Duden Die Grammatik Grammatische Fachbegriffe

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1247 Verzeichnis der Fachausdrücke Verzeichnis der Fachausdrücke Funktion eines Adverbiales (kann gleichzeitig semantisch klassifiziert werden: Kausal-, Temporalsatz usw.) Adverbphrase: Phrase mit einem Adverb als Kern; Adverbgruppe (Anna steht vorn; die junge Frau ganz vorn) adversativ: entgegensetzend, gegensätz- lich Affix: nicht wortfähiges, nicht basisfähi- ges Wortbildungsmittel (vgl. Deriva- tion) oder Flexionsmorphem; vgl. Präfix, Suffix u. im Register Zirkumfix Affrikate: Verbindung aus Verschluss- und Reibelaut mit ungefähr gleicher Artikulationsstelle Agens: semantische Rolle der handeln- den Person; »Täter« Akkusativ: einer der vier Kasus; traditio- nell Wenfall oder 4. Fall genannt; steht in Deklinationstabellen heute meist an 2. und nicht an 4. Stelle (Wen malt Peter? Seinen Wellensittich) Akkusativobjekt: ↑ Aktant in Form einer Nominalphrase im Akkusativ (Der Sturm beunruhigte die Seglerin; ihr seid den Lärm nicht gewohnt); direk- tes Objekt Aktant: Phrase, die als Satzglied oder Gliedteil eine semantische Rolle (z. B. Agens, Patiens, Grund für einen Zu- stand, Stimulus ...) trägt: Subjekt oder Objekt Aktionsart: die Art und Weise, wie das durch ein Verb bezeichnete Gesche- hen abläuft; Geschehens-, Verlaufs- weise, Handlungsart Aktiv: verbale Kategorie neben dem Pas- siv, im Vergleich zum Passiv die Nor- malform; Tatform, Tätigkeitsform Alternativfrage: Entscheidungsfrage mit oder, die nicht mit einem einfachen Ja oder Nein beantwortet werden kann Die folgenden Erklärungen zu den wich- tigsten Fachausdrücken dieser Gramma- tik sollen lediglich erste Verständnishil- fen bieten. Weitere Bezeichnungen, ausführliche Erläuterungen und mehr Beispiele findet man über das Register S. 1295–1344. A Abkürzung, Abkürzungswort: vgl. Schreibabkürzung, Kurzwort Ablaut: regelmäßiger Wechsel des Stammvokals etymologisch zusam- mengehörender Wörter und Wortfor- men Ableitung: vgl. Derivation Adjektiv: deklinierbares und typischer- weise auch komparierbares Wort (laut, grün, aufmerksam); normaler- weise attributiv, prädikativ und ad- verbial verwendbar; Eigenschafts-, Art-, Bei-, Wiewort, Qualitativ Adjektivgruppe, Adjektivphrase: Phrase mit einem Adjektiv als Kern (ein ganz besonders aufmerksamer Kellner) Adjunkt: vgl. Angabe Adverb: undeklinierbares Wort, das al- lein im Vorfeld eines Satzes stehen kann (gestern, gern); Umstandswort Adverbgruppe: vgl. Adverbphrase adverbial: in der Funktion eines Adver- biales (das habt ihr gut gemacht; ich bin schon unten) Adverbiale: Phrase, die als Satzglied oder Gliedteil die näheren Umstände eines Geschehens ausdrückt; Ergänzung oder Angabe, die weder Aktant noch Prädikativ ist (heute Abend wird ge- feiert); adverbiale Bestimmung, Um- standsbestimmung Adverbial(neben)satz: Nebensatz in der

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1247Verzeichnis der Fachausdrücke

Verzeichnis der Fachausdrücke

Funktion eines Adverbiales (kanngleichzeitig semantisch klassifiziertwerden: Kausal-, Temporalsatz usw.)

Adverbphrase: Phrase mit einem Adverbals Kern; Adverbgruppe (Anna stehtvorn; die junge Frau ganz vorn)

adversativ: entgegensetzend, gegensätz-lich

Affix: nicht wortfähiges, nicht basisfähi-ges Wortbildungsmittel (vgl. Deriva-tion) oder Flexionsmorphem; vgl.Präfix, Suffix u. imRegister Zirkumfix

Affrikate: Verbindung aus Verschluss-und Reibelaut mit ungefähr gleicherArtikulationsstelle

Agens: semantische Rolle der handeln-den Person; »Täter«

Akkusativ: einer der vier Kasus; traditio-nell Wenfall oder 4. Fall genannt;steht in Deklinationstabellen heutemeist an 2. und nicht an 4. Stelle (Wenmalt Peter? Seinen Wellensittich)

Akkusativobjekt: ↑ Aktant in Form einerNominalphrase im Akkusativ (DerSturm beunruhigte die Seglerin; ihrseid den Lärm nicht gewohnt); direk-tes Objekt

Aktant: Phrase, die als Satzglied oderGliedteil eine semantische Rolle (z. B.Agens, Patiens, Grund für einen Zu-stand, Stimulus ...) trägt: Subjekt oderObjekt

Aktionsart: die Art und Weise, wie dasdurch ein Verb bezeichnete Gesche-hen abläuft; Geschehens-, Verlaufs-weise, Handlungsart

Aktiv: verbale Kategorie neben dem Pas-siv, im Vergleich zum Passiv die Nor-malform; Tatform, Tätigkeitsform

Alternativfrage: Entscheidungsfrage mitoder, die nicht mit einem einfachen Jaoder Nein beantwortet werden kann

Die folgenden Erklärungen zu den wich-tigsten Fachausdrücken dieser Gramma-tik sollen lediglich erste Verständnishil-fen bieten. Weitere Bezeichnungen,ausführliche Erläuterungen und mehrBeispiele findet man über das RegisterS. 1295–1344.

AAbkürzung, Abkürzungswort: vgl.

Schreibabkürzung, KurzwortAblaut: regelmäßiger Wechsel des

Stammvokals etymologisch zusam-mengehörender Wörter undWortfor-men

Ableitung: vgl. DerivationAdjektiv: deklinierbares und typischer-

weise auch komparierbares Wort(laut, grün, aufmerksam); normaler-weise attributiv, prädikativ und ad-verbial verwendbar; Eigenschafts-,Art-, Bei-, Wiewort, Qualitativ

Adjektivgruppe, Adjektivphrase: Phrasemit einem Adjektiv als Kern (ein ganzbesonders aufmerksamer Kellner)

Adjunkt: vgl. AngabeAdverb: undeklinierbares Wort, das al-

lein im Vorfeld eines Satzes stehenkann (gestern, gern); Umstandswort

Adverbgruppe: vgl. Adverbphraseadverbial: in der Funktion eines Adver-

biales (das habt ihr gut gemacht; ichbin schon unten)

Adverbiale: Phrase, die als Satzglied oderGliedteil die näheren Umstände einesGeschehens ausdrückt; Ergänzungoder Angabe, die weder Aktant nochPrädikativ ist (heute Abend wird ge-feiert); adverbiale Bestimmung, Um-standsbestimmung

Adverbial(neben)satz: Nebensatz in der

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Anakoluth: vgl. Konstruktionsbruch,-mischung

anaphorisch: rückweisend, wieder auf-nehmend

Angabe: im Unterschied zur valenzbe-dingten, in einem anderen Wort vor-angelegten ↑ Ergänzung (Peter sitztauf dem Balkon, wohnt in Berlin)freies Ausbaustück eines konkretenSatzes (Peter raucht auf dem Balkon,amüsiert sich in Berlin)

Anredenominativ: Satzäquivalent imNominativ, das sich auf den Angere-deten bezieht; Vokativ

Appellativ: Substantiv, mit dem maneine Klasse von Objekten/Lebewesenbezeichnen oder ein Objekt/Lebewe-sen einer bestimmten Klasse zuwei-sen kann; Substantiv, das kein ↑ Ei-genname ist (Hans ist Arzt, arbeitetals Arzt, aber * der Arzt arbeitet alsHans); Appellativum, Gattungsbe-zeichnung, Gattungsname

Apposition: substantivisches Attribut,das im Kasus mit seinem Bezugswortübereinstimmt oder im Nominativsteht; Beisatz

Artikel: besonders wichtige Unterart desArtikelworts; man unterscheidet dendefiniten (bestimmten) Artikel (der,die, das) vom indefiniten (unbe-stimmten) Artikel (ein, eine, ein); Ge-schlechtswort

Artikelgruppe, Artikelphrase: Phrasemit einem Artikelwort als Kern (einHaus, irgend so ein Haus,mein Haus)

Artikelwort: deklinierbares Wort, Be-gleiter des Substantivs (die, diese,solche, andere Gelegenheiten)

asyndetisch: ohne ↑ Junktion verbundenatelisch:nicht auf einen Zielpunkt, einen

begrenzten Zeitraum oder Zeitpunktbezogen (Verb/Aktionsart); durativ,imperfektiv

Attribut: Gliedteil als Bestandteil einerNominalphrase (kleine Erdbeerenschmecken besser; Hans, dieser her-vorragende Wissenschaftler, hatauch nicht damit gerechnet); Beifü-gung

attributiv: in der Funktion eines Attri-buts (der blaue Himmel)

Attributsatz: Nebensatz an der Stelle ei-nes Attributs (Hans, der ein hervor-ragender Wissenschaftler ist, . . .)

Aufforderungssatz: Satz in der Funktioneiner Aufforderung, eines Befehlsoder einer Bitte; besonders wichtigeForm: Imperativsatz

augmentativ: vergrößernd, (über)stei-gernd

Ausklammerung: Stellung von Satztei-len (bes. auch Nebensätzen) im↑ Nachfeld

Ausrufesatz: Satz in der Funktion eines(überraschten, freudigen, ärgerlichen...) Ausrufs; Exklamativsatz

Aussagesatz: Satzmit der Funktion einerAussage (einer Behauptung, Mittei-lung ...); Deklarativsatz

Äußerung: sprachliche Einheit von va-riabler syntaktischer Beschaffenheitund Größe (z. B. Interjektion, Satzge-füge), mit der mündlich oder schrift-lich eine Sprechhandlung vollzogenwird

BBegleiter des Substantivs: vgl. Artikel-

wortBestimmungswort: Erstglied; vgl. Kom-

positionBeugung: vgl. FlexionBruch: vgl. Konstruktionsbruch

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CConsecutio Temporum: Regeln, nach

denen die Tempora in zusammenge-hörigen (Teil)sätzen aufeinander ab-gestimmt werden; Zeitenfolge

DDativ: einer der vier Kasus; (Wem

schenkt Peter einenWellensittich? Sei-nem Opa); Wemfall, 3. Fall

Dativobjekt: ↑ Aktant in Form einer No-minalphrase im Dativ (Die Polizistinzeigte ihnen denWeg; der Akazienwegwar dem Fremden unbekannt); indi-rektes Objekt

definit: bestimmtdeiktisch: hinweisendDeixis: auf Person, Ort oder Zeit bezo-

gene Zeigefunktion bestimmtersprachlicher Einheiten; bezieht sichauf die tatsächliche Äußerungssitua-tion (Sprecher[in]: ich; Zeit: jetzt;Ort:hier), auf einen im Text angedeutetenBezugsrahmen (z. B. Harry Potter: er;Privet Drive; hier/dort) oder auf Text-teile (wie oben erwähnt, siehe unten)

Deklination: Flexion (Beugung) vonSubstantiv, Artikelwort, Pronomenund Adjektiv (hier je nach Umgebungstarke/schwache Deklination!), dieNumerus, Kasus und (z. T.) Genus an-zeigt

demonstrativ: hinweisend (Bedeutungbzw. Funktion des Artikelworts/Pro-nomens dieser, diese, dieses)

Derivat:Wort, das durch ↑ Derivation ge-bildet wurde

Derivation:Art derWortbildungmithilfevon Affixen (deuten → bedeuten, Deu-tung)

determinativ: (näher) bestimmendDiachronie: Darstellung der geschichtli-

chen Entwicklung einer Sprache, ei-ner sprachlichen Erscheinung

diachronisch: die Diachronie betreffendDiathese: verbale Kategorisierung, die

der Einordnung eines Geschehens als»täterzugewandt« (Aktiv, Normalfall)oder »täterabgewandt« (Passiv, wirdbesonders markiert) dient

diminutiv: verkleinerndDiphthong: Laut aus zwei Vokalen (ge-

schrieben z. B. ai, ei, au, eu, äu); Zwie-laut, Doppellaut

direktional: richtungsbezogen, der Rich-tung

disjunktiv: ausschließendDistribution: Verteilung, Vorkommen

sprachlicher Einheitendistributiv: Lesart, die sich auf eine Ver-

teilung (und nicht auf ein Ganzes) be-zieht: ›je ein/eine‹, ›jeweils‹

EEigenname: Ausdruck, mit demman ein

Lebewesen oder ein Objekt identifi-ziert (z. B. Personenname, geografi-scher Name); Substantiv, das kein↑ Appellativ ist

Eigenschaftswort: vgl. AdjektivEinheit, funktional: Teil eines Ge-

sprächsbeitrags; kommunikative Mi-nimaleinheit

Einzahl: vgl. SingularElativ: Superlativ, der anstelle eines Ver-

gleichs einen sehr hohen Grad aus-drückt; absoluter Superlativ

Ellipse: »Auslassung«, Ersparung vonRedeteilen, Vermeidung von stören-der Redundanz

Entscheidungsfrage: Fragesatz, auf denman als Antwort ein Ja oder ein Neinerwartet; Ja/nein-Frage (oder – als

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Sonderfall –Alternativfrage); typischeFunktion des ↑ Verberstsatzes; Satz-frage; Interrogativsatz

Erbwort: vgl. nativer Wortschatz im Re-gister

Ergänzung: in der Valenz eines Wortes(z. B. eines Verbs bzw. einer Verbva-riante, einer Präposition, eines Adjek-tivs) vorangelegte Phrase; im konkre-ten Satz obligatorisch (nicht weglass-bar; Beispiel: sie wohnen in Berlin)oder fakultativ (weglassbar; Beispiel:Wohnst du noch [in deiner Wohnung]oder lebst du schon? [IKEA-Wer-bung]); Komplement oder Subjekt

Ergänzungsfrage: Fragesatz, auf dennicht mit Ja oder Nein geantwortetwerden kann; typische Form:w-Fragemit einem einleitenden Fragewortund dem Finitum an zweiter Stelle(Wie geht es Ihnen?);Wortfrage

Ersatzinfinitiv: Infinitivform anstelle ei-nes Partizips II (hat ... kommen wol-len statt hat ... kommen gewollt)

Erstglied: vgl. KompositionEtymologie: Lehre von der Herkunft der

Wörter

FFall: vgl. KasusFeld: Position im Satz; vor der linken

↑ Satzklammer liegt das Vorfeld, hin-ter der rechten das Nachfeld, zwi-schen beiden das Mittelfeld

feminin, Femininum: eines der drei Ge-nera (vgl. Genus) [betreffend]; weibli-ches grammatisches Geschlecht; Sub-stantiv mit dem Artikel die

fest: 1. nicht ohne wesentliche Verände-rung (der Akzeptabilität, der Bedeu-tung, evtl. der grammatischen Eigen-schaften) durch Ersatz, Streichenoder Verschieben einzelner Teile wan-

delbar 2. untrennbar, vgl. im RegisterTrennbarkeit

final: des Zwecks, des Ziels, des Motivs(damit, auf dass ...)

finit, Finitum: vgl. Verbform, finiteflektieren: beugen, sich beugen lassen,

gebeugt werden; vgl. FlexionFlexion:Markierung grammatischer Ka-

tegorien mithilfe unterschiedlicherFormen, z. B. Deklination den Äp-feln → Dativ Plural, Konjugationbrachte →Indikativ Präteritum; Beu-gung

Flexionsmorphem: der Teil einer Wort-form, der die Flexion anzeigt (z. B.beim Präteritum schwacher Verbendas Suffix [die Flexionsendung] -te)

Fokus: derjenige Teil des Satzes, der denhöchsten Informationswert enthältund dessen kommunikatives Gewichtdurch die Intonation hervorgehobenwird; vgl. auch Rhema

Formenzusammenfall: vgl. SynkretismusFragesatz: Satz in der Funktion einer

Frage (direkte Frage: Möchtest dunoch Kaffee? Das Wasser hast du aus-getrunken? Was trinkt ihr am liebs-ten?); indirekter Fragesatz: Neben-satz, der eine Frage wiedergibt (er er-kundigte sich, ob sie Kaffee wolle)

Fremdwort: aus einer fremden Spracheübernommenes Wort, das nochfremde Aussprache, Schreibung und/oder Flexion aufweist

Fugenzeichen: Verbindungselementzwischen Wortbildungsbestandteilen(Bahnhofshalle, Museumsleiter, se-henswert)

Fürwort: vgl. PronomenFutur, einfach: Grundtempus der »Zu-

kunft« (sie wird gehen); Futur I; erste,unvollendete Zukunft

Futurperfekt: Perfekttempus des Futurs(sie wird gegangen sein); Futur II;

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zweite, vollendete Zukunft, Vorzu-kunft, Futurum exactum

Futur I: vgl. Futur, einfachesFutur II: vgl. Futurperfekt

GGattungsbezeichnung: vgl. AppellativGegenwart: Zeitstufe, die u. a. mit den

Formen des ↑ Präsens ausgedrücktwird; vgl. Tempus

Gelegenheitsbildung: neue Wortbil-dung, die aus der Verwendungssitua-tion verständlich ist; Augenblicksbil-dung; vgl. okkasionell

generisch: verallgemeinerndGenitiv: einer der vier Kasus; traditionell

Wesfall oder 2. Fall genannt; steht inDeklinationstabellen heute meist an4. und nicht an 2. Stelle (Wessen Wel-lensittich malt Peter? Den seinesGroßvaters)

Genitivobjekt: ↑ Aktant in Form einerNominalphrase im Genitiv (Die Kom-missarin bediente sich eines Tricks;sie waren des Lärms überdrüssig)

Genus, Pl. Genera: grammatische Kate-gorisierung, die zum Substantiv ge-hört und die an Artikelwörtern, Ad-jektiven, Pronomen sichtbar wird;grammatisches Geschlecht

Geschlecht, grammatisches: vgl. GenusGleichsetzungsakkusativ, -nominativ:

prädikativer Akkusativ/Nominativ;vgl. Prädikativ

Gesprächsbeitrag: Äußerung, die mitRederecht gemacht wird (bis wiederein anderer Gesprächspartner an derReihe ist)

gleichzeitig: weder ↑ vorzeitig noch↑ nachzeitig; zur selben Zeit wie dasGeschehen, das in einem anderenTeilsatz wiedergegeben wird

Gliedsatz: vgl. NebensatzGliedteil: Teil eines SatzgliedesGliedteilsatz: vgl. NebensatzGraphem: dem Phonem entsprechende

Einheit des SchriftsystemsGrundstufe: vgl. PositivGrundtempus: im Vergleich zu einem

Perfekttempus (hat/hatte gemacht,wird gegangen sein) einfacheres Tem-pus (macht, machte, wird gehen)

Grundwort: Zweitglied; vgl. Komposi-tion

Grundzahl: vgl. Kardinalzahl

HHauptsatz: Teilsatz, der keinem anderen

Teilsatz untergeordnet ist; entwederselbstständiger einfacher Satz oder(in einem Satzgefüge) der übergeord-nete Teilsatz

Hauptwort: vgl. SubstantivHilfsverb: haben, sein oder werden als

Bestandteil einer mehrteiligen Verb-form; Auxiliar(verb)

Höflichkeitsform: Anrede in der 3. Per-son Plural mit Sie (anstelle der Duz-formen in der 2. Person du, ihr)

Homonymie: Gleichklang und -schrei-bung verschiedener Wörter

hypotaktisch: mit ber- und Unterord-nung; Gegensatz: parataktisch

Hypotaxe: syntaktische Konstruktionmit ber- und Unterordnung nachArt eines Satzgefüges; Gegensatz: Pa-rataxe

IImperativ: Modus, der eine direkte Auf-

forderung an eine Person ausdrückt;Befehlsform (gib! nimm!)

Imperfekt: vgl. Präteritumindefinit: unbestimmt

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Indikativ: »Normalmodus« (etw. ge-schieht, ist/war geschehen, geschah)im Vergleich zu den markierten ModiImperativ und Konjunktiv; Wirklich-keitsform

infinit: vgl. Verbform, infiniteInfinitiv: Nenn-, Grundform des Verbs;

Verbstamm + Infinitivendung -en;vgl. Verbform, infinite

Infinitivgruppe, Infinitivphrase: Phrasemit einem Infinitiv als Kern

Infinitivsatz: satzwertige Infinitiv-phrase

Interjektion: Partikel (unflektierbaresWort) zum Ausdruck einer Emp-findung, Gemütsbewegung o.Ä.;Empfindungs-, Ausdrucks-, Ausrufe-wort

interrogativ: fragend, Frage-Intonation: melodische Gestalt einer

Äußerungintransformativ: das Verharren in einem

Zustand bezeichnend (Verb, deutli-cher Fall atelischer Aktionsart)

intransitiv: kein Akkusativobjekt for-dernd; kein persönliches Passiv bil-dend (Verb/Verbvariante); nicht aufden Objektaktanten »zielend«

iterativ: die Wiederholung eines Gesche-hens ausdrückend

JJunktion: unflektierbares, nicht vorfeld-

fähiges Wort, das der Verknüpfungvon Wörtern, Wortgruppen und Sät-zen dient: (neben-, beiordnende)↑ Konjunktion oder (unterordnende)↑ Subjunktion; Konjunktion imweite-ren Sinn; Bindewort

KKardinalzahl: z.B. null, zwei, dreißig;

GrundzahlKasus: grammatische Kategorisierung

zur Kennzeichnung der Beziehungenzwischen deklinierbaren Wörtern imSatz (vgl. Nominativ, Akkusativ, Dativ,Genitiv); Fall

kataphorisch: vorausweisendkausal: begründend, des Grundes

(weil ...)Kern: Wortform innerhalb einer Phrase,

nach der sich die grammatischen Ei-genschaften dieser Phrase richten;Phrasenkern

Kernsatz: vgl. Verbzweitsatzkohärent: 1. auf der Ebene des kulturel-

len Wissens zusammenhängend(Text) 2. nicht satzwertig (Infinitiv-phrase)

Kohärenz: 1. lexikalischer, pragmati-scher, auf Textwissen beruhenderTextzusammenhang; vgl. kohärent(1) 2. Eigenschaft einer Infinitiv-phrase, ein komplexes Prädikat zu bil-den, nicht satzwertig zu sein; vgl. ko-härent (2)

Kohäsion: grammatischer Textzusam-menhang (beruht wesentlich auf derVerknüpfung durch Funktionswör-ter wie etwa Junktionen, Präpositio-nen)

kombinierte Ableitung: vgl. AbleitungKomparation: Steigerung; vgl. Ver-

gleichsformenKomparativ: Vergleichsform des Adjek-

tivs (und einiger Adverbien) zumAus-druck des ungleichen Grades (kleiner,besser, lieber);Mehr-, Höherstufe

Komplement: vgl. ErgänzungKomposition: Wortbildung aus wortfä-

higen (selbstständigen) unmittelba-ren Konstituenten (Erstglied/Bestim-

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mungswort: Wunder, Zweitglied/Grundwort: Kind → Kompositum:Wunderkind; Faust + dick → faust-dick) odermithilfe von Konfixen (bio-,-thek); Zusammensetzung

Kompositum:Wort, das durch ↑ Kompo-sition entstanden ist

konditional: der Bedingung (wenn,falls ...)

Konditionalsatz: der Teilsatz, der eineVoraussetzung/Bedingung angibt(Geschieht das / wenn/falls das ge-schieht, so ...)

Konfix: Wortbildungselement, das nichtwortfähig und doch kein ↑ Affix ist(bio-, geo-, -thek)

Kongruenz: Abstimmung von Satzglie-dern oder Gliedteilen in Person, Nu-merus, Genus, Kasus

Konjugation: Flexion (Beugung) desVerbs nach Tempus-Modus und Nu-merus-Person

Konjunktion: (anders als die ↑ Subjunk-tion) neben-, beiordnende Junktion(und, oder, denn)

Konjunktionalgruppe, Konjunktional-phrase: Phrasemit einer Konjunktionals Kern (Als gute Rechnerin / wieihre Schwester bemerkte sie den Feh-ler sofort)

Konjunktionalsatz: vgl. SubjunktionKonjunktiv: Modus, der ein Geschehen

oder Sein nicht als wirklich, sondernals vorgestellt (Funktionsbereich Ir-realität/Potenzialität) oder als von ei-nem anderen nur behauptet darstellt(Funktionsbereich Referat); Möglich-keitsform

Konjunktiv I: sie gehe, sei gegangen;Kon-junktiv Präsens

Konjunktiv II: sie ginge, wäre gegangen;Konjunktiv Präteritum

Konnotation: gefühlsmäßige, wertende

Nebenbedeutung eines sprachlichenZeichens (Wortes)

konsekutiv: der FolgeKonsekutivsatz: derjenige von zwei Teil-

sätzen, der eine Folge, eine Wirkungangibt (... getan, sodass ... geschah; . . .so ... , dass ... geschah)

Konsonant: Laut, bei dessen Artikula-tion der Atemstrom während einergewissen Zeit gehemmt (gestoppt)oder eingeengt wird; Mitlaut

Konstruktionsbruch, -mischung: Ab-bruch einer Konstruktion,Wechsel zueiner neuen Konstruktion, bevor eingrammatisch vollständiger Satz ent-standen ist; Anakoluth (und dass wirda im Augenblick eine große Wand-lung sich vollzieht)

Kontext: 1. Textzusammenhang, sprach-liche Umgebung, vorausgehende undfolgende Sätze 2. Handlungszusam-menhang, Situation

Konversion: Wortartwechsel, ohne dass(wie bei der Komposition oder bei derDerivation) unmittelbare Konstituen-ten zusammengefügt bzw. hinzuge-fügt würden (anliegen→das Anliegen;angestellt → die/der Angestellte); dasProdukt dieses Wortartwechsels

konzessiv: einräumend, des wirkungslo-sen Gegengrundes (obwohl ...)

Korrelat: Wort, das von einem überge-ordneten Satz aus auf einen abhängi-gen Teilsatz verweist (Anna schätztes / freut sich darauf, dass ...)

Kreuzklassifikation: Einordnung nachunterschiedlichen, sich überschnei-denden inhaltlichen und formalenKriterien (so kann ein Teilsatz z. B.als Subjunktionalnebensatz, alsGliedsatz, als Angabe, als Adverbialeund als Temporalsatz klassifiziertwerden)

Kurzwort:Kürzung, die sowohl geschrie-

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Verzeichnis der Fachausdrücke1254

ben als auch gesprochenwerden kann(Pkw [ pe:ka:ve:] für ›Personenkraft-wagen‹)

LLaut: kleinste akustisch-artikulatorische

Einheit der gesprochenen SpracheLeideform: vgl. PassivLexem: kleinster selbstständiger Bedeu-

tungsträger desWortschatzes; lexika-lisches Wort

Lexik: Gesamtheit der Lexeme einerSprache; Wortschatz

lexikalisch: 1. auf Lexeme (Wörter [1])und deren Inhalts- und Ausdrucks-seite bezogen, denWortschatz betref-fend, zum Wortschatz gehörig 2. miteiner »echten«, über Weltwissen er-schließbaren, nicht rein grammati-schen Bedeutung; eine solche »echte«Bedeutung betreffend

lexikalisiert: in dieser Form und Bedeu-tung gebräuchlich und daher zumWortschatz gehörig; im Wörterbuchfestgeschrieben oder zumindest»wörterbuchfähig«

lokal: räumlich, des Orts

Mmaskulin, Maskulinum: eines der drei

Genera (vgl. Genus) [betreffend];männliches grammatisches Ge-schlecht; Substantiv mit dem Artikelder

Matrixsatz: Satz, der einem anderen Satzübergeordnet ist; Satz, der einen an-deren Satz enthält

Mehrzahl: vgl. PluralMetapher: bildliche bertragungmetaphorisch: als Metapher gebraucht,

eine Metapher darstellend, uneigent-lich

Minimaleinheit, kommunikativ: vgl. Ein-heit, funktional

Minimalpaar: zwei Wörter mit verschie-dener Bedeutung, die sich nur in ei-nem Laut unterscheiden

Mitlaut: vgl. KonsonantMittelfeld: vgl. FeldMittelwort: vgl. Partizipmodal: die Art und Weise eines Gesche-

hens o.Ä. bezeichnendModalverb: Verb, das in Verbindung mit

dem Infinitiv eines anderen dessenInhalt modifiziert (dürfen, können,mögen, müssen, sollen, wollen)

Modus: Kategorisierung, die den Gel-tungsgrad einer Aussage betrifft; spe-ziell: Verbmodus (Indikativ, Konjunk-tiv oder Imperativ); Aussageweise

Möglichkeitsform: vgl. KonjunktivMorphem: kleinste bedeutungstragende

Einheit (bzw. Einheit des Sprachsys-tems, die alle bedeutungsgleichen [Al-lo]morphe repräsentiert); vgl. Flexi-onsmorphem, Wortbildungsmittel

morphologisch: Wortformen oder denInnenbau von Lexemen und ihre in-haltlichen Leistungen oder gramma-tischen Funktionen betreffend

Motion: vgl. MovierungMotivation: semantische Bestimmung

einer Wortbildung durch ihre Be-standteile

Movierung: Veränderung des Genus ei-ner Personen- oder Tierbezeichnungdurch ein Suffix (evtl. mit Umlaut:Arzt→Ärztin); Motion

NNachfeld: vgl. FeldNachsilbe: vgl. Suffixnachzeitig: nach einem anderen Gesche-

hen; später als das Geschehen, das in

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1255Verzeichnis der Fachausdrücke

einem anderen Teilsatz wiedergege-ben wird

Nebensatz: in einem Satzgefüge der un-tergeordnete Teilsatz an der Stelle ei-nes Satzglieds (=Gliedsatz) oderGliedteils (=Gliedteilsatz)

Negation: VerneinungNennform: vgl. InfinitivNeologismus: neu gebildetes oder kürz-

lich aus einer anderen Sprache über-nommenesWort

neutral, Neutrum: eines der drei Genera(vgl. Genus) [betreffend]; sächlichesgrammatisches Geschlecht; Substan-tiv mit dem Artikel das

Nomen: vgl. SubstantivNominalgruppe, Nominalphrase:

Phrase mit einem Substantiv (No-men), einer Substantivierung oder ei-nem Pronomen als Kern (Otto liebtsüße Schleckereien / Süßes / das)

Nominativ: einer der vier Kasus; 1. Fall,Werfall

Numerale: vgl. Zahl-Numerus: grammatische Kategorisie-

rung des Substantivs (und Verbs), dieangibt, ob etwas als Einzelnes (→ Sin-gular, Einzahl) oder als Menge/Viel-heit (→ Plural, Mehrzahl) gesehenwird; Zahl

Numerus-Person: Numerus und Personals Einheit betrachtet, die in einemeinzigen Suffix zum Ausdruckkommt, z. B. -st für 2. Person Sg.

OObjekt: Aktant, der kein Subjekt ist; vgl.

Akkusativ-, Dativ-, Genitiv-, Präposi-tionalobjekt

Objektsatz: Nebensatz mit der Funktioneines Objekts; Objektnebensatz

oblique: vom Nominativ verschiedenokkasionell: Gelegenheits-, Augen-

blicks-; vgl. Gelegenheitsbildung; Ge-gensatz: usuell

onomatopoetisch: lautmalendOrdinalzahl: z.B. erste, zweite, dritte;

Ordnungszahl

Pparadigmatisch: die Beziehung zwi-

schen sprachlichen Elementen betref-fend, die an einer Stelle im Satz aus-tauschbar sind (weil sie gemeinsamegrammatische bzw. inhaltliche Merk-male haben) und sich dort gegenseitigausschließen

parataktisch: beiordnend, nebenord-nend, reihend; Gegensatz: hypotak-tisch

Parataxe: Gleichrangigkeit, syntaktischeKonstruktion nach Art einer Satzver-bindung, einer Reihung; Gegensatz:Hypotaxe

Parenthese:Einschub eines selbstständi-genTeilsatzes oder einer satzwertigenFügung in einen anderen Satz; Schalt-satz

Partikel: unflektierbares, in der Regelnicht vorfeldfähiges Wort; vgl. im Re-gister Abtönungs-, Fokus-, Grad-, Ge-sprächs-, Negationspartikel, Interjek-tion, Onomatopoetikum

Partizip I: infinite Verbform (lachend,schlafend); 1. Partizip, Mittelwort derGegenwart, Partizip Präsens

Partizip II: infinite Verbform (gelacht,geschlafen); 2. Partizip, Mittelwortder Vergangenheit, Partizip Perfekt

Partizipialphrase, Partizipphrase:Phrase mit einem Partizip als Kern

Partizipialsatz: (neben)satzwertige Par-tizipphrase

Passiv: verbale Kategorie neben dem Ak-tiv, die ein Geschehen als »täterabge-wandt« darstellt; Leideform

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Patiens: Person oder Sache, die von einerTätigkeit oder Handlung betroffen ist

Perfekt: vgl. PräsensperfektPerfekttempus: Tempus, das mit einem

der Perfekthilfsverben haben odersein gebildet wird und das im Ver-gleich zu seinem Grundtempus Vor-zeitigkeit ausdrückt (hat/habe/hatte/hätte gemacht, wird/werde gegangensein)

Person: verbale Kategorisierung; 1.Per-son = Sprecher/Schreiber, 2.Per-son = Angesprochener, 3.Person =Besprochener/besprochene Sache

Personalform: vgl. Verb, finitPersonalpronomen: Untergruppe der

Pronomen; persönliches Fürwort (ich,du, wir)

Phon: SprechlautPhonem: kleinster bedeutungsunter-

scheidender SprachlautPhonetik: Lehre von der LautbildungPhonologie: Lehre von der Funktion der

SprachlautePhrase:Wortgruppe mit einer Wortform

als ↑KernPhraseologismus: typische Wortverbin-

dung, festeWendung, Redensart einerSprache

Plural:Mehrzahl; vgl. NumerusPlusquamperfekt: vgl. PräteritumperfektPolysemie:Mehrdeutigkeit eines WortesPositiv: ungesteigerte Form (klein, gut,

gern) desAdjektivs und einiger Adver-bien; Grundstufe; vgl. Vergleichsfor-men

possessiv: besitzanzeigendPrädikat:das InhaltundStrukturdesSat-

zes bestimmendeVerb (einfaches Prä-dikat) bzw. der Verbalkomplex, evtl.mit weiteren besonders eng zumVerbgehörigen Bestandteilen; Satzaussage

prädikativ: in der Funktion eines Prädi-kativs (Der Himmel ist blau)

Prädikativ: Phrase, die als Satzglied oderGliedteil weder ein ↑ Aktant noch ein↑ Adverbiale ist; macht eine Aussageüber eine andere Phrase (Mein Autoist blau); Prädikativum; Gleichset-zungsnominativ oder -akkusativ

Präfix: vorn an ein Wort oder einenStamm angefügtes unselbstständigesWortbildungsmittel (be- in bespre-chen, un- in unsanft) oder Flexions-morphem (ge- in gesprochen); alsWortbildungsmittel zu unterscheidenvon einer Silbe u. daher hier nicht»Vorsilbe« genannt

pragmatisch: das sprachliche Verhalten,die Motive und Ziele der Sprecher/Schreiber betreffend, zu den sozialenFunktionen von Gesprächen und Tex-ten beitragend

Präposition: unflektierbares Wort, daseine Ergänzung im Akkusativ, Dativoder Genitiv fordert ( für, mit, infolge);Verhältniswort

Präpositionalgruppe, Präpositional-phrase: Phrase mit einer Präpositionals Kern (in Berlin, wegen dieser An-gelegenheit)

Präpositionalobjekt: ↑ Aktant in Formeiner Präpositionalphrase (Die Seg-lerin rechnete mit einem Sturm) bzw.eines Präpositionaladverbs (damit);typischerweise legt das Verb die (be-deutungsneutrale) Präposition fest(rechnen mit, achten auf ...); wird un-terschieden von adverbial, prädikativoder attributiv gebrauchten Präposi-tionalphrasen

Präsens: »Normaltempus«, Grundtem-pus der »Gegenwart« (macht, geht)

Präsensperfekt: Perfekttempus des Prä-sens (hat gemacht, ist gegangen); Per-fekt; vollendete Gegenwart, Vorge-genwart, zweite Vergangenheit

Präsupposition: das, was Sprecher in ih-

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1257Verzeichnis der Fachausdrücke

ren Äußerungen implizit mitsagen,aber nicht explizit behaupten oder er-klären; als gemeinsam unterstelltesVorwissen

Präteritum: Grundtempus der »Vergan-genheit« (machte, ging); (erste) Ver-gangenheit, Imperfekt

Präteritumperfekt: Perfekttempus desPräteritums (hatte gemacht, war ge-gangen); Plusquamperfekt; vollendeteVergangenheit, Vorvergangenheit,dritte Vergangenheit

Pro-Adverb: Adverb, das auf ein komple-xeres Adverbiale verweist oder es er-setzen kann (da für auf dem Tisch,d(a)runter für unter den Tisch)

Proform: sprachliches Element, das füreine andere, meist komplexere Phrasemit mehr lexikalischer Bedeutungsteht (vgl. im Register Pro-Adverb,Pronomen)

Pronomen: deklinierbares Wort, Stell-vertreter des Substantivs; Kern einer↑ Nominalphrase; Fürwort

Proposition: mit den Mitteln der Logikerfassbarer Inhalt einer Äußerung;Aussage über etwas

propositional: eine Proposition betref-fend

Rreal, Realität: im Vergleich zu Potenziali-

tät und Irrealität (beides vgl. Register)der wirklichkeitsbezogene »Normal-fall«

Referent: das, worauf jemand mit einemsprachlichen Zeichen Bezug nehmen,worüber er eine Aussage machenwill – z. B. eine Idee, eine Person, einvorgestellter »Gegenstand in der au-ßersprachlichenWelt«

Referenz: das Bezugnehmen, der Bezugauf etwas

reflexiv: rückbezüglich wie in sich wa-schen

Reihung: mehrfaches Auftreten gleicherElemente (z. B. in einerAufzählung, ineiner Satzverbindung); Koordination

Rektion: Eigenschaft von Verben, Adjek-tiven und Präpositionen, den Kasuseines von ihnen abhängigen Worteszu bestimmen; Eigenschaft, eine infi-nite Verbform oder eine bestimmtePräposition als Ergänzung zu fordern

Rekurrenz: Wiederholung einzelnerWörter oder Ausdrücke im Text

relativ: sich auf ein anderes Element (imübergeordneten Satz) beziehend

Relativsatz: Nebensatz mit relativer Be-deutung (typische Form: eingeleitetdurch ein Relativpronomen oder einPro-Adverb, das sich auf eine Phraseim übergeordneten Satz bezieht)

Restriktion: für den Gebrauch, die Kom-bination oder die Neubildung vonsprachlichen Elementen (z. B. Wör-tern, Konstruktionsweisen) geltendeEinschränkung

restriktiv: einschränkendresultativ: das Ende/Ergebnis eines Ge-

schehens ausdrückend; vgl. auch te-lisch, transformativ

reziprok: gegenseitig wie in sich/einan-der begrüßen

Rhema: die bezüglich des ThemasFSPneue Information eines Satzes

Rückbildung:Ableitung von einem kom-plexen Ausgangswort durch Suffixtil-gung

SSatz: die größte Einheit, die man nach

denRegeln der Syntax erzeugen kann;abgeschlossene Einheit mit einem fi-niten Verb und allen dazugehörigenErgänzungen

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Verzeichnis der Fachausdrücke1258

Satzäquivalent: syntaktisch unvollstän-diger Ausdruck, der aber in der Kom-munikation das Gleiche wie ein aus-gebauter Satz leisten kann

Satzart: Satzfunktion, Satzmodus; vgl.Aussagesatz, Aufforderungssatz, Fra-gesatz, Wunschsatz

Satzaussage: vgl. PrädikatSatzbauplan: abstraktes Satzmuster, be-

gründet durch das Verb und die Artund Anzahl seiner (konstitutiven) Er-gänzungen

Satzform: vgl. Verberstsatz, Verbzweit-satz, Verbletztsatz

Satzfrage: vgl. EntscheidungsfrageSatzgefüge: zusammengesetzter Satz

ausmindestens einemHauptsatz undeinem Nebensatz

Satzgegenstand: vgl. SubjektSatzglied: Einheit des Satzes, die allein

die Position vor dem finiten Verb, dasVorfeld, besetzen kann

Satzklammer: Stellungsrahmen für dieSatzglieder; linke Satzklammer: kanneinmal (vom finiten Verb, von einerSubjunktion) besetzt (nachdem Ottoaufgewacht war; Otto schläft gern)oder ganz leer bzw. nicht vorhandensein ([die Sache], mit der– ichmich be-schäftige); rechte Satzklammer: kannVerbformen enthalten oder leer sein(nachdem Otto aufgewacht war; Ottoschläft gern–)

Satzreihe, Satzverbindung: zusammen-gesetzter Satz aus mindestens zweiHauptsätzen

Schreibabkürzung: Kürzung, die nur ge-schrieben, aber nicht gesprochenwird(ca. für ›circa‹ oder d. h. für ›dasheißt‹)

Schwa: der Vokal [ ] z. B. am Ende derWörter Straße, gebe, Mühe; Murmel-laut, Reduktionsvokal, Zentralvokal

Segment: Teil, Stück

Segmentierung: Zerlegung einer kom-plexen sprachlichen Einheit in ein-zelne Segmente

sein-Passiv: mit sein als Passivhilfsverbgebildete Passivformen; Zustands-passiv (die Arbeiten sind erledigt)

Selbstlaut: vgl. VokalSemantik: Bedeutungslehre, Bedeutungsemantisch: die Semantik, die Bedeu-

tung (eines Wortes, Satzes oder Tex-tes) betreffend

Semiotik: allgemeine ZeichenlehreSilbe: kleinster Bestandteil einesWortes,

der sich beim langsamen Sprechen er-gibt; Sprechsilbe

Silbenbaugesetz: regelhaftes Silbenbau-prinzip, wonach zwischen den Lautenzweier Sonoritätsklassen die Sonori-tät zum Kern der Silbe hin zu- und zuihrem Endrand hin wieder abnimmt

Silbengelenk: Konsonanten, die zu zweiSilben gleichzeitig gehören

Silbenwort: vgl. AbkürzungswortSingular: Einzahl; vgl. NumerusSonorität: aus dem Verhältnis von

Stimmton und Geräuschanteil resul-tierende Lauteigenschaft

Spannsatz: vgl. VerbletztsatzStamm: Ausgangseinheit für Wortbil-

dung und Flexion (-geh- → gehen,gehe, -gang- → gegangen, gangbar,Gang, Umgang); als Stammpara-digma Menge aller zusammengehö-rigen Stammformen wie -geh- und-gang-, -dorf- und -dörf-;Wortstamm

Stammform: einzelnes zu einem Stammgehöriges Morphem, z. B. gang-; ein-faches Wort minus Wortbildungsmit-tel und Flexionsmorpheme (beimVerb Infinitivendung abziehen)

Stammvokal: der tontragende Vokal desStamms

Steigerungsformen: vgl. Vergleichsfor-men

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1259Verzeichnis der Fachausdrücke

Stellungsfeld: vgl. FeldStellungsrahmen: vgl. SatzklammerStellvertreter des Substantivs: vgl. Pro-

nomenStirnsatz: vgl. VerberstsatzSubjekt: Aktant in Form einer Nominal-

phrase im Nominativ (Subjektsnomi-nativ) oder eines Nebensatzes (Sub-jektsatz); Phrase, mit der das finiteVerb in Person und Numerus überein-stimmt; Satzgegenstand

Subjektsatz: Nebensatz mit der Funk-tion eines Subjekts; Subjektnebensatz

Subjunktion: unterordnende Junktion(weil, nachdem); unterordnende Kon-junktion, Bindewort

Substantiv: deklinierbares, mit einemArtikelwort verbindbares, nicht stei-gerbares Wort; Nomen, Nenn-, Na-men-, Ding-, Hauptwort

Substantivierung: Bildung von Substan-tiven ohneWortbildungselement; dasProdukt dieses Prozesses, das im Satzwie ein Substantiv verwendet wird;Nominalisierung

Suffix: hinten an ein Wort oder einenStamm anzufügendes unselbststän-diges Wortbildungsmittel oder Fle-xionsmorphem; Endung; als Wort-bildungsmittel zu unterscheiden voneiner Silbe u. daher hier nicht »Nach-silbe« genannt

Superlativ: Vergleichsform des Adjektivs(und einiger Adverbien) zum Aus-druck des höchsten Grades (beste,kleinste, am besten/liebsten); Meist-,Höchststufe

Supplement: vgl. AngabeSynchronie: Beschreibung einer Sprache

bezogen auf einen bestimmten Zeit-raum

synchronisch: die Synchronie betreffend

syndetisch: durch Konjunktion verbun-den

Synkretismus: Fähigkeit einer einzelnenForm, mehrere grammatische Kate-gorien zugleich anzuzeigen; Formen-zusammenfall

Synkope: vgl. e-Tilgung im RegisterSynonymie: (annähernde) Bedeutungs-

gleichheit von Wörtern und Kon-struktionen

syntagmatisch: die Beziehung betref-fend, die zwischenTeilen eines Satzes,einer Äußerung besteht

Syntax: Satzlehre

TTatform: vgl. AktivTätigkeitswort: vgl. VerbTeilsatz: Bestandteil eines zusammenge-

setzten Satzes; Satztelisch: auf einen Zielpunkt (und daher

einen begrenzten Zeitpunkt oderZeitraum) bezogen (Aktionsart, Verb)

temporal: zeitlich, der Zeit (als, nach-dem ...)

Tempus, Pl. Tempora: verbale Kategori-sierung zur Bestimmung eines Ge-schehens oder Seins als vergangen,gegenwärtig oder zukünftig; wird zu-sammen mit dem Modus markiert;Zeit(formen); vgl. Präsens, Präsens-perfekt, Präteritum, Präteritumper-fekt, Futur, Futurperfekt

Tempus-Modus: Tempus und Modus alsEinheit betrachtet, die sich auch for-mal in einem einzigen Suffix aus-drückt (wobei die dominantere derbeiden Kategorisierungen das Tem-pus ist), z. B. -te: Präteritum (Indika-tiv oder Konjunktiv II)

Tempus-Modus-Form: Zeitformterminativ: vgl. perfektivText: komplexes sprachliches Zeichen,

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das von kommunizierenden Personen(Schreibern und Lesern) nach syntak-tischen, semantischen und pragmati-schen Regeln verfasst bzw. interpre-tiert wird

Textsorte: Typus von Texten, der sichz. B. anhand von Gliederung, Vertex-tungsstrategie, Stil und Funktion vonanderen Textsorten unterscheidenlässt

ThemaFSP: schon bekannte, vorauszuset-zende oder zu erschließende Informa-tion eines Satzes

Tonhöhenverlauf: das Höher- und Tie-ferwerden der Stimme innerhalb einerIntonationsphrase; Realisation einerIntonationskontur (dazu vgl. Regis-ter)

transformativ: den Wechsel von einemZustand in einen anderen bezeich-nend (Verb, deutlicher Fall telischerAktionsart); vgl. a. resultativ, telisch

transitiv: ein Subjekt und ein Akkusativ-objekt fordernd, passivfähig (Verb/Verbvariante); auf den Objektaktan-ten »zielend«

Tu(n)wort: vgl. Verb

UUmlaut: Bezeichnung für die Vokale

ä, ö, üUmstandsbestimmung: vgl. AdverbialeUmstandswort: vgl. Adverbunfest: trennbar; vgl. im Register Trenn-

barkeitusuell: üblich, gebräuchlich; Gegensatz:

okkasionell

VValenz: Eigenschaft eines Wortes (meis-

tens gemeint: eines Verbs), Ergänzun-gen zu fordern, deren Anzahl, Form

und ggf. semantische Rolle typisch ist;Wertigkeit

Valenzrahmen: Valenzeigenschaften ei-nesWortes; Anzahl, Form und ggf. se-mantische Rollen der vorangelegtenErgänzungen zu einemWort

Varietät: Ausprägung einer Einzelspra-che (z. B. Dialekt, Stadtsprache, geho-bene Sprache, Umgangssprache)

Verb: nach Tempus, Modus, Numerusund Person flektierbares (konjugier-bares) Wort (sein, gehen, treffen);Verbvariante; Zeit-, Tätigkeits-,Tu(n)wort

Verb, finit: vgl. Verb(form), finitVerberstsatz: Satz mit leerem Vorfeld,

in dem das finite Verb an erster Stellesteht; typische Funktion: Entschei-dungsfrage (Möchten Sie noch eineTasse Kaffee?); Stirnsatz

Verb(form), finit: Verbform, die im Un-terschied zu den infiniten Verbfor-men nach Numerus-Person und nachTempus-Modus bestimmt ist (durauchst, er schlief, sie werde, mankönnte); Finitum; Personalform

Verbform, infinit: Infinitiv (schlafen),Partizip I (schlafend) oder Partizip II(geschlafen)

Verbletztsatz: Satz, in dem das finiteVerb an letzter Stelle (bzw. zusam-men mit den anderen Teilen des Ver-balkomplexes am Ende) steht; typi-sche Form des eingeleiteten Neben-satzes (. . . weil es heute so warm ist);Spannsatz

Verbzweitsatz: Satz, in dem das Vorfeldbesetzt ist, sodass das finite Verb anzweiter Stelle steht; typische Funk-tionen: Aussagesatz (Heute ist eswarm), Ergänzungsfrage, uneingelei-teter Nebensatz; Kernsatz

Vergangenheit: Zeitstufe, die u. a. mit-

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1261Verzeichnis der Fachausdrücke

hilfe von Tempora ausgedrückt wird;vgl. Tempus

Vergleichsformen:Formen desAdjektivs(und einiger Adverbien), mit denensich verschiedene Grade einer Eigen-schaft, eines Merkmals kennzeichnenlassen (Positiv – Komparativ – Super-lativ); Steigerungsformen; vgl. Kom-paration

Vergleichsstufen: vgl. VergleichsformenVokal: Laut, bei dessen Artikulation die

Stimmlippen im Kehlkopf schwingenund die Atemluft ungehindert durchdenMund ausströmt; Selbstlaut

Vokativ: vgl. AnredenominativVollverb: Verb mit lexikalischer Bedeu-

tung und der Fähigkeit, allein das Prä-dikat zu bilden

Vorfeld: vgl. Feldvorfeldfähig: geeignet, allein das Vorfeld

eines Satzes (im »normalen« Aussa-gesatz der Platz vor dem finiten Verb,z. B. gestern hat es geregnet; ihr wer-det zu spät kommen) zu besetzen;wichtiges Kriterium für Satzgliedfä-higkeit

Vorgangspassiv: vgl. werden-PassivVorsilbe: vgl. Präfixvorzeitig: vor einem anderen Gesche-

hen; früher als das Geschehen, das ineinem anderen Teilsatz wiedergege-ben wird

WWemfall: vgl. DativWenfall: vgl. Akkusativwerden -Passiv: mit werden als Passiv-

hilfsverb gebildete Passivformen ( je-mand wird angehört); Vorgangspassiv

Werfall: vgl. NominativWertigkeit: vgl. ValenzWesfall: vgl. GenitivWiewort: vgl. Adjektiv

Wirklichkeitsform: vgl. IndikativWort: 1. ↑ Lexem 2. ↑ WortformWortbildung: Bildung neuer Wörter

durch ↑ Komposition oder ↑ Deriva-tion; auf diese Weise gebildetes Wort

Wortbildungsmittel: vgl. Morphem,Präfix, Suffix; Wortbildungselement

Wortfrage: vgl. ErgänzungsfrageWortschatz: vgl. LexikWortform: kleinster selbstständiger,

akustisch und orthografisch isolier-und verschiebbarer Bedeutungsträ-ger im Satz; syntaktisches Wort

Wortstamm: vgl. StammWortstellung: Position von Phrasen

(Satzgliedern, Gliedteilen; seltenergemeint: von einzelnen Wörtern) imSatz; vgl. Feld

Wunschsatz: Satz in der Funktion einesWunsches; Desiderativsatz

ZZahl-, Zahlwort: z. B. Zahladjektiv: Ad-

jektiv, das eine (An)zahl bezeichnet;Zahlpronomen: Pronomen, das eine(An)zahl bezeichnet; Numerale

Zeichen, sprachlich: sprachliche Ein-heit mit Inhalts- und Ausdrucksseite(z. B. ein Wort, eine Äußerung, mitdem/der jemand auf etwas referiert)

Zeitwort: vgl. VerbZukunft: Zeitstufe, die u. a. mit Tem-

pora wie ↑ Präsens und ↑ Futur aus-gedrückt wird; vgl. Tempus

Zusammenbildung: Art der Wortbil-dung (Spezialfall der Derivation:Wortgruppe + Affix); das aus diesemWortbildungsverfahren hervorgegan-gene Wort (scharfe Zunge + -ig →scharfzüngig)

Zusammensetzung: vgl. Komposition,Kompositum

Zustandspassiv: vgl. sein-Passiv