APEL et al. 2006).Auch in der 2007 erschienenden „Kiefernschrift“ derLandesforstanstalt sind zahlreiche Ergebnisse in ver-schiedenen Artikeln dokumentiert (LOCKOW 2007, WENK

und APEL 2007, MÖLLER 2007). Im Folgenden soll erneuteine Zwischenbilanz gezogen werden.

Tab. 1: Beschreibung der Intensiv-Versuchsfläche Rarangsee 186

Lage AfF Eberswalde; Oberförsterei Groß Schönebeck; Revier Rarangsee, Abt. 186 a²/a³

Wuchsgebiet 07 „Ostmecklenburg-Nordbrandenburger Jungmoränenland“

Wuchsbezirk 0711 „Kienschorfheide“

Makroklimaform Übergangsklima zwischen dem deutlich kontinental beeinflussten Großklimabereich γ(Südmärkisches Klima) und der stärker maritim beeinflussten Großklimabereich β(Neubrandenburger Klima)

Klimastufe Tm (mäßig trockenes Tieflandsklima), Jahresmittel der Lufttemperatur 8,5° C, Jahres-schwankung 18° C, mittlerer Jahresniederschlag 540 bis 600 mm, negative klimatischeWasserbilanz –170 bis –70 mm

Geologie Sander der Pommerschen Hauptrandlage; in der Regel von unterschiedlich mächtigenäolischen Sedimenten (Dünenbildungen) überlagert

Stamm-Standort- Z 2; Variation zwischen Z 1 und Z 3 als Folge der anzutreffenden geländebedingtformengruppe unterschiedlichen Grundwasserstufen (56, 57 und 67)

Humusform mäßig frischer rohhumusartiger Moder

Lokalbodenformen Schönebecker Sand-Rostpodsol (Sk S) mit kleinerflächigen Vorkommen des EiserbuderSandrostpodsols (EbsRP) sowie der Neuendorfer Sand-Rumpfrosterde (NdsRRE)

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48 MÖLLER u. a. Auswirkungen großflächiger Schadereignisse durch nadelfressende Kieferninsekten – . . .

die Klimastufe. Die Nadelmasse der Kiefern in der Kli-mastufe Tm (Tiefland mäßig trocken) nahm im Beob-achtungszeitraum von 4 Jahren schneller zu als die derKlimastufe Tt (Tiefland trocken) (Abb. 4).

3.2 Zum Einfluss der holz- und rindenbrütenden

Insekten

Für die nach dem Nonnenfraß über 4 Jahre beobachte-ten Kiefern konnte ein differenziertes Befallsmuster fürholz- und rindenbrütende Insekten ermittelt werden. Diegrößte Artenzahl wurde an Kiefern mit einer Restnadel-masse unter 20 % ermittelt (Abb. 5). Dabei handelt essich hauptsächlich um Arten, die auf bereits stark ge-schädigte, in der Regel absterbende Bäume angewie-sen sind. Interessant ist, dass Fraßbilder des BlauenKiefernprachtkäfers (Phaenops cyanea) vorwiegend anabgestorbenen Kiefern mit Restnadelmassen zwischen30 und 60 % nachgewiesen wurden, also Kiefern, derenRegeneration nach alleinigem Nonnenfraß sehr wahr-scheinlich gewesen wäre. Bedeutend ist der Stehend-befall des Großen Waldgärtners (Tomicus piniperda) an

Kiefern fast aller Restbenadlungsstufen (WENK und APEL

2007). Die Ergebnisse unterstreichen, dass für die Ein-schätzung der Bestandesgefährdung durch nadelfres-sende Insekten einerseits die lokal aktuelle Befalls-situation potentieller Folgeschädlinge unbedingt berück-sichtigt werden muss und andererseits das Befalls-potential nicht durch das Angebot von bruttauglichem Ma-terial begünstigt wird.

3.3 Regeneration auf Stoffwechselebene

An Kiefern unterschiedlicher Restnadelmassen wur-den nach dem Fraß vorjährige Nadeln auf den Gehalt ei-ner Vielzahl von Nadelinhaltstoffen untersucht. Dabeizeigte sich insbesondere bei den intensiv geschädigtenBäumen ein deutlicher Anstieg der Pigmentgehalte. Da-mit schafft sich der Baum die stoffliche Grundlage füreine höhere Assimilationsleistung. Diese ist durch denAnstieg zahlreicher Assimilationsprodukte in den Na-deln nachweisbar. Gleichzeitig stiegen aber auch dieGehalte so genannter Stressmarker wie z. B. Prolin. Ab-bildung 6 zeigt die Abhängigkeit des Prolingehalts in den

Abb. 3: Absterberaten von Kiefern nach Fraßnadelfressender Insekten in Abhängigkeit von derRestnadelmasse (aus WENK und APEL 2007)

Abb. 4: Differenzierte Regeneration der Kiefernnach Klimastufen (aus WENK und APEL 2007)

Abb. 5: Der Einfluss holz- und rindenbrütenderKäfer auf die Mortalitätsraten in fraßgeschädigtenBeständen (aus WENK und APEL 2007)

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49MÖLLER u. a. Auswirkungen großflächiger Schadereignisse durch nadelfressende Kieferninsekten – . . .

Nadeln von der Restnadelmasse der Kiefern. Auffällig istder mit Abbildung 3 vergleichbare Kurvenverlauf, der dieAbhängigkeit der Mortalitätsrate von der Restnadelmasseder Kiefern zeigt. Eine ähnliche Korrelation wurde auchfür andere Stressmarker gefunden (APEL et al. 2005).

LÖFFLER und KÄTZEL (2007) konnten anhand einer Cluster-analyse alle untersuchten Bäume entsprechend dernadelanalytischen Ergebnisse so ordnen, dass eineUnterteilung der Bäume in vitale (Cluster 1), physiolo-gisch beeinträchtigte (Cluster 2) und solche mit gestör-tem Stoffwechsel (Cluster 3) möglich ist. Der im Beob-achtungszeitraum von 6 Jahren dokumentierte Abster-beprozess entsprach der Zuordnung der Bäume zu denClustern (Abb. 7). Alle Bäume mit „außer Tritt“ gerate-nem Stoffwechsel erholten sich nicht. In Abhängigkeitvon den zu Pigmentfaktor und Stressfaktor zusammengefassten Gehalten der Nadelinhaltsstoffe ist eine Prog-nose der Überlebenswahrscheinlichkeit des Einzelbau-mes direkt nach dem Fraßereignis möglich.

Die Wasserverfügbarkeit im Jahr nach dem Fraßereig-nis ist von großer Bedeutung, in besonderem Maße giltdas für das Regenerationsvermögen der Bäume desClusters 2.

3.4 Waldwachstum und Bestandesentwicklung

Umfangreiche Untersuchungen zum Regenerations-vermögen der Einzelbäume sowohl in der Schorfheideals auch in anderen Landesteilen Brandenburgs zeig-ten, dass bei intensiven Fraßschäden alle Baumdurch-messer vom Absterbeprozess betroffen sind. Die Wahr-scheinlichkeit des Absterbens der unterdrückten Bäumeist jedoch höher (Abb. 8). In allen Versuchsbeständenkonnten nachhaltige Zuwachsverluste nachgewiesenwerden (APEL et al. 2005, LOCKOW 2007). Die Minderungdes jährlichen Zuwachses des Schaftholzvolumens istin allen stark geschädigten Beständen in der Schorf-heide wirtschaftlich bedeutsam (Abb. 9). Für Vornutzun-gen ergeben sich langjährig starke Restriktionen.

3.5 Bodenkundliche Untersuchungen

3.5.1 Massenwechsel und Stoffumsatz

Im Hinblick auf den Stoffumsatz unterscheidet sich dasSzenario während eines Kahlfraßereignisses deutlichvon dem eines unbefallenen Kiefernbestandes. Norma-lerweise kommt es im Kiefernbestand jährlich zum Ver-lust eines Nadeljahrgangs. Während des Kahlfraßes

Abb. 6: Gehalt des Stressmarkers Prolin (vorjährigeNadeln) in Abhängigkeit von der Restnadelmasse

Abb. 7: Clusteranalyse nach dem Fraßereignis – die Zu-ordnung der Bäume entsprechend der Nadelinhaltsstoffezeigt eine gute Korrelation zum dokumentierten Abster-beprozess in den Folgejahren (LÖFFLER und KÄTZEL 2007)

Abb. 8: Mortalitätsraten in den Baumklassen nachNonnenfraß

Abb. 9: Vergleich des jährlichen Schaftholzvolumen-Zuwachses der Schadflächen mit dem entsprechendenZuwachs bei Volltafelschluss [%]

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50

der Nonnenraupen verliert die Kiefernkrone die gesam-te Nadelmasse, also 2,5 bis 3 Nadeljahrgänge. Diesefinden sich auf dem Boden in Form von Kot, Exuvien(Häutungsresten), Nadelresten und unter Umständen(u. a. Nahrungsmangel) toten Raupen wieder. Damitkommt es zu einem hohen Nährstoffeintrag, insbeson-dere einem Mehreintrag von organischem Stickstoff undKohlenstoff. Die Kotmengen bewirken eine deutliche Zu-nahme des Anteils löslicher gegenüber partikulärer or-ganischer Substanz (STADLER et al. 2004). Gleichzeitig be-wirkt die Verlichtung der Krone eine deutliche Erwär-mung der Bodenoberfläche. Fraßschäden veränderndas Mikroklima sowie den Wasser- und Stoffhaushalt in-tensiv. Der Stoffumsatz im Bestand wird deutlich erhöht.

Der Stickstoffeintrag durch den Insektenkot ist in denNadeln der Altbäume messbar. Lag der Stickstoffgehaltdes vorjährigen Nadeljahrgangs auf der Nonnenfraß-fläche 2003 noch unter dem der unbefallenen Level II-Fläche 1203 (Kienhorst), erreichte er 2004 etwa ähnli-che und 2005 deutlich höhere Werte.

3.5.2 Veränderungen in der Humusauflage

In der Humusauflage kommt es zu einem rasanten Ab-lauf der Mineralisierungsprozesse. Die Bodenfeuchteverändert sich, die Versickerung nimmt zu. So wurde imFrühjahr 2004, im Jahr nach dem Nonnenfraß, auf denVersuchsflächen Rarangsee 186 und 185 die Humus-auflage als Rohhumus, die Zustandsfeuchtestufe alsmäßig frisch bestimmt. Im Frühjahr 2006 erfolgte eineweitgehende Zuordnung der Humusauflage als Rohhu-musartiger Moder. Für südexponierte Flächenteile wurdedie Zustandsfeuchtestufe trocken ermittelt. Dort waren

erste Verhagerungen deutlich. Außerdem wurden teil-weise extrem niedrige pH-Werte (< 3,0) gemessen.

3.5.3 Veränderungen der Bodenvegetation

Sehr schnell verändert sich mit der fortschreitenden Ver-lichtung in geschädigten Kiefernbeständen die Boden-vegetation. So konnten beispielsweise im Revier Hen-zendorf im Amt für Forstwirtschaft Müllrose im Fraßjahrder Nonne 2002 6 Pflanzenarten mit flächiger Ausbrei-tung nachgewiesen werden, 3 Jahre später nur noch 2Arten, Land-Reitgras und Drahtschmiele (Abb. 10) (WENK

und APEL 2007). In der Schorfheide wurde überwiegenddie flächige Zunahme der Drahtschmiele beobachtet.

3.5.4 Veränderungen der Bodenfauna

Fraßbedingte Veränderungen beeinflussen die Boden-arthropoden intensiv, sowohl direkt als auch indirekt.Durch das verbesserte Angebot an Licht und Wärmenimmt die Zahl der Waldarten ab, die Zahl der Offenland-arten deutlich zu (MÖLLER 2002). In Fraßbeständen ge-lingt der Nachweis von Laufkäfer-Arten, die sich von De-tritus und faulenden Vegetabilien ernähren und in unbe-einflussten Beständen bisher nicht gefunden wurden(APEL et al. 2005).

Unter dem Einfluss von massivem Kotfall sowie derdurch den verschwenderischen Fraß der Nonnenrau-pen in großer Menge vorhandenen Nadel- und anderenPflanzenreste verändert sich die Aktivitätsdichte derCollembolen (Springschwänze) in den einzelnen Boden-schichten (Abb. 11) (MÖLLER 2007). Diese Bodenbewoh-ner beeinflussen die Humusbildung massiv mit.

Veränderungen der Bodenvegetation, insbesondere ei-ne zunehmende Vergrasung, beeinflussen die Biozöno-se nachhaltig. So ist bekannt, dass beispielsweise dieArtenzahl der Hügel bauenden Waldameisen auch in Ab-hängigkeit vom Standort mit zunehmender Vergrasungabnimmt (STOWASSER und MÖLLER 1998).

3.5.5 Bodenwasser

Wie die bisherigen Ausführungen zeigen, spielt der Fak-tor Wasser in vielfältiger Hinsicht eine bedeutende Rol-le. Das betrifft sowohl das Regenerationsvermögen der

Abb. 10: Veränderung der Bodenvegetation infraßgeschädigten Kiefernbeständen

Abb. 11: Aktivitätsdichte der Springschwänze (FamilienIsotomidae und Onychiuridae) auf unbehandeltenFlächen mit starkem Fraß bis Kahlfraß (schraffiert) undmit Karate WG Forst behandelten Flächen (punktiert) imVergleich zu unbefallenen Flächen

MÖLLER u. a. Auswirkungen großflächiger Schadereignisse durch nadelfressende Kieferninsekten – . . .

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51MÖLLER u. a. Auswirkungen großflächiger Schadereignisse durch nadelfressende Kieferninsekten – . . .

einzelnen Kiefer als auch die Regeneration des Bestan-des. Veränderungen von Boden, Bodenvegetation undBodenfauna sowie die Entwicklung der Verjüngung wer-den beeinflusst. Den Bodenwasserverhältnissen mussdeshalb besondere Aufmerksamkeit gewidmet wer-den. Seit 2006 erfolgt eine automatische Messung desBodenwassergehalts auf der stark geschädigten Ver-suchsfläche Rarangsee 185, seit September 2007 perDatenfernübertragung zur LFE. Abbildung 12 zeigt bei-spielhaft die mittleren Bodenwassergehalte des Jahres2007. Deutlich zu erkennen sind die Auswirkungen desextrem warmen und trockenen Monats April 2007, aberauch die schnelle Normalisierung der Werte mit den inder Folge einsetzenden Niederschlägen in den Som-mermonaten.

3.6 Natürliche und künstliche Bestandesverjüngung

in den fraßgeschädigten Beständen

3.6.1 Ziel und Methoden

Auf insgesamt 9,2 ha der Versuchsfläche Rarangsee186 a²/a³ (siehe Tab. 1) soll die Entwicklung der Verjün-gung in Abhängigkeit von Verjüngungsart und Bodenbe-arbeitung sowie der Einfluss der Bodenbearbeitung aufdie Bodeneigenschaften und die Wirkung des Bestan-desschirms untersucht werden.

Auf den Versuchsflächen wurden unterschiedliche Bo-denbearbeitungs- und Verjüngungsarten miteinanderkombiniert:

Bodenbearbeitung:

– streifenweises Beseitigen der Bodenvegetation mitScharpflug (Abb. 13)

– streifenweises Zerkleinern und Einarbeiten der Vege-tation in den mineralischen Oberboden mit Fräsmulch-gerät (Abb. 14)

– plätzeweises Beseitigen der Bodenvegetation mitBlockzahngrubber (Typ Kulla) (Abb. 15)

– Unterlassen jeder Bodenbearbeitung („Referenzflä-che“)

Verjüngungsarten:

– Pflanzung mit Kiefer 1/0– Saat (maschinell auf bearbeiteten Streifen, manuell

auf Plätzen)– Naturverjüngung

Die Ausgangssituation für die natürliche und künstlicheVerjüngung muss für alle insgesamt 12 Kombinationenauf Grund der schnell zunehmenden Vergrasung undder ungünstigen Bodeneigenschaften (niedrige pH-Wer-te, erhöhte Versickerungsraten) als schwierig bewertetwerden.

Abb. 12: Mittelwerte der Bodenwassergehalte in10–40 cm Bodentiefe (Rarangsee 186)

Abb. 13: Bodenbearbeitungsvariante – streifenweisesBeseitigen der Bodenvegetation mit Scharpflug(Foto: HAFEMANN)

Abb. 14: Bodenbearbeitungsvariante – streifenweisesZerkleinern und Einarbeiten der Vegetation in denmineralischen Oberboden mit Fräsmulchgerät(Foto: HAFEMANN)

Abb. 15: Bodenbearbeitungsvariante – plätzeweisesBeseitigen der Bodenvegetation mit Blockzahngrubber(Foto: HAFEMANN)

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52

Tab. 3: Waldumbau auf den Nonnenschadflächen imAfF Eberswalde [ha]

Jahr Obf. Obf. Groß Obf.

Pechteich Schönebeck Grimnitz

2005 134,05 113,52 116,67

2006 81,64 98,51 34,15

2007 7,02 50,95 13,84Tab. 2: Naturverjüngung in den Versuchsvarianten[Pflanzen / m²]

Jahr Fräsmulch- KULLA- Pflug-

streifen Plätze streifen

2006 2,3 17,6 16,6

2007 17,5 26,8 12,0

MÖLLER u. a. Auswirkungen großflächiger Schadereignisse durch nadelfressende Kieferninsekten – . . .

3.6.2 Bestandesverjüngung – Ergebnisstand

Voraussetzung für eine ausreichende natürliche Verjün-gung ist eine entsprechende Fruktifikation. Die ersteSamenfallkontrolle 2006 zeigte mit 6 Samen/m² einesehr unbefriedigende Situation. Deutlich erhöhte Wertemit 103 Samen/m² wurden 2007 ermittelt.

Die aktuell auf den Versuchsflächen natürlich entwickel-te Verjüngung ist in Tabelle 2 dokumentiert. Vor allem fürdie Verjüngung auf den Fräsmulchstreifen zeigte sichnach anfänglich noch gegenüber den anderen Bodenbe-arbeitungsvarianten deutlich geringeren Pflanzenzahleneine ebenfalls positiv zu bewertende Entwicklung.

Die 2006 ausgeführten Saaten waren in hohem Maßedurch Würfe von Altkiefern während des Orkans „Kyrill“betroffen. Die Pflanzung erfolgte erst 2007. Für eine ab-schließende Beurteilung sowohl der natürlichen alsauch künstlichen Verjüngungsversuche ist es derzeitnoch zu früh.

und Birke in Gefäßkulturen sowie im Freiland registriert.Im Hinblick auf die differenzierte und auch zeitabhängigeWirkung dieser sekundären Inhaltsstoffe und deren Ab-bauprodukte sind noch viele Fragen offen.

4 Großflächige Waldumbaumaßnahmen

Mit Hilfe von Fördergeldern der EU konnte das AfFEberswalde 650 ha der Nonnen-Schadfläche in Misch-wald umbauen. Tabelle 3 gibt eine Übersicht zu den indiesem Rahmen erfolgten Waldumbaumaßnahmen.

Mit den größten Flächenanteilen wurden beispielsweisein der Oberförsterei Groß Schönebeck auf 146 ha Z2-Standorten Traubeneiche und Hainbuche, auf 117 haM2-Standorten Traubeneiche, Rotbuche und Hainbuchegepflanzt. Auf geringer Fläche wurde mit Winterlinde,Bergulme, Coloradotanne, Elsbeere, Europäischer Lär-che, Gemeiner Esche, Gemeiner Kiefer, Küstentanne,Nordmannstanne, Douglasie, Roteiche, Roterle, Gemei-ner Robinie, Stieleiche und Vogelkirsche gearbeitet.

5. Einfluss von Witterungsextremen

Vor dem Hintergrund zu erwartender Klimaveränderun-gen, insbesondere der Zunahme von Witterungsex-tremen, muss in Zukunft auch das Folgerisiko für diedurch Fraß geschädigten Bestände bei der Bewertungder Notwendigkeit von Insektizideinsätzen in höheremMaße berücksichtigt werden.

Das Sturmschadrisiko nimmt im Kiefernreinbestandstatistisch gesichert bei gleicher Bestandsmittelhöhemit abnehmendem Bestockungsgrad zu (LOCKOW 2007).Die Auswirkungen des Orkans „Kyrill“ am 18. 01. 2007

Abb. 16 und 17: Naturverjüngung (links) und auffällige Nährstoff-Mangelerscheinungen (rechts) (Fotos: KÄTZEL)

Auffällig ist auf den Versuchsflächen, dass die erwartetepositive Wirkung durch den massiven Koteintrag auf dasWachstum der Verjüngung, d. h. ein Düngeeffekt, aus-blieb. Deutlich sichtbar sind hingegen Nährstoff-Man-gelerscheinungen (Abb. 16 und 17).

Bekannt ist, dass die Wirkung des Insektenkots differen-ziert betrachtet werden muss. Neben Substanzen, vor al-lem Stickstoffverbindungen, die einen Düngeeffekt be-wirken, sind sekundäre Inhaltsstoffe vorhanden, die dieEntwicklung der Pflanzen negativ beeinflussen. Funktionder sekundären Pflanzeninhaltsstoffe ist u. a. die Abwehrvon Insekten und Pathogenen. Bei Versuchen hat JUNG

(2004) eine Hemmung der Keimung von Kiefern und Bir-ken bei Zugabe von Insektenkot im Labor sowie einedurch Insektenkot hervorgerufene Wachstumshemmung(Höhe und Wurzelhalsdurchmesser) bei Kiefer, Eiche

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53MÖLLER u. a. Auswirkungen großflächiger Schadereignisse durch nadelfressende Kieferninsekten – . . .

waren insbesondere auf den bereits durch die fraß-bedingten Absterbeprozesse stark verlichteten Versuchs-bestände im Revier Rarangsee, Abt. 186, besondershoch. 301 Bäume auf den Versuchsflächen (13,27 ha)wurden geschädigt, nach der Räumung ca. 600 Festme-ter Schadholz gebucht. Damit sank der Bestockungs-grad in Abt. 186 a² auf 0,36 (Abb. 18).

Der Dürresommer 2006 hat gezeigt, dass vor dem Hin-tergrund der Häufung von Witterungsextremen mit einerzunehmenden Gefährdung der Bestände durch erhöhteMortalitätsraten der Kiefern nach Kahlfraßereignissen zurechnen ist (MÖLLER und ENGELMANN 2007). Auf Kahlfraß-flächen des Kiefernspinners kam es 2006 erstmaligzum flächigen Totalschaden.

6 Wie geht es weiter? – Versuchs-planung 2008

Schwerpunkte der weiterführenden Untersuchungensind Auswertungen der waldbaulichen Versuche zur na-türlichen und künstlichen Verjüngung sowie die Auswer-tung der bodenhydrologischen Messungen. Außerdemwerden Luftbildaufnahmen (Einsatz einer Drohne) zurBewertung der Mosaikstrukturen mit Hilfe geografischerInformationssysteme, weitere Analysen zur Vitalität derAltkiefern und Untersuchungen zum Ernährungsstatusder Kiefern-Verjüngung erfolgen.

Danksagung

Wir möchten uns bei Herrn Frank Schindler, Leiter desAmtes für Forstwirtschaft Eberswalde und dem LeiterOberförsterei Groß Schönebeck, Herrn Klaus Diezel so-wie den Revierförstern Herrn Christian Ahrens undHerrn Jürgen Hey für die sehr kooperative Zusammen-arbeit bedanken. Allen zahlreich an den Freiland- undAuswertungsarbeiten beteiligten Kollegen an der LFEsei hiermit ebenfalls Danke gesagt.

Literatur

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APEL, K.-H.; DIEZEL, K.; LOCKOW, K.-W.; LÖFFLER, S.; MÖLLER, K.;RIEK, W., SCHINDLER, F. (2005): Differenzierte Regenera-tion der Kiefern nach Nonnenfraß in der Schorfheide.AFZ/Der Wald 8: 390–393.

JUNG: P. (2004): Untersuchungen zum Einfluß des Kotsphytophager Insekten auf die Keimung und das früheWachstum von Kiefern (Pinus silvestris L.), Birken(Betula pendula Roth) und Eichen (Quercus robur L.)unter besonderer Berücksichtigung des Inhaltsstoff-Musters der Blattorgane. Dissertation, Göttingen.

LEMME, H. (2007): Erfassung des Regenerationsvermö-gens von fraßgeschädigten Kiefernbeständen derMuskauer Heide. Forschungsbericht der SächsischenLandesanstalt für Landwirtschaft. Dresden.

LOCKOW, K. W. (2007): Wachstum und Entwicklung, Be-standesbehandlung und Ertragsleistung der Kiefer imReinbestand. In: Die Kiefer im nordostdeutschen Tief-land – Ökologie und Bewirtschaftung: EberswalderSchriftenreihe XXXII: 311–334.

MÖLLER, K.; ENGELMANN, A. (2007): Die aktuelle Massenver-mehrung des Kiefernspinners, Dendrolimus pini (Lep.,Lasiocampidae) in Brandenburg. Mitt. Dtsch. Ges. Allg.Angew. Ent., im Druck.

MÖLLER, K. (2002): Der Einfluss von Störungen auf dieArthropodenfauna in Kiefernforsten Brandenburgs.Beitr. Forstwirtsch. u. Landsch.ökol. 36, 2, 77–80.

MÖLLER, K.; WALTER, CH.; ENGELMANN, A.; HIELSCHER, K. (2007):Die Gefährdung der Gemeinen Kiefer durch Insekten.Eberswalder Forstliche Schriftenreihe Bd. XXXII: 245–257.

MÖLLER, K. (2007): Der Einsatz von Pflanzenschutzmittelnim Forst – Nebenwirkungen auf Nicht-Ziel-Organis-men. Eberswalder Forstliche Schriftenreihe Bd. XXIX:16–21.

STADLER, B.; MÜHLENBERG, E.; MICHALZIK, B. (2004): The Eco-logy Driving Nutrient Fluxes in Forests. Ecology Stu-dies 173: 214–229.

STOWASSER, M.; MÖLLER, K. (1998): Untersuchungen zumVorkommen hügelbauender Waldameisen im Rauch-schadgebiet der Dübener Heide in Abhängigkeit vonder veränderten Bodenvegetation. Ameisenschutz ak-tuell 3, 65–76.

WENK, M. APEL, K.-H. (2007): Die Regenerationsfähigkeitvon durch Fraß des Kiefernspinners (Dendrolimus piniL.) und der Nonne (Lymantria monacha L.) geschädig-ten Kiefernbeständen in Brandenburg. EberswalderForstliche Schriftenreihe Bd. XXXII: 245–257.

Abb. 18: Der bereits stark in Folge der Fraßschädenverlichtete Bestand Rarangsee, Abt. 186 a² und a³ nachdem Orkan „Kyrill“ (Foto: HAFEMANN)

Abb. 19: Bestandesverlust 2006 nach Kahlfraß durchden Kiefernspinner 2005 (Foto: MÖLLER)

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1 Einführung

Die Sanierung des Landschaftswasserhaushaltes stehtseit Jahren im Mittelpunkt der Arbeit vieler Einrichtungenin Brandenburg. Durch eine Projektgruppe des MLURwurden Handlungsempfehlungen zur Verbesserungdes Landschaftswasserhaushaltes erarbeitet. So wurdedurch das Landesumweltamt eine Moorgebietsliste sen-sibler Moore in Brandenburg zusammengestellt. DieListe ist als Handlungsaufruf und Arbeitsprogramm ge-dacht. Insbesondere durch die Förderung von Moor-schutzvorhaben wurden seit 2004 zahlreiche Projekte inAngriff genommen.

Eine erste Erfolgskontrolle im Rahmen des Projektes„DSS-WAMOS“ zeichnet eine Reihe von Defekten auf. Soführten nicht alle Renaturierungsmaßnahmen zu dengewünschten Effekten. Bei einem Teil der Wiederver-nässungsmaßnahmen konnten trotz intensiver Wieder-herstellungsmaßnahmen die Störungen im Wasser-haushalt nicht beseitigt werden.

Bei der Analyse der Ursachen für die unzureichendeWiedervernässung muss festgestellt werden, dass häu-fig ungenügende Kenntnisse der hydrologischen Be-dingungen vorhanden waren. Dies beruht nicht zuletzt aufden häufig fehlenden Informationen zur Struktur derBodendecke der Einzugsgebiete. Hierzu sind großmaß-stäbige Informationen zu den Bodenarten, deren Schich-tungen und physikalischen Eigenschaften unerlässlich.

Eine weitere Ursache besteht in dem Konflikt zwi-schen den Forderungen der Landnutzer und der vorhan-denen Ausstattung der Naturräume (Abb. 1).

So wurde in der Vergangenheit häufig der Moorschutz-gedanke in den Vordergrund gestellt. Eine Prüfung derEignung dieser Gebiete für die Wiedervernässung fehl-te meist.

Ausgehend von großmaßstäbigen Standortsinforma-tionen ist zunächst eine Bilanzierung des Wasserhaus-haltes der Einzugsgebiete als Entscheidungsgrundlagefür nachfolgende waldbauliche und technische Lösun-gen erforderlich. Für die Waldflächen Brandenburgs sind

umfangreiche großmaßstäbige Informationen in Formdes Datenspeichers Wald sowie der Forstlichen Stand-ortskarten vorhanden.

Im vorliegenden Beitrag soll anhand des Oberspree-waldes die Nutzung dieser Informationen für die Sa-nierung des Landschaftswasserhaushaltes aufgezeigtwerden.

2 Notwendige Bemessungsgrößen in denPhasen der Projektplanung

Die Planung und Durchführung von Renaturierungspro-jekten lässt sich in vier Phasen gliedern. Es werden:

– Projektbeantragung mit Vorplanung– Entwurfs- und Genehmigungsplanung– Flächensicherung und Ausführungsplanung– Ausführung/Bauausführung

unterschieden.

Bereits in der Phase der Projektbeantragung muss Klar-heit zum Umfang der Maßnahmen bestehen. So ist hierdie Auswahl der Feuchtgebiete mit besonders hoher Pri-orität aufzuzeigen, der Nutzeffekt, die Notwendigkeit derMaßnahme zu begründen. Im Rahmen der Vorplanungsollte gleichzeitig ein Grobkonzeption der erforderlichenMaßnahmen aufgezeigt werden.

Die Angaben sind Grundlage für Gewährung von Zu-wendungen für die Förderung von Maßnahmen zur Ver-besserung des Landschaftswasserhaushaltes.

Einschränkungen rechtlicher Art unter Beachtung derEigentumsverhältnisse sind im Einzelfall zu prüfen.

Fast parallel zu der Vorplanung sollte die Eignung derFeuchtgebiete für Wiedervernässungsmaßnahmen über-prüft werden. So steht hier an erster Stelle die Wasser-bilanz des Einzugsgebietes. Für eine fundierte Bilan-zierung sind neben der klimatischen Kennzeichnungauch Angaben zu den Zu- und Abflüssen erforderlich.Daneben werden Angaben zum Speichervermögen derBöden sowie deren physikalischen und hydrologischenEigenschaften benötigt.

Im Mittelpunkt der Überlegungen steht dabei die Fra-ge: Kann durch forstliche Maßnahmen eine verbesserteGrundwasserneubildung erreicht werden?

Die Ausführungsplanung beinhaltet die Ableitung vonSteuerungsmaßnahmen zur Regulierung des Wasser-haushaltes sowie deren Bemessung. Hierzu gehörenauch Festlegungen der Forsteinrichtung, Meliorations-

ALEXANDER KONOPATZKY,Dr. BJÖRN STROHBACH

Landesforstanstalt EberswaldeFachbereich Planung und BetriebswirtschaftE-Mail: [email protected]

Beitrag der Standortserkundung bei der Vorbereitung vonMaßnahmen zur Sanierung des Landschaftswasserhaushaltes

ALEXANDER KONOPATZKY und BJÖRN STROHBACH

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55KONOPATZKY, STROHBACH Beitrag der Standortserkundung bei der Vorbereitung von Maßnahmen . . .

rückbau oder die Steuerung eventuell vorhandener Was-serentzüge.

Ein wesentlicher Bestandteil dieser Phase sollte dieBewertung der Maßnahmen hinsichtlich ihrer qualitativenund zeitlichen Wirkung sein. Zu beachten sind hierbeidie Nutzungsansprüche.

Die Vielzahl der Komponenten, die den Landschafts-wasserhaushalt beeinflussen, erfordert eine komplexeBetrachtungsweise der Naturräume. Diese Komplexitätkann vor allem im Rahmen von großmaßstäbigen Stand-ortskartierungen erfasst und dargestellt werden. Sinddiese Informationen aber ausreichend für eine Bewer-tung von Eingriffen in den Landschaftswasserhaushalt?

3 Die forstliche Standortskartierung imSpreewald als Beurteilungsgrundlage desLandschaftswasserhaushaltes –Standortswandel nach Wiederholungs-kartierung von Nass- und Moorstandortenund seine Bewertung

Der Spreewald eignet sich besonders als Beispielsge-biet, weil hier sowohl eine alte forstliche Standortskar-tierung (1960), als auch eine neue nach dem Verfahrender SEA95 (SCHULZE und KOPP, 1995) aus dem Jahr 2002vorliegen und aus dem Zeitvergleich auf die eingetrete-nen Entwicklungen geschlossen werden kann. Außer-dem war die Datenlage zur Verifizierung der Kartie-rungen ebenfalls recht günstig (Pegel). Der zur Plausi-bilitätsprüfung wichtige Vergleich mit langjährigen Ober-flächenwasserpegeln des Landesumweltamtes (IPP2003b) erfolgte erst nach der Standortskartierung von2002, so dass die Kartierung als originärer Ausdruckdes Leistungsvermögens des Verfahrens angesehenwerden muss.

Einführungen in die Waldgeschichte und Probleme vonHydrologie und Naturschutz des Spreewaldes geben HILL

(2002) sowie HIEKEL u. a. (2001). Nach der Nomenklaturvon Succow (in SUCCOW und JOOSTEN, 2001) ist der hierbetrachtete Landeswaldkomplex („Hochwald“) imOberspreewald dem hydrologischen Typ eines Auen-Überflutungsmoores zuzurechnen, wobei auch Einflüssevon Durchströmungsmooren zu finden sind, die von derstetigen Anlieferung basenreichen Grundwassers ausden höhergelegenen Moränen, Sandern und Flusster-rassen des Brandenburger Stadiums der Weichseleis-zeit herrühren. Der sumpfige bis feuchte Stand desGrund-, Stau- und Überflutungswassers ergibt sich ausder Gemengelage der weit verzweigten Fließe (kleineSpreearme), die vor allem früher auch regelmäßig zuÜberflutungen führten, als seitlicher Wasserzufuhr einer-seits mit der stetigen Grundwassernachlieferung vonunten anderseits. Der Talgrund ist sandig und in Mäch-tigkeiten von meist < 2 m entweder direkt mit Torfen be-deckt oder (häufiger) von wasserstauenden schluffigenbis tonigen muddigen Schwemmsubstraten („Klock“ imweiteren Sinne) überzogen, die mit allochthoner organi-scher Substanz und Torf versetzt sind.

Im Rahmen des „Gewässer-Randstreifenprogrammes“der Naturschutzverwaltung waren Unstimmigkeiten zwi-schen den verschiedenen Landnutzern zu klären, die vorallem folgende Aspekte betrafen:

a) den Umfang bereits eingetretener Standortsverände-rungen

b) die standörtlich bedingte natürliche Vegetation

c) die Stauwirkung der Schwemmsubstrate

d) die Sensibilität der Böden gegenüber forstlicher Bo-denbearbeitung und Rabattierung

Abb. 1: Komponenten des Landschaftswasserhaushaltes

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56 KONOPATZKY, STROHBACH Beitrag der Standortserkundung bei der Vorbereitung von Maßnahmen . . .

e) die zu erwartenden Auswirkungen von Grundwasser-anhebungen und damit im direkten Zusammen-hang ...

f) ... die weitere Ausweisung von Totalreservatsflächen.

Die Standortskartierung wurde durch Strohbach u. Mitar-beiter (in RIEK und STROHBACH, 2004) mit einem umfangrei-chen Messprogramm zur weiteren Interpretation vonStandortsausbildungen unterlegt, welches vorrangig dieAspekte c) bis e) detaillierter behandelte. Im folgendensoll vor allem auf die hydrologisch relevanten Aspektenäher eingegangen werden.

3.1 Einige Grundzüge des Verfahrens der

Standortserkundung

In den Jahren 1959–61 wurde der damalige StaatlicheForstwirtschaftsbetrieb Lübben erstmals standortskar-tiert. Die Kartierung erfolgte noch nach dem auf Scamoniberuhenden stark vegetationskundlich ausgerichtetenVerfahren („Rahmengliederung“), das kurze Zeit späterdurch die erneuerte Standortskartieranweisung unterdem Einfluss von Kopp abgelöst wurde. Die Beschrei-bung der alten Standortseinheiten ist LORENZ u. a. (1962)zu entnehmen.

Als wesentlichste Neuerungen kam die Trennung vonAufnahme und Ergebnisdarstellung in 2 Ebenen hinzu:

a) eine stärker geowissenschaftlich basierte Befunds-ebene mit Feinbodenformen, Grund- und Stauwas-serstufen, Humus- und Vegetationsformen, die eineallseitige Interpretation für alle denkbaren Anwen-dungszweige ermöglichen soll (= Formenebene),und

b) eine forstökologisch ausgerichtete Aggregierungs-und Bewertungsebene als Standortsformengruppenfür relativ stabile Merkmale (= Stamm-Standortsfor-mengruppen) und für kurzfristig veränderliche Merk-male (= Zustands- Standortsformengruppen) sowiean letztere angekoppelte Vegetationsformengruppen(= Gruppenebene).

3.1.1 Grund- und Stauwasserstufen(Feuchtekennzeichnung in der Formenebene)

Grundwasserstufen sind als Tiefenstufenspannen fürden frühjährlichen Grundwasserstand aufzufassen.Dabei entsprechen:

Stufe 7 = > 3 m unter Flur oder fehlendStufe 6 = > 1,8 . .. 3,0 mStufe 5 = >1,0 .. . 1,8 mStufe 4 = > 0,5 ... 1,0 mStufe 3 = > 0,2 ... 0,5 mStufe 2 = > 0 ... 0,2 mStufe 1 = flurgleich / überflutet.

Die Grundwasserstufe 7 (grundwasserfern) wird nicht inder Standortskarte angegeben. Alle anderen Grundwas-serstufen stehen in der Standortskarte als Zusatz zurFeinbodenform, werden also der unmittelbaren Gelän-debefundsebene der Standortskartierung zugeordnet.Sie sind nicht zu verwechseln mit weiter unten ausge-

führten Ziffern in der Bezeichnung der Stamm-Feuchte-stufe als Bestandteil der Auswerteebene für normaler-weise relativ stabile Standortseigenschaften (Stamm-Standortsgruppen, so bisher auch im DatenspeicherWald stehend).

Um eine genauere Aussage für die ebenfalls vegeta-tionswirksame Schwankungsbreite während des Jahreszu bekommen, wird innerhalb der Grundwasserform seit1990 noch eine zweite Grundwasserstufe der Frühjahrs-stufe nachgestellt, die den sommerlich-herbstlichen

Tiefststand des Grundwassers bezeichnet. Alle dieseAngaben beziehen sich auf einen mittleren Schwan-kungsverlauf für die letzten Jahre unter Ausschluss vonExtremwitterungseinflüssen.

Somit ergibt sich beispielsweise folgender Befund in ei-nem langzeitig grundwasserbeherrschten Standorts-areal:

FsdLG 34 = Falkenseer Decklehm- Humusgley (alsFeinbodenform – siehe unten),frühjährlich in Grundwasserstufe 3(20 ... 50 cm unter Flur),herbstlich in Grundwasserstufe 4(50 .. . 100 cm u. Fl.)

Im Gelände erfolgt die Ausgrenzung über Feuchtewei-serpflanzen, deren absolute Feuchte-Indikation in Formvon Grund- und Stauwasserstufen gebietsweise überdie Wasserstände, die sich in den Bohrlöchern einstel-len, geeicht werden. Die noch stark von der aktuellenWitterung beeinflussten Bohrpunktbefunde wiederummüssen – möglichst über den Vergleich mit dauerhaftenGrundwassermesspegeln – in den Wert für ein norma-les Jahr übersetzt werden (vgl. hierzu auch KONOPATZKY

2002). Für die Kennzeichnung des Landschaftswas-serhaushaltes sind mineralische Nass-Standorte weni-ge fehleranfällig als Torfböden, bei denen noch Spezi-fika der Einstellung des Grundwasserpegels auftretenkönnen.

Für Überschwemmungs- und Stauwasser wird eben-falls eine 2-gliedrige Stufe für den Frühjahrs- und Spät-sommerstand eingetragen. Im Unterschied zu den ab-soluten Wasserständen bei Grundwasserstufen wirdder Herbstwert aber als Andauerstufe nach Monaten de-finiert. Die Herbststufe ist mit der ökologischen Wirkungeiner entsprechenden Herbst- Grundwasserstufe paral-lelisiert worden. Sommerlicher Überstau wird wie früh-jährlicher behandelt.

Bei – der im Spreewald oftmals anzutreffenden – Kom-

binationen von Grund- und Stauwasser wird die Stau-wasserstufe der Grundwasserstufe vorangestellt undvon dieser durch einen Schrägstrich getrennt. So ergibtsich beispielsweise für einen Standort mit zeitweiligemÜberstau (aus lokalem Stauwasser oder Fremdwasser)folgende Kombination:

16/23 = Überwässerung im Frühjahr (1),die ziemlich kurzzeitig anhält (6);Grundwasser dann bis in GW-Stufe 3absinkend(im Herbst 20 .. . 50 cm erreichend).

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Die Frühjahrs-Grundwasserstufe /2 ist hier eigentlichverzichtbar, wird aber als Kennung weiterhin der Herbst-stufe vorangestellt. Statt der 1 wird als Frühjahrswert desGrundwassers die 2 angegeben, da einer 1 immer zwin-gend die Angabe einer Überwässerungsandauer statteiner absoluten Tiefenstufe folgen würde.

Der Wintereinstau wird als nicht direkt vegetationswirk-sam angesehen und fällt aus der Betrachtung derGrundwasserformen heraus.

Abschließend sei noch auf einige methodische Anspra-cheprobleme im Gelände hingewiesen, die auch in an-deren Projekten zur Sanierung des Landschaftswasser-haushaltes von Bedeutung sein können.

Die Andauer des Überstaus konnte nicht so scharf an-gesprochen werden, wie in den in SEA95 angegeben.Stattdessen dienten die Überstaubeträge primär derKennzeichnung sichtbarer Unterschiede in der Ausbil-dung der Bodenvegetation oder der Baumvitalität (Erle).

Die Grundwasserstufe 22 (– sehr sumpfig; meist inKombination mit Überstau) kann real im Spätsommerauch etwas tiefer fallen, als 20 cm. Auch hier wurde inder Kartierung den Vegetationsunterschieden der Vor-rang vor einer zu festen Fixierung auf die Messwerte derPegel und Bohrungen gegeben. Schließlich kann selbstmit den bereits einigermaßen komplexen Ausdrückenfür die Grundwasserformen nicht jede Einzelheit derWassereinwirkung abgebildet werden (z. B. stagnieren-de Nässe mit Sauerstoffschwund).

Zur Eichung der Bohrergebnisse an Pegelwerten wur-den im Untersuchungsgebiet die Verhältnisse des Jah-res 2001 als repräsentativ für einen normalen Jahres-verlauf innerhalb der letzten Jahre gewertet. Diese An-nahme stützt sich vor allem auf langjährige Messreihenan LUA- Pegeln (z. B. Revierförsterei Schützenhaus). Fürdie letzten Jahre seit 1999 lag eine Reihe von Pegeln ausdem Monitoringprogramm des BiosphärenreservatesSpreewald vor, die während der Außenarbeiten ständigbemessen wurden und damit eine ausreichende Korrek-turbasis des jahreszeitlichen Erhebungsfehlers boten.

Die mittlere Jahresschwankung des Grundwasser-spiegels betrug im Ober- und Unterspreewald auf densumpfigen bis feuchten Flächen 30 . . . 45 cm, auf dentrockeneren Flächen auch mehr als 45 cm.

Zusammenfassend sei bis hierher bemerkt, dass dieKennzeichnung des Wasserregimes sich auf skalierba-

re Quasi-Messwerte für die Standortsareale zurückführenbzw. dorthin übersetzen lässt. Werden noch genaue-reAngaben benötigt, muss auf die Angaben zu einzelnenBohrpunkten zurückgegriffen werden.

Die Grundwasserstufen sind nicht direkt dem bisheri-gen Datenspeicher Wald (DSW1) zu entnehmen, son-dern erst in ihrer zusammengefassten Form als Stamm-Feuchtestufe innerhalb der Standortsgruppen (sieheunten).

3.1.2 Ökologische Feuchtestufen und Stamm-Feuchte-stufen (Feuchtekennzeichnung in der Gruppenebene)

Die vielfältigen Grund- und Stauwasserstufenkombina-tionen lassen sich über eindimensionale Ökologische

Feuchtestufen in ihrer ökologischen Gesamtwirkung pa-rallelisieren. Sie stellen eine einfache aufsteigende Ska-la wie bei den Zustands- Feuchtestufen der Humusformdar (Tab. 1), die noch mit einem Zusatzmerkmal (Index)versehen werden kann:

Tab. 1: Bestandteile der ökologischen Feuchtestufe

Feuchteabstufung Index

T = trocken ..W

= wechsel . . .M = mäßig frisch ..

Ü= überflutungs.. .

I’ = frisch (trockenere Unter-stufe) ..

D= dauer......

I = frisch (feuchtere Unter-stufe) ..

O= organisch

F = feucht ..E

= entwässertN = naßS = sumpfigSS = sehr sumpfig

In der Kombination beider ergeben sich also z. B alsökologische Feuchtestufe.

I W

= wechselfrisch (feuchtere Unterstufe)F

D= (dauer-)feucht

= überflutungssumpfigN

OD= (dauer-)nasse Brücher

IE

= frische Entwässerungsstandorte.

Die Bezeichnung von doppelten Grundwasserstufen undZuordnung der ökologischen Feuchtestufe nach SEA95sind Tabelle 2 zu entnehmen:

Tab. 2: Grundwasserformen als Kombinationen aus Frühjahrs- und Spätsommerwert der Grundwasserstufe –ökologische Feuchtestufen in Klammern; aus SEA 1995, aktualisiert auf Stand 2002, Andauerzeiten korrigiert

Frühjahrliche jahreszeitliche Andauerstufe der Überwässerung bzw. Überflutung in Monaten

Tiefenstufe > 9 > 5 ... 9 > 3 ... 5 3 2 1 < 1

ständig langzeitig halbzeitig kurzzeitig

stark mäßig zieml. geringoberhalb überwässert überwässert überwässert gering

Flur bzw. bzw. bzw.überflutet überflutet überflutet überwässert bzw. überflutet

1 11 12 (SS) 13 (S) 14 (S) 15 (N) 16 (F) 17 (F)(Gewässer)

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58 KONOPATZKY, STROHBACH Beitrag der Standortserkundung bei der Vorbereitung von Maßnahmen . . .

Die in der Forstwirtschaft verwendeten Stamm-Feuchte-

stufen sind Tabelle 3 zu entnehmen.

Tab. 3: Übersicht der Stamm- Feuchtestufen (ohne Standorte mit starkem Feuchtewechsel)

Fortsetzung Tab. 2: Grundwasserformen als Kombinationen aus Frühjahrs- und Spätsommerwert . . .

Frühjahrliche Spätsommerlich-herbstliches Absinken des Grundwassers um ... Stufen

Tiefenstufe 0 1 2 3 4 > 4

bei spätsommerlich-herbstlichem Tiefstand absinkend in die Tiefenstufe (= 2. Stelle)

ständig langzeitig halbzeitig kurzzeitiggrundsumpfig grundsumpfig grundsumpfig

2 = um 0,1 (schwamm- stark mäßig zieml. gering(0 ... 0,2 m) oder schwing-

sumpfig grundsumpfig

22 (SS) 23 (S) 24 (N) 25 (N) 26 (F) 27 (F)

ständig langzeitig halbzeitig kurzzeitig

3 = um 0,35 stark mäßig(> 0,2 ... 0,5) grundwasser- grundwasser- grundwasser-

beherrscht beherrscht beherrscht grundwasserbeherrscht

33 (N) 34 (N) 35 (F) 36 (F) 37 (I)

ständig langzeitig halbzeitig kurzzeitig4 = um 0, 75 grundwasser- grundwasser- grundwasser- grundwasser-(> 0,5 ... 1,0) nah nah nah nah

44 (F) 45 (F) 46 (I) 47 (I)

ständig langzeitig halbzeitig5 = um 1,4 grundwasser- grundwasser- grundwasser-

(>1,0 ... 1,8) beeinflußt beeinflußt beeinflußt

55 (I) 56 (I) 57 (I’)

ständig langzeitig6 = um 2,4 schwach schwach

(>1,8 ... 3,0) grundwasser- grundwasser-beeinflußt beeinflußt

66 (I’) 67 (I’)

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Die Stamm-Feuchtestufen richten sich nach der ökologi-schen Feuchtestufe und gliedern diese nach Zusatzge-wichtungen für Böden, Überstau und Feuchtewechselnoch etwas auf (Tabelle 4). Bei sumpfigen und sehrsumpfigen organischen Standorten (O...1 und O...2) wirdÜberschwemmungseinfluss nicht in der Stamm-Feuchte-

Gruppenebene angezeigt. Fast alle Übersetzungen desFeuchteregimes in Vegetationsmerkmale und möglicheBestandesziele basieren auf der zusammenfassendenGruppenebene. Manchmal wäre aber auch hier eine fei-nere Abstufung nach Grund- und Stauwasserstufen-kombinationen (Grundwasserformen) adäquater.

Tab. 4: Zuordnung der Kombination aus Grundwasserform und Bodenform zur Feuchtestufe der Stamm-Standorts-formengruppe (vereinfacht aus SEA 1995, aktualisiert auf Stand 11/2002)

Frühjähr- Stamm-Boden- spätsommerlich-herbstliche Andauerstufe bzw. herbstliche Grundwassertiefenstufeliche formenmerkmale

Tiefen- (jeweilsstufen Grundgley) 1 2 3 4 5 6 7

1 Moor u. Gleymoor Ge- O..1 SS O..2 SÜ

O..3ü SÜ

O..4ü NÜ

O..4ü FÜ

wäss.

alle Mineralböden Ü..0 SÜ

Ü..0 SÜ

Ü..1 NÜ

Ü..2 FÜ

Ü..2 FÜ

2 Moor u. Gleymoor O..1 SS O..2 S O..3 N O..3 N O..4w F

alle Mineralböden N..0 S N..1 N N..1w N N..2w F N..2w F

3 Moor und Gleymoor O..3 N O..3 N O..4 F

alle Mineralböden N..1 N N..2 F N..2w F T..1w I

4 Moor und Gleymoor O..4 F O..4 F O..4 I

Voll-,Grau-, Entw.- N..2 F N..2 F N..3 I T..1w Igleye, Gleypodsole

übrige Mineralböden N..2 F T..1 I T..1w I

5 Moor und Gleymoor O..4 I O..4 I

Voll-,Grau-,Entw.- N..3 I T..1 I T..2g I’gleye, Gleypodsole

übrige Mineralböden T..1 I T..1 I T..2g I’

6 Moor u. Gleymoor O..4 I’ O..4 I’

alle Mineralböden T..2g I’ T..2g I’

Bei Kombinationen aus Überflutungs- und Grundwasserist schließlich die nassere ökologische Feuchtestufe fürdie Zuordnung eines Standortes zur forstlichen Stamm-Feuchtestufe maßgeblich. Bei oben genanntem Bei-spiel 16/23 ergibt sich für die Überflutungskomponente(16/) die ökologische Feuchtestufe Fü (überflutungs-feucht), was normalerweise einem Ü..2- Standort ent-spräche. Die Grundwasserstufen (/23) hingegen sindals S (sumpfig) einzustufen, also bei mineralischen Bö-den N...0. Insgesamt ergibt sich wegen der gegenüberdem Überstaueffekt nasseren Grundwasserstufe dieEinordnung in N...0.

In der weiteren Arbeit war die Verifizierung der Altkar-tierung ein vorrangiges Anliegen. Auf Einzelheiten derVerfahrensänderungen der Feuchtegruppen nach 1990wird in KONOPATZKY (2003b) eingegangen. Für die weitereAuswertung der Standortsveränderung im Spreewald istentscheidend, dass die späteren Grundwasserstufen inAltkartierungen bis 1960..62 nur als mittlere Stufe derVegetationszeit sowie nur als Bohrpunktbefunde notiertwurden, während in die eigentlichen Standortskarten nurdie Stamm-Feuchtestufen eingetragen wurden (mit zumheutigen System parallelisierbaren abweichenden Be-

zeichnungen). Anhand einer Nachkartierung lassen sichaber die fehlenden Einzelmerkmale einer Altkarte in allerRegel leicht rekonstruieren.

3.1.3 Bodenformen und Substrate

Das Standortskartierverfahren enthält bereits in der Ge-ländeaufnahme (Befundsebene/Formenebene) einekomplette Bodenformenkartierung. Bodenformen setzensich aus der Kombination von Substratfolgetyp (= Sub-

strattyp) und Horizontfolgetyp (= Bodentyp) zusammen,z. B. Sand- Braunerde, Decklehm- Anmoorgley, Sand-Gleymoor. In den Standortskarten sind sie bisher nur als„große Bodenformengruppen“ direkt ohne Zusatzle-gende ablesbar, z. B. ..S für Sandböden, ..dLG für Deck-lehm- Gleye, ..dLB für Decklehm- Halbgleye.

Da meist innerhalb einer Bodenform sehr weite Nähr-kraftspannen möglich sind, wurden sie nach wachs-tumswirksamen Feinheiten weiter in Feinbodenformenunterteilt (früher als Lokalbodenformen bezeichnet).

Die Kurzschreibweisen von Feinbodenformen in derStandortskarte sind Abbildung 2 zu entnehmen: Einem2-buchstabigen Kürzel für die Typuslokalität wird das

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Kürzel der zugehörigen großen Bodenformengruppenachgestellt, z. B. BhdLG = Buchenhainer Decklehm-Anmoorgley.

Die Übersetzung der Feinbodenformen-Kürzel ist Zu-satzlegenden zur Standortskarte (z. B. in KONOPATZKY,2003a), einem Standortskartendruck nach 2000 oderdem Bodenformenkatalog der SEA95 (= Teil D) zu ent-nehmen. Die Feinbodenformen sind übrigens bei glei-cher Merkmalskombination im ganzen norddeutschenTiefland kartierbar, also nicht an die Typuslokalität ge-bunden.

Auf die Merkmale von Voll- und Graugleyen sei wegen ih-rer Bedeutung für den Humushaushalt des Gebietesgenauer eingegangen: Sie werden primär nach dem

Humusgehalt im A-Horizont bzw. (Moorgleye) nach denMächtigkeiten des O-Horizontes definiert (Abbildung 3).Bei mehreren nach Humusgehalt unterschiedlichenA-Horizonten ist der am stärksten für den Humusvorratwirksame – also in der Regel der humusreichere –maßgeblich.

Die Horizontierung dieser Böden ist letztlich ein Aus-druck des Wasserregimes, ergänzt um weitere Einflüs-se wie Basengehalt und Durchlüftung.

In den Decklehm- und Decktonsubstraten des Spree-waldes waren die Übergänge der Anmoorböden zu denMoorsubstraten (mit über 30% Humus) fließend. Hu-musanalysen erbrachten reale Werte zwischen 15 und40% Humusgehalt (Mittel 25 %).

Abb. 2: Darstellungsweise von Feinbodenformen in der forstlichen Standortskarte

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Als nachrangiges Merkmal der hydromorphen Boden-typen werden außerdem Normalhumusvorräte unter-stellt, die dazu dienen, mächtigere oder geringer mäch-tige Bodenbildungen als humusreicher/humusärmerabzugrenzen.

Die unabhängig von der überprägenden Horizontierungvorliegenden Substratfolgetypen (= Substrattypen) sindnach SEA95 wie folgt gefasst (Abbildung 4; in Anlehnungan SUCCOW, zuletzt in SUCCOW und JOOSTEN 2001):

bis in den Schwankungsbereich des Grundwassers auf-gefüllt wurde. Sie wird nach unten meist durch eine ca.3–15 cm mächtige, schwach humose Tonschicht, deneigentlichen „Klock“ abgeschlossen (besser Basisklock,da darüber auch tonige Mudden liegen können). Mitunterschließen gering-mächtige Zwischenlagen (wenige cm)aus Klockton oder -schluff auch älteren, stärker struktu-rierten Bruchtorf ein.

Unter dem Klock folgt am häufigsten direkt rein mine-ralisches Substrat, in alten Senken kann aber auch sel-tener ein deutlich erkennbarer Braunmoostorf mit über50% Humus in meist nur 1–3 dm mächtigen Lagen fol-gen, der nach unten nochmals gegen einen Basistonoder -schluff von geringer Mächtigkeit abschließen kann.

Im Falle des Spreewaldes sind mit den Bodenformenauch eng die Stauneigungen der Böden verbunden, diedurch Veränderungen des Landschaftswasserhaushal-tes kaum verändert werden und von großer Bedeutungfür die Stabilität der Baumarten sind:

>Deckton- und Deckquebbtonböden (stärkste Staunei-gung)

>Decklehm- und Deckquebblehmböden>Ton- und Decklehmhalbmodd-Fen sowie Decklehm-

Gleymoor>Sandhalbmodd-Fen und Sand- Gleymoor, Sand- Moor-

und Anmoorgleye>übrige Sandsubstrate.

3.2 Ergebnisse der Kartierung von 2002 und

Veränderung gegenüber 1960

3.2.1 Standortskarte und Flächenbilanz (Rohbefund)

Ein Beispiel für die Standortskarte ist in Abbilldung 5dargestellt (Feinbodenformen mit Grund- und Stauwas-serstufen). Der Arbeitsmaßstab war 1 : 5.000.

Aus der Standortskartierung gehen auch die Bindungen

einzelner Bodentypen und Bodenformen an bestimmte

Feuchteregimes hervor (hier als Stamm- Feuchtestufen).Die Moorböden konzentrieren sich im Spreewald auf

die sumpfigen bis sehr sumpfigen Flächen (auch mitÜberflutung) und streichen im nassen Bereich (O. . .3)bereits aus. Auf O.. . 3-Standorten ist ohnehin nur nochHumusschwund oder bestenfalls Vorratsstagnation zuerwarten.

Die Moorgleye und Anmoorgleye haben als minerali-sche Nassstandorte ihren Schwerpunkt in nassen undsumpfigen Flächen sowie auf den zeitweilig überflutetenSumpfstandorten (N.. . 1, N.. .0 und Ü...0). Ihr Auftretenbis in die Grundwasserstufe 34 hinein ist ungewöhnlichund wahrscheinlich auf die schluffige oder tonige Matrixdes Oberbodens zurückzuführen, die einen höher-reichenden kapillaren Wasseraufstieg ermöglicht.

Die Humusgleye konzentrieren sich am stärksten inden Nassstandorten (N. . .1). Ein beachtlicher Anteil istauch auf sumpfigen Flächen zu finden, was wohl auf ge-ringe Humusgehalte des organischen Ausgangsmate-rials zurückgeht (Besonderheit der Spreewaldsubstratedurch Klockeinmischung).

Die Graugleye haben ihren deutlichen Schwerpunkt auffeuchten Standorten (N.. .2). Außerdem treten sie in de-ren Grenzbereich innerhalb der Nassstandorte auf. Die

Abb. 3: Wichtige hydromorphe Bodentypen

Abb. 4: Wichtige Substratfolgetypen der Niedermooreim Spreewald

Als Bodentyp wurden die Halbmoddsubstrate durchwegmit „Fen“ kombiniert, was oberflächlich schwach zersetz-te Moore kennzeichnet. Sie gehören in die Stamm-Stand-ortsgruppen der O-Standorte (Organische Standorte).

Wegen des Übergewichtes der mineralischen Kompo-nente (im Spreewald als Lehm, Schluff, Ton) werden dieQuebbsubstrate je nach Ausprägung des Oberbodensmit normalen Gleybodenformen kombiniert. Die Be-schaffenheit der mineralischen Komponente wird als Be-standteil des Substratfolgetyps mitgeführt, z. B. Quebb-lehm. Die humosen Profilteile sind mindestens 40 cmmächtig (Deckquebb).

Beispiele für forstliche Feinbodenformen sind derKannomühler Deckquebblehm-Anmoorgley oder Poh-lenzer Deckquebbton-Anmoorgley. Quebb-Böden wer-den bereits in die Stamm- Standortsgruppen der mine-ralischen Nassböden eingeordnet, sind jedoch hinsicht-lich des Humusschwundrisikos durch Entwässerungnoch als stark gefährdet einzustufen. Im Spreewald wur-den nur Anmoorgleye in Quebbsubstraten kartiert. Gele-gentlich punktuell auftretende Humus- und Moorgleye inQuebb wurden nicht gesondert ausgegrenzt.

Die organische Auflage (im weiteren Sinne – inklusiveQuebb und Fledd) richtet sich in ihrer Mächtigkeit primärnach dem älteren mineralischen Grundrelief, das nur

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vereinzelt zu findenden nassen und teilweise sogarsumpfigen Decklehm-Graugleye dürften bereits primäraus humusarmem Ausgangsmaterial (Klock) hervorge-gangen sein.

Aus der Bindung der Böden an die Grundwasserstän-de lässt sich auch die mittelfristige Reaktion auf Grund-wasserabsenkungen ableiten (Tabelle 5). Vorrausset-zung ist, dass der Humusschwund nach Absenkung re-lativ schnell erfolgt, was bei den hier vorliegenden kräfti-

gen und reichen Böden offensichtlich der Fall ist.

Eine grobe Bilanz der Standorte des Revierteils Schüt-zenhaus ist in Tabelle 6 widergegeben.

Es wurden zu ca. 75 % reiche Standorte und zu 25 %kräftige Standorte ausschließlich in sehr sumpfigen bisfeuchten Standorten kartiert. Von der Feuchte her domi-nieren auf über 41 % der Fläche die mineralischenNassstandorte (N...1), also Standorte mit der Eignung zu

Abb. 5: Kartenausschnitt aus der Standortskarte des Reviers Schützenhaus (Formenebene)

Tab. 5: Grobschätzung der längerfristigen Humusschwunderwartung für Material aus organischen undvollhydromorphen Böden des Spreewaldes mit schluffiger oder toniger mineralischer Matrix, abgeleitet aus dernaturnahen Feuchtebindung der Böden (Angabe der sich nach Spiegelabsenkung neu einstellenden ökologischenFeuchtestufe, des entsprechenden Parallelbodentyps und seines Gleichgewichtshumusgehaltes)

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Edellaubholzzielen oder deutlicher Edellaubholzbeimi-schung. Sie konzentrieren sich vor allem auf die Ost-hälfte des Untersuchungsgebietes. Davon sind ca. 2/5(17 %) mit Grundwasserstufe 24 kartiert, also vomsumpfigen Frühjahrsstand weiter in einen feuchtenHerbststand absinkend. Bei diesen Flächen ist ein ho-her Erlenanteil in mit Edellaubholz gemischten Bestan-deszielen anzusetzen. Zu den N...1- Standorten kommennoch 2,67 % O...3-Standorte (in GW-Stufe 24) mit prinzi-piell gleichen waldbaulichen Möglichkeiten. Noch tro-ckener als die oben genannten Nassstandorte sind dieN...2- Standorte (7,17 %) mit fast ausschließlich kräftigerNährkraft bei bereits basenärmeren Humusformen, dievor allem die Kaupen (Sandinseln) und weitere höher-gelegene Areale wie z. B. dem Grabenaushub entlangdes Mutnitza-Fließes beinhalten. Sie sind vor allem füredellaubholzreiche Stieleichenziele geeignet.

Die normalen sumpfigen Standorte mit begrenzter Eig-nung zur Edellaubholzbeimischung zur Erle (N...0 undO...2) nehmen 18 % der Revierfläche ein.

Die restlichen ca. 29 % sind sumpfige oder sehrsumpfige O...1- und Ü...0-Standorte mit deutlichemÜberflutungseinfluss, für die nur noch die Erle von Be-deutung ist.

Auf die resultierenden Bestandesziele gehen unter an-derem RUPP u. a. (2003) ausführlich ein.

Die Veränderungstrends wurden für die in der Altkar-tierung dominierende Stamm-Feuchtestufe O...2 (orga-nische Sumpfstandorte) durch farbige Pfeile angedeutet.

Die Grundwasserabsenkung bzw. Abtrocknung domi-niert auf über einem Drittel der Flächen. Andere Flächensind feuchter geworden und teilweise sind Verschiebun-gen auch nur durch methodische Ursachen suggeriert.

Als methodische Ursachen für nur scheinbare Verände-rungen gegenüber 1960 seien genannt:

– Statt Bodenformen gab es nur grobe Bodengruppen,die in den Bezeichnungen der Standortsgruppen steck-ten.

– Die „Erlenstandorte“ (E2 und E3) der Erstkartierungwurden generell in O-Standorte umgestuft, unabhän-gig von der tatsächlichen Bodenbeschaffenheit.

– Zur Ansprache der großflächig neu kartierten Quebb-böden fehlte damals das bodenkundliche Instrumen-tarium. Sie wurden auch im Gelände wohl meist alsMoore aufgefasst. Die mineralische Komponente indiesen humosen Decken wurde nicht weiter in dieKlassifikation einbezogen. Auch die großflächig auftre-tenden geringermächtigen Anmoorgleye wurden frü-her üblicherweise noch als O-Standorte behandelt. Esfehlte eine Standortsgruppe für mineralische Sumpf-standorte (N...0).

– Von geringerer Bedeutung dürften Anspracheunschär-fen gewesen sein. Die Orientierung an Grundwasser-ständen war nicht so ausgefeilt, wie im aktuellenVerfahrensstand. Es gab praktisch kaum Eichungs-möglichkeiten der Bohrergebnisse an mehrjährigenPegelwerten, was in ungünstigen Jahren durchausVerschiebungen bewirken konnte. Die vielfach vorhan-denen Übergangstypen der Vegetation brachten alsverbleibendes Ausgrenzkriterium erheblichen Ent-scheidungsspielraum mit. Auch wenn im Einzelarealheute trotz Korrektur anhand von Pegelwerten nochgeringfügige Aussagefehler möglich sind, ist doch voneiner wesentlich schärferen Aussagequalität absolutsowie relativ zu den Nachbarflächen auszugehen.

Tab. 6: Flächenbilanz für die neu kartierten Bereiche des Reviers Schützenhaus

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– Die heute als Grundwasserstufe 24 kartierten Flächen(Nass) wurden früher fast durchweg als sumpfig auf-gefasst und den E2- Standorten zugeordnet.

– Die Anforderungen an „normale“ reiche Standorte sindgeringfügig gesunken, da nun eine schärfere Tren-nung von karbonatischen Standorten stattfindet.

Insgesamt sind diese methodischen Effekte aber meistgut erkennbar und stellen somit nicht die Einbeziehungvon Altkartierungen in Frage.

3.2.2 Hydrologische Analyse undPlausibilitätsprüfung derStandortskartierung

Die insgesamt – abgesehen von offensichtlicher Metho-denabweichung – sehr deutlichen Standortsveränderun-gen lassen zunächst die im Zusammenhang mit demEinsatz für Zwecke des Landschaftswasserhaushaltes entscheidende Frage aufkommen, wie plausibel diedurch die Standortskartierung festgestellten Veränderun-gen überhaupt sind.

Einleitend sei auf die bisherigen Wasserstandsverän-

derungen in den Fließen und ihre Auswirkungen auf

die Waldstandorte Oberspreewaldes eingegangen, die1. der Plausibilitätsprüfung dienen und 2. als Maß fürdie Relevanz künftig vorgesehener Maßnahmen genom-men werden können.

Als Vergleichsgrundlage lagen nach Abschluss der Kar-tierung für das Gebiet Pegeldaten zu den Staugürtelnseit ca.1940 vor (Auszüge aus Haupttabellen: IPP HydroConsult GmbH Beeskow, 2003b), die gegenüber obendargestellten Arbeitsstand der Standortskartierung be-

reits eine wesentlich differenziertere Beurteilung er-lauben.

Es sind mehrere Phasen der Wasserstandsentwick-lung für den „Hochwald“ zu unterscheiden.

Kanalisierungen von 1907–12 und 1926–36 führtenzunächst zu einer deutlichen Absenkung der Grundwas-serstände, wovon auch der Hochwald teilweise betroffengewesen sein dürfte, da sich die Fließe durch beschleu-nigten Abfluss der Hochwässer tiefer eingeschnittenhatten (LORENZ u. Mitarb., 1960). Die Staugürtel desOberspreewaldes wurden ab 1936 mit in sich abge-stimmten Wasserregimes gehalten und garantierten inder abflussarmen Zeit einen Mindestwasserstand. Biszum Beginn der landwirtschaftlichen Intensivierung ab1965 wurde auch am Winterstau festgehalten, bei demgegenüber dem Sommerstau 30...50 cm höhere Was-serstände eingestellt wurden (HANUSCHKA u. Mitarb.,1996). Zum Zeitpunkt der standortskundlichen Erst-bearbeitung um 1960 ist also von einem mittlerweile re-lativ stabil eingestellten Feuchteregime der Waldstand-orte auszugehen. Zu dieser Zeit war der Hochwald imSommer hauptsächlich durch die Wasserführung vonMalxe/Großem Fließ geprägt.

Erst im Zeitraum von 1960 bis 1990 wurden die Durch-flussmengen durch das Spreewaldgebiet wesentlichvon den zusätzlich anfallenden Sümpfungswässern ausden flußaufwärts gelegenen Tagebauen erhöht. Dem-gegenüber wurde jedoch ab (1965...)1975 der Nordum-fluter aktiviert und leitet seither wesentliche Hoch-wasseranteile am Hochwald vorbei. Dass die erhöhtenAbflüsse zwischen 1970 und 1990 auch im Sommer-halbjahr größtenteils am Hochwald vorbeigeleitet wor-den sind, geht aus den folgenden Ausführungen hervor.

Die Fließgewässerpegel der Staugürtel des Hochwal-des weisen nach 1960 z. T. gegensätzliche Trends auf:

Abb. 6: Auswertekarte zu Veränderungen der ökologischen Feuchtestufe in den Waldflächen und zu den Sommer-werten der Fließgewässerpegel (grüner Pfeil: Fließrichtung)

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Besonders an den Unterpegeln der Stauanlagen erge-ben sich bei den Sommerwerten meist eher Absenkun-gen der Wasserspiegel, die wesentlich auf ein verringer-tes Gefälle der Wasseroberfläche innerhalb der Stau-gürtel zurückzuführen sind (Abbildung 7). Am stärkstenist der Ostteil des Gebietes betroffen. Im Westteil desHochwaldes sind hingegen sommerlich z. T. starke An-stiege an den Oberpegeln zu verzeichnen, die Stau-marken wurden also hier höher gesetzt.

Die Wasserstände im Winter nahmen vor allem anden Unterpegeln ab (nicht dargestellt).

Da die Winterstauhöhe keinen direkten Bezug zur öko-logischen Bewertung der Waldstandorte aufweist, sindam ehesten die Mittelwerte (Sommer + Winter) zur Kenn-zeichnung des Frühjahrswasserstandes zu Vegetations-beginn nach Ablauf des Wintereinstaus anwendbar. Hierergaben sich wiederum vor allem im Ostteil deutlichePegelabsenkungen.

Von der Waldfläche selbst sind in Abbildung 6 nur die-jenigen Flächen hervorgehoben, bei denen sich zwi-schen 1960 und 2002 Standortsveränderungen bis indie nächste ökologische Feuchtestufe ergaben. Die imJahr 2002 trockeneren Flächen (ehemals sumpfig) kon-zentrieren sich im Nordostteil des Staugürtels V und amOstrand des Staugürtels IV, die auch von starken bisnoch deutlichen Absenkungen der Unterpegel in derVegetationszeit betroffen waren. Die im Staugürtel alsnicht betroffen dargestellten Flächen lagen entwederschon vorher so trocken, dass eine analog zu den Flie-ßen eintretende Grundwasserabsenkung noch inner-halb der Stufe verblieb, oder es handelte sich schon inder Altkartierung um Übergangsbereiche zur nächst tro-ckeneren Stufe.

Die in 2002 feuchter kartierten Flächen liegen meist imWestteil des Staugürtels IV, wo der Sommer- Oberpe-gel um 10 cm angestiegen war. Es handelte sich hierum ehemalige Sumpfflächen (OK2), die durch einen hö-heren Spätsommerwasserstand inzwischen als sehrsumpfig gekennzeichnet wurden. Außerdem kommenweiter vernässte Flächen im ganzen Staugürtel III hinzu,was zwar zunächst nicht dem leichten Abtrocknungs-trend des Unterpegelwassers entspricht, aber offen-sichtlich durch den starken sommerlichen Anstieg amOberpegel (+ 24 cm) überkompensiert wurde.

Die ermittelten Standortsunterschiede zwischen 1960und 2002 sind bei den ökologischen Feuchtestufen alsovorrangig auf reale Veränderungen der hydrologischenRahmenbedingungen zurückzuführen und kaum metho-disch verursacht. Mit der Methode der Standortskartie-rung können also prinzipiell bereits Auswirkungen vonVeränderungen des Einstauregimes im dm- Bereich ab-gebildet werden. Im Fazit erscheint damit auch diePrognose künftiger Veränderungen der Waldstandorteals prinzipiell zulässig, obgleich kein Absolutheitsan-spruch erhoben wird.

3.3 Einstauszenario auf Basis der Standorts-

kartierung und eines digitalen Geländemodells

Zur Stabilisierung des Wasserhaushaltes im Oberspree-wald wurde von Hydrologen die Anhebung der Sommer-stauziele an den Fließen um 10 cm vorgesehen. Dazu

sollten die zu erwartenden Auswirkungen auf den Wald-bestand prognostiziert werden können.

Als signifikant waldwirksam wird eine Veränderungdann angesehen, wenn sie ein Umschlagen der ökolo-gischen Feuchtestufe in die nächste Stufe bewirkt. Da-mit werden die zunächst hydrologisch scheinbar eherbelanglosen Einheiten der Standortsgruppenebene zueiner wichtigen Entscheidungsbasis für die Zulässigkeitvon Eingriffen.

Die Vegetation reagiert zwar teilweise feiner, aber fürdie meisten Aspekte der Waldstabilität ist dieser Ansatzzunächst fruchtbringend. Nur in den sumpfigsten Berei-chen dürfte es zu einem unerwünschten Unterschätzender Wirkungen kommen können, wenn z. B. stagnieren-des Stauwasser zu Sauerstoffschwund führt oder dieGefährdung von Erlenbeständen durch Phytophtora- In-fektion (HEYDECK 2003; SCHUMACHER 2002) gravie-rend ansteigt.

Zur Abschätzung der Auswirkungen wurden verwendet:

a) die Grund- und Stauwasserstufen der Standortskartevon 2002 sowie

b) das digitale Höhenmodell des Hochwaldes 1 : 10.000aus einer Laserscannerbefliegung (IPP 2003a). DasHöhenmodell hatte eine vertikale Auflösung von10 cm, bei ungünstiger Vegetation konnten bis zu ca.30 cm Messfehler auftreten. Die La-terale Auflösungbetrug um 1 m².

Das hier angewandte manuelle Verfahren besteht in ei-nem visuellen Vergleich der Standortsareale mit demHöhenmodell. Mit entsprechender Software lassen sichdie entsprechenden Operationen natürlich auch perComputer ausführen. Jedem Standortsareal wird zuge-ordnet, ob es innerhalb der Grund- u. Stauwasserstufeeher im trockeneren oder nasseren Bereich bzw. auchmittig liegt. Zu dieser Ansprache erfolgt ein Vergleich mitden in der Nähe gelegenen Arealen der gleichenGrundwasserstufe und Arealen anderer Grundwasser-stufen innerhalb des Staugürtels. Die Gefällerichtungdes Betrachtungsraumes wird grundsätzlich mit-beachtet, hatte aber hier wegen der Kleinheit der Arealemeist weniger Bedeutung. Einige in sich mit größerenHöhenunterschieden versehene Areale wurden für dasSzenario in Teilareale aufgeteilt.

Ist die Einordnung der Areale in einen trockeneren oderfeuchteren Teil der Grundwasserstufe erfolgt, können die10 cm Grundwasseranhebung angesetzt werden.

Da die 10 cm Anhebung ohne etwaige Abzüge für einekünftig eher verstärkte Transpirationsleistung des Be-standes oder auch verlangsamte Wassernachlieferungaus den Fließen veranschlagt werden, handelt es sichbei dem Szenario eher um eine Pessimalvariante. Aufdie Restrisiken wurde oben bereits hingewiesen.

Die Ergebniskarte ist Abbildung 7 zu entnehmen. DieDarstellung enthält in Rotschrift die bisherigen Fein-bodenformen und Grundwasserstufen. In blau sind dieveränderten Standorte eingetragen, und zwar in demUmfange, wie sich die Änderungen ergeben haben:Stellten sich trotz veränderter Grundwasserstufe keineneuen Stamm-Feuchte- oder ökologischen Feuchte-stufen ein, wurden lediglich die neuen Grundwasserstu-fen eingetragen (ohne Kolorit).

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Insgesamt erweist sich die Standortskarte also auch inder Wirkungsprognose als wichtige Datengrundlageund Orientierung.

3.4 Fazit zum Einsatz der Standortskartierung

Anhand des Demonstrationsbeispiels Oberspreewaldlässt sich zunächst folgern, dass:

– eine veränderte Standortsbewertung gegenüber derAltkartierung von 1960 (Böden und Nährkraft) zu ver-zeichnen ist, obwohl methodisch bedingt nicht alle As-pekte gleichermaßen gut abgebildet werden können;

– die Altkartierung auch als plausibel anzusehen ist,– die Alt- Feuchtestufen mit den heutigen Stufen prinzi-

piell vergleichbar sind und– Änderungen des Wasserregimes eine Neubewertung

nötig machen.

In Auswertung bisheriger Erfahrungen sollen auch eini-ge qualitative Anforderungen an ökologische Kartierun-gen benannt werden. Diese erscheinen bei der Me-thodenwahl zur Landschaftswasserhaushaltsverbesse-rung als wichtig, um belastbare und konfliktfähige Aus-sagen im Interessengemenge verschiedener Landnut-zer zu erzielen.

1. Es ist eine Kennzeichnung aller Standorte inklusiveder meist mit Mooren verzahnten mineralischen

Nass-Standorte nötig. Letztere sind meist flächen-mäßig und ökologisch ebenso bedeutsam und wei-sen vor allem gegenüber Mooren eine viel bessereEignung zur Zielbestimmung von Einstaumaßnah-men auf, da die Oberfläche kaum durch Sackungund Schrumpfung sowie Aufschwimmen beeinflusstwird und alte Wasserstände genau rekonstruierbarsind.

2. Verifizierbarkeit des Verfahrens – besonders desWasserhaushaltes: Es muss erkennbar sein, wieüberhaupt eine Einstufung von kartierten Arealen zu-stande kam.

3. Messbarkeit: den kartierten Flächen müssen Quasi-Messwerte zuordenbar sein, die sich auch über be-gleitende hydrologische Analysen und längerfristigeoder zeitweilige Messpegel/ Wiederholungsbohrun-gen bestätigen lassen.

4. Übertragbarkeit in hydrologische Zielgrößen: Dieletztlich numerisch darstellbaren Karteneinheitenmüssen sich in hydrologische Zielgrößen überset-zen lassen (Ziel-Wasserstände).

5. nachvollziehbare ökologische Gesamtintegration: Diehydrologischen Ziele müssen auch in vegetations-wirksame Einheiten (z. B. als Stamm-Standortsgrup-pen/Stamm-Feuchtestufen) übersetzbar sein.

Obwohl nicht auf alle Anwendungsaspekte der Stand-ortskartierung eingegangen werden konnte, seien noch

Abb. 7: Ergebniskarte zum Szenario einer sommerlichen Stauzielanhebung um 10 cm (nur Flächen mit veränder-ter ökologischer Feuchtestufe sind farbig unterlegt)

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einmal einige Vorzüge zusammengefasst. Die verfeiner-te Ansprache mit Grund- und Stauwasserstufen sowieFeinbodenformen nach SEA95 ermöglicht sehr detaillier-te Aussagen z. B.

– zum Wasser-, Stickstoff- und Basenhaushalt– zum Bodenschutz– zur potenziell natürlichen Vegetation– zu möglichen Bestandeszielen– zu Risiken und Chancen bestimmter Bestandeszu-

stände– (in Verbindung mit Bestandesangaben) zu Biotoptypen

Sie bietet Basisinformationen zu Veränderungsszena-rien bei Änderung der großräumigen ökologischen Rah-menbedingungen. Hinzu kommt über die Bodengesell-schaft unter Einbeziehung der mineralischen Nass-Standorte die Möglichkeit zu einer fundierten Zielbe-stimmung von Wasserhaushaltsverbesserungen undkann selbst den Anstoß zu Verbesserungen des Land-schaftswasserhaushaltes geben.

Die Standortskartierung kann eine wichtige Daten-grundlage für die Simulation der Wirkungen von Wie-dervernässungsmaßnahmen auf die Komponenten derNaturräume darstellen. Sie stellt somit ein wichtiges In-strument im Rahmen der Planung, Projektierung undBauausführung von Wiedervernässungsmaßnahmendar. Die großmaßstäbigen Informationen zur Strukturder Bodendecke sowie den hydrologischen Eigenschaf-ten der Böden stellen wichtige Informationen dar, diekünftig eine genauere Erfassung des Wasserhaushal-tes von Kleineinzugsgebieten ermöglicht.

5 Literatur und Quellen

HANUSCHKA u. Mitarb., (1996): Rahmenkonzept zurWasserbewirtschaftung im Spreewald. LUA Bran-denburg – Ref. W10, Cottbus: 60 S. + zahlreiche An-lagen.

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6 Danksagung

Für Hilfestellung und zahlreiche Hinweise währendder Kartierung sowie Kritik bei der Auswertung sei vor al-lem dem Revierförster Herrn FUNDA, dem damali-gen Amtsleiter, Herrn Dr. RUPP, dem Oberförster HerrnBECKER und dem Leiter des BiosphärenreservatesSpreewald, Herrn Noack mit Mitarbeitern gedankt. HerrFREYBE und weitere Mitarbeiter des Ing.-Büros IPP sorg-ten vor allem für die hydrologischen Informatio-nen undFrau Dr. KEHL vom kommunalen Zweckver-band zumGewässerrandstreifenprogramm koordinierte stets ent-gegenkommend die Zusammenarbeit. Dr. REICHELT vomLabor Eberswalde (heute Fachhochschule Ebw.) über-nahm die bodenchemischen Analysen.

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Einleitung

Im vorliegenden Vortrag soll der Sachstand der Arbeitenim Telemetrieprojekt bezüglich der Nutzung der Grün-brücke an der BAB 11-km 57,3 und des umliegendenLebensraumes durch die Wildart Damwild dargestelltwerden. Durch die Videoüberwachung des Brückenbau-werkes seit April 2004 ist die Nutzung durch die WildartDamwild unstrittig. Die Grünbrücke wird stark durchDamwild frequentiert. Dagegen bestehen die Fragestel-lungen in Bezug auf Wildtierpassagen über die Auto-bahn außerhalb der Brücke weiterhin.

Folgende Fragestellungen sollten in Kombination miteiner Videoüberwachungsanlage direkt auf der Brücke,im Verlauf der Untersuchungen geklärt werden:

– Wie oft wird die Verbindung von den besenderten Ein-zeltieren genutzt?

– Wie erfolgt die Findung des Objektes „Grünbrücke“?– Wie wirken die der Lancierung dienenden Vorrichtun-

gen im Verbund mit der Grünbrücke?–·Welche Maßnahmen bezüglich der Einschränkung von

Störungen im Umfeld der Brücke sind sinnvoll undempfehlenswert?

– Welche Zeitabschnitte im Tages – und Jahresverlaufweisen hohe bzw. niedrige Querungsaktivitäten auf?

– Werden andere Wege als die Grünbrücke zum Über-queren der Autobahn genutzt und wenn ja welche?

Für zukünftige derartige Anlagen sollte ermittelt werden:

– Welche technischen Vorrichtungen der Gesamtanlagesind ausreichend für die Annahme durch Damwild?

– Welche Anforderungen müssen für den Standort erfülltsein?

– Wo müssen Lösungen bezüglich ermittelter Problemeerarbeitet werden?

Inwiefern die angewandte Methodik ausreichend ist undwelche Grenzen sich aus den erarbeiteten Teilergeb-nissen ableiten lassen, wird im Folgenden aufgezeigt.

Danksagung

Für die Bereitstellung des Untersuchungsgebietes unddie umfangreiche Unterstützung aller diesbezüglichenArbeiten danken wir der Oettingen-Spielberg’schenForstverwaltung recht herzlich.

Material und Methode

Im unmittelbaren Bereich der Grünbrücke wurden zubeiden Seiten der Brücke Damwild in folgender Zusam-menstellung mit Sendern versehen.

– 4 Stücken adultes weibliches Damwild– 2 Stücken adultes männliches Damwild AK 1 + 2– 4 Stücken adultes männliches Damwild AK 3 + 4

Sendermaterial

Als Sendeeinheit wurden GPS-Halsbandsender (Abb.1)der Firma Vectronic-Aerospace verwendet. Eine Sender-einheit umfasst folgende Funktionseinheiten:

– Ein GPS-Gerät zur Positionsortung– Eine Einheit zur Übermittlung der Positionsdaten

(GSM-Modul)– Einen Peilsender zur Ortung über Radiofunk– Ein Thermometer zur Erfassung der Aussentempe-

ratur– Einen Aktivitätssensor der eine Beschleunigungsmes-

sung in zwei Ebenen vornimmt und die erfassten Da-ten im Halsbandsender speichert

– Ein Akkumulator zur Energieversorgung für 2–3 Jahre

Zur zusätzlichen Sichtmarkierung wurden die besen-derten Tiere durch Lederhalsbänder mit 10 x 10 cm gro-ßen Symbolschildern und Bandohrmarken versehen.

Diese zusätzliche Markierung ist im Falle des frühzei-tigen Ausfalles eines GSM-Moduls und zur Erfassungund Erkennung durch die Videoanlage auf der Grün-brücke notwendig. Die Ortungen werden im 4-Stunden-takt durchgeführt und über GSM fernübertragen.

Untersuchungsgebiet (Kurzcharakteristik)

Das Untersuchungsgebiet befindet sich im nordöstlicheuckermärkische Teil des Biosphärenreservates „Schorf-heide-Chorin“. Die Festlegung des Untersuchungsgebie-tes erfolgt durch das Außenpolygon der Ortungspunkte

Methodische Grenzen einer GPS-Telemetriestudie am Damwildim Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin

EGBERT GLEICH

EGBERT GLEICH

Landesforstanstalt EberswaldeFachbereich Waldentwicklung und MonitoringForschungsstelle für Wildökologie und JagdwirtschaftE-Mail: [email protected]

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69GLEICH Methodische Grenzen einer GPS-Telemetriestudie am Damwild . . .

aller besenderten Tiere. Die Abbildung 2 veranschaulichtdas derzeitige Untersuchungsgebiet. Es wird beinahemittig durch die Autobahn 11 durchquert und im Ostendurch die Eisenbahnlinie Berlin–Stralsund geschnitten.Die endgültige Größe des Untersuchungsgebietes wirddurch die Aktionen der besenderten Tiere nach der Aus-wertung aller Senderortungen definiert. Zur endgültigenFestlegung des Gebietsumfanges müssen alle Sendervon den Tieren entfernt werden und die nicht über GSMübermittelten Daten ausgewertet sein.

Forstlich stocken, auf dem überwiegenden Teil desvon der letzten Eiszeit geprägten Areals, Mischbeständezusammengesetzt aus Buche, Kiefer, Eiche, Lärche,Fichte, Erle, Douglasie und in kleinen Beständen Weide,Pappel und Kastanie. Nord-nordöstlich schließen sichausgedehnte Feldflächen diesem Waldgebiet an. Dergrößte Teil des Untersuchungsgebietes ist im Besitz derOettingen-Spielberg’schen Forstverwaltung. Der Scha-lenwildbestand umfasst die Wildarten Rot-, Dam-, Muf-fel-, Schwarz- und Rehwild. Diese sind flächendeckendin unterschiedlicher Häufigkeit vorhanden. Die WildartenRot-, Dam- und Schwarzwild werden als Hauptwildartenbewirtschaftet. Muffel- bzw. Rehwild haben auf Grund ih-rer geringen Bestandeszahlen eine untergeordnete Rol-le in der Wildbewirtschaftung.

Ergebnisse

Eine Ergebnisbetrachtung bezüglich der Gesamtlebens-raumnutzung vorzunehmen, bevor alle Daten erfasst,verdichtet und auswertbar sind, wäre zum gegenwärti-gen Zeitpunkt nicht ausreichend effizient und bleibt derEndauswertung vorbehalten.

Jedoch ist es mit dem vorhandenen Auswertungsma-terial möglich Grenzen der Methodik erkennbar zu ma-

Abb. 1: Senderhalsband der Firma Vectronic-Aerospace

Abb. 2

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70 GLEICH Methodische Grenzen einer GPS-Telemetriestudie am Damwild . . .

Abb. 3

Abb. 4: Ortungspunkte aller besenderten Tiere dieim Osten besendert wurden, 2007 wird lediglich einÜberschreiten der Autobahn am 23. 10. 07 um13:02 Uhr durch den Hirsch BC dokumentiert

chen und entsprechende Schlussfolgerungen fürdie Fortführung der Arbeiten zu ziehen.

Insbesondere bei der Betrachtung der Wildbrü-ckennutzung durch die besenderten Tiere konntenEinschränkungen in der Betrachtung, der durch dieTelemtrie ermittelten Daten offengelegt werden.

Wie aus der Abb. 4 und 5 ersichtlich, entsteht derEindruck, dass die Tiere im Jahr 2007 bis auf eineÜberschreitung des Hirsche BC (Abb. 3) am 23. 10.2007 die Autobahn nicht überschritten haben.

Die Autobahn stellt sich, von der einmaligen Über-schreitung abgesehen, als unüberwundene Barrierefür die besenderten Tiere dar.

Dass das Wildbrückenbauwerk vom Damwild ge-nutzt wird ist mit Hilfe von Aufzeichnungstechnik(Abb. 6) auf der Brücke hinreichend nachgewiesenworden. Im Gegensatz zu den Erkenntnissen derlaufenden Telemetriestudie wurde mit Hilfe der Er-fassung über die Vedeoüberwachungsanlage nach-

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71GLEICH Methodische Grenzen einer GPS-Telemetriestudie am Damwild . . .

den Abbildungen 7–10 sind einige Beispiele von Über-schreitungen durch besenderte Tiere dokumentiert.

Es gibt aber auch Wildquerungen der Autobahn derenÜberschreitungsort weder durch die Videokamera noch

Abb. 5: Die im Westen besenderten Tiere überschrei-ten, den Ortungen entsprechend die Autobahn gar nicht

Abb. 6: Mittels Kameratechnik werden ab 2004 alleWildpassagen über die Wildbrücke erfasst undaufgezeichnet

gewiesen, dass es im Jahr 2007 24 Brückenüberschrei-tungen durch besenderte Tiere gab (Tabelle 1).

Die besenderten Tiere sind am Tag und in der Nachtsehr gut von den unbesenderten zu unterscheiden. In

Tab. 1

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über die GPS-Ortungen nachweisbar sind. Im Jahr 2006wurde der Spießer CX am 1. 12. 2006 im westlich vonder Autobahn gelegenen Gebiet besendert. DieserHirsch überschritt die Autobahn am 06. 12. 2006 in Rich-tung Osten zwischen 11:02 Uhr und 13:03 Uhr (Abb. 11).

Etwa bis zu 8 Tagen nach der Betäubung wurden die Ak-tivitäten der Tiere im Stundentakt geortet. Somit konntendie postnarkotischen Aktivitäten erfasst werden. Danachwurde von der Herstellerfirma der Sender auf die Ortungalle 4 Stunden umgestellt. Auf Grund dieses Moduskonnte eine sehr enge Zeitreihe erfasst werden. Auf denAufzeichnungen der Videokamera war diese Querungnicht dokumentiert. Demzufolge ist der Hirsch nicht überdie Wildbrücke und an anderer Stelle in das östliche Ge-biet gewechselt.

Der gleiche Sachverhalt ist bei Hirsch BC zu verzeich-nen. Er überschritt am 23. 10. 07 um 16:21 Uhr die Wild-brücke in Richtung Osten und wurde aufgezeichnet (sie-he vorherige Seiten). Zuvor konnte der gleiche Hirsch imWesten der Autobahn durch GPS-Ortung um 13:02 be-stätigt werden. Die Aufzeichnung der Überschreitungnach Osten war für diesen Hirsch die erste Aufzeichnungauf der Wildbrücke im Jahr 2007. Auf welchem Weg undan welcher Stelle ist dieser Hirsch in den westlichen Teilgelangt?

Und noch ein Beispiel: Der Hirsch BP, ein weißer Schauf-ler, überschreitet am 10. 11. 2007 um 13:38 Uhr die Wild-brücke in östlicher Richtung und wird von der Südkameraaufgezeichnet. Am 13. 11. 2007 wird er ebenfalls in östli-che Richtung wechselnd um 21:37 Uhr von der gleichenKamera erfasst. Am selben Tag dokumentiert ihn dieNordkamera gleichfalls aus Richtung West in den Ostenziehend. Wie und wo ist dieser Hirsch bei allen diesenÜberschreitungen in den Westen gelangt? Telemetrischgeortet wurde er in der beschriebenen Zeit im Westennicht.

Diese Ergebnisse zeigen, dass mit der derzeitigen Er-fassung der Aktivitäten nicht alle Fragestellungen erör-tert werden können.

Diskussion

Die zahlreich angeführten Beispiele in der Ergebnis-darstellung haben herausgestellt das mit der momen-tan angewandten Erfassungsmethode der Aktivitätender besenderten Tiere nicht alle Fragen, die in der Auf-gabenstellung zum vorliegenden Projekt gestellt wur-den, hinreichend beantwortet werden. Folgende Frage-stellungen werden in Kombination mit der Videoüber-wachungsanlage direkt auf der Brücke, mit der gegen-wärtigen Methodik nicht geklärt:

– Wie erfolgt die Findung des Objektes „Grünbrücke“?– Wie wirken die der Lancierung dienenden Vorrichtun-

gen im Verbund mit der Grünbrücke?– Welche Maßnahmen bezüglich der Einschränkung von

Störungen im Umfeld der Brücke sind sinnvoll undempfehlenswert?

– Werden andere Wege als die Grünbrücke zum Über-queren der Autobahn genutzt und wenn ja welche?

Abb. 10: Am 28. 10. 2007 überschreitet der besenderteSchaufler (BC) in Richtung Osten die Wildbrücke in derNacht und wird von der Südkamera aufgezeichnet, dieseAufnahme dokumentiert wie gut das Senderhalsband inder Nacht im Infrarotscheinwerfer zu erkennen ist

Abb. 9: Am 23. 10. 2007 überschreitet der besenderteSchaufler (BC) in Richtung Osten die Wildbrücke undwird von der Nordkamera aufgezeichnet, diese Aufnah-me bestätigt die einzige GPS-Ortung auf der Westseite

Abb. 8: Am 17. 10. 2007 überschreitet der gleicheSchaufler (BP) in Richtung Westen die Wildbrückeund wird von der Südkamera aufgezeichnet

Abb. 7: Am 17. 10. 2007 überschreitet erstmaligim Jahr 2007 ein besenderter Schaufler (BP)in Richtung Westen die Wildbrücke und wirdvon der Nordkamera aufgezeichnet

GLEICH Methodische Grenzen einer GPS-Telemetriestudie am Damwild . . .

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73GLEICH Methodische Grenzen einer GPS-Telemetriestudie am Damwild . . .

Durch die ermittelten Fakten werden die Grenzen derMethodik offenbar. Dabei ist die Energieversorgung derGPS-Sender der Grund, der nicht alle Probleme zur glei-chen Zeit am selben Tiermaterial lösen lässt.

Taktet man die Ortungen der Aktivitäten sehr weit, zumBeispiel alle 4 Stunden, so erhält man für die Lebens-raumnutzung über längere Zeiträume auswertbare undaussagekräftige Ergebnisse. Für die Betrachtung vonÜberschreitungen von Verkehrswegen zum Beispiel sinddiese Taktungen nicht ausreichend. Die vorangestelltenErgebnisse sind beweisführend für diese Feststellung.

Kurzfristige Taktungen, wie sie für die Beantwortungder angeführten Fragestellungen notwendig wären, ver-brauchen mehr Energie. Das heißt das bei Ortungen im10-Minuten-Takt die größte von einem Stück Damwildtragbare Batterie bereits nach 150 bis 220 Tagen er-schöpft wäre. Diese Standzeit ist zutreffend, wenn manauf GSM-Datenfernübertragung und Erfassung derAktivitätssensorik verzichtet.

Ein 10-Minuten-Takt der Ortungen ist für eine genau-ere Erfassung der Örtlichkeit der Überschreitung einesVerkehrsweges (z. B.) mindestens anzuwenden.

Somit ist mittels der bisherigen Untersuchungen er-wiesen das durch die angewandte Methodik nur der Be-

reich der Lebensraumnutzung über einen längeren Beo-bachtungszeitraum zu realisieren ist.

Für die Untersuchung der Querungsfragestellungenist es notwendig die Methodik zu modifizieren und mit-tels neuer Lösungsansätze die Problematik zu bearbei-ten.

Die Lösung der offen Fragen ist durch die materielleErweiterung des Projektes um mindestens 6 Sender-tiere deren Sender nur eine Ausstattung GPS- und radio-telemetrische Ortung und Batterie umfasst. Diese Aus-stattung ist für die Erfassung der Querungen und derenZeitpunkte ausreichend und minimiert den ökonomi-schen Aufwand für die erforderliche Sendertechnik er-heblich. Die Durchführung der Besenderung der Tierefür diese Versuchsergänzung muss bis Ende August2008 realisiert sein. Somit werden alle wichtigen Haupt-aktivitäten wie Brunft und Bewegungsjagden erfass-bar. Darüber hinaus fällt der Zeitpunkt der Rückbesen-derung (Erlegung) der bereits vorhandenen Versuchstie-re, entsprechend der Laufzeit aller Batterien, mit der derneu zu besendernden Tiere zusammen. Diese Kom-plettierung des Projektes würde mit vertretbarem Auf-wand die noch bestehende Fragestellung bearbeitbarmachen.

Abb. 11

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74 GLEICH Methodische Grenzen einer GPS-Telemetriestudie am Damwild . . .

Schlussfolgerungen und Ausblick

Durch die Erkenntnisse der Ergebnisauswertung der Ak-tivitäten der Sendertiere wurden die Grenzen der gegen-wärtig angewendeten Methodik aufgezeigt. Eine getrenn-te Bearbeitung der Schwerpunkte Lebensraumnutzung,Querungsproblematik und Brückenbenutzung ist not-wendig. Eine Komplettierung des Projektes im Umfangdes in der Ergebnisdiskussion beschriebenen Lö-sungsweges macht sich erforderlich um die noch offe-nen Fragestellungen hinreichend bearbeiten zu können.

Eine termingerechte Abarbeitung des Teilprojektes istunumgänglich. Ein Abschluss der Neubesenderungenzu einem späteren Zeitpunkt als Ende August 2008 wür-de die Erfassungszeit um ein weiteres Jahr verlängern.Das ergibt sich daraus, dass die Hauptaktivitäten in denunmittelbar folgenden Zeitabschnitt fallen und bei späte-rem Abschluss der Besenderungsarbeiten nicht voll-umfänglich erfasst werden können. Die geringe Laufzeitder neuen Sender infolge der hohen Taktfrequenz er-zwingt dieses enge Zeitfenster zur Erledigung der ge-planten Arbeiten.

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Sehr geehrte Damen und Herren,liebe Kolleginnen und Kollegen, verehrte Gäste,

uns wurde heute ein repräsentativer Querschnitt vonArbeitsergebnissen der LFE aus dem Jahre 2007 darge-stellt. Die Schaffung von Wissen ist die eine Seite - derWissenstransfer und die Bereitschaft zur praktischenAnwendung neuer Erkenntnisse, das ist die andere Sei-te der gleichen Medaille. Insofern haben die Eberswald-er Winterkolloquien mittlerweile einen festen Platz imFortbildungsprogramm der LFV Brandenburgs. Sie wer-den von der forstlichen Praxis, das zeigt der volle Hör-saal, gut angenommen und das eigentumsübergreifendauch über die Grenzen Brandenburgs hinaus.

Die LFE hat sich in den vergangenen 10 Jahren zu ei-ner wirksamen und unverzichtbaren Serviceeinrichtungfür die LFV entwickelt, die auf den Gesamtwald des Lan-des Brandenburg ausgerichtet ist und damit Leistungenerbringt, die weitgehend Gemeinwohlcharakter tragen.Es ist zu vermerken, dass mehr und mehr anwender-orientierte Verfahren entwickelt und Dienstleistungen anprivate Firmen vergeben werden. Dass dies innovativeLösungen auf aktuelle Fragen hervorbringt, davon konn-ten wir uns heute überzeugen.

Die Arbeit mit Zielvereinbarungen hat sich bewährt. Mitder 2004 eingeführten Struktur konnte die LFE flexibelauf wachsende und wechselnde Anforderungen reagie-ren. Forstliche Dienstleistungen und Versuchswesensind über die Grenzen Brandenburgs hinaus bekanntund geschätzt. Ich nenne hier besonders Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Berlin.

Wenn man einige Kernsätze der heute gehörten achtVorträge noch einmal resümierend zusammenfasst,lässt sich Folgendes feststellen:

Der Vortrag von Dr. KALLWEIT war ein eindrucksvollesBeispiel dafür, dass Methoden wie die Fisch-Eye-Foto-grafie, die noch vor wenigen Jahren ausschließlich fürForschungsfragen eingesetzt wurde, heute dazu beitra-gen können, mit objektiven Messmethoden die Ein-

haltung gesetzlicher Vorgaben zum Wald am Beispielder Kahlschlagproblematik zu gewährleisten. Das istgenau das, was man von einer Landesforstanstalt er-wartet: Innovative Methoden für die forstliche Praxis an-wendbar zu machen!

Der einmal erreichte Stand von ,Wissen“ und ,Metho-den“ ist jedoch einer rasanten Alterung unterworfen.Eine flexible Anpassung an die Fragen der Gegenwartund Zukunft ist unabdingbar. Dies wurde bei dem Vor-trag von Herrn Dr. KÄTZEL besonders deutlich. Das forstli-che Umweltmonitoring muss es erlauben, den Verände-rungen der Umweltbedingungen Rechnung zu tragen, d.h. die Wirkungen latenter Klimaveränderungen, verän-derter Schaderregersituationen u. a. Stressfaktoren aufden Wald möglichst objektiv zu bewerten.

Angesichts der künftig sich verringernden personellenKapazitäten und veränderter europäischer Förderinstru-mente muss es hier in den nächsten 2 Jahren darumgehen, das bestehende Monitoringkonzept weiter zu ent-wickeln und umzusetzen. Die LFE gehört hier sicherlichmit zu den Vorreitern in der Bundesrepublik.

In diesem Kontext ist auch auf die beiden Vorträge zurveränderten Situation des Auftretens pilzlicher Patho-gene – von Herrn Dr. Heydeck – und auf die hohe An-passungsfähigkeit fraßgeschädigter Kiefernbestände –von Frau Dr. MÖLLER – hinzuweisen. Bereits bei der „Kie-ferntagung“ im vergangenen Herbst wurde die hohe An-passungsfähigkeit der Kiefer von verschiedenen Autorenherausgestellt, aber auch die Probleme mit dieserBaumart. Ohne unsere Ziele für die Entwicklung vonMischbeständen aus den Augen zu verlieren – wie sieHerr Dr. STÄHR für die Übernahme von Eichen-Hähersaa-ten noch einmal dargestellt hat – liefert uns die Kiefermöglicherweise einen Zeitaufschub, angemessen aufdie prognostizierten Klimaänderungen zu reagieren. DieVorträge bestätigen jedoch auch, dass eine ganzheit-liche, „systemorientierte“ Betrachtung unabdingbar ist,wenn wir die Gefahrenpotenziale für Wälder angemes-sen bewerten wollen. Die ausschließliche Betrachtungder Wirkung von Klimafaktoren (Temperatur, Nieder-schlag) auf die Waldbestände wird nur ein unvollständi-ges Bild liefern.

Wie der eben gehörte Vortrag von Herrn KONOPATZKY he-rausstellte, werden sich die Klimaänderungen – auf dieLandschaftsebenen projiziert – vor allem am Wasser-haushalt festmachen. Hier steht die Forstwirtschaft imWettbewerb mit anderen Land- und ,Wassernutzern“.Baumartenwahl und waldbauliche Strategien habeneben nicht nur Einfluss auf den Erfolg oder Misserfolgder Forstwirtschaft, sondern wirken auch auf die Land-

Forstliche Dienstleistungen und anwendungsorientierteForschung für die Praxis: Aktuelle und künftige Aufgaben derLFE innerhalb der Landesforstverwaltung

KARL-HEINRICH VON BOTHMER

KARL-HEINRICH VON BOTHMER

Leiter der Abteilung Forst und Naturschutzim Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt undVerbraucherschutz des Landes Brandenburg (MLUV),Heinrich-Mann-Allee 103, 14473 Potsdam

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wirtschaft und auf die städtischen Wasserbetriebe hin-aus – und umgekehrt. Auf Landesebene und überregio-nal müssen ressortübergreifende tragfähige Konzepteentwickelt werden, die die Konkurrenz um das Lebens-elixier Wasser trotz der absehbaren Verknappung wäh-rend der Vegetationsperiode mindern zu helfen.

In diesem Zusammenhang möchte ich schon jetzt aufdie am 17. und 18. April hier in Eberswalde stattfinden-de Arbeitstagung zu den Folgewirkungen des Klima-wandels im nordostdeutschen Tiefland hinweisen. Ichmöchte Sie schon jetzt dazu einladen!

Kommen wir nun zu den stärker serviceorientiertenLeistungen der LFE. Außerordentlich wichtig waren hieraus meiner Sicht die Ausführungen von Herrn Verch zurDaten- und Ausfallsicherheit im FICoS. Wenn etwas beiden Nervensträngen im IT-System nicht funktioniert,dann löst das Schmerzen aus. Insofern sollten die Hin-weise des Vortrages Grundlage sein für entsprechendeadministrative Festlegungen.

Forstpolitisch interessante Ergebnisse hat Frau KEIL inihrem Vortrag dargestellt. Hier fehlen z. Z. noch Aussa-gen, um speziell für den Kleinprivatwald einschließlichforstlicher Zusammenschlüsse zu konkreten Aussagenzu kommen. Ich habe die berechtigte Erwartung, dassdie im Produktplan 2008 enthaltene Aufgabe ,Informa-tionssnetz Kleinprivatwald“ uns hier entscheidend wei-terhelfen wird.

Für 2008/09 kommt es darauf an, sich auf die neuenAnforderungen einzustellen. Mit geringer werdenden per-sonellen und finanziellen Ressourcen ist eine möglichstumfassende Aufgabengewährleistung zu sichern.

Während einige Produkte im Jahre 2007 abgeschlos-sen werden konnten, wird der überwiegende Teil derAufgaben auch im Jahr 2008 fortgesetzt. Neue Heraus-forderungen machen auch die Bearbeitung neuer Pro-dukte notwendig.

Neben der Einführung des Datenspeicher Wald 2 ge-hört hierzu u. a. erstmals die Anwendung von Ferner-kundungsverfahren für forstliche Fragestellungen. Hierhaben wir sicherlich einen erheblichen Nachholbedarfund Pilotprojekten wird hier Neuland betreten. Wir wer-den dies in enger Kooperation mit Partner-Einrichtungenu. a. aus Mecklenburg-Vorpommern angehen.

Für das Jahr 2008 erwarten wir auch gespannt ersteErgebnisse der Bodenzustandsüberwachung (BZE), dieuns klare Antworten geben müssen, wie wir künftig mitdem Schutzgut Boden umgehen.

Weiterhin werden wir erste Vorbereitungen für einelandesweite Waldinventur (LWI) treffen. Dies erfolgt inAnlehnung an das Gitternetz der Bundeswaldinventur,wobei durch eine Verdichtung der Messpunkte genauereAussagen, besonders hinsichtlich der Baumartenver-teilung und des Holzvorrates im Gesamtwald, möglichwerden.

Traditionsgemäß wurde zum Ende der Veranstaltung die jährliche Zielvereinbarung zwischen dem Ministeriumund der LFE durch Landesforstchef KARL-HEINRICH VON BOTHMER (rechts) und Prof. Dr. KLAUS HÖPPNER (links)unterzeichnet. Diese regelt die Leistungsziele und die dafür verfügbaren finanziellen und personellenRahmenbedingungen.

VON BOTHMER Forstliche Dienstleistungen und anwendungsorientierte Forschung für die Praxis: ...

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Darüber hinaus müssen wir uns stärker als bisher Ge-danken darüber machen, wie sich die Standortbedingun-gen unter dem Aspekt von Witterungsextremen klein-räumig regional verändern werden. Dies kann tiefgreifen-de Konsequenzen, z. B. bei der Baumartenwahl der Zu-kunft, haben. Hier gilt es, Regionen mit erhöhtem Risiko-potenzial frühzeitig zu erkennen und anwendungsorien-tierte Handlungsstrategien zu entwickeln und vorzuhalten.

Eine Reihe wichtiger Fragen mit Forschungscharakterwird auch künftig nur mit Drittmitteln aus Bundesein-richtungen und der EU zu bearbeiten sein. Drittmittel-projekte werden auch in Zukunft benötigt, weil dadurchder finanzielle Handlungsspielraum spürbar verbessertwerden kann und notwendige Vorlaufarbeiten realisier-ten werden können.

Die LFE ist hier auf einem guten Wege. Beispiele da-für sind die zu Jahresende 2007 erfolgte Bestätigungdes Projektes in Trägerschaft des Bundesamtes für Na-turschutz ,Bewirtschaftung von Eichenwirtschaftswäl-dern“ oder die Projektanträge im Rahmen des EU-För-derprogramms INTERREG IVa zur Biomasseermittlungmittels Fernerkundung sowie zu Klimaanpassungsstra-tegien für ausgewählte Regionen im BMBF-Verbundpro-jekt KLIMZUG.

Die LFE hat sich hier bundesweit ein Renommee er-arbeitet und agiert auch Dank diesem sehr erfolgreichauf dem sogenannten Drittmittelmarkt. Es gilt, auch inZukunft diesen Ruf zu erhalten und auszubauen. „LFE“ist zu einem Markennamen geworden, den es in Form

dieses Kürzels auch in Zukunft geben soll. Damit wirddem Grundsatz der Landesregierung „Stärken stärken“entsprochen.

Die vergangenen Wochen und Monate wurden zu inten-siven Abstimmungen genutzt zwischen dem Auftragge-ber, d. h. den Fachreferaten des Ministeriums, und demAuftragnehmer, der LFE. Das Ergebnis ist der Produkt-plan 2008, der sich auf unverzichtbare Kernaufgabenkonzentriert.

Das umfangreiche Aufgabenpaket lässt sich auchkünftig besser im Verbund mit anderen realisieren.Grundlage bildet das enge, interdisziplinäre Zusammen-wirken der Fachbereiche der LFE. Wichtig ist auch dieexterne Kooperation mit Einrichtungen aus dem so ge-nannten ,grünen Bereich“ im Rahmen der Forschungs-plattform ,Ländliche Räume Berlin-Brandenburg“, aberauch mit anderen Bundesländern, insbesondere Meck-lenburg-Vorpommern im ,NO-deutschen Verbund“.

Wichtig erscheint mir zudem ein noch engeres Zusam-menwirken der LFE mit den Fachreferaten in der Abt.Forst und Naturschutz und den Ämtern für Forstwirtschaft.Hier gibt es bereits gute Beispiele, wie im IT-Bereich, derMittelfristplanung oder der Anlage von Beispiels- undDemonstrationsflächen, die es auszubauen gilt.

Ich wünsche den Mitarbeitern der LFE im 10. Jahr desBestehens der Landesforstanstalt weiterhin viel Erfolg inder Arbeit, Gesundheit und Schaffenskraft.

VON BOTHMER Forstliche Dienstleistungen und anwendungsorientierte Forschung für die Praxis: ...

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Posterdarstellungenzu ausgewählten Themen

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79STÄHR, SEMRAU: Versuchsanlage zur Stabilisierung und Strukturierung von Kiefernbeständen

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80 MÖLLER, HIELSCHER, WALTER Winterbodensuchen – Grundlage für Überwachung, Prognose und Kontrolle ...

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81WENK, KARLSTEDT WEB-basiertes Programm zur Mäuseüberwachung

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82 RIEK, RUDOLPH, BERGMANN Die langfristige Wirkung von Waldbrand auf den Bodenzustand

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83DOBIÁŠ, GLEICH Untersuchungen zur Funktionsfähigkeit der Grünbrücke über die BAB 11 . . .

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84 KRAMER, REICHLING, KÄTZEL Verbreitung der Schwarz-Pappel und Ulmenarten in Deutschland

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85KRAMER, KÄTZEL Bundesweite Erfassung und Dokumentation der Schwarz-Pappel ... in Deutschland

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86 GLEICH Methodische Grenzen einer GPS-Telemetriestudie am Damwild ...

Page 88: Eberswalder Forstliche Schriftenreihe Band XXXV ... · 3 Eberswalder Forstliche Schriftenreihe Band XXXV Wissenstransfer in die Praxis Beiträge zum dritten Winterkolloquium am 28.

87GROSS Waldfunktionen im Land Brandenburg

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88 ENGEL Forstliche Öffentlichkeitsarbeit-Ein Leitfaden für die Praxis

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Landesforstanstalt Eberswalde:Publikationen 2007

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90

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Landesforstanstalt Eberswalde: Publikationen 2007

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91

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Landesforstanstalt Eberswalde: Publikationen 2007

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93

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Band XVIII Autorenkollektiv: „Zertifizierung nachhaltigerWaldbewirtschaftung in Brandenburg“ISBN 3-933352-53-3

Band XIX WINFRIED RIEK, FALK STÄHR u. a.: „Eigenschaftentypischer Waldböden im NordostdeutschenTiefland unter besonderer Berücksichtigungdes Landes Brandenburg – Hinweise fürdie Waldbewirtschaftung“ ISBN 3-933352-56-8

Band XX Autorenkollektiv: „Kommunalwald in Branden-burg – Entwicklung, Rahmenbedingungen undaktuelle Situation“ ISBN 3-933352-57-6

Band XXI Autorenkollektiv: „Naturverjüngung der Kiefer –Erfahrungen, Probleme, Perspektiven“ISBN 3-933352-58-4

Band XXII JÖRG MÜLLER u. a.: „Die zweite Bundeswald-inventur (BWI2) – Ergebnisse für Brandenburgund Berlin“ ISBN 3-933352-59-2

Band XXIII Autorenkollektiv: „Zukunftsorientierte Waldwirt-schaft: Ökologischer Waldumbau im nordost-deutschen Tiefland“

Band XXIV GERHARD HOFMANN/ULF POMMER: Potentielle Natür-liche Vegetation von Brandenburg und Berlin mitKarte im Maßstab 1 : 200 000ISBN 3-933352-62-2

Band XXV Autorenkollektiv: Aktuelle Ergebnisse und Fragenzur Situation der Eiche und ihrer Bewirtschaf-tung in Brandenburg ISBN 3-933352-63-0

Band XXVI Autorenkollektiv: Wissenstransfer in die Praxis,Tagungsband zum 1. Eberswalder Winterkol-loquium am 2. März 2006 ISBN 3-933352-64-9

Band XXVII Autorenkollektiv: Die Schwarz-Pappel, Fachta-gung zum Baum des Jahres 2006ISBN 3-933352-63-7

Band XXVIII Naturschutz in den Wäldern Brandenburgs Bei-träge der Naturschutztagung vom 2. November2006 in Eberswalde ISBN 3-933352-97-8

Band XXIX Wissenstransfer in die Praxis-Beiträge zumzweiten Winterkolloquium am 1. März 2007 inEberswalde

Band XXX Autorenkollektiv: WaldwachstumskundlicheGrundlagen für eine effektive Waldbewirtschaf-tung Zum 100. Geburtstag von Professor Dr.habil. Werner Erteld

Band XXXI Autorenkollektiv: 100 Jahre NaturschutzgebietPlagefenn. Ein Beispiel für erfolgreiches Zu-sammenwirken von Forstwirtschaft und Natur-schutz. Tagungsband zur Tagungs- und Exkur-sionsveranstaltung vom 11. – 12. Mai 2007 inChorin.

Band XXXII Autorenkollektiv: Die Kiefer im Nordostdeut-schen Tiefland. Ökologie und Bewirtschaftung.

Band XXXIII Wald, Forstwirtschaft, Förster und Gesellschaft-Wälder schaffen Wachstum und sichernLebensgrundlagen.Tagungsbericht der gemein-samen Forstpolitischen Jahrestagung vom14. Juni 2007 in Paaren/Glien.

Band XXXIV JOACHIM GROSS: Waldfunktionen im Land Branden-burg

Band XXXV Wissenstransfer in die Praxis-Beiträge zumdritten Winterkolloquium am 28. Februar 2008 inEberswalde.

In der Eberswalder Forstlichen Schriftenreihe sind bereits erschienen:

Band I PAUL-MARTIN SCHULZ: „Biographie Walter Pfalzgraf,des ersten Leiters des Zentralforstamtes in derSowjetischen Besatzungszone von 1945–1948“ ISBN 3-933352-02-9

Band II HORST MILDNER/EKKEHARD SCHWARTZ: „Waldumbau inder Schorfheide, zum Andenken an Oberland-forstmeister Dr. phil. Erhard Hausendorff “ISBN 3-933352-06-1

Band III DIETER HEINSDORF u. a.: „Forstliche Forschungim Nordostdeutschen Tiefland (1992–1997)“ISBN 3-933352-07-X

Band IV HANS HOLLENDER u. a.: „Planung der Waldentwick-lung im Land Brandenburg, Vorträge zur Fach-tagung am 4. November 1998 in Eberswalde“ISBN 3-933352-10-X

Band V RALF KÄTZEL u. a.: „Forstsaatgutprüfung in Ebers-walde 1899–1999, Grundlage für eine nach-haltigeForstwirtschaft“ ISBN 3-933352-12-6

Band VI DIETER HEINSDORF: „Das Revier Sauen – Beispiel fürerfolgreichen Waldumbau“ ISBN 3-933352-22-3

Band VII KLAUS HÖPPNER u. a.: „Ökologische und ökonomi-sche Gesichtspunkte der Waldbewirtschaftung imsüdlichen Brandenburg“ ISBN 3-933352-24-X

Band VIII HUBERTUS KRAUT/REINHARD MÖCKEL: „Forstwirtschaft imLebensraum des Auerhuhns, ein Leitfaden für dieWaldbewirtschaftung in den Einstandsgebieten imLausitzer Flachland“ ISBN 3-933352-23-1

Band IX RALF KÄTZEL u. a.: „Die Birke im NordostdeutschenTiefland; Eberswalder Forschungsergebnisse zumBaum des Jahres 2000“ ISBN 3-933352-30-4

Band X Sonderband; Abteilung Forstwirtschaft des Minis-teriums für Landwirtschaft, Umweltschutz undRaumordnung des Landes Brandenburg: „Landes-waldbericht 1997 und 1998, mit einem Sonder-kapitel zur Naturalplanung in Branden-burg“ISBN 3-933352-31-2

Band XI HANS-FRIEDRICH JOACHIM: „Die Schwarzpappel (Popu-lus nigra L.) in Brandenburg“ ISBN 3-933352-32-0

Band XII CHRISTIAN BRUECK u. a.: „Zertifizierung von Forst-betrieben. Beiträge zur Tagung vom 5. November1999 in Fürstenwalde/Spree (Brandenburg)“ISBN 3-933352-34-7

Band XIII DIETER HEINSDORF, JOACHIM-HANS BERGMANN: „Sauen1994 – ein gelungener Waldumbau ...“ISBN 3-933352-35-5

Band XIV Sonderband; Abteilung Forstwirtschaft des Minis-teriums für Landwirtschaft, Umweltschutz undRaumordnung des Landes Brandenburg: „Landes-waldbericht 1999 mit einem Sonderkapitel ,Regio-naler Waldbericht für die Zertifizierung der Wald-bewirtschaftung in Brandenburg‘“ISBN 3-933352-37-1

Band XV WINFRIED RIEK u. a.: „Funktionen des Waldes undAufgaben der Forstwirtschaft in Verbindung mitdem Landschaftswasserhaushalt“ISBN 3-933352-47-9

Band XVI CARSTEN LESSNER u. a.: „Privatwald in Brandenburg– Entwicklung, Rahmenbedingungen und aktuelleSituation“ ISBN 3-933352-48-7

Band XVII Autorenkollektiv: „Die Schwarz-Erle (Alnusglutinosa [L.] GAERTN.) im nordostdeutschenTiefland“ ISBN 3-933352-52-5

Eberswalder Forstliche Schriftenreihe